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SKMV_MuLi_01-20_Archivierung

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1 <strong>20</strong><br />

Benno Ammanns Messe und neue Fragmente von Joachim Raff<br />

Sensationelle Schweizer Funde<br />

Praxisplatz: Zukunft Kirchenchor?!<br />

Der Fels und das Schwert | Il grep e la spada


Aufs Maximum reduziert<br />

Hans-Peter Keller<br />

Geschäftsleiter<br />

Technik & Gestaltung<br />

Wendig, elegant und vielseitig im Klang ist unsere Kleinorgel, die<br />

wir speziell für Kapellen und Andachtsräume konzipiert haben. Dank<br />

ihres fahrbaren Unterbaus ist sie nicht an einen festen Standort gebunden.<br />

Das helle Ahorn-Gehäuse mit Schleierbrettern und die Spielkonsole<br />

aus Kirschbaum verkörpern schlichte Eleganz. Die Vielseitigkeit<br />

dieses kompakten Klangkonzeptes kann sich nur dank sorgfältigster<br />

Fertigungstechnik und höchster Intonationskunst entfalten.<br />

Es lässt selbst für Trio- und Cantusfirmus-Literatur abwechslungsreiche<br />

Registrierungen zu.<br />

I. Hauptwerk C – g 3<br />

1. Suavial 8 '<br />

2. Flauto dolce 8 '<br />

3. Fugara 4 '<br />

4. Flauto amabile 4 '<br />

5. Nasat 2 2 / 3 '<br />

6. Flauto 2 '<br />

7. Mixtur 3f. 2 '<br />

II. Positiv C – g 3<br />

8. Gedackt 8 '<br />

9. Flauto amabile 4 '<br />

10. Nasat 2 2 / 3 '<br />

11. Flauto 2 '<br />

12. Oboe (Option) 8 '<br />

Tremulant <br />

P. Pedal C – f 1<br />

13. Subbass 16 '<br />

14. Gedecktbass 8 '<br />

Wechselschleife<br />

Tritt, ganzes Werk<br />

Verläng. Subbass 16 '<br />

Koppeln II-I, I-P, II-P<br />

Traktur und Registratur rein<br />

mechanisch<br />

Die Grundstimmen, auf zwei<br />

Manuale verteilt, setzen sich<br />

aus einem warmen Suavial<br />

8 ', einem Gedackt 8 ' und<br />

einer Flauto dolce 8 ' zusammen,<br />

was eine nahtlose<br />

Dynamik von Forte zu Piano<br />

ermöglicht. Die Fugara 4 '<br />

bildet die Brücke zur Klangkrone,<br />

einer milden Mixtur<br />

in Zweifusslage.<br />

Die Flötenregister stehen<br />

dank Wechselschleifen beiden<br />

Manualen wahlweise<br />

zur Verfügung. Das Fundament<br />

bildet der Subbass 16 '.<br />

Dank seiner Verlängerung<br />

um eine Oktave ist er auch<br />

als Gedackt in der Achtfusslage<br />

spielbar.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.orgelbau.ch/op=910060<br />

Vielseitige Kleinorgel für Kirchen, Kapellen und Andachtsräume<br />

Orgelbau Kuhn AG<br />

Seestrasse 141<br />

8708 Männedorf<br />

Tel. 043 843 45 50 Fax 043 843 45 51 Mail kuhn@orgelbau.ch Internet www.orgelbau.ch<br />

Besuchen Sie unseren<br />

Ausstellungsraum mit Neuund<br />

Gebrauchtorgeln:<br />

Klein-, Übungs-, Truhenorgeln,<br />

Positive.


1 <strong>20</strong><br />

1<br />

1 <strong>20</strong><br />

Impressum<br />

145. Jahrgang<br />

Herausgeber:<br />

Schweiz. Kath. Kirchenmusikverband <strong>SKMV</strong><br />

Redaktoren:<br />

Christian Albrecht (ca)<br />

Postfach 269, CH-7302 Landquart<br />

Telefon: 078 647 04 64<br />

E-Mail: christian.albrecht@musikundliturgie.ch<br />

Prof. Martin Hobi (mh)<br />

Züblidörfli 22, CH-8730 Uznach<br />

Telefon: 055 280 27 06<br />

E-Mail: martin.hobi@musikundliturgie.ch<br />

Redaktionsschluss Ausgabe 2//<strong>20</strong>: <strong>20</strong>. Februar <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Abonnemente, Adressänderungen, Satz und Druck:<br />

Cavelti AG, Marken. Digital und gedruckt.<br />

Wilerstrasse 73, CH-92<strong>01</strong> Gossau<br />

Telefon: 071 388 81 81<br />

Fax: 071 388 81 82<br />

E-Mail: muli@cavelti.ch<br />

Abonnementspreise<br />

Jahresabonnement Print + E-Journal Fr. 68.–*<br />

(EU-Staaten € 79.–*)<br />

Online-Abonnement Fr. 58.–*<br />

Jahresabonnement Studierende Print + E-Journal<br />

Fr. 45.–*<br />

Studierende E-Journal Fr. 35.–*<br />

*Einmalige E-Journal-Aufschaltgebühr Fr. 15.–<br />

Inland Print ab 3 Ex. je Fr. 62.–, ab 5 Ex. je Fr. 58.–<br />

Das Abonnement läuft automatisch weiter, wenn nicht<br />

auf Ende Jahr per 31. Oktober des laufenden Jahres<br />

gekündigt wird.<br />

Inseratenannahme/Rezensionsexemplare<br />

Redaktion «Musik und Liturgie»<br />

Postfach 269<br />

CH-7302 Landquart<br />

Telefon: 078 647 04 64<br />

E-Mail: inserate@musikundliturgie.ch<br />

Mediadaten: www.musikundliturgie.ch<br />

Inserate<br />

1/1 Seite Fr. 515.–, 1/2 Seite Fr. 315.–,<br />

3/8 Seite Fr. 280.–, 1/4 Seite Fr. 230.–,<br />

1/8 Seite Fr. 140.–. Online-Schaltung Fr. 90.–.<br />

Beilagen auf Anfrage; Rabatt ab drei aufeinanderfolgenden<br />

Aufträgen<br />

Inserateschluss Ausgabe 2//<strong>20</strong>: 5. März <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Erscheinungsweise<br />

Ende Januar, März, Mai, Juli, September, November<br />

Für unverlangte Einsendungen wird keine Haftung<br />

übernommen. Für einverlangtes und veröffentlichtes<br />

Material gehen alle Rechte an den Herausgeber, ausser<br />

bei anderweitiger vorheriger Abmachung. Die in Beiträgen<br />

vertretenen Meinungen decken sich nicht in jedem<br />

Fall mit denen der Redaktion oder des Herausgebers.<br />

Verantwortlich für Verbandsmitteilungen sind die<br />

unterzeichnenden Verantwortlichen. ISSN 1660-8135;<br />

© <strong>SKMV</strong><br />

Titelfoto: Der neu konzipierte Innenraum der römischkatholischen<br />

Kirche Münchenstein BL.<br />

© Tom Bisig.<br />

Beilagen: Dieser Ausgabe beigelegt sind Flyer von<br />

Arosa Kultur und den Basler Madrigalisten, vom Musikverlag<br />

Dr. J. Butz sowie vom Europäischen Jugendchor<br />

Festival Basel. Wir bitten höflich um Beachtung.<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Editorial 3 Christian Albrecht<br />

Inhalt 4 In eigener Sache<br />

2 × 10 Jahre<br />

Christian Alpiger und Thomas Halter<br />

7 Julien Gründisch zeichnet<br />

Cartoons zur Kirchenmusik<br />

8 Für Ihre Planung:<br />

Geburts- und Todestage <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Christian Albrecht<br />

10 Benno Ammanns Messe und neue Fragmente von Joachim Raff<br />

Sensationelle Schweizer Funde<br />

Raphael Immoos<br />

12 Neues Online-Portal<br />

Joachim-Raff-Archiv digital<br />

14 Festspiel Kloster Disentis<br />

Der Fels und das Schwert | Il grep e la spada<br />

Christian Albrecht<br />

18 Praxisplatz<br />

Zukunft Kirchenchor?!<br />

Kurt Meier<br />

27 *250*lvb*<br />

Wissen Sie, dass …<br />

Christian Albrecht<br />

31 Den Resonanzraum subtil geformt:<br />

Akustische Architektur<br />

Inès und Fabian Neuhaus, Regine Nyfeler und Christian Albrecht<br />

Rubriken 35 sing song<br />

37 register zug<br />

41 verbands fenster<br />

44 rund blick<br />

47 termin kalender<br />

Adressen der Mitarbeitenden dieser Ausgabe:<br />

Christian Alpiger, Zelglistrasse 14a, CH-56<strong>20</strong> Bremgarten<br />

Julien Gründisch, Bruggerstrasse 37, CH-5400 Baden<br />

Thomas Halter, Bodenrietstrasse 2, CH-8734 Ermenswil<br />

Raphael Immoos, c/o Basler Madrigalisten, Türkheimerstrasse 17, CH-4009 Basel<br />

Kurt Meier, Beethovenstrasse 18, CH-3073 Gümligen<br />

I.& F. Neuhaus, Neuhaus Akustische Architektur, Arisdörferstr. 28, CH-4414 Füllinsdorf<br />

Regine Nyfeler, Flubacher Nyfeler Partner Architekten, Birsigstrasse 122, CH-4054 Basel<br />

Hansruedi von Arx, Untergrundstrasse 9, CH-4600 Olten


2. Februar –<br />

1. März <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kirche<br />

St. Mangen<br />

St. Gallen<br />

Sonntag, 2. Februar<br />

Ensemble Gilles Binchois<br />

Dominique Vellard<br />

Perotin und die Notre-Dame-Schule –<br />

Kathedralmusik aus Paris um 1<strong>20</strong>0<br />

Sonntag, 9. Februar<br />

Feuersinger, Wey,<br />

Johannsen, Abadie<br />

Collegium Instrumentale<br />

der Kathedrale St.Gallen<br />

Michael Wersin<br />

Gloria in excelsis Deo – J. S. Bachs<br />

Messen g-Moll und G-Dur<br />

Sonntag, 16. Februar<br />

Posaunenquartett OPUS 4<br />

Verena Förster, Orgel<br />

Frühbarocke doppelchörige Wechsel-<br />

Spiele: Hassler, Schütz, Gabrieli u.a.<br />

Sonntag, 23. Februar<br />

Dorothee Mields<br />

Salagon Quartett<br />

Miriam Shalinsky<br />

Stabat mater dolorosa – Luigi Boccherini<br />

als Meister der Sakralmusik<br />

Samstag, 29. Februar<br />

Marais-Consort<br />

Incipit lamentatio Jeremiae<br />

prophetae – François Couperins<br />

«Leçons de ténèbres»<br />

Sonntag, 1. März<br />

Wolfgang Zerer, Orgel<br />

Vom Barock via B-A-C-H in die Romantik –<br />

Robert Schumann als Orgelkomponist<br />

Sechsmal Einführung, Konzert und Apéro<br />

Eintritt frei | Kollekte | www.amsg.ch<br />

KIRCHEN-<br />

MUSIKSCHULEN<br />

ST. GALLEN<br />

Infoabend <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Mittwoch 19. Februar, 19h30<br />

centrum dkms<br />

Auf dem Damm 17<br />

9000 St. Gallen<br />

Die Kirchenmusikschulen dkms und ekms sind Teil der Musikakademie St. Gallen<br />

Der taube Titan ...<br />

Aufnahmeprüfungen<br />

Samstag 6. Juni <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Auskunft<br />

und Anmeldung<br />

kirchenmusik-sg.ch<br />

... *lvb* wird in Wien zum ersten<br />

Musikunternehmer der Welt.<br />

Unsere Inserate machen Ihre<br />

guten Anliegen erst-klassig.<br />

Bis am 5. März sollten wir im Besitz<br />

Ihrer Textvorlage sein. Ende März<br />

erscheint die nächste Aus gabe von<br />

«Musik und Liturgie»!


1 <strong>20</strong><br />

3<br />

Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>. Haben sie die neue Jahreszahl schon mal wie feine Zartbitter-Schokolade auf Ihrer Zunge<br />

zerschmelzen lassen?<br />

Elegant kommt sie daher, die neue Zahl und ganz schick lässt sie sich aussprechen. Sie erinnert<br />

mich mit ihren zwei identischen Einheiten <strong>20</strong>-<strong>20</strong> irgendwie an «Ma-ma» und «Pa-pa». Damen<br />

denken nun vielleicht an das zweiteilige Deux-Pièces, Autoliebhaber an den Döschwo, Literaten<br />

an den Zweizeiler und das Distichon. Bei diesen Begriffen ist dann allerdings die Achse von <strong>20</strong>:<strong>20</strong><br />

irgendwie verloren gegangen. Ziemlich viel näher bei <strong>20</strong>-<strong>20</strong> liegt der bahntechnische Begriff der<br />

Doppeltraktion.<br />

Christian Albrecht<br />

Zwölf Tage jung ist das neue Jahr zum Zeitpunkt, da ich für Sie diese Zeilen schreibe. Sozusagen<br />

ein mit frisch duftender Wäsche bezogenes Bett. Wie wird es sich darin liegen? «Wie man sich<br />

bettet, so liegt man» – das Sprichwort nimmt die verantwortungsvolle Eigeninitiative ebenso in<br />

den Blick wie die Zukunft. Genau dies tun wir in dieser ersten Ausgabe im neuen Jahr. Ohne die<br />

Vergangenheit zu vernachlässigen. Denn aus ihr heraus entsteht das neue <strong>20</strong><strong>20</strong>.<br />

Ich wünsche Ihnen im neuen Jahr möglichst viele, kräftige kirchenmusikalische Doppeltraktionen.<br />

Sie wissen ja, dass die Bähnler darunter das Fahren mit zwei Lokomotiven oder das Kuppeln von<br />

zwei Triebzügen verstehen.<br />

Mit herzlichen Grüssen<br />

Christian Albrecht<br />

Liebe Abonnentin, lieber Abonnent<br />

Für Ihre Treue zu unserer Fachzeitschrift möchte ich Ihnen im Namen der Herausgeberkommission<br />

anlässlich unseres 145. Jahrgangs ganz herzlich danken! Ihr Interesse zeigt, dass wir uns in<br />

einem sehr anspruchsvollen Umfeld der Printmedien auf einem guten Weg befinden.<br />

Sind auch Sie der Meinung, dass in der Schweizer Kirchenmusik-Szene kein Weg an «Musik<br />

und Liturgie» vorbeiführt? Wir freuen uns, wenn Sie bei Ihren Kirchenmusik-Kolleginnen und<br />

-kollegen, die noch kein Abonnement unserer Zeitschrift besitzen, «Musik und Liturgie» thematisieren.<br />

Ihr Netzwerk ist wertvoll für uns! Gerne versenden wir ein Gratisexemplar. Und Sie<br />

wissen ja: «Musik und Liturgie» ist auch als E-Journal abonnierbar. Nehmen Sie mit uns Kontakt<br />

auf: muli@cavelti.ch<br />

Kirchgemeinden oder Pfarreien als Arbeitgeber sind auf Anfrage bestimmt bereit, ihren Organistinnen<br />

und Chorleitern ein Jahresabonnement zu offerieren – als nachhaltige Investition in<br />

deren Weiterbildung.<br />

Vielen Dank für Ihr wertvolles und wichtiges Engagement.<br />

Mit den besten Wünschen für das neue Jahr und viel Erfolg in Ihrem kirchenmusikalischen<br />

Wirken!<br />

Christian Alpiger, Präsident der Fachkommission «Musik und Liturgie»


4 1 <strong>20</strong><br />

In eigener Sache<br />

2 × 10 Jahre<br />

Foto StudioByThe Sea/shutterstock.com<br />

Sogenannt «runde» Jubiläen sollen kommuniziert<br />

und gefeiert werden. Wir Redaktoren<br />

freuen uns daher, zwei Persönlichkeiten<br />

zu ihrer je zehnjährigen Tätigkeit<br />

im Rahmen der Fachzeitschrift «Musik<br />

und Liturgie» gratulieren zu dürfen.<br />

Wir danken den Autoren für die prägnant<br />

verfassten Laudationes. Dass dabei ein Geehrter<br />

gleich selbst zugunsten des anderen<br />

zu Ehrenden in die Tasten gegriffen hat,<br />

liegt quasi in der Konstellation der Sache<br />

begründet … Wir Redaktoren bürgen<br />

indes für die Tatsache, dass keiner vom<br />

anderen wusste, dass wir diese öffentliche<br />

Ehrung in dieser Form vornehmen<br />

werden. Und dass diese Seite «in eigener<br />

Sache» sozusagen den 145. Jahrgang eröffnen<br />

wird.<br />

Wir danken den beiden Kirchenmusikern<br />

für ihr grosses Engagement im Rahmen<br />

unserer Fachzeitschrift und hoffen weiterhin<br />

auf ihr Mitwirken.<br />

Christian Albrecht und Martin Hobi,<br />

Redaktoren<br />

Christian Alpiger präsidiert seit<br />

zehn Jahren die Fachkommission<br />

der Zeitschrift «Musik und Liturgie»<br />

Lieber Christian,<br />

seit zehn Jahren leitest du sehr engagiert<br />

und mit grosser Umsicht die Fachkommission<br />

der Zeitschrift «Musik und Liturgie»,<br />

die vom Schweizerischen Kirchenmusikverband<br />

<strong>SKMV</strong> herausgegeben wird. Dabei<br />

hast du in unzähligen Arbeitsstunden<br />

und ohne grosse Entlohnung die Zeitschrift<br />

vorangetrieben.<br />

Was dem Amateur als einfach erscheint,<br />

braucht im Hintergrund ein gutes Gespür,<br />

damit es klappt. So hast du eine<br />

neue, leserfreundlichere Schrift eingeführt,<br />

die Zeitschrift zuerst teilfarbig,<br />

dann vollfarbig werden lassen, sodass<br />

sie heute als Fachzeitschrift und Publikationsorgan<br />

des <strong>SKMV</strong> äusserst ansprechend<br />

daherkommt. Du hast ein gutes<br />

Auge und machst auf alles aufmerksam,<br />

was verbessert werden kann und soll.<br />

Einen grossen Einsatz hast du bei der<br />

Erstellung der neuen Homepage von<br />

<strong>SKMV</strong> und «Musik und Liturgie» geleistet.<br />

Und nicht zuletzt hast du die Digitalisierung<br />

der Zeitschrift zielführend<br />

vorangetrieben.<br />

Für deine Treue und dein riesiges Engagement<br />

danke ich dir zu deinem zehnjährigen<br />

Jubiläum ganz herzlich im Namen des<br />

Vorstandes des <strong>SKMV</strong> und der Mitglieder<br />

der Fachkommission «Musik und Liturgie»!<br />

Wir hoffen auf viele weitere Jahre<br />

mit dir bei uns!<br />

Thomas Halter, Präsident <strong>SKMV</strong><br />

Foto Tero Vesalainen/shutterstock.com


1 <strong>20</strong><br />

5<br />

Hansruedi von Arx verfasst seit<br />

zehn Jahren das Musikrätsel in<br />

«Musik und Liturgie»<br />

Was 2<strong>01</strong>0 als Experiment zur Auflockerung<br />

des redaktionellen Inhalts begann,<br />

hat sich innert kürzester Zeit zu einem<br />

unverzichtbaren Bestandteil unserer Zeitschrift<br />

entwickelt: Das Musikrätsel von<br />

Hansruedi von Arx!<br />

Die Idee dazu wurde im Herbst <strong>20</strong>09 von<br />

unseren Redaktoren Christian Albrecht<br />

und Martin Hobi im Rahmen der Planung<br />

des nächsten Jahrs vorgestellt. Der damalige<br />

Präsident der Herausgeberkommission,<br />

Hansruedi von Arx, liess es sich nicht<br />

nehmen, schon vor der Amtsübergabe<br />

an den Schreibenden per 2<strong>01</strong>0 eine neue<br />

Aufgabe für unsere Zeitschrift in Angriff<br />

zu nehmen!<br />

Wir sind sehr glücklich, dass Hansruedi<br />

weiter dran blieb, seit zehn Jahren fast<br />

ohne Unterbruch alle zwei Monate einen<br />

weiteren Knobeltext entwickelte und bis<br />

zum heutigen Tag mit hohem Recherche-<br />

Einsatz die beeindruckende Zahl von 55<br />

Rätseln erstellt hat, die unsere Leserschaft<br />

immer wieder durch ihren Wortwitz sowie<br />

überraschende und interessante Details,<br />

aber auch durch einen einer (kirchen-)<br />

musikalischen Fachzeitschrift angemessenen<br />

Schwierigkeitsgrad zu begeistern<br />

vermögen. Herzliche Gratulation und ein<br />

riesiges Dankeschön an Hansruedi!<br />

Wer die Musikrätsel in unserer Zeitschrift<br />

studiert, weiss es: Eine simple Wikipedia-<br />

Recherche reicht kaum, um den Namen<br />

des gesuchten Komponisten oder Interpreten<br />

herauszufinden. Vielmehr soll<br />

bestehendes Wissen mit gezielten Nachforschungen<br />

in Fachliteratur oder musikalischen<br />

Nachschlagewerken kombiniert<br />

werden, um die Lösung herauszufinden.<br />

Wer sich dieser Herausforderung stellt,<br />

darf sich bei der Einsendung der Antwort<br />

eine gute Chance ausrechnen, einen attraktiven<br />

Wettbewerbspreis zu gewinnen:<br />

in der letzten Ausgabe beispielsweise eine<br />

CD-Box mit neun CDs aus der Heinrich<br />

Schütz-Gesamteinspielung, herausgegeben<br />

vom Carus Verlag. Die Preise werden<br />

seit Beginn der Rätselserie von Christian<br />

Albrecht mit Hilfe seiner Kontakte zu renommierten<br />

Musikverlagen organisiert,<br />

wofür auch ihm ein grosses Dankeschön<br />

gebührt.<br />

Lassen Sie sich vom Rätselfeuer anstecken<br />

und senden Sie uns das Ergebnis Ihrer<br />

Nachforschungen, welche Sie bestimmt<br />

auch immer wieder auf weitere interessante<br />

musikalische Begebenheiten stossen<br />

lässt – wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen<br />

und wünschen Ihnen weiterhin<br />

viel Spass mit unserem Musikrätsel!<br />

Christian Alpiger, Präsident der Fachkommission<br />

«Musik und Liturgie»<br />

Foto maradon 333/shutterstock.com<br />

Silbenrätsel<br />

Aus den folgenden Silben sind neun Wörter mit den angegebenen Bedeutungen zu bilden. Die Anfangsbuchstaben von diesen<br />

ergeben den Namen eines Komponisten. Doch aufgepasst: Sie sind in einen Schüttelbecher geraten und müssen erst noch richtig<br />

«sortiert» werden, soll aus ihnen der Nachname des berühmten Herrn gebildet werden!<br />

bach – bi – ci – cus – den – drau – ele – eph – er – ga – hy – im – ker – le – lis – lun –<br />

ni – ni – not – num – on – or – punc – ra – ry – ta – ti – ti – tri – tus – um – va – vo<br />

Das 19. ökumenische Konzil:<br />

Ostfriesischer Komponist (Nachname):<br />

Orgel:<br />

Berühmter St. Galler Mönch:<br />

Männlicher biblischer Vorname:<br />

Liturgische Handlung:<br />

Begriff im Organum des 13. Jh. (2 Worte):<br />

Mus. Repertoirestück (anglikan. Kirche):<br />

Zwiegesang:<br />

Verfasser: Christian Albrecht. Hansruedi von Arx gewidmet


Die Hochschule Luzern – Musik bildet in den Bereichen Klassik, Jazz, Kirchen- und Volksmusik, Komposition sowie Theorie<br />

professionelle Musikerinnen und Musiker aus und weiter. Dank der praxisorientierten Lehr- und Forschungstätigkeit sowie<br />

engen Vernetzung mit Kulturinstitutionen wie dem Lucerne Festival, dem Luzerner Theater, dem Luzerner Sinfonieorchester<br />

oder den Jazzfestivals Schaffhausen und unerhört! bietet das Departement Musik ein dynamisches, international orientiertes<br />

Arbeitsumfeld. Es ist eines der sechs Departemente der Hochschule Luzern, an der über 1'700 Mitarbeitende<br />

tätig sind und sich rund 10'900 Studierende aus- und weiterbilden.<br />

Zur Ergänzung der Fachschaft Kirchenmusik im Institut für Klassik und Kirchenmusik suchen wir per 1. September <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

oder nach Vereinbarung eine/n engagierte/n<br />

Dozent/Dozentin Orgel (10-30%)<br />

Ihre Aufgaben<br />

– Sie bauen kontinuierlich eine eigene Orgelklasse auf<br />

– Sie unterrichten auf Bachelor- und Masterstufe im Hauptfach Orgel sowie in der Weiterbildung, im PreCollege und in der<br />

Ausbildung Kirchenmusik C<br />

– Sie unterrichten auch im Bereich Kammermusik<br />

– Sie engagieren sich für die Projekte der Fachschaft und des Instituts<br />

– Sie arbeiten mit bei der Weiterentwicklung der kirchenmusikalischen Ausbildungsinhalte wie auch der Schwerpunkte Kammermusik<br />

und zeitgenössische Musik<br />

– Sie entwickeln Ihre Lehrinhalte im Rahmen der Curricula laufend weiter und besuchen die entsprechenden Weiterbildungsangebote<br />

Ihr Profil<br />

– Ausgeprägtes künstlerisches Renommee<br />

– Hochschulabschlüsse im musikalischen, kirchenmusikalischen und pädagogischen Bereich<br />

– Mehrjährige Konzert- und Hochschulerfahrung<br />

– Breite Repertoirekenntnisse<br />

– Grosses Interesse an der musikpädagogischen Tätigkeit auf Hochschulstufe, an neuartigen Unterrichtsformen und Orientierung<br />

an den neuesten hochschuldidaktischen Erkenntnissen<br />

– Offenheit und Interesse an der Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Fragestellungen und an vernetztem Handeln<br />

– Teamfähigkeit und Bereitschaft für eine breite inhaltliche Zusammenarbeit innerhalb des Instituts<br />

– Sie sind idealerweise als Organist resp. Organistin an einer Kirche mit einem vielseitigen kirchenmusikalischen Angebot<br />

tätig<br />

Unser Angebot<br />

Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, in einem kollegialen und engagierten Team die Ausbildung unserer Studierenden massgeblich<br />

zu prägen. Für diese verantwortungsvolle Tätigkeit mit viel Gestaltungsspielraum stehen Ihnen ein attraktiver Arbeitsort<br />

in Luzern/Südpol und ein dynamisches Hochschulumfeld zur Verfügung.<br />

Für weitere Informationen steht Ihnen Herr Peter Baur, stellvertretender Institutsleiter Klassik und Kirchenmusik,<br />

peter.baur@hslu.ch, gerne zur Verfügung. Besuchen Sie auch unsere Homepage www.hslu.ch/musik.<br />

Die Bewerbungsfrist läuft bis am <strong>20</strong>. April <strong>20</strong><strong>20</strong>.<br />

Die Hearings finden statt am 16./17. Juni <strong>20</strong><strong>20</strong>.<br />

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wir freuen uns auf Ihre Onlinebewerbung über www.hslu.ch/jobs.


1 <strong>20</strong><br />

7<br />

Julien Gründisch zeichnet<br />

Cartoons zur Kirchenmusik<br />

Mit dieser Ausgabe startet «Musik<br />

und Liturgie» eine neue Jahresserie:<br />

Julien Gründisch zeichnet Cartoons<br />

zur Kirchenmusik. Freuen Sie sich<br />

auf die sechs Sujets, die den kirchenmusikalischen<br />

Alltag künstlerischzeichnerisch<br />

einfangen.<br />

Ein Cartoon ist eine Grafik, die eine<br />

Geschichte erzählt. Der Begriff stammt<br />

vom französischen Wort carton (Pappe)<br />

und bezeichnete ursprünglich auf Karton<br />

gezeichnete Entwürfe für Fresken und<br />

Tapisserien.<br />

Heute spielen in Cartoons Satire und/<br />

oder Komik eine bestimmende Rolle. Julien<br />

Gründisch versieht seinen Kirchenmusik-Cartoon<br />

mit einem Schlagwort.<br />

Dieses nehmen wir Redaktoren auf und<br />

gestalten mit ihm inhaltlich den Schluss-<br />

Punkt auf Seite 48. So entsteht über die<br />

ganze Ausgabe hinweg eine thematische<br />

Klammer.<br />

Wer ist er?<br />

Unser Cartoonist Julien Gründisch lebt<br />

in Wettingen AG. Die Lust am Zeichnen<br />

führte ihn zum Beruf des Grafikers. Im<br />

Lehrabschlusslager lernte er seine künftige<br />

Lebens- und Geschäftspartnerin Dominique<br />

Girod kennen. Mit ihr leitet er<br />

das Büro Girod Gründisch in Baden, wo<br />

zurzeit zwei berufslernende Grafikerinnen<br />

ausgebildet werden.<br />

Büro mit Atelier-Charakter: Hier entstehen die<br />

Cartoons für «Musik und Liturgie»<br />

Musik ist Julien Gründisch’s stete Begleiterin.<br />

Er singt im Badener Vokalensemble<br />

und im coro sonoro. Und er spielt diverse<br />

Instrumente – viele davon ungelernt, aber<br />

mit Freude am Entdecken.<br />

Die Tochter Julia ist eben ausgezogen – er<br />

vermisst ihre wunderbare Stimme.<br />

ca<br />

Foto zVg<br />

Cartoon


8 1 <strong>20</strong><br />

Für Ihre Planung:<br />

Geburts- und Todestage <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Auch zu Anfang dieses Jahres<br />

veröffentlichen wir wieder eine<br />

keinesfalls vollständige, subjektiv<br />

zusammengestellte Namenliste,<br />

deren Angaben zwar möglichst<br />

genau recherchiert, aber dennoch<br />

keine absolute Gewähr für Richtigkeit<br />

bieten. Die Gedenkjahre nehmen<br />

Komponisten und Musikerinnen<br />

mit einem Bezug zur Kirchenmusik<br />

in den Blick.<br />

Von Christian Albrecht<br />

• Allgemein<br />

11<strong>20</strong> | vor 900 Jahren<br />

Das Benediktinerkloster in Engelberg wird<br />

gegründet.<br />

17<strong>20</strong> | vor 300 Jahren<br />

Uraufführung von Händels Oratorium<br />

«Esther» und Johann Matthesons «Das<br />

Grösste Kind».<br />

1770 | vor 250 Jahren<br />

Die Missa in honorem Beatissimae Virginis<br />

Mariae, genannt Grosse Orgelsolomesse<br />

von Joseph Haydn wird uraufgeführt.<br />

Bernhard Schott gründet den Musikverlag<br />

B. Schott’s Söhne. Johann Christian<br />

Friedrich Hölderlin und Georg Wilhelm<br />

Friedrich Hegel werden geboren.<br />

1795 | vor 225 Jahren<br />

Justin Heinrich Knecht veröffentlicht die<br />

«Vollständige Orgelschule».<br />

18<strong>20</strong> | vor <strong>20</strong>0 Jahren<br />

Friedrich Schneider komponiert «Das<br />

Weltgericht». Das Oratorium beeinflusst<br />

entscheidend die Entwicklung dieses<br />

Genres.<br />

19<strong>20</strong> | vor 100 Jahren<br />

Die «Geburtsstunde» der Salzburger Festspiele.<br />

1945 | vor 75 Jahren<br />

† Béla Bartók.<br />

• Geburtstage<br />

75 Jahre<br />

Baeriswyl Henri<br />

Ducret André<br />

Hegarty David<br />

Hielscher Hans Uwe<br />

Isenring Bernhard<br />

Koch Alois<br />

Jones Robert<br />

Keller Hermann<br />

Kiesewetter Peter<br />

Rutter John<br />

Ulrich Herbert<br />

100 Jahre<br />

Chailly Luciano<br />

Falcinelli Rolande<br />

Gelineau Joseph<br />

Joulain Jeanne<br />

Welche Geburts- und Todestage werden <strong>20</strong><strong>20</strong> wohl besonders feierlich begangen?


