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LICHTBLICK Nº 12 Studienbegleiter zu EIN KURS ... - Greuthof Verlag

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Liebe Freunde!<br />

<strong>LICHTBLICK</strong> <strong>Nº</strong> <strong>12</strong><br />

<strong>Studienbegleiter</strong> <strong>zu</strong> <strong>EIN</strong> <strong>KURS</strong> IN WUNDERN ®<br />

Herausgegeben vom <strong>Greuthof</strong> <strong>Verlag</strong>, Freiburg i.Br.<br />

unter Mitarbeit von Margarethe Randow-Tesch<br />

Beigabe <strong>zu</strong>m <strong>Verlag</strong>sverzeichnis 2008<br />

Eine der Assoziationen, die das Wort »Himmel« in uns<br />

weckt, ist tiefes und immerwährendes Glück. Jeder von<br />

uns will glücklich sein. Doch wie ist Hoffnung auf Glück<br />

möglich in einem Leben, das unweigerlich ein Ende haben<br />

wird und in dem alle mit allem in Konflikt stehen?<br />

In dem nachfolgenden Artikel benennt Kenneth Wapnick<br />

<strong>zu</strong>nächst die Quelle des Unglücklichseins: das hoffnungslose,<br />

auf getrennten Interessen basierende Egodenken,<br />

das unerkannt hinter der Welt liegt und in ihr<br />

VERGEBUNG<br />

Zur Vertiefung des Verständnisses von Ein Kurs in Wundern veröffentlichen wir in loser Folge im <strong>LICHTBLICK</strong> Beiträge<br />

von verschiedenen Autoren, die die Botschaft dieses bedeutenden geistigen Lehrwerks in ihrer ganzen philosophischen,<br />

psychologischen und spirituellen Tiefe bewahren und vermitteln. Insbesondere ist hier Kenneth Wapnick <strong>zu</strong> nennen,<br />

der eng mit der Herausgabe des Kurses verbunden war und weltweit als dessen bester Kenner gilt.<br />

ausagiert wird. Doch dieses Denken ist kein Schicksal,<br />

sondern eine Entscheidung.<br />

Eine innere Tür geht auf, wenn wir jede Situation und<br />

jeden Menschen in unserem Leben als Chance begreifen,<br />

dieses Denken in uns bewusst wahr<strong>zu</strong>nehmen und der<br />

Berichtigung <strong>zu</strong> öffnen. Diese Entscheidung für die Vergebung<br />

ist der Schlüssel <strong>zu</strong>m Glück.<br />

DIE »VERSCHLOSSENE« TÜR ZUM HIMMEL ÖFFNEN<br />

von Kenneth Wapnick<br />

Einleitung<br />

Franz Kafka, der höchst einflussreiche Prager Dichter<br />

aus dem frühen 20. Jahrhundert, stellte in seinen<br />

Werken die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit<br />

des modernen Menschen in einer absurden und<br />

sinnlosen Welt dar. Eine seiner bekanntesten<br />

Geschichten ist die Parabel »Vor dem Gesetz« aus<br />

dem Roman Der Prozess. Sie handelt von einem<br />

Mann, der vor dem Gesetz steht, einem Symbol<br />

für die Wahrheit, für Gott oder für das höchste<br />

Glück als Ziel des Menschen. Ein Türhüter versperrt<br />

ihm den Weg. Der Mann wartet ein Leben<br />

lang darauf, ein<strong>zu</strong>treten, und wird darüber alt und<br />

grau; seine Augen werden trüb und fallen<br />

allmählich <strong>zu</strong>:<br />

Wohl aber erkennt er jetzt im Dunkel einen Glanz, der<br />

unverlöschlich aus der Türe des Gesetzes bricht. Nun lebt er<br />

nicht mehr lange. Vor seinem Tode sammeln sich in seinem<br />

Kopfe alle Erfahrungen der ganzen Zeit <strong>zu</strong> einer Frage, die<br />

er bisher an den Türhüter noch nicht gestellt hat … »Alle<br />

streben doch nach dem Gesetz … wieso kommt es, dass in<br />

den vielen Jahren niemand außer mir Einlass verlangt hat?«<br />

Der Türhüter erkennt, dass der Mann schon an seinem Ende<br />

ist, und, um sein vergehendes Gehör noch <strong>zu</strong> erreichen,<br />

brüllt er ihn an: »Hier konnte niemand sonst Einlass<br />

erhalten, denn dieser Eingang war nur für dich bestimmt. Ich<br />

gehe jetzt und schließe ihn.« (Fischer, Frankfurt 1960, S. 156)<br />

Franz Kafkas paranoide Fantasie spiegelt die Angst,<br />

die jeder von uns hat: dass es hier in der Welt keine<br />

Ihr/Euer <strong>Greuthof</strong> <strong>Verlag</strong><br />

Hoffnung gibt. Dies erklärt die große Faszination,<br />

die sein Werk nun schon seit fast einem Jahrhundert<br />

ausübt. Wir alle spüren, wenn auch unbewusst,<br />

wovon er spricht, denn wir erkennen unsere totale<br />

Hilflosigkeit wieder, in »einer trockenen und<br />

staubigen Welt« <strong>zu</strong> leben, »wohin hungernde und<br />

dürstende Kreaturen kommen, um <strong>zu</strong> sterben«<br />

(Ü-II.13.5:1), einer Welt, in der keine Möglichkeit<br />

der sinnvollen Veränderung oder des Glücks<br />

existiert:<br />

Vielleicht glaubst du, eine Hoffnung auf Befriedigung sei<br />

dort für dich <strong>zu</strong> finden. Womöglich bildest du dir ein, in der<br />

