KEM Konstruktion 04.2020
Trendthemen: Digitalisierung, Additive Manufacturing; KEM Porträt: Prof. Christoph Lütge, TU München; KEM Perspektiven: Digitalisierung im Leichtbau - Kein Ende der Diät
Trendthemen: Digitalisierung, Additive Manufacturing; KEM Porträt: Prof. Christoph Lütge, TU München; KEM Perspektiven: Digitalisierung im Leichtbau - Kein Ende der Diät
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Das<br />
Engineering<br />
Magazin<br />
04 2020<br />
www.kem.de<br />
Digitale und reale Dimensionen innovativer Produkte<br />
Titelstory – Seite 36<br />
Bürstenlose Motoren<br />
mit hoher Drehmomentdichte<br />
Schlank<br />
produzieren<br />
Schaltschrankbau<br />
Seite 56<br />
Ausfall<br />
vermeiden<br />
Dichtungen<br />
Seite 64<br />
Hürden<br />
überwinden<br />
Verbindungstechnik<br />
Seite 80<br />
Im Gespräch | „Eine Menge ethischer Chancen von KI“<br />
Prof. Christoph Lütge, Leiter des IEAI an der TU München – Seite 12 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 1
4 MILLIONEN<br />
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DIE INTELLIGENTE KUPPLUNG.<br />
2 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020<br />
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EDITORIAL<br />
Nutzen wir die Zeit<br />
Zeit ist ein knappes Gut – das gilt auch in den durch das Auftreten des neuen Corona -<br />
virus geprägten Zeiten. Hersteller medizinischer Ausrüstungen etwa sind jetzt gefragt,<br />
den zu erwartenden hohen Bedarf bei Beatmungsgeräten in kurzer Zeit zu decken.<br />
Parallel dazu stoppen allerdings die großen Automobilbauer ihre Werke und auch viele<br />
der mittelständisch geprägten ‚Hidden Champions‘ müssen ungewollt in Warteposition<br />
gehen. Damit ergibt sich eine Chance: Jetzt ist Zeit vorhanden, um sich umzuschauen<br />
und das eigene Handeln neu zu bewerten. Konkret beispielsweise mit Blick auf die<br />
Frage, welche Chancen die Künstliche Intelligenz (KI) bietet.<br />
„KI ist eine Technologie, die viel ändern wird – Technik, Zulieferketten und Prozesse, und<br />
viel Wissen wird einfach entwertet“, berichtet etwa Prof. Christoph Lütge, Leiter des<br />
Institute for Ethics in Artificial Intelligence an der TU München. Er rät insbesondere<br />
Mittelständlern, sich in ihren Nischen von Marktführerschaften nicht zu sicher zu fühlen.<br />
Im <strong>KEM</strong> Porträt unseres Korrespondenten Nico Schröder (ab S. 12) betont er, dass es<br />
keinen Grund gebe, vor der Nutzung von Daten angesichts der DSGVO zurückzuschrecken.<br />
„Es geht um Kooperationen mit anderen Unternehmen über die interne Datennutzung<br />
hinaus – und das ist mit der DSGVO möglich, sagen selbst diejenigen, die diese<br />
entwickelt haben.“ Interessant ist auch der Gedanke, dass ein besonderer KI-Ethik-<br />
Fokus ein Alleinstellungsmerkmal europäischer Hersteller werden könnte.<br />
Nicht immer jedoch muss es direkt KI sein, um Chancen und Veränderungen zu entdecken.<br />
So verschiebe sich etwa beim Leichtbau die Grundlage des Effizienzgewinns<br />
vom Endprodukt Auto in den Produktionsprozess – und die Reduzierung von Treibhausgasen<br />
werde im übertragenen Sinne nicht mehr nur am Auspuff gemessen,<br />
berichtet unser Kollege Tobias Meyer nach dem Besuch einer Veranstaltung beim<br />
Umformspezialisten Schuler (<strong>KEM</strong> Perspektiven ab S. 22).<br />
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angeordnet – unter kem.de. Bleiben Sie gesund!<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 3
Inhalt 04 2020<br />
57. Jahrgang<br />
TITELSTORY<br />
Hohe Drehmomentdichte<br />
Bürstenlose Motoren mit genuteter Wicklung sind zwar<br />
kräftig, weisen aber eine hohe Induktivität auf. Wie sehr<br />
weichen die Daten solcher Motoren vom idealen linearen<br />
Verhalten ab? Und welche Effekte erzeugt die magnetische<br />
Sättigung bei hohen Strömen?<br />
Bild: Schuler<br />
22<br />
Leichtbau wird nicht unwichtiger, die Vorteile verlagern sich<br />
jedoch: Künftig verschiebt sich die Grundlage des Effizienzgewinns<br />
vom Endprodukt Auto in den Produktionsprozess.<br />
Magazin<br />
Branchennews<br />
Lapp wächst gegen den Trend ......................................................... 6<br />
Bosch.IO beschäftigt mehr als 900 IoT- und Digitalexperten ........... 7<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> Service<br />
Online-Tipps<br />
Maschinenbauteile online konfigurieren ......................................... 10<br />
<strong>KEM</strong> Porträt<br />
Prof. Christoph Lütge, TU München<br />
„Eine Menge ethischer Chancen von KI“ ...................................... 12<br />
Bild: SPN Schwaben Präzision<br />
Antriebsoptimierungen gehören zum Alltag der SPN Schwaben Präzision.<br />
Sehr wichtig in der Textilmaschinenindustrie ist, dass bewährte<br />
und teilweise sehr sensible Prozesse nicht verändert werden dürfen.<br />
Bild: Pro-Beam<br />
46<br />
80<br />
Das Elektronenstrahlschweißen von Pro-Beam ist ein innovatives<br />
Fügeverfahren, durch das Konstrukteure eine<br />
große Materialfreiheit erhalten, da fast alle metallischen<br />
Werkstoffe bearbeitet werden können.<br />
Trends<br />
Digitalisierung<br />
Grenzen per Digitalisierung überschreiten ..................................... 16<br />
Additive Manufacturing<br />
Optimierung der additiven Fertigung von ABS-Bauteilen ............... 19<br />
Produkt-News aus dem Bereich Digitalisierung ............................. 26<br />
<strong>KEM</strong> Perspektiven<br />
Digitalisierung im Leichtbau<br />
Kein Ende der Diät ......................................................................... 22<br />
Antriebstechnik<br />
Titelstory<br />
Bürstenlose Motoren von Maxon mit genuteter Wicklung ............ 36<br />
Elektromotoren<br />
Ein Permanentmagnet-Synchronmotor verbessert die Effizienz .... 40<br />
Piezomotor ermöglicht Präzision auf Nanometer-Ebene ................ 42<br />
Kupplungen & Bremsen<br />
Einfache, effiziente Sicherheitskupplung am Getriebeeingang ...... 44<br />
Getriebe<br />
Schneckengetriebe für Webmaschinenhersteller optimiert ........... 46<br />
Produkt-News aus dem Bereich Antriebstechnik. .......................... 48<br />
Automatisierung<br />
Steuerungstechnik<br />
Höhere Skalierbarkeit mit der Twincat-3-Kleinsteuerung ................ 52<br />
4 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
50 %<br />
WENIGER<br />
PLATZBEDARF<br />
36<br />
Bild: Maxon/Konradin Mediengruppe<br />
Elektrotechnische Bauelemente<br />
Kabelmäntel mit hoher Schutzwirkung ................................. 54<br />
Lean Production optimiert den Schaltschrankbau ................. 56<br />
Produkt-News aus dem Bereich Automatisierung ................ 59<br />
Maschinenelemente<br />
Einzelbauteile<br />
Eine niedrige Federrate optimiert den Toleranzausgleich ...... 62<br />
Dichtungen<br />
Ausfall von Dichtungen durch Spaltextrusion ........................ 64<br />
Schutz- & Bedienelemente<br />
Höhenverstellbarer Monitorständer für die Industrie ............ 67<br />
Montage- & Handhabungstechnik<br />
Lineartechnik für eine flexible Produktion ............................. 70<br />
Mit acht Schrauben zum kartesischen Raumportal ............... 72<br />
Produkt-News aus dem Bereich Maschinenelemente .......... 74<br />
Fluidtechnik<br />
Hydraulik<br />
Höhere Lebensdauer und Verfügbarkeit der Hydraulik .......... 76<br />
Produkt-News aus dem Bereich Fluidtechnik ....................... 78<br />
Werkstoffe/Verfahren<br />
Verbindungstechnik<br />
Flexibles Design dank Elektronenstrahlschweißen ............... 80<br />
Modulbaugruppen mit integrierter Verbindungslösung ......... 82<br />
Oberflächentechnik<br />
Pulver in Pulver mit Infrarot-Booster ..................................... 84<br />
Produkt-News aus dem Bereich Werkstoffe/Verfahren. ........ 86<br />
Rubriken<br />
Editorial ................................................................................... 3<br />
Wir berichten über ................................................................ 10<br />
Inserentenverzeichnis, Vorschau, Impressum ....................... 90<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 5
MAGAZIN<br />
BRANCHENNEWS<br />
Umsatzanstieg durch Wachstumsinitiativen und Zukäufe<br />
Lapp wächst<br />
gegen den Trend<br />
Lapp hat auch das Geschäftsjahr 2018/2019 erfolgreich abgeschlossen. Der Umsatz<br />
des Spezialisten für Verbindungstechnologie erhöhte sich im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr 2018/2019 (1. Oktober bis 30. September) um 6,0 % auf 1.222 Mrd.<br />
Euro. Die Zahl der Mitarbeiter stieg um 9,5 % auf 4650 Beschäftigte. Allerdings<br />
verringerte sich das Ergebnis vor Steuern um 17,6 % auf 48,3 Mio. Euro.<br />
„Angesichts anhaltender Spannungen im<br />
Welthandel und der Eintrübung der Konjunktur,<br />
können wir auf das Erreichte sehr stolz<br />
sein. Vor allem unsere Strategie, die digitale<br />
Bild: Lapp<br />
Die Predictive Maintenance<br />
Box von Lapp<br />
wird im unternehmenseigenen<br />
Testzentrum<br />
weiterentwickelt und<br />
verfeinert<br />
Transformation gemeinsam mit den Kunden<br />
voranzutreiben, trägt erste Früchte. Das zeigt<br />
uns, dass wir mit innovativen Lösungen auch<br />
in schwierigen Zeiten noch wachsen können“,<br />
sagt Andreas Lapp, Vorstandsvorsitzender<br />
der Lapp Holding AG. Die größten Zuwächse<br />
erzielte das Familienunternehmen mit<br />
Stammsitz in Stuttgart in Europa. Aber auch<br />
in Amerika und Asien konnte Lapp seinen<br />
Umsatz weiter steigern. Allerdings war im 4.<br />
Quartal auch bei Lapp die wirtschaftliche Abschwächung<br />
deutlich spürbar.<br />
Der Umsatzanstieg wurde durch drei Faktoren<br />
beeinflusst. Die Gründe:<br />
• Strategische Vertriebsinitiativen waren<br />
Wachstumsmotor im vergangenen Geschäftsjahr.<br />
Beispiele hierfür waren die<br />
Weiterentwicklung des Projektgeschäfts<br />
sowie die Umsatzsteigerungen im Marktsegment<br />
Industrielle Kommunikation.<br />
• Akquisition von CEAM Cavi Speciali Srl.<br />
Das italienische Unternehmen wurde im<br />
Geschäftsjahr 2018/2019 erstmals voll konsolidiert<br />
und unterstützte die positive Entwicklung<br />
mit 8,2 Mio. Euro Zusatzumsatz.<br />
• Kupferpreise und Wechselkurse hatten<br />
weniger Einfluss: Erklärung: Der tatsächliche<br />
Preis eines Kabels wird immer tagesaktuell<br />
auf Basis des aktuellen Kupferkurses<br />
berechnet. Da der Preis im Jahresdurchschnitt<br />
um -3,8 % sank (547<br />
Euro/100 kg), reduzierte sich auch der Gesamtumsatz<br />
um -1,1 %. Die Wechselkursschwankungen<br />
schlugen leicht mit +0,2 %<br />
zu Buche.<br />
bt<br />
www.lappkabel.de<br />
Fränkische Industrial Pipes und Tsubaki Kabelschlepp kooperieren<br />
Kooperation schafft Synergien<br />
Übernahmeangebot vollzogen<br />
Mehrheit an First Sensor<br />
Der Kabelschutz-Experte Fränkische Industrial<br />
Pipes (FIP) nutzt seine Synergien mit Tsubaki<br />
Kabelschlepp, Lieferant von Energieführungsketten,<br />
Führungsbahnschutz- und Fördersystemen.<br />
Das industrielle Kabelschutzprogramm<br />
FIPSystems lässt sich künftig für<br />
dynamische Industrieanwendungen in<br />
Schleppketten direkt über den Kooperationspartner<br />
beziehen. Damit schafft FIP einen zusätzlichen<br />
Vertriebskanal für sein Sortiment:<br />
Wenn Interessenten Schleppketten für dynamische<br />
Industrieanwendungen bei Tsubaki<br />
Kabelschlepp anfragen, erhalten diese nun<br />
direkt den dazu passenden Kabelschutz von<br />
Fränkische Industrial Pipes. „Durch die Kooperation<br />
nutzen wir Synergieeffekte und es<br />
bieten sich ergänzende Produkte aus einer<br />
Hand an. Das reduziert den Aufwand für Kunden<br />
und vereinfacht den Bestellprozess“,<br />
fasst Henning Preis, Geschäftsführer bei Tsubaki<br />
Kabelschlepp, die Vorteile zusammen.<br />
„Mit unserem starken Partner und dem neu-<br />
en Distributionskanal in Deutschland können<br />
wir unsere Marktposition im industriellen Kabelschutz<br />
weiter ausbauen“, ergänzt Andreas<br />
Schuster, Sales Manager Deutschland, bei<br />
Fränkische Industrial Pipes.<br />
ik<br />
www.tsubaki-kabelschlepp.com<br />
www.fipsystems.com<br />
FIPLockOne, der vielseitig einsetzbare Wellrohranschluss<br />
von Fränkische Industrial Pipes, passt<br />
für alle IP-Schutzklassen<br />
Bild: Fränkische Industrial Pipes/FIP<br />
Das Technologieunternehmen im Bereich Verbindungs-<br />
und Sensorlösungen TE Connectivity<br />
Ltd hat sein öffentliches Übernahmeangebot<br />
für die First Sensor AG vollzogen. TE<br />
hält nun 71,87 % der Aktien von First Sensor.<br />
First Sensor, in den frühen 1990er Jahren als<br />
Start-up gegründet, ist ein weltweit tätiges<br />
Sensorikunternehmen. Mit seinen Kompetenzen<br />
im Chip Design und im Production sowie<br />
Microelectronic Packaging, entwickelt<br />
und produziert das Unternehmen Standardund<br />
kundenspezifische Sensorlösungen in<br />
den Bereichen Photonics, Pressure sowie<br />
Advanced Electronics für Anwendungen in<br />
den Märkten Industrial, Medical und Transportation.<br />
TE kann aufgrund der Kombination<br />
der beiden Portfolios eine noch umfangreichere<br />
Produktpalette anbieten, mit innovativen<br />
Sensoren, Verbindungslösungen und<br />
Systemen sowie Kompetenzen, die die<br />
Wachstumsstrategie unterstützen. ik<br />
www.te.com<br />
6 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
BRANCHENNEWS<br />
MAGAZIN<br />
Bosch.IO GmbH beschäftigt mehr als 900 IoT- und Digitalexperten<br />
Gebündelte IoT- und Digital-Kompetenz<br />
„Bosch.IO bringt das<br />
Internet der Dinge<br />
auf die Straße,<br />
in Fabrikhallen,<br />
ins Zuhause und<br />
aufs Feld.“<br />
Bild: Bosch<br />
Bosch-Geschäftsführer Michael Bolle<br />
Bosch bündelt seine Aktivitäten rund um das<br />
Internet der Dinge in einer neuen Tochtergesellschaft.<br />
Mit ihren rund 900 Mitarbeitern ist<br />
die Bosch.IO GmbH ab sofort eine der treibenden<br />
Kräfte für Lösungen im Internet der<br />
Dinge (IoT) – von der Beratung über die Implementierung<br />
bis zum Betrieb. „Mit Bosch.<br />
IO stärken wir unsere Position als führendes<br />
IoT-Unternehmen“, sagt Bosch-Geschäftsführer<br />
Michael Bolle. Das Besondere an der neuen<br />
Bosch-Tochter: Hier arbeiten Softwareund<br />
Hardwareentwickler gemeinsam mit<br />
Cloud-Spezialisten und User-Experience-Designern<br />
an den IoT-Projekten der Zukunft.<br />
Kernelement des Produktportfolios der neuen<br />
Bosch-Tochter ist die Bosch IoT Suite. Sie<br />
ist die zentrale technische Plattform für IoT-<br />
Lösungen. „Durch das neue Gesamtpaket<br />
aus Bosch IoT Suite, digitalem Consulting<br />
und weiteren erprobten IoT-Technologien reduziert<br />
Bosch.IO die Einstiegshürden ins Internet<br />
der Dinge“, erklärt Bolle. Neben hoch<br />
spezialisierten Lösungen für einzelne Branchen<br />
können bestimmte Dienste der Bosch<br />
IoT Suite auch für eine Vielzahl von Anwendungen<br />
genutzt werden. Das erhöht die Effizienz<br />
in der Entwicklung und im Betrieb, weil<br />
komplexe und arbeitsaufwendige Basisaufgaben<br />
nur einmalig anfallen. Dazu zählt beispielsweise<br />
ein Service für die Vernetzung<br />
und Verwaltung von Geräten sowie Softwareund<br />
Firmware-Updates „Over-the-Air“. Damit<br />
bleiben Fahrzeugflotten, Sicherheitskameras<br />
und Maschinenparks immer auf dem neuesten<br />
Stand.<br />
bt<br />
www.bosch.io<br />
it‘s OWL Clustermanagement stellt KI-Marktplatz vor<br />
Digitale Plattform für Künstliche Intelligenz<br />
Der Spitzencluster it‘s OWL hat sich mit dem<br />
Konzept KI-Marktplatz im Wettbewerb<br />
‚Künstliche Intelligenz (KI) als Treiber für Ökosysteme‘<br />
des Bundeswirtschaftsministeriums<br />
(BMWi) durchgesetzt. 20 Forschungseinrichtungen<br />
und Unternehmen entwickeln<br />
nun eine digitale Plattform für Künstliche Intelligenz<br />
in der Produktentstehung, auf der<br />
sich Anbieter, Nutzer und Experten vernetzen<br />
und Lösungen entwickeln können. Ende Februar<br />
2020 wurden am Heinz Nixdorf Institut<br />
verschiedene Pilotprojekte des KI-Marktplatzes<br />
vorgestellt: Schild, Baum oder Mensch?<br />
Damit selbständig fahrende Autos ihre Umgebung<br />
wahrnehmen können, müssen große<br />
Bild- und Videodaten ausgewertet und Objekte<br />
wie Schilder, Bäume oder Fußgänger präzise<br />
gekennzeichnet werden. Mit den markierten<br />
Daten wird ein Algorithmus trainiert, der<br />
beim autonomen Fahren zum Einsatz<br />
kommt. Derzeit werden die Objekte auf den<br />
Videos und Bildern in mühsamer Handarbeit<br />
gekennzeichnet. „Das ist eine unglaublich<br />
aufwändige und kostenintensive<br />
Arbeit, deshalb brauchen<br />
wir Künstliche Intelligenz“,<br />
sagt Yvonne Lichtblau von<br />
Hella Aglaia. Das Unternehmen<br />
zählt zu den weltweit<br />
führenden Entwicklern intelligenter<br />
visueller Sensorsystemen<br />
und gehört zur Hella-<br />
Gruppe mit Sitz in Lippstadt.<br />