1 <strong>20</strong><br />

9<br />

Kont Paul<br />

Krol Bernhard<br />

Marty Jost<br />

Schibler Armin<br />

125 Jahre<br />

David Johann Nepomuk<br />

Gieseking Walter<br />

Hindemith Paul<br />

Orff Carl<br />

Soler Pérez Eduardo<br />

Sowerby Leo<br />

Suppé Franz von<br />

150 Jahre<br />

Dobler Melchior<br />

Suter Hermann<br />

Schmitt Florent<br />

Tournemire Charles<br />

Vierne Louis<br />

175 Jahre<br />

Ahle Johann Nepomuk<br />

Bottazzo Luigi<br />

Fauré Gabriel Urbain<br />

Stein Joseph<br />

<strong>20</strong>0 Jahre<br />

Aria Cesare<br />

Beaupuis Giuseppe de<br />

Birkler Georg Wilhelm<br />

Gurlitt Cornelius<br />

Lamberti Giuseppe<br />

Reimann Ignaz<br />

Vieuxtemps Henri<br />

225 Jahre<br />

Albéniz y Basanta Pedro Pérez de<br />

Mercadante Giuseppe Saverio Raffaele<br />

250 Jahre<br />

Aelsters Georges Jacques<br />

Beethoven Ludwig van<br />

Reicha Anton<br />

Rinck Johann Christian Heinrich<br />

Vitásek Jan August<br />

Volckmar Adam Valentin<br />

275 Jahre<br />

Bach Johann Michael<br />

Benda Friedrich<br />

Betscher Nikolaus<br />

Michl Joseph Christian Willibald<br />

300 Jahre<br />

Meyer von Schauensee Franz Joseph Leonti<br />

325 Jahre<br />

Locatelli Pietro Antonio<br />

350 Jahre<br />

Bencini Pietro Paolo<br />

Bononcini Giovanni Battista<br />

Boxberg Christian Ludwig<br />

Caldara Antonio<br />

375 Jahre<br />

Bach d. Ä. Johann Christoph<br />

Dietrich Joseph<br />

400 Jahre<br />

Babán Gracián<br />

425 Jahre<br />

Merula Tarquinio<br />

Scheidemann Heinrich<br />

450 Jahre<br />

Vulpius Melchior<br />

475 Jahre<br />

Balbi Lodovico<br />

Caccini Giulio<br />

Ingegneri Marc Antonio<br />

Nanini Giovanni Maria<br />

525 Jahre<br />

Gombert Nicolas<br />

575 Jahre<br />

Finck Heinrich<br />

• Todestage<br />

425 Jahre<br />

Episcopius Ludovicus<br />

375 Jahre<br />

Viadana Ludovico<br />

350 Jahre<br />

Amato Vincenzo<br />

325 Jahre<br />

Purcell Henry<br />

275 Jahre<br />

Hirschberger Albericus<br />

Zelenka Jan Dismas<br />

250 Jahre<br />

Muffat Gottlieb<br />

Tartini Giuseppe<br />

225 Jahre<br />

Bach Johann Christoph Friedrich<br />

Benda Georg Anton<br />

Corrette Michel<br />

Krafft François Joseph<br />

Neubauer Franz Christoph<br />

Reicha Josef<br />

<strong>20</strong>0 Jahre<br />

Grünberger Theodor<br />

175 Jahre<br />

Agnola Jacopo (Giacomo)<br />

Doblhof-Dier Karl Freiherr von<br />

Mayr Johannes Simon<br />

150 Jahre<br />

Maria Amalia Friederike Prinzessin von<br />

Sachsen<br />

Moscheles Ignaz<br />

125 Jahre<br />

Jensen Gustav<br />

100 Jahre<br />

Breitenbach P. Basil<br />

Bruch Max Karl August<br />

Fassbaender Peter<br />

75 Jahre<br />

Dantonello Josef<br />

Frei Josef<br />

Schmid Joseph<br />

Sokol Bernardin<br />

Webern Anton<br />

50 Jahre<br />

Zimmermann Bernd Alois<br />

25 Jahre<br />

Bialas Günter<br />

Fässler Guido<br />

Fleury André<br />

Kaelin Pierre (Abbé)<br />

Kratochwil Heinz<br />

Schmid Karl Norbert<br />

Yun Isang


10 1 <strong>20</strong><br />

Benno Ammanns Messe und neue Fragmente von Joachim Raff<br />

Sensationelle Schweizer Funde<br />

Würde man Musik mit Archäologie<br />

vergleichen, wären «musikalische<br />

Ausgrabungen» wie die Wiederentdeckung<br />

von Benno Ammanns Missa<br />

Defensor Pacis ein Fund von unschätzbarem,<br />

historischen Wert.<br />

In der Schweiz hält sich die Aufregung<br />

über ausserordentliche Funde<br />

in der Musikwelt bislang jedoch in<br />

Grenzen. Es wäre daher gut, wenn<br />

man solchen einheimischen Trouvaillen<br />

eine grössere Wertschätzung<br />

entgegenbringen würde.<br />

Von Raphael Immoos<br />

2<strong>01</strong>7 nahm ich einen interessanten Artikel<br />

von Matthias Wamser in Musik & Liturgie<br />

6//17, Seite 5 ff. zur Kenntnis. Er las sich<br />

wie ein Krimi, denn offenbar hatte man<br />

Ammann seinerzeit in Rom alle möglichen<br />

Steine in den Weg gelegt: Der Chor der<br />

Sixtinischen Kapelle war mit dem Werk<br />

hoffnungslos überfordert. Zudem war die<br />

Aufführung dieser zeitgenössischen Komposition<br />

in Rom anlässlich einer Heiligsprechung<br />

ein absolutes Novum, da bei feierlichen<br />

Papstmessen traditionsgemäss nur<br />

Kompositionen päpstlicher Kapellmeister<br />

gesungen wurden. Insofern war Ammanns<br />

Projekt eine echte Glanzleistung.<br />

Sensation oder Flopp?<br />

Die widrigen Umstände machten mich<br />

natürlich erst recht skeptisch. Sensation<br />

oder Flopp?<br />

Fast gleichzeitig kontaktierte mich der<br />

unseren Leserinnen und Lesern allseits<br />

bekannte Alois Koch – und wieder ging<br />

es um Benno Ammanns Messe. Wir entschieden<br />

uns, jeder für sich die Messe<br />

nochmals genau unter die Lupe zu nehmen.<br />

Wir kamen zu demselben Ergebnis.<br />

Alois Koch schrieb dazu: «In seiner ambitionierten,<br />

einzigen Messekomposition<br />

wollte Ammann der Tradition der grossen<br />

Vokalpolyphonie eine neue Dimension<br />

Wer diese unsere Fachzeitschrift für katholische<br />

Kirchenmusik regelmässig liest,<br />

wird sich an den Schweizer Komponisten<br />

Benno Ammann (*14. Juni 1904 in Gersau;<br />

†14. März 1986 in Rom) erinnern.<br />

Mehrmals wurde sein Schaffen hier vorgestellt<br />

und gewürdigt. Als sich die Basler<br />

Madrigalisten nach den Aufführungs- und<br />

Aufnahmerechten der fein säuberlich gedruckten<br />

Missa Defensor Pacis von Benno<br />

Ammann erkundigten, welche immerhin<br />

zur Heiligsprechung von Bruder Klaus<br />

1947 in Rom erklang, begann die Suche<br />

nach einer adäquaten Einordnung dieses<br />

Werks.<br />

Wie ein Krimi …<br />

Die Aufarbeitung von Benno Ammanns<br />

Nachlass ist Andreas Schenker zu verdanken,<br />

der dessen Werk akribisch erfasste.<br />

2<strong>01</strong>5 legte er erstmals einen Werkkatalog<br />

vor und informierte interessierte Kreise.<br />

So erhielt ich schon bald ein Exemplar<br />

dieser Messe, die ich allerdings zunächst<br />

nicht recht einzuschätzen wusste.<br />

Wortwörtlich<br />

«Als Komponist war ich schon längst zur freien Tonalität und zur<br />

Dodekaphonik vorgedrungen, ohne mir zu verbieten, im alten<br />

Stile zu schreiben. Heute macht mir jede Regression grösstes Unbehagen.<br />

Unser Musikleben ist gespalten, und der schaffende Musiker<br />

sucht Vergangenes und Neues zu verschmelzen, aus Furcht,<br />

nicht verstanden oder abgelehnt zu werden. Ohne mit vielen und<br />

mannigfachen Problemen jahrelang zu ringen, kommt man zu<br />

keiner Lösung und diese wiederum kann man nicht durch Konzessionen preisgeben.<br />

[…] Lebendig-persönliche und verbindliche Aussage ist mir ebenso wichtig wie<br />

kontrapunktische und rhythmische Durchdringung des Tonsatzes oder Lösung eines<br />

kompositorischen Problems an sich im Bereich des melodischen oder harmonischen<br />

Duktus. Innere Unabhängigkeit und Freiheit auch von einem neuen «Tonmaterial»<br />

bilden ein notwendiges Gegengewicht zu einer bedrohlichen Erstarrung von Seiten<br />

der Materie oder naturgesetzliche technische Entwicklungen. Der menschliche<br />

Geist schafft auch hier Neues und öffnet neue Welten. Systeme kommen und gehen.<br />

Das atemraubende Tempo der Entwicklung, die ständige Bewegung und Erneuerung<br />

ist, wie im Kosmos, so auch in der Musik, Tatsache, die wir intensiver wahrnehmen<br />

als in früheren Epochen. Nähern wir uns einer mythischen, ja kultischen Epoche der<br />

Musik? Auch wenn unsere Musikkultur ins aperspektivische Zeitalter hinüber ragt<br />

und neue Erfindungen der Physiologie und Technik ein neues Weltbild der Musik<br />

schaffen und ihre Existenz völlig umgestalten, so wird sich vielleicht der Mensch<br />

doch nach Jahrhunderten wieder früheren Epochen und noch tieferen Schichten<br />

zuwenden, um aus ihrer Wiederentdeckung eine neue Synthese und Blüte der Weltmusik<br />

aufzubauen.»<br />

Benno Ammann (Zitat aus: «Musik der Zeit», Heft 10//1955)


1 <strong>20</strong><br />

11<br />

Foto Benno Hunziker<br />

Foto René Reiche<br />

Die Basler Madrigalisten interpretieren Kirchenmusik von zwei Schweizer Komponisten<br />

Raphael Immoos leitet die Basler Madrigalisten<br />

verleihen und insofern ist die Missa Defensor<br />

pacis ein bemerkenswerter Solitär<br />

der frühen Nachkriegszeit, nicht nur in<br />

der Schweiz. Sie steht gattungsgeschichtlich<br />

zwischen Frank Martins Messe für<br />

zwei vierstimmige Chöre von 1922/1926<br />

und Paul Hindemiths Messe für Chor a<br />

cappella von 1963.»<br />

Qualitativ hochstehend<br />

Die Musikforschung ist heutzutage sehr<br />

aktiv. Es stellt sich bei solchen «Ausgrabungen»<br />

immer wieder die berechtigte Frage,<br />

ob es nicht auch qualitative Gründe gibt,<br />

warum sie in Vergessenheit gerieten. Als<br />

musikalischer Leiter eines der führenden<br />

Vokalensembles der Schweiz, den Basler<br />

Madrigalisten, muss ich leider zugestehen,<br />

dass ich in letzter Zeit wenig qualitativ<br />

hochstehende Wiederentdeckungen<br />

erleben durfte, obwohl die Nachfrage an<br />

Aufführungen und Aufnahmen entdeckungswürdiger<br />

Musik ungebrochen ist.<br />

Eine Ausnahme bildet eben diese Missa<br />

Defensor Pacis. Es freut mich, dass wir<br />

dieses Werk in verschiedenen kirchenmusikalischen<br />

Zentren der Schweiz aufführen<br />

und endlich mit einer CD dokumentieren<br />

dürfen, zu der auch ein entsprechend überarbeitetes<br />

Aufführungsmaterial gehört.<br />

Und noch eine kleine Sensation …<br />

Da Ammanns Messe nicht ganz abendfüllend<br />

ist, werden wir zu einer weiteren<br />

kleinen Sensation ausholen: Joseph<br />

Joachim Raff (*27. Mai 1822 in Lachen<br />

SZ; †24. Juni 1882 in Frankfurt/Main),<br />

auch ein Schwyzer Komponist, wird<br />

ebenfalls einen gebührenden Platz<br />

erhalten. In Zusammenarbeit mit der<br />

Joachim-Raff-Gesellschaft wird erstmals<br />

ein Messe-Fragment mit Kyrie und Gloria<br />

erklingen.<br />

Notenausgaben und CD-Einspielung<br />

Eine Wiederauflage der Notenausgaben<br />

Benno Ammanns ist in den Hug Musikverlagen,<br />

Zürich in Vorbereitung. Eine<br />

Edition der drei Werke von Joachim Raff<br />

ist auf Anfrage bei der Edition Nordstern,<br />

Musikverlag Stuttgart erhältlich. Die Einspielung<br />

ist beim Label Capriccio geplant.<br />

Somit werden die aufgeführten Werke<br />

demnächst allen interessierten Chören<br />

zur Verfügung stehen. Es ist zu hoffen,<br />

dass die neuen «Ausgrabungen» auf Resonanz<br />

stossen werden und diese hervorragende<br />

Schweizer Musik vermehrt<br />

in unseren Kirchen- und Konzerträumen<br />

Gehör findet. Die Konzerte der Basler<br />

Madrigalisten sollte man sich nicht entgehen<br />

lassen (siehe die Angaben im entsprechenden<br />

Kasten).<br />

Raphael Immoos<br />

ist Professor für Chorleitung und Dirigent<br />

verschiedener Vokalensembles an<br />

der Hochschule für Musik in Basel sowie<br />

künstlerischer Leiter der Sommerakademie<br />

Thun. Von <strong>20</strong>00 bis 2<strong>01</strong>3 dirigierte<br />

er das Akademische Orchester Basel und<br />

von <strong>20</strong>04 bis 2<strong>01</strong>3 das Vokalensemble<br />

Cappella Nova. Seit 2<strong>01</strong>3 hat Raphael Immoos<br />

die künstlerische Leitung der Basler<br />

Madrigalisten inne. Besondere Anliegen<br />

sind ihm die Recherche selten aufgeführter<br />

Werke des 17. und 18. Jahrhunderts<br />

und die Pflege und Förderung neuer Musik<br />

unserer Zeit mit zahlreichen Ur- und<br />

Schweizer Erstaufführungen.<br />

Save the dates!<br />

Samstag, 8. Februar<br />

<strong>20</strong>.15 Uhr, Kirche St. Oswald, Zug<br />

Sonntag, 9. Februar<br />

17.30 Uhr: Musikalische Gottesdienstgestaltung;<br />

18.45 Uhr: Konzert<br />

Kath. Kirche St. Peter und Paul,<br />

Werd strasse 63, Zürich<br />

Samstag, 15. Februar<br />

18.45 Uhr: Konzerteinführung im<br />

Joachim-Raff-Archiv, Seeplatz 1, Lachen;<br />

19.30 Uhr: Konzert<br />

Pfarrkirche Lachen SZ<br />

Sonntag, 16. Februar<br />

16.30 Uhr, Kloster Mariastein


12 1 <strong>20</strong><br />

Neues Online-Portal<br />

Joachim-Raff-Archiv digital<br />

Am 10. Dezember 2<strong>01</strong>9 ging das<br />

Raff-Archiv nach intensiver Arbeit<br />

online. Damit ist die erste Etappe zur<br />

Vernetzung der Personen-, Werkund<br />

Briefdatenbank erreicht. Leben,<br />

Werk und Umfeld des Komponisten<br />

Joachim Raff (1822–1882) können<br />

mittels einer einfachen, jedoch zielführenden<br />

Handhabung recherchiert<br />

werden.<br />

Christian Albrecht, Schlussredaktion<br />

Anfang September 2<strong>01</strong>8 öffnete das<br />

Joachim-Raff-Archiv in Lachen SZ – und<br />

damit an der Geburtsstätte des Komponisten<br />

– erstmals seine Tore. Installiert<br />

wurde dort von der äusserst aktiven<br />

Joachim-Raff-Gesellschaft ein Hybrid aus<br />

Ausstellungsstätte und Forschungszentrum:<br />

Während die ständige Ausstellung<br />

eine Synopsis über Leben und Werk des<br />

Komponisten bietet und jährlich mit<br />

einigen Kammerkonzerten bereichert<br />

wird, besteht das Forschungszentrum<br />

primär aus einem Archiv, wo möglichst<br />

flächendeckend alles gesammelt wird,<br />

was einen Informationsgewinn über Raff<br />

und seine Zeit bringt. Das Zentrum versteht<br />

sich dabei als Scharnierstelle, an<br />

dem einerseits gesammelt und geforscht<br />

wird, andererseits die solcherart gewonnen<br />

Erkenntnisse anderen Forschenden,<br />

aber auch ausführenden Musikerinnen<br />

und Musikern sowie der Allgemeinheit<br />

zugänglich gemacht werden.<br />

Meilenstein<br />

Ein Meilenstein auf diesem anforderungsreichen<br />

Weg konnte nun am<br />

10. Dezember 2<strong>01</strong>9 erreicht und gebührend<br />

gefeiert werden, indem das neue<br />

Online-Portal des Joachim-Raff-Archivs<br />

quasi «auf Sendung» ging. Es gliedert<br />

sich damit in eine Reihe von Initiativen<br />

in den Geisteswissenschaften jüngster<br />

Zeit ein, bei denen Forschungsdaten in<br />

einer ansprechenden Online-Präsentation<br />

aufbereitet und mit grossem Mehrwert<br />

für die Nutzerinnen und Nutzer<br />

in eine einfach handhabbare, vernetzte<br />

Darstellung gebracht werden. Eine wegweisende<br />

Funktion übernahmen hierbei<br />

das Portal Weber Digital (WeGA Digital)<br />

der Carl Maria von Weber Gesamtausgabe<br />

sowie die digitale Enzyklopädie<br />

der Max-Reger-Werkausgabe (Max-<br />

Reger-Institut), an denen sich auch das<br />

Raff-Portal orientiert.<br />

Vernetzung<br />

Joachim Raff ist der erste schweizerische<br />

Komponist, für den ein solches Portal<br />

eingerichtet wurde. Eine Besonderheit<br />

der Kataloge des Raff-Portals ist, dass<br />

sie – im Gegensatz zu anderen Projekten<br />

– von Anfang an für eine Präsentation<br />

im Online-Medium konzipiert und entsprechend<br />

strukturiert sind. Personen-,<br />

Werk- und Briefdatenbank sind sowohl<br />

untereinander als auch durch digitale<br />

Anschlussstellen an entsprechende Datenbanken<br />

anderer Forschungsinitiativen<br />

genuin auf Vernetzung angelegt. Die Integration<br />

etwa von etablierten Normdaten<br />

ermöglicht von Anfang an eine Eingliederung<br />

in nationale und internationale<br />

Verbundkataloge.<br />

Das ungemein reichhaltige Netzwerk an<br />

Korrespondenzpartnerinnen, Interpreten<br />

und Widmungsträgerinnen, das sich um<br />

die Person Joachim Raff spinnt und zu<br />

denen in den Katalogen des Raff-Portals<br />

unzählige neue Informationen zusammengetragen<br />

werden, machen des Portal<br />

zu einer Fundgrube für weiterführende<br />

Forschungen sowohl zu Persönlichkeiten<br />

wie auch zur Musikgeschichte des<br />

19. Jahrhunderts. Obwohl der Arbeitsprozess<br />

zur Erfassung der Primärdaten noch<br />

keinesfalls abgeschlossen ist, sind die heutigen<br />

Kennzahlen erheblich: In der Datenbank<br />

erfasst sind aktuell (12.12.2<strong>01</strong>9) 314<br />

Werke, 2299 Postsachen, 1368 Personen<br />

und 146 Institutionen.<br />

Von den Forschungsdaten zum Portal<br />

Daten sind langweilig. Für sich alleine<br />

stehend sind sie zumeist auch wenig<br />

hilfreich. Die Aufgabe, welche sich nun<br />

ergibt, stellt die Vermittlung dar. Bei einer<br />

Printpublikation sind die Strukturen für<br />

die Organisation der Inhalte mehr oder<br />

weniger vorgegeben und begrenzt. Im<br />

Bereich des Digitalen sind die Grenzen<br />

jedoch deutlich weiter abgesteckt; auch<br />

sind die Anforderungen ganz andere. Die<br />

wohl wichtigsten Punkte für beide Medien<br />

sind die Darstellung, die thematische<br />

Ordnung und die Vernetzung. Während<br />

in einem Buch lediglich Querverweise<br />

möglich sind, ist es in einer digitalen Umgebung<br />

geradezu notwendig, intensive<br />

Bezüge zwischen den Daten herzustellen.<br />

Foto zVg


1 <strong>20</strong><br />

13<br />

Foto zVg<br />

Joseph Joachim Raff (1822–1882)<br />

Interaktiver Zugang<br />

Das Online-Portal des Joachim-Raff-<br />

Netzwerk<br />

Wesentlich ist die Vernetzung der Daten,<br />

die das Portal auswertet. So stellt<br />

beispielsweise das Datenblatt von Doris<br />

Raff nicht nur die gesamte erfasste Korrespondenz<br />

zusammen, sondern auch sämtliche<br />

andere Bezüge – etwa ein Werk, das<br />

ihr gewidmet ist.<br />

Diese Form der Zusammenstellung zeichnet<br />

ein Netzwerk nach. Bereits jetzt treten<br />

Beziehungen in Erscheinung, die zuvor<br />

nur durch gezielte Suche und Forschung<br />

erkennbar waren. Durch die Erfassung<br />

aller – und nicht nur «relevanter» Persönlichkeiten<br />

– wächst das Netzwerk<br />

äusserst schnell. Dem Benutzer wird hier<br />

ein erleichterter Zugang zu den historischen<br />

Dokumenten und deren Metadaten<br />

Joseph Joachim Raff<br />

(1822–1882)<br />

wurde als Sohn eines Württemberger<br />

Lehrers und einer Schwyzerin<br />

in Lachen SZ geboren. Unter Franz<br />

Liszts Protektion schlug sich der ausgebildete<br />

Lehrer zunächst in mehreren<br />

deutschen Städten durch, ehe<br />

er 1850 dessen Assistent in Weimar<br />

wurde. Nach der zunehmenden Distanzierung<br />

von diesem Umfeld zog<br />

Raff 1856 nach Wiesbaden, wo ihm<br />

der Durchbruch als freischaffender<br />

Komponist gelang. Als einer der<br />

meistgespielten Komponisten seiner<br />

Zeit wurde er 1877 zum Gründungsdirektor<br />

des Hoch’schen Conservatoriums<br />

in Frankfurt ernannt.<br />

Archivs übernimmt eine vermittelnde<br />

ermöglicht.<br />

Aufgabe. Hier können die Benutzer die<br />

im Archiv erhobenen Daten aufbereitet<br />

und thematisch geordnet einsehen. Einen<br />

ersten interaktiven Zugang bietet der<br />

Artikel zur Biographie Joachim Raffs auf<br />

der Startseite. Dort sind diejenigen Inhalte<br />

ausgezeichnet, die für ein weites Angebot<br />

direkt in das Portal führen.<br />

Einen weiteren Zugang für Recherchierende<br />

bieten die Verzeichnisse. Derzeit finden<br />

Perspektiven<br />

Momentan befindet sich das neue Online-<br />

Portal in der Beta-Version. In dieses sich<br />

zunehmend verdichtende Netzwerk von<br />

Informationen müssen die noch ausstehenden<br />

Brief-Regesten eingeflochten werden.<br />

Bisher wurden 1500 Regesten (von<br />

insgesamt rund 3<strong>20</strong>0 Briefen) angefertigt,<br />

von denen etwa die Hälfte noch verlinkt<br />

Kurz und bündig<br />

Joachim-Raff-Archiv Online:<br />

portal.raff-archiv.ch<br />

Infos zum Archiv/zur Joachim-Raff-<br />

Gesellschaft: www.joachim-raff.ch<br />

Standort Archiv: Seeplatz 1, CH-<br />

8853 Lachen SZ; geöffnet samstags<br />

10.00 bis 17.00 Uhr oder nach Absprache<br />

ca<br />

sich im Portal die vier Hauptverzeichnisse<br />

und ins Portal eingebaut werden wird.<br />

Werke, Briefe, Personen und Institutionen.<br />

Zu den restlichen Briefen, die zu einem<br />

Momentan sind die Personeneinträge<br />

Sie werten den Datenbestand für den<br />

grossen Teil bereits in der Datenbank ver-<br />

erst mit den dazugehörigen Wikipedia-<br />

Nutzer aus und bieten ausgewählte Sor-<br />

zeichnet sind, steht diese Auswertung<br />

Artikeln verknüpft. In Zukunft bietet sich<br />

tierungen an. Von dort aus gelangt man<br />

noch aus. Vor allem Raffs ausführlicher<br />

jedoch auch eine Verbindung mit den da-<br />

zur Einzelansicht des jeweiligen Daten-<br />

Briefwechsel mit seiner Frau Doris Genast<br />

zu passenden Artikeln der Allgemeinen<br />

satzes. Die Anzahl an Informationen,<br />

wird noch einmal sehr viel Information in<br />

Deutschen Biographie und der Neuen<br />

die sich auf den Einzelansichten finden,<br />

die Datenbank bringen.<br />

Deutschen Biographie an, aber auch mit<br />

sind unterschiedlich und reichen von der<br />

Das Werkverzeichnis seinerseits bietet<br />

anderen, spezifischeren Online-Lexika<br />

Namensnennung einer Person bis hin zu<br />

Gelegenheit, Entstehungsgeschichten<br />

wie etwa dem Musik und Musiker am<br />

einem mit Bild versehenen ausführlichen<br />

und Programmhefttexte zu den einzelnen<br />

Mittelrhein 2 oder dem Österreichischen<br />

Stammdatenblatt.<br />

Werken einzuflechten. Zahlreiche Texte,<br />

Musiklexikon online. Auch interne Texte<br />

Bei den Werken sind neben den Stamm-<br />

die im Lauf der vergangenen Jahre ent-<br />

über die Beziehung zwischen Raff und<br />

daten auch Widmungsträger, Textdichter<br />

standen sind, können so der Allgemein-<br />

anderen Personen – etwa über Raffs<br />

sowie die Besetzung hinterlegt, nach de-<br />

heit zugänglich gemacht werden. Auch<br />

Bach-Rezeption oder das Verhältnis zwi-<br />

nen das Portal in (naher) Zukunft auch<br />

dieser Bereich des Portals wird in Zukunft<br />

schen Raff und Tschaikowsky – finden<br />

gefiltert werden kann.<br />

kräftig erweitert.<br />

hier Platz.


14 1 <strong>20</strong><br />

Festspiel Kloster Disentis<br />

Der Fels und das Schwert | Il grep e la spada<br />

Zum Abschluss der Restaurierung<br />

der Klosterkirche St. Martin wird<br />

das Gymnasium & Internat Kloster<br />

Disentis Mitte März ein geistliches<br />

Festspiel aufführen. Vergangenheit<br />

und Zukunft reichen sich darin die<br />

Hände (ca).<br />

Das Kloster Disentis reicht in seinem Ursprung<br />

bis ins Jahr 614 zurück – im Jahr<br />

2<strong>01</strong>4 feierten die Benediktinermönche<br />

«1400 Jahre Stabilitas in Progressu – Beständigkeit<br />

im Voranschreiten».<br />

In den Klöstern wurde das Wissen seit<br />

jeher der nächsten Generation weitergegeben.<br />

So gesehen kann das Gymnasium &<br />

Internat Kloster Disentis auf eine gleich<br />

lange Geschichte zurückblicken wie das<br />

Kloster selber. Die Schüler sind folgerichtig<br />

das tragende Element des Festspiels,<br />

dessen Schluss in die Zukunft weist – die<br />

Zeit, in der die Jugend leben und wirken<br />

wird.<br />

Das Theaterspiel wurde und wird in den<br />

meisten Klosterschulen als wesentlicher<br />

Bestandteil gepflegt und gefördert. In Disentis<br />

wird diese Tradition neu belebt. Der<br />

weitherum bekannte Konzertchor wird<br />

ebenfalls eine gewichtige Rolle spielen.<br />

Das Festspiel wird für die Beteiligten zu<br />

einem Erlebnis, das sie während ihrem<br />

weiteren Leben mitnehmen werden und<br />

das sie prägen wird.<br />

Legende mit Potential<br />

Die Desertina, die einst wilde Gegend im<br />

Vorderrheintal war im 8. Jahrhundert die<br />

natürliche Bühne für ein faszinierendes<br />

Drama: Eine spektakuläre, wildromantische<br />

Kulisse, fast menschenleer, offen<br />

für die Besiedlung durch Menschen, die<br />

einen Raum fürs Überleben suchten, offen<br />

für Menschen mit einer Mission, offen für<br />

jegliche Art einer Entwicklung. Was sich<br />

auf dieser Bühne abspielte, verdichtet sich<br />

in der Legende von Sigisbert, Placidus<br />

und Victor und ist die ideale Vorlage für<br />

ein Theaterstück. Die Legende enthält<br />

die drei Zutaten, die zu einem packenden<br />

Stück gehören: Eine spannende Geschichte,<br />

eine überzeugende Auflösung<br />

der Konflikte und starke Bilder.<br />

Wie jede Legende hat sie einen wahren<br />

Kern, und wie jede Legende lässt sie<br />

Raum für Interpretationen und Variationen.<br />

Das Festspiel wird die Kernbotschaft<br />

der Legende nicht verändern, zu den bestehenden<br />

Versionen jedoch eine neue<br />

hinzufügen.<br />

Bis heute positive Folgen<br />

Die Kontrahenten sind die Hauptfiguren<br />

Placidus, Sigisbert und Victor, der<br />

gedungene Mörder von Placidus sowie<br />

eine heidnische Heilerin und die ersten<br />

Bewohner der Desertina. Der Chor der<br />

Klosterschule, ein Sprechchor und das<br />

Orchester, ebenfalls bestehend aus Schülern,<br />

und nicht zuletzt die Chororgel der<br />

Wichtig zu wissen<br />

Klosterkirche St. Martin, Disentis.<br />

Jeweils <strong>20</strong>.00 Uhr:<br />

Freitag, 13. März<br />

Samstag, 14. März<br />

Sonntag, 15. März<br />

Freitag, <strong>20</strong>. März<br />

Sonntag, 22. März<br />

www.der-fels-und-das-schwert.ch/<br />

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Foto zVg<br />

Der Chor von Gymnasium & Internat Kloster Disentis im Konzert – hier 2<strong>01</strong>9 in der Churer Heiligkreuzkirche<br />

Kirche tragen wesentlich zur Wirkung<br />

des Festspiels bei.<br />

Die Hauptdarsteller sprechen Deutsch,<br />

die Bewohner der Desertina Romontsch<br />

sursilvan, wobei die Dialoge so geschrieben<br />

sind, dass für das deutschsprachige<br />

Publikum erkennbar ist, worum es geht.<br />

Die zentralen Orte der Handlung sind<br />

der Urwald der Desertina, das rudimentär<br />

entstehende Klosterdorf sowie der Hof des<br />

Landesherrn Victor in Chur.


