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Lawrence: Biblische Theologie für die Gemeinde

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Kapitel 3 · Werkzeuge 2: Prophetie, Typologie und Kontinuität<br />

1. Es muss eine reale, historische und wesentliche Ähnlichkeit oder<br />

Analogie zwischen Typos und Antitypos geben.<br />

Beispiel: David, der tatsächlich der von Gott gesalbte König<br />

über Gottes alttestamentliches Volk war, und Jesus, welcher<br />

der König der Könige ist, Gottes gesalbter König über dessen<br />

weltweites Volk. Jesus stammt von David ab und ist Erbe der<br />

Verheißungen des davidischen Bundes in 2. Samuel 7.<br />

2. Der Typos muss dergestalt sein, dass er Gottes endgültiges Heilshandeln<br />

in Christus gezielt widerspiegelt. D. h. eine zufällige, ja<br />

selbst eine thematische Ähnlichkeit genügt nicht, um eine Beziehung<br />

von Typos und Antitypos zu begründen. Es muss schon<br />

irgendein Schriftbeweis da<strong>für</strong> vorliegen, dass Gott es so eingerichtet<br />

hatte.<br />

Beispiel: Bileams Esel wies einen Irrlehrer zurecht; Jesus wies<br />

Irrlehrer zurecht. Aber das an sich macht Bileams Esel noch<br />

nicht zu einem Typos <strong>für</strong> Christus. Der Zweck dessen, warum<br />

der Esel in 4. Mose 22 spricht, besteht darin, <strong>die</strong> Torheit<br />

Bileams hervorzuheben und nicht irgendwie nebulös auf Jesus<br />

hinzuweisen.<br />

3. Anders als ein bloßes Symbol, das eine allgemeine Wahrheit oder<br />

Idee widerspiegelt, muss ein Typos an und <strong>für</strong> sich schon auf seine<br />

bestimmte und umfassendere Erfüllung im Antitypos hinweisen.<br />

Beispiel: Im Alten Testament ist Blut ein Symbol <strong>für</strong> Leben<br />

allgemein. Christus gibt Leben, aber Blut ist kein Typos <strong>für</strong><br />

Christus. Es bleibt ein Symbol <strong>für</strong> Leben. Das Opferlamm<br />

jedoch, dessen Blut stellvertretend <strong>für</strong> den Sünder vergossen<br />

wird, ist ein Typos, und zwar deshalb, weil – wie der Hebräerbrief<br />

zeigt – der Typos auf ein größeres Opfer hinweist, das<br />

tatsächlich wirksam sein und endgültig genügen würde.<br />

Wie man vom Text zur Anwendung kommt – und wie nicht<br />

Ein weiterer Nutzen recht verstandener Typologie ist, dass sie uns<br />

davor bewahrt, das Alte Testament zu moralisieren und zu allegorisieren.<br />

Jedes Mal, wenn wir einen alttestamentlichen Text auslegen,<br />

haben wir grundsätzlich vier Möglichkeiten, um ihn anzuwenden.<br />

Die erste lautet, dass es keine Anwendung gibt. Dieser Text galt allein<br />

den Leuten damals. Es sollte bereits klar sein, dass ich das <strong>für</strong><br />

falsch halte. Die anderen drei Möglichkeiten sind Moralisieren, Al-<br />

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