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Industrieanzeiger 03.2020

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03.20<br />

11.02.2020 | 142. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />

Industrie 4.0 Aus Big Data wird Smart Data Seite 26<br />

Pay per Use Geschäftsmodell für Maschinenbauer Seite 22<br />

Kunststoff Kreisläufe sind die Zukunft Seite 44<br />

Philipp Kalweit<br />

Der CEO brennt für<br />

IT-Sicherheit Seite 32<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 1


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2 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


meinung<br />

Weit entfernt<br />

von Entwarnung<br />

Weltleitmesse der<br />

Schleiftechnik<br />

GrindTec<br />

Genug diskutiert, konferiert und herumlaviert. Der Austritt des<br />

Vereinigten Königreichs aus der EU ist vollzogen und das Brexit-<br />

Geschacher hat ein Ende. Ganz draußen sind die Briten jedoch noch<br />

nicht; bis zum Jahresende bleiben sie im EU-Binnenmarkt und in<br />

der Zollunion. Vermieden werden soll damit ein harter Schnitt für<br />

die Wirtschaft. Weich wird diese Sollbruchstelle<br />

allerdings nicht. Wer wie die deutschen<br />

Unternehmen den Briten 2018 Waren<br />

und Dienstleistungen im Wert von 109 Mrd.<br />

Euro verkauft hat, den kommt es teuer zu<br />

stehen, wenn der Warenaustausch mangels<br />

Handelsabkommen ins Stocken gerät. In der<br />

Regel dauert das Aushandeln von Freihandelsabkommen<br />

Jahre. Zeit, die manchem<br />

Zulieferer nicht bleibt. Damit nicht genug<br />

droht den exportorientierten, in weltweiten<br />

Lieferketten eingebundenen Unternehmen<br />

auch viel Ungemach durch die neuartige<br />

Lungenkrankheit. Das Corona virus<br />

schwächt nicht nur massiv Chinas Wirtschaft.<br />

Auch Lieferanten aus aller Welt leiden,<br />

wenn dort die Produktion stillsteht und<br />

Fabriken schließen. Ob sich der Seuchenzug<br />

des 2019-nCoV-Virus noch aufhalten lässt,<br />

wird sich in nächster Zeit zeigen. Das Risiko<br />

einer Corona-Verbreitung in den weltumspannenden<br />

Lieferketten ist groß. Panisch<br />

darauf zu reagieren, ist jedoch der falsche<br />

Weg. Auch das 2002 in Hongkong ausge-<br />

brochene Sars-Virus verbreitete sich wie<br />

ein Lauffeuer. Doch dank konsequenter<br />

Isolation der Erkrankten sowie schneller,<br />

transparenter Zusammenarbeit der Forscher<br />

weltweit konnte der Erreger innerhalb<br />

von fünf Monaten gestoppt werden.<br />

Grund genug, auf eine solche Chance<br />

auch jetzt zu hoffen. Und gut möglich,<br />

dass auch beim Brexit irgendwann Optimismus<br />

einkehrt. Wie sagte doch ein britischer<br />

Zeitgenosse: „Ihr verliert einen<br />

schlechten Mieter und gewinnt einen netten<br />

Nachbarn.“ Aber auch diese Einschätzung<br />

ist kein Grund zur Entwarnung. •<br />

Themen 03.20<br />

06 Technik-Augenblicke<br />

08 Tipps der Redaktion<br />

20 Markenstrategie<br />

22 Pay per Use<br />

24 No-Code-Plattform<br />

26 Big Data<br />

32 Auftragshacker<br />

34 Smart Factory<br />

40 5G-Industrie-Summit<br />

44 IKV-Kolloquium<br />

46 Rezyklat-Handel<br />

48 Mobiler Spritzguss<br />

52 Circular Economy<br />

54 Additive Fertigung<br />

56 Solarauto<br />

66 Glosse<br />

GrindTec<br />

2020<br />

18. – 21. März<br />

Messe Augsburg<br />

www.grindtec.de<br />

98<br />

% der Besucher sind insgesamt<br />

mit ihrem Besuch<br />

der GrindTec 2018 (voll und ganz)<br />

zufrieden. *<br />

83<br />

% der Besucher konnten<br />

wertvolle neue Kontakte<br />

knüpfen, 32% informieren sich nur<br />

noch auf der GrindTec über die<br />

Entwicklungen der Branche. *<br />

98<br />

% von ihnen bewerteten<br />

das Angebotsspektrum<br />

der GrindTec 2018 mit den Noten<br />

*Gelszus Messe-Marktforschung, Dortmund<br />

GrindTec FORUM:<br />

Neuheiten, Trends & Perspektiven<br />

präsentiert von<br />

1 bis 3. * Fachlicher Träger<br />

Dietmar Kieser<br />

Stv. Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Veranstalter<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 3


inhalt 03.20<br />

26 | Industrie 4.0<br />

Big Data kann Prognosen<br />

verbessern, Kosten einsparen<br />

wie auch Produkte und Services<br />

optimieren. Für die<br />

Sicherheit bei der Datennutzung<br />

bringt sich die europä -<br />

ische Daten-Cloud Gaia-X<br />

in Position.<br />

22 | Abrechnungssysteme<br />

Die Hersteller von Maschinen<br />

und Anlagen entwickeln<br />

immer mehr Pay-per-Use-<br />

Geschäftsmodelle – und ihre<br />

Kunden nutzen die Vorteile<br />

gerne.<br />

32 | Interview<br />

Philip Kalweit, Geschäftsführer<br />

des IT-Sicherheitsdienstleisters<br />

Kalweit ITS, will keine<br />

Angst vor Cyberattacken<br />

schüren, sondern Wissen zu<br />

IT-Sicherheit weitergeben.<br />

4 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Industrie<br />

News & Management<br />

03 Meinung<br />

Brexit und Coronavirus bringen<br />

auch Lieferketten in Gefahr<br />

10 Mobilitätstrends<br />

Welche Toptrends das Auto fundamental<br />

verändern werden<br />

12 Handelsbeziehungen<br />

Brexit belastet deutsche Unternehmen<br />

mit 500 Mio. Euro Zusatzkosten<br />

14 Zulieferer<br />

Breite Aufstellung stabilisiert Bosch<br />

und ist Basis fürs Neugeschäft<br />

15 Stomkosten<br />

Deutsche Rechenzentren haben die<br />

höchsten Stromkosten in Europa<br />

16 Branchenkonjunktur<br />

Die Erwartungen der Zulieferbranche<br />

hellen sich etwas auf<br />

20 Markenstrategie<br />

Wie Unternehmen eine Marke fit<br />

machen für die digitale Welt<br />

●22 Abrechnungssysteme<br />

Pay-per-Use-Geschäftsmodelle nützen<br />

Maschinenherstellern und -anwendern<br />

24 Agile Systeme<br />

Babor-Mitarbeiter digitalisieren<br />

interne Abläufe in Eigenregie<br />

Technik & Wissen<br />

●26 Industrie 4.0<br />

Die Erwartungen an Big Data sind<br />

groß. Wir beschreiben den Status quo<br />

und die Trends zu den immer schneller<br />

wachsenden Datenbergen<br />

●32 Interview<br />

Philip Kalweit, Auftragshacker und<br />

CEO von Kalweit ITS, will Deutschland<br />

aufrütteln<br />

34 ERP<br />

Zulieferer Miba geht das Thema<br />

Digitalisierung jetzt ganzheitlich an<br />

36 Wartung<br />

Cleveres Messsystem reduziert Wartungskosten<br />

von Offshore-Anlagen<br />

40 5G-Industrie-Summit<br />

Event in Hannover diskutiert Themen<br />

rund um 5G-Campusnetzwerke<br />

44 Kunststoff-Kolloquium<br />

Wie die Kunststofftechnik zukunfts -<br />

fähig wird, zeigt das 30. IKV-Kolloquium<br />

in Aachen<br />

46 Kunststoffmaschinen<br />

KraussMaffei erfindet sich neu und<br />

macht Circular Economy zu Chefsache<br />

47 Spritzgießtechnik<br />

Wittmann Battenfeld präsentierte einen<br />

„plastikfreien“ Spritzguss<br />

48 Spritzgießen<br />

Der Roboter lernt spritzgießen und<br />

funktionalisiert große Strukturen<br />

50 Peripherie 4.0<br />

Anlagenbauer Getecha trimmt seine<br />

Schneidmühlen auf Digitalisierung<br />

51 Bio-Verpackungen<br />

Eine neue Barriereschicht macht Bio-<br />

Verpackungen lebensmitteltauglich<br />

52 Kreislaufwirtschaft<br />

Fraunhofer-Institute stellen biobasierte<br />

und kreislauffähige Kunststoffe vor<br />

54 Qualitätssicherung<br />

Forum in Stuttgart adressiert Qualitätsaspekte<br />

in der additiven Fertigung<br />

56 Elektromobilität<br />

Solarauto profitiert von langlebiger<br />

Gleitlagertechnik<br />

Produkte & Service<br />

06 Augenblicke der Technik<br />

08 Tipps der Redaktion<br />

14 Veranstaltungen<br />

18 Menschen<br />

58 Produkte<br />

61 Buchtipps<br />

64 Vorschau<br />

64 Impressum<br />

65 Wir berichten über<br />

66 Zuletzt<br />

Zum Titelbild<br />

Mit Informations- und Kommunika -<br />

tionstechnologien vernetzten Maschinen<br />

und Anlagen lässt es sich heute effizient,<br />

verlässlich und kostengünstig produzieren.<br />

Bild: Metamorworks/stock.adobe.com<br />

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noch mehr News.<br />

Das<br />

Kompetenz-<br />

Netzwerk<br />

der Industrie<br />

17 Medienmarken für alle<br />

wichtigen Branchen der Industrie<br />

Information, Inspiration und<br />

Vernetzung für Fach- und<br />

Führungskräfte in der Industrie<br />

Praxiswissen über alle Kanäle:<br />

Fachzeitschriften, Websites, Events,<br />

Newsletter, Whitepaper, Webinare<br />

Die passenden Medien für<br />

Sie und Ihre Branche:<br />

konradin.de/industrie<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20<br />

media.industrie.de<br />

5


augenblicke der technik<br />

6 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Wohl jeder über 40 kennt eine Geschichte,<br />

in der eine Telefonzelle vorkommt. Die Leute<br />

nutzten die Häuschen zum Abhängen,<br />

Trinken, Rauchen und Knutschen. Oder<br />

fanden darin Schutz bei einem Wolkenbruch.<br />

Mitten in der Öffentlichkeit boten sie<br />

einen quasi-privaten Rückzugsraum mit einer<br />

Grundfläche von einem Quadratmeter.<br />

Die erste gelbe Telefonzelle aus Kunststoff<br />

wurde am 29. September 1978 der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt. Dafür<br />

reiste damals der<br />

Postminister Kurt<br />

Gscheidle extra nach<br />

Limburg an der Lahn.<br />

Inzwischen sind die Zellen Geschichte. Die<br />

hohen Kosten für Instandhaltung und Reinigung<br />

waren mit ein Grund, warum die Telekom<br />

seit der Jahrtausendwende alle Häuschen<br />

abbauen ließ, die weniger als 50 Euro<br />

Umsatz im Monat brachten. Das letzte<br />

Exemplar wurde im April 2019 im Wallfahrtsort<br />

St. Bartholomä abgebaut. Und<br />

weil das gute Stück auf einem Boot vor<br />

einer traumhafter Bergkulisse über den<br />

Königssee geschippert wurde, drehte die<br />

Telekom einen sentimentalen, zehn Minuten<br />

langen Film über die letzte Reise der letzten<br />

gelben Telefonzelle.<br />

Im Bild zu sehen ist ein besonders schmuckes<br />

Exemplar – das Modell TelH90S. Das<br />

Bild entstand am 3. Juni 2014 in Haar bei<br />

München. Bild: Uwe Böttger<br />

Industrie 7


tipps der redaktion<br />

Architekten-Würfel<br />

Bild: Museum of Modern Art<br />

Mit einem Buch<br />

zum Alleskönner<br />

Die „Architect‘s Cubes“ von John<br />

Bennett und Gustavo Bonevardi sind<br />

ein einladendes, taktiles Desktop-<br />

Accessoire, das zur kreativen Erforschung<br />

von Formen, Strukturen und<br />

Texturen anregt. Die einfache Form<br />

der Würfel verrät einen komplexen<br />

Alle Messen<br />

im Blick<br />

Messeauftritte zu planen ist<br />

aufwendig und beinhaltet viele<br />

Projektschritte. Die Software<br />

Xpomaker hilft, den Überblick<br />

zu bewahren, indem sie alle<br />

wichtigen Schritte festhält und<br />

koordiniert. Durch das<br />

Messeplanungstool können<br />

Deadlines und Budgets im Auge<br />

behalten werden. Mithilfe einer<br />

persönlichen Checkliste können<br />

Nutzer ihren Messeauftritt<br />

Schritt für Schritt organisieren.<br />

Herstellungsprozess, an dem acht<br />

verschiedene Fabriken beteiligt sind,<br />

eine für jedes der im Set dargestellten<br />

Materialien: Ahornholz, Bakelit,<br />

Kork, Granit, EVA (eine Art von<br />

Kunststoff), Silikon, Acryl und Aluminium.<br />

@<br />

Eine<br />

Bild: Xpomaker<br />

Das Buch „How to make Praktisch<br />

alles“enthält Anleitungen, um<br />

Reifen zu wechseln, Ingwer zu<br />

züchten oder auch eine Sachertorte<br />

zu backen. Das alles und mehr versteckt<br />

sich auf den wunderschön<br />

illustrierten 160 Seiten.<br />

Übersicht sowie weitere Informationen zu<br />

den einzelnen Tipps erhalten Sie hier:<br />

www.industrieanzeiger.de/tipps<br />

Bild: Topp-Kreativ<br />

(Künstlich) intelligent entwickelter Stuhl<br />

Bild: Kartell<br />

A.I. Chair ist der erste von Menschen und Künstlicher Intelligenz<br />

gemeinsam entwickelte Stuhl. Es handelt sich um<br />

ein Werk von Philippe Starck, Kartell und Autodesk. Neben<br />

seinem außergewöhnlichen Entstehungsprozess – mithilfe<br />

der Generativen Design-Software von Autodesk –<br />

bringt der A.I. Chair eine weitere Besonderheit mit: Er<br />

besteht aus 100 % sauberem und unbelastetem<br />

Recyclingmaterial, das Kartell vollständig aus Resten der<br />

eigenen Produktion gewinnt.<br />

8 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


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Ein starkes Netzwerk<br />

Die weltweiten Metal Processing-<br />

Shows der Deutschen Messe<br />

Die weltweiten Metal Processing-Shows der<br />

Deutschen Messe sind Schaufenster für<br />

technologische Entwicklungen und Trends sowie<br />

Marktplätze für inter nationale Geschäfte.<br />

Bereits jetzt führt das Unternehmen zahlreiche<br />

Messen für die Metall- und Blechbearbeitungs -<br />

industrie in fast allen relevanten Wirtschaftsregionen<br />

der Welt durch. Und das Angebot wächst ständig.<br />

Die globale Metall- und Blechbearbeitungsindustrie ist<br />

das Rückgrat der industrialisierten Wertschöpfungs -<br />

kette. Dazu zählen wichtige Wirtschaftsbereiche wie<br />

etwa die Automobil-, Flugzeug- und Schiffbauindustrie.<br />

Die weltweiten Metal Processing-Shows der Deutschen<br />

Messe sind daher wichtige Treffpunkte für die Branche.<br />

Sie sind Schaufenster für technologische Entwicklungen<br />

und Trends sowie Marktplätze für internationale<br />

Geschäfte. Mit ihren internationalen Messen für die<br />

Hütten-, Walzwerk-und Gießereiindustrie einerseits<br />

und für die metallbe- und blechverarbeitende Industrie<br />

andererseits bietet sie Unternehmen die Möglichkeit,<br />

neue Märkte in wachstumsstarken Ländern zu er -<br />

schließen.<br />

Wachstumsmotor China:<br />

Mit der rasanten Entwicklung der chinesischen Blechbearbeitungsindustrie<br />

hat sich China zum Zentrum der<br />

Blechherstellung und -bearbeitung in Asien entwickelt.<br />

• CDIIF (Metalworking): 27.–29.4.2020, Chengdu<br />

• Metal + Metallurgy China: 13.–16.5.2020, Shanghai<br />

• SCIIF (u. a. LASERFAIR und Metalworking),<br />

2.–5.6.2020, Shenzen<br />

• Metalworking and CNC Machine Tool Show,<br />

15.–19.9.2020, Shanghai<br />

Türkei: Wichtiger Eckpfeiler der Metallindustrie<br />

Die metall- und blechbearbeitende Industrie ist in der<br />

Türkei und Eurasien ein bedeutender Eckpfeiler der<br />

Wirtschaft.<br />

• WIN EURASIA (Metalworking and Welding):<br />

12.–15.3.2020, Istanbul<br />

• Ankiros/Annofer/Turkcast: 12.–14.11.2020, Istanbul<br />

METAL PROCESSING<br />

WORLDWIDE<br />

Mexiko:<br />

Nach einer erfolgreichen Premiere der Industrial<br />

Transformation Mexico (ITM) in 2019 findet die<br />

zweite Ausgabe der ITM im Oktober diesen Jahres<br />

statt. Bei der ITM 2019 präsentierten 265 Unter -<br />

nehmen aus 10 verschiedenen Ländern die neusten<br />

Technologien und Anwendungen für Industrie 4.0<br />

• Industrial Transformation Mexico (ITM):<br />

7.–9.10.2020, León<br />

Global Fairs. Global Business<br />

Deutsche Messe AG<br />

Ansprechpartner: Katharina Siebert<br />

Messegelände<br />

30521 Hannover<br />

Germany<br />

Telefon: +49 511/89-31028<br />

E-Mail: katharina.siebert@messe.de<br />

www.metalprocessing-events.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 9


nachrichten<br />

5G löst Revolution<br />

im Auto aus<br />

Mobilitätstrends | Konnektivität, Elektrifizierung,<br />

autonomes Fahren und neue Innenraumkonzepte<br />

sind für die Unternehmensberatung<br />

PwC die automobilen Toptrends.<br />

Die Transformation der Automobilbranche<br />

ist in vollem Gange.<br />

Bis 2030 gehen die Automobilexperten<br />

der Unternehmensberatung<br />

Pricewaterhouse Coopers<br />

(PwC) von 16 Mio. verkauften<br />

5G-fähigen Fahrzeugen<br />

aus. Zugleich sollen bis dato<br />

40 % der Neuzulassungen in<br />

Europa Elektrofahrzeuge sein,<br />

rechnen Felix Kuhnert und Dietmar<br />

Ahlemann hoch.<br />

Die Autoanalysten sehen mit<br />

zunehmender Autonomie der<br />

Mobile zudem mehr und mehr<br />

innovative Innenraumkonzepte.<br />

Müsse ein Fahrer nicht mehr<br />

unmittelbar eingreifen, wären<br />

viele neue Verwendungszwecke<br />

vorstellbar. „Das Auto kann<br />

dann zum Büro oder zur Well-<br />

ness-Oase auf vier Rädern werden“,<br />

sagt Kuhnert. Der Pkw<br />

der Zukunft sei dann kein reines<br />

Transportmittel mehr, sondern<br />

eher ein Fahrzeug mit bestimmtem<br />

Verwendungszweck. 47 %<br />

der europäischen Nutzer wären<br />

bereit, bei weitverbreiteten und<br />

preislich angemessenen Robo -<br />

taxi-Diensten auf ein eigenes<br />

Auto zu verzichten.<br />

Wie die Consumer Electronics<br />

Show 2020 in Las Vegas gezeigt<br />

hat, ist die mobile Konnektivität<br />

eines der Topthemen der<br />

Branche. Neue Services bei der<br />

Konnektivität von Autos werde<br />

vor allem der Ausbau des<br />

5G-Breitbandnetzes ermöglichen,<br />

sagt Felix Kuhnert.<br />

„Windschutzscheiben und Fenster<br />

als Großbildschirme, auf<br />

denen Filme in HD-Qualität<br />

laufen – solche Anwendungen<br />

werden wir in den kommenden<br />

Jahren in ersten Automodellen<br />

sehen“, so Kuhnert weiter. Allerdings<br />

erwartet er bei der Konnektivität<br />

keine entscheidenden<br />

Innovationen, sondern rechnet<br />

eher mit Weiterentwicklungen<br />

und einer auch in der Fläche<br />

verbesserten User Experience.<br />

Und da bis 2030 die Treibhausgasemissionen<br />

in der EU<br />

um mindestens 40 % (gegenüber<br />

1990) gesenkt werden sollen,<br />

stellen viele Autohersteller<br />

ihre Modellpaletten konsequent<br />

hin zu elektrischen Fahrzeugen<br />

um. Dies erfolge gerade auch im<br />

Volumensegment, heißt es. •<br />

Der Ausbau des 5G-<br />

Breitbandnetzes soll neue<br />

Services bei der Konnektivität<br />

von Autos ermög -<br />

lichen. Bild: kinwun/<br />

stock.adobe.com<br />

CSI-Gruppe holt Anteile von Audi zurück<br />

Geschäftsführer Stefan Boll wird allei -<br />

niger Gesellschafter von CSI Entwicklungstechnik.<br />

Bild: CSI<br />

Engineering | Stefan Boll, Mitbegründer<br />

und Geschäftsführer der CSI-Gruppe, wird<br />

alleiniger Gesellschafter des Entwicklungsdienstleisters.<br />

Der Ingenieur und bisherige<br />

Hauptgesellschafter übernimmt die ausstehenden<br />

49 % der Anteile, die seit 2011 von<br />

Audi gehalten wurden, wie das Unternehmen<br />

mit Sitz in Neckarsulm im Januar<br />

mitteilte.<br />

Boll prägt seit jeher die Entwicklung von<br />

CSI. Er versteht sein verstärktes Engagement<br />

als Bekenntnis zur Zukunftsfähigkeit<br />

des Engineering-Unternehmens, zu seinen<br />

Mitarbeitern sowie zu all seinen nationalen<br />

und internationalen Kunden, heißt es in der<br />

Mitteilung von CSI. Trotz der gesellschaft -<br />

lichen Neuausrichtung werde die „sehr<br />

erfolgreiche“ Zusammenarbeit mit Audi<br />

intensiviert und strategisch ausgebaut.<br />

Die CSI-Gruppe feiert dieses Jahr ihr<br />

25-jähriges Bestehen. 600 Mitarbeiter entwickeln<br />

an zehn Standorten in Deutschland<br />

individuell zugeschnittene Lösungen für die<br />

automobile Welt.<br />

•<br />

10 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Standards für<br />

Nachhaltigkeit<br />

Schleifmittel | Sustainable European Abrasive<br />

Manufacturers (SEAM) heißt ein neues<br />

Programm des Verbands Europäischer<br />

Schleifmittelhersteller (FEPA). Das Ziel ist<br />

es, alle Unternehmen der Lieferkette für<br />

Schleifmittel einzubinden und auf ihrem<br />

Weg zu mehr Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusstem<br />

Wachstum zu unterstützen.<br />

Das gemeinsame Wertegerüst soll<br />

den europäischen Unternehmen zu einer<br />

starken Position in der Welt verhelfen. Zu<br />

den Teilnehmern gehören große, mittlere<br />

und kleine Unternehmen, darunter auch<br />

Saint-Gobain Abrasives. Sie müssen den Angaben<br />

zufolge Mindestanforderungen in den<br />

Bereichen Umwelt, Arbeit und Wirtschaft<br />

erfüllen.<br />

•<br />

Weidmüller erhält<br />

Exzellenz-Preis<br />

Digitalisierung | Weidmüller ist mit dem<br />

Publikumspreis des Deutschen Exzellenz-<br />

Preises in der Kategorie „Digitalisierung &<br />

Technik“ ausgezeichnet worden. Prämiert<br />

wurde das Automated Machine Learning<br />

Tool der Detmolder – eine Software, mit der<br />

Nutzer Machine-Learning-Modelle erstellen<br />

und nutzen können, ohne spezielles Wissen<br />

im Bereich Machine Learning zu haben.<br />

Die Software soll Nutzer dabei unterstützen,<br />

mithilfe von Daten ungenutztes Potenzial<br />

zu erschließen, die Effizienz und Produktivität<br />

von Anlagen weiter zu steigern<br />

sowie neue Geschäftsmodelle zu etablieren.<br />

Mit dem Automated Machine Learning<br />

Tool ist ein Domänenexperte laut Weidmüller<br />

in der Lage, in weniger als einer Stunde<br />

eigenständig ein erstes ML-Modell für sei-<br />

Dr. Markus Köster, Dr. Carlos Paiz Gatica und Tobias<br />

Gaukstern (v.l.) von Weidmüller nahmen die Auszeichnung<br />

von Award-Schirmherrin Brigitte Zypries entgegen.<br />

Bild: Thomas Ecke/DISQ/n-tv/DUB<br />

nen Use Case zu generieren, für das ein Data<br />

Scientist vorher im Rahmen eines Projektes<br />

mehrere Wochen bis Monate gebraucht hätte.<br />

Das sei entscheidend für die künftige<br />

Wettbewerbsfähigkeit europäischer Maschinenbauer<br />

und -betreiber. •<br />

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11


nachrichten<br />

Ticker<br />

Neue Vorgaben nach Brexit<br />

+++ Zertifizierung | Die Eplan<br />

Training Academy bietet seit<br />

mehreren Jahren eine Ausbildung<br />

zum Eplan Certified Engineer<br />

(ECE) an. Diese wurde jetzt<br />

erweitert. Anwender können seit<br />

Beginn des Jahres vertiefende<br />

Schwerpunktmodule wählen<br />

und so die persönliche Expertise<br />

in ihren Arbeitsbereichen ausbauen<br />

oder weiterführende Lösungen<br />

kennenlernen. +++<br />

❧<br />

+++ Intralogistik | Torwegge hat<br />

zu Beginn des Jahres die polnische<br />

Tochtergesellschaft Torwegge<br />

Polska Sp. z o. o. mit Niederlassung<br />

in Posen gegründet.<br />

Für die Tochtergesellschaft sind<br />

die beiden Verkaufsleiter Arkadiusz<br />

Jeran und Łukasz<br />

Orłowski zuständig. +++<br />

❧<br />

+++ Life-Sciences | Cosmo<br />

Consult verstärkt sein Life-Science-Geschäft<br />

mit einer speziel<br />

gegründeten Geschäftseinheit.<br />

Diese bietet Kunden und Interessenten<br />

europaweit Zugriff<br />

auf das Lösungs- und<br />

Dienstleistungs portfolio des<br />

Microsoft-Digitalisierungspartners.<br />

+++<br />

❧<br />

+++ Spanntechnik | Nach sechs<br />

Rekordjahren in Folge war der<br />

Jahresumsatz der Andreas Maier<br />

GmbH & Co. KG (AMF)<br />

2019 erstmals wieder leicht<br />

rückläufig. Mit 47,3 Mio. Euro<br />

verzeichnete der Spezialist für<br />

Spannen, Schrauben und Schließen<br />

einen Rückgang um knapp<br />

5,5 %. +++<br />

Nach Schätzungen des DIHK könnte der<br />

Brexit 500 Mio. Euro Zusatzkosten für<br />

deutsche Firmen bedeuten.<br />

Bild: Tinyakov/stock.adobe.com<br />

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Handelsbeziehungen | Am 1. Februar hat Großbritannien<br />

die EU verlassen. Deutsche Firmen mit Handelsbeziehungen<br />

dorthin stehen nun vor Herausforderungen.<br />

Noch bis Ende des Jahres gilt im<br />

Rahmen des Brexits eine Übergangsfrist.<br />

Unternehmen haben<br />

bis zum 31. Dezember 2020 die<br />

Gelegenheit, ihre Abläufe an<br />

neue Gegebenheiten anzupassen<br />

und unterstützende IT zu implementieren.<br />

Laut dem Deutschen Industrie-<br />

und Handelskammertag<br />

(DIHK) sind mindestens 30.000<br />

Unternehmen hierzulande betroffen,<br />

die Waren ins Vereinigte<br />

Königreich exportieren. Zudem<br />

müssen sich mehr als 40.000<br />

Unternehmen auf komplizierte<br />

Zollanmeldungen einstellen, da<br />

sie Waren aus UK importieren.<br />

Nach Schätzungen des DIHK<br />

könnte der Brexit mindestens<br />

500 Mio. Euro Zusatzkosten<br />

für deutsche Firmen bedeuten.<br />

Unternehmen müssen sich in jedem<br />

Fall auf neue Vorgaben für<br />

Warenlieferungen einstellen. Besonders<br />

neue Zoll-Bestimmungen<br />

stellt Unternehmen vor große<br />

Herausforderungen.<br />

Wirtschaftsbeteiligte müssen<br />

sich bei den Zollbehörden registrieren,<br />

die auf Antrag eine<br />

EORI-Nummer vergeben. Der<br />

Informationsaustausch zwischen<br />

Unternehmen und Zollbehörden<br />

erfolgt elektronisch über<br />

das System Atlas, das Anmeldung<br />

und zertifizierte Software<br />

benötigt. Firmen, die Waren<br />

nach Großbritannien exportieren<br />

oder aus GB importieren,<br />

sollten laut Zoll zudem prüfen,<br />

ob bestehende Bewilligungen<br />

angepasst werden können, neue<br />

zollrechtliche Bewilligungen zu<br />

beantragen und Referenzbeträge<br />

für eine Bewilligung neu zu<br />

berechnen sind.<br />

Der Supply-Chain-Lieferant<br />

BluJay Solutions rät zu einer<br />

länderübergreifenden, mehrsprachigen<br />

Zollmanagement -<br />

Software, die Zollmakler, Spediteure,<br />

Expresstransporteure und<br />

Verlader unterstützt. Hierbei ist<br />

eine agile und anpassbare Lösung<br />

gefragt, da der Brexit stete<br />

Neuerungen und Veränderungen<br />

mit sich bringe, die Handelsunternehmen<br />

abbilden und<br />

berücksichtigen müssen. •<br />

12 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


SLM Solutions<br />

beliefert Beamit<br />

3D-Metalldruck | SLM Solutions signalisiert<br />

Vertriebserfolge bei Beamit – Italiens<br />

größtem Dienstleister für Additive Manufacturing,<br />

so die Angaben. Beamit hat eine<br />

Absichtserklärung für den Kauf von<br />

15 SLM-Maschinen für das selektive Laserschmelzen<br />

für Metalle in den nächsten drei<br />

Jahren unterzeichnet. Darunter sind die<br />

Modelle SLM 280, SLM 500 und SLM 800.<br />

Die Erklärung der Italiener hebt SLM Solutions<br />

als bevorzugten Maschinenlieferanten<br />

hervor. Die Absichtserklärung steht in<br />

Zusammenhang mit dem Plan, die Produktionsstätte<br />

auf mehr als das Doppelte zu erweitern.<br />

„Durch den Austausch von Singledurch<br />

Multilaser-Maschinen von SLM Solutions<br />

steigern wir unsere Produktivität“,<br />

sagt Beamit-Chef Mauro Antolotti. •<br />

FIT liefert via Saturn<br />

und Media Markt<br />

3D-Druck | Die FIT Additive Manufacturing<br />

Group ist eine exklusive Businesspartnerschaft<br />

mit MediaMarktSaturn Deutschland<br />

eingegangen, wozu die Ladenketten<br />

Media Markt und Saturn gehören. Der<br />

Elektronikhändler erweitert damit sein<br />

Serviceangebot für Geschäftskunden um die<br />

neue Sparte des 3D-Druck-Projektgeschäfts.<br />

In der Zusammenarbeit erfolgt der Vertrieb<br />

der additiven Teile über MediaMarkt-<br />

Saturn, FIT übernimmt die qualitätsgesicherte<br />

Herstellung. „Wir freuen uns über<br />

die hohe Reichweite“, erklärt Carl Fruth,<br />

Geschäftsführer bei FIT. „Mit der serviceorientierten<br />

Projektarbeit über Media<br />

Markt und Saturn erhalten nun auch kleine<br />

und mittelständische Unternehmen Zugriff<br />

auf die professionellen Engineering- und<br />

3D-gedrucktes Spritzgusswerkzeug für Vor- und<br />

Kleinserien . Bild: Fit/Lisa Kirk<br />

Fertigungsleistungen von FIT, etwa wenn es<br />

um schwer zu beschaffende Ersatzteile oder<br />

verbesserte, innovative Endprodukte geht.“<br />

Abschreckende Hürden wie Recherchen zur<br />

Technologieeinführung und Investitions -<br />

vorleistungen entfielen somit. •<br />

20.–24. APRIL 2020<br />

DIE TRANSFORMATION<br />

IST ÜBERALL. IHR HERZ<br />

SCHLÄGT IN HANNOVER.<br />

Wir begleiten die industrielle Transformation seit über 70 Jahren –<br />

als Motor, Impulsgeber und Wegweiser.<br />

Werfen Sie einen Blick in die Zukunft: auf der HANNOVER MESSE.<br />

Be part of it: hannovermesse.de #HM20<br />

HOME OF INDUSTRIAL PIONEERS<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 13


nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

Energy Storage Europe,<br />

10. - 12. März, Düsseldorf<br />

Messe Düsseldorf, Düsseldorf<br />

www.eseexpo.de<br />

Breite Aufstellung sichert<br />

hohes Umsatzniveau<br />

❧<br />

Logimat – Fachmesse für Intralogistik,<br />

10. - 12. März Stuttgart<br />

Euroexpo Messe- und Kongress, München<br />

www.logimat-messe.de<br />

❧<br />

Kunststoffe und Kunststofftechnik,<br />

11. - 12. März, Wuppertal<br />

TAW e. V., Wuppertal<br />

www.taw.de<br />

❧<br />

Maschinelles Lernen – Grundlagen und<br />

Anwendungen auf materialwissenschaftliche<br />

Beispiele, 17. - 19. März, Freiberg<br />

DGM e.V., Sankt Augustin,<br />

www.dgm.de<br />

Twenty2x – Neue Messe für IT-Lösungen,<br />

17. - 19. März, Hannover<br />

Deutsche Messe, Hannover<br />

www.twenty2x.de<br />

Sächsisches Geometriesymposium,<br />

17. - 18. März, Chemnitz<br />

Freundeskreis Fertigungsmesstechnik und<br />

Qualitätssicherung e.V., Chemnitz<br />

www.geosym.tu-chemnitz.de<br />

❧<br />

❧<br />

❧<br />

Titan und Titanlegierungen,<br />

18. - 19. März, Köln<br />

DGM e.V., Sankt Augustin<br />

www.dgm.de<br />

❧<br />

Bosch verzeichnete 2019<br />

eine nahezu ausgeglichene<br />

Entwicklung seiner<br />

Geschäftseinheiten.<br />

Bild: Bosch<br />

Zulieferer | Die Bosch-Gruppe konnte 2019 trotz Konjunkturschwäche<br />

in der Automobilbranche das hohe Umsatz -<br />

niveau des Vorjahres halten.<br />

Nach vorläufigen Zahlen erzielte<br />

Bosch 2019 einen Umsatz von<br />

77,9 Mrd. Euro. Die Erlöse entsprechen<br />

damit dem Vorjahreswert,<br />

gaben wechselkursbereinigt<br />

jedoch um 1,1 % nach. Das<br />

Ergebnis lag vor Finanzergebnis<br />

und Steuern (Ebit) bei rund<br />

3 Mrd. Euro. Die Konjunkturschwäche<br />

und der Einbruch der<br />

Automobilproduktion hätten<br />

Spuren hinterlassen, die breite<br />

Aufstellung des Unternehmens<br />

wirke jedoch stabilisierend und<br />

helfe, bestehendes Geschäft auszubauen<br />

und neues zu erschließen,<br />

teilt Bosch mit. Für 2020<br />

erwartet der Konzern weltweit<br />

2,0 % Wirtschaftswachstum.<br />

Trotz der herausfordernden<br />

wirtschaftlichen Lage investiert<br />

Bosch weiter in Wachstumsfelder<br />

– allein in diesem Jahr mehr<br />

als 1 Mrd. Euro etwa in die<br />

elektrifizierte, automatisierte<br />

und vernetzte Mobilität der Zukunft.<br />

Der fundamentale Umbruch<br />

der Automobilbranche<br />

berge zwar große Chancen – ein<br />

Grund dafür sei der wachsende<br />

Mobilitätsbedarf, der laut Weltverkehrsforum<br />

ITF bis 2030 um<br />

fast 50 % (gegenüber 2015) ansteigen<br />

soll –, der Weg zur Mobilität<br />

der Zukunft stelle die<br />

Branche aber auch vor zentrale<br />

Herausforderungen. Bosch will<br />

deshalb seine Kostenstrukturen<br />

und die Beschäftigung möglichst<br />

sozialverträglich anpassen.<br />

Über die Mobilität der Zukunft<br />

hinaus will das Unternehmen<br />

die Entwicklung neuer<br />

Technologien sowie den Klimaschutz<br />

vorantreiben und dabei<br />

die Balance zwischen Ökonomie,<br />

Ökologie und sozialer Verantwortung<br />

halten. •<br />

14 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Deutsche Rechenzentren zahlen<br />

für Strom am meisten<br />

Deutsche Rechenzentren<br />

tragen die höchsten<br />

Stromkosten in Europa.<br />

Bild: Pinkeyes/stock.adobe.com<br />

Stromkosten | Laut einer Preisanalyse des Digitalverbands<br />

Bitkom zahlen Rechenzentren in Deutschland bis zu sechsmal<br />

höhere Stromkosten als ihre Nachbarländer.<br />

Rechenzentrumsbetreiber bezahlten 2019 in Deutschland<br />

113,11 Euro/MWh an Steuern, Abgaben und Netzentgelten.<br />

Am günstigsten sind die Preise in den Niederlanden<br />

mit 17,08 Euro/MWh – das sind gerade einmal<br />

15 % der Kosten in Deutschland. Knapp dahinter liegt<br />

Schweden (17,70 Euro/MWh) gefolgt von Finnland<br />

(21,97 Euro). Auch in Frankreich (29,31 Euro) sind die<br />

Stromnebenkosten für Rechenzentren niedrig und liegen<br />

bei rund einem Viertel des deutschen Werts. Großbritannien<br />

(67,01 Euro) kommt auf die Hälfte und Italien<br />

auf drei Viertel (82,89 Euro).<br />

„Die im europäischen Vergleich sehr hohen Stromkosten<br />

sind ein entscheidender Standortnachteil für<br />

deutsche Rechenzentren. Steuern, Abgaben und Netzentgelte<br />

machen rund 70 % der Stromkosten aus, die<br />

wiederum oftmals die Hälfte der gesamten Betriebskosten<br />

betragen“, erläutert Bitkom-Hauptgeschäftsführer<br />

Dr. Bernhard Rohleder.<br />

•<br />

Koelnmesse mit Rekordumsatz<br />

Umsatzzahlen | Die Koelnmesse hat ihr Geschäftsjahr<br />

2019 mit einem Rekordumsatz<br />

von mehr als 400 Mio. Euro und einem Jahresüberschuss<br />

von mehr als 30 Mio. Euro<br />

abgeschlossen. „Wir hatten uns für 2019<br />

viel vorgenommen und haben jetzt geliefert.<br />

Das bedeutet eine neue Bestmarke für unser<br />

Unternehmen. Nach 2020 wollen wir uns<br />

weiterhin oberhalb der 400 Millionen Euro<br />

bewegen“, so Messe-Chef Gerald Böse. Seinen<br />

Worten zufolge ist der anhaltende<br />

Erfolg auch das Ergebnis der langfristig angelegten<br />

Unternehmensstrategie mit den<br />

Kernpunkten Internationalisierung, Digitalisierung<br />

und Standortentwicklung. Insbesondere<br />

das Portfolio mit der Stärkung der<br />

vorhandenen und der Etablierung neuer<br />

Messen wird in Zukunft im Fokus stehen.<br />

Dies ist die Aufgabe des neuen Chief Operating<br />

Officers Oliver Frese, der die Geschäftsführung<br />

der Koelnmesse seit Anfang Januar<br />

komplettiert.<br />

Der Umsatz liegt laut Angaben rund<br />

12 % über dem des bisherigen Rekord -<br />

jahres 2017, das als ungerades Kölner Messejahr<br />

mit vergleichbarem Portfolio die<br />

Benchmark darstellt. Seit 2009 ist der Umsatz<br />

durchschnittlich um rund 6 % gewachsen<br />

– das entspricht einer absoluten Umsatzsteigerung<br />

von rund 170 Mio. Euro in diesem<br />

Zeitraum.<br />

•<br />

Die Koelnmesse hat 2019 erstmals über 400 Mio. Euro<br />

Umsatz erwirtschaftet. Bild: Koelnmesse<br />

Hilti erzielt<br />

Umsatz-<br />

Wachstum<br />

Jahresumsatz | Die Hilti-<br />

Gruppe hat ihren Umsatz<br />

im Geschäftsjahr 2019 um<br />

4,3 % auf 5,9 Mrd CHF<br />

gesteigert. In Lokalwährungen<br />

lag das Wachstum<br />

6,3 % über dem Vorjahr.<br />

In der Geschäftsregion<br />

Europa erzielten die<br />

Liechtensteiner eine Zunahme<br />

von 6,9 % in Lokalwährungen.<br />

Weiterhin<br />

positiv entwickelte sich<br />

auch Nordamerika mit<br />

einem Plus von 7,3 %.<br />

Unverändert heterogen ist<br />

die Lage in der Region<br />

Osteuropa/Mittlerer Osten/Afrika<br />

(+3,7 %). •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 15


nachrichten<br />

Erstes Signal für<br />

langsame Erholung<br />

Konjunktur | Verbesserte Erwartungen der deutschen<br />

Zulieferindustrie für das erste Halbjahr 2020 vermeldet die<br />

ArGeZ. Die Perspektiven haben die Talsohle erreicht.<br />

Zum Jahresstart hat sich das Geschäftsklima der deutschen<br />

Zulieferindustrie aufgehellt. Offenbar spiegelt der<br />

Indikator zur aktuellen Lage „die spürbar gebesserte<br />

Erwartungshaltung der exportorientierten deutschen<br />

Industrie wider“ betont die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />

(ArGez). Allerdings rangiert der Saldo aus<br />

Optimisten und Skeptikern laut Angaben noch bei<br />

-12 %. Wie es weiter heißt, zeige sich dabei ein zweigeteiltes<br />

Bild: „Während die Bewertung der aktuellen Lage<br />

im Januar erneut nachgab, verbesserten sich die Erwartungen<br />

für das erste Halbjahr 2020 weiter“, so die<br />

Branchenbeobachter. Damit hätten die Perspektiven die<br />

Talsohle erreicht. Dies könne ein erstes Signal für eine<br />

künftige Stabilisierung der Geschäfte sein und eine lang-<br />

Zulieferer brauchen einen langen Atem, bis sich ihre verbesserten Erwartungen auch<br />

in den Realdaten zeigen. Bild: OFC Pictures/stock.adobe.com<br />

same Erholung für 2020 andeuten, betonen die ArGeZ-<br />

Analysten in ihrer Einschätzung der Lage im Vormonat.<br />

Dennoch bräuchten die Zulieferer einen langen<br />

Atem, bis sich ihre verbesserten Erwartungen auch in<br />

den Realdaten zeigten. Schließlich halte das Jahr sowohl<br />

konjunkturelle als auch strukturelle Herausforderungen<br />

bereit. Insbesondere der Strukturwandel in der Automobilbranche<br />

werde die Zulieferindustrie immens fordern.<br />

Auch der BDI betont, dass viele Probleme nicht konjunktureller,<br />

sondern struktureller Natur wären. So<br />

würden die klimapolitischen Weichenstellungen die Unternehmen<br />

verunsichern. Die Energiewende drohe auch<br />

an langen Genehmigungsverfahren zu scheitern. Der<br />

Standort Deutschland gerate ins Hintertreffen. •<br />

J.D. Neuhaus vor 275 Jahren gegründet<br />

Jubiläum | Auf 275 Jahre seines Bestehens<br />

blickt das Familienunternehmen J.D. Neuhaus<br />

(JDN) in diesem Jahr. Mit ihrer langen<br />

Historie sind die Wittener hierzulande einer<br />

der ältesten, noch in Gründerhand befind -<br />

lichen Maschinenbaufirmen. Begonnen hat<br />

es bei dem auf pneumatisch und hydraulisch<br />

betriebenen Hebezeugen spezialisierten Mittelständler<br />

im Jahr 1745. Den Grundstein<br />

legte Johann Diederich Conrad Neuhaus,<br />

der seine erste Holzschaft-Winde zum Bewegen<br />

schwerer Lasten baute. Ab 1905<br />

stand mit Emma Neuhaus eine Frau an der<br />

Firmenspitze, noch bevor Frauen das Recht<br />

auf Erwerbstätigkeit zugesprochen wurde.<br />

1952 ersetzte J.D. Neuhaus den Handantrieb<br />

der Hebezeuge durch einen mit Druckluft<br />

betriebenen Lamellenmotor. Anders als<br />

ein Elektromotor, verursacht dieser keine<br />

Funken, was je nach Einsatzort überlebenswichtig<br />

ist. Von da an konnte besonders im<br />

Untertagebergbau effektiver, wirtschaftlicher<br />

und vor allem sicherer gearbeitet werden.<br />

Seit 1995 leitet Wilfried Neuhaus-Galladé<br />

als geschäftsführender Gesellschafter<br />

das in siebter Generation geführte Familienunternehmen.<br />

Der Exportanteil beträgt<br />

80 %, der 2018-Umsatz rund 35 Mio. Euro.<br />

Jährlich werden am Standort Witten-Heven<br />

mit 160 Mitarbeitern bis zu 8000 Hebezeuge<br />

wie auch Krananlagen produziert und in<br />

mehr als 70 Branchen vertrieben. •<br />

Wilfried Neuhaus-Galladé leitet als geschäftsführender<br />

Gesellschafter das Wittener Unternehmen in siebter<br />

Generation. Bild: J.D. Neuhaus<br />

Phoenix Contact<br />

bündelt Geschäft<br />

Smart Services | Die Phoenix Contact-<br />

Gruppe hat ihr digitales Service-<br />

Portfolio in der neuen Tochtergesellschaft<br />

Phoenix Contact Smart Business<br />

GmbH in Berlin gebündelt. Das<br />

beinhaltet alle Aktivitäten rund um<br />

Cloud-Technologie und Data Analytics<br />

sowie Software-Services. In der<br />

neuen Gesellschaft geht das vormalige<br />

Berliner Start-up SmartB Energy Management<br />

GmbH auf, an dem sich die<br />

Corporate Venture Capital Gesellschaft<br />

von Phoenix Contact 2017 beteiligt<br />

und zuletzt 100 % besessen<br />

hatte. Aus dem Geschäftsbereich IMA<br />

(Industry Management and Automation)<br />

mit Sitz in Bad Pyrmont werden<br />

alle Geschäftstätigkeiten rund um die<br />

Cloud-Technologien in die neue Gesellschaft<br />

verlagert. •<br />

16 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Digitalstrategie ist Mangelware<br />

Umfrage | Eine deutliche Mehrheit<br />

(58 %) der Geschäftsführer<br />

und Vorstände in der deutschen<br />

Wirtschaft gibt an, dass ihr Unternehmen<br />

bei der Digitalisierung<br />

noch ein Nachzügler sei.<br />

3 % meinen sogar, den Anschluss<br />

verpasst zu haben. Nur<br />

rund jedes dritte Unternehmen<br />

(36 %) hält sich für einen Digitalisierungs-Vorreiter.<br />

Das ist<br />

das Ergebnis einer repräsentativen<br />

Umfrage unter 502 Unter-<br />

nehmen ab 20 Mitarbeitern im<br />

Auftrag des Digitalverbands Bitkom.<br />

Je größer die Unternehmen,<br />

desto eher sehen sie sich bei der<br />

Digitalisierung vorn. Von den<br />

Unternehmen mit 20 bis 99<br />

Mitarbeitern sagen 34 %, sie<br />

seien Vorreiter, bei jenen mit<br />

100 bis 499 Mitarbeitern sind es<br />

laut Bitkom-Angaben 38 %. •<br />

Die Deutsche Wirtschaft<br />

hinkt bei der Digitalisierung<br />

weiter hinterher.<br />

Bild: Metamorworks/<br />

stock.adobe.com<br />

Sonderhoff ist Henkel-Marke<br />

Dichtungstechnik |<br />

Die zweieinhalbjährige<br />

Integrationsphase<br />

von Sonderhoff<br />

in den Henkel-<br />

Konzern ist abgeschlossen.<br />

Seit Jahresbeginn<br />

sind alle<br />

Sonderhoff-Gesellschaften<br />

in dem<br />

Unternehmensbereich Adhesive<br />

Technologies aufgegangen und<br />

firmieren unter Henkel – ausgenommen<br />

der Standort in China.<br />

Die Aktivitäten von Sonderhoff<br />

werden operativ weiter aus<br />

Köln geführt, das Portfolio wird<br />

als Marke Sonderhoff fortgeführt.<br />

Henkel ergänzt damit sein<br />

Angebot um eine Technologieplattform<br />

für maßgeschneiderte<br />

Dichtungs-, Klebe- und Vergusslösungen<br />

mit Formed-In-Place-<br />

Henkel bietet Material, Maschine und<br />

Prozess aus einer Hand. Bild: Henkel<br />

(FIP-)Technologie. „Die innovativen<br />

Systemlösungen der Marke<br />

Sonderhoff ergänzen unser<br />

Portfolio hervorragend. Sie<br />

bedienen einen Markt mit vielfältigen<br />

Wachstumsperspektiven“,<br />

sagt Michael Todd, Global<br />

Head of Innovation bei Henkel<br />

Adhesive Technologies. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 17


menschen<br />

Mann+Hummel<br />

ernennt neuen<br />

Vorsitzenden<br />

Der Aufsichtsrat der Mann+Hummel Verwaltungs<br />

GmbH, Ludwigsburg, hat Kurk Wilks (Bild) zum neuen<br />

Vorsitzenden der Geschäftsführung berufen. Er hat sein<br />

neues Amt zum 1. Januar übernommen. Wilks wird als<br />

Nachfolger von Werner Liebherr künftig gemeinsam<br />

mit Executive Vice President und Chief Finance Officer<br />

Emese Weissenbacher und Chief Operating Officer Nic<br />

Zerbst die Unternehmensgruppe lenken.<br />

Besondere Auszeichnung<br />

Für ihr außergewöhnliches unternehmerisches und soziales<br />

Engagement hat Wirtschaftsministerin Dr. Nicole<br />

Hoffmeister-Kraut (li.) das von Bundespräsident Frank-<br />

Walter Steinmeier verliehene Verdienstkreuz am Bande<br />

der Bundesrepublik Deutschland an Renate Pilz (re.)<br />

überreicht. Die Pilz GmbH & Co. KG beschäftigt heute<br />

weltweit rund 2500 Mitarbeiter in 42 Tochtergesellschaften,<br />

davon über 1000 am Stammsitz in Ostfildern.<br />

Cecimo wählt<br />

Präsidenten<br />

Technik unter<br />

neuer Leitung<br />

Dr.-Ing. Florian Kirchmann (Bild)<br />

ist neuer Geschäftsführer Technik<br />

bei der Kunzmann Maschinenbau<br />

GmbH, Remchingen. Der 41-jährige<br />

Maschinebauer, der Anfang 2019 als<br />

Technischer Leiter bei dem Familienunternehmen<br />

begann, übernimmt die Position<br />

von Gerd Siebler. Mit seiner Ernennung<br />

schließt Kunzmann den Generationenwechsel<br />

an der Unternehmensspitze ab.<br />

Für die nächsten zwei Jahre<br />

wurde Dr. Hans-Martin<br />

Schneeberger (Bild) zum<br />

Präsidenten von Cecimo<br />

gewählt. Er folgt damit auf<br />

Dr. Roland Feichtl. In seiner<br />

Amtszeit als neuer Präsident der<br />

Europäischen Vereinigung für Werkzeugmaschinen<br />

und Fertigungsindustrien<br />

will sich der gebürtige Schweizer<br />

auf die Schwerpunkte Globale Standards<br />

und Künstliche Intelligenz konzentrieren.<br />

Als Zusammenschluss von<br />

15 nationalen Verbänden repräsentiert<br />

Cecimo derzeit ungefähr 1500 Unternehmen<br />

in Europa (EU, EFTA, Türkei).<br />

IIoT-Experte an Bord<br />

Zum 1. Januar hat Dr. Thomas Bürger die Leitung<br />

der Division Automation Products & Solutions (APS)<br />

des Elektrotechnikunternehmens Weidmüller sowie<br />

die Geschäftsführung der Weidmüller GTI Software<br />

GmbH in Marktheidenfeld übernommen. Der 49-Jähriges<br />

soll den Ausbau des IIoT-Portfolios sowie den<br />

Bereich digitale Plattformen vorantreiben. Er berichtet<br />

direkt an den Technologievorstand der Gruppe.<br />

18 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


DÜSSELDORF,10.–13. MÄRZ<br />

POWER YOUR BUSINESS<br />

CastForge legt deutlich zu<br />

Guss- und Schmiedeteile | Die<br />

zweite CastForge, die vom 16.<br />

bis 18. Juni 2020 auf der Messe<br />

Stuttgart stattfindet, ist bereits<br />

nahezu ausgebucht. Mehr als<br />

250 internationale Aussteller<br />

werden an der Fachmesse für<br />

Guss- und Schmiedeteile mit<br />

Bearbeitung teilnehmen. Das<br />

entspricht einer Steigerung von<br />

66 % gegenüber der Premiere<br />

2018 und einer Verdopplung<br />

der belegten Hallenfläche. Be -<br />

suchern bietet der Aussteller -<br />

zuwachs einen noch umfassenderen<br />

Marktüberblick. Darüber<br />

hinaus erwartet die Fachbe -<br />

sucher der CastForge 2020 ein<br />

fachlich hochwertiges und abwechslungsreiches<br />

Rahmenprogramm.<br />

In Fachkonferenzen<br />

und Vorträgen können sie sich<br />

über technische und strategische<br />

Aspekte des Einkaufs von Gussund<br />

Schmiedeteilen informieren.<br />

•<br />

Mit mehr als 250 Aus -<br />

stellern aus ganz Europa<br />

bietet die CastForge<br />

einen umfassenden<br />

Marktüberblick.<br />

Bild: Messe Stuttgart<br />

JETZT 4 TAGE LAUFZEIT!<br />

VON DIENSTAG BIS FREITAG<br />

DREH DOCH AB<br />

UND KOMM ZUR METAV<br />

KIT hat schnellsten 3D-Drucker<br />

3D-Druck | Das additive Fertigen<br />

im Millimeterbereich und<br />

größer findet derzeit Eingang in<br />

industrielle Prozesse. Doch viele<br />

Anwendungen benötigen einen<br />

Präzisionsdruck im Mikro -<br />

metermaßstab mit deutlich<br />

höherer Druckgeschwindigkeit.<br />

Forscher des KIT haben nun ein<br />

System entwickelt, mit dem sie<br />

zentimetergroße Objekte mit<br />

Submikrometer-Details drucken<br />

lassen. Dieses System präsentieren<br />

sie in einem Sonderband der<br />

Zeitschrift Advanced Functional<br />

Materials.<br />

Bei dem 3D-gedruckten<br />

Meta mate rial handelt es sich<br />

um eine Gitterstruktur mit rund<br />

300 Mrd. Voxel. „Gedruckt“<br />

wird mit Lasern in Fotolack.<br />

Mit einer speziellen Optik, die<br />

den Laser in neun Teilstrahlen<br />

3D-gedrucktes Metamaterial aus einer<br />

komplexen Gitterstruktur im Mikro -<br />

metermaßstab. Bild: Vincent Hahn/KIT<br />

aufteilt, und weiteren Verbesserungen<br />

kamen die KIT-Forscher<br />

auf Druckgeschwindigkeiten<br />

von 10 Mio. Voxel/s. „Ein neuer<br />

Weltrekord“ erklärt Professor<br />

Martin Wegener, Sprecher des<br />

Exzellenzclusters 3D Matter<br />

Made to Order (3DMM2O). •<br />

21. Internationale Messe für<br />

Technologien der Metallbearbeitung<br />

Aufdrehen – aber richtig: Die METAV präsentiert alles<br />

zu Technologien, Trends und Entwicklungen rund um<br />

die Metallbearbeitung in der Produktionstechnik.<br />

Das Live-Erlebnis, um das sich in der Branche alles<br />

dreht – egal ob links- oder rechtsrum.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 19


