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Die "ecloga" des Theodulus, übersetzt von Konrad Goehl mit einer Einführung und Erläuterungen von Jorit Wintjes, Baden-Baden: Dt. Wiss.-Verlag (DWV) 2012, 108 S., 22,95 € (= DWV-Schriften zur Erforschung des Mittelalters, Bd. 1) - ISBN: 978-3-86888-052-6

Die "ecloga" des Theodulus, übersetzt von Konrad Goehl mit einer Einführung und Erläuterungen
von Jorit Wintjes, Baden-Baden: Dt. Wiss.-Verlag (DWV) 2012, 108 S., 22,95 € (= DWV-Schriften zur Erforschung des Mittelalters, Bd. 1) - ISBN: 978-3-86888-052-6

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nacher, der in seiner Ausgabe von 1902 noch gnosia abgedruckt hatte, dies 1907

in ch(a)onia ab, ein häufig belegtes Epitheton für Dodona. 77 Da dieses auch in

Verg. Georg. 1 geschieht, 78 also in demselben Gedicht, das als Quelle für die

Verortung der Handlung in Dodona dient, dürfte der Vorschlag Osternachers die

wahrscheinlichste Lösung für das Problem sein.

Vv. 209-212: Für die Episode von Elias und seiner Flucht an den Bach

Krith schöpfte der Autor der ecloga aus 1 Kön. 17,1-7.

Vv. 213-216: Für die Geschichte von der Tötung Medusas durch Perseus

dürfte der Autor der ecloga zunächst in erster Linie auf die Metamorphosen

Ovids zurückgegriffen haben. 79 Obwohl in v. 215 nicht Perseus, sondern der in

der antiken Mythologie ebenfalls mit dem geflügelten Pferd Pegasus in Verbindung

gebrachte Heros Bellerophon genannt ist, dem die Antike die Tötung des

Ungeheuers Chimaera zuschrieb, dürfte mit monstro in v. 216 wohl weiterhin

Medusa gemeint sein; 80 es ist sehr wohl denkbar, daß der Autor hier Perseus und

Bellerophon in einer Figur vereint hat. Green hat überdies darauf aufmerksam

gemacht, 81 daß dieser Episode neben Ovid ebenfalls ein Abschnitt aus den Mythographi

Vaticani zugrunde liegen könnte, in dem Bellerophon und Perseus

gleichgesetzt und ihre Taten zu einem Tatenkatalog vereinigt werden; 82 sollten

die Mythographi tatsächlich der ecloga als Vorbild gedient haben, 83 wäre dies

eine einfache Erklärung für die Verbindung von Perseus und Bellerophon.

Vv. 217-220: Die Darstellung der Geschichte von der Entrückung des

Elias verschränkt Material aus 1 Kön. 19 und 2. Kön. 2, wobei die direkte kausale

Verknüpfung des Streites mit Jezebel und der Entrückung, die mit effugium

terrae … obstruxit gegeben ist, im Widerspruch zur biblischen Erzählung steht,

in der auf die Flucht vor Jezebel neue Aufträge des Herrn und die Berufung

Elisas (des in v. 220 erwähnten heres) folgen. Die auf den ersten Blick schwer

verständliche Wendung spiritus magistri geminatur in v. 220 erklärt sich aus der

in 2 Kön. 2.9 geäußerten Bitte des Elisa obsecro ut fiat duplex spiritus tuus in

me. Von einem Viergespann weiß die biblische Erzählung nichts; 84 es dürfte

dem Bemühen geschuldet sein, auch numerisch deutlich über das eine geflügelte

Pferd des Bellerophon hinauszugehen.

Vv. 221-224: Der wegen seiner Schönheit von Aurora entführte Tithonus

galt in der Antike als Musterbeispiel eines Greises – zwar hatte Aurora von Jupi-

77 Cf. etwa Ov. Met. 13.716: vocalemque sua terram Dodonida quercu | Chaoniosque sinus

…; weitere Belegstellen bei Osternacher 1907, 45-46.

78 Verg. Georg. 1.7-8: Liber et alma Ceres, vestro si munere tellus | Chaoniam pingui glandem

mutavit arista.

79 Ov. Met. 4.604.662 und 4.773-789.

80 Anders Beck 1836, 41.

81 Green 1982, 90.

82 Cf. Myth. 1.71: Perseus qui et Bellerophon; cf. auch Myth. 1.157.

83 Angesichts der unsicheren Datierung beider Texte ist hier allerdings wenigstens Vorsicht

angebracht.

84 2 Kön. 2.11: ecce currus igneus et equi ignei diviserunt utrumque et ascendit Helias per

turbinem in caelum.

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