17.12.2012 Aufrufe

LICHTBLICK Nº 61 Studienbegleiter zu EIN KURS ... - Greuthof Verlag

LICHTBLICK Nº 61 Studienbegleiter zu EIN KURS ... - Greuthof Verlag

LICHTBLICK Nº 61 Studienbegleiter zu EIN KURS ... - Greuthof Verlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Liebe Freunde!<br />

<strong>LICHTBLICK</strong> <strong>Nº</strong> <strong>61</strong><br />

<strong>Studienbegleiter</strong> <strong>zu</strong> <strong>EIN</strong> <strong>KURS</strong> IN WUNDERN ®<br />

Herausgegeben vom <strong>Greuthof</strong> <strong>Verlag</strong>, Freiburg i.Br.<br />

unter Mitarbeit von Margarethe Randow-Tesch<br />

Beigabe <strong>zu</strong>m <strong>Verlag</strong>sverzeichnis 2002<br />

In einer Zeit, deren Credo von »Jetzt gleich, sofort, ganz<br />

schnell« auch auf den spirituellen Bereich über<strong>zu</strong>greifen<br />

scheint, kann es hilfreich sein, sich daran <strong>zu</strong> erinnern,<br />

dass geistiges Wachstum ein Prozess ist, der mit Güte<br />

und Geduld für sich selbst und andere einhergeht.<br />

Für diese Ausgabe des Lichtblicks haben wir zwei<br />

Artikel für Sie ausgewählt, die mit ganz unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten die Sanftmut der kleinen Schritte<br />

betonen.<br />

Kenneth Wapnick, promovierter Psychologe und<br />

Therapeut, war selbst eng mit der Veröffentlichung von<br />

Ein Kurs in Wundern verbunden und gilt weltweit als<br />

dessen bester Kenner. Seit fast 30 Jahren hilft er mit seinen<br />

zahlreichen Veröffentlichungen Menschen aus aller<br />

Welt, die befreiende Botschaft dieses bedeutenden geistigen<br />

Werkes <strong>zu</strong>r Lebensrealität werden <strong>zu</strong> lassen. Gemeinsam<br />

mit seiner Frau Gloria leitet er die »Foundation<br />

for A Course in Miracles« in Temecula, Kalifornien, das<br />

von ihnen begründete Lehrinstitut für Ein Kurs in<br />

Wundern. Dort bieten sie Seminare und <strong>zu</strong>künftig auch<br />

Internet-Workshops <strong>zu</strong>m Kurs an (nähere Informationen:<br />

www.facim.org).<br />

Anders als sonst sollen in diesem Artikel nicht metaphysische<br />

Belange im Vordergrund stehen. Vielmehr<br />

geht es um die Frage, warum wir uns als Schüler von<br />

Ein Kurs in Wundern beharrlich weigern, die einfachen<br />

Dinge <strong>zu</strong> tun, die die Erlösung von uns erbittet (T-<br />

31.I.1:10-2:2), und uns damit den großen Nutzen vorenthalten,<br />

den der Kurs uns und – durch uns – anderen<br />

bietet. Überdies geht die Einfachheit seiner<br />

Botschaft Hand in Hand mit Güte. Diese ist unausweichlich,<br />

wenn man wahrhaftig Vergebung praktiziert,<br />

was eindeutig der Kern der Botschaft des Kurses<br />

ist. Im Folgenden wollen wir uns daher damit beschäftigen,<br />

wie diese einfache Botschaft durch die Entscheidung<br />

für das Denksystem des Ego <strong>zu</strong>nichte gemacht<br />

wird, die das zentrale Bedürfnis nach sich zieht,<br />

andere <strong>zu</strong> beurteilen und an<strong>zu</strong>greifen. Im Geiste die-<br />

GÜTE IM ALLTAG<br />

von Kenneth und Gloria Wapnick<br />

VERGEBUNG<br />

Zur Vertiefung des Verständnisses von Ein Kurs in Wundern veröffentlichen wir in loser Folge im <strong>LICHTBLICK</strong> Beiträge<br />

von verschiedenen Autoren, die die Botschaft dieses bedeutenden geistigen Lehrwerks in ihrer ganzen philosophischen,<br />

psychologischen und spirituellen Tiefe bewahren und vermitteln. Insbesondere ist hier Kenneth Wapnick <strong>zu</strong> nennen,<br />

der eng mit der Herausgabe des Kurses verbunden war und weltweit als dessen bester Kenner gilt.<br />

