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BUNDESKONGRESS

DES DEUTSCHEN

ALTPHILOLOGEN

VERBANDES

2020

VERANSTALTUNGEN

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2020

MITTWOCH, 15. APRIL 2020

MITTWOCH, 15. APRIL 2020

Dr. Elisabeth Hollmann / Dr. Michael Hollmann,

Johannisberg / Mainz

Dr. Veronika Brandis et alii,

Frankfurt a.M.

Ovid als Regisseur – Interpretation mit filmischen Mitteln.

Antike Metrik musikalisch verstanden – Grundübung.

AK

14.30–16.00 Uhr

Neue

Universität

Hörsaal 166

Wenn Ovid beginnt zu erzählen, wird es vielschichtig: spannend, berührend, humorvoll,

anschaulich, symbolisch – er nimmt den Leser mit in seine Geschichten. Im Alltag des

Lektüreunterrichts geht diese ästhetische Dimension jedoch leicht verloren, da der

Prozess der Texterschließung und -übersetzung der Lektüre das Tempo nimmt und diese

für Schüler häufig fragmentiert. Wenn die Schüler neben dem Stoff auch Schönheit

und Komplexität der Sprache und Erzählweise begreifen sollen, ist unser Ziel, Kohärenz

herzustellen und Erzählungen als Ganze erlebbar zu machen. Die meisten unserer

Schülerinnen und Schüler sind dabei durchaus erfahren im Umgang mit Geschichten

und setzen sich intensiv mit ihren bevorzugten Charakteren, Handlungen, Welten

auseinander. Viele davon stammen aus filmischen Zusammenhängen, deren komplexe

Sprache den Schülerinnen und Schülern häufig sehr vertraut ist. Genau dieses Potenzial

kann für die Ovidlektüre in einem produktionsorientierten Ansatz genutzt werden.

Denn Ovid erzählt immer wieder so, als trage er eine narrative Kamera, fokussiere

Ereignisse, beleuchte sie, wechsele die Einstellung auf größere Zusammenhänge etc.

Diese Eindrücke können die Schülerinnen und Schüler selbst inszenieren und auf dieser

Grundlage dahinter Ovids eigene Kunst – Erzählperspektive, Wortwahl, Syntax,

Tempusrelief, Rhythmus etc. – sichtbar und erlebbar machen. Im Rahmen des Arbeitskreises

möchten wir eigene Erfahrungen mit diesem Ansatz vorstellen, anschließend

gemeinsam an ausgewählten Texten erproben und diskutieren.

Dr. Elisabeth Hollmann unterrichtet nach Studium in Marburg und Promotion in Bamberg und

nach dem Referendariat in Mainz seit 2017 an der Internatsschule Schloss Hansenberg Latein und

Deutsch.

Dr. Michael Hollmann unterrichtet nach Studium und Promotion in Köln und Oxford und nach

dem Referendariat in Koblenz seit 2015 am Rabanus-Maurus-Gymnasium in Mainz Latein,

Griechisch, Englisch und katholische Religion.

Cuí donó lepidúm novúm libéllum? Durch akzentuierendes Lesen dieses ersten Verses

von Catull, c. 1 erhalten die drei mittleren Wörter eine unschöne Endbetonung. Diese

ist der lateinischen Sprache fremd, bestimmt doch die Quantität der vorletzten Silbe

(Paenultima), ob diese selbst oder aber die vorhergehende betont wird. Setzt man

die Wortakzente im Schriftbild richtig (Cuí dóno lépidum nóvum libéllum?), geht das

Versmaß des Hendekasyllabus beim Lesen meist gänzlich verloren, und der Vers klingt

wie Prosa. Ein Ausweg bietet sich durch die Vermeidung des Druckakzents und seine

Ersetzung durch einen Tonhöhenakzent. Da hierbei gleichzeitig der Rhythmus des Hendekasyllabus

eingehalten werden muss, wird das Vortragen zu einer äußerst anspruchsvollen

Sprech-, ja eher Singübung. Zu diesem Ziel will der Workshop hinführen, wobei

verschiedene musikalische Herangehensweisen, unterstützt von digitalen Hilfsmitteln,

ausprobiert werden. Aktive Mitarbeit ist erwünscht!

Dr. Veronika Brandis studierte in Berlin, Heidelberg und London Klassische Philologie. Nach dem

Referendariat in Berlin verfasste sie an der TU Dresden eine Dissertation über die Grabinschriften

der Hohenzollern. Seit 2008 ist sie Studienrätin im Hochschuldienst an der Goethe-Universität

Frankfurt. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Schul- und Universitätsgeschichte und

neulateinische Inschriften. Sie leitet regelmäßige Kooperationsprojekte mit dem Lessing-Gymnasium

Frankfurt. Gemeinsam mit Studierenden und Kolleginnen widmet sie sich theoretischen und

praktischen Studien zur Vortragsweise antiker Dichtung.

AK

14.30–16.00 Uhr

Neue

Universität

Hörsaal 162

38

14. bis 18. April 2020 Julius-Maximilians-Universität Würzburg

14. bis 18. April 2020 Julius-Maximilians-Universität Würzburg

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