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Marén Wiedekind<br />

<strong>Lebenslinien</strong><br />

98 Anregungen zum<br />

Erinnern, Schreiben und Sammeln<br />

<strong>Lebenslinien</strong>, 1. Kindheitsmuster - Seite 1 - © Marén Wiedekind


Die vorliegenden Schreibanregungen sind nicht im luftleeren Raum entstanden. Viele der<br />

Methoden habe ich in meiner Ausbildung, in Büchern, Seminaren oder Schreibgruppen<br />

kennengelernt und weiterentwickelt. Falls irgendjemand sein geistiges Eigentum, das bereits an<br />

anderer Stelle veröffentlicht wurde, gefährdet sieht, geschah es nicht mit Absicht. Bitte nehmen<br />

Sie Kontakt zu mir auf.<br />

Ich danke meiner Schreibgruppenleiterin Angelika Reimer, meinen Ausbildern Marjam Azemoun<br />

und Alexander Graeff und den Seminarleiterinnen Manuela Herhaus-Leitner, Anna Platsch,<br />

Susanne Niemeyer und Katrin Möller für ihre inspirierende Arbeit.<br />

Impressum<br />

Alle Rechte bei Marén Wiedekind<br />

© Marén Wiedekind, Rosenplüterweg 14, 13465 Berlin, www.schreibatelier-frohnau.de<br />

Satz & Layout: Marén Wiedekind<br />

Buchdeckel:<br />

Druck:<br />

Veronika Wehrstedt, www.paperqueen.de<br />

epubli.de<br />

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den<br />

gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung der<br />

Rechteinhaberin. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne<br />

vorherige Einwilligung der Rechteinhaberin öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies gilt<br />

auch bei einer entsprechenden Nutzung für Unterrichtszwecke!<br />

Erste Auflage Berlin, März 2020<br />

<strong>Lebenslinien</strong>, 1. Kindheitsmuster - Seite 2 - © Marén Wiedekind


Einleitung<br />

So wie <strong>Lebenslinien</strong> unsere Hände zeichnen,<br />

ist unser Bewusstsein gezeichnet von unseren Erlebnissen.<br />

Menschen, Ereignisse, Orte schreiben sich in uns ein<br />

und prägen unsere Persönlichkeit.<br />

Indem wir über sie schreiben,<br />

bringen wir Ordnung in diese Linien.<br />

Unsere persönliche Ordnung.<br />

Wir entscheiden,<br />

was es wert ist, erzählt zu werden.<br />

Wir knüpfen Zusammenhänge,<br />

verleihen Sinn,<br />

bestimmen den Erzählton.<br />

Wenn wir schon den Stoff<br />

nicht immer selbst aussuchen dürfen,<br />

dann zumindest das, was sich daraus kreieren lässt.<br />

Durch das Schreiben werden wir zu Akteuren.<br />

Wir übernehmen die Deutungshoheit<br />

über unser Leben.<br />

<strong>Lebenslinien</strong>, 1. Kindheitsmuster - Seite 3 - © Marén Wiedekind


Einladung zum biografischen Schreiben<br />

Herzlich willkommen zu Ihrem persönlichen Schreibprojekt. Das vorliegende<br />

Album möchte Sie dazu einladen, Erinnerungen aufzuschreiben und Ihr Leben<br />

durch eigenes Schreiben zu reflektieren. Sie können das zur Selbsterkundung<br />

nutzen – wie ein Tagebuch, das auch Vergangenes miteinbezieht – oder als<br />

Erinnerungssammlung für Angehörige und Freunde.<br />

Über zwölf Kapitel verteilt finden Sie insgesamt 98 Schreibanregungen. Die<br />

Methoden aus dem kreativen Schreiben, die dabei verwendet werden, stehen<br />

jeweils in einer Klammer unter der Überschrift. Lassen Sie sich von ihnen<br />

inspirieren. Dabei müssen Sie nicht der Reihe nach vorgehen. Beginnen Sie dort<br />

zu schreiben, wo Sie sich am meisten angesprochen fühlen.<br />

Was ist ein Schraubalbum? Die vier Metallschrauben an den Buchdeckeln<br />

lassen sich aufdrehen. So können Sie Blätter herausnehmen bzw. hinzufügen.<br />

Sie haben auch die Möglichkeit, zunächst alle Seiten in einen separaten Ordner<br />

zu heften und Ihr leeres Album dann nach und nach mit den Texten zu füllen,<br />

die Sie selbst schreiben. Nutzen Sie das Schraubalbum wie ein Fotoalbum – statt<br />

