Baden aktuell Magazin März 2020

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Eine Gewindeschneiderin in der Giesserei Oederlin im Jahr 1982. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitetenviele Frauen in den verschiedenen Industriebetrieben der Stadt. Bild: Historisches Museum Baden,Foto Werner Nefflen Q.01.21982A.
35 Badener StadtgeschichteGlätten, wickeln und bewirtenAm 8. März ist Frauentag. Er wurde 1975durch die Vereinten Nationen eingeführt.Gleichberechtigung im Beruf: Das ist hierzulandean diesem Tag das grosse Thema.Eine kleine Geschichte der Erwerbstätigkeitder Badenerinnen.auch ein halbes DutzendGasthof-Wirtinnen. In der«Blume» waltet WitweBorsinger, in den «Drei Eidgenossen» WitweHanauer. In Ennetbaden bietet Frau MüllerDienste als Schröpferin an.Es war eine deutsche Sozialistin, die 1910den Anstoss zu einem «Frauentag» gab. Daswichtigste Thema der Frauenorganisationenwar damals das Wahl- und Stimmrecht, dasin den allermeisten europäischen Ländernnoch den Männern vorbehalten war. Auch inBaden gab es Frauen, die für dieses Rechteinstanden. Es waren vor allem Damen ausdem Bürgertum, die Zeit fanden für gesellschaftlichesund politisches Engagement.Was aber machten eigentlich die anderenFrauen den ganzen Tag?Frauen waren schon immer erwerbstätig –generierten also Einkommen für sich undFamilien. Es ist aber schwierig, diese Tätigkeitzu bemessen. In Steuerbüchern werdennur die Namen der Hausvorstände aufgeführt.Das waren in aller Regel die Männer.Volkszählungen, die Bücher der Einwohnerkontrolleund Adressbücher, die für die Zeitnach 1850 auch für Baden vorliegen, sagenmehr aus über Frauenberufe der Zeit.Im aargauischen Adressbuch von 1864zum Beispiel gibt es für Baden nur rund300 Einträge. Hier ist aufgeführt, wer eswünschte. Telefone gab es noch nicht. Alsostehen beim Namen jeweils der Beruf unddie Adresse. Jeder sechste Eintrag betrifftein «Fräulein» (Unverheiratete), eine «Frau»(Verheiratete) oder eine «Witwe». Es sinddarunter die üblichen Frauenberufe: Glätterinnen,Modistinnen und Hebammen. Aber1864 wurden in Baden sechsGasthöfe von Frauen geführt.Auch rund vier Jahrzehnte später managendiverse Frauen Hotels und Ladengeschäfte.Witwe Barth-Herzog betreibt um 1900ein Pensionat, im «Hörnli» ist Witwe Deissdie Chefin, weitere Frauen führen Eisen-,Weisswaren- oder Gemüsehandlungen inder heutigen Altstadt. Es gab Lehrerinnenund Buchhalterinnen. Der in den Adressbüchernhäufigste Frauenberuf: Schneiderin.Die Ateliers werden teilweise als Familienunternehmenbetrieben, so von denSchwestern Bader am Löwenplatz oderden Schwestern Wiederkehr in der OberenGasse.Soviel zu den «Business-Frauen» der Zeitzwischen 1860 und 1900. In den frühenAdressbüchern fehlen die Scharen vonHaushälterinnen, Serviertöchtern, Ladengehilfinnenoder Krankenschwestern, die esin Baden gab. Kein bürgerlicher Haushaltkam ohne Hilfskräfte aus, weder Spital nochLadenlokale oder Wirtschaften hätten ohneFrauen funktioniert. In späteren Jahren sinddie Frauenberufe zunehmend durch die BBCgeprägt: Hier arbeiteten zum Beispiel WandaFerro-Azzali oder Antonia Anselmo als Kranführerinnen,hier gab es Wicklerinnen (fürElektromaschinen) und Sekretärinnen.(wir)
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