Margarethe Tesch hat Sprachen und Geschichte studiert<br />

und war Lehrerin, bevor sie ihre gesamte Tätigkeit<br />

auf Ein Kurs in Wundern ausrichtete. Sie ist Mitübersetzerin<br />

der deutschen Fassung von Ein Kurs in Wundern<br />

und hat sich von 1984 bis 1994 dieser Aufgabe<br />

gewidmet. Dabei hat sie eng mit Kenneth Wapnick <strong>zu</strong>sammengearbeitet<br />

und inzwischen auch viele seiner richtungsweisenden<br />

Bücher <strong>zu</strong>m Kurs übersetzt. Von Margarethe<br />

Tesch sind bereits in verschiedenen Zeitschriften<br />

Artikel über den Kurs erschienen. Seit 1988 leitet sie<br />

autorisierte Seminare <strong>zu</strong> Ein Kurs in Wundern im<br />

deutschsprachigen Raum.<br />

Wir würden uns freuen, mit diesen beiden Artikeln<br />

<strong>zu</strong>r Vertiefung des Verständnisses von Ein Kurs in<br />

Wundern beitragen <strong>zu</strong> können. »Nur unendliche Geduld<br />

zeitigt sofortige Wirkungen«, heißt es im Kurs. In<br />

diesem Sinne wünschen wir eine inspirierende Lektüre.<br />

Ihr/Euer <strong>Greuthof</strong> <strong>Verlag</strong><br />

ser nichtmetaphysischen Einfachheit führen wir die<br />

Worte an, die Jesus an den Anfang der Übungsbuchlektion<br />

133 stellt: »Ich will dem Wertlosen keinen Wert<br />

beimessen«:<br />

Manchmal ist es beim Lehren von Nutzen, den Schüler <strong>zu</strong><br />

praktischen Belangen <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen, besonders nachdem<br />

man etwas durchgenommen hat, was theoretisch und fern<br />

von dem <strong>zu</strong> sein scheint, was er bereits gelernt hat. Dies<br />

wollen wir heute tun. Wir werden nicht von hochfliegenden,<br />

weltumfassenden Ideen sprechen, sondern uns stattdessen<br />

mit ihrem Nutzen für dich befassen (Ü-I.133.1).<br />

Im Alltag besteht eine aufschlussreiche Methode der<br />

Selbstbeobachtung bei praktischen Angelegenheiten,<br />

die uns schwierig erscheinen, darin, darauf <strong>zu</strong> achten,<br />

wie wir reagieren, wenn unsere Familie, unsere Freunde<br />

oder auch wir selbst Krisen oder Stressphasen


durchleben. In genau diesen Zeiten treten unerbittlich<br />

unbewusste Gefühle der Selbstverurteilung an die<br />

Oberfläche in Form des projizierten Urteils, dass wir<br />

oder diejenigen, die leiden, keine guten Schüler sind<br />

oder »es nicht richtig machen«. Wir sind dann unter<br />

Umständen geneigt, jemand anderem eine Predigt <strong>zu</strong><br />

halten oder <strong>zu</strong> denken, wir selber hätten im Kurs versagt.<br />

Zweifellos hat jeder schon einmal die Verwendung<br />

metaphysischer Plattitüden – verzerrter Versionen<br />

dessen, was der Kurs eigentlich lehrt –, bei sich<br />

oder anderen erlebt, die in feindselige Projektionen<br />

münden. Auch in Kurskreisen bewahrheitet sich leider<br />

Shakespeares geflügeltes Wort aus dem Kaufmann von<br />

Venedig, dass »der Teufel sich auf die Schrift berufen<br />

kann« (1. Auf<strong>zu</strong>g, 3. Szene). Übrigens zitiert Jesus im<br />

Kurs selbst diesen Satz (T-5.VI.4:4). Im Folgenden<br />

geben wir einige Beispiele solcher »liebevollen«<br />

Kommentare von Kursschülern, die leider alle aus der<br />

Praxis gegriffen sind:<br />

Wo<strong>zu</strong> nimmst du eigentlich diese Tablette oder gehst <strong>zu</strong>m<br />

Arzt? Ändere doch einfach dein Denken!<br />

Warum weinst du darüber, dass der von dir geliebte<br />

Mensch gestorben ist? Hast du denn vergessen,<br />

dass der Tod unwirklich ist?<br />

Wo<strong>zu</strong> bleibst du noch im Krankenhaus? Lies Lektion 136<br />

(»Krankheit ist eine Abwehr gegen die Wahrheit«)!<br />

Wie kannst du nur eine Klage einreichen? Damit verstärkst<br />

du bloß das Egodenksystem der Opposition.<br />

Wo<strong>zu</strong> willst du dir die Speisekarte anschauen? Der Kurs<br />

sagt: Frag den HEILIGEN GEIST, was du tun sollst, und<br />

das gilt natürlich auch für das, was du isst.<br />

Sag nicht, dass du noch Versicherungen hast! Lies Lektion<br />

153 und 194 (»In meiner Wehrlosigkeit liegt meine<br />

Sicherheit«; »Ich lege die Zukunft in GOTTES HAND«)!<br />

Frag mich nicht, was ich nächste Woche mache. Lies<br />

Lektion 135! (Dort steht der Satz: »Ein geheilter Geist<br />

plant nicht.«)<br />

Warum schließt du dein Auto ab? Lies Lektion 181 (»Ich<br />

vertraue meinen Brüdern, die eins mit mir sind«)!<br />

Und so weiter und so fort.<br />

Bei all diesen Äußerungen hat der jeweilige Schüler<br />

oder die Schülerin wieder einmal vergessen, dass die<br />

vierte Eigenschaft der Lehrer GOTTES Sanftmut heißt,<br />

was bedeutet, alle Gedanken, Worte und Handlungen,<br />

die Schaden <strong>zu</strong>fügen, auf<strong>zu</strong>geben (H-4.IV).<br />

