LICHTBLICK Nº 61 Studienbegleiter zu EIN KURS ... - Greuthof Verlag
LICHTBLICK Nº 61 Studienbegleiter zu EIN KURS ... - Greuthof Verlag
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Liebe Freunde!<br />
<strong>LICHTBLICK</strong> <strong>Nº</strong> <strong>61</strong><br />
<strong>Studienbegleiter</strong> <strong>zu</strong> <strong>EIN</strong> <strong>KURS</strong> IN WUNDERN ®<br />
Herausgegeben vom <strong>Greuthof</strong> <strong>Verlag</strong>, Freiburg i.Br.<br />
unter Mitarbeit von Margarethe Randow-Tesch<br />
Beigabe <strong>zu</strong>m <strong>Verlag</strong>sverzeichnis 2002<br />
In einer Zeit, deren Credo von »Jetzt gleich, sofort, ganz<br />
schnell« auch auf den spirituellen Bereich über<strong>zu</strong>greifen<br />
scheint, kann es hilfreich sein, sich daran <strong>zu</strong> erinnern,<br />
dass geistiges Wachstum ein Prozess ist, der mit Güte<br />
und Geduld für sich selbst und andere einhergeht.<br />
Für diese Ausgabe des Lichtblicks haben wir zwei<br />
Artikel für Sie ausgewählt, die mit ganz unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten die Sanftmut der kleinen Schritte<br />
betonen.<br />
Kenneth Wapnick, promovierter Psychologe und<br />
Therapeut, war selbst eng mit der Veröffentlichung von<br />
Ein Kurs in Wundern verbunden und gilt weltweit als<br />
dessen bester Kenner. Seit fast 30 Jahren hilft er mit seinen<br />
zahlreichen Veröffentlichungen Menschen aus aller<br />
Welt, die befreiende Botschaft dieses bedeutenden geistigen<br />
Werkes <strong>zu</strong>r Lebensrealität werden <strong>zu</strong> lassen. Gemeinsam<br />
mit seiner Frau Gloria leitet er die »Foundation<br />
for A Course in Miracles« in Temecula, Kalifornien, das<br />
von ihnen begründete Lehrinstitut für Ein Kurs in<br />
Wundern. Dort bieten sie Seminare und <strong>zu</strong>künftig auch<br />
Internet-Workshops <strong>zu</strong>m Kurs an (nähere Informationen:<br />
www.facim.org).<br />
Anders als sonst sollen in diesem Artikel nicht metaphysische<br />
Belange im Vordergrund stehen. Vielmehr<br />
geht es um die Frage, warum wir uns als Schüler von<br />
Ein Kurs in Wundern beharrlich weigern, die einfachen<br />
Dinge <strong>zu</strong> tun, die die Erlösung von uns erbittet (T-<br />
31.I.1:10-2:2), und uns damit den großen Nutzen vorenthalten,<br />
den der Kurs uns und – durch uns – anderen<br />
bietet. Überdies geht die Einfachheit seiner<br />
Botschaft Hand in Hand mit Güte. Diese ist unausweichlich,<br />
wenn man wahrhaftig Vergebung praktiziert,<br />
was eindeutig der Kern der Botschaft des Kurses<br />
ist. Im Folgenden wollen wir uns daher damit beschäftigen,<br />
wie diese einfache Botschaft durch die Entscheidung<br />
für das Denksystem des Ego <strong>zu</strong>nichte gemacht<br />
wird, die das zentrale Bedürfnis nach sich zieht,<br />
andere <strong>zu</strong> beurteilen und an<strong>zu</strong>greifen. Im Geiste die-<br />
GÜTE IM ALLTAG<br />
von Kenneth und Gloria Wapnick<br />
VERGEBUNG<br />
Zur Vertiefung des Verständnisses von Ein Kurs in Wundern veröffentlichen wir in loser Folge im <strong>LICHTBLICK</strong> Beiträge<br />
von verschiedenen Autoren, die die Botschaft dieses bedeutenden geistigen Lehrwerks in ihrer ganzen philosophischen,<br />
psychologischen und spirituellen Tiefe bewahren und vermitteln. Insbesondere ist hier Kenneth Wapnick <strong>zu</strong> nennen,<br />
der eng mit der Herausgabe des Kurses verbunden war und weltweit als dessen bester Kenner gilt.<br />
Margarethe Tesch hat Sprachen und Geschichte studiert<br />
und war Lehrerin, bevor sie ihre gesamte Tätigkeit<br />
auf Ein Kurs in Wundern ausrichtete. Sie ist Mitübersetzerin<br />
der deutschen Fassung von Ein Kurs in Wundern<br />
und hat sich von 1984 bis 1994 dieser Aufgabe<br />
gewidmet. Dabei hat sie eng mit Kenneth Wapnick <strong>zu</strong>sammengearbeitet<br />
und inzwischen auch viele seiner richtungsweisenden<br />
Bücher <strong>zu</strong>m Kurs übersetzt. Von Margarethe<br />
Tesch sind bereits in verschiedenen Zeitschriften<br />
Artikel über den Kurs erschienen. Seit 1988 leitet sie<br />
autorisierte Seminare <strong>zu</strong> Ein Kurs in Wundern im<br />