Welt, wie du sie wahrnimmst, etwas Frieden und Befriedigung<br />

<strong>zu</strong> erlangen. Doch muss es offensichtlich sein, dass<br />

sich das Resultat nicht ändert. Trotz deiner Hoffnungen und<br />

Phantasievorstellungen ist Verzweiflung immer das Ergebnis.<br />

Und es gibt keine Ausnahme, noch wird es jemals eine<br />

geben (T-25.II.1:2-6).<br />

Alle ihre [der Welt] Wege führen nur in die Enttäuschung, in<br />

das Nichts und in den Tod … Lass dich nicht täuschen von<br />

all den verschiedenen Namen, die man ihren Wegen gibt.<br />

Sie haben nur ein Ende … Auf manchen reist du eine<br />

Zeitlang fröhlich, bevor die Öde eintritt. Und auf manchen<br />

werden die Dornen gleich verspürt. Die Wahl besteht nicht<br />

darin, was das Ende sein wird, sondern wann es kommt<br />

(T-31.IV.2:3,7-8,<strong>12</strong>-14).<br />

Doch wo liegt die Quelle dieser trostlosen Verzweiflung,<br />

und warum fahren wir unbeirrt fort, ihren<br />

offensichtlichen Lügen der Strafe und des Todes<br />

immer wieder Glauben <strong>zu</strong> schenken?


Das Verschließen der Tür<br />

Eine der Grundaussagen des Kurses lautet, dass<br />

Schuld (oder Sünde) nach Strafe verlangt (siehe z. B.<br />

T-19.II.1:6; III.2). Da wir glauben, GOTT aus unserem<br />

Reich ausgeschlossen <strong>zu</strong> haben (Sünde), müssen wir<br />

auch glauben, ER werde uns aus dem S<strong>EIN</strong>EN<br />

ausschließen (Strafe). Der Ausgang der Geschichte<br />

von Adam und Eva im dritten Kapitel der Genesis,<br />

dem bedeutendsten Mythos der westlichen Welt, ist<br />

ein beeindruckendes Porträt des Angst erregenden<br />

Gedankens, der den Kern des Bewusstseins jedes<br />

Menschen bildet. Als Bestrafung für Adams und<br />

Evas Ungehorsam verhängt Gott Schmerzen, Leiden<br />

und den Tod über die ersten beiden Sünder der<br />

Welt, und als wäre das noch nicht genug, garantiert<br />

seine Rache, dass ihnen die Rückkehr ins Paradies<br />

auf ewig verwehrt ist:<br />

Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem<br />

Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden,<br />

blitzenden Schwert, <strong>zu</strong> bewachen den Weg <strong>zu</strong>m Baum des<br />

Lebens (1. Mose 3,24).<br />

Da ein liebevoller VATER niemals imstande wäre, so<br />

grausam <strong>zu</strong> denken, geschweige denn <strong>zu</strong> handeln,<br />

kann das entsetzliche Schicksal des SOHNES nur die<br />

Projektion seiner eigenen geheimen Schuld wegen<br />

des ursprünglichen Angriffs auf das <strong>EIN</strong>SS<strong>EIN</strong><br />

GOTTES und CHRISTI, des wahren SOHNES, sein:<br />

Die Welt wurde als Angriff auf GOTT gemacht. Sie ist Symbol<br />

der Angst. Und was ist Angst, wenn nicht die Abwesenheit<br />

der Liebe? So war die Welt da<strong>zu</strong> gedacht, ein Ort <strong>zu</strong> sein, wo<br />

GOTT nicht einkehren und wo S<strong>EIN</strong> SOHN von IHM getrennt<br />

sein konnte (Ü-II.3.2:1-4).<br />

Wir sind demnach diejenigen, die GOTT aus unserem<br />

besonderen Zuhause im Körper ausgesperrt und für<br />

immer die Tür verschlossen haben, damit ER nicht<br />

eintreten kann. Doch nachdem wir unsere Schuld<br />

projiziert haben, hat es jetzt den Anschein, als habe<br />

GOTT uns ausgesperrt und hindere uns daran, je<br />

wieder den Weg <strong>zu</strong>rück <strong>zu</strong> IHM <strong>zu</strong> finden. Doch<br />