Und dann gibt es noch die Angriffe, die sich so tarnen:<br />

»Alles, was wir tun, ist in Ordnung, weil wir<br />

unser Ego mit Jesus anschauen«, eine Anspielung auf<br />

den ersten Absatz der »Dynamik des Ego« in Kapitel 11<br />

des Textbuchs: »Niemand kann Illusionen entrinnen,<br />

wenn er sie nicht ansieht ...« (T-11.V.1:1). Ausgerüstet<br />

mit dieser Waffe, können Schüler jede Art von<br />

unfreundlichen und verletzenden Worten und Taten<br />

rechtfertigen oder rationalisieren, was sehr der Falle<br />

ähnelt, in die Paare <strong>zu</strong>weilen gehen: »Ich will dir<br />

gegenüber ganz ehrlich sein und dir genau sagen, was<br />

2<br />

ich fühle.« Wehe dem anderen, wenn er sich nicht<br />

rechtzeitig duckt. Diese Worte sollten eine gründliche<br />

Warnung sein, dass das, was folgen wird, alles andere<br />

als ehrlich ist, geschweige denn liebevoll.<br />

Es ist klar, dass das Hegen von Angriffsgedanken –<br />

ganz <strong>zu</strong> schweigen von ihrem Ausagieren in dem<br />

Wunsch, anderen <strong>zu</strong> schaden – bewusst oder unbewusst<br />

mit dem Glauben verbunden sein muss, dass<br />

das Denksystem der Trennung wirklich ist. Wie sonst<br />

könnten wir unseren Ärger rechtfertigen, außer wir<br />

glauben, dass die Objekte unserer Aggression nicht<br />

nur getrennt, sondern auch verschieden von uns sind,<br />

was gedanklich <strong>zu</strong> der Haltung führt, der <strong>zu</strong>folge »ich<br />

Recht habe und du Unrecht hast«. Und so ist die<br />

Unfreundlichkeit, die sich unausweichlich aus dem<br />

Festhalten an dieser Wahrnehmung ergibt, auch gegen<br />

uns selbst gerichtet. In Ein Kurs in Wundern steht:<br />

Du kannst nur dich selbst verletzen. Das wurde oftmals wiederholt,<br />

ist jedoch immer noch schwer <strong>zu</strong> begreifen. Für<br />

einen auf Besonderheit bedachten Geist ist es unmöglich.<br />

Für diejenigen aber, die heilen und nicht angreifen wollen,<br />

ist es ganz offensichtlich. Der Zweck des Angriffs liegt im<br />

Geist, und seine Wirkungen werden nur da verspürt, wo er<br />

ist (T-24.IV.3:1-5).<br />

Oder wie es in den Überschriften <strong>zu</strong> zwei Übungsbuchlektionen<br />

heißt:<br />

Nur durch meine Gedanken werde ich beeinflusst (Ü-II.338).<br />

Ich kann durch nichts verletzt werden als durch meine<br />

Gedanken (Ü-II.281).<br />

Hier wird nun der Grund deutlich, aus dem wir uns<br />

beharrlich weigern, die gütigen und einfachen Dinge <strong>zu</strong><br />

tun, um die Jesus uns bittet. Jedes Urteil, jeden<br />

Glauben an Unterschiede und folglich alle Angriffsgedanken<br />

auf<strong>zu</strong>geben heißt auch, den Glauben an<br />

Trennung auf<strong>zu</strong>geben. Ohne diesen Glauben an die<br />

Wirklichkeit unserer von GOTT – wie auch allen anderen<br />

Mitgliedern der SOHNSCHAFT – getrennten Identität<br />

würde sich diese Egoidentität jedoch auflösen. Somit<br />

ist es »sicherer« für uns, andere <strong>zu</strong> verletzen, denn so<br />

schützen wir unser einzelnes, individuelles Selbst mit<br />

Hilfe des Angriffs und erhalten damit das Egodenksystem<br />

der Trennung und der Unterschiede gegen<br />

GOTTES lebendiges <strong>EIN</strong>SS<strong>EIN</strong> aufrecht. Im Textbuch<br />

heißt es da<strong>zu</strong>:<br />

Wenn du eins wärst mit GOTT und dieses Einssein begreifen<br />

würdest, würdest du erkennen, dass S<strong>EIN</strong>E Macht die deine<br />

ist. Aber du wirst dich nicht daran erinnern, solang du<br />

glaubst, dass Angriff irgendwelcher Art etwas bedeutet. Er<br />

ist in keinerlei Form gerechtfertigt, weil er keine Bedeutung<br />

hat. Die einzige Weise, wie er gerechtfertigt sein könnte,<br />

wäre dann gegeben, wenn du und dein Bruder voneinander<br />

getrennt wärt und alle getrennt von eurem SCHÖPFER wären.<br />

Nur dann wäre es möglich, einen Teil der Schöpfung ohne<br />

das Ganze an<strong>zu</strong>greifen, den SOHN ohne den VATER und einen<br />

anderen ohne dich selbst an<strong>zu</strong>greifen oder aber dich selbst<br />

<strong>zu</strong> verletzen, ohne dass der andere Schmerz verspürt. Und<br />

diese Überzeugung willst du ... Nur die können angreifen,<br />

die verschieden voneinander sind. Also ziehst du den<br />

Schluss, du und dein Bruder müsstet verschieden sein, weil<br />

du angreifen kannst (T-22.VI.12:1-6;13:1-2).