Fotos sammeln Sie darin Ihre Texte.<br />

Falls beim Schreiben Erinnerungen auftauchen, die nicht in Ihren jeweiligen<br />

Text passen, legen Sie sich ein gesondertes Notizblatt an, um diese als<br />

Stichpunkte festzuhalten. So gehen sie nicht verloren und können in einer<br />

späteren Schreibsitzung die Grundlage eines neuen Textes werden.<br />

Um die weibliche und die männliche Form nicht immer aufzählen zu müssen<br />

(bzw. das Lesen durch Sternchen o.ä. zu erschweren) und trotzdem alle<br />

Geschlechter anzusprechen, wird im vorliegenden Album mal die weibliche, mal<br />

die männliche Form verwendet. Gemeint ist jeweils das Geschlecht, das für Sie<br />

gerade passt.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Schreiben und Textesammeln.<br />

Marén Wiedekind<br />

Berlin, 2020<br />

<strong>Lebenslinien</strong>, 1. Kindheitsmuster - Seite 4 - © Marén Wiedekind


1. Kindheitsmuster<br />

2. Familiengeschichten<br />

3. Erwachsenwerden<br />

4. Selbstportrait<br />

5. Körperkontakt<br />

6. Liebesleben<br />

7. Arbeitswelten<br />

8. Krisengebiete<br />

9. Kraftquellen<br />

10. Ortskenntnis<br />

11. Glaubenssache<br />

12. Zukunftsmusik<br />

<strong>Lebenslinien</strong>, 1. Kindheitsmuster - Seite 5 - © Marén Wiedekind


Inhalt<br />

1. Kindheitsmuster..................................................................................................... 9<br />

1.1 Kindheitsschätze (Abecedarium) .............................................................................. 10<br />

1.2 Mit Kinderworten (Foto) .......................................................................................... 12<br />

1.3 Auf dem Schreibfluss treiben (Automatisches Schreiben) ....................................... 13<br />

1.4 Kindheits-Elfchen (Elfchen) ..................................................................................... 15<br />

1.5 Gute-Nacht-Geschichte (Fragenkatalog).................................................................. 16<br />

1.6 Liebevolle Geste (Du-Form) ..................................................................................... 17<br />

1.7 Schreibanfänger (Schreiben mit links) .................................................................... 18<br />

1.8 Kinderleid (Fremder Vorname) ............................................................................... 19<br />

1.9 Märchenhaft (Märchen) ........................................................................................... 20<br />

1.10 Das Ende meiner Kindheit (Schreiben zu einer Überschrift) ................................. 21<br />

2. Familiengeschichten ............................................................................................. 23<br />

2.1 Beziehungsgeflecht (Skizze)..................................................................................... 24<br />

2.2 Die handelnden Personen (Kurzvorstellung)........................................................... 25<br />

2.3 Eine Nachbarin erzählt (Perspektivenwechsel) ....................................................... 26<br />

2.4 Familienerlebnis (Gegenwart)................................................................................. 27<br />

2.5 Drei Familienbilder (Bildfolge)................................................................................ 28<br />

2.6 S-Bahn-Netz (Skizze) ............................................................................................... 29<br />

2.7 Ewiger Kreislauf (Rondell) ...................................................................................... 30<br />

2.8 Ein vollkommener Moment (Glücksgeschichte) ...................................................... 31<br />

2.9 Schattenseite (Jammergeschichte) .......................................................................... 32<br />

2.10 An mein Kind (Brief) .............................................................................................. 33<br />