1 <strong>20</strong><br />

15<br />

Das Festspiel findet in dem für das Kirchenvolk<br />

zugänglichen Teil der Klosterkirche<br />

Disentis und teilweise auf den<br />

Emporen statt und endet mit der Auflösung<br />

des Konflikts – mit den bis heute<br />

positiven Folgen.<br />

Die Künstlertruppe<br />

innovative Chorkompositionen, Messen,<br />

Kantaten und Singspielen bis hin zu gross<br />

angelegten szenischen Bühnenwerken<br />

und Oratorien.<br />

Als Hauptdarsteller konnte der Schauspieler<br />

Hanspeter Müller-Drossaart verpflichtet<br />

werden. Nach seiner Ausbildung<br />

zum Schauspieler und Theaterpädagogen<br />

an der Schauspiel-Akademie Zürich war<br />

er Ensemble-Mitglied beim Theater am<br />

Neumarkt Zürich, am Schauspielhaus<br />

Zürich und am Wiener Burgtheater. Seit<br />

<strong>20</strong>04 ist er als freischaffender Schauspieler<br />

in Kino- und Fernsehfilmen sowie als<br />

Sprecher tätig.<br />

Regie führen Felicitas Heyerick und<br />

David Flepp. Beide sind mit dem Kanton<br />

Graubünden eng verbunden.<br />

Felicitas Heyerick ist als deutsch-belgische<br />

Doppelbürgerin in den Schweizer Bergen<br />

geboren und aufgewachsen. Seit ihrer<br />

Ausbildung an der European Film Actors<br />

School in Zürich arbeitet sie freiberuflich<br />

als Schauspielerin. Sie wirkte unter<br />

anderem in Inszenierungen am Opernhaus<br />

Zürich mit und bildete sich am renommierten<br />

Lee Strasberg Theatre Film<br />

Institute in Los Angeles weiter. Für ihre<br />

künstlerische Tätigkeit in Graubünden<br />

erhielt sie den Förderpreis des Kantons<br />

Graubünden.<br />

Autor des Festspiels ist Hanspeter<br />

Gschwend, der in Bern und Wien Geschichte<br />

und Germanistik studiert und<br />

mit dem Gymnasiallehrerdiplom abgeschlossen<br />

hat. Von 1972 bis 1978 war er<br />

Sekretär des Projekts einer Hochschule für<br />

Bildungswissenschaften im Kanton Aargau,<br />

zwischen 1978 und <strong>20</strong>08 teilzeitlich<br />

Redaktor beim Schweizer Radio DRS in<br />

den Bereichen Politik, Gesellschaft und<br />

Kultur. Bis 2<strong>01</strong>5 blieb er freier Mitarbeiter<br />

für Informationssendungen und ist weiterhin<br />

Hörspielautor.<br />

Die Musik zum Festspiel schrieb der<br />

bekannte Komponist Martin Völlinger.<br />

Er studierte Kirchenmusik, Gesang, Dirigieren<br />

und Improvisation in Regensburg<br />

und Zürich. Er arbeitete als Chorleiter<br />

und Stimmbildner bei den Regensburger<br />

Domspatzen, später in derselben Funktion<br />

bei den Luzerner Sängerknaben, wo er<br />

als Leiter des Herrenensembles der Sängerknaben<br />

grosse Erfolge feierte. Sein<br />

vielseitiges kompositorisches Schaffen<br />

reicht von einfachen Kinderliedern über<br />

David Flepp verbrachte seine Kindheit in<br />

Danis-Tavanasa. Nach bestandener Matura<br />

am Gymnasium & Internat Kloster<br />

Disentis begann er die Sekundarlehrer-<br />

Ausbildung in Fribourg, die er mit dem<br />

Sekundarlehrer-Diplom phil. I beendete.<br />

Heute ist er als freischaffender Schauspieler,<br />

Theaterpädagoge und Kabarettist<br />

tätig. So etwa in «Ustrinkata» von Arno<br />

Camenisch (ressort K), im interaktiven<br />

Bewegungstheater «Handschlag» oder<br />

in «Brass criminal», einem szenisch begleiteten<br />

Brass-Konzert. David Flepp ist<br />

Mitglied der Theatergruppe BAGAT, welche<br />

Theater für ein junges Publikum und<br />

Familien anbietet.


16 1 <strong>20</strong><br />

Der Konzertchor …<br />

… des Gymnasiums & Internats Kloster<br />

Disentis schliesslich zählt mit seinen rund<br />

100 Sängerinnen und Sängern zu den bekanntesten<br />

Schulchören der Schweiz und<br />

wurde vor ein paar Jahren mit dem renommierten<br />

Lily Waeckerlin-Preis ausgezeichnet.<br />

Das Gymnasium Disentis setzt grosses<br />

Gewicht auf eine ganzheitliche Bildung<br />

und gibt dem Chor eine aussergewöhnlich<br />

hohe Bedeutung: So sind alle Schülerinnen<br />

und Schüler, die über eine gute Stimme<br />

verfügen vom ersten Schultag an bis hin<br />

zur Matura im Chor engagiert – für alle<br />

Sängerinnen und Sänger eine Selbstverständlichkeit<br />

und eine edle Pflicht.<br />

Bei der Sache: Der Konzertchor Gymnasium & Internat Disentis<br />

Foto zVg<br />

Die musikalische Leitung des Festspiels<br />

liegt in den Händen von Peter Werlen,<br />

Chorleiter GKD. Seine Karriere begann<br />

am Walliser Lehrerseminar in Sitten;<br />

danach studierte er an der Musikhochschule<br />

Luzern Chorleitung. Es folgte ein<br />

Jahrzehnt, in dem Peter Werlen mehrere<br />

Chöre leitete. In den folgenden<br />

Jahren beschäftigte er sich ausgiebig<br />

mit Orchesterdirektion und absolvierte<br />

zwei Nachdiplomstudien in Orchesterleitung<br />

an der Zürcher Hochschule der<br />

Künste und beim International Conducting<br />

Institute ICI New York/Boulder.<br />

Zurzeit ist Peter Werlen Kapellmeister<br />

am Kloster Gymnasium Disentis. Weiter<br />

leitet er die Camerata Walchwil, den<br />

Kirchenchor Walchwil und den Chor<br />

XANG aus Zug.<br />

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und kann dort besichtigt werden.<br />

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Vereinbarung eine/einen<br />

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(ca. 25 Prozent)<br />

Wir sind<br />

• ein gemischter Chor mit gegenwärtig<br />

31 begeisterungsfähigen Mitgliedern<br />

• pro Jahr in etwa zehn Gottesdiensten oder<br />

an weiteren Anlässen engagiert.<br />

An Hochfesten stehen vielfach Orchestermessen<br />

auf dem Programm<br />

• offen für neue musikalische Herausforderungen.<br />

Unser breitgefächertes Repertoire reicht von der<br />

Gregorianik über Barock und Klassik bis in die<br />

Moderne<br />

• ein aktiver Verein, der auch den geselligen<br />

Aspekt schätzt und pflegt<br />

• jeden Dienstagabend im Zentrum Heilig Geist,<br />

Wetzikon, in einem wunderschönen Saal mit guter<br />

Akustik und einem Sauter-Flügel am Proben<br />

Sie haben<br />

• eine professionelle Ausbildung in Chorleitung<br />

• Freude daran, unseren Chor stimmlich und<br />

klanglich zu fördern<br />

• eine offene, kreative und motivierende Grundhaltung<br />

• bringen innovative Ideen ein<br />

• Kenntnis der Inhalte des Kirchenjahrs und sind<br />

vertraut mit der katholischen Liturgie<br />

• die Bereitschaft für eine konstruktive Zusammenarbeit<br />

mit unserem Pfarrer und Präses,<br />

unserem Chor-Vorstand und unserer Organistin<br />

Die regelmässigen Dienste belaufen sich auf<br />

ca. 25 Stellenprozent. Die Besoldung richtet sich<br />

nach den Richtlinien der Katholischen Kirche im<br />

Kanton Zürich.<br />

Wenn Sie unsere Stelle anspricht, dann freuen<br />

wir uns auf Ihre Bewerbung. Bitte senden Sie Ihr<br />

Bewerbungsschreiben mit allen nötigen Unterlagen<br />

wie Lebenslauf, Foto, Zeugnisse, Referenzangaben<br />

bis 11. März <strong>20</strong><strong>20</strong> an folgende Adresse:<br />

Katholische Kirchenpflege<br />

z. H. Barbara Amrein<br />

Ressort Personal<br />

c/o Adetswilerstrasse 24<br />

8623 Wetzikon<br />

oder per Mail an: barbara.amrein@kath-wetzikon.ch<br />

Auskünfte erteilt Ihnen gerne unsere Präsidentin<br />

Carole Bruderer-Blanchard, carole.blanchard@<br />

bluewin.ch, oder unser aktueller Chorleiter,<br />

Reto Fritz, reto.fritz@gmx.ch<br />

ORGELBAU<br />

HEINRICH PÜRRO AG<br />

Tel. 041 970 15 05<br />

079 408 23 40<br />

info@orgelbau-puerro.ch<br />

www.orgelbau-puerro.ch


18 1 <strong>20</strong><br />

Praxisplatz<br />

Zukunft Kirchenchor?!<br />

«Wir haben seit langem Nachwuchsprobleme»,<br />

heisst es im folgenden<br />

Beitrag. «Kirchenchöre ohne<br />

Nachwuchsproblem», titelt ein<br />

Forschungsbericht. Was ist effektiv<br />

Sache? Unser Autor berichtet über<br />

eine praxisbezogene Projektarbeit<br />

zu diesem Thema (ca).<br />

Von Kurt Meier<br />

«Kirchenchöre ohne Nachwuchsproblem:<br />

Akquisition von jungen Mitgliedern in<br />

Deutschschweizer Kirchenchören» – so<br />

titelt die Autorin Margret Käser ihren im<br />

Rahmen der Hochschule Luzern – Musik<br />

erstellten und dort erschienenen Forschungsbericht.<br />

1<br />

Ausgangslage<br />

Obwohl weder der erste Teil des Titels<br />

noch der zweite auf uns zutrifft, wählten<br />

wir Margret Käsers Arbeit als Ausgangslektüre<br />

für eine einjährige Projektarbeit.<br />

Wir: Das ist eine Arbeitsgruppe des Chors<br />

der Berner Dreifaltigkeitskirche, kurz<br />

«Dreifchor».<br />

Auf uns nicht zutreffend ist der erste Teil<br />

des Titels: Wir haben seit langem Nachwuchsprobleme.<br />

Auf uns ebenfalls nicht<br />

zutreffend ist der zweite: Uns ging und<br />

geht es in erster Linie nicht darum, nur<br />

junge Mitglieder zu gewinnen, sondern<br />

einfach Mitglieder, die dazu beitragen,<br />

dass wir die rundum geschätzte und unsererseits<br />

von uns selbst geforderte Qualität<br />

längerfristig mindestens halten können.<br />

Gute Idee<br />

Einer unserer Sänger hatte die Idee, bei<br />

Innovage anzufragen, ob zwei ihrer Mitglieder<br />

bereit sind, uns in ihrem Fachgebiet<br />

der Unternehmensberatung beizustehen<br />

und – von aussen kommend – einer<br />

möglichen Betriebsblindheit unsererseits<br />

Gegensteuer geben könnten. 2 Finanziell<br />

lagen zwölf Sitzungen à zwei Stunden<br />

drin. Innovage sagte nach einer Prüfung<br />

unseres Anliegens zu. Somit startete unser<br />

Unternehmen unter dem Arbeitstitel<br />

«Innodreif».<br />

Der Fahrplan …<br />

… sah folgendermassen aus:<br />

• Abklärungssitzung: gegenseitiges sich<br />

Kennenlernen, Ausgangslage grob umreissen,<br />

Ziele und Budget definieren<br />

• Projekt dem Kirchgemeinderat vorstellen<br />

und Budget einreichen (inklusive<br />

das Sitzungsgeld des Dirigenten)<br />

• Beratungsvertrag abschliessen<br />

• Abklärung des Umfeldes durch den<br />

Chorleiter: Gibt es andere Kirchenchöre<br />

mit derselben Ausgangslage?<br />

Welche Meinung vertreten die katholischen<br />

Kirchenmusik-Verbände?<br />

• SWOT-Analyse 3 erstellen: Stärken,<br />

Schwächen, Chancen, Risiken …<br />

• SWOT-Ergebnisse analysieren und daraus<br />

Ziele formulieren: Was wollen wir<br />

erreichen?<br />

• Pro Zielsetzung Umsetzungsmassnahmen<br />

definieren<br />

• Massnahmen priorisieren: teilweise<br />

bereits vorhanden | dringlich | nicht so<br />

dringlich<br />

• Pro prioritäre Massnahme eine verantwortliche<br />

Person festlegen und diskutieren,<br />

auf welchem Weg das Ziel<br />

erreicht werden kann<br />

• Projektziele und Massnahmen dem<br />

Gesamtchor vorstellen; Diskussion zu<br />

Partizipation und Mitarbeit eröffnen.<br />

Aufgabenstellungen<br />

Die folgenden Übersichten benennen<br />

Ziele und Massnahmen des Projekts Innodreif<br />

(blau: besteht bereits | rot: prioritär<br />

| schwarz: keine Priorität):<br />

Foto zVg


1 <strong>20</strong><br />

19<br />

Ziel 1: Die Bekanntheit des Chors ist gestiegen<br />

(Kirchgemeinde/Stadt Bern und<br />

Umgebung)<br />

Massnahme<br />

1 Die Homepage modernisiert und schrittweise<br />

erweitert<br />

2 Ein «Auftritt» in der Messe vor dem<br />

Merci-Essen<br />

3 Konzert<br />

4 Beitrag für die Pfarrei-Broschüre<br />

«Jahresrückblick»<br />

5 Flyer neu gestaltet und verteilt<br />

(auflegen/verschicken)<br />

6 Tonaufnahmen für Homepage<br />

7 Flyer hat festen Platz am Schriftenstand<br />

und in der Vitrine<br />

8 Im Vorstand ist ein Ressort «PR» definiert<br />

9 Singen in andern Kirchen (nur Dreifchor/<br />

Dreifchor mit andern Chören)<br />

10 Auftritt in der Nacht der Religionen<br />

11 Auftritt im Rahmen von Cantars<br />

12 Einbezug des Pfarrteams in den Chor<br />

(Klerus, Theologen und Theologinnen<br />

kommen schnuppern)<br />

13 Medienpräsenz (z.B. Interview mit dem<br />

Chorleiter und/oder Chormitgliedern;<br />

Artikel zu spirituellen Erfahrungen)<br />

14 Hinweise auf Musik liegen bei Gottesdienst<br />

auf (evtl. Gesangsbuch)<br />

15 Auftritt an Chorfestival oder Wettbewerb<br />

(evtl. über Landesgrenze hinaus)<br />

Ziel 2: Die Probenarbeit ist flexibler organisiert<br />

1 Präsenzliste für Auftritte<br />

2 Möglichkeit, nur für ein Projekt zu singen<br />

3 Nach jeder Probe mündliche und schriftliche<br />

Information durch Chorleiter, was<br />

als Nächstes gesungen wird (schriftlich<br />

per Whatsapp)<br />

4 Bei Abwesenheiten informieren sich die<br />

Chormitglieder bei anderen Chormitgliedern<br />

(Holschuld)<br />

5 Chorleiter gibt Links zu den Werken<br />

(Youtube, evtl. Noten, evtl. Aufnahmen<br />

der einzelnen Stimmen), so dass auch zu<br />

Hause geübt werden kann<br />

6 Intensivere Probezeiten (längere Proben/<br />

evtl. eine Zusatzprobe)<br />

7 Zusätzlich ab und zu ein Probeblock<br />

8 Pro Projekt proben (Proben aufsplittern)<br />

9 Reserveproben für diejenigen, die kurz<br />

vor den Auftritten noch unsicher sind<br />

Ziel 3: Der Chor ist stufenweise verjüngt<br />

unter Berücksichtigung einer guten Ausgewogenheit<br />

der Stimmen<br />

1 Zwei Arten Schnupperprojekte: Schnuppernde<br />

steigen kurz vor Auftritt ein/<br />

Schnuppernde nehmen an vier Proben teil<br />

2 Schnupperprojekte werden bekannt gemacht<br />

(Pfarrblatt, Homepage, evtl. Flyer)<br />

3 Workshops mit Promis (z.B. bekannter<br />

Sänger) oder mit speziellen Techniken<br />

4 Stimmbildung<br />

Ziel 4: Neue Auftrittsformen sind entwickelt,<br />

getestet, evaluiert<br />

1 Konzert<br />

2 Einmal pro Jahr Concert spirituel<br />

3 Workshop mit anschliessendem Auftritt<br />

4 Konzerte mit andern Chören<br />

Vortragsabend mit Choreinlage<br />

5 Auftritte an Festivitäten/Kulturanlässen<br />

(z.B. Nacht der Religionen oder<br />

Museumsnacht)<br />

Ziel 5: Das Eigenleben des Chors geht<br />

über die Proben hinaus<br />

1 Alle zwei Jahre ein Chor-Ausflug<br />

2 Chlouse-Höck<br />

3 Jährliche Standortbestimmung betreffend<br />

Zufriedenheit und Wünsche des Chors<br />

4 Gotte/Götti für neue Chormitglieder<br />

5 Chor-Höck nach der Probe (nach jeder<br />

Probe erwähnen)<br />

6 Gemeinsame Konzertbesuche (freiwillig)<br />

7 Probe-Block (am Wochenende/auch mal<br />

extern)<br />

8 Whatsapp-Gruppe einrichten für Austausch/Anregungen<br />

unter den Chormitgliedern<br />

Ziel 6: Das Budget des Chors ist den neuen<br />

Auftrittsformen angepasst<br />

1 Sponsorenkonzept erstellen<br />

2 Kollekte bei Konzerten<br />

3 Gönnerbeiträge/Passivmitgliederbeiträge<br />

4 Bei Bedarf Zusatzkredit<br />

Aussen-/Innenwahrnehmung<br />

Was sich dann über wohl zwei Drittel der<br />

Arbeit hinzog und immer wieder nötig<br />

Über uns<br />

Der Chor der Berner Dreifaltigkeitskirche<br />

wurde 1876 als Pfarr-<br />

Cäcilienverein gegründet und von<br />

Pfarrer Jakob Stammler geleitet. Ab<br />

1922 stand Josef Ivar Müller am Dirigentenpult,<br />

dessen Satz «Wenn am<br />

Sonntag weniger als 100 Chorleute<br />

auf der Empore sind, dirigiere ich<br />

nicht!» zeittypisch ist. Ihm folgten<br />

Erwin Mattmann (1966–1985) und<br />

Joseph Bisig (1985–<strong>20</strong>04); seither<br />

leitet Kurt Meier den Chor. 1972<br />

erfolgte eine Statutenänderung: Aus<br />

dem Pfarr-Cäcilienverein wurde der<br />

Chor der Dreifaltigkeitskirche, welcher<br />

heute aus 43 Aktivmitgliedern<br />

besteht (S: 15; A: 18; T: 5; B: 5). In<br />

der Frauen- und in der Männerschola<br />

wirken Sängerinnen und Sänger aus<br />

dem Chor und von ausserhalb mit.<br />

Infos: www.dreifchor.org<br />

war: unseren Innovage-Leuten zu erläutern,<br />

wie es in einer römisch-katholischen<br />

Gemeinde strukturell, hierarchisch mit<br />

Machtbefugnissen und überhaupt aussieht.<br />

Interessante Diskussionen entstanden<br />

aus den Differenzen zwischen<br />

unserer Betriebsblindheit und/oder Betriebskenntnis<br />

und dem quasi Blick auf<br />

unseren Betrieb von aussen. So löste es<br />

bei unseren Fachpersonen Erstaunen<br />

aus, dass wir mit unserem Chorbetrieb<br />

im grossen Ganzen zufrieden, dass wir<br />

nicht an allererster Stelle auf Verjüngung<br />

aus sind, den grosszügigen Jahresbetrag<br />

unserer Kirchgemeinde dankbar entgegennehmen<br />

und nicht an ein Gesuch um<br />

Erhöhung denken. Hingegen blieben wir<br />

skeptisch, was ein Optimieren unseres Bekanntheitsgrades<br />

in Bern und Umgebung<br />

ausserhalb der Kirche betrifft und finden,<br />

unser «Podium» (bei Orchestermessen an<br />

Festtagen zählt die feiernde Gemeinde<br />

700 bis 800 Personen) sei für das Gewinnen<br />

von Kirchenmusikinteressierten


<strong>20</strong> 1 <strong>20</strong><br />

jedenfalls nicht zu verachten – wenn auch<br />

trotz Verteilen von Flyern und gelegentlichem<br />

werbenden Aufruf von Pfarrer und<br />

Dirigent ohne Erfolg.<br />

Umsetzung<br />

Vor den letztjährigen Sommerferien<br />

hatten wir die letzte Sitzung, nach den<br />

Sommerferien eine ausserordentliche<br />

Hauptversammlung, an der wir über die<br />

Innodreif-Ziele und Massnahmen in Arbeitsgruppen<br />

diskutierten.<br />

Zurzeit ist der Stand der Dinge so, dass wir<br />

etliches so belassen können wie es war –<br />

einiges wurde schon oder wird noch optimiert.<br />

Ob es uns dem Ziel näher bringt,<br />

wird sich zeigen; auf jeden Fall haben<br />

wir es im bestehenden Rahmen versucht<br />

und werden auch in Zukunft den Blick<br />

darauf richten.<br />

Zukunft! Zukunft?<br />

Das ändert allerdings nichts daran, dass<br />

ein althergebrachter Kirchenchor wie<br />

der unsrige Mitglieder braucht, die gern<br />

an Wochenenden und an Weihnachten/<br />

Ostern in Gottesdiensten (bei uns seltener<br />

in Konzerten) verschiedenste Musik – von<br />

Gregorianik bis zur gemässigten Moderne<br />

– singen. Ja, die überhaupt fähig sind zu<br />

singen, grundlegende Kenntnisse bezüglich<br />

Notenlesen mitbringen und möglichst<br />

regelmässig zur Probe kommen. Dieser<br />

Rahmen wurde bisher vorausgesetzt. In<br />

Zukunft wird dieser wohl zur Diskussion<br />

stehen müssen: Fusion mit einem anderen<br />

Chor (was einen gänzlich anderen Rahmen<br />

noch um ein paar Jahre hinauszögern,<br />

aber auf zwischenpfarreilich-organisatorische<br />

Probleme und Widerstände stossen<br />

könnte); nur mehr projektweises Singen;<br />

je länger, desto mehr eventuell mit semiprofessionellem<br />

oder professionellem<br />

Ensemble verstärken, oder halt ganz ohne<br />

den bisherigen Kirchenchor (im Einverständnis<br />

mit der Kirchgemeinde).<br />

So viel zu unserem Projekt in gebotener<br />

Kürze … – Qui vivra verra!<br />

Fussnoten<br />

1 Eine Kurzfassung des genannten Forschungsberichtes<br />

erschien in «Musik und Liturgie»<br />

1//2<strong>01</strong>8, Seite 15 ff.<br />

2 Innovage kombiniert Alter mit Innovation.<br />

Schweizweit stellen neun Netzwerke der<br />

Gesellschaft Erfahrung und Fachwissen ihrer<br />

Mitglieder unentgeltlich für gemeinnützige<br />

Projekte zur Verfügung. Wir stellen Erfahrung<br />

und Wissen zur Verfügung, indem wir<br />

gemeinnützige Projekte begleiten oder selber<br />

entwickeln. Innovage schafft eine Brücke<br />

zwischen Gemeinnützigkeit und Erfahrung.<br />

Dadurch profitieren Nonprofit-Organisationen<br />

von einem Erfahrungsschatz, den sie sich sonst<br />

nie leisten könnten (Textquelle abgerufen am<br />

12.12.2<strong>01</strong>9 unter www.innovage.ch/aktuell).<br />

3 Die SWOT-Analyse (englisches Akronym für<br />

Strengths [Stärken], Weaknesses [Schwächen],<br />

Opportunities [Chancen] und Threats [Risiken])<br />

ist ein Instrument der strategischen Planung.<br />

Kurt Meier<br />

(*1961) Studien in Germanistik, Geschichte<br />

und Musikwissenschaft an der<br />

Universität Basel. Ausbildung zum Kirchenmusiker<br />

in Wettingen; Diplome als<br />

Chorleiter, Organist und Sänger an der<br />

Akademie für Schul- und Kirchenmusik<br />

Luzern. Seit 1989 stellvertretender<br />

Leiter der Berner Kantorei am Münster;<br />

1998 interimistischer Leiter der Evangelischen<br />

Singgemeinde (Berner Kantorei<br />

und Kantorei zu Predigern, Zürich). Seit<br />

<strong>20</strong>04 Verantwortlicher für Kirchenmusik<br />

als Chorleiter, Organist und Kantor an der<br />

Dreifaltigkeitskirche Bern.<br />

Sind Sie …<br />

… Chorleiter<br />

… Chormitglied<br />

… Organistin<br />

… Kantor<br />

… Lektorin<br />

… Priester<br />

… Diakon<br />

… Pastoralassistentin?<br />

Dann gehören Sie zur Leserschaft von «Musik und Liturgie».<br />

Probenummer | Abo-Bestellung: cag@cavelti.ch | 071 388 81 81 | Online-Abonnement |<br />

E-Journal: www.musikundliturgie.ch | Wir freuen uns auf Ihren Kontakt!


1 <strong>20</strong><br />

21<br />

musik rätsel<br />

«Schschsch – Silenzio!» Wenn der Geräuschpegel in der Sixtinischen Kapelle anschwillt, machen sich subito die Aufseher bemerkbar,<br />

und wehe, wir kommen den berühmten Wandmalereien etwas zu nahe … Allerdings: Der Name des hier gesuchten Komponisten<br />

ist sogar bei der cantoria eingeritzt! Immerhin war er als Sänger einige Jahre Mitglied der päpstlichen Kapelle.<br />

Wenig ist bekannt über seine musikalische Ausbildung. Bald aber wird er als Chorknabe in Saint-Quentin erwähnt, später als Sänger<br />

am herzoglichen Hof von Aix-en-Provence. Nach dem Tod des Herzogs geht der ganze Besitz an den französischen König über –<br />

die Musiker inklusive. Zu den vielfältigen Aufgaben von diesen gehört es unter anderem, täglich um sieben Uhr dem durch einen<br />

Schlaganfall handicapierten König eine Messe zu singen: Klingende Hoffnung auf Linderung durch die Macht der Musik.<br />

Die nächste Station unseres Musikers ist die Mailänder Residenz des einflussreichen, luxusliebenden und kunstsinnigen Kardinals<br />

Ascanio Sforza. Als dieser für besondere diplomatische Aufgaben in den Vatikan beordert wird, zügelt der ganze Haushalt mit. So<br />

gelangt unser Musiker unversehens ins kulturelle Epizentrum mit seinen herausragenden Dichtern und Komponisten.<br />

Nur logisch, dass die Headhunters des Herzogs von Ferrara genau hier die besten Künstler abwerben wollen. Die «Spione» rapportieren<br />

brieflich an den Herzog über die beiden Top-Favoriten: Heinrich Isaac, der umgehend und äusserst schnell die gewünschten<br />

Kompositionen liefere, die ihm anvertrauten Musiker sehr kameradschaftlich behandle und mit den angebotenen zehn Dukaten<br />

pro Monat zufrieden sei. Andererseits unser Musiker XY, der «nur komponiere, wenn er Lust dazu habe» und zudem einen viel<br />

grösseren Lohn fordere … Der Herzog entscheidet sich gegen Isaac und favorisiert XY!<br />

Die Zeitgenossen bewundern dessen Kompositionen: Die Stimmigkeit, mit welcher der Text in Töne umgesetzt wird – sei es eine<br />

dunkle, dramatische und melancholische Trauermotette zum Tod von Johannes Ockeghem oder aber eine witzig-virtuose Referenz<br />

an die Grille. Dieses «atmosphärische Klingen» findet sich in seinem gesamten Werk, in Messevertonungen, Motetten und Chansons.<br />

König Ludwig XII., einer seiner Dienstherren wollte unbedingt auch einmal im Ensemble seiner berühmten Sänger mitwirken. Also<br />

schrieb unser Musiker eine Motette, in welcher der König, als vox regis bezeichnet, lediglich einen einzigen, durchgehenden Ton<br />

aushalten muss. Weil er nur diesen einen einigermassen sauber singen konnte.<br />

Die herausragende Bedeutung des Komponisten zeigt sich darin, dass der venezianische Verleger Petrucci als Weltpremiere einen<br />

Notenband herausgab, der ausschliesslich einem einzigen Komponisten gewidmet ist: Dem einzigartigen Künstler XY, der in halb<br />

Europa gewirkt und tiefe Spuren hinterlassen hat.<br />

Auflösung Rätsel Ausgabe 6//19: Johann Georg Leopold Mozart (1719–1787).<br />

Vorname und Name des gesuchten Musikers aufschreiben, den Absender (Postadresse) nicht vergessen und per E-Mail oder<br />

Postkarte bis 15. Februar senden an: Redaktion «Musik und Liturgie», Postfach 269, CH-7302 Landquart, oder christian.albrecht@<br />

musikundliturgie.ch. Aus den richtigen Einsendungen werden zwei Gewinner ausgelost. Der Preis besteht aus Musikalien (Noten,<br />

Musikbuch, CD etc.). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Verfasser des Rätsels: Hansruedi von Arx


22 1 <strong>20</strong><br />

blick fang<br />

Foto mh<br />

Visualisiertes wowerweiss der Kirche<br />

Die Katholische Kirchgemeinde<br />

Pfäffikon ZH sucht eine/-n<br />

Hauptorganistin/<br />

Hauptorganisten<br />

(ca. 25 bis 30 Prozent)<br />

Ihr Aufgabengebiet umfasst<br />

Orgelspiel und Spiel auf dem E-Piano, Begleitung des<br />

Kirchenchores, Verantwortung für Pflege der Orgel<br />

Wir erwarten von Ihnen<br />

musikalische Ausbildung, Einfühlungsvermögen, Flexibilität,<br />

Verantwortungsbewusstsein und Teamfähigkeit<br />

Wir bieten Ihnen<br />

Mitarbeit in einem offenen Team, Anstellungsbedingungen<br />

der Röm.-kath. Körperschaft des Kantons<br />

Zürich<br />

Weitere Auskünfte<br />

erteilt Ihnen gerne Herr Ludwig Widmann, Pfarrei -<br />

beauftragter, Tel. 043 288 70 80. Weitere Informationen<br />

finden Sie unter www.benignus.ch.<br />

Ihre Bewerbung<br />

richten Sie bitte schriftlich bis 22. Februar per Post<br />

oder Mail an Herrn Marcel Stoop, Personalverantwortlicher<br />

der Katholischen Kirchgemeinde Pfäffikon ZH,<br />

Kempttalstrasse 57, 83<strong>20</strong> Fehraltorf,<br />

Mail: mstoop@visionapartments.com<br />

Kantorei St. Peter & Paul Willisau<br />

sucht per 1. April <strong>20</strong><strong>20</strong> oder nach Vereinbarung<br />