Mit solchen Angriffen auf andere bringen wir <strong>zu</strong>m<br />

Ausdruck, dass wir lieber Recht haben als glücklich<br />

sein wollen (T-29.VII.1:9). Wir beweisen, dass GOTT<br />

wahnsinnig ist, weil ER an vollkommenes Einssein<br />

»glaubt«, während wir mit unserer unerschütterlichen<br />

Überzeugung, Trennung sei die Wirklichkeit und<br />

unsere Erlösung liege darin, <strong>zu</strong> anderen unfreundlich<br />

<strong>zu</strong> sein, geistig gesund sind.<br />

Im Kurs werden wir gelehrt, dass der Zweck das<br />

Wesentliche ist und die Bedeutung von allem darin<br />

liegt, wo<strong>zu</strong> es dient (T-17.VI.2:2). Wenn wir die oft versteckte<br />

Motivation der Selbsterhaltung verstehen, die<br />

sich hinter unserem Wunsch verbirgt, unfreundlich <strong>zu</strong><br />

sein, halten wir den Schlüssel <strong>zu</strong> Jesu Frage in der<br />

Hand, warum wir uns beharrlich weigern, seine einfachen<br />

Lektionen <strong>zu</strong> lernen. Anders ausgedrückt: Wenn<br />

»die Erinnerung an GOTT <strong>zu</strong>m ruhigen Geist kommt«<br />

(T-23.I.1:1), welch besseren Weg gäbe es dann, diese<br />

Erinnerung an unser Einssein in GOTT von uns fern <strong>zu</strong><br />

halten – und damit unser getrenntes Selbst <strong>zu</strong> schützen<br />

–, als unseren Geist konstant <strong>zu</strong> beschäftigen? Urteil,<br />

Angriff und leeres Geschwätz – das »heisere Geschrei<br />

und die sinnlose Raserei des Ego« (T-21.V.1:6) – sind<br />

Beispiele für das, was wir <strong>zu</strong> etwas für uns so<br />

Natürlichem und einem Zustand perversen Trostes<br />

gemacht haben. Unsere urteilenden Gedanken und die<br />

unfreundlichen Worte und Handlungen dienen also in<br />

der Tat einem Zweck: den Frieden, den die Vergebung<br />

bringt, fern <strong>zu</strong> halten, die STIMME des Friedens und der<br />

Vergebung <strong>zu</strong> überhören und die Vergebung für<br />

immer der Kraft <strong>zu</strong> berauben, uns nach HAUSE <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen:<br />

Der Friede GOTTES kann niemals dorthin kommen, wo Ärger<br />

ist, denn Ärger muss verleugnen, dass Frieden existiert. Wer<br />

Ärger in irgendeiner Weise oder unter irgendwelchen<br />

Umständen als gerechtfertigt sieht, verkündet, dass Friede<br />

bedeutungslos ist, und muss glauben, dass er nicht existieren<br />

kann. In diesem Zustand kann der Friede nicht gefunden<br />

werden ... Wiederkehrender Ärger, in welcher Form<br />

auch immer, wird den schweren Vorhang erneut fallen lassen,<br />

und der Glaube, dass Friede nicht existieren kann, wird<br />

gewiss <strong>zu</strong>rückkehren. Krieg wird erneut als die einzige<br />

Wirklichkeit akzeptiert (H-20.3:3-5; 4:2-3).<br />

Doch muss man weder an die größeren metaphysischen<br />

Folgen noch an die eigene individuelle Erlösung<br />

denken, um den ganz normalen Anstand <strong>zu</strong> würdigen,<br />

der darin liegt, sich anderen gegenüber freundlich und<br />

hilfreich <strong>zu</strong> verhalten. Normalsein ist immer eine gute<br />

Faustregel. Eine gute Arbeitsdefinition für »normal«<br />

ist, seine Brüder nicht beleidigen, verletzen oder ihnen<br />

auf andere Art schaden <strong>zu</strong> wollen. Man muss beispielsweise<br />

nicht unbedingt glauben, dass GOTT das<br />

physische Universum nicht erschaffen hat, um <strong>zu</strong><br />

erkennen, wie wichtig es ist, Menschen mit Güte und<br />

Respekt <strong>zu</strong> behandeln. Selbstverständlich liegt darin<br />

nicht die letztliche Heilung, die nur auf der Ebene des<br />

Geistes stattfinden kann, aber gütiges Handeln spiegelt<br />

meistens die Güte, die daraus resultiert, dass wir<br />

uns selbst vergeben haben, und so trägt sie wesentlich<br />

3<br />

da<strong>zu</strong> bei, uns <strong>zu</strong>m ZUHAUSE der GÜTE selbst <strong>zu</strong> führen.<br />