auch wenn wir unsere tiefe Hoffnungslosigkeit<br />

verleugnen können, werden wir sie nie beseitigen,<br />

solange wir unsere Schuld vom Geist auf den<br />

Körper und seine Welt projizieren.<br />

In unserer individuellen Erfahrung drückt sich<br />

das Prinzip, dass Schuld nach Strafe verlangt, in<br />

dem Glauben aus, dass wir weder Liebe noch Glück<br />

verdienen. Da wir uns des ontologischen Substrats<br />

unseres Selbsthasses nicht bewusst sind, erleben wir<br />

nur die Frustration eines Lebens der Selbstsabotage<br />

an unserer Gesundheit, unseren Beziehungen,<br />

unseren Jobs und unserem Besitz. Selbst wenn unser<br />

Leben nach den weltlichen Kriterien des Erfolgs <strong>zu</strong><br />

funktionieren scheint, bleibt ein nagendes Gefühl<br />

der Unwürdigkeit, das vom »vierten Gesetz des<br />

Chaos« genährt wird:<br />

… du hast, was du genommen hast. Dadurch wird der<br />

Verlust des anderen dein Gewinn (T-23.II.9:3-4).<br />

2<br />

Wenn du etwas von Wert besitzt, so flüstert uns das<br />

Ego drohend ins Ohr, dann nur, weil du es jemand<br />

anderem weggenommen hast. Dieser Gedanke ist<br />

ein schattenhaftes Fragment der entsetzlichen<br />

Erinnerung an unsere »ursprüngliche Sünde«, dass<br />

wir GOTT S<strong>EIN</strong>EN SOHN entrissen haben, der rechtmäßig<br />

IHM gehört. Wie es im Handbuch für Lehrer<br />

heißt, erinnern uns jeder selbstsüchtige Gedanke<br />

und jede selbstsüchtige Tat – die so genannten<br />

»magischen Gedanken« – an unsere ursprüngliche<br />

Schuld und die unausweichliche Strafe, die wir aus<br />

der Hand eines GOTTES verdienen, der unsere Sünde<br />

gegen IHN nie vergessen wird:<br />

Sie können nur die schlafende Schuld wiedererwecken, die<br />

du versteckt, aber nicht losgelassen hast. Jeder davon sagt<br />

deutlich <strong>zu</strong> deinem verängstigten Geist: »Du hast den Platz<br />

GOTTES usurpiert. Denke nicht, dass ER das vergessen hat«<br />

(H-17.7:2-4).<br />

Und so irren wir durch die Welt, » ungewiss, einsam<br />

und in ständiger Angst« (T-31.VIII.7:1), und trachten<br />

danach, uns gegen GOTTES Zorn <strong>zu</strong> verteidigen,<br />

indem wir die Sünde auf andere verschieben und<br />

damit ihre Unschuld gegen unsere Schuld eintauschen.<br />

Jesus deckt den kindischen Wahnsinn dieser<br />

Abwehrmechanismen auf, wie universal sie auch<br />

sein mögen:<br />

Die Welt zeigt nur eine uralte Wahrheit auf: Du wirst<br />

glauben, dass andere dir genau das antun, was du ihnen angetan<br />

<strong>zu</strong> haben glaubst. Lässt du dich erst einmal dahingehend<br />

irreführen, ihnen die Schuld <strong>zu</strong><strong>zu</strong>weisen, dann<br />

siehst du die Ursache dessen, was sie tun, nicht mehr, weil<br />

du willst, dass die Schuld auf ihnen liege. Wie kindisch ist<br />

das störrische Manöver, deine Unschuld dadurch <strong>zu</strong><br />

bewahren, dass du Schuld nach außen abschiebst, sie aber<br />

niemals loslässt! (T-27.VIII.8:1-3).<br />

Doch diese Taktik täuscht niemanden außer uns<br />

selbst, und darin liegt der Kern des Problems: Wir<br />

können niemals ein Problem beseitigen, von dem<br />

wir glauben, dass es im Äußeren liegt. Solange wir<br />

das Problem der Schuld in einem anderen statt in<br />

unserem Geist wahrnehmen, hindert uns der nicht<br />

vergebene Selbsthass daran, je die Verantwortung<br />

für unser Elend <strong>zu</strong> übernehmen, was die Vorausset<strong>zu</strong>ng<br />

für wahre Vergebung und das Aufheben<br />

der Schuld ist. Wir erkennen auf diese Weise nicht,<br />

dass die Entscheidung des Geistes für das<br />

Egodenksystem der Schuld und nicht – wie es die<br />

Projektionen dieser Schuld nahelegen – die Sünde<br />

eines anderen das Problem darstellt. Wie es im<br />

Übungsbuch heißt:<br />

Ein unversöhnlicher Gedanke ist ein Gedanke, der ein Urteil<br />

fällt, das er nicht in Zweifel zieht, auch wenn es nicht wahr<br />

ist. Der Geist ist verschlossen und wird nicht befreit. Der<br />

Gedanke schützt die Projektion, zieht ihre Ketten enger an,<br />

sodass die Verzerrungen verhüllter und verschleierter sind,<br />

dem Zweifel un<strong>zu</strong>gänglicher und von der Vernunft noch<br />

weiter fern gehalten. Was kann sich zwischen eine starre<br />

Projektion und ihr Ziel stellen, das sie sich <strong>zu</strong> ihrem<br />

Wunschziel wählte? (Ü-II.1.2).


Wenn wir also projiziert haben, dann, weil wir es<br />

wollten: Es war unser »Wunschziel«. Schließlich ist<br />

es unser Traum, und wenn wir etwas erfahren, muss<br />

es mitsamt seinem unausweichlichen Ergebnis des<br />

Konflikts und Unbehagens unser Wunsch gewesen<br />

sein. Das ist die Bedeutung der folgenden Stelle aus<br />

dem Textbuch:<br />

Ich bin verantwortlich für das, was ich sehe.<br />

Ich wähle die Gefühle, die ich erfahre, und ich entscheide<br />

mich für das Ziel, das ich erreichen möchte.<br />

Ich bitte um alles, was mir <strong>zu</strong> widerfahren scheint, und ich<br />