deutschsprachigen Raum.<br />
Wir würden uns freuen, mit diesen beiden Artikeln<br />
<strong>zu</strong>r Vertiefung des Verständnisses von Ein Kurs in<br />
Wundern beitragen <strong>zu</strong> können. »Nur unendliche Geduld<br />
zeitigt sofortige Wirkungen«, heißt es im Kurs. In<br />
diesem Sinne wünschen wir eine inspirierende Lektüre.<br />
Ihr/Euer <strong>Greuthof</strong> <strong>Verlag</strong><br />
ser nichtmetaphysischen Einfachheit führen wir die<br />
Worte an, die Jesus an den Anfang der Übungsbuchlektion<br />
133 stellt: »Ich will dem Wertlosen keinen Wert<br />
beimessen«:<br />
Manchmal ist es beim Lehren von Nutzen, den Schüler <strong>zu</strong><br />
praktischen Belangen <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen, besonders nachdem<br />
man etwas durchgenommen hat, was theoretisch und fern<br />
von dem <strong>zu</strong> sein scheint, was er bereits gelernt hat. Dies<br />
wollen wir heute tun. Wir werden nicht von hochfliegenden,<br />
weltumfassenden Ideen sprechen, sondern uns stattdessen<br />
mit ihrem Nutzen für dich befassen (Ü-I.133.1).<br />
Im Alltag besteht eine aufschlussreiche Methode der<br />
Selbstbeobachtung bei praktischen Angelegenheiten,<br />
die uns schwierig erscheinen, darin, darauf <strong>zu</strong> achten,<br />
wie wir reagieren, wenn unsere Familie, unsere Freunde<br />
oder auch wir selbst Krisen oder Stressphasen
durchleben. In genau diesen Zeiten treten unerbittlich<br />
unbewusste Gefühle der Selbstverurteilung an die<br />
Oberfläche in Form des projizierten Urteils, dass wir<br />
oder diejenigen, die leiden, keine guten Schüler sind<br />
oder »es nicht richtig machen«. Wir sind dann unter<br />
Umständen geneigt, jemand anderem eine Predigt <strong>zu</strong><br />
halten oder <strong>zu</strong> denken, wir selber hätten im Kurs versagt.<br />
Zweifellos hat jeder schon einmal die Verwendung<br />
metaphysischer Plattitüden – verzerrter Versionen<br />
dessen, was der Kurs eigentlich lehrt –, bei sich<br />
oder anderen erlebt, die in feindselige Projektionen<br />
münden. Auch in Kurskreisen bewahrheitet sich leider<br />
Shakespeares geflügeltes Wort aus dem Kaufmann von<br />
Venedig, dass »der Teufel sich auf die Schrift berufen<br />
kann« (1. Auf<strong>zu</strong>g, 3. Szene). Übrigens zitiert Jesus im<br />
Kurs selbst diesen Satz (T-5.VI.4:4). Im Folgenden<br />
geben wir einige Beispiele solcher »liebevollen«<br />
Kommentare von Kursschülern, die leider alle aus der<br />
Praxis gegriffen sind:<br />
Wo<strong>zu</strong> nimmst du eigentlich diese Tablette oder gehst <strong>zu</strong>m<br />
Arzt? Ändere doch einfach dein Denken!<br />
Warum weinst du darüber, dass der von dir geliebte<br />
Mensch gestorben ist? Hast du denn vergessen,<br />
dass der Tod unwirklich ist?<br />
Wo<strong>zu</strong> bleibst du noch im Krankenhaus? Lies Lektion 136<br />
(»Krankheit ist eine Abwehr gegen die Wahrheit«)!<br />
Wie kannst du nur eine Klage einreichen? Damit verstärkst<br />
du bloß das Egodenksystem der Opposition.<br />
Wo<strong>zu</strong> willst du dir die Speisekarte anschauen? Der Kurs<br />
sagt: Frag den HEILIGEN GEIST, was du tun sollst, und<br />
das gilt natürlich auch für das, was du isst.<br />
Sag nicht, dass du noch Versicherungen hast! Lies Lektion<br />
153 und 194 (»In meiner Wehrlosigkeit liegt meine<br />
Sicherheit«; »Ich lege die Zukunft in GOTTES HAND«)!<br />
Frag mich nicht, was ich nächste Woche mache. Lies<br />
Lektion 135! (Dort steht der Satz: »Ein geheilter Geist<br />
plant nicht.«)<br />
Warum schließt du dein Auto ab? Lies Lektion 181 (»Ich<br />
vertraue meinen Brüdern, die eins mit mir sind«)!<br />
Und so weiter und so fort.<br />
Bei all diesen Äußerungen hat der jeweilige Schüler<br />
oder die Schülerin wieder einmal vergessen, dass die<br />
vierte Eigenschaft der Lehrer GOTTES Sanftmut heißt,<br />
was bedeutet, alle Gedanken, Worte und Handlungen,<br />
die Schaden <strong>zu</strong>fügen, auf<strong>zu</strong>geben (H-4.IV).<br />
Und dann gibt es noch die Angriffe, die sich so tarnen:<br />
»Alles, was wir tun, ist in Ordnung, weil wir<br />
unser Ego mit Jesus anschauen«, eine Anspielung auf<br />