Wenn daher unser Ziel darin besteht, wirklich von<br />

diesem Traum <strong>zu</strong> erwachen und nach HAUSE <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>kehren,<br />

müssen wir die sehr einfache Praxis der<br />

Wachsamkeit kultivieren gegenüber all unseren<br />

Gedanken des Verletzen- und Schadenwollens und<br />

unserem Bedürfnis, an<strong>zu</strong>greifen und <strong>zu</strong> urteilen.<br />

Immer wenn der Frieden uns verlassen hat und wir in<br />

Versuchung geraten, anderen für unsere Unruhe die<br />

Schuld <strong>zu</strong> geben und ihnen die gerechte Strafe für ihre<br />

Sünde <strong>zu</strong>kommen <strong>zu</strong> lassen, rufen wir uns somit ins<br />

Gedächtnis, dass wir selbst die eigentliche Zielscheibe<br />

unseres Angriffs sind. Ist es denn wirklich unser<br />

Wunsch, einen anderen als Instrument <strong>zu</strong> benutzen,<br />

um uns das Eintreten in das HIMMELREICH <strong>zu</strong> verweigern?<br />

Insbesondere wenn wir es uns verweigern, und<br />

nur wir allein? Das wird in der folgenden eindringlichen<br />

Stelle aus dem Textbuch deutlich:<br />

An GOTTES Altar steht CHRISTUS und wartet, dass ER S<strong>EIN</strong>EN<br />

SOHN willkommen heißen kann. Komm aber völlig ohne<br />

Verurteilung, sonst glaubst du, dass die Tür verriegelt ist<br />

und dass du nicht hineinkannst (T-11.IV.6:1-2).<br />

Wenn jemand beispielsweise am Kopf bluten und man<br />

ihm sagen würde, sein Schmerz komme daher, dass er<br />

ständig seinen Kopf gegen die Wand stößt, würde er<br />

dieses Verhalten zweifellos einstellen, es sei denn, er<br />

wäre ernstlich gestört. Der Zusammenhang zwischen<br />

der Ursache – dem Stoßen des Kopfes gegen die Wand<br />

– und der Wirkung – dem intensiv verspürten Schmerz<br />

– wäre so deutlich, dass er die Ursache sofort abstellen<br />

würde, um die Wirkung <strong>zu</strong> beseitigen. Jesus weist uns<br />

genau darauf in Ein Kurs in Wundern hin und wiederholt<br />

es ständig. Er will, dass wir den direkten<br />

Zusammenhang zwischen unseren unfreundlichen<br />

Angriffs- und Urteilsgedanken und dem von uns erlebten<br />

Schmerz und Unbehagen begreifen. Im Textbuch<br />

sagt er im Zusammenhang damit, dass wir uns<br />

dafür entscheiden, die wahre Ursache des Problems<br />

unseres Leidens <strong>zu</strong> erkennen:<br />

Die Wahl wird nicht schwer fallen, weil das Problem absurd<br />

ist, wenn es klar gesehen wird. Niemand hat Schwierigkeiten,<br />

sich da<strong>zu</strong> <strong>zu</strong> entschließen, ein einfaches Problem<br />

lösen <strong>zu</strong> lassen, wenn es als eins gesehen wird, das ihn verletzt<br />

und außerdem ganz leicht <strong>zu</strong> beseitigen ist (T-<br />

27.VII.2:5-6).<br />

Doch leider wirkt unsere psychophysische Erfahrung<br />

des Schmerzes wie ein Puffer zwischen der Ursache<br />

(im Geist) und der Wirkung (die im Körper verspürt<br />

wird), sodass wir uns dieses Zusammenhangs nicht<br />

bewusst sind. Die wahre intervenierende Variable –<br />

um den psychologischen Begriff <strong>zu</strong> benutzen – zwischen<br />

unseren Angriffsgedanken (der Ursache) und<br />

unserer Unruhe (der Wirkung) heißt Schuld. Diese<br />

Schuld ist fast immer unbewusst, und nur schattenhafte<br />

Andeutungen davon sickern von Zeit <strong>zu</strong> Zeit<br />

durch die Schranke des Unbewussten in unser Bewusstsein.


Es ist eine Tatsache, dass Schuld unvermeidlich ist,<br />

sobald wir Angriffsgedanken hegen, die das Ego<br />

immer mit Sünde gleichsetzt. Eine der Eigenschaften<br />

der Schuld lautet, dass sie Strafe fordert. Es ist diese<br />

innere Strafe, die letztlich den Schmerz und das<br />

Unbehagen in uns erzeugt. Aber da die Schuld uns<br />

nicht bewusst ist, haben wir keine Ahnung, woher<br />

unser Leiden kommt:<br />

Einer Sache warst du dir sicher: Unter all den vielen<br />

Ursachen, die du als schmerz- und leidensbringend für dich<br />

wahrnahmst, war deine Schuld nicht (T-27.VII.7:4).<br />

Wenn uns dieser Zusammenhang nicht bewusst ist,<br />

können wir offensichtlich nichts tun, was den Schmerz<br />

wirksam aufheben und sicherstellen kann, dass er niemals<br />

<strong>zu</strong>rückkehrt. Unbemerkte – und demnach unbeseitigte<br />

– Ursachen sind weiterhin aktiv und operieren<br />

so<strong>zu</strong>sagen hinter den Kulissen, um <strong>zu</strong> gewährleisten,<br />