Chorleiterin/Chorleiter<br />

Sie<br />

• haben eine fundierte Ausbildung als Chorleiter/-in<br />

(mind. CH-1) oder als Kirchenmusiker/-in<br />

• sind vertraut in liturgischen Belangen<br />

• haben Kenntnisse in kirchenmusikalischer Literatur<br />

• legen Wert auf die Arbeit am Chorklang<br />

Wir<br />

• sind ein Chor mit <strong>20</strong> Mitgliedern<br />

• je nach Projekt wird der Bestand erweitert<br />

• proben jeden Mittwoch ausser Schulferien<br />

• bereichern ca. 6 Gottesdienste pro Jahr<br />

• haben ein breit gefächertes Repertoire an<br />

kirchlichen und weltlichen Werken<br />

• legen Wert auf Kameradschaft und gute Stimmung<br />

im Chor<br />

• besolden Sie nach den Richtlinien der Kantonalkirche<br />

Luzern<br />

Auskunft erteilt:<br />

Werner Bösch, Chorleiter, Telefon 041 612 02 30<br />

Ihre schriftliche Bewerbung richten Sie bitte an:<br />

Katholische Kirchgemeinde Willisau,<br />

Antonia Zihlmann, Kirchmeierin<br />

kirchmeier@kath-kirche-willisau.ch


Inhaltsverzeichnis 2<strong>01</strong>9<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

2<strong>01</strong>9<br />

144. Jahrgang<br />

Früher «Der Chorwächter» / «Katholische Kirchenmusik» /<br />

«Singen und Musizieren im Gottesdienst»<br />

Herausgeber<br />

Schweizerischer Katholischer Kirchenmusikverband <strong>SKMV</strong><br />

(Allgemeiner Cäcilienverband der Schweiz)<br />

Schriftleitung<br />

Christian Albrecht, Martin Hobi


Inhaltsverzeichnis 2<strong>01</strong>9<br />

«Musik und Liturgie» führte 2<strong>01</strong>9 drei Jahresserien:<br />

• … geschärfte Ohren von Stephan Schmid-Keiser<br />

• Gesten und Haltungen in der Liturgie von Peter Spichtig op<br />

in Zusammenarbeit mit dem «Liturgischen Institut Freiburg»<br />

• VariantSingen mit Margret Käser, Jürg Wasescha und Udo<br />

Zimmermann in Zusammenarbeit mit dem «Kirchenmusikverband<br />

Bistum Chur»<br />

Die Ausgabe 6 enthielt ein Dossier mit Beiträgen zu «Jubiläen<br />

von Geburts- und Todestagen 2<strong>01</strong>9». Berücksichtigt wurden (in<br />

der Reihenfolge des Dossiers): Leopold Mozart, Clara Schumann,<br />

Casimir Meister, Hans Henny Jahnn, Carl Rütti, Hugo Riemann.<br />

Jubilierend und gedenkend würdigte «Musik und Liturgie» auch<br />

weitere Personen im gesamten Zeitschriftenjahrgang 2<strong>01</strong>9.<br />

Titelbildgestaltung 2<strong>01</strong>9<br />

Ausgabe 1: Klopacka Jozef<br />

Ausgabe 2: Musikkollegium Winterthur<br />

Ausgaben 3, 4: Kloster Einsiedeln<br />

Ausgabe 5: Habermacher Beat<br />

Ausgabe 6: Krajcir Caroline, Origen Festival Cultural<br />

Editorial<br />

Albrecht Christian<br />

• Editorial 3/3, 4/3, 6/3<br />

Alpiger Christian<br />

• Editorial1/3<br />

Hobi Martin<br />

• Editorial 2/3, 5/3<br />

Interviews fanden 2<strong>01</strong>9 mit den folgenden Personen statt (in der<br />

Reihenfolge der Ausgaben): Nick Pfefferkorn, Thomas Frenzel<br />

(Daniela Wolff, Frank Reinisch), Thomas Zehetmair (Franz Ortner),<br />

Stefan Albrecht, Katharina Jud (Margret Käser), Barbara<br />

Kolberg (Martin Hobi), P. Lukas Helg, Lukas Meister (Thomas<br />

Halter), Stefan Werren (Bernhard Pfammatter).<br />

Der vierspaltige Rubrikenteil in «Musik und Liturgie» wird von<br />

Christian Albrecht betreut. Das seit mehreren Jahren in jeder<br />

Ausgabe publizierte musik~rätsel schreibt Hansruedi von Arx.<br />

Der blick~fang stammt von Martin Hobi. Der SCHLUSSPUNKT<br />

wird von den beiden Redaktoren gestaltet.<br />

Das Jahres-Inhaltsverzeichnis von «Musik und Liturgie» wird<br />

jeweils mit der Ausgabe 1 des Nachfolgejahres publiziert.<br />

Redaktion Inhaltsverzeichnis 2<strong>01</strong>9: Martin Hobi<br />

Fachkommission zur Herausgabe<br />

von «Musik und Liturgie»<br />

Christian Alpiger, Präsident und Vorsitz<br />

Thomas Halter, Präsident <strong>SKMV</strong><br />

Katja Deutschmann<br />

Matthias Wamser<br />

Christian Albrecht, Redaktor<br />

Martin Hobi, Redaktor<br />

Guido Schnelli, Sekretär <strong>SKMV</strong><br />

Druck<br />

Cavelti AG, Marken. Digital und gedruckt, 92<strong>01</strong> Gossau<br />

Gestaltung: Pascal Birchler in Zusammenarbeit mit den<br />

Redaktoren<br />

Artikel, Aufsätze, Interviews, Referate<br />

Albrecht Christian<br />

• Geburts- und Todestage 2<strong>01</strong>9 1/6<br />

• Zwischen Prestissimo und Largo. 75 Jahre<br />

Kirchenmusik-Dachverband im Bistum Chur (Teil 1) 3/26<br />

• Frontal, direkt – mit Herz. Sommerurlaub-Tipp 1 4/11<br />

• Wenn Orgelpfeifen schwimmen gehen.<br />

Sommerurlaub-Tipp 2 4/19<br />

• Die Musikbibliothek im Museum (Ein himmlisch Werk.<br />

Musikalische Schätze aus dem Kloster Einsiedeln) 4/32<br />

• Zwischen Largo und Prestissimo. 75 Jahre Kirchen -<br />

musik-Dachverband im Bistum Chur (Teil 2) 5/26<br />

• Die Pifferari. Mit Dudelsack und Schalmeien 6/4<br />

• Clara Schumann – Materialien (in «Dossier») 6/<strong>20</strong><br />

• Der Makrokosmos eines Multitalents. 125. Geburtstag:<br />

Hans Henny Jahnn (1894–1959; in «Dossier») 6/26<br />

• Eine universale Musikerpersönlichkeit. 100. Todestag:<br />

Hugo Riemann (1849–1919; in «Dossier») 6/33<br />

Aumüller Gerhard<br />

• Glanzpunkt mit Erinnerungswert. Internationales<br />

Schütz-Fest 2<strong>01</strong>8 in Zürich 1/31<br />

[Bach am Sonntag, Zürich]<br />

• Bach am Sonntag (in den Altstadtkirchen<br />

Zürichs 2<strong>01</strong>9/<strong>20</strong>. Kantaten und Gesamtaufführung<br />

des Bachschen Orgelwerks) 6/14<br />

Bachmann Sabrina und Simon<br />

• crossPoint – gottesdienscht mit junge lüüt. Praxisplatz 5/13<br />

Bamert Hansueli<br />

• Eine Prise Ewigkeit er-horchen. Die Bruder Klaus<br />

Messe von Carl Rütti 1/12


Inhaltsverzeichnis 2<strong>01</strong>9<br />

Bernius Frieder<br />

• Missa solemnis in C. 300. Geburtstag: Leopold Mozart<br />

(1719–1787; in «Dossier») 6/16<br />

Binz Hans-Rudolf<br />

• Der Schöpfer von «D’Zyt isch do» als Orgelkomponist.<br />

150. Geburtstag: Casimir Meister (1869–1941;<br />

in «Dossier») 6/22<br />

Bruggisser-Lanker Therese<br />

• 400 Jahre «Psalmen Davids» – ein Jahrhundertwerk?<br />

Heinrich Schütz (1585–1672) 4/14<br />

Ehrismann Sibylle<br />

• Wie komponiert man heute Kirchenmusik, die ankommt?<br />

70. Geburtstag: Carl Rütti (*1949; in «Dossier») 6/31<br />

Halter Thomas<br />

• Kirchenmusik im Wandel (Interview mit P. Lukas Helg<br />

und Lukas Meister) 3/6<br />

Hinrichsen Hans-Joachim<br />

• «Wer das Christentum völlig verlernt hat, der hört es hier<br />

wirklich wie ein Evangelium». Die Ankunft von Bachs<br />

Matthäuspassion in der Schweiz 2/12<br />

Hobi Martin<br />

• blick~fang 1/11, 2/35, 3/10, 4/37, 5/19, 6/10<br />

• 24 Stunden am Zipfel der Ewigkeit. Zur Aufführung des<br />

ORGAN²/ASLSP von John Cage in Hinwil. Praxisplatz 1/17<br />

• «Dein Leben will singen … – Halleluja». Das Interview<br />

zum Jubiläum: Silja Walter in Vertonungen von<br />

Barbara Kolberg (Interview) 2/<strong>20</strong><br />

Käser Margret<br />

• Begeistertes Singen auf hohem Niveau. 70 Jahre<br />

ENGADINER KANTOREI (Interview mit Stefan Albrecht<br />

und Katharina Jud) 2/8<br />

• Singen mit Kindern und Jugendlichen (Jahresserie<br />

«VariantSingen»)2/19<br />

• Kirchenchor «plus» (Jahresserie «VariantSingen») 4/13<br />

[Kirchenmusikverband Bistum St. Gallen]<br />

• Frühromantik des deutschen Sprachraums entdecken.<br />

(Vorschau auf die 11. St. Galler Kirchenmusikwoche) 3/25<br />

Koch Alois<br />

• «Schläft ein Lied in allen Dingen». Joseph Röösli und<br />

die Kirchenmusik (Nachruf) 2/26<br />

• Kunst oder Vehikel. Perspektiven der katholischen<br />

Kirchenmusik im 21. Jahrhundert 4/6<br />

Kopp Eva<br />

• Ein bedenkliches Gottesbild? Wer nur den lieben Gott<br />

lässt walten 4/22<br />

Kugler Bettina<br />

• Trouvaillen zum Klingen bringen. St. Galler<br />

Kirchenmusikwoche 2<strong>01</strong>9 6/11<br />

Marti Andreas<br />

• Zeilenzwischenspiele in handschriftlichen<br />

Choralbüchern5/8<br />

Meier Markus<br />

• Der Orgelbauer Johann Michael Grass und sein<br />

Neu St. Johanner Opus maximum 3/18<br />

Ortner Franz<br />

• «Das Ganze ist ein Traum!». Der Chefdirigent<br />

Thomas Zehetmair im Gespräch (Interview) 2/4<br />

Pfammatter Bernhard<br />

• «Eine gewisse Unruhe angesichts der Aufgabe…».<br />

Kompositionsauftrag für Stefan Werren (Interview) 5/5<br />

Reinisch Frank, Wolff Daniela<br />

• Der Musikverlag Breitkopf & Härtel jubiliert<br />

(Interview mit Nick Pfefferkorn und Thomas Frenzel) 1/8<br />

Rupp Fischer Sandra<br />

• Wenn vom Turm die Orgel läutet. Musikalischer<br />

Stundenschlag5/32<br />

Schmid-Keiser Stephan<br />

• Crossover (Jahresserie «… geschärfte Ohren») 1/21<br />

• Vom Erlebnis Gottesdienst (Jahresserie<br />

«… geschärfte Ohren») 2/16<br />

• Mitwirken an gemeinsamer Gottesdienstkultur<br />

(Jahresserie «… geschärfte Ohren») 3/4<br />

• Jazz-Klangwelten in Kirchen. Eine Spurensuche<br />

(Jahresserie «… geschärfte Ohren») 4/30<br />

• Was Menschen heilig ist (Jahresserie<br />

«… geschärfte Ohren») 5/16<br />

• Mehr als wegfallende Blätter (Jahresserie<br />

«… geschärfte Ohren») 6/35<br />

Schnyder Jost Otto<br />

• Kirchenmusikwoche in der Verlängerung. Praxisplatz<br />

(Alpines Kirchenmusik-Wochenende in Oberems VS) 6/13<br />

Spichtig Peter op<br />

• Dich ansprechen (Jahresserie «Gesten und Haltungen») 1/5<br />

• Zu Dir hin aufbrechen (Jahresserie «Gesten und<br />

Haltungen»)2/7<br />

• Vor dir stehen (Jahresserie «Gesten und Haltungen») 3/11<br />

• Sitzend auf dich lauschen (Jahresserie «Gesten und<br />

Haltungen»)4/5<br />

• Vor dir knien (Jahresserie «Gesten und Haltungen») 5/4<br />

• 50 Jahre neuer Mess-Ordo 6/7


Inhaltsverzeichnis 2<strong>01</strong>9<br />

• Niederfallen vor dir (Jahresserie «Gesten und Haltungen»)6/8<br />

Steger Adrian<br />

• Davids Harfe (Ausstellung in der Musikinstrumentensammlung<br />

Willisau) 5/24<br />

Strobl Johannes<br />

• Verding einer nüwen Orgeln ins Gotshuß. Muri Anno 1619.<br />

Rückblick auf eine Vertragsunterzeichnung – Vorschau auf<br />

die neue Konzertsaison 2/24<br />

Van Oosten Ben<br />

• «In seiner Musik singt alles, und singt dauernd».<br />

Gedanken zur Interpretation der Orgelwerke von<br />

César Franck 3/14<br />

Vollenweider Basil<br />

• Einblicke in die Geschichte der Kirchenmusik-Reform<br />

St. Gallens. Der Musikpädagoge und Komponist<br />

Franz Joseph Greith 4/25<br />

Von Arx Hansruedi<br />

• musik~rätsel 1/16, 2/18, 3/33, 4/34, 5/35, 6/37<br />

Wamser Matthias<br />

• Musik aus dem Kloster Mariastein. Neue Editionen im Verlag<br />

<strong>SKMV</strong>1/27<br />

• Die Hybrid-Orgel als zukunftsfähige Lösung? 3/29<br />

Wasescha Jürg<br />

• Chance Projektchor «plus» (Jahresserie «VariantSingen»)3/12<br />

• Die Choralschola «plus» (Jahresserie «VariantSingen») 5/18<br />

Wiese Kerstin<br />

• «An Bach muss man mit immer frischen Kräften gehen».<br />

<strong>20</strong>0. Geburtstag: Clara Schumann (1819–1896;<br />

in «Dossier») 6/17<br />

Wolff Daniela, Reinisch Frank<br />

• Der Musikverlag Breitkopf & Härtel jubiliert<br />

(Interview mit Nick Pfefferkorn und Thomas Frenzel) 1/8<br />

Zimmerman Udo<br />

• Sonntags-Chor oder einfach nur singen (Jahresserie<br />

«VariantSingen»)1/<strong>20</strong><br />

• Digitale Medien für die Chorarbeit (Jahresserie<br />

«VariantSingen»)6/9<br />

Zürcher Peter<br />

• Ein Meister der Sequenzenbildung. Notker Balbulus 5/<strong>20</strong><br />

register~zug (Orgel)<br />

1/34, 2/31, 3/35, 4/36, 5/40, 6/39<br />

stimm~gabel (Chor)<br />

1/38, 2/32, 3/36, 4/34, 5/42<br />

buch~zeichen<br />

2/34, 4/38<br />

kirchenmusik~ausbildung<br />

2/37, 4/40<br />

• Hochschule Luzern-Musik: Jahresbericht Kirchenmusik 2<strong>01</strong>8<br />

in 2/37<br />

• Hochschule Luzern-Musik: Jahresbericht des Orgeldokumentationszentrums<br />

2<strong>01</strong>8 in 4/40<br />

verbands~fenster<br />

Termine, <strong>SKMV</strong>, Liturgisches Institut, Diözese, Region<br />

1/40, 2/38, 3/38, 4/42, 6/40<br />

• Schweizerischer Katholischer Kirchenmusikverband <strong>SKMV</strong>:<br />

Jahresbericht 2<strong>01</strong>8 in 3/38 (Thomas Halter)<br />

• Kirchenmusikverband Bistum Basel: Generalversammlung<br />

2<strong>01</strong>9 in 4/42 (Simon Haefely)<br />

• Kirchenmusikverband Bistum Chur: Jahresbericht 2<strong>01</strong>8 in<br />

2/38 (Udo Zimmermann); Delegiertenversammlung 2<strong>01</strong>9 in<br />

3/39 (Udo Zimmermann); Verbandsjubiläum 75 Jahre in 4/42<br />

(Christian Albrecht)<br />

• Cäcilienverband Deutschfreiburg: Delegiertenversammlung<br />

2<strong>01</strong>8 in 1/40 (Karin Bovigny-Ackermann)<br />

• Deutschfreiburgischer Organisten- und Dirigentenverband:<br />

Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen in 1/40 von Pius Späni<br />

• Kirchenmusikverband Bistum St. Gallen: Jahresbericht 2<strong>01</strong>8<br />

in 3/39 (Thomas Halter)<br />

leser~brief<br />

6/41<br />

rund~blick<br />

Inland, Ausland, Personen, Uraufführung<br />

1/42, 2/40, 3/42, 4/44, 5/44, 6/42<br />

LeserTipps (Albrecht Christian)<br />

2/28, 5/36<br />

termin~kalender<br />

1/46, 2/45, 3/46, 4/46, 5/47, 6/46<br />

sing~song (Kinder, Jugendliche)<br />

1/33, 3/34, 4/35, 5/38, 6/38<br />

SchlussPunkt<br />

1/48, 2/48, 3/48, 4/48, 5/48, 6/48


1 <strong>20</strong><br />

27<br />

*250*lvb*<br />

Wissen Sie, dass …<br />

In diesem Jahr feiert die Musikwelt<br />

den 250. Geburtstag von Ludwig van<br />

Beethoven. Das stimmt zwar möglicherweise<br />

gar nicht. Denn wann<br />

genau und wo *lvb* in Bonn geboren<br />

wurde, ist unbekannt. Sicher ist<br />

bloss, dass er dort am 17. Dezember<br />

1770 getauft wurde.<br />

Von Christian Albrecht<br />

«Musik und Liturgie» widmet sich innerhalb<br />

einer Jahres-Serie diesem runden<br />

Tauf-Jubiläumsjahr. Zwar ist *lvb* natürlich<br />

keineswegs der alles überragende<br />

Kirchenmusik-Komponist. Dennoch ist<br />

festzuhalten, dass ihn diese Musik lebenslang<br />

begleitete. Seine Missa solemnis bezeichnete<br />

er gar als sein bestes Werk. Das<br />

zeigt eindrücklich, welche Bedeutung die<br />

Kirchenmusik für ihn selber hatte.<br />

Start mit Fragen<br />

Unsere Jahres-Serie starten wir mit einer<br />

grossen Menge an Fragen. Solche tauchen<br />

sehr viele auf, wenn Leben und Werk von<br />

*lvb* beleuchtet und hinterfragt werden<br />

möchten. Nichts Gesichertes, nichts Fassbares,<br />

nichts Nachweisbares - das kann<br />

vielleicht sogar als eines seiner «Markenzeichen»<br />

gelten. Gewöhnlich gab er sich<br />

beispielsweise für zwei Jahre jünger aus, als<br />

er war (sic!)… Denn sein Vater hatte den<br />

13-Jährigen einst als «elfjähriges Wunderkind»<br />

auftreten lassen. Woraufhin *lvb*<br />

während seines ganzen Lebens Fragen nach<br />

seinem Geburtstag hartnäckig auswich.<br />

Unbeantwortet zum Beispiel sind auch<br />

heute noch Fragen nach dem tatsächlichen<br />

Namen der «Unsterblich Geliebten»,<br />

nach «Elise», nach der effektiven Ursache<br />

seines Todes oder danach, ob Minona nun<br />

tatsächlich seine Tochter war.<br />

Unseren Fragen an Sie lassen wir nach<br />

bestem Wissen und Gewissen formulierte<br />

Antworten folgen. Wobei wir uns dabei<br />

durchaus der Tatsache bewusst sind, dass<br />

diese *lvb* präziser beantworten könnte.<br />

«O Freunde, nicht diese Antwort!» Gut<br />

möglich, dass er uns solcherart zu rufen<br />

würde.<br />

Und was würde er wohl zum Quasi-Posthum-Kult<br />

um seine Person sagen?<br />

Der Mensch<br />

Wissen Sie, dass …<br />

… *lvb* das zweite von sieben Kindern<br />

war?<br />

Da das älteste Kind starb, gilt er als Erstgeborener.<br />

… seine Körpergrösse ungefähr 1,6 Meter<br />

betrug?<br />

… kaum ein anderer Musiker so oft umgezogen<br />

ist wie er?<br />

Es dürften rund 70 Umzüge gewesen sein.<br />

In Wien kursierte das Bonmot, dass der<br />

Komponist mindestens alle sechs Monate<br />

das Quartier und alle sechs Wochen die<br />

Dienstboten wechsle.<br />

… es viele Beschreibungen darüber gibt,<br />

wie die Wohnungen von *lvb* sich dem<br />

Gast präsentierten?<br />

Obwohl in Details und Gewichtung recht<br />

unterschiedlich ist ihnen gemeinsam, dass<br />

eine – wie die heutige Umschreibung<br />

heisst – kreative Unordnung geherrscht<br />

haben muss.<br />

*lvb* im Porträt von damals<br />

… der Musiker ein Brillenträger war?<br />

Es sind mehrere seiner Brillen ebenso<br />

erhalten wie eine Doppellorgnette, die<br />

er lose an einer langen Kette oder einer<br />

Schnur trug.<br />

… dem Komponisten Kalbs- und Rindsbraten,<br />

Nudeln, österreichische Rotweine<br />

und Brotsuppe besonders schmeckten?<br />

Zu letzterer gehörten zehn frische Eier,<br />

die er genauestens prüfte, bevor er sie<br />

aufschlug und in die Suppe rührte.<br />

… ohne starken Bohnenkaffee bei *lvb*<br />

sozusagen gar nichts ging?<br />

«Sechzig Kaffeebohnen wurden für eine<br />

Tasse gerechnet und oft abgezählt», berichtet<br />

sein Biograph Anton Schindler.<br />

… Johann Nepomuk Mälzel für Beethoven<br />

mehrere Hörrohre konstruierte?<br />

Der an fortschreitender Taubheit leidende<br />

Komponist schrieb dem k. k. Hof-Kammer-<br />

Foto Everett Historical/shutterstock.com


28 1 <strong>20</strong><br />

maschinisten Mälzel (1772–1838; heute<br />

vor allem bekannt als Erbauer des Metronoms)<br />

vermutlich als Dank für dessen<br />

Hörhilfen ein Stück für Panharmonika.<br />

Später bearbeitete er dieses für Orchester<br />

(«Wellingtons Sieg oder Die Schlacht bei<br />

Vittoria» op. 91).<br />

… sich das Autograph des «Heiligenstädter<br />

Testaments» heute in der Hamburger<br />

Staats- und Universitätsbibliothek befindet?<br />

Im Oktober 1802 verfasste *lvb* im Zustand<br />

tiefster Verzweiflung sein Testament<br />

in der damals selbstständigen Weinbauerngemeinde<br />

Heiligenstadt und richtete<br />

es an seine Brüder Kaspar Anton Karl und<br />

Nikolaus Johann.<br />

… Ludwigs Bruder Johann Apotheker in<br />

Linz war?<br />

Nachdem sich letzterer mit Aufträgen für<br />

das Heer eine goldene Nase verdient hatte,<br />

kaufte er einen Gutsbesitz. Zum Neujahr<br />

1823 sandte er seinem Bruder Glückwünsche<br />

und setzte darunter «Gutsbesitzer.»<br />

Zurück erhielt er Ludwigs Neujahrskarte<br />

mit dem Zusatz «Gehirnbesitzer».<br />

Der Musiker<br />

Wissen Sie, dass …<br />

… *lvb* ein erklärter Anhänger der Tonarten<br />

war?<br />

«Wer es gewagt hätte, in seiner Gegenwart<br />

ein kleines Lied von seiner Composition in<br />

eine andere Tonart zu versetzen, an dem<br />

hätte er sich vergriffen», berichtet sein<br />

Autobiograph Anton Schindler.<br />

... der berühmte Ausspruch «Nicht<br />

Bach, – Meer soll er heissen, Meer!» von<br />

Beethoven stammt?<br />

Foto shutterstock.com<br />

Notenblätter: Tiefgekühlte Musik<br />

… *lvb* den Orgelspielenden keine spezifisch<br />

für dieses Instrument bestimmte<br />

Komposition hinterlassen hat?<br />

Wie fast alle bedeutenden Komponisten<br />

der Wiener Klassik schrieb er jedoch<br />

kurze Stücke für die Flötenuhr, den mechanischen,<br />

von einer Stiftwalze gesteuerten<br />

und mit Orgelpfeifen versehenen<br />

Spielautomaten. Ausserdem wurden<br />

viele seiner Sinfoniesätze bereits relativ<br />

kurz nach seinem Tod für die Orgel<br />

arrangiert. – Beethoven wurde 1782<br />

Stellvertreter als Organist von Christian<br />

Gottlob Neefe und erhielt zwei Jahre<br />

später eine feste Anstellung als Organist;<br />

die Kirchenmusik war ihm keineswegs<br />

fremd.<br />

… Beethovens Köchin mit den Manuskriptseiten<br />

des Kyrie aus seiner Missa<br />

solemnis Butter und Käse einpackte?<br />

Sie war der Meinung, dass es sich um<br />

Skizzenblätter handle; *lvb* kündigte ihr<br />

auf der Stelle.<br />

… die cis-Moll-Klaviersonate op. 27 Nr. 2<br />

in Trauer über eine unerreichbare Liebe<br />

entstand?<br />

Den Namen «Mondscheinsonate» erhielt<br />

das Stück erst nach dem Tod von *lvb*<br />

vom Musikschriftsteller Ludwig Rellstab,<br />

der sich beim Hören des ersten Satzes an<br />

eine Bootsfahrt auf dem mondbeglänzten<br />

Vierwaldstättersee erinnert haben<br />

soll.<br />

… *lvb’s* Gage für das Konzert, in welchem<br />

die «Neunte» uraufgeführt wurde<br />

4<strong>20</strong> Gulden betrug?<br />

Der heutige Gegenwert beträgt rund 1800<br />

Euro.<br />

Der Leichnam<br />

Wissen Sie, dass …<br />

… in der Literatur über *lvb* insgesamt<br />

über 15 Krankheiten und Todesursachen<br />

genannt werden?<br />

Das reicht von alkoholbedingter chronischer<br />

Pankreatitis über Syphilis bis zu Typhus.<br />

… sich um den Schädel des Verstorbenen<br />

mehrere Geschichten ranken?<br />

Sicherheit besteht darin, dass im Oktober<br />

1863 Beethovens Grab erstmals geöffnet<br />

wurde – für eine Umbettung der<br />

sterblichen Überreste von einem Holz- in<br />

einen Metallsarg. Am 21. Juni 1888 wurden<br />

die Gebeine erneut exhumiert und<br />

vom Währinger Friedhof auf den Wiener<br />

Zentralfriedhof überführt.<br />

Endlich Ruhe gefunden<br />

Foto ChiccoDodiFC/shutterstock.com


1 <strong>20</strong><br />

29<br />

… eine originale Beethoven-Locke in seinem<br />

Geburtshaus in Bonn zu besichtigen<br />

ist?<br />

Zum Gedächtnis<br />

Wissen Sie, dass …<br />

… der Zürcher Sammler Hans Conrad<br />

Bodmer dem Beethoven-Haus in Bonn<br />

1956 rund 750 Dokumente und Objekte<br />

des Komponisten vermachte?<br />

… das erste Druck-Manuskript von<br />

*lvb’s* «Neunter» für 2,99 Millionen<br />

Euro versteigert wurde?<br />

Im Jahr <strong>20</strong>03 versteigerte Sotheby’s das<br />

1826 von zwei Kopisten erstellte, 575<br />

Seiten umfassende Druck-Manuskript an<br />

einen privaten Käufer. Das Schriftstück<br />

soll Hunderte von letzten Änderungen<br />

des Komponisten enthalten, die von erheblicher<br />

Bedeutung sind.<br />

… das Beethoven-Haus Bonn <strong>20</strong>05<br />

die Stichvorlage der Missa solemnis,<br />

eine dreibändige, von Beethoven minutiös<br />

korrigierte Kopistenabschrift,<br />

ankaufte?<br />

… bis heute rund 130 literarische Titel<br />

(Novellen, Romanbiografien, Erzählungen…)<br />

erschienen sind, die sich um die<br />

Person und/oder Musikwerke des Komponisten<br />

drehen?<br />

Die genannte Anzahl dürfte wohl noch<br />

höher liegen…<br />

… es von Schillers Ode «An die Freude»<br />

mehr als 100 Vertonungen gibt?<br />

Allbekannt ist natürlich diejenige von<br />

Beethoven innerhalb seiner «Neunten<br />

Sinfonie». 1969 erschien die Vertonung<br />

als «Song of Joy» in einer Popversion von<br />

Miguel Ríos und verkaufte sich sieben<br />

Millionen Mal.<br />

Dem Gedächtnis verpflichtet: Beethoven-Haus Bonn<br />

Zum Gedenken<br />

Wissen Sie, dass …<br />

… *lvb* einen Platz in der Ruhmeshalle<br />

(Walhalla) der Deutschen zugewiesen<br />

erhielt?<br />

1866 erhielt er unter der Nummer 65<br />

seinen Ehrenplatz.<br />

… Motive aus *lvb’s* «Fünfter» und<br />

«Neunter Sinfonie» als Erkennungsmelodien<br />

benutzt wurden?<br />

Der «Deutsche Freiheitssender 904», ein<br />

Agenten- und Spionagesender benutzte<br />

während des Kalten Krieges Teile der<br />

«Neunten», während das deutsche Programm<br />

der «BBC London» im Zweiten<br />

Weltkrieg das Anfangsmotiv der «Fünften»<br />

verwendete. In Morseschrift entspricht<br />

es dem Buchstaben «v» für «victory»: …–<br />

… ein Asteroid zwischen den Bahnen von<br />

Mars und Jupiter nach *lvb* benannt ist?<br />

Der Asteroid «(1815) Beethoven» hat einen<br />

Durchmesser von 30 Kilometern und wurde<br />

am 27. Januar 1932 von Karl Wilhelm<br />

Reinmuth entdeckt. Er stammt aus der<br />

Öffentliches Gedenken<br />

Foto Robin Nieuwenkamp/shutterstock.com<br />

Foto travelview/shutterstock.com


30<br />

1 <strong>20</strong><br />

«Themis family» und umkreist während<br />

sie rund 22,11 Milliarden Kilometer von<br />

<strong>20</strong>57 Tagen die Sonne.<br />

der Sonne entfernt.<br />

… es mindestens drei Gedenkmünzen<br />

mit dem Konterfei des Komponisten gibt?<br />

Das sind: 5 Euro (Österreich <strong>20</strong>05, Silber),<br />

250 Won (Nordkorea 1999, Silber)<br />

und 5 DM (Deutschland 1970, Silber).<br />

Am 28.12.2<strong>01</strong>9 wurde im Internet eine<br />

Probe-Fünf-DM-Münze mit Verprägung,<br />

ohne Randschrift und einem um 0,5 mm<br />

grösseren Durchmesser angeboten; Preis:<br />

975 Euro.<br />

… *lvb* im Kreis der Philatelisten sehr<br />

Beethoven heute<br />

Wissen Sie, dass …<br />

… Google beim Aufruf «Ludwig van<br />

Beethoven» innerhalb von 0,58 Sekunden<br />

rund 28 Millionen Fundstellen angezeigt<br />

hat?<br />

Der Aufruf erfolgte am 14.<strong>01</strong>.<strong>20</strong><strong>20</strong>.<br />