Beim Thema Markenbildung scheint das<br />

Kürzel VUCA die Herausforderungen im<br />

digitalen Zeitalter wie auch den schritt -<br />

weisen Lösungsansatz zu beinhalten.<br />

Bild: abrastack/Shutterstock<br />

Unternehmensentwicklung<br />

Starke Marke für<br />

die digitale Zukunft<br />

Markenstrategie | Stabile Gewissheiten waren vorgestern.<br />

Unternehmen müssen ihre Produkte und<br />

Marken fit machen für die digitale Zukunft. In diesem<br />

gigantischen Veränderungsprozess spielen Marke<br />

und Design eine besondere Rolle.<br />

Viele Industrieunternehmen fragen uns derzeit:<br />

Wie können wir unsere digitalen Möglichkeiten<br />

schneller in Produkte umsetzen<br />

und auf den Markt bringen? Wie können<br />

wir Anwendungen gestalten, die zu einem<br />

differenzierenden Merkmal werden? Und<br />

wie kann uns unsere Marke tatsächlich weiter<br />

helfen?<br />

Vor diesen Fragestellungen fasst das aus<br />

vier englischen Wörtern gebildete Akronym<br />

VUCA vier zentrale Phänomene unserer<br />

Zeit in einem Begriff zusammen:<br />

• Volatility: Nichts ist von Bestand.<br />

• Uncertainty: Unsicherheit macht sichere<br />

Vorhersagen unmöglich.<br />

• Complexity: Die Komplexität in der Welt<br />

steigt sprunghaft.<br />

• Ambiguity: Widersprüchlichkeiten treten<br />

an die Stelle einfacher Antworten.<br />

Aus dem Deutschen Markenmonitor<br />

2019 geht dabei hervor, dass 85 % der 300<br />

befragten Entscheider der Marke eine „hohe<br />

Relevanz für den Unternehmenserfolg“<br />

zuschreiben. Viele erfolgreiche Marken<br />

beweisen, dass eine auf differenzierenden<br />

Markenbotschaften beruhende Erscheinung<br />

das Unternehmen auch in unübersichtlichen<br />

Zeiten zu einem erfolgreichen Fixpunkt im<br />

Marktumfeld machen kann – insbesondere<br />

im B2B-Bereich.<br />

Doch wie schaffen es Industrie- und<br />

B2B-Unternehmen, ihren Marken in Zeiten<br />

von VUCA Strahlkraft zu verleihen? Elementar<br />

ist, die Bezugsgruppen möglichst<br />

exakt zu verstehen und zu wissen, wann, wo<br />

und über welche Berührungspunkte die<br />

Marke mit ihnen in Kontakt treten kann. Es<br />

geht darum, Vertrauen und langfristige Beziehungen<br />

aufzubauen. Das wiederum erfordert<br />

ein konzertiertes Vorgehen und bedeutet:<br />

Die Markenführung hat unmittelbaren<br />

Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg eines<br />

Unternehmens. In einem maximal transparenten,<br />

globalen Marktumfeld von immer<br />

ähnlicher werdenden Angeboten, macht die<br />

Marke den entscheidenden Unterschied.<br />

Transformation des Corporate Design<br />

In der digitalen Welt werden viele ehemals<br />

grundlegenden Regeln im Corporate Design<br />

außer Kraft gesetzt, während der Anspruch<br />

6 Schritte zum<br />

Markenerfolg<br />

Wenn die digitale Transformation die Frage<br />

ist, dann ist eine starke Marke eine entscheidende<br />

und nachhaltige Antwort. Folgende<br />

sechs Schritte führen zu einem erfolgreichen<br />

Markenaufbau:<br />

1. Markenstrategie: Bringe es auf den Punkt!<br />

2. Marktsicht: Kenne deine Kunden!<br />

3. Innovation: Bleibe relevant!<br />

4. Merkfähigkeit: Bleibe erkennbar!<br />

5. Experience: Werde erlebbar!<br />

6. Prozesse: Nimm alle mit!<br />

20 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


news & management<br />

Marken als ganzheitliches Konzept<br />

Design<br />

Markenstrategie<br />

Kommunikation<br />

Marke<br />

an die Gestaltung und Pflege einer funktionalen<br />

Visualität stetig steigt. Aus diesem<br />

Grund beschäftigt sich das Corporate Design-Management<br />

heute nicht mehr mit der<br />

detailliert zementierten Wiedererkennbarkeit<br />

eines Unternehmens. Derzeitiges Corporate<br />

Design muss vielmehr durch maximale<br />

Flexibilität unterschiedliche Kommunikationskontexte<br />

eröffnen und in der Entwicklung<br />

kommunikativ mitdenken, um<br />

einen unmittelbaren und schnellen Dialog<br />

mit den entsprechenden Bezugsgruppen zu<br />

ermöglichen.<br />

Als Antwort auf VUCA hat sich VUCA,<br />

nur anders dechiffriert, herausgestellt:<br />

• Vision: Ein eindeutiges und relevantes<br />

Zukunftsbild hinter allem.<br />

• Understanding: Ein tiefes Verständnis für<br />

mein Gegenüber.<br />

• Clarity: Klar in Botschaften, Visualität<br />

und Verhalten.<br />

• Agility: Anpassungsfähigkeit und Dynamik<br />

der Mittel.<br />

Corporate Design mit Brand Codes<br />

Vor allem in der Entwicklung digitaler<br />

Anwendungen bewähren sich flexible<br />

Designprinzipien, mit denen die Marke agil<br />

auf immer wieder neue Anforderungen,<br />

Kanäle, Märkte und Zielgruppen reagieren<br />

kann. Ziel ist es, als „Leitplanke“ einen medienneutralen<br />

genetischen Code der Marke<br />

Experience<br />

zu schaffen, der weltweit einen konsistenten<br />

Auftritt garantiert und sich beliebig skalieren<br />

lässt. Aus einer Markenstrategie mit klarer<br />

Haltung lassen sich dann die typischen<br />

Gestaltungselemente – die Brand Codes –<br />

entwickeln. Zu diesen Elementen gehören<br />

neben Logo, Farben und Schrift auch das<br />

grundlegende Interaktions- oder Animationsverhalten.<br />

Gemeinsam bestimmen diese<br />

Elemente wesentlich den Charakter der<br />

Marke und bilden einen je nach Bedarf<br />

nutzbaren, identitätsstiftenden Baukasten.<br />

In der gesamten Phase des Markenentwicklungsprozesses<br />

sollten alle zentral Beteiligten<br />

zum richtigen Zeitpunkt und in der<br />

richtigen Intensität informiert, involviert<br />

und damit intrinsisch motiviert werden. Sie<br />

i<br />

Ein ganzheitliches Markenkonzept<br />

bildet einen Dreiklang<br />

aus Design, Experience<br />

und Kommunikation. Eine<br />

erfolgreiche Markenstrategie<br />

zeichnet sich darüber hinaus<br />

durch einen Kundenmehrwert,<br />

eine explizite Positionierung<br />

am Markt und einen<br />

identitätsstiftenden Charakter<br />

aus. Bild: wirDesign<br />

sollen dabei zu Partnern werden, die neue<br />

Ideen aktiv ins Unternehmen tragen und<br />

überzeugt dafür eintreten. Eine taktisch kluge<br />

Implementierung beginnt mit der Planung<br />

einer genauen Beteiligungsstrategie<br />

ganz zu Beginn.<br />

Wie macht man also eine Marke fit für<br />

die digitale Welt? Gefordert ist ein ganzheitliches<br />

„Konzept Marke“, in dem ausgehend<br />

von der Markenstrategie Design, Kommunikation<br />

und Technologie ein einheitliches<br />

Markenerlebnis vermitteln.<br />

Gerade in komplexeren Zeiten müssen<br />

viele Dinge einfacher und eingängiger werden.<br />

Um auch künftig erfolgreich zu sein,<br />

brauchen Marken eine inspirierende Idee,<br />

einen authentischen Charakter und Mehrwerte,<br />

die für die Zielgruppen relevant sind<br />

und eine Positionierung, die sich im Markt<br />

differenziert. Auf dieser Basis kann ein klares<br />

und merkfähiges Branding wie auch eine<br />

zielgerichtete Marketingkommunikation<br />

aufgebaut werden.<br />

Demnach müssen Marken heute flexibel<br />

gedacht und entwickelt werden ohne an<br />

Konsistenz und Wiedererkennungswert zu<br />

verlieren. Dabei sind Markenprozesse immer<br />

auch Veränderungsprozesse, die nur<br />

dann ihre gewünschte Wirkung entfalten<br />

können, wenn sie mit einer begleitenden<br />

kulturellen und technischen Implementierung<br />

einhergehen.<br />

•<br />

Anita Lüder-Bugiel<br />

Public Relations, wirDesign, Berlin<br />

Dirk Huesmann<br />

CEO, wirDesign, Berlin und Braunschweig,<br />

Mitglied im bvik<br />

bvik-Workshop zum Thema „Industrie<br />

in der Transformation: Wie macht man<br />

eine Marke fit für die digitale Welt?“<br />

am 12.<strong>03.2020</strong> bei wirDesign in<br />

Braunschweig.<br />

Quelle: www.bvik.org<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 21


news & management<br />

Pay-per-Use-Geschäftsmodelle für Maschinenhersteller und -nutzer<br />

Bezahlt wird, wenn<br />

die Maschine läuft<br />

Abrechnungssysteme | Maschinen und Anlagen werden<br />

zunehmend vermietet statt gekauft. Subscription<br />

und „Pay per Use“ sind die Zauberworte, langfristige<br />

Kundenbindung und Abrechnung nach Nutzung. Die<br />

Abrechnung übernehmen ausgereifte Lösungen in<br />

der Cloud oder als Software as a Service.<br />

Der Druck auf Fertigungsbetriebe wächst.<br />

Wer wettbewerbsfähig bleiben will, muss<br />

seine Prozesse schlanker und seine Produktionsparameter<br />

immer flexibler gestalten.<br />

Da kommen die neuen subscription- und<br />

nutzungsbasierten Abrechnungsmodelle, die<br />

derzeit entstehen, gerade recht: Maschinenbauer<br />

und Ausrüster verkaufen ihre Maschinen<br />

und Anlagen nicht mehr, sondern deren<br />

Funktionalität. Der Kunde bezahlt für die<br />

Nutzung, der Hersteller übernimmt die Ver-<br />

Ausgereifte Lösungen in der Cloud wie auch Software<br />

as a Service bringen für die Abrechnung nach Nutzung<br />

die geforderten Funktionalitäten standardmäßig mit.<br />

Bild: ipopba/stock.adobe.com<br />

antwortung für den reibungslosen Betrieb<br />

seiner Technologie – und monetarisiert seine<br />

IT-basierten Service- und Wartungsleistungen<br />

über Full-Service-Verträge.<br />

Die Vorteile liegen auf der Hand: Der<br />

Anwender arbeitet immer mit der neuesten<br />

Maschinengeneration. Er bezahlt nur, wenn<br />

die Maschine läuft und kommt ohne hohe<br />

Investitionen aus, die sein Kapital langfristig<br />

binden.<br />

Aber auch der Anbieter profitiert: Er<br />

bringt seine neuesten Maschinen leichter in<br />

den Markt. Er kann monatlich abrechnen<br />

und sich so eine stabile und gut kalkulierbare<br />

Umsatzbasis schaffen. Die engere Verflechtung<br />

durch das Abonnementsprinzip<br />

stärkt die Kundenbindung. Und schließlich<br />

helfen die über die Maschinendaten gewonnenen<br />

Erkenntnisse bei ihrer weiteren Entwicklung<br />

und bei der Umsetzung und Opti-<br />

22 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


mierung von Predictive Maintenance-Szenarien.<br />

Das wiederum reduziert Kosten.<br />

Mit ihren Subscription- und Pay per Use<br />

(PpU) Modellen reagieren die Maschinenbauer<br />

auf die Veränderungen des Marktes.<br />

Vor allem Softwareanbieter und Pure Player<br />

im Online-Geschäft forcieren diese Entwicklung,<br />

die ihnen in die Karten spielt. Das<br />

Geschäftsmodell von Streaming-Anbietern<br />

wie Spotify oder Netflix etwa funktioniert<br />

von Grund auf subscription- und nutzungsbasiert.<br />

„Solche Geschäftsmodelle werden spätestens<br />

in 20 Jahren, möglicherweise aber auch<br />

schon deutlich früher, unser Wirtschaftsleben<br />

dominieren“, ist sich der IT-Consultant<br />

Zdravko Lucic sicher. Bild: DoubleSlash<br />

„Der Trend macht aber auch vor traditionellen<br />

Industriezweigen wie dem Maschinenbau<br />

oder der Autoindustrie nicht halt“,<br />

erklärt Zdravko Lucic, Experte für Subscription<br />

Economy und Management beim<br />

IT-Dienstleister DoubleSlash. „Autobauer<br />

bieten Fahrzeuge nicht mehr nur zum Kauf<br />

an, sondern auch in Carsharing-Modellen<br />

und vereinzelt auch schon im Abo-Modell.“<br />

Und der Druckluft- und Pneumatikspezialist<br />

Mader berechnet statt seiner Anlagen den<br />

Druckluftverbrauch des Kunden.<br />

Allerdings verlangt die „Subscription<br />

Economy“ auch eine neue Herangehensweise<br />

an den Markt: Nicht mehr die technische<br />

Machbarkeit und andere herstellerorientierte<br />

Parameter bestimmen die Entwicklung,<br />

sondern die Wünsche und Bedürfnisse des<br />

Kunden. Das heißt für die Anbieter:<br />

• Sie müssen ihre Produkte ständig funkti-<br />

onsfähig und attraktiv halten. Denn nur<br />

dann ist der Kunde zufrieden und bleibt.<br />

• Sie müssen die Kundenbedürfnisse und<br />

die Performance ihrer Produkte möglichst<br />

genau kennen.<br />

Für letzteres nutzen viele Anbieter einen<br />

Kundenaccount oder eine App, über die der<br />

Nutzer Feedback geben kann. Besonders interessant<br />

hierfür sind digital vernetzte<br />

Dienste, über die sich das Nutzungsverhalten<br />

anhand der im Server beziehungsweise<br />

in der Cloud auflaufenden Daten analysieren<br />

lässt. Viele Cloudanbieter bringen bereits<br />

Tools für eine solche Analyse mit.<br />

Neue Abrechnungssysteme als<br />

Herausforderung<br />

Noch größer ist die Herausforderung, die<br />

sich mit den Abrechnungssystemen ergibt.<br />

Denn am Ende müssen die Services so flexibel<br />

abgerechnet werden wie die Dienste<br />

selbst gestaltet sind.<br />

Bislang sind die meisten Unternehmen<br />

gewohnt, mit Einmaltransaktionen zu arbeiten:<br />

Maschine wird gekauft, in Rechnung<br />

gestellt und bezahlt. Die IT-Systeme existieren<br />

getrennt voneinander – analog der alten<br />

Aufgabentrennung: Marktanalyse, Produktentwicklung,<br />

Vertrieb und Finanzen. Die<br />

Systemkette arbeitet die Transaktionsabläufe<br />

statisch ab. Zentrale Säulen zur Abrechnung<br />

und Verbuchung sind traditionelle<br />

ERP- und CRM-Systeme. Mit der Komplexität<br />

und Funktionsvielfalt der neuen PpU-<br />

Modelle sind diese Systeme überfordert.<br />

Zdravko Lucic erklärt: „In der neuen<br />

Welt gibt es sehr viele verschiedene Nutzungsszenarien<br />

und flexible Tarifmodelle. Es<br />

gibt Rabatte, die ab einer bestimmten Nutzungsintensität<br />

automatisch greifen, oder<br />

vor allem im B2C-Bereich eine Fülle unterschiedlicher<br />

Anbieter, die am Ende übersichtlich<br />

in einer Monatsrechnung auftauchen<br />

müssen.“ Die für die Abrechnung traditioneller<br />

Geschäftsmodelle eingeführten<br />

Systeme können diese Anforderungen meist<br />

nicht abbilden – oder sie müssen mit hohem<br />

Kosten- und Zeitaufwand angepasst werden.<br />

Hinzu kommt die Menge an Daten, die<br />

servicebasierte Modelle überhaupt erst<br />

möglich machen. Jede Mikrotransaktion erzeugt<br />

einen Datensatz. Wenn etwa eine hoch<br />

automatisierte Anlage ständig mit der<br />

Cloud kommuniziert, entstehen bei einigen<br />

tausend Maschinen weltweit schnell viele<br />

Millionen oder gar Milliarden Datensätze<br />

pro Monat. Herkömmliche Abrechnungssysteme<br />

können damit meist nicht umgehen.<br />

Um sie zu verarbeiten, braucht es einen<br />

hoch automatisierten und kosteneffizienten<br />

Billing- und Payment-Prozess.<br />

Inzwischen gibt es einige Abrechnungssysteme<br />

am Markt, die viele der dafür notwenigen<br />

Funktionalitäten „out of the box“<br />

mitbringen. Sie können zum Beispiel verschiedenste<br />

Tarifmodelle verwalten, schnell<br />

ändern – und selbstverständlich auch abrechnen.<br />

Diese Systeme lassen sich „mit<br />

überschaubarem Aufwand in die bestehende<br />

IT-Infrastruktur von Unternehmen integrieren.“<br />

Und sie kommen dank Cloud auch<br />

mit großen Datenmengen problemlos klar.<br />

„Derzeit gibt es rund ein Dutzend große<br />

und viele kleinere Anbieter von Subscription<br />

Management-Lösungen. Wer mit einem solchen<br />

System arbeiten will, sollte sich vorab<br />

die Anforderungen des Kunden und die zu<br />

verarbeitenden Geschäftsprozesse genau anschauen,<br />

um eine Lösung zu finden, die sich<br />

passgenau in die Systemlandschaft des Maschinenbauherstellers<br />

integrieren lässt.“ Im<br />

Prinzip gibt es drei Wege, so Lucic:<br />

• Eine Anpassung bestehender Abrechnungssysteme.<br />

• Das Subscription Management System ersetzt<br />

die vorhandenen Systeme.<br />

• Eine intelligente Kombination aus beiden.<br />

Welcher Weg die besten Ergebnisse verspricht,<br />

hängt laut Zdravko Lucic von den<br />

konkreten Anforderungen ab. Dass nutzenbasierten<br />

Abrechnungsmodellen die Zukunft<br />

gehört, davon ist der Diplom-Informatiker<br />

überzeugt.<br />

•<br />

Herbert Grab<br />

Fachjournalist in Pliezhausen<br />

Mehr zum Thema<br />

Die Experten von DoubleSlash haben eine<br />

Checkliste erstellt, die bei der Auswahl des<br />

richtigen Subscription Management Systems<br />

hilft. Der kostenlose Download unter:<br />

http://hier.pro/fuNqZ<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 23


news & management<br />

Administrative Prozesse per Workflow Generator automatisieren<br />

Digitalisierung zum<br />

Selbermachen<br />

Agiles Managementsystem | Der Aachener Mittelständler<br />

Dr. Babor digitalisiert interne Abläufe mit<br />

einer neuen No-Code-Plattform selbstständig – ohne<br />

eine einzige Zeile Quellcode und ohne Unterstützung<br />

der IT-Abteilung.<br />

Der digitalen Revolution zum Trotz werden<br />

in vielen Unternehmen Urlaubsanträge und<br />

Co. noch per Hand oder als PDF weiter gereicht.<br />

Auch bei Babor in Aachen laufen viele<br />

Prozesse auf althergebrachte Weise ab.<br />

Und das hat seinen Preis, denn analoge Arbeitsabläufe<br />

sind fehleranfällig, die Dokumentation<br />

ist aufwendig und wichtige Informationen<br />

erreichen die Zuständigen oft spät<br />

oder gar nicht. Das mindert nicht nur die<br />

Effizienz, sondern kann auch die Compliance<br />

beeinflussen; im Extremfall droht der<br />

Verlust von Zertifizierungen. Dennoch werden<br />

bei Babor, vor allem aus personellen<br />

und finanziellen Gründen, bislang nur wenige<br />

interne Arbeitsabläufe auf elektronischem<br />

Weg abgebildet. Seit wenigen Monaten<br />

jedoch können die einzelnen Fachabteilungen<br />

ihre Prozesse ganz einfach selbst<br />

digitalisieren.<br />

Prozesse digitalisieren ohne IT-Support<br />

Seit Januar 2017 nutzt der Kosmetikhersteller<br />

die interaktive Managementsoftware<br />

Q.wiki des Anbieters Modell Aachen. Mit<br />

dem integrierten Workflow Generator bietet<br />

die Software seit April 2019 eine sogenannte<br />

No-Code-Digitalisierungsplattform. Diese<br />

ermöglicht es allen Teams, ihre internen<br />

Prozesse selbstständig zu digitalisieren – ohne<br />

eine einzige Zeile Quellcode und ohne<br />

Unterstützung der IT-Abteilung. Konkret<br />

bedeutet das: Per Drag and Drop erstellt jeder<br />

beliebige Mitarbeiter Eingabemasken<br />

und definiert Workflows. So lassen sich<br />

selbst komplexe Prozesse (teil)digitalisieren<br />

und papierlos abbilden. Typische Anwendungsfälle<br />

sind beispielsweise die Reklamationsverwaltung,<br />

Reisekostenanträge oder<br />

das Risiko-Management.<br />

24 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Mit dem Workflow Generator können<br />

die Teams ihre internen Prozesse selbstständig<br />

digitalisieren. Bild: Tierney/<br />

stock.adobe.com<br />

Workflow Generator<br />

Ende 2018 startete Modell Aachen den Pilottest<br />

des Digitalisierungs-Tools. „Als wir<br />

von den Möglichkeiten des Workflow Generators<br />

gehört haben, waren wir sofort mit<br />

im Boot“, erzählt Christoph Vormstein, Senior<br />

Quality Manager bei Babor. Neben der<br />

räumlichen Nähe der beiden Unternehmen<br />

war der Kosmetikhersteller auch wegen seiner<br />

Unternehmensgröße und -struktur der<br />

ideale Projektpartner für den Test. Denn besonders<br />

in mittelständischen Unternehmen<br />

besteht oft noch großes Digitalisierungspotenzial.<br />

Gleichzeitig fehlen Mittel und Kapazitäten,<br />

für jeden Anwendungsfall eine Spezialsoftware<br />

zu kaufen oder entwickeln zu<br />

lassen.<br />

Digitale Formulare und Workflows per Drag and Drop erstellen. Bild: Modell Aachen<br />

Im Arbeitsalltag etabliert<br />

Nachdem das neue Tool implementiert war,<br />

spielte Vormstein mit verschiedenen Stakeholdern<br />

unterschiedliche Szenarien durch,<br />

die vorher gar nicht oder bestenfalls über<br />

Microsoft Sharepoint abgebildet waren.<br />

„Beide Lösungen bringen mich zum Ziel.<br />

Mit Sharepoint brauche ich mehrere Stunden<br />

und den Support der IT, um einen Prozess<br />

zu digitalisieren. Mit dem Workflow<br />

Generator schaffe ich das in wenigen Minuten<br />

ohne fremde Hilfe“, erklärt Vormstein.<br />

Dank der einfachen Nutzeroberfläche hat<br />

sich das neue Workflow-Management-System<br />

auch nach dem Pilottest im Arbeitsalltag<br />

von Babor etabliert. Mittlerweile hat das<br />

Unternehmen beispielsweise das Handling<br />

von Unfallmeldungen vollständig darüber<br />

abgebildet. Das System steuert nun jeden<br />

einzelnen Arbeitsschritt des Prozesses: Alle<br />

Mitarbeiter können einen Arbeitsunfall mithilfe<br />

eines Web-Formulars melden. Das vereinfacht<br />

den Vorgang enorm und erfüllt<br />

gleichzeitig die Anforderungen des Gesetzgebers<br />

sowie der Berufsgenossenschaft. Mit<br />

wenigen Klicks dokumentieren die Beteiligten<br />

ihre Tätigkeit an zentraler Stelle und stoßen<br />

damit die nächste Aktion an, von der<br />

Analyse des Vorfalls bis zur Entwicklung<br />

und Umsetzung von Präventionsmaßnahmen.<br />

So finden sich alle erforderlichen Informationen<br />

immer zum richtigen Zeitpunkt<br />

und vollständig am richtigen Ort. Der<br />

Arbeitsfluss ist optimiert und rückverfolgbar.<br />

Dabei ist stets sichergestellt, dass nur<br />

ausgewählte Mitarbeiter Zugriff auf die Daten<br />

haben.<br />

Vormstein berichtet: „Das Potenzial des<br />

Workflow Generators ist riesig. Die digitalisierten<br />

Prozesse lassen kaum noch Fehler zu<br />

und beschleunigen unsere internen Abläufe<br />

spürbar.“ Für die Zukunft wünscht sich der<br />

Qualitätsmanager, diese noch besser auswerten<br />

zu können, beispielsweise anhand<br />

automatisch generierter Statistiken. Um dies<br />

zu ermöglichen, erforscht Modell Aachen<br />

Die digitalisierten Prozesse lassen<br />

kaum noch Fehler zu.“<br />

derzeit gemeinsam mit der RWTH Aachen<br />

die Möglichkeiten von Process Mining in<br />

No-Code-Digitalisierungsplattformen. Die<br />

Kombination dieser beiden Welten ist bislang<br />

einzigartig, denn die meisten Anbieter<br />

vergleichbarer Systeme verfolgen noch den<br />

Low-Code-Ansatz. Im deutschsprachigen<br />

Raum ist der Workflow Generator die einzige<br />

Lösung, die vollkommen ohne herkömmliche<br />

Programmiertechniken auskommt. Als<br />

Vorreiter in Sachen No-Code-Digitalisierung<br />

optimieren die Aachener Softwareexperten<br />

diese kontinuierlich. Im Fokus steht<br />

dabei immer, allen Unternehmen einen einfachen<br />

und schnellen Zugang zu digitalisierten<br />

Prozessen zu ermöglichen.<br />

Schneller Return on Invest<br />

Diese Möglichkeit nutzt Babor auch künftig<br />

für sich: Der Kosmetikhersteller plant, weitere<br />

Prozesse mit dem Workflow Generator<br />

zu digitalisieren und so von einer besonders<br />

hohen Prozesstreue sowie effizienteren Arbeitsabläufen<br />

zu profitieren. Vormstein:<br />

„Die Investition in das neue Workflow-Management-System<br />

hat sich absolut gelohnt.<br />

Wir sind sehr gespannt auf die weiteren Entwicklungen<br />

in der No-Code-Digitalisierung<br />

und freuen uns darauf, diese auch über den<br />

Pilottest hinaus zu unterstützen.“ •<br />

”Quelle: Christoph Vormstein, Senior Quality Manager bei Babor<br />

Dr. Carsten Behrens<br />

Geschäftsführer Modell Aachen<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 25


technik & wissen<br />

Status quo und Trends rund um Big Data in mittelständischen Unternehmen<br />

Vorsprung durch Wissen<br />

Serie Industrie 4.0<br />

Industrie 4.0 | Die Erwartungen an Big Data sind groß: Sie<br />

umfassen verbesserte Prognosen (60 %), spürbare Kosteneinsparungen<br />

(55 %) oder auch die Verbesserung von Produkten<br />

und Services (50 %). Das belegt unter anderem eine Studie der<br />

Technologieberater von BearingPoint aus dem Jahr 2019. Big<br />

Data ist zum Hoffnungsträger der Digitalisierung geworden.<br />

Wir begleiten Sie mit unserer Serie auf dem<br />

Weg zur Digitalisierung. In dieser Ausgabe<br />

beleuchten wir Big Data und Data Analytics.<br />

Alle Beiträge finden Sie auch online auf<br />

www.industrieanzeiger.de.<br />

26 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Big Data: per Definition die<br />

Verarbeitung großer, unstrukturierter<br />

Datenpools mit dem Ziel,<br />

entscheidungsrelevante Muster und<br />

Informationen zu gewinnen.<br />

Bild: sdecoret/stock.adobe.com<br />

Nach der BearingPoint-Studie sind nahezu alle (98 %)<br />

befragten Führungskräfte überzeugt, dass der Verzicht<br />

auf Big Data und Data Analytics einen Wettbewerbsnachteil<br />

darstellt. An Daten mangelt es nicht: Sie reichen<br />

von Klickraten und Social-Media-Analysen über die<br />

Kundenkartei, Finanzmarktdaten und Videoaufzeichnungen<br />

bis hin zu Rückmeldungen von Sensoren und<br />

vernetzten Produktionsanlagen. Mittlerweile will jedes<br />

vierte Unternehmen (25 %) Big Data und Analytics<br />

vollständig implementiert haben. In der Vorgänger -<br />

studie lag dieser Wert vor zwei Jahren erst bei 7 %.<br />

Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch: In der<br />

Produktion liegen noch Big Data- und Analytics‐Potenziale<br />

brach. Bei 75 % der Befragten kann die IT-Infrastruktur<br />

noch nicht aktiv nach Fehlermustern im Workflow<br />

suchen. In den kommenden fünf Jahren erwartet<br />

die Studie aber einen Anstieg um 230 % in der systematischen<br />

Zusammenführung von Sensor‐ und Maschinendaten.<br />

Damit sollen Probleme frühzeitig aufgezeigt,<br />

die Leistungsfähigkeit der bestehenden Produktion optimiert<br />

und das Management in der Entscheidungs -<br />

findung unterstützt werden. Aktuell dienen Data Analytics<br />

vor allem der Forschung und Entwicklung – bereits<br />

83 % der Unternehmen richten die nächsten Produkt -<br />

generationen direkt an den dokumentierten Kundenwünschen<br />

und -erfahrungen aus. Kundendaten kommen<br />

darüber hinaus auch für die Kommunikation und das<br />

Marketing zum Einsatz. Dabei werden die bekannten<br />

Informationen wie demografische Daten, Standorte und<br />

Zugehörigkeiten, Transaktionen und die vom Außendienst<br />

erfassten Wünsche analysiert. Auf dieser Grundlage<br />

können Muster für zukünftige Kaufentscheidungen<br />

prognostiziert werden. Predictive Maintenance basiert<br />

dagegen auf Sensordaten aus den Produktionsprozessen.<br />

Sie melden nicht nur Störungen in Echtzeit, sondern<br />

erlauben auch Vorhersagen über zukünftige Probleme.<br />

Ein bisher unterschätzter Anwendungsbereich dreht<br />

sich um Datensicherheit: Auf Basis von Big Data lassen<br />

sich Muster in den Zugriffen und Datenoperationen<br />

erkennen, die auf Betrug hinweisen. Zum Beispiel ungewöhnliche<br />

Zugriffszeiten, wiederholte Operationen<br />

oder die Abfrage von bislang ungewohnten Standorten<br />

oder Geräten. Ein weiteres Optimierungspotenzial bieten<br />

Data Analytics für eine dynamische Preisgestaltung.<br />

Dabei können zahlreiche Faktoren einbezogen werden –<br />

von den Rohstoffpreisen, über Rabattkonditionen für<br />

Neukunden bis hin zur eigenen Logistikkapazität. Mit<br />

anderen Worten: Wenn das Lager voll ist, wird’s billiger.<br />

Risiken und Nebenwirkungen<br />

Als größtes Hindernis nannten die Entscheider den<br />

Fachkräftemangel. 2017 beklagten bereits 44 % der<br />

befragten Unternehmen fehlende Daten-Spezialisten, in<br />

der Folgestudie waren es schon 72 %. Nur knapp 10 %<br />

der Unternehmen arbeiten deshalb mit internen Fachkräften,<br />

der große Rest beauftragt externe Dienstleister.<br />

Zwei weitere Faktoren stehen der gewinn bringenden<br />

Nutzung unternehmenseigener Daten im Wege: die<br />

DSGVO sowie Sicherheitsbedenken. Die exakten Auswirkungen<br />

der Datenschutz-Grundverordnung können<br />

noch nicht sicher abgeschätzt werden – das bremst Analytics-Projekte<br />

derzeit häufig aus, namentlich wenn externe<br />

oder Kunden-Daten betroffen sind. Die DSGVO<br />

verbietet im „Erwägungsgrund 26“ die serielle Verarbeitung<br />

von Informationen, die sich auf identifizierbare<br />

Personen beziehen. Dabei macht es einen großen Unter-<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 27


Feind analysiert mit<br />

Die Frage nach Cloud-getriebenen versus On-Premise-<br />

Lösungen hat sich Richtung Cloud verschoben. Gegen<br />

die Inhouse-Lösung spricht der hohe Investitionsbedarf<br />

für den Aufbau einer internen Infrastruktur für die<br />

Datenanalyse. Für das Training von Big Data-Modellen<br />

wird beispielsweise ein Verbund hochwertiger GPU-<br />

Karten (Grafical Processing Units) benötigt. Diese sind<br />

aber teuer und können von einem einzelnen Nutzer<br />

kaum kontinuierlich ausgelastet werden. Gleiches gilt<br />

für die Software: Während vor zehn Jahren zu Beginn<br />

der Big Data-Welle noch millionenschwere On-Premise-<br />

Systeme als Maß aller Software-Dinge galten, nutzen<br />

heute immer mehr Unternehmen Analyse-Softwareas-a-Service.<br />

Sie sichern sich damit innovative Big Datatechnik<br />

& wissen<br />

schied, ob die absolute oder „nur“ eine faktische Anonymität<br />

gilt, bei der ein erheblicher Aufwand für die<br />

Personifizierung betrieben werden muss. Erschwerend<br />

kommt dazu, dass die DSGVO kaum darüber informiert,<br />

wie Anonymität überhaupt erreicht werden kann<br />

und ab wann Unternehmen juristisch auf der sicheren<br />

Seite sind. Zwar gibt es inzwischen eine Reihe von<br />

Urteilen zum Thema, die aber zu unterschiedlichen Einschätzungen<br />

kommen.<br />

Die grafische Visualisierung<br />

komplexer Datenbankanfragen<br />

ist nicht<br />

nur für das Management<br />

aussagestärker als lange<br />

Listen. Bild: Andrey<br />

Popov/stock.adobe.com<br />

Durch massiv-parallele<br />

Strukturen eignen sich<br />

Grafikkarten nicht nur<br />

zum Bitcoin-Schürfen,<br />

sondern auch für die<br />

Datenveredelung – und<br />

für die Grafikdarstellung.<br />

Bild: Hoda Bogdan/<br />

stock.adobe.com<br />

Einen Ausweg aus dieser Sackgasse muss jedes Unternehmen<br />

individuell finden. Dazu ist es notwendig,<br />

Datenflüsse zu analysieren und in ihrer Gesamtheit<br />

sicher zu beherrschen – von der Speicherung bis hin zur<br />

Analyse. Gleichzeitig müssen im derzeitigen rechtlichen<br />

Graubereich nicht nur die staatlichen Vorgaben,<br />

sondern auch die Verpflichtung gegenüber Dritten und<br />

nicht zuletzt die eigenen Unternehmensinteressen im<br />

Auge behalten werden. Das erfordert zwangsläufig<br />

interdisziplinäre Teams, um Data Analytics und Datenschutz<br />

sinnvoll unter einen Hut zu bringen. Dabei<br />

müssen die Werte und Interessen aller Beteiligten<br />

berücksichtigt werden. Wer als Datenschützer immer<br />

nur Verbote ausspricht, dient Big Data ebenso wenig<br />

wie die nonchalante Missachtung von Regeln.<br />

28 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Das größte Sicherheits -<br />

”<br />

risiko sitzt vor dem<br />

Monitor. Dagegen helfen<br />

nur kontinuierliche<br />

Schulungen. Bild: Gorodenkoff/stock.adobe.com<br />

Quäle Daten und sie<br />

werden alles zugeben.“<br />

Ronald Coase, British Economist<br />

Die Herausforderung an<br />

Big Data: die Homogenisierung<br />

unstrukturierter<br />

Daten von der handschriftlichen<br />

Notiz bis hin<br />

zum Maschinenprotokoll.<br />

Bild: vegefox.com/stock.<br />

adobe.com<br />

Lösungen, die sie je nach Bedarf vom Gigabyte- bis in<br />

den Terabyte-Bereich skalieren können, ohne Soft- und<br />

Hardware anzupassen zu müssen. Dazu kommt, dass<br />

die technologische Weiterentwicklung eine kurze Halbwertszeit<br />

der IT bedingt. Nach der Investition ist vor der<br />

Investition. Aber auch in der omnipräsenten Diskussion<br />

um Sicherheitsstandards hat die Cloud inzwischen die<br />

Nase vorn, die Anbieter realisieren inzwischen hohe<br />

Sicherheitsstandards. Die Security von Servern zählt zur<br />

Expertise von Cloud-Providern, während es in den IT-<br />

Abteilungen von Mittelständlern oft nur eine Aufgabe<br />

unter vielen darstellt.<br />

Allerdings ersetzt die Cloud nie eine eigene, umfassende<br />

Sicherheitsstrategie. Denn während Daten auf externen<br />

Servern relativ sicher sind, können sie auf dem<br />

Weg dorthin respektive schon im unternehmenseigenen<br />

Datennetz abgefischt werden. Alles, was das eigene<br />

Netzwerk verlässt, muss deshalb verschlüsselt werden.<br />

Das gilt auch für die Ablage und Verarbeitung der analysierten<br />

Daten auf den firmeneigenen Rechnern.<br />

Welcher Anbieter?<br />

Wie finden Unternehmen den passenden IT-Dienst -<br />

leister? Als mittelständischer Kunde ohne fundiertes<br />

Security-Know-how ist es schwer, das Sicherheitsniveau<br />

eines Cloud-Anbieters zu erkennen. Ein Blick in die<br />

klimatisierten Serverräume ist höchstens für Groß -<br />

kunden vorgesehen und macht zudem auch nicht unbedingt<br />

schlauer. Unternehmen können aber durchaus die<br />

Verlässlichkeit von IT-Dienstleistern überprüfen:<br />

anhand von Zertifikaten. In Deutschland dienen die<br />

ISO-Norm 27001 sowie der IT-Grundschutz des<br />

Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik<br />

(BSI) als Maßstab. Beide belegen, dass die Anbieter<br />

Sicherheit systematisch umsetzen.<br />

Bleibt die Bedrohung durch den Zugriff durch oder<br />

mit Duldung ausländischer Regierungen. Am 23. März<br />

2018 trat in den USA der „Cloud Act“ in Kraft. Dieses<br />

Gesetz erlaubt es den US-Behörden, auf Cloud-Daten<br />

zuzugreifen, die im Ausland auf Servern von amerikanischen<br />

Unternehmen gespeichert sind. Da das Gesetz keine<br />

Informationspflicht an die betroffenen Unternehmen<br />

vorschreibt, kann kaum dagegen vorgegangen werden,<br />

zumal der Versuch in den meisten Fällen unbemerkt<br />

bleibt. Deutsche Rechtsprechung spielt in diesem<br />

Zusammenhang keine Rolle. Selbst explizite Vertragsvereinbarungen,<br />

wonach personenbezogene Daten nur<br />

in einem deutschen – oder zumindest europäischen –<br />

Rechenzentrum verarbeitet werden dürfen, schützen<br />

nicht vor Missbrauch: Weder Microsoft noch Alphabet<br />

garantieren dafür, dass Kundendaten nicht doch weitergegeben<br />

werden (müssen).<br />

Ein Griff über den Atlantik<br />

Wer dem verlässlich einen Riegel vorschieben möchte,<br />

hat prinzipiell zwei Möglichkeiten: die Aufteilung der<br />

Daten auf mehrere Provider oder die Entscheidung für<br />

originär deutsche und/oder europäische Anbieter. Für<br />

die Datenaufteilung hat das Hasso-Plattner-Institut<br />

(HPI) in Potsdam das Cloudraid-Verfahren entwickelt.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 29


technik & wissen<br />

Damit werden Daten zunächst verschlüsselt, fragmentiert<br />

und dann auf verschiedene Clouds verteilt. Auf<br />

diese Weise kann keiner der Cloud-Provider die Daten<br />

sinnvoll interpretieren beziehungsweise missbrauchen.<br />

Darüber hinaus wird so die Abhängigkeit von einzelnen<br />

Anbietern reduziert – allerdings zulasten von Performance<br />

und Wirtschaftlichkeit.<br />

Die German Cloud<br />

Es gab bereits mehrere Versuche für den Aufbau einer<br />

europäischen Dateninfrastruktur für die industrielle<br />

Nutzung – unter anderem unter der Federführung von<br />

Microsoft oder der Telekom. Sie konnten sich bislang<br />

nicht durchsetzen – sei es wegen ungeklärter Fragen zur<br />

Datensicherheit (siehe oben) oder wegen fehlender<br />

Wirtschaftlichkeit und Funktionalität im Vergleich zu<br />

den Global Playern. Aktuell startet ein neuer Anlauf:<br />

innovationen, insbesondere bei Maschinendaten und<br />

dem Internet of Things“. Die Initiatoren von Gaia-X<br />

kommen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.<br />

Ihnen schwebt ein offenes digitales Ökosystem vor, das<br />

für Datensouveränität sorgt und europäischen Unternehmen<br />

ihre Datensouveränität zurückgibt.<br />

Dafür wollen die Verantwortlichen ein kooperatives<br />

Datennetzwerk aus Serverkapazitäten vieler kleiner und<br />

großer Firmen in Europa entwickeln. Fernziel ist laut<br />

Europäische Datenschutzgesetze<br />

gelten<br />

EU-weit – sofern die<br />

Daten nicht auf den<br />

Servern ausländischer<br />

Unternehmen lagern.<br />

Bild: peterschreiber.me<br />

dia/stock.adobe.com<br />

Gaia-X soll die neue europäische Daten-Cloud werden<br />

und den etablierten Internetkonzernen Paroli bieten.<br />

Gaia steht in der griechischen Mythologie für die personifizierte<br />

Erde und war eine der ersten Gottheiten. Das<br />

digitale Pendant soll die Grundlagen für eine unabhängige,<br />

leistungs- und wettbewerbsfähige, sichere und vertrauenswürdige<br />

Dateninfrastruktur für Europa legen.<br />

De facto stellen Google und IBM derzeit ein Oligopol<br />

dar und beherrschen mit ihren Produkten drei Viertel<br />

des Gesamtmarktes. Hiesige Unternehmen haben kaum<br />

eine andere Wahl, als diesen Anbietern zu vertrauen. Die<br />

Daten liegen trotz Sicherheitsbedenken oft auf USamerikanischen<br />

oder chinesischen Servern.<br />

Im „Handelsblatt“ beschrieb Bundeswirtschaftsminister<br />

Peter Altmaier das „enorme Potenzial für Daten -<br />

Bundeswirtschaftsminister eine IT-Infrastruktur, die<br />

Daten bereitstellt, zusammenführt, vernetzt und teilt.<br />

Gaia-X soll unterschiedliche IT-Infrastrukturen wie<br />

Plattformen und Einzel-Clouds zu einem Verbund integrieren.<br />

Jeder Cloud-Anbieter mit der entsprechenden<br />

Referenzarchitektur kann zu einem Gaia-X-Knoten<br />

werden. Diese Knoten sollen eindeutig identifizierbar<br />

sein und eine Dokumentation zu den angebotenen<br />

Services, Preismodellen und zertifizierten Schutzgraden<br />

enthalten. Ein zentraler Verzeichnisdienst wird Anwendern<br />

helfen, Anbieter und Datenpools schnell und sicher<br />

zu identifizieren.<br />

Dezentrale Architektur<br />

Die Projektpläne bauen auf vorhandene Standards und<br />

Technologien. Deshalb werden die komplementären<br />

Aktivitäten der IDS-Initiative zur Datensouveränität<br />

(International Data Spaces Association) sowie die Standards<br />

der Trusted Cloud zur Zertifizierung genutzt.<br />

Auch europäische Initiativen und Aktivitäten werden in<br />

den weiteren Prozess einbezogen, dazu zählen insbesondere<br />

Projekte der EU-Kommission. Das Projektpapier<br />

des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie<br />

30 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


”<br />

Die<br />

„Große Ideen entstanden<br />

noch nie auf einer soliden<br />

Datenbasis.“<br />

John Sculley, vormals CEO von Apple<br />

europäische Cloud<br />

Gaia-X ist dezentral<br />

aufgebaut – ein Internet<br />

im Internet. Bild:<br />

monsitj/stock.adobe.com<br />

5G Industrie Summit<br />

<br />

<br />

19-20<br />

FEB<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

Bestätigte Sprecher (Auszug):<br />

Staatssekretär Stefan Muhle<br />

Niedersächsisches Ministerium für<br />

Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und<br />

Digitalisierung<br />

„Projekt Gaia-X – Eine vernetzte Dateninfrastruktur als<br />

Wiege eines vitalen, europäischen Ökosystems“<br />

beschreibt eine erste Validierung der technischen Umsetzung<br />

auf Basis der Anwendungsgebiete. Als Rechtsform<br />

ist eine Europäische Genossenschaft (SCE) geplant, an<br />

der sich interessierte Partner beteiligen können.<br />

Ob sich die europäische Daten-Cloud durchsetzen<br />

oder als politischer Papiertiger enden wird, steht noch<br />

in den Sternen. Die Messlatte liegt hoch: Wenn das Projekt<br />

nicht die Leistungsfähigkeit und Nutzerfreundlichkeit<br />

der großen Hyperscaler bietet, ist es zum Scheitern<br />

verurteilt und wird allenfalls ein Nischendasein fristen.<br />

Der Zeitplan für Gaia-X ist straff: Die Genossenschaft<br />

soll im Frühjahr 2020 gegründet werden, erste Tests des<br />

technischen Konzepts (Proof of Concept) sind für das<br />

zweite Quartal 2020 geplant, ein erster Testbetrieb für<br />

Ende des Jahres. Bis dahin gilt das Prinzip Hoffnung. •<br />

<br />

<br />

IHK5G20 <br />

<br />

Ewald Kuk<br />

Vice President Product Management<br />

Industrial Communication and<br />

<br />

Dirk Kretzschmar<br />

<br />

TÜV Informationstechnik GmbH<br />

Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs<br />

Bereichsleiter, Fraunhofer-Institut für<br />

Produktionstechnologie IPT, Werkzeugmaschinenlabor<br />

WZL, RWTH Aachen<br />

JETZT ONLINE ANMELDEN!<br />

Michael Grupp<br />

Freier Journalist in Stuttgart<br />

Weitere Informationen zum Programm<br />

<br />

In Kooperation mit<br />

Deutsche Messe Technology Academy<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 Messegelände / Pavillon 36, 30521 Hannover<br />

31<br />

www.technology-academy.group


interview<br />

Junger Auftragshacker will Deutschland aufrütteln<br />

„Der größte Angriffsvektor<br />

in der IT ist der Mensch“<br />

Mit 17 Jahren gründete er sein Unternehmen. Philip Kalweit,<br />

Geschäftsführer des IT-Sicherheitsdienstleisters Kalweit ITS,<br />

brennt für seine Themen. Sein Ziel ist es nicht, Angst zu schüren,<br />

sondern Wissen weiterzugeben. Denn Sicherheit muss<br />

vom Menschen angenommen werden.<br />

❧ Nora Nuissl<br />

Philip Kalweit, CEO und<br />

Gründer des IT-Sicherheitsdienstleisters<br />

Kalweit<br />

ITS, sucht mit Passion<br />

nach Sicherheitslücken.<br />

„IT-Sicherheit betrifft<br />

jeden, daher muss man<br />

sie attraktiv gestalten“,<br />

sagt der 19-Jährige.<br />

Bild: Kalweit ITS<br />

Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie?<br />

Wir sind ein Team aus 24 Beratern, vorzugsweise<br />

feste Freie. Das liegt vor allem an der<br />

Branche: Wir sind in einer Kernkompetenz<br />

unterwegs, die in Deutschland wenig vertreten<br />

ist. Auftragshacker – also Penetrationstester<br />

– gibt es nur wenige. Und die meisten<br />

wirklich Guten wollen sich nicht an ein<br />

Unternehmen binden, die sind dynamisch.<br />

Herr Kalweit, Ihr Unternehmen ist auf<br />

Penetration-Testing und IT-Security-Consulting-Dienstleistungen<br />

spezialisiert. Warum<br />

genau auf diese Bereiche?<br />

Wir sind ein unabhängiges Unternehmen<br />

und daraus resultiert, dass wir keine Produktlandschaften<br />

verkaufen. Wir leben davon,<br />

dass wir den Bedarf des jeweiligen<br />

Kunden decken. Der Markt der IT-Sicherheit<br />

geht eher in den englischsprachigen<br />

Sektor – das ist quasi komplett konträr zum<br />

deutschsprachigen IT-Markt. Deswegen<br />

haben wir uns darauf spezialisiert, dass wir<br />

den Bedarf, der durch interne Ressourcen<br />

nicht gedeckt werden kann, durch externe<br />

Expertise – also uns – decken können. Dafür<br />

bietet sich die Unternehmensberatung<br />

an, um proaktiv Impulse zu setzen und vor<br />

allem Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Wir<br />

wollen keine Angst schüren, sondern stellen<br />

kompromisslos fest, wie die aktuelle IT-<br />

Sicherheitslage eines Unternehmens oder<br />

einer Lösung im Bereich der IT-Sicherheit<br />

ist.<br />

Sie sagen: Die Cloud kann sicher sein, der<br />

Mensch ist der unsichere Part. Warum?<br />

Ich gebe ein Beispiel: Wir haben bei einem<br />

Energieversorger aus technischer Sicht eine<br />

Revision durchgeführt. Dabei haben wir<br />

keine technologischen Angriffsvektoren gefunden,<br />

was selten vorkommt. Daher sind<br />

wir über den Angriffsvektor „Mensch“<br />

hineingekommen. Uns ist wichtig, dass die<br />

Maßnahmen nicht Compliance-gerecht<br />

sind, sondern sicher. Das sehen wir auch an<br />

der Password-Policy: Wenn Sie das Compliance-gerecht<br />

haben, ändern Sie die Passwort-Abfrage<br />

häufig. Es zeigt sich aber –<br />

und da kommt wieder der Mensch ins Spiel<br />

–, dass die Passwörter dann schlechter zu<br />

merken sind.<br />

32 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Wenn Sie beim Thema Social Engineering<br />

nicht fündig würden, wie weit dürfen Sie<br />

als White-Hat-Hacker technologisch gehen?<br />

Ein Großteil der Zeit unserer Aufträge widmet<br />

sich den technologischen Herausforderungen,<br />

also technische Angriffsvektoren zu<br />

finden. Der Grad der Intensität ist davon<br />

abhängig, wie der Kunde verfährt. Bei<br />

einem Pen-Test geht es vor allem um Privilegien-Eskalation.<br />

Wir versuchen wenig mit<br />

Tools zu arbeiten, sondern den höchstmöglichen<br />

Standard eines potenziellen Angreifers<br />

nachzustellen. Denn wenn wir versuchen,<br />

den höchstmöglichen Standard durchzuführen,<br />

können wir auch alle darunter möglichen<br />

Standards präventiv berücksichtigen.<br />

Was ist der höchstmögliche Standard?<br />

Wir nutzen keine vorgefertigten Tools, sondern<br />

schauen auch, in welcher Branche das<br />

Unternehmen tätig ist. Ist es eine Industriefirma,<br />

die bevorzugt bestimmte Anlagen<br />

nutzt, in denen die Industriestand ards im<br />

Bereich der Protokolle vorhanden sind, würden<br />

wir den Fokus darauf richten. Ist es ein<br />

Unternehmen, das vor allem Werke besitzt<br />

in denen Schlüsseltechnologie vorhanden<br />

ist, die dort umgesetzt wird, geht es auch um<br />

physische Sicherheit. Es geht nie um<br />

100 %-ige Sicherheit, die gibt es nicht. Uns<br />

geht es darum, den angemessenen<br />

Sicherheitsstandard für die vorhandenen<br />

tatsächlichen Risiken bereitzustellen.<br />

Nehmen Cyberangriffe zu oder sichern sich<br />

Unternehmen nur zu wenig ab?<br />

Sowohl als auch. Sicherheit basiert auf Vertrauen.<br />

Vertrauen entsteht über einen längeren<br />

Zeitraum und Dynamik ist da ungünstig.<br />

Denn verändert sich etwas, muss ich<br />

neues Vertrauen aufbauen. Das heißt für<br />

mich: Die Natur des Menschen ist sehr<br />

ungünstig, wenn es um die Dynamik der IT-<br />

Sicherheit geht. Denn ich bin der Auffassung,<br />

dass IT-Sicherheit in Unternehmen viel<br />

zu langsam und zu wenig agil berücksichtigt<br />

wird und vor allem Trends gar nicht aufgegriffen<br />

werden. Währenddessen bewegen<br />

sich Angreifer dynamisch fort. Wir sehen<br />

eine zunehmende Tendenz im Bereich der<br />

Angriffe (gemäß BSI-Studien). Zwar werden<br />

auch mehr Maßnahmen im Bereich der IT-<br />

Sicherheit getroffen, aber die reichen nicht<br />

aus. Denn zunehmende Digitalisierung bedeutet<br />

auch zunehmende Angriffsvektoren,<br />

die potenziell ausgenutzt werden können.<br />

„Ein Angreifer<br />

versucht<br />

nicht immer<br />

das Gleiche,<br />

sondern er<br />

bewegt sich<br />

dynamisch<br />

weiter.“<br />

Wie schaffen Sie es als Unternehmen, agil<br />

zu sein?<br />

Also ich persönlich bin deutlich jünger. Das<br />

Unternehmen ist auch nicht in dem Kontext<br />

gewachsen, dass wir Gewinn-Maximum betreiben<br />

wollen, sondern es ist aus einem<br />

Hobby beziehungsweise aus einer Passion<br />

heraus entsprungen. Und das macht, glaube<br />

ich, den Unterschied.<br />

Inwiefern?<br />

Jeden Schritt, den wir gehen, den machen<br />

wir nicht zum ersten Mal, aber auch nicht<br />

routiniert, weil wir noch nicht 20 Jahre auf<br />

dem Markt sind. Das heißt: Wir müssen<br />

auch selbst alles mal aus einem anderen<br />

Blickwinkel betrachten, es selbst ausprobieren,<br />

einen Schritt zurückgehen und prüfen.<br />

So macht es ein Angreifer auch. Es gibt keinen<br />

Plan nach Schema F, wie man IT-<br />

Sicherheit schafft. Und je länger ein Unternehmen<br />

beständig ist und umso weniger<br />

Dynamik da ist, umso wahrscheinlicher ist<br />

es, dass es irgendwann nicht mehr up to<br />

date ist. Andere Unternehmen in unserer<br />

Branche haben 17 Jahre Berufserfahrung.<br />

Diese Expertise haben wir nicht, das geben<br />

wir offen zu. Aber die bedarf es auch nicht.<br />

Es geht um die Aktualität der Angriffsvektoren.<br />

Und ich glaube, dass wir sie deswegen<br />

am besten abdecken, weil wir vor allem jünger<br />

und agiler als Unternehmensstruktur<br />

sind. Und wir haben Know-how, das dadurch<br />

lebt, dass wir alle diese Passion leben.<br />

Wir wollen individuelle IT-Sicherheit haben,<br />

weil Angriffe auch individuell sind. Ein Angreifer<br />

versucht nicht immer das Gleiche,<br />

sondern schaut sich an, wo eine Verwundbarkeit<br />

ist und nutzt diese aus. Und das wollen<br />

wir versuchen, zu verhindern. Dafür haben<br />

wir auch Psychologen und Sozialwissenschaftler<br />

an Bord, die das Themenfeld<br />

bei Bedarf gemeinsam mit unseren IT-lern<br />

beleuchten. IT-Sicherheit muss nämlich vor<br />

allem angenommen werden. Eine Sicherheitsmaßnahme,<br />

die nicht umgesetzt wird,<br />

ist per se nicht existent.<br />

Unser Motto lautet: IT-Sicherheit für den<br />

Menschen und nicht für die Compliance-<br />

Vorgabe oder für die IT selbst.<br />

Sie haben selbst jung angefangen. Warum<br />

hat Sie die IT-Sicherheit interessiert?<br />

Es ist ein Themenbereich, bei dem man –<br />

wenn man einen Angriffsvektor findet und<br />

den ausnutzen kann – ein sehr privilegiertes<br />

Gefühl hat. Man hat etwas getan, was<br />

eigentlich niemand vorgesehen hat und was<br />

jeder verhindern wollte. Und zum anderen<br />

ist man einer der wenigen, die das überhaupt<br />

können. Außerdem gibt es immer<br />

etwas Neues zu entdecken und dadurch<br />

kann man nie alles wissen. Dann entsteht<br />

wahrscheinlich keine Trägheit oder Müdigkeit<br />

à la: Oh, das habe ich vor 20 Jahren<br />

schon so gemacht. Sondern da gibt es immer<br />

eine Dynamik. Das macht es faszinierend.<br />

Haben Sie nicht Angst – wenn Sie das 20<br />

Jahre weiter betreiben –, dass diese Dynamik<br />

doch verloren geht?<br />

Das würde ich nicht behaupten. Weil wir<br />

mittlerweile in einer viel agileren Welt unterwegs<br />

sind. Der Großteil unserer Mitarbeiter<br />

sind feste Freie. Also grundsätzlich besteht<br />

jede Möglichkeit für die Mitarbeiter, zu<br />

kommen und zu gehen. Und ich weiß, dass<br />

sie wiederkommen oder bleiben, weil unsere<br />

Mission teilen.<br />

Wie ist das bei Ihnen persönlich?<br />

Ich bin unter gewissen Umständen persönlich<br />

haftbar als Geschäftsführer. Da kann<br />

man sich natürlich fragen, warum ich das<br />

mache. Oder wenn ich mein Hobby zum Beruf<br />

mache, warum ich dann Kollegen habe.<br />

Größere Projekte sind einfach spannender.<br />

Und größere Projekte bekommt man nicht<br />

als Freiberufler, sondern nur als Organisa -<br />

tion. Das würde erklären, warum diese Freien<br />

mit uns arbeiten, weil sie wissen, wir sind<br />

eine Organisation, die die coolen Aufträge<br />

kriegt. Da geht es um Zukunftsprojekte, die<br />

wir gemeinsam mit Kunden umsetzen. Und<br />

sagen zu können: Ich habe partizipiert und<br />

ich habe IT-Sicherheit in einem Produkt geschaffen,<br />

weswegen wir es erst nutzen können<br />

oder dürfen. Das macht einen stolz,<br />

wenn man die Produkte ein bis zwei Jahre<br />

später auf dem Markt sieht. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 33


Mittels Data-Matrix-Code (DMC) können<br />

selbst Einzelteile in der Fertigung zurück -<br />

verfolgt werden. Bilder: Miba<br />

Aus der Sandbox in den Echtzeit-Betrieb<br />

Mit Integration<br />

zum Erfolg<br />

IT | Nach zahlreichen Insel-Maßnahmen in Richtung<br />

Industrie 4.0 geht der österreichische Zulieferer Miba<br />

das Thema Digitalisierung jetzt ganzheitlich an. Im<br />

Fokus steht die enge Integration von Prozessen zwischen<br />

ERP und MES.<br />

Mit knapp 8000 Mitarbeitern in 29 Werken<br />

rund um die Welt produziert Miba Sinterformteile,<br />

Motoren- und Industriegleitlager,<br />

Reibbeläge, Leistungselektronik Komponenten,<br />

Beschichtungen und Sondermaschinen<br />

für die Motoren- und Fahrzeugindustrie,<br />

für Anbieter in der Energieerzeugung<br />

und -übertragung, für die Öl- und Gasindustrie<br />

sowie für den Anlagenbau. „Mit all<br />

den Insel-Maßnahmen, die wir in Richtung<br />

Industrie 4.0 und Digitalisierung bereits setzen<br />

konnten, reifte auch die Erkenntnis,<br />

dass es eine ganzheitliche Betrachtung der<br />

Themen benötigt, um nachhaltig erfolgreich<br />

zu sein“, beschreibt Dietmar Hocheneder,<br />

Head of Supply Chain Management bei<br />

Miba Sinter Austria die damalige Situation.<br />

„Mit der Entwicklung des Konzepts ‚Smart<br />

Factory‘ fiel schließlich der Startschuss zur<br />

umfassenden Digitalisierung der internen<br />

Logistikabläufe“, erläutert Hocheneder.<br />

IT-Landkarte liefert wichtige Erkenntnisse<br />

Ein detailliertes Big Picture der Produktionslandschaft<br />

sollte den Zusammenhang<br />

zwischen ERP, MES, Maschinenebene und<br />

den weiteren betroffenen Systemen visualisieren.<br />

„Diese Phase des Projekts lieferte<br />

wichtige Erkenntnisse darüber, was für<br />

unsere Zwecke die richtigen Systeme sind<br />

und wie wir sie im Sinne einer digitalen Fertigung<br />

miteinander in Verbindung bringen<br />

und einsetzen können. So wurden wir beispielsweise<br />

darin bestätigt, dass wir für die<br />

jeweiligen Anwendungsgebiete individuelle<br />

Lösungen brauchen, wobei eine klare Trennung<br />

zwischen internen (Cronetwork MES)<br />

und externen Prozessen (SAP) vorgenommen<br />

wurde. Die enge Verbindung zwischen<br />

den beiden Systemen versteht sich dabei von<br />

”<br />

Mit der Entwicklung des Konzepts<br />

Dietmar Hocheneder ist Head of Supply<br />

‚Smart Factory‘ fiel der Startschuss zur<br />

Chain Management bei Miba Sinter Austria.<br />

Bild: Miba<br />

umfassenden Digitalisierung der internen<br />

Logistikabläufe.“<br />

Quelle: Dietmar Hocheneder, Head of Supply Chain Management<br />

34 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


technik & wissen<br />

selbst“, so Hocheneder. Im nächsten Schritt<br />

wurde eine sogenannte „Sandbox“ eingerichtet,<br />

in der die theoretischen Konzeptansätze<br />

auf eine digitale Spielwiese übertragen<br />

wurden und gemeinsam mit SAP, Cronetwork<br />

MES und der Maschinenebene in den<br />

Testbetrieb gingen. Man konnte hier neue<br />

Abläufe durchspielen, ohne den laufenden<br />

Betrieb zu stören.<br />

Der Schritt in den Echtzeit-Betrieb<br />

„Die Ergebnisse, die wir aus dieser Test -<br />

phase mitnehmen konnten, haben uns überzeugt<br />

und so wagten wir den Schritt in den<br />

Echtbetrieb“, erklärt Hocheneder. „Zuvor<br />

standen wir jedoch noch vor der Herausforderung<br />

zu entscheiden, welche Maßnahmen<br />

wir zuerst umsetzen wollten. Also definierten<br />

und priorisierten wir Arbeitspakete und<br />

wählten eine repräsentative Unit an unserem<br />

Standort in Vorchdorf, innerhalb derer<br />

wir die Pakete bei einem überschaubaren<br />

Mengengerüst abbilden konnten.“<br />

Eines war den Verantwortlichen von Anfang<br />

an bewusst: Um die Digitalisierungsziele<br />

zu erreichen, müssen die führenden<br />

Software-Systeme umfangreich integriert<br />

werden. Hocheneder: „Eine Industrie-<br />

4.0-taugliche Fertigungsplanung und -steuerung<br />

kann nur dann funktionieren, wenn<br />

die gelieferten Informationen in den Systemen<br />

topaktuell und vor allem auch richtig<br />

sind. Diese Echtzeit-Transparenz erhält man<br />

allerdings nur, wenn man sämtliche Aktivitäten,<br />

die in der Produktion passieren, ohne<br />

Verzögerung den Systemen mitteilt und diese<br />

die Informationen unmittelbar und zielgerichtet<br />

aufbereiten.“<br />

In einem Arbeitspaket wurde also die<br />

direkte Kommunikation zwischen MES und<br />

der Maschinensteuerung realisiert. Ergänzt<br />

um organisatorische Maßnahmen konnte<br />

man daraus bereits viele Mehrwerte ableiten.<br />

So werden etwa Transporteinheiten<br />

heute automatisch gebildet und nicht mehr<br />

manuell gezählt, was bisher eine potenzielle<br />

Fehlerquelle darstellte.<br />

Die zentrale Aufgabe war jedoch von<br />

Anfang an klar: die enge Integration von<br />

übergreifenden Prozessen zwischen ERP<br />

und MES. Ein Beispiel dazu: Lange Produktionsprozesse<br />

sorgten in der Vergangenheit<br />

für einen hohen WIP (Work-in-Progress) in<br />

der Miba-Fertigung, da Warenbewegungen<br />

und Lagerbestände zwischen den vielen<br />

Arbeitsgängen nicht erfasst wurden. Planer<br />

Knapp 8000 Mitarbeiter<br />

sind in 29 Miba-Werken<br />

weltweit tätig.<br />

nehmen so über eine neue Datenqualität in<br />

der Planung und Durchführung der Fertigungsabläufe.<br />

Meilenstein Data-Matrix-Code<br />

Eine besondere Herausforderung auf dem<br />

Weg zur transparenten Fertigung stellt außerdem<br />

die Sintertechnologie dar. Nach dem<br />

ersten Arbeitsschritt bestehen die produzierten<br />

Teile lediglich aus verdichtetem, gepresstem<br />

Pulver. Um jedes einzelne Sinterteil erfassen<br />

zu können, musste Miba eine Lösung<br />

finden, die das Anbringen und Lesen eines<br />

Data-Matrix-Codes (DMC) auf dem Grünling<br />

(Sinter-Rohling) auch unter schwierigen<br />

Bedingungen sicherstellt. „Nachdem wir die<br />

technischen Voraussetzungen geschaffen<br />

hatten, schickten wir eine Reihe von Bauteilen<br />

zu Testzwecken in eine permanente<br />

Schleife, wo die DMCs unter verschiedenen<br />

Lichtverhältnissen gelesen werden mussten“,<br />

erklärt Hocheneder. „Durch ständige<br />

Optimierungsmaßnahmen konnten wir bis<br />

hatten somit nicht den vollen Überblick<br />

über das Fertigungsgeschehen. Eine Maßnahme<br />

war daraufhin die Verkürzung der<br />

Auftragsstruktur und Ergänzung um mehrere<br />

Lagerstufen.<br />

Heute werden sämtliche Bestände und<br />

Warenbewegungen mit Hilfe der Transporte-<br />

und Staplersteuerung in Cronetwork<br />

MES erfasst und über eine Schnittstelle in<br />

Echtzeit ans SAP weitergegeben. In Kombination<br />

mit der eingeführten Cronetwork<br />

Feinplanung verfügt das Technologieunterheute<br />

eine Lesbarkeitsrate von mehr als<br />

99 % erreichen.“ Dass die Technologie<br />

funktioniert, weiß man also. Ein flächendeckender<br />

Einsatz ist aber vorerst nicht geplant,<br />

da dieser von der erwarteten Wirtschaftlichkeit<br />

in den jeweiligen Bereichen<br />

abhängig ist.<br />

Für die Verantwortlichen rund um Dietmar<br />

Hocheneder zeichnet sich bereits ein<br />

konkretes Bild der zukünftigen Produktion<br />

ab. „Als Logistiker schwebt mir vor, dass<br />

Cronetwork MES auf Basis der erhobenen<br />

Daten künftig noch intensiver Informationen<br />

für die Produktionsmitarbeiter aufbereitet.“<br />

So soll eine Anlage künftig frühzeitig<br />

erkennen, dass Folgematerialien benötigt<br />

werden und die nötigen Beschaffungsschritte<br />

automatisch in die Wege leiten. Die Vision<br />

dahinter ist, dass möglichst viele Prozesse<br />

zwischen Anlagen, Transportgeräten und<br />

Lagersystemen elektronisch ablaufen und<br />

der Logistiker hauptsächlich die Aufgabe<br />

der Prozessüberwachung einnimmt. Hocheneder:<br />

„Wir haben mit unseren Systempartnern<br />

in Richtung ERP und MES eine<br />

wichtige Grundlage geschaffen und erzeugen<br />

mit unseren Maßnahmen eine Dynamik,<br />

die uns nach und nach die nächsten<br />

Schritte in die Zukunft der digitalen Fertigung<br />

weist. “<br />

•<br />

Tino M. Böhler<br />

Freier Journalist in Dresden<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 35


technik & wissen<br />

Offshore-Gründungsstrukturen (autonom) überwachen<br />

Instandhaltung<br />

auf hoher See<br />

Wartung | Am Dresdner Fraunhofer-Institut für Keramische<br />

Technologien und Systeme IKTS wurde ein<br />

Messsystem entwickelt, das an der Gründungsstruktur<br />

von Offshore-Anlagen fest installiert wird und diese<br />

dauerhaft überwacht. Das reduziert den Aufwand<br />

für kostenintensive Vor-Ort-Einsätze und damit die<br />

Wartungskosten.<br />

Mit dem Aufbau Erneuerbarer Energien nimmt die Anzahl<br />

von Offshore-Wind energieanlagen weltweit kontinuierlich<br />

zu. Aufgrund rauer Witterungsbedingungen<br />

sind Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten auf hoher<br />

See deutlich schwieriger. Das verursacht erheblich höhere<br />

Betriebs- und Wartungskosten, als vergleichbare<br />

Windparks an Land. So kostete 2018 eine Kilowattstunde<br />

Windstrom mit durchschnittlich elf Cent fast<br />

doppelt so viel wie eine an Land generierte. Zu den<br />

größten Kostentreibern gehören die Wartungskosten.<br />

Der Gesetzgeber fordert hier, dass mindestens 25 % der<br />

Anlagen eines Windparks pro Jahr gewartet werden. Jede<br />

Windkraftanlage muss also rein rechnerisch alle vier<br />

Jahre kontrolliert werden. Vor allem die Prüfung der<br />

metallenen Verankerungen am Meeresgrund, der sogenannten<br />

Gründungsstrukturen, ist aufwendig und nicht<br />

zuletzt auch gefährlich.<br />

36 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Der Ausbau von Windenergieanlagen an Land stockt.<br />