den ersten Absatz der »Dynamik des Ego« in Kapitel 11<br />
des Textbuchs: »Niemand kann Illusionen entrinnen,<br />
wenn er sie nicht ansieht ...« (T-11.V.1:1). Ausgerüstet<br />
mit dieser Waffe, können Schüler jede Art von<br />
unfreundlichen und verletzenden Worten und Taten<br />
rechtfertigen oder rationalisieren, was sehr der Falle<br />
ähnelt, in die Paare <strong>zu</strong>weilen gehen: »Ich will dir<br />
gegenüber ganz ehrlich sein und dir genau sagen, was<br />
2<br />
ich fühle.« Wehe dem anderen, wenn er sich nicht<br />
rechtzeitig duckt. Diese Worte sollten eine gründliche<br />
Warnung sein, dass das, was folgen wird, alles andere<br />
als ehrlich ist, geschweige denn liebevoll.<br />
Es ist klar, dass das Hegen von Angriffsgedanken –<br />
ganz <strong>zu</strong> schweigen von ihrem Ausagieren in dem<br />
Wunsch, anderen <strong>zu</strong> schaden – bewusst oder unbewusst<br />
mit dem Glauben verbunden sein muss, dass<br />
das Denksystem der Trennung wirklich ist. Wie sonst<br />
könnten wir unseren Ärger rechtfertigen, außer wir<br />
glauben, dass die Objekte unserer Aggression nicht<br />
nur getrennt, sondern auch verschieden von uns sind,<br />
was gedanklich <strong>zu</strong> der Haltung führt, der <strong>zu</strong>folge »ich<br />
Recht habe und du Unrecht hast«. Und so ist die<br />
Unfreundlichkeit, die sich unausweichlich aus dem<br />
Festhalten an dieser Wahrnehmung ergibt, auch gegen<br />
uns selbst gerichtet. In Ein Kurs in Wundern steht:<br />
Du kannst nur dich selbst verletzen. Das wurde oftmals wiederholt,<br />
ist jedoch immer noch schwer <strong>zu</strong> begreifen. Für<br />
einen auf Besonderheit bedachten Geist ist es unmöglich.<br />
Für diejenigen aber, die heilen und nicht angreifen wollen,<br />
ist es ganz offensichtlich. Der Zweck des Angriffs liegt im<br />
Geist, und seine Wirkungen werden nur da verspürt, wo er<br />
ist (T-24.IV.3:1-5).<br />
Oder wie es in den Überschriften <strong>zu</strong> zwei Übungsbuchlektionen<br />
heißt:<br />
Nur durch meine Gedanken werde ich beeinflusst (Ü-II.338).<br />
Ich kann durch nichts verletzt werden als durch meine<br />
Gedanken (Ü-II.281).<br />
Hier wird nun der Grund deutlich, aus dem wir uns<br />
beharrlich weigern, die gütigen und einfachen Dinge <strong>zu</strong><br />
tun, um die Jesus uns bittet. Jedes Urteil, jeden<br />
Glauben an Unterschiede und folglich alle Angriffsgedanken<br />
auf<strong>zu</strong>geben heißt auch, den Glauben an<br />
Trennung auf<strong>zu</strong>geben. Ohne diesen Glauben an die<br />
Wirklichkeit unserer von GOTT – wie auch allen anderen<br />
Mitgliedern der SOHNSCHAFT – getrennten Identität<br />
würde sich diese Egoidentität jedoch auflösen. Somit<br />
ist es »sicherer« für uns, andere <strong>zu</strong> verletzen, denn so<br />
schützen wir unser einzelnes, individuelles Selbst mit<br />
Hilfe des Angriffs und erhalten damit das Egodenksystem<br />
der Trennung und der Unterschiede gegen<br />
GOTTES lebendiges <strong>EIN</strong>SS<strong>EIN</strong> aufrecht. Im Textbuch<br />
heißt es da<strong>zu</strong>:<br />
Wenn du eins wärst mit GOTT und dieses Einssein begreifen<br />
würdest, würdest du erkennen, dass S<strong>EIN</strong>E Macht die deine<br />
ist. Aber du wirst dich nicht daran erinnern, solang du<br />
glaubst, dass Angriff irgendwelcher Art etwas bedeutet. Er<br />
ist in keinerlei Form gerechtfertigt, weil er keine Bedeutung<br />
hat. Die einzige Weise, wie er gerechtfertigt sein könnte,<br />
wäre dann gegeben, wenn du und dein Bruder voneinander<br />
getrennt wärt und alle getrennt von eurem SCHÖPFER wären.<br />
Nur dann wäre es möglich, einen Teil der Schöpfung ohne<br />
das Ganze an<strong>zu</strong>greifen, den SOHN ohne den VATER und einen<br />
anderen ohne dich selbst an<strong>zu</strong>greifen oder aber dich selbst<br />
<strong>zu</strong> verletzen, ohne dass der andere Schmerz verspürt. Und<br />
diese Überzeugung willst du ... Nur die können angreifen,<br />
die verschieden voneinander sind. Also ziehst du den<br />
Schluss, du und dein Bruder müsstet verschieden sein, weil<br />
du angreifen kannst (T-22.VI.12:1-6;13:1-2).
Mit solchen Angriffen auf andere bringen wir <strong>zu</strong>m<br />
Ausdruck, dass wir lieber Recht haben als glücklich<br />
sein wollen (T-29.VII.1:9). Wir beweisen, dass GOTT<br />
wahnsinnig ist, weil ER an vollkommenes Einssein<br />
»glaubt«, während wir mit unserer unerschütterlichen<br />
Überzeugung, Trennung sei die Wirklichkeit und<br />
unsere Erlösung liege darin, <strong>zu</strong> anderen unfreundlich<br />
<strong>zu</strong> sein, geistig gesund sind.<br />
Im Kurs werden wir gelehrt, dass der Zweck das<br />
Wesentliche ist und die Bedeutung von allem darin<br />
liegt, wo<strong>zu</strong> es dient (T-17.VI.2:2). Wenn wir die oft versteckte<br />
Motivation der Selbsterhaltung verstehen, die<br />
sich hinter unserem Wunsch verbirgt, unfreundlich <strong>zu</strong><br />
sein, halten wir den Schlüssel <strong>zu</strong> Jesu Frage in der<br />
Hand, warum wir uns beharrlich weigern, seine einfachen<br />
Lektionen <strong>zu</strong> lernen. Anders ausgedrückt: Wenn<br />
»die Erinnerung an GOTT <strong>zu</strong>m ruhigen Geist kommt«<br />
(T-23.I.1:1), welch besseren Weg gäbe es dann, diese<br />
Erinnerung an unser Einssein in GOTT von uns fern <strong>zu</strong><br />
halten – und damit unser getrenntes Selbst <strong>zu</strong> schützen<br />
–, als unseren Geist konstant <strong>zu</strong> beschäftigen? Urteil,<br />
Angriff und leeres Geschwätz – das »heisere Geschrei<br />
und die sinnlose Raserei des Ego« (T-21.V.1:6) – sind<br />
Beispiele für das, was wir <strong>zu</strong> etwas für uns so<br />
Natürlichem und einem Zustand perversen Trostes<br />
gemacht haben. Unsere urteilenden Gedanken und die<br />
unfreundlichen Worte und Handlungen dienen also in<br />
der Tat einem Zweck: den Frieden, den die Vergebung<br />
bringt, fern <strong>zu</strong> halten, die STIMME des Friedens und der<br />
Vergebung <strong>zu</strong> überhören und die Vergebung für<br />
immer der Kraft <strong>zu</strong> berauben, uns nach HAUSE <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen:<br />
Der Friede GOTTES kann niemals dorthin kommen, wo Ärger<br />
ist, denn Ärger muss verleugnen, dass Frieden existiert. Wer<br />
Ärger in irgendeiner Weise oder unter irgendwelchen<br />
Umständen als gerechtfertigt sieht, verkündet, dass Friede<br />
bedeutungslos ist, und muss glauben, dass er nicht existieren<br />
kann. In diesem Zustand kann der Friede nicht gefunden<br />
werden ... Wiederkehrender Ärger, in welcher Form<br />
auch immer, wird den schweren Vorhang erneut fallen lassen,<br />
und der Glaube, dass Friede nicht existieren kann, wird<br />
gewiss <strong>zu</strong>rückkehren. Krieg wird erneut als die einzige<br />
Wirklichkeit akzeptiert (H-20.3:3-5; 4:2-3).<br />
Doch muss man weder an die größeren metaphysischen<br />
Folgen noch an die eigene individuelle Erlösung<br />
denken, um den ganz normalen Anstand <strong>zu</strong> würdigen,<br />
der darin liegt, sich anderen gegenüber freundlich und<br />
hilfreich <strong>zu</strong> verhalten. Normalsein ist immer eine gute<br />
Faustregel. Eine gute Arbeitsdefinition für »normal«<br />
ist, seine Brüder nicht beleidigen, verletzen oder ihnen<br />
auf andere Art schaden <strong>zu</strong> wollen. Man muss beispielsweise<br />
nicht unbedingt glauben, dass GOTT das<br />
physische Universum nicht erschaffen hat, um <strong>zu</strong><br />
erkennen, wie wichtig es ist, Menschen mit Güte und<br />
Respekt <strong>zu</strong> behandeln. Selbstverständlich liegt darin<br />
nicht die letztliche Heilung, die nur auf der Ebene des<br />
Geistes stattfinden kann, aber gütiges Handeln spiegelt<br />