… der estnische Komponist Jüri Reinvere<br />

seinen Kompositionsauftrag für das Beet-<br />

*lvb* im Porträt von heute<br />

Foto Ernando Febrian/shutterstock.com<br />

bekannt ist?<br />

hovenjahr <strong>20</strong><strong>20</strong> Minona, der möglichen<br />

Rund 100 verschiedene Briefmarken zu<br />

Beethoven und seiner Musik dürften bisher<br />

weltweit in Umlauf gebracht worden<br />

sein – von den Malediven über Surinam bis<br />

Tatarstan. Mozart übrigens verweist mit<br />

seinen etwa 170 Briefmarken Beethoven<br />

auf den zweiten Platz.<br />

… 1976 ein Krater auf dem Merkur den<br />

Namen «Beethoven» erhielt?<br />

Der Einschlagkrater hat einen Durchmesser<br />

von 625 km und ist der elftgrösste<br />

bekannte Einschlagkrater des Sonnensystems.<br />

Ein Nachbarkrater trägt übrigens<br />

den Namen des Komponisten Schönberg.<br />

… an Bord der «Voyager 1» auf einer Golden<br />

Record unter anderem die «Fünfte»<br />

von Beethoven mitfliegt?<br />

«Voyager 1» ist eine amerikanische Raumsonde<br />

zur Erforschung des äusseren<br />

Tochter von *lvb* widmet?<br />

Jüri Reinvere sieht keine Beweise, jedoch<br />

starke Indizien, dass Minona von Stackelberg<br />

(1813–1897) die Tochter von *lvb*<br />

und Josephine von Stackelberg, seiner<br />

mutmasslichen «Unsterblichen Geliebten»<br />

war. Gemäss den Wasserzeichen kann der<br />

legendäre Brief an diese Geliebte auf den<br />

6./7. Juli 1812 datiert werden und entstand<br />

damit ziemlich exakt neun Monate<br />

vor der Geburt von Minona am 9. April<br />

1813. Und wie liest sich ihr Name von<br />

hinten nach vorn…?<br />

Wir wissen heute vieles von und über Ludwig<br />

van Beethoven, seine Zeit, sein Leben<br />

und seine Musik. Wir wissen übrigens<br />

auch viel von Bach und seiner Zahlensymbolik,<br />

von Haydn, Mozart… Einiges bleibt<br />

im Dunkeln. Das ist durchaus gut so.<br />

Wir nehmen Sie in den weiteren fünf Bei-<br />

Worte<br />

«Die Auseinandersetzung mit dem<br />

Visionär, Humanisten und überzeugten<br />

Europäer Ludwig van Beethoven<br />

ist heute aktueller denn je.<br />

Beethoven war schon zu Lebzeiten<br />

eine Legende: ein Künstler, der mit<br />

seiner Radikalität, gegen Takt und<br />

Konvention komponierend, Grenzen<br />

sprengte und der damit ein breites<br />

Publikum begeisterte. Bis heute berührt,<br />

bewegt, begeistert und verbindet<br />

seine Musik Menschen aller<br />

Länder und Kontinente. Er war einer<br />

der ersten weltweit verehrten ‹Mega-<br />

Stars› – das hilft, ihn gedanklich in<br />

die heutige Zeit zu holen. Beethovens<br />

Resonanz in unserer Gegenwart<br />

nachzuspüren – darum soll es im bevorstehenden<br />

Beethoven-Jubiläumsjahr<br />

gehen.»<br />

Monika Grütters, Deutsche Kulturstaatsministerin,<br />

2<strong>01</strong>9<br />

Planetensystems und des interstellaren<br />

trägen unserer Jahresserie gern mit auf<br />

Raums. Sie wurde am 5. September 1977<br />

eine spannende Reise in die Vergangenheit<br />

«Beethoven gehört der ganzen Welt,<br />

gestartet, flog die Planeten Jupiter und<br />

und verknüpfen diese so weit möglich mit<br />

der ganzen Menschheit. Er ist die<br />

Saturn an und trat ungefähr im August<br />

der Gegenwart.<br />

Verkörperung einer universellen<br />

2<strong>01</strong>2 als erstes von Menschen erzeugtes<br />

Sprache, der Musik, die weltweit<br />

Objekt in den interstellaren Raum ein.<br />

Menschen begeistert und berührt.»<br />

Die Sonde sendet noch heute regelmässig<br />

Ashok Sridharan, Oberbürgermeister<br />

Daten zur Erde. Zurzeit (27.12.2<strong>01</strong>9) ist<br />

der Bundesstadt Bonn, 2<strong>01</strong>9


1 <strong>20</strong><br />

31<br />

Den Resonanzraum subtil geformt:<br />

Akustische Architektur<br />

Der Innenraum der römischkatholischen<br />

Kirche St. Franz Xaver<br />

in Münchenstein BL weist eine bewegte<br />

88-jährige Geschichte auf.<br />

Am 15. Dezember 2<strong>01</strong>9 wurde die<br />

renovierte Kirche neu geweiht.<br />

Sowohl die architektonische als<br />

auch insbesondere die akustische<br />

Neukonzep tion vermögen zu<br />

überzeugen.<br />

I<br />

Im <strong>20</strong>. Jahrhundert kommt die Kirchenarchitektur<br />

in bisher unbekanntem Mass<br />

in Bewegung. In Basel baut Karl Moser<br />

19<strong>01</strong> die neoromanische Pauluskirche<br />

(was wir landläufig Jugendstil nennen)<br />

und 1927 wird die moderne Antoniuskirche<br />

im Kannenfeldquartier vollendet; sie<br />

ist impulsgebend für alle nachfolgenden<br />

Kirchenbauten.<br />

Der Grundstein<br />

Nur gerade drei Jahre später erteilt die<br />

kleine Pfarrei Münchenstein vor den Toren<br />

der Stadt den Auftrag zum Bau einer<br />

Kirche an Wilhelm Meyer und Albin<br />

Gerster. 1932 wird die Kirche St. Franz<br />

Xaver geweiht.<br />

Es ist ein markanter Bau, der die Schmucklosigkeit<br />

der Moderne mit Elementen<br />

des Klassizismus verbindet – eine axial<br />

ausgerichtete Wegkirche mit klassischen<br />

Seitenschiffen, die durch Rundbogen vom<br />

Hauptschiff abgegrenzt sind. Der Übergang<br />

vom Hauptschiff zum Chorraum ist<br />

nüchtern und ohne Chorbogen ausgestaltet,<br />

die Decke allerdings lieblich, aber<br />

zurückhaltend dekoriert.<br />

Die Frauen sitzen zu dieser Zeit auf der<br />

einen Seite, die Männer auf der anderen.<br />

1932: Innenraum der Wegkirche St. Franz Xaver in Münchenstein BL<br />

Die Liturgen im Chorraum sind durch eine<br />

niedrige Chorschranke von den Kirch-<br />

Raum für die Spendung der Sakramen-<br />

ein eucharistischer Opferfeierraum, ein<br />

gängerinnen und –gängern getrennt. Der te, ein Predigtraum und eucharistischer<br />

Priester spricht die Heilige Messe in lateinischer<br />

Sprache, während die Gläubigen Privatandachtsraum zu sein.<br />

Kultraum sowie ein Volksandachts- und<br />

Andacht halten, beten, Lieder singen oder Die Richtlinien empfehlen, die auf ehrwürdiger<br />

Überlieferung beruhende<br />

in Stille verharren. Eine Wechselbeziehung<br />

zwischen Priester und Gläubigen West-Ost-Ausrichtung des Gotteshauses<br />

findet bloss bei wenigen Gelegenheiten nicht ohne triftigen Grund aufzugeben,<br />

statt, beispielsweise während der Predigt und dass im Gotteshaus der Zukunft der<br />

(von der Kanzel herab) oder während der Priester wieder wie einst hinter dem Altar<br />

Austeilung der Kommunion.<br />

stehen und mit dem Gesicht zum Volk<br />

zelebrieren soll.<br />

Aufbruch<br />

Diese Richtlinien haben viele Bestimmungen<br />

des Zweiten Vatikanums und der nach-<br />

1949 erscheinen im Auftrag und unter<br />

Mitwirkung der Liturgischen Kommission<br />

der Deutschen Bischofskonferenz men und den Kirchenbau der folgenden<br />

konziliaren Entwicklung vorausgenom-<br />

«Richtlinien für die Gestaltung des Gotteshauses<br />

aus dem Geist der römischen von neuen Kirchen zunehmend vielfälti-<br />

Jahre beeinflusst. So kommen beim Bau<br />

Liturgie». Darin wird das Wesentliche gere Grundrisse zur Anwendung und es<br />

über das christliche Gotteshaus geklärt bilden sich neue Erscheinungstypen des<br />

beziehungsweise darauf hingewiesen: Um Kirchengebäudes aus, die sich immer mehr<br />

den verschiedenen Verwendungszwecken vom traditionellen Typ entfernen und neue<br />

gerecht zu werden, hat das christliche Ordnungen, Konstruktionen und Kunstformen<br />

schaffen – durchdrungen Gotteshaus die Forderungen zu erfüllen,<br />

von<br />

Foto zVg


32 1 <strong>20</strong><br />

Gefühlswerten und einem erkennbaren<br />

Regionalismus. Bei diesen Grundrissen ist<br />

die Tendenz unverkennbar, dass der Altar<br />

zum optischen Mittelpunkt des Raumes<br />

wird. Der Altar und die Gemeinde kommen<br />

allmählich in ein besonderes Verhältnis<br />

zueinander. Statt in einem gesonderten<br />

Altarraum steht der Altar oftmals auf einer<br />

«Altarinsel» im Liturgieraum. Damit wird<br />

die Möglichkeit geschaffen, eine Altargemeinschaft<br />

zu bilden.<br />

Problemstellung<br />

Die Einraumkirche mit rechteckigem<br />

Grundriss bietet einen offenen Altarraum<br />

und ist für die traditionelle Wegkirche<br />

geeignet. Diese Situation korrespondiert<br />

nicht mit dem neu gewonnenen konziliaren<br />

Selbstverständnis der Kirche.<br />

Entscheidend für dieses ist die geistige<br />

Grundlage, wonach die Kultstätte nicht<br />

nur als Haus Gottes, sondern als Kultraum<br />

der Gemeinde, der Kirche Christi<br />

am Ort erfasst wird: Als Haus der Begegnung<br />

des Gottesvolkes mit Gott und<br />

untereinander, als ein Haus, in der die<br />

Feier der Liturgie zur Heiligen Versammlung<br />

wird. Der Altarbereich ist nicht nur<br />

symbolischer, sondern auch geometrischer<br />

Mittelpunkt, und der Liturgieraum<br />

ist (auch) ein Altargemeinschaftsraum.<br />

Weil die konziliare Kirche wesentlich<br />

eine Gemeinschaftskirche ist, hat das<br />

(gegebene) Rechteck den Charakter der<br />

Wegkirche zu überwinden. Das führt<br />

zwangsläufig zu einer Problemstellung,<br />

die sich (auch) im Fall von Münchenstein<br />

ergeben hat.<br />

II<br />

Lösungsmöglichkeit<br />

Noch während des Konzils zwischen 1962<br />

und 1965 bildet sich in Münchenstein<br />

eine Arbeitsgruppe mit dem Ziel, den<br />

Kirchen-Innenraum umzugestalten. Im<br />

Vordergrund stehen der Grundgedanke<br />

1974: An der Längsfront des rechteckigen Grundrisses befindet sich der Altarbereich, umgeben mit<br />

einer dreiseitigen Bankanordnung; im Chorraum steht die Mathis-Orgel<br />

und das Ziel, wesentliche Inhalte des Konzils<br />

konzeptuell umzusetzen: So unter<br />

anderem die tätige Teilnahme (participatio<br />

actuosa) der Gläubigen am liturgischen<br />

Geschehen. In diesem Sinn wird der Innenraum<br />

grundsätzlich und konsequent<br />

umgestaltet.<br />

Der Altarbereich wird an die Längsfront<br />

des rechteckigen Grundrisses gerückt.<br />

Er wird von einer dreiseitigen Bankanordnung<br />

umgeben. Die Orgel erhält im<br />

ehemaligen Altarraum ihren neuen Standort.<br />

Die Kassettendecke wird mit einer<br />

Täferdecke verkleidet.<br />

III<br />

Wenngleich das neue Konzept wesentliche<br />

Anliegen des Konzils in positivem<br />

Sinn aufnimmt, ist seine räumliche Umsetzung<br />

unglücklich, beziehungsweise auf<br />

diesem Grundriss schlichtweg unmöglich.<br />

Die dreischiffige axiale Ausrichtung der<br />

Längskirche korrespondiert nicht mit der<br />

«Querstellung» des gesamten Kultraumes<br />

an sich. Ein «Rückbau» lehnt die Kirchgemeinde<br />

1979 aufgrund der erst kurz zuvor<br />

getätigten Investition ab.<br />

1990 werden Glasfenster von François<br />

Comment eingebaut und damit ein weiteres<br />

konziliares Anliegen umgesetzt.<br />

Denn das farbige Licht verwandelt den<br />

Kultraum in ein dichtes Gefüge eines<br />

Farb lichtmediums, das besonders stark da<br />

empfunden wird, wo der Raum möglichst<br />

mehrseitig von Farbe umschlossen ist. Eine<br />

solche Umschliessung des Kultraumes<br />

durch Farblicht verdichtet diesen und öffnet<br />

ihn zugleich zu einem nicht mehr<br />

messbaren, imaginären Raum: Durch die<br />

Transparenz wird Transzendenz möglich.<br />

IV<br />

Aktuelles architektonisches<br />

Konzept<br />

Bei der aktuellen Umgestaltung handelt<br />

es sich 2<strong>01</strong>9 nicht wie 1974 um eine komplette<br />

Neugestaltung. Vielmehr sollen die<br />

vorhandenen Qualitäten, die Typologie<br />

der Wegkirche, die Wertigkeit der verwendeten<br />

Materialien und der sakrale<br />

Charakter hervorgeholt, gestärkt und<br />

räumlich inszeniert werden.<br />

Beim Öffnen der Kirchentüre entspricht<br />

der Sakralraum den Erwartungen, die<br />

Foto zVg


1 <strong>20</strong><br />

33<br />

Foto zVg<br />

Foto Neuhaus Akustische Architektur<br />

2<strong>01</strong>7: Visualisierung der aktuellen Umgestaltung<br />

Blick in Richtung Altar (neue akustisch relevante Elemente rot dargestellt)<br />

das äussere Erscheinungsbild der Kirche<br />

weckt und lädt zum Eintreten, Innehalten<br />

und Feiern ein. Die neue Inszenierung<br />

und räumliche Gliederung schaffen<br />

vom Eingang bis hin zum Altarraum eine<br />

zunehmende atmosphärische Dichte<br />

und Heiligkeit. Den Höhepunkt bildet<br />

das neue, raumaufspannende Kreuz,<br />

welches mit viel Emotionalität, Liebe<br />

und Herzblut aufgeladen und von<br />

Kunstschmieden behauen und bearbeitet<br />

wurde.<br />

Die Neugestaltung des Altarraums ist<br />

auf die liturgischen Anforderungen von<br />

heute abgestimmt. Gestaltung und Liturgie<br />

stehen in Einklang mit der Form und<br />

Geometrie der Wegkirche und bieten sowohl<br />

den Liturgen als auch der Gemeinde<br />

räumlichen Halt und Geborgenheit.<br />

Die gewählte Farbgebung und Lichtführung<br />

ist zurückhaltend und spielt primär<br />

mit Hell-Dunkel-Kontrasten sowie Braun-<br />

und warmen Grautönen. Die Schlichtheit<br />

der Kirche wird damit unterstrichen und<br />

zugleich die dekorative Kassettendecke<br />

und die farbigen Kirchenfenster mit ihrer<br />

sakralen Wirkung stärker betont.<br />

V<br />

Lösungs- und Gestaltungsansatz im<br />

akustischen Bereich<br />

Um den unterschiedlichen Anforderungen<br />

gerecht zu werden, wurde eine<br />

differenzierte Komposition auf Ebene<br />

der Raumgeometrien, Formen und Proportionen<br />

entworfen. Die Gestaltung ist<br />

darauf ausgerichtet, den Raum nicht zu<br />

dämpfen, sondern einen gut gestimmten<br />

Raum zu gestalten. Das heisst, im Raum<br />

ausbalancierte Resonanzverhältnisse und<br />

eine günstige Schallführung zu schaffen<br />

– im Einklang mit dem Sichtbaren,<br />

um eine starke, stimmige Gesamtwirkung<br />

und optimale Erfassbarkeit des Raums<br />

zu erreichen. Daher kommen in dieser<br />

architektonisch-akustischen Gestaltung<br />

ausschliesslich natürliche und nichtdämpfende<br />

Materialien zum Einsatz.<br />

Durch die geometrisch-plastischen Ausformulierungen<br />

wird der Resonanzraum, dieses<br />

Gebilde aus schwingenden Luftsäulen,<br />

als architektonische Gesamtkomposition<br />

geformt. Damit wird eine historische – in<br />

der Neuzeit zunehmend verloren gegangene<br />

– Bautradition wieder aufgegriffen<br />

und weitergeführt, in der die Gestaltung<br />

der Schwingungen im Zentrum steht.<br />

Die zusammenspielenden Gestaltungselemente<br />

sind die<br />

• Gliederung der Längswände des Mittelschiffs<br />

durch Lisenen und ein hohes<br />

Sims<br />

• Plastische Ausformulierung des Portals<br />

zwischen Altarbereich und Chor<br />

• Geometrische Gestaltung des Chorbereichs<br />

(Chorgestühl)<br />

• Plastische Ausformulierung der Emporenbrüstung<br />

• Geometrische Gliederung des Emporenbereichs<br />

(Seitenwände, Rückwand)<br />

• Sitzbänke: stellenweises Schliessen der<br />

Öffnung unterhalb der Sitzflächen<br />

Die neu freigelegte, ursprüngliche Holzbalkendecke<br />

hat akustisch eine positive<br />

Wirkung für den Kirchenraum und ist als<br />

prägendes Element in die Gesamtkomposition<br />

einbezogen.<br />

Der Raumklang spielt für die Gesamtwirkung<br />

eines Kirchenraums eine zentrale<br />

Rolle. Die neu renovierte Kirche Mün-


34 1 <strong>20</strong><br />

chenstein wurde aus der Perspektive des<br />

Hörbaren gestaltet und ein gut gestimmter<br />

Raum realisiert. Ohne Dämpfung, sondern<br />

durch subtile geometrische Ausformulierungen<br />

wurde der Resonanzraum geformt<br />

und eine präzise Komposition aus schwingenden<br />

Luftsäulen geschaffen.<br />

Entstanden ist ein erhebender, grosszügiger<br />

Kirchenraum, dessen Raumklang die<br />

Gemeinschaft stärkt und dem Einzelnen<br />

Halt gibt, der das Wort gut trägt und der<br />

Musik Volumen verleiht. Ein Ort, der auf<br />

der Erde verankert ist und sich zum Himmel<br />

hin öffnet.<br />

Hinweis<br />

Der neu konzipierte Innenraum der römisch-katholischen<br />

Kirche Münchenstein<br />

Blick in Richtung Empore (neue akustisch relevante Elemente rot dargestellt)<br />

BL ist auf der Frontseite dieser Ausgabe Regine Nyfeler (Kap. IV) und Redaktor<br />

fotografisch festgehalten.<br />

Christian Albrecht (Kap. I–III, unter teilweiser<br />

Verwendung eines Textes von<br />

Die Texte zu diesem Beitrag stammen Jörg Bucher).<br />

von Inès und Fabian Neuhaus (Kap. V),<br />

Appenzell<br />

Pfarrkirche St. Mauritius<br />

S<br />

Späth<br />

Orgelbau AG<br />

Revision und Umbau<br />

der Orgel Klingler 1895/Späth 1940/1971<br />

III/48/8 Transmissionen<br />

Neuer Spieltisch, Erneuerung der gesamten Elektrik,<br />

Elektronisches Koppelsystem Heuss<br />

Klangliche Reorganisation im Sinne 1940,<br />

Nach- und Umintonation<br />

Werkstrasse 2f CH-8630 Rüti - Tel: +41 (0)55 210 13 28 - Fax: +41 (0)55 210 98 43


1 <strong>20</strong><br />

35<br />

Kompositionswettbewerb<br />

Das Festival Europäische Kirchenmusik<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

schreibt im Rahmen des diesjähsing<br />

song<br />

Foto zVg<br />

Aktuell<br />

Schweizerisches<br />

Chorleiter*innen-Treffen<br />

Vom <strong>20</strong>. bis 24. Mai findet das<br />

Europäische Jugendchor Festival<br />

Basel zum zwölften Mal statt.<br />

Für Chorleitende veranstaltet<br />

das Festival am Auffahrtstag, den<br />

21. Mai, das zehnte Schweizerische<br />

Chorleiter*innen-Treffen.<br />

Neu wird ein stark ausgebautes<br />

Weiterbildungsprogramm angeboten,<br />

welches teilweise auch<br />

dem breiten Publikum offensteht.<br />

Weiterbildungsplattform im<br />

Massstab 1:1<br />

Seit bald 30 Jahren trifft sich in<br />

Basel alle zwei Jahre die europäische<br />

Elite der Kinder- und Jugendchöre.<br />

Rund 18 hochqualifizierte<br />

Chöre aus elf europäischen<br />

Ländern sowie ein Gastchor<br />

aus Übersee werden von<br />

einer Fachjury ausgewählt und<br />

zum Festival eingeladen. Sie geben<br />

in fünf Tagen über 40 Konzerte<br />

für ein Publikum von mehr<br />

als 30 000 Personen. Viele Chorleitende<br />

haben das Festival als<br />

ideale Weiterbildungsplattform<br />

für sich entdeckt.<br />

Das dargebotene Repertoire,<br />

welches geistliche und weltliche<br />

Chormusik genauso abdeckt wie<br />

Gospel, Spiritual, Pop, Rock und<br />

Volksliedarrangements, ist eine<br />

unendliche Fundgrube für jeden<br />

Chorleitenden. Die Stücke sind<br />

oft langerprobt vor Publikum<br />

und decken mittelschwere Literatur<br />

für gleichstimmige und gemischte<br />

Chöre ab. Auch die Art<br />

der Darbietungen bietet unzählige<br />

Anregungen für die eigene<br />

Arbeit. Nichtsdestotrotz ist es<br />

sinnvoll, sich als Chorleitungspersönlichkeit<br />

auch in Sachen<br />

Probenleitung und musikalischem<br />

Know-how weiterzubilden.<br />

Die Festivalverantwortlichen<br />

rühren diesmal mit der<br />

grossen Kelle an und haben<br />

das Weiterbildungsangebot für<br />

Chorleitende am EJCF <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

stark erweitert.<br />

Weiterbildung gross<br />

geschrieben<br />

Die grosse Stärke des Treffens ist<br />

seine Verankerung in den grössten<br />

Chorverbänden der Schweiz.<br />

Diese sind in der Interessensgemeinschaft<br />

CHorama zusammengeschlossen<br />

und tragen den<br />

Anlass gemeinsam mit. Folgende<br />

Angebote stehen im nächsten<br />

Mai zur Auswahl:<br />

• Sanna Valvanne aus Finnland<br />

hat in ihrer Kindheit im weltberühmten<br />

Kinderchor Tapiola<br />

gesungen. Berührt von grossartiger<br />

Musik und gleichzeitig<br />

gebremst in ihrer persönlichen<br />

Entwicklung zum eigenständigen<br />

und freien Gebrauch ihrer<br />

Stimme, machte sie sich als<br />

erwachsene Sängerin und<br />

Chorleiterin auf die Suche nach<br />

einem Chorklang, welcher<br />

Emotionen, Körper und Geist<br />

verbindet und damit erst musikalisch<br />

wird. Sie gründete die<br />

Sing&Shine Chöre und gibt ihr<br />

grosses Know-how als äusserst<br />

beliebte Workshop-Leiterin an<br />

Interessierte weiter.<br />

• Ēriks Ešenvalds aus Lettland<br />

ist weltberühmt für seine Kompositionen.<br />

In Basel weilt er,<br />

weil seine Multimedia Symphony<br />

«Nordic Light» am Festival<br />

die Schweizer Erstaufführung<br />

erfährt. Auch als Chorleiter<br />

und Sänger hat er viel zu bieten.<br />

Der Chorklang ist eines<br />

seiner Lieblingsthemen, weshalb<br />

er in seinem Workshop<br />

anhand von je einem Werk von<br />

Bach, Brahms und Ēriks<br />

Ešenvalds sowie einem arrangierten<br />

Volkslied aus Lettland<br />

Grundprinzipien der Klanggestaltung<br />

der jeweiligen Epoche,<br />

beziehungsweise des jeweiligen<br />

Musikstils ableiten wird.<br />

• RoxorLoops aus Belgien hat<br />

es bis zum Vizeweltmeister im<br />

Beatboxen gebracht. Die unglaublichen<br />

Klänge, welche<br />

versierte Beatboxer mit ihrem<br />

Stimmapparat erzeugen können,<br />

sind für sich allein bereits<br />

ein faszinierendes Erlebnis. Als<br />

klassische Solokunst funktionieren<br />

die Effekte jedoch nur<br />

mit Mikrofon. Zusammen mit<br />

der Festivalleitung ging Roxor-<br />

Der Jugendchor der Inneren Mongolei tritt beim Europäischen Jugendchor-Festival über die Auffahrtstage als<br />

Gast-Chor in Basel auf<br />

Loops auf die Suche nach Klängen,<br />

welche von mehreren<br />

Stimmen und ohne Verstärkung<br />

zur Unterlegung eines<br />

Stücks verwendet werden können.<br />

Im Workshop werden seine<br />

Vorschläge ausprobiert und<br />

auf ihre Tauglichkeit hin getestet.<br />

• Die bekannte Schweizer Jodlerin<br />

Nadja Räss zeigt am<br />

Chorleiter*innen-Treffen, wie<br />

man Kindern das Jodeln beibringt.<br />

Abélia Nordmann<br />

wandert durch die Strassen von<br />

Basel und zeigt den Interessierten,<br />

wie man mit ganz einfachen<br />

Improvisationsanleitungen,<br />

entlehnt aus dem Repertoire<br />

der Alten Musik, wirkungsvoll<br />

und ohne Vorbereitung<br />

zusammen singen kann.<br />

Vreni Winzeler füllt mit lang<br />

erprobten didaktischen Tricks,<br />

Kniffs und Ideen den Rucksack<br />

von Kinderchorleiter*innen<br />

neu. Und Elsbeth Thüring<br />

lässt mit ihren eingängigen und<br />

leicht zu singenden Popkanons<br />

die Teilnehmenden wieder einmal<br />

so richtig grooven und aus<br />

vollem Herzen singen.<br />

Das Treffen soll nicht nur Weiterbildung<br />

sein, sondern auch<br />

ein grosses «Come Together»<br />

über alle Grenzen der Sprache,<br />

der Regionen und der Musikszenen<br />

hinweg. Das gemeinsame<br />

Mittagessen, die Gelegenheit<br />

zum Austausch und das Durchwühlen<br />

von neuem Notenmaterial<br />

am Ausstellungstisch sind<br />

mindestens so wichtig wie die<br />

Besuche der Workshops. In diesem<br />

Sinn setzt das Schweizerische<br />

Chorleiter*innen-Treffen<br />

auch auf Erwachsenenebene<br />

um, was am ganzen Jugendchorfestival<br />

das Credo ist: Nur gemeinsam<br />

sind wir stark!<br />

ejcf/ca


36 1 <strong>20</strong><br />

rigen Festivalthemas «Ich & Wir»<br />

einen Kompositionswettbewerb<br />

aus. Gesucht ist eine Neukomposition<br />

für Jugendchor a cappella<br />

(SATB), die das Gedicht «Gemeinsam»<br />

von Rose Ausländer<br />

vertont. Die Aufführungsdauer<br />

des Werkes soll acht bis zehn<br />

Minuten betragen. Das von der<br />

Jury prämierte Werk wird beim<br />

Eröffnungsgottesdienst des Festivals<br />

am 17. Juli uraufgeführt. Die<br />

Komposition ist bis spätestens<br />

am 1. März einzureichen. Infos:<br />

www.kirchenmusik-festival.de<br />

oder kulturbuero@schwaebischgmuend.de<br />

pd/ca<br />

Save the date<br />

Auf die Klangfarbe kommt<br />

es an<br />

Kai-Uwe Jirka, Leiter des Berliner<br />

Staats- und Domchors argumentierte<br />

vor dem Berliner Verwaltungsgericht<br />

dahingehend, dass<br />

die Stimme eines zehnjährigen<br />

Mädchens nicht in den Knabenchor<br />

passe und dass er dieses<br />

nicht wegen seines Geschlechts<br />

abgelehnt habe, sondern aus<br />

künstlerischen Gründen. Auch einen<br />

Knaben mit denselben Klangfarben<br />

hätte er abgelehnt; er könne<br />

sich indes vorstellen, ein Mädchen<br />

aufzunehmen, dessen Stimme<br />

die gewünschten Klangfarben<br />

enthalte. Geklagt hatte die Mutter<br />

der Choraspirantin.<br />

Das Gericht folgte der Argumentation<br />

und setzte damit die Freiheit<br />

der Kunst an die erste Stelle<br />

seiner Entscheidung. Unter Berücksichtigung<br />

des Berliner Urteils<br />

hat auch der Leipziger Thomanerchor<br />

erstmals ein Mädchen<br />

zum Vorsingen eingeladen.<br />

pd/ca<br />

Flash<br />

• Forum SKJF: 7. März, Campus<br />

Muristalden in Bern (CH). Infos:<br />

www.skjf.ch<br />

• Europäisches Jugendchorfestival<br />

Basel EJCF: <strong>20</strong>. bis 24. Mai in<br />

Basel (CH). Infos: www.ejcf.ch<br />

• Schweizerisches<br />

Chorleiter*innen-Treffen: Auffahrtstag,<br />

21. Mai im Rahmen<br />

des Europäischen Jugendchorfestivals<br />

in Basel (CH). Siehe<br />

das Aufzählungszeichen oben,<br />

die Flyer-Beilage sowie die Ausschreibung<br />

auf der dritten Umschlagseite.<br />

Samstag, 24. Oktober | 17.30 Uhr | Kathedrale St. Gallen<br />

Abschlussgottesdienst des 4. Bistums-Kinderchortreffens<br />

In dieser Feier gelangt die Auftragskomposition «Halleluja!<br />

– Was denn sonst?» von Raphael Holenstein (*1989) zum<br />

Jubiläumsjahr des KMV Bistum St. Gallen (vergleiche Seite 42<br />

in dieser Ausgabe) zur Uraufführung.<br />

Der Komponist vertont in seiner Gottesdienstmusik für Kinderchor,<br />

Klavier, Orgel und Gemeinde Texte von Barbara<br />

Walser (*1967). Zusammen mit Anita Leimgruber-Mauchle<br />

wird er die musikalische Leitung inne haben. Zu seiner Komposition<br />

schreibt Raphael Holenstein:<br />

«Unbeschwert und locker preisen Kinder mit ihren Stimmen<br />

Gott. Wo er wohl ist, wo er wohl steckt, was für einen Plan<br />

hat er sich für heute ausgeheckt? Lasst ihn uns suchen, fragen<br />

und besingen, mit ihm lachen, spielen, ringen. Halleluja! –<br />

Was denn sonst?»<br />

pd/ca<br />

• Fest der Musik: 22. bis 24. Mai<br />

in Lachen und Altendorf SZ<br />

(CH). Infos:<br />

www.festdermusik<strong>20</strong>.ch<br />

Infolge Pensionierung unserer langjährigen Organistin und<br />

Chorleiterin sucht die Katholische Kirchgemeinde Richterswil<br />

auf den 1. Mai <strong>20</strong><strong>20</strong> oder nach Vereinbarung einen<br />