dass ihre Wirkungen immer da sind. Das Einzige, was<br />

wir also tun müssen, um unserem Leiden und unserer<br />

Wer auf der spirituellen Suche dem Kurs begegnet und<br />

ihn lieben und schätzen lernt, hat einen Weg gefunden,<br />

dessen gewaltige Dimensionen sich erst mit den Jahren<br />

eröffnen. Im Kurs selbst und insbesondere in den<br />

Ergän<strong>zu</strong>ngen <strong>zu</strong> Ein Kurs in Wundern wird das Bild<br />

einer Leiter gebraucht, die uns aus der Illusion der Zeit<br />

in die Wahrheit der Zeitlosigkeit, aus der Identifikation<br />

mit dem Egodenksystem der Trennung und<br />

des Angriffs <strong>zu</strong>m Denksystem des HEILIGEN GEISTES<br />

des Vereinigtseins und der Vergebung <strong>zu</strong>rückführt. So<br />

wie eine Leiter aus vielen Sprossen besteht, die man<br />

nacheinander erklimmt, so ist es auch bei der Arbeit<br />

mit dem Kurs notwendig, am Anfang <strong>zu</strong> beginnen und<br />

sich in vielen kleinen Schritten der Vergebung <strong>zu</strong> üben,<br />

um das zeitlose Sein am Ende der Leiter <strong>zu</strong> erfahren.<br />

Der Kurs zielt auf die Heilung unseres Geistes von<br />

Schuld ab. Es ist eine Schuld für etwas, das nie stattgefunden<br />

hat außer in einer verrückten Fantasie, der<br />

<strong>zu</strong>folge wir (nicht die Spezies Mensch, sondern der<br />

GOTTESSOHN) glauben, GOTT, unsere QUELLE und unser<br />

ZUHAUSE, entmachtet und zerstört, unser unschuldiges<br />

und liebendes SELBST verloren und an diese Stelle das<br />

Ego gesetzt <strong>zu</strong> haben – ein besonderes und getrenntes<br />

Selbst, das seine Macht aus dem Tod der LIEBE und des<br />

<strong>EIN</strong>SS<strong>EIN</strong>S bezieht. Dieses groteske Denken, so wird uns<br />

im Kurs wiederholt versichert, ist nicht wahr und<br />

wurde durch die Gegenwart des HEILIGEN GEISTES in<br />

unserem Geist längst korrigiert. Doch statt auf die<br />

Korrektur <strong>zu</strong> hören, haben wir unseren Glauben in<br />

diese Fantasie investiert und sind verschreckt an einen<br />

»Ort« des Vergessens – in den Traum der Welt –<br />

geflüchtet, in dem wir uns als Körper erleben und nur<br />

noch das sehen, was seine Sinne uns zeigen, denn der<br />

Körper weiß nichts von dem Denken, das ihm vorhergegangen<br />

ist.<br />

Unruhe ein Ende <strong>zu</strong> setzen, ist, uns darin <strong>zu</strong> üben, <strong>zu</strong><br />

der Ursache unseres Unglücks <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>kehren.<br />

Jetzt wird dir gezeigt, dass du entrinnen kannst. Alles, was es<br />

da<strong>zu</strong> braucht, ist, dass du so auf das Problem schaust, wie es<br />

ist, und nicht auf die Weise, wie du es arrangiert hast (T-<br />

27.VII.2:1-2).<br />

In dem hier erörterten Zusammenhang kann die<br />

Ursache unseres Leidens mit unserer Entscheidung<br />

gleichgesetzt werden, andere an<strong>zu</strong>greifen als Mittel,<br />

um unsere unbewusste Schuld <strong>zu</strong> schützen. Indem<br />

wir anderen Güte vorenthalten, enthalten wir sie uns<br />

selbst vor und schützen so unsere Identität innerhalb<br />

des Traums.<br />

An den Schluss dieses Artikels möchten wir diesmal<br />

kein Kurszitat, sondern einen gütigen und einfachen<br />

Satz stellen:<br />

Wenn du nichts Freundliches <strong>zu</strong> sagen hast, dann sage<br />

gar nichts!<br />

ÜBER DEN NUTZEN KL<strong>EIN</strong>ER SCHRITTE<br />

von Margarethe Randow-Tesch<br />

4<br />

Ich möchte an dieser Stelle einen kleinen Dialog aus<br />

Alice im Wunderland einflechten. Der Heldin, der kleinen<br />

Alice, begegnet beim Besuch des bizarren<br />

Wunderlandes eine weise Grinskatze, die ihr sagt:<br />

»Hier sind alle verrückt. Ich bin verrückt. Du bist verrückt.«<br />

»Woher weißt du, dass ich verrückt bin?«, will<br />

Alice wissen. »Wenn nicht, wärst du gar nicht hier«,<br />

erwidert die Katze.<br />

Dasselbe lehrt uns der Kurs. Ohne den Glauben, in<br />

uns sei ein Abgrund an Schuld, wären wir nicht in der<br />

Welt. Das probate Mittel, den Kopf in den Sand <strong>zu</strong><br />

stecken, befreit uns aber nicht aus dieser Lage. Im<br />

Gegenteil: Wenn wir das Problem nicht reflektieren<br />

können, weil die Angst davor uns zwingt, es <strong>zu</strong> vergessen<br />

und <strong>zu</strong> vermeiden, müssen wir es stattdessen<br />

ausagieren. Anders ausgedrückt: Wir versuchen dann,<br />

die Schuld <strong>zu</strong> projizieren und draußen <strong>zu</strong> bekämpfen.<br />