meistens die Güte, die daraus resultiert, dass wir<br />
uns selbst vergeben haben, und so trägt sie wesentlich<br />
3<br />
da<strong>zu</strong> bei, uns <strong>zu</strong>m ZUHAUSE der GÜTE selbst <strong>zu</strong> führen.<br />
Wenn daher unser Ziel darin besteht, wirklich von<br />
diesem Traum <strong>zu</strong> erwachen und nach HAUSE <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>kehren,<br />
müssen wir die sehr einfache Praxis der<br />
Wachsamkeit kultivieren gegenüber all unseren<br />
Gedanken des Verletzen- und Schadenwollens und<br />
unserem Bedürfnis, an<strong>zu</strong>greifen und <strong>zu</strong> urteilen.<br />
Immer wenn der Frieden uns verlassen hat und wir in<br />
Versuchung geraten, anderen für unsere Unruhe die<br />
Schuld <strong>zu</strong> geben und ihnen die gerechte Strafe für ihre<br />
Sünde <strong>zu</strong>kommen <strong>zu</strong> lassen, rufen wir uns somit ins<br />
Gedächtnis, dass wir selbst die eigentliche Zielscheibe<br />
unseres Angriffs sind. Ist es denn wirklich unser<br />
Wunsch, einen anderen als Instrument <strong>zu</strong> benutzen,<br />
um uns das Eintreten in das HIMMELREICH <strong>zu</strong> verweigern?<br />
Insbesondere wenn wir es uns verweigern, und<br />
nur wir allein? Das wird in der folgenden eindringlichen<br />
Stelle aus dem Textbuch deutlich:<br />
An GOTTES Altar steht CHRISTUS und wartet, dass ER S<strong>EIN</strong>EN<br />
SOHN willkommen heißen kann. Komm aber völlig ohne<br />
Verurteilung, sonst glaubst du, dass die Tür verriegelt ist<br />
und dass du nicht hineinkannst (T-11.IV.6:1-2).<br />
Wenn jemand beispielsweise am Kopf bluten und man<br />
ihm sagen würde, sein Schmerz komme daher, dass er<br />
ständig seinen Kopf gegen die Wand stößt, würde er<br />
dieses Verhalten zweifellos einstellen, es sei denn, er<br />
wäre ernstlich gestört. Der Zusammenhang zwischen<br />
der Ursache – dem Stoßen des Kopfes gegen die Wand<br />
– und der Wirkung – dem intensiv verspürten Schmerz<br />
– wäre so deutlich, dass er die Ursache sofort abstellen<br />
würde, um die Wirkung <strong>zu</strong> beseitigen. Jesus weist uns<br />
genau darauf in Ein Kurs in Wundern hin und wiederholt<br />
es ständig. Er will, dass wir den direkten<br />
Zusammenhang zwischen unseren unfreundlichen<br />
Angriffs- und Urteilsgedanken und dem von uns erlebten<br />
Schmerz und Unbehagen begreifen. Im Textbuch<br />
sagt er im Zusammenhang damit, dass wir uns<br />
dafür entscheiden, die wahre Ursache des Problems<br />
unseres Leidens <strong>zu</strong> erkennen:<br />
Die Wahl wird nicht schwer fallen, weil das Problem absurd<br />
ist, wenn es klar gesehen wird. Niemand hat Schwierigkeiten,<br />
sich da<strong>zu</strong> <strong>zu</strong> entschließen, ein einfaches Problem<br />
lösen <strong>zu</strong> lassen, wenn es als eins gesehen wird, das ihn verletzt<br />
und außerdem ganz leicht <strong>zu</strong> beseitigen ist (T-<br />
27.VII.2:5-6).<br />
Doch leider wirkt unsere psychophysische Erfahrung<br />
des Schmerzes wie ein Puffer zwischen der Ursache<br />
(im Geist) und der Wirkung (die im Körper verspürt<br />
wird), sodass wir uns dieses Zusammenhangs nicht<br />
bewusst sind. Die wahre intervenierende Variable –<br />
um den psychologischen Begriff <strong>zu</strong> benutzen – zwischen<br />
unseren Angriffsgedanken (der Ursache) und<br />
unserer Unruhe (der Wirkung) heißt Schuld. Diese<br />
Schuld ist fast immer unbewusst, und nur schattenhafte<br />
Andeutungen davon sickern von Zeit <strong>zu</strong> Zeit<br />
durch die Schranke des Unbewussten in unser Bewusstsein.
Es ist eine Tatsache, dass Schuld unvermeidlich ist,<br />
sobald wir Angriffsgedanken hegen, die das Ego<br />
immer mit Sünde gleichsetzt. Eine der Eigenschaften<br />
der Schuld lautet, dass sie Strafe fordert. Es ist diese<br />
innere Strafe, die letztlich den Schmerz und das<br />
Unbehagen in uns erzeugt. Aber da die Schuld uns<br />
nicht bewusst ist, haben wir keine Ahnung, woher<br />
unser Leiden kommt:<br />
Einer Sache warst du dir sicher: Unter all den vielen<br />
Ursachen, die du als schmerz- und leidensbringend für dich<br />
wahrnahmst, war deine Schuld nicht (T-27.VII.7:4).<br />
Wenn uns dieser Zusammenhang nicht bewusst ist,<br />
können wir offensichtlich nichts tun, was den Schmerz<br />
wirksam aufheben und sicherstellen kann, dass er niemals<br />
<strong>zu</strong>rückkehrt. Unbemerkte – und demnach unbeseitigte<br />
– Ursachen sind weiterhin aktiv und operieren<br />
so<strong>zu</strong>sagen hinter den Kulissen, um <strong>zu</strong> gewährleisten,<br />
dass ihre Wirkungen immer da sind. Das Einzige, was<br />
wir also tun müssen, um unserem Leiden und unserer<br />
Wer auf der spirituellen Suche dem Kurs begegnet und<br />
ihn lieben und schätzen lernt, hat einen Weg gefunden,<br />
dessen gewaltige Dimensionen sich erst mit den Jahren<br />
eröffnen. Im Kurs selbst und insbesondere in den<br />
Ergän<strong>zu</strong>ngen <strong>zu</strong> Ein Kurs in Wundern wird das Bild<br />
einer Leiter gebraucht, die uns aus der Illusion der Zeit<br />
in die Wahrheit der Zeitlosigkeit, aus der Identifikation<br />
mit dem Egodenksystem der Trennung und<br />
des Angriffs <strong>zu</strong>m Denksystem des HEILIGEN GEISTES<br />
des Vereinigtseins und der Vergebung <strong>zu</strong>rückführt. So<br />
wie eine Leiter aus vielen Sprossen besteht, die man<br />
nacheinander erklimmt, so ist es auch bei der Arbeit<br />
mit dem Kurs notwendig, am Anfang <strong>zu</strong> beginnen und<br />
sich in vielen kleinen Schritten der Vergebung <strong>zu</strong> üben,<br />
um das zeitlose Sein am Ende der Leiter <strong>zu</strong> erfahren.<br />
Der Kurs zielt auf die Heilung unseres Geistes von<br />
Schuld ab. Es ist eine Schuld für etwas, das nie stattgefunden<br />
hat außer in einer verrückten Fantasie, der<br />
<strong>zu</strong>folge wir (nicht die Spezies Mensch, sondern der<br />
GOTTESSOHN) glauben, GOTT, unsere QUELLE und unser<br />
ZUHAUSE, entmachtet und zerstört, unser unschuldiges<br />
und liebendes SELBST verloren und an diese Stelle das<br />
Ego gesetzt <strong>zu</strong> haben – ein besonderes und getrenntes<br />
Selbst, das seine Macht aus dem Tod der LIEBE und des<br />
<strong>EIN</strong>SS<strong>EIN</strong>S bezieht. Dieses groteske Denken, so wird uns<br />
im Kurs wiederholt versichert, ist nicht wahr und<br />
wurde durch die Gegenwart des HEILIGEN GEISTES in<br />
unserem Geist längst korrigiert. Doch statt auf die<br />
Korrektur <strong>zu</strong> hören, haben wir unseren Glauben in<br />
diese Fantasie investiert und sind verschreckt an einen<br />
»Ort« des Vergessens – in den Traum der Welt –<br />
geflüchtet, in dem wir uns als Körper erleben und nur<br />
noch das sehen, was seine Sinne uns zeigen, denn der<br />
Körper weiß nichts von dem Denken, das ihm vorhergegangen<br />
ist.<br />
Unruhe ein Ende <strong>zu</strong> setzen, ist, uns darin <strong>zu</strong> üben, <strong>zu</strong><br />
der Ursache unseres Unglücks <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>kehren.<br />
Jetzt wird dir gezeigt, dass du entrinnen kannst. Alles, was es<br />
da<strong>zu</strong> braucht, ist, dass du so auf das Problem schaust, wie es<br />
ist, und nicht auf die Weise, wie du es arrangiert hast (T-<br />
27.VII.2:1-2).<br />
In dem hier erörterten Zusammenhang kann die<br />
Ursache unseres Leidens mit unserer Entscheidung<br />
gleichgesetzt werden, andere an<strong>zu</strong>greifen als Mittel,<br />
um unsere unbewusste Schuld <strong>zu</strong> schützen. Indem<br />
wir anderen Güte vorenthalten, enthalten wir sie uns<br />
selbst vor und schützen so unsere Identität innerhalb<br />
des Traums.<br />
An den Schluss dieses Artikels möchten wir diesmal<br />
kein Kurszitat, sondern einen gütigen und einfachen<br />
Satz stellen:<br />
Wenn du nichts Freundliches <strong>zu</strong> sagen hast, dann sage<br />
gar nichts!<br />
ÜBER DEN NUTZEN KL<strong>EIN</strong>ER SCHRITTE<br />
von Margarethe Randow-Tesch<br />
4<br />
Ich möchte an dieser Stelle einen kleinen Dialog aus<br />
Alice im Wunderland einflechten. Der Heldin, der kleinen<br />
Alice, begegnet beim Besuch des bizarren<br />
Wunderlandes eine weise Grinskatze, die ihr sagt:<br />
»Hier sind alle verrückt. Ich bin verrückt. Du bist verrückt.«<br />
»Woher weißt du, dass ich verrückt bin?«, will<br />
Alice wissen. »Wenn nicht, wärst du gar nicht hier«,<br />
erwidert die Katze.<br />
Dasselbe lehrt uns der Kurs. Ohne den Glauben, in<br />
uns sei ein Abgrund an Schuld, wären wir nicht in der<br />
Welt. Das probate Mittel, den Kopf in den Sand <strong>zu</strong><br />
stecken, befreit uns aber nicht aus dieser Lage. Im<br />
Gegenteil: Wenn wir das Problem nicht reflektieren<br />
können, weil die Angst davor uns zwingt, es <strong>zu</strong> vergessen<br />
und <strong>zu</strong> vermeiden, müssen wir es stattdessen<br />
ausagieren. Anders ausgedrückt: Wir versuchen dann,<br />
die Schuld <strong>zu</strong> projizieren und draußen <strong>zu</strong> bekämpfen.<br />
Deshalb ist es ein wichtiges Ziel des Kurses, uns <strong>zu</strong><br />
helfen, über das innere Problem <strong>zu</strong> reflektieren, diesmal<br />
»mit des HIMMELS Hilfe« [im Kurs Jesus oder der<br />
HEILIGE GEIST] (Ü-I.138.9:3). Wir haben es als sehr ernst<br />
und gefährlich eingestuft und daher der Verdrängung<br />
überantwortet. Jesus erinnert uns nun daran, dass es<br />
einfach nur absurd ist, wenn wir es gemeinsam mit<br />
ihm ruhig anschauen, statt es <strong>zu</strong> projizieren. Er erinnert<br />
uns auch daran, dass er uns nicht magisch unsere<br />
Angst nehmen kann, solange wir unsere Investition in<br />
die Projektionen des Ego aufrechterhalten.<br />
Also geht es im ersten Schritt darum, uns diese<br />
Dynamik sehr ehrlich an<strong>zu</strong>schauen. Was sich in unseren<br />
Beziehungen hier in der Welt abspielt, ist eine exakte<br />
Kopie oder Wiederholung dessen, was wir auf der<br />
Ebene des Geistes meinen, mit GOTT getan <strong>zu</strong> haben.<br />
Im Kurs heißt es da<strong>zu</strong>: »Das zentrale Thema in ihrer<br />
[der besonderen Beziehung] Opferlitanei ist, dass GOTT
sterben muss, damit du leben kannst. Und dieses<br />
Thema ist es, das in der besonderen Beziehung ausagiert<br />
wird« (T-16.V.10:4-5). Das Ausagieren zeigt sich<br />
in den vielfältigsten Erscheinungsformen.<br />
Beziehungen beginnen zwangsläufig als Opfer-<br />
Täter-Beziehungen, und sie verlieren ihre destruktive<br />
Natur erst, wenn einer der Beteiligten diesen<br />
Zusammenhang bei sich durchschaut. Das ruhige<br />
Durchschauenwollen ist Ausdruck unserer kleinen<br />
Bereitwilligkeit, das Ego in uns nicht <strong>zu</strong> schützen, sondern<br />
davon frei <strong>zu</strong> werden. Zweifellos können wir mit<br />
diesem angstbesetzten Stoff nicht allein fertig werden.<br />
Die Schuldfrage ist im Rahmen der Welt nicht lösbar,<br />
denn das Fundament der Welt heißt Schuld. Wir brauchen<br />
also eine tragfähige Beziehung <strong>zu</strong> jemandem, der<br />
außerhalb des Systems steht und es nicht unterstützt.<br />
Im Kurs ist das Jesus. Wenn wir eine Beziehung <strong>zu</strong> ihm<br />
entwickeln, verlieren wir die Angst vor der Schuld.<br />
Auf der Grundlage unserer Beziehung <strong>zu</strong> Jesus treten<br />
wir also in den Prozess der Umdeutung ein. Wir<br />
lernen, uns mit den Angriffsgedanken in unserem<br />
Geist <strong>zu</strong> konfrontieren und uns mit seiner Hilfe in<br />
kleinsten Schritten darin <strong>zu</strong> üben, unsere Deutung infrage<br />
<strong>zu</strong> stellen, dass sie wahr sind und es uns glücklich<br />
macht, Recht <strong>zu</strong> haben. Nur so können wir andere<br />
Menschen in einem neuen, gütigen Licht wahrnehmen.<br />
Im Kurs heißt es da<strong>zu</strong>: »Diese scheinbar so<br />
schwere Schranke [Schuld] ... hat nicht die geringste<br />
Macht, irgendjemanden <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>halten, der willens<br />
ist, über sie hinaus<strong>zu</strong>steigen und die Sonne <strong>zu</strong><br />
erblicken. Sie ist nicht einmal stark genug, um eine<br />
Feder oder einen Knopf im Fallen auf<strong>zu</strong>halten« (T-<br />
18.IX.6:1,3-4).<br />
Bei alldem ist es wichtig, nicht die verlockende<br />
Abkür<strong>zu</strong>ng der Verleugnung <strong>zu</strong> gehen und so <strong>zu</strong> tun,<br />
als hätten wir die Machtlosigkeit der Schuld bereits<br />
verstanden.<br />
Um solche Fehler <strong>zu</strong> vermeiden, ist das Bild der<br />
Leiter so hilfreich. Die Leiter symbolisiert das<br />
Spektrum unseres Geistes<strong>zu</strong>stands. Am unteren Ende<br />
– fest verankert im Glauben an die Realität dieser Welt,<br />
die Jesus im Kurs einen Traum nennt – schenken wir<br />
der Stimme des Ego unser Vertrauen. Erst jemand, der<br />
oben auf der Leiter angekommen ist, weiß, dass die<br />
Schuld und die auf ihr beruhende Welt gleichermaßen ein<br />
Traum sind und »nichts Wirkliches bedroht werden<br />
kann«.<br />
Was uns auf der Leiter nach oben führt, ist die<br />
Praxis der Vergebung. Vergebung bedient sich weder<br />
der Schönfärberei noch der Verleugnung. Sie besagt<br />
nicht, dass hier in der Welt ja eigentlich alle gut sind<br />
und der Planet kurz vor seiner Transformation ins<br />
Licht steht. Vor solchen Anwandlungen von Nichthinschauenwollen<br />
schützt ein Satz im Kurs, der uns<br />
ermahnt, uns klar <strong>zu</strong> machen, dass Ȋngstliche<br />
Menschen [sprich: wir alle] bösartig sein können«<br />
(T-3.I.4:2).<br />
Die Vergebung sagt: »Mein Bruder, was du denkst,<br />
ist nicht die Wahrheit« (Ü-I.134.7:5). Da so gut wie niemand<br />
die Wahrheit über sich denkt – sonst wären wir,<br />
wie gesagt, nicht hier –, können wir dieses gütige<br />
Urteil unmöglich allein und von uns aus fällen. Es<br />
fließt durch uns in dem Maße, wie wir uns immer wieder<br />
daran erinnern, dass das Bedürfnis unseres<br />
Bruders nach Heilung unser eigenes ist.<br />
Die Leiter der Vergebung ist auch die Leiter der<br />
Demut und der Ehrlichkeit, des echt gemeinten »Ich<br />
weiß, dass ich nichts weiß und nichts verstehe, obwohl<br />
ich mich weigere, das wirklich an<strong>zu</strong>erkennen. Aber ich<br />
habe eine kleine Bereitwilligkeit, es <strong>zu</strong> lernen.« Unsere<br />
Aufgabe lautet also nicht, das Urteil <strong>zu</strong> fällen, dass<br />
Schuld unwahr ist. Das ist die Funktion des HEILIGEN<br />
GEISTES. Unsere Aufgabe besteht darin, andere nicht<br />
angreifen <strong>zu</strong> wollen, indem wir ehrlich und ruhig<br />
beobachten, wie sehr wir sie angreifen wollen und wie<br />
schlecht es uns letztlich damit geht. Wenn alle Schuld<br />
am Ende aus dem Denken der Trennung und der<br />
Unterschiede stammt, wird es <strong>zu</strong> unserer Funktion,<br />
aus den beobachtbaren Unterschieden in dieser Welt<br />
keinen Gewinn für unsere Besonderheit <strong>zu</strong> ziehen<br />
oder, wie Kenneth Wapnick sagt, <strong>zu</strong> zeigen, dass der<br />
Unterschied zwischen uns und anderen keinen<br />
Unterschied macht. Ein unspektakulärer Weg der kleinen<br />
Schritte.<br />
Und so möchte ich diesen Artikel mit zwei kurzen<br />
Zitaten schließen, einem, das uns eindringlich vor der<br />
Verleugnung warnt, und einem, das uns den Weg<br />
weist: »Es ist ein Fehler <strong>zu</strong> glauben, ein auf Lügen beruhendes<br />
Denksystem sei schwach« (T-3.VII.1:6). Und im<br />
Lied des Gebets heißt es: »Der Schlüssel da<strong>zu</strong>, im Gebet<br />
[der Leiter] noch weiter hinan<strong>zu</strong>steigen, liegt in diesem<br />
einfachen Gedanken, in diesem Geisteswandel:<br />
Wir, du und ich, gehen gemeinsam« (L-1.IV.1:7-8).<br />
<strong>LICHTBLICK</strong> – <strong>Studienbegleiter</strong> <strong>zu</strong> Ein Kurs in Wundern, © 2001 <strong>Greuthof</strong> <strong>Verlag</strong>, ISSN 1431-9047.<br />
»Güte im Alltag« übersetzt von Margarethe Randow-Tesch mit freundlicher Genehmigung der Foundation for »A Course in Miracles«.<br />
Ein Kurs in Wundern ® , A Course in Miracles ® und EKIW ® sind als Marken eingetragen.<br />
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