Hella Aglaia arbeitet mit dem<br />
Fraunhofer IEM zusammen, um die Analyse<br />
und Annotation von Video-Daten zur Generierung<br />
von Ground-Truth-Daten mit Hilfe von<br />
Künstlicher Intelligenz zu optimieren. ‚Automatisches<br />
Labeling von Video-Daten‘, heißt<br />
das Pilotprojekt, das Lichtblau auf dem Kickoff<br />
des KI-Marktplatzes vorstellt. „Die KI<br />
kann allerdings den Menschen nicht komplett<br />
ersetzen“, sagt Lichtblau. Nach der automatischen<br />
Markierung der Objekte geschieht die<br />
Qualitätskontrolle manuell.<br />
Im Projekt ‚KI-gestütztes Service-Enginee-<br />
Bild: it‘s OWL Clustermanagement<br />
Vertreter der Unternehmens- und Forschungseinrichtungen<br />
haben sich zum Kick-off versammelt<br />
ring‘ stehen ebenfalls Maschinendaten im<br />
Fokus. Diebold Nixdorf und das Fraunhofer<br />
IOSB-INA arbeiten daran, die intelligente<br />
Auswertung der Maschinendaten zur Fehlerursachenerkennung<br />
beziehungsweise für die<br />
prädiktive Instandhaltung (predictive maintenance)<br />
zu nutzen. Dadurch soll die Effizienz<br />
von Serviceanfragen mit Hilfe von Künstlicher<br />
Intelligenz gesteigert werden. ik<br />
www.its-owl.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 7
MAGAZIN<br />
BRANCHENNEWS<br />
PERSONEN<br />
Johannes Pfeffer,<br />
EBM-Papst<br />
Im April 2020 wurde Johannes<br />
Pfeffer in die Geschäftsführung<br />
der EBM-Papst Gruppe,<br />
Mulfingen berufen. Bis<br />
dato war er Sprecher der<br />
Geschäftsführung der Tochtergesellschaft<br />
EBM-Papst St. Georgen. In seiner<br />
neuen Funktion wird er diverse Geschäftsfelder<br />
des Technologiespezialisten von Ventilatoren und<br />
Motoren führen und strategisch weiterentwickeln.<br />
Andreas Evertz, Flender<br />
Andreas Evertz erweiterte<br />
ab April 2020 die Geschäftsführung<br />
der Flender-Gruppe<br />
um ein weiteres Mitglied.<br />
Zum 1. Juni 2020 wird er<br />
den Vorsitz der Geschäftsführung<br />
übernehmen. Evertz<br />
war bis Ende 2007 für den damaligen Flender<br />
Konzern unter anderem in Bocholt und Tübingen<br />
tätig. Anschließend arbeitete er als CTO und<br />
später als CEO der Walter AG, als Vorstandsmitglied<br />
bei Sandvik sowie zuletzt als CEO der<br />
Schenck Process Gruppe.<br />
Andreas Hölscher,<br />
Leantechnik<br />
Die Leantechnik AG hat einen<br />
neuen Gesamtvertriebsleiter:<br />
Dipl.-Ing. Andreas<br />
Hölscher wird das Kundenportfolio<br />
des Zahnstangengetriebe-Spezialisten<br />
ausbauen und weitere Märkte erschließen.<br />
Der Elektrotechnik-Ingenieur war unter anderem<br />
Geschäftsführer eines Herstellers für Motoren<br />
und Antriebstechnik und hat weltweit erfolgreiche<br />
Automatisierungslösung entwickelt.<br />
Peter Pühringer, Stäubli<br />
Peter Pühringer ist neuer<br />
Geschäftsführer der Stäubli<br />
Tec-Systems GmbH Robotics,<br />
Bayreuth. Er trägt damit<br />
die Verantwortung für die<br />
Märkte Deutschland, Österreich<br />
und Skandinavien.<br />
Pühringer hatte die operative Leitung des Standorts<br />
Bayreuths als Division Manager bereits seit<br />
Mitte 2017 inne, allerdings bis dato unter der<br />
Geschäftsführerschaft von Gerald Vogt.<br />
Partnerschaft von Dassault Systèmes und Xometry<br />
Rasche Teilefertigung in der <strong>Konstruktion</strong>sumgebung<br />
Dassault Systèmes unternimmt den nächsten<br />
Schritt zur Vernetzung aller Beteiligten aus <strong>Konstruktion</strong><br />
und Fertigung in einem nahtlosen Prozess<br />
Bild: Dassault<br />
Dassault Systèmes und Xometry gaben auf<br />
der 3DExperienceWorld 2020 eine Partnerschaft<br />
bekannt, mit der sie Kunden ein nahtloses,<br />
integriertes Verfahren zur Teilefertigung<br />
anbieten. Dadurch soll der Prozess von<br />
der Konzeption bis zur Fertigung beschleunigt<br />
werden. Anwender der Dassault Systèmes<br />
Lösungen Solidworks und Catia erhalten<br />
damit automatisch Zugang zu Angeboten für<br />
die Fertigung von Teilen von Xometry auf<br />
dem Make Marketplace, ohne ihre Konstruk-<br />
TU Graz forscht im Bereich Magnet-3D-Druck<br />
Alternative zu Seltenen Erden<br />
Im Rahmen seiner Dissertation am Institut<br />
für Werkstoffkunde, Fügetechnik und Umformtechnik<br />
der TU Graz forscht Siegfried<br />
Arneitz an alternativen Magnetwerkstoffen<br />
aus dem 3D-Druck. Er widmet sich dem<br />
3D-Druck von eisen- und kobaltbasierten<br />
Magneten (Fe-Co-Magnete). Dabei handelt<br />
es sich um vielversprechende Alternativen zu<br />
NdFeB-Magneten. In doppelter Hinsicht: Der<br />
Abbau von Seltenen Erden ist aufwendig und<br />
wenig nachhaltig, das Recycling dieser Metalle<br />
steckt noch in den Kinderschuhen. Fe-<br />
Co-basierte Magnete hingegen sind für die<br />
Umwelt weit weniger bedenklich.<br />
Basis seiner Forschungen ist die Tatsache,<br />
dass es Forschenden der TU Graz gemeinsam<br />
mit Experten der Universitäten Wien<br />
und Erlangen-Nürnberg sowie mit einem<br />
Team von Joanneum Research gelungen, Supermagnete<br />
mittels laserbasiertem 3D-Druck<br />
herzustellen. Dabei wird Metallpulver des<br />
magnetischen Materials schichtweise aufgetragen,<br />
die Partikel werden durch Schmelzen<br />
miteinander verbunden. So entsteht ein Bauteil,<br />
das zur Gänze aus Metall besteht. Das<br />
tionsumgebung verlassen zu müssen.<br />
Ingenieure nehmen dadurch eine größere<br />
Rolle im Prozess von der <strong>Konstruktion</strong> bis zur<br />
Fertigung ein, da sie nicht nur die Form des<br />
Prototyps im Blick haben, sondern auch die<br />
Kosten für dessen Produktion. Die Angebotsphase<br />
für die Lohnfertigung von Teilen nahm<br />
früher umfangreiche Ressourcen in Anspruch.<br />
Heute reicht ein einziger Klick in Solidworks<br />
oder Catia dafür aus. Nutzer können<br />
sich die Xometry Angebote im Kontext ihrer<br />
<strong>Konstruktion</strong> anzeigen lassen und dann die<br />
Fertigung direkt veranlassen. Gleichzeitig<br />
bleibt die Möglichkeit erhalten, Angebote von<br />
anderen Anbietern über den Make Marketplace<br />
manuell zu beziehen.<br />
Xometry wird mit dieser Partnerschaft der<br />
erste Prime Partner auf dem Make Marketplace<br />
von Dassault Systèmes. Diese Kategorie<br />
zeichnet Anbieter aus, die über industriespezifische<br />
Zertifizierungen und ausreichende<br />
Produktionskapazitäten sowie über eine<br />
hohe Zufriedenheitsrate seitens Ihrer Kunden<br />
verfügen.<br />
bt<br />
www.3ds.com<br />
Miniaturisierte Magnete aus dem 3D-Drucker: Die<br />
TU Graz forscht an einer vielversprechenden Alternative<br />
zu Seltenen Erden<br />
Bild: IMAT – TU Graz<br />
Verfahren ist derart ausgereift, dass die Forschenden<br />
Magnete mit hoher relativer Dichte<br />
drucken und zugleich deren Mikrostruktur<br />
kontrollieren können. „Die Kombination dieser<br />
beiden Eigenschaften garantiert einen effizienten<br />
Materialeinsatz, weil wir damit die<br />
magnetischen Eigenschaften exakt auf die jeweilige<br />
Anwendung zuschneiden können“, so<br />
Siegfried Arneitz.<br />
eve<br />
www.tugraz.at<br />
8 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
Industrie<br />
Automobilkonstruktion<br />
Fachwissen für<br />
Automobilentwickler<br />
<strong>KEM</strong> Automobilkonstruktion<br />
Speziell für Ingenieure und Konstrukteure in den Entwicklungsabteilungen<br />
der Automobil- und Zulieferindustrie.<br />
Ob Komponenten, Systeme oder das Auto der Zukunft –<br />
in diesen Sonderausgaben erfahren Sie alles rund um die<br />
konstruktiven Aspekte des Fahrzeugbaus.<br />
Die nächsten Ausgaben:<br />
• 5. Juni 2020<br />
• 15. September 2020<br />
Hier kostenfreies Probeheft vormerken:<br />
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autokon.de<br />
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konradin.de/industrie<br />
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Sonderausgaben<br />
bei <strong>KEM</strong><br />
<strong>Konstruktion</strong>!<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 9
SERVICE<br />
TIPPS & TERMINE<br />
Online-Shop von Misumi<br />
Maschinenbauteile online konfigurieren<br />
Misumi bietet Konstrukteuren Stifte nach<br />
mehr als 30 verschiedenen DIN- und ISO-<br />
Normen. Im Onlineshop des Herstellers und<br />
Lieferanten von Maschinenbauteilen sind diverse<br />
Varianten verfügbar: Zylinderstifte,<br />
Spannstifte, Zahnschlitzstifte, Spiralformstifte,<br />
Kegelstifte und Kerbstifte. Neben Standardteilen<br />
aus Eigenproduktion und von renommierten<br />
Partnerunternehmen wie Reyher<br />
und Ganter sind auch präzise konfigurierbare<br />
Make-to-Order(MTO)-Bauteile im Portfolio<br />
enthalten. Dadurch erhält jeder Kunde die<br />
Komponente, die er benötigt.<br />
Neben einem großen Sortiment an Normteilen<br />
nach DIN und ISO bietet Misumi Konstrukteuren<br />
die Möglichkeit, ihre Stifte individuell<br />
zu modellieren und so genau auf spezifische<br />
Anforderungen zuzuschneiden. Das<br />
Konzept: Konstrukteuren mit einer großen<br />
Auswahl möglichst alle Bauteile bieten, die<br />
sie für eine fertige Applikation benötigen.<br />
Im Maschinenbau dienen Stifte dem Verbinden<br />
von Bauteilen. Dazu werden sie in die<br />
Aufnahmebohrungen der zu verbindenden<br />
Komponenten gesteckt. Neben der Sicherung<br />
der Lage und der Aufnahme von Kräften<br />
können Stifte auch Momente übertragen und<br />
vor Verdrehung sowie Überlastung schützen.<br />
Bild: Misumi<br />
Diverse Varianten<br />
können online konfiguriert<br />
werden<br />
Wenn vorrangig eine Kraftübertragung benötigt<br />
wird, können Stifte mit Übermaß in die<br />
Aufnahmebohrungen geschlagen werden,<br />
sodass es zu einem sogenannten Presssitz<br />
kommt. Die Herausforderung für den Konstrukteur:<br />
Um die dabei entstehenden Querkräfte<br />
aufnehmen zu können, muss die<br />
Scherfestigkeit der Stifte in der <strong>Konstruktion</strong><br />
entsprechend ausgelegt werden.<br />
bt<br />
www.misumi-europe.com<br />
Trainingsmodul der NSK Academy<br />
Das richtige Wälzlager für Schwingsiebe<br />
Bild: NSK<br />
NSK hat ein neues Trainingsmodul auf der<br />
Plattform der NSK Academy online gestellt.<br />
Am Beispiel von Schwingsieben wird darge-<br />
stellt, was bei der Auswahl von Wälzlagern<br />
für ungünstige Umgebungsbedingungen z.B.<br />
im Bergbau, in der Gewinnungsindustrie und<br />
in der Baumaschinentechnik zu beachten ist.<br />
Zum Inhalt des Seminars gehören ein Überblick<br />
über die Funktionalitäten von Schwingsieben,<br />
die wichtigsten Bauarten sowie die<br />
zentralen Betriebsparameter. Außerdem werden<br />
die Wälzlagertypen, die in Schwingsieben<br />
zum Einsatz kommen, mit ihren wesentlichen<br />
Eigenschaften, Spezifikationen und<br />
Vorteilen vorgestellt. Das Online-Seminar<br />
wendet sich an Mitarbeiter von Schwingsieb-<br />
Herstellern, die in den Bereichen Forschung<br />
& Entwicklung, <strong>Konstruktion</strong>, Produktmanagement,<br />
Vertrieb und Service tätig sind. Es<br />
steht nach einem einfachen Registrierungsprozess<br />
in deutscher Sprache zur Verfügung.<br />
Wie bei allen Online-Seminaren der NSK Academy<br />
folgt auf einen Informationsteil jeweils<br />
eine Abfrage der Inhalte. Teilnehmer, die<br />
mehr als 80% dieser Fragen richtig beantworten,<br />
erhalten ein Teilnahme-Zertifikat. bt<br />
www.nskacademy.com<br />
Wir berichten über<br />
Aachener Zentrum für integrativen<br />
Leichtbau ................................... 22<br />
ABB ........................................... 28<br />
Airbus Helicopters ..................... 28<br />
Altra Industrial Motion ............... 40<br />
Ansys ......................................... 28<br />
Arnold Umformtechnik .............. 82<br />
Atlas Copco Kompressoren ....... 78<br />
Bauer Gear Motor ...................... 40<br />
Beckhoff Automation ........... 50, 52<br />
Berliner Glas .............................. 87<br />
Bosch.IO ...................................... 7<br />
Brinkmann ................................. 26<br />
Brütsch/Rüegger Tools ............... 87<br />
Bucher Hydraulics ..................... 79<br />
COG C. Otto Gehrckens ............ 75<br />
CAD Schroer .............................. 27<br />
Contrinex ................................... 76<br />
Dassault Systèmes ...................... 8<br />
Diebold Nixdorf ........................... 7<br />
Drei Bond .................................. 86<br />
EBM-Papst .................................. 8<br />
Edag .......................................... 22<br />
Escha ......................................... 61<br />
Ewellix ....................................... 70<br />
Expert-Tünkers .......................... 75<br />
Flender ........................................ 8<br />
Framo Morat .............................. 49<br />
Fränkische Industrial Pipes .......... 6<br />
Fraunhofer ILT ............................ 22<br />
Fraunhofer IOSB-INA ................... 7<br />
Fraunhofer IPT ........................... 16<br />
Ganter .................................. 10, 75<br />
Gubesch .................................... 22<br />
Hasco ........................................ 78<br />
Hella Aglaia .................................. 7<br />
Heraeus Noblelight .................... 84<br />
Icotek ................................... 60, 74<br />
Igus ........................................... 51<br />
It‘s OWL ...................................... 7<br />
Joyson Safety Systems<br />
PlasTec ...................................... 82<br />
Jung Antriebstechnik u.<br />
Automation ................................ 72<br />
KBK Antriebstechnik .................. 48<br />
KEB Automation ........................ 48<br />
Kirchhoff Automotive ................. 22<br />
Kollmorgen ................................ 51<br />
Lapp ............................................ 6<br />
Leantechnik ................................. 8<br />
Lyft ............................................. 12<br />
MakerBot ................................... 19<br />
Maxon ....................................... 36<br />
Mazda ........................................ 28<br />
Microsoft ................................... 26<br />
Misumi ....................................... 10<br />
Mitsubishi Electric ..................... 61<br />
Nord Drivesystems .................... 48<br />
NSK ...................................... 10, 50<br />
O-Ring Prüflabor Richter ............ 64<br />
Parker Hannifin .......................... 79<br />
Perantec .................................... 44<br />
Phoenix Contact ........................ 56<br />
Phoenix Mecano ....................... 67<br />
Piezo Motor Uppsala ................. 42<br />
Pro-Beam ................................... 80<br />
Rafi ............................................ 60<br />
RCT Reichelt Chemietechnik ..... 87<br />
Reyher ....................................... 10<br />
RK Rose+Krieger ....................... 67<br />
RWTH Aachen ........................... 22<br />
Sandvik ........................................ 8<br />
Schenck Process ......................... 8<br />
Schuler ...................................... 22<br />
Sembach ................................... 86<br />
Sieb & Meyer ............................ 26<br />
Sigmatek ................................... 60<br />
Smalley ...................................... 62<br />
SPN Schwaben Präzision ........... 46<br />
Stahlwille ................................... 87<br />
Stäubli Tec-Systems ..................... 8<br />
SycoTec ..................................... 50<br />
TE Connectivity ........................... 6<br />
Telemeter .................................. 59<br />
Tesla .......................................... 44<br />
TFC Bochum .............................. 62<br />
TKD Kabel .................................. 54<br />
TL Electronic ............................. 59<br />
Tsubaki Kabelschlepp .................. 6<br />
TU Graz ....................................... 8<br />
TU München .............................. 12<br />
Uber ........................................... 12<br />
Viscotec ..................................... 86<br />
Volkswagen ............................... 12<br />
Walter .......................................... 8<br />
WEG Germany .......................... 49<br />
Wika .......................................... 79<br />
WZL RWTH Aachen ................... 16<br />
Xometry ...................................... 8<br />
Zeller + Gmelin .......................... 78<br />
10 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
3D-Druck und Additive Manufacturing (AM) im Fokus<br />
Chancen insbesondere bei der Funktionsintegration<br />
Bild: science photo/Fotolia.com<br />
Der 3D-Druck (besser die generative oder additive<br />
Fertigung, im Englischen Additive Manufacturing/AM)<br />
ist ‚nur‘ eine neue Fertigungstechnologie<br />
– aber eine, die völlig neue<br />
Möglichkeiten bietet. Wenn es um komplexe,<br />