3. Erwachsenwerden ................................................................................................. 35<br />

3.1 Meine Jugend (Überschrift finden) .......................................................................... 36<br />

3.2 Unverstanden (Perspektivenwechsel) ..................................................................... 37<br />

3.3 Peinlichkeit (Limerick) ............................................................................................ 39<br />

3.4 Meine Generation (Schlagwort) ..............................................................................40<br />

3.5 Jugendsprache (Wortsammlung)............................................................................. 41<br />

3.6 Auf eigenen Beinen (Mind-Map).............................................................................. 42<br />

3.7 Nie haben wir … (Parallelgedicht) .......................................................................... 43<br />

3.8 Erwachsenwerden (Akrostichon als Gedicht) ......................................................... 44<br />

4. Selbstportrait ....................................................................................................... 45<br />

4.1 Ich im Spiegel (Selbstportrait) ................................................................................ 46<br />

4.2 Heiter mit Wolke (Wortwolke) ................................................................................ 47<br />

4.3 Mein Name (Reflexion)............................................................................................ 47<br />

4.4 Rollenspiel (Haiku).................................................................................................. 49<br />

<strong>Lebenslinien</strong>, 1. Kindheitsmuster - Seite 6 - © Marén Wiedekind


4.5 Ich in diesem Moment (Achtsamkeitsübung) ......................................................... 50<br />

4.6 Top Ten der wichtigsten Entscheidungen (Top-Ten-Liste) ....................................... 51<br />

4.7 Ich und die Welt (Tabelle) ....................................................................................... 52<br />

4.8 Der Griff in die Tasche (Persönlicher Gegenstand) ................................................ 54<br />

5. Körperkontakt .......................................................................................................55<br />

5.1 Körper und Seele (Metaphern) ................................................................................ 56<br />

5.2 Fußabdruck (Perspektivenwechsel) ........................................................................ 59<br />

5.3 Die Sinne schärfen (Humoristischer Text) ............................................................. 60<br />

5.4 Schmerzsprechstunde (Dialog)................................................................................. 61<br />

5.5 Biografie als Frau/als Mann (Du-Text) .................................................................... 62<br />

5.6 Laudatio aufs Alter (Loblied)................................................................................... 63<br />

5.7 Schlaftrunken (Sanduhr) ......................................................................................... 64<br />

5.8 Dem Körper sei Dank (Reimgedicht) ....................................................................... 65<br />

6. Liebesleben .......................................................................................................... 67<br />

6.1 Ein Liebesgedicht (Schnipselgedicht)...................................................................... 68<br />

6.2 An die Liebe meines Lebens (Brief) .......................................................................... 71<br />

6.3 Verliebt (Schreiben zu einer Überschrift) .............................................................. 72<br />

6.4 Anbetungswürdige Anastasia (Alliteration) ............................................................ 73<br />

6.5 Die Liebe zwischen den Zeilen (Zwischen-den-Zeilen-Gedicht).............................. 74<br />

6.6 Ewige Liebe (Endlossatz) ....................................................................................... 76<br />

6.7 Ein Luftschloss (Konjunktiv-Text) .......................................................................... 77<br />

7. Arbeitswelten ....................................................................................................... 79<br />

7.1 Die Bedeutung der Arbeit (Serielles Schreiben) ....................................................... 80<br />

7.2 Mein Arbeitsglossar (Glossar) ................................................................................. 81<br />

7.3 Quer durch den Arbeitskosmos (Führung)............................................................... 82<br />

7.4 Betriebsklima (Akrostichon als Wortsammlung) ................................................... 83<br />

7.5 Uhraufführung (Aus Sicht eines Gegenstands) ...................................................... 84<br />

7.6 Geldsegen und Geldsorgen (Reflexion).................................................................... 85<br />

7.7 Im Überfluss (Automatisches Schreiben) ............................................................... 86<br />

7.8 Telefonat (Dialog) ................................................................................................... 89<br />

7.9 Eine Dankesrede (Rede)........................................................................................... 90<br />

8. Krisengebiete ........................................................................................................ 91<br />

8.1 Das Leben ist ein Fluss (Skizze)............................................................................... 92<br />

8.2 Krise auf Abstand (Verfremdung) ........................................................................... 93<br />

8.3 Happy End (Drama umschreiben) .......................................................................... 94<br />

8.4 Zerbrechlich! (Bildimpuls)...................................................................................... 95<br />

8.5 In Sicherheit (Sinneswahrnehmung) ...................................................................... 96<br />

8.6 An einen Verstorbenen (Brief)................................................................................. 98<br />

<strong>Lebenslinien</strong>, 1. Kindheitsmuster - Seite 7 - © Marén Wiedekind


8.7 Haus auf Säulen (Elfchen) ....................................................................................... 99<br />

8.8 Verwoben (Sätze verschränken) ........................................................................... 100<br />

8.9 Eine Prise Dankbarkeit (Rezept)............................................................................ 101<br />

9. Kraftquellen ....................................................................................................... 103<br />

9.1 Geliehene Wörter (Zeitschriftencollage) ............................................................... 104<br />

9.2 Kunstgeschichte (Perspektivenwechsel) ............................................................... 105<br />

9.3 Lieblingsmusik (Personifizierung) ........................................................................ 106<br />

9.4 Wellenförmig (Serielles Schreiben) ...................................................................... 107<br />

9.5 Buch führen (Buchstechen) ................................................................................... 107<br />

9.6 Poetischer Spaziergang (Haiku)............................................................................. 109<br />

9.7 Ein Gedicht frisieren (Zeilenumbruch) .................................................................. 110<br />

9.8 Mitgedichtet (Zwischen-den-Zeilen-Gedicht) ........................................................ 113<br />

10. Ortskenntnis ...................................................................................................... 117<br />

10.1 ABC der Lebensorte (Drehbuch) ............................................................................118<br />

10.2 Ode an die Heimat (Ode) ...................................................................................... 120<br />

10.3 Das ist das Haus … (Skizze) .................................................................................. 121<br />

10.4 Wohlfühlort (Details)........................................................................................... 122<br />

10.5 Ein Ort, sieben Zeilen (Zevenaar)......................................................................... 123<br />

10.6 Unterwegssein und Ankommen (Akrostichon als Gedicht) ................................. 124<br />

10.7 Biografische Landkarte (Werbetext) .................................................................... 125<br />

11. Glaubenssache ................................................................................................... 127<br />

11.1 Glaubensbekenntnis (Parallelgedicht) .................................................................. 128<br />

11.2 Was ist mir heilig? (Sammlung) ........................................................................... 129<br />

11.3 Worte der Weisheit (Wörter pflücken) ................................................................. 130<br />

11.4 Gottesbilder (Reflexion) ....................................................................................... 132<br />

11.3 Versunken (Schreiben aus der Stille) .................................................................. 133<br />

11.6 Vom Werden und Vergehen (Schneeball).............................................................. 134<br />

11.7 Brief von einem Engel (Brief) ............................................................................... 135<br />

12. Zukunftsmusik .................................................................................................. 137<br />

12.1 An das Kind am Anfang des Weges (Brief) ............................................................ 138<br />

12.2 Der rote Faden (Wörter pflücken) ....................................................................... 139<br />

12.3 Wie möchte ich sterben? (Automatisches Schreiben) .......................................... 140<br />

12.4 Nicht vergessen (Gedicht beenden) ..................................................................... 142<br />

12.5 Drei Bilder von mir (Bildfolge)............................................................................. 144<br />

12.6 Die Ernte einfahren (Pantun)............................................................................... 145<br />

12.7 Entfaltung (Märchen)........................................................................................... 148<br />

<strong>Lebenslinien</strong>, 1. Kindheitsmuster - Seite 8 - © Marén Wiedekind


1. Kindheitsmuster<br />

Von damals … als Tischkanten höher waren und Keller dunkler.<br />

Als Vater zaubern konnte und Mutter mit Engeln flüstern.<br />

Als der Teddybär Walzer tanzte und unsere Seele baumelte.<br />

<strong>Lebenslinien</strong>, 1. Kindheitsmuster - Seite 9 - © Marén Wiedekind


1.1 Kindheitsschätze<br />

(Abecedarium)<br />

Es gibt eine Methode aus dem kreativen Schreiben mit dem klangvollen<br />

Namen Abecedarium. Dazu notieren Sie in der Vorlage rechts zu jedem<br />

Buchstaben des Alphabets eine schöne Erinnerungen aus Ihrer Kindheit, die<br />

mit diesem Buchstaben beginnt. Das können Ereignisse, Orte, Menschen,<br />

Tiere, Spiele, Fantasien sein – oder kleine Freuden, wie das Beobachten von<br />

Regentropfen an der Scheibe.<br />

Das Abecedarium hilft Ihnen, etwas tiefer in Ihren Erinnerungen zu graben<br />

und auch solche ans Tageslicht zu bringen, die auf einer gewöhnlichen Liste<br />

vermutlich nicht aufgetaucht wären.<br />

Suchen Sie im Anschluss einen oder auch mehrere Begriffe aus und<br />

schreiben Sie dazu einen kurzen Text.<br />

Es gäbe vielleicht genauso viele hässliche Kindheitserinnerungen, für die in<br />

weiteren Impulsen noch Platz sein wird – doch Kinder besitzen die<br />

erstaunliche Gabe, selbst in einer belastenden Umgebung etwas Gutes und<br />

Schönes zu finden. Und wenn sie es nicht finden, dann denken sie es sich<br />

aus. Dieses Talent, ebenso wie das Staunenkönnen und das Wertschätzen<br />

von Kleinigkeiten, soll hier gewürdigt werden. Begreifen Sie Ihre Sammlung<br />

als eine Schatzkiste, die Sie für immer in sich tragen und aus der Sie Kraft<br />

und Ideen schöpfen können.<br />

<strong>Lebenslinien</strong>, 1. Kindheitsmuster - Seite 10 - © Marén Wiedekind


A wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

B wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

C wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

D wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

E wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

F wie ____________________________________________________________________________<br />

G wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

H wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

I wie ____________________________________________________________________________<br />

J wie ____________________________________________________________________________<br />

K wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

L wie ____________________________________________________________________________<br />

M wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

N wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

O wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

P wie ____________________________________________________________________________<br />

Q wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

R wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

S wie ____________________________________________________________________________<br />

T wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

U wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

V wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

W wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

X wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

Y wie<br />

____________________________________________________________________________<br />

Z wie ____________________________________________________________________________<br />

<strong>Lebenslinien</strong>, 1. Kindheitsmuster - Seite 11 - © Marén Wiedekind


1.2 Mit Kinderworten<br />

(Foto)<br />

Nehmen Sie ein Kinderfoto von sich zur Hand. Entweder eines, das Sie<br />

besonders gerne mögen oder eines, das für Sie besonders aussagekräftig ist.<br />

Schlüpfen Sie in die Rolle des Kindes, das Sie damals waren, als das Foto<br />

entstand. Erzählen Sie aus dessen Sicht, möglichst sogar mit dessen Worten<br />

– Kinderworten – die Situation, in der das Foto entstanden ist.<br />

Dazu brauchen Sie sich nicht an die Situation erinnern zu können. Sie<br />

dürfen dem Kind einfach Worte in den Mund legen.<br />

<strong>Lebenslinien</strong>, 1. Kindheitsmuster - Seite 12 - © Marén Wiedekind


1.3 Auf dem Schreibfluss treiben<br />

(Automatisches Schreiben)<br />

Eine der grundlegenden Methoden aus dem kreativen Schreiben ist das<br />

automatische Schreiben. Es kennt nur eine Regel: schreiben, schreiben,<br />

schreiben. Schreiben ohne den Stift abzusetzen, Schreiben ohne Pause, ohne<br />

Punkt und Komma, ohne auf die Rechtschreibung zu achten, ohne ganze<br />

Sätze, ohne Konzept, ohne Nachdenken. Im besten Fall schreiben Sie sich in<br />

eine Art Trance und zum Schluss stehen da Worte, die nie in Ihrem Kopf<br />

waren, sondern direkt aus Ihrem Innersten aufs Papier geflossen sind. Es<br />

geht beim automatischen Schreiben darum, nicht zu filtern, nicht zu<br />

zensieren und den Worten freien Lauf zu lassen.<br />

Sie können das automatische Schreiben ganz ohne Vorgaben ausprobieren,<br />

d.h. Sie schreiben auf einem leeren Papier einfach los. Oder Sie lassen sich –<br />

wie auf der folgenden Seite – den Einstieg durch einen Satzanfang<br />

erleichtern. Nehmen Sie einen Stift zur Hand, blättern Sie um, lesen Sie den<br />

Satzanfang und schreiben Sie einfach weiter, ohne den Stift abzusetzen.<br />

Wenn Ihnen nichts mehr einfällt, wiederholen Sie Ihre zuletzt geschriebenen<br />

Wörter so oft, bis neue Worte entstehen. Wenn Sie merken, dass Ihr<br />

innerer Schreibfluss versiegt, hören Sie auf.<br />

Legen Sie den Stift beiseite und gönnen sich eine kurze Pause mit Räkeln,<br />

Aufstehen, einem Blick aus dem Fenster oder einer Tasse Kaffee. Danach<br />

lesen Sie mit frischem Blick, was Sie geschrieben haben.<br />

Wenn Sie mit Ihrer Kindheit vor allem Negatives verbinden und berechtigte<br />

Sorge haben, sich in eine negative Stimmung hineinzuschreiben, stellen Sie<br />

sich bitte vor dem Schreiben eine Eieruhr auf 15 Minuten und hören Sie<br />

nach dem Klingeln mit dem Schreiben auf. So können Sie verhindern, dass<br />

Sie sich in negativen Emotionen verlieren.<br />

<strong>Lebenslinien</strong>, 1. Kindheitsmuster - Seite 13 - © Marén Wiedekind


Wenn ich an meine Kindheit denke …<br />

<strong>Lebenslinien</strong>, 1. Kindheitsmuster - Seite 14 - © Marén Wiedekind


1.4 Kindheits-Elfchen<br />

(Elfchen)<br />

Gedichte sind Verdichtungen. Dadurch, dass sie nur aus wenigen, wohl<br />

gesetzten Worten bestehen, bringen sie Gefühle, Reflexionen oder Stimmungen<br />

auf den Punkt. Eine sehr komprimierte Gedichtform, die im Rahmen des<br />

kreativen Schreibens entstanden ist, ist das sogenannte Elfchen.<br />

Ein Elfchen besteht aus elf Wörtern. Diese werden nach folgender Vorgabe<br />

auf fünf Zeilen verteilt: In der ersten und in der letzten Zeile steht jeweils<br />

nur ein Wort. In Zeile 2 stehen zwei Wörter, in Zeile 3 drei und in Zeile 4<br />

vier.<br />

Ein Beispiel:<br />

Elfchen<br />

zart<br />

und schwerelos<br />

schwebt ein Gedicht<br />

in die Welt hinaus –<br />

elfengleich<br />

Verdichten Sie nun Ihren Text „Wenn ich an meine Kindheit denke …“ aus<br />

Schreibanregung 1.3 Auf dem Schreibfluss treiben zu einem Elfchen.<br />

Titel ______________________<br />

Zeile 1 _____________<br />

Zeile 2 _____________ ____________<br />

Zeile 3 _____________ _____________ ____________<br />

Zeile 4 _____________ _____________ _____________ ___________<br />

Zeile 5 _____________<br />

<strong>Lebenslinien</strong>, 1. Kindheitsmuster - Seite 15 - © Marén Wiedekind


1.5 Gute-Nacht-Geschichte<br />

(Fragenkatalog)<br />

Erinnern Sie sich daran, wo Sie in der Wohnung Ihrer Kindheit nachts<br />

geschlafen haben? Skizzieren Sie das entsprechende Zimmer aus der<br />

Vogelperspektive. Tauchen Sie so detailliert wie möglich in ihre<br />

Erinnerungen ein. Folgende Fragen helfen Ihnen dabei vielleicht:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Hatten Sie ein eigenes Schlafzimmer oder teilten Sie es mit<br />

Geschwistern oder Erwachsenen?<br />

Wo stand Ihr Bett? Teilten Sie das Bett mit einem anderen<br />

Familienmitglied?<br />

Standen noch weitere Betten im selben Zimmer? Wer schlief darin?<br />

Welche Möbelstücke befanden sich noch in diesem Raum?<br />

Wo waren Fenster? Und wie wurden sie abgedunkelt?<br />

Können Sie sich an Details wie Lampen, Lichtschalter, Vorhänge,<br />

Tapeten oder den Bodenbelag erinnern?<br />

Hingen Bilder an der Wand?<br />

Wie war das Bett bezogen? Wie fühlten sich die Decke, das Kissen,<br />

der Bettbezug an?<br />

Erinnern Sie sich an einen Geruch?<br />

Fiel von irgendwo Licht in das Zimmer?<br />

War es warm oder kühl in dem Zimmer? Stand das Fenster offen?<br />

Welche Geräusche hörten Sie? Gespräche aus anderen Zimmern? Das<br />

Läuten einer Uhr? Verkehr? Geräusche aus der Natur?<br />

Gingen Sie am Abend alleine schlafen oder mit Geschwistern bzw.<br />

anderen Familienmitgliedern?<br />

Wem sagten Sie vor dem Schlafengehen „Gute Nacht“?<br />

Was machten Sie vor dem Einschlafen? Reden? Lesen? Beten? Singen?<br />

Gab es Einschlaf-Rituale?<br />

Fühlten Sie sich sicher vor dem Einschlafen oder hatten Sie Angst?<br />

Gab es irgendetwas, was Sie heimlich machten, wenn Sie sich<br />

unbeobachtet fühlten?<br />

Hatten Sie eine Puppe, ein Stofftier oder etwas Ähnliches, was Sie mit<br />

ins Bett nahmen? Wenn ja, versuchen Sie sich zu erinnern, wie es<br />

roch, sich anfühlte und aussah.<br />

Was für einen Schlafanzug oder was für ein Nachthemd trugen Sie?<br />

Sind Sie schnell eingeschlafen oder lagen Sie noch länger wach?<br />

Woran haben Sie vor dem Einschlafen gedacht?<br />

Was haben Sie gemacht, wenn Sie nicht einschlafen konnten?<br />

Erzählen Sie von einer typischen Zubettgeh-Situation. Beschreiben Sie dabei<br />

möglichst viele Details.<br />

<strong>Lebenslinien</strong>, 1. Kindheitsmuster - Seite 16 - © Marén Wiedekind


1.6 Liebevolle Geste<br />

(Du-Form)<br />

Gab es in Ihrer Kindheit einen Erwachsenen, den Sie besonders gerne<br />

mochten? Jemanden, von dem Sie sich in besonderer Weise angenommen<br />

gefühlt haben? Versuchen Sie sich diese Person vor Augen zu führen. Samt<br />

ihrem Aussehen, ihrem Geruch, ihrer Kleidung, ihrer Art zu sprechen,<br />

typischen Gesten, Redewendungen, Sätzen oder Abläufen, die Ihnen noch in<br />

Erinnerung sind.<br />

Schreiben Sie über Ihre Erinnerungen an diese Person. Verwenden Sie dabei<br />

einmal eine ungewöhnliche Erzählperspektive: Sprechen Sie sich selbst mit<br />

Du an. So als würden Sie sich mit sich selbst unterhalten. „Erinnerst du dich<br />

noch an Omi Erna? Wenn du zu Besuch kamst, maß sie immer an den<br />

Knöpfen ihrer Kittelschürze, wie sehr du schon wieder gewachsen bist? …“<br />

<strong>Lebenslinien</strong>, 1. Kindheitsmuster - Seite 17 - © Marén Wiedekind

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