Jahresbericht 2019
Update I
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in der Welt beheimaten und ein freies Ich entwickeln. Gerade in unserer Zeit, in der wir zwar<br />
mit allen Sinnen nach aussen gerichtet sind, aber paradoxerweise immer mehr den Bezug zu<br />
den Wahrnehmungen und ihrer Qualität verlieren, ist der Blick auf die Gesamtheit der Sinne<br />
von grosser Bedeutung. 2021 wird diese Arbeit weiter fortgesetzt.<br />
«Der Mensch und die Entwicklung der Welt – Rudolf Steiners Geheimwissenschaft im Umriss»<br />
(Mit Elena Borer, Michael Debus, Esther Gerster, Michaele Ghodes, Christiane Haid, Christian<br />
Hitsch, Ewgenija Naumenko, Jaap Sijmons, Margrethe Solstad, Trond Solstad, Barbara Stuten<br />
und Ursula Zimmermann)<br />
In Die Geheimwissenschaft im Umriss, 1909 erschienen, findet sich das grösste Panorama<br />
der Entwicklung des Menschen und der Welt, das Rudolf Steiner je skizziert hat. Noch im<br />
Januar 1925 betont er, dass das Buch ‚die Umrisse der Anthroposophie als ein Ganzes<br />
enthält‘. Das umfassende Kapitel ‚Die Weltentwicklung und der Mensch‘ ist beinahe ein Buch<br />
für sich. Die Intensivwoche war diesem Kapitel gewidmet. Ausgangspunkt war die Frage, wie<br />
die Welt- und Menschentwicklung vom alten Saturn bis zum Vulkan als objektiver<br />
Gegenstand für die geistige Forschung fassbar werden, wie im Menschen gleichsam die<br />
Weltalter zusammengedrängt sind. Methodisch wurden die wichtigsten<br />
Entwicklungsthemen des Kapitels erschlossen: Der Ursprung der Elemente, ihre Rhythmen<br />
im Zusammenhang mit dem Kosmos, das Wesen der Zeit, die schaffenden Hierarchien und<br />
ihre Mitschöpfung des Menschen, die Entwicklung des Bewusstseins in den Hierarchien und<br />
im werdenden Menschen. In Vorträgen, Gesprächen, plastischem Arbeiten,<br />
Bildbetrachtungen, künstlerischen Übungen, Eurythmie und Textarbeit wurden diese<br />
zentralen Themen erarbeitet. Aufgrund des grossen Interesses der Teilnehmer findet im<br />
Sommer 2020 eine weitere Intensivwoche zur Geheimwissenschaft statt.<br />
«Das Matthäus-Evangelium»<br />
(Mit Michaela Glöckler, Christiane Haid, Wolf-Ulrich Klünker, Stefan Hasler, Sebastian<br />
Lorenz, Mechtild Oltmann und Sebastiaan de Vries)<br />
Rudolf Steiners Vortragsreihe zum Matthäus-Evangelium hat im September 1910 in Bern<br />
stattgefunden. Der Mensch erscheint hier durch die Perspektive des Christus-Lichtes in einer<br />
besonderen Entwicklungssituation: Von oben her berührt das Geistselbst das menschliche<br />
Ich – die geistige Bewegung, in der der göttliche Geist und der Geist der Engelwesen<br />
persönlich und menschlich wird. Umgekehrt kann das menschliche Ich, gleichsam von unten<br />
her, eine Lebensgrundlage ausbilden, die sich seelisch, leiblich und zwischenmenschlich aus<br />
dem Geist erneuert. Die Geistselbst-Berührung des Ich setzt eine bestimmte Leibesgrundlage<br />
voraus. Der physische und der ätherische Organismus müssen in der Lage sein, ein seelisches<br />
Empfinden aufzunehmen, dass sich geistverbunden selbst erfassen kann: eine<br />
Astralorganisation, die geistselbstfähig ist. Eine solche physisch-ätherische Leibesgrundlage<br />
des Ich wird im Matthäus-Evangelium für die Jesus-Gestalt beschrieben, während das Lukas-<br />
Evangelium die empfindende Seele hervorhebt, die sich später als Geistselbst begreifen<br />
kann. In der Perspektive des Matthäus-Evangeliums liegen Ansatzpunkte für ein neues<br />
Verständnis des physischen und des ätherischen Leibes in Gesundheit und Krankheit. Das<br />
Matthäus-Evangelium bietet eine Hilfe zu verstehen, wie Christus für das Ich durch<br />
Inspiration und Selbstentwicklung einen seelischen Empfindungsraum eröffnet, der die<br />
Lebenskräfte und den Organismus neu belebt. – Die Beiträge zu unserer Studientagung<br />
verdeutlichten, wie sich das Ich in seiner Entwicklung in diesem Sinne als Christus-getragen<br />
erfahren kann.<br />
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