extrem leichte, besonders belastbare sowie<br />
kundenindividuelle Teile geht, spielen die additiven<br />
Technologien ihre Vorteile aus. Die vielen<br />
verschiedenen Technologien unter dem<br />
Additive-Dach sind zunächst verwirrend –<br />
Grund genug für die <strong>KEM</strong><br />
<strong>Konstruktion</strong>, die einzelnen<br />
Verfahren einschließlich deren<br />
Nutzen und Anwendungsfällen<br />
zu erläutern. Wir<br />
geben Auskunft zu:<br />
• Wie entstand der<br />
3D-Druck und wer steckt<br />
dahinter?<br />
• Wie gliedert sich der<br />
Markt für 3D-Drucker?<br />
• Welche 3D-Druck-Verfahren<br />
gibt es?<br />
(mit Details zu Stereolithografie,<br />
Filamentdruck,<br />
Selective Laser Sintering<br />
(SLS), Direct Metal Laser Sintering<br />
(DMLS), Binder Jetting, Jetted Photopolymer<br />
sowie weiteren 3D-Druck-Verfahren)<br />
• Wofür nutzt man den 3D-Druck?<br />
(kleine Serien und individualisierte Teile,<br />
komplexe Formen und innenliegende<br />
Geometrien, funktional integrierte Teile<br />
sowie Bauteile mit ansonsten großem<br />
Span anteil)<br />
Gerade auch bei der Realisierung konturnaher<br />
Kühlkanäle sowie der Funktionsintegra -<br />
tion mit dem Verzicht auf eine Reihe von<br />
Montagevorgängen lohnt sich der AM-Einsatz<br />
sofort. Mehr zum Thema 3D-Druck und<br />
additive Fertigung finden Sie auf unserer Themenseite<br />
3D-Druck/Additive Verfahren:<br />
hier.pro/pBjou<br />
H a<br />
Testing Expo Stuttgart<br />
l l e<br />
16. – 18.6.<br />
2020<br />
1 0<br />
1 6 5 6<br />
| S t a n d<br />
H-CFK Bauteile<br />
Leicht, belastbar, rostfrei<br />
• Carbon-Zylinder aus H-CFK, bis<br />
zu 70 % leichter und 50 % energieeffizienter<br />
als Stahl-Zylinder<br />
• Runde Bauteile mit hochbelastbarerm<br />
Carbon-Metall-Verbund<br />
• Druckdichte Rohre und Stangen<br />
aus H-CFK<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 11
MAGAZIN<br />
PORTRÄT<br />
Im Gespräch: Prof. Christoph Lütge, TUM, über Ethik in der künstlichen Intelligenz<br />
„Eine Menge ethischer Chancen von KI“<br />
Künstliche Intelligenz (KI) gilt als Schlüsseltechnologie. KI weiterzuentwickeln und in zukunftstragende<br />
Anwendungen zu führen, beschäftigt Ingenieure wie auch Mega-Konzerne. Wie Chancen und Risiken<br />
künstlicher Intelligenz aus ethischer Sicht zu bewerten sind, erläutert Prof. Christoph Lütge, Leiter des<br />
Institute for Ethics in Artificial Intelligence an der TU München, im Interview mit <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>.<br />
Interview: Nico Schröder, Korrespondent <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>, Augsburg<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Herr Professor Lütge, Sie leiten<br />
das 2019 gegründete Institute for Ethics in Artificial<br />
Intelligence (IEAI) an der TU München. Mit welcher<br />
Arbeitsdefinition von künstlicher Intelligenz oder KI<br />
arbeiten Sie?<br />
Christoph Lütge: KI muss externe Daten korrekt interpretieren<br />
können, muss auf der Basis dieser Daten lernen<br />
können und muss sich anhand der Daten flexibel<br />
anpassen können.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Machine Learning ist für Sie ein<br />
Kernbereich künstlicher Intelligenz?<br />
Lütge: Das sehe ich so. Ich behaupte gerade nicht, das<br />
wäre noch nicht „die richtige KI“.<br />
Bild: Sonja Herpich<br />
„KI ist eine Technologie,<br />
die viel ändern wird.<br />
Ich beantworte lieber<br />
die Frage, welche<br />
Bereiche sie nicht<br />
ändern wird.“<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Worum geht es bei Ethikfragen<br />
im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz?<br />
Lütge: Gleich zu Anfang weise ich immer darauf hin, dass<br />
Ethik nicht nur die Risiken, sondern auch die Chancen<br />
behandelt. Bevor man zu den Risiken kommt, gibt es<br />
eine Menge ethischer Chancen von KI. Dazu zählen etwa<br />
Ansätze, Unfälle zu vermeiden und Leben zu retten –<br />
beim autonomen Fahren wird das enorm wichtig. Auch<br />
zählen dazu Krebsfrüherkennung, Pflegeleistungen oder<br />
Möglichkeiten, Artenschutz und allgemein Nachhaltigkeit<br />
zu stärken.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wo liegen, ethisch betrachtet,<br />
hingegen Risiken im Zusammenhang mit KI?<br />
Lütge: Die Risikobetrachtung bewegt sich etwa um Fragen,<br />
wie sicher die Systeme sind – gerade bei Angriffen<br />
von außen. Wichtig ist auch, inwieweit es Fairness oder<br />
eben Voreingenommenheiten der Systeme gibt, die häufig<br />
auf einer bestimmten Auswahl von Trainingsdaten<br />
basieren. Und wie steht es um die Erklärbarkeit von KI,<br />
explainable AI? Also wie gestalte ich KI-Systeme zumindest<br />
prinzipiell erklärbar, wenngleich sie Black-Box-Charakter<br />
haben? Weitere Aspekte sind digitale Kompetenz<br />
und Bildung. Dahinter steht die Frage, wie der Umgang<br />
mit KI-Systemen erlernt wird.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Sollte erkennbar sein, wo und<br />
wann Entscheidungen KI-basiert gefällt werden?<br />
Christoph Lütge leitet das Institute<br />
for Ethics in Artificial Intelligence<br />
(IEAI) an der TU München<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Eine eher offene Definition, die<br />
auch widerspiegelt, dass unterschiedliche Fakultäten<br />
Teil Ihres Teams sind.<br />
Lütge: Ja. Und sie erlaubt es, Aspekte miteinzubeziehen,<br />
die mit enger gefassten Definitionen nicht gefasst werden<br />
können. Wir arbeiten einerseits von der technischen Seite<br />
her, vor allem der Informatik, mit KI, aber eben auch aus<br />
der Perspektive der Geistes- und Sozialwissenschaften.<br />
Lütge: Es gibt gegenwärtig Tendenzen, zu sagen, eine<br />
künstliche Intelligenz muss sich sofort als solche identifizieren.<br />
Es gibt Studien, die zeigen, dass es hier einen<br />
gewissen Trade-off (eine gegenläufige Abhängigkeit;<br />
Anm. d. Red.) zwischen dieser Transparenz und der Effizienz<br />
geben kann. Das kann ein Problem darstellen. Der<br />
Punkt ist einfach, dass für viele Leute – wenn sie sehen,<br />
es handelt sich um ein KI-System – das Vertrauen sinkt,<br />
obwohl die Systeme eigentlich sehr hilfreich sein könnten.<br />
Sie verlieren also an Effizienz: Studien zeigen, dass<br />
wenn sich Chat-Bots identifizieren, sie ihren Job nicht<br />
mehr so gut erfüllen können. Beim autonomen Fahren ist<br />
es ähnlich. Wie soll sich ein autonomes Fahrzeug identifizieren?<br />
Eine schwierige Frage.<br />
Bild: Sonja Herpich<br />
12 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
Zu Lütges Forschungsschwerpunkten<br />
gehören Fragen der Unternehmensethik<br />
und der Ethik digitaler<br />
Technologien wie künstliche Intelligenz<br />
und autonomes Fahren<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 13
MAGAZIN<br />
PORTRÄT<br />
„Mit KI-Prinzipien beginnt<br />
die eigentliche Arbeit<br />
erst. Man kann die Ingenieure<br />
und Informatiker<br />
nicht allein damit lassen.“<br />
Christoph Lütge ist Leiter des 2019<br />
gegründeten Institute for Ethics in Artifi -<br />
cial Intelligence (IEAI) an der TU München<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Impliziert „explainable AI“ letztlich<br />
Transparenz für Anwender?<br />
Lütge: Hier wird es interessant, denn diese ganzen Prinzipien<br />
sind halt abstrakt. Wir wollen erklären, was Ethik<br />
auf Ebene eines konkreten Systems bedeutet. Nun<br />
bringt Transparenz nicht sehr viel, wenn es sich um einen<br />
einfachen Code – bei Machine Learning oftmals der Fall –<br />
handelt, der Anwender allerdings nicht weiß, was aus<br />
diesem Code resultiert. Insofern lautet die Frage eher:<br />
Wie programmiere ich zum Beispiel verschiedene Interfaces,<br />
auf denen ich sehen kann, welche Faktoren das<br />
Resultat beeinflusst haben? Wem das etwas bringt, wird<br />
kontextabhängig sein.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Sie wollen „Leitlinien für die<br />
Identifikation und Beantwortung ethischer Fragen der<br />
künstlichen Intelligenz“ erarbeiten. Was ist das Wichtigste<br />
dabei?<br />
Lütge: Das Wichtigste dabei ist sicherlich Erklärbarkeit,<br />
also Ergebnisse von KI-Prozessen erklärbar zu machen –<br />
explainable AI. Das finden Sie so nicht in anderen Bereichen<br />
der Ethik.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Leitlinien besagen noch nicht<br />
unbedingt, was zu tun ist. Wo beginnt die Arbeit für<br />
Entwickler oder industrielle Entscheider?<br />
Lütge: An uns treten Unternehmen und KI-Entwickler<br />
heran, die auf der konkreten Entwicklungsebene mit uns<br />
zusammenarbeiten möchten, weil wir zusammen mit<br />
den geistes- und sozialwissenschaftlichen Hintergründen<br />
eine entsprechende Orientierung bieten und einschätzen<br />
können, ob die Richtung stimmt. Mit KI-Prinzipien<br />
beginnt die eigentliche Arbeit erst. Man kann die Ingenieure<br />
und Informatiker nicht allein damit lassen. Und das<br />
wollen diese auch nicht. Unser Institut versteht sich als<br />
Plattform, um die Kooperationen zwischen den unterschiedlichen<br />
Disziplinen zu ermöglichen, also zwischen<br />
Ingenieurwissenschaften beziehungsweise Informatik<br />
und Geistes- sowie Sozialwissenschaften. Wir sprechen<br />
Bild: Andreas Heddergott/TUM<br />
mit KI-Forschern und bringen sie mit weiteren Disziplinen<br />
zusammen. In unseren Forschungsprojekten geht es<br />
darum, auf der Forschungs- und Entwicklungsebene am<br />
konkreten System zu arbeiten.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: In einem Ihrer Forschungsprojekte,<br />
„A Human preference-aware optimization system“,<br />
geht es speziell um maschinelles Lernen in der<br />
Fertigung und Fragen dazu, welche Rückschlüsse die<br />
Datenanalyse der Produktionsprozesse auf die Werker<br />
zulässt und wie sich Daten letztlich im Sinne des Werkers<br />
nutzen lassen. Was steckt hinter diesem Forschungsansatz?<br />
Lütge: Es geht vor allem darum, diejenigen in ihren<br />
Bedürfnissen zu berücksichtigen, die konkret mit KI-Systemen<br />
arbeiten, also etwa Teams in Unternehmen. Hier<br />
fühlen sich Mitarbeiter oft nicht mitgenommen. Das wollen<br />
wir ändern.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Damit sind zutiefst kulturelle<br />
Fragen verbunden.<br />
Lütge: In unterschiedlichen Ländern und Kulturen geht<br />
man unterschiedlich unbefangen und pragmatisch mit KI<br />
um. Also wir haben ein gewisses kulturelles Problem in<br />
Deutschland. Eine Herausforderung für Unternehmen ist<br />
es, das nicht zum Risiko werden zu lassen. Wir haben<br />
einiges aufzuholen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie nehmen Sie Unternehmen<br />
in Deutschland wahr?<br />
Lütge: Im Laufe des vergangenen Jahres sind einige große<br />
Player aufgewacht. Sie investieren nun massiv. Volkswagen<br />
ist ein Beispiel, das Kooperationen mit großen<br />
Partnern eingeht. Und man darf auch nicht sagen,<br />
bestimmte Kooperationen sind auszuschließen. Das halte<br />
ich für völlig verfehlt, weil es den Standort Deutschland<br />
zurückwerfen würde. Also einige sind aufgewacht, bei<br />
anderen bin ich mir nicht sicher. Das betrifft nicht nur den<br />
Mittelstand, sondern auch so manche große Unternehmen,<br />
die zu zögerlich sind, KI umzusetzen. Mittelständler<br />
fühlen sich gerade in Nischen von Marktführerschaften zu<br />
sicher. Nur rate ich zur Vorsicht, denn KI ist eine Technologie,<br />
die viel ändern wird. Es betrifft gerade die Großtechnologien,<br />
die sich ändern werden, wenn ein Fahrzeug beispielsweise<br />
autonom und rein elektrisch fährt. Die Technik,<br />
Zuliefererketten und Prozesse verändern sich. Und<br />
viel Wissen wird einfach entwertet. Ich meine, wir reden<br />
über KI, doch allein Digitalisierung ist bei einigen Unternehmen<br />
noch nicht angekommen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Stichwort Plattform-Ökonomie:<br />
Wird KI zum kritischen Wettbewerbsfaktor?<br />
Lütge: Plattform-Ökonomie ist in den vergangenen Jahren<br />
häufig ein massives Problem der deutschen Industrie<br />
gewesen. Gerade den B2C-Bereich haben Unternehmen<br />
14 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
vernachlässigt. Mittlerweile gibt es Anzeichen dafür, dass<br />
sich etwas verändert.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Worin sehen Sie Gründe für zu<br />
zögerliches Vorgehen?<br />
Lütge: Das Thema Datenschutz wird teils zu stark vorgeschickt.<br />
Es gibt Datenschutzbeauftragte in den Unternehmen,<br />
die viel zu streng vorgehen und genauer hinsehen<br />
müssten, was in den einzelnen Gesetzen steht. Die<br />
Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) existiert, um mit<br />
den Daten etwas machen zu können. Eine zu rigide Auslegung<br />
der Richtlinien ist gefährlich. Man muss also mit<br />
Daten umgehen können. Es reicht nicht, an der Firewall-<br />
Grenze damit aufzuhören, sondern es geht um Kooperationen<br />
mit anderen Unternehmen über die interne Datennutzung<br />
hinaus. Wenn also Automobilkonzerne in verschiedenen<br />
Bereichen, gerade beim autonomen Fahren,<br />
kooperieren, wird es darum gehen, Daten im großen Stil<br />
auszutauschen. Und das ist mit der DSGVO möglich –<br />
das sagen diejenigen selbst, die sie entwickelt haben.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Ihre Arbeit ist ein sozio-ökonomischer<br />
Balanceakt. Wie bringen Sie unterschiedliche<br />
gesellschaftliche (System-) Interessen dennoch zu<br />
einem Common Sense in Sachen KI voran?<br />
Lütge: Vorteile künstlicher Intelligenz müssen sichtbar<br />
sein und herausgestellt werden. Es wird nicht reichen,<br />
zu sagen, KI ist für die deutsche Wirtschaft wichtig.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Das bedeutet, nützliche und vertrauenswürdige<br />
Systeme zu entwickeln?<br />
Lütge: Entwickler und Manager treten an mich heran,<br />
weil sie merken, dass sie auf rein technischer Seite nicht<br />
vorankommen – zum Beispiel beim Programmieren, um<br />
die Systeme vertrauenswürdig zu machen, sodass sich<br />
Vertrauen breiter gesellschaftlicher Gruppen entwickeln<br />
kann. Mir sind Fälle bekannt, wo technische, KI-basierte<br />
Lösungen entwickelt worden sind, aber nicht angenommen<br />
wurden, weil den Anwendern das Vertrauen fehlte.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Könnte ein besonderer KI-Ethik-<br />
Fokus ein Alleinstellungsmerkmal europäischer Hersteller<br />
werden?<br />
Lütge: Im Grundsatz ist es möglich. Also die Frage dahinter<br />
ist, ob es eine Art Gütesiegel werden könnte. Ich<br />
halte das für denkbar, nur erfordert es seitens Unternehmen<br />
die Bereitschaft, jetzt tätig zu werden und massiv zu<br />
investieren.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie stark wird KI bereits von der<br />
Industrie genutzt?<br />
Lütge: Es ist natürlich immer die Frage, wo KI anfängt<br />
und wo sie aufhört. Relativ stark wird KI in Deutschland<br />
bisher in kontrollierten Umgebungen wie in der Logistik<br />
oder in Teilen der Produktion genutzt. Im Moment geht<br />
es aber darum, diese kontrollierten Umgebungen zu verlassen.<br />
Das bedeutet sowohl auf der technischen als<br />
auch auf der ethischen Seite eine Menge an Arbeit. Es<br />
geht um die Robustheit von Systemen, sodass diese mit<br />
Unwägbarkeiten zurecht kommen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche erfolgsversprechenden<br />
KI-Geschäftsmodelle sehen Sie?<br />
Lütge: Betrachten wir beispielsweise Preisbildung bei<br />
Buchungssystemen, geht es um Skalierung. KI kann<br />
dabei helfen, wenn man bereit ist, zu skalieren. Was man<br />
in Deutschland eher unterschätzt – gerade bei den Mittelständlern<br />
und Hidden Champions – ist die Erweiterbarkeit<br />
und Wachstumsfähigkeit von Plattformen, die mehr<br />
sind als bloß lokale Plattformen – nehmen Sie Mobilitätsplattformen<br />
wie Uber oder Lyft. Also mit KI-Systemen ließen<br />
sich viele Geschäftsmodelle aufbauen. Vielleicht ist<br />
eines der Probleme in Deutschland, dass man in den<br />
Großkonzernen zu sehr von den Entwicklungsabteilungen<br />
her denkt.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Unser Verhalten und Miteinander<br />
wird sich durch zunehmend KI-gestützte technische<br />
Anwendungen wohl noch deutlicher verändern.<br />
Worauf sollten wir gefasst sein?<br />
Lütge: Es wird natürlich weitere Veränderungen geben.<br />
Die Frage ist ja, wie man diese bewertet, also ob man<br />
eine positive oder negative Konsequenz ableiten möchte.<br />
Viele Menschen schauen in der U-Bahn aufs Smart -<br />
phone. Und das ist nicht schlimm. Ich beobachte bei den<br />
Kritikern ein Festhalten am Überholten um seiner selbst<br />
willen. Aber ich finde, es geht doch darum, Interaktionen<br />
zu fördern – in welcher Form diese Interaktionen ablaufen,<br />
ist eine zweite Frage.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Abschließend gefragt,<br />
da Facebook das IEAI bis 2023 mit insgesamt<br />
6,5 Mio. Euro in seiner Forschung im Bereich Ethik der<br />
KI fördern wird: Gibt es über den thematischen<br />
Forschungsrahmen hinaus inhaltliche Vorgaben durch<br />
den Konzern?<br />
Lütge: Es gibt und es gab keine inhaltlichen Vorgaben<br />
durch Facebook. Es geht darum, zu Ethik der künstlichen<br />
Intelligenz zu forschen. Die Forschungsschwerpunkte<br />
werden über ein Advisory Board bewertet und ausgewählt,<br />
das mit externen Mitgliedern besetzt ist, und ohne<br />
Facebook-Vertreter. Die endgültigen Entscheidungen<br />
werden von einem Research Selection Committee<br />
getroffen.<br />
ieai.mcts.tum.de<br />
Details zu den aktuellen<br />
Forschungsprojekten am IEAI<br />
hier.pro/hZ5PZ<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 15
TRENDS<br />
DIGITALISIERUNG<br />
Am Beispiel der Blisk-Fertigung für Flugtriebwerke lassen sich die Chancen der Digitalisierung veranschaulichen.<br />
Ziel ist, eine wiederholbar stabile Produktion mit hoher Qualität zu erreichen<br />
Bild: SergeyBitos/stock.adobe.com<br />
Fertigungsprozesse besser verstehen – das Internet of Production<br />
Grenzen per Digitalisierung überschreiten<br />
Welche Chancen die Digitalisierung gerade produzierenden Unternehmen bietet, will das 30. Aachener<br />
Werkzeugmaschinen-Kolloquium (AWK) zeigen – auch wenn der Termin derzeit noch nicht feststeht.<br />
Da, wo Simulationen an Grenzen stoßen, können die bereits heute verfügbaren Informationen helfen,<br />
die Fertigungsprozesse zu analysieren und damit besser zu verstehen. Gerade der Werkzeugmaschinenbau<br />
kann von diesem modell- und datenbasierten Ansatz profitieren – zumal hier die Grundlagen<br />
für die oft zitierten ‘neuen Geschäftsmodelle‘ gelegt werden, die es zu entwickeln gilt.<br />
Die technische Welt zum Labor machen, um Zusammenhänge<br />
zu erkennen und damit die Effizienz und Produktivität von<br />
Werkzeugmaschinen zu verbessern – dieses Ziel hatten die Forscher<br />
des Werkzeugmaschinenlabors WZL der RWTH Aachen und<br />
des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT schon anlässlich<br />
des Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquiums (AWK)<br />
2017 ausgerufen. Im Vorfeld des AWK 2020 bauen sie diesen Gedanken<br />
eines Internets of Production weiter aus und konkretisieren<br />
den Nutzen. „An vielen Stellen der Produktion stoßen wir mit herkömmlichen<br />
Methoden, Technologien und Prozessen an die Grenzen<br />
unserer Erkenntnis“, betont Prof. Thomas Bergs vom Lehrstuhl<br />
für Technologie der Fertigungsverfahren, derzeit Geschäftsführender<br />
Direktor des WZL. „Die Digitalisierung versetzt uns aber jetzt in die<br />
Lage, diese Grenzen zu überschreiten.“<br />
Herausforderung Blisk-Fertigung<br />
Was das konkret heißt, demonstrieren die Aachener am Beispiel der<br />
Blisk-Fertigung für Flugtriebwerke. Bei Blisks, die Laufschaufeln und<br />
Rotor in einem Bauteil vereinen, kommen komplexe dünnwandige<br />
Geometrien, extreme Toleranzen bis hinab zu 25 μm und schwer zu<br />
bearbeitende Werkstoffe zusammen – alles andere als einfache Voraussetzungen,<br />
um eine qualitativ stabile Fertigung sicherzustellen.<br />
Die ist aber erforderlich, damit die Triebwerke später die geforderte<br />
Leistung bringen.<br />
Bei der Blisk-Fertigung stoßen selbst die heute verfügbaren Simulationsmöglichkeiten<br />
an ihre Grenzen – zu vielfältig sind die Einflussfaktoren,<br />
was Untersuchungen an einem Digitalen Zwilling erschwert.<br />
Letztlich will man ja verstehen, unter welchen Voraussetzungen<br />
die Bauteile mit den gewünschten Toleranzen stabil gefertigt<br />
werden können. Genau hier setzt der Kerngedanke des ‚Internet<br />
of Production‘ an – denn bereits heute erfassen Steuerungen und<br />
Sensoren in den Werkzeugmaschinen eine Vielzahl an Parametern.<br />
Gelingt es, alle auf diesem Wege bereits vorliegenden Informationen<br />
zusammenzuführen und mit den Messwerten konkreter Blisks<br />
zu vergleichen, lassen sich Rückschlüsse ziehen, unter welchen Bedingungen<br />
wiederholbar die gewünschte Qualität erreicht werden<br />
kann. Steht etwa eine Hallentür offen, kann dies zu temperaturbedingten<br />
Abweichungen führen – das fällt dann auf und macht verständlich,<br />
warum die Datenanalyse so verlockend ist.<br />
16 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
„Je besser ich meine<br />
komplexen Prozesse<br />
und ihre Randbeding -<br />
ungen kenne, desto<br />
fundierter kann ich die<br />
wahren Kosten meiner<br />
Produkte benennen<br />
und zudem wertvolle<br />
Ressourcen sparen.“<br />
Bild: WZL/Krentz<br />
Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs, Geschäftsführender<br />
Direktor des WZL,<br />
Lehrstuhlinhaber Lehrstuhl für Technologie<br />
der Fertigungsverfahren<br />
Auf dem Weg zur digital vernetzten Produktion<br />
Das Motto des alle drei Jahre stattfindenden AWKs lautet 2020 deswegen<br />
‚Internet of Production – Turning Data to Value‘. Ziel ist, produzierenden<br />
Unternehmen Wege aufzuzeigen, wie sie mittels bedarfsgerechter<br />
Datenerfassung und maschinellem Lernen zu<br />
schnellen, fehlerfreien Verbesserungen in der Serienproduktion gelangen<br />
können. „Je besser ich meine komplexen Prozesse und ihre<br />
Randbedingungen kenne, desto fundierter kann ich die wahren Kosten<br />
meiner Produkte benennen und zudem wertvolle Ressourcen<br />
sparen“, führt Bergs weiter aus. „Lehrstuhlübergreifend ist es uns<br />
wichtig zu verstehen, was erforderlich ist, damit die Vision von der<br />
vollständig digitalisierten und vernetzten Produktion in der Industrie<br />
Wirklichkeit werden kann.“<br />
Anlässlich des AWK 2020 stellen neben WissenschaftlerInnen auch<br />
ReferentInnen aus namhaften Unternehmen vor, welche Schritte sie<br />
hier bereits gegangen sind und welchen Nutzen sie aus einer umfassend<br />
vernetzten Produktion ziehen können. Mit mehr als 1200<br />
TeilnehmerInnen ist die Veranstaltung Informations-Hub und Netzwerktreffen<br />
zugleich. In zweimal zwei parallelen Vortragssessions<br />
werden die folgenden Themen behandelt:<br />
• Architektur einer vernetzten, adaptiven Produktion<br />
• der Digitale Zwilling in der Fertigung<br />
• Analytics in der Produktion<br />
• Geschäftsmodelle im Internet of Production<br />
Gerade der letzte Punkt dürfte einer der konfliktträchtigsten Punkte<br />
sein. Das ist einfach zu verstehen, wenn man sich vor Augen hält,<br />
dass das Internet of Production dann besonders leistungsstark ist,<br />
wenn viele Informationen – oder besser Daten – seitens aller Beteiligten<br />
zur Verfügung gestellt werden. Will heißen: Fließen Daten von<br />
Anwender, Werkzeugmaschinenhersteller, Werkzeughersteller und<br />
Materiallieferant zusammen – um nur einige zu nennen –, lassen<br />
sich bessere Rückschlüsse ziehen verglichen mit dem Fall, in dem<br />
nur einer der Beteiligten seine Daten analysiert. Die Frage, wer in<br />
welchem Maße von den Erkenntnissen profitiert und wie künftige<br />
Geschäftsmodelle aussehen, können allerdings auch die Aachener<br />
Wissenschaftler noch nicht beantworten. Andererseits: Kann ich<br />
wiederholbar Bauteile hoher Qualität bei minimalem Einsatz von<br />
Ressourcen fertigen, kann und wird dies ein wertvoller Wettbewerbsvorteil<br />
sein.<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 17
TRENDS<br />
DIGITALISIERUNG<br />
Im Rahmen der Institutsbesichtigungen anlässlich des AWK 2020 besteht<br />
auch die Möglichkeit, ein adaptives Automatisierungsszenario unter die<br />
Lupe zu nehmen – am Beispiel der Fertigung einer Lkw-Kabine. Einer der<br />
Key-Enabler dazu ist der 5G-Mobilfunk<br />
Analytics<br />
in der Produktion<br />
Unter dem Titel ‚Funktionale Rückverfolgung in Prozessketten<br />
– ein modell- und datenbasierter Ansatz‘ geht<br />
Prof. Bergs in seinem Vortrag unter anderem auf Verzahnungen<br />
ein, die in Luft- und Raumfahrtanwendungen ein sicherheitskritisches<br />
Maschinenelement bilden. Durch das Konzept<br />
des digitalen Zwillings wird die Idee einer vollständigen<br />
Rückverfolgbarkeit des Fertigungsprozesses Wirklichkeit:<br />
Dies erfordert Daten, die schon heute während des Fertigungsprozesses<br />
anfallen, jedoch bisher zum Großteil ungenutzt<br />
bleiben. Physikalische Daten wie Servo-Traces, aber<br />
auch Werkzeug- und Prozessdaten, die entlang der Prozesskette<br />
aufgenommen werden, können mit digitalen Daten aus<br />
Fertigungssimulationen verknüpft werden. Dieses Vorgehen<br />
ermöglicht modell- und datenbasierte Analysen, sowohl für<br />
die einzelnen Prozessschritte als auch prozessketten -<br />
übergreifend.<br />
Dieser Vortrag beschreibt zunächst die aktuelle Ausgangs -<br />
situation. Anhand von Praxisbeispielen wird diskutiert, wie<br />
Fertigungsketten heute gestaltet sind und welche Herausforderungen<br />
dies mit sich bringt. Daraus wird schließlich der<br />
Optimierungsbedarf abgeleitet: Wo stehen wir, wo wollen<br />
wir hin? Der Frage, wie die Digitalisierung und datenbasierte<br />
Modelle zur Optimierung der Prozesskette beitragen – und<br />
wie eine lückenlose und individuelle Rückverfolgbarkeit gewährleistet<br />
werden kann –, soll anschließend nachgegangen<br />
werden. Darunter fällt die Klärung von Eingangsgrößen (zum<br />
Beispiel der ‚Foot-print‘ der Maschine) sowie der individuellen<br />
und prozesskettenübergreifenden Prozessbeschreibung<br />
(daten-, modell- und/oder phänomenbasiert). Wie Maschinen<br />
künftig auf Basis der generierten Daten lernen und autark<br />
auf Prozessänderungen reagieren können, wird den Ausblick<br />
des Vortrags bilden.<br />
Bild: WZL<br />
INFO<br />
Das kommende<br />
AWK will aufzeigen,<br />
wie digitale mit<br />
physikalischen<br />
Daten entlang der<br />
Prozesskette<br />
verknüpft werden<br />
können<br />
Bild: Konradin Mediengruppe<br />
In einer digitalisierten und vernetzten Fertigungslandschaft ist es<br />
jederzeit möglich, die mit den physischen Bauteilen verknüpften<br />
Daten einzusehen<br />
Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz<br />
Gerade die Frage der Ressourcen wird zukünftig eine immer wichtigere<br />
Rolle spielen. Mehr und mehr stoßen wir ja an Grenzen, weil<br />
erforderliche Rohstoffe nicht mehr in ausreichendem Maße zur Verfügung<br />
stehen. „Durch das Abbild meiner Komponente über den<br />
gesamten Werdegang lerne ich, was an Energie- und Ressourceneinsatz<br />
das Bauteil von seiner Entstehung bis zum fertigen Produkt<br />
erlebt hat“, so Prof. Thomas Bergs weiter. „Auf diese Weise kann ich<br />
eine Aussage darüber treffen, ob diese Komponente in meinem<br />
System auch ökologisch sinnvoll ist oder nicht.“ Bergs wird diesen<br />
Gedanken auch in seiner Session zum Digitalen Zwilling in der Fertigung<br />
vertiefen.<br />
Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten über Klimawandel,<br />
Energiewende und drohender Rezession geht das AWK 2020 auch<br />
auf die Frage nach dem Wert und den wahren Kosten eines Produktes<br />
ein – über seine gesamte Entstehungs- und Nutzungsdauer hinweg.<br />
„Die Digitalisierung ermöglicht es Unternehmen, beispielsweise<br />
Werkstoffe und Energie einzusparen, den Verschleiß an Werkzeugen<br />
und Maschinen zu verringern und kostspielige Hightech-Produkte<br />
leichter, robuster und effizienter zu machen“, so Bergs abschließend.<br />
Übrigens: In der 30. Auflage dss AWK wird es auch wieder die Möglichkeit<br />
geben, Einblick in die Forschungsarbeiten an WZL und<br />
Fraunhofer IPT zu nehmen. Erstmals werden thematisch strukturierte<br />
Touren durch die Maschinenhallen der Institute und ausgewählte<br />
Partnerangebote, die Vortragsinhalte durch praxistaugliche Demonstratoren<br />
und sogar bereits industriell verwirklichte Entwicklungen<br />
illustrieren, angeboten. Schwerpunkte legen die Veranstalter dabei<br />
auf aktuelle Themen wie Digitalisierung, Individualisierung, Elektrifizierung<br />
und Klimaschutz, Industrie 4.0, Blockchain, Künstliche Intelligenz<br />
und 5G.<br />
co<br />
www.wzl.rwth-aachen.de<br />
www.ipt.fraunhofer.de<br />
Hinweis: Situationsbedingt ist das AWK 2020 (Aachener<br />
Werkzeugmaschinen-Kolloquium) zunächst verschoben<br />
– aktuelle Infos sind hier verfügbar:<br />
hier.pro/ObiX1<br />
Bild: Konradin Mediengruppe<br />
18 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
ADDITIVE MANUFACTURING<br />
TRENDS<br />
MakerBot optimiert die Additive Fertigung von ABS-Bauteilen<br />
Stabil und zuverlässig<br />
Die Einsatzmöglichkeit des Kunststoffs Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer, kurz ABS, in der additiven Fertigung<br />
war auf teure Industriedrucker beschränkt. Der Markt reagierte mit preisgünstigen 3D-Druckern, die jedoch<br />
Materialien verwenden, die ABS nur nachbilden, nicht aber an dessen chemische Eigenschaften herankommen.<br />
MakerBot schafft die Grätsche mit einem Desktop-Drucker für ABS-Bauteile. Wesentlicher Faktor: die<br />
Temperatur steuerung beim 3D-Drucken.<br />
Dave Veisz, VP of Engineering, MakerBot Industries, USA<br />
Für die Produktion von Bauteilen, wie dieser Pneumatikpumpe, war ABS<br />
noch nie so wichtig wie heute. Desktop-3D-Drucker mit echtem technischem<br />
ABS eröffnen Ingenieuren zahlreiche neue Möglichkeiten<br />
Die meisten ABS-Bauteile werden mit konventionellen Fertigungsmethoden<br />
wie Spritzgussverfahren hergestellt. Die industrielle<br />
additive Fertigung wird jedoch zunehmend beliebter für<br />
die schnelle Herstellung von ABS-Prototypen und die kostengünstige<br />
Fertigung von Endteilen mit geringen Stückzahlen. Die Möglich-<br />
Bild: MakerBot<br />
keit der Produktion von Bauteilen aus echtem technischem ABS mit<br />
hochwertigeren 3D-Druckern ist inzwischen weit verbreitet. Der additiven<br />
Desktop-Fertigung fiel es jedoch lange Zeit schwer, diese<br />
Bauteile so zuverlässig und reproduzierbar zu fertigen wie es Produktdesigner<br />
oder Ingenieure erwarten würden.<br />
Das Problem beruht auf der hohen Temperaturbeständigkeit sowie<br />
dem hohen Schmelzpunkt von ABS. Beim Abkühlen lösen sich<br />
Schichten ab, dies führt zu einer erheblichen Schwächung der Bauteilstruktur<br />
und letztlich zu Krümmungen und Rissen – der Grund für<br />
die ursprüngliche Entscheidung für ABS verliert hierdurch wesentlich<br />
an Bedeutung. Wenn ein Bauteil durch Löschen abgekühlt wird,<br />
wirken wegen des Luftkontakts Schrumpfungskräfte darauf ein.<br />
Wenn man mit einem Desktop-3D-Drucker Bauteile aus ABS fertigt,<br />
sind ein kontrollierter Abkühlungsprozess und eine geschlossene<br />
Kammer daher zu empfehlen. Je größer das Bauteil, desto wahrscheinlicher<br />
ist es, dass Schrumpfungskräfte eine Rolle spielen und<br />
das Ergebnis verkrümmt oder verdreht ist.<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 19
TRENDS<br />
ADDITIVE MANUFACTURING<br />
Schleifmaschinen aus echtem ABS sind sehr robust. Neben hoher Zug -<br />
festigkeit verfügt das Material zudem über eine hohe Temperaturbeständigkeit,<br />
Wiederverwertbarkeit sowie hohe Chemikalienbeständigkeit<br />
Echtes ABS versus PLA<br />
Einige Ingenieure verzichten möglicherweise gänzlich auf ABS und<br />
verwenden andere Materialien wie Polyactide (PLA). Dieses erfordert<br />
normalerweise eine geringere Drucktemperatur von<br />
190–230°C (bei ABS werden 210–250°C empfohlen). Außerdem besteht<br />
ein geringeres Krümmungsrisiko. Der niedrige Schmelzpunkt<br />
von PLA hat jedoch seinen Preis: Bei einer Erhitzung über 50°C geht<br />
ein Großteil der Zugfestigkeit verloren und dies führt dazu, dass das<br />
Bauteil brüchig wird.<br />
Ingenieure lassen sich von einem chemischen Problem nie beirren,<br />
und wer fest entschlossen ist, an ABS festzuhalten, der kann die<br />
Qualität der Bauteile mithilfe verschiedener „Tipps“ oder alternativer<br />
Ansätze verbessern. Die meisten Lösungen laufen auf zwei grundlegende<br />
Vorgehensweisen hinaus: entweder man wechselt das Material<br />
oder den 3D-Drucker.<br />
Im Internet findet man zahlreiche modifizierte ABS-Materialien: thermochromische<br />
und durchsichtige, schwer entflammbare und sogar<br />
phosphoreszierende Materialien. Ingenieure können dank dieser<br />
chemischen Anpassungen frei wählen, welche Formel am besten<br />
zu ihrer spezifischen Anwendung passt.<br />
Diese geänderten Formeln haben aber in der Regel ihren<br />
Preis und oft sieht man ABS mit dem Zusatz „optimiert<br />
für 3D-Druck“. Chemisch modifiziertes ABS kann die<br />
Wärmebeständigkeit verbessern – entweder durch<br />
Hinzugeben eines Zusatzstoffs oder durch einen höheren<br />
Polybutadienanteil (das B in ABS). Man muss<br />
dies jedoch abwägen gegenüber einigen Nachteilen:<br />
niedrigere Formbeständigkeitstemperaturen, geringeres Zugmodul<br />
und geringere Zugfestigkeit. Dies kann zu einem minderwertigeren<br />
Produkt führen, das völlig ungeeignet ist für viele Hochleistungsanwendungen,<br />
bei denen ABS verwendet wird, wie etwa in<br />
der Fertigung von Bauteilen für die Automobil- und Luftfahrtbranche.<br />
Bild: MakerBot<br />
Stellschraube Temperatur<br />
Wenn eine Änderung des Materials nicht den gewünschten Effekt<br />
hat, dann ist es naheliegend zu schauen ob es möglich ist den<br />
3D-Drucker selbst zu manipulieren. Bei vielen der inzwischen auf<br />
dem Markt erhältlichen Desktop-3D-Drucker können Nutzer die<br />
Temperatur der Bauplatte steuern. Mit einer temperaturgesteuerten<br />
Heizplattform kann die Wärme teilweise an die Unterseite des<br />
3D-gedruckten Bauteils geleitet werden. Dies verringert das Risiko<br />
einer Schichtablösung. MakerBot nutzte diesen Ansatz bei seinen<br />
früheren 3D-Druckern, musste jedoch feststellen, dass der Effekt<br />
gering ist. Die Temperatur kann mithilfe dieser Technik nicht gleichzeitig<br />
bei allen Schichten des Bauteils einheitlich gesteuert werden<br />
und ist daher anfälliger für Krümmungen und Risse.<br />
Die Entwicklung der neuen Produktreihe der Method-Drucker zielte<br />
darauf, die Temperatur der Baukammer zu steuern und nicht nur die<br />
Temperatur der Bauplatte. Statt einer einfachen Beheizung der Unterseite<br />
bietet die geschlossene Kammer die Möglichkeit des Wärmeumlaufs<br />
innerhalb der Kammer, indem Luft von beiden Seiten<br />
weitergeleitet wird. Dies ermöglicht eine bessere Kontrolle, da jede<br />
Schicht in einer Umgebung mit der gleichen Temperatur gedruckt<br />
wird und es nicht erforderlich ist, an den Druckereinstellungen „herumzuspielen“.<br />
Mit dieser Technologie können Ingenieure maßgenaue<br />
ABS-Bauteile für gewerbliche Anwendungen kostengünstiger<br />
als bei einer herkömmlichen Fertigung erstellen.<br />
Additiv gefertigte ABS-Bauteile für Jedermann<br />
Aber auch bei dem neuen Ansatz der Temperatursteuerung der Baufläche<br />
hat man immer noch mit Herausforderungen zu kämpfen. Da<br />
sich der Extruder in einer wärmeren Umgebung befindet, besteht<br />
ein Expansionsrisiko. Warum also überhaupt ABS, wenn Desktop-3D-Drucker,<br />
die ABS verwenden, ein grundlegendes Wärmeproblem<br />
haben?<br />
3D-gedruckte Gehäuse,<br />
hergestellt aus echtem<br />
technischem ABS<br />
Bild: MakerBot<br />
20 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
PLUS<br />
Anwenderbeispiel<br />
Bild: All Axis Robotics<br />
All Axis Robotics: 3D-gedruckte<br />
Roboterendeffektoren<br />
Um die Gestaltung seiner individuellen Roboterendeffek -<br />
toren an die Produktionshalle anzupassen, musste das<br />
Unternehmen All Axis Robotics aus Dallas, Texas, einen<br />
maßgeschneiderten ABS-Bauteilschleifer fertigen. Mit dem<br />
3D-Drucker Method X konnte das Team den Schleifer in<br />
wenigen Stunden aus äußerst hartem und beständigem<br />
ABS-Material fertigen und so die hohen Kosten und langen<br />
Vorlaufzeiten, die bei externen Lieferanten in der Regel<br />
anfallen, vermeiden. Videotipp:<br />
hier.pro/aNZCr<br />
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Die Erklärung liegt in der Vision der Fertigungsindustrie der Zukunft:<br />
ein auf additiver Fertigung basierendes dezentralisiertes, bedarfsgerechtes<br />
Produktionsmodell. Für die Massenproduktion wird in<br />
Spritzgussverfahren verarbeitetes ABS in den kommenden Jahren<br />
weiterhin die erste Wahl bleiben, weil es schnell geht und kostengünstig<br />
ist. Aber wenn Stückzahlen im zwei-, drei- oder sogar vierstelligen<br />
Bereich bzw. individuell angepasste Produkte hergestellt<br />
werden, ist die additive Fertigung klar im Vorteil. Dies sprengt die<br />
herkömmliche Wirtschaftlichkeitsanalyse, die bei der Entwicklung<br />
von Werkzeug, von Prototypen oder von Endbauteilen normalerweise<br />
zum Einsatz kommt. Designs können schneller getestet und reproduziert<br />
werden. Dies beschleunigt die Innovation und die Markteinführung,<br />
und all dies zu weitaus geringeren Kosten als bei konventionellen<br />
Methoden.<br />
Die Nutzung mit echtem technischem ABS ermöglicht es, die Vorteile<br />
der additiven Fertigung einer breiteren Zielgruppe zugänglich zu<br />
machen. Im Gegensatz zu traditionellen 3D-Druck Methoden können<br />
Ingenieure, die bisher große und teure Industrie-3D-Drucker<br />
verwenden mussten, nun kostengünstig ihren ABS-Anforderungen<br />
gerecht werden. Deshalb ist der kürzlich eingeführte 3D-Drucker<br />
Method X ein wichtiger Schritt für die technische additive Fertigung.<br />
Er bietet Konstrukteuren Zugang zu technischem ABS für präzisere<br />
Funktionsprototypen, sowie stabilere und zuverlässigere Produktionsbauteile.<br />
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Details zu den Method-3D-Druckern:<br />
hier.pro/CHM40<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 21
TRENDS<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Auch der Leichtbau profitiert von der Digitalisierung, was vor allem im Automotive-Sektor eine tragende Rolle spielt<br />
Bild: Schuler<br />
Globale Nachhaltigkeit statt punktueller Leichtbau<br />
Kein Ende der Diät<br />
Leichtbau wird nicht unwichtiger, die Vorteile verlagern sich jedoch: Künftig verschiebt sich die Grundlage<br />
des Effizienzgewinns vom Endprodukt Auto in den Produktionsprozess. Die Reduzierung von Treibhausgasen<br />
wird also – im übertragenen Sinne – nicht mehr nur am Auspuff gemessen, vielmehr wird<br />
der Foodprint des gesamten Produktes bewertet, wobei Leichtbau aber ein Faktor bleibt.<br />
Tobias Meyer, freier Mitarbeiter der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
Ob Leichtbau oder nicht, diese Frage stellt sich ein Ingenieur eigentlich<br />
nicht. Für uns ist es die Natur, ein Bauteil aus so wenig<br />
Material und so leicht wie möglich zu fertigen“, sagt Christoph Wagener,<br />
Leiter Forschung und Produktentwicklung des Strukturteil-<br />
Zulieferers Kirchhoff Automotive. Vor wenigen Jahren wurde der<br />
Leichtbau noch als wichtige Säule im Automobilbau der Zukunft gesehen<br />
– dann schlug die E-Mobilität ein wie eine Bombe: Die als<br />
grüne Speerspitze angesehenen Fahrzeuge trugen gerne eine halbe<br />
Tonne Akku unter dem Boden. Es schien, als würden die zuvor im<br />
Verbrenner mühevoll eigesparten Kilos nun völlig irrelevant. Das<br />
dem nicht ganz so ist, im Kern aber stimmt, erklärt Wagener anhand<br />
der hohen Effizienz der aktuellen Motoren, E-Antrieb wie Verbrenner:<br />
100 kg Gewichtseinsparung würden bei Diesel und Benzin etwa<br />
0,12 bis 0,16 l auf 100 km sparen, beim E-Auto blieben 0,46 kWh<br />
mehr im Akku. Da solche immensen Gewichtseinsparungen jedoch<br />
sehr aufwendig sind, sieht Wagenerr die Ziele des künftigen Leichtbaus<br />
nicht mehr allein in der CO 2 -Reduktion, sondern verstärkt auch<br />
in der Schonung von Ressourcen durch weniger Materialeinsatz,<br />
wodurch wiederum auch andere Bauteile wie Achsen schlanker gebaut<br />
werden können. Eine größere Fahrzeugmasse ist zudem im<br />
Crashfall nachteilig, da mehr Energie abgebaut werden muss. „Somit<br />
wird in Zukunft der Fokus noch stärker auf einem kostengünstigen,<br />
ganzheitlichen und systemischen Leichtbau liegen“, prognostiziert<br />
Wagener. „Durch Dinge wie den Digital Twin sind die Konzepte<br />
heute zudem besser zu verkaufen, da der Nutzen in einem komplexen<br />
System wesentlich schneller erkennbar ist.“<br />
Digitales Presswerk<br />
Um entsprechende Modelle aber sauber entwickeln zu können, bedarf<br />
es einem aktuellen und umfassenden Datensatz direkt aus der<br />
Produktion. „Richtig eingesetzt, hat das industrielle Internet der Dinge<br />
positiven Einfluss auf das Wachstum, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
und die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen“, sagt Tobias Schwarz,<br />
Leiter des Bereichs Technology bei Pressenhersteller Schuler. „Vor<br />
22 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
Sämtliche Bestandteile der Fertigungslinie<br />
des AZL an der RWTH<br />
Aachen sind miteinander vernetzt<br />
Bild: Campus GmbH/Moll<br />
fünf Jahren hätte kein OEM seine Daten nach außen gegeben. Inzwischen<br />
wird es aber immer mehr Firmen bewusst, dass dadurch<br />
ein Mehrwert generiert werden kann. Viele sind daher bereit, ihre<br />
digitalen Schätze zu teilen, wenn dafür die Produktion sauber läuft.“<br />
Auch im Prozess selbst optimiert man bei Schuler, um den Anforderungen<br />
der Nachhaltigkeit gerecht zu werden, etwa durch weniger<br />
Ausschuss: Ein vergessener Schraubenschlüssel im Werkzeug ist<br />
der Alptraum jedes Pressenbedieners. Läuft die Maschine jetzt an,<br />
sind Schäden an Werkzeug und Bauteil die unweigerliche Folge. Ein<br />
solcher kurzer Moment der Unachtsamkeit kann sogar die gesamte<br />
Anlage in Mitleidenschaft ziehen. Daher hat Schuler nun ein Überwachungssystem<br />
entwickelt, um so etwas zu verhindern. Kameras<br />
entdecken dabei nicht nur Fremdkörper oder Stanzreste: Das System<br />
prüft auch, ob das Werkzeug korrekt angeschlossen ist und die<br />
Rohlinge richtig eingelegt, umgeformt und entnommen wurden.<br />
Risse im Bauteil sieht es genauso wie eine mögliche Beschädigung<br />
der Zentrier- und Auswerfstifte. Liegt eine Abweichung vor, stoppt<br />
die Presse, um Schlimmeres zu verhindern. Um dies zu erkennen,<br />
müssen die Kameras vor dem Produktionsstart zunächst Referenzbilder<br />
des jeweiligen Werkzeugs machen. Die Bediener markieren<br />
dabei sensible Bereiche wie die Zentrier- und Auswerfstifte, die einer<br />
besonders genauen Überwachung bedürfen. Die künstliche Intelligenz<br />
auf einem separaten Rechner vergleicht im Produktionsprozess<br />
dann die aktuellen Fotos in Echtzeit mit dem Ursprungszustand<br />
des Werkzeugs und ermöglicht sofort die Einleitung von Gegenmaßnahmen.<br />
Die Herausforderung war hierbei die Schnelligkeit,<br />
denn die Kontrolle muss bei jedem Pressenhub durchgeführt und<br />
die Maschine im Fall des Falles rechtzeitig gestoppt werden. Ein Digitaler<br />
Zwilling ist hier derzeit noch nicht angebunden, nach Ansicht<br />
der Experten könnte das aber ein weiterer Schritt für die Zukunft<br />
sein. „Im intelligenten, voll vernetzten Presswerk der Zukunft ist es<br />
möglich, mithilfe von ausgefeilter Sensorik und Aktorik sowie den<br />
dadurch gesammelten Daten, sich abzeichnende Stillstände genau<br />
vorherzusagen und schon im Vorfeld abzuwenden. Das sichert die<br />
Produktivität unserer Kunden, erhöht die Qualität der gefertigten<br />
Teile und senkt den Energiebedarf“, so Lothar Gräbener, Direktor<br />
Vertrieb bei Schuler Pressen.<br />
Schwankungen im Prozess kompensieren<br />
Patric Winterhalter, Produktmanager Composites bei Schuler sieht<br />
ebenfalls einen steigenden Bedarf für Leichtbauanwendungen, Faserverbund<br />
stelle dabei eine wichtige Technologie dar: „Aktuell sind<br />
die Herausforderungen hier die ineffiziente Materialausnutzung, hohe<br />
Ausschussraten und teilweise keine fortlaufende Qualitätssicherung.<br />
Zudem sind die Verfahren nur für kleine und mittlere Produktionsvolumen<br />
geeignet.“ Notwendig sei daher eine Steigerung der<br />
Produktivität und Effizienz. Derzeit wird vor allem mit dem Harzinjektionsverfahren<br />
(RTM) gearbeitet, dabei wird die – mit Verschnitt –<br />
vorkonfektionierte Faser in eine Form gelegt und diese dann mit<br />
Harz ausgespritzt. Dabei staffelt sich die Kostenverteilung eines<br />
Bauteils in 50 % Material, 35 % Betrieb und 15 % Investition. Am<br />
Aachener Zentrum für integrativen Leichtbau (AZL) der RWTH will<br />
man durch das Projekt iComposite 4.0 nun die Kosten insgesamt<br />
um 49 bis 64 % reduzieren, Schuler ist einer der Partner. Als Demonstrator<br />
wird in einem hybriden Verfahren aus Lang- und Endlosfaser<br />
ein Fahrzeugboden mit einer Wandstärke von 2,15 mm hergestellt.<br />
Im ersten Schritt werden dabei die Langglasfasern per Roboter<br />
auf eine Negativform gespritzt, was für minimalen Verschnitt<br />
sorgt. Nicht steuerbar ist hier aber die Faserorientierung, weshalb<br />
anschließend bestimmte Bereiche mit Bändern aus Carbon verstärkt<br />
werden. Dann erfolgt der gewohnte RTM-Prozess.<br />
Derzeit wird daran gearbeitet, während des Faserspritzens direkt<br />
die Ausrichtung der Fasern in Echtzeit zu messen. Der Vergleich mit<br />
dem Digitalen Zwilling des Bauteils legt fest, wo genau die Verstär-<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 23
TRENDS<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Durch Digital-Twins kann auch Pressenhersteller<br />
Schuler seinen Kunden<br />
die Vorteile des Leichtbaus verständlicher<br />
machen<br />
Bild: Schuler<br />
kungsstruktur durch die Carbonbänder angebracht und mit welchen<br />
Parametern der RTM-Prozess gefahren werden muss. Diese vor -<br />
ausschauende Qualitätskontrolle wird für jedes einzelne Bauteil<br />
direkt im Fertigungsprozess durchgeführt, wodurch zwar jedes Teil<br />
minimal individuell wird, die erforderliche Steifigkeit aber immer garantiert<br />
gegeben ist. Experimentiert wurde dabei auch mit den Anteilen<br />
Glasfaser und Carbon, wobei die Eigenschaften hinsichtlich<br />
Torsionssteifigkeit, Biegesteifigkeit und Frontaufprall gleich bleiben<br />
mussten. Dabei stellte sich ein hoher Carbon-Anteil als die beste<br />
Lösung heraus, obwohl das Material wesentlich teurer ist als die<br />
Glasfaser. Im Best-Case wurde das Gewicht im Vergleich zum Referenzteil<br />
aus reinem Carbon-Textil-Material von 7,9 auf 7 kg reduziert,<br />
die Kosten sanken um 50 %. Denn bislang setzen Hersteller auf Carbonmatten<br />
als Ausgangsmaterial, das mit hohen Verlusten zugeschnitten<br />
werden muss, fast die Hälfte der teuren Kohlenstofffasern<br />
können die Produzenten dabei gar nicht verwenden. Bei iComposite<br />
4.0 wird das benötigte CFK vollständig verbraucht, der Verschnitt beträgt<br />
ebenfalls null. Gleichzeitig sinkt die Durchlaufzeit um 40 %,<br />
wodurch die Ausbringungsleistung steigt. „Im Serienprozess kämen<br />
wir bei 35.000 Bauteilen pro Jahr auf unter 150 € Stückkosten“, so<br />
Winterhalter. Weiteres Potenzial zur Reduktion der Werkzeugkosten<br />
sehen die Experten in der Verringerung der Werkzeugsteifigkeit, wodurch<br />
die RTM-Presse mit bauteilspezifischen Parametern noch<br />
mehr Einfluss nehmen könnte.<br />
Ohne Schrauben oder Kleber<br />
Ebenfalls mit hybriden Materialien beschäftigt sich das EU-geförderte<br />
Projekt FlexHyJoin: Verschiedene Partner wie Gubesch, das<br />
Fraunhofer ILT und Produktentwicklungsspezialist Edag untersuchen<br />
hier, wie Hybridbauteile aus thermoplastischen Faserkunststoffverbünden<br />
und Metallen erzeugt werden können. Dabei kommen<br />
keine zusätzlichen Fügeelemente wie Kleben oder Schrauben<br />
zum tragen: Eine Laservorbehandlung sorgt für Mikrokavitäten in<br />
der Metalloberfläche, durch diese werden die Werkstoffe anhand lokalem<br />
Wärmeeintrag verbunden. Zum Einsatz kommt dafür je nach<br />
Geometrie der Bauteile eine Kombination aus Induktions- und Lasertemperierung,<br />
die aufgeschmolzene Polymermatrix wird in die<br />
ösenförmigen Vertiefungen im Metall gepresst, wodurch dieses<br />
mechanisch „verkrallt“ wird. Im Anschluss erfolgt eine zerstörungsfreie<br />
Inline-Prüfung via Lock-In-Thermografie. Den Nachweis der<br />
Großserientauglichkeit will man anhand einer vollautomatischen Fertigungszelle<br />
liefern. Als Versuchsteil dient eine Dachquerstrebe des<br />
Fiat Panda, bisher wurden hier die an der Karosserie verschweißbaren<br />
Endstücken aus Metall mit dem Carbon-Träger vernietet: „Löcher<br />
sind aber eigentlich der Tod für Composite-Materialien, ein besserer<br />
und schnell handelbarer Prozess stand aber nicht zur Verfügung<br />
– bis jetzt“, so Michael Begert von Edag. „Wir erreichen so<br />
50 MPa Zug- und 20 MPa Schälfestigkeit, was eher für semistrukturelle<br />
Bauteile spricht. Die Gewichtseinsparung gegenüber einem reinen<br />
Stahlteil beträgt aber 40 %.“<br />
Funktionsintegration, Massereduzierung und<br />
Fertigungseffizienz vereinen<br />
Nachhaltigkeit bei Faserverbundwerkstoffen ist auch Thema der<br />
Leichtbau-Plattform Forel, wo etwa im Projekt ReLei Recyclingtechnologien<br />
zur CFK-Aufbereitung vorangetrieben werden. Dabei entwickelt<br />
man eine aufwendige Werkstofftrennung und Sortierung sowie<br />
ressourceneffiziente Fertigungsprozesse, um integrative Sandwichstrukturen<br />
mit wiederverwerteten Werkstoffen zu ermöglichen.<br />
Dabei können vielseitige Einleger zum Einsatz kommen, etwa Vliese<br />
oder Organobleche. Letztere sind Faserverbund-Halbzeuge auf thermoplastischer<br />
Basis. Diese können in den vom Automobilbau angestrebten<br />
kurzen Prozesszeiten thermisch umgeformt werden, was<br />
mit regulären duroplastbasierten Verbundwerkstoffen nicht funktioniert.<br />
Im ReLei-Projekt arbeitet man mit dem automatisierten Spritzgieß-Fertigungsprozess<br />
Schäumformen, wobei der Anteil des Recyclingmaterials<br />
bei ca. 80 % liegt. Ein weiteres Projekt des Forel-<br />
24 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
Bild: Schuler<br />
Die Kameras in der Pressenüberwachung entdecken unter<br />
anderem Fremdkörper, fehlende Anschlüsse oder Beschädigungen<br />
an Werkzeug und Bauteil<br />
Netzwerks mit dem Namen FuPro entwickelt einen neuartigen Fertigungsprozess<br />
zur Kombination von Organoblechen, Faserverbund-<br />
Hohlprofilen und Spritzgießknotenstrukturen. So sollen integrative<br />
Mehrkomponentenbauweise mit faserverstärkten Thermoplasten<br />
die Punkte Funktionsintegration, Massereduzierung und Fertigungseffizienz<br />
vereinen. Als Demonstrator fungiert hier ein Autositz, der<br />
so etwa 30 % bzw. 2 kg leichter ist und aus zehn Teilen weniger besteht.<br />
„Die Stückkosten sind zwar moderat höher, dafür konnten wir<br />
die nötigen Investitionen aber deutlich reduzieren“, versichert Maik<br />
Gude, Innhaber der Professur für Leichtbaudesign und Strukturbewertung<br />
an der TU Dresden.<br />
Generell sieht auch Gude aber den ganzheitlichen Footprint eines<br />
Fahrzeugs als künftiges Argument für den Leichtbau, wobei auch<br />
Recycling und Hybridbauteile eine große Rolle spielen werden:<br />
„Eine prinzipielle Ablehnung des Leichtbaus sehe ich auch in Zeiten<br />
der E-Mobilität nicht, auch dort wird die Thematik gerne gesehen –<br />
sie darf aber nicht mehr kosten.“<br />
www.vdma.org<br />
Mehr Details zu den aktuellen Projekten bietet die<br />
Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbau Technologien<br />
des VDMA:<br />
hier.pro/SJYdR<br />
Efficient Engineering ist, wenn ein PLAN zu EPLAN wird.<br />
Unternehmen, die den digitalen Wandel im Engineering erfolgreich gestalten wollen,<br />
brauchen mehr als einen Plan.<br />
Wie Sie mit EPLAN als starkem globalen Partner alle Potenziale voll ausschöpfen: eplan.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 25
TRENDS<br />
NEWS<br />
Pumpensteuerung von Brinkmann mit integriertem Logikmodul<br />
Smart Data für die Pumpe<br />
Durch die Entwicklung der smarten Pumpensteuerung<br />
bplogic hat die K. H. Brinkmann<br />
GmbH & Co. KG aus dem sauerländischen<br />
Werdohl einen entscheidenden Schritt in<br />
Richtung Industrie 4.0 unternommen. Die digitale<br />
Steuerung wird zwischen Werkzeugmaschinen,<br />
Pumpen, Filteranlagen und andere<br />
Komponenten geschaltet und integriert<br />
sich unabhängig von den eingesetzten Frequenzumrichtern<br />
in bestehende System -<br />
umgebungen. Dabei eignet sie sich für folgende<br />
Basisanwendungen:<br />
• Plug-and-pump-Lösung<br />
• Stell- und Regelbetrieb<br />
• 2-Pumpen-Reihenbetrieb oder bis zu<br />
6-Pumpen-Parallelbetrieb<br />
• Niveauregelung für Rückpumpstationen<br />
• Paralleler Betrieb von bis zu 6 Anwendungen<br />
Der digitale Controller stellt so praktisch anwendbare<br />
Daten zum Predictive Mainte -<br />
nance von Pumpen bereit:<br />
• Zur Verschleißerkennung<br />
• Zur Service-Planung<br />
• Zur Laufzeitabschätzung<br />
• Zur Redundanz/Steuerung, zur Aktivierung<br />
von Reservepumpen<br />
Ohne SPS-Programmierkenntnisse und eigene<br />
Softwareentwicklungsumgebungen realisieren<br />
Anwender künftig herstellerspezifische<br />
Funktionen. Die Konfiguration erfolgt über die<br />
Benutzeroberfläche der intelligenten Pum-<br />
Bild: Brinkmann Pumps<br />
pensteuerung. Dort werden alle verfügbaren<br />
Größen wie Drücke, Drehzahlen sowie weitere<br />
digitale und analoge Ein- oder Ausgangssignale<br />
logisch miteinander verknüpft. Die Implementierung<br />
von Zeitgliedern ist ebenso<br />
möglich, wie die Ausgabe kundenspezifischer<br />
Fehlermeldungen in verschiedenen Sprachen.<br />
Ein implementierter Online-Debugger unterstützt<br />
die Fehlersuche bei der Überprüfung<br />
herstellerspezifischer Funktionen. eve<br />
www.brinkmannpumps.de<br />
Sieb & Meyer bietet Sistema-Bibliotheken zum Download an<br />
Risikobewertung von Maschinensteuerungen<br />
Bild: Sieb & Meyer AG<br />
Die Sieb & Meyer AG, Lüneburg, stellt sicherheitsrelevante<br />
Kenngrößen ihrer Antriebselektroniken<br />
– wie die Frequenzumrichter<br />
und Servoverstärker der Produktfamilie SD2x<br />
– als Sistema-Bibliotheken zum Download<br />
zur Verfügung. Mit Hilfe von Sistema können<br />
Maschinenhersteller sicherheitsbezogene<br />
Steuerungsteile (SRP/CS) aus Subsystemen,<br />
Blöcken und Elementen modellieren und risikoseitig<br />
bewerten. Die Assistenz-Software<br />
wird vom Institut für Arbeitsschutz der DGUV<br />
(IFA) zur Verfügung gestellt. Der Hintergrund:<br />
Die Sicherheit der Bedienperson hängt insbesondere<br />
bei komplexen Maschinen von der<br />
Zuverlässigkeit der Steuerung ab. Grundlage<br />
für die Bewertung der Sicherheit komplexer<br />
Maschinensteuerungen ist die DIN EN ISO<br />
13849–1. Während der Risikoanalyse und -beurteilung<br />
können Maschinenhersteller den<br />
Gefährdungsbereich festlegen – unter Berücksichtigung<br />
der bestimmungsgemäßen<br />
Handlungen des Bedienpersonals und der<br />
Maße der gefährdeten Körperteile. Sistema<br />
hilft bei diesem Prozess.<br />
In ihren Frequenzumrichtern und Servoverstärkern<br />
der Serien SD2, SD2S, SD2M,<br />
SD2Bplus und SD3 hat Sieb & Meyer standardmäßig<br />
die Sicherheitsfunktion Safe Torque<br />
Off (STO) integriert. Zudem stellt das Unternehmen<br />
Anwendern des Antriebssystems<br />
SD2 optional zwei geberlose Sicherheitsfunktionen<br />
zur Verfügung, die speziell für rotierende<br />
Motoren ohne Drehzahlgeber konzipiert<br />
sind: „Sicherer Stillstandsmonitor“ (SFM –<br />
Safe Frequency Monitor) und „Sicher begrenztes<br />
Drehfeld“ (SLOF – Safe Limited<br />
Output Frequency).<br />
up<br />
www.sieb-meyer.de<br />
IoT-Sicherheitslösung<br />
Microsoft veröffentlicht IoT-Sicherheitslösung Azure Sphere<br />
Die IoT-Sicherheitslösung Azure Sphere ist<br />
die Antwort der Microsoft Corporation, Redmond/USA,<br />
auf die zunehmenden Bedrohungen<br />
im Internet of Things (IoT). Die Lösung<br />
bietet Unternehmen und OEMs ein Gesamtpaket,<br />
mit dem sie IoT-Geräte mit einer integrierten,<br />
umfassenden und kostengünstigen<br />
Gerätesicherheit ausstatten können. Das<br />
System besteht aus vier Komponenten:<br />
• speziell für Azure Sphere zertifizierte<br />
Chips,<br />
• ein eigenes Betriebssystem und<br />
• cloudbasierte Sicherheitsdienste.<br />
• Zudem kümmert sich ein Experten-Team<br />
um die Sicherheit jedes einzelnen für Azure<br />
Sphere zertifizierten Geräts.<br />
Erste Halbleiterhersteller haben als OEMs<br />
bereits begonnen, Azure Sphere in ihre Chips<br />
zu integrieren. Von MediaTek Inc, Hsinchu/<br />
Taiwan, ist bereits der MT3620 verfügbar. Für<br />
das vierte Quartal 2020 hat NXP Semiconductors,<br />
Eindhoven/NL, einen sicheren, intelligenten<br />
Prozessor für Edge-Knoten angekündigt.<br />
Im Oktober 2019 gab Qualcomm Inc,<br />
San Diego/USA, bekannt einen ersten nativen<br />
Azure-Sphere-Chip zu bauen. mc<br />
www.microsoft.com<br />
Bild: Microsoft<br />
26 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
NEWS<br />
TRENDS<br />
CAD Schroer vereint Medusa4 und MPDS4 zu M4<br />
Besserer Überblick für den Anlagenkonstrukteur<br />
Mit der Version 7.0 vereinigt die CAD Schroer<br />
GmbH, Moers, Medusa4 und MPDS4 in einer<br />
gemeinsamen 3D-CAD-Software. Der<br />
Vorteil ist ein ganzheitliches 3D-Planungs -<br />
ergebnis. Durch die Neustrukturierung treten<br />
alle CAD-Produkte des Unternehmens unter<br />
einer einheitlichen Marke auf:<br />
MPDS4 läuft jetzt unter dem Namen M4<br />
Plant. Die 3D-Software für den Anlagenbau<br />
wurde entwickelt, um die Vorteile einer integrierten<br />
Software-Lösung auszuschöpfen,<br />
stabile Funktionen mit der höchstmöglichen<br />
Leistung zu bieten und nahtlos mit anderen<br />
Standorten zusammenzuarbeiten. Version 7.0<br />
ist mit vielen neuen Funktionen und Katalogen<br />
ausgestattet. Bestehende Funktionen<br />
und die CAD- und PLM-Schnittstellen wurden<br />
weiter optimiert und angepasst.<br />
Beispielsweise können mit der neuen Version<br />
intelligente R&I-Fließbilder erzeugt und<br />
ausgewertet werden. Diese dienen dann als<br />
Basis für die darauffolgende 3D-Rohrleitungsplanung.<br />
M4 Plant verfügt außerdem über<br />
ein Modul für die automatische Erzeugung<br />
von Rohrleitungsisometrien. Dem Nutzer stehen<br />
zudem auch Module für den Stahlbau<br />
und die Planung von Kabeltrassen oder Klimakanälen<br />
zur Verfügung.<br />
Für den 3D-Rohrleitungsbau stehen in der<br />
3D-CAD-Software zusätzliche Hersteller spezifische<br />
Kataloge zur Verfügung. Darüber hinaus<br />
gibt es mehr Möglichkeiten zur Konfiguration<br />
und das Detaillieren von Stücklisten.<br />
Auch der Bereich Rohrleitungsisometrien<br />
profitiert von vielen Neuerungen, so dass<br />
selbst sehr umfangreiche Isometrien nun optimal<br />
erzeugt werden oder die Biegetabellen<br />
nun auch direkt im maschinenlesbaren Format<br />
exportiert werden können.<br />
eve<br />
www.cad-schroer.de<br />
Bild: CAD Schroer GmbH<br />
ALUMINIUM 2020<br />
13. Weltmesse & Kongress<br />
Ihr<br />
persönlicher<br />
Promocode<br />
<strong>KEM</strong>2020<br />
JETZT KOSTENFREIES<br />
TICKET SICHERN<br />
06. – 08. Oktober 2020<br />
Messegelände Düsseldorf<br />
www.aluminium-exhibition.com/ticket<br />
Ideelle Träger<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 27
TRENDS<br />
NEWS<br />
ABB stellt Condition-Monitoring-Lösung für Gasanalysatoren vor<br />
Zustandsüberwachung von Gas-Messgeräten<br />
Die ABB Ltd., Zürich, bietet eine neue digitale<br />
Lösung zur Zustandsüberwachung von<br />
ABB-Messgeräten. Hierzu gehören etwa<br />
kontinuierliche Gasanalysatoren, die unter<br />
anderem den Betrieb in sauberer Luft sicherstellen.<br />
Das sogenannte ABB Abilility Condition Monitoring<br />
for measurement devices identifiziert<br />
durch Echtzeit-Datenanalyse Änderungen<br />
des Gerätezustands frühzeitig und gibt<br />
entsprechende Meldungen aus. Diese regelmäßigen<br />
Berichte geben Nutzern Handlungsempfehlungen.<br />
Das Personal vor Ort kann<br />
entweder mittels eigenem Fachwissen eingreifen<br />
oder bei Bedarf Remote-Unterstützung<br />
von ABB erhalten.<br />
Durch das Konzept der vorausschauenden<br />
Wartung können Geräte aktiv überwacht und<br />
verwaltet werden, um das Auftreten von Pro-<br />
blemen zu verhindern. Anwender der Messgeräte<br />
seien hierdurch in der Lage, fundierte<br />
Entscheidungen zu treffen, die zu optimierten<br />
Betriebsabläufen führen, heißt es bei ABB.<br />
Denn Kunden des Unternehmens müssten<br />
sich heute verstärkt mit verschärften Emissionsvorschriften<br />
auseinandersetzen.<br />
Die Condition-Monitoring-Lösung soll Sicherheitsrisiken<br />
reduzieren und dabei helfen,<br />
Bußgelder zu vermeiden. Betriebs- und Instandhaltungskosten<br />
sinken, weil weniger<br />
unvorhergesehene Wartungsarbeiten anfallen.<br />
Auch ungeplante Ausfälle werden verhindert.<br />
Entsprechend soll die digitale Zustandsüberwachung<br />
ein Höchstmaß an Verfügbarkeit<br />
und Zuverlässigkeit der Geräte sicherstellen.<br />
Der Produktlebenszyklus kann durch<br />
einen geplanten Upgrade-Zyklus verlängert<br />
werden.<br />
Bild: ABB<br />
Die neue digitale Lösung ist Teil des „Advanced<br />
Services“ für Mess- und Analysentechnik<br />
von ABB, die einen optimierten Einsatz<br />
und bessere Leistung der Automatisierungstechnik,<br />
der Prozesse und des Personals ermöglichen<br />
soll.<br />
up<br />
https://new.abb.com/de<br />
Neues Release von Ansys für die <strong>Konstruktion</strong> autonomer Fahrzeuge<br />
Simulationssoftware erleichtert AV-Entwicklung<br />
Bild: Ansys<br />
Die Ansys, Inc., Canonsburg (USA), stellt eine<br />
neue Version ihrer gleichnamigen Simulationssoftware<br />
vor. Mit Ansys 2020 R1 stehen<br />
Ingenieuren Neuerungen und Weiterentwicklungen<br />
für das gesamte Anwendungsspektrum<br />
zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem<br />
die Bereiche Strukturmechanik, Strömungsmechanik<br />
oder Elektromagnetik.<br />
Die neue Software-Version enthält Updates<br />
für alle Anwendungen der Ansys-Produktfamilie.<br />
Die Neuerungen unterstützen beim<br />
Design autonomer und teilautonomer Fahrzeuge,<br />
bei der Sensorik sowie bei Cyber- und<br />
System-Sicherheit. Von hochmodernen optischen<br />
Simulationen bis hin zu neuen Anwendungen<br />
für das Embedded-Design bietet Ansys<br />
2020 R1 Verbesserungen des digitalen<br />
Threads, um die Sicherheit, Zuverlässigkeit<br />
und Ästhetik autonomer Fahrzeuge („Auto-<br />
nomous Vehicles“, AV) der nächsten Generation<br />
zu optimieren.<br />
Mit den Technologien von Ansys können Unternehmen<br />
die digitale Transformation über<br />
den gesamten Produktlebenszyklus hinweg<br />
beschleunigen.<br />
Die neueste Version von „Ansys medini analyse“<br />
ist darauf ausgerichtet, Sicherheitsbedrohungen<br />
für cyber-physische Systeme von<br />
autonomen Fahrzeugen systematisch zu analysieren<br />
und zu bewerten – und das zu einem<br />
frühen Zeitpunkt des Systemdesigns. Dies<br />
hilft Fahrzeugherstellern, Schwächen von AV-<br />
Systemkomponenten sowie Umgebungsbedingungen<br />
abzubilden, um Cyber-Sicherheit<br />
auf dem neuesten Stand der Technik zu gewährleisten.<br />
Die neueste Version von „Ansys Scade“ beschleunigt<br />
die Entwicklung eingebetteter<br />
Steuerungssoftware von autonomen Fahrzeugen.<br />
Sie enthält mehrere neue Funktionen,<br />
mit denen Anwender Entwicklungszeit<br />
und -kosten für die automatische Code-Generierung<br />
von sicherheitskritischer Software<br />
halbieren können.<br />
Mittels „Ansys Speos“ können Anwender<br />
jetzt schnell und effizient zahlreiche verschiedene<br />
Beleuchtungsvarianten simulieren, denen<br />
autonome Fahrzeuge auf der Straße begegnen.<br />
Hierdurch lässt sich die Leistung der<br />
Beleuchtungssysteme optimieren. Der Auto-<br />
mobilhersteller Mazda setzt die Software unter<br />
anderem dafür ein, anpassungsfähige<br />
Fernlichter unter Verwendung von LED-Einheiten<br />
und Kamerasystemen zu testen. Hiermit<br />
sollen Test- und Prototypenphase der<br />
Systeme verkürzt werden.<br />
Innovationen für Sensoren, Mensch-Maschine-Schnittstellen<br />
(HMI) und Sound-Simulationen<br />
bietet das Produkt „Ansys VR-Xperience“.<br />
Ingenieure können mittels der Software die<br />
Genauigkeit und Robustheit von AV-Radargeräten<br />
in Randbereichen schnell prüfen und<br />
verbessern. HMI-Prototypen lassen sich laut<br />
Anbieter schneller als je zuvor testen. Auch<br />
Motorgeräusche können analysiert werden,<br />
um das Kabinendesign in Hinblick auf die<br />
Lautstärke zu optimieren: Der Hubschrauberhersteller<br />
Airbus Helicopters verwendet „Ansys<br />
VR-Xperience Sound“, um den akustischen<br />
Komfort in Hubschrauberkabinen für<br />
Piloten und Passagiere sicherzustellen.<br />
„Ansys VR-Xperience Light Simulation“ wiederum<br />
vereinfacht die Entwicklung der Beleuchtung<br />
im Automobilbau und liefert Designern<br />
eine Lichtsimulation in technischer Qualität.<br />
Durch eine fotorealistische Visualisierung<br />
der Fahrzeuginnen- und -außenbeleuchtung<br />
müssen Nutzer erheblich weniger Zeit<br />
und Geld für die Entwicklung physischer Prototypen<br />
aufwenden.<br />
up<br />
www.ansys.com/de-de<br />
28 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
Nr. 03 | April 2020<br />
Mechatronicnews®<br />
AUTOMATISIERUNG | ANTRIEBSTECHNIK | TECHNOLOGIETRENDS<br />
GUT GESCHÜTZT VOR KORROSION<br />
KIPP erweitert Positionier- und Spannsystem BALL lock um Edelstahlvariante<br />
Mehr dazu auf Seite 4<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
Köhler + Partner GmbH<br />
Brauerstraße 42<br />
21244 Buchholz i.d.N.<br />
Tel.: +49 4181 92892-0<br />
Fax: +49 4181 92892-55<br />
info@koehler-partner.de<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
Jan Phillip Köhler, Julia Köhler-Cordes<br />
BILDNACHWEIS<br />
Archiv, Köhler + Partner GmbH<br />
www.koehler-partner.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 29
ROBUSTER, ERGONOMISCHER STEH-<br />
ARBEITSPLATZ FÜR DIE INDUSTRIE<br />
Ab sofort ergänzt ein höhenverstellbarer<br />
Monitorständer das System der RK Monitorhalter.<br />
RK Rose+Krieger stellt höchste Ansprüche an<br />
<br />
weiterer Beleg dafür ist der neue höhenverstell-<br />
-<br />
<br />
<br />
leicht mit der Hand verstellt werden kann. Für<br />
eine sichere Arretierung sorgt ein federbelaste-<br />
<br />
<br />
die damit realisierbare individuelle Anpassung des<br />
Arbeitsplatzes an die Körpergröße des jeweiligen<br />
Mitarbeiters ist eine optimale Arbeitsplatzergonomie<br />
garantiert.<br />
<br />
Aluminium stehen auf einem schwarz pulverbeschichteten<br />
Untergestell, das Platz für einen<br />
Industrie-PC und Zubehör bietet. Kabel werden<br />
geschickt im integrierten Kabelkanal der hinteren<br />
<br />
In der Standardausführung besitzt der höhenver-<br />
-<br />
<br />
und runder Anschlussplatte. Optional sind zudem<br />
-<br />
<br />
Optimale<br />
Arbeitsplatzergonomie<br />
garantiert<br />
Die Vorteile des höhenverstellbaren<br />
Monitorhalters auf einen Blick:<br />
- Ergonomischer Steharbeitsplatz<br />
- Werkzeuglose Handverstellung<br />
<br />
mit Zugbandunterstützung<br />
- Sichere Arretierung der Höhenverstellung<br />
- Integrierter Kabelkanal<br />
- Halterung für Monitor vormontiert<br />
Funktionsvideo<br />
RK ROSE+KRIEGER GMBH<br />
Potsdamer Str. 9 | 32423 Minden | Tel.: +49 571 9335-0<br />
info@rk-online.de | www.rk-rose-krieger.com<br />
30 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020<br />
MN 2
UMFANGREICHES SORTIMENT,<br />
SONDERANFERTIGUNGEN MÖGLICH<br />
Linearsysteme von Rodriguez: Linearführung und Antrieb aus einer Hand<br />
RLA-Lineareinheit<br />
Ein Beispiel für ein fortschrittliches Linearsystem „von der<br />
Stange“ ist die kompakte, geschlossene RLA-Lineareinheit<br />
<br />
für Anwendungen im mittleren Lastbereich mit hohen Anforderungen<br />
an die Genauigkeit, bei denen Geschwindig-<br />
<br />
<br />
weils<br />
zwei Führungswagen und passende Spindellagerungen<br />
integriert wurden. Optimal aufeinander abgestimmte<br />
tendes<br />
Abdeckband aus Edelstahl komplettieren die RLA.<br />
<br />
-<br />
<br />
Je nach Anwendungsfall werden die passenden Linearführungen<br />
und Antriebe zu einer applikationsgerechten Linearein-<br />
<br />
<br />
<br />
Rodriguez-Linearsysteme verbinden auf kompakte und<br />
einfache Art die Vorteile von Linearführungen mit denen<br />
mechanischer Antriebe. So lassen sich industrielle Handhabungs-,<br />
Zuführ- und Positionieraufgaben zuverlässig<br />
automatisieren. Zudem ist der Aufbau von modularen<br />
Mehrachssystemen für Pick-and-place-Aufgaben möglich.<br />
Für nahezu jede industrielle Anwendung bietet der Eschweiler<br />
Antriebsspezialist bedarfsgerechte Systemlösungen auf<br />
der Basis von Linearführungen und mechanischen Antrieben.<br />
Führen, verstellen, positionieren oder gleichförmig<br />
tige<br />
Lösung für beinahe jeden benötigten linearen Bewe-<br />
<br />
- Kugelgewindetriebe für besonders dynamische<br />
<br />
- Trapezgewindetriebe für Spannungsaufgaben<br />
und langsame Transporte<br />
<br />
<br />
Auf Wunsch liefern die Eschweiler Antriebsspezialisten jedes<br />
Linearsystem als einbaufertige Einheit inklusive Motor und<br />
Steuerung aus. Auch individuelle Maßausführungen aus der<br />
eigenen Fertigung sind möglich.<br />
RODRIGUEZ GMBH<br />
Ernst-Abbe-Straße 20 | 52249 Eschweiler | Tel.: +49 2403 780-0<br />
info@rodriguez.de | www.rodriguez.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 31<br />
MN 3
BALL LOCK JETZT AUCH IN<br />
EDELSTAHLAUSFÜHRUNG<br />
Das Positionier- und Spannsystem aus dem HEINRICH KIPP WERK wird um eine korrosionsbeständige<br />
Variante für raue und reinigungsintensive Umgebungen ergänzt<br />
Mit dem BALL lock System sind bis zu zwölfmal kürzere<br />
Maschinenrüstzeiten im Vergleich zu herkömmlichen Methoden<br />
möglich, ohne Kompromisse bei der Genauigkeit zu<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
rauen oder reinigungsintensiven Umgebungen.<br />
Egal in welcher Ausführung: BALL lock ist die ideale Wahl, wenn<br />
Platten, Werkstücke oder Vorrichtungen auf dem Maschinentisch<br />
befestigt bzw. zentriert werden sollen. Es besteht aus<br />
einem Positionierzylinder sowie einer Zentrier- und einer Auf-<br />
<br />
wird die mittlere Kugel im Zylinder nach unten gedrückt und<br />
presst somit die drei Befestigungskugeln nach außen, wo sie<br />
in der Aufnahmebuchse zentriert und gespannt werden.<br />
punkt-Spannsystems<br />
sind bei KIPP einzeln ab<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Wiederholgenauigkeit von bis zu ± 0,013 mm.<br />
HEINRICH KIPP WERK KG<br />
Heubergstraße 2 | 72172 Sulz am Neckar | Tel.: +49 7454 793-0<br />
info@kipp.com | www.kipp.com<br />
32 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020<br />
MN 4
RUNDUM GESCHÜTZT MIT<br />
FALTENBÄLGEN VON HEMA<br />
Verschmutzte Führungsbahnen und Achsen können die Leistungsfähigkeit von<br />
<br />
beeinträchtigen. Faltenbälge von HEMA sorgen dafür, dass es gar nicht so weit kommt.<br />
<br />
Verunreinigungen und verhindern, dass der Bediener verse-<br />
<br />
vielen verschiedenen Ausführungen.<br />
<br />
<br />
Abdeckung großer Hubarbeitsbühnen oder als reiner Staubschutz,<br />
die Anwendungsmöglichkeiten sind vielseitig.<br />
Geschlossene Laminatausführungen kommen oftmals an<br />
Messmaschinen zum Schutz hochpolierter Spindelführungen<br />
zum Einsatz. In der holzverarbeitenden Industrie ver-<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
mit großen Mengen an Kühlmitteln vorkommen. Hier schützen<br />
Edelstahllamellen den darunterliegenden Balgkörper<br />
des ELASTIC-Faltenbalges sicher und dauerhaft vor allen Be-<br />
gen<br />
nach individuellen Kundenwünschen umsetzbar.<br />
Mit dem W-Faltenbalg, einer für dynamische Anwendungen<br />
konzipierten Schutzabdeckung, können maximale Hübe bei<br />
geringem Bauraum erzielt werden. Auch dieser Faltenbalg-<br />
<br />
geschützt, also für die Verwendung in spanenden Umgebungen<br />
optimal geeignet.<br />
W-FALTENBALG<br />
HEMA-Faltenbälge: hohe Qualität<br />
und sorgfältige Verarbeitung<br />
<br />
HEMA ausschließlich robuste Spezialgewebe<br />
- Für Anwendungen mit hohen Umgebungstemperaturen<br />
<br />
<br />
Abmessungen jedes Faltenbalgs werden von HEMA exakt<br />
auf den jeweiligen Einsatzbereich abgestimmt<br />
- Funktion und Lebensdauer werden mit umfangreichen<br />
Produkttests im HEMA-eigenen Testlabor überprüft<br />
HEMA-Faltenbälge haben vielfältige Einsatzgebiete:<br />
- Werkzeugmaschinen<br />
- Strahlschneidemaschinen<br />
- Produktionstechnik<br />
- Messinstrumente<br />
- Medizintechnik<br />
SAMURAI FASTAF TW<br />
ELASTIC<br />
SAMURAI<br />
HEMA MASCHINEN- UND APPARATESCHUTZ GMBH<br />
Am Klinggraben 2 | 63500 Seligenstadt | Tel.: +49 6182 773-0<br />
info@hema-group.com | www.hema-group.com<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 33<br />
MN 5
GUT GELAGERT IST HALB VERPACKT<br />
<br />
ten<br />
unterstützen. Im Bereich der Lebensmittelverpackungen sind korrosionsarme Edelstahl-Lösungen mit Sonderbefettun-<br />
<br />
Services – alles aus einer Hand.<br />
Im Edelstahl-Portfolio<br />
<br />
und Kurvenrollen sowie Nadellager. Spe-<br />
-<br />
<br />
<br />
Alu-Druckguss-Lager sind sehr klein,<br />
leicht und korrosionsarm und kommen<br />
zum Beispiel in Verschließmaschinen zum<br />
Einsatz. Auch verzinkte Stahlblechge-<br />
<br />
Findling im Programm<br />
Kugelbuchsen ermöglichen eine Linearbewegung<br />
auf einer Stahlwelle und werden<br />
in der Verpackungstechnik zum Beispiel<br />
für Schiebebewegungen eingesetzt.<br />
Kompakt-Kugelbuchsen eignen sich auch<br />
<br />
ABEG ® -Methode: Die technisch und<br />
wirtschaftlich optimale Lösung<br />
<br />
Weil Tragzahlen in der Verpackungsindustrie eine<br />
untergeordnete Rolle spielen, kann meist auf<br />
Premium-Produkte verzichtet werden. Der Hintergrund:<br />
Die Lebensdauer dieser Wälzlager ist<br />
zu hoch. Konstruktiv ergibt sich eine klassische<br />
Überdimensionierung, die für den Kunden unwirtschaftlich<br />
ist. Mithilfe der ABEG ® -Methode<br />
kann Findling dabei helfen, Einsparpotenziale zu<br />
realisieren – zum Beispiel durch den Wechsel auf<br />
kostengünstigere Wälzlager einer anderen Leistungsklasse,<br />
die dennoch die Anforderungen der<br />
jeweiligen Anwendung auf ganzer Linie erfüllen.<br />
FINDLING WÄLZLAGER GMBH<br />
Schoemperlenstr. 12 | 76185 Karlsruhe | Tel.: +49 721 55999-0<br />
<br />
34 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020<br />
MN 6
STARKE ANTRIEBSPAKETE FÜR<br />
MISCHER-ANWENDUNGEN<br />
MAXXDRIVE ® -Industriegetriebe gehören seit mehr als zehn Jahren zum NORD-<br />
Programm und haben sich weltweit in unzähligen Applikationen bewährt. Sie bieten<br />
hohe Abtriebsdrehmomente von 15 bis 250 kNm und gewährleisten auch unter<br />
anspruchsvollen Einsatzbedingungen einen reibungslosen Betrieb. Für den Einsatz in<br />
großen Mischern sind sie eine ausgezeichnete Wahl.<br />
Weniger Verschleißteile – Kein Wellendichtring<br />
zwischen Getriebe und IEC-Zylinder notwendig<br />
Weniger Anbauteile – Reduzierter Ölstand,<br />
<br />
Geringerer Bauraum – dank reduzierter<br />
Anbauteile<br />
MAXXDRIVE ® -Industriegetriebe<br />
für die Misch- und Rührtechnik<br />
<br />
für höchste externe Lasten<br />
<br />
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® -Industriegetriebe,<br />
SAFOMI-IEC-Adapter und einem Antriebsmotor<br />
ist für Mischer und Rührwerksanwendungen eine optimale<br />
<br />
SAFOMI-IEC-Adapter ist kompakt und einfach aufgebaut<br />
<br />
Umstieg auf einen SAFOMI-IEC-Adapter anstelle des Standard-IEC-Adapters<br />
am Rührwerksantrieb führt zu höherer<br />
Betriebssicherheit und geringerem Wartungsaufwand.<br />
- Umfangreiches Baukastensystem für<br />
maßgeschneiderte Lösungen<br />
GETRIEBEBAU NORD GMBH & CO. KG<br />
Getriebebau-Nord-Straße 1 | 22941 Bargteheide | Tel.: +49 4532 289-0<br />
info@nord.com | www.nord.com<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 35<br />
MN 7
ANTRIEBSTECHNIK<br />
TITELSTORY<br />
Bürstenlose Motoren von Maxon mit genuteter Wicklung<br />
Hohe Drehmomentdichte<br />
Bürstenlose Motoren mit genuteter Wicklung – also mit Eisenkern – sind<br />
zwar kräftig, weisen aber eine hohe Induktivität auf. Hierbei stellt sich die<br />
Frage, wie sehr weichen die Daten solcher Motoren vom idealen linearen<br />
Verhalten ab? Zudem werden die Effekte der magnetischen Sättigung bei<br />
hohen Strömen beschrieben.<br />
Urs Kafader, Leiter technische Ausbildung, Maxon Group, Sachseln, Schweiz<br />
36 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
TITELSTORY<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Im Gegensatz zu den klassischen eisenlosen Maxon-Motoren haben<br />
die Flachmotoren und die EC-i Motoren des Herstellers eine<br />
Wicklung mit Eisenkern. Die bürstenlosen EC-i Motoren besitzen<br />
dank optimiertem Magnetkreis eine hohe Drehmomentdichte und<br />
weisen trotzdem nur ein leichtes Rastmoment auf. Der mehrpolige<br />
innen liegende Rotor liefert eine sehr hohe Dynamik. Allerdings verlangsamt<br />
die hohe Induktivität aufgrund des Eisenkerns die Reaktion<br />
des Stroms. Bei hohen Drehzahlen können sich Abweichungen<br />
vom einfachen linearen Verhalten der Motoren mit eisenloser Wicklung<br />
ergeben, etwa bei DCX- und ECX-Speed-Motoren von Maxon<br />
oder den neuen IDX-Antrieben, bestehend aus einem Motor basierend<br />
auf der EC-i-Technologie, einem magnetischen Absolut Encoder<br />
(Single-turn) und einer Epos4-Positioniersteurung. Dies wird im<br />
Folgenden betrachtet. In weiteren geht es dann um den Effekt der<br />
magnetischen Sättigung im Eisenkern bei hohen Strömen.<br />
Bild: Maxon/Konradin Mediengruppe<br />
Elektrische Zeitkonstante und Kommutierung<br />
Die Motorwicklung stellt eine induktive und resistive Last dar, und<br />
der Motorstrom wird exponentiell gedämpft anwachsen, wenn eine<br />
Spannung angelegt wird. Das exponentielle Verhalten ist durch die<br />
elektrische Zeitkonstante, T_el, charakterisiert, die sich einfach aus<br />
der Anschlussinduktivität Lmot geteilt durch den Anschlusswiderstand<br />
Rmot des Motors berechnet, Tel=Lmot⁄Rmot. Der maximale<br />
Strom am Ende ist durch das Ohmsche Gesetz gegeben,<br />
Iend=Umot ⁄ Rmot. Bürstenlose Motoren werden elektronisch kommutiert,<br />
d.h., der Strom in jeder Phase wird ein- und ausgeschaltet.<br />
Abbildung 4 zeigt den idealen Stromverlauf bei Blockkommutierung<br />
in den drei Phasen. Dies dient als Grundlage zur Spezifikation der<br />
Motoren des Herstellers. Die Induktivität bewirkt, dass der Wicklungsstrom<br />
nicht so abrupt ändern kann. Wie viel Zeit wird in jedem<br />
Kommutierungsintervall für den Stromanstieg benötigt? Berechnen<br />
wir die Dauer eines Kommutierungsintervalls und vergleichen diese<br />
mit der elektrischen Zeitkonstanten. Klar ist: je höher die Motordrehzahl,<br />
umso kürzer das Kommutierungsintervall. Zur Berechnung<br />
nehmen wir einen extremen Fall, die Leerlauf-Drehzahl bei Nennspannung<br />
n0. Die Anzahl Kommutierungsintervalle pro Motorumdrehung<br />
ist sechsmal die Anzahl Polpaare p. Während 1 Minute ergeben<br />
sich 6p∙n0 Kommutierungsschritte. Somit ist die Dauer eines<br />
Kommutierungsschritts ∆tcomm = (60 s/min)/(6p∙n0).<br />
Die Ergebnisse für verschiedene Motordesigns sind in der Tabelle<br />
(siehe Abb. 3) zusammengefasst. Die ersten beiden Motoren in der<br />
Tabelle haben eine eisenlose Maxon-Wicklung mit tiefer Induktivität.<br />
Entsprechend sind die elektrischen Zeitkonstanten sehr kurz<br />
und – am wichtigsten – bedeutend kürzer als das Kommutierungsintervall.<br />
Beim ECX-Speed-Motor ist die Situation nicht ganz so komfortabel<br />
wie beim EC-max 40 aufgrund der sehr hohen Leerlauf-<br />
Drehzahl des Ersteren. Die letzten drei Motoren in der Tabelle sind<br />
Multipol-Motoren mit genuteten Wicklungen. Der Eisenkern erhöht<br />
die Induktivität und damit die elektrische Zeitkonstante auf Werte<br />
gegen 1 ms. Andererseits werden die Kommutierungsintervalle<br />
sehr kurz wegen der hohen Anzahl Polpaare. Tatsächlich sind die<br />
Kommutierungsintervalle bedeutend kürzer als die elektrische Zeit-<br />
Die IDX-Antriebe bestehen aus einem<br />
Motor basierend auf der EC-i Technologie,<br />
einem magnetischen Absolut Encoder<br />
(Single-turn) und einer EPOS4-Positionier -<br />
steuerung mit integrierter feldorientierter<br />
Regelung (FOC)<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 37
ANTRIEBSTECHNIK<br />
TITELSTORY<br />
Bild: Maxon<br />
Abb. 1: Die blaue Linie skizziert den zusätzlichen magnetischen<br />
Fluss aufgrund der Magnetisierung des Eisenkerns bei kleinen<br />
Strömen. Der gesamte magnetische Fluss wird durch die rote Linie<br />
dargestellt. Deren Steigung – und damit die Drehmomentkonstante<br />
des Motors k M<br />
– ist größer als im eisenlosen Fall<br />
Abb. 2: Vergleich des Nennstroms und des Anlaufstroms mit dem maximalen<br />
Strom passender Regler. Ebenfalls ist der Strom angegeben, bei dem<br />
eine signifikante Abweichung in der Drehmomentkonstante beobachtet<br />
wurde<br />
Bild: Maxon<br />
konstante. Daraus resultiert, dass der Strom sich nicht voll ausbilden<br />
kann, und der Motor wird schwächer. Der Effekt ist ähnlich wie<br />
eine Kommutierung, die nicht perfekt eingestellt ist und eine höhere<br />
Leerlauf-Drehzahl und eine steilere Kennlinie ergibt. All diese Phänomene<br />
sind bei höheren Drehzahlen ausgeprägter, das heißt nahe<br />
bei Leerlauf und bei höherer Versorgungsspannung.<br />
Praktische Aspekte<br />
Im Maxon-Katalog werden drei Punkte auf der Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie<br />
spezifiziert: Leerlauf, Nennarbeitspunkt und Anlauf.<br />
Diese Arbeitspunkte werden unter Berücksichtigung der bisher beschriebenen<br />
Effekte berechnet. Wir haben gesehen, dass die größten<br />
Abweichungen auftreten, wenn die Intervalle bei Blockkommutierung<br />
sehr kurz werden, also bei hohen Motordrehzahlen. Bei der<br />
Angabe der Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie und ihrer Steigung<br />
wird eine gerade Linie zwischen Leerlauf-Drehzahl (welche zu hoch<br />
ist) und Anahaltemoment angenommen. Somit wird der Nennarbeitspunkt<br />
unterhalb dieser Linie zu liegen kommen. In den meisten<br />
Leistungsstarker<br />
Antrieb<br />
INFO<br />
Der kompakte bürstenlose EC-i Motor kombiniert mit einer<br />
Epos4-Positioniersteuerung ergibt ein hochdynamisches,<br />
kraftvolles Antriebspaket mit feldorientierter Regelung (FOC),<br />
hohem Wirkungsgrad und wartungsfreien Komponenten in<br />
einem hochwertigen Industriegehäuse. Die Maxon-IDX Antriebe<br />
eignen sich für den Einsatz über den kompletten Drehzahlbereich<br />
(von Stillstand bis max. Drehzahl) und weisen eine<br />
hohe Überlastfähigkeit aus. Der integrierte Sensor (Single-turn)<br />
ermöglicht zusammen mit der Positioniersteuerung<br />
eine absolute Positionierung. Das Unternehmen stellt 2020<br />
eine neue und größere Bauform vor – den IDX 70. Ebenso<br />
wird derzeit an einem IDX-Motor ohne integrierte Elektronik<br />
gearbeitet um noch mehr Leistung zu erzeugen und dieser ist<br />
dann auch um einiges kompakter.<br />
hier.pro/xNp7X<br />
praktischen Anwendungen und für die Motorauswahl können wir<br />
die im Katalog aufgeführte Regel anwenden. Bei den Flachmotoren<br />
ist vor allem der Dauerbetrieb interessant. Dort kann die Kennlinie<br />
durch eine Gerade zwischen der Leerlauf-Drehzahl und dem Nennarbeitspunkt<br />
angenähert werden. Für diese erreichbare Kennliniensteigung<br />
gilt angenähert: ∆n/∆M≈(n0-nN)/MN. Berechnen wir dies<br />
als Beispiel für den Motor EC-i 40 High Torque 50 W: Wir erhalten eine<br />
Kennliniensteigung von etwa 16,2 min-1/mNm, was bedeutend<br />
höher ist als der Katalogwert von 6,48 min-1/mNm. Als Konsequenz<br />
bräuchte man beispielsweise etwa 32V Spannung, um 5000 min-1<br />
bei 100 mNm zu erreichen, anstelle der 27V, wenn der ideelle Katalogwert<br />
der Kennliniensteigung gelten würde.<br />
Was kann man daraus lernen? Vorsicht bei der Auslegung von Motoren<br />
mit genuteten Wicklungen für hohe Drehzahlen. Sie könnten<br />
mehr Spannung benötigen als gedacht. Bei tiefen Drehzahlen kann<br />
man problemlos die spezifizierten Motordaten verwenden.<br />
Bewegungsverhalten – mechanische Zeitkonstante<br />
Die elektrische Zeitkonstante der klassischen eisenlosen Maxon-<br />
Wicklung ist bedeutend kürzer als die mechanische Reaktion der<br />
Motoren. Für die meisten praktischen Anwendungen kann man deshalb<br />
sagen, dass der Strom ohne Verzögerung anliegt und die Bewegung<br />
damit ausgeführt wird. Das Drehmoment wird sofort wirksam<br />
und unterstützt die hohe Dynamik des Motors. Die Motoren mit der<br />
kleinsten mechanischen Zeitkonstanten finden sich in der Baureihe<br />
EC-i High Torque. Die Dynamik ergibt sich aus einer Kombination<br />
von hohem Drehmoment – erzeugt durch die eisenbehaftete Wicklung<br />
und die starken Magneten im Rotor – und der tiefen Massenträgheit<br />
des Rotors. Unglücklicherweise weist die genutete Wicklung<br />
eine elektrische Zeitkonstante auf, die in derselben Größenordnung<br />
wie die mechanische Zeitkonstante liegt. Somit wird das dynamische<br />
Verhalten durch die Zeit verzögert, die der Strom braucht,<br />
um anzusteigen; es ist schwierig, den Strom schnell genug in die<br />
Wicklung zu kriegen. Zusätzlich können Sättigungseffekte das maximal<br />
erreichbare Drehmoment einschränken, und die resultierende<br />
mechanische Zeitkonstante ist länger als die ideale Angabe in der<br />
Spezifikation. Die zweite Lektion: Nimm die mechanische Zeitkonstante<br />
nicht für bare Münze. Es gibt noch andere Effekte, die einen<br />
Einfluss haben; nicht zuletzt die Massenträgheit der Last.<br />
38 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
TITELSTORY<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Bild: Maxon<br />
Abb. 3: Vergleich der elektrischen und mechanischen Zeitkonstanten mit<br />
der Dauer des Kommutierungsintervalls bei Leerlauf-Drehzahl für verschiedene<br />
bürstenlose Maxon-EC-Motoren<br />
Bild: Maxon<br />
Abb. 4: Phasenströme bei Blockkommutierung (aus dem Maxon-<br />
Katalog) für eine vollständige Kommutierungssequenz.<br />
Effekte der magnetischen Sättigung<br />
bei hohen Strömen<br />
Bisher ging es darum, wie die hohe Induktivität die Stromantwort<br />
verlangsamt. Bei hohen Drehzahlen ergeben sich Abweichungen<br />
vom einfachen linearen Verhalten der Motoren mit eisenloser Wicklung.<br />
Nun betrachten wir in vereinfachter Darstellung die Effekte der<br />
magnetischen Sättigung bei hohen Strömen. Der Eisenkern kann<br />
den Magnetfluss nur bis zu einer bestimmten Grenze verstärken;<br />
darüber findet keine Verstärkung des Magnetflusses der Wicklung<br />
mehr statt. Das resultierende Anhaltemoment des Motors weicht<br />
von einer einfachen linearen Extrapolation der Kennlinie ab. Man beachte,<br />
dass Maxon im Moment (2020) alle Motordaten ohne Berücksichtigung<br />
der Sättigung darstellt.<br />
Magnetische Flussdichte einer Spule<br />
Der magnetische Fluss einer konventionellen Wicklung ist proportional<br />
zur Anzahl Windungen multipliziert mit dem Strom im Draht. Ein<br />
höherer Strom bedeutet eine höhere Flussdichte, und für den Motor<br />
wird mehr Drehmoment erzeugt. Die Drehmomentkonstante des<br />
Motors k M drückt diese Proportionalität zwischen Strom und Drehmoment<br />
aus. Platziert man weichmagnetisches Eisen in ein externes<br />
Feld (erzeugt z.B. durch eine Spule um den Eisenkern), magnetisiert<br />
sich das Eisen, das heißt, die internen magnetischen Momente<br />
richten sich nach und nach entlang des äußeren Feldes aus. Diese<br />
Bild: Maxon<br />
Die bürstenlosen EC-i-Motoren mit eisenbehafteter Wicklung besitzen<br />
dank optimiertem Magnetkreis eine sehr hohe Drehmomentdichte und<br />
weisen trotzdem nur ein leichtes Rastmoment auf<br />
Magnetisierung generiert einen zusätzlichen Magnetfluss, und im<br />
Motor wird zusätzlich Drehmoment erzeugt. Im Endeffekt bedeutet<br />
dies, dass die Drehmomentkonstante des Motors größer wird.<br />
Mehr Drehmoment benötigt mehr Strom<br />
Werden die Ströme größer, sättigt sich der Eisenkern im Magnetfeld<br />
der Spule. Sättigung bedeutet, dass alle internen magnetischen<br />
Momente des Eisens gänzlich ausgerichtet sind. Eine Erhöhung des<br />
äußeren Feldes (mehr Strom) hat keinen Einfluss mehr auf die Magnetisierung;<br />
es steigt nur noch der Fluss der Spule selbst an. Anders<br />
gesagt: Um mehr Drehmoment aus dem Motor zu kriegen, ist viel<br />
mehr Strom nötig. Oder auch: Mit derselben Stromerhöhung wird<br />
nur wenig zusätzliches Drehmoment erzeugt. Die Drehmomentkonstante<br />
wird kleiner. Wie bedeutsam sind die Sättigungseffekte in<br />
Realität? Alle betroffenen Motoren haben eine sehr flache Kennlinie<br />
und entsprechend ein sehr hohes Anhaltemoment verglichen mit<br />
dem Nennmoment. Bekanntlich bewegen sich vernünftige Überlastmomente<br />
höchstens bis etwa zum fünffachen Nennmoment. Zusätzlich<br />
sind die Spitzenmomente häufig durch die Maximalströme<br />
der Regler (z.B. Maxon Escon oder Epos) begrenzt. Vergleicht man<br />
verschiedene Stromwerte von genuteten mehrpoligen EC-i Motoren,<br />
erkennt man (siehe Abbildung xx zur Illustration): Die Anlaufströme<br />
liegen weit oberhalb, was die Standard-Regler an Maximalstrom<br />
liefern können. In realen Anwendungen können die spezifizierten<br />
Anlaufströme – und die entsprechenden Anhaltemomente –<br />
nicht erreicht werden. Allerdings können die Motoren mit dem Maximalstrom<br />
des Reglers noch immer massiv überlastet werden. Die<br />
Sättigung wird erst bedeutsam bei Strömen und Drehmomenten,<br />
die höher sind, als was sinnvollerweise erreicht werden kann. Was<br />
man daraus lernen kann: In den meisten Anwendungen steht gar<br />
nicht genug Strom zur Verfügung, um auch nur in die Nähe der Sättigungsproblematik<br />
zu kommen. Sättigung ist kein wirkliches Problem,<br />
außer man hat ein Netzgerät und einen Regler, welche diese<br />
großen Ströme liefern können. Ob der Motor eine so hohe Überlast<br />
liebt, ist wiederum eine andere Frage.<br />
jg<br />
www.maxongroup.de<br />
Details zu den Motoren von Maxon:<br />
hier.pro/sWAbu<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 39
ANTRIEBSTECHNIK<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
Permanentmagnet-Synchronmotor von Bauer verbessert Effizienz<br />
Antrieb mit hohem Wirkungsgrad<br />
Die Anlagen des Klärwerks Bayreuth arbeiten praktisch im Dauerbetrieb. Als die Erneuerung eines<br />
Elektromotors am Standort anstand, nutzte der Betreiber die Gelegenheit einen optimalen Austauschmotor<br />
zu spezifizieren. Bauer Gear Motor konnte hierfür eine Permanentmagnet-Synchronmotor<br />
(PMSM)-Lösung anbieten, die einen verbesserten Wirkungsgrad und höhere Wirtschaftlichkeit bietet.<br />
Philip Crowe, Marketing Manager, Bauer Gear Motor GmbH, Esslingen<br />
Exzenterschneckenpumpen arbeiten je nach Anforderung<br />
mit unterschiedlichen Drehzahlen und<br />
Betriebspunkten, was dem weiten Teillast- und<br />
Drehzahlbereich des PMSM entspricht<br />
nenten, das Verfehlen des Betriebspunktes<br />
oder die Wahl der falschen Verzahnung können<br />
sich negativ auf die langfristige Energieeffizienz<br />
auswirken. Die Spezifizierung einer<br />
optimalen Antriebslösung für diese Anwendung<br />
in Zusammenarbeit mit dem Pumpenhersteller<br />
war die Herausforderung des Anlagenbetreibers<br />
für den Antriebsspezialisten.<br />
Bild: Bauer Gear Motor<br />
Die Sicherung der Effizienz ist in jeder Branche wichtig. Für kritische<br />
Einrichtungen der Infrastruktur wie Kläranlagen, die im<br />
Dauerbetrieb laufen, gilt dies umso mehr. Daher kann die Auswahl<br />
des richtigen Getriebemotors zur effizienten Erfüllung dieser Anforderungen<br />
eine überzeugende Kombination aus Wirtschaftlichkeit<br />
und erhöhtem Umweltschutz darstellen. Genau das hat die Bauer<br />
Gear Motor GmbH, Esslingen, eine Marke der Altra Industrial Motion<br />
Corporation, für eine Exzenterschneckenpumpe im Klärwerk<br />
Bayreuth in Deutschland realisiert. Der Hersteller fokussiert auf<br />
Motor- und Getriebelösungen, die den Betreibern Anwendungssicherheit<br />
bieten und dabei Investitionen absichern und den Gesamtenergieverbrauch<br />
optimieren. Dies ist für den Bereich der Wasseraufbereitung<br />
von Bedeutung. In Bayreuth wird den Exzenterschneckenpumpen<br />
ein nahezu kontinuierlicher Betrieb an 365 Tagen im<br />
Jahr abverlangt. Bei derartigen Anforderungen kann ein ungeeigneter<br />
Motor hohe Kosten für den Betreiber verursachen. Eine Überdimensionierung<br />
des Motors, das Kombinieren mit falschen Kompo-<br />
PMSM-Technologie ermöglicht<br />
Verkleinerung des Motors<br />
Genau für diese Problemstellung hatte der<br />
Antriebsspezialist eine Lösung. In Zusammenarbeit<br />
mit dem Pumpenhersteller stellte<br />
man fest, dass der installierte 15-kW-<br />
IE3-Asynchronmotor (ASM) durch Permanentmagnet-Synchronmotor-Technologie<br />
(PMSM) auf einen 5,5-kW-<br />
IE3-Antrieb reduziert werden kann. Allein die Verkleinerung des Motors<br />
steigert die Energieeffizienz, aber der eigentliche Vorteil liegt in<br />
der Bauweise der PMSM-Antriebe des Herstellers. Ein effizientes<br />
Rotordesign mit speziellen Permanentmagneten bietet im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Motoren Energieeinsparungen und verbesserte<br />
Umweltverträglichkeit. Wärmeverluste des Rotors werden eliminiert<br />
und die Gesamtverluste um 25% reduziert, woraus sich eine durchgängige<br />
Erhöhung des Motorwirkungsgrads von über 10% im Vergleich<br />
zu Antrieben des Wettbewerbs ergibt. Diese Eigenschaften<br />
sorgen für einen hohen Wirkungsgrad auch bei variierenden Betriebsanforderungen.<br />
Andere Exzenterschneckenpumpen im Klärwerk werden noch mit<br />
ASM-Varianten betrieben, sodass Motorenbauer und der Betreiber<br />
einen direkten Vergleich vornehmen konnten. Bei Betrieb sowohl<br />
der ASM- als auch der PMSM-Variante mit konstanter Drehzahl bei<br />
25 Hz liefert der Permanentmagnet-Synchronmotor durchgängig<br />
über die gesamte Kennlinie einen höheren Wirkungsgrad, insbesondere<br />
bei niedriger Last. Bei variabler Drehzahl unter Teillastbedingungen<br />
war der PMSM sogar noch effizienter. Bei niedriger Drehzahl<br />
und Last erreicht der PMSM einen Wirkungsgrad von 85%,<br />
während der Asynchronmotor lediglich 65% erreicht. Dies veranschaulicht<br />
den weiten Teillast- und Drehzahlbereich, den der bauartbedingt<br />
effiziente PMSM abdeckt.<br />
40 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
Bild: Bauer Gear Motor<br />
Die angebauten Frequenzumrichter<br />
senden über die Profinet-Verbindung<br />
einen konstanten Datenstrom<br />
an die speicherprogrammierbare<br />
Steuerung. So kann der Zustand<br />
jedes einzelnen Aggregats fernüberwacht<br />
werden<br />
Hohes Anlaufdrehmoment ist<br />
PMSM-typisches Merkmal<br />
Die Vorteile für die Anwendung sind vielfältig. Exzenterschneckenpumpen<br />
arbeiten je nach Anforderung mit unterschiedlichen Drehzahlen<br />
und Betriebspunkten, was dem weiten Teillast- und Drehzahlbereich<br />
des Permanentmagnet-Synchronmotors entspricht. Darüber<br />
hinaus bietet dieser Bereich eine höhere Überlastfähigkeit, was von<br />
Vorteil ist, wenn vor Ort eine andere Pumpe ausfällt und die gleichen<br />
Betriebsanforderungen auf weniger Pumpen verteilt sind.<br />
Wenn die installierten Motoren eine höhere Überlastfähigkeit bieten,<br />
kann diese Anforderung erfüllt und die Verfügbarkeit abgesichert<br />
werden. Ein hohes Anlaufdrehmoment ist ein weiteres<br />
PMSM-typisches Merkmal, das beim Pumpen von Flüssigkeiten<br />
wichtig ist. Die Verkleinerung des Motors erleichtert auch die zukünftige<br />
Wartung, da der kleinere Motor bei Bedarf leicht ausgetauscht<br />
werden kann. Die Anschlusskabel waren ebenfalls nur halb<br />
so dick wie diejenigen des entsprechenden Asynchronmotors, was<br />
nicht nur die Kosten senkt, sondern auch die Handhabung und<br />
Wartung vereinfacht.<br />
Steigerung der Effizienz ist Hauptvorteil<br />
Der Hauptvorteil für den Betreiber war jedoch die Steigerung der<br />
Effizienz über das gesamte Anforderungsspektrum. Eine Verbesserung<br />
der Gesamteffizienz um mindestens 10% über die jährlichen<br />
Betriebszyklen führte zu erheblichen Kosteneinsparungen von bis<br />
zu 9000 € pro Pumpe und Jahr und zusätzlich zu Umweltvorteilen.<br />
Neben Einsparungen bei den Energiekosten kann der Betreiber problemlos<br />
Grenzwerte für die CO 2 -Emissionen einzuhalten, die in<br />
allen Industriebereichen immer strenger werden. In Kombination<br />
mit der bauartbedingten Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit des<br />
PMSM, der für variable Betriebsbedingungen prädestiniert ist, bewegt<br />
sich der Betreiber hiermit im optimalen Effizienzbereich. jg<br />
www.bauergears.com<br />
Die Permanentmagnet-<br />
Synchronmotor<br />
(PMSM)-Lösung von<br />
Bauer Gear Motoran<br />
bietet für ein Klärwerk<br />
in Bayreuth einen verbesserten<br />
Wirkungsgrad<br />
und höhere<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
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kompakter<br />
geht es nicht<br />
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Drahtwälzlagern freier, leichter und<br />
besser konstruieren können.<br />
Weitere Informationen zu Franke<br />
<br />
Details zu den Permanentmagnet-Synchronmotoren von<br />
Bauer Gear Motor:<br />
hier.pro/eiEsD<br />
leichtbaulager.de<br />
www.franke-gmbh.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 41
ANTRIEBSTECHNIK<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
Piezomotor von Piezo Motor benötigt keine magnetischen Komponenten<br />
Präzision auf Nanometer-Ebene<br />
Nicht magnetisch, hochgenau, spielfrei und selbsthemmend: Ein solcher Motor muss erst noch<br />
erfunden werden? Stimmt nicht. Das Unternehmen Piezo Motor aus Schweden hat Motoren entwickelt,<br />
die nach dem piezoelektrischen Prinzip arbeiten und in vielen Bereichen klassische DC-Motoren in<br />
den Schatten stellen. Die sogenannten Piezomotoren benötigen keine magnetischen Komponenten<br />
oder drehende Teile und können direkt im Vakuum angebracht werden.<br />
Viktor Varga, Product Manager, Piezo Motor Uppsala AB<br />
Mit vielen Bedingungen in Anwendungen wie Magnetresonanztomographie<br />
etwa oder in Positronen-Emissions-<br />
Tomographen sind klassische Elektromotoren überfordert. Magnetfelder<br />
und Vakuum sowie Strahlung können die Funktionen beeinträchtigen,<br />
weswegen die Motoren meist außen angebracht werden<br />
müssen – mit Nachteilen von mechanischem Spiel bis zu notwendiger<br />
Abdichtung. Anders als ein elektrischer Motor benötigt ein<br />
Piezomotor keine magnetischen Komponenten oder drehenden<br />
Teile, die den Strom in Bewegung wandeln, und kann direkt im Vakuum<br />
angebracht werden. Für viele Anwendungen in der Medizintechnik<br />
und Nanotechnologie ist vor allem eine lineare Bewegung gefragt.<br />
Piezo Motor Uppsala AB, Uppsala, Schweden, bietet seine<br />
Miniatur-Motoren in unterschiedlicher Größe als Linearversion an.<br />
Der große Vorteil: Ein Linearmotor erzeugt im Gegensatz zu einer<br />
herkömmlich rotierenden Maschine keine drehende Bewegung<br />
beim angetriebenen Objekt, die zunächst einer Übersetzung bedarf.<br />
Linearmotoren treiben direkt an, keine Zahnräder oder Leitspindeln<br />
werden benötigt. Das wirkt sich kosten- und platzsparend aus und<br />
trägt zur großen Präzision der Linearmotoren bei.<br />
Nanometer-Ebene. Die Reibungskopplung zwischen Schenkel und<br />
Antriebsstange sorgt darüber hinaus dafür, dass die Stellglieder<br />
über die gesamte Lebensdauer des Motors absolut spielfrei funktionieren.<br />
Moving- and Hold-Anwendungen sind das Spezialgebiet von<br />
piezoelektrisch betriebenen Motoren: Die Beine sind aus sich<br />
heraus steif. Die phasenversetzte Bewegung der Beine bewirkt,<br />
dass immer mindestens ein Paar die Antriebsstange klemmt. Das<br />
hat zur Folge, dass für die Halteposition keine weitere Kraft benötigt<br />
wird und auch im ausgeschalteten Zustand die Haltekraft hoch ist.<br />
Die meisten Motoren von Piezo<br />
Motor wie etwa der Piezo Legs<br />
Linear Twin LT40 sind sowohl<br />
für normale Umgebungen und<br />
als auch als unmagnetische<br />
Vakuum-Version erhältlich<br />
Bild: Piezