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Die "ecloga" des Theodulus, übersetzt von Konrad Goehl mit einer Einführung und Erläuterungen von Jorit Wintjes, Baden-Baden: Dt. Wiss.-Verlag (DWV) 2012, 108 S., 22,95 € (= DWV-Schriften zur Erforschung des Mittelalters, Bd. 1) - ISBN: 978-3-86888-052-6

Die "ecloga" des Theodulus, übersetzt von Konrad Goehl mit einer Einführung und Erläuterungen
von Jorit Wintjes, Baden-Baden: Dt. Wiss.-Verlag (DWV) 2012, 108 S., 22,95 € (= DWV-Schriften zur Erforschung des Mittelalters, Bd. 1) - ISBN: 978-3-86888-052-6

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ter für ihn Unsterblichkeit erbeten und erhalten, doch vergessen, auch um ewige

Jugend zu bitten. Daher alterte – im Gegensatz zu Ganymed – Tithonus wie ein

Sterblicher. 85 Für die Geschichte von den sogenannten Memnonsvögeln, die sich

aus der Asche des vor Troja von Achill erschlagenen Sohnes von Aurora und

Tithonus erheben und den Tod des Memnon beklagen, dürfte der Autor der ecloga

im Wesentlichen aus Ov. Met. 13.600-619 geschöpft haben. 86

Vv. 225-228: Für die Geschichte von der wundersamen Heilung des Königs

Hiskia greift der Autor der ecloga auf 2 Kön. 20 zurück. Der Aspekt der

wundersamen Heilung stellt eine Verbindung zur vorausgehenden Episode dar,

das Motiv der rückwärts laufenden Sonne scheint bereits auf Vv. 245 und die

Klage des Pseustis über die in ihrem Lauf innehaltende Sonne vorauszudeuten.

Vv. 229-232: Als Vorlage für die in der Antike weit verbreitete Geschichte

von der Einrichtung der olympischen Spiele durch Hercules dürfte unter anderem

ein Eintrag aus der Chronik des Isidor von Sevilla gedient haben; 87 Green

hat wohl zu Recht darauf hingewiesen, daß die korrekte Verwendung des Wortes

agones eher auf eine entsprechende Vorlage denn auf solide Griechischkenntnisse

des Autors der ecloga zurückzuführen sein dürfte. 88 Ob der Hinweis,

die Spiele hätten sub vertice montis Olimpi (v. 230) stattgefunden, mit Green als

Hinweis auf eine Einarbeitung von Myth. 1.131 gewertet werden kann, 89 wo

Hercules die Spiele am Olymp begründet, was dann in Olympia nachgeahmt

wird, läßt sich nicht entscheiden, da die Wendung theoretisch auch als Verallgemeinerung

im Sinne von „im Schatten der Wohnstätte der Götter = auf Erden“

verstanden werden könnte.

Vv. 233-236: Über das Ende des Königs Josia in der Schlacht bei Megiddo

berichten sowohl 2 Kön. 23 als auch 2 Chron. 35, wo wie in der ecloga die

Verbindung zum Paschafest und zur Klage des Jeremias hergestellt wird.

Vv. 237-240: Für die Geschichte vom Gründer der Stadt Salmone in Elis,

der sich Opfer darbringen ließ und Blitze und Donner des Jupiter nachahmte,

ehe dieser als Strafe für die Gotteslästerung des Salmoneus ihn mit einem – echten

– Blitz samt seiner Stadt vernichtete, stützt sich der Autor der ecloga auf

Verg. Aen. 6.585-594.

Vv. 241-244: Die Episode von der Verwandlung des Königs Nebukadnezar

in einen Vogel als Strafe für seinen Hochmut greift auf Dan. 4.22-30 zurück.

Zum zweiten Mal läßt der Autor der ecloga Alithía aus dem dialogischen Wettstreit

mit einer Wendung an die bereits in v. 168 angesprochenen cuncti heraustreten.

85 Cf. etwa Hom. hym. 5.218-238.

86 Zwar hat Green 1982, 90 auf eine ebenfalls bestehende Ähnlichkeit zu Myth. 1.139 hingewiesen,

daraus allerdings zu schließen „there is no need to assume the poet’s familiarity with

Ovid M. 1.600-619“ erscheint angesichts der ansonsten in den ecloga deutlich erkennbaren

Vertrautheit gerade mit den Metamorphosen mehr als kühn.

87 Isid. Chron. 87: per haec tempora Hercules agonem Olympiacum constituit.

88 Green 1982, 90-91.

89 Green 1982, 91.

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