Kirchenmusiker/eine<br />

Kirchenmusikerin (50 %)<br />

ggf. kann die Stelle auch in Chorleitung/Orgeldienste aufgeteilt<br />

werden.<br />

Die Pfarrei Richterswil mit dem Ortsteil Samstagern versteht<br />

sich als lebendige Gemeinschaft von Gläubigen mit einer guten<br />

kirchenmusikalischen Tradition und Ausstattung. Wir verfügen<br />

über einen Chor (ca. 30 Sängerinnen und Sänger), sowie über<br />

eine Choralschola, welche auch als Quartett singt.<br />

Zu Ihren Aufgaben gehören:<br />

• Kirchenmusikalische Hauptverantwortung,<br />

Koordination des Orgelplanes<br />

• Leitung und Aufbau des Kirchenchores<br />

• Orgeldienste<br />

• Kontakt mit der Kirchenmusik der Reformierten Kirche<br />

• Musikalische Mitarbeit bei Erstkommunion und Firmung<br />

• Weitere Aufgaben nach Interesse und Neigungen<br />

Wir bieten:<br />

• Eine sehr engagierte Pfarrei mit den Gremien Pfarreirat,<br />

Stiftung und Kirchenpflege<br />

• Ein sehr gutes Betriebsklima<br />

• Anspruchsvoll gestaltete Liturgien<br />

• Im Andachtsraum des Pfarreiheimes eine Orgel<br />

(Cäcilia, 1982), II/Ped/8, mechanisch<br />

• In der Pfarrkirche eine Hauptorgel (Kuhn 1979),<br />

II/Ped/18<br />

• Eine romantische Chororgel (Eisenschmid 1934),<br />

II/Ped/12, pneumat. Kegellade<br />

• In der 2<strong>01</strong>2 eingeweihten Marienkirche Samstagern eine<br />

Orgel von Kuhn (1956/2<strong>01</strong>2)<br />

• Im Saal des Pfarreiheimes einen Flügel (Petrov)<br />

• Besoldung gemäss Richtlinien der Kath. Körperschaft des<br />

Kantons Zürich<br />

Sie bringen mit:<br />

• Masterabschluss in Kirchenmusik oder vergleichbare<br />

Qualifikation<br />

• Hohe Sozialkompetenz<br />

• Beste Kenntnisse aller liturgischen Formen<br />

Haben wir Ihr Interesse geweckt?<br />

Dann richten Sie Ihre Bewerbungsunterlagen mit<br />

aussagekräftigen Referenzen bis 31. März an:<br />

mario.pinggera@kath-richterswil.ch<br />

Bei Rückfragen steht Ihnen Pfarrer Mario Pinggera gerne zur<br />

Verfügung: Telefon 044 784 <strong>01</strong> 57.<br />

www.kirche-richterswil.ch<br />

• 43. Int. Chorfestival Pueri Cantores:<br />

15. bis 19. Juli in Florenz<br />

(IT). Infos: www.puericantores.<br />

org/congress-florence-<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

pd/ca


1 <strong>20</strong><br />

37<br />

register zug<br />

Foto zVg<br />

Aktuell<br />

Sakrales Gesamtkunstwerk in der reformierten Kirche Schiers<br />

Wie endet das?<br />

Bereits verschiedentlich berichtet<br />

wurde in «Musik und Liturgie»<br />

über die in der evangelischen<br />

Kirche Schiers GR stehende<br />

pneumatische Orgel. Anfang<br />

Juni 2<strong>01</strong>9 stimmte die Kirchgemeindeversammlung<br />

mit 67 zu<br />

56 Stimmen dem Vorschlag zu,<br />

die Orgel zugunsten von optimaleren<br />

Raumverhältnissen zu entfernen.<br />

Der Entscheid wurde<br />

vom Bündner Heimatschutz BHS<br />

umgehend angefochten: Es bestehe<br />

die Gefahr, dass «ohne<br />

zwingende Notwendigkeit wertvolles<br />

Kulturgut zerstört wird»<br />

und dass das «als Gesamtkunstwerk<br />

konzipierte Hartmann’sche<br />

Interieur, das den Bau im Innern<br />

seit bald 100 Jahren prägt» potenziell<br />

schutzwürdig sei.<br />

Verantwortlich für die Kirchenrenovation<br />

von 1928 war der<br />

St. Moritzer Architekt Nicolaus<br />

Hartmann junior – ihr verdankt<br />

sich der grösste Teil der heute<br />

vorhandenen Innenausstattung.<br />

So auch den Orgelprospekt, der<br />

eine pneumatische Orgel umfasst,<br />

die zu den letzten grösseren<br />

romantischen Instrumenten<br />

dieser Art im Kanton Graubünden<br />

gehört. Der Orgelprospekt<br />

dominiert den Chorraum, wo er<br />

in ein Wechselspiel mit dem<br />

spätgotischen Steingewölbe tritt.<br />

Die Platzierung der Orgel in der<br />

Chorfront ist eine in jener Zeit<br />

für Graubünden nicht unübliche,<br />

kirchenhistorisch bedeutsame<br />

Lösung, wie auch das bekannte<br />

Beispiel der evangelischen<br />

Pfarrkirche St. Martin in<br />

Chur zeigt. Sie gründet auf den<br />

Empfehlungen des Wiesbadner<br />

Programms von 1891, einem von<br />

mehreren deutschen Regulativen<br />

für lutherische Bauten, welche<br />

damals den reformierten Kirchenbau<br />

in der Schweiz beeinflussten.<br />

Der Ball in dieser Sache liegt aktuell<br />

bei den zuständigen Instanzen<br />

des Bündner Erziehungs-,<br />

Kultur- und Umweltschutzdepartements<br />

Ekud, nachdem dessen<br />

Denkmalpflege beim Churer<br />

Kulturhistoriker und Autor Leza<br />

Dosch ein Fachgutachten bestellte.<br />

Vom Ekud eingeholt wurden<br />

ausserdem schriftliche Stellungnahmen<br />

sowohl von der reformierten<br />

Kirchgemeinde als auch<br />

von der politischen Gemeinde<br />

Schiers. In dieser Sache entscheiden<br />

wird schliesslich die<br />

Bündner Regierung; sie wird abzuwägen<br />

haben zwischen den<br />

Schutz- und den Nutzungsinteressen<br />

aller Beteiligten.<br />

pd/ca<br />

Wie lautet Ihre Antwort?<br />

Wie geht das?<br />

2<strong>01</strong>8 hat der Schweizerische<br />

Kirchenmusikverband <strong>SKMV</strong> in<br />

Zusammenarbeit mit dem Liturgischen<br />

Institut LI eine Serie<br />

mit kurzen Anleitungen für<br />

erste Schritte zum Liturgischen<br />

Orgelspiel herausgegeben. Die<br />

Handreichung möchte Organistinnen<br />

und Organisten ermuntern,<br />

mit einfachen Mitteln zu<br />

versuchen, über Choralmelodien<br />

zu improvisieren oder ein<br />

eigenes Vorspiel zu Liedern<br />

auszuprobieren.<br />

Sechs Organistinnen und Organisten<br />

haben Beiträge verfasst,<br />

die in sehr unterschiedlicher Art<br />

an diese Thematik herangehen<br />

und Mut machen, sich an das<br />

Liturgische Orgelspiel zu wagen.<br />

Die «Aufrufe zum Ausprobieren<br />

und Tun» können auf der Homepage<br />

von www.liturgie.ch herunter<br />

geladen werden; man findet<br />

sie über die Suche «Liturgisches<br />

Orgelspiel.» Viel Spass<br />

beim Ausprobieren!<br />

thh/ca<br />

Was ist das Schöne an der Orgel?<br />

«Die Orgel vereint in sich eine unbegrenzte Anzahl von<br />

Klangfarben der vergangenen Jahrhunderte und wird zur<br />

Brücke zur Innenwelt der Menschen vergangener Zeiten.<br />

Aber damit nicht genug: Sie trägt ebenso eine Vielzahl an<br />

Naturgeräuschen und Klangmetaphern in sich. Es scheint geradezu<br />

so, als würde das Instrument Orgel alle menschlichen<br />

Hörerfahrungen in sich vereinen wollen, um diese zu musikalischem<br />

Material zu transzendieren. Gleichzeitig funktioniert<br />

sie wie ein grosser lebendiger Organismus, durch den Wind<br />

strömt, welcher tausende von individuellen Pfeifen zum gemeinsamen<br />

Erklingen bringt – was für eine wunderbare Metapher,<br />

die kein Synthesizer dieser Welt leisten könnte […].»<br />

Was zeichnet aus Ihrer Sicht gute Organistinnen und<br />

Organisten aus?<br />

«Vielleicht andersherum: Was macht einen guten Künstler<br />

aus? Ich denke, es ist das Bewusstsein für den dialektischen<br />

Zauber dieser Welt, die ehrliche Auseinandersetzung mit der<br />

menschlichen Existenz – und das Annehmen der grossen<br />

Verantwortung, die damit einhergeht, gerade dort, wo Mitmenschen<br />

den Zugang zu all dem verloren haben. Dann kann<br />

Kunst mit aller Kraft die Sinne öffnen und tatsächlich diese<br />

Welt verändern.<br />

Organistinnen und Organisten begegnen mit jeder Orgel einem<br />

anderen Individuum. Immer müssen sie sich auf erneute<br />

Suche nach dem optimalen Klangbild begeben, nie dürfen sie<br />

müde werden, ungewohnte und manchmal auch unbequeme<br />

Wege zu gehen, denn das Instrument verlangt es von ihnen.<br />

Offene Ohren und eine grosse Portion Neugier sind sicherlich<br />

die besten Voraussetzungen dafür.»<br />

Der Organist Martin Sturm in der nmz 12//19, befragt von<br />

Ina Schwanse


38 1 <strong>20</strong><br />

Foto RKG Herzogenbuchsee<br />

Reformierte Kirche Herzogenbuchsee BE: Die Orgel erlitt einen Löschwasserschaden<br />

Wie weiter?<br />

Am Morgen des 24. Dezember<br />

2<strong>01</strong>9 brach im Turm der reformierten<br />

Kirche im bernischen<br />

Herzogenbuchsee ein Brand aus.<br />

Gegen Mittag war das Feuer unter<br />

Kontrolle. Am Heiligabend<br />

geriet der Turm dann allerdings<br />

erneut in Brand. Ein Teil der<br />

Holzkonstruktion stürzte dabei<br />

ein, durchschlug das Dach des<br />

Schiffs und blieb auf dem Zwischenboden<br />

der 1728 erbauten<br />

Kirche liegen. Die Brandursache<br />

ist unklar; der Sachschaden dürfte<br />

in Millionenhöhe liegen. Eben<br />

erst im Jahr 2<strong>01</strong>8 wurden bei<br />

einer Sanierung Orgel, Licht,<br />

Heizung und Lüftung erneuert.<br />

Angesichts der Situation schlug<br />

die katholische Kirchgemeinde<br />

spontan vor, dass die Evangelisch-Reformierten<br />

in der katholischen<br />

Kirche ihre Gottesdienste<br />

abhalten, solange die Aufbauarbeiten<br />

in ihrer eigenen Kirche<br />

andauern.<br />

pd/ca<br />

Keine Fragen mehr<br />

Wunschlos glücklich dürfte der<br />

Organist Carl-Adam Landström<br />

sein, der die Orgeln in der S:t<br />

Petri Kyrka im schwedischen<br />

Malmö schlägt. Wobei hier der<br />

Ausdruck des Orgel-Schlagens<br />

äusserst archaisch wirkt und unpassend<br />

ist. Denn Landström bespielt<br />

aktuell die weltweit modernste<br />

Orgel, mit insgesamt<br />

109 Registern in zwei Orgelwerken<br />

die grösste von Skandinavien<br />

und bedient einen wahrhaft<br />

futuristisch anmutenden Spieltisch.<br />

Die jüngste, im letzten Jahr abgeschlossene<br />

Orgelrenovation<br />

umfasste die Überarbeitung und<br />

Neuintonation der grossen Marcussen-Orgel<br />

von 1951 auf der<br />

Westempore, die Hinzufügung<br />

einer Chamadenreihe 16'-8'-4'<br />

und eines Untersatz 32' zu beiden<br />

Seiten der Emporenorgel,<br />

die Restaurierung von Fern- und<br />

Altarwerk – Reste der einst<br />

berühmten Walcker-Orgel von<br />

1914 – sowie den Neubau einer<br />

Chororgel und eines fahrbaren<br />

Generalspieltisches.<br />

So wie alle Teilwerke der schon<br />

vorhandenen Orgeln am neuen<br />

Generalspieltisch völlig frei verwaltet<br />

werden können, ist auch<br />

der Registerfundus der neuen<br />

Chororgel vollständig flexibel.<br />

Da alle Pfeifen auf Einzeltonladen<br />

stehen, also unabhängig von<br />

einer klassischen Registerschaltung<br />

individuell angesteuert<br />

werden können, musste für den<br />

Spieltisch ein eigenständiges<br />

Ansteuerungskonzept erarbeitet<br />

werden. Hier steuerte Hans<br />

Fidom seine wertvollen Erfahrungen<br />

aus der Konzeption<br />

der Orgeln des Amsterdamer<br />

Orgelparks bei.<br />

Die Registersteuerung –<br />

vielleicht sollte man besser von<br />

Klangsteuerung sprechen –<br />

erfolgt über zwei grosse Touch-<br />

Bildschirme, auf denen sich die<br />

Klangfarben individuell gruppieren<br />

und platzieren lassen. Auch<br />

die Steuerung aller Sonderfunktionen<br />

sowie der Setzeranlage<br />

erfolgt über diese Bildschirme.<br />

Das Prinzip der unterschiedlichen<br />

Bildschirminhalte ist vom<br />

Smartphone bekannt, bei dem<br />

man von einem Bild zum nächsten<br />

«wischt.»<br />

pd/ca<br />

Smartphone, Computer und «Tastentiger» in Einem: Der fahrbare Generalspieltisch<br />

