Rundbrief der Emmausgemeinschaft - Ausgabe 01|20
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Thema | 9
aus Kostengründen eines unserer beiden
Autos abgeben wollte. Dadurch kam ich
zum Car-Sharing. Seit damals beschäftige
ich mich mehr mit dem Thema Nachhaltigkeit.
Damit bist du in deinem Wohnort Herzogenburg
sehr aktiv, du hast bei der
Gründung einiger Initiativen mitgewirkt.
Wir haben den Car-Sharing-Verein „Move
Herzogenburg“ gegründet. Wir wollen
Autos nicht durch E-Autos ersetzen, sondern
die Anzahl der Autos generell reduzieren.
Dafür ist Car-Sharing eine super
Methode.
Ein anderes Projekt ist der „Fahrdienst
Herzogenburg“, das ist ein Sammeltaxi
für die Bevölkerung von Herzogenburg.
Besonders wichtig ist dabei der soziale
Faktor. Ältere Personen können länger
mobil bleiben. Dadurch sind sie von anderen
nicht so abhängig und bleiben eigenständig.
Und Eltern von Jugendlichen
müssen nicht mehr ständig ihre Kinder
durch die Gegend führen. Außerdem wird
dadurch der Individualverkehr reduziert.
Organisation und Fahrer sind ehrenamtlich,
lediglich der Fahrpreis muss bezahlt
werden, der ist aber günstiger als bei einem
Taxi. Angemeldete Mitglieder zahlen
25 Euro/Monat und können dann fahren,
sooft sie wollen. Das Projekt wird vom
Land NÖ und der Gemeinde gefördert.
Das dritte Projekt ist die Genossenschaft
für Gemeinwohl, bei der ich in der Regionenarbeit
für den Raum St. Pölten-
Krems-Tulln mitwirke. Da geht’s um eine
Veränderung des Finanzwesens hin zu
mehr Nachhaltigkeit. Das hätte auch auf
unsere Emmaus-Gäste Auswirkungen,
Beispiel Zinspolitik und „bedingungsloses
Grundeinkommen“. Auch Geld hat
Auswirkungen auf den Klimawandel, aber
es ist schwierig, die Leute davon zu überzeugen.
Die Zusammenhänge sind kompliziert.*
Wie werden die Angebote in Herzogenburg
angenommen?
Das Car-Sharing und der Fahrdienst gut!
Wir wollen durch beispielhaftes Vorleben
und Erzählen überzeugen. Das Car-Sharing-Auto
steht mitten am Rathausplatz
– eine gute Werbung! Und Einstieg für
Gespräche zum Thema.
Inzwischen muss wohl kaum noch jemand
von der Wichtigkeit des Themas
Klimawandel überzeugt werden. Aber
sollen nicht zuerst einmal jene Staaten
Maßnahmen setzen, die wesentlich mehr
CO 2
emittieren als wir?
Dieses Argument zählt für mich nicht,
denn wenn keiner anfängt, wird sich nie
etwas ändern. Ich kann nur selbst meinen
Beitrag leisten, weil ich einen Herrn
Trump nicht davon überzeugen kann,
umzudenken. Wenn viele Einzelpersonen
etwas tun, passiert auch etwas. Und es
wird anderen zu denken geben. Wenn ein
paar Kleine anfangen, werden die großen
irgendwann dazukommen. Greta Thunberg
hätte auch sagen können: Ich kann
alleine eh nichts bewirken. Hat sie nicht,
und der Erfolg gibt ihr Recht.
Silvia, was wirst du heute noch tun, um
deinen persönlichen ökologischen Fußabdruck
zu verkleinern?
Ich werde mir wieder Stofftaschentücher
zulegen!
Und beim Zentraleinkauf achten wir bei
Emmaus in Zukunft sehr auf Nachhaltigkeit,
etwa bei Reinigungsmitteln. Ein Anbieter
nimmt leere Kanister zurück und
befüllt sie wieder. Und das Kopierpapier
wird Recyclingpapier.
*Buchtipp zum besseren Verständnis mit vielen Lösungsansätzen: Margrit Kennedy „Geld ohne Zinsen und Inflation“
(Gratisdownload im Internet)