Deshalb ist es ein wichtiges Ziel des Kurses, uns <strong>zu</strong><br />

helfen, über das innere Problem <strong>zu</strong> reflektieren, diesmal<br />

»mit des HIMMELS Hilfe« [im Kurs Jesus oder der<br />

HEILIGE GEIST] (Ü-I.138.9:3). Wir haben es als sehr ernst<br />

und gefährlich eingestuft und daher der Verdrängung<br />

überantwortet. Jesus erinnert uns nun daran, dass es<br />

einfach nur absurd ist, wenn wir es gemeinsam mit<br />

ihm ruhig anschauen, statt es <strong>zu</strong> projizieren. Er erinnert<br />

uns auch daran, dass er uns nicht magisch unsere<br />

Angst nehmen kann, solange wir unsere Investition in<br />

die Projektionen des Ego aufrechterhalten.<br />

Also geht es im ersten Schritt darum, uns diese<br />

Dynamik sehr ehrlich an<strong>zu</strong>schauen. Was sich in unseren<br />

Beziehungen hier in der Welt abspielt, ist eine exakte<br />

Kopie oder Wiederholung dessen, was wir auf der<br />

Ebene des Geistes meinen, mit GOTT getan <strong>zu</strong> haben.<br />

Im Kurs heißt es da<strong>zu</strong>: »Das zentrale Thema in ihrer<br />

[der besonderen Beziehung] Opferlitanei ist, dass GOTT


sterben muss, damit du leben kannst. Und dieses<br />

Thema ist es, das in der besonderen Beziehung ausagiert<br />

wird« (T-16.V.10:4-5). Das Ausagieren zeigt sich<br />

in den vielfältigsten Erscheinungsformen.<br />

Beziehungen beginnen zwangsläufig als Opfer-<br />

Täter-Beziehungen, und sie verlieren ihre destruktive<br />

Natur erst, wenn einer der Beteiligten diesen<br />

Zusammenhang bei sich durchschaut. Das ruhige<br />

Durchschauenwollen ist Ausdruck unserer kleinen<br />

Bereitwilligkeit, das Ego in uns nicht <strong>zu</strong> schützen, sondern<br />

davon frei <strong>zu</strong> werden. Zweifellos können wir mit<br />

diesem angstbesetzten Stoff nicht allein fertig werden.<br />

Die Schuldfrage ist im Rahmen der Welt nicht lösbar,<br />

denn das Fundament der Welt heißt Schuld. Wir brauchen<br />

also eine tragfähige Beziehung <strong>zu</strong> jemandem, der<br />

außerhalb des Systems steht und es nicht unterstützt.<br />

Im Kurs ist das Jesus. Wenn wir eine Beziehung <strong>zu</strong> ihm<br />

entwickeln, verlieren wir die Angst vor der Schuld.<br />

Auf der Grundlage unserer Beziehung <strong>zu</strong> Jesus treten<br />

wir also in den Prozess der Umdeutung ein. Wir<br />

lernen, uns mit den Angriffsgedanken in unserem<br />

Geist <strong>zu</strong> konfrontieren und uns mit seiner Hilfe in<br />

kleinsten Schritten darin <strong>zu</strong> üben, unsere Deutung infrage<br />

<strong>zu</strong> stellen, dass sie wahr sind und es uns glücklich<br />

macht, Recht <strong>zu</strong> haben. Nur so können wir andere<br />

Menschen in einem neuen, gütigen Licht wahrnehmen.<br />

Im Kurs heißt es da<strong>zu</strong>: »Diese scheinbar so<br />

schwere Schranke [Schuld] ... hat nicht die geringste<br />

Macht, irgendjemanden <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>halten, der willens<br />

ist, über sie hinaus<strong>zu</strong>steigen und die Sonne <strong>zu</strong><br />

erblicken. Sie ist nicht einmal stark genug, um eine<br />

Feder oder einen Knopf im Fallen auf<strong>zu</strong>halten« (T-<br />

18.IX.6:1,3-4).<br />

Bei alldem ist es wichtig, nicht die verlockende<br />

Abkür<strong>zu</strong>ng der Verleugnung <strong>zu</strong> gehen und so <strong>zu</strong> tun,<br />