empfange, wie ich gebeten habe (T-21.II.2:3-5).<br />

Diese Stelle wird von Schülern des Kurses häufig so<br />

missverstanden, dass sie glauben, wir seien verantwortlich<br />

für das, was unsere Augen sehen. Doch<br />

Jesus erinnert uns oft daran, dass die Augen nicht<br />

sehen (z. B. T-28.VI.2:1; Ü-I.92.I). Wenn der Kurs von<br />

sehen oder wahrnehmen spricht, bezieht er sich<br />

darauf, wie der Geist die Sinnesdaten interpretiert,<br />

die uns unsere Augen liefern. Wir müssen, mit anderen<br />

Worten, den Zweck unserer Reaktionen<br />

verstehen, der entweder darin besteht, uns vom<br />

Egotraum der Trennung <strong>zu</strong> wecken oder uns noch<br />

tiefer in ihm <strong>zu</strong> verstricken, indem der Glaube<br />

verstärkt wird, die Welt sei wirklich und könne<br />

unseren inneren Frieden beeinflussen. Vor mehr als<br />

hundert Jahren sagte Sigmund Freud in seiner<br />

Traumdeutung, Träume seien Wunscherfüllungen.<br />

Jesus erweitert diesen Gedanken, indem er uns<br />

lehrt, dass unsere trennenden Erfahrungen in dieser<br />

Welt – im Schlaf- und im Wach<strong>zu</strong>stand – den<br />

grundlegenden Wunsch des Ego erfüllen:<br />

Die Wahrnehmung scheint dich <strong>zu</strong> lehren, was du siehst. Sie<br />

legt jedoch nur Zeugnis ab für das, was du gelehrt hast. Sie<br />

ist das äußerliche Abbild eines Wunsches, ein Bild, von dem<br />

du wolltest, dass es wahr sei (T-24.VII.8:8-10).<br />

Der Wunsch lautet, die Trennung <strong>zu</strong> behalten, die<br />

wir gestohlen haben, aber nicht für sie verantwortlich<br />

gemacht <strong>zu</strong> werden. Wenn wir also unseren<br />

ersten und geheimen Opfer-Täter-Traum projizieren<br />

– in dem wir die Mörder und die Diebe sind –,<br />

entsteht daraus der projizierte Traum der Welt, dass<br />

wir bestohlen und ermordet werden:<br />

Das Träumen der Welt ist nur ein Teil deines eigenen<br />

Traumes, den du weggegeben … hast … Doch wurde sie<br />

durch deinen geheimen Traum begonnen, den du nicht<br />

wahrnimmst, wenn er auch den Teil verursacht hat, den du<br />

siehst und dessen Wirklichkeit du nicht bezweifelst. Wie<br />

könntest du sie auch bezweifeln, während du im Schlafe<br />

liegst und insgeheim träumst, seine Ursache sei wirklich?<br />

Ein Bruder, der von dir getrennt ist, ein alter Feind, ein<br />

Mörder, der sich in der Nacht an dich heranpirscht und<br />

deinen Tod im Schilde führt, doch dabei plant, dass dieser<br />

schleichend sei und langsam, davon träumst du. Doch unter<br />

diesem Traum ist noch ein anderer, in welchem du <strong>zu</strong>m Mörder<br />

wirst, <strong>zu</strong>m geheimen Feind, <strong>zu</strong>m Geier und Zerstörer<br />

deines Bruders und der Welt <strong>zu</strong>gleich (T-27.VII.11:6-<strong>12</strong>:2)<br />

