Deppe: Sind Sie auch katholisch?
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<strong>Sind</strong> <strong>Sie</strong> <strong>auch</strong> <strong>katholisch</strong>?<br />
sprünglich nicht zur Bibel gezählt wurden. 14 Selbst Hieronymus,<br />
der der römisch-<strong>katholisch</strong>en Kirche ihre offizielle<br />
lateini sche Bibelübersetzung, die Vulgata, gab, lehnte die<br />
Apokryphen als nicht inspiriert ab. 15<br />
Erst nach Hieronymus’ Tod wurden die Apokryphen<br />
zur Vulgata hinzugefügt. Als kanonisch, d. h. zur Bibel<br />
gehörend, erklärte die <strong>katholisch</strong>e Kirche die Apo kryphen<br />
erst im Jahr 1546 auf dem Konzil zu Trient – wohl um ihre<br />
Lehren (z. B. die Ablasslehre) im Zuge der Gegenreformation<br />
vor den Reformatoren zu verteidigen. Wer die Rechtmäßigkeit<br />
dieser Entscheidung bezweifelt, wird von der<br />
Kirche hart gestraft:<br />
Wer nicht alle Bücher der Heiligen Schrift mit allen ihren<br />
Teilen, wie sie die Kirchenversammlung von Trient<br />
anführte, als heilige kanonische Schriften anerkennt<br />
oder wer leugnet, dass sie von Gott ein gegeben sind, der<br />
sei ausgeschlossen. 16<br />
Aus diesem Grund bleibt es sowohl Katholiken als <strong>auch</strong><br />
anderen Christen nicht selbst überlassen, welche Bibelausgabe<br />
oder Übersetzung sie zu ihrem persönli chen<br />
Gebr<strong>auch</strong> verwenden, sondern die Kirche schreibt vor,<br />
welche Ausgaben sich der »Zustimmung der kirchlichen<br />
Autorität« erfreuen:<br />
Da aber das Wort Gottes allen Zeiten zur Verfü gung<br />
stehen muss, bemüht sich die Kirche in müt terlicher<br />
14 J. McDowell, Die Bibel im Test, S. 67-72<br />
15 ebd., S. 67-72<br />
16 Erstes Vatikanisches Konzil, in: Der Glaube der Kirche, Nr. 98 (unfehlbar)