als hätten wir die Machtlosigkeit der Schuld bereits<br />

verstanden.<br />

Um solche Fehler <strong>zu</strong> vermeiden, ist das Bild der<br />

Leiter so hilfreich. Die Leiter symbolisiert das<br />

Spektrum unseres Geistes<strong>zu</strong>stands. Am unteren Ende<br />

– fest verankert im Glauben an die Realität dieser Welt,<br />

die Jesus im Kurs einen Traum nennt – schenken wir<br />

der Stimme des Ego unser Vertrauen. Erst jemand, der<br />

oben auf der Leiter angekommen ist, weiß, dass die<br />

Schuld und die auf ihr beruhende Welt gleichermaßen ein<br />

Traum sind und »nichts Wirkliches bedroht werden<br />

kann«.<br />

Was uns auf der Leiter nach oben führt, ist die<br />

Praxis der Vergebung. Vergebung bedient sich weder<br />

der Schönfärberei noch der Verleugnung. Sie besagt<br />

nicht, dass hier in der Welt ja eigentlich alle gut sind<br />

und der Planet kurz vor seiner Transformation ins<br />

Licht steht. Vor solchen Anwandlungen von Nichthinschauenwollen<br />

schützt ein Satz im Kurs, der uns<br />

ermahnt, uns klar <strong>zu</strong> machen, dass Ȋngstliche<br />

Menschen [sprich: wir alle] bösartig sein können«<br />

(T-3.I.4:2).<br />

Die Vergebung sagt: »Mein Bruder, was du denkst,<br />

ist nicht die Wahrheit« (Ü-I.134.7:5). Da so gut wie niemand<br />

die Wahrheit über sich denkt – sonst wären wir,<br />

wie gesagt, nicht hier –, können wir dieses gütige<br />

Urteil unmöglich allein und von uns aus fällen. Es<br />

fließt durch uns in dem Maße, wie wir uns immer wieder<br />

daran erinnern, dass das Bedürfnis unseres<br />

Bruders nach Heilung unser eigenes ist.<br />

Die Leiter der Vergebung ist auch die Leiter der<br />

Demut und der Ehrlichkeit, des echt gemeinten »Ich<br />

weiß, dass ich nichts weiß und nichts verstehe, obwohl<br />

ich mich weigere, das wirklich an<strong>zu</strong>erkennen. Aber ich<br />

habe eine kleine Bereitwilligkeit, es <strong>zu</strong> lernen.« Unsere<br />

Aufgabe lautet also nicht, das Urteil <strong>zu</strong> fällen, dass<br />

Schuld unwahr ist. Das ist die Funktion des HEILIGEN<br />

GEISTES. Unsere Aufgabe besteht darin, andere nicht<br />

angreifen <strong>zu</strong> wollen, indem wir ehrlich und ruhig<br />

beobachten, wie sehr wir sie angreifen wollen und wie<br />

schlecht es uns letztlich damit geht. Wenn alle Schuld<br />

am Ende aus dem Denken der Trennung und der<br />

Unterschiede stammt, wird es <strong>zu</strong> unserer Funktion,<br />

aus den beobachtbaren Unterschieden in dieser Welt<br />

keinen Gewinn für unsere Besonderheit <strong>zu</strong> ziehen<br />

oder, wie Kenneth Wapnick sagt, <strong>zu</strong> zeigen, dass der<br />

Unterschied zwischen uns und anderen keinen<br />

Unterschied macht. Ein unspektakulärer Weg der kleinen<br />

Schritte.<br />

Und so möchte ich diesen Artikel mit zwei kurzen<br />

Zitaten schließen, einem, das uns eindringlich vor der<br />

Verleugnung warnt, und einem, das uns den Weg<br />

weist: »Es ist ein Fehler <strong>zu</strong> glauben, ein auf Lügen beruhendes<br />

Denksystem sei schwach« (T-3.VII.1:6). Und im<br />

Lied des Gebets heißt es: »Der Schlüssel da<strong>zu</strong>, im Gebet<br />

[der Leiter] noch weiter hinan<strong>zu</strong>steigen, liegt in diesem<br />

einfachen Gedanken, in diesem Geisteswandel:<br />

Wir, du und ich, gehen gemeinsam« (L-1.IV.1:7-8).<br />

<strong>LICHTBLICK</strong> – <strong>Studienbegleiter</strong> <strong>zu</strong> Ein Kurs in Wundern, © 2001 <strong>Greuthof</strong> <strong>Verlag</strong>, ISSN 1431-9047.<br />

»Güte im Alltag« übersetzt von Margarethe Randow-Tesch mit freundlicher Genehmigung der Foundation for »A Course in Miracles«.<br />

Ein Kurs in Wundern ® , A Course in Miracles ® und EKIW ® sind als Marken eingetragen.<br />

Wir führen Ein Kurs in Wundern sowie Bücher,<br />

Audiosets, Videos etc. über und um den Kurs<br />

und andere Themen. Gerne senden wir Ihnen<br />

unser aktuelles Gesamtverzeichnis <strong>zu</strong>, auf<br />

Wunsch auch Unterlagen über autorisierte<br />

Seminare und weitere Informationen <strong>zu</strong> Ein<br />

Kurs in Wundern.<br />

<strong>Verlag</strong> und Vertrieb GmbH<br />

Kybfelsenstr. 41 · D -79100 Freiburg<br />

Tel. 07<strong>61</strong>-388 45 996 · Fax 388 45 997<br />

mail@greuthof.de · www.greuthof.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!