Anders ausgedrückt: Wir wollen uns aus dem<br />

HIMMEL vertrieben fühlen und wollen, dass die Tür<br />

auf ewig für uns verschlossen bleibt. Und dieser<br />

Wunsch – die Quelle allen Leidens – ist das Problem,<br />

3<br />

nicht die vermeintliche Vertreibung. Vor vielen Jahren<br />

hatte ich einen jungen Mann in der Therapie.<br />

Nachdem sich seine langjährige Freundin, die er<br />

sehr geliebt hatte, von ihm getrennt hatte, war er am<br />

Boden zerstört. Woche um Woche beklagte er sein<br />

hartes Schicksal, bis er eines Tages die Verlet<strong>zu</strong>ng<br />

der Trennung noch einmal Revue passieren ließ und<br />

seinen Schmerz dabei als »kostbar« beschrieb.<br />

Damit war der Bann seines selbstauferlegten Opferseins<br />

gebrochen, und er war endlich imstande, die<br />

Frau los<strong>zu</strong>lassen und sein Leben wieder in die<br />

Hand <strong>zu</strong> nehmen. Tatsächlich hatte er vollkommen<br />

recht. Der Schmerz war kostbar in seiner erhabenen<br />

Anziehungskraft. Solange er sein Leiden der Entscheidung<br />

seiner Freundin <strong>zu</strong>schreiben konnte, war<br />

sein Ego sicher, weil die wahnsinnige Entscheidung<br />

des Geistes für ein Leben des Leidens verborgen<br />

blieb hinter der Verlet<strong>zu</strong>ng und Wut aufgrund<br />

einer im Äußeren gescheiterten Liebesbeziehung.<br />

Die ganze Zeit über blieb die Schuld des Geistes, die<br />

in der Entscheidung lag, sich von der Liebe <strong>zu</strong><br />

trennen, unerkannt und daher unberichtigt.<br />

Es bleibt allerdings die Frage, warum wir uns unbedingt<br />

so schrecklich fühlen wollen. Warum schlagen<br />

wir nicht einfach unsere Augen auf, verlassen<br />

den Albtraum und kehren in das Zuhause <strong>zu</strong>rück,<br />

von dem wir nie fortgegangen sind? Schließlich sind<br />

wir immer noch <strong>zu</strong> Hause in GOTT, auch wenn wir<br />

von der Verbannung träumen (T-10.I.2:1). Die<br />

falschgesinnte Antwort ist total unlogisch außer aus<br />

der Sicht des Ego, jenes Teils unseres getrennten<br />

Geistes, dem es gefällt, getrennt, besonders, einzigartig,<br />

autonom und frei <strong>zu</strong> sein. Das Ego weiß:<br />

Wenn der Teil des Geistes, der entscheidet, seinen<br />

Fehler erkennt und noch einmal wählt, wird das<br />

individuelle Selbst wieder ins Nichts entschwinden,<br />

das es ist. Und so denkt sich das Ego eine geniale<br />

Strategie aus, um dem Teil, der entscheidet, ein<strong>zu</strong>reden,<br />

dass GOTT die Sünde gegen IHN bestrafen<br />

wird. Damit verwandelt sich der Geist in ein<br />

Schlachtfeld, und wenn er dem nicht entrinnt, ist<br />

sein schreckliches Schicksal besiegelt. Daher verlässt<br />

GOTTES SOHN – wir alle – den Geist und betritt<br />

eine Welt des Geistlosen: das physische Universum<br />

von Zeit, Raum und getrennten Körpern.<br />

Nun ist der geheime Wunsch des Ego verständlich:<br />

Es redet dem SOHN ein, dass er sein getrenntes<br />

Selbst behalten, aber GOTTES Zorn vermeiden kann,<br />

indem er seine Sünde abspaltet und sie auf andere<br />

projiziert. Und so wird die Innenwelt von Sünde,<br />

Schuld und Angst nach außen projiziert, aber jetzt<br />

gehören die Sünde und Schuld einem anderen,<br />

während wir die Angst behalten und äußeren<br />

Ursachen <strong>zu</strong>schreiben. So erhalten wir unseren getrennten<br />

Zustand aufrecht, ohne dafür verantwortlich<br />

<strong>zu</strong> sein, ebenso wenig wie für den Schmerz und<br />

das Leiden, die dieses Selbst unausweichlich begleiten.<br />

Wie könnten wir uns also nicht schuldig fühlen,<br />

da wir uns nicht nur der Sünde anklagen, den


HIMMEL aus Selbstsucht verlassen und anschließend<br />

zerstört <strong>zu</strong> haben, um auf Kosten GOTTES existieren<br />

<strong>zu</strong> können, sondern diese Selbstsucht auch noch<br />

dadurch verstärken, dass wir für unsere Sünde<br />

fälschlich andere anklagen. Wir leben als Körper und<br />

trachten verzweifelt danach, unsere Schuld durch<br />

die Suche nach dem Zuhause der besonderen<br />

Liebes- und Hassbeziehungen aus<strong>zu</strong>gleichen, von<br />

denen das Ego behauptet, sie würden uns Frieden<br />

und Trost bringen. Doch wir bekommen dort niemals<br />

Sicherheit, denn unsere unbewusste Schuld<br />

verhindert, dass wir je den Schlüssel finden, mit<br />

dem wir die verschlossene Himmelstür aufschließen<br />

können. In Lektion 182 heißt es über die <strong>zu</strong>grunde<br />

liegende Erfahrung dieser <strong>zu</strong>m Scheitern<br />

verurteilten Suche nach etwas, das wir nie finden<br />

werden:<br />

Wir sprechen heute für jeden, der auf dieser Erde wandelt,<br />

denn er ist nicht <strong>zu</strong> Hause. Er wandert in endloser Suche<br />

ungewiss umher, sucht in der Dunkelheit, was er nicht<br />

finden kann, und begreift nicht, was es ist, das er sucht. Er<br />

macht sich Tausende von Heimen, doch keines stellt seinen<br />

ruhelosen Geist <strong>zu</strong>frieden. Er versteht nicht, dass er<br />

vergeblich baut. Das Zuhause, das er sucht, kann nicht von<br />

ihm gemacht sein. Es gibt keinen Ersatz für den HIMMEL.<br />

Alles, was er je gemacht hat, war die Hölle (Ü-I.182.3).<br />

Wenn wir nach einem vergeblich verbrachten Leben<br />

schließlich erschöpft <strong>zu</strong>sammenbrechen, rufen wir<br />

nach der Hilfe, die jenseits unserer kleinen Reichweite<br />

und unseres begrenzten Verständnisses liegt.<br />

Jesu Antwort kündigt unsere Rückkehr <strong>zu</strong>r geistigen<br />

Gesundheit und Liebe an.<br />

Das Öffnen der Tür<br />

Seine Antwort auf unseren Ruf besteht darin, die<br />

verschlossenen Türen der Wahrnehmung <strong>zu</strong> öffnen<br />

und den Schleier <strong>zu</strong> lüften, der uns für das wahre<br />

Problem und seine Lösung blind gemacht hat. Er<br />

lehrt, dass die paranoide Welt der Strafe und des<br />

Ausschlusses die Projektion eines Denksystems der<br />

Trennung ist, dem wir in unserem Geist Wirklichkeit<br />

verliehen haben.<br />

Wahrnehmung wird durch Projektion erzeugt. Die Welt, die<br />

du siehst, ist das, was du ihr gegeben hast, nicht mehr als das<br />

… Deswegen ist sie für dich wichtig. Sie ist das Zeugnis für<br />

den Zustand deines Geistes, das äußerliche Bild eines inneren<br />

Zustands. Wie ein Mensch denkt, so nimmt er wahr. Suche<br />

deshalb nicht, die Welt <strong>zu</strong> ändern, sondern entscheide dich,<br />

dein Denken über die Welt <strong>zu</strong> ändern (T-21.Einl.1:1-2,4-7).<br />