in der gotischen S:t Petri Kyrka von Malmö SE<br />

Foto Orgelbau Klais Bonn<br />

Die Spannung steigt<br />

Noch nicht so weit wie in Malmö<br />

ist man am Rheinknie. Am<br />

18. November 2<strong>01</strong>9 wurden dort<br />

die ersten Pfeifen für die neue<br />

Saalorgel im Stadtcasino Basel<br />

angeliefert. Es handelte sich dabei<br />

um die zwölf tiefsten Pfeifen<br />

des Grand Bourdon 32', die aufgrund<br />

ihrer Grösse – das tiefe C<br />

misst knapp fünf Meter – hinter<br />

der Bühnenrückwand unter der<br />

Orgel ihren Platz finden und bereits<br />

jetzt, noch bevor der eigentliche<br />

Einbau der Orgel begonnen<br />

hat, platziert wurden.<br />

Für die neue Konzertsaalorgel im<br />

Stadtcasino Basel: Viel Holz für<br />

grosse Bässe<br />

Die neue Orgel wird von der<br />

Orgelbau Metzler AG, Dietikon<br />

in das bestehende, denkmalgeschützte<br />

Gehäuse von 1905 eingebaut,<br />

sodass sich am äusseren<br />

Erscheinungsbild nichts ändert.<br />

Die Orgel wird stilistisch als<br />

symphonisches Instrument einzuordnen<br />

sein, mit Anklängen<br />

an den französisch-symphonischen<br />

und den englisch-romantischen<br />

Stil.<br />

​Erstmalig in einer Konzertsaalorgel<br />

vorgesehen ist als viertes<br />

Manual ein winddynamisches<br />

Orgelwerk, welches die Beeinflussung<br />

des Klanges eines Tones<br />

noch nach dessen Anschlag erlaubt.<br />

Dies ermöglicht die Erzeugung<br />

ganz neuer Klänge und<br />

Foto zVg


1 <strong>20</strong><br />

39<br />

Klangverbindungen, die auch<br />

zeitgenössische Komponisten zu<br />

neuen Werken anregen dürfte.<br />

Zu einer Schweizer Erstaufführung<br />

mit der neuen Orgel vergleiche<br />

den Beitrag Seite 44.<br />

​Th. Muster/ca<br />

Kurz und bündig<br />

• Beim diesjährigen 9. Internationalen<br />

Orgel-Kompositionswettbewerb<br />

Saarlouis sind Kompositionen<br />

für Orgel und Solo-Instrument<br />

oder Orgel und Solo-<br />

Instrument und Solo-Gesangsstimme<br />

wettbewerbsberechtigt.<br />

Die Dauer sollte acht bis<br />

zehn Minuten betragen. Einsendeschluss:<br />

31. März; Infos:<br />

www.klingende-kirche.de<br />

• Im Pontifikalamt zum Ostersonntag<br />

am 12. April findet die<br />

Weihe der neuen Wiener Domorgel<br />

statt. Zu hören wird unter<br />

anderem die Messe «Salve<br />

Regina» von Yves Castagnet<br />

(*1964) sein. ORF 2 und Radio<br />

Klassik Stephansdom übertragen<br />

die Feier live.<br />

• Der 8. Internationale Franz-<br />

Schmidt-Orgelwettbewerb findet<br />

vom 11. bis 19. September<br />

in Wien statt. Teilnehmen können<br />

Orgelspielende jeder Nationalität,<br />

die nach dem 31. Dezember<br />

1984 geboren sind.<br />

Anmeldeschluss: 31. Mai; Infos:<br />

www.orgelwettbewerb.at<br />

• Innerhalb der nächsten fünf<br />

Jahre wird die Passauer Domorgel<br />

für rund 6,5 Millionen<br />

Euro saniert. Die Finanzierung<br />

kann weitgehend aus den Einnahmen<br />

der Orgelkonzerte<br />

bestritten werden. Dringender<br />

Handlungsbedarf besteht im<br />

Bereich Brandschutz, Statik,<br />

Verschmutzung, Schimmel und<br />

Holzwurmbefall. Das neue<br />

Klangkonzept soll der Orgel<br />

mehr Klangfülle und Tragfähigkeit<br />

verleihen.<br />

• Am Festtag des heiligen Veit,<br />

am 15. Juni <strong>20</strong><strong>20</strong> soll die neue<br />

Orgel im Veitsdom auf dem<br />

Prager Hradschin geweiht werden.<br />

Die rund 7000 Pfeifen hat<br />

Gerhard Grenzing in El Papiol<br />

bei Barcelona zu einem imposanten<br />

Orgel-Werk «geformt».<br />

pd/ca<br />

Und noch dies:<br />

«Schön, dass dir die Orgel am<br />

Herzen liegt! Wähle hier aus,<br />

wie viel du spenden möchtest.<br />

Ab einem Betrag von 100 Euro<br />

macht sich deine Spende doppelt<br />

bezahlt: Du unterstützt unser<br />

Projekt und bekommst eine<br />

hochwertige Anstecknadel zur<br />

Erinnerung. Ausserdem hast du<br />

mit jeder Spende die Möglichkeit,<br />

deinen Namen in der Orgel<br />

zu verewigen: Mit einem Eintrag<br />

ins Goldene Buch, das am<br />

12. April feierlich in die Riesenorgel<br />

eingebaut wird.»<br />

Um welches Instrument es sich<br />

hier wohl handelt?<br />

ca<br />

CD<br />

Wertvolle Intention<br />

Anton Heiller spielt Orgelwerke<br />

von Max Reger. Marcussen-Orgel<br />

im Mariendom zu Linz. Ambiente<br />

Audio, ACD 40<strong>01</strong>.<br />

Höchst erfreut und auch zu<br />

Recht mit Stolz lud im vergangenen<br />

Herbst Bernhard Heiller,<br />

der Sohn des 1979 verstorbenen<br />

Wiener Komponisten und Organisten<br />

Anton Heiller zur Präsentation<br />

der ersten CD der neuen<br />

Anton Heiller Edition. Zeitgleich<br />

kündigte er die Aufschaltung der<br />

Website anton-heiller.com an,<br />

die nun regelmässig «gefüttert»<br />

werden soll. Bei der CD handelt<br />

es sich um die neu gemasterte<br />

Wiederauflage einer 1973 bei<br />

ERATO Disques erschienenen<br />

Schallplatte. Heiller spielte für<br />

dieses Label im April 1972 im<br />

Mariendom zu Linz an der 1968<br />

erbauten Rudigierorgel des dänischen<br />

Orgelbauers Marcussen &<br />

Sohn Orgelwerke von Max Reger<br />

ein. Diese Grossorgel mit<br />

Schleifladen in mechanischer<br />

Spiel- und Registertraktur gilt bis<br />

heute als Meilenstein in der österreichischen<br />

Orgelkultur, wie<br />

dies auch in der kürzlich erfolgten<br />

Buchpublikation «Organum<br />

XX.», herausgegeben von Andreas<br />

Peterl und Wolfgang Sauseng,<br />

eindrücklich unterstrichen wird<br />

(siehe dazu den Beitrag in «Musik<br />

und Liturgie» 6//19, Seite<br />

39).<br />

Foto Ambiente Audio<br />

Glücklicherweise lässt sich die<br />

Reger-Interpretation Heillers im<br />

Fall der Choralfantasie «Wachet<br />

auf, ruft uns die Stimme» op. 52,<br />

Nr. 2 gleich doppelt verfolgen:<br />

Einmal klanglich auf CD, dann<br />

aber auch optisch dank Heillers<br />

persönlichen Noteneintragungen,<br />

die im erwähnten Buch<br />

wiedergegeben werden. Heillers<br />

intensive Beschäftigung mit Reger<br />

war zu dieser Zeit alles andere<br />

als selbstverständlich, wurden<br />

doch beispielsweise Regers Orgelwerke<br />

um 1950 vom Lehrplan<br />

der Musikhochschule<br />

Frankfurt verbannt, was dann<br />

während einiger Zeit eine starke<br />

Nachwirkung hatte. Orgelspuren<br />

Heillers in Sachen Reger finden<br />

sich auch in der Schweiz, so<br />

zum Beispiel während des Reger-Jahres<br />

1973, als er einen<br />

dreitägigen Kurs an der mechanischen<br />

Mathis-Orgel der reformierten<br />

Kirche Heiligkreuz in<br />

St. Gallen veranstaltete. Die neu<br />

herausgegebene CD enthält im<br />

Weiteren die «Fantasie und Fuge<br />

d-moll» op. 135b sowie «Pastorale»<br />

und «Benedictus», beide aus<br />

op. 59.<br />

Ins Netz<br />

gestellt<br />

Mitte Oktober 2<strong>01</strong>9 ging<br />

die Website www.antonheiller.com<br />

online. Sie ist<br />

ein «project in progress»,<br />

indem fortwährend weitere<br />

Dokumente aufgeschaltet<br />

und über Projekte informiert<br />

wird.<br />

pd/ca<br />

Ein hervorragendes Vorwort von<br />

Roman Summereder – er spielte<br />

vor kurzem Heillers Gesamtwerk<br />

für Orgel ein, worüber diese<br />

Zeitschrift berichtete – unterstreicht<br />

die wertvolle Intention<br />

und das engagierte Vorhaben<br />

dieser neuen Reihe. Weiteres<br />

soll sich bereits in der Pipeline<br />

befinden. So das Bachsche «Orgelbüchlein»,<br />

das Heiller in der<br />

reformierten Kirche Netstal einspielte,<br />

aber auch die Adventund<br />

Passionsmusiken, die in der<br />

reformierten Kirche Thalwil unter<br />

der Leitung von Monika<br />

Henking uraufgeführt wurden.<br />

Wir freuen uns darauf!<br />

Klang(er)finder<br />

Hans Eugen Frischknecht. Music<br />

for Special Organs. Hans Eugen<br />

Frischknecht spielt eigene Werke.<br />

NEOS, 11902.<br />

«Im Orgelbau wurde seit jeher<br />

viel experimentiert.» Der erste<br />

Satz von Oliver Fraenzke im<br />

CD-Booklet ist – nun auch auf<br />

die Gegenwart bezogen – Programm<br />

dieser CD. Ein kurzer<br />

geschichtlicher Abriss zum Orgelbau<br />

und zu Stimmungsfragen<br />

weist zunächst auf historische<br />

Vorbilder hin. Bekannt sind die<br />

vereinzelt gebauten «geteilten<br />

Obertasten», wie diese zum Beispiel<br />

an der 1722 fertig erstellten<br />

Orgel in der ehemaligen Klosterkirche<br />

St. Urban LU zu spielen<br />

und zu hören sind. Im Weiteren<br />

ist in Italien gar ein Cembalo be-


40 1 <strong>20</strong><br />

Fot zVg<br />

zeugt, das bereits Mitte des<br />

16. Jahrhunderts in einer Oktave<br />

36 Tasten aufwies. Viertelton-Instrumente<br />

stehen heute in den<br />

Christengemeinschaften von<br />

Zürich, Basel und Bern. Ein<br />

organistisches Diskussions-<br />

Feuer werk entfachte um <strong>20</strong>00<br />

die Initiative des Berner Münsterorganisten<br />

Daniel Glaus mit<br />

den winddynamischen Orgeln,<br />

den sogenannten Prototypen I<br />

bis III im Projekt «ORGAN-IN-<br />

NOV-UM». Die Fortsetzung bildet<br />

das vierte Manual der 2<strong>01</strong>1<br />

erbauten Orgel in der Stadtkirche<br />

Biel oder seit 2<strong>01</strong>8 die Orgel<br />

in St. Martin Kassel.<br />

Der im vergangenen Jahr 80-jährig<br />

gewordene Hans Eugen<br />

Frischknecht hat sich stets für<br />

diese neuen Klänge interessiert<br />

und auch Musik für diese speziellen<br />

Orgeln komponiert. Nach<br />

dem Musikstudium bei Boris<br />

Blacher, Ernst Pepping, Michael<br />

Schneider und seinen weiterführenden<br />

Studien bei Olivier Messiaen<br />

und anderen wurde er selber<br />

als Hochschuldozent und<br />

Organist in Bern gleichsam zum<br />

mutigen «Ohrenöffner der Nation»<br />

und weit darüber hinaus. In<br />

unseren bisherigen Gesprächsbegegnungen<br />

beeindruckte mich<br />

stets seine Offenheit, die nie in<br />

irgendeiner Form verbissen<br />

wirkte. Eine Haltung, die man<br />

leider bei Protagonisten der<br />

Neuen Musik nicht immer antrifft.<br />

Die neue CD des Labels NEOS,<br />

das sich seit <strong>20</strong>07 auf Produktionen<br />

zeitgenössischer Musik konzentriert,<br />

lässt Frischknecht als<br />

Komponisten sowie als Interpreten<br />

seiner Werke in seinem ureigensten<br />

Element von Klangsuche<br />

und Klangsinn, von Spielfreude<br />

und Spielwitz erleben. Er<br />

spielt eigene Werke auf der 1995<br />

nach historischem Vorbild erbauten<br />

italienischen, mitteltönig gestimmten<br />

und mit Doppeltasten<br />

versehenen Chororgel der Berner<br />

Nydeggkirche, auf Vierteltonorgeln<br />

in Bern und Basel, auf<br />

den Prototypen II und III des<br />

Projekts «ORGAN-INNOV-UM»<br />

sowie auf der Orgel der Stadtkirche<br />

Biel. Die CD verbindet geradezu<br />

kongenial den Bereich<br />

Orgelbau-Entwicklung mit Stimmungsfragen<br />

und mit dem<br />

«Gwunder» und der Lust nach<br />

klanglichen Weiter- und Neuentwicklungen<br />

in der praktischen<br />

Ausführung durch einen meisterhaften<br />

Komponisten und Interpreten.<br />

Sie macht uns Mut,<br />

mit offenen und lauschenden<br />

Ohren die Welt und das Leben<br />

zu entdecken.<br />

Martin Hobi<br />

Noten<br />

Neuausgaben für Orgel solo<br />

• Elgar, Edward: Enigma-Variationen<br />

op. 36; Auswahl, bearbeitet<br />

für Orgel von Eberhard<br />

Hofmann. Carus Verlag, CV<br />

18.<strong>01</strong>1.<br />

• Franck, César: Sämtliche<br />

Orgel- und Harmoniumwerke –<br />

Band I: Frühe Orgelwerke,<br />

Fragmente. Urtext. Bärenreiter,<br />

BA 9291. In Zusammenarbeit<br />

mit der Internationalen César-<br />

Franck-Gesellschaft entsteht<br />

die neue fünfbändige Gesamtausgabe<br />

der Orgelwerke César<br />

Francks. Sie bezieht neben allen<br />

bereits bekannten Quellen<br />

auch bislang unberücksichtigte<br />

Manuskripte ein. Auf der Basis<br />

sorgfältiger textkritischer<br />

Vergleiche wird so ein zuverlässiger<br />

Notentext angeboten.<br />

Textvarianten, Zweifelsfälle<br />

und editorische Entscheidungen<br />

werden in einem umfassenden<br />

Kritischen Bericht<br />

dokumentiert. In Band 1<br />

erscheinen erstmals alle überlieferten<br />

frühen Orgelwerke sowie<br />

Fragmente und Varianten.<br />

Besondere Beachtung verdient<br />

die «Fantasie A-Dur» als grösstes<br />

Frühwerk Francks; sie wurde<br />

zu seinen Lebzeiten nicht<br />

gedruckt und erst vor ein paar<br />

Jahren wiederentdeckt. Hier<br />

zeigt sich bereits Francks<br />

meisterhafte Beherrschung<br />

der musikalischen Themenverarbeitung.<br />

• Franck, César: L’Organiste. Orgelbearbeitung<br />

(Band 1). Butz<br />

Verlag, BU 2932.<br />

• Hakim, Naji: Villancico aragonés.<br />

Schott Music, ED 23116.<br />

• Klomp, Carsten: Orgelspiel von<br />

Anfang an (Band 1); Orgelschule<br />

für Anfänger. Butz Verlag,<br />

BU 2895.<br />

• Lindner, Wolfgang: Album<br />

d’Orgue – 12 pièces en styles<br />

variés. Editions Musicales de la<br />

Schola Cantorum, Neuchâtel,<br />

SC 8789.<br />

• Maintz, Philipp: ferner, und immer<br />

ferner. Bärenreiter Verlag,<br />

BA 9367.<br />

• Maintz, Philipp: in nomine: coronæ.<br />

Bärenreiter Verlag, BA<br />

11<strong>01</strong>8.<br />

• MacMillan, James: Toccata.<br />

Boosey & Hawkes,<br />

ISBN 978-1-78454-561-1.<br />

• Rheinberger, Josef Gabriel:<br />

Acht frühe Orgelwerke.<br />

Teilweise Erstdrucke. Butz<br />

Verlag, BU 2939.<br />

• Rousseau, Jean-Jacques: Suite<br />

«Le devin du village». Für Orgel<br />

eingerichtet von Stephan Thomas.<br />

Musikverlag Müller &<br />

Schade, M&S 2372.<br />

• Schroeder, Hermann: Ausgewählte<br />

Orgelwerke; Band 1:<br />

Choralbearbeitungen.<br />

2. Auflage 2<strong>01</strong>9. Schott Music,<br />

ED 2<strong>01</strong>38.<br />

• Thomas, Stephan: 10 Schweizer<br />

Volkslieder (Heft 2). Musikverlag<br />

Müller & Schade, M&S<br />

2448.<br />

• Willscher, Andreas: Der kleine<br />

Prinz. 15 Orgelstücke nach<br />

Gedichten von Klaus Lutterbüse.<br />

Butz Verlag, BU 2926.<br />

• Willscher, Andreas: 15 Momenti<br />

Francescani. Alle diese meditativen<br />

«Franz von Assisi-<br />

Stücke» sind manualiter komponiert.<br />

Butz Verlag, BU 2952.<br />

Neuausgaben für Orgel zu vier<br />

Händen<br />

• De Jong, Margaretha Christina:<br />

Variationen für Orgel zu vier<br />

Händen (und Pedal) op. 87b.<br />

Butz Verlag, BU 2931.<br />

• Mozart, Wolfgang Amadeus:<br />

Symphonie g-moll KV 550,<br />

1. Satz bearbeitet für Orgel zu<br />

vier Händen (und Pedal). Butz<br />

Verlag, BU 2897.<br />

Neuausgabe für Trompete und<br />

Orgel<br />

• Willscher, Andreas: Divertimento<br />

für Trompete in B oder<br />

C und Orgel. Butz Verlag, BU<br />

2894.<br />

ca<br />

Flash<br />

fMusikvermittlung:<br />

f<br />

www.Orgel-und-Kinder.de<br />

fZum f Verweilen:<br />

www.orgeltourismus.de<br />

fDie f Orgelstrasse:<br />

www.deutsche-orgelstrasse.de<br />

ca


1 <strong>20</strong><br />

41<br />

verbands fenster<br />

Termine<br />

Schweizerischer Katholischer<br />

Kirchenmusikverband <strong>SKMV</strong><br />

www.kirchenmusik.ch<br />

fDelegiertenversammlung<br />

f<br />

<strong>SKMV</strong>: 14. März, St. Gallen<br />

cantars <strong>20</strong>21<br />

www.cantars.org<br />

Kirchenmusikverband Bistum<br />

Basel<br />

www.kirchenmusikverband.ch<br />

fKirchenmusikwoche f<br />

Kloster<br />

Mariastein: 4. bis 10. Oktober<br />

(Schweizerische Kirchenmusikwochen)<br />

Kirchenmusikverband Bistum<br />

Chur<br />

www.kmv-bistum-chur.ch<br />

fDelegiertenversammlung:<br />

f<br />

7. März, Sarnen<br />

fKirchenmusikwoche f<br />

Disentis,<br />

Kloster: 12. bis 16. Oktober<br />

(Schweizerische Kirchenmusikwochen)<br />

Kirchenmusikverband Bistum<br />

St. Gallen<br />

www.kmv-bisg.org<br />

fDelegiertenversammlung:<br />

f<br />

2. Mai, Kirchberg<br />

fKinderchor-Bistumssingtag:<br />

f<br />

24. Oktober<br />

fBistums-Singtag: f<br />

7. November,<br />

St. Gallen<br />

fSingtag: f 21. November, Dornbirn<br />

(Vorarlberg)<br />

Cäcilienverband Deutsch-<br />

Freiburg<br />

www.caecilienverband-df.ch<br />

Oberwalliser Chor- und<br />

Cäcilienverband<br />

www.ocv.ch<br />

Diözese<br />

Erlebnisvoller Bistums-<br />

Singtag<br />

Gemeinsames Singen im Rahmen<br />

der Liturgie ist etwas unbeschreibliches,<br />

unfassbar Wunderbares!<br />

So und nicht anders erlebte ich<br />

am 16. November 2<strong>01</strong>9 den<br />

Singtag des Kirchenmusikverbandes<br />

Bistum Chur KMV Chur in<br />

Domat/Ems GR, bei dem sich<br />

rund 60 Sängerinnen und Sängerinnen<br />

aus verschiedenen Kantonen<br />

des Bistums zum gemeinsamen<br />

Singen trafen. Das Kirchenund<br />

Kulturzentrum Sentupada<br />

diente uns als Probe- und Verpflegungsort.<br />

Gleich zu Beginn<br />

wurde jede(r) herzlich begrüsst<br />

und zu Kaffee und Gipfeli eingeladen.<br />

Gemeinsam haben wir die Gesänge<br />

sorgfältig und humorvoll<br />

unter der Leitung von Udo Zimmermann<br />

einstudieren dürfen,<br />

um diese gleichentags im Gottesdienst<br />

in der Katholischen Kirche<br />

St. Maria Himmelfahrt zu musizieren.<br />

Udo Zimmermann schaffte<br />

es mit seiner authentisch-<br />

motivierenden Art und Weise,<br />

dass wir uns hellwach auf die<br />

Musik einlassen konnten. In den<br />

Pausen wurden wir von einem<br />

sehr aufmerksamen und freundlichen<br />

Küchenteam verpflegt<br />

und bedient.<br />

Komischer Weise machte es mir<br />

wenig aus, dass es auf der Kirchenempore<br />

mit dieser grossen<br />

Zahl an Sängerinnen und Sängern<br />

sehr eng war. Es gefiel mir<br />

sehr, dass Kirchenmusik und<br />

Liturgie ein gemeinsames Ganzes<br />

bildeten; dieses spiegelte<br />

sich in uns wieder und erzeugte<br />

eine konzentrierte «innere<br />

Ruhe». So erlebte ich diesen<br />

Gottesdienst als sehr stimmig.<br />

Wie heisst es doch: «Wer singt,<br />

betet doppelt» (Augustinus).<br />

Ich denke, dass hierbei nicht<br />

nur das Proben der Lieder gemeint<br />

ist – denn dabei wiederholt<br />

man sie, bis sie sich im<br />

Gedächtnis einprägen. Gemeint<br />

ist vielmehr die Verinnerlichung<br />

der Lieder, denn mit<br />

dem Singen hat man die zu singenden<br />

Worte so sehr eingeprägt,<br />

dass sie oft einen Platz in<br />

der eigenen spirituellen «Gewohnheit»<br />

erlangen. Oft erinnere<br />

ich mich auch noch nach<br />

Tagen an Kirchenlieder, die ich<br />

während eines Gottesdienstes<br />

mitgesungen habe – dann fällt<br />

mir auf, dass ich eigentlich<br />

Ist die Annahme richtig, dass hier eingesungen wird? Vergleiche dazu<br />

die Seiten 7 und 48<br />

Foto Nuria Richner<br />

ganz oft am Tag bete … Darum<br />

finde ich, dass wer singt, nicht<br />

nur doppelt betet, sondern ganz<br />

oft.<br />

Herzlichen Dank an Udo Zimmermann<br />

als Leiter des Singtages,<br />

an Pieder Jörg mit seinem<br />

fulminanten Auszugsspiel und<br />

als Gastgeber sowie an Manuela<br />

Schiess Jörg und Nuria Richner<br />

als Kantorinnen.<br />

Marija Runje/ca<br />

14. St. Galler Bistums-Singtag<br />

Das Ziel, gemeinsam den Gottesdienst<br />

vom Samstagabend in<br />

der Kathedrale St. Gallen mitzugestalten,<br />

lockte 135 Sängerinnen<br />

und Sänger aus 35 Chören<br />

des Bistums St. Gallen an den<br />

Bistums-Singtag vom 9. November<br />

2<strong>01</strong>9. Der Einsatz waren<br />

fünf Stunden Probe und der<br />

Gewinn die Bestätigung, wie<br />

vernetzend, wohltuend, tragend<br />

und befriedigend Kirchenmusik<br />

in ihrer grossartigen Vielfalt sein<br />

kann. Zudem lernten die Teilnehmenden<br />

ein neues Werk<br />

kennen.<br />

Während der intensiven Probenarbeit<br />

unter der Leitung von<br />

Domkapellmeister Andreas Gut<br />

erarbeiteten sie die Messe brève<br />

von Léo Delibes (1836–1891) in<br />

der festlichen Ausführung mit<br />

Bläserquartett und Orgel. Es ist<br />

die einzige lateinische Messe des<br />

französischen Komponisten –<br />

eine Trouvaille, wie Andreas<br />

Gut feststellte.<br />

Eine besondere und persönlich<br />

gefärbte Bedeutung an diesem<br />

Ort hatte das Schlusslied «Der<br />

Herr ist mein getreuer Hirt».<br />

Hans Göldi, früherer Präsident<br />

des Kirchenmusikverbandes<br />

Bistum St. Gallen und enger<br />

Verbündeter der Diözesanen<br />

Kirchenmusikschule St. Gallen,


42 1 <strong>20</strong><br />

Komponisten-«Rangliste»<br />

«Musik und Liturgie» hat eine Liste der angegebenen Komponisten<br />

erstellt und rangiert die Anzahl der von diesen im<br />

Jubiläumsjahr zu hörenden Werke, wobei es aus naheliegenden<br />

Gründen zu Mehrfachnennungen von einzelnen Werken<br />

gekommen ist:<br />

Foto dkms<br />

Bistums-Singtag: Eine klingende Bestätigung, wie wohltuend, tragend<br />

und befriedigend Kirchenmusik ist<br />

der im Februar 2<strong>01</strong>9 gestorben<br />

ist, hatte das Gemeindelied KG<br />

555 im Andenken an seine 1997<br />

verstorbene Frau bearbeitet.<br />

Der Auftritt im Chor der Kathedrale<br />

war würdig, (aus-)strahlend<br />

und erreichte die Gottesdienstbesuchenden:<br />

Erneut ein erfolgreicher,<br />

beglückender Bistums-<br />

Singtag in St. Gallen!<br />

Cecilia Hess-Lombriser/ca<br />

Wir feiern!<br />

Der Kirchenmusikverband des<br />

Bistums St. Gallen begeht in diesem<br />

Jahr sein 150-jähriges Bestehen.<br />

Wahrlich ein Grund zum<br />

Feiern! Bereits schon im alten<br />

Jahr lag ein zwar nicht 150, aber<br />

doch 108(!) Seiten starkes Büchlein<br />

vor, in welchem sich die<br />

Kirchenchöre des Bistums in<br />

Bild und Wort vorstellen. Der<br />

durch das Jubiläumsbüchlein gelegte<br />

rote Faden ist gleichzeitig<br />

auch quasi ein Festtagskalender,<br />

in dem jeder der Chöre das musikalische<br />

Programm samt den<br />

Ausführenden angibt, welches er<br />

am Patrozinium der zu ihm gehörenden<br />

Kirche im Jahr <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

einstudieren und interpretieren<br />

wird.<br />

Nebst mehreren Grussworten<br />

enthält das Jubiläumsbüchlein<br />

auch eine kurz gefasste Verbands-Chronik.<br />

Unter dem Titel<br />

«St. Galler Schprutz» äussert sich<br />

Martin Hobi in seinem Essay<br />

pointiert zur Verbandsgeschichte<br />

sowie zur Kirchenmusik von damals<br />

und heute. Er wagt es sogar,<br />

sein persönliches Bild von<br />

der zukünftigen katholischen<br />

Kirche und «ihrer» Musik zu<br />

skizzieren. «Immer aber wird<br />

das gemeinschaftliche Singen<br />

liturgisch bedeutend bleiben,<br />

Singen gilt als Erkennungszeichen<br />

der Christinnen und Christen»,<br />

schreibt er und schlussfolgert:<br />

«Die quellenfördernde<br />

Energie, die aus dem gemeinsamen<br />

Tun wächst sowie das gemeinsame<br />

Dranbleiben-Wollen<br />

wird als wesentlicher Faktor die<br />

Zukunft der Kirchenmusik bestimmen.<br />

Ob es mal mehr nach<br />

Mozart, nach populärer Musik,<br />

nach Gregorianik oder gar nach<br />

einer cäcilianischen Motette<br />

klingt, ist auf dieser Grundlage<br />

zweitrangig. Personen werden<br />

qualifiziert, reflektiert und auch<br />

emotional, je nach Feier, Ort<br />

und Möglichkeiten eine entsprechende<br />

Musik finden und schaffen,<br />

um gemeinsam-dialogisches<br />

Tun zu ermöglichen.»<br />

«Musik und Liturgie» wird das<br />

Festjahr des KMV Bistum St. Gallen<br />

mit redaktionellen Beiträgen<br />

punktuell begleiten und gratuliert<br />

an dieser Stelle schon mal<br />

herzlich zum grossen Verbandsjubiläum.<br />

Christian Albrecht<br />

9 Nennungen<br />

R. Bislin-Wild (*1970)<br />

8 Nennungen<br />

W. A. Mozart (1756–1791)<br />

6 Nennungen<br />

J. Haydn (1732–1809) Chr. Tambling (1964–2<strong>01</strong>5)<br />

5 Nennungen<br />

P. Roth (*1944)<br />

3 Nennungen<br />

F. Schubert (1797–1828) Ch. Gounod (1818–1893)<br />

J. Leavitt (*1956)<br />

2 Nennungen<br />

J. S. Bach (1685–1750) F. X. Brixi (1732–1771)<br />

L. Delibes (1836–1891)<br />

Uraufführungen<br />

J. Th. Pegram (*1954) R. Reiter (*1967)<br />

G. Fiala (*1982)<br />

Einmal-Nennung (nach Geburtsjahr geordnet)<br />

J. Gallus (1550–1591) A. Gumpelzhaimer (1559–1625)<br />

H. Schütz (1585–1672) J. Pachelbel (1653–1706)<br />

G. F. Händel (1685–1759) J. E. Eberlin (1702–1762)<br />

G. B. Casali (1715–1792) N. Betscher (1745–1811)<br />

A. Rosetti (1750–1792) A. Diabelli (1781–1858)<br />

C. M. von Weber (1786–1826) W. E. Horák (1800–1871)<br />

P. A. Zwyssig (1808–1854) A. G. Stein (1809–1881)<br />

O. Nicolai (1810–1849) Anonymus (um 1810)<br />

C. Greith (1828–1887) J. G. Rheinberger (1839–19<strong>01</strong>)<br />

A. Dvořák (1841–1904) P. Mascagni (1863-1945)<br />

W. Schmid (1906–1983) R. Bambrick (*1927)<br />

W. Menschick (1937–2<strong>01</strong>0) H. Heinzle (*1941)<br />

H. Walder (*1955) J. de Haan (*1959)<br />

M. Schütz (*1963) W. Reisinger (*1964)<br />

Th. Thurnher (*1966) P. Anglea (*1988)<br />

Chr. Mauerhofer (*1990)<br />

Besonderes<br />

St. Holenstein (*1954)<br />

Gospels und Spirituals


1 <strong>20</strong><br />

43<br />

Delegiertenversammlung<br />

Ende November 2<strong>01</strong>9 hiessen<br />

Marianne Jungo und Manuela<br />

Dorthe die Delegierten des<br />

Cäcilienverbands Deutschfreiburg<br />

CVDF in Schmitten FR willkommen.<br />

Die Co-Präsidentinnen<br />

zogen eine positive Bilanz des<br />

vergangenen Verbandsjahres.<br />

Höhepunkt war die Teilnahme<br />

am Fête des Vignerons in Vevey<br />

im Juli und August 2<strong>01</strong>9: 165<br />

Singbegeisterte hatten sich angemeldet!<br />

Unter der Leitung von<br />

David Sansonnens teilten sie<br />

sich in zwei Chöre auf, die an<br />

verschiedenen Anlässen dieses<br />

einmaligen Winzerfestes teilnahmen.<br />

Dafür wurde auch ein Liederheft<br />

mit Volksliedern zusammengestellt,<br />

das als gemeinsames<br />

Repertoire der verschiedenen<br />

Cäcilienchöre dienen kann.<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> nach Locarno<br />

2<strong>01</strong>8 organisierte der CVDF zum<br />

ersten Mal eine Singreise nach<br />

Rom, um die chorübergreifende<br />

Freude und Begeisterung am gemeinschaftlichen<br />

Singen zu fördern.<br />

Der durchschlagende Erfolg<br />

motiviert die Verantwortlichen,<br />

in diesem Jahr wieder<br />

einen solchen Singausflug zu<br />

organisieren: Vom 2. bis 4. Oktober<br />

soll die Reise ins Tessin gehen.<br />

Die Teilnehmenden lernen<br />

eine deutsche Messe, die sie<br />

dann am Sonntag im Gottesdienst<br />

der Pfarrei San Francesco<br />

in Locarno singen werden.<br />

Tutticanti <strong>20</strong>22<br />

Der CVDF ist Mitglied der Freiburger<br />

Chorvereinigung FCV,<br />

Der Vorstand des Cäcilienverbandes Deutschfreiburg: Doris Edelmann, Marianne Pohl, Manuela Dorthe,<br />

Elisabeth Boschung, Hermann Moser, Daniel Sansonnens und Marianne Jungo (v.l.n.r.)<br />

die, inklusive Kinder und<br />

Jugendliche, etwa 6900 Sängerinnen<br />

und Sänger umfasst. Gast<br />

an der Delegiertenversammlung<br />

war der Präsident des FCV,<br />

Philippe Savoy. Er dankte den<br />

Deutschfreiburger Cäcilienchören<br />

für ihr Engagement. Es freue<br />

ihn, dass das nächste kantonale<br />

Sängerfest Tutticanti am Auffahrtswochenende<br />

vom 26. bis<br />

29. Mai <strong>20</strong>22 in Wünnewil-Flamatt<br />

stattfinde.<br />

David Sansonnens von der Musikkommission<br />

unterstrich den<br />

vielfältigen Charakter von Tutticanti:<br />

Dieses Fest des Gesangs<br />

wird verschiedenste Ateliers,<br />

Konzerte und Chorvorträge<br />

anbieten. Das Verbandsfest des<br />

CVDF wird dabei integriert: Ein<br />

Tag soll speziell den Cäcilienchören<br />

gewidmet sein.<br />

Fachstelle für Kirchenmusik<br />

Auch die Fachstelle für Kirchenmusik,<br />

die vom CVDF unterstützt<br />

wird, hatte dieses Jahr<br />

einige Projekte durchgeführt. So<br />

fand unter anderem die beliebte<br />

Kindersingwoche statt (siehe<br />

M&L 6//19, Seite 40). Regelmässig<br />

lädt die Fachstelle, die von<br />

Bettina Gruber und Manuela<br />

Dorthe geleitet wird, auch Kinderchor-Leitende<br />

zum fachlichen<br />

Austausch ein. In diesem Jahr<br />

sind verschiedene Anlässe geplant:<br />

So finden am 1. Februar<br />

ein Singtag für Frauenchöre in<br />

Plasselb und am 21. März ein<br />

Kurs zum Thema «Kantorengesänge<br />

für die Karwoche und<br />

Ostern» statt.<br />

Personelle Änderungen<br />

An der Delegiertenversammlung<br />

trat Doris Edelmann von ihrer<br />

Funktion als Sekretärin zurück.<br />

Der Sitz bleibt vorläufig vakant.<br />

Interessierte sind ebenso willkommen<br />

wie in der Musikkommission,<br />

die auch noch Mitglieder<br />

sucht.<br />

Präses Marianne Pohl und Pfarrer<br />

Hubert Vonlanthen bedankten<br />

sich bei den Delegierten für<br />

ihre Arbeit. Sie wüssten das<br />

grosse Engagement der Chöre zu<br />

schätzen. Sie riefen die Anwesenden<br />

dazu auf, dabei offen für<br />

die Zusammenarbeit zu bleiben:<br />

mit den in der Kirche engagierten<br />

Personen oder auch mit anderen<br />

Chören.<br />

Karin Bovigny-Ackermann/ca<br />

Schweizerische<br />

Kirchenmusikwochen<br />

Kirchenmusikverband Bistum<br />

Basel<br />

www.kirchenmusikverband.ch<br />

fKirchenmusikwoche f<br />

Kloster<br />

Mariastein: 4. bis 10. Oktober<br />

Kirchenmusikverband Bistum<br />

Chur<br />

www.kmv-bistum-chur.ch<br />

fKirchenmusikwoche f<br />

Kloster<br />

Disentis: 12. bis 16. Oktober<br />

Foto Karin Bovigny-Ackermann


44 1 <strong>20</strong><br />

rund blick<br />

Foto OFSB<br />

Foto zVg<br />

Iveta Apkalna (Titularorganistin), Pēteris Vasks (Komponist) und<br />

Babette Mondry (OFSB; v.l.n.r.) freuen sich auf die Schweizer Erstaufführung<br />

in Basel<br />

Inland<br />

Schweizer Erstaufführung<br />

Pēteris Vasks Werk «Veni Domine»<br />

wurde am 24. Februar 2<strong>01</strong>9<br />

in der Hamburger Elbphilharmonie<br />

uraufgeführt.<br />

Das Werk für Chor und Orgel ist<br />

ein gemeinsamer Auftrag der<br />

Elbphilharmonie und des Orgelfestivals<br />

Stadtcasino Basel OFSB.<br />

Die Schweizer Erstaufführung<br />

findet am <strong>20</strong>. September im Rahmen<br />

des OFSB im Stadtcasino<br />

Basel statt. Wie in Hamburg<br />

wird Iveta Apkalna den Orgelpart<br />

übernehmen. Es singt ein<br />

Projektchor, der aus Basler<br />

Chören gebildet wird.<br />

Siehe auch Seite 38 in dieser<br />

Ausgabe.<br />

pd/ca<br />

In St. Gallen konzertiert unter anderen das Ensemble Gilles Binchois<br />

Alte Musik<br />

Der Zyklus Alte Musik St. Gallen<br />

AMSG ist die Fortsetzung des<br />

«Forum Alte Musik». Seit über<br />

30 Jahren widmet sich die in der<br />

Kirche St. Mangen beheimatete<br />

Konzertreihe der Musik vom<br />

Mittelalter bis zur Romantik,<br />

dargeboten in historischer Aufführungspraxis.<br />

Durch die erhebliche<br />

Unterstützung der<br />

Dietschweiler Stiftung ist ein<br />

Ausbau auf sehr hohem Niveau<br />

möglich geworden.<br />

So werden im Februar in<br />

St. Mangen wieder international<br />

renommierte Gruppen und<br />

Künstler erwartet, wie etwa<br />

Miriam Feuersinger, Daniel<br />

Johannsen, das Ensemble Gilles<br />

Binchois oder das Salagon Quartett<br />

mit Dorothee Mields – dies<br />

bei freiem Eintritt zu allen Veranstaltungen.<br />

Vor den Konzerten<br />

gibt es stets ein individuell abgestimmtes<br />

Vorprogramm, im Anschluss<br />

wird jeweils zu einem<br />

Apéro eingeladen, bei dem das<br />

Gehörte nachklingen kann und<br />

auch die Begegnung mit den<br />

Künstlern möglich ist.<br />

Alte Musik St. Gallen präsentiert<br />

in diesem Jahr sechs stilistisch<br />

vielfältige, unterschiedlichst besetzte<br />

Konzerte und bietet in<br />

diesem Sinn eine lebendige Zeitreise<br />

durch die Epochen vom<br />

Mittelalter bis in die Romantik<br />

auf hohem musikalischen<br />

Niveau.<br />

Weitere Informationen zu den<br />

Workshops und dem Orgelkurs<br />

unter www.amsg.ch sowie zu<br />

den Konzerten in dieser Ausgabe<br />

von «Musik und Liturgie» auf<br />

den Seiten 47 und 48.<br />

pd<br />

Jugendförderung<br />

Das Arosa Klassik Festival vom<br />

5. bis 28. März steht ganz im<br />

Zeichen der Jugendförderung:<br />

Fünf Konzerte bestreiten Nachwuchskünstlerinnen<br />

und -künstler.<br />

Anfang März präsentieren<br />

unter der künstlerischen Leitung<br />

von Maurice Steger die Preisträger<br />

des Hans-Schaeuble-<br />

Awards zwei Konzerte, die sie<br />

in Arosa einstudieren werden.<br />

Mitte März sind die noch jungen<br />

Preisträger des Schweizerischen<br />

Jugendmusikwettbewerbs SJMW<br />

an der Reihe. Mit dem Ardemus<br />

Quartet (Saxophon) kommen<br />

Preisträger des SJMW wieder<br />

nach Arosa, was die Nachhaltigkeit<br />

der Jugendförderung deutlich<br />

aufzeigt.<br />

Weiter im Programm von Arosa<br />

Klassik ist das Konzert des Gemischten<br />

Chor Arosa, ein Chanson<br />

Abend mit Martina Hug und<br />

Risch Biert sowie das Konzert<br />

mit dem Trio KlariS, bestehend<br />

aus Sarah Maeder, Hanny<br />

Schmid und Josias Just.<br />

Zu Beginn des Festivals wird ein<br />

dreistündiger öffentlicher Workshop<br />

mit dem Titel «Hören Sie<br />

mal!» angeboten. Der Musikvermittler<br />

Tobias Reber wird mit<br />

einem Probebesuch, Übungen,<br />

einem Hörspaziergang und in<br />

Diskussionen den Fragen nachgehen,<br />

was unser Hören beeinflusst,<br />

wie wir unseren Hörgenuss<br />

steigern können und ob<br />

das Publikum wirklich nur still<br />

dasitzen soll. Der Kurs richtet<br />

sich an alle, die mehr über das<br />

Hören wissen möchten – es sind<br />

keine speziellen Vorkenntnisse<br />

nötig.<br />

pd<br />

Zukunft<br />

Die Zukunft des Hotels Laudinella<br />

in St. Moritz ist gesichert. Nach<br />

einer erfolgreich abgeschlossenen<br />

Kapitalerhöhung steht innerhalb<br />

der nächsten zwei Jahre<br />

ein Erweiterungs- und Sanierungsprojekt<br />

bevor. Dabei wird<br />

das beliebte Seminar- und Musikzentrum<br />

um 22 zusätzliche<br />

Zimmer erweitert. Ebenfalls erweitert<br />

und erneuert werden die<br />

Seminar- und Konzerträume.<br />

pd/ca<br />

Bilanz<br />

Das Musikfestival Bern zieht für<br />

die letztjährige Durchführung eine<br />

positive Bilanz: Neben einer<br />

hohen Auslastung der mehr als<br />

dreissig Veranstaltungen seien<br />

die stilistische Bandbreite, der<br />

Innovationsgehalt sowie Qualität<br />

und Dichte der künstlerischen<br />

Darbietungen Schweiz weit einzigartig.<br />

Das Festival widmete sich dem<br />

Thema «rauschen» und überzog<br />

die Bundesstadt mit alter, neuer<br />

und experimenteller Musik. Von<br />

einer Installation im Botanischen<br />

Garten über multimediale Performances<br />

in den Katakomben<br />

des Swisscom Hochregallagers<br />

bis zur kammermusikalischen<br />

Exzellenz des Londoner Arditti<br />

Quartetts spannte sich ein beachtenswert<br />

weiter künstlerischer<br />

Bogen.


