Industrieanzeiger 03.2020
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03.20<br />
11.02.2020 | 142. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />
Industrie 4.0 Aus Big Data wird Smart Data Seite 26<br />
Pay per Use Geschäftsmodell für Maschinenbauer Seite 22<br />
Kunststoff Kreisläufe sind die Zukunft Seite 44<br />
Philipp Kalweit<br />
Der CEO brennt für<br />
IT-Sicherheit Seite 32<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 1
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2 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
meinung<br />
Weit entfernt<br />
von Entwarnung<br />
Weltleitmesse der<br />
Schleiftechnik<br />
GrindTec<br />
Genug diskutiert, konferiert und herumlaviert. Der Austritt des<br />
Vereinigten Königreichs aus der EU ist vollzogen und das Brexit-<br />
Geschacher hat ein Ende. Ganz draußen sind die Briten jedoch noch<br />
nicht; bis zum Jahresende bleiben sie im EU-Binnenmarkt und in<br />
der Zollunion. Vermieden werden soll damit ein harter Schnitt für<br />
die Wirtschaft. Weich wird diese Sollbruchstelle<br />
allerdings nicht. Wer wie die deutschen<br />
Unternehmen den Briten 2018 Waren<br />
und Dienstleistungen im Wert von 109 Mrd.<br />
Euro verkauft hat, den kommt es teuer zu<br />
stehen, wenn der Warenaustausch mangels<br />
Handelsabkommen ins Stocken gerät. In der<br />
Regel dauert das Aushandeln von Freihandelsabkommen<br />
Jahre. Zeit, die manchem<br />
Zulieferer nicht bleibt. Damit nicht genug<br />
droht den exportorientierten, in weltweiten<br />
Lieferketten eingebundenen Unternehmen<br />
auch viel Ungemach durch die neuartige<br />
Lungenkrankheit. Das Corona virus<br />
schwächt nicht nur massiv Chinas Wirtschaft.<br />
Auch Lieferanten aus aller Welt leiden,<br />
wenn dort die Produktion stillsteht und<br />
Fabriken schließen. Ob sich der Seuchenzug<br />
des 2019-nCoV-Virus noch aufhalten lässt,<br />
wird sich in nächster Zeit zeigen. Das Risiko<br />
einer Corona-Verbreitung in den weltumspannenden<br />
Lieferketten ist groß. Panisch<br />
darauf zu reagieren, ist jedoch der falsche<br />
Weg. Auch das 2002 in Hongkong ausge-<br />
brochene Sars-Virus verbreitete sich wie<br />
ein Lauffeuer. Doch dank konsequenter<br />
Isolation der Erkrankten sowie schneller,<br />
transparenter Zusammenarbeit der Forscher<br />
weltweit konnte der Erreger innerhalb<br />
von fünf Monaten gestoppt werden.<br />
Grund genug, auf eine solche Chance<br />
auch jetzt zu hoffen. Und gut möglich,<br />
dass auch beim Brexit irgendwann Optimismus<br />
einkehrt. Wie sagte doch ein britischer<br />
Zeitgenosse: „Ihr verliert einen<br />
schlechten Mieter und gewinnt einen netten<br />
Nachbarn.“ Aber auch diese Einschätzung<br />
ist kein Grund zur Entwarnung. •<br />
Themen 03.20<br />
06 Technik-Augenblicke<br />
08 Tipps der Redaktion<br />
20 Markenstrategie<br />
22 Pay per Use<br />
24 No-Code-Plattform<br />
26 Big Data<br />
32 Auftragshacker<br />
34 Smart Factory<br />
40 5G-Industrie-Summit<br />
44 IKV-Kolloquium<br />
46 Rezyklat-Handel<br />
48 Mobiler Spritzguss<br />
52 Circular Economy<br />
54 Additive Fertigung<br />
56 Solarauto<br />
66 Glosse<br />
GrindTec<br />
2020<br />
18. – 21. März<br />
Messe Augsburg<br />
www.grindtec.de<br />
98<br />
% der Besucher sind insgesamt<br />
mit ihrem Besuch<br />
der GrindTec 2018 (voll und ganz)<br />
zufrieden. *<br />
83<br />
% der Besucher konnten<br />
wertvolle neue Kontakte<br />
knüpfen, 32% informieren sich nur<br />
noch auf der GrindTec über die<br />
Entwicklungen der Branche. *<br />
98<br />
% von ihnen bewerteten<br />
das Angebotsspektrum<br />
der GrindTec 2018 mit den Noten<br />
*Gelszus Messe-Marktforschung, Dortmund<br />
GrindTec FORUM:<br />
Neuheiten, Trends & Perspektiven<br />
präsentiert von<br />
1 bis 3. * Fachlicher Träger<br />
Dietmar Kieser<br />
Stv. Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Veranstalter<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 3
inhalt 03.20<br />
26 | Industrie 4.0<br />
Big Data kann Prognosen<br />
verbessern, Kosten einsparen<br />
wie auch Produkte und Services<br />
optimieren. Für die<br />
Sicherheit bei der Datennutzung<br />
bringt sich die europä -<br />
ische Daten-Cloud Gaia-X<br />
in Position.<br />
22 | Abrechnungssysteme<br />
Die Hersteller von Maschinen<br />
und Anlagen entwickeln<br />
immer mehr Pay-per-Use-<br />
Geschäftsmodelle – und ihre<br />
Kunden nutzen die Vorteile<br />
gerne.<br />
32 | Interview<br />
Philip Kalweit, Geschäftsführer<br />
des IT-Sicherheitsdienstleisters<br />
Kalweit ITS, will keine<br />
Angst vor Cyberattacken<br />
schüren, sondern Wissen zu<br />
IT-Sicherheit weitergeben.<br />
4 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Industrie<br />
News & Management<br />
03 Meinung<br />
Brexit und Coronavirus bringen<br />
auch Lieferketten in Gefahr<br />
10 Mobilitätstrends<br />
Welche Toptrends das Auto fundamental<br />
verändern werden<br />
12 Handelsbeziehungen<br />
Brexit belastet deutsche Unternehmen<br />
mit 500 Mio. Euro Zusatzkosten<br />
14 Zulieferer<br />
Breite Aufstellung stabilisiert Bosch<br />
und ist Basis fürs Neugeschäft<br />
15 Stomkosten<br />
Deutsche Rechenzentren haben die<br />
höchsten Stromkosten in Europa<br />
16 Branchenkonjunktur<br />
Die Erwartungen der Zulieferbranche<br />
hellen sich etwas auf<br />
20 Markenstrategie<br />
Wie Unternehmen eine Marke fit<br />
machen für die digitale Welt<br />
●22 Abrechnungssysteme<br />
Pay-per-Use-Geschäftsmodelle nützen<br />
Maschinenherstellern und -anwendern<br />
24 Agile Systeme<br />
Babor-Mitarbeiter digitalisieren<br />
interne Abläufe in Eigenregie<br />
Technik & Wissen<br />
●26 Industrie 4.0<br />
Die Erwartungen an Big Data sind<br />
groß. Wir beschreiben den Status quo<br />
und die Trends zu den immer schneller<br />
wachsenden Datenbergen<br />
●32 Interview<br />
Philip Kalweit, Auftragshacker und<br />
CEO von Kalweit ITS, will Deutschland<br />
aufrütteln<br />
34 ERP<br />
Zulieferer Miba geht das Thema<br />
Digitalisierung jetzt ganzheitlich an<br />
36 Wartung<br />
Cleveres Messsystem reduziert Wartungskosten<br />
von Offshore-Anlagen<br />
40 5G-Industrie-Summit<br />
Event in Hannover diskutiert Themen<br />
rund um 5G-Campusnetzwerke<br />
44 Kunststoff-Kolloquium<br />
Wie die Kunststofftechnik zukunfts -<br />
fähig wird, zeigt das 30. IKV-Kolloquium<br />
in Aachen<br />
46 Kunststoffmaschinen<br />
KraussMaffei erfindet sich neu und<br />
macht Circular Economy zu Chefsache<br />
47 Spritzgießtechnik<br />
Wittmann Battenfeld präsentierte einen<br />
„plastikfreien“ Spritzguss<br />
48 Spritzgießen<br />
Der Roboter lernt spritzgießen und<br />
funktionalisiert große Strukturen<br />
50 Peripherie 4.0<br />
Anlagenbauer Getecha trimmt seine<br />
Schneidmühlen auf Digitalisierung<br />
51 Bio-Verpackungen<br />
Eine neue Barriereschicht macht Bio-<br />
Verpackungen lebensmitteltauglich<br />
52 Kreislaufwirtschaft<br />
Fraunhofer-Institute stellen biobasierte<br />
und kreislauffähige Kunststoffe vor<br />
54 Qualitätssicherung<br />
Forum in Stuttgart adressiert Qualitätsaspekte<br />
in der additiven Fertigung<br />
56 Elektromobilität<br />
Solarauto profitiert von langlebiger<br />
Gleitlagertechnik<br />
Produkte & Service<br />
06 Augenblicke der Technik<br />
08 Tipps der Redaktion<br />
14 Veranstaltungen<br />
18 Menschen<br />
58 Produkte<br />
61 Buchtipps<br />
64 Vorschau<br />
64 Impressum<br />
65 Wir berichten über<br />
66 Zuletzt<br />
Zum Titelbild<br />
Mit Informations- und Kommunika -<br />
tionstechnologien vernetzten Maschinen<br />
und Anlagen lässt es sich heute effizient,<br />
verlässlich und kostengünstig produzieren.<br />
Bild: Metamorworks/stock.adobe.com<br />
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Das<br />
Kompetenz-<br />
Netzwerk<br />
der Industrie<br />
17 Medienmarken für alle<br />
wichtigen Branchen der Industrie<br />
Information, Inspiration und<br />
Vernetzung für Fach- und<br />
Führungskräfte in der Industrie<br />
Praxiswissen über alle Kanäle:<br />
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Sie und Ihre Branche:<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20<br />
media.industrie.de<br />
5
augenblicke der technik<br />
6 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Wohl jeder über 40 kennt eine Geschichte,<br />
in der eine Telefonzelle vorkommt. Die Leute<br />
nutzten die Häuschen zum Abhängen,<br />
Trinken, Rauchen und Knutschen. Oder<br />
fanden darin Schutz bei einem Wolkenbruch.<br />
Mitten in der Öffentlichkeit boten sie<br />
einen quasi-privaten Rückzugsraum mit einer<br />
Grundfläche von einem Quadratmeter.<br />
Die erste gelbe Telefonzelle aus Kunststoff<br />
wurde am 29. September 1978 der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt. Dafür<br />
reiste damals der<br />
Postminister Kurt<br />
Gscheidle extra nach<br />
Limburg an der Lahn.<br />
Inzwischen sind die Zellen Geschichte. Die<br />
hohen Kosten für Instandhaltung und Reinigung<br />
waren mit ein Grund, warum die Telekom<br />
seit der Jahrtausendwende alle Häuschen<br />
abbauen ließ, die weniger als 50 Euro<br />
Umsatz im Monat brachten. Das letzte<br />
Exemplar wurde im April 2019 im Wallfahrtsort<br />
St. Bartholomä abgebaut. Und<br />
weil das gute Stück auf einem Boot vor<br />
einer traumhafter Bergkulisse über den<br />
Königssee geschippert wurde, drehte die<br />
Telekom einen sentimentalen, zehn Minuten<br />
langen Film über die letzte Reise der letzten<br />
gelben Telefonzelle.<br />
Im Bild zu sehen ist ein besonders schmuckes<br />
Exemplar – das Modell TelH90S. Das<br />
Bild entstand am 3. Juni 2014 in Haar bei<br />
München. Bild: Uwe Böttger<br />
Industrie 7
tipps der redaktion<br />
Architekten-Würfel<br />
Bild: Museum of Modern Art<br />
Mit einem Buch<br />
zum Alleskönner<br />
Die „Architect‘s Cubes“ von John<br />
Bennett und Gustavo Bonevardi sind<br />
ein einladendes, taktiles Desktop-<br />
Accessoire, das zur kreativen Erforschung<br />
von Formen, Strukturen und<br />
Texturen anregt. Die einfache Form<br />
der Würfel verrät einen komplexen<br />
Alle Messen<br />
im Blick<br />
Messeauftritte zu planen ist<br />
aufwendig und beinhaltet viele<br />
Projektschritte. Die Software<br />
Xpomaker hilft, den Überblick<br />
zu bewahren, indem sie alle<br />
wichtigen Schritte festhält und<br />
koordiniert. Durch das<br />
Messeplanungstool können<br />
Deadlines und Budgets im Auge<br />
behalten werden. Mithilfe einer<br />
persönlichen Checkliste können<br />
Nutzer ihren Messeauftritt<br />
Schritt für Schritt organisieren.<br />
Herstellungsprozess, an dem acht<br />
verschiedene Fabriken beteiligt sind,<br />
eine für jedes der im Set dargestellten<br />
Materialien: Ahornholz, Bakelit,<br />
Kork, Granit, EVA (eine Art von<br />
Kunststoff), Silikon, Acryl und Aluminium.<br />
@<br />
Eine<br />
Bild: Xpomaker<br />
Das Buch „How to make Praktisch<br />
alles“enthält Anleitungen, um<br />
Reifen zu wechseln, Ingwer zu<br />
züchten oder auch eine Sachertorte<br />
zu backen. Das alles und mehr versteckt<br />
sich auf den wunderschön<br />
illustrierten 160 Seiten.<br />
Übersicht sowie weitere Informationen zu<br />
den einzelnen Tipps erhalten Sie hier:<br />
www.industrieanzeiger.de/tipps<br />
Bild: Topp-Kreativ<br />
(Künstlich) intelligent entwickelter Stuhl<br />
Bild: Kartell<br />
A.I. Chair ist der erste von Menschen und Künstlicher Intelligenz<br />
gemeinsam entwickelte Stuhl. Es handelt sich um<br />
ein Werk von Philippe Starck, Kartell und Autodesk. Neben<br />
seinem außergewöhnlichen Entstehungsprozess – mithilfe<br />
der Generativen Design-Software von Autodesk –<br />
bringt der A.I. Chair eine weitere Besonderheit mit: Er<br />
besteht aus 100 % sauberem und unbelastetem<br />
Recyclingmaterial, das Kartell vollständig aus Resten der<br />
eigenen Produktion gewinnt.<br />
8 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
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Ein starkes Netzwerk<br />
Die weltweiten Metal Processing-<br />
Shows der Deutschen Messe<br />
Die weltweiten Metal Processing-Shows der<br />
Deutschen Messe sind Schaufenster für<br />
technologische Entwicklungen und Trends sowie<br />
Marktplätze für inter nationale Geschäfte.<br />
Bereits jetzt führt das Unternehmen zahlreiche<br />
Messen für die Metall- und Blechbearbeitungs -<br />
industrie in fast allen relevanten Wirtschaftsregionen<br />
der Welt durch. Und das Angebot wächst ständig.<br />
Die globale Metall- und Blechbearbeitungsindustrie ist<br />
das Rückgrat der industrialisierten Wertschöpfungs -<br />
kette. Dazu zählen wichtige Wirtschaftsbereiche wie<br />
etwa die Automobil-, Flugzeug- und Schiffbauindustrie.<br />
Die weltweiten Metal Processing-Shows der Deutschen<br />
Messe sind daher wichtige Treffpunkte für die Branche.<br />
Sie sind Schaufenster für technologische Entwicklungen<br />
und Trends sowie Marktplätze für internationale<br />
Geschäfte. Mit ihren internationalen Messen für die<br />
Hütten-, Walzwerk-und Gießereiindustrie einerseits<br />
und für die metallbe- und blechverarbeitende Industrie<br />
andererseits bietet sie Unternehmen die Möglichkeit,<br />
neue Märkte in wachstumsstarken Ländern zu er -<br />
schließen.<br />
Wachstumsmotor China:<br />
Mit der rasanten Entwicklung der chinesischen Blechbearbeitungsindustrie<br />
hat sich China zum Zentrum der<br />
Blechherstellung und -bearbeitung in Asien entwickelt.<br />
• CDIIF (Metalworking): 27.–29.4.2020, Chengdu<br />
• Metal + Metallurgy China: 13.–16.5.2020, Shanghai<br />
• SCIIF (u. a. LASERFAIR und Metalworking),<br />
2.–5.6.2020, Shenzen<br />
• Metalworking and CNC Machine Tool Show,<br />
15.–19.9.2020, Shanghai<br />
Türkei: Wichtiger Eckpfeiler der Metallindustrie<br />
Die metall- und blechbearbeitende Industrie ist in der<br />
Türkei und Eurasien ein bedeutender Eckpfeiler der<br />
Wirtschaft.<br />
• WIN EURASIA (Metalworking and Welding):<br />
12.–15.3.2020, Istanbul<br />
• Ankiros/Annofer/Turkcast: 12.–14.11.2020, Istanbul<br />
METAL PROCESSING<br />
WORLDWIDE<br />
Mexiko:<br />
Nach einer erfolgreichen Premiere der Industrial<br />
Transformation Mexico (ITM) in 2019 findet die<br />
zweite Ausgabe der ITM im Oktober diesen Jahres<br />
statt. Bei der ITM 2019 präsentierten 265 Unter -<br />
nehmen aus 10 verschiedenen Ländern die neusten<br />
Technologien und Anwendungen für Industrie 4.0<br />
• Industrial Transformation Mexico (ITM):<br />
7.–9.10.2020, León<br />
Global Fairs. Global Business<br />
Deutsche Messe AG<br />
Ansprechpartner: Katharina Siebert<br />
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E-Mail: katharina.siebert@messe.de<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 9
nachrichten<br />
5G löst Revolution<br />
im Auto aus<br />
Mobilitätstrends | Konnektivität, Elektrifizierung,<br />
autonomes Fahren und neue Innenraumkonzepte<br />
sind für die Unternehmensberatung<br />
PwC die automobilen Toptrends.<br />
Die Transformation der Automobilbranche<br />
ist in vollem Gange.<br />
Bis 2030 gehen die Automobilexperten<br />
der Unternehmensberatung<br />
Pricewaterhouse Coopers<br />
(PwC) von 16 Mio. verkauften<br />
5G-fähigen Fahrzeugen<br />
aus. Zugleich sollen bis dato<br />
40 % der Neuzulassungen in<br />
Europa Elektrofahrzeuge sein,<br />
rechnen Felix Kuhnert und Dietmar<br />
Ahlemann hoch.<br />
Die Autoanalysten sehen mit<br />
zunehmender Autonomie der<br />
Mobile zudem mehr und mehr<br />
innovative Innenraumkonzepte.<br />
Müsse ein Fahrer nicht mehr<br />
unmittelbar eingreifen, wären<br />
viele neue Verwendungszwecke<br />
vorstellbar. „Das Auto kann<br />
dann zum Büro oder zur Well-<br />
ness-Oase auf vier Rädern werden“,<br />
sagt Kuhnert. Der Pkw<br />
der Zukunft sei dann kein reines<br />
Transportmittel mehr, sondern<br />
eher ein Fahrzeug mit bestimmtem<br />
Verwendungszweck. 47 %<br />
der europäischen Nutzer wären<br />
bereit, bei weitverbreiteten und<br />
preislich angemessenen Robo -<br />
taxi-Diensten auf ein eigenes<br />
Auto zu verzichten.<br />
Wie die Consumer Electronics<br />
Show 2020 in Las Vegas gezeigt<br />
hat, ist die mobile Konnektivität<br />
eines der Topthemen der<br />
Branche. Neue Services bei der<br />
Konnektivität von Autos werde<br />
vor allem der Ausbau des<br />
5G-Breitbandnetzes ermöglichen,<br />
sagt Felix Kuhnert.<br />
„Windschutzscheiben und Fenster<br />
als Großbildschirme, auf<br />
denen Filme in HD-Qualität<br />
laufen – solche Anwendungen<br />
werden wir in den kommenden<br />
Jahren in ersten Automodellen<br />
sehen“, so Kuhnert weiter. Allerdings<br />
erwartet er bei der Konnektivität<br />
keine entscheidenden<br />
Innovationen, sondern rechnet<br />
eher mit Weiterentwicklungen<br />
und einer auch in der Fläche<br />
verbesserten User Experience.<br />
Und da bis 2030 die Treibhausgasemissionen<br />
in der EU<br />
um mindestens 40 % (gegenüber<br />
1990) gesenkt werden sollen,<br />
stellen viele Autohersteller<br />
ihre Modellpaletten konsequent<br />
hin zu elektrischen Fahrzeugen<br />
um. Dies erfolge gerade auch im<br />
Volumensegment, heißt es. •<br />
Der Ausbau des 5G-<br />
Breitbandnetzes soll neue<br />
Services bei der Konnektivität<br />
von Autos ermög -<br />
lichen. Bild: kinwun/<br />
stock.adobe.com<br />
CSI-Gruppe holt Anteile von Audi zurück<br />
Geschäftsführer Stefan Boll wird allei -<br />
niger Gesellschafter von CSI Entwicklungstechnik.<br />
Bild: CSI<br />
Engineering | Stefan Boll, Mitbegründer<br />
und Geschäftsführer der CSI-Gruppe, wird<br />
alleiniger Gesellschafter des Entwicklungsdienstleisters.<br />
Der Ingenieur und bisherige<br />
Hauptgesellschafter übernimmt die ausstehenden<br />
49 % der Anteile, die seit 2011 von<br />
Audi gehalten wurden, wie das Unternehmen<br />
mit Sitz in Neckarsulm im Januar<br />
mitteilte.<br />
Boll prägt seit jeher die Entwicklung von<br />
CSI. Er versteht sein verstärktes Engagement<br />
als Bekenntnis zur Zukunftsfähigkeit<br />
des Engineering-Unternehmens, zu seinen<br />
Mitarbeitern sowie zu all seinen nationalen<br />
und internationalen Kunden, heißt es in der<br />
Mitteilung von CSI. Trotz der gesellschaft -<br />
lichen Neuausrichtung werde die „sehr<br />
erfolgreiche“ Zusammenarbeit mit Audi<br />
intensiviert und strategisch ausgebaut.<br />
Die CSI-Gruppe feiert dieses Jahr ihr<br />
25-jähriges Bestehen. 600 Mitarbeiter entwickeln<br />
an zehn Standorten in Deutschland<br />
individuell zugeschnittene Lösungen für die<br />
automobile Welt.<br />
•<br />
10 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Standards für<br />
Nachhaltigkeit<br />
Schleifmittel | Sustainable European Abrasive<br />
Manufacturers (SEAM) heißt ein neues<br />
Programm des Verbands Europäischer<br />
Schleifmittelhersteller (FEPA). Das Ziel ist<br />
es, alle Unternehmen der Lieferkette für<br />
Schleifmittel einzubinden und auf ihrem<br />
Weg zu mehr Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusstem<br />
Wachstum zu unterstützen.<br />
Das gemeinsame Wertegerüst soll<br />
den europäischen Unternehmen zu einer<br />
starken Position in der Welt verhelfen. Zu<br />
den Teilnehmern gehören große, mittlere<br />
und kleine Unternehmen, darunter auch<br />
Saint-Gobain Abrasives. Sie müssen den Angaben<br />
zufolge Mindestanforderungen in den<br />
Bereichen Umwelt, Arbeit und Wirtschaft<br />
erfüllen.<br />
•<br />
Weidmüller erhält<br />
Exzellenz-Preis<br />
Digitalisierung | Weidmüller ist mit dem<br />
Publikumspreis des Deutschen Exzellenz-<br />
Preises in der Kategorie „Digitalisierung &<br />
Technik“ ausgezeichnet worden. Prämiert<br />
wurde das Automated Machine Learning<br />
Tool der Detmolder – eine Software, mit der<br />
Nutzer Machine-Learning-Modelle erstellen<br />
und nutzen können, ohne spezielles Wissen<br />
im Bereich Machine Learning zu haben.<br />
Die Software soll Nutzer dabei unterstützen,<br />
mithilfe von Daten ungenutztes Potenzial<br />
zu erschließen, die Effizienz und Produktivität<br />
von Anlagen weiter zu steigern<br />
sowie neue Geschäftsmodelle zu etablieren.<br />
Mit dem Automated Machine Learning<br />
Tool ist ein Domänenexperte laut Weidmüller<br />
in der Lage, in weniger als einer Stunde<br />
eigenständig ein erstes ML-Modell für sei-<br />
Dr. Markus Köster, Dr. Carlos Paiz Gatica und Tobias<br />
Gaukstern (v.l.) von Weidmüller nahmen die Auszeichnung<br />
von Award-Schirmherrin Brigitte Zypries entgegen.<br />
Bild: Thomas Ecke/DISQ/n-tv/DUB<br />
nen Use Case zu generieren, für das ein Data<br />
Scientist vorher im Rahmen eines Projektes<br />
mehrere Wochen bis Monate gebraucht hätte.<br />
Das sei entscheidend für die künftige<br />
Wettbewerbsfähigkeit europäischer Maschinenbauer<br />
und -betreiber. •<br />
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11
nachrichten<br />
Ticker<br />
Neue Vorgaben nach Brexit<br />
+++ Zertifizierung | Die Eplan<br />
Training Academy bietet seit<br />
mehreren Jahren eine Ausbildung<br />
zum Eplan Certified Engineer<br />
(ECE) an. Diese wurde jetzt<br />
erweitert. Anwender können seit<br />
Beginn des Jahres vertiefende<br />
Schwerpunktmodule wählen<br />
und so die persönliche Expertise<br />
in ihren Arbeitsbereichen ausbauen<br />
oder weiterführende Lösungen<br />
kennenlernen. +++<br />
❧<br />
+++ Intralogistik | Torwegge hat<br />
zu Beginn des Jahres die polnische<br />
Tochtergesellschaft Torwegge<br />
Polska Sp. z o. o. mit Niederlassung<br />
in Posen gegründet.<br />
Für die Tochtergesellschaft sind<br />
die beiden Verkaufsleiter Arkadiusz<br />
Jeran und Łukasz<br />
Orłowski zuständig. +++<br />
❧<br />
+++ Life-Sciences | Cosmo<br />
Consult verstärkt sein Life-Science-Geschäft<br />
mit einer speziel<br />
gegründeten Geschäftseinheit.<br />
Diese bietet Kunden und Interessenten<br />
europaweit Zugriff<br />
auf das Lösungs- und<br />
Dienstleistungs portfolio des<br />
Microsoft-Digitalisierungspartners.<br />
+++<br />
❧<br />
+++ Spanntechnik | Nach sechs<br />
Rekordjahren in Folge war der<br />
Jahresumsatz der Andreas Maier<br />
GmbH & Co. KG (AMF)<br />
2019 erstmals wieder leicht<br />
rückläufig. Mit 47,3 Mio. Euro<br />
verzeichnete der Spezialist für<br />
Spannen, Schrauben und Schließen<br />
einen Rückgang um knapp<br />
5,5 %. +++<br />
Nach Schätzungen des DIHK könnte der<br />
Brexit 500 Mio. Euro Zusatzkosten für<br />
deutsche Firmen bedeuten.<br />
Bild: Tinyakov/stock.adobe.com<br />
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Handelsbeziehungen | Am 1. Februar hat Großbritannien<br />
die EU verlassen. Deutsche Firmen mit Handelsbeziehungen<br />
dorthin stehen nun vor Herausforderungen.<br />
Noch bis Ende des Jahres gilt im<br />
Rahmen des Brexits eine Übergangsfrist.<br />
Unternehmen haben<br />
bis zum 31. Dezember 2020 die<br />
Gelegenheit, ihre Abläufe an<br />
neue Gegebenheiten anzupassen<br />
und unterstützende IT zu implementieren.<br />
Laut dem Deutschen Industrie-<br />
und Handelskammertag<br />
(DIHK) sind mindestens 30.000<br />
Unternehmen hierzulande betroffen,<br />
die Waren ins Vereinigte<br />
Königreich exportieren. Zudem<br />
müssen sich mehr als 40.000<br />
Unternehmen auf komplizierte<br />
Zollanmeldungen einstellen, da<br />
sie Waren aus UK importieren.<br />
Nach Schätzungen des DIHK<br />
könnte der Brexit mindestens<br />
500 Mio. Euro Zusatzkosten<br />
für deutsche Firmen bedeuten.<br />
Unternehmen müssen sich in jedem<br />
Fall auf neue Vorgaben für<br />
Warenlieferungen einstellen. Besonders<br />
neue Zoll-Bestimmungen<br />
stellt Unternehmen vor große<br />
Herausforderungen.<br />
Wirtschaftsbeteiligte müssen<br />
sich bei den Zollbehörden registrieren,<br />
die auf Antrag eine<br />
EORI-Nummer vergeben. Der<br />
Informationsaustausch zwischen<br />
Unternehmen und Zollbehörden<br />
erfolgt elektronisch über<br />
das System Atlas, das Anmeldung<br />
und zertifizierte Software<br />
benötigt. Firmen, die Waren<br />
nach Großbritannien exportieren<br />
oder aus GB importieren,<br />
sollten laut Zoll zudem prüfen,<br />
ob bestehende Bewilligungen<br />
angepasst werden können, neue<br />
zollrechtliche Bewilligungen zu<br />
beantragen und Referenzbeträge<br />
für eine Bewilligung neu zu<br />
berechnen sind.<br />
Der Supply-Chain-Lieferant<br />
BluJay Solutions rät zu einer<br />
länderübergreifenden, mehrsprachigen<br />
Zollmanagement -<br />
Software, die Zollmakler, Spediteure,<br />
Expresstransporteure und<br />
Verlader unterstützt. Hierbei ist<br />
eine agile und anpassbare Lösung<br />
gefragt, da der Brexit stete<br />
Neuerungen und Veränderungen<br />
mit sich bringe, die Handelsunternehmen<br />
abbilden und<br />
berücksichtigen müssen. •<br />
12 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
SLM Solutions<br />
beliefert Beamit<br />
3D-Metalldruck | SLM Solutions signalisiert<br />
Vertriebserfolge bei Beamit – Italiens<br />
größtem Dienstleister für Additive Manufacturing,<br />
so die Angaben. Beamit hat eine<br />
Absichtserklärung für den Kauf von<br />
15 SLM-Maschinen für das selektive Laserschmelzen<br />
für Metalle in den nächsten drei<br />
Jahren unterzeichnet. Darunter sind die<br />
Modelle SLM 280, SLM 500 und SLM 800.<br />
Die Erklärung der Italiener hebt SLM Solutions<br />
als bevorzugten Maschinenlieferanten<br />
hervor. Die Absichtserklärung steht in<br />
Zusammenhang mit dem Plan, die Produktionsstätte<br />
auf mehr als das Doppelte zu erweitern.<br />
„Durch den Austausch von Singledurch<br />
Multilaser-Maschinen von SLM Solutions<br />
steigern wir unsere Produktivität“,<br />
sagt Beamit-Chef Mauro Antolotti. •<br />
FIT liefert via Saturn<br />
und Media Markt<br />
3D-Druck | Die FIT Additive Manufacturing<br />
Group ist eine exklusive Businesspartnerschaft<br />
mit MediaMarktSaturn Deutschland<br />
eingegangen, wozu die Ladenketten<br />
Media Markt und Saturn gehören. Der<br />
Elektronikhändler erweitert damit sein<br />
Serviceangebot für Geschäftskunden um die<br />
neue Sparte des 3D-Druck-Projektgeschäfts.<br />
In der Zusammenarbeit erfolgt der Vertrieb<br />
der additiven Teile über MediaMarkt-<br />
Saturn, FIT übernimmt die qualitätsgesicherte<br />
Herstellung. „Wir freuen uns über<br />
die hohe Reichweite“, erklärt Carl Fruth,<br />
Geschäftsführer bei FIT. „Mit der serviceorientierten<br />
Projektarbeit über Media<br />
Markt und Saturn erhalten nun auch kleine<br />
und mittelständische Unternehmen Zugriff<br />
auf die professionellen Engineering- und<br />
3D-gedrucktes Spritzgusswerkzeug für Vor- und<br />
Kleinserien . Bild: Fit/Lisa Kirk<br />
Fertigungsleistungen von FIT, etwa wenn es<br />
um schwer zu beschaffende Ersatzteile oder<br />
verbesserte, innovative Endprodukte geht.“<br />
Abschreckende Hürden wie Recherchen zur<br />
Technologieeinführung und Investitions -<br />
vorleistungen entfielen somit. •<br />
20.–24. APRIL 2020<br />
DIE TRANSFORMATION<br />
IST ÜBERALL. IHR HERZ<br />
SCHLÄGT IN HANNOVER.<br />
Wir begleiten die industrielle Transformation seit über 70 Jahren –<br />