Das liegt vor allem an zu wenig geeigneten Flächen<br />

und Protesten von Anwohnern. Eine Alternative sind<br />

Windenergieanlagen auf hoher See (hier vor Helgoland)<br />

– allerdings ist die Erzeugung von Offshore-Energie<br />

derzeit noch viel teurer als an Land – auch aufgrund<br />

höherer Wartungskosten. Bild: Bianca Weihnacht/Fraunhofer<br />

IKTS<br />

Die erschwerten Bedingungen auf hoher See lassen<br />

eine Detektion von Schäden mit konventionellen Prüftechniken<br />

nur begrenzt zu. Da enorme Kräfte, wie das<br />

Eigengewicht der Windkraftanlage, die Strömung des<br />

Wassers oder die Kraft der Wellen in Verbindung mit<br />

dynamischen Lasten während des Betriebs der Anlage,<br />

auf die Gründungsstruktur wirken, können Schäden<br />

wie zum Beispiel Schweißnahtrisse entstehen. Um diese<br />

zu detektieren, hat das Fraunhofer IKTS speziell für den<br />

Offshore-Bereich eine Sensormanschette entwickelt.<br />

„Die Baltic-Taucher aus Rostock sind an uns herangetreten,<br />

da es keine praktikable Möglichkeit der<br />

Schweißnahtüberwachung von Windenergieanlagen<br />

gab“, sagt Dr. Bianca Weihnacht vom Institut.<br />

Zu den weiteren Vorteilen der Manschette zählen die<br />

permanente Installation (wächst ein), perspektivisch<br />

keine Taucher mehr im Einsatz (weniger Risiken) sowie<br />

kürzere Prüfintervalle an kritischen (reparierten) Hotspots.<br />

Zudem ist die Manschette laut Dr. Bianca Weihnacht<br />

„deutlich sensitiver und objektiver als derzeit eingesetzte<br />

Standardverfahren mit Sichtprüfung“.<br />

„Mit der Sensormanschette leisten wir künftig einen<br />

aktiven Beitrag zur Erhöhung der Betriebssicherheit und<br />

Senkung der Wartungskosten von Offshore-Windenenergieanlagen“,<br />

fährt die Forscherin fort. „Durch intelligente<br />

Wartungskonzepten wie der Sensormanschette<br />

wird es gelingen, die Attraktivität der Windkraft weiter<br />

zu stärken“, betont Weichnacht. Damit rücke auch das<br />

große Ziel der Bundesregierung für 2030 in greifbare<br />

Nähe: Der Anteil der erneuerbaren Energien am Strom-<br />

Enorme Kräfte der Wellen belasten die sensorischen<br />

Messsysteme<br />

Die Sensormanschette wird wie ein Ring direkt und<br />

dauerhaft an stark belasteten Bereichen von Gründungsstrukturen<br />

– beispielsweise Schweißnähten – angebracht.<br />

„Damit beeinflusst von außen aufwachsendes<br />

Biomaterial die Messungen weit weniger und die kräftezehrende<br />

und zeitaufwendige manuelle Säuberung der<br />

Messstellen durch Taucher entfällt“, zählt IKTS-Forscherin<br />

Weihnacht ein paar Vorteile der als CoMoBelt<br />

bezeichnete Manschette auf. In die Manschette sind<br />

Sensoren integriert, die abwechselnd jeweils als Sensor<br />

oder Aktor agieren. Das heißt, sie sind in der Lage, spezielle<br />

Ultraschallwellen auszusenden oder zu empfangen.<br />

Durch das Reflektionsmuster dieser Wellen im Material<br />

lassen sich Schädigungen, wie Schweißnahtrisse,<br />

erkennen.<br />

Neben Biomaterial werden auch das korrosive Salzwasser<br />

und die enormen Kräfte der Wellen zur Belastung<br />

für die sensorischen Messsysteme. Bianca Weihnacht<br />

erläutert die Herausforderungen: „Um dauerhaft<br />

unter Wasser messen zu können, muss die Sensormanschette<br />

den harschen Umweltbedingungen standhalten.<br />

Deshalb werden die Sensoren einlaminiert. Die entstehenden<br />

Barriereschichten schützen die Sensoren vor eindringendem<br />

Meerwasser. Das funktioniert jedoch nur<br />

mit flachen elektronischen Komponenten, die wir eigens<br />

dafür entwickelt haben. So werden in die Sensormanschette<br />

beispielsweise flache Spulen für die Energieübertragung<br />

integriert.“<br />

„Um dauerhaft unter Wasser messen zu können, muss die Sensormanschette<br />

den harschen Umweltbedingungen standhalten. Deshalb werden<br />

die Sensoren einlaminiert. Die entstehenden Barriereschichten<br />

schützen die Sensoren vor eindringendem Meerwasser. Das funktioniert<br />

jedoch nur mit flachen elektronischen Komponenten, die wir eigens<br />

dafür entwickelt haben.“ Bilder: Fraunhofer IKTS<br />

mix soll auf 65 % steigen – ein Großteil davon wird<br />

Windenergie sein.<br />

Hinzu kommt der Aspekt des Return-on-Invest. Ein<br />

Tauchschiff zur visuellen Inspektion der Anlagen durch<br />

Taucher kostet etwa 65.000 Euro am Tag. „Aus unserer<br />

Sicht ist ein Potential von fünf bis zehn Prozent der<br />

Kosten für die Sensormanschette im Vergleich zum<br />

Tauch schiff vorhanden. Dafür suchen wir jedoch noch<br />

die richtigen Investoren, mit denen wir diese Ziele erreichen<br />

können.“<br />

Serienreife haben die Wissenschaftler bisher noch<br />

nicht erreicht. Hier fehlen insbesondere noch die Zuver-<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 37


KI und Machine Learning auf dem Radar<br />

Das IKTS hat dieses Offshore-Konzept auch für Kunden<br />

aus der Öl-, Gas- und chemischen Industrie adaptiert<br />

und ist aktuell dabei, die Lösung kundenspezifisch dafür<br />

anzupassen. Hier steht die Unterwassertauglichkeit<br />

jedoch noch nicht im Fokus. Hier sieht Bianca Weihtechnik<br />

& wissen<br />

lässigkeitsuntersuchungen, dass die Manschette auch<br />

10 Jahre hält. „Begonnen haben wir vor etwa sieben<br />

Jahren mit diesem Thema und den ersten Entwicklungen.<br />

Bisher wird die Manschette noch in Einzelfertigung<br />

her gestellt. Zukünftig sehen wir die Notwendigkeit der<br />

Serienfertigung, für die wir – wie bereits gesagt – noch<br />

Partner und Investoren suchen“, so Weihnacht zum<br />

aktuellen Stand.<br />

Die Manschette wird derzeit auch ausschließlich im<br />

Bereich Forschung & Entwiclung (F+E) eingesetzt.<br />

„Wenn es uns gelingt, zukünftig Unternehmen für die<br />

nacht heute schon Möglichkeiten der Weiterentwicklung:<br />

„Die Manschette mit dem Markenname<br />

CoMoBelt ist an kritischen Stellen angebracht, ein Autonomous<br />

Underwater Vehicle fährt diese ab und sammelt<br />

autonom Daten, die dann an Land gebracht werden.“<br />

Die Verarbeitung erfolge ebenfalls automatisch<br />

und der Windparkbetreiber erhalte per App eine Nachricht<br />

– rot, gelb oder grün – über den Zustand seines<br />

Parks. „Damit wäre den Regelwerken genüge getan,<br />

diese Vehicles brauchen keine Pause und können immer<br />

dann arbeiten, wenn die Wetterbedingungen es zulassen.<br />

Vernetzte Autonomous Underwater Vehicles wären<br />

einer Schwarmintelligenz ähnlich damit in der Lage,<br />

auch ihre Mission selbstständig zu planen und somit<br />

optimal die Offshore-Zeit zu nutzten.“ Für die Integration<br />

suche das IKTS derzeit innovationsfreudige Anwender,<br />

die die Manschette schon werkseitig einbauten.<br />

Aber auch Themen wie KI und Machine Learning<br />

hat das IKTS auf dem Radar, dazu Weihnacht: „Wir haben<br />

eine Arbeitsgruppe zum Machine Learning – an den<br />

Autonomous Underwater Vehicles ist dieser Trend bereits<br />

heute erkennbar. Wir arbeiten zudem an Cloud-Lösungen<br />

für unsere Überwachungskonzepte, das wird<br />

von den Kunden vorausgesetzt: Die Daten unserer<br />

Messsystem können dann in Augmented Reality-Umgebungen<br />

– beispielsweise in eine HoloLens Brille – übertragen<br />

werden und bieten Anwendern auf einfache Art<br />

und Weise verständliche Messergebnisse in komplexen<br />

Geometrien und Anwendungen.“ •<br />

Tino M. Böhler<br />

Freier Journalist in Dresden<br />

Die Sensormanschette<br />

wird wie ein Ring direkt<br />

und dauerhaft an stark<br />

belasteten Bereichen von<br />

Gründungsstrukturen –<br />

beispielsweise Schweißnähten<br />

– angebracht.<br />

Technologie zu begeistern, könnte die Entwicklung zügig<br />

in 12 bis 24 Monaten final abgeschlossen werden.“<br />

Die Überwachungstechnologie ist derzeit noch nicht<br />

final in den VDI-Regelwerken für Offshore verankert.<br />

Der aktuelle Entwurf zeigt potenziellen Anwendern jedoch<br />

schon die Möglichkeit: Die VDI-Richtlinie 4551 –<br />

bis jetzt noch als Entwurf – trägt den Titel ‚Strukturüberwachung<br />

und -beurteilung von Windenergieanlagen<br />

und Offshorestationen’ und enthält Beurteilungsund<br />

Bewertungskriterien sowie Handlungsanleitungen<br />

für die Überwachung der Tragstrukturen von Onshoreund<br />

Offshore-Windenergieanlagen sowie von Offshore-<br />

Plattformen.<br />

Drahtlose Energieund<br />

Datenübertragung<br />

Das Auslesen der gemessenen Daten an der Sensormanschette<br />

erfolgt nicht mehr durch Taucher, sondern durch<br />

‚Remote Operating Vehicle’ (ROV) – per Kabel ferngesteuerte<br />

Unterwasser-Roboter. Die Daten werden drahtlos<br />

(WLAN) von der Sensormanschette auf das Diagnosegerät<br />

am Roboter übertragen und anschließend über<br />

das Kabel zu den Technikern auf dem Schiff transferiert.<br />

Zukünftig soll auch dieser Arbeitsschritt optimiert werden,<br />

indem sowohl die Messdaten als auch die benötigte<br />

Energie über weite Entfernungen von der Sensormanschette<br />

zur Wartungsstation drahtlos übertragen werden.<br />

38 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

Veranstalter:<br />

Veranstaltungsort:<br />

Jetzt kostenloses Tagesticket<br />

mit dem Code 0000 02nb 8qej<br />

unter www.metav.de sichern!<br />

mav Themenpark<br />

Automatisierung<br />

und Digitalisierung<br />

METAV Halle 1, Stand C17<br />

2. additive<br />

manufacturing<br />

circle<br />

METAV Halle 1, Stand A60<br />

Besuchen Sie uns<br />

auf der METAV 2020<br />

Die Konradin Mediengruppe ist auf der<br />

METAV 2020 mit zwei Gemeinschaftsständen<br />

vertreten.<br />

Auf dem Themenpark „Automatisierung<br />

und Digitalisierung“ präsentieren Ihnen<br />

Experten der Branche Praxislösungen zur<br />

Digitalisierung Ihrer Fertigung.<br />

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Auf dem 2. additive manufacturing circle<br />

erleben Sie, wie die additive Fertigung<br />

die Metallbearbeitung revolutionieren kann.<br />

Unsere Experten stehen Ihnen Rede und<br />

Antwort auf Ihre Fragen.<br />

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Besuchen Sie uns vom 10.-13.03.20 auf der<br />

METAV. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 39


technik & wissen<br />

5G-Industrie Summit in Hannover<br />

Schnelle Vernetzung<br />

für die Produktion<br />

Event | Was kommt mit 5G auf Fertigungsunternehmen<br />

zu? Machen eigene Campus-Netze Sinn und wer<br />

soll sie betreiben? Antworten liefert der 5G-Industrie<br />

Summit am 19./20.02.2020 in Hannover. ❧ Sabine Koll<br />

5G wird die industrielle Fertigung verändern.<br />

Campus-Netze für jeden Standort und<br />

jede Infrastruktur, hohe Bandbreiten, kurze<br />

Latenzen, verbesserte Verfügbarkeit und<br />

Sicherheit – das sind neue Faktoren für<br />

automatisierte und effiziente Produktionsabläufe.<br />

Die Bundesnetzagentur hat für den<br />

Aufbau von lokalen 5G-Campusnetzen den<br />

Frequenzbereich zwischen 3,7 und 3,8 GHz<br />

reserviert. Unternehmen können jeweils<br />

10 MHz aus diesem Bereich, in begründeten<br />

Fällen auch mehr, für ihre Produktion beantragen.<br />

Das Antragsverfahren dafür hat<br />

Ende November vergangenen Jahres begonnen.<br />

Derzeit sind noch keine 5G-Geräte für<br />

den industriellen Einsatz erhältlich. Erste<br />

Modelle werden für 2022 erwartet. Bis da-<br />

Der 5G-Industrie Summit will alle Fragen<br />

beantworten, die produzierende Unternehmen<br />

derzeit bezüglich 5G haben.<br />

Bild: zapp2photo/stock.adobe.com<br />

hin können Unternehmen jedoch auf ihrem<br />

Betriebsgelände bereits Netze mit 4G-<br />

Technik aufbauen, die dann später durch<br />

den Austausch der Sendeteile auf 5G ein<br />

Update erfahren können. Eines der ersten<br />

5G-Campusnetze wird bis zum Sommer<br />

2020 auf dem Gelände der Hannover Messe<br />

entstehen.<br />

Der 5G-Industrie Summit, den die Deutsche<br />

Messe Technology Academy und der<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> gemeinsam veranstalten,<br />

will alle Fragen beantworten, die produzierende<br />

Unternehmen derzeit bezüglich der<br />

neuen Technologie haben.<br />

Zielgruppe sind Geschäftsführer,<br />

Entwicklungs- und Produktionsleiter<br />

Zielgruppe der anderthalbtägigen Premierenveranstaltung<br />

sind Geschäftsführer, Entwicklungsleiter<br />

und Produktionsleiter, die<br />

sich mit der Einführung eines 5G-Netzes befassen,<br />

aber auch jene, die für die Automatisierung<br />

und Vernetzung einer Produktion<br />

verantwortlich sind. Kern der Veranstaltung,<br />

die in den Räumen der Deutschen<br />

40 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Tag der<br />

PSA<br />

Messe Technology Academy auf dem Messegelände<br />

in Hannover stattfindet, sind Vorträge<br />

hochrangiger Experten aus Wirtschaft<br />

und Wissenschaft. So wird Staatssekretär<br />

Stefan Muhle vom Niedersächsischen Ministerium<br />

für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr<br />

und Digitalisierung zu Beginn am ersten<br />

Summit-Tag von den 5G-Plänen des Flächenlands<br />

Niedersachsen mit berichten. Das<br />

Campus Melaten der RWTH Aachen. Dort<br />

werden in den kommenden drei Jahren Anwendungen<br />

und Lösungen für die digitalisierte<br />

und vernetzte Produktion entwickelt<br />

und erprobt – von 5G-Sensorik für die<br />

Überwachung und Steuerung hochkomplexer<br />

Fertigungsprozesse über mobile Robotik<br />

und Logistik bis hin zu standortübergreifenden<br />

Produktionsketten.<br />

3. Tag der PSA<br />

Praxis – Innovation – Recht<br />

Foto: © Gorodenkoff - Fotolia<br />

Staatssekretär Stefan<br />

Muhle, Niedersächsisches<br />

Ministerium<br />

für Wirtschaft,<br />

Arbeit, Verkehr und<br />

Digitalisierung.<br />

Bild: Ministerium<br />

Dirk Kretzschmar,<br />

Chief Executive Officer<br />

der TÜV Informationstechnik<br />

GmbH. Bild: TÜV<br />

Informationstechnik<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Dorint Hotel, Mannheim<br />

Tom Richter, Senior<br />

Enterprise Solution<br />

Architect bei Nokia.<br />

Bild: Nokia<br />

Ewald Kuk, Vice<br />

President Product<br />

Management Industrial<br />

Communication<br />

and Identification<br />

bei Siemens.<br />

Bild: Siemens<br />

Teilnahmegebühr: 395,00 Euro (zzgl. MwSt.).<br />

In der Teilnahmegebühr ist ein Catering<br />

(Mittagessen, Kaffeepausen) enthalten.<br />

Anmeldung und weitere Informationen:<br />

Si-Akademie für Sicherheit und Gesundheit<br />

Martina Langenstück<br />

Phone +49 711 7594-4607<br />

si-akademie@konradin.de<br />

Land stellt für niedersächsische Unternehmen,<br />

deren Antrag auf eine Campus-Netz-<br />

Lizenz von der Bundesnetzagentur erfolgreich<br />

war, Fördergelder in Höhe von 50<br />

Mio. Euro bereit.<br />

Am Morgen des zweiten Summit-Tags<br />

referiert dann Niels König, Abteilungsleiter<br />

Produktionsmesstechnik am Aachener<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie<br />

IPT, über die Potenziale, die 5G für die<br />

Produktionstechnik birgt. König koordiniert<br />

den Aufbau des regionalen 5G-Industry<br />

Campus Europe, ein Forschungsnetz am<br />

Ein weiteres Schlüsselelement des 5G-Industrie<br />

Summit in Hannover sind Podiumsdiskussionen<br />

mit den Speakern, bei denen<br />

die verschiedenen Aspekte des Themas<br />

durchaus kontrovers diskutiert werden. So<br />

geht es am ersten Veranstaltungstag um die<br />

Frage, ob für produzierende Unternehmen<br />

künftig das eigene 5G-Netz lebensnotwendig<br />

sein wird. Am Nachmittag des 20. Februar<br />

werfen wir in einer Podiumsdiskussion<br />

die ketzerische Frage auf, ob 5G vielleicht<br />

für den Unternehmenseinsatz überschätzt<br />

wird – und WLAN oder LTE nicht auch<br />

Veranstalter:<br />

Jetzt<br />

anmelden!<br />

www.tag-der-psa.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 41


technik & wissen<br />

ausreichen. Speaker Ewald Kuk, Vice President<br />

Product Management Industrial Communication<br />

and Identification bei Siemens,<br />

hat dazu eine klare Meinung: „Wer langfristig<br />

denkt, sollte jetzt nicht mehr auf LTE setzen,<br />

denn eine Migration auf 5G Stand-alone<br />

bedeutet quasi eine neue Infrastruktur.“<br />

Werkstattgespräche<br />

mit „Technik zum Anfassen“<br />

Zum Konzept des 5G-Industrie Summit gehört<br />

auch, „Technik zum Anfassen“ zu präsentieren.<br />

Am ersten Tag gibt es daher nach<br />

den Vorträgen eine Guided Tour zu den vorbereiteten<br />

5G-Exponaten, am zweiten Tag<br />

finden nachmittags parallel Werkstattgespräche<br />

an den Exponaten von Nokia und<br />

Ubirch statt.<br />

•<br />

Niels König, Abteilungsleiter<br />

Produktionsmesstechnik<br />

&<br />

Koordinator 5G-Industry<br />

Campus<br />

Europe, Fraunhofer-<br />

Institut für Produktionstechnologie<br />

IPT. Bild: Fraunhofer<br />

IPT<br />

@<br />

Melden<br />

Dr. Torsten Musiol,<br />

CEO von Mecsware.<br />

Bild: Mecsware<br />

Sie sich hier zum Event an:<br />

www.industrieanzeiger.de/forum-5g_indus<br />

trie-summit<br />

Programm – 19. Februar 2020<br />

Moderation<br />

Dipl.-Ing. Werner Götz, Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

16:00 Uhr<br />

16:20 Uhr<br />

Begrüßung + Eingangsstatement<br />

Nicht bis zur letzten Milchkanne, sondern von der letzten Milchkanne – 5G im Flächenland Niedersachsen<br />

Staatssekretär Stefan Muhle, Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung<br />

16:50 Uhr<br />

Podiumsdiskussion: 5G in der Industrie – Das eigene Netz, lebensnotwendig für die Zukunft?<br />

Warum schon jetzt in 5G investieren? Eigenes Campus-Netz, Dual-Slice-Netze oder öffentliches Netz? Das eigene<br />

Netz, ist es wirklich lebensnotwendig für die Zukunft? Oder ist es doch mehr Hype als Notwendigkeit?<br />

Dirk Kretzschmar, Chief Executive Officer, TÜV Informationstechnik GmbH<br />

Staatssekretär Stefan Muhle, Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung<br />

Tom Richter, Senior Enterprise Solution Architect, Nokia<br />

Ewald Kuk, Vice President Product Management Industrial Communication and Identification, Siemens AG<br />

17:30 Uhr<br />

18:00 Uhr<br />

Guided Tour zu den Exponaten und Show Cases<br />

Get Together<br />

Anregende Gespräche bei Drinks und kleinen Snacks<br />

42 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Programm – 20. Februar 2020<br />

10:00 Uhr<br />

Words of Welcome<br />

Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstands, Deutsche Messe AG<br />

10:10 Uhr<br />

Anmoderation und Ausblick auf den Tag<br />

Sabine Koll/Markus Strehlitz, <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

10:15 Uhr<br />

10:45 Uhr<br />

11:30 Uhr<br />

Die Bedeutung von 5G in der industriellen Fertigung<br />

Release 16 – welche Upgrademöglichkeiten bringt der Wechsel?<br />

Potenziale durch 5G in der Produktionstechnik<br />

Niels König, Abteilungsleiter Produktionsmesstechnik & Koordinator 5G-Industry Campus Europe,<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT<br />

12:00 Uhr<br />

Security-Herausforderungen in industriellen Netzen<br />

Dirk Kretzschmar, Chief Executive Officer, TÜV Informationstechnik GmbH<br />

12:30 Uhr<br />

Mittagspause<br />

Gelegenheit zum Netzwerken, Besuch der Exponate<br />

13:30 Uhr<br />

Parallel-Vorträge zu verschiedenen Themen<br />

Gruppe 1: Campus-Netze – Tom Richter, Nokia<br />

Gruppe 2: Universal Machine Monitoring – Stephan<br />

Noller, CEO, Ubirch<br />

14:00 Uhr<br />

Parallel: „Werkstatt-Gespräche“ an verschiedenen Exponaten<br />

Gruppe 1: Campus-Netze – Nokia<br />

Gruppe 2: Ubirch<br />

15:00 Uhr<br />

15:30 Uhr<br />

Kaffee-Pause<br />

Von LTE bis 5G Release 17<br />

Dr. Torsten Musiol, CEO, MECSware GmbH<br />

16:00 Uhr<br />

16:10 Uhr<br />

Impuls-Statement: 5G-Irrtümer – wird 5G überschätzt und WLAN und LTE reichen doch aus?<br />

Podiumsdiskussion: 5G-Irrtümer<br />

Wird das moderne Netz überschätzt? Reichen am Ende für viele Anwendungen WLAN, LTE oder bestehende Netze<br />

doch aus?<br />

Ewald Kuk, Vice President Product Management Industrial Communication and Identification, Siemens<br />

Dr. Torsten Musiol, CEO, MECSware<br />

17:00 Uhr<br />

Zusammenfassung und Ausblick auf die Zukunft<br />

Sabine Koll/Markus Strehlitz, <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

17:20 Uhr<br />

Ausklang der Veranstaltung<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 43


30. Internationales Kolloquium Kunststofftechnik<br />

Mit Kunststoffen in<br />

die Zukunft<br />

IKV-Kolloquium | Der Innovationsdrang bei Kunststoffen<br />

wächst, trotz Plastikmüll-Problematik: Zu den<br />

Treibern Industrie 4.0 und Effizienz kommt nun noch<br />

die Circular Economy hinzu. All dies bildet das<br />

30. Inter nationale Kolloquium Kunststofftechnik ab,<br />

zu dem das IKV am 11. bis 12. März nach Aachen lädt.<br />

Für das Institut für Kunststoffverarbeitung<br />

(IKV) in Industrie und Handwerk an der<br />

RWTH Aachen ist 2020 in mehrfacher<br />

Hinsicht ein Jubiläumsjahr: Das IKV wird<br />

70 Jahre alt und richtet zum 30. Mal das<br />

Internationale Kolloquium Kunststofftechnik<br />

aus – es findet am 11. und 12 März im<br />

Eurogress Aachen statt.<br />

Schwerpunktthemen bilden mit den<br />

Plenarvorträgen die Kreislaufwirtschaft, die<br />

Digitalisierung und die Additive Fertigung.<br />

Die Forschungsthemen werden in 15 Ses -<br />

sions angeboten, die jeweils zwei Vorträge<br />

aus dem IKV und einen Keynote-Vortrag<br />

eines Industrie-Experten umfassen.<br />

Der Programmpunkt „IKV 360°“ macht<br />

die anwendungsnahe Forschung besonders<br />

deutlich: Das IKV öffnet seine Pforten für<br />

die Teilnehmer des Kolloquiums und prä-<br />

Zum Jubiläumskolloquium im 70. Jahr des Bestehens<br />

des IKV erwartet das Institut rund 800 Fachleute aus<br />

der Kunststoffbranche weltweit. Bild: IKV/Fröls<br />

sentiert Forschung live in seinen Technika<br />

und Laboren. Die Wissenschaftler stehen an<br />

den laufenden Anlagen für Gespräche zur<br />

Verfügung. Ein weiterer Bestandteil des<br />

Kolloquiums ist die Industrieausstellung im<br />

Foyer. Aussteller präsentieren hier Lösungen<br />

für die Kunststoffbranche entlang der<br />

gesamten Wertschöpfungskette, um mit<br />

Industriepartnern ins Gespräch zu kommen.<br />

Das Themenspektrum reicht von Rohstoffen<br />

über Maschinen und Anlagen bis hin zu<br />

Dienstleistungen.<br />

Spritzgießen: KI verkürzt<br />

den Einrichtprozess<br />

Vorneweg machte das IKV einige Kost -<br />

proben des Innovativen publik, das die<br />

Besucher erwartet. So ist das Spritzgießen<br />

noch immer ein iterativer und erfahrungsbasierter<br />

Prozess. Doch künstliche Intelligenz<br />

(KI) wird dies ändern: Das IKV forscht<br />

daran, mithilfe eines künstlichen neuro -<br />

nalen Netzes (KNN) das zeit intensive Einrichten<br />

zu optimieren. Ein KNN bietet sozusagen<br />

die Möglichkeit, die komplexen Zusammenhänge<br />

zwischen Einstellparametern<br />

und Qualitätsgrößen des Spritzgießprozesses<br />

hochautomatisiert zu beherrschen.<br />

44 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


technik & wissen<br />

Soviel haben die Arbeiten schon gezeigt:<br />

Um eine sehr gute Abbildungsqualität zu<br />

erreichen, ist ein Nachtraining des KNN mit<br />

experimentellen Daten unumgänglich. Doch<br />

bereits ein reduzierter Versuchsplan mit<br />

16 Maschinenparameter-Einstellungen könne<br />

den Aufwand stark verringern. Weitere,<br />

künftige Forschungsarbeiten zielen darauf<br />

ab, auch diesen Trainingsaufwand weiter zu<br />

reduzieren.<br />

Auch die Auslegung von Kühlkanalsystemen<br />

ist heute noch zeitintensiv: Zunächst<br />

hat das IKV mit seinen Partnern ein Verfahren<br />

zum rohstofflichen Recycling von Polystyrol<br />

(PS) erarbeitet. Ausgangsware waren<br />

Verpackungsabfälle aus dem Gelben Sack,<br />

Endprodukt ein Polymer, das aus den<br />

gewonnenen Monomeren synthetisiert wurde.<br />

Der Prozess setzt sich aus mehreren<br />

Schritten zusammen. Auf das Reinigen,<br />

Sammeln und Zerkleinern folgt eine thermische<br />

Aufspaltung in Monomere, Oligomere<br />

und flüchtige Spaltprodukte. Die Kondensatausbeute<br />

liegt immerhin bei 40 % – beim<br />

Thermografie beim 3D-<br />

Drucken von Kunststoff-<br />

Bauteilen: Die Wissenschaftler<br />

konnten zeigen,<br />

dass der E-Modul steigt,<br />

wenn die Schichten aktiv<br />

temperiert werden.<br />

Bild: IKV/Fröls<br />

Wie der 3D-Druck noch besser wird<br />

Zunehmend wird die additive Fertigung für<br />

Serienbauteile ernst genommen. Eine ihrer<br />

Schwächen sind die geringen mechanischen<br />

Eigenschaften in Aufbaurichtung. Das IKV<br />

konnte jetzt belegen, dass sich die Haftung<br />

der Schichten durch aktives Temperieren der<br />

Fügezonen verbessern lässt: Durch Erhitzen<br />

der vorherigen Schicht konnten die Forscher<br />

den E-Modul erhöhen, durch Kühlen der<br />

neuen Schicht die Formstabilität. Die richtige<br />

Kombination aus beidem bringt den<br />

Fortschritt.<br />

Unidirektional faserverstärkte Thermoplast-Halbzeuge,<br />

sogenannte UD-Tapes, bieten<br />

hohes Leichtbau- und Kostensenkungspotenzial<br />

für vielerlei Anwendungen – zum<br />

Beispiel, wenn man sie in die Spritzform zur<br />

Verstärkung einlegt. Oder wenn UD-Tapes<br />

dreidimensional umgeformt und anschließend<br />

durch Spritzgießen funktionalisiert<br />

werden. Immer aber hängen die späteren<br />

Eigenschaften von der Morphologie der<br />

Tapes ab, insbesondere von ihrer Porosität<br />

und der Homogenität der Faserverteilung.<br />

entwickelt ein Konstrukteur ein Layout, das<br />

dann iterativ simulativ optimiert wird. Eine<br />

neue Methodik des IKV dreht den Spieß<br />

herum: Ein Algorithmus berechnet eine optimale<br />

Temperaturverteilung im Werkzeug<br />

unter der Randbedingung, dass das Formteil<br />

möglichst gleichmäßig abkühlt und eine<br />

homogene Dichteverteilung aufweist. Erst<br />

dann entsteht das Kühlkanallayout, ohne<br />

Iterationsschleifen. Bei einem Referenzbauteil<br />

ergab sich so eine um bis zu 50 % verbesserte<br />

Dimensionstreue, berichten die<br />

IKV-Forscher – allerdings nicht für alle Bauteilmaße.<br />

Auch hier gehen die Arbeiten<br />

weiter. Ziel wird sein, aus der berechneten<br />

optimalen Temperaturverteilung automatisiert<br />

ein Kühlkanalsystem abzuleiten.<br />

Chemisches Recycling aus Gelbem Sack<br />

Fortschritte auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft<br />

werden ebenfalls Thema in Aachen<br />

sein. Ein bisher noch wenig begangener Weg<br />

ist die chemische Verwertung von Kunststoffabfällen.<br />

Im BMBF-Projekt „ResolVe“<br />

UD-Tapes bieten Poten -<br />

zial für viele Anwendungen.<br />

Forscher analysierten,<br />

wie sich die Fertigung<br />

mit Sensoren optimieren<br />

lässt. Bild: IKV<br />

Einsatz von PS-Neuware als Rohstoff würde<br />

dasselbe Verfahren auf 65 % kommen.<br />

Obwohl PET-Mehrwegflaschen in Ökobilanzen<br />

besser abschneiden als Einwegund<br />

Glasflaschen, liegt der Anteil bei Säften<br />

unter 1 % in Deutschland. Der Grund: Das<br />

Spülen mit Natronlauge schädigt die PET-<br />

Oberfläche. Mit seinen Partnern hat das<br />

IKV nun einen speziellen Top-Coat entwickelt,<br />

der diesen Prozess übersteht. Appliziert<br />

in den PET-Flaschen haben die Schichtsysteme<br />

nicht nur das Potenzial, die Mehrwegflaschen<br />

sensiblen Füllgütern zugänglich<br />

zu machen, sondern auch die Anzahl der<br />

Wiederbeschichtungen zu erhöhen.<br />

Doch wie in der Fertigung beeinflussen? Um<br />

Antworten zu finden, haben die Aachener<br />

Forscher die Korrelation von Inline-Sensordaten<br />

mit der entstehenden UD-Tape-<br />

Morphologie untersucht, außerdem diverse<br />

nachfolgende Prozesse.<br />

So entwickelten sie eine Umformsimulation<br />

von UD-tapebasierten Laminaten. Alle<br />

gewonnenen Erkenntnisse fließen in die<br />

künftige strukturmechanische Auslegung<br />

von hybriden Bauteilen ein. Großes Ziel ist<br />

es, das Potenzial von UD-Tapes bestmöglich<br />

für Großserien auszunutzen. (os) •<br />

www.ikv-kolloquium.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 45


Hellblau – weiß: Diese Farben stehen<br />

künftig für den gesamten KraussMaffei-<br />

Konzern und sein Produktportfolio.<br />

„KraussMaffei“ erscheint im Namen<br />

aller Unternehmensteile, „Netstal“ bleibt<br />

als Produktmarke erhalten. Nicht zuletzt<br />

erinnerte auch die Präsentation der<br />

Mikro- Membranen zur K 2019 an das<br />

neue Corporate Design. Die Mikroteile<br />

wurden auf auf einer PX 25<br />

spritzgegossen. Bilder: KraussMaffei<br />

Maschinenbauer lanciert Online-Plattform für Rezyklathandel<br />

KraussMaffei<br />

wieder ganz neu<br />

Kunststoffmaschinen | KraussMaffei verändert sich<br />

erneut, auch strukturell. Unter anderem gewinnt die<br />

Circular Economy an Bedeutung. Symbolträchtig ging<br />

die Rezyklat-Handelsplattform Polymore an den Start.<br />

Dr. Frank Stieler, CEO KraussMaffei: „Bei<br />

der neuen Handelsplattform Polymore geht<br />

es uns darum, Kunststoff als Wertstoff zu<br />

behandeln und verfügbar zu machen.“<br />

„KraussMaffei ist schon alt. Nach 180 Jahren<br />

versuchen wir wieder einmal, uns zu<br />

verjüngen“, witzelte CEO Dr. Frank Stieler<br />

auf der zurückliegenden Kunststoff-Leitmesse<br />

K 2019 im Oktober. Zum Beleg hielt<br />

er seine Füße hin, die in weißen Sneakers<br />

steckten und sich kontrastreich vom<br />

dunkelblauen Management-Anzug abhoben<br />

– so wie bei allen seinen Vorstandskollegen<br />

auf dem Podium.<br />

Daran, dass der Kunststoffmaschinenbauer<br />

eine chinesische Mutter hat, haben<br />

sich Kunden und Beobachter schon gewöhnt.<br />

Doch nun gibt es weitere „äußere“<br />

Änderungen, die es in sich haben. Als erstes<br />

deutsches Unternehmen konnte sich der<br />

Traditionshersteller an der Börse in Shanghai<br />

notieren lassen – dieser Prozess ist mit<br />

der Umbenennung in KraussMaffei<br />

Company Limited (KMCL) nun abgeschlossen.<br />

Außer dem wird investiert. „Wir sind<br />

dabei, aus allen alten Gebäuden auszu -<br />

ziehen und neue zu beziehen“, sagte Stieler.<br />

Für das Stammwerk ist zum Beispiel ein<br />

Umzug nach München-Parsberg geplant.<br />

Weiter präsentiert sich der Anbieter von<br />

schlüsselfertigen Anlagen aus der Spritzgieß-,<br />

Extrusions und Reaktionstechnik nur<br />

noch unter dem Namen KraussMaffei.<br />

Lediglich der bisherige Name Netstal der<br />

Schweizer Tochter bleibt als Produktmarke<br />

im KraussMaffei-Spritzgießportfolio erhalten.<br />

Diese Maßnahme soll die technologische<br />

Vernetzung widerspiegeln, die für Endprodukte<br />

von Kunden immer wichtiger<br />

wird, etwa im Leichtbau. Gleichzeitig sollen<br />

Synergien zum Tragen kommen. „Wir<br />

werden fortschrittliche Features von der<br />

einen auf die andere Marke über tragen“,<br />

sagte Nicolas Beyl in Düsseldorf, Leiter des<br />

Bereichs Reaktionstechnik.<br />

Auch technisch gibt es neue Ansätze neben<br />

neuen Maschinen, innovativen Anwendungen<br />

(zum Beispiel im Leichtbau) und<br />

digitalen Features (über die wir in der<br />

nächsten Ausgabe berichten). „Wir können<br />

für den Kunden mehr tun als gute Anlagen<br />

bauen“, sagte Stieler in Düsseldorf. Beim<br />

Gebrauchtmaschinenhandel mit Partner<br />

Gindumac war dies in der Vergangenheit<br />

schon angeklungen. Nun macht KraussMaffei<br />

die Kreislaufwirtschaft zur Chefsache.<br />

Circular Economy wird Chefsache<br />

Dr. Michael Ruf, COO, kündigte dazu eine<br />

Kooperation mit der Leibniz-Universität<br />

Hannover an. Ruf erwartet steigende<br />

Umsatzanteile mit Technologien, die der<br />

Circular Economy dienen. Als erste Maßnahme<br />

hat KraussMaffei zur K 2019 den<br />

B2B-Online-Markt Polymore für Compounds,<br />

Rezyklate und postindustrielle<br />

Wertstoffe eröffnet. Seine Aufgabe: Transparenz<br />

in den Handel mit Rezyklaten und<br />

Wertstoffen zu bringen. (os) •<br />

46 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


technik & wissen<br />

Tiegel und Deckel sind aus dem Naturwerkstoff<br />

„Zeroplast free“, spritzgegossen auf einer Wittmann-<br />

Battenfeld-Maschine. Der Werkstoff lässt sich recyceln<br />

und ist biologisch abbaubar. Bild: Ernst Kainerstorfer<br />

Michael Wittmann, CEO<br />

der Wittmann Group:<br />

„Viele Features, die für<br />

die Kreislaufwirtschaft<br />

wichtig sind, haben wir<br />

schon im Programm.“<br />

Bild: Wittmann Group<br />

Wittmann Battenfeld präsentiert Recycling-Spritzgießzellen<br />

Öko-Plastik<br />

rein ins Werkzeug<br />

Spritzgießen | Wittmann Battenfeld hat sein Maschinenportfolio<br />

in zehn Jahren komplett erneuert. Nun<br />

ist Luft, sich noch mehr auf die Branchen-Heraus -<br />

forderungen zu stürzen: etwa die Cirular Economy.<br />

Für Wittmann Battenfeld markierte die Weltleit messe<br />

K 2019 im Oktober einen denkwürdigen Zeitpunkt,<br />

einen Meilenstein der Firmengeschichte: Mit den jüngsten<br />

Neuerungen – insbesondere den Erweiterungen um<br />

noch fehlende Schließkraft größen – ist das Maschinenportfolio<br />

des Herstellers nach dem Neustart unter dem<br />

Dach der Wittmann-Gruppe nun komplett erneuert. Ein<br />

Kraftakt, mit dem auch vielfältige Investitionen in<br />

Strukturen, Gebäude, Produktions- und Vertriebs -<br />

flächen einher gingen.<br />

Dem Spritzgießmaschinenbauer verschafft dies Luft,<br />

sich noch mehr um die großen Herausforderungen der<br />

Branche zu kümmern. Dazu zählen die Digitalisierung,<br />

in der die Österreicher mit „Wittmann 4.0“ bereits<br />

Spuren gelegt haben, und die Kreislaufwirtschaft. Doch<br />

auch hier beginnt die Arbeit nicht bei Null. „Wir haben<br />

schon viele Features im Programm, die für eine Circular<br />

Economy wichtig sind, aber erst jetzt auf große Nachfrage<br />

stoßen“, sagte CEO Michael Wittmann auf der<br />

K-Messe. Unter den neueren Entwicklungen führte er<br />

die Software-Pakete HiQ an, die Inkonstanzen im<br />

Spritzgießprozess aus regeln. Dazu gehören die Features<br />

HiQ-Melt und HiQ-Flow, die Schwankungen beim<br />

Dosieren und Einspritzen ausgleichen können. Sie sind<br />

von Bedeutung, um die Chargenschwankungen abfan-<br />

gen zu können, die beim Verarbeiten von Rezyklaten<br />

üblicherweise noch zu erwarten sind.<br />

Als Beispiel für nachhaltige Produktion fertigte auf<br />

der Messe eine MacroPower 100/12800 den struktur -<br />

geschäumten Sitzbankträger eines Sportwagens. Das<br />

dafür verwendete PP von Borealis bestand zu 25 % aus<br />

Post-Consumer-Material und zu 25 % aus Talkum.<br />

Kosmetik-Döschen mit „null Plastik“<br />

Mit starken Partnern präsentierte Wittmann Battenfeld<br />

außerdem ein Highlight der Circular Economy: Eine<br />

Eco Power Combimould fertigte einen Kosmetik-Tiegel<br />

mit Deckel, der komplett aus Naturstoffen besteht. Der<br />

Werkstoff nennt sich „Zeroplast free“. Eine bio-basierte<br />

Barriereschicht qualifiziert ihn für Kosmetika und<br />

Lebensmittel. Das Material ist rezyklierbar und in der<br />

Natur abbaubar. Es setzt sich aus nachwachsenden und<br />

aus mineralischen Rohstoffen zusammen, die nicht mit<br />

Mineralöl zu verwechseln sind. „Wir sprechen von<br />

plastic-free“, betont Friedrich Breidenbach, CEO und<br />

Co-Founder des Herstellers Zeroplast. „Die mineralischen<br />

Anteile sind Füllstoffe wie Kreide, die überall in<br />

der Natur vorkommen.“<br />

In der Entwicklung steckt viel Know-how: Beteiligt<br />

waren mehrere Akteure unter dem Lead von Fraunhofer<br />

ISC und IWKS. Die Firmen Wittmann Battenfeld und<br />

Buzek Plastic Polen adaptierten den Spritzgießprozess,<br />

um Chargenschwankungen auszuschalten. Produziert<br />

wurde vollautomatisch: Tiegel und Deckel verließen die<br />

Fertigungszelle fertig montiert mit einem Papier-Label,<br />

das per IML aufgebrachte wurde. Ein Signal für die<br />

Branche: Transformation ist prinzipiell möglich. (os) •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 47


technik & wissen<br />

Die Spritzeinheit kommt zum Bauteil – dank Leichtbau<br />

Der Spritzguss<br />

wird mobil<br />

Hybridfertigung | Wo kleine Anspritzungen an großen<br />

Strukturen nötig werden, ist dies die Lösung: Leichte<br />

Spritzeinheiten kommen zum Teil und funktionalisieren<br />

es. Die Technik geht jetzt in die Industrialisierung.<br />

Durch ausgeklügelte Leichtbauweisen ist es<br />

Forschern des Instituts für Leichtbau und<br />

Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden<br />

gelungen, die Spritzgießtechnologie so zu<br />

modifizieren, dass sie sich mobil einsetzen<br />

lässt. Die Maschine wird zum Produkt<br />

geführt und nicht mehr umgekehrt. Diese<br />

Anlagentechnik eröffnet völlig neue Möglichkeiten<br />

beim Gestalten von Fertigungsprozessen,<br />

insbesondere wenn komplexe<br />

Mit diesem Demonstrator stellten die Wissenschaftler<br />

das mobile Spritzgießen auf der K 2019 vor: Funktionselemente<br />

kann der Roboter kontinuierlich an beliebiger<br />

Stelle anspritzen. Bilder: ILK / TU Dresden<br />

Hybridstrukturen herzustellen sind. Mit<br />

dieser Einschätzung sind die Dresdener seit<br />

ihrer Präsentation auf der Leitmesse K 2019<br />

nicht mehr alleine. „Wir haben in vielerlei<br />

Hinsicht ein überwältigendes Feedback erhalten“,<br />

resümiert Dr. Michael Stegelmann,<br />

der mit Dr. Michael Krahl (Leiter Thermoplastverfahren<br />

am ILK) das tragende Team<br />

für das „Robin“- Projekt bildet.<br />

Stellvertretend zitiert Stegelmann eine<br />

der Stimmen, die als Echo aus der Fachwelt<br />

zurück kamen: „Die hohe Flexibilität der<br />

Robin-Anlagentechnik erlaubt es, bestehende<br />

Fertigungslinien – zum Beispiel in der<br />

Extrusion, der Composite verarbeitung oder<br />

dem Thermoformen – mit geringem Aufwand<br />

um das Spritzgießen zu erweitern.“<br />

48 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Als Konsequenz aus dem positiven Messe-<br />

Feedback soll nun im Rahmen eines<br />

„Exist“-Forschungstransfers eine Unter -<br />

nehmensgründung auf den Weg gebracht<br />

werden. Das Vorhaben startet im März.<br />

Industriepartnern bietet sich die Möglichkeit,<br />

die Technologie in Pilotanwendungen<br />

umzusetzen und unter industriellen Rand -<br />

bedingungen zu testen.<br />

Vor allem für hybride Bauteilstrukturen<br />

aus flächigen Metall- oder Faserkunststoffverbund-Halbzeugen<br />

könnte die neue<br />

Robin-Anlagentechnik sehr interessant werden.<br />

Meist werden Funk tionselemente wie<br />

strukturelle Versteifungen oder Füge- und<br />

gen setzen sich zusammen aus einem Automatisierungssystem<br />

(wie Knickarmroboter<br />

oder Linearantrieb) und einem als C-Bügel<br />

ausgeführten, mobilen Spritzgießmodul. Es<br />

nimmt die schlank gebaute Kolben-Spritzeinheit<br />

einer Babyplast-Maschine auf und<br />

auch das Spritzgießwerkzeug.<br />

Dieser C-Bügel ist der eigentliche Kern<br />

der Innovation und enthält das spezifisch<br />

erarbeitete Know-how: Sein lasttragender<br />

Bestandteil ist in leichter Faserverbundbau-<br />

Abmessungen des Werkzeugs bei. Großflächige<br />

Komponenten lassen sich im Inneren<br />

des Bügels aufnehmen und an nahezu beliebiger<br />

Position funktionalisieren. Realisiert<br />

werden können so Strukturversteifungen,<br />

Verbindungselemente, Gewinde, Abstandshalter,<br />

Kantenschutz oder ähnliches.<br />

Gerade bei großflächigen Spritzgieß-<br />

Hybridkomponentenen können Kunden in<br />

Zukunft mit einem oder mehreren gekoppelten<br />

Robin-Systemen auf Investitionen<br />

Zwei gekoppelte Robin-Systeme spritzen Funktionsteile<br />

an großflächige Bauteilstrukturen. Solche Fertigungskomplexe<br />

könnten teure Spritzgießanlagen ersetzen.<br />

Die Schließkräfte im C-Bügel nehmen einzelne Carbon-<br />

Lamellen auf. Sie lassen sich für die jeweilige Anwendung<br />

gezielt konfigurieren und skalieren.<br />

Dichtelemente durch Spritzgießen an die<br />

Komponenten an ge formt. Doch die hierfür<br />

benötigten Werkzeuge und Anlagen sind vor<br />

allem bei komplexen und großen Strukturen<br />

mit hohen Kosten verbunden. Sie lassen sich<br />

nur bei Großserienanwendungen wirtschaftlich<br />

einsetzen. Dies steht dem Trend<br />

zu geringeren Stückzahlen und Variantenvielfalt<br />

entgegen.<br />

Aus dieser Problematik heraus haben die<br />

Forscher des ILK die neuartige Spritzgießtechnik<br />

mit dem Ziel entwickelt, die Variabilität<br />

bestehender Fertigungen signifikant<br />

zu erhöhen. Die Investitionen betragen nur<br />

einen Bruchteil bisheriger Lösungen.<br />

Der Projektname „Robin“ steht für<br />

„Robotised Injection Moulding“. Die Anlaweise<br />

ausgeführt und besteht aus Carbon-<br />

Composites. Dadurch erreicht er eine hohe<br />

Struktur steifigkeit. Sie ermöglicht es – wie<br />

bei dem Demonstrator auf der Messe –<br />

Schließkräfte von 60 kN aufzunehmen. Die<br />

bei solchen Kräften umvermeidlich auftretenden<br />

Verformungen kompensiert eine<br />

Parallelkinematik.<br />

60 kN Schließkraft hält der C-Bügel<br />

Das System lässt sich auch skalieren. Dazu<br />

ist der C-Bügel aus mehreren konfigurier -<br />

baren Einzellamellen aus Carbon-Faserverbunden<br />

zusammengesetzt. Für die Schließkräfte<br />

gibt es allerdings eine Obergrenze.<br />

Die Wissenschaftler des ILK sehen sie aus<br />

heutiger Sicht bei vielleicht 100 kN (oder<br />

10 t wie der Spritzgießer sagen würde).<br />

Insgesamt wiegt der C-Bügel nur rund<br />

150 kg. Dies ermöglicht es dem Roboter, ihn<br />

zu führen.<br />

Damit wird das Spritzgießen erstmals<br />

mobil und kann direkt in kontinuierliche<br />

Fertigungs- oder Montagestrecken integriert<br />

werden. Dazu tragen auch die kompakten<br />

von mehreren Millionen Euro verzichten,<br />

die für große Spritzgießanlagen aufzubringen<br />

wären. Auch kleine und mittlere Serien<br />

lassen sich wirtschaftlich umsetzen.<br />

Gewinde an Flugzeugrümpfe anspritzen<br />

Weiter steigert die Technologie die Gestaltungsfreiheit<br />

bei komplexen oder großen<br />

Strukturen. „Denken Sie an einen Flugzeugrumpf,<br />

bei dem an verschiedenen Stellen<br />

etwas angebracht werden kann“, nennt<br />

Stegelmann ein fiktives Beispiel. Profitieren<br />

könnten unterschiedliche Branchen – Extrudeure,<br />

Thermoformer, Composite- oder<br />

Partikelschaumhersteller ebenso wie metallverarbeitende<br />

Unternehmen.<br />

Das Funktionalisieren von Bauteilen mit<br />

Robin ist jedoch nicht nur auf das Spritz -<br />

gießen beschränkt, sagen die ILK-Leichtbauexperten.<br />

Der roboter geführte Leichtbau-C-Bügel<br />

lasse sich auch mit anderen<br />

Aggregaten einfach kombinieren, etwa<br />

PUR- Injektionssysteme und mechanische<br />

oder thermische Fügetechniken. (os) •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 49


technik & wissen<br />

Getecha trimmt seine Kunststoff-Schneidmühlen auf Digitalisierung<br />

Peripherie goes<br />

Industrie 4.0<br />

Zerkleinerungstechnik | Nicht nur die Produktionsanlagen<br />

selbst werden immer digitaler, die Peripherie<br />

zieht nach. Für diesen Trend lieferte Anlagenbauer<br />

Getecha auf der K 2019 ein anschauliches Beispiel.<br />

Getecha-Geschäftsführer Burkard Vogel:<br />

„Die Industrie 4.0-Funktionen unserer<br />

Schneidmühlen liefern fundamentale<br />

Daten, für kontinuierliche Prozess- und<br />

Qualitätsverbesserungen.“<br />

Bilder: Getecha<br />

Viel Furore auf dem Weg zu Industrie 4.0<br />

machen die Hersteller von Spritzgieß-,<br />

Extrusions und Thermoforming-Anlagen<br />

– in unserer nächsten <strong>Industrieanzeiger</strong>-<br />

Ausgabe berichten wir darüber. Spannend<br />

ist es, ihre neuesten Ideen zu verfolgen.<br />

Doch darüber könnte leicht vergessen werden,<br />

dass ohne die Peripherie etwas fehlt.<br />

Frühestens wenn Fertigungslinien komplett<br />

digitalisiert sind, gewinnt die Vision einer<br />

„Industrie 4.0“ wirklich Gestalt.<br />

Doch diese Entwicklung hat schon eingesetzt.<br />

Auf der Leitmesse K 2019 im Oktober<br />

konnte sie bei Anlagenbauer Getecha beobachtet<br />

werden, der Schneidmühlen für die<br />

Prozesse der Kunststoffverarbeitung entwickelt<br />

und produziert. Sobald Zerkleinerungsmühlen<br />

in die automatisierten Prozesse<br />

eingebunden werden sollen – so die<br />

Erfahrung beim Aschaffenburger Maschinenbauer<br />

– rückt auch deren informationstechnische<br />

Integration in den Fokus der<br />

Planer und Automatisierer. Getecha hat daher<br />

früh begonnen, seine Trichter- und Einzugsmühlen<br />

der RotoSchneider-Baureihen<br />

mit intelligenten Informations- und Kommunikations-Funktionen<br />

auszustatten.<br />

„Insbesondere wenn wir unsere großen<br />

Zentral- oder Beistellmühlen über Förderbänder,<br />

Kippvorrichtungen, Abfüllstationen<br />

und andere Peripheriesysteme in die automatisierten<br />

Prozesse einbinden, fällt den<br />

Industrie-4.0- Features wachsende Bedeutung<br />

zu“, sagt Geschäftsführer Burkhard<br />

Vogel. „Sie unterstützen auch die Qualitätssicherung,<br />

verbessern das Monitoring und<br />

steigern die Verfügbarkeit der Produktionslinie.“<br />

Mit welcher Dynamik erfolgt dieser<br />

Wandel hin zur Digitalisierung? „Machbar<br />

ist vieles“, meint Burkhard Vogel. Doch es<br />

hänge von den Anforderungen eines Projektes<br />

und den Zielen des Kunden ab. Bei<br />

Bedarf könnten alle wichtigen Prozess- und<br />

Maschinendaten abgegriffen, dokumentiert,<br />

verarbeitet und visualisiert werden. Über<br />

den Signalaustausch zwischen Mühle und<br />

Produktionslinie ließen sich sämtliche Stati,<br />

Aktionen und Fehlerereignisse erfassen und<br />

zuordnen. Entstehen kritische Situationen<br />

mit definierten Warnstufen, alarmiert eine<br />

Meldung das übergeordnete Produktionsleitsystem,<br />

das dann Maßnahmen auslöst.<br />

Fernwartung steigert die Verfügbarkeit<br />

Weiter biete sich die Möglichkeit, sämtliche<br />

Leistungsparameter und Materialkennzahlen<br />

zu erfassen und zum Auswerten an die<br />

BDE- oder MDE-Systeme des Kunststoffverarbeiters<br />

zu übermitteln. „Das alles schafft<br />

maximale Transparenz und liefert Daten für<br />

kontinuierliche Prozess- und Qualitätsverbesserungen.“<br />

Damit eröffnet sich auch die Möglichkeit<br />

für Predictive Monitoring und Fernwartung.<br />

Wenn der Anwender will, lassen sich<br />

die erfassten Daten für die vorbeugende<br />

Instandhaltung nutzen und durch das Fernwartungs-Tool<br />

von Getecha abrufen. Der<br />

Leitrechner des Betreibers bleibt dabei im<br />

Bilde, die Verfügbarkeit steigt. (os) •<br />

Zerkleinerung großer Polypropylen -<br />

platten: Vor allem die komplexen<br />

Zerkleinerungsanlagen mit integrierten<br />

Zuführvorrichtungen, Greifern und<br />

Abluftsystemen stattet Getecha<br />

mittlerweile mit einer Vielzahl von<br />

Industrie-4.0-Funktionen aus.<br />

50 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Apfeltrester erwies sich als leistungsfähiger<br />

Rohstoff für eine biologisch abbaubare<br />

Schutzschicht für Folien – hier nach<br />

der Extration. Bild: Fraunhofer IWKS<br />

HyperBioCoat: Die neue Bio-Barriereschicht für Bio-Verpackungen<br />

Wie die Käsefolie<br />

abbaubar wird<br />

Verpackungstechnik | Wie lassen sich biologisch<br />

abbaubare Folien so modifizieren, dass sie zur<br />

Lebensmittelverpackung taugen? Das HyperBioCoat-<br />

Konsortium hat darauf eine Antwort gefunden.<br />

Aus zwölf europäischen FuE-Einrichtungen und Unternehmen<br />

bestand das Konsortium, das jetzt das Projekt<br />

HyperBioCoat zum Abschluss gebracht hat. Sieben<br />

KMU waren beteiligt. Die EU schoss 4,4 Mio. Euro<br />

Förder gelder zu. Das Projekt war so aufwändig wie ehrgeizig<br />

– und scheint sich gelohnt zu haben. Firmen wie<br />

Unilever möchten die Ergebnisse künftig nutzen, teilten<br />

die Wissenschaftler auf der Kunststoff-Leitmesse<br />

K 2019 im Oktober mit.<br />

Das Ziel des Projektes war es, die Einsatzchancen<br />

von biologisch abbaubaren Verpackungsmaterialien zu<br />

verbessern. Solche kompostierbare Bioplastik gibt es<br />

längst am Markt. Doch ihre begrenzten Eigenschaften<br />

haben bisher eine größere Verbreitung verhindert. Beispielsweise<br />

bieten sie keine ausreichende Barriere gegen<br />

Wasserdampf, Sauerstoff oder Aromen und können<br />

damit Lebensmittel oder Kosmetika nicht zuverlässig<br />

schützen. In HyperBioCoat sollten nun Beschichtungen<br />

entwickelt werden, die den Barriereschutz von bio -<br />

logisch abbaubaren Verpackungen erhöhen. Die<br />

Schwierigkeit dabei: Selbstverständlich müssen auch sie<br />

bio logisch abbaubar sein.<br />

Auf der K 2019 präsentierten Wissenschaftler der<br />

Fraunhofer-Institute IWKS und ISC die erzielten Ergebnisse,<br />

stellvertretend für das Konsortium. Als Polymer-<br />

material für die Beschichtung nutzen die Partner einen<br />

Rohstoff, der aus Nebenproduktströmen der Lebensmittelindustrie<br />

stammt. Die Wahl fiel auf Apfeltrester.<br />

Das IWKS extrahiert daraus ein Hemicellulose-<br />

Produkt, das sich durch seine verzweigten Polymerstrukturen<br />

für vielerlei Anwendungen von der Beschichtung<br />

für Schutzfolien bis hin zum Additiv für Papier<br />

oder Kosmetika eignet. Es ist biobasiert, biologisch abbaubar<br />

und steht als Nebenprodukt nicht in Konkurrenz<br />

zur Lebens mittelproduktion. Für die Herstellung<br />

hat das IWKS eine Pilotanlage aufgebaut.<br />

Doch damit ist der Prozess nicht abgeschlossen. Um<br />

die Verträglichkeit mit dem Grundmaterial herzustellen,<br />

haben das ISC und das IWKS eine einstufige chemische<br />

Modifikation entwickelt, die sich industriell skalieren<br />

lässt. Weiter bringt das ISC für die Hochbarriere-<br />

Wirkung seine Ormocere zum Einsatz – glasartige<br />

Struktur einheiten, die allerdings ebenfalls modifiziert<br />

werden müssen, um biologisch abbaubar zu sein.<br />

Das Ergebnis sind sogenannte bioOrmocere, duroplastische<br />

Lacke aus Biopolymeren mit glasartigem<br />

Molekül-Netzwerk. Sie sind zwar anorganisch, aber<br />

nicht fossil, und machen den größeren Anteil an der<br />

neuen Bio-Beschichtung aus. Nicht zuletzt hat der<br />

Projektpartner Aitiip aus Spanien eine Robotersprüh -<br />

technologie für die Beschichtungen entwickelt. Aitiip<br />

produzierte zu Versuchszwecken mehrere Demonstratoren<br />

für Schalen, Blister und Flaschen aus PLA und faserverstärktem<br />

Wachs und optimierte an ihnen den<br />

Beschichtungsprozess.<br />

Die Natur liefert Rohstoffe für die Barriereschicht<br />

Die Forscher sind zufrieden: Das Ziel, eine bio logisch<br />

abbaubare Barrierebeschichtung aus faserigen Fruchtrückständen<br />

(wie Apfeltrester) zu entwickeln, ist<br />

erreicht. Und auch die Nebenziele sehen sie als erreicht<br />

an: Das BioCoat sollte die Kosten der Beschichtung um<br />

10 % senken und die CO 2 -Emissionen, die in der Materialsynthese<br />

entstehen, durch den Einsatz biobasierter<br />

Rohstoffe um 20 % vermindern. (os) •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 51


technik & wissen<br />

Die Kreislaufwirtschaft stellt hohe<br />

Anforderungen. Ein bunter Materialmix<br />

ist für Sortier- und Recyclingtechniken<br />

problematisch. Bild: Fraunhofer Umsicht<br />

Fraunhofer-Cluster Circular Plastics Economy zeigt Flagge<br />

„Kunststoff muss<br />

zirkulär werden“<br />

Kreislaufwirtschaft | Dass es Wege aus der Plastikmüll-Problematik<br />

gibt, zeigte das junge Fraunhofer-<br />

Cluster Circular Plastics Economy auf der K 2019 mit<br />

vielversprechenden Entwicklungsansätzen.<br />

Nur wenige Monate war es her, dass die<br />

Fraunhofer-Gesellschaft im Dezember 2018<br />

ihr Exzellenz-Cluster „Circular Plastics Economy“<br />

(CCPE) gründete. Und bereits auf<br />

der Leitmesse K 2019 im Oktober konnten<br />

die fünf beteiligten Fraunhofer-Institute IAP,<br />

ICT, IML, LBF und Umsicht richtungs -<br />

weisende Ergebnisse vorweisen – gerade<br />

mal ein Dreivierteljahr später. Das zeigt,<br />

dass die Forschung nicht unvorbereitet war.<br />

In der Vergangenheit gab es schon viele<br />

Projekte für mehr Nachhaltigkeit und zur<br />

Schonung von Umwelt und Ressourcen.<br />

Nur haben sie nicht die nötige Aufmerksamkeit<br />

genossen. Aber dies ändert sich. Aus<br />

heutiger Sicht kann es beruhigen: Es gibt<br />

Wege für die Industrie gesellschaft, eine<br />

funktionierende Kreislaufwirtschaft auch<br />

für Kunststoffe aufzubauen – auch wenn<br />

das Ziel noch in der Ferne liegt. Doch es ist<br />

heute unumstritten.<br />

„Wir wollen die Kunststoffwirtschaft<br />

neu aufstellen“, sagt Prof. Eckhard Weidner,<br />

Leiter des Fraunhofer Umsicht und des<br />

Fraunhofer-Clusters. Das CCPE, zu dem<br />

inzwischen noch das Fraunhofer IVV als<br />

Verpackungsspezialist hinzugestoßen ist,<br />

will erforschen, wie sich die gesamte<br />

Wertschöpfungskette Kunststoff in eine<br />

Circular Economy transformieren lässt –<br />

und dabei die Industrie begleiten.<br />

350 Mio. t Kunststoff wurden 2017<br />

weltweit produziert, rund 65 Mio. t davon<br />

in Europa, teilt das Fraunhofer Umsicht mit.<br />

In Europa stellt die Verpackungsindustrie<br />

52 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


den größten Einsatzbereich für Kunststoffe<br />

dar (40 %), gefolgt von der Baubranche<br />

(20 %), dem Fahrzeugbau (10 %) und der<br />

Elektronikindustrie (6 %). Verpackungen<br />

liegen also vorne, doch auch technische<br />

Anwendungen nehmen immense Mengen<br />

Kunststoff auf. Dies gilt zunehmend für<br />

Automobile, in denen „plastics“ eine zentrale<br />

Rolle für den Leichtbau spielen – und<br />

damit für verringerte CO 2- Emissionen.<br />

Die Sitzschale aus dem selbstverstärkten<br />

Verbundwerkstoff Polylactid (PLA) ist<br />

ein Paradebeispiel für eine neue Art,<br />

Materialien einzusetzen. Halbzeug gibt<br />

es auch dafür – biobasierte Compositeplatten.<br />

Bilder: Fraunhofer ICT<br />

Auf der K-Messe zeigte das Fraunhofer-<br />

Cluster erstmals Flagge und stellte umweltverträgliche<br />

Lösungen auch im Hightech-<br />

Bereich vor. So zeigte das ICT am Beispiel<br />

einer hochsteifen Sitzschale fürs Auto, dass<br />

auch Faserverbund-Bauteile nachhaltig und<br />

kreislauffähig sein können. Der Demonstrator<br />

bestand aus einem selbstverstärkten<br />

Polylactid (PLA) als Verbundwerkstoff, der<br />

im Rahmen des Projektes „Bio4self“ entwickelt<br />

wurde.<br />

Selbstverstärkter Bio-Faserverbund<br />

Das Material ist relativ günstig herzustellen.<br />

PLA basiert auf Milchsäuren, Abfällen aus<br />

der Landwirtschaft oder eigens angebauten<br />

Rohstoffen wie Zuckerrohr. Damit ist es ein<br />

vollständig biobasierter Thermoplast und<br />

kann sogar biologisch abgebaut werden.<br />

Da sich das PLA selbst verstärkt, ist das<br />

Faserverbund-Bauteil sortenrein und lässt<br />

sich leicht recyceln. „Wir nutzen ein niedrigschmelzendes<br />

und für die Fasern ein hochschmelzendes,<br />

verwobenes PLA“, erklärt<br />

Projektleiter Kevin Moser das Herstell -<br />

Bio-Fasern aus Cellulose<br />

werden am Fraunhofer<br />

IAP bei 2900 °C graphi -<br />

tisiert. Sie erreichen die<br />

mechanischen Eigenschaften<br />

erdölbasierter<br />

Carbonfasern.<br />

Bild: Fraunhofer IAP<br />

prinzip. „Beides schmelzen wir auf und lassen<br />

das hochschmelzende PLA überleben.“<br />

Hochwertiges Carbon aus Cellulose<br />

Um Leichtbau geht es auch beim IAP. Die<br />

Forscher aus Potsdam-Golm haben bio -<br />

basierte Carbonfasern hergestellt, die auf<br />

nachwachsenden Rohstoffen wie Cellulose,<br />

Lignin oder Hemicellulose basieren. Die<br />

mechanischen Eigenschaften reichen teilweise<br />

sogar an die ihrer erdölbasierten<br />

Pendants heran. „Dafür haben wir einen<br />

speziellen Ultrahochtemperaturofen anfertigen<br />

lassen, in dem die biobasierten Carbonfasern<br />

zusätzlich für wenige Sekunden bei<br />

Temperaturen zwischen 2700 und 2900<br />

Grad Celsius thermisch nachbehandelt<br />

werden“, erklärt Dr. Jens Erdmann, Faserspezialist<br />

am Fraunhofer IAP.<br />

Sogar die Herstellkosten sinken deutlich.<br />

Industriepartner sind beteiligt und die<br />

Arbeiten sind weit fortgeschritten. „Ich<br />

würde mich sehr wundern, wenn die Entwicklung<br />

nicht weiterginge. Es liegt sehr viel<br />

Potenzial in ihr“, so Erdmann. „Wir for-<br />

schen unter anderem mit Partnern an praktischen<br />

und ökonomischen Lösungen.“<br />

Eine riesige Herausforderung sind Kunststoffabfälle<br />

wie etwa Verpackungsfolien.<br />

Mit der Easicomp GmbH entwickelt das<br />

Fraunhofer LBF eine Lösung, um hochwertige<br />

Werkstoffe aus kurzlebigen Kunststoffabfällen<br />

zu gewinnen. Sie sollen dann Verwendung<br />

in lang lebigen Anwendungen wie<br />

in automobilen Leichtbau-Teilen finden. Im<br />

Forschungsprojekt „UpcyclePET“ arbeiten<br />

die Wissenschaftler daran, die aus gebrauchten<br />

PET-Getränkeflaschen gewonnenen<br />

Flakes so aufzuwerten, dass sie den technischen<br />

Kunststoff PA6 mit seinem deutlich<br />

höheren CO 2 -Fußabdruck ersetzen können.<br />

Vom Holzabfall zum Polyamid<br />

Die Bemühungen der Fraunhofer-Wissenschaftler<br />

um eine Transformation hin zu<br />

einer Circular Plastics Economy sind nicht<br />

auf die im CCPE organisierten Institute<br />

beschränkt. Vom Holzabfall zum Hochleistungskunststoff<br />

– so könnte das Motto eines<br />

Vorhabens des Fraunhofer IGB heißen.<br />

Auch hier geht es um Bio-Polyamide. Die<br />

Forscher am Standort Stuttgart entwickeln<br />

sie aus Terpen 3-Caren – einem Reststoff,<br />

der in der Zellstoffherstellung anfällt. Bislang<br />

wird er meist verbrannt. In dem jüngst<br />

patentierten, katalytischen Prozess entstehen<br />

daraus Bausteine für die Bio-Kunststoffe<br />

Caramid-R und Caramid-S – einer neuen<br />

Polyamid klasse. Die Herstellung des Monomers<br />

für Caramid-S wurde kürzlich im<br />

100-Liter-Maßstab pilotiert. (os) •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 53


technik & wissen<br />

Rund 80 Besucher kamen<br />

im vergangenen Jahr zum<br />

Forum nach Stuttgart in<br />

die Räumlichkeiten des<br />

Fraunhofer IPA.<br />

Bild: Steffen Schmid<br />

@<br />

Mehr<br />

Additive Fertigung<br />

3D-Druck ohne<br />

Qualitätsprobleme<br />

Event | Das 3. Forum „Qualitätssicherung in der additiven<br />

Fertigung“ am 19.02.2020 in Stuttgart adressiert<br />

alle Qualitätsprobleme entlang des Produktionsprozesses<br />

in der additiven Fertigung. ❧ Sabine Koll<br />

zum Event und Anmeldung:<br />

http://hier.pro/guzpn<br />

Angefangen beim Qualitätsmanagement<br />

über die Pulvercharakterisierung und Inline-<br />

Messtechnik und -Prozessüberwachung bis<br />

hin zur abschließenden Bauteilprüfung etwa<br />

mit Computertomographie: Das Forum<br />

„Qualitätssicherung in der additiven Fertigung“,<br />

das die Fachzeitschrift Quality Engineering<br />

und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />

und Automatisierung IPA<br />

zum dritten Mal gemeinsam in Stuttgart<br />

veranstalten, greift alle Qualitätsprobleme<br />

entlang des Produktionsprozesses auf.<br />

„Bis zum Erreichen einer reproduzierbaren<br />

Qualität im Serienprozess müssen noch<br />

einige Hürden genommen werden“, betont<br />

Olaf Günnewig, Leiter Business Development<br />

beim CT-Hersteller Diondo. „Die Vorhersage<br />

von Versagensmechanismen, die<br />

konstante Qualität des Ausgangsmaterials<br />

und der Bauteile sowie die Implementierung<br />

verbesserter Prüfverfahren, sei es als Insitu-<br />

Prozess innerhalb der Additive-Manufacturing-Anlage<br />

oder an den gefertigten Komponenten,<br />

sind Herausforderungen, denen<br />

sich die Anwender der Technologie stellen<br />

müssen.“<br />

Experten aus Industrie und Wissenschaft<br />

wie Günnewig berichten einen Tag lang<br />

über ihre Erfahrungen und Projekte. „Die<br />

qualitativen Anforderungen an Genauigkeit,<br />

Oberfläche, optische Anmutung und mechanische<br />

Eigenschaften additiv gefertigter<br />

Bauteile sind massiv gestiegen. Gerade diese<br />

Anforderungen lassen sich nur erfüllen, indem<br />

man die Prozesskette der additiven Fertigung<br />

versteht und beherrscht“, sagt Thomas<br />

Lück, Leiter Vertrieb und Innovation<br />

bei Cirp, einem Dienstleister für additive<br />

Fertigung und Rapid Tooling mit großer Erfahrung.<br />

Bei Cirp in Heimsheim findet auch<br />

54 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Programm<br />

der Auftakt des Events am 18. Februar statt.<br />

Lück hält zudem die Keynote am 19. Februar<br />

– und stellt klar: „Besonders der für Serienanwendungen<br />

prädestinierte SLS-Prozess<br />

reagiert auf Störgrößen sensibel. Ihn zu beherrschen,<br />

bedarf einer kontinuierlichen<br />

Überwachung von Prozessgrößen.“<br />

Andreas Leupold aus der Rechtsanwaltskanzlei<br />

Leupold Legal gibt anschließend in<br />

seinem Vortrag Tipps dazu, wie Unternehmen<br />

mit Dienstleistern für die additive Fertigung<br />

Qualitätssicherungsvereinbarungen<br />

abschließen sollten – und welche Stolperfallen<br />

hier lauern. Er betont: „Die Erstellung<br />

AM-spezifischer Qualitätssicherungsvereinbarungen<br />

erfordert besondere Kenntnisse<br />

der in der additiven Fertigung eingesetzten<br />

Prozesse und Materialien und muss nicht<br />

nur die individuellen Anforderungen des<br />

Auftraggebers, sondern auch solche Anforderungen<br />

berücksichtigen, die sich aus<br />

unverbindlichen technischen Normen und<br />

Leitlinien, verbindlichen Rechtsnormen und<br />

der Rechtsprechung ergeben.“<br />

Neu sind in diesem Jahr Vortragsblöcke<br />

zu den Themen Automatisierung der Qualitätssicherung<br />

sowie zum Einsatz von Künstlicher<br />

Intelligenz. „Durch die geometrische<br />

Komplexität moderner Werkstücke aus additiver<br />

Fertigung kommen klassische Prüfmethoden<br />

wie Sichtprüfungen und Lehren,<br />

aber auch etablierte Multisensor-Koordinatenmessgeräte<br />

an ihre Grenzen“, sagt Tristan<br />

Schubert, Leiter Vertrieb CT bei Werth<br />

Messtechnik. „Dies macht es schwieriger,<br />

ein passendes und wirtschaftliches Messmittel<br />

für die Messung der geometrischen und<br />

materiellen Eigenschaften für diese Art von<br />

Werkstücken zu finden.“ Eine wirtschaftliche<br />

Qualitätssicherung funktioniere ohne<br />

Automatisierung allerdings nicht.<br />

Auch Künstliche Intelligenz beziehungsweise<br />

Machine Learning halten mittlerweile<br />

Einzug bei der Qualitätssicherung additiv<br />

gefertigter Bauteile: „Maschinelles Lernen<br />

wird, für den Anwender nicht erkennbar,<br />

Aufgabenstellungen im Bereich der Qualitätssicherung<br />

und damit verbundenen Themen<br />

der additiven Fertigung lösen“, ist Thomas<br />

Grünberger, CTO von Plasmo, Anbieter<br />

optischer QS-Lösungen, überzeugt. Diese<br />

Aufgaben umfassen nach seiner Einschätzung<br />

zum Beispiel die Entwicklung und Optimierung<br />

von Prozessen und die automatisierte<br />

Detektion und Bewertung von Prozessauffälligkeiten.<br />

•<br />

09:00 Uhr<br />

09:10 Uhr<br />

09:40 Uhr<br />

10.00 Uhr<br />

10.20 Uhr<br />

10.40 Uhr<br />

11.30 Uhr<br />

11.50 Uhr<br />

12.10 Uhr<br />

13:30 Uhr<br />

13.50 Uhr<br />

14.10 Uhr<br />

14.30 Uhr<br />

14.50 Uhr<br />

15.30 Uhr<br />

15.50 Uhr<br />

16.40 Uhr<br />

Begrüßung<br />

Sabine Koll und Markus Strehlitz, Redaktion Quality Engineering<br />

Ira Effenberger, Fraunhofer IPA<br />

Keynote<br />

Praxisbericht: Durch permanente Überwachung von Einflussgrößen zur<br />

robusten additiven Kleinserienfertigung von Kunststoffteilen<br />

Thomas Lück, Leiter Vertrieb und Innovation, Cirp<br />

Qualitätsmanagement und Recht<br />

DIN- und ISO-Normen für die additive Fertigung: Was ist für die<br />

Qualitätssicherung relevant?<br />

N.N.,<br />

N.N.<br />

Qualitätssicherungsvereinbarungen in der additiven Fertigung<br />

Dr. Andreas Leupold LL.M., Rechtsanwalt, Leupold Legal<br />

Dienstleister mit Zertifizierung nach DIN SPEC 17071 – was heißt das,<br />

was bringt das?<br />

Jonas Koch, Projektingenieur, Rosswag Engineering und<br />

Max Rehberger, Experte Additive Fertigung, TÜV Süd<br />

Meet the Experts: Cirp, Leupold Legal, Rosswag Engineering und TÜV Süd<br />

Guided Tour durch die Ausstellung, Networking beim Kaffee<br />

Inline-Messtechnik<br />

Inline-Analyse im durchgängigen Qualitätssicherungsprozess<br />

für Pulverbettverfahren<br />

Dr. Bernhard Wiedemann, Director Additive Manufacturing Process & Control,<br />

Zeiss<br />

In-situ Prozessüberwachung in der additiven Fertigung von Metallen<br />

Dr. Simon J. Altenburg, Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektkoor -<br />

dinator, Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)<br />

Meet the Experts: Zeiss und BAM<br />

Besuch der Ausstellung<br />

Networking beim Business Lunch<br />

Automatisierte Qualitätssicherung<br />

Blick aus der Anwendersicht: Automation in der Qualitätssicherung bei Protiq<br />

Artjom Dsuban, Quality Manager, Protiq<br />

Netzwerk AM-Quality – automatisierte Qualitätssicherung entlang der<br />

AM-Prozesskette vom Pulver bis zum Bauteil<br />

Dr. Olaf Günnewig, Leiter Business Development, Diondo<br />

Automatisierte Computertomographie –<br />

Fast Qualifier für schnelle Inspektion und Messung komplexer Werkstücke<br />

Tristan Schubert, Leiter Vertrieb CT, Werth Messtechnik<br />

Qualitätssicherung und Typenerkennung durch optische Messtechnik<br />

Dr. Daniel Carl, stellvertretender Institutsleiter, Fraunhofer IPM<br />

Meet the Experts: Protiq, Diondo, Werth Messtechnik, Fraunhofer IPM,<br />

Fraunhofer IPA und Plasmo,<br />

Besuch der Ausstellung, Networking beim Kaffee<br />

Machine Learning/Künstliche Intelligenz<br />

KI in der additiven Fertigung: Defekterkennung, Qualitätsprognose und Parameteroptimierung<br />

Ira Effenberger, Gruppenleiterin Abteilung Bild- und Signalverarbeitung,<br />

Fraunhofer IPA<br />

Maschinelles Lernen bei der optischen Qualitätskontrolle<br />

von additiven Fertigungsverfahren<br />

Dr. Thomas Grünberger, CTO, Plasmo<br />

Abschließende Diskussion und Verabschiedung<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 55


technik & wissen<br />

Innerhalb einer Woche müssen die solarbetriebenen Autos bei der World Solar Challenge 3022 km<br />

durch die australische Wüste überwinden. Bilder: Covestro Sonnenwagen Aachen<br />

Solarbetriebenes Auto profitiert von langlebiger Gleitlagertechnik<br />

Mit Sonnenkraft<br />

durch die Wüste<br />

E-Mobility | Seit 2017 entwickelt und baut das Team<br />

Sonnenwagen aus Aachen ein Solarauto. Im Oktober<br />

fuhr das Fahrzeug bei der World Solar Challenge 2019<br />

in der australischen Wüste nach rund 3000 km als<br />

Sechster über die Ziellinie.<br />

Von Darwin bis nach Adelaide. Einmal quer<br />

durch die australische Wüste müssen die solarbetriebenen<br />

Autos bei der World Solar<br />

Challenge 3022 km überwinden. Dafür haben<br />

sie genau eine Woche Zeit. Nur mit der<br />

Kraft der Sonne dürfen sich die Autos der<br />

Teilnehmer fortbewegen. Die studentischen<br />

Teams aus aller Welt entwickeln dafür unterschiedliche<br />

Fahrzeugkonzepte, die sich<br />

im aerodynamischen Design, in der Wahl<br />

der Solarzellentechnik und in den Abmessungen<br />

stark voneinander unterscheiden. Einer<br />

der Teilnehmer des Rennens stammt aus<br />

Aachen. Das Team Sonnenwagen fuhr zum<br />

zweiten Mal bei dem zweijährlich stattfindenden<br />

Wettbewerb mit. „Beim letzten Mal<br />

konnten wir viel lernen“, so Teammitglied<br />

Kersten Heckmann. „Jetzt haben wir die<br />

komplette Strecke durch die Wüste gemeistert.“<br />

In diesem Jahr setzte das Team Sonnenwagen<br />

auf ein komplett anderes Konzept.<br />

Auf nur 2,6 m² statt der 4 m² im Jahr 2017<br />

kommen Solarzellen aus Galiumarsenid<br />

zum Einsatz und ersetzen die handelsüblichen<br />

Siliziumzellen. Die neuen Zellen sind<br />

effizienter als die vorherige Technik. „Deswegen<br />

durften wir nur eine geringere Fläche<br />

verbauen“, erklärt Heckmann. Eine weitere<br />

Neuerung findet sich in den Lagern: „Die<br />

Lagerstellen sind wichtig, denn sie halten<br />

den Wagen zusammen“, so der Fahrwerkspezialist.<br />

Fällt ein Lager aus, ist die Reparatur<br />

sehr aufwendig. Zudem müssen die eingesetzten<br />

Lager verschleißfest und vor allem<br />

leicht sein. Denn je leichter der Sonnenwagen,<br />

desto effizienter lässt er sich antreiben<br />

und umso länger wird die überwundene<br />

Strecke. Das Team entschied sich für Polymer-Gleitlager<br />

des Herstellers Igus.<br />

Die Studenten aus Aachen konnten wählen<br />

zwischen 60 verschiedenen Werkstoffen.<br />

Die Palette reicht vom Dauerläufer bis zum<br />

Hochtemperaturspezialisten. Auf der Suche<br />

56 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Der Deckel des Solarautos<br />

ist 5 m lang, 1 m breit<br />

und wiegt mit den Solarzellen<br />

25 kg. Dank spezieller<br />

Lager aus dem<br />

Hochleistungskunststoff<br />

Iglidur I3 kann der Fahrer<br />

trotzdem in wenigen<br />

Sekunden ein- und aussteigen.<br />

gab das Team noch den 3D-Druck der Lager<br />

aus dem Hochleistungskunststoff Iglidur I3<br />

bei Igus in Auftrag. Das Material für das Lasersinter-Verfahren<br />

zeichnet sich aus durch<br />

niedrige Reibwerte und ist zudem unempfindlich<br />

gegen Staub und Schmutz. Für einen<br />

Trip durch die Wüste sind das die besten<br />

Voraussetzungen. Dank der gedruckten Lager<br />

kann der Fahrer nun in wenigen Sekunden<br />

ein- und austeigen. (ub) •<br />

nach dem richtigen Gleitlager wird der Nutzer<br />

durch einen leicht bedienbaren Online-<br />

Konfigurator unterstützt, der am Ende das<br />

richtige Tribo-Polymer ermittelt. „Wir<br />

mussten lediglich die Anwendungsparameter<br />

eingeben und haben direkt die passende<br />

Lösung gefunden“, freut sich Heckmann.<br />

Die leichte Gleitlagertechnik wird an vielen<br />

Stellen im Sonnenwagen genutzt. Im Teleskop-Mechanismus<br />

für den Solardeckel<br />

und im Lenkrad kommen zum Beispiel<br />

selbsteinstellende Gabelköpfe aus Iglidur J<br />

zum Einsatz. Aus dem gleichen Werkstoff<br />

sind auch die Gleitlager in der Hinterrad-<br />

Aufhängung und im Lenkgetriebe. Der verschleißfeste<br />

Dauerläufer besitzt insbesondere<br />

im Trockenlauf einen niedrigen Reibwert<br />

auf allen Wellen und ist zudem schwingungsdämpfend.<br />

Das ist vor allem für das<br />

Lenkgefühl ein Vorteil. Und schließlich ist<br />

der Werkstoff schmiermittel- und wartungsfrei,<br />

da in den Lagern Festschmierstoffe eingebettet<br />

sind. In den Scharnieren der Deckelverriegelung<br />

befinden sich außerdem<br />

Gleitlager aus dem Werkstoff Iglidur G. Das<br />

Tribo-Polymer, ein echter Allrounder, ist<br />

kostengünstig und besitzt eine hohe Verschleißfestigkeit.<br />

„Wir wollten in diesem Jahr nicht nur<br />

die Sonnenenergie, sondern auch die Windkraft<br />

nutzen“, erklärt Heckmann die Konstruktion.<br />

Dabei setzte das Team neben einem<br />

schlanken Fahrzeugdesign auf ein Robolink-Getriebe<br />

von Igus, das eigentlich für<br />

Robotergelenkarme gedacht ist. In diesem<br />

Fall wird das Getriebe mit Polymer-Gleitelementen<br />

in der Lenkung genutzt. Diese Variante<br />

ist eher ungewöhnlich, aber dafür effizient<br />

und leicht. Das Lenken der vier Reifen<br />

Auf einer Fläche von<br />

2,6 m² sind die Solarzellen<br />

aus Galiumarsenid<br />

montiert, die sich durch<br />

eine hohe Effizienz auszeichnen.<br />

erfolgt nämlich über vier Seilzüge. Mit dem<br />

Getriebe, der Flexwelle und dem Handrad<br />

konnte das Team im Fahren die zwei hinteren<br />

Reifen optimal zum Wind ausrichten<br />

und so eine zusätzliche Antriebskraft nutzen.<br />

„Auf diese Weise erreichten wir Geschwindigkeiten<br />

von 140 Kilometern in der<br />

Stunde und mehr“, versichert Heckmann.<br />

Auf einer Teststrecke in Jülich konnte das<br />

Team die neue Technik ausprobieren. Doch<br />

die Prüfreihen zeigten damals an verschiedenen<br />

Stellen noch Optimierungsbedarf. Eine<br />

dieser Stellen befand sich an den Lagerungen<br />

des Solarauto-Deckels. Der Fahrer muss<br />

ihn beim Ein- und Aussteigen eigenständig<br />

öffnen und schließen können. So lauten die<br />

Regeln der Challenge. Eine schwierige Aufgabe,<br />

denn der Deckel ist 5 m lang, 1 m<br />

breit und wiegt mit den Solarzellen 25 kg.<br />

Bisher war das Ein- und Aussteigen eine ruckelige<br />

und kraftaufwendige Arbeit. Das<br />

Problem lag in den schwergängigen selbst<br />

gedruckten Lagern aus einem Standard-<br />

Kunststoff. Kurz vor Abflug nach Australien<br />

Erfolgreiches Team<br />

aus Aachen<br />

45 Studenten aus verschiedenen Fachbereichen<br />

der RWTH Aachen und der FH Aachen<br />

arbeiten seit zwei Jahren an der Entwicklung<br />

eines solargetriebenen Rennwagens und zeigen<br />

so der Welt, wie sich erneuerbare Energie<br />

in ein zukunftsweisendes E-Mobilität-Konzept<br />

umsetzen lässt. Insgesamt 28 weitere<br />

Teams aus aller Welt treten in der Kategorie<br />

„Challenger“ gegen den Sonnenwagen aus<br />

Aachen an. Mit einem Vorgängermodell<br />

konnte das Team bei der European Solar<br />

Challenge bereits den dritten Platz einfahren<br />

und erhielt 2017 in Australien den Award des<br />

„Best Newcomers“. Mit dem 6. Platz bei der<br />

World Solar Challenge schließt das Team an<br />

seine Erfolgsreihe an.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 57


produkte<br />

Schnelle Montage<br />

und flexibler Einsatz<br />

Schaltschränke | Die AX-Kompakt-Schaltschränke und KX-<br />

Kleingehäuse von Rittal bieten eine einfache, schnelle Montage<br />

sowie eine höhere Flexibilität und Sicherheit. Nun wurden<br />

sie zur Systemlösung für Industrie 4.0 weiterentwickelt.<br />

Angefangen beim Engineering<br />

über die Bestellung bis hin zur<br />

Automatisierung – der Hersteller<br />

bietet durchgängige Lösungen<br />

entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />

im Steuerungsund<br />

Schaltanlagenbau und liefert<br />

in Form eines digitalen Produkt-Zwillings<br />

hochwertige<br />

digitale Daten für den Konstruktions-<br />

und Bearbeitungsprozess.<br />

Durch QR-Code können<br />

alle Teile eindeutig zugeordnet<br />

werden. In dieses Systemum-<br />

feld sind mit AX und KX jetzt<br />

auch die neuen Kompaktschränke<br />

und Kleingehäuse integriert.<br />

Das Rittal Configuration<br />

System (Rics) beispielsweise ermöglicht<br />

eine einfache und<br />

schnelle Konfiguration von Gehäusen,<br />

Zubehörprodukten sowie<br />

Modifikationen. Dabei wird<br />

durch eine automatische Plausibilitätsprüfung<br />

gewährleistet,<br />

dass das Zubehör fehlerfrei<br />

konfiguriert wird. Das Ergebnis<br />

kann direkt in den Online Shop<br />

überführt werden und liefert<br />

eine Aussage zu Preis und Lieferzeit.<br />

Gleichzeitig kann das<br />

Ergebnis an die Eplan-Engineering-Produkte<br />

übergeben und<br />

im weiteren Engineering-Prozess<br />

mit den Modifikationen genutzt<br />

werden. Die Bestellungen<br />

werden direkt aus dem Rittal<br />

Global Distrubution Center<br />

(GDC) verschickt, das mit der<br />

hochautomatisierten Produktion<br />

vernetzt ist und selbstständig<br />

für Nachschub sorgt. •<br />

Digitale Produkt-Zwillinge<br />

liefern hochwertige<br />

Daten für den Konstruktions-<br />

und Bearbeitungsprozess.<br />

Bild: Rittal<br />

Print2Mould-Verfahren<br />

beschleunigt die Bestellung<br />

3D-Druck | Igus hat seinen 3D-Druckservice um Spritzguss mit<br />

gedruckten Werkzeugen für eine schnelle Fertigung wartungsfreier<br />

Sonderteile erweitert. Der Kunde hat die Wahl zwischen<br />

55 langlebigen und schmierfreien Hochleistungspolymeren.<br />

Sind Verschleißteile in Sonderformen gefragt – vom Zahnrad<br />

bis hin zur Spezialbuchse<br />

–, kann der<br />

Anwender sich sein<br />

Bauteil aus einem<br />

Iglidur-Halbzeug fräsen<br />

(lassen) oder für<br />

komplexere Geometrien<br />

auf den 3D-<br />

Druck zurückgreifen.<br />

Für eine schnellere<br />

Lieferung hat Igus<br />

das Print2Mould-<br />

Verfahren in seinen Online-3D-Druckservice integriert. Der<br />

Nutzer lädt die Step-Datei seines Verschleißteiles im 3D-Druckservice<br />

hoch, wählt den Werkstoff aus und kann ein Angebot<br />

anfordern. Angaben zu den Werkstoffeigenschaften sowie Präzision,<br />

Biegefestigkeit und Preis helfen bei der Wahl. Der Service<br />

ist erreichbar unter www.igus.de/iglidur-designer. •<br />

Mobilgeräte laden bei<br />

vollem Lichtstrom<br />

Akkuleuchte | Die Sun LED von Gifas Electric<br />

ist dank des unempfindlichen Gehäuses und<br />

der Abdeckung aus gehärtetem ESG eine<br />

robuste und mobile Akkuleuchte. Durch die<br />

mehrstufige Dimmfunktion von 25 bis 100 %<br />

erzielt sie eine Betriebsdauer von bis zu 10 h.<br />

Hierbei kann sie über einen USB-Ladeanschluss<br />

auch als Powerbank zum Aufladen weiterer<br />

externe Geräte wie etwa Mobil telefone<br />

genutzt werden. Gegenüber<br />

herkömmlichen Akkuleuchten<br />

ist der Betrieb<br />

während des Ladezyklus<br />

in vollem Lichtstrom<br />

möglich. Die<br />

Leuchte überzeugt zudem<br />

mit minimaler<br />

Temperaturentwicklung<br />

sowie hoher<br />

Stoß- und Vibrationsunempfindlichkeit.<br />

•<br />

58 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Sekundenschnell dicht dank<br />

Verriegelungskonzept<br />

Schlauchstecksystem | Voss Plug von Voss Fluid stellt die prozesssichere<br />

und schnelle Installation in schwierigen Montage -<br />

situationen sicher. Das System lässt sich platzsparend von oben<br />

montieren und demontieren. Die Installation dauert nur rund<br />

5 Sekunden – also circa 30 Sekunden weniger als die Montage<br />

einer Dichtkegelarmatur, die verschraubt werden muss. Alle<br />

Bauteile sitzen unverlierbar auf dem Stecker. Das System besteht<br />

aus zwei Keilschiebern, einem Halte- und einem Dichtungselement.<br />

Zwischen<br />

dem Stutzen (gefertigt<br />

aus Automatenstahl mit<br />

Zink-Nickel-Beschichtung)<br />

und dem Keilschieber<br />

liegen ein Sondersprengring<br />

als Halteelement<br />

sowie ein O- und<br />

ein Stützring als „Dichtungspaket“.<br />

Aufgrund<br />

der patentierten Keilschieber-Verriegelung<br />

erreicht das System die Stecksicherheit<br />

auch bei einer hohen Druckbelastbarkeit bis 450 bar. •<br />

Hohe Leistungsdichte in<br />

kompaktem Format<br />

Motoren | Die Baureihe HBR<br />

ist die am breitesten aufgestellte<br />

Synchronmotoren-Serie<br />

von Engel Elektroantriebe.<br />

Sie bietet Anlagenbauern,<br />

Systemherstellern und Automatisierungsexperten<br />

eine<br />

Auswahl von 14 Antrieben in<br />

sechs Flansch maßen mit<br />

Nennleistungen von 80 bis<br />

6600 W und Spitzendrehmomenten<br />

bis 69 Nm. Hinsichtlich<br />

der maximalen Drehzahlen<br />

erstreckt sich die Baureihe<br />

über eine Spanne von 4500<br />

bis 11.000 min -1 .<br />

Die kompakten<br />

Motoren werden<br />

auch als Komplettlösung<br />

mit Getriebe,<br />

Bremse, Fremdbelüftung<br />

und Servo-Controller<br />

bereitgestellt.<br />

Grundsätzlich<br />

lassen sich<br />

die Servomotoren<br />

universell einsetzen, eignen<br />

sich aber besonders für enge<br />

Einbau situationen und bei<br />

Bauraumkonflikten. Die<br />

HBR 1625/ 1650 (Nennleistungen<br />

80 bis 155 W) punkten<br />

beispielsweise mit Flanschmaßen<br />

von nur 40 x<br />

40 mm. •<br />

Kompetenz im<br />

industriellen Mittelstand<br />

für Investitionsgüter<br />

Handymat<br />

Störung ruft Handy<br />

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Telefon: 02872-2503<br />

MIT UNSEREN<br />

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WERDEN MESSWERTE<br />

ZU ERGEBNISSEN.<br />

DIE BOBE-BOX:<br />

Für alle gängigen Messmittel, für<br />

nahezu jede PC-Software und mit<br />

USB, RS232 oder Funk.<br />

IHRE SCHNITTSTELLE ZU UNS:<br />

www.bobe-i-e.de<br />

Anzeigendaten einfach<br />

und sicher übermitteln.<br />

PDF<br />

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www.konradin-ad.de<br />

<br />

<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 59


produkte<br />

Die Daten können<br />

im Haus bleiben<br />

Monitoring | Festo möchte die Produktivität seiner Kunden<br />

durch selbstlernende Maschinen weiter steigern. Dabei setzt<br />

der Automatisierungsspezialist auf künstliche Intelligenz auf<br />

drei Netzwerkebenen: on Edge, on Premises und in der Cloud.<br />

Die Festo-Tochter Resolto Informatik<br />

hat mit Scraitec eine Softwarelösung<br />

entwickelt, die<br />

Daten in Echtzeit analysiert,<br />

interpretiert sowie Anomalien<br />

erkennt und meldet. Zudem<br />

lernt das System durch die permanente<br />

Datenanalyse kontinuierlich<br />

dazu und erweitert seine<br />

Wissensbasis. Durch dieses maschinelle<br />

Lernen ist intelligentes<br />

Prozess-Monitoring möglich. In<br />

Kombination mit der modula-<br />

ren Steuerung CPX-E-CEC und<br />

dem Servoantriebregler CMMT-<br />

AS ist eine Überwachung in<br />

Echtzeit möglich. Die Software<br />

überwacht die Motorströme<br />

und Positionswerte der Achse.<br />

Treten Anomalien auf, wenn<br />

etwa das Handling ein falsches<br />

Batterieformat greift, wird eine<br />

Meldung erstellt.<br />

Die Datensammlung und<br />

-überwachung kann durch die<br />

intelligente Softwarelösung entweder<br />

direkt auf der Feldkomponente<br />

(KI on Edge) oder in<br />

der Steuerung der Anlage oder<br />

eines Produktionswerkes (KI on<br />

Premises) stattfinden. Es kann<br />

auch über das IoT-Gateway<br />

CPX-IOT in der Festo-Cloud erfolgen.<br />

Durch den Einsatz von<br />

KI on Edge oder on Premises<br />

bleiben alle Daten im eigenen<br />

Haus, ohne Sicherheitsrisiken<br />

oder Verzögerungen der Datenströme<br />

durch Netzlatenzen. •<br />

Detektion fehlerhafter<br />

Batterien: Die Resolto-<br />

Monitoring-Software<br />

Scraitec überwacht die<br />

Motorströme und Positionswerte<br />

der Achse.<br />

Bild: Festo<br />

Verbesserte Lösungen für<br />

Türen und Klappen<br />

Scharniere | Von einfachen Scharnieren zum Anschweißen<br />

bis zu Mehrgelenkscharnieren mit komplexer Kinematik<br />

bietet Ganter alles, was bessere Lösungen für<br />

Türen und Klappen ermöglicht – Zusatzfunktionen inklusive.<br />

Für Heavy-duty-<br />

Anwendungen steht das<br />

Scharnier GN 237.3 bereit,<br />

ein kompaktes<br />

Schwerlastscharnier aus<br />

Edelstahl. Um 180°<br />

schwenkbar widersteht es<br />

dank spezieller Passscheiben<br />

auch hohem dynamischen<br />

Verschleiß. Per<br />

Form wählbar verfügen<br />

die Scharnierbänder über<br />

Zentrieransätze, die für eine formschlüssigere Befestigung<br />

sorgen – so wird ein Verrutschen verhindert und<br />

die Querkräfte werden eliminiert. Die Scharnierreihe<br />

GN 235 lässt sich mit Zylinderschrauben montieren<br />

und dank einer versetzten Achse dennoch um 180° kollisionsfrei<br />

schwenken. Horizontale und vertikale Langlöcher<br />

erleichtern die Justierung. •<br />

Schleppkettentauglich dank<br />

robustem Design<br />

Hybridkabel |<br />

Hradil hat ein<br />

schleppkettenfähiges<br />

High-Performance-Hybridkabel<br />

für robuste<br />

Outdoor-<br />

Einsätze entwickelt,<br />

das sich neben<br />

der Datenübertragung<br />

via Ethernet auch für die Spannungsübertragung<br />

eignet. Das Cat.-5e-Ethernet kabel eignet sich<br />

für die Stromversorgung mit einer Betriebsspannung bis<br />

125 V. Neben der Datenübertragung in Echtzeit etwa<br />

für Livebildübertragungen (1000Base-T) können auch<br />

Überwachungskameras oder Servomotoren mit Spannung<br />

versorgt werden. Das Kabel verfügt über robuste<br />

Outdoor-Fähigkeiten mit einem erweiterten Einsatztemperaturbereich<br />

von -10 bis +70 °C für bewegte Anwendungen<br />

oder alternativ von -40 bis +120 °C bei fester<br />

Verlegung. Es ist mit einer Zugkraft bis 100 N belastbar.<br />

Zudem ist es für mindestens 100.000 Zyklen in der<br />

Schleppkette ausgelegt.<br />

•<br />

60 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


ücher<br />

Der Weg zur<br />

besseren<br />

Organisation<br />

Mit Strategie<br />

zum passenden<br />

Job<br />

Wie man passende Ideen für den Herzensjob entwickelt<br />

und die richtigen Strategien nutzt, um diese<br />

tatsächlich zu erreichen, zeigt das Buch von Julia<br />

Glöer. Dabei räumt die Autorin mit alten Bewerbungsmythen<br />

auf und teilt ihre Techniken, die sie in<br />

über 200 Trainings mit Hunderten von Teilnehmern<br />

entwickelt hat.<br />

Berufsglück, Julia Glöer, Campus Verlag 2019,<br />

251 S., 22,00 Euro, ISBN: 978-3-593-51105-4<br />

Mit diesem praktischen Begleiter wird der Weg<br />

zur agilen Beta-Organisation eines Unternehmens<br />

möglich – und tiefgreifende Transformation in<br />

wenigen Monaten für jede Unternehmensform<br />

machbar.<br />

OpenSpace Beta, Silke Hermann, Nils Pfläging,<br />

Vahlen Verlag 2019, 146 S. 14,90 Euro,<br />

ISBN: 978-3-8006-6054-4<br />

Starre Strukturen ändern<br />

Um ein Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen,<br />

bedarf es Veränderungen an der Organisationsstruktur.<br />

Was in Start-ups und Innovationsteams<br />

funktioniert, lässt sich aber nicht automatisch auf<br />

Konzerne übertragen. Der Loop-Approach kann<br />

mithilfe eines interaktiven Prozesses auch den<br />

größten Koloss in Bewegung setzen.<br />

Im Kreis drehen, um voranzukommen,<br />

S. Klein, B. Hughes, Campus Verlag 2019, 235 S.,<br />

34,95 Euro, ISBN: 978-3-593-51119-1<br />

Gestärkt aus der Krise<br />

Eine neue Krise lauert hinter der nächsten<br />

Ecke, so beschreibt es der Geschäftsführer eines<br />

Familienunternehmens. Die Frage ist, ob<br />

wir bereit sind dazuzulernen und ob wir es<br />

schaffen, erst gar nicht mit dem Aufhören<br />

anzufangen. Er beschreibt die typischen Phasen<br />

einer Krise und erläutert sieben Schritte,<br />

mit denen jeder Rückschlag zur Chance<br />

wird. Zudem identifiziert er die Fallen, in die<br />

man während einer Krise häufig gerät: das<br />

Leugnen, die Erstarrung und die Panik.<br />

Fang nie an aufzuhören, Boris Thomas,<br />

Campus Verlag, 2019, 262 S. 22, Euro,<br />

ISBN: 978‐3‐593‐51041‐5<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 61


<strong>Industrieanzeiger</strong> präsentiert Ihnen<br />

Partner der Industrie.<br />

Hier finden Sie leistungsstarke Lieferanten, Dienstleister und kompetente lösungsorientierte Partner<br />

der Industrie!<br />

Antriebstechnik/Fluidtechnik Automatisierung<br />

Arbeitsschutz Betriebsbedarf Gebrauchtmaschinen<br />

HMI Industrie 4.0 Materialfluss/Logistik Robotik<br />

Spanende Fertigung Spanlose Fertigung<br />

Montage-, Handhabungstechnik Kunststoffverarbeitung<br />

Lasertechnik Mikrosystemtechnik/Nanotechnologie<br />

Smart Energy Oberflächentechnik Qualitätssicherung<br />

Verbindungstechnik Verpackungstechnik<br />

Werkstoffe Werkzeug-/Formenbau<br />

Werkzeugmaschinen Schmiermittel Zulieferung<br />

Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebots- und Leistungs spektrum finden Sie im<br />

Firmenverzeichnis auf industrieanzeiger.de.<br />

Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />

Bookmark!<br />

www.industrieanzeiger.de/firmenverzeichnis<br />

BÜRSTEN<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

KULLEN-KOTI GmbH<br />

www.kullen.de<br />

Technische Bürsten, die perfekt passen – Kullen-Koti<br />

ist der innovative Lösungspartner weltweit. Seit über<br />

100 Jahren.<br />

Für kundenspezifische industrielle Anwendungen in<br />

jeder Branche bietet Kullen-Koti genau die richtige<br />

Bürste – bis hin zu individuellen Sonderlösungen.<br />

Kullen-Koti macht die Auswahl und Realisierung der<br />

besseren Lösung einfacher, schneller und sicherer –<br />

durch Expertenkompetenz und eines der größten Produktprogramme<br />

der Welt.<br />

Bürstentechnologie von Kullen-Koti – für mehr Produktivität,<br />

Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in vielen<br />

Prozessen und für hocheffiziente Anwendungslösungen<br />

der Zukunft.<br />

Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />

www.schrauben-gross.de<br />

Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />

und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />

Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />

Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />

über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />

Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />

107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />

bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />

zur Senkung Ihrer Beschaffungs kosten um bis zu 70 %.<br />

Keller & Kalmbach GmbH<br />

www.keller-kalmbach.de<br />

Wir sind ein Spezialist für Verbindungselemente und<br />

Befestigungstechnik und der Experte, wenn es um<br />

intelligentes C-Teile-Management geht. Unsere<br />

Kunden in der Automobilindustrie, im Maschinen- und<br />

Anlagenbau sowie in der Bahntechnik und Luftfahrt<br />

beliefern wir weltweit. Dabei überzeugen wir mit<br />

hoher technischer Expertise sowie kundenindividuellen<br />

Konzepten und Serviceleistungen.<br />

Zuverlässig seit 1878.<br />

62 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


PARTNER DER INDUSTRIE<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Lederer GmbH<br />

www.c-teile-management.info<br />

Wenn es um C-Teile-Management geht, Kanban, Konsignation<br />

& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />

Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />

u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />

und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />

Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />

Bestellung und Beschaffung, Bevorratung<br />

und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />

sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />

– Verbindungselemente<br />

– Norm- und Standardartikel<br />

– Sonder- und Zeichnungsteile<br />

– C-Teile-Management<br />

F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />

www.reyher.de<br />

E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />

Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />

es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />

geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />

Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />

Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />

Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />

Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />

bereit. Kunden aus Industrie und Handel werden<br />

weltweit aus einem der modernsten und größten<br />

Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />

beliefert.<br />

Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />

www.wuerth-industrie.com<br />

Die Würth Industrie Service ist auf modulare<br />

Beschaffungs- und Logistikkonzepte für produzierende<br />

Industrie kunden spezialisiert. Aus den unterschiedlichen<br />

Modulen des C-Produkt-Service (CPS®) kann für<br />

jede individuelle Anforderung die passende C-Teile-<br />

Lösung mit einem Maximum an Versorgungssicherheit<br />

zusammengestellt werden. Ein Produktspektrum von<br />

über 1.000.000 Artikeln, patentierte Behälter- und<br />

RFID-Technologie umrahmen die innovativen Systeme.<br />

CNC-LASERSCHNEIDEN<br />

DRUCKLUFTTECHNIK<br />

KOMPONENTEN + SYSTEME<br />

Schages GmbH & Co.KG<br />

www.schages.de<br />

NEU: Laserschneiden mit 10 kW-Fiberlaser<br />

Als mehrfach zertifizierter High-Tech Laser-Blechbearbeiter<br />

aus Krefeld bieten wir wirtschaftliche Lösungen<br />

für die weiterführende Metallverarbeitung.<br />

Flexibilität ist unsere Stärke<br />

– Edelstahl rostfrei bis 50 mm, Stahl/Alu bis 30 mm,<br />

Kupfer/Messing bis 18 mm<br />

– XXL-Fasenschneiden bis 3 m x 12 m<br />

– XXL-Rohrschneiden bis 12 m Länge<br />

– Kleinteile, Einzelteile, Prototypen<br />

– CNC-Abkanten bis 4 m/320 t<br />

Zertifizierungen:<br />

ISO 9001 und ISO 14001, Werkseigene PK nach EN 1090,<br />

Mat.-Kennz. nach RL 2014/68/EU.<br />

Airgroup GmbH & Co. KG<br />

www.airgroup.eu<br />

Die Airgroup, ein Servicenetz ausgewählter, zertifizierter<br />

Drucklufttechnik-Anlagenbauer und Drucklufttechnik-Serviceunternehmen.<br />

Mit 17 Partnerbetrieben<br />

an 20 Standorten und rund 430 Mitarbeitern<br />

– davon mehr als 100 Servicetechniker – garantiert<br />

Ihnen die Airgroup einen 24 Std.-Anlagenservice,<br />

einheitlich hohe Standards in Quali tät, Fachkompetenz<br />

und der Ausarbeitung innovativer Druckluftkonzepte<br />

sowie die schnelle Bereitstellung von<br />

Mietkompressoren.<br />

Airgroup GmbH & Co. KG<br />

Im Ostpark 15, 35435 Wettenberg<br />

Phone +49 641 984682-0, Fax +49 641 984682-29<br />

info@airgroup.eu, www.airgroup.eu<br />

RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

www.rct-online.de<br />

Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />

„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />

mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />

und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />

Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />

ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />

Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />

Labortechnik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />

Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />

Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />

VERBINDUNGSTECHNIK<br />

WEITERBILDUNG<br />

ZEICHNUNGSTEILE<br />

Albert Pasvahl GmbH & Co.<br />

www.pasvahl.de<br />

Als Schraubenspezialist mit über 80 Jahren Erfahrung<br />

stehen wir für Qualität und Zuverlässigkeit.<br />

Wir liefern bis zu 34 Millionen Spezialschrauben –<br />

direkt ab Lager:<br />

• Passschrauben<br />

• Vierkantschrauben<br />

• Verschlussschrauben<br />

• Flachkopfschrauben<br />

• Schrauben mit Zapfen/Spitze<br />

• Rändelschrauben<br />

• Messingschrauben<br />

• Sonderanfertigungen nach Vorgaben<br />

Technische Akademie Esslingen – TAE<br />

www.tae.de<br />

Die Technische Akademie Esslingen (TAE) mit Sitz in<br />

Ostfildern – nahe der Landeshauptstadt Stuttgart – ist<br />

seit über 60 Jahren für Unternehmen und Privatpersonen<br />

internationaler Partner für effektive Fort- und<br />

Weiterbildung.<br />

Mit rund 1000 Veranstaltungen, einem Kompetenznetzwerk<br />

von mehr als 4000 Referenten und über<br />

10 000 Teilnehmern pro Jahr gehören wir zu den größten<br />

Weiterbildungsanbietern im deutschsprachigen Raum.<br />

Auch in den Bereichen Studium und Ausbildung bietet<br />

die TAE jahrzehntelange Erfahrung. Sie finden bei uns<br />

berufsbegleitende Bachelor-, Master- und Online-<br />

Studiengänge, mit denen Sie Beruf und Studium perfekt<br />

verbinden.<br />

Willi Hahn GmbH<br />

www.wiha.solutions<br />

Die Willi Hahn GmbH ist ein mittelständisches, familiengeführtes<br />

Unternehmen mit langjähriger Erfahrung<br />

in der Verbindungstechnik. Wir stehen für Qualität,<br />

Innovation und Zuverlässigkeit. Unsere Kompetenzen<br />

liegen im Bereich Dreh- und Frästeile, sowie Kaltfließpressteilen.<br />

Wir sind Ihr Partner für Sonderteile, hochpräzise<br />

Zeichnungsteile mit großer Fertigungstiefe,<br />

aus sämtlichen Werkstoffen, mit allen Bearbeitungsverfahren<br />

und Oberflächenbehandlungen. Sie erhalten<br />

von uns umfassende Lösungen und Unterstützung<br />

für Ihre Beschaffung: Rahmenverträge, Kanban,<br />

Abwicklung über Ihre Portale und Umsetzung Ihrer<br />

individuellen Anforderungen.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 63


vorschau 04.20<br />

Cloud Computing<br />

Bild: sdecoret/stock.adobe.com<br />

IT aus der Cloud ist zum wichtigen Werkzeug<br />

für die Fertigungsbranche geworden. Zunehmend<br />

setzen auch Mittelständler auf Rechen-<br />

Power aus der Wolke und sind dabei häufig<br />

innovativer als große Unternehmen. Auch das<br />

Vertrauen in die Technologie wächst. Klassische<br />

IT-Anwendungen als flexible Cloud-Services<br />

oder Plattformen für das Internet der<br />

Dinge bilden dabei die Basis für die Digitalisierung<br />

der Firmen.<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Die Kernkompetenzen der Fabrikautomation<br />

in eine KI-gestützte, digitalisierte Produktion<br />

von morgen zu überführen, ist eine der großen<br />

Chancen für mehr Wirtschaftlichkeit.<br />

Interim Management<br />

Früher wurden sie meist für Sanierungen und<br />

Krisenmanagement geholt. Heute übernehmen<br />

Interim Manager auch komplexe Change-Projekte<br />

oder führen übergangsweise ein Team.<br />

erscheint montags Impressum<br />

ISSN 0019–9036<br />

Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung<br />

e.V. (WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder<br />

des Verbandes erhalten den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer<br />

Mitgliedschaft. Zusammenarbeit im Fachbereich der Gießereitechnik<br />

mit der Zentrale für Gussverwendung, Düsseldorf.<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug-<br />

maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />

Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />

und Qualitätsmanagement);<br />

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions-<br />

systematik), WZL RWTH Aachen<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />

Stellv. Chefredakteur:<br />

Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />

Phone +49 711 7594–454<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Inf. (FH) Uwe Böttger (ub), Phone +49 711 7594–458;<br />

M. Litt. Sanja Döttling (sd), Phone +49 711 7594–342;<br />

Kyra Kutter (kk), Phone +49 711 7594–475;<br />

B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391;<br />

M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />

Susanne Schwab (su), Phone +49 711 7594–444;<br />

Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />

Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) MonaWillrett (mw),<br />

Phone +49 711 7594–285<br />

Ständige freie Mitarbeiter:<br />

Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh (kf),<br />

Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk), Markus Strehlitz (ms),<br />

Henriette Steuer (hs)<br />

Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Katrin Apel, Vera Müller, Ana Turina<br />

ANZEIGEN<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />

Zurzeit gilt Preisliste 79 vom 1.10.2019.<br />

Anzeigen-Annahmeschluss für Gelegenheits anzeigen mittwochs,<br />

15 Uhr.<br />

Leserservice: <strong>Industrieanzeiger</strong> +49 711 7252–209,<br />

konradinversand@zenit-presse.de<br />

Erscheinungsweise: dienstags (28 x jährlich)<br />

Bezugspreis: Inland jährlich 208,60 € inkl. Versandkosten und<br />

MwSt; Ausland 208,60 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 7,55 €<br />

(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten).<br />

Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />

Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />

bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum<br />

Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf<br />

des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier<br />

Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />

Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />

Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court, Long<br />

Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />

USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />

19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881, Fax<br />

+1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />

unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />

auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich<br />

welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2020 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

64 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


Komponenten besitzen das<br />

richtige Mischverhältnis<br />

Wärmeleitkleber |<br />

Polytec PT hat<br />

sein Portfolio<br />

thermisch leitender<br />

Klebstoffe um<br />

drei Produkte ergänzt,<br />

die aus<br />

Doppelkammer-<br />

Kartuschen verarbeitet<br />

werden.<br />

Beide Komponenten des Klebstoffs sind bereits im richtigen<br />

Mischungsverhältnis abgefüllt und können mit Hilfe einer<br />

Dosierpistole ausgedrückt werden. Harz und Härter mischen<br />

sich im aufgesetzten Mischrohr automatisch. Bei den Klebstoffen<br />

handelt es sich um keramisch gefüllte und damit elektrisch<br />

isolierende, zweikomponentige Epoxidharze, die bei<br />

Raumtemperatur aushärten. Falls gewünscht, kann die Härtung<br />

durch Wärme beschleunigt werden. Die Varianten unterscheiden<br />

sich in ihrer Wärmeleitfähigkeit, Temperaturbeständigkeit<br />

und ihren mechanischen Eigenschaften: TC 406 zeichnet<br />

sich durch eine hohe Wärmeleit fähigkeit und mechanische<br />

Festigkeit aus, TC 411 kann thermomechanische Spannungen<br />

ausgleichen, und TC 422 haftet sehr gut auf metallischen<br />

Oberflächen.<br />

•<br />

Mit großen Sprüngen<br />

Fräser | Hahn+Kolb erweitert<br />

sein Sortiment um neue VHM-<br />

Tonnenfräser von Atorn für die<br />

5-Achs-Bearbeitung. Während<br />

in der konventionellen Bearbeitung<br />

Vollradiusfräser präzise,<br />

aber dafür mit kleinen Zeilensprüngen<br />

schlichten, sind Tonnenfräser<br />

dafür ausgelegt, das<br />

Material mit großen Zeilensprüngen<br />

und damit weniger<br />

Werkzeugbahnen abzutragen.<br />

Die neuen Werkzeuge gibt es je<br />

nach Einsatzzweck in der tangentialen<br />

und konischen Ausführung.<br />

Tangential geformte<br />

Tonnenfräser eignen sich für die<br />

Feinbearbeitung von tiefen oder<br />

schlecht zugänglichen Bereichen.<br />

Auf konische Fräser setzen<br />

Anwender, um Flächen mit<br />

Störkonturen oder große Flächen<br />

zu bearbeiten.<br />

Beide Werkzeuge<br />

verfügen<br />

über vier Schneiden<br />

und sind sowohl<br />

unbeschichtet<br />

als auch in der<br />

beschichteten Ausführung<br />

Ultra erhältlich,<br />

mit Radien<br />

von 80 bis<br />

1200 mm. •<br />

Wir berichten über<br />

Aitiip ........................................................ 51<br />

Alphabet ................................................. 26<br />

AMF Andreas Maier ............................ 12<br />

ArGeZ ..................................................... 16<br />

Atorn ....................................................... 65<br />

Autodesk .................................................. 8<br />

BDI .......................................................... 16<br />

Beamit .................................................... 13<br />

BearingPoint ......................................... 26<br />

Bitkom .............................................. 15, 17<br />

BluJay .................................................... 12<br />

Borealis .................................................. 47<br />

Bundesamt für Sicherheit in der<br />

Informationstechnik (BSI).............<br />

26, 32<br />

Cecimo ................................................... 18<br />

Cirp .......................................................... 54<br />

Cosmo Consult ...................................... 12<br />

CSI ........................................................... 10<br />

Deutsche Messe Technology<br />

Academy ................................................ 40<br />

DIHK ........................................................ 12<br />

Diondo .................................................... 54<br />

DoubleSlash .......................................... 22<br />

Engel ....................................................... 59<br />

Eplan Training Academy ...................... 12<br />

FEPA ........................................................ 11<br />

Festo ....................................................... 60<br />

FH Aachen ............................................. 57<br />

FIT ........................................................... 13<br />

Fraunhofer IAP ...................................... 52<br />

Fraunhofer ICT ...................................... 52<br />

Fraunhofer IGB ..................................... 52<br />

Fraunhofer IKTS ...................................... 3<br />

Fraunhofer IPA ...................................... 54<br />

Fraunhofer IPT ...................................... 42<br />

Fraunhofer ISC ................................ 47, 51<br />

Fraunhofer IWKS ............................ 47, 51<br />

Fraunhofer LBF ..................................... 52<br />

Fraunhofer Umsicht ............................. 52<br />

Fraunhofer-Cluster Circular Plastics<br />

Economy (CCPE) ................................... 52<br />

Gaia-X ..................................................... 26<br />

Ganter ..................................................... 60<br />

Getecha .................................................. 50<br />

Gifas Electric ......................................... 58<br />

Google .................................................... 26<br />

Hahn+Kolb ............................................. 65<br />

Hasso-Plattner-Institut (HPI) .............. 26<br />

Henkel .................................................... 17<br />

Hilti .......................................................... 15<br />

Hradil ...................................................... 60<br />

IBM ......................................................... 26<br />

Igus ................................................... 56, 58<br />

IKV ........................................................... 44<br />

Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik<br />

(ILK), TU Dresden ................... 48<br />

J.D. Neuhaus ......................................... 16<br />

Kalweit ITS ............................................ 32<br />

Kartell ....................................................... 8<br />

KIT ........................................................... 19<br />

Koelnmesse ........................................... 15<br />

KraussMaffei ......................................... 46<br />

Kunzmann .............................................. 18<br />

Leupold Legal ........................................ 54<br />

Mader ..................................................... 22<br />

Mann+Hummel ..................................... 18<br />

Mecsware ............................................. 42<br />

MediaMarktSaturn Deutschland ....... 13<br />

Microsoft ............................................... 26<br />

Museum of Modern Art ......................... 8<br />

Niedersächsisches Ministerium<br />

für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und<br />

Digitalisierung ....................................... 41<br />

Nokia ...................................................... 41<br />

Phoenix Contact ................................... 16<br />

Pilz ........................................................... 18<br />

Plasmo .................................................... 54<br />

Polytec PT .............................................. 65<br />

PwC ......................................................... 10<br />

Resolto Informatik ................................ 60<br />

Rittal ........................................................ 58<br />

RWTH Aachen ...................................... 57<br />

Saint-Gobain Abrasives ...................... 11<br />

Siemens ................................................. 41<br />

SLM Solutions ....................................... 13<br />

SmartB Energy Management ............. 16<br />

Sonderhoff ............................................. 17<br />

Telekom .................................................. 26<br />

Topp-Kreativ ............................................ 8<br />

Torwegge ............................................... 12<br />

TÜV Informationstechnik .................... 41<br />

Voss Fluid ............................................... 59<br />

Weidmüller ...................................... 11, 18<br />

Werth Messtechnik .............................. 54<br />

wirDesign ............................................... 20<br />

Wittmann ............................................... 47<br />

Xpomaker ................................................. 8<br />

Zeroplast ................................................ 47<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 65


zuletzt ...<br />

So‘ne<br />

Kacke<br />

Aus Langeweile scrolle ich<br />

manchmal lustlos durch meinen<br />

Facebook-Newsfeed auf<br />

der Suche nach spannenden<br />

Nachrichten. Meistens sind die<br />

Posts, die ich dort finde, aber<br />

eher frustrierend, ziemlich<br />

doof oder sinnfrei. Doch letztens bin ich doch tatsächlich auf eine absolut<br />

nützliche Info gestoßen: eine Webseite, auf der man Kuhkacke bestellen kann,<br />

um diese an ungeliebte Personen zu senden. Ich habe mich also aus<br />

reiner Neugier gleich an die Recherche gemacht und einige dieser Seiten gefunden.<br />

Eine verkauft zum Beispiel unter dem Motto „Rache – Mist fürs Miststück“<br />

Kuhfladen in auslaufsicheren Behältern, Geschenkpapier<br />

oder auch Schmuckdosen (biorache.com heißt sie – Anmerkung der Redaktion).<br />

Auch Elefantenkacke gibt es – auf schenksch***e.eu. Wobei 99,99 Euro<br />

für 5 kg schon happig sind. Auf der anderen Seite: Welcher Preis ist für Elefantenkot<br />

als Rachegeschenk schon angemessen? Zumindest der Gesichtsausdruck<br />

und die Reaktion der Person, die das<br />

„Geschenk“ erhält, dürfte unbezahlbar sein. Noch<br />

besser ist aber der Gedanke daran, dass der/die<br />

Beschenkte sich sein Leben lang fragen wird, auf<br />

wem dieser Mist wohl gewachsen ist…denn das<br />

Ganze läuft absolut anonym ab. Ob das allerdings<br />

eine aus juristischer Sicht einwandfreie Aktion ist,<br />

dazu gibt es im Internet unterschiedliche Meinungen.<br />

Ich werde auf jeden Fall nach dieser Recherche<br />

meinen Browserverlauf löschen.<br />

kk<br />

Bild: fottoo/stock.adobe.com<br />

66 <strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20


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<strong>Industrieanzeiger</strong> 03.20 67


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