1 <strong>20</strong><br />

45<br />

Die nächste Ausgabe des Musikfestival<br />

Bern findet vom 2. bis<br />

6. September <strong>20</strong><strong>20</strong> zum Thema<br />

«Tektonik» statt. Infos:<br />

www.musikfestivalbern.ch<br />

pd/ca<br />

Vernissage<br />

Am 27. Oktober 2<strong>01</strong>9 fand in der<br />

Musikinstrumentensammlung<br />

Willisau die Vernissage der Sonderausstellung<br />

«Davids Harfe –<br />

Musikinstrumente der Psalmen»<br />

Medienpreis<br />

Der von der Schweizer<br />

Bischofskonferenz SBK vergebene<br />

Medienpreis 2<strong>01</strong>9<br />

geht an die Autorin Susann<br />

Bosshard-Kälin und den Fotografen<br />

Christoph Hammer<br />

für ihr Buch «Im Fahr.<br />

Die Klosterfrauen erzählen<br />

aus ihrem Leben». «Die<br />

Schweizer Bischöfe vergeben<br />

den Preis seit 1993<br />

jährlich als Wertschätzung<br />

verantwortungsvoller Medienarbeit,<br />

die durch verschiedenste<br />

Formate den<br />

Verkündigungsauftrag der<br />

Kirche vermittelt», wird<br />

die Jurypräsidentin Anita<br />

Capaul aus Chur zitiert.<br />

Es ist erstmalig in der Geschichte<br />

des SBK-Preises,<br />

dass ein Buch mit dem Medienpreis<br />

ausgezeichnet<br />

wird. Die Preisübergabe<br />

fand in Lugano statt.<br />

«Musik und Liturgie» hat<br />

das nun ausgezeichnete<br />

Buch bereits in der Ausgabe<br />

2//19 auf Seite 23 im<br />

Rahmen eines Interviews<br />

zum 100. Geburtstag der<br />

Dichterin und Ordensfrau<br />

Silja Walter aus dem Kloster<br />

Fahr ausführlich vorgestellt.<br />

ca<br />

statt. Der Andrang von Besucherinnen<br />

und Besuchern war so<br />

gross, dass alle im Haus verfügbaren<br />

Sitzmöglichkeiten ausgeschöpft<br />

werden mussten. Abt<br />

Christian Meier aus dem Kloster<br />

Engelberg, Marianne Schnarwiler<br />

als Geschäftsführerin der verantwortlichen<br />

Albert Koechlin<br />

Stiftung AKS sowie Adrian Steger<br />

als Leiter der Musikinstrumentensammlung<br />

und Kurator der<br />

Ausstellungen zeigten sich in ihren<br />

Grussworten hoch erfreut<br />

über das sehr grosse Interesse.<br />

Chasan Daniel Kempin aus<br />

Frankfurt/Main und der russische<br />

Violinist Dimitry Reznik gestalteten<br />

unter dem Titel «Tehilim<br />

/ Psalmen – Gebete als Teil<br />

jüdischer Geschichte» eine mit<br />

viel Musik gestaltete Synopsis<br />

über die 150 Psalmen der hebräischen<br />

Bibel: Ur-Gebete, die in<br />

ihrer emotionalen Vielgestaltigkeit<br />

alle Lebenssituationen widerspiegeln.<br />

ca<br />

Kirchenmusik-Kapitel<br />

Der Kirchenrat der Evangelischreformierten<br />

Landeskirche des<br />

Kantons Zürich hat die Einrichtung<br />

von Kirchenmusik-Kapiteln<br />

beschlossen. Ab dem neuen Jahr<br />

gibt es somit für alle Musikerinnen<br />

und Musiker in den reformierten<br />

Kirchgemeinden, Institutionen<br />

und der Landeskirche<br />

Kapitel. Während einer Pilotphase<br />

von drei Jahren sind die regionalen<br />

Kapitel Winterthur – Andelfingen,<br />

Zürcher Oberland<br />

(Uster, Pfäffikon, Hinwil),<br />

Zürcher Unterland (Bülach,<br />

Dielsdorf, Dietikon), Zürich-See<br />

(Meilen, Horgen, Affoltern) sowie<br />

Zürich-Stadt umsetzbar.<br />

Alle Musikerinnen und Musiker,<br />

die bei einer Kirchgemeinde, einer<br />

Institution oder der Landeskirche<br />

angestellt sind, sind Mitglieder<br />

in einem Kapitel. Ab einer<br />

Anstellung von <strong>20</strong> % ist die<br />

Teilnahme an den Kapiteln verpflichtend.<br />

Aber auch alle anderen<br />

sind eingeladen. Wenn jemand<br />

in mehreren Kirchgemeinden<br />

angestellt ist, werden diese<br />

Pensen kumuliert und ab <strong>20</strong> %<br />

gibt es wieder eine Verpflichtung<br />

für die Teilnahme an den Musikkapiteln.<br />

Wenn die anstellenden<br />

Kirchgemeinden in Bereichen<br />

von unterschiedlichen Kapiteln<br />

liegen, ist ein Kapitel auszuwählen.<br />

pd/ca<br />

Fund<br />

Zuerst fanden Kinder beim Spielen<br />

zwischen dem Fussballplatz<br />

und der Kirche Fideris GR in einem<br />

Erdhaufen alte menschliche<br />

Knochen. Dieser entstand bei<br />

Bauarbeiten zur Erneuerung der<br />

Drainage rund um die Kirche.<br />

Diese wurde im Spätmittelalter<br />

erbaut.<br />

Bei einer Notgrabung im Chor<br />

dieser Kirche stiessen die Kantonsarchäologen<br />

nun auf weitere<br />

Neuigkeiten. In der Nähe des<br />

Taufsteins entdeckten sie Fundamente<br />

einer alten Kapelle.<br />

Ausserdem wurde ein bemaltes,<br />

handgrosses Verputzfragment<br />

gefunden, unter dem sich eine<br />

noch viel ältere Bemalung verbirgt.<br />

Vorsichtige Schätzungen<br />

gehen aktuell davon aus, dass<br />

der erste Sakralbau zwischen<br />

dem 11. und 13. Jahrhundert<br />

erbaut wurde – möglicherweise<br />

auch früher.<br />

Spannend und bislang unbeantwortet<br />

ist die Frage, weshalb sie<br />

Gallus, dem irischen Mönch, der<br />

im Bodenseeraum missionierte<br />

und 646 in Arbon starb geweiht<br />

war. Die Fideriser Galluskapelle<br />

war eine Filiale der Kirche in<br />

Schiers, die seit dem 5. Jahrhundert<br />

nachgewiesen ist. Der geografisch<br />

am nächsten gelegene<br />

Ort mit einem Bezug zu Gallus<br />

ist die Klosterkirche Pfäfers SG;<br />

das dortige Kloster wurde im<br />

8. Jahrhundert gegründet.<br />

pd/ca<br />

Jubiläum<br />

An der Tannwaldstrasse 62 in<br />

Olten wird in diesem Jahr gefeiert:<br />

Seit 30 Jahren existiert die<br />

Fachstelle Kirchenmusik Kanton<br />

Solothurn. Von der Römischkatholischen<br />

Synode des<br />

Kantons Solothurn ins Leben<br />

gerufen, setzt sich die Fachstelle<br />

insbesondere für die Ausbildung<br />

von Organisten, Chorleiterinnen<br />

und Vorsängern ein, bietet Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

für<br />

Kirchenmusiker, Chöre und in<br />

der Seelsorge Tätige an und betreut<br />

eine entsprechende Bibliothek/Mediathek.<br />

Die Verantwortlichen<br />

der Fachstelle arbeiten<br />

in kirchlichen Gremien mit,<br />

erbringen Dienstleistungen im<br />

Sinne von Beratungen und Vermittlungen<br />

und widmen sich der<br />

Öffentlichkeitsarbeit. Infos:<br />

www.kirchenmusik-solothurn.ch<br />

ca<br />

Ausland<br />

Frischekur<br />

Das Bach-Denkmal in Eisenach<br />

wurde im letzten Jahr einer Frischekur<br />

unterzogen. Finanziert<br />

wurde es seinerzeit unter anderem<br />

durch Spenden von Clara<br />

Schumann und Joseph Joachim.<br />

Die aktuellen Restaurierungsarbeiten<br />

in einer Berliner Werkstatt<br />

belaufen sich auf rund<br />

84 000 Euro.<br />

pd/ca<br />

Zurück gefunden<br />

Im Jahr 1478 wurde der Kristberger<br />

Flügelaltar in einer Werkstatt<br />

in Memmingen gebaut. Anfang<br />

des <strong>20</strong>. Jahrhunderts verkaufte<br />

ihn der Pfarrer von Silbertal im<br />

Montafon, um die Schulden abzutragen,<br />

die beim Neubau der<br />

Pfarrkirche entstanden. 2<strong>01</strong>5<br />

wurde der Altar in München<br />

versteigert – und schaffte nun<br />

die Rückkehr ins Silbertal. Mit<br />

Kräften dabei war unter anderen


46 1 <strong>20</strong><br />

Zitat<br />

«In meinem Dorf gab es<br />

eine einzige Kirche, in<br />

der Nähe unseres Hauses.<br />

Meine Eltern waren beide<br />

Bauern, tiefrot und Priesterhasser.<br />

Sie standen in aller<br />

Herrgottsfrühe auf, und<br />

als sie von den Feldern zurückkamen,<br />

sahen sie den<br />

Priester im Dorf mit der Bibel<br />

herumspazieren, wohlgenährt<br />

und ausgeschlafen.<br />

Das machte sie rasend.<br />

Zugleich war es ebendieser<br />

Priester, der mir das Orgelspiel<br />

beibrachte, wobei ich<br />

ihm im Gegenzug als Messdiener<br />

half. Mein Vater<br />

und mein Onkel hingegen<br />

gingen kaum in die Kirche,<br />

sondern verkehrten nach<br />

der Arbeit in der Kooperative<br />

der Kommunistischen<br />

Partei, zu der auch eine<br />

Bar gehörte. Da wurde mit<br />

Karten gespielt und getrunken.<br />

Das waren zwei völlig<br />

verschiedene, scheinbar<br />

unversöhnliche Welten,<br />

die heilige und die profane.<br />

Trotz allen Differenzen<br />

standen sie sich nicht unversöhnlich<br />

gegenüber, anders<br />

als heute. Mein Onkel<br />

schickte mich manchmal<br />

mit ein paar frischen Eiern<br />

zum Priester, und manchmal<br />

lud er den Priester am<br />

Sonntagmittag sogar zu<br />

sich nach Hause ein, weil<br />

er sich um ihn sorgte. Es gab<br />

eine Menschlichkeit, ja eine<br />

menschliche Wärme jenseits<br />

aller Ideologien. Ich sage es<br />

ehrlich: Diese Menschlichkeit<br />

fehlt mir heute oftmals.»<br />

Zucchero, der italienische<br />

Liedermacher (*1955) im<br />

Interview mit der NZZ publiziert<br />

am <strong>20</strong>. 11. 2<strong>01</strong>9<br />

Adolf Zudrell, der Seniorwirt am<br />

Kristberg. Seine Führungen in<br />

der dortigen Knappenkapelle<br />

sind in ihrer authentischen Originalität<br />

legendär.<br />

ca<br />

Kabinettausstellung<br />

Vom 27. März bis zum 30. August<br />

lädt das Bach-Museum Leipzig<br />

unter dem Titel «Bach und<br />

Beethoven als Klassiker» zum<br />

Besuch einer Sonderausstellung<br />

aus Anlass *250*lvb* ein.<br />

Heute gehören Beethoven und<br />

Bach zu den bekanntesten Komponisten<br />

weltweit. Doch wie<br />

kam es dazu, dass gerade diese<br />

Komponisten und ihre Werke zu<br />

«Klassikern» werden konnten?<br />

Entscheidende Voraussetzungen<br />

gingen von einer Leipziger Musikzeitschrift<br />

aus: Der 1798 gegründeten<br />

Allgemeinen musikalischen<br />

Zeitung AMZ. Beethovens<br />

Musik galt seinen Zeitgenossen<br />

zunächst als unverständlich, radikal<br />

und verstörend. Mit Werkbesprechungen,<br />

Essays und musiktheoretischen<br />

Beiträgen vermittelte<br />

die AMZ ihren Lesern<br />

im gesamten deutschsprachigen<br />

Raum Einblicke in Beethovens<br />

Schaffen und förderte das Verständnis<br />

seiner Musik.<br />

Das Erlebnis der Musik Beethovens<br />

bewirkte auch ein neues<br />

Interesse an der Musik Bachs:<br />

Verschiedene Abhandlungen in<br />

der AMZ deuteten die von der<br />

Oper dominierte Musikgeschichte<br />

des 18. Jahrhunderts als eine<br />

Geschichte der Instrumentalmusik<br />

um – mit Bach als Anfang<br />

und Beethoven als Ziel. Erstmals<br />

etablierte sich ein «Kanon der<br />

klassischen Meisterwerke», in<br />

dem auch Haydn und Mozart<br />

ihren Platz fanden.<br />

Die Ausstellung veranschaulicht<br />

die sich wechselseitig bedingende<br />

Kanonisierung von Bach und<br />

Beethoven als Klassiker der Musik.<br />

Am Beispiel des Leipziger<br />

Musiklebens beleuchtet sie die<br />

Pflege von Bach und Beethoven<br />

im frühen 19. Jahrhundert – in<br />

häuslichen Musikzirkeln, musikalischen<br />

Gesellschaften, den<br />

«Historischen Konzerten» des<br />

Gewandhausorchesters und dem<br />

1843 gegründeten Leipziger<br />

Konservatorium.<br />

Besucher erfahren zudem, wie<br />

Beethovens intensive Beschäftigung<br />

mit der Musik Johann Sebastian<br />

Bachs Niederschlag in<br />

seinen eigenen Kompositionen<br />

fand. Zu den wertvollsten Exponaten<br />

zählen autographe Briefe<br />

und Notenhandschriften Ludwig<br />

van Beethovens sowie Ausgaben<br />

Bachscher Werke aus seinem<br />

Besitz. Zahlreiche Hörbeispiele<br />

bringen Musik und Geschichten<br />

zum Klingen.<br />

pd/ca<br />

Das Letzte<br />

Fett gedruckter Inserat-Text in<br />

unserer österreichischen<br />

Schwesterzeitschrift: «Orgel<br />

ohne Organist zum Verkauf.»<br />

Ein Schlaumeier, wer dieses<br />

Inserat mit «Orgel ohne Organistin<br />

zum Verkauf» toppt. So oder<br />

so – die Aufmerksamkeit der<br />

geneigten Leserschaft ist dem<br />

Verkäufer wohl gewiss.<br />

ca<br />

Personen<br />

Geehrt<br />

Der österreichische Organist und<br />

Dirigent Martin Haselböck ist<br />

zum Ehrenmitglied der Wiener<br />

Hofmusikkapelle ernannt worden.<br />

Die Ehrung fand nach<br />

seiner letzten Messe als Hoforganist<br />

statt.<br />

pd<br />

Verstorben I<br />

Am 22. November 2<strong>01</strong>9 ist Sir<br />

Stephen Cleobury CBE verstorben.<br />

Der 70-jährige britische Organist<br />

und Chorleiter war von<br />

1982 bis 2<strong>01</strong>9 Direktor der Kirchenmusik<br />

an der Kapelle des<br />

King’s College in Cambridge und<br />

leitete damit den Choir of King’s<br />

College.<br />

Stephen Cleobury empfing viele<br />

Auszeichnungen, darunter <strong>20</strong>09<br />

die Ehrung als Commander of the<br />

Order of the British Empire. 2<strong>01</strong>9<br />

wurde er für seine Verdienste um<br />

die Chormusik geadelt.<br />

pd/ca<br />

Verstorben II<br />

Am 30. November 2<strong>01</strong>9 verstarb<br />

der Orgelbauer Oskar Metzler-<br />

Roffler (jun.) im 94. Lebensjahr,<br />

wohnhaft gewesen in Oetwil an<br />

der Limmat. 1925 in Felsberg GR<br />

geboren, arbeitete der Verstorbene<br />

zwischen 1943 und 1990 im<br />

Orgelbau-Betrieb Metzler. In diese<br />

Zeitspanne fielen unter anderem<br />

die Verlegung des Hauptsitzes<br />

von Felsberg nach Dietikon,<br />

die Errichtung des dortigen Betriebsgebäudes<br />

sowie die endgültige<br />

Aufgabe der Aktivitäten in<br />

Felsberg.<br />

ca<br />

Uraufführung<br />

Foto VocalEssence Ensemble Singers<br />

22. September 2<strong>01</strong>9, Stiftskirche<br />

St. Peter, Salzburg (AT)<br />

Peinstingl, Peter: Festproprium<br />

(Introitus, Offertorium und Communio)<br />

für Alt solo, Chor SATB<br />

und Orchester (UA).<br />

25. Oktober 2<strong>01</strong>9, Josefskirche,<br />

Dietikon (CH)<br />

Hörler, Bernhard: Es jubelt aller<br />

Engel Chor. Präludium, Choral<br />

und Postludium für Bläser und<br />

Orgel (UA).<br />

ca


1 <strong>20</strong><br />

47<br />

termin kalender<br />

Konzert<br />

St. Gallen, Kathedrale<br />

f23. f Februar, 17.30 Uhr<br />

Organ Spectacular zum<br />

Fasnachtssonntag<br />

Burkhard Ascherl (Orgel)<br />

St. Gallen, Schutzengelkapelle<br />

am Klosterplatz<br />

f7. fMärz, 19.15 Uhr<br />

Dieterich Buxtehude: Membra<br />

Jesu nostri<br />

Cappella Vocale; Collegium<br />

Instrumentale; A. Gut (Leitung)<br />

Bremgarten, Stadtkirche<br />

f22. f März, 17.00 Uhr<br />

Orgel trifft Hammond<br />

P. Werder (Hammond),<br />

M. Rabensteiner (Orgel)<br />

Wil SG, Kirche St. Peter<br />

f22. f März, 17.00 Uhr<br />

Himmelhoch jauchzend und zu<br />

Tode betrübt. Orgelmusik und<br />

Texte<br />

M. Leimgruber (Orgel),<br />

W. Lingenhöle (Texte)<br />

St. Gallen, Kathedrale<br />

f29. f März, 17.30 Uhr<br />

Passionsmusik. Werke von<br />

T. L. da Victoria, G. Allegri,<br />

Ch. V. Stanford, O. Gjeilo,<br />

M. Duruflé u.a.<br />

Collegium Vocale; R. Bischofberger<br />

(Flöten), O. Ribar (Perkussion);<br />

A. Gut (Leitung)<br />

Neu St. Johann, Klosterkirche<br />

f26. f April, 17.00 Uhr<br />

Konzert für Trompete und Orgel<br />

Chr. Goldstein (Trompete), M.<br />

Risch (Orgel)<br />

Zyklus<br />

Aarburg, Zentrum Guthirt<br />

Referate; Beginn je um<br />

18.00 Uhr<br />

f04. f Mai: Die Mozartstadt Prag<br />

und ihre Komponisten (U. Ganz)<br />

f06. f Juli: Die Salzburger Komponisten<br />

Muffat und Biber<br />

(H. von Arx)<br />

Arosa, Bergkirchli<br />

Je Dienstag, 17.00 Uhr<br />

www.arosakultur.ch<br />

Basler Madrigalisten<br />

Benno Ammann: Missa Defensor<br />

Pacis; Joachim Raff: Kyrie & Gloria<br />

(Messefragment). Raphael<br />

Immoos, Leitung<br />

f08. f Februar, <strong>20</strong>.15 Uhr:<br />

St. Oswald, Zug<br />

f09. f Februar, 18.45 Uhr:<br />

Kath. Kirche St. Peter und Paul,<br />

Zürich<br />

f15. f Februar, 19.30 Uhr:<br />

Pfarrkirche, Lachen SZ<br />

(18.45 Uhr: Konzerteinführung<br />

im Joachim-Raff-Archiv)<br />

f16. f Februar, 16.30 Uhr:<br />

Kloster Mariastein<br />

Siehe auch Seite 10 in dieser<br />

Ausgabe!<br />

Horw, Pfarrkirche<br />

St. Katharina<br />

f29. f März, 18.30 Uhr: Mon<br />

orgue, c’est mon orchestre.<br />

Orgelrezital mit Martin Heini<br />

Luzern, Franziskanerkirche<br />

Abendmusik; je um 17.00 Uhr<br />

f29. f März: Passion mit Johann<br />

Sebastian Bach; Franz Schaffner<br />

(Orgel)<br />

f7. fJuni: Duo; J. Eichenberger<br />

(Violoncello), F. Schaffner (Orgel)<br />

Luzern, Franziskanerkirche |<br />

KKL<br />

Kantaten, Solokantaten und<br />

Messen von Johann Sebastian<br />

Bach<br />

f22. f März, 17.00 Uhr: Kantaten<br />

BWV 72 und BWV 82; Messe<br />

g-Moll BWV 235<br />

f14. f Juni, 17.00 Uhr: Kantaten<br />

BWV 79 und BWV 54; Messe<br />

G-Dur BWV 236<br />

Pfäffikon SZ,<br />

St. Meinradskirche<br />

Orgelmatineen; je um 11.00 Uhr<br />

f8. fFebruar: Organisten-Vokalquartett;<br />

R. Künzli (Orgel)<br />

f14. f März: K. Egli-Niederer<br />

(Querflöte), B. Isenring (Orgel)<br />

St. Gallen, Kathedrale<br />

Int. Domorgelkonzerte;<br />

je um 19.15 Uhr<br />

f2. fMai: Willibald Guggenmos<br />

f9. fMai: Benjamin Guélat<br />

St. Gallen, Kirche St. Mangen<br />

Konzertbeginn je um 17.00 Uhr;<br />

nach dem Konzert Apéro. Freier<br />

Eintritt.<br />

f2. fFebruar: Perotin und die<br />

Notre-Dame-Schule – Kathedralmusik<br />

aus Paris um 1<strong>20</strong>0.<br />

Ensemble Gilles Binchois;<br />

D. Vellard (Leitung). Einführung<br />

16.00 Uhr: Musikgeschäft Notenpunkt<br />

St. Gallen<br />

f9. fFebruar: Gloria in excelsis<br />

Deo – J. S. Bachs Messen g-Moll<br />

und G-Dur. Feuersinger, Wey,<br />

Johannsen, Abadie; Collegium<br />

instrumentale der Kathedrale<br />

St. Gallen; M. Wersin (Leitung).<br />

Einführung 16.15 Uhr: Kirche<br />

St. Mangen<br />

f16. f Februar: Frühbarocke<br />

doppelchörige Wechsel-Spiele:<br />

Hassler, Schütz, Gabrieli u.a.<br />

Posaunenquartett OPUS 4; V.<br />

Förster (Orgel). Workshop und<br />

Instrumentenvorführung am<br />

15. Februar, 14.00 bis 16.00 Uhr<br />

in der Kirche St. Mangen<br />

f23. f Februar: Stabat mater<br />

dolorosa – Luigi Boccherini als<br />

Meister der Sakralmusik. Dorothee<br />

Mields; Salagon-Quartett mit<br />

Miriam Shalinsky. Workshop am<br />

22. Februar um 19.00 Uhr in der<br />

Kirche St. Mangen<br />

f29. f Februar: Incipit lamentatio<br />

Jeremiae prophetae – François<br />

Couperins «Leçons de ténèbres.»<br />

Gesprächskonzert mit dem<br />

Marais-Consort<br />

f1. fMärz: Vom Barock via B-<br />

A-C-H in die Romantik – Robert<br />

Schumann als Orgelkomponist.<br />

Wolfgang Zerer (Orgel)<br />

Mehr Infos in dieser Ausgabe auf<br />

den Seite 2 und 44 sowie unter<br />

«Weiterbildung/Fortbildung» in<br />

dieser Rubrik.<br />

Solothurn, Klosterkirche<br />

Namen Jesu<br />

Je Mittwoch, 17.30 Uhr<br />

f5. fFebruar: Der König und die<br />

Heiligen: Karolingische Gebete<br />

und Lobgesänge<br />

f1. fApril: G. Ph. Telemann –<br />

Passionsoratorium «Die gekreuzigte<br />

Liebe» TWV 5:4<br />

Stans, Pfarrkirche St. Peter<br />

und Paul<br />

Orgelmatinee, je 11.30 bis<br />

12.00 Uhr<br />

f9. fMai: W. Sieber (Orgel);<br />

Requiemchor Stans, J. Gander-<br />

Brem (Leitung)<br />

f6. fJuni: Nicoleta Paraschivescu<br />

Zürich, Altstadtkirchen<br />

Bach am Sonntag – Jahreszyklus<br />

f23. f Februar, 10.00 Uhr,<br />

Fraumünster: Kantaten-Gottesdienst:<br />

Jesus nahm zu sich die<br />

Zwölfe; BWV 22<br />

f<strong>01</strong>. f März, 10.00/11.30 Uhr,<br />

Grossmünster: Kantaten-Gottesdienst<br />

& Morgenmusik: Alles<br />

nur nach Gottes Willen; BWV 72 &<br />

Bleib bei uns, denn es will Abend<br />

werden; BWV 6<br />

f<strong>01</strong>. f März, 17.00 Uhr, Grossmünster:<br />

Das Orgelwerk –<br />

7. Konzert: Passion I<br />

f22. f März, 10.00 Uhr, Grossmünster:<br />

Kantaten-Gottesdienst:<br />

Bleib bei uns, denn es will Abend<br />

werden; BWV 6<br />

f22. f März, 17.00 Uhr, Grossmünster:<br />

Das Orgelwerk –<br />

7. Konzert: Passion II


48 1 <strong>20</strong><br />

Kongress |<br />

Festival |<br />

Festspiel<br />

Der Fels und das Schwert (UA)<br />

Geistliches Festspiel zum Abschluss<br />

der Restaurierung der<br />

Klosterkirche St. Martin in<br />

Disentis/Mustér (CH), 13., 14.,<br />

15., <strong>20</strong>. und 22. März, jeweils<br />

um <strong>20</strong>.00 Uhr<br />

www.kloster-disentis.ch/derfelsunddasschwert<br />

Details siehe Seite 14 in dieser<br />

Ausgabe.<br />

Europäisches Jugendchorfestival<br />

Basel (CH), <strong>20</strong>. bis 24. Mai<br />

www.ejcf.ch<br />

43. Int. Chorfestival Pueri<br />

Cantores<br />

Florenz (IT), 15. bis 19. Juli<br />

www.puericantores.org/<br />

congress-florence-<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Ausstellung |<br />

Messe | Reise<br />

Davids Harfe<br />

Musikinstrumente der Psalmen<br />

Musikinstrumentensammlung,<br />

Willisau (CH), bis 21. Juni<br />

www.musikinstrumentensammlung.ch<br />

Vergleiche auch Seite 45 in dieser<br />

Ausgabe.<br />

Weiterbildung |<br />

Fortbildung<br />

Orgelkurs<br />

Kirche St. Mangen, St. Gallen<br />

(CH), 29. Februar, 09.00 bis<br />

16.00 Uhr. Referent: Wolfgang<br />

Zerer<br />

www.amsg.ch<br />

Forum SKJF<br />

Campus Muristalden in Bern<br />

(CH), 7. März<br />

www.skjf.ch<br />

10. Schweizerisches<br />

Chorleiter*innen-Treffen<br />

Im Rahmen des Europäischen<br />

Jugendchorfestivals in Basel<br />

(CH), Auffahrtstag, 21. Mai<br />

www.ejcf.ch<br />

Details siehe Seite 35 in dieser<br />

Ausgabe.<br />

Kirchenmusikwoche Kloster<br />

Mariastein<br />

Mariastein (CH), 4. bis 10. Oktober<br />

www.kirchenmusikverband.ch<br />

Kirchenmusikwoche Disentis<br />

Disentis, Kloster (CH), 12. bis<br />

16. Oktober<br />

www.kmv-bistum-chur.ch<br />

Wettbewerb<br />

Kompositionswettbewerb für<br />

Jugendchor SATB<br />

Festival Europäische Kirchenmusik<br />

Schwäbisch Gmünd (DE);<br />

Einsendeschluss: 1. März, Uraufführung:<br />

17. Juli<br />

www.kirchenmusik-festival.de<br />

Details siehe Seite 35 in dieser<br />

Ausgabe.<br />

9. Int. Orgel-Kompositions-<br />

Wettbewerb<br />

Saarlouiser Orgeltage (DE);<br />

Einsendeschluss: 31. März<br />

info@klingende-kirche.de<br />

6. Schramberger Eberhard<br />

Friedrich Walcker-Preis<br />

Schramberg (DE), 13. bis<br />

24. Mai<br />

www.schramberger-orgelkonzerte.de<br />

XXII. Int. Johann-Sebastian-<br />

Bach-Wettbewerb<br />

Leipzig (DE), 13. bis 25. Juli;<br />

Anmeldeschluss 25. Februar<br />

www.bachwettbewerbleipzig.de<br />

8. Int. Franz-Schmidt-Orgelwettbewerb<br />

Wien (AT), 11. bis 19. September;<br />

Anmeldeschluss 31. Mai<br />

www.orgelwettbewerb.at<br />

Einsingen<br />

«Bist Du in guter Stimmung?» Meine Antwort wäre Schweigen. Meine hoch gezogenen Augenbrauen<br />

entsprechen dem Fragezeichen am Ende meiner nonverbalen Gegenfrage. –<br />

SCHLUSSPUNKT<br />

«Seid Ihr gut bei Stimme?» Der Frage des Dirigenten an den Chor, dessen Probe gerade erst anfängt,<br />

dürften unterschiedliche Antworten folgen. –<br />

«Wir singen zuerst ein!» Schnellen da alle Sängerinnen und Sänger von ihren Stühlen hoch? –<br />

Vor dem Einsingen steht das Ankommen. Ein sichtbar müder oder ein hörbar(!) aufgedrehter Chor<br />

verlangt entsprechend angepasste Warm- beziehungsweise Start ups.<br />

Vor dem bewussten Atmen stehen Körperdehnung und Stand.<br />

Die Kontaktaufnahme mit der Singstimme, mit Randstimme, Resonanz, mit Höhe und Tiefe macht es hörbar: «Seid Ihr gut bei<br />

Stimme?»<br />

Es gibt gute Konzepte, die an dieser Stelle als Fortsetzung des Einsingens Sonderübungen wie Vokalsitz und –ausgleich, Koloraturübungen<br />

oder Intonation proklamieren. Das ist ein durchaus gangbarer Weg. Sinnvoll ist es aber auch, Sondertrainings dieser<br />

Art genau zu jenem Zeitpunkt innerhalb einer Probe einzubauen, an dem dieses Training den erwünschten Nutzen bringt. Eine<br />

Koloraturübung im Rahmen des Einsingens wird nach der Pause um 21.15 Uhr kaum noch präsent sein.<br />

«Wir singen zuerst ein!» Wenn das Einsingen «Probe» ist, wird die Ansage obsolet. Wobei das Einsingen unverzichtbarer Bestandteil<br />

der Probe ist.<br />

Christian Albrecht


BASEL SWITZERLAND<br />

<strong>20</strong> — 24 05 <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

CHORAMA LÄDT EIN!<br />

DONNERSTAG, 21. MAI <strong>20</strong><strong>20</strong> / AUFFAHRT / MUSIK-AKADEMIE BASEL<br />

10. SCHWEIZERISCHES<br />

CHORLEITER*INNEN-TREFFEN<br />

für Leitende von Erwachsenen-, Kinder-, Jugend- und Schulchören<br />

jeglicher Stilrichtung sowie Interessierte<br />

WORKSHOPS<br />

10.00 h Ēriks Ešenvalds (Lettland), Sanna Valvanne (Finnland),<br />

Vreni Winzeler (Schweiz)<br />

13.00 h Sanna Valvanne (Finnland), Nadja Räss (Schweiz)<br />

14.00 h RoxorLoops (Belgien), Abélia Nordmann (Schweiz)<br />

15.00 h Vreni Winzeler (Schweiz), Elsbeth Thürig (Schweiz)<br />

Anmeldung: bis 30. April <strong>20</strong><strong>20</strong> via www.ejcf.ch oder 061 4<strong>01</strong> 21 00<br />

Kosten: CHF 45 Tagespass inkl. Lunch / CHF 35 ermässigt<br />

CHF 15 Einzelworkshop / CHF 10 ermässigt<br />

Ermässigung für Zuhörende, Studierende, Leitende J+M<br />

In Zusammenarbeit mit<br />

Die Teilnahme am Treffen wird vom<br />

Programm J+M als Weiterbildung anerkannt.<br />

NEU IN DER ST. JAKOBSHALLE BASEL<br />

MITTWOCH <strong>20</strong>. MAI <strong>20</strong><strong>20</strong> / 19.30 UHR ST. JAKOBSHALLE BASEL<br />

ERÖFFNUNGSKONZERT<br />

«FULMINANTES CHORSPEKTAKEL»<br />

Über 1’000 Jugendliche aus ganz Europa und der Inneren Mongolei<br />

bieten Chormusik vom Feinsten. 18 Chöre geben ihre musikalische<br />

Visitenkarte ab. Sie werden von 9 Gymnasiumschören der Region<br />

musikalisch begrüsst. Zusätzlich stimmen die Live-Vertonung des<br />

Animationsfilms «Circuit» (Uraufführung), gemeinsam gesungene<br />

Chorhits und die faszinierende Klangwelt des Vizeweltmeisters im<br />

Beatboxen, RoxorLoops aus Belgien, auf das zwölfte Festival ein.<br />

VORVERKAUF AB 28. MÄRZ <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

WWW.EJCF.CH<br />

EUROPEAN FESTIVAL OF YOUTH CHOIRS<br />

EUROPÄISCHES JUGENDCHOR FESTIVAL<br />

WWW.EJCF.CH

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