als Motor, Impulsgeber und Wegweiser.<br />
Werfen Sie einen Blick in die Zukunft: auf der HANNOVER MESSE.<br />
Be part of it: hannovermesse.de #HM20<br />
HOME OF INDUSTRIAL PIONEERS<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 13
nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
Energy Storage Europe,<br />
10. - 12. März, Düsseldorf<br />
Messe Düsseldorf, Düsseldorf<br />
www.eseexpo.de<br />
Breite Aufstellung sichert<br />
hohes Umsatzniveau<br />
❧<br />
Logimat – Fachmesse für Intralogistik,<br />
10. - 12. März Stuttgart<br />
Euroexpo Messe- und Kongress, München<br />
www.logimat-messe.de<br />
❧<br />
Kunststoffe und Kunststofftechnik,<br />
11. - 12. März, Wuppertal<br />
TAW e. V., Wuppertal<br />
www.taw.de<br />
❧<br />
Maschinelles Lernen – Grundlagen und<br />
Anwendungen auf materialwissenschaftliche<br />
Beispiele, 17. - 19. März, Freiberg<br />
DGM e.V., Sankt Augustin,<br />
www.dgm.de<br />
Twenty2x – Neue Messe für IT-Lösungen,<br />
17. - 19. März, Hannover<br />
Deutsche Messe, Hannover<br />
www.twenty2x.de<br />
Sächsisches Geometriesymposium,<br />
17. - 18. März, Chemnitz<br />
Freundeskreis Fertigungsmesstechnik und<br />
Qualitätssicherung e.V., Chemnitz<br />
www.geosym.tu-chemnitz.de<br />
❧<br />
❧<br />
❧<br />
Titan und Titanlegierungen,<br />
18. - 19. März, Köln<br />
DGM e.V., Sankt Augustin<br />
www.dgm.de<br />
❧<br />
Bosch verzeichnete 2019<br />
eine nahezu ausgeglichene<br />
Entwicklung seiner<br />
Geschäftseinheiten.<br />
Bild: Bosch<br />
Zulieferer | Die Bosch-Gruppe konnte 2019 trotz Konjunkturschwäche<br />
in der Automobilbranche das hohe Umsatz -<br />
niveau des Vorjahres halten.<br />
Nach vorläufigen Zahlen erzielte<br />
Bosch 2019 einen Umsatz von<br />
77,9 Mrd. Euro. Die Erlöse entsprechen<br />
damit dem Vorjahreswert,<br />
gaben wechselkursbereinigt<br />
jedoch um 1,1 % nach. Das<br />
Ergebnis lag vor Finanzergebnis<br />
und Steuern (Ebit) bei rund<br />
3 Mrd. Euro. Die Konjunkturschwäche<br />
und der Einbruch der<br />
Automobilproduktion hätten<br />
Spuren hinterlassen, die breite<br />
Aufstellung des Unternehmens<br />
wirke jedoch stabilisierend und<br />
helfe, bestehendes Geschäft auszubauen<br />
und neues zu erschließen,<br />
teilt Bosch mit. Für 2020<br />
erwartet der Konzern weltweit<br />
2,0 % Wirtschaftswachstum.<br />
Trotz der herausfordernden<br />
wirtschaftlichen Lage investiert<br />
Bosch weiter in Wachstumsfelder<br />
– allein in diesem Jahr mehr<br />
als 1 Mrd. Euro etwa in die<br />
elektrifizierte, automatisierte<br />
und vernetzte Mobilität der Zukunft.<br />
Der fundamentale Umbruch<br />
der Automobilbranche<br />
berge zwar große Chancen – ein<br />
Grund dafür sei der wachsende<br />
Mobilitätsbedarf, der laut Weltverkehrsforum<br />
ITF bis 2030 um<br />
fast 50 % (gegenüber 2015) ansteigen<br />
soll –, der Weg zur Mobilität<br />
der Zukunft stelle die<br />
Branche aber auch vor zentrale<br />
Herausforderungen. Bosch will<br />
deshalb seine Kostenstrukturen<br />
und die Beschäftigung möglichst<br />
sozialverträglich anpassen.<br />
Über die Mobilität der Zukunft<br />
hinaus will das Unternehmen<br />
die Entwicklung neuer<br />
Technologien sowie den Klimaschutz<br />
vorantreiben und dabei<br />
die Balance zwischen Ökonomie,<br />
Ökologie und sozialer Verantwortung<br />
halten. •<br />
14 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Deutsche Rechenzentren zahlen<br />
für Strom am meisten<br />
Deutsche Rechenzentren<br />
tragen die höchsten<br />
Stromkosten in Europa.<br />
Bild: Pinkeyes/stock.adobe.com<br />
Stromkosten | Laut einer Preisanalyse des Digitalverbands<br />
Bitkom zahlen Rechenzentren in Deutschland bis zu sechsmal<br />
höhere Stromkosten als ihre Nachbarländer.<br />
Rechenzentrumsbetreiber bezahlten 2019 in Deutschland<br />
113,11 Euro/MWh an Steuern, Abgaben und Netzentgelten.<br />
Am günstigsten sind die Preise in den Niederlanden<br />
mit 17,08 Euro/MWh – das sind gerade einmal<br />
15 % der Kosten in Deutschland. Knapp dahinter liegt<br />
Schweden (17,70 Euro/MWh) gefolgt von Finnland<br />
(21,97 Euro). Auch in Frankreich (29,31 Euro) sind die<br />
Stromnebenkosten für Rechenzentren niedrig und liegen<br />
bei rund einem Viertel des deutschen Werts. Großbritannien<br />
(67,01 Euro) kommt auf die Hälfte und Italien<br />
auf drei Viertel (82,89 Euro).<br />
„Die im europäischen Vergleich sehr hohen Stromkosten<br />
sind ein entscheidender Standortnachteil für<br />
deutsche Rechenzentren. Steuern, Abgaben und Netzentgelte<br />
machen rund 70 % der Stromkosten aus, die<br />
wiederum oftmals die Hälfte der gesamten Betriebskosten<br />
betragen“, erläutert Bitkom-Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Bernhard Rohleder.<br />
•<br />
Koelnmesse mit Rekordumsatz<br />
Umsatzzahlen | Die Koelnmesse hat ihr Geschäftsjahr<br />
2019 mit einem Rekordumsatz<br />
von mehr als 400 Mio. Euro und einem Jahresüberschuss<br />
von mehr als 30 Mio. Euro<br />
abgeschlossen. „Wir hatten uns für 2019<br />
viel vorgenommen und haben jetzt geliefert.<br />
Das bedeutet eine neue Bestmarke für unser<br />
Unternehmen. Nach 2020 wollen wir uns<br />
weiterhin oberhalb der 400 Millionen Euro<br />
bewegen“, so Messe-Chef Gerald Böse. Seinen<br />
Worten zufolge ist der anhaltende<br />
Erfolg auch das Ergebnis der langfristig angelegten<br />
Unternehmensstrategie mit den<br />
Kernpunkten Internationalisierung, Digitalisierung<br />
und Standortentwicklung. Insbesondere<br />
das Portfolio mit der Stärkung der<br />
vorhandenen und der Etablierung neuer<br />
Messen wird in Zukunft im Fokus stehen.<br />
Dies ist die Aufgabe des neuen Chief Operating<br />
Officers Oliver Frese, der die Geschäftsführung<br />
der Koelnmesse seit Anfang Januar<br />
komplettiert.<br />
Der Umsatz liegt laut Angaben rund<br />
12 % über dem des bisherigen Rekord -<br />
jahres 2017, das als ungerades Kölner Messejahr<br />
mit vergleichbarem Portfolio die<br />
Benchmark darstellt. Seit 2009 ist der Umsatz<br />
durchschnittlich um rund 6 % gewachsen<br />
– das entspricht einer absoluten Umsatzsteigerung<br />
von rund 170 Mio. Euro in diesem<br />
Zeitraum.<br />
•<br />
Die Koelnmesse hat 2019 erstmals über 400 Mio. Euro<br />
Umsatz erwirtschaftet. Bild: Koelnmesse<br />
Hilti erzielt<br />
Umsatz-<br />
Wachstum<br />
Jahresumsatz | Die Hilti-<br />
Gruppe hat ihren Umsatz<br />
im Geschäftsjahr 2019 um<br />
4,3 % auf 5,9 Mrd CHF<br />
gesteigert. In Lokalwährungen<br />
lag das Wachstum<br />
6,3 % über dem Vorjahr.<br />
In der Geschäftsregion<br />
Europa erzielten die<br />
Liechtensteiner eine Zunahme<br />
von 6,9 % in Lokalwährungen.<br />
Weiterhin<br />
positiv entwickelte sich<br />
auch Nordamerika mit<br />
einem Plus von 7,3 %.<br />
Unverändert heterogen ist<br />
die Lage in der Region<br />
Osteuropa/Mittlerer Osten/Afrika<br />
(+3,7 %). •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 15
nachrichten<br />
Erstes Signal für<br />
langsame Erholung<br />
Konjunktur | Verbesserte Erwartungen der deutschen<br />
Zulieferindustrie für das erste Halbjahr 2020 vermeldet die<br />
ArGeZ. Die Perspektiven haben die Talsohle erreicht.<br />
Zum Jahresstart hat sich das Geschäftsklima der deutschen<br />
Zulieferindustrie aufgehellt. Offenbar spiegelt der<br />
Indikator zur aktuellen Lage „die spürbar gebesserte<br />
Erwartungshaltung der exportorientierten deutschen<br />
Industrie wider“ betont die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />
(ArGez). Allerdings rangiert der Saldo aus<br />
Optimisten und Skeptikern laut Angaben noch bei<br />
-12 %. Wie es weiter heißt, zeige sich dabei ein zweigeteiltes<br />
Bild: „Während die Bewertung der aktuellen Lage<br />
im Januar erneut nachgab, verbesserten sich die Erwartungen<br />
für das erste Halbjahr 2020 weiter“, so die<br />
Branchenbeobachter. Damit hätten die Perspektiven die<br />
Talsohle erreicht. Dies könne ein erstes Signal für eine<br />
künftige Stabilisierung der Geschäfte sein und eine lang-<br />
Zulieferer brauchen einen langen Atem, bis sich ihre verbesserten Erwartungen auch<br />
in den Realdaten zeigen. Bild: OFC Pictures/stock.adobe.com<br />
same Erholung für 2020 andeuten, betonen die ArGeZ-<br />
Analysten in ihrer Einschätzung der Lage im Vormonat.<br />
Dennoch bräuchten die Zulieferer einen langen<br />
Atem, bis sich ihre verbesserten Erwartungen auch in<br />
den Realdaten zeigten. Schließlich halte das Jahr sowohl<br />
konjunkturelle als auch strukturelle Herausforderungen<br />
bereit. Insbesondere der Strukturwandel in der Automobilbranche<br />
werde die Zulieferindustrie immens fordern.<br />
Auch der BDI betont, dass viele Probleme nicht konjunktureller,<br />
sondern struktureller Natur wären. So<br />
würden die klimapolitischen Weichenstellungen die Unternehmen<br />
verunsichern. Die Energiewende drohe auch<br />
an langen Genehmigungsverfahren zu scheitern. Der<br />
Standort Deutschland gerate ins Hintertreffen. •<br />
J.D. Neuhaus vor 275 Jahren gegründet<br />
Jubiläum | Auf 275 Jahre seines Bestehens<br />
blickt das Familienunternehmen J.D. Neuhaus<br />
(JDN) in diesem Jahr. Mit ihrer langen<br />
Historie sind die Wittener hierzulande einer<br />
der ältesten, noch in Gründerhand befind -<br />
lichen Maschinenbaufirmen. Begonnen hat<br />
es bei dem auf pneumatisch und hydraulisch<br />
betriebenen Hebezeugen spezialisierten Mittelständler<br />
im Jahr 1745. Den Grundstein<br />
legte Johann Diederich Conrad Neuhaus,<br />
der seine erste Holzschaft-Winde zum Bewegen<br />
schwerer Lasten baute. Ab 1905<br />
stand mit Emma Neuhaus eine Frau an der<br />
Firmenspitze, noch bevor Frauen das Recht<br />
auf Erwerbstätigkeit zugesprochen wurde.<br />
1952 ersetzte J.D. Neuhaus den Handantrieb<br />
der Hebezeuge durch einen mit Druckluft<br />
betriebenen Lamellenmotor. Anders als<br />
ein Elektromotor, verursacht dieser keine<br />
Funken, was je nach Einsatzort überlebenswichtig<br />
ist. Von da an konnte besonders im<br />
Untertagebergbau effektiver, wirtschaftlicher<br />
und vor allem sicherer gearbeitet werden.<br />
Seit 1995 leitet Wilfried Neuhaus-Galladé<br />
als geschäftsführender Gesellschafter<br />
das in siebter Generation geführte Familienunternehmen.<br />
Der Exportanteil beträgt<br />
80 %, der 2018-Umsatz rund 35 Mio. Euro.<br />
Jährlich werden am Standort Witten-Heven<br />
mit 160 Mitarbeitern bis zu 8000 Hebezeuge<br />
wie auch Krananlagen produziert und in<br />
mehr als 70 Branchen vertrieben. •<br />
Wilfried Neuhaus-Galladé leitet als geschäftsführender<br />
Gesellschafter das Wittener Unternehmen in siebter<br />
Generation. Bild: J.D. Neuhaus<br />
Phoenix Contact<br />
bündelt Geschäft<br />
Smart Services | Die Phoenix Contact-<br />
Gruppe hat ihr digitales Service-<br />
Portfolio in der neuen Tochtergesellschaft<br />
Phoenix Contact Smart Business<br />
GmbH in Berlin gebündelt. Das<br />
beinhaltet alle Aktivitäten rund um<br />
Cloud-Technologie und Data Analytics<br />
sowie Software-Services. In der<br />
neuen Gesellschaft geht das vormalige<br />
Berliner Start-up SmartB Energy Management<br />
GmbH auf, an dem sich die<br />
Corporate Venture Capital Gesellschaft<br />
von Phoenix Contact 2017 beteiligt<br />
und zuletzt 100 % besessen<br />
hatte. Aus dem Geschäftsbereich IMA<br />
(Industry Management and Automation)<br />
mit Sitz in Bad Pyrmont werden<br />
alle Geschäftstätigkeiten rund um die<br />
Cloud-Technologien in die neue Gesellschaft<br />
verlagert. •<br />
16 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Digitalstrategie ist Mangelware<br />
Umfrage | Eine deutliche Mehrheit<br />
(58 %) der Geschäftsführer<br />
und Vorstände in der deutschen<br />
Wirtschaft gibt an, dass ihr Unternehmen<br />
bei der Digitalisierung<br />
noch ein Nachzügler sei.<br />
3 % meinen sogar, den Anschluss<br />
verpasst zu haben. Nur<br />
rund jedes dritte Unternehmen<br />
(36 %) hält sich für einen Digitalisierungs-Vorreiter.<br />
Das ist<br />
das Ergebnis einer repräsentativen<br />
Umfrage unter 502 Unter-<br />
nehmen ab 20 Mitarbeitern im<br />
Auftrag des Digitalverbands Bitkom.<br />
Je größer die Unternehmen,<br />
desto eher sehen sie sich bei der<br />
Digitalisierung vorn. Von den<br />
Unternehmen mit 20 bis 99<br />
Mitarbeitern sagen 34 %, sie<br />
seien Vorreiter, bei jenen mit<br />
100 bis 499 Mitarbeitern sind es<br />
laut Bitkom-Angaben 38 %. •<br />
Die Deutsche Wirtschaft<br />
hinkt bei der Digitalisierung<br />
weiter hinterher.<br />
Bild: Metamorworks/<br />
stock.adobe.com<br />
Sonderhoff ist Henkel-Marke<br />
Dichtungstechnik |<br />
Die zweieinhalbjährige<br />
Integrationsphase<br />
von Sonderhoff<br />
in den Henkel-<br />
Konzern ist abgeschlossen.<br />
Seit Jahresbeginn<br />
sind alle<br />
Sonderhoff-Gesellschaften<br />
in dem<br />
Unternehmensbereich Adhesive<br />
Technologies aufgegangen und<br />
firmieren unter Henkel – ausgenommen<br />
der Standort in China.<br />
Die Aktivitäten von Sonderhoff<br />
werden operativ weiter aus<br />
Köln geführt, das Portfolio wird<br />
als Marke Sonderhoff fortgeführt.<br />
Henkel ergänzt damit sein<br />
Angebot um eine Technologieplattform<br />
für maßgeschneiderte<br />
Dichtungs-, Klebe- und Vergusslösungen<br />
mit Formed-In-Place-<br />
Henkel bietet Material, Maschine und<br />
Prozess aus einer Hand. Bild: Henkel<br />
(FIP-)Technologie. „Die innovativen<br />
Systemlösungen der Marke<br />
Sonderhoff ergänzen unser<br />
Portfolio hervorragend. Sie<br />
bedienen einen Markt mit vielfältigen<br />
Wachstumsperspektiven“,<br />
sagt Michael Todd, Global<br />
Head of Innovation bei Henkel<br />
Adhesive Technologies. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 17
menschen<br />
Mann+Hummel<br />
ernennt neuen<br />
Vorsitzenden<br />
Der Aufsichtsrat der Mann+Hummel Verwaltungs<br />
GmbH, Ludwigsburg, hat Kurk Wilks (Bild) zum neuen<br />
Vorsitzenden der Geschäftsführung berufen. Er hat sein<br />
neues Amt zum 1. Januar übernommen. Wilks wird als<br />
Nachfolger von Werner Liebherr künftig gemeinsam<br />
mit Executive Vice President und Chief Finance Officer<br />
Emese Weissenbacher und Chief Operating Officer Nic<br />
Zerbst die Unternehmensgruppe lenken.<br />
Besondere Auszeichnung<br />
Für ihr außergewöhnliches unternehmerisches und soziales<br />
Engagement hat Wirtschaftsministerin Dr. Nicole<br />
Hoffmeister-Kraut (li.) das von Bundespräsident Frank-<br />
Walter Steinmeier verliehene Verdienstkreuz am Bande<br />
der Bundesrepublik Deutschland an Renate Pilz (re.)<br />
überreicht. Die Pilz GmbH & Co. KG beschäftigt heute<br />
weltweit rund 2500 Mitarbeiter in 42 Tochtergesellschaften,<br />
davon über 1000 am Stammsitz in Ostfildern.<br />
Cecimo wählt<br />
Präsidenten<br />
Technik unter<br />
neuer Leitung<br />
Dr.-Ing. Florian Kirchmann (Bild)<br />
ist neuer Geschäftsführer Technik<br />
bei der Kunzmann Maschinenbau<br />
GmbH, Remchingen. Der 41-jährige<br />
Maschinebauer, der Anfang 2019 als<br />
Technischer Leiter bei dem Familienunternehmen<br />
begann, übernimmt die Position<br />
von Gerd Siebler. Mit seiner Ernennung<br />
schließt Kunzmann den Generationenwechsel<br />
an der Unternehmensspitze ab.<br />
Für die nächsten zwei Jahre<br />
wurde Dr. Hans-Martin<br />
Schneeberger (Bild) zum<br />
Präsidenten von Cecimo<br />
gewählt. Er folgt damit auf<br />
Dr. Roland Feichtl. In seiner<br />
Amtszeit als neuer Präsident der<br />
Europäischen Vereinigung für Werkzeugmaschinen<br />
und Fertigungsindustrien<br />
will sich der gebürtige Schweizer<br />
auf die Schwerpunkte Globale Standards<br />
und Künstliche Intelligenz konzentrieren.<br />
Als Zusammenschluss von<br />
15 nationalen Verbänden repräsentiert<br />
Cecimo derzeit ungefähr 1500 Unternehmen<br />
in Europa (EU, EFTA, Türkei).<br />
IIoT-Experte an Bord<br />
Zum 1. Januar hat Dr. Thomas Bürger die Leitung<br />
der Division Automation Products & Solutions (APS)<br />
des Elektrotechnikunternehmens Weidmüller sowie<br />
die Geschäftsführung der Weidmüller GTI Software<br />
GmbH in Marktheidenfeld übernommen. Der 49-Jähriges<br />
soll den Ausbau des IIoT-Portfolios sowie den<br />
Bereich digitale Plattformen vorantreiben. Er berichtet<br />
direkt an den Technologievorstand der Gruppe.<br />
18 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
DÜSSELDORF,10.–13. MÄRZ<br />
POWER YOUR BUSINESS<br />
CastForge legt deutlich zu<br />
Guss- und Schmiedeteile | Die<br />
zweite CastForge, die vom 16.<br />
bis 18. Juni 2020 auf der Messe<br />
Stuttgart stattfindet, ist bereits<br />
nahezu ausgebucht. Mehr als<br />
250 internationale Aussteller<br />
werden an der Fachmesse für<br />
Guss- und Schmiedeteile mit<br />
Bearbeitung teilnehmen. Das<br />
entspricht einer Steigerung von<br />
66 % gegenüber der Premiere<br />
2018 und einer Verdopplung<br />
der belegten Hallenfläche. Be -<br />
suchern bietet der Aussteller -<br />
zuwachs einen noch umfassenderen<br />
Marktüberblick. Darüber<br />
hinaus erwartet die Fachbe -<br />
sucher der CastForge 2020 ein<br />
fachlich hochwertiges und abwechslungsreiches<br />
Rahmenprogramm.<br />
In Fachkonferenzen<br />
und Vorträgen können sie sich<br />
über technische und strategische<br />
Aspekte des Einkaufs von Gussund<br />
Schmiedeteilen informieren.<br />
•<br />
Mit mehr als 250 Aus -<br />
stellern aus ganz Europa<br />
bietet die CastForge<br />
einen umfassenden<br />
Marktüberblick.<br />
Bild: Messe Stuttgart<br />
JETZT 4 TAGE LAUFZEIT!<br />
VON DIENSTAG BIS FREITAG<br />
DREH DOCH AB<br />
UND KOMM ZUR METAV<br />
KIT hat schnellsten 3D-Drucker<br />
3D-Druck | Das additive Fertigen<br />
im Millimeterbereich und<br />
größer findet derzeit Eingang in<br />
industrielle Prozesse. Doch viele<br />
Anwendungen benötigen einen<br />
Präzisionsdruck im Mikro -<br />
metermaßstab mit deutlich<br />
höherer Druckgeschwindigkeit.<br />
Forscher des KIT haben nun ein<br />
System entwickelt, mit dem sie<br />
zentimetergroße Objekte mit<br />
Submikrometer-Details drucken<br />
lassen. Dieses System präsentieren<br />
sie in einem Sonderband der<br />
Zeitschrift Advanced Functional<br />
Materials.<br />
Bei dem 3D-gedruckten<br />
Meta mate rial handelt es sich<br />
um eine Gitterstruktur mit rund<br />
300 Mrd. Voxel. „Gedruckt“<br />
wird mit Lasern in Fotolack.<br />
Mit einer speziellen Optik, die<br />
den Laser in neun Teilstrahlen<br />
3D-gedrucktes Metamaterial aus einer<br />
komplexen Gitterstruktur im Mikro -<br />
metermaßstab. Bild: Vincent Hahn/KIT<br />
aufteilt, und weiteren Verbesserungen<br />
kamen die KIT-Forscher<br />
auf Druckgeschwindigkeiten<br />
von 10 Mio. Voxel/s. „Ein neuer<br />
Weltrekord“ erklärt Professor<br />
Martin Wegener, Sprecher des<br />
Exzellenzclusters 3D Matter<br />
Made to Order (3DMM2O). •<br />
21. Internationale Messe für<br />
Technologien der Metallbearbeitung<br />
Aufdrehen – aber richtig: Die METAV präsentiert alles<br />
zu Technologien, Trends und Entwicklungen rund um<br />
die Metallbearbeitung in der Produktionstechnik.<br />
Das Live-Erlebnis, um das sich in der Branche alles<br />
dreht – egal ob links- oder rechtsrum.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 19
Beim Thema Markenbildung scheint das<br />
Kürzel VUCA die Herausforderungen im<br />
digitalen Zeitalter wie auch den schritt -<br />
weisen Lösungsansatz zu beinhalten.<br />
Bild: abrastack/Shutterstock<br />
Unternehmensentwicklung<br />
Starke Marke für<br />
die digitale Zukunft<br />
Markenstrategie | Stabile Gewissheiten waren vorgestern.<br />
Unternehmen müssen ihre Produkte und<br />
Marken fit machen für die digitale Zukunft. In diesem<br />
gigantischen Veränderungsprozess spielen Marke<br />
und Design eine besondere Rolle.<br />
Viele Industrieunternehmen fragen uns derzeit:<br />
Wie können wir unsere digitalen Möglichkeiten<br />
schneller in Produkte umsetzen<br />
und auf den Markt bringen? Wie können<br />
wir Anwendungen gestalten, die zu einem<br />
differenzierenden Merkmal werden? Und<br />
wie kann uns unsere Marke tatsächlich weiter<br />
helfen?<br />
Vor diesen Fragestellungen fasst das aus<br />
vier englischen Wörtern gebildete Akronym<br />
VUCA vier zentrale Phänomene unserer<br />
Zeit in einem Begriff zusammen:<br />
• Volatility: Nichts ist von Bestand.<br />
• Uncertainty: Unsicherheit macht sichere<br />
Vorhersagen unmöglich.<br />
• Complexity: Die Komplexität in der Welt<br />
steigt sprunghaft.<br />
• Ambiguity: Widersprüchlichkeiten treten<br />
an die Stelle einfacher Antworten.<br />
Aus dem Deutschen Markenmonitor<br />
2019 geht dabei hervor, dass 85 % der 300<br />
befragten Entscheider der Marke eine „hohe<br />
Relevanz für den Unternehmenserfolg“<br />
zuschreiben. Viele erfolgreiche Marken<br />
beweisen, dass eine auf differenzierenden<br />
Markenbotschaften beruhende Erscheinung<br />
das Unternehmen auch in unübersichtlichen<br />
Zeiten zu einem erfolgreichen Fixpunkt im<br />
Marktumfeld machen kann – insbesondere<br />
im B2B-Bereich.<br />
Doch wie schaffen es Industrie- und<br />
B2B-Unternehmen, ihren Marken in Zeiten<br />
von VUCA Strahlkraft zu verleihen? Elementar<br />
ist, die Bezugsgruppen möglichst<br />
exakt zu verstehen und zu wissen, wann, wo<br />
und über welche Berührungspunkte die<br />
Marke mit ihnen in Kontakt treten kann. Es<br />
geht darum, Vertrauen und langfristige Beziehungen<br />
aufzubauen. Das wiederum erfordert<br />
ein konzertiertes Vorgehen und bedeutet:<br />
Die Markenführung hat unmittelbaren<br />
Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg eines<br />
Unternehmens. In einem maximal transparenten,<br />
globalen Marktumfeld von immer<br />
ähnlicher werdenden Angeboten, macht die<br />
Marke den entscheidenden Unterschied.<br />
Transformation des Corporate Design<br />
In der digitalen Welt werden viele ehemals<br />
grundlegenden Regeln im Corporate Design<br />
außer Kraft gesetzt, während der Anspruch<br />
6 Schritte zum<br />
Markenerfolg<br />
Wenn die digitale Transformation die Frage<br />
ist, dann ist eine starke Marke eine entscheidende<br />
und nachhaltige Antwort. Folgende<br />
sechs Schritte führen zu einem erfolgreichen<br />
Markenaufbau:<br />
1. Markenstrategie: Bringe es auf den Punkt!<br />
2. Marktsicht: Kenne deine Kunden!<br />
3. Innovation: Bleibe relevant!<br />
4. Merkfähigkeit: Bleibe erkennbar!<br />
5. Experience: Werde erlebbar!<br />
6. Prozesse: Nimm alle mit!<br />
20 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
news & management<br />
Marken als ganzheitliches Konzept<br />
Design<br />
Markenstrategie<br />
Kommunikation<br />
Marke<br />
an die Gestaltung und Pflege einer funktionalen<br />
Visualität stetig steigt. Aus diesem<br />
Grund beschäftigt sich das Corporate Design-Management<br />
heute nicht mehr mit der<br />
detailliert zementierten Wiedererkennbarkeit<br />
eines Unternehmens. Derzeitiges Corporate<br />
Design muss vielmehr durch maximale<br />
Flexibilität unterschiedliche Kommunikationskontexte<br />
eröffnen und in der Entwicklung<br />
kommunikativ mitdenken, um<br />
einen unmittelbaren und schnellen Dialog<br />
mit den entsprechenden Bezugsgruppen zu<br />
ermöglichen.<br />
Als Antwort auf VUCA hat sich VUCA,<br />
nur anders dechiffriert, herausgestellt:<br />
• Vision: Ein eindeutiges und relevantes<br />
Zukunftsbild hinter allem.<br />
• Understanding: Ein tiefes Verständnis für<br />
mein Gegenüber.<br />
• Clarity: Klar in Botschaften, Visualität<br />
und Verhalten.<br />
• Agility: Anpassungsfähigkeit und Dynamik<br />
der Mittel.<br />
Corporate Design mit Brand Codes<br />
Vor allem in der Entwicklung digitaler<br />
Anwendungen bewähren sich flexible<br />
Designprinzipien, mit denen die Marke agil<br />
auf immer wieder neue Anforderungen,<br />
Kanäle, Märkte und Zielgruppen reagieren<br />
kann. Ziel ist es, als „Leitplanke“ einen medienneutralen<br />
genetischen Code der Marke<br />
Experience<br />
zu schaffen, der weltweit einen konsistenten<br />
Auftritt garantiert und sich beliebig skalieren<br />
lässt. Aus einer Markenstrategie mit klarer<br />
Haltung lassen sich dann die typischen<br />
Gestaltungselemente – die Brand Codes –<br />
entwickeln. Zu diesen Elementen gehören<br />
neben Logo, Farben und Schrift auch das<br />
grundlegende Interaktions- oder Animationsverhalten.<br />
Gemeinsam bestimmen diese<br />
Elemente wesentlich den Charakter der<br />
Marke und bilden einen je nach Bedarf<br />
nutzbaren, identitätsstiftenden Baukasten.<br />
In der gesamten Phase des Markenentwicklungsprozesses<br />
sollten alle zentral Beteiligten<br />
zum richtigen Zeitpunkt und in der<br />
richtigen Intensität informiert, involviert<br />
und damit intrinsisch motiviert werden. Sie<br />
i<br />
Ein ganzheitliches Markenkonzept<br />
bildet einen Dreiklang<br />
aus Design, Experience<br />
und Kommunikation. Eine<br />
erfolgreiche Markenstrategie<br />
zeichnet sich darüber hinaus<br />
durch einen Kundenmehrwert,<br />
eine explizite Positionierung<br />
am Markt und einen<br />
identitätsstiftenden Charakter<br />
aus. Bild: wirDesign<br />
sollen dabei zu Partnern werden, die neue<br />
Ideen aktiv ins Unternehmen tragen und<br />
überzeugt dafür eintreten. Eine taktisch kluge<br />
Implementierung beginnt mit der Planung<br />
einer genauen Beteiligungsstrategie<br />
ganz zu Beginn.<br />
Wie macht man also eine Marke fit für<br />
die digitale Welt? Gefordert ist ein ganzheitliches<br />
„Konzept Marke“, in dem ausgehend<br />
von der Markenstrategie Design, Kommunikation<br />
und Technologie ein einheitliches<br />
Markenerlebnis vermitteln.<br />
Gerade in komplexeren Zeiten müssen<br />
viele Dinge einfacher und eingängiger werden.<br />
Um auch künftig erfolgreich zu sein,<br />
brauchen Marken eine inspirierende Idee,<br />
einen authentischen Charakter und Mehrwerte,<br />
die für die Zielgruppen relevant sind<br />
und eine Positionierung, die sich im Markt<br />
differenziert. Auf dieser Basis kann ein klares<br />
und merkfähiges Branding wie auch eine<br />
zielgerichtete Marketingkommunikation<br />
aufgebaut werden.<br />
Demnach müssen Marken heute flexibel<br />
gedacht und entwickelt werden ohne an<br />
Konsistenz und Wiedererkennungswert zu<br />
verlieren. Dabei sind Markenprozesse immer<br />
auch Veränderungsprozesse, die nur<br />
dann ihre gewünschte Wirkung entfalten<br />
können, wenn sie mit einer begleitenden<br />
kulturellen und technischen Implementierung<br />
einhergehen.<br />
•<br />
Anita Lüder-Bugiel<br />
Public Relations, wirDesign, Berlin<br />
Dirk Huesmann<br />
CEO, wirDesign, Berlin und Braunschweig,<br />
Mitglied im bvik<br />
bvik-Workshop zum Thema „Industrie<br />
in der Transformation: Wie macht man<br />
eine Marke fit für die digitale Welt?“<br />
am 12.<strong>03.2020</strong> bei wirDesign in<br />
Braunschweig.<br />
Quelle: www.bvik.org<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 21
news & management<br />
Pay-per-Use-Geschäftsmodelle für Maschinenhersteller und -nutzer<br />
Bezahlt wird, wenn<br />
die Maschine läuft<br />
Abrechnungssysteme | Maschinen und Anlagen werden<br />
zunehmend vermietet statt gekauft. Subscription<br />
und „Pay per Use“ sind die Zauberworte, langfristige<br />
Kundenbindung und Abrechnung nach Nutzung. Die<br />
Abrechnung übernehmen ausgereifte Lösungen in<br />
der Cloud oder als Software as a Service.<br />
Der Druck auf Fertigungsbetriebe wächst.<br />
Wer wettbewerbsfähig bleiben will, muss<br />
seine Prozesse schlanker und seine Produktionsparameter<br />
immer flexibler gestalten.<br />
Da kommen die neuen subscription- und<br />
nutzungsbasierten Abrechnungsmodelle, die<br />
derzeit entstehen, gerade recht: Maschinenbauer<br />
und Ausrüster verkaufen ihre Maschinen<br />
und Anlagen nicht mehr, sondern deren<br />
Funktionalität. Der Kunde bezahlt für die<br />
Nutzung, der Hersteller übernimmt die Ver-<br />
Ausgereifte Lösungen in der Cloud wie auch Software<br />
as a Service bringen für die Abrechnung nach Nutzung<br />
die geforderten Funktionalitäten standardmäßig mit.<br />
Bild: ipopba/stock.adobe.com<br />
antwortung für den reibungslosen Betrieb<br />
seiner Technologie – und monetarisiert seine<br />
IT-basierten Service- und Wartungsleistungen<br />
über Full-Service-Verträge.<br />
Die Vorteile liegen auf der Hand: Der<br />
Anwender arbeitet immer mit der neuesten<br />
Maschinengeneration. Er bezahlt nur, wenn<br />
die Maschine läuft und kommt ohne hohe<br />
Investitionen aus, die sein Kapital langfristig<br />
binden.<br />
Aber auch der Anbieter profitiert: Er<br />
bringt seine neuesten Maschinen leichter in<br />
den Markt. Er kann monatlich abrechnen<br />
und sich so eine stabile und gut kalkulierbare<br />
Umsatzbasis schaffen. Die engere Verflechtung<br />
durch das Abonnementsprinzip<br />
stärkt die Kundenbindung. Und schließlich<br />
helfen die über die Maschinendaten gewonnenen<br />
Erkenntnisse bei ihrer weiteren Entwicklung<br />
und bei der Umsetzung und Opti-<br />
22 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
mierung von Predictive Maintenance-Szenarien.<br />
Das wiederum reduziert Kosten.<br />
Mit ihren Subscription- und Pay per Use<br />
(PpU) Modellen reagieren die Maschinenbauer<br />
auf die Veränderungen des Marktes.<br />
Vor allem Softwareanbieter und Pure Player<br />
im Online-Geschäft forcieren diese Entwicklung,<br />
die ihnen in die Karten spielt. Das<br />
Geschäftsmodell von Streaming-Anbietern<br />
wie Spotify oder Netflix etwa funktioniert<br />
von Grund auf subscription- und nutzungsbasiert.<br />
„Solche Geschäftsmodelle werden spätestens<br />
in 20 Jahren, möglicherweise aber auch<br />
schon deutlich früher, unser Wirtschaftsleben<br />
dominieren“, ist sich der IT-Consultant<br />
Zdravko Lucic sicher. Bild: DoubleSlash<br />
„Der Trend macht aber auch vor traditionellen<br />
Industriezweigen wie dem Maschinenbau<br />
oder der Autoindustrie nicht halt“,<br />
erklärt Zdravko Lucic, Experte für Subscription<br />
Economy und Management beim<br />
IT-Dienstleister DoubleSlash. „Autobauer<br />
bieten Fahrzeuge nicht mehr nur zum Kauf<br />
an, sondern auch in Carsharing-Modellen<br />
und vereinzelt auch schon im Abo-Modell.“<br />
Und der Druckluft- und Pneumatikspezialist<br />
Mader berechnet statt seiner Anlagen den<br />
Druckluftverbrauch des Kunden.<br />
Allerdings verlangt die „Subscription<br />
Economy“ auch eine neue Herangehensweise<br />
an den Markt: Nicht mehr die technische<br />
Machbarkeit und andere herstellerorientierte<br />
Parameter bestimmen die Entwicklung,<br />
sondern die Wünsche und Bedürfnisse des<br />
Kunden. Das heißt für die Anbieter:<br />
• Sie müssen ihre Produkte ständig funkti-<br />
onsfähig und attraktiv halten. Denn nur<br />
dann ist der Kunde zufrieden und bleibt.<br />
• Sie müssen die Kundenbedürfnisse und<br />
die Performance ihrer Produkte möglichst<br />
genau kennen.<br />
Für letzteres nutzen viele Anbieter einen<br />
Kundenaccount oder eine App, über die der<br />
Nutzer Feedback geben kann. Besonders interessant<br />
hierfür sind digital vernetzte<br />
Dienste, über die sich das Nutzungsverhalten<br />
anhand der im Server beziehungsweise<br />
in der Cloud auflaufenden Daten analysieren<br />
lässt. Viele Cloudanbieter bringen bereits<br />
Tools für eine solche Analyse mit.<br />
Neue Abrechnungssysteme als<br />
Herausforderung<br />
Noch größer ist die Herausforderung, die<br />
sich mit den Abrechnungssystemen ergibt.<br />
Denn am Ende müssen die Services so flexibel<br />
abgerechnet werden wie die Dienste<br />
selbst gestaltet sind.<br />
Bislang sind die meisten Unternehmen<br />
gewohnt, mit Einmaltransaktionen zu arbeiten:<br />
Maschine wird gekauft, in Rechnung<br />
gestellt und bezahlt. Die IT-Systeme existieren<br />
getrennt voneinander – analog der alten<br />
Aufgabentrennung: Marktanalyse, Produktentwicklung,<br />
Vertrieb und Finanzen. Die<br />
Systemkette arbeitet die Transaktionsabläufe<br />
statisch ab. Zentrale Säulen zur Abrechnung<br />
und Verbuchung sind traditionelle<br />
ERP- und CRM-Systeme. Mit der Komplexität<br />
und Funktionsvielfalt der neuen PpU-<br />
Modelle sind diese Systeme überfordert.<br />
Zdravko Lucic erklärt: „In der neuen<br />
Welt gibt es sehr viele verschiedene Nutzungsszenarien<br />
und flexible Tarifmodelle. Es<br />
gibt Rabatte, die ab einer bestimmten Nutzungsintensität<br />
automatisch greifen, oder<br />
vor allem im B2C-Bereich eine Fülle unterschiedlicher<br />
Anbieter, die am Ende übersichtlich<br />
in einer Monatsrechnung auftauchen<br />
müssen.“ Die für die Abrechnung traditioneller<br />
Geschäftsmodelle eingeführten<br />
Systeme können diese Anforderungen meist<br />
nicht abbilden – oder sie müssen mit hohem<br />
Kosten- und Zeitaufwand angepasst werden.<br />
Hinzu kommt die Menge an Daten, die<br />
servicebasierte Modelle überhaupt erst<br />
möglich machen. Jede Mikrotransaktion erzeugt<br />
einen Datensatz. Wenn etwa eine hoch<br />
automatisierte Anlage ständig mit der<br />
Cloud kommuniziert, entstehen bei einigen<br />
tausend Maschinen weltweit schnell viele<br />
Millionen oder gar Milliarden Datensätze<br />
pro Monat. Herkömmliche Abrechnungssysteme<br />
können damit meist nicht umgehen.<br />
Um sie zu verarbeiten, braucht es einen<br />
hoch automatisierten und kosteneffizienten<br />
Billing- und Payment-Prozess.<br />
Inzwischen gibt es einige Abrechnungssysteme<br />
am Markt, die viele der dafür notwenigen<br />
Funktionalitäten „out of the box“<br />
mitbringen. Sie können zum Beispiel verschiedenste<br />
Tarifmodelle verwalten, schnell<br />
ändern – und selbstverständlich auch abrechnen.<br />
Diese Systeme lassen sich „mit<br />
überschaubarem Aufwand in die bestehende<br />
IT-Infrastruktur von Unternehmen integrieren.“<br />
Und sie kommen dank Cloud auch<br />
mit großen Datenmengen problemlos klar.<br />
„Derzeit gibt es rund ein Dutzend große<br />
und viele kleinere Anbieter von Subscription<br />
Management-Lösungen. Wer mit einem solchen<br />
System arbeiten will, sollte sich vorab<br />
die Anforderungen des Kunden und die zu<br />
verarbeitenden Geschäftsprozesse genau anschauen,<br />
um eine Lösung zu finden, die sich<br />
passgenau in die Systemlandschaft des Maschinenbauherstellers<br />
integrieren lässt.“ Im<br />
Prinzip gibt es drei Wege, so Lucic:<br />
• Eine Anpassung bestehender Abrechnungssysteme.<br />
• Das Subscription Management System ersetzt<br />
die vorhandenen Systeme.<br />
• Eine intelligente Kombination aus beiden.<br />
Welcher Weg die besten Ergebnisse verspricht,<br />
hängt laut Zdravko Lucic von den<br />
konkreten Anforderungen ab. Dass nutzenbasierten<br />
Abrechnungsmodellen die Zukunft<br />
gehört, davon ist der Diplom-Informatiker<br />
überzeugt.<br />
•<br />
Herbert Grab<br />
Fachjournalist in Pliezhausen<br />
Mehr zum Thema<br />
Die Experten von DoubleSlash haben eine<br />
Checkliste erstellt, die bei der Auswahl des<br />
richtigen Subscription Management Systems<br />
hilft. Der kostenlose Download unter:<br />
http://hier.pro/fuNqZ<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 23
news & management<br />
Administrative Prozesse per Workflow Generator automatisieren<br />
Digitalisierung zum<br />
Selbermachen<br />
Agiles Managementsystem | Der Aachener Mittelständler<br />
Dr. Babor digitalisiert interne Abläufe mit<br />
einer neuen No-Code-Plattform selbstständig – ohne<br />
eine einzige Zeile Quellcode und ohne Unterstützung<br />
der IT-Abteilung.<br />
Der digitalen Revolution zum Trotz werden<br />
in vielen Unternehmen Urlaubsanträge und<br />
Co. noch per Hand oder als PDF weiter gereicht.<br />
Auch bei Babor in Aachen laufen viele<br />
Prozesse auf althergebrachte Weise ab.<br />
Und das hat seinen Preis, denn analoge Arbeitsabläufe<br />
sind fehleranfällig, die Dokumentation<br />
ist aufwendig und wichtige Informationen<br />
erreichen die Zuständigen oft spät<br />
oder gar nicht. Das mindert nicht nur die<br />
Effizienz, sondern kann auch die Compliance<br />
beeinflussen; im Extremfall droht der<br />
Verlust von Zertifizierungen. Dennoch werden<br />
bei Babor, vor allem aus personellen<br />
und finanziellen Gründen, bislang nur wenige<br />
interne Arbeitsabläufe auf elektronischem<br />
Weg abgebildet. Seit wenigen Monaten<br />
jedoch können die einzelnen Fachabteilungen<br />
ihre Prozesse ganz einfach selbst<br />
digitalisieren.<br />
Prozesse digitalisieren ohne IT-Support<br />
Seit Januar 2017 nutzt der Kosmetikhersteller<br />
die interaktive Managementsoftware<br />
Q.wiki des Anbieters Modell Aachen. Mit<br />
dem integrierten Workflow Generator bietet<br />
die Software seit April 2019 eine sogenannte<br />
No-Code-Digitalisierungsplattform. Diese<br />
ermöglicht es allen Teams, ihre internen<br />
Prozesse selbstständig zu digitalisieren – ohne<br />
eine einzige Zeile Quellcode und ohne<br />
Unterstützung der IT-Abteilung. Konkret<br />
bedeutet das: Per Drag and Drop erstellt jeder<br />
beliebige Mitarbeiter Eingabemasken<br />
und definiert Workflows. So lassen sich<br />
selbst komplexe Prozesse (teil)digitalisieren<br />
und papierlos abbilden. Typische Anwendungsfälle<br />
sind beispielsweise die Reklamationsverwaltung,<br />
Reisekostenanträge oder<br />
das Risiko-Management.<br />
24 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Mit dem Workflow Generator können<br />
die Teams ihre internen Prozesse selbstständig<br />
digitalisieren. Bild: Tierney/<br />
stock.adobe.com<br />
Workflow Generator<br />
Ende 2018 startete Modell Aachen den Pilottest<br />
des Digitalisierungs-Tools. „Als wir<br />
von den Möglichkeiten des Workflow Generators<br />
gehört haben, waren wir sofort mit<br />
im Boot“, erzählt Christoph Vormstein, Senior<br />
Quality Manager bei Babor. Neben der<br />
räumlichen Nähe der beiden Unternehmen<br />
war der Kosmetikhersteller auch wegen seiner<br />
Unternehmensgröße und -struktur der<br />
ideale Projektpartner für den Test. Denn besonders<br />
in mittelständischen Unternehmen<br />
besteht oft noch großes Digitalisierungspotenzial.<br />
Gleichzeitig fehlen Mittel und Kapazitäten,<br />
für jeden Anwendungsfall eine Spezialsoftware<br />
zu kaufen oder entwickeln zu<br />
lassen.<br />
Digitale Formulare und Workflows per Drag and Drop erstellen. Bild: Modell Aachen<br />
Im Arbeitsalltag etabliert<br />
Nachdem das neue Tool implementiert war,<br />
spielte Vormstein mit verschiedenen Stakeholdern<br />
unterschiedliche Szenarien durch,<br />
die vorher gar nicht oder bestenfalls über<br />
Microsoft Sharepoint abgebildet waren.<br />
„Beide Lösungen bringen mich zum Ziel.<br />
Mit Sharepoint brauche ich mehrere Stunden<br />
und den Support der IT, um einen Prozess<br />
zu digitalisieren. Mit dem Workflow<br />
Generator schaffe ich das in wenigen Minuten<br />
ohne fremde Hilfe“, erklärt Vormstein.<br />
Dank der einfachen Nutzeroberfläche hat<br />
sich das neue Workflow-Management-System<br />
auch nach dem Pilottest im Arbeitsalltag<br />
von Babor etabliert. Mittlerweile hat das<br />
Unternehmen beispielsweise das Handling<br />
von Unfallmeldungen vollständig darüber<br />
abgebildet. Das System steuert nun jeden<br />
einzelnen Arbeitsschritt des Prozesses: Alle<br />
Mitarbeiter können einen Arbeitsunfall mithilfe<br />
eines Web-Formulars melden. Das vereinfacht<br />
den Vorgang enorm und erfüllt<br />
gleichzeitig die Anforderungen des Gesetzgebers<br />
sowie der Berufsgenossenschaft. Mit<br />
wenigen Klicks dokumentieren die Beteiligten<br />
ihre Tätigkeit an zentraler Stelle und stoßen<br />
damit die nächste Aktion an, von der<br />
Analyse des Vorfalls bis zur Entwicklung<br />
und Umsetzung von Präventionsmaßnahmen.<br />
So finden sich alle erforderlichen Informationen<br />
immer zum richtigen Zeitpunkt<br />
und vollständig am richtigen Ort. Der<br />
Arbeitsfluss ist optimiert und rückverfolgbar.<br />
Dabei ist stets sichergestellt, dass nur<br />
ausgewählte Mitarbeiter Zugriff auf die Daten<br />
haben.<br />
Vormstein berichtet: „Das Potenzial des<br />
Workflow Generators ist riesig. Die digitalisierten<br />
Prozesse lassen kaum noch Fehler zu<br />
und beschleunigen unsere internen Abläufe<br />
spürbar.“ Für die Zukunft wünscht sich der<br />
Qualitätsmanager, diese noch besser auswerten<br />
zu können, beispielsweise anhand<br />
automatisch generierter Statistiken. Um dies<br />
zu ermöglichen, erforscht Modell Aachen<br />
Die digitalisierten Prozesse lassen<br />
kaum noch Fehler zu.“<br />
derzeit gemeinsam mit der RWTH Aachen<br />
die Möglichkeiten von Process Mining in<br />
No-Code-Digitalisierungsplattformen. Die<br />
Kombination dieser beiden Welten ist bislang<br />
einzigartig, denn die meisten Anbieter<br />
vergleichbarer Systeme verfolgen noch den<br />
Low-Code-Ansatz. Im deutschsprachigen<br />
Raum ist der Workflow Generator die einzige<br />
Lösung, die vollkommen ohne herkömmliche<br />
Programmiertechniken auskommt. Als<br />
Vorreiter in Sachen No-Code-Digitalisierung<br />
optimieren die Aachener Softwareexperten<br />
diese kontinuierlich. Im Fokus steht<br />
dabei immer, allen Unternehmen einen einfachen<br />
und schnellen Zugang zu digitalisierten<br />
Prozessen zu ermöglichen.<br />
Schneller Return on Invest<br />
Diese Möglichkeit nutzt Babor auch künftig<br />
für sich: Der Kosmetikhersteller plant, weitere<br />
Prozesse mit dem Workflow Generator<br />
zu digitalisieren und so von einer besonders<br />
hohen Prozesstreue sowie effizienteren Arbeitsabläufen<br />
zu profitieren. Vormstein:<br />
„Die Investition in das neue Workflow-Management-System<br />
hat sich absolut gelohnt.<br />
Wir sind sehr gespannt auf die weiteren Entwicklungen<br />
in der No-Code-Digitalisierung<br />
und freuen uns darauf, diese auch über den<br />
Pilottest hinaus zu unterstützen.“ •<br />
”Quelle: Christoph Vormstein, Senior Quality Manager bei Babor<br />
Dr. Carsten Behrens<br />
Geschäftsführer Modell Aachen<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 25
technik & wissen<br />
Status quo und Trends rund um Big Data in mittelständischen Unternehmen<br />
Vorsprung durch Wissen<br />
Serie Industrie 4.0<br />
Industrie 4.0 | Die Erwartungen an Big Data sind groß: Sie<br />
umfassen verbesserte Prognosen (60 %), spürbare Kosteneinsparungen<br />
(55 %) oder auch die Verbesserung von Produkten<br />
und Services (50 %). Das belegt unter anderem eine Studie der<br />
Technologieberater von BearingPoint aus dem Jahr 2019. Big<br />
Data ist zum Hoffnungsträger der Digitalisierung geworden.<br />
Wir begleiten Sie mit unserer Serie auf dem<br />
Weg zur Digitalisierung. In dieser Ausgabe<br />
beleuchten wir Big Data und Data Analytics.<br />
Alle Beiträge finden Sie auch online auf<br />
www.industrieanzeiger.de.<br />
26 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Big Data: per Definition die<br />
Verarbeitung großer, unstrukturierter<br />
Datenpools mit dem Ziel,<br />
entscheidungsrelevante Muster und<br />
Informationen zu gewinnen.<br />
Bild: sdecoret/stock.adobe.com<br />
Nach der BearingPoint-Studie sind nahezu alle (98 %)<br />
befragten Führungskräfte überzeugt, dass der Verzicht<br />
auf Big Data und Data Analytics einen Wettbewerbsnachteil<br />
darstellt. An Daten mangelt es nicht: Sie reichen<br />
von Klickraten und Social-Media-Analysen über die<br />
Kundenkartei, Finanzmarktdaten und Videoaufzeichnungen<br />
bis hin zu Rückmeldungen von Sensoren und<br />
vernetzten Produktionsanlagen. Mittlerweile will jedes<br />
vierte Unternehmen (25 %) Big Data und Analytics<br />
vollständig implementiert haben. In der Vorgänger -<br />
studie lag dieser Wert vor zwei Jahren erst bei 7 %.<br />
Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch: In der<br />
Produktion liegen noch Big Data- und Analytics‐Potenziale<br />
brach. Bei 75 % der Befragten kann die IT-Infrastruktur<br />
noch nicht aktiv nach Fehlermustern im Workflow<br />
suchen. In den kommenden fünf Jahren erwartet<br />
die Studie aber einen Anstieg um 230 % in der systematischen<br />
Zusammenführung von Sensor‐ und Maschinendaten.<br />
Damit sollen Probleme frühzeitig aufgezeigt,<br />
die Leistungsfähigkeit der bestehenden Produktion optimiert<br />
und das Management in der Entscheidungs -<br />
findung unterstützt werden. Aktuell dienen Data Analytics<br />
vor allem der Forschung und Entwicklung – bereits<br />
83 % der Unternehmen richten die nächsten Produkt -<br />
generationen direkt an den dokumentierten Kundenwünschen<br />
und -erfahrungen aus. Kundendaten kommen<br />
darüber hinaus auch für die Kommunikation und das<br />
Marketing zum Einsatz. Dabei werden die bekannten<br />
Informationen wie demografische Daten, Standorte und<br />
Zugehörigkeiten, Transaktionen und die vom Außendienst<br />
erfassten Wünsche analysiert. Auf dieser Grundlage<br />
können Muster für zukünftige Kaufentscheidungen<br />
prognostiziert werden. Predictive Maintenance basiert<br />
dagegen auf Sensordaten aus den Produktionsprozessen.<br />
Sie melden nicht nur Störungen in Echtzeit, sondern<br />
erlauben auch Vorhersagen über zukünftige Probleme.<br />
Ein bisher unterschätzter Anwendungsbereich dreht<br />
sich um Datensicherheit: Auf Basis von Big Data lassen<br />
sich Muster in den Zugriffen und Datenoperationen<br />
erkennen, die auf Betrug hinweisen. Zum Beispiel ungewöhnliche<br />
Zugriffszeiten, wiederholte Operationen<br />
oder die Abfrage von bislang ungewohnten Standorten<br />
oder Geräten. Ein weiteres Optimierungspotenzial bieten<br />
Data Analytics für eine dynamische Preisgestaltung.<br />
Dabei können zahlreiche Faktoren einbezogen werden –<br />
von den Rohstoffpreisen, über Rabattkonditionen für<br />
Neukunden bis hin zur eigenen Logistikkapazität. Mit<br />
anderen Worten: Wenn das Lager voll ist, wird’s billiger.<br />
Risiken und Nebenwirkungen<br />
Als größtes Hindernis nannten die Entscheider den<br />
Fachkräftemangel. 2017 beklagten bereits 44 % der<br />
befragten Unternehmen fehlende Daten-Spezialisten, in<br />
der Folgestudie waren es schon 72 %. Nur knapp 10 %<br />
der Unternehmen arbeiten deshalb mit internen Fachkräften,<br />
der große Rest beauftragt externe Dienstleister.<br />
Zwei weitere Faktoren stehen der gewinn bringenden<br />
Nutzung unternehmenseigener Daten im Wege: die<br />
DSGVO sowie Sicherheitsbedenken. Die exakten Auswirkungen<br />
der Datenschutz-Grundverordnung können<br />
noch nicht sicher abgeschätzt werden – das bremst Analytics-Projekte<br />
derzeit häufig aus, namentlich wenn externe<br />
oder Kunden-Daten betroffen sind. Die DSGVO<br />
verbietet im „Erwägungsgrund 26“ die serielle Verarbeitung<br />
von Informationen, die sich auf identifizierbare<br />
Personen beziehen. Dabei macht es einen großen Unter-<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 27
Feind analysiert mit<br />
Die Frage nach Cloud-getriebenen versus On-Premise-<br />
Lösungen hat sich Richtung Cloud verschoben. Gegen<br />
die Inhouse-Lösung spricht der hohe Investitionsbedarf<br />
für den Aufbau einer internen Infrastruktur für die<br />
Datenanalyse. Für das Training von Big Data-Modellen<br />
wird beispielsweise ein Verbund hochwertiger GPU-<br />
Karten (Grafical Processing Units) benötigt. Diese sind<br />
aber teuer und können von einem einzelnen Nutzer<br />
kaum kontinuierlich ausgelastet werden. Gleiches gilt<br />
für die Software: Während vor zehn Jahren zu Beginn<br />
der Big Data-Welle noch millionenschwere On-Premise-<br />
Systeme als Maß aller Software-Dinge galten, nutzen<br />
heute immer mehr Unternehmen Analyse-Softwareas-a-Service.<br />
Sie sichern sich damit innovative Big Datatechnik<br />
& wissen<br />
schied, ob die absolute oder „nur“ eine faktische Anonymität<br />
gilt, bei der ein erheblicher Aufwand für die<br />
Personifizierung betrieben werden muss. Erschwerend<br />
kommt dazu, dass die DSGVO kaum darüber informiert,<br />
wie Anonymität überhaupt erreicht werden kann<br />
und ab wann Unternehmen juristisch auf der sicheren<br />
Seite sind. Zwar gibt es inzwischen eine Reihe von<br />
Urteilen zum Thema, die aber zu unterschiedlichen Einschätzungen<br />
kommen.<br />
Die grafische Visualisierung<br />
komplexer Datenbankanfragen<br />
ist nicht<br />
nur für das Management<br />
aussagestärker als lange<br />
Listen. Bild: Andrey<br />
Popov/stock.adobe.com<br />
Durch massiv-parallele<br />
Strukturen eignen sich<br />
Grafikkarten nicht nur<br />
zum Bitcoin-Schürfen,<br />
sondern auch für die<br />
Datenveredelung – und<br />
für die Grafikdarstellung.<br />
Bild: Hoda Bogdan/<br />
stock.adobe.com<br />
Einen Ausweg aus dieser Sackgasse muss jedes Unternehmen<br />
individuell finden. Dazu ist es notwendig,<br />
Datenflüsse zu analysieren und in ihrer Gesamtheit<br />
sicher zu beherrschen – von der Speicherung bis hin zur<br />
Analyse. Gleichzeitig müssen im derzeitigen rechtlichen<br />
Graubereich nicht nur die staatlichen Vorgaben,<br />
sondern auch die Verpflichtung gegenüber Dritten und<br />
nicht zuletzt die eigenen Unternehmensinteressen im<br />
Auge behalten werden. Das erfordert zwangsläufig<br />
interdisziplinäre Teams, um Data Analytics und Datenschutz<br />
sinnvoll unter einen Hut zu bringen. Dabei<br />
müssen die Werte und Interessen aller Beteiligten<br />
berücksichtigt werden. Wer als Datenschützer immer<br />
nur Verbote ausspricht, dient Big Data ebenso wenig<br />
wie die nonchalante Missachtung von Regeln.<br />
28 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Das größte Sicherheits -<br />
”<br />
risiko sitzt vor dem<br />
Monitor. Dagegen helfen<br />
nur kontinuierliche<br />
Schulungen. Bild: Gorodenkoff/stock.adobe.com<br />
Quäle Daten und sie<br />
werden alles zugeben.“<br />
Ronald Coase, British Economist<br />
Die Herausforderung an<br />
Big Data: die Homogenisierung<br />
unstrukturierter<br />
Daten von der handschriftlichen<br />
Notiz bis hin<br />
zum Maschinenprotokoll.<br />
Bild: vegefox.com/stock.<br />
adobe.com<br />
Lösungen, die sie je nach Bedarf vom Gigabyte- bis in<br />
den Terabyte-Bereich skalieren können, ohne Soft- und<br />
Hardware anzupassen zu müssen. Dazu kommt, dass<br />
die technologische Weiterentwicklung eine kurze Halbwertszeit<br />
der IT bedingt. Nach der Investition ist vor der<br />
Investition. Aber auch in der omnipräsenten Diskussion<br />
um Sicherheitsstandards hat die Cloud inzwischen die<br />
Nase vorn, die Anbieter realisieren inzwischen hohe<br />
Sicherheitsstandards. Die Security von Servern zählt zur<br />
Expertise von Cloud-Providern, während es in den IT-<br />
Abteilungen von Mittelständlern oft nur eine Aufgabe<br />
unter vielen darstellt.<br />
Allerdings ersetzt die Cloud nie eine eigene, umfassende<br />
Sicherheitsstrategie. Denn während Daten auf externen<br />
Servern relativ sicher sind, können sie auf dem<br />
Weg dorthin respektive schon im unternehmenseigenen<br />
Datennetz abgefischt werden. Alles, was das eigene<br />
Netzwerk verlässt, muss deshalb verschlüsselt werden.<br />
Das gilt auch für die Ablage und Verarbeitung der analysierten<br />
Daten auf den firmeneigenen Rechnern.<br />
Welcher Anbieter?<br />
Wie finden Unternehmen den passenden IT-Dienst -<br />
leister? Als mittelständischer Kunde ohne fundiertes<br />
Security-Know-how ist es schwer, das Sicherheitsniveau<br />
eines Cloud-Anbieters zu erkennen. Ein Blick in die<br />
klimatisierten Serverräume ist höchstens für Groß -<br />
kunden vorgesehen und macht zudem auch nicht unbedingt<br />
schlauer. Unternehmen können aber durchaus die<br />
Verlässlichkeit von IT-Dienstleistern überprüfen:<br />
anhand von Zertifikaten. In Deutschland dienen die<br />
ISO-Norm 27001 sowie der IT-Grundschutz des<br />
Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik<br />
(BSI) als Maßstab. Beide belegen, dass die Anbieter<br />
Sicherheit systematisch umsetzen.<br />
Bleibt die Bedrohung durch den Zugriff durch oder<br />
mit Duldung ausländischer Regierungen. Am 23. März<br />
2018 trat in den USA der „Cloud Act“ in Kraft. Dieses<br />
Gesetz erlaubt es den US-Behörden, auf Cloud-Daten<br />
zuzugreifen, die im Ausland auf Servern von amerikanischen<br />
Unternehmen gespeichert sind. Da das Gesetz keine<br />
Informationspflicht an die betroffenen Unternehmen<br />
vorschreibt, kann kaum dagegen vorgegangen werden,<br />
zumal der Versuch in den meisten Fällen unbemerkt<br />
bleibt. Deutsche Rechtsprechung spielt in diesem<br />
Zusammenhang keine Rolle. Selbst explizite Vertragsvereinbarungen,<br />
wonach personenbezogene Daten nur<br />
in einem deutschen – oder zumindest europäischen –<br />
Rechenzentrum verarbeitet werden dürfen, schützen<br />
nicht vor Missbrauch: Weder Microsoft noch Alphabet<br />
garantieren dafür, dass Kundendaten nicht doch weitergegeben<br />
werden (müssen).<br />
Ein Griff über den Atlantik<br />
Wer dem verlässlich einen Riegel vorschieben möchte,<br />
hat prinzipiell zwei Möglichkeiten: die Aufteilung der<br />
Daten auf mehrere Provider oder die Entscheidung für<br />
originär deutsche und/oder europäische Anbieter. Für<br />
die Datenaufteilung hat das Hasso-Plattner-Institut<br />
(HPI) in Potsdam das Cloudraid-Verfahren entwickelt.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 29
technik & wissen<br />
Damit werden Daten zunächst verschlüsselt, fragmentiert<br />
und dann auf verschiedene Clouds verteilt. Auf<br />
diese Weise kann keiner der Cloud-Provider die Daten<br />
sinnvoll interpretieren beziehungsweise missbrauchen.<br />
Darüber hinaus wird so die Abhängigkeit von einzelnen<br />
Anbietern reduziert – allerdings zulasten von Performance<br />
und Wirtschaftlichkeit.<br />
Die German Cloud<br />
Es gab bereits mehrere Versuche für den Aufbau einer<br />
europäischen Dateninfrastruktur für die industrielle<br />
Nutzung – unter anderem unter der Federführung von<br />
Microsoft oder der Telekom. Sie konnten sich bislang<br />
nicht durchsetzen – sei es wegen ungeklärter Fragen zur<br />
Datensicherheit (siehe oben) oder wegen fehlender<br />
Wirtschaftlichkeit und Funktionalität im Vergleich zu<br />
den Global Playern. Aktuell startet ein neuer Anlauf:<br />
innovationen, insbesondere bei Maschinendaten und<br />
dem Internet of Things“. Die Initiatoren von Gaia-X<br />
kommen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.<br />
Ihnen schwebt ein offenes digitales Ökosystem vor, das<br />
für Datensouveränität sorgt und europäischen Unternehmen<br />
ihre Datensouveränität zurückgibt.<br />
Dafür wollen die Verantwortlichen ein kooperatives<br />
Datennetzwerk aus Serverkapazitäten vieler kleiner und<br />
großer Firmen in Europa entwickeln. Fernziel ist laut<br />
Europäische Datenschutzgesetze<br />
gelten<br />
EU-weit – sofern die<br />
Daten nicht auf den<br />
Servern ausländischer<br />
Unternehmen lagern.<br />
Bild: peterschreiber.me<br />
dia/stock.adobe.com<br />
Gaia-X soll die neue europäische Daten-Cloud werden<br />
und den etablierten Internetkonzernen Paroli bieten.<br />
Gaia steht in der griechischen Mythologie für die personifizierte<br />
Erde und war eine der ersten Gottheiten. Das<br />
digitale Pendant soll die Grundlagen für eine unabhängige,<br />
leistungs- und wettbewerbsfähige, sichere und vertrauenswürdige<br />
Dateninfrastruktur für Europa legen.<br />
De facto stellen Google und IBM derzeit ein Oligopol<br />
dar und beherrschen mit ihren Produkten drei Viertel<br />
des Gesamtmarktes. Hiesige Unternehmen haben kaum<br />
eine andere Wahl, als diesen Anbietern zu vertrauen. Die<br />
Daten liegen trotz Sicherheitsbedenken oft auf USamerikanischen<br />
oder chinesischen Servern.<br />
Im „Handelsblatt“ beschrieb Bundeswirtschaftsminister<br />
Peter Altmaier das „enorme Potenzial für Daten -<br />
Bundeswirtschaftsminister eine IT-Infrastruktur, die<br />
Daten bereitstellt, zusammenführt, vernetzt und teilt.<br />
Gaia-X soll unterschiedliche IT-Infrastrukturen wie<br />
Plattformen und Einzel-Clouds zu einem Verbund integrieren.<br />
Jeder Cloud-Anbieter mit der entsprechenden<br />
Referenzarchitektur kann zu einem Gaia-X-Knoten<br />
werden. Diese Knoten sollen eindeutig identifizierbar<br />
sein und eine Dokumentation zu den angebotenen<br />
Services, Preismodellen und zertifizierten Schutzgraden<br />
enthalten. Ein zentraler Verzeichnisdienst wird Anwendern<br />
helfen, Anbieter und Datenpools schnell und sicher<br />
zu identifizieren.<br />
Dezentrale Architektur<br />
Die Projektpläne bauen auf vorhandene Standards und<br />
Technologien. Deshalb werden die komplementären<br />
Aktivitäten der IDS-Initiative zur Datensouveränität<br />
(International Data Spaces Association) sowie die Standards<br />
der Trusted Cloud zur Zertifizierung genutzt.<br />
Auch europäische Initiativen und Aktivitäten werden in<br />
den weiteren Prozess einbezogen, dazu zählen insbesondere<br />
Projekte der EU-Kommission. Das Projektpapier<br />
des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie<br />
30 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
”<br />
Die<br />
„Große Ideen entstanden<br />
noch nie auf einer soliden<br />
Datenbasis.“<br />
John Sculley, vormals CEO von Apple<br />
europäische Cloud<br />
Gaia-X ist dezentral<br />
aufgebaut – ein Internet<br />
im Internet. Bild:<br />
monsitj/stock.adobe.com<br />
5G Industrie Summit<br />
<br />
<br />
19-20<br />
FEB<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
Bestätigte Sprecher (Auszug):<br />
Staatssekretär Stefan Muhle<br />
Niedersächsisches Ministerium für<br />
Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und<br />
Digitalisierung<br />
„Projekt Gaia-X – Eine vernetzte Dateninfrastruktur als<br />
Wiege eines vitalen, europäischen Ökosystems“<br />
beschreibt eine erste Validierung der technischen Umsetzung<br />
auf Basis der Anwendungsgebiete. Als Rechtsform<br />
ist eine Europäische Genossenschaft (SCE) geplant, an<br />
der sich interessierte Partner beteiligen können.<br />
Ob sich die europäische Daten-Cloud durchsetzen<br />
oder als politischer Papiertiger enden wird, steht noch<br />
in den Sternen. Die Messlatte liegt hoch: Wenn das Projekt<br />
nicht die Leistungsfähigkeit und Nutzerfreundlichkeit<br />
der großen Hyperscaler bietet, ist es zum Scheitern<br />
verurteilt und wird allenfalls ein Nischendasein fristen.<br />
Der Zeitplan für Gaia-X ist straff: Die Genossenschaft<br />
soll im Frühjahr 2020 gegründet werden, erste Tests des<br />
technischen Konzepts (Proof of Concept) sind für das<br />
zweite Quartal 2020 geplant, ein erster Testbetrieb für<br />
Ende des Jahres. Bis dahin gilt das Prinzip Hoffnung. •<br />
<br />
<br />
IHK5G20 <br />
<br />
Ewald Kuk<br />
Vice President Product Management<br />
Industrial Communication and<br />
<br />
Dirk Kretzschmar<br />
<br />
TÜV Informationstechnik GmbH<br />
Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs<br />
Bereichsleiter, Fraunhofer-Institut für<br />
Produktionstechnologie IPT, Werkzeugmaschinenlabor<br />
WZL, RWTH Aachen<br />
JETZT ONLINE ANMELDEN!<br />
Michael Grupp<br />
Freier Journalist in Stuttgart<br />
Weitere Informationen zum Programm<br />
<br />
In Kooperation mit<br />
Deutsche Messe Technology Academy<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 Messegelände / Pavillon 36, 30521 Hannover<br />
31<br />
www.technology-academy.group
interview<br />
Junger Auftragshacker will Deutschland aufrütteln<br />
„Der größte Angriffsvektor<br />
in der IT ist der Mensch“<br />
Mit 17 Jahren gründete er sein Unternehmen. Philip Kalweit,<br />
Geschäftsführer des IT-Sicherheitsdienstleisters Kalweit ITS,<br />
brennt für seine Themen. Sein Ziel ist es nicht, Angst zu schüren,<br />
sondern Wissen weiterzugeben. Denn Sicherheit muss<br />
vom Menschen angenommen werden.<br />
❧ Nora Nuissl<br />
Philip Kalweit, CEO und<br />
Gründer des IT-Sicherheitsdienstleisters<br />
Kalweit<br />
ITS, sucht mit Passion<br />
nach Sicherheitslücken.<br />
„IT-Sicherheit betrifft<br />
jeden, daher muss man<br />
sie attraktiv gestalten“,<br />
sagt der 19-Jährige.<br />
Bild: Kalweit ITS<br />
Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie?<br />
Wir sind ein Team aus 24 Beratern, vorzugsweise<br />
feste Freie. Das liegt vor allem an der<br />
Branche: Wir sind in einer Kernkompetenz<br />
unterwegs, die in Deutschland wenig vertreten<br />
ist. Auftragshacker – also Penetrationstester<br />
– gibt es nur wenige. Und die meisten<br />
wirklich Guten wollen sich nicht an ein<br />
Unternehmen binden, die sind dynamisch.<br />
Herr Kalweit, Ihr Unternehmen ist auf<br />
Penetration-Testing und IT-Security-Consulting-Dienstleistungen<br />
spezialisiert. Warum<br />
genau auf diese Bereiche?<br />
Wir sind ein unabhängiges Unternehmen<br />
und daraus resultiert, dass wir keine Produktlandschaften<br />
verkaufen. Wir leben davon,<br />
dass wir den Bedarf des jeweiligen<br />
Kunden decken. Der Markt der IT-Sicherheit<br />
geht eher in den englischsprachigen<br />
Sektor – das ist quasi komplett konträr zum<br />
deutschsprachigen IT-Markt. Deswegen<br />
haben wir uns darauf spezialisiert, dass wir<br />
den Bedarf, der durch interne Ressourcen<br />
nicht gedeckt werden kann, durch externe<br />
Expertise – also uns – decken können. Dafür<br />
bietet sich die Unternehmensberatung<br />
an, um proaktiv Impulse zu setzen und vor<br />
allem Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Wir<br />
wollen keine Angst schüren, sondern stellen<br />
kompromisslos fest, wie die aktuelle IT-<br />
Sicherheitslage eines Unternehmens oder<br />
einer Lösung im Bereich der IT-Sicherheit<br />
ist.<br />
Sie sagen: Die Cloud kann sicher sein, der<br />
Mensch ist der unsichere Part. Warum?<br />
Ich gebe ein Beispiel: Wir haben bei einem<br />
Energieversorger aus technischer Sicht eine<br />
Revision durchgeführt. Dabei haben wir<br />
keine technologischen Angriffsvektoren gefunden,<br />
was selten vorkommt. Daher sind<br />
wir über den Angriffsvektor „Mensch“<br />
hineingekommen. Uns ist wichtig, dass die<br />
Maßnahmen nicht Compliance-gerecht<br />
sind, sondern sicher. Das sehen wir auch an<br />
der Password-Policy: Wenn Sie das Compliance-gerecht<br />
haben, ändern Sie die Passwort-Abfrage<br />
häufig. Es zeigt sich aber –<br />
und da kommt wieder der Mensch ins Spiel<br />
–, dass die Passwörter dann schlechter zu<br />
merken sind.<br />
32 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Wenn Sie beim Thema Social Engineering<br />
nicht fündig würden, wie weit dürfen Sie<br />
als White-Hat-Hacker technologisch gehen?<br />
Ein Großteil der Zeit unserer Aufträge widmet<br />
sich den technologischen Herausforderungen,<br />
also technische Angriffsvektoren zu<br />
finden. Der Grad der Intensität ist davon<br />
abhängig, wie der Kunde verfährt. Bei<br />
einem Pen-Test geht es vor allem um Privilegien-Eskalation.<br />
Wir versuchen wenig mit<br />
Tools zu arbeiten, sondern den höchstmöglichen<br />
Standard eines potenziellen Angreifers<br />
nachzustellen. Denn wenn wir versuchen,<br />
den höchstmöglichen Standard durchzuführen,<br />
können wir auch alle darunter möglichen<br />
Standards präventiv berücksichtigen.<br />
Was ist der höchstmögliche Standard?<br />
Wir nutzen keine vorgefertigten Tools, sondern<br />
schauen auch, in welcher Branche das<br />
Unternehmen tätig ist. Ist es eine Industriefirma,<br />
die bevorzugt bestimmte Anlagen<br />
nutzt, in denen die Industriestand ards im<br />
Bereich der Protokolle vorhanden sind, würden<br />
wir den Fokus darauf richten. Ist es ein<br />
Unternehmen, das vor allem Werke besitzt<br />
in denen Schlüsseltechnologie vorhanden<br />
ist, die dort umgesetzt wird, geht es auch um<br />
physische Sicherheit. Es geht nie um<br />
100 %-ige Sicherheit, die gibt es nicht. Uns<br />
geht es darum, den angemessenen<br />
Sicherheitsstandard für die vorhandenen<br />
tatsächlichen Risiken bereitzustellen.<br />
Nehmen Cyberangriffe zu oder sichern sich<br />
Unternehmen nur zu wenig ab?<br />
Sowohl als auch. Sicherheit basiert auf Vertrauen.<br />
Vertrauen entsteht über einen längeren<br />
Zeitraum und Dynamik ist da ungünstig.<br />
Denn verändert sich etwas, muss ich<br />
neues Vertrauen aufbauen. Das heißt für<br />
mich: Die Natur des Menschen ist sehr<br />
ungünstig, wenn es um die Dynamik der IT-<br />
Sicherheit geht. Denn ich bin der Auffassung,<br />
dass IT-Sicherheit in Unternehmen viel<br />
zu langsam und zu wenig agil berücksichtigt<br />
wird und vor allem Trends gar nicht aufgegriffen<br />
werden. Währenddessen bewegen<br />
sich Angreifer dynamisch fort. Wir sehen<br />
eine zunehmende Tendenz im Bereich der<br />
Angriffe (gemäß BSI-Studien). Zwar werden<br />
auch mehr Maßnahmen im Bereich der IT-<br />
Sicherheit getroffen, aber die reichen nicht<br />
aus. Denn zunehmende Digitalisierung bedeutet<br />
auch zunehmende Angriffsvektoren,<br />
die potenziell ausgenutzt werden können.<br />
„Ein Angreifer<br />
versucht<br />
nicht immer<br />
das Gleiche,<br />
sondern er<br />
bewegt sich<br />
dynamisch<br />
weiter.“<br />
Wie schaffen Sie es als Unternehmen, agil<br />
zu sein?<br />
Also ich persönlich bin deutlich jünger. Das<br />
Unternehmen ist auch nicht in dem Kontext<br />
gewachsen, dass wir Gewinn-Maximum betreiben<br />
wollen, sondern es ist aus einem<br />
Hobby beziehungsweise aus einer Passion<br />
heraus entsprungen. Und das macht, glaube<br />
ich, den Unterschied.<br />
Inwiefern?<br />
Jeden Schritt, den wir gehen, den machen<br />
wir nicht zum ersten Mal, aber auch nicht<br />
routiniert, weil wir noch nicht 20 Jahre auf<br />
dem Markt sind. Das heißt: Wir müssen<br />
auch selbst alles mal aus einem anderen<br />
Blickwinkel betrachten, es selbst ausprobieren,<br />
einen Schritt zurückgehen und prüfen.<br />
So macht es ein Angreifer auch. Es gibt keinen<br />
Plan nach Schema F, wie man IT-<br />
Sicherheit schafft. Und je länger ein Unternehmen<br />
beständig ist und umso weniger<br />
Dynamik da ist, umso wahrscheinlicher ist<br />
es, dass es irgendwann nicht mehr up to<br />
date ist. Andere Unternehmen in unserer<br />
Branche haben 17 Jahre Berufserfahrung.<br />
Diese Expertise haben wir nicht, das geben<br />
wir offen zu. Aber die bedarf es auch nicht.<br />
Es geht um die Aktualität der Angriffsvektoren.<br />
Und ich glaube, dass wir sie deswegen<br />
am besten abdecken, weil wir vor allem jünger<br />
und agiler als Unternehmensstruktur<br />
sind. Und wir haben Know-how, das dadurch<br />
lebt, dass wir alle diese Passion leben.<br />
Wir wollen individuelle IT-Sicherheit haben,<br />
weil Angriffe auch individuell sind. Ein Angreifer<br />
versucht nicht immer das Gleiche,<br />
sondern schaut sich an, wo eine Verwundbarkeit<br />
ist und nutzt diese aus. Und das wollen<br />
wir versuchen, zu verhindern. Dafür haben<br />
wir auch Psychologen und Sozialwissenschaftler<br />
an Bord, die das Themenfeld<br />
bei Bedarf gemeinsam mit unseren IT-lern<br />
beleuchten. IT-Sicherheit muss nämlich vor<br />
allem angenommen werden. Eine Sicherheitsmaßnahme,<br />
die nicht umgesetzt wird,<br />
ist per se nicht existent.<br />
Unser Motto lautet: IT-Sicherheit für den<br />
Menschen und nicht für die Compliance-<br />
Vorgabe oder für die IT selbst.<br />
Sie haben selbst jung angefangen. Warum<br />
hat Sie die IT-Sicherheit interessiert?<br />
Es ist ein Themenbereich, bei dem man –<br />
wenn man einen Angriffsvektor findet und<br />
den ausnutzen kann – ein sehr privilegiertes<br />
Gefühl hat. Man hat etwas getan, was<br />
eigentlich niemand vorgesehen hat und was<br />
jeder verhindern wollte. Und zum anderen<br />
ist man einer der wenigen, die das überhaupt<br />
können. Außerdem gibt es immer<br />
etwas Neues zu entdecken und dadurch<br />
kann man nie alles wissen. Dann entsteht<br />
wahrscheinlich keine Trägheit oder Müdigkeit<br />
à la: Oh, das habe ich vor 20 Jahren<br />
schon so gemacht. Sondern da gibt es immer<br />
eine Dynamik. Das macht es faszinierend.<br />
Haben Sie nicht Angst – wenn Sie das 20<br />
Jahre weiter betreiben –, dass diese Dynamik<br />
doch verloren geht?<br />
Das würde ich nicht behaupten. Weil wir<br />
mittlerweile in einer viel agileren Welt unterwegs<br />
sind. Der Großteil unserer Mitarbeiter<br />
sind feste Freie. Also grundsätzlich besteht<br />
jede Möglichkeit für die Mitarbeiter, zu<br />
kommen und zu gehen. Und ich weiß, dass<br />
sie wiederkommen oder bleiben, weil unsere<br />
Mission teilen.<br />
Wie ist das bei Ihnen persönlich?<br />
Ich bin unter gewissen Umständen persönlich<br />
haftbar als Geschäftsführer. Da kann<br />
man sich natürlich fragen, warum ich das<br />
mache. Oder wenn ich mein Hobby zum Beruf<br />
mache, warum ich dann Kollegen habe.<br />
Größere Projekte sind einfach spannender.<br />
Und größere Projekte bekommt man nicht<br />
als Freiberufler, sondern nur als Organisa -<br />
tion. Das würde erklären, warum diese Freien<br />
mit uns arbeiten, weil sie wissen, wir sind<br />
eine Organisation, die die coolen Aufträge<br />
kriegt. Da geht es um Zukunftsprojekte, die<br />
wir gemeinsam mit Kunden umsetzen. Und<br />
sagen zu können: Ich habe partizipiert und<br />
ich habe IT-Sicherheit in einem Produkt geschaffen,<br />
weswegen wir es erst nutzen können<br />
oder dürfen. Das macht einen stolz,<br />
wenn man die Produkte ein bis zwei Jahre<br />
später auf dem Markt sieht. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 33
Mittels Data-Matrix-Code (DMC) können<br />
selbst Einzelteile in der Fertigung zurück -<br />
verfolgt werden. Bilder: Miba<br />
Aus der Sandbox in den Echtzeit-Betrieb<br />
Mit Integration<br />
zum Erfolg<br />
IT | Nach zahlreichen Insel-Maßnahmen in Richtung<br />
Industrie 4.0 geht der österreichische Zulieferer Miba<br />
das Thema Digitalisierung jetzt ganzheitlich an. Im<br />
Fokus steht die enge Integration von Prozessen zwischen<br />
ERP und MES.<br />
Mit knapp 8000 Mitarbeitern in 29 Werken<br />
rund um die Welt produziert Miba Sinterformteile,<br />
Motoren- und Industriegleitlager,<br />
Reibbeläge, Leistungselektronik Komponenten,<br />
Beschichtungen und Sondermaschinen<br />
für die Motoren- und Fahrzeugindustrie,<br />
für Anbieter in der Energieerzeugung<br />
und -übertragung, für die Öl- und Gasindustrie<br />
sowie für den Anlagenbau. „Mit all<br />
den Insel-Maßnahmen, die wir in Richtung<br />
Industrie 4.0 und Digitalisierung bereits setzen<br />
konnten, reifte auch die Erkenntnis,<br />
dass es eine ganzheitliche Betrachtung der<br />
Themen benötigt, um nachhaltig erfolgreich<br />
zu sein“, beschreibt Dietmar Hocheneder,<br />
Head of Supply Chain Management bei<br />
Miba Sinter Austria die damalige Situation.<br />
„Mit der Entwicklung des Konzepts ‚Smart<br />
Factory‘ fiel schließlich der Startschuss zur<br />
umfassenden Digitalisierung der internen<br />
Logistikabläufe“, erläutert Hocheneder.<br />
IT-Landkarte liefert wichtige Erkenntnisse<br />
Ein detailliertes Big Picture der Produktionslandschaft<br />
sollte den Zusammenhang<br />
zwischen ERP, MES, Maschinenebene und<br />
den weiteren betroffenen Systemen visualisieren.<br />
„Diese Phase des Projekts lieferte<br />
wichtige Erkenntnisse darüber, was für<br />
unsere Zwecke die richtigen Systeme sind<br />
und wie wir sie im Sinne einer digitalen Fertigung<br />
miteinander in Verbindung bringen<br />
und einsetzen können. So wurden wir beispielsweise<br />
darin bestätigt, dass wir für die<br />
jeweiligen Anwendungsgebiete individuelle<br />
Lösungen brauchen, wobei eine klare Trennung<br />
zwischen internen (Cronetwork MES)<br />
und externen Prozessen (SAP) vorgenommen<br />
wurde. Die enge Verbindung zwischen<br />
den beiden Systemen versteht sich dabei von<br />
”<br />
Mit der Entwicklung des Konzepts<br />
Dietmar Hocheneder ist Head of Supply<br />
‚Smart Factory‘ fiel der Startschuss zur<br />
Chain Management bei Miba Sinter Austria.<br />
Bild: Miba<br />
umfassenden Digitalisierung der internen<br />
Logistikabläufe.“<br />
Quelle: Dietmar Hocheneder, Head of Supply Chain Management<br />
34 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
technik & wissen<br />
selbst“, so Hocheneder. Im nächsten Schritt<br />
wurde eine sogenannte „Sandbox“ eingerichtet,<br />
in der die theoretischen Konzeptansätze<br />
auf eine digitale Spielwiese übertragen<br />
wurden und gemeinsam mit SAP, Cronetwork<br />
MES und der Maschinenebene in den<br />
Testbetrieb gingen. Man konnte hier neue<br />
Abläufe durchspielen, ohne den laufenden<br />
Betrieb zu stören.<br />
Der Schritt in den Echtzeit-Betrieb<br />
„Die Ergebnisse, die wir aus dieser Test -<br />
phase mitnehmen konnten, haben uns überzeugt<br />
und so wagten wir den Schritt in den<br />
Echtbetrieb“, erklärt Hocheneder. „Zuvor<br />
standen wir jedoch noch vor der Herausforderung<br />
zu entscheiden, welche Maßnahmen<br />
wir zuerst umsetzen wollten. Also definierten<br />
und priorisierten wir Arbeitspakete und<br />
wählten eine repräsentative Unit an unserem<br />
Standort in Vorchdorf, innerhalb derer<br />
wir die Pakete bei einem überschaubaren<br />
Mengengerüst abbilden konnten.“<br />
Eines war den Verantwortlichen von Anfang<br />
an bewusst: Um die Digitalisierungsziele<br />
zu erreichen, müssen die führenden<br />
Software-Systeme umfangreich integriert<br />
werden. Hocheneder: „Eine Industrie-<br />
4.0-taugliche Fertigungsplanung und -steuerung<br />
kann nur dann funktionieren, wenn<br />
die gelieferten Informationen in den Systemen<br />
topaktuell und vor allem auch richtig<br />
sind. Diese Echtzeit-Transparenz erhält man<br />
allerdings nur, wenn man sämtliche Aktivitäten,<br />
die in der Produktion passieren, ohne<br />
Verzögerung den Systemen mitteilt und diese<br />
die Informationen unmittelbar und zielgerichtet<br />
aufbereiten.“<br />
In einem Arbeitspaket wurde also die<br />
direkte Kommunikation zwischen MES und<br />
der Maschinensteuerung realisiert. Ergänzt<br />
um organisatorische Maßnahmen konnte<br />
man daraus bereits viele Mehrwerte ableiten.<br />
So werden etwa Transporteinheiten<br />
heute automatisch gebildet und nicht mehr<br />
manuell gezählt, was bisher eine potenzielle<br />
Fehlerquelle darstellte.<br />
Die zentrale Aufgabe war jedoch von<br />
Anfang an klar: die enge Integration von<br />
übergreifenden Prozessen zwischen ERP<br />
und MES. Ein Beispiel dazu: Lange Produktionsprozesse<br />
sorgten in der Vergangenheit<br />
für einen hohen WIP (Work-in-Progress) in<br />
der Miba-Fertigung, da Warenbewegungen<br />
und Lagerbestände zwischen den vielen<br />
Arbeitsgängen nicht erfasst wurden. Planer<br />
Knapp 8000 Mitarbeiter<br />
sind in 29 Miba-Werken<br />
weltweit tätig.<br />
nehmen so über eine neue Datenqualität in<br />
der Planung und Durchführung der Fertigungsabläufe.<br />
Meilenstein Data-Matrix-Code<br />
Eine besondere Herausforderung auf dem<br />
Weg zur transparenten Fertigung stellt außerdem<br />
die Sintertechnologie dar. Nach dem<br />
ersten Arbeitsschritt bestehen die produzierten<br />
Teile lediglich aus verdichtetem, gepresstem<br />
Pulver. Um jedes einzelne Sinterteil erfassen<br />
zu können, musste Miba eine Lösung<br />
finden, die das Anbringen und Lesen eines<br />
Data-Matrix-Codes (DMC) auf dem Grünling<br />
(Sinter-Rohling) auch unter schwierigen<br />
Bedingungen sicherstellt. „Nachdem wir die<br />
technischen Voraussetzungen geschaffen<br />
hatten, schickten wir eine Reihe von Bauteilen<br />
zu Testzwecken in eine permanente<br />
Schleife, wo die DMCs unter verschiedenen<br />
Lichtverhältnissen gelesen werden mussten“,<br />
erklärt Hocheneder. „Durch ständige<br />
Optimierungsmaßnahmen konnten wir bis<br />
hatten somit nicht den vollen Überblick<br />
über das Fertigungsgeschehen. Eine Maßnahme<br />
war daraufhin die Verkürzung der<br />
Auftragsstruktur und Ergänzung um mehrere<br />
Lagerstufen.<br />
Heute werden sämtliche Bestände und<br />
Warenbewegungen mit Hilfe der Transporte-<br />
und Staplersteuerung in Cronetwork<br />
MES erfasst und über eine Schnittstelle in<br />
Echtzeit ans SAP weitergegeben. In Kombination<br />
mit der eingeführten Cronetwork<br />
Feinplanung verfügt das Technologieunterheute<br />
eine Lesbarkeitsrate von mehr als<br />
99 % erreichen.“ Dass die Technologie<br />
funktioniert, weiß man also. Ein flächendeckender<br />
Einsatz ist aber vorerst nicht geplant,<br />
da dieser von der erwarteten Wirtschaftlichkeit<br />
in den jeweiligen Bereichen<br />
abhängig ist.<br />
Für die Verantwortlichen rund um Dietmar<br />
Hocheneder zeichnet sich bereits ein<br />
konkretes Bild der zukünftigen Produktion<br />
ab. „Als Logistiker schwebt mir vor, dass<br />
Cronetwork MES auf Basis der erhobenen<br />
Daten künftig noch intensiver Informationen<br />
für die Produktionsmitarbeiter aufbereitet.“<br />
So soll eine Anlage künftig frühzeitig<br />
erkennen, dass Folgematerialien benötigt<br />
werden und die nötigen Beschaffungsschritte<br />
automatisch in die Wege leiten. Die Vision<br />
dahinter ist, dass möglichst viele Prozesse<br />
zwischen Anlagen, Transportgeräten und<br />
Lagersystemen elektronisch ablaufen und<br />
der Logistiker hauptsächlich die Aufgabe<br />
der Prozessüberwachung einnimmt. Hocheneder:<br />
„Wir haben mit unseren Systempartnern<br />
in Richtung ERP und MES eine<br />
wichtige Grundlage geschaffen und erzeugen<br />
mit unseren Maßnahmen eine Dynamik,<br />
die uns nach und nach die nächsten<br />
Schritte in die Zukunft der digitalen Fertigung<br />
weist. “<br />
•<br />
Tino M. Böhler<br />
Freier Journalist in Dresden<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 35
technik & wissen<br />
Offshore-Gründungsstrukturen (autonom) überwachen<br />
Instandhaltung<br />
auf hoher See<br />
Wartung | Am Dresdner Fraunhofer-Institut für Keramische<br />
Technologien und Systeme IKTS wurde ein<br />
Messsystem entwickelt, das an der Gründungsstruktur<br />
von Offshore-Anlagen fest installiert wird und diese<br />
dauerhaft überwacht. Das reduziert den Aufwand<br />
für kostenintensive Vor-Ort-Einsätze und damit die<br />
Wartungskosten.<br />
Mit dem Aufbau Erneuerbarer Energien nimmt die Anzahl<br />
von Offshore-Wind energieanlagen weltweit kontinuierlich<br />
zu. Aufgrund rauer Witterungsbedingungen<br />
sind Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten auf hoher<br />
See deutlich schwieriger. Das verursacht erheblich höhere<br />
Betriebs- und Wartungskosten, als vergleichbare<br />
Windparks an Land. So kostete 2018 eine Kilowattstunde<br />
Windstrom mit durchschnittlich elf Cent fast<br />
doppelt so viel wie eine an Land generierte. Zu den<br />
größten Kostentreibern gehören die Wartungskosten.<br />
Der Gesetzgeber fordert hier, dass mindestens 25 % der<br />
Anlagen eines Windparks pro Jahr gewartet werden. Jede<br />
Windkraftanlage muss also rein rechnerisch alle vier<br />
Jahre kontrolliert werden. Vor allem die Prüfung der<br />
metallenen Verankerungen am Meeresgrund, der sogenannten<br />
Gründungsstrukturen, ist aufwendig und nicht<br />
zuletzt auch gefährlich.<br />
36 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Der Ausbau von Windenergieanlagen an Land stockt.<br />
Das liegt vor allem an zu wenig geeigneten Flächen<br />
und Protesten von Anwohnern. Eine Alternative sind<br />
Windenergieanlagen auf hoher See (hier vor Helgoland)<br />
– allerdings ist die Erzeugung von Offshore-Energie<br />
derzeit noch viel teurer als an Land – auch aufgrund<br />
höherer Wartungskosten. Bild: Bianca Weihnacht/Fraunhofer<br />
IKTS<br />
Die erschwerten Bedingungen auf hoher See lassen<br />
eine Detektion von Schäden mit konventionellen Prüftechniken<br />
nur begrenzt zu. Da enorme Kräfte, wie das<br />
Eigengewicht der Windkraftanlage, die Strömung des<br />
Wassers oder die Kraft der Wellen in Verbindung mit<br />
dynamischen Lasten während des Betriebs der Anlage,<br />
auf die Gründungsstruktur wirken, können Schäden<br />
wie zum Beispiel Schweißnahtrisse entstehen. Um diese<br />
zu detektieren, hat das Fraunhofer IKTS speziell für den<br />
Offshore-Bereich eine Sensormanschette entwickelt.<br />
„Die Baltic-Taucher aus Rostock sind an uns herangetreten,<br />
da es keine praktikable Möglichkeit der<br />
Schweißnahtüberwachung von Windenergieanlagen<br />
gab“, sagt Dr. Bianca Weihnacht vom Institut.<br />
Zu den weiteren Vorteilen der Manschette zählen die<br />
permanente Installation (wächst ein), perspektivisch<br />
keine Taucher mehr im Einsatz (weniger Risiken) sowie<br />
kürzere Prüfintervalle an kritischen (reparierten) Hotspots.<br />
Zudem ist die Manschette laut Dr. Bianca Weihnacht<br />
„deutlich sensitiver und objektiver als derzeit eingesetzte<br />
Standardverfahren mit Sichtprüfung“.<br />
„Mit der Sensormanschette leisten wir künftig einen<br />
aktiven Beitrag zur Erhöhung der Betriebssicherheit und<br />
Senkung der Wartungskosten von Offshore-Windenenergieanlagen“,<br />
fährt die Forscherin fort. „Durch intelligente<br />
Wartungskonzepten wie der Sensormanschette<br />
wird es gelingen, die Attraktivität der Windkraft weiter<br />
zu stärken“, betont Weichnacht. Damit rücke auch das<br />
große Ziel der Bundesregierung für 2030 in greifbare<br />
Nähe: Der Anteil der erneuerbaren Energien am Strom-<br />
Enorme Kräfte der Wellen belasten die sensorischen<br />
Messsysteme<br />
Die Sensormanschette wird wie ein Ring direkt und<br />
dauerhaft an stark belasteten Bereichen von Gründungsstrukturen<br />
– beispielsweise Schweißnähten – angebracht.<br />
„Damit beeinflusst von außen aufwachsendes<br />
Biomaterial die Messungen weit weniger und die kräftezehrende<br />
und zeitaufwendige manuelle Säuberung der<br />
Messstellen durch Taucher entfällt“, zählt IKTS-Forscherin<br />
Weihnacht ein paar Vorteile der als CoMoBelt<br />
bezeichnete Manschette auf. In die Manschette sind<br />
Sensoren integriert, die abwechselnd jeweils als Sensor<br />
oder Aktor agieren. Das heißt, sie sind in der Lage, spezielle<br />
Ultraschallwellen auszusenden oder zu empfangen.<br />
Durch das Reflektionsmuster dieser Wellen im Material<br />
lassen sich Schädigungen, wie Schweißnahtrisse,<br />
erkennen.<br />
Neben Biomaterial werden auch das korrosive Salzwasser<br />
und die enormen Kräfte der Wellen zur Belastung<br />
für die sensorischen Messsysteme. Bianca Weihnacht<br />
erläutert die Herausforderungen: „Um dauerhaft<br />
unter Wasser messen zu können, muss die Sensormanschette<br />
den harschen Umweltbedingungen standhalten.<br />
Deshalb werden die Sensoren einlaminiert. Die entstehenden<br />
Barriereschichten schützen die Sensoren vor eindringendem<br />
Meerwasser. Das funktioniert jedoch nur<br />
mit flachen elektronischen Komponenten, die wir eigens<br />
dafür entwickelt haben. So werden in die Sensormanschette<br />
beispielsweise flache Spulen für die Energieübertragung<br />
integriert.“<br />
„Um dauerhaft unter Wasser messen zu können, muss die Sensormanschette<br />
den harschen Umweltbedingungen standhalten. Deshalb werden<br />
die Sensoren einlaminiert. Die entstehenden Barriereschichten<br />
schützen die Sensoren vor eindringendem Meerwasser. Das funktioniert<br />
jedoch nur mit flachen elektronischen Komponenten, die wir eigens<br />
dafür entwickelt haben.“ Bilder: Fraunhofer IKTS<br />
mix soll auf 65 % steigen – ein Großteil davon wird<br />
Windenergie sein.<br />
Hinzu kommt der Aspekt des Return-on-Invest. Ein<br />
Tauchschiff zur visuellen Inspektion der Anlagen durch<br />
Taucher kostet etwa 65.000 Euro am Tag. „Aus unserer<br />
Sicht ist ein Potential von fünf bis zehn Prozent der<br />
Kosten für die Sensormanschette im Vergleich zum<br />
Tauch schiff vorhanden. Dafür suchen wir jedoch noch<br />
die richtigen Investoren, mit denen wir diese Ziele erreichen<br />
können.“<br />
Serienreife haben die Wissenschaftler bisher noch<br />
nicht erreicht. Hier fehlen insbesondere noch die Zuver-<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 37
KI und Machine Learning auf dem Radar<br />
Das IKTS hat dieses Offshore-Konzept auch für Kunden<br />
aus der Öl-, Gas- und chemischen Industrie adaptiert<br />
und ist aktuell dabei, die Lösung kundenspezifisch dafür<br />
anzupassen. Hier steht die Unterwassertauglichkeit<br />
jedoch noch nicht im Fokus. Hier sieht Bianca Weihtechnik<br />
& wissen<br />
lässigkeitsuntersuchungen, dass die Manschette auch<br />
10 Jahre hält. „Begonnen haben wir vor etwa sieben<br />
Jahren mit diesem Thema und den ersten Entwicklungen.<br />
Bisher wird die Manschette noch in Einzelfertigung<br />
her gestellt. Zukünftig sehen wir die Notwendigkeit der<br />
Serienfertigung, für die wir – wie bereits gesagt – noch<br />
Partner und Investoren suchen“, so Weihnacht zum<br />
aktuellen Stand.<br />
Die Manschette wird derzeit auch ausschließlich im<br />
Bereich Forschung & Entwiclung (F+E) eingesetzt.<br />
„Wenn es uns gelingt, zukünftig Unternehmen für die<br />
nacht heute schon Möglichkeiten der Weiterentwicklung:<br />
„Die Manschette mit dem Markenname<br />
CoMoBelt ist an kritischen Stellen angebracht, ein Autonomous<br />
Underwater Vehicle fährt diese ab und sammelt<br />
autonom Daten, die dann an Land gebracht werden.“<br />
Die Verarbeitung erfolge ebenfalls automatisch<br />
und der Windparkbetreiber erhalte per App eine Nachricht<br />
– rot, gelb oder grün – über den Zustand seines<br />
Parks. „Damit wäre den Regelwerken genüge getan,<br />
diese Vehicles brauchen keine Pause und können immer<br />
dann arbeiten, wenn die Wetterbedingungen es zulassen.<br />
Vernetzte Autonomous Underwater Vehicles wären<br />
einer Schwarmintelligenz ähnlich damit in der Lage,<br />
auch ihre Mission selbstständig zu planen und somit<br />
optimal die Offshore-Zeit zu nutzten.“ Für die Integration<br />
suche das IKTS derzeit innovationsfreudige Anwender,<br />
die die Manschette schon werkseitig einbauten.<br />
Aber auch Themen wie KI und Machine Learning<br />
hat das IKTS auf dem Radar, dazu Weihnacht: „Wir haben<br />
eine Arbeitsgruppe zum Machine Learning – an den<br />
Autonomous Underwater Vehicles ist dieser Trend bereits<br />
heute erkennbar. Wir arbeiten zudem an Cloud-Lösungen<br />
für unsere Überwachungskonzepte, das wird<br />
von den Kunden vorausgesetzt: Die Daten unserer<br />
Messsystem können dann in Augmented Reality-Umgebungen<br />
– beispielsweise in eine HoloLens Brille – übertragen<br />
werden und bieten Anwendern auf einfache Art<br />
und Weise verständliche Messergebnisse in komplexen<br />
Geometrien und Anwendungen.“ •<br />
Tino M. Böhler<br />
Freier Journalist in Dresden<br />
Die Sensormanschette<br />
wird wie ein Ring direkt<br />
und dauerhaft an stark<br />
belasteten Bereichen von<br />
Gründungsstrukturen –<br />
beispielsweise Schweißnähten<br />
– angebracht.<br />
Technologie zu begeistern, könnte die Entwicklung zügig<br />
in 12 bis 24 Monaten final abgeschlossen werden.“<br />
Die Überwachungstechnologie ist derzeit noch nicht<br />
final in den VDI-Regelwerken für Offshore verankert.<br />
Der aktuelle Entwurf zeigt potenziellen Anwendern jedoch<br />
schon die Möglichkeit: Die VDI-Richtlinie 4551 –<br />
bis jetzt noch als Entwurf – trägt den Titel ‚Strukturüberwachung<br />
und -beurteilung von Windenergieanlagen<br />
und Offshorestationen’ und enthält Beurteilungsund<br />
Bewertungskriterien sowie Handlungsanleitungen<br />
für die Überwachung der Tragstrukturen von Onshoreund<br />
Offshore-Windenergieanlagen sowie von Offshore-<br />
Plattformen.<br />
Drahtlose Energieund<br />
Datenübertragung<br />
Das Auslesen der gemessenen Daten an der Sensormanschette<br />
erfolgt nicht mehr durch Taucher, sondern durch<br />
‚Remote Operating Vehicle’ (ROV) – per Kabel ferngesteuerte<br />
Unterwasser-Roboter. Die Daten werden drahtlos<br />
(WLAN) von der Sensormanschette auf das Diagnosegerät<br />
am Roboter übertragen und anschließend über<br />
das Kabel zu den Technikern auf dem Schiff transferiert.<br />
Zukünftig soll auch dieser Arbeitsschritt optimiert werden,<br />
indem sowohl die Messdaten als auch die benötigte<br />
Energie über weite Entfernungen von der Sensormanschette<br />
zur Wartungsstation drahtlos übertragen werden.<br />
38 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
Veranstalter:<br />
Veranstaltungsort:<br />
Jetzt kostenloses Tagesticket<br />
mit dem Code 0000 02nb 8qej<br />
unter www.metav.de sichern!<br />
mav Themenpark<br />
Automatisierung<br />
und Digitalisierung<br />
METAV Halle 1, Stand C17<br />
2. additive<br />
manufacturing<br />
circle<br />
METAV Halle 1, Stand A60<br />
Besuchen Sie uns<br />
auf der METAV 2020<br />
Die Konradin Mediengruppe ist auf der<br />
METAV 2020 mit zwei Gemeinschaftsständen<br />
vertreten.<br />
Auf dem Themenpark „Automatisierung<br />
und Digitalisierung“ präsentieren Ihnen<br />
Experten der Branche Praxislösungen zur<br />
Digitalisierung Ihrer Fertigung.<br />
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Auf dem 2. additive manufacturing circle<br />
erleben Sie, wie die additive Fertigung<br />
die Metallbearbeitung revolutionieren kann.<br />
Unsere Experten stehen Ihnen Rede und<br />
Antwort auf Ihre Fragen.<br />
HALLE 1, STAND A60<br />
Besuchen Sie uns vom 10.-13.03.20 auf der<br />
METAV. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 39
technik & wissen<br />
5G-Industrie Summit in Hannover<br />
Schnelle Vernetzung<br />
für die Produktion<br />
Event | Was kommt mit 5G auf Fertigungsunternehmen<br />
zu? Machen eigene Campus-Netze Sinn und wer<br />
soll sie betreiben? Antworten liefert der 5G-Industrie<br />
Summit am 19./20.02.2020 in Hannover. ❧ Sabine Koll<br />
5G wird die industrielle Fertigung verändern.<br />
Campus-Netze für jeden Standort und<br />
jede Infrastruktur, hohe Bandbreiten, kurze<br />
Latenzen, verbesserte Verfügbarkeit und<br />
Sicherheit – das sind neue Faktoren für<br />
automatisierte und effiziente Produktionsabläufe.<br />
Die Bundesnetzagentur hat für den<br />
Aufbau von lokalen 5G-Campusnetzen den<br />
Frequenzbereich zwischen 3,7 und 3,8 GHz<br />
reserviert. Unternehmen können jeweils<br />
10 MHz aus diesem Bereich, in begründeten<br />
Fällen auch mehr, für ihre Produktion beantragen.<br />
Das Antragsverfahren dafür hat<br />
Ende November vergangenen Jahres begonnen.<br />
Derzeit sind noch keine 5G-Geräte für<br />
den industriellen Einsatz erhältlich. Erste<br />
Modelle werden für 2022 erwartet. Bis da-<br />
Der 5G-Industrie Summit will alle Fragen<br />
beantworten, die produzierende Unternehmen<br />
derzeit bezüglich 5G haben.<br />
Bild: zapp2photo/stock.adobe.com<br />
hin können Unternehmen jedoch auf ihrem<br />
Betriebsgelände bereits Netze mit 4G-<br />
Technik aufbauen, die dann später durch<br />
den Austausch der Sendeteile auf 5G ein<br />
Update erfahren können. Eines der ersten<br />
5G-Campusnetze wird bis zum Sommer<br />
2020 auf dem Gelände der Hannover Messe<br />
entstehen.<br />
Der 5G-Industrie Summit, den die Deutsche<br />
Messe Technology Academy und der<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> gemeinsam veranstalten,<br />
will alle Fragen beantworten, die produzierende<br />
Unternehmen derzeit bezüglich der<br />
neuen Technologie haben.<br />
Zielgruppe sind Geschäftsführer,<br />
Entwicklungs- und Produktionsleiter<br />
Zielgruppe der anderthalbtägigen Premierenveranstaltung<br />
sind Geschäftsführer, Entwicklungsleiter<br />
und Produktionsleiter, die<br />
sich mit der Einführung eines 5G-Netzes befassen,<br />
aber auch jene, die für die Automatisierung<br />
und Vernetzung einer Produktion<br />
verantwortlich sind. Kern der Veranstaltung,<br />
die in den Räumen der Deutschen<br />
40 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Tag der<br />
PSA<br />
Messe Technology Academy auf dem Messegelände<br />
in Hannover stattfindet, sind Vorträge<br />
hochrangiger Experten aus Wirtschaft<br />
und Wissenschaft. So wird Staatssekretär<br />
Stefan Muhle vom Niedersächsischen Ministerium<br />
für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr<br />
und Digitalisierung zu Beginn am ersten<br />
Summit-Tag von den 5G-Plänen des Flächenlands<br />
Niedersachsen mit berichten. Das<br />
Campus Melaten der RWTH Aachen. Dort<br />
werden in den kommenden drei Jahren Anwendungen<br />
und Lösungen für die digitalisierte<br />
und vernetzte Produktion entwickelt<br />
und erprobt – von 5G-Sensorik für die<br />
Überwachung und Steuerung hochkomplexer<br />
Fertigungsprozesse über mobile Robotik<br />
und Logistik bis hin zu standortübergreifenden<br />
Produktionsketten.<br />
3. Tag der PSA<br />
Praxis – Innovation – Recht<br />
Foto: © Gorodenkoff - Fotolia<br />
Staatssekretär Stefan<br />
Muhle, Niedersächsisches<br />
Ministerium<br />
für Wirtschaft,<br />
Arbeit, Verkehr und<br />
Digitalisierung.<br />
Bild: Ministerium<br />
Dirk Kretzschmar,<br />
Chief Executive Officer<br />
der TÜV Informationstechnik<br />
GmbH. Bild: TÜV<br />
Informationstechnik<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Dorint Hotel, Mannheim<br />
Tom Richter, Senior<br />
Enterprise Solution<br />
Architect bei Nokia.<br />
Bild: Nokia<br />
Ewald Kuk, Vice<br />
President Product<br />
Management Industrial<br />
Communication<br />
and Identification<br />
bei Siemens.<br />
Bild: Siemens<br />
Teilnahmegebühr: 395,00 Euro (zzgl. MwSt.).<br />
In der Teilnahmegebühr ist ein Catering<br />
(Mittagessen, Kaffeepausen) enthalten.<br />
Anmeldung und weitere Informationen:<br />
Si-Akademie für Sicherheit und Gesundheit<br />
Martina Langenstück<br />
Phone +49 711 7594-4607<br />
si-akademie@konradin.de<br />
Land stellt für niedersächsische Unternehmen,<br />
deren Antrag auf eine Campus-Netz-<br />
Lizenz von der Bundesnetzagentur erfolgreich<br />
war, Fördergelder in Höhe von 50<br />
Mio. Euro bereit.<br />
Am Morgen des zweiten Summit-Tags<br />
referiert dann Niels König, Abteilungsleiter<br />
Produktionsmesstechnik am Aachener<br />
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie<br />
IPT, über die Potenziale, die 5G für die<br />
Produktionstechnik birgt. König koordiniert<br />
den Aufbau des regionalen 5G-Industry<br />
Campus Europe, ein Forschungsnetz am<br />
Ein weiteres Schlüsselelement des 5G-Industrie<br />
Summit in Hannover sind Podiumsdiskussionen<br />
mit den Speakern, bei denen<br />
die verschiedenen Aspekte des Themas<br />
durchaus kontrovers diskutiert werden. So<br />
geht es am ersten Veranstaltungstag um die<br />
Frage, ob für produzierende Unternehmen<br />
künftig das eigene 5G-Netz lebensnotwendig<br />
sein wird. Am Nachmittag des 20. Februar<br />
werfen wir in einer Podiumsdiskussion<br />
die ketzerische Frage auf, ob 5G vielleicht<br />
für den Unternehmenseinsatz überschätzt<br />
wird – und WLAN oder LTE nicht auch<br />
Veranstalter:<br />
Jetzt<br />
anmelden!<br />
www.tag-der-psa.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 41
technik & wissen<br />
ausreichen. Speaker Ewald Kuk, Vice President<br />
Product Management Industrial Communication<br />
and Identification bei Siemens,<br />
hat dazu eine klare Meinung: „Wer langfristig<br />
denkt, sollte jetzt nicht mehr auf LTE setzen,<br />
denn eine Migration auf 5G Stand-alone<br />
bedeutet quasi eine neue Infrastruktur.“<br />
Werkstattgespräche<br />
mit „Technik zum Anfassen“<br />
Zum Konzept des 5G-Industrie Summit gehört<br />
auch, „Technik zum Anfassen“ zu präsentieren.<br />
Am ersten Tag gibt es daher nach<br />
den Vorträgen eine Guided Tour zu den vorbereiteten<br />
5G-Exponaten, am zweiten Tag<br />
finden nachmittags parallel Werkstattgespräche<br />
an den Exponaten von Nokia und<br />
Ubirch statt.<br />
•<br />
Niels König, Abteilungsleiter<br />
Produktionsmesstechnik<br />
&<br />
Koordinator 5G-Industry<br />
Campus<br />
Europe, Fraunhofer-<br />
Institut für Produktionstechnologie<br />
IPT. Bild: Fraunhofer<br />
IPT<br />
@<br />
Melden<br />
Dr. Torsten Musiol,<br />
CEO von Mecsware.<br />
Bild: Mecsware<br />
Sie sich hier zum Event an:<br />
www.industrieanzeiger.de/forum-5g_indus<br />
trie-summit<br />
Programm – 19. Februar 2020<br />
Moderation<br />
Dipl.-Ing. Werner Götz, Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
16:00 Uhr<br />
16:20 Uhr<br />
Begrüßung + Eingangsstatement<br />
Nicht bis zur letzten Milchkanne, sondern von der letzten Milchkanne – 5G im Flächenland Niedersachsen<br />
Staatssekretär Stefan Muhle, Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung<br />
16:50 Uhr<br />
Podiumsdiskussion: 5G in der Industrie – Das eigene Netz, lebensnotwendig für die Zukunft?<br />
Warum schon jetzt in 5G investieren? Eigenes Campus-Netz, Dual-Slice-Netze oder öffentliches Netz? Das eigene<br />
Netz, ist es wirklich lebensnotwendig für die Zukunft? Oder ist es doch mehr Hype als Notwendigkeit?<br />
Dirk Kretzschmar, Chief Executive Officer, TÜV Informationstechnik GmbH<br />
Staatssekretär Stefan Muhle, Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung<br />
Tom Richter, Senior Enterprise Solution Architect, Nokia<br />
Ewald Kuk, Vice President Product Management Industrial Communication and Identification, Siemens AG<br />
17:30 Uhr<br />
18:00 Uhr<br />
Guided Tour zu den Exponaten und Show Cases<br />
Get Together<br />
Anregende Gespräche bei Drinks und kleinen Snacks<br />
42 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Programm – 20. Februar 2020<br />
10:00 Uhr<br />
Words of Welcome<br />
Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstands, Deutsche Messe AG<br />
10:10 Uhr<br />
Anmoderation und Ausblick auf den Tag<br />
Sabine Koll/Markus Strehlitz, <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
10:15 Uhr<br />
10:45 Uhr<br />
11:30 Uhr<br />
Die Bedeutung von 5G in der industriellen Fertigung<br />
Release 16 – welche Upgrademöglichkeiten bringt der Wechsel?<br />
Potenziale durch 5G in der Produktionstechnik<br />
Niels König, Abteilungsleiter Produktionsmesstechnik & Koordinator 5G-Industry Campus Europe,<br />
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT<br />
12:00 Uhr<br />
Security-Herausforderungen in industriellen Netzen<br />
Dirk Kretzschmar, Chief Executive Officer, TÜV Informationstechnik GmbH<br />
12:30 Uhr<br />
Mittagspause<br />
Gelegenheit zum Netzwerken, Besuch der Exponate<br />
13:30 Uhr<br />
Parallel-Vorträge zu verschiedenen Themen<br />
Gruppe 1: Campus-Netze – Tom Richter, Nokia<br />
Gruppe 2: Universal Machine Monitoring – Stephan<br />
Noller, CEO, Ubirch<br />
14:00 Uhr<br />
Parallel: „Werkstatt-Gespräche“ an verschiedenen Exponaten<br />
Gruppe 1: Campus-Netze – Nokia<br />
Gruppe 2: Ubirch<br />
15:00 Uhr<br />
15:30 Uhr<br />
Kaffee-Pause<br />
Von LTE bis 5G Release 17<br />
Dr. Torsten Musiol, CEO, MECSware GmbH<br />
16:00 Uhr<br />
16:10 Uhr<br />
Impuls-Statement: 5G-Irrtümer – wird 5G überschätzt und WLAN und LTE reichen doch aus?<br />
Podiumsdiskussion: 5G-Irrtümer<br />
Wird das moderne Netz überschätzt? Reichen am Ende für viele Anwendungen WLAN, LTE oder bestehende Netze<br />
doch aus?<br />
Ewald Kuk, Vice President Product Management Industrial Communication and Identification, Siemens<br />
Dr. Torsten Musiol, CEO, MECSware<br />
17:00 Uhr<br />
Zusammenfassung und Ausblick auf die Zukunft<br />
Sabine Koll/Markus Strehlitz, <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
17:20 Uhr<br />
Ausklang der Veranstaltung<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 43
30. Internationales Kolloquium Kunststofftechnik<br />
Mit Kunststoffen in<br />
die Zukunft<br />
IKV-Kolloquium | Der Innovationsdrang bei Kunststoffen<br />
wächst, trotz Plastikmüll-Problematik: Zu den<br />
Treibern Industrie 4.0 und Effizienz kommt nun noch<br />
die Circular Economy hinzu. All dies bildet das<br />
30. Inter nationale Kolloquium Kunststofftechnik ab,<br />
zu dem das IKV am 11. bis 12. März nach Aachen lädt.<br />
Für das Institut für Kunststoffverarbeitung<br />
(IKV) in Industrie und Handwerk an der<br />
RWTH Aachen ist 2020 in mehrfacher<br />
Hinsicht ein Jubiläumsjahr: Das IKV wird<br />
70 Jahre alt und richtet zum 30. Mal das<br />
Internationale Kolloquium Kunststofftechnik<br />
aus – es findet am 11. und 12 März im<br />
Eurogress Aachen statt.<br />
Schwerpunktthemen bilden mit den<br />
Plenarvorträgen die Kreislaufwirtschaft, die<br />
Digitalisierung und die Additive Fertigung.<br />
Die Forschungsthemen werden in 15 Ses -<br />
sions angeboten, die jeweils zwei Vorträge<br />
aus dem IKV und einen Keynote-Vortrag<br />
eines Industrie-Experten umfassen.<br />
Der Programmpunkt „IKV 360°“ macht<br />
die anwendungsnahe Forschung besonders<br />
deutlich: Das IKV öffnet seine Pforten für<br />
die Teilnehmer des Kolloquiums und prä-<br />
Zum Jubiläumskolloquium im 70. Jahr des Bestehens<br />
des IKV erwartet das Institut rund 800 Fachleute aus<br />
der Kunststoffbranche weltweit. Bild: IKV/Fröls<br />
sentiert Forschung live in seinen Technika<br />
und Laboren. Die Wissenschaftler stehen an<br />
den laufenden Anlagen für Gespräche zur<br />
Verfügung. Ein weiterer Bestandteil des<br />
Kolloquiums ist die Industrieausstellung im<br />
Foyer. Aussteller präsentieren hier Lösungen<br />
für die Kunststoffbranche entlang der<br />
gesamten Wertschöpfungskette, um mit<br />
Industriepartnern ins Gespräch zu kommen.<br />
Das Themenspektrum reicht von Rohstoffen<br />
über Maschinen und Anlagen bis hin zu<br />
Dienstleistungen.<br />
Spritzgießen: KI verkürzt<br />
den Einrichtprozess<br />
Vorneweg machte das IKV einige Kost -<br />
proben des Innovativen publik, das die<br />
Besucher erwartet. So ist das Spritzgießen<br />
noch immer ein iterativer und erfahrungsbasierter<br />
Prozess. Doch künstliche Intelligenz<br />
(KI) wird dies ändern: Das IKV forscht<br />
daran, mithilfe eines künstlichen neuro -<br />
nalen Netzes (KNN) das zeit intensive Einrichten<br />
zu optimieren. Ein KNN bietet sozusagen<br />
die Möglichkeit, die komplexen Zusammenhänge<br />
zwischen Einstellparametern<br />
und Qualitätsgrößen des Spritzgießprozesses<br />
hochautomatisiert zu beherrschen.<br />
44 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
technik & wissen<br />
Soviel haben die Arbeiten schon gezeigt:<br />
Um eine sehr gute Abbildungsqualität zu<br />
erreichen, ist ein Nachtraining des KNN mit<br />
experimentellen Daten unumgänglich. Doch<br />
bereits ein reduzierter Versuchsplan mit<br />
16 Maschinenparameter-Einstellungen könne<br />
den Aufwand stark verringern. Weitere,<br />
künftige Forschungsarbeiten zielen darauf<br />
ab, auch diesen Trainingsaufwand weiter zu<br />
reduzieren.<br />
Auch die Auslegung von Kühlkanalsystemen<br />
ist heute noch zeitintensiv: Zunächst<br />
hat das IKV mit seinen Partnern ein Verfahren<br />
zum rohstofflichen Recycling von Polystyrol<br />
(PS) erarbeitet. Ausgangsware waren<br />
Verpackungsabfälle aus dem Gelben Sack,<br />
Endprodukt ein Polymer, das aus den<br />
gewonnenen Monomeren synthetisiert wurde.<br />
Der Prozess setzt sich aus mehreren<br />
Schritten zusammen. Auf das Reinigen,<br />
Sammeln und Zerkleinern folgt eine thermische<br />
Aufspaltung in Monomere, Oligomere<br />
und flüchtige Spaltprodukte. Die Kondensatausbeute<br />
liegt immerhin bei 40 % – beim<br />
Thermografie beim 3D-<br />
Drucken von Kunststoff-<br />
Bauteilen: Die Wissenschaftler<br />
konnten zeigen,<br />
dass der E-Modul steigt,<br />
wenn die Schichten aktiv<br />
temperiert werden.<br />
Bild: IKV/Fröls<br />
Wie der 3D-Druck noch besser wird<br />
Zunehmend wird die additive Fertigung für<br />
Serienbauteile ernst genommen. Eine ihrer<br />
Schwächen sind die geringen mechanischen<br />
Eigenschaften in Aufbaurichtung. Das IKV<br />
konnte jetzt belegen, dass sich die Haftung<br />
der Schichten durch aktives Temperieren der<br />
Fügezonen verbessern lässt: Durch Erhitzen<br />
der vorherigen Schicht konnten die Forscher<br />
den E-Modul erhöhen, durch Kühlen der<br />
neuen Schicht die Formstabilität. Die richtige<br />
Kombination aus beidem bringt den<br />
Fortschritt.<br />
Unidirektional faserverstärkte Thermoplast-Halbzeuge,<br />
sogenannte UD-Tapes, bieten<br />
hohes Leichtbau- und Kostensenkungspotenzial<br />
für vielerlei Anwendungen – zum<br />
Beispiel, wenn man sie in die Spritzform zur<br />
Verstärkung einlegt. Oder wenn UD-Tapes<br />
dreidimensional umgeformt und anschließend<br />
durch Spritzgießen funktionalisiert<br />
werden. Immer aber hängen die späteren<br />
Eigenschaften von der Morphologie der<br />
Tapes ab, insbesondere von ihrer Porosität<br />
und der Homogenität der Faserverteilung.<br />
entwickelt ein Konstrukteur ein Layout, das<br />
dann iterativ simulativ optimiert wird. Eine<br />
neue Methodik des IKV dreht den Spieß<br />
herum: Ein Algorithmus berechnet eine optimale<br />
Temperaturverteilung im Werkzeug<br />
unter der Randbedingung, dass das Formteil<br />
möglichst gleichmäßig abkühlt und eine<br />
homogene Dichteverteilung aufweist. Erst<br />
dann entsteht das Kühlkanallayout, ohne<br />
Iterationsschleifen. Bei einem Referenzbauteil<br />
ergab sich so eine um bis zu 50 % verbesserte<br />
Dimensionstreue, berichten die<br />
IKV-Forscher – allerdings nicht für alle Bauteilmaße.<br />
Auch hier gehen die Arbeiten<br />
weiter. Ziel wird sein, aus der berechneten<br />
optimalen Temperaturverteilung automatisiert<br />
ein Kühlkanalsystem abzuleiten.<br />
Chemisches Recycling aus Gelbem Sack<br />
Fortschritte auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft<br />
werden ebenfalls Thema in Aachen<br />
sein. Ein bisher noch wenig begangener Weg<br />
ist die chemische Verwertung von Kunststoffabfällen.<br />
Im BMBF-Projekt „ResolVe“<br />
UD-Tapes bieten Poten -<br />
zial für viele Anwendungen.<br />
Forscher analysierten,<br />
wie sich die Fertigung<br />
mit Sensoren optimieren<br />
lässt. Bild: IKV<br />
Einsatz von PS-Neuware als Rohstoff würde<br />
dasselbe Verfahren auf 65 % kommen.<br />
Obwohl PET-Mehrwegflaschen in Ökobilanzen<br />
besser abschneiden als Einwegund<br />
Glasflaschen, liegt der Anteil bei Säften<br />
unter 1 % in Deutschland. Der Grund: Das<br />
Spülen mit Natronlauge schädigt die PET-<br />
Oberfläche. Mit seinen Partnern hat das<br />
IKV nun einen speziellen Top-Coat entwickelt,<br />
der diesen Prozess übersteht. Appliziert<br />
in den PET-Flaschen haben die Schichtsysteme<br />
nicht nur das Potenzial, die Mehrwegflaschen<br />
sensiblen Füllgütern zugänglich<br />
zu machen, sondern auch die Anzahl der<br />
Wiederbeschichtungen zu erhöhen.<br />
Doch wie in der Fertigung beeinflussen? Um<br />
Antworten zu finden, haben die Aachener<br />
Forscher die Korrelation von Inline-Sensordaten<br />
mit der entstehenden UD-Tape-<br />
Morphologie untersucht, außerdem diverse<br />
nachfolgende Prozesse.<br />
So entwickelten sie eine Umformsimulation<br />
von UD-tapebasierten Laminaten. Alle<br />
gewonnenen Erkenntnisse fließen in die<br />
künftige strukturmechanische Auslegung<br />
von hybriden Bauteilen ein. Großes Ziel ist<br />
es, das Potenzial von UD-Tapes bestmöglich<br />
für Großserien auszunutzen. (os) •<br />
www.ikv-kolloquium.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 45
Hellblau – weiß: Diese Farben stehen<br />
künftig für den gesamten KraussMaffei-<br />
Konzern und sein Produktportfolio.<br />
„KraussMaffei“ erscheint im Namen<br />
aller Unternehmensteile, „Netstal“ bleibt<br />
als Produktmarke erhalten. Nicht zuletzt<br />
erinnerte auch die Präsentation der<br />
Mikro- Membranen zur K 2019 an das<br />
neue Corporate Design. Die Mikroteile<br />
wurden auf auf einer PX 25<br />
spritzgegossen. Bilder: KraussMaffei<br />
Maschinenbauer lanciert Online-Plattform für Rezyklathandel<br />
KraussMaffei<br />
wieder ganz neu<br />
Kunststoffmaschinen | KraussMaffei verändert sich<br />
erneut, auch strukturell. Unter anderem gewinnt die<br />
Circular Economy an Bedeutung. Symbolträchtig ging<br />
die Rezyklat-Handelsplattform Polymore an den Start.<br />
Dr. Frank Stieler, CEO KraussMaffei: „Bei<br />
der neuen Handelsplattform Polymore geht<br />
es uns darum, Kunststoff als Wertstoff zu<br />
behandeln und verfügbar zu machen.“<br />
„KraussMaffei ist schon alt. Nach 180 Jahren<br />
versuchen wir wieder einmal, uns zu<br />
verjüngen“, witzelte CEO Dr. Frank Stieler<br />
auf der zurückliegenden Kunststoff-Leitmesse<br />
K 2019 im Oktober. Zum Beleg hielt<br />
er seine Füße hin, die in weißen Sneakers<br />
steckten und sich kontrastreich vom<br />
dunkelblauen Management-Anzug abhoben<br />
– so wie bei allen seinen Vorstandskollegen<br />
auf dem Podium.<br />
Daran, dass der Kunststoffmaschinenbauer<br />
eine chinesische Mutter hat, haben<br />
sich Kunden und Beobachter schon gewöhnt.<br />
Doch nun gibt es weitere „äußere“<br />
Änderungen, die es in sich haben. Als erstes<br />
deutsches Unternehmen konnte sich der<br />
Traditionshersteller an der Börse in Shanghai<br />
notieren lassen – dieser Prozess ist mit<br />
der Umbenennung in KraussMaffei<br />
Company Limited (KMCL) nun abgeschlossen.<br />
Außer dem wird investiert. „Wir sind<br />
dabei, aus allen alten Gebäuden auszu -<br />
ziehen und neue zu beziehen“, sagte Stieler.<br />
Für das Stammwerk ist zum Beispiel ein<br />
Umzug nach München-Parsberg geplant.<br />
Weiter präsentiert sich der Anbieter von<br />
schlüsselfertigen Anlagen aus der Spritzgieß-,<br />
Extrusions und Reaktionstechnik nur<br />
noch unter dem Namen KraussMaffei.<br />
Lediglich der bisherige Name Netstal der<br />
Schweizer Tochter bleibt als Produktmarke<br />
im KraussMaffei-Spritzgießportfolio erhalten.<br />
Diese Maßnahme soll die technologische<br />
Vernetzung widerspiegeln, die für Endprodukte<br />
von Kunden immer wichtiger<br />
wird, etwa im Leichtbau. Gleichzeitig sollen<br />
Synergien zum Tragen kommen. „Wir<br />
werden fortschrittliche Features von der<br />
einen auf die andere Marke über tragen“,<br />
sagte Nicolas Beyl in Düsseldorf, Leiter des<br />
Bereichs Reaktionstechnik.<br />
Auch technisch gibt es neue Ansätze neben<br />
neuen Maschinen, innovativen Anwendungen<br />
(zum Beispiel im Leichtbau) und<br />
digitalen Features (über die wir in der<br />
nächsten Ausgabe berichten). „Wir können<br />
für den Kunden mehr tun als gute Anlagen<br />
bauen“, sagte Stieler in Düsseldorf. Beim<br />
Gebrauchtmaschinenhandel mit Partner<br />
Gindumac war dies in der Vergangenheit<br />
schon angeklungen. Nun macht KraussMaffei<br />
die Kreislaufwirtschaft zur Chefsache.<br />
Circular Economy wird Chefsache<br />
Dr. Michael Ruf, COO, kündigte dazu eine<br />
Kooperation mit der Leibniz-Universität<br />
Hannover an. Ruf erwartet steigende<br />
Umsatzanteile mit Technologien, die der<br />
Circular Economy dienen. Als erste Maßnahme<br />
hat KraussMaffei zur K 2019 den<br />
B2B-Online-Markt Polymore für Compounds,<br />
Rezyklate und postindustrielle<br />
Wertstoffe eröffnet. Seine Aufgabe: Transparenz<br />
in den Handel mit Rezyklaten und<br />
Wertstoffen zu bringen. (os) •<br />
46 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
technik & wissen<br />
Tiegel und Deckel sind aus dem Naturwerkstoff<br />
„Zeroplast free“, spritzgegossen auf einer Wittmann-<br />
Battenfeld-Maschine. Der Werkstoff lässt sich recyceln<br />
und ist biologisch abbaubar. Bild: Ernst Kainerstorfer<br />
Michael Wittmann, CEO<br />
der Wittmann Group:<br />
„Viele Features, die für<br />
die Kreislaufwirtschaft<br />
wichtig sind, haben wir<br />
schon im Programm.“<br />
Bild: Wittmann Group<br />
Wittmann Battenfeld präsentiert Recycling-Spritzgießzellen<br />
Öko-Plastik<br />
rein ins Werkzeug<br />
Spritzgießen | Wittmann Battenfeld hat sein Maschinenportfolio<br />
in zehn Jahren komplett erneuert. Nun<br />
ist Luft, sich noch mehr auf die Branchen-Heraus -<br />
forderungen zu stürzen: etwa die Cirular Economy.<br />
Für Wittmann Battenfeld markierte die Weltleit messe<br />
K 2019 im Oktober einen denkwürdigen Zeitpunkt,<br />
einen Meilenstein der Firmengeschichte: Mit den jüngsten<br />
Neuerungen – insbesondere den Erweiterungen um<br />
noch fehlende Schließkraft größen – ist das Maschinenportfolio<br />
des Herstellers nach dem Neustart unter dem<br />
Dach der Wittmann-Gruppe nun komplett erneuert. Ein<br />
Kraftakt, mit dem auch vielfältige Investitionen in<br />
Strukturen, Gebäude, Produktions- und Vertriebs -<br />
flächen einher gingen.<br />
Dem Spritzgießmaschinenbauer verschafft dies Luft,<br />
sich noch mehr um die großen Herausforderungen der<br />
Branche zu kümmern. Dazu zählen die Digitalisierung,<br />
in der die Österreicher mit „Wittmann 4.0“ bereits<br />
Spuren gelegt haben, und die Kreislaufwirtschaft. Doch<br />
auch hier beginnt die Arbeit nicht bei Null. „Wir haben<br />
schon viele Features im Programm, die für eine Circular<br />
Economy wichtig sind, aber erst jetzt auf große Nachfrage<br />
stoßen“, sagte CEO Michael Wittmann auf der<br />
K-Messe. Unter den neueren Entwicklungen führte er<br />
die Software-Pakete HiQ an, die Inkonstanzen im<br />
Spritzgießprozess aus regeln. Dazu gehören die Features<br />
HiQ-Melt und HiQ-Flow, die Schwankungen beim<br />
Dosieren und Einspritzen ausgleichen können. Sie sind<br />
von Bedeutung, um die Chargenschwankungen abfan-<br />
gen zu können, die beim Verarbeiten von Rezyklaten<br />
üblicherweise noch zu erwarten sind.<br />
Als Beispiel für nachhaltige Produktion fertigte auf<br />
der Messe eine MacroPower 100/12800 den struktur -<br />
geschäumten Sitzbankträger eines Sportwagens. Das<br />
dafür verwendete PP von Borealis bestand zu 25 % aus<br />
Post-Consumer-Material und zu 25 % aus Talkum.<br />
Kosmetik-Döschen mit „null Plastik“<br />
Mit starken Partnern präsentierte Wittmann Battenfeld<br />
außerdem ein Highlight der Circular Economy: Eine<br />
Eco Power Combimould fertigte einen Kosmetik-Tiegel<br />
mit Deckel, der komplett aus Naturstoffen besteht. Der<br />
Werkstoff nennt sich „Zeroplast free“. Eine bio-basierte<br />
Barriereschicht qualifiziert ihn für Kosmetika und<br />
Lebensmittel. Das Material ist rezyklierbar und in der<br />
Natur abbaubar. Es setzt sich aus nachwachsenden und<br />
aus mineralischen Rohstoffen zusammen, die nicht mit<br />
Mineralöl zu verwechseln sind. „Wir sprechen von<br />
plastic-free“, betont Friedrich Breidenbach, CEO und<br />
Co-Founder des Herstellers Zeroplast. „Die mineralischen<br />
Anteile sind Füllstoffe wie Kreide, die überall in<br />
der Natur vorkommen.“<br />
In der Entwicklung steckt viel Know-how: Beteiligt<br />
waren mehrere Akteure unter dem Lead von Fraunhofer<br />
ISC und IWKS. Die Firmen Wittmann Battenfeld und<br />
Buzek Plastic Polen adaptierten den Spritzgießprozess,<br />
um Chargenschwankungen auszuschalten. Produziert<br />
wurde vollautomatisch: Tiegel und Deckel verließen die<br />
Fertigungszelle fertig montiert mit einem Papier-Label,<br />
das per IML aufgebrachte wurde. Ein Signal für die<br />
Branche: Transformation ist prinzipiell möglich. (os) •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 47
technik & wissen<br />
Die Spritzeinheit kommt zum Bauteil – dank Leichtbau<br />
Der Spritzguss<br />
wird mobil<br />
Hybridfertigung | Wo kleine Anspritzungen an großen<br />
Strukturen nötig werden, ist dies die Lösung: Leichte<br />
Spritzeinheiten kommen zum Teil und funktionalisieren<br />
es. Die Technik geht jetzt in die Industrialisierung.<br />
Durch ausgeklügelte Leichtbauweisen ist es<br />
Forschern des Instituts für Leichtbau und<br />
Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden<br />
gelungen, die Spritzgießtechnologie so zu<br />
modifizieren, dass sie sich mobil einsetzen<br />
lässt. Die Maschine wird zum Produkt<br />
geführt und nicht mehr umgekehrt. Diese<br />
Anlagentechnik eröffnet völlig neue Möglichkeiten<br />
beim Gestalten von Fertigungsprozessen,<br />
insbesondere wenn komplexe<br />
Mit diesem Demonstrator stellten die Wissenschaftler<br />
das mobile Spritzgießen auf der K 2019 vor: Funktionselemente<br />
kann der Roboter kontinuierlich an beliebiger<br />
Stelle anspritzen. Bilder: ILK / TU Dresden<br />
Hybridstrukturen herzustellen sind. Mit<br />
dieser Einschätzung sind die Dresdener seit<br />
ihrer Präsentation auf der Leitmesse K 2019<br />
nicht mehr alleine. „Wir haben in vielerlei<br />
Hinsicht ein überwältigendes Feedback erhalten“,<br />
resümiert Dr. Michael Stegelmann,<br />
der mit Dr. Michael Krahl (Leiter Thermoplastverfahren<br />
am ILK) das tragende Team<br />
für das „Robin“- Projekt bildet.<br />
Stellvertretend zitiert Stegelmann eine<br />
der Stimmen, die als Echo aus der Fachwelt<br />
zurück kamen: „Die hohe Flexibilität der<br />
Robin-Anlagentechnik erlaubt es, bestehende<br />
Fertigungslinien – zum Beispiel in der<br />
Extrusion, der Composite verarbeitung oder<br />
dem Thermoformen – mit geringem Aufwand<br />
um das Spritzgießen zu erweitern.“<br />
48 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Als Konsequenz aus dem positiven Messe-<br />
Feedback soll nun im Rahmen eines<br />
„Exist“-Forschungstransfers eine Unter -<br />
nehmensgründung auf den Weg gebracht<br />
werden. Das Vorhaben startet im März.<br />
Industriepartnern bietet sich die Möglichkeit,<br />
die Technologie in Pilotanwendungen<br />
umzusetzen und unter industriellen Rand -<br />
bedingungen zu testen.<br />
Vor allem für hybride Bauteilstrukturen<br />
aus flächigen Metall- oder Faserkunststoffverbund-Halbzeugen<br />
könnte die neue<br />
Robin-Anlagentechnik sehr interessant werden.<br />
Meist werden Funk tionselemente wie<br />
strukturelle Versteifungen oder Füge- und<br />
gen setzen sich zusammen aus einem Automatisierungssystem<br />
(wie Knickarmroboter<br />
oder Linearantrieb) und einem als C-Bügel<br />
ausgeführten, mobilen Spritzgießmodul. Es<br />
nimmt die schlank gebaute Kolben-Spritzeinheit<br />
einer Babyplast-Maschine auf und<br />
auch das Spritzgießwerkzeug.<br />
Dieser C-Bügel ist der eigentliche Kern<br />
der Innovation und enthält das spezifisch<br />
erarbeitete Know-how: Sein lasttragender<br />
Bestandteil ist in leichter Faserverbundbau-<br />
Abmessungen des Werkzeugs bei. Großflächige<br />
Komponenten lassen sich im Inneren<br />
des Bügels aufnehmen und an nahezu beliebiger<br />
Position funktionalisieren. Realisiert<br />
werden können so Strukturversteifungen,<br />
Verbindungselemente, Gewinde, Abstandshalter,<br />
Kantenschutz oder ähnliches.<br />
Gerade bei großflächigen Spritzgieß-<br />
Hybridkomponentenen können Kunden in<br />
Zukunft mit einem oder mehreren gekoppelten<br />
Robin-Systemen auf Investitionen<br />
Zwei gekoppelte Robin-Systeme spritzen Funktionsteile<br />
an großflächige Bauteilstrukturen. Solche Fertigungskomplexe<br />
könnten teure Spritzgießanlagen ersetzen.<br />
Die Schließkräfte im C-Bügel nehmen einzelne Carbon-<br />
Lamellen auf. Sie lassen sich für die jeweilige Anwendung<br />
gezielt konfigurieren und skalieren.<br />
Dichtelemente durch Spritzgießen an die<br />
Komponenten an ge formt. Doch die hierfür<br />
benötigten Werkzeuge und Anlagen sind vor<br />
allem bei komplexen und großen Strukturen<br />
mit hohen Kosten verbunden. Sie lassen sich<br />
nur bei Großserienanwendungen wirtschaftlich<br />
einsetzen. Dies steht dem Trend<br />
zu geringeren Stückzahlen und Variantenvielfalt<br />
entgegen.<br />
Aus dieser Problematik heraus haben die<br />
Forscher des ILK die neuartige Spritzgießtechnik<br />
mit dem Ziel entwickelt, die Variabilität<br />
bestehender Fertigungen signifikant<br />
zu erhöhen. Die Investitionen betragen nur<br />
einen Bruchteil bisheriger Lösungen.<br />
Der Projektname „Robin“ steht für<br />
„Robotised Injection Moulding“. Die Anlaweise<br />
ausgeführt und besteht aus Carbon-<br />
Composites. Dadurch erreicht er eine hohe<br />
Struktur steifigkeit. Sie ermöglicht es – wie<br />
bei dem Demonstrator auf der Messe –<br />
Schließkräfte von 60 kN aufzunehmen. Die<br />
bei solchen Kräften umvermeidlich auftretenden<br />
Verformungen kompensiert eine<br />
Parallelkinematik.<br />
60 kN Schließkraft hält der C-Bügel<br />
Das System lässt sich auch skalieren. Dazu<br />
ist der C-Bügel aus mehreren konfigurier -<br />
baren Einzellamellen aus Carbon-Faserverbunden<br />
zusammengesetzt. Für die Schließkräfte<br />
gibt es allerdings eine Obergrenze.<br />
Die Wissenschaftler des ILK sehen sie aus<br />
heutiger Sicht bei vielleicht 100 kN (oder<br />
10 t wie der Spritzgießer sagen würde).<br />
Insgesamt wiegt der C-Bügel nur rund<br />
150 kg. Dies ermöglicht es dem Roboter, ihn<br />
zu führen.<br />
Damit wird das Spritzgießen erstmals<br />
mobil und kann direkt in kontinuierliche<br />
Fertigungs- oder Montagestrecken integriert<br />
werden. Dazu tragen auch die kompakten<br />
von mehreren Millionen Euro verzichten,<br />
die für große Spritzgießanlagen aufzubringen<br />
wären. Auch kleine und mittlere Serien<br />
lassen sich wirtschaftlich umsetzen.<br />
Gewinde an Flugzeugrümpfe anspritzen<br />
Weiter steigert die Technologie die Gestaltungsfreiheit<br />
bei komplexen oder großen<br />
Strukturen. „Denken Sie an einen Flugzeugrumpf,<br />
bei dem an verschiedenen Stellen<br />
etwas angebracht werden kann“, nennt<br />
Stegelmann ein fiktives Beispiel. Profitieren<br />
könnten unterschiedliche Branchen – Extrudeure,<br />
Thermoformer, Composite- oder<br />
Partikelschaumhersteller ebenso wie metallverarbeitende<br />
Unternehmen.<br />
Das Funktionalisieren von Bauteilen mit<br />
Robin ist jedoch nicht nur auf das Spritz -<br />
gießen beschränkt, sagen die ILK-Leichtbauexperten.<br />
Der roboter geführte Leichtbau-C-Bügel<br />
lasse sich auch mit anderen<br />
Aggregaten einfach kombinieren, etwa<br />
PUR- Injektionssysteme und mechanische<br />
oder thermische Fügetechniken. (os) •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 49
technik & wissen<br />
Getecha trimmt seine Kunststoff-Schneidmühlen auf Digitalisierung<br />
Peripherie goes<br />
Industrie 4.0<br />
Zerkleinerungstechnik | Nicht nur die Produktionsanlagen<br />
selbst werden immer digitaler, die Peripherie<br />
zieht nach. Für diesen Trend lieferte Anlagenbauer<br />
Getecha auf der K 2019 ein anschauliches Beispiel.<br />
Getecha-Geschäftsführer Burkard Vogel:<br />
„Die Industrie 4.0-Funktionen unserer<br />
Schneidmühlen liefern fundamentale<br />
Daten, für kontinuierliche Prozess- und<br />
Qualitätsverbesserungen.“<br />
Bilder: Getecha<br />
Viel Furore auf dem Weg zu Industrie 4.0<br />
machen die Hersteller von Spritzgieß-,<br />
Extrusions und Thermoforming-Anlagen<br />
– in unserer nächsten <strong>Industrieanzeiger</strong>-<br />
Ausgabe berichten wir darüber. Spannend<br />
ist es, ihre neuesten Ideen zu verfolgen.<br />
Doch darüber könnte leicht vergessen werden,<br />
dass ohne die Peripherie etwas fehlt.<br />
Frühestens wenn Fertigungslinien komplett<br />
digitalisiert sind, gewinnt die Vision einer<br />
„Industrie 4.0“ wirklich Gestalt.<br />
Doch diese Entwicklung hat schon eingesetzt.<br />
Auf der Leitmesse K 2019 im Oktober<br />
konnte sie bei Anlagenbauer Getecha beobachtet<br />
werden, der Schneidmühlen für die<br />
Prozesse der Kunststoffverarbeitung entwickelt<br />
und produziert. Sobald Zerkleinerungsmühlen<br />
in die automatisierten Prozesse<br />
eingebunden werden sollen – so die<br />
Erfahrung beim Aschaffenburger Maschinenbauer<br />
– rückt auch deren informationstechnische<br />
Integration in den Fokus der<br />
Planer und Automatisierer. Getecha hat daher<br />
früh begonnen, seine Trichter- und Einzugsmühlen<br />
der RotoSchneider-Baureihen<br />
mit intelligenten Informations- und Kommunikations-Funktionen<br />
auszustatten.<br />
„Insbesondere wenn wir unsere großen<br />
Zentral- oder Beistellmühlen über Förderbänder,<br />
Kippvorrichtungen, Abfüllstationen<br />
und andere Peripheriesysteme in die automatisierten<br />
Prozesse einbinden, fällt den<br />
Industrie-4.0- Features wachsende Bedeutung<br />
zu“, sagt Geschäftsführer Burkhard<br />
Vogel. „Sie unterstützen auch die Qualitätssicherung,<br />
verbessern das Monitoring und<br />
steigern die Verfügbarkeit der Produktionslinie.“<br />
Mit welcher Dynamik erfolgt dieser<br />
Wandel hin zur Digitalisierung? „Machbar<br />
ist vieles“, meint Burkhard Vogel. Doch es<br />
hänge von den Anforderungen eines Projektes<br />
und den Zielen des Kunden ab. Bei<br />
Bedarf könnten alle wichtigen Prozess- und<br />
Maschinendaten abgegriffen, dokumentiert,<br />
verarbeitet und visualisiert werden. Über<br />
den Signalaustausch zwischen Mühle und<br />
Produktionslinie ließen sich sämtliche Stati,<br />
Aktionen und Fehlerereignisse erfassen und<br />
zuordnen. Entstehen kritische Situationen<br />
mit definierten Warnstufen, alarmiert eine<br />
Meldung das übergeordnete Produktionsleitsystem,<br />
das dann Maßnahmen auslöst.<br />
Fernwartung steigert die Verfügbarkeit<br />
Weiter biete sich die Möglichkeit, sämtliche<br />
Leistungsparameter und Materialkennzahlen<br />
zu erfassen und zum Auswerten an die<br />
BDE- oder MDE-Systeme des Kunststoffverarbeiters<br />
zu übermitteln. „Das alles schafft<br />
maximale Transparenz und liefert Daten für<br />
kontinuierliche Prozess- und Qualitätsverbesserungen.“<br />
Damit eröffnet sich auch die Möglichkeit<br />
für Predictive Monitoring und Fernwartung.<br />
Wenn der Anwender will, lassen sich<br />
die erfassten Daten für die vorbeugende<br />
Instandhaltung nutzen und durch das Fernwartungs-Tool<br />
von Getecha abrufen. Der<br />
Leitrechner des Betreibers bleibt dabei im<br />
Bilde, die Verfügbarkeit steigt. (os) •<br />
Zerkleinerung großer Polypropylen -<br />
platten: Vor allem die komplexen<br />
Zerkleinerungsanlagen mit integrierten<br />
Zuführvorrichtungen, Greifern und<br />
Abluftsystemen stattet Getecha<br />
mittlerweile mit einer Vielzahl von<br />
Industrie-4.0-Funktionen aus.<br />
50 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Apfeltrester erwies sich als leistungsfähiger<br />
Rohstoff für eine biologisch abbaubare<br />
Schutzschicht für Folien – hier nach<br />
der Extration. Bild: Fraunhofer IWKS<br />
HyperBioCoat: Die neue Bio-Barriereschicht für Bio-Verpackungen<br />
Wie die Käsefolie<br />
abbaubar wird<br />
Verpackungstechnik | Wie lassen sich biologisch<br />
abbaubare Folien so modifizieren, dass sie zur<br />
Lebensmittelverpackung taugen? Das HyperBioCoat-<br />
Konsortium hat darauf eine Antwort gefunden.<br />
Aus zwölf europäischen FuE-Einrichtungen und Unternehmen<br />
bestand das Konsortium, das jetzt das Projekt<br />
HyperBioCoat zum Abschluss gebracht hat. Sieben<br />
KMU waren beteiligt. Die EU schoss 4,4 Mio. Euro<br />
Förder gelder zu. Das Projekt war so aufwändig wie ehrgeizig<br />
– und scheint sich gelohnt zu haben. Firmen wie<br />
Unilever möchten die Ergebnisse künftig nutzen, teilten<br />
die Wissenschaftler auf der Kunststoff-Leitmesse<br />
K 2019 im Oktober mit.<br />
Das Ziel des Projektes war es, die Einsatzchancen<br />
von biologisch abbaubaren Verpackungsmaterialien zu<br />
verbessern. Solche kompostierbare Bioplastik gibt es<br />
längst am Markt. Doch ihre begrenzten Eigenschaften<br />
haben bisher eine größere Verbreitung verhindert. Beispielsweise<br />
bieten sie keine ausreichende Barriere gegen<br />
Wasserdampf, Sauerstoff oder Aromen und können<br />
damit Lebensmittel oder Kosmetika nicht zuverlässig<br />
schützen. In HyperBioCoat sollten nun Beschichtungen<br />
entwickelt werden, die den Barriereschutz von bio -<br />
logisch abbaubaren Verpackungen erhöhen. Die<br />
Schwierigkeit dabei: Selbstverständlich müssen auch sie<br />
bio logisch abbaubar sein.<br />
Auf der K 2019 präsentierten Wissenschaftler der<br />
Fraunhofer-Institute IWKS und ISC die erzielten Ergebnisse,<br />
stellvertretend für das Konsortium. Als Polymer-<br />
material für die Beschichtung nutzen die Partner einen<br />
Rohstoff, der aus Nebenproduktströmen der Lebensmittelindustrie<br />
stammt. Die Wahl fiel auf Apfeltrester.<br />
Das IWKS extrahiert daraus ein Hemicellulose-<br />
Produkt, das sich durch seine verzweigten Polymerstrukturen<br />
für vielerlei Anwendungen von der Beschichtung<br />
für Schutzfolien bis hin zum Additiv für Papier<br />
oder Kosmetika eignet. Es ist biobasiert, biologisch abbaubar<br />
und steht als Nebenprodukt nicht in Konkurrenz<br />
zur Lebens mittelproduktion. Für die Herstellung<br />
hat das IWKS eine Pilotanlage aufgebaut.<br />
Doch damit ist der Prozess nicht abgeschlossen. Um<br />
die Verträglichkeit mit dem Grundmaterial herzustellen,<br />
haben das ISC und das IWKS eine einstufige chemische<br />
Modifikation entwickelt, die sich industriell skalieren<br />
lässt. Weiter bringt das ISC für die Hochbarriere-<br />
Wirkung seine Ormocere zum Einsatz – glasartige<br />
Struktur einheiten, die allerdings ebenfalls modifiziert<br />
werden müssen, um biologisch abbaubar zu sein.<br />
Das Ergebnis sind sogenannte bioOrmocere, duroplastische<br />
Lacke aus Biopolymeren mit glasartigem<br />
Molekül-Netzwerk. Sie sind zwar anorganisch, aber<br />
nicht fossil, und machen den größeren Anteil an der<br />
neuen Bio-Beschichtung aus. Nicht zuletzt hat der<br />
Projektpartner Aitiip aus Spanien eine Robotersprüh -<br />
technologie für die Beschichtungen entwickelt. Aitiip<br />
produzierte zu Versuchszwecken mehrere Demonstratoren<br />
für Schalen, Blister und Flaschen aus PLA und faserverstärktem<br />
Wachs und optimierte an ihnen den<br />
Beschichtungsprozess.<br />
Die Natur liefert Rohstoffe für die Barriereschicht<br />
Die Forscher sind zufrieden: Das Ziel, eine bio logisch<br />
abbaubare Barrierebeschichtung aus faserigen Fruchtrückständen<br />
(wie Apfeltrester) zu entwickeln, ist<br />
erreicht. Und auch die Nebenziele sehen sie als erreicht<br />
an: Das BioCoat sollte die Kosten der Beschichtung um<br />
10 % senken und die CO 2 -Emissionen, die in der Materialsynthese<br />
entstehen, durch den Einsatz biobasierter<br />
Rohstoffe um 20 % vermindern. (os) •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 51
technik & wissen<br />
Die Kreislaufwirtschaft stellt hohe<br />
Anforderungen. Ein bunter Materialmix<br />
ist für Sortier- und Recyclingtechniken<br />
problematisch. Bild: Fraunhofer Umsicht<br />
Fraunhofer-Cluster Circular Plastics Economy zeigt Flagge<br />
„Kunststoff muss<br />
zirkulär werden“<br />
Kreislaufwirtschaft | Dass es Wege aus der Plastikmüll-Problematik<br />
gibt, zeigte das junge Fraunhofer-<br />
Cluster Circular Plastics Economy auf der K 2019 mit<br />
vielversprechenden Entwicklungsansätzen.<br />
Nur wenige Monate war es her, dass die<br />
Fraunhofer-Gesellschaft im Dezember 2018<br />
ihr Exzellenz-Cluster „Circular Plastics Economy“<br />
(CCPE) gründete. Und bereits auf<br />
der Leitmesse K 2019 im Oktober konnten<br />
die fünf beteiligten Fraunhofer-Institute IAP,<br />
ICT, IML, LBF und Umsicht richtungs -<br />
weisende Ergebnisse vorweisen – gerade<br />
mal ein Dreivierteljahr später. Das zeigt,<br />
dass die Forschung nicht unvorbereitet war.<br />
In der Vergangenheit gab es schon viele<br />
Projekte für mehr Nachhaltigkeit und zur<br />
Schonung von Umwelt und Ressourcen.<br />
Nur haben sie nicht die nötige Aufmerksamkeit<br />
genossen. Aber dies ändert sich. Aus<br />
heutiger Sicht kann es beruhigen: Es gibt<br />
Wege für die Industrie gesellschaft, eine<br />
funktionierende Kreislaufwirtschaft auch<br />
für Kunststoffe aufzubauen – auch wenn<br />
das Ziel noch in der Ferne liegt. Doch es ist<br />
heute unumstritten.<br />
„Wir wollen die Kunststoffwirtschaft<br />
neu aufstellen“, sagt Prof. Eckhard Weidner,<br />
Leiter des Fraunhofer Umsicht und des<br />
Fraunhofer-Clusters. Das CCPE, zu dem<br />
inzwischen noch das Fraunhofer IVV als<br />
Verpackungsspezialist hinzugestoßen ist,<br />
will erforschen, wie sich die gesamte<br />
Wertschöpfungskette Kunststoff in eine<br />
Circular Economy transformieren lässt –<br />
und dabei die Industrie begleiten.<br />
350 Mio. t Kunststoff wurden 2017<br />
weltweit produziert, rund 65 Mio. t davon<br />
in Europa, teilt das Fraunhofer Umsicht mit.<br />
In Europa stellt die Verpackungsindustrie<br />
52 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
den größten Einsatzbereich für Kunststoffe<br />
dar (40 %), gefolgt von der Baubranche<br />
(20 %), dem Fahrzeugbau (10 %) und der<br />
Elektronikindustrie (6 %). Verpackungen<br />
liegen also vorne, doch auch technische<br />
Anwendungen nehmen immense Mengen<br />
Kunststoff auf. Dies gilt zunehmend für<br />
Automobile, in denen „plastics“ eine zentrale<br />
Rolle für den Leichtbau spielen – und<br />
damit für verringerte CO 2- Emissionen.<br />
Die Sitzschale aus dem selbstverstärkten<br />
Verbundwerkstoff Polylactid (PLA) ist<br />
ein Paradebeispiel für eine neue Art,<br />
Materialien einzusetzen. Halbzeug gibt<br />
es auch dafür – biobasierte Compositeplatten.<br />
Bilder: Fraunhofer ICT<br />
Auf der K-Messe zeigte das Fraunhofer-<br />
Cluster erstmals Flagge und stellte umweltverträgliche<br />
Lösungen auch im Hightech-<br />
Bereich vor. So zeigte das ICT am Beispiel<br />
einer hochsteifen Sitzschale fürs Auto, dass<br />
auch Faserverbund-Bauteile nachhaltig und<br />
kreislauffähig sein können. Der Demonstrator<br />
bestand aus einem selbstverstärkten<br />
Polylactid (PLA) als Verbundwerkstoff, der<br />
im Rahmen des Projektes „Bio4self“ entwickelt<br />
wurde.<br />
Selbstverstärkter Bio-Faserverbund<br />
Das Material ist relativ günstig herzustellen.<br />
PLA basiert auf Milchsäuren, Abfällen aus<br />
der Landwirtschaft oder eigens angebauten<br />
Rohstoffen wie Zuckerrohr. Damit ist es ein<br />
vollständig biobasierter Thermoplast und<br />
kann sogar biologisch abgebaut werden.<br />
Da sich das PLA selbst verstärkt, ist das<br />
Faserverbund-Bauteil sortenrein und lässt<br />
sich leicht recyceln. „Wir nutzen ein niedrigschmelzendes<br />
und für die Fasern ein hochschmelzendes,<br />
verwobenes PLA“, erklärt<br />
Projektleiter Kevin Moser das Herstell -<br />
Bio-Fasern aus Cellulose<br />
werden am Fraunhofer<br />
IAP bei 2900 °C graphi -<br />
tisiert. Sie erreichen die<br />
mechanischen Eigenschaften<br />
erdölbasierter<br />
Carbonfasern.<br />
Bild: Fraunhofer IAP<br />
prinzip. „Beides schmelzen wir auf und lassen<br />
das hochschmelzende PLA überleben.“<br />
Hochwertiges Carbon aus Cellulose<br />
Um Leichtbau geht es auch beim IAP. Die<br />
Forscher aus Potsdam-Golm haben bio -<br />
basierte Carbonfasern hergestellt, die auf<br />
nachwachsenden Rohstoffen wie Cellulose,<br />
Lignin oder Hemicellulose basieren. Die<br />
mechanischen Eigenschaften reichen teilweise<br />
sogar an die ihrer erdölbasierten<br />
Pendants heran. „Dafür haben wir einen<br />
speziellen Ultrahochtemperaturofen anfertigen<br />
lassen, in dem die biobasierten Carbonfasern<br />
zusätzlich für wenige Sekunden bei<br />
Temperaturen zwischen 2700 und 2900<br />
Grad Celsius thermisch nachbehandelt<br />
werden“, erklärt Dr. Jens Erdmann, Faserspezialist<br />
am Fraunhofer IAP.<br />
Sogar die Herstellkosten sinken deutlich.<br />
Industriepartner sind beteiligt und die<br />
Arbeiten sind weit fortgeschritten. „Ich<br />
würde mich sehr wundern, wenn die Entwicklung<br />
nicht weiterginge. Es liegt sehr viel<br />
Potenzial in ihr“, so Erdmann. „Wir for-<br />
schen unter anderem mit Partnern an praktischen<br />
und ökonomischen Lösungen.“<br />
Eine riesige Herausforderung sind Kunststoffabfälle<br />
wie etwa Verpackungsfolien.<br />
Mit der Easicomp GmbH entwickelt das<br />
Fraunhofer LBF eine Lösung, um hochwertige<br />
Werkstoffe aus kurzlebigen Kunststoffabfällen<br />
zu gewinnen. Sie sollen dann Verwendung<br />
in lang lebigen Anwendungen wie<br />
in automobilen Leichtbau-Teilen finden. Im<br />
Forschungsprojekt „UpcyclePET“ arbeiten<br />
die Wissenschaftler daran, die aus gebrauchten<br />
PET-Getränkeflaschen gewonnenen<br />
Flakes so aufzuwerten, dass sie den technischen<br />
Kunststoff PA6 mit seinem deutlich<br />
höheren CO 2 -Fußabdruck ersetzen können.<br />
Vom Holzabfall zum Polyamid<br />
Die Bemühungen der Fraunhofer-Wissenschaftler<br />
um eine Transformation hin zu<br />
einer Circular Plastics Economy sind nicht<br />
auf die im CCPE organisierten Institute<br />
beschränkt. Vom Holzabfall zum Hochleistungskunststoff<br />
– so könnte das Motto eines<br />
Vorhabens des Fraunhofer IGB heißen.<br />
Auch hier geht es um Bio-Polyamide. Die<br />
Forscher am Standort Stuttgart entwickeln<br />
sie aus Terpen 3-Caren – einem Reststoff,<br />
der in der Zellstoffherstellung anfällt. Bislang<br />
wird er meist verbrannt. In dem jüngst<br />
patentierten, katalytischen Prozess entstehen<br />
daraus Bausteine für die Bio-Kunststoffe<br />
Caramid-R und Caramid-S – einer neuen<br />
Polyamid klasse. Die Herstellung des Monomers<br />
für Caramid-S wurde kürzlich im<br />
100-Liter-Maßstab pilotiert. (os) •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 53
technik & wissen<br />
Rund 80 Besucher kamen<br />
im vergangenen Jahr zum<br />
Forum nach Stuttgart in<br />
die Räumlichkeiten des<br />
Fraunhofer IPA.<br />
Bild: Steffen Schmid<br />
@<br />
Mehr<br />
Additive Fertigung<br />
3D-Druck ohne<br />
Qualitätsprobleme<br />
Event | Das 3. Forum „Qualitätssicherung in der additiven<br />
Fertigung“ am 19.02.2020 in Stuttgart adressiert<br />
alle Qualitätsprobleme entlang des Produktionsprozesses<br />
in der additiven Fertigung. ❧ Sabine Koll<br />
zum Event und Anmeldung:<br />
http://hier.pro/guzpn<br />
Angefangen beim Qualitätsmanagement<br />
über die Pulvercharakterisierung und Inline-<br />
Messtechnik und -Prozessüberwachung bis<br />
hin zur abschließenden Bauteilprüfung etwa<br />
mit Computertomographie: Das Forum<br />
„Qualitätssicherung in der additiven Fertigung“,<br />
das die Fachzeitschrift Quality Engineering<br />
und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung IPA<br />
zum dritten Mal gemeinsam in Stuttgart<br />
veranstalten, greift alle Qualitätsprobleme<br />
entlang des Produktionsprozesses auf.<br />
„Bis zum Erreichen einer reproduzierbaren<br />
Qualität im Serienprozess müssen noch<br />
einige Hürden genommen werden“, betont<br />
Olaf Günnewig, Leiter Business Development<br />
beim CT-Hersteller Diondo. „Die Vorhersage<br />
von Versagensmechanismen, die<br />
konstante Qualität des Ausgangsmaterials<br />
und der Bauteile sowie die Implementierung<br />
verbesserter Prüfverfahren, sei es als Insitu-<br />
Prozess innerhalb der Additive-Manufacturing-Anlage<br />
oder an den gefertigten Komponenten,<br />
sind Herausforderungen, denen<br />
sich die Anwender der Technologie stellen<br />
müssen.“<br />
Experten aus Industrie und Wissenschaft<br />
wie Günnewig berichten einen Tag lang<br />
über ihre Erfahrungen und Projekte. „Die<br />
qualitativen Anforderungen an Genauigkeit,<br />
Oberfläche, optische Anmutung und mechanische<br />
Eigenschaften additiv gefertigter<br />
Bauteile sind massiv gestiegen. Gerade diese<br />
Anforderungen lassen sich nur erfüllen, indem<br />
man die Prozesskette der additiven Fertigung<br />
versteht und beherrscht“, sagt Thomas<br />
Lück, Leiter Vertrieb und Innovation<br />
bei Cirp, einem Dienstleister für additive<br />
Fertigung und Rapid Tooling mit großer Erfahrung.<br />
Bei Cirp in Heimsheim findet auch<br />
54 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Programm<br />
der Auftakt des Events am 18. Februar statt.<br />
Lück hält zudem die Keynote am 19. Februar<br />
– und stellt klar: „Besonders der für Serienanwendungen<br />
prädestinierte SLS-Prozess<br />
reagiert auf Störgrößen sensibel. Ihn zu beherrschen,<br />
bedarf einer kontinuierlichen<br />
Überwachung von Prozessgrößen.“<br />
Andreas Leupold aus der Rechtsanwaltskanzlei<br />
Leupold Legal gibt anschließend in<br />
seinem Vortrag Tipps dazu, wie Unternehmen<br />
mit Dienstleistern für die additive Fertigung<br />
Qualitätssicherungsvereinbarungen<br />
abschließen sollten – und welche Stolperfallen<br />
hier lauern. Er betont: „Die Erstellung<br />
AM-spezifischer Qualitätssicherungsvereinbarungen<br />
erfordert besondere Kenntnisse<br />
der in der additiven Fertigung eingesetzten<br />
Prozesse und Materialien und muss nicht<br />
nur die individuellen Anforderungen des<br />
Auftraggebers, sondern auch solche Anforderungen<br />
berücksichtigen, die sich aus<br />
unverbindlichen technischen Normen und<br />
Leitlinien, verbindlichen Rechtsnormen und<br />
der Rechtsprechung ergeben.“<br />
Neu sind in diesem Jahr Vortragsblöcke<br />
zu den Themen Automatisierung der Qualitätssicherung<br />
sowie zum Einsatz von Künstlicher<br />
Intelligenz. „Durch die geometrische<br />
Komplexität moderner Werkstücke aus additiver<br />
Fertigung kommen klassische Prüfmethoden<br />
wie Sichtprüfungen und Lehren,<br />
aber auch etablierte Multisensor-Koordinatenmessgeräte<br />
an ihre Grenzen“, sagt Tristan<br />
Schubert, Leiter Vertrieb CT bei Werth<br />
Messtechnik. „Dies macht es schwieriger,<br />
ein passendes und wirtschaftliches Messmittel<br />
für die Messung der geometrischen und<br />
materiellen Eigenschaften für diese Art von<br />
Werkstücken zu finden.“ Eine wirtschaftliche<br />
Qualitätssicherung funktioniere ohne<br />
Automatisierung allerdings nicht.<br />
Auch Künstliche Intelligenz beziehungsweise<br />
Machine Learning halten mittlerweile<br />
Einzug bei der Qualitätssicherung additiv<br />
gefertigter Bauteile: „Maschinelles Lernen<br />
wird, für den Anwender nicht erkennbar,<br />
Aufgabenstellungen im Bereich der Qualitätssicherung<br />
und damit verbundenen Themen<br />
der additiven Fertigung lösen“, ist Thomas<br />
Grünberger, CTO von Plasmo, Anbieter<br />
optischer QS-Lösungen, überzeugt. Diese<br />
Aufgaben umfassen nach seiner Einschätzung<br />
zum Beispiel die Entwicklung und Optimierung<br />
von Prozessen und die automatisierte<br />
Detektion und Bewertung von Prozessauffälligkeiten.<br />
•<br />
09:00 Uhr<br />
09:10 Uhr<br />
09:40 Uhr<br />
10.00 Uhr<br />
10.20 Uhr<br />
10.40 Uhr<br />
11.30 Uhr<br />
11.50 Uhr<br />
12.10 Uhr<br />
13:30 Uhr<br />
13.50 Uhr<br />
14.10 Uhr<br />
14.30 Uhr<br />
14.50 Uhr<br />
15.30 Uhr<br />
15.50 Uhr<br />
16.40 Uhr<br />
Begrüßung<br />
Sabine Koll und Markus Strehlitz, Redaktion Quality Engineering<br />
Ira Effenberger, Fraunhofer IPA<br />
Keynote<br />
Praxisbericht: Durch permanente Überwachung von Einflussgrößen zur<br />
robusten additiven Kleinserienfertigung von Kunststoffteilen<br />
Thomas Lück, Leiter Vertrieb und Innovation, Cirp<br />
Qualitätsmanagement und Recht<br />
DIN- und ISO-Normen für die additive Fertigung: Was ist für die<br />
Qualitätssicherung relevant?<br />
N.N.,<br />
N.N.<br />
Qualitätssicherungsvereinbarungen in der additiven Fertigung<br />
Dr. Andreas Leupold LL.M., Rechtsanwalt, Leupold Legal<br />
Dienstleister mit Zertifizierung nach DIN SPEC 17071 – was heißt das,<br />
was bringt das?<br />
Jonas Koch, Projektingenieur, Rosswag Engineering und<br />
Max Rehberger, Experte Additive Fertigung, TÜV Süd<br />
Meet the Experts: Cirp, Leupold Legal, Rosswag Engineering und TÜV Süd<br />
Guided Tour durch die Ausstellung, Networking beim Kaffee<br />
Inline-Messtechnik<br />
Inline-Analyse im durchgängigen Qualitätssicherungsprozess<br />
für Pulverbettverfahren<br />
Dr. Bernhard Wiedemann, Director Additive Manufacturing Process & Control,<br />
Zeiss<br />
In-situ Prozessüberwachung in der additiven Fertigung von Metallen<br />
Dr. Simon J. Altenburg, Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektkoor -<br />
dinator, Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)<br />
Meet the Experts: Zeiss und BAM<br />
Besuch der Ausstellung<br />
Networking beim Business Lunch<br />
Automatisierte Qualitätssicherung<br />
Blick aus der Anwendersicht: Automation in der Qualitätssicherung bei Protiq<br />
Artjom Dsuban, Quality Manager, Protiq<br />
Netzwerk AM-Quality – automatisierte Qualitätssicherung entlang der<br />
AM-Prozesskette vom Pulver bis zum Bauteil<br />
Dr. Olaf Günnewig, Leiter Business Development, Diondo<br />
Automatisierte Computertomographie –<br />
Fast Qualifier für schnelle Inspektion und Messung komplexer Werkstücke<br />
Tristan Schubert, Leiter Vertrieb CT, Werth Messtechnik<br />
Qualitätssicherung und Typenerkennung durch optische Messtechnik<br />
Dr. Daniel Carl, stellvertretender Institutsleiter, Fraunhofer IPM<br />
Meet the Experts: Protiq, Diondo, Werth Messtechnik, Fraunhofer IPM,<br />
Fraunhofer IPA und Plasmo,<br />
Besuch der Ausstellung, Networking beim Kaffee<br />
Machine Learning/Künstliche Intelligenz<br />
KI in der additiven Fertigung: Defekterkennung, Qualitätsprognose und Parameteroptimierung<br />
Ira Effenberger, Gruppenleiterin Abteilung Bild- und Signalverarbeitung,<br />
Fraunhofer IPA<br />
Maschinelles Lernen bei der optischen Qualitätskontrolle<br />
von additiven Fertigungsverfahren<br />
Dr. Thomas Grünberger, CTO, Plasmo<br />
Abschließende Diskussion und Verabschiedung<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 55
technik & wissen<br />
Innerhalb einer Woche müssen die solarbetriebenen Autos bei der World Solar Challenge 3022 km<br />
durch die australische Wüste überwinden. Bilder: Covestro Sonnenwagen Aachen<br />
Solarbetriebenes Auto profitiert von langlebiger Gleitlagertechnik<br />
Mit Sonnenkraft<br />
durch die Wüste<br />
E-Mobility | Seit 2017 entwickelt und baut das Team<br />
Sonnenwagen aus Aachen ein Solarauto. Im Oktober<br />
fuhr das Fahrzeug bei der World Solar Challenge 2019<br />
in der australischen Wüste nach rund 3000 km als<br />
Sechster über die Ziellinie.<br />
Von Darwin bis nach Adelaide. Einmal quer<br />
durch die australische Wüste müssen die solarbetriebenen<br />
Autos bei der World Solar<br />
Challenge 3022 km überwinden. Dafür haben<br />
sie genau eine Woche Zeit. Nur mit der<br />
Kraft der Sonne dürfen sich die Autos der<br />
Teilnehmer fortbewegen. Die studentischen<br />
Teams aus aller Welt entwickeln dafür unterschiedliche<br />
Fahrzeugkonzepte, die sich<br />
im aerodynamischen Design, in der Wahl<br />
der Solarzellentechnik und in den Abmessungen<br />
stark voneinander unterscheiden. Einer<br />
der Teilnehmer des Rennens stammt aus<br />
Aachen. Das Team Sonnenwagen fuhr zum<br />
zweiten Mal bei dem zweijährlich stattfindenden<br />
Wettbewerb mit. „Beim letzten Mal<br />
konnten wir viel lernen“, so Teammitglied<br />
Kersten Heckmann. „Jetzt haben wir die<br />
komplette Strecke durch die Wüste gemeistert.“<br />
In diesem Jahr setzte das Team Sonnenwagen<br />
auf ein komplett anderes Konzept.<br />
Auf nur 2,6 m² statt der 4 m² im Jahr 2017<br />
kommen Solarzellen aus Galiumarsenid<br />
zum Einsatz und ersetzen die handelsüblichen<br />
Siliziumzellen. Die neuen Zellen sind<br />
effizienter als die vorherige Technik. „Deswegen<br />
durften wir nur eine geringere Fläche<br />
verbauen“, erklärt Heckmann. Eine weitere<br />
Neuerung findet sich in den Lagern: „Die<br />
Lagerstellen sind wichtig, denn sie halten<br />
den Wagen zusammen“, so der Fahrwerkspezialist.<br />
Fällt ein Lager aus, ist die Reparatur<br />
sehr aufwendig. Zudem müssen die eingesetzten<br />
Lager verschleißfest und vor allem<br />
leicht sein. Denn je leichter der Sonnenwagen,<br />
desto effizienter lässt er sich antreiben<br />
und umso länger wird die überwundene<br />
Strecke. Das Team entschied sich für Polymer-Gleitlager<br />
des Herstellers Igus.<br />
Die Studenten aus Aachen konnten wählen<br />
zwischen 60 verschiedenen Werkstoffen.<br />
Die Palette reicht vom Dauerläufer bis zum<br />
Hochtemperaturspezialisten. Auf der Suche<br />
56 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Der Deckel des Solarautos<br />
ist 5 m lang, 1 m breit<br />
und wiegt mit den Solarzellen<br />
25 kg. Dank spezieller<br />
Lager aus dem<br />
Hochleistungskunststoff<br />
Iglidur I3 kann der Fahrer<br />
trotzdem in wenigen<br />
Sekunden ein- und aussteigen.<br />
gab das Team noch den 3D-Druck der Lager<br />
aus dem Hochleistungskunststoff Iglidur I3<br />
bei Igus in Auftrag. Das Material für das Lasersinter-Verfahren<br />
zeichnet sich aus durch<br />
niedrige Reibwerte und ist zudem unempfindlich<br />
gegen Staub und Schmutz. Für einen<br />
Trip durch die Wüste sind das die besten<br />
Voraussetzungen. Dank der gedruckten Lager<br />
kann der Fahrer nun in wenigen Sekunden<br />
ein- und austeigen. (ub) •<br />
nach dem richtigen Gleitlager wird der Nutzer<br />
durch einen leicht bedienbaren Online-<br />
Konfigurator unterstützt, der am Ende das<br />
richtige Tribo-Polymer ermittelt. „Wir<br />
mussten lediglich die Anwendungsparameter<br />
eingeben und haben direkt die passende<br />
Lösung gefunden“, freut sich Heckmann.<br />
Die leichte Gleitlagertechnik wird an vielen<br />
Stellen im Sonnenwagen genutzt. Im Teleskop-Mechanismus<br />
für den Solardeckel<br />
und im Lenkrad kommen zum Beispiel<br />
selbsteinstellende Gabelköpfe aus Iglidur J<br />
zum Einsatz. Aus dem gleichen Werkstoff<br />
sind auch die Gleitlager in der Hinterrad-<br />
Aufhängung und im Lenkgetriebe. Der verschleißfeste<br />
Dauerläufer besitzt insbesondere<br />
im Trockenlauf einen niedrigen Reibwert<br />
auf allen Wellen und ist zudem schwingungsdämpfend.<br />
Das ist vor allem für das<br />
Lenkgefühl ein Vorteil. Und schließlich ist<br />
der Werkstoff schmiermittel- und wartungsfrei,<br />
da in den Lagern Festschmierstoffe eingebettet<br />
sind. In den Scharnieren der Deckelverriegelung<br />
befinden sich außerdem<br />
Gleitlager aus dem Werkstoff Iglidur G. Das<br />
Tribo-Polymer, ein echter Allrounder, ist<br />
kostengünstig und besitzt eine hohe Verschleißfestigkeit.<br />
„Wir wollten in diesem Jahr nicht nur<br />
die Sonnenenergie, sondern auch die Windkraft<br />
nutzen“, erklärt Heckmann die Konstruktion.<br />
Dabei setzte das Team neben einem<br />
schlanken Fahrzeugdesign auf ein Robolink-Getriebe<br />
von Igus, das eigentlich für<br />
Robotergelenkarme gedacht ist. In diesem<br />
Fall wird das Getriebe mit Polymer-Gleitelementen<br />
in der Lenkung genutzt. Diese Variante<br />
ist eher ungewöhnlich, aber dafür effizient<br />
und leicht. Das Lenken der vier Reifen<br />
Auf einer Fläche von<br />
2,6 m² sind die Solarzellen<br />
aus Galiumarsenid<br />
montiert, die sich durch<br />
eine hohe Effizienz auszeichnen.<br />
erfolgt nämlich über vier Seilzüge. Mit dem<br />
Getriebe, der Flexwelle und dem Handrad<br />
konnte das Team im Fahren die zwei hinteren<br />
Reifen optimal zum Wind ausrichten<br />
und so eine zusätzliche Antriebskraft nutzen.<br />
„Auf diese Weise erreichten wir Geschwindigkeiten<br />
von 140 Kilometern in der<br />
Stunde und mehr“, versichert Heckmann.<br />
Auf einer Teststrecke in Jülich konnte das<br />
Team die neue Technik ausprobieren. Doch<br />
die Prüfreihen zeigten damals an verschiedenen<br />
Stellen noch Optimierungsbedarf. Eine<br />
dieser Stellen befand sich an den Lagerungen<br />
des Solarauto-Deckels. Der Fahrer muss<br />
ihn beim Ein- und Aussteigen eigenständig<br />
öffnen und schließen können. So lauten die<br />
Regeln der Challenge. Eine schwierige Aufgabe,<br />
denn der Deckel ist 5 m lang, 1 m<br />
breit und wiegt mit den Solarzellen 25 kg.<br />
Bisher war das Ein- und Aussteigen eine ruckelige<br />
und kraftaufwendige Arbeit. Das<br />
Problem lag in den schwergängigen selbst<br />
gedruckten Lagern aus einem Standard-<br />
Kunststoff. Kurz vor Abflug nach Australien<br />
Erfolgreiches Team<br />
aus Aachen<br />
45 Studenten aus verschiedenen Fachbereichen<br />
der RWTH Aachen und der FH Aachen<br />
arbeiten seit zwei Jahren an der Entwicklung<br />
eines solargetriebenen Rennwagens und zeigen<br />
so der Welt, wie sich erneuerbare Energie<br />
in ein zukunftsweisendes E-Mobilität-Konzept<br />
umsetzen lässt. Insgesamt 28 weitere<br />
Teams aus aller Welt treten in der Kategorie<br />
„Challenger“ gegen den Sonnenwagen aus<br />
Aachen an. Mit einem Vorgängermodell<br />
konnte das Team bei der European Solar<br />
Challenge bereits den dritten Platz einfahren<br />
und erhielt 2017 in Australien den Award des<br />
„Best Newcomers“. Mit dem 6. Platz bei der<br />
World Solar Challenge schließt das Team an<br />
seine Erfolgsreihe an.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 57
produkte<br />
Schnelle Montage<br />
und flexibler Einsatz<br />
Schaltschränke | Die AX-Kompakt-Schaltschränke und KX-<br />
Kleingehäuse von Rittal bieten eine einfache, schnelle Montage<br />
sowie eine höhere Flexibilität und Sicherheit. Nun wurden<br />
sie zur Systemlösung für Industrie 4.0 weiterentwickelt.<br />
Angefangen beim Engineering<br />
über die Bestellung bis hin zur<br />
Automatisierung – der Hersteller<br />
bietet durchgängige Lösungen<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />
im Steuerungsund<br />
Schaltanlagenbau und liefert<br />
in Form eines digitalen Produkt-Zwillings<br />
hochwertige<br />
digitale Daten für den Konstruktions-<br />
und Bearbeitungsprozess.<br />
Durch QR-Code können<br />
alle Teile eindeutig zugeordnet<br />
werden. In dieses Systemum-<br />
feld sind mit AX und KX jetzt<br />
auch die neuen Kompaktschränke<br />
und Kleingehäuse integriert.<br />
Das Rittal Configuration<br />
System (Rics) beispielsweise ermöglicht<br />
eine einfache und<br />
schnelle Konfiguration von Gehäusen,<br />
Zubehörprodukten sowie<br />
Modifikationen. Dabei wird<br />
durch eine automatische Plausibilitätsprüfung<br />
gewährleistet,<br />
dass das Zubehör fehlerfrei<br />
konfiguriert wird. Das Ergebnis<br />
kann direkt in den Online Shop<br />
überführt werden und liefert<br />
eine Aussage zu Preis und Lieferzeit.<br />
Gleichzeitig kann das<br />
Ergebnis an die Eplan-Engineering-Produkte<br />
übergeben und<br />
im weiteren Engineering-Prozess<br />
mit den Modifikationen genutzt<br />
werden. Die Bestellungen<br />
werden direkt aus dem Rittal<br />
Global Distrubution Center<br />
(GDC) verschickt, das mit der<br />
hochautomatisierten Produktion<br />
vernetzt ist und selbstständig<br />
für Nachschub sorgt. •<br />
Digitale Produkt-Zwillinge<br />
liefern hochwertige<br />
Daten für den Konstruktions-<br />
und Bearbeitungsprozess.<br />
Bild: Rittal<br />
Print2Mould-Verfahren<br />
beschleunigt die Bestellung<br />
3D-Druck | Igus hat seinen 3D-Druckservice um Spritzguss mit<br />
gedruckten Werkzeugen für eine schnelle Fertigung wartungsfreier<br />
Sonderteile erweitert. Der Kunde hat die Wahl zwischen<br />
55 langlebigen und schmierfreien Hochleistungspolymeren.<br />
Sind Verschleißteile in Sonderformen gefragt – vom Zahnrad<br />
bis hin zur Spezialbuchse<br />
–, kann der<br />
Anwender sich sein<br />
Bauteil aus einem<br />
Iglidur-Halbzeug fräsen<br />
(lassen) oder für<br />
komplexere Geometrien<br />
auf den 3D-<br />
Druck zurückgreifen.<br />
Für eine schnellere<br />
Lieferung hat Igus<br />
das Print2Mould-<br />
Verfahren in seinen Online-3D-Druckservice integriert. Der<br />
Nutzer lädt die Step-Datei seines Verschleißteiles im 3D-Druckservice<br />
hoch, wählt den Werkstoff aus und kann ein Angebot<br />
anfordern. Angaben zu den Werkstoffeigenschaften sowie Präzision,<br />
Biegefestigkeit und Preis helfen bei der Wahl. Der Service<br />
ist erreichbar unter www.igus.de/iglidur-designer. •<br />
Mobilgeräte laden bei<br />
vollem Lichtstrom<br />
Akkuleuchte | Die Sun LED von Gifas Electric<br />
ist dank des unempfindlichen Gehäuses und<br />
der Abdeckung aus gehärtetem ESG eine<br />
robuste und mobile Akkuleuchte. Durch die<br />
mehrstufige Dimmfunktion von 25 bis 100 %<br />
erzielt sie eine Betriebsdauer von bis zu 10 h.<br />
Hierbei kann sie über einen USB-Ladeanschluss<br />
auch als Powerbank zum Aufladen weiterer<br />
externe Geräte wie etwa Mobil telefone<br />
genutzt werden. Gegenüber<br />
herkömmlichen Akkuleuchten<br />
ist der Betrieb<br />
während des Ladezyklus<br />
in vollem Lichtstrom<br />
möglich. Die<br />
Leuchte überzeugt zudem<br />
mit minimaler<br />
Temperaturentwicklung<br />
sowie hoher<br />
Stoß- und Vibrationsunempfindlichkeit.<br />
•<br />
58 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Sekundenschnell dicht dank<br />
Verriegelungskonzept<br />
Schlauchstecksystem | Voss Plug von Voss Fluid stellt die prozesssichere<br />
und schnelle Installation in schwierigen Montage -<br />
situationen sicher. Das System lässt sich platzsparend von oben<br />
montieren und demontieren. Die Installation dauert nur rund<br />
5 Sekunden – also circa 30 Sekunden weniger als die Montage<br />
einer Dichtkegelarmatur, die verschraubt werden muss. Alle<br />
Bauteile sitzen unverlierbar auf dem Stecker. Das System besteht<br />
aus zwei Keilschiebern, einem Halte- und einem Dichtungselement.<br />
Zwischen<br />
dem Stutzen (gefertigt<br />
aus Automatenstahl mit<br />
Zink-Nickel-Beschichtung)<br />
und dem Keilschieber<br />
liegen ein Sondersprengring<br />
als Halteelement<br />
sowie ein O- und<br />
ein Stützring als „Dichtungspaket“.<br />
Aufgrund<br />
der patentierten Keilschieber-Verriegelung<br />
erreicht das System die Stecksicherheit<br />
auch bei einer hohen Druckbelastbarkeit bis 450 bar. •<br />
Hohe Leistungsdichte in<br />
kompaktem Format<br />
Motoren | Die Baureihe HBR<br />
ist die am breitesten aufgestellte<br />
Synchronmotoren-Serie<br />
von Engel Elektroantriebe.<br />
Sie bietet Anlagenbauern,<br />
Systemherstellern und Automatisierungsexperten<br />
eine<br />
Auswahl von 14 Antrieben in<br />
sechs Flansch maßen mit<br />
Nennleistungen von 80 bis<br />
6600 W und Spitzendrehmomenten<br />
bis 69 Nm. Hinsichtlich<br />
der maximalen Drehzahlen<br />
erstreckt sich die Baureihe<br />
über eine Spanne von 4500<br />
bis 11.000 min -1 .<br />
Die kompakten<br />
Motoren werden<br />
auch als Komplettlösung<br />
mit Getriebe,<br />
Bremse, Fremdbelüftung<br />
und Servo-Controller<br />
bereitgestellt.<br />
Grundsätzlich<br />
lassen sich<br />
die Servomotoren<br />
universell einsetzen, eignen<br />
sich aber besonders für enge<br />
Einbau situationen und bei<br />
Bauraumkonflikten. Die<br />
HBR 1625/ 1650 (Nennleistungen<br />
80 bis 155 W) punkten<br />
beispielsweise mit Flanschmaßen<br />
von nur 40 x<br />
40 mm. •<br />
Kompetenz im<br />
industriellen Mittelstand<br />
für Investitionsgüter<br />
Handymat<br />
Störung ruft Handy<br />
www.bollrathelektronik.de<br />
Telefon: 02872-2503<br />
MIT UNSEREN<br />
INTERFACE-LÖSUNGEN<br />
WERDEN MESSWERTE<br />
ZU ERGEBNISSEN.<br />
DIE BOBE-BOX:<br />
Für alle gängigen Messmittel, für<br />
nahezu jede PC-Software und mit<br />
USB, RS232 oder Funk.<br />
IHRE SCHNITTSTELLE ZU UNS:<br />
www.bobe-i-e.de<br />
Anzeigendaten einfach<br />
und sicher übermitteln.<br />
PDF<br />
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www.konradin-ad.de<br />
<br />
<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 59
produkte<br />
Die Daten können<br />
im Haus bleiben<br />
Monitoring | Festo möchte die Produktivität seiner Kunden<br />
durch selbstlernende Maschinen weiter steigern. Dabei setzt<br />
der Automatisierungsspezialist auf künstliche Intelligenz auf<br />
drei Netzwerkebenen: on Edge, on Premises und in der Cloud.<br />
Die Festo-Tochter Resolto Informatik<br />
hat mit Scraitec eine Softwarelösung<br />
entwickelt, die<br />
Daten in Echtzeit analysiert,<br />
interpretiert sowie Anomalien<br />
erkennt und meldet. Zudem<br />
lernt das System durch die permanente<br />
Datenanalyse kontinuierlich<br />
dazu und erweitert seine<br />
Wissensbasis. Durch dieses maschinelle<br />
Lernen ist intelligentes<br />
Prozess-Monitoring möglich. In<br />
Kombination mit der modula-<br />
ren Steuerung CPX-E-CEC und<br />
dem Servoantriebregler CMMT-<br />
AS ist eine Überwachung in<br />
Echtzeit möglich. Die Software<br />
überwacht die Motorströme<br />
und Positionswerte der Achse.<br />
Treten Anomalien auf, wenn<br />
etwa das Handling ein falsches<br />
Batterieformat greift, wird eine<br />
Meldung erstellt.<br />
Die Datensammlung und<br />
-überwachung kann durch die<br />
intelligente Softwarelösung entweder<br />
direkt auf der Feldkomponente<br />
(KI on Edge) oder in<br />
der Steuerung der Anlage oder<br />
eines Produktionswerkes (KI on<br />
Premises) stattfinden. Es kann<br />
auch über das IoT-Gateway<br />
CPX-IOT in der Festo-Cloud erfolgen.<br />
Durch den Einsatz von<br />
KI on Edge oder on Premises<br />
bleiben alle Daten im eigenen<br />
Haus, ohne Sicherheitsrisiken<br />
oder Verzögerungen der Datenströme<br />
durch Netzlatenzen. •<br />
Detektion fehlerhafter<br />
Batterien: Die Resolto-<br />
Monitoring-Software<br />
Scraitec überwacht die<br />
Motorströme und Positionswerte<br />
der Achse.<br />
Bild: Festo<br />
Verbesserte Lösungen für<br />
Türen und Klappen<br />
Scharniere | Von einfachen Scharnieren zum Anschweißen<br />
bis zu Mehrgelenkscharnieren mit komplexer Kinematik<br />
bietet Ganter alles, was bessere Lösungen für<br />
Türen und Klappen ermöglicht – Zusatzfunktionen inklusive.<br />
Für Heavy-duty-<br />
Anwendungen steht das<br />
Scharnier GN 237.3 bereit,<br />
ein kompaktes<br />
Schwerlastscharnier aus<br />
Edelstahl. Um 180°<br />
schwenkbar widersteht es<br />
dank spezieller Passscheiben<br />
auch hohem dynamischen<br />
Verschleiß. Per<br />
Form wählbar verfügen<br />
die Scharnierbänder über<br />
Zentrieransätze, die für eine formschlüssigere Befestigung<br />
sorgen – so wird ein Verrutschen verhindert und<br />
die Querkräfte werden eliminiert. Die Scharnierreihe<br />
GN 235 lässt sich mit Zylinderschrauben montieren<br />
und dank einer versetzten Achse dennoch um 180° kollisionsfrei<br />
schwenken. Horizontale und vertikale Langlöcher<br />
erleichtern die Justierung. •<br />
Schleppkettentauglich dank<br />
robustem Design<br />
Hybridkabel |<br />
Hradil hat ein<br />
schleppkettenfähiges<br />
High-Performance-Hybridkabel<br />
für robuste<br />
Outdoor-<br />
Einsätze entwickelt,<br />
das sich neben<br />
der Datenübertragung<br />
via Ethernet auch für die Spannungsübertragung<br />
eignet. Das Cat.-5e-Ethernet kabel eignet sich<br />
für die Stromversorgung mit einer Betriebsspannung bis<br />
125 V. Neben der Datenübertragung in Echtzeit etwa<br />
für Livebildübertragungen (1000Base-T) können auch<br />
Überwachungskameras oder Servomotoren mit Spannung<br />
versorgt werden. Das Kabel verfügt über robuste<br />
Outdoor-Fähigkeiten mit einem erweiterten Einsatztemperaturbereich<br />
von -10 bis +70 °C für bewegte Anwendungen<br />
oder alternativ von -40 bis +120 °C bei fester<br />
Verlegung. Es ist mit einer Zugkraft bis 100 N belastbar.<br />
Zudem ist es für mindestens 100.000 Zyklen in der<br />
Schleppkette ausgelegt.<br />
•<br />
60 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
ücher<br />
Der Weg zur<br />
besseren<br />
Organisation<br />
Mit Strategie<br />
zum passenden<br />
Job<br />
Wie man passende Ideen für den Herzensjob entwickelt<br />
und die richtigen Strategien nutzt, um diese<br />
tatsächlich zu erreichen, zeigt das Buch von Julia<br />
Glöer. Dabei räumt die Autorin mit alten Bewerbungsmythen<br />
auf und teilt ihre Techniken, die sie in<br />
über 200 Trainings mit Hunderten von Teilnehmern<br />
entwickelt hat.<br />
Berufsglück, Julia Glöer, Campus Verlag 2019,<br />
251 S., 22,00 Euro, ISBN: 978-3-593-51105-4<br />
Mit diesem praktischen Begleiter wird der Weg<br />
zur agilen Beta-Organisation eines Unternehmens<br />
möglich – und tiefgreifende Transformation in<br />
wenigen Monaten für jede Unternehmensform<br />
machbar.<br />
OpenSpace Beta, Silke Hermann, Nils Pfläging,<br />
Vahlen Verlag 2019, 146 S. 14,90 Euro,<br />
ISBN: 978-3-8006-6054-4<br />
Starre Strukturen ändern<br />
Um ein Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen,<br />
bedarf es Veränderungen an der Organisationsstruktur.<br />
Was in Start-ups und Innovationsteams<br />
funktioniert, lässt sich aber nicht automatisch auf<br />
Konzerne übertragen. Der Loop-Approach kann<br />
mithilfe eines interaktiven Prozesses auch den<br />
größten Koloss in Bewegung setzen.<br />
Im Kreis drehen, um voranzukommen,<br />
S. Klein, B. Hughes, Campus Verlag 2019, 235 S.,<br />
34,95 Euro, ISBN: 978-3-593-51119-1<br />
Gestärkt aus der Krise<br />
Eine neue Krise lauert hinter der nächsten<br />
Ecke, so beschreibt es der Geschäftsführer eines<br />
Familienunternehmens. Die Frage ist, ob<br />
wir bereit sind dazuzulernen und ob wir es<br />
schaffen, erst gar nicht mit dem Aufhören<br />
anzufangen. Er beschreibt die typischen Phasen<br />
einer Krise und erläutert sieben Schritte,<br />
mit denen jeder Rückschlag zur Chance<br />
wird. Zudem identifiziert er die Fallen, in die<br />
man während einer Krise häufig gerät: das<br />
Leugnen, die Erstarrung und die Panik.<br />
Fang nie an aufzuhören, Boris Thomas,<br />
Campus Verlag, 2019, 262 S. 22, Euro,<br />
ISBN: 978‐3‐593‐51041‐5<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 61
<strong>Industrieanzeiger</strong> präsentiert Ihnen<br />
Partner der Industrie.<br />
Hier finden Sie leistungsstarke Lieferanten, Dienstleister und kompetente lösungsorientierte Partner<br />
der Industrie!<br />
Antriebstechnik/Fluidtechnik Automatisierung<br />
Arbeitsschutz Betriebsbedarf Gebrauchtmaschinen<br />
HMI Industrie 4.0 Materialfluss/Logistik Robotik<br />
Spanende Fertigung Spanlose Fertigung<br />
Montage-, Handhabungstechnik Kunststoffverarbeitung<br />
Lasertechnik Mikrosystemtechnik/Nanotechnologie<br />
Smart Energy Oberflächentechnik Qualitätssicherung<br />
Verbindungstechnik Verpackungstechnik<br />
Werkstoffe Werkzeug-/Formenbau<br />
Werkzeugmaschinen Schmiermittel Zulieferung<br />
Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebots- und Leistungs spektrum finden Sie im<br />
Firmenverzeichnis auf industrieanzeiger.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />
Bookmark!<br />
www.industrieanzeiger.de/firmenverzeichnis<br />
BÜRSTEN<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
KULLEN-KOTI GmbH<br />
www.kullen.de<br />
Technische Bürsten, die perfekt passen – Kullen-Koti<br />
ist der innovative Lösungspartner weltweit. Seit über<br />
100 Jahren.<br />
Für kundenspezifische industrielle Anwendungen in<br />
jeder Branche bietet Kullen-Koti genau die richtige<br />
Bürste – bis hin zu individuellen Sonderlösungen.<br />
Kullen-Koti macht die Auswahl und Realisierung der<br />
besseren Lösung einfacher, schneller und sicherer –<br />
durch Expertenkompetenz und eines der größten Produktprogramme<br />
der Welt.<br />
Bürstentechnologie von Kullen-Koti – für mehr Produktivität,<br />
Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in vielen<br />
Prozessen und für hocheffiziente Anwendungslösungen<br />
der Zukunft.<br />
Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />
www.schrauben-gross.de<br />
Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />
und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />
Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />
Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />
über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />
Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />
107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />
bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />
zur Senkung Ihrer Beschaffungs kosten um bis zu 70 %.<br />
Keller & Kalmbach GmbH<br />
www.keller-kalmbach.de<br />
Wir sind ein Spezialist für Verbindungselemente und<br />
Befestigungstechnik und der Experte, wenn es um<br />
intelligentes C-Teile-Management geht. Unsere<br />
Kunden in der Automobilindustrie, im Maschinen- und<br />
Anlagenbau sowie in der Bahntechnik und Luftfahrt<br />
beliefern wir weltweit. Dabei überzeugen wir mit<br />
hoher technischer Expertise sowie kundenindividuellen<br />
Konzepten und Serviceleistungen.<br />
Zuverlässig seit 1878.<br />
62 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
PARTNER DER INDUSTRIE<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Lederer GmbH<br />
www.c-teile-management.info<br />
Wenn es um C-Teile-Management geht, Kanban, Konsignation<br />
& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />
Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />
u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />
und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />
Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />
Bestellung und Beschaffung, Bevorratung<br />
und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />
sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />
– Verbindungselemente<br />
– Norm- und Standardartikel<br />
– Sonder- und Zeichnungsteile<br />
– C-Teile-Management<br />
F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />
www.reyher.de<br />
E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />
Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />
es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />
geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />
Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />
Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />
Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />
Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />
bereit. Kunden aus Industrie und Handel werden<br />
weltweit aus einem der modernsten und größten<br />
Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />
beliefert.<br />
Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />
www.wuerth-industrie.com<br />
Die Würth Industrie Service ist auf modulare<br />
Beschaffungs- und Logistikkonzepte für produzierende<br />
Industrie kunden spezialisiert. Aus den unterschiedlichen<br />
Modulen des C-Produkt-Service (CPS®) kann für<br />
jede individuelle Anforderung die passende C-Teile-<br />
Lösung mit einem Maximum an Versorgungssicherheit<br />
zusammengestellt werden. Ein Produktspektrum von<br />
über 1.000.000 Artikeln, patentierte Behälter- und<br />
RFID-Technologie umrahmen die innovativen Systeme.<br />
CNC-LASERSCHNEIDEN<br />
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
KOMPONENTEN + SYSTEME<br />
Schages GmbH & Co.KG<br />
www.schages.de<br />
NEU: Laserschneiden mit 10 kW-Fiberlaser<br />
Als mehrfach zertifizierter High-Tech Laser-Blechbearbeiter<br />
aus Krefeld bieten wir wirtschaftliche Lösungen<br />
für die weiterführende Metallverarbeitung.<br />
Flexibilität ist unsere Stärke<br />
– Edelstahl rostfrei bis 50 mm, Stahl/Alu bis 30 mm,<br />
Kupfer/Messing bis 18 mm<br />
– XXL-Fasenschneiden bis 3 m x 12 m<br />
– XXL-Rohrschneiden bis 12 m Länge<br />
– Kleinteile, Einzelteile, Prototypen<br />
– CNC-Abkanten bis 4 m/320 t<br />
Zertifizierungen:<br />
ISO 9001 und ISO 14001, Werkseigene PK nach EN 1090,<br />
Mat.-Kennz. nach RL 2014/68/EU.<br />
Airgroup GmbH & Co. KG<br />
www.airgroup.eu<br />
Die Airgroup, ein Servicenetz ausgewählter, zertifizierter<br />
Drucklufttechnik-Anlagenbauer und Drucklufttechnik-Serviceunternehmen.<br />
Mit 17 Partnerbetrieben<br />
an 20 Standorten und rund 430 Mitarbeitern<br />
– davon mehr als 100 Servicetechniker – garantiert<br />
Ihnen die Airgroup einen 24 Std.-Anlagenservice,<br />
einheitlich hohe Standards in Quali tät, Fachkompetenz<br />
und der Ausarbeitung innovativer Druckluftkonzepte<br />
sowie die schnelle Bereitstellung von<br />
Mietkompressoren.<br />
Airgroup GmbH & Co. KG<br />
Im Ostpark 15, 35435 Wettenberg<br />
Phone +49 641 984682-0, Fax +49 641 984682-29<br />
info@airgroup.eu, www.airgroup.eu<br />
RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
www.rct-online.de<br />
Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />
„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />
mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />
und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />
Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />
ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />
Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />
Labortechnik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />
Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />
Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />
Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />
VERBINDUNGSTECHNIK<br />
WEITERBILDUNG<br />
ZEICHNUNGSTEILE<br />
Albert Pasvahl GmbH & Co.<br />
www.pasvahl.de<br />
Als Schraubenspezialist mit über 80 Jahren Erfahrung<br />
stehen wir für Qualität und Zuverlässigkeit.<br />
Wir liefern bis zu 34 Millionen Spezialschrauben –<br />
direkt ab Lager:<br />
• Passschrauben<br />
• Vierkantschrauben<br />
• Verschlussschrauben<br />
• Flachkopfschrauben<br />
• Schrauben mit Zapfen/Spitze<br />
• Rändelschrauben<br />
• Messingschrauben<br />
• Sonderanfertigungen nach Vorgaben<br />
Technische Akademie Esslingen – TAE<br />
www.tae.de<br />
Die Technische Akademie Esslingen (TAE) mit Sitz in<br />
Ostfildern – nahe der Landeshauptstadt Stuttgart – ist<br />
seit über 60 Jahren für Unternehmen und Privatpersonen<br />
internationaler Partner für effektive Fort- und<br />
Weiterbildung.<br />
Mit rund 1000 Veranstaltungen, einem Kompetenznetzwerk<br />
von mehr als 4000 Referenten und über<br />
10 000 Teilnehmern pro Jahr gehören wir zu den größten<br />
Weiterbildungsanbietern im deutschsprachigen Raum.<br />
Auch in den Bereichen Studium und Ausbildung bietet<br />
die TAE jahrzehntelange Erfahrung. Sie finden bei uns<br />
berufsbegleitende Bachelor-, Master- und Online-<br />
Studiengänge, mit denen Sie Beruf und Studium perfekt<br />
verbinden.<br />
Willi Hahn GmbH<br />
www.wiha.solutions<br />
Die Willi Hahn GmbH ist ein mittelständisches, familiengeführtes<br />
Unternehmen mit langjähriger Erfahrung<br />
in der Verbindungstechnik. Wir stehen für Qualität,<br />
Innovation und Zuverlässigkeit. Unsere Kompetenzen<br />
liegen im Bereich Dreh- und Frästeile, sowie Kaltfließpressteilen.<br />
Wir sind Ihr Partner für Sonderteile, hochpräzise<br />
Zeichnungsteile mit großer Fertigungstiefe,<br />
aus sämtlichen Werkstoffen, mit allen Bearbeitungsverfahren<br />
und Oberflächenbehandlungen. Sie erhalten<br />
von uns umfassende Lösungen und Unterstützung<br />
für Ihre Beschaffung: Rahmenverträge, Kanban,<br />
Abwicklung über Ihre Portale und Umsetzung Ihrer<br />
individuellen Anforderungen.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 63
vorschau 04.20<br />
Cloud Computing<br />
Bild: sdecoret/stock.adobe.com<br />
IT aus der Cloud ist zum wichtigen Werkzeug<br />
für die Fertigungsbranche geworden. Zunehmend<br />
setzen auch Mittelständler auf Rechen-<br />
Power aus der Wolke und sind dabei häufig<br />
innovativer als große Unternehmen. Auch das<br />
Vertrauen in die Technologie wächst. Klassische<br />
IT-Anwendungen als flexible Cloud-Services<br />
oder Plattformen für das Internet der<br />
Dinge bilden dabei die Basis für die Digitalisierung<br />
der Firmen.<br />
Künstliche Intelligenz<br />
Die Kernkompetenzen der Fabrikautomation<br />
in eine KI-gestützte, digitalisierte Produktion<br />
von morgen zu überführen, ist eine der großen<br />
Chancen für mehr Wirtschaftlichkeit.<br />
Interim Management<br />
Früher wurden sie meist für Sanierungen und<br />
Krisenmanagement geholt. Heute übernehmen<br />
Interim Manager auch komplexe Change-Projekte<br />
oder führen übergangsweise ein Team.<br />
erscheint montags Impressum<br />
ISSN 0019–9036<br />
Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung<br />
e.V. (WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder<br />
des Verbandes erhalten den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer<br />
Mitgliedschaft. Zusammenarbeit im Fachbereich der Gießereitechnik<br />
mit der Zentrale für Gussverwendung, Düsseldorf.<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug-<br />
maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />
Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />
und Qualitätsmanagement);<br />
Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions-<br />
systematik), WZL RWTH Aachen<br />
Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />
Stellv. Chefredakteur:<br />
Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />
Phone +49 711 7594–454<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Inf. (FH) Uwe Böttger (ub), Phone +49 711 7594–458;<br />
M. Litt. Sanja Döttling (sd), Phone +49 711 7594–342;<br />
Kyra Kutter (kk), Phone +49 711 7594–475;<br />
B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391;<br />
M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />
Susanne Schwab (su), Phone +49 711 7594–444;<br />
Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />
Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) MonaWillrett (mw),<br />
Phone +49 711 7594–285<br />
Ständige freie Mitarbeiter:<br />
Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh (kf),<br />
Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk), Markus Strehlitz (ms),<br />
Henriette Steuer (hs)<br />
Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />
Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />
Layout: Katrin Apel, Vera Müller, Ana Turina<br />
ANZEIGEN<br />
Gesamtanzeigenleiter:<br />
Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />
Auftragsmanagement:<br />
Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />
Zurzeit gilt Preisliste 79 vom 1.10.2019.<br />
Anzeigen-Annahmeschluss für Gelegenheits anzeigen mittwochs,<br />
15 Uhr.<br />
Leserservice: <strong>Industrieanzeiger</strong> +49 711 7252–209,<br />
konradinversand@zenit-presse.de<br />
Erscheinungsweise: dienstags (28 x jährlich)<br />
Bezugspreis: Inland jährlich 208,60 € inkl. Versandkosten und<br />
MwSt; Ausland 208,60 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 7,55 €<br />
(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten).<br />
Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />
Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />
bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum<br />
Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf<br />
des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier<br />
Wochen zum Quartalsende.<br />
Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />
Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />
AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />
Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court, Long<br />
Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />
862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />
USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />
19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881, Fax<br />
+1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />
Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />
unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden<br />
Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />
auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich<br />
welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />
Printed in Germany<br />
© 2020 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
64 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
Komponenten besitzen das<br />
richtige Mischverhältnis<br />
Wärmeleitkleber |<br />
Polytec PT hat<br />
sein Portfolio<br />
thermisch leitender<br />
Klebstoffe um<br />
drei Produkte ergänzt,<br />
die aus<br />
Doppelkammer-<br />
Kartuschen verarbeitet<br />
werden.<br />
Beide Komponenten des Klebstoffs sind bereits im richtigen<br />
Mischungsverhältnis abgefüllt und können mit Hilfe einer<br />
Dosierpistole ausgedrückt werden. Harz und Härter mischen<br />
sich im aufgesetzten Mischrohr automatisch. Bei den Klebstoffen<br />
handelt es sich um keramisch gefüllte und damit elektrisch<br />
isolierende, zweikomponentige Epoxidharze, die bei<br />
Raumtemperatur aushärten. Falls gewünscht, kann die Härtung<br />
durch Wärme beschleunigt werden. Die Varianten unterscheiden<br />
sich in ihrer Wärmeleitfähigkeit, Temperaturbeständigkeit<br />
und ihren mechanischen Eigenschaften: TC 406 zeichnet<br />
sich durch eine hohe Wärmeleit fähigkeit und mechanische<br />
Festigkeit aus, TC 411 kann thermomechanische Spannungen<br />
ausgleichen, und TC 422 haftet sehr gut auf metallischen<br />
Oberflächen.<br />
•<br />
Mit großen Sprüngen<br />
Fräser | Hahn+Kolb erweitert<br />
sein Sortiment um neue VHM-<br />
Tonnenfräser von Atorn für die<br />
5-Achs-Bearbeitung. Während<br />
in der konventionellen Bearbeitung<br />
Vollradiusfräser präzise,<br />
aber dafür mit kleinen Zeilensprüngen<br />
schlichten, sind Tonnenfräser<br />
dafür ausgelegt, das<br />
Material mit großen Zeilensprüngen<br />
und damit weniger<br />
Werkzeugbahnen abzutragen.<br />
Die neuen Werkzeuge gibt es je<br />
nach Einsatzzweck in der tangentialen<br />
und konischen Ausführung.<br />
Tangential geformte<br />
Tonnenfräser eignen sich für die<br />
Feinbearbeitung von tiefen oder<br />
schlecht zugänglichen Bereichen.<br />
Auf konische Fräser setzen<br />
Anwender, um Flächen mit<br />
Störkonturen oder große Flächen<br />
zu bearbeiten.<br />
Beide Werkzeuge<br />
verfügen<br />
über vier Schneiden<br />
und sind sowohl<br />
unbeschichtet<br />
als auch in der<br />
beschichteten Ausführung<br />
Ultra erhältlich,<br />
mit Radien<br />
von 80 bis<br />
1200 mm. •<br />
Wir berichten über<br />
Aitiip ........................................................ 51<br />
Alphabet ................................................. 26<br />
AMF Andreas Maier ............................ 12<br />
ArGeZ ..................................................... 16<br />
Atorn ....................................................... 65<br />
Autodesk .................................................. 8<br />
BDI .......................................................... 16<br />
Beamit .................................................... 13<br />
BearingPoint ......................................... 26<br />
Bitkom .............................................. 15, 17<br />
BluJay .................................................... 12<br />
Borealis .................................................. 47<br />
Bundesamt für Sicherheit in der<br />
Informationstechnik (BSI).............<br />
26, 32<br />
Cecimo ................................................... 18<br />
Cirp .......................................................... 54<br />
Cosmo Consult ...................................... 12<br />
CSI ........................................................... 10<br />
Deutsche Messe Technology<br />
Academy ................................................ 40<br />
DIHK ........................................................ 12<br />
Diondo .................................................... 54<br />
DoubleSlash .......................................... 22<br />
Engel ....................................................... 59<br />
Eplan Training Academy ...................... 12<br />
FEPA ........................................................ 11<br />
Festo ....................................................... 60<br />
FH Aachen ............................................. 57<br />
FIT ........................................................... 13<br />
Fraunhofer IAP ...................................... 52<br />
Fraunhofer ICT ...................................... 52<br />
Fraunhofer IGB ..................................... 52<br />
Fraunhofer IKTS ...................................... 3<br />
Fraunhofer IPA ...................................... 54<br />
Fraunhofer IPT ...................................... 42<br />
Fraunhofer ISC ................................ 47, 51<br />
Fraunhofer IWKS ............................ 47, 51<br />
Fraunhofer LBF ..................................... 52<br />
Fraunhofer Umsicht ............................. 52<br />
Fraunhofer-Cluster Circular Plastics<br />
Economy (CCPE) ................................... 52<br />
Gaia-X ..................................................... 26<br />
Ganter ..................................................... 60<br />
Getecha .................................................. 50<br />
Gifas Electric ......................................... 58<br />
Google .................................................... 26<br />
Hahn+Kolb ............................................. 65<br />
Hasso-Plattner-Institut (HPI) .............. 26<br />
Henkel .................................................... 17<br />
Hilti .......................................................... 15<br />
Hradil ...................................................... 60<br />
IBM ......................................................... 26<br />
Igus ................................................... 56, 58<br />
IKV ........................................................... 44<br />
Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik<br />
(ILK), TU Dresden ................... 48<br />
J.D. Neuhaus ......................................... 16<br />
Kalweit ITS ............................................ 32<br />
Kartell ....................................................... 8<br />
KIT ........................................................... 19<br />
Koelnmesse ........................................... 15<br />
KraussMaffei ......................................... 46<br />
Kunzmann .............................................. 18<br />
Leupold Legal ........................................ 54<br />
Mader ..................................................... 22<br />
Mann+Hummel ..................................... 18<br />
Mecsware ............................................. 42<br />
MediaMarktSaturn Deutschland ....... 13<br />
Microsoft ............................................... 26<br />
Museum of Modern Art ......................... 8<br />
Niedersächsisches Ministerium<br />
für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und<br />
Digitalisierung ....................................... 41<br />
Nokia ...................................................... 41<br />
Phoenix Contact ................................... 16<br />
Pilz ........................................................... 18<br />
Plasmo .................................................... 54<br />
Polytec PT .............................................. 65<br />
PwC ......................................................... 10<br />
Resolto Informatik ................................ 60<br />
Rittal ........................................................ 58<br />
RWTH Aachen ...................................... 57<br />
Saint-Gobain Abrasives ...................... 11<br />
Siemens ................................................. 41<br />
SLM Solutions ....................................... 13<br />
SmartB Energy Management ............. 16<br />
Sonderhoff ............................................. 17<br />
Telekom .................................................. 26<br />
Topp-Kreativ ............................................ 8<br />
Torwegge ............................................... 12<br />
TÜV Informationstechnik .................... 41<br />
Voss Fluid ............................................... 59<br />
Weidmüller ...................................... 11, 18<br />
Werth Messtechnik .............................. 54<br />
wirDesign ............................................... 20<br />
Wittmann ............................................... 47<br />
Xpomaker ................................................. 8<br />
Zeroplast ................................................ 47<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 65
zuletzt ...<br />
So‘ne<br />
Kacke<br />
Aus Langeweile scrolle ich<br />
manchmal lustlos durch meinen<br />
Facebook-Newsfeed auf<br />
der Suche nach spannenden<br />
Nachrichten. Meistens sind die<br />
Posts, die ich dort finde, aber<br />
eher frustrierend, ziemlich<br />
doof oder sinnfrei. Doch letztens bin ich doch tatsächlich auf eine absolut<br />
nützliche Info gestoßen: eine Webseite, auf der man Kuhkacke bestellen kann,<br />
um diese an ungeliebte Personen zu senden. Ich habe mich also aus<br />
reiner Neugier gleich an die Recherche gemacht und einige dieser Seiten gefunden.<br />
Eine verkauft zum Beispiel unter dem Motto „Rache – Mist fürs Miststück“<br />
Kuhfladen in auslaufsicheren Behältern, Geschenkpapier<br />
oder auch Schmuckdosen (biorache.com heißt sie – Anmerkung der Redaktion).<br />
Auch Elefantenkacke gibt es – auf schenksch***e.eu. Wobei 99,99 Euro<br />
für 5 kg schon happig sind. Auf der anderen Seite: Welcher Preis ist für Elefantenkot<br />
als Rachegeschenk schon angemessen? Zumindest der Gesichtsausdruck<br />
und die Reaktion der Person, die das<br />
„Geschenk“ erhält, dürfte unbezahlbar sein. Noch<br />
besser ist aber der Gedanke daran, dass der/die<br />
Beschenkte sich sein Leben lang fragen wird, auf<br />
wem dieser Mist wohl gewachsen ist…denn das<br />
Ganze läuft absolut anonym ab. Ob das allerdings<br />
eine aus juristischer Sicht einwandfreie Aktion ist,<br />
dazu gibt es im Internet unterschiedliche Meinungen.<br />
Ich werde auf jeden Fall nach dieser Recherche<br />
meinen Browserverlauf löschen.<br />
kk<br />
Bild: fottoo/stock.adobe.com<br />
66 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20
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Phone: +49 711 7594-520<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 67
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