Jesus hilft uns <strong>zu</strong> erkennen, dass wir, wenn wir<br />

einen anderen (oder sogar einen ANDEREN) anklagen,<br />

uns den Frieden des HIMMELS genommen <strong>zu</strong> haben,<br />

uns insgeheim selbst derselben Sünde anklagen<br />

müssen und magisch hoffen, von ihrer elenden<br />

Befleckung frei <strong>zu</strong> werden. Wir erwarten überdies,<br />

dass GOTT SELBST SICH von diesem Trick täuschen<br />

lässt und die Blutflecken der Sünde auf den<br />

Objekten unserer Projektion sieht, sodass ER sie an<br />

unserer Stelle bestrafen wird:<br />

4<br />

Wann immer du dein Einverständnis gibst, Schmerz oder<br />

Ent<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong> erleiden, ungerecht behandelt <strong>zu</strong> werden oder<br />

irgendetwas <strong>zu</strong> benötigen, klagst du nur deinen Bruder des<br />

Angriffs auf den GOTTESSOHN an. Du hältst ihm ein Abbild<br />

deiner Kreuzigung vor Augen, damit er sehen möge, dass<br />

seine Sünden in deinem Blut und Tod im HIMMEL<br />

eingeschrieben sind und vor ihm hergehen, um die Pforte <strong>zu</strong><br />

verschließen und ihn <strong>zu</strong>r Hölle <strong>zu</strong> verdammen (T-27.I.3:1-2).<br />

Wie traurig ist es, dass wir für die Wahrheit der<br />

Liebe und unser Glück so blind sind! Der Schmerz,<br />

sich der Liebe <strong>zu</strong> widersetzen, ist unermesslich, und<br />

wenn wir uns an seine illusionäre Ursache erinnern<br />

würden, wäre er augenblicklich aufgehoben. Deshalb<br />

erklärt uns Jesus geduldig den Ursprung unseres<br />

Unfriedens, die Ursache unseres Glaubens, die<br />

Himmelspforte sei für immer für uns verschlossen,<br />

ganz <strong>zu</strong> schweigen von den damit einhergehenden<br />

Gefühlen persönlicher Verzweiflung: Alles Leiden<br />

entsteht aus dem Glauben, wir hätten uns von GOTT<br />

getrennt, und wird dadurch verstärkt, dass wir uns<br />

voneinander trennen in der Hoffnung, dass wir<br />

unser Glück, wenn nicht sogar unsere Erlösung auf<br />

Kosten eines anderen finden (das bereits erwähnte<br />

»vierte Gesetz des Chaos«). Da die Aufhebung des<br />

Schmerzes nur darin liegen kann, uns wieder mit<br />

jenen <strong>zu</strong> verbinden, die wir meinen angegriffen und<br />

verletzt <strong>zu</strong> haben, müssen wir, um die Tür des<br />

HIMMELS <strong>zu</strong> öffnen, alle unsere Brüder mitbringen –<br />

ausnahmslos. Das ist die Antwort darauf, dass wir<br />

GOTT, CHRISTUS und unsere bereits getrennten und<br />

fragmentierten Brüder ausgeschlossen haben:<br />

An GOTTES Altar steht CHRISTUS und wartet, dass ER S<strong>EIN</strong>EN<br />

SOHN willkommen heißen kann. Komm aber völlig ohne Verurteilung,<br />

sonst glaubst du, dass die Tür verriegelt ist und<br />

dass du nicht hineinkannst. Die Tür ist nicht verriegelt, und<br />

es ist unmöglich, dass du den Ort nicht betreten kannst, wo<br />

du nach GOTTES WILLEN sein sollst. Liebe dich nur mit der<br />

LIEBE CHRISTI, denn so liebt dich dein VATER. Du kannst es ablehnen,<br />

ein<strong>zu</strong>treten, doch kannst du die Tür, die CHRISTUS offen<br />

hält, nicht verriegeln. Komm her <strong>zu</strong> mir, der sie für dich<br />

offen hält, denn solange ich lebe, kann sie nicht geschlossen<br />

werden, und ich lebe ewig. GOTT ist mein Leben und das<br />

deine, und GOTT verweigert S<strong>EIN</strong>EM SOHNE nichts (T-11.IV.6).<br />

Wenn wir mit Jesus gehen, lernen wir, dass wir uns<br />

einfach nur geirrt haben. Das ist alles. Anders als es<br />

das »dritte Gesetz des Chaos« besagt (T-23.II.5-6),<br />

besteht der WILLE GOTTES nicht darin, uns als Bestrafung<br />

für unsere Sünde der Trennung von S<strong>EIN</strong>ER<br />

LIEBE aus<strong>zu</strong>schließen, und Jesus rät uns: »Vergib<br />

deinem VATER, dass es nicht S<strong>EIN</strong> WILLE war, dass du<br />

gekreuzigt werdest« (T-24.III.8:13). Wenn wir die<br />

Vergebung wählen – unsere besondere Funktion auf<br />

Erden –, wird die Schuld aufgehoben, die den wahnsinnigen<br />

Glauben an Gottes Zorn aufrechterhielt.<br />

Mit ihr verschwinden auch die Schlösser und Riegel,<br />

die den Weg <strong>zu</strong>m HIMMEL blockiert haben und<br />

die Tür scheinbar für immer verschlossen hielten.<br />

Deine besondere Funktion öffnet die Türe weit, hinter welcher<br />

die Erinnerung an S<strong>EIN</strong>E LIEBE vollkommen intakt und<br />

unentweiht bewahrt wird. Das Einzige, was du <strong>zu</strong> tun<br />

brauchst, ist nur, <strong>zu</strong> wünschen, dass dir der HIMMEL statt der<br />

Hölle gegeben werde, und jedes Schloss und jeder Riegel,


der die Türe fest verschlossen und verriegelt <strong>zu</strong> halten<br />

scheint, wird einfach wegfallen und verschwinden. Denn es<br />

ist nicht der WILLE deines VATERS, dass du weniger anbieten<br />

oder empfangen sollest, als ER gegeben hat, als ER dich in<br />

vollkommener Liebe schuf (T-26.II.8:4-6).<br />

Durch die Tür können wir also nur »gemeinsam<br />

oder gar nicht« gehen (T-19.IV-D.<strong>12</strong>:8). Helen Schucman,<br />

die den Kurs niederschrieb, hatte wiederholt<br />

eine Vision, in der sie sich selbst weiß geschmückt<br />

an der HIMMELSpforte stehen sah, um all jene willkommen<br />

<strong>zu</strong> heißen, die hindurchgingen: »Im Namen<br />

CHRISTI gehe in Frieden ein durch diese Pforte.«<br />

Der Name CHRISTI ist der des vollkommenen Einsseins<br />

und der Ganzheit, und deshalb müssen alle<br />

durch dieses Pforte gehen, oder niemand von uns<br />

geht hindurch. Wie Jesus in der bewegenden Stelle<br />

am Ende des Textbuchs sagt:<br />

Meine Brüder in der Erlösung, versäumt nicht, meine Stimme<br />

<strong>zu</strong> vernehmen, und hört auf meine Worte. Ich bitte um<br />

nichts anderes als eure eigene Befreiung. Für die Hölle ist<br />

kein Platz in einer Welt, deren Lieblichkeit so intensiv und<br />

umfassend sein kann, dass es nur ein Schritt von dort <strong>zu</strong>m<br />

HIMMEL ist. Euren müden Augen bringe ich die Schau von<br />

einer anderen Welt, so neu und rein und frisch, dass ihr<br />

den Schmerz und Kummer, die ihr vordem saht, vergessen<br />

werdet. Doch ist dies eine Schau, die ihr mit jedem teilen müsst,<br />

den ihr erblickt, denn ansonsten werdet ihr sie nicht erblicken<br />

(T-31.VIII.8:1-5; Kursive vom Verf.).<br />

Das Ende dieses Absatzes bietet die rechtgesinnte Berichtigung<br />

der letzten Sätze des strengen Türhüters<br />

in Kafkas eingangs zitierter Parabel »Vor dem Gesetz«:<br />

»Hier konnte niemand sonst Einlass erhalten,<br />

denn dieser Eingang war nur für dich bestimmt. Ich<br />

gehe jetzt und schließe ihn.« Hier sind die tröstlichen<br />

Worte Jesu, die das Ende der Egoherrschaft<br />

von Schuld, Projektion und Tod verkünden:<br />

Diese Gabe geben ist die Weise, wie ihr sie euer macht. Und<br />

in liebevoller Güte hat GOTT angeordnet, dass sie euer sei<br />

(T-31.VIII.8:6-7).<br />

Allerdings ist das leichter gesagt als getan, weil die<br />

Angst des Ego vor der Auslöschung immer noch<br />

unsere eigene ist. Deshalb müssen wir mit großer<br />

Wachsamkeit Vergebung üben. All unsere Beziehungen<br />

sind Teil unserer Schule, in der Jesus unser<br />

Lehrer ist – unsere offensichtlichen besonderen<br />

Beziehungen mit Familienmitgliedern, Freunden<br />

und Kollegen, aber auch unsere Beziehungen <strong>zu</strong><br />

öffentlichen oder scheinbar unwichtigen Personen.<br />

Sobald wir Groll irgendeiner Art verspüren – einen<br />

kleinen Anflug von Verdruss oder eine heftige Wut<br />

(Ü-I.21.2:5) –, ist es an der Zeit, dass wir uns an<br />

unser Ziel erinnern, aus dem Traum des Ego <strong>zu</strong><br />

erwachen und nach Hause <strong>zu</strong> gehen. Wenn das in<br />

unserem Geist an oberster Stelle steht, denken wir<br />

immer daran, dass wir die Tür des HIMMELS nicht<br />

durchschreiten können, solange nicht alle Menschen<br />

mit uns kommen.<br />

Dann ist die Entscheidung, Urteils- und Angriffsgedanken<br />

los<strong>zu</strong>lassen, leicht, und Jesu Schau der<br />

5<br />

allumfassenden Liebe wird <strong>zu</strong> der unseren. Wir<br />

hören seine sanfte Stimme, die uns daran erinnert,<br />

dass trotz der schrecklichen Verzweiflung unserer<br />

Albträume der Trennung und Bestrafung GOTTES<br />

LIEBE durch nichts verändert werden konnte und<br />

dass »nicht eine Note im Lied des HIMMELS ausgelassen<br />

wurde« (T-26.V.5:4). Nur in Träumen wurde<br />

die Tür des HIMMELS vor uns verschlossen, aber<br />

wenn sich unsere Augen langsam für die Wahrheit<br />

öffnen, verschwindet der Traum der Schuld und des<br />

Angriffs, und an seine Stelle tritt die Erinnerung an<br />

GOTTES allumfassende LIEBE, die uns immer willkommen<br />

geheißen hat. Jetzt hat die Vergebung ihre<br />

Rolle erfüllt, und alle Barrieren, die uns daran gehindert<br />

haben, uns dem Tor des HIMMELS <strong>zu</strong> nähern,<br />

haben sich sanft im ruhigen und heilenden Licht der<br />

Wahrheit aufgelöst.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die<br />

Schuld aufgrund unseres Glaubens an getrennte Interessen<br />

das Problem der verschlossenen Tür darstellt<br />

und dass es aufgehoben wird, indem wir Jesu<br />

Lektionen der gemeinsamen Interessen üben – die<br />

Antwort, die den Weg <strong>zu</strong> GOTT frei macht. Wir<br />

überbringen die Illusionen unseres getäuschten<br />

Denkens der Wahrheit des HEILIGEN GEISTES und<br />

übernehmen die Verantwortung für unsere fehlerhafte<br />

Entscheidung für das Ego, die jetzt durch S<strong>EIN</strong>E<br />

Güte berichtigt ist. Die Tür <strong>zu</strong>m HIMMEL, verschlossen<br />

von der Schuld, öffnet sich, während die Liebe<br />

unseren Geist mit ihrem heilenden Licht erfüllt:<br />

Verbirg darum keine Störquelle vor S<strong>EIN</strong>ER Sicht, denn ER<br />

wird deine Wächter nicht angreifen. Bringe sie vielmehr <strong>zu</strong><br />

IHM, und lass S<strong>EIN</strong>E Sanftheit dich lehren, dass sie im Licht<br />

nicht Angst erregend sind und nicht da<strong>zu</strong> dienen können,<br />

die dunklen Türen <strong>zu</strong> bewachen, hinter denen überhaupt<br />

nichts sorgfältig verborgen wird. Wir müssen alle Türen<br />

öffnen und das Licht hereinströmen lassen. In GOTTES<br />

Tempel gibt es keine verborgenen Gemächer. Seine Pforten<br />

sind <strong>zu</strong>r Begrüßung S<strong>EIN</strong>ES SOHNES weit geöffnet. Niemand<br />

kann verfehlen, dorthin <strong>zu</strong> kommen, wohin GOTT ihn rief,<br />

wenn er nicht selbst die Tür vor dem Willkommen seines<br />

VATERS schließt (T-14.VI.8:3-8).<br />

Die Rückkehr nach Hause<br />

Jetzt, da sich die Tür nach Hause wieder geöffnet<br />

hat, erwachen wir froh aus der Albtraumwelt der<br />

Schuld und Strafe. GOTT war niemals zornig, noch<br />

haben wir je gesündigt. Unsere Innenwelt war immer<br />

von Liebe erhellt, und die Wolken der Schuld,<br />

die uns in bodenlose Abgründe dunkler Verzweiflung<br />

<strong>zu</strong> stürzen schienen, hatten keine Wirkung auf<br />

unsere Wirklichkeit:<br />

Engel erhellen den Weg, sodass alle Dunkelheit schwindet<br />

und du in einem Licht stehst, das so hell und klar ist,<br />

dass du all die Dinge, die du siehst, verstehen kannst<br />

(Ü-I.131.13:2).<br />

So ermutigt uns Jesus auf unserer Reise nach Hause,<br />

in der Zuversicht, dass wir unser Ziel erreichen<br />

werden, denn wir haben verstanden, dass wir nicht


allein gehen. Die ganze SOHNSCHAFT geht mit uns,<br />

und wir danken freudig für das Licht, das uns von<br />

jenseits der Tür entgegenstrahlt, um unsere glückliche<br />

Heimkehr <strong>zu</strong> begrüßen:<br />

Wir können heute nicht scheitern. Denn mit uns geht der<br />

[HEILIGE] GEIST, DEN uns der HIMMEL sandte, damit wir<br />

eines Tages dieser Tür uns nähern und mit S<strong>EIN</strong>ER Hilfe<br />

mühelos durch sie schlüpfen und ins Licht eingehen<br />

können. Heute ist dieser Tag gekommen. Heute hält GOTT<br />

S<strong>EIN</strong> Urversprechen an S<strong>EIN</strong>EN heiligen SOHN, wie auch S<strong>EIN</strong><br />

SOHN sich an das seine erinnert, das er IHM gab. Dies ist ein<br />

Tag der Freude, denn wir kommen <strong>zu</strong>r festgesetzten Zeit<br />

und an den festgesetzten Ort, an dem wir das Ziel all<br />

unserer Suche hier und aller Suche der Welt finden werden,<br />

die <strong>zu</strong>sammen enden, wenn wir die Tür durchschreiten<br />

(nach Ü-I.131.14).<br />

Die Tür steht offen, und wir sind gekommen. Und<br />

wir sind endlich da! (Nach T-26.IX.8:8.)<br />

<strong>LICHTBLICK</strong> – <strong>Studienbegleiter</strong> <strong>zu</strong> Ein Kurs in Wundern, © 2007 <strong>Greuthof</strong> <strong>Verlag</strong>, ISSN 1431-9047.<br />

Übersetzt von Margarethe Randow-Tesch mit freundlicher Genehmigung der Foundation for »A Course in Miracles«.<br />

Ein Kurs in Wundern ® , A Course in Miracles ® und EKIW ® sind als Marken eingetragen.<br />

Wir führen Ein Kurs in Wundern sowie Bücher,<br />

Audiosets, Videos etc. über und um den Kurs<br />

und andere Themen. Gerne senden wir Ihnen<br />

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