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SPIELZEUGinternational_Ausgabe 04_2020_April

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Editorial<br />

Coronavirus bedroht den<br />

stationären Fachhandel<br />

Auch die 4,3 Prozent Plus im Februar zählen nichts mehr – Längere Zwangsschließung führt zur<br />

Existenzbedrohung des stationären Fachhandels – Duo agiert online – DVSI informiert –<br />

Veranstaltungen verschoben oder abgesagt<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

mit 5,1 Prozent Plus ist die Spielwarenbranche in Deutschland<br />

im Januar in das neue Jahr gestartet und auch im Februar sah es<br />

mit einem weiteren Zuwachs von 4,3 Prozent noch sehr gut aus<br />

bei einem aufgelaufenen Plus von 4,9 Prozent. Und wie schon<br />

im Januar war wiederum die „2. Liga“ der Hersteller für das<br />

Wachstum in erster Linie verantwortlich.<br />

So weit die bislang gute Nachricht, doch ab März hat sich die<br />

Lage komplett verändert und der Coronavirus beherrscht das<br />

gesamte Weltgeschehen. Selbst die versierten „Vorhersager“ wagen<br />

keinerlei Prognosen mehr, wie es weiter geht. Bei der NPD<br />

Group ist man sich sogar nicht sicher, ob es für März überhaupt<br />

noch verlässliche Zahlen geben wird, denn seit einigen Wochen<br />

sind der überwiegende Teil der Spielwaren-Verkaufsstellen per<br />

Staatsmacht-Entscheidung einfach zwangsgeschlossen.<br />

Besonders betroffen von den spontanen flächendeckenden<br />

Schließungen aller „nicht systemrelevanten“ Geschäfte ist auch<br />

der Spielwarenfachhandel zum unpassenden Zeitpunkt: Dem<br />

Ostergeschenkeinkauf! Auf das Schreiben vom BVS-Vorsitzenden<br />

Wieland Sulzer an die Ministerpräsidenten/innen der Bundesländer<br />

mit der Überschrift „Corona-Krise: Verhinderung<br />

überfüllter Drogeriemärkte – Kontrollierte Öffnung der Spielzeug-Geschäfte<br />

im Ostergeschäft“ gibt es noch keine Antworten.<br />

Sulzer warnt hier vergeblich vor der Ansteckungsgefahr<br />

in den Drogeriemärkten durch Menschenansammlungen anlässlich<br />

des Ostergeschäftes. Dem klassisch stationären Spielwaren-Einzelhandel<br />

würden durch die Geschäftsschließung<br />

zu Ostern circa 150 Mio. Euro Umsatz entfallen. Nicht nur für<br />

Spielwarenfachgeschäfte stellt eine längere Zwangsschließung<br />

eine Existenzbedrohung dar.<br />

Nutznießer sind zweifellos der Online-Handel und SB-<br />

Lebensmittel- und Drogeriemärkte, die ihre „systemrelevanten“<br />

Geschäfte auch um die Themen Spielwaren und Kinderbedarf<br />

ausgebaut haben.<br />

Amazon ist hier aber nicht ganz vorne mit dabei, denn der<br />

Spielwarenbereich zählt nicht zu den sechs systemrelevanten<br />

Bereichen des Online-Händlers. Vorhandene Bestände – die<br />

Lager sind noch voll – würden laut einem Insider verkauft. Danach<br />

bleibt offen, wie es weitergeht.<br />

Nicht nur im Spielwarenbereich, sondern auch bei den<br />

kleinen Blumenläden macht sich Unmut breit, denn auch hier<br />

würden sich z. B. SB-Lebensmittelmärkte stark engagieren und<br />

die Zwangsschließungen nutzen und von ihrer neuen Marktposition<br />

profitieren.<br />

Nicht von ungefähr haben die SB-Supermärkte in den letzten<br />

Wochen deutlich mehr als zweistellige Umsatzzuwächse zu<br />

verzeichnen.<br />

Wie dem Fachhandel unbürokratisch geholfen werden kann,<br />

demonstriert derzeit Duo Schreib & Spiel. Die Berliner veranstalten<br />

mit den Händlern Webinare und u. a. Online-Basteln mit<br />

Verbrauchern. Damit konnte z. B. der Onlinehandel – und hier<br />

war und ist Duo ein Branchenvorreiter – verdoppelt werden.<br />

Aber noch „spielen“ hier nicht alle Händler mit. Der Verband<br />

kümmert sich auch um den Paketdienst und die Valuta mit<br />

den Lieferanten. Last but not least,<br />

hat Duo seinen Händlern bereits den<br />

Jahresbonus ausgeschüttet.<br />

Das Coronavirus führe zu einer<br />

kritischen Situation bei ihren stationären<br />

Mitgliedern, schreibt die Vorstandschaft<br />

der EK/Servicegroup<br />

an die Industriepartner und bittet<br />

erteilte Aufträge ohne Berechnung<br />

zu stornieren und die Auslieferung<br />

nicht vorzunehmen.<br />

Aktiv – genauer im Home-Office –<br />

ist auch der DVSI unterwegs. Er hält<br />

seine Mitglieder über die wirtschaftspolitischen<br />

Maßnahmen auf Bundesebene<br />

sehr aktuell auf dem Laufenden u. a. mit einem Muster<br />

für eine Arbeitgeber-Bescheinigung im Falle einer möglichen<br />

Ausgangssperre. Und ganz konkret greift er vorläufig auf<br />

Rücklagen zurück und nicht vorrangig auf Mitgliedsbeiträge.<br />

Verschoben wurde die EK-Fun in Bielefeld auf den 17. bis<br />

18. Juni. Nach Redaktionsschluss erfuhren wir ganz aktuell,<br />

dass leider das DuoSymPos und die GV der Spielwarenmesse<br />

e. G abgesagt werden mussten. Geplant waren beide<br />

Veranstaltungen in Berlin Anfang Mai.<br />

Auf www.spielzeuginternational.de informieren wir über<br />

weitere aktuelle Entwicklungen.<br />

Das Wichtigste zum Schluss: Bleiben Sie gesund und geben<br />

Sie die Hoffnung nicht auf!<br />

Ihr<br />

Alfred G. Kropfeld<br />

SPIELZEUG international<br />

· <strong>04</strong>/<strong>2020</strong> <strong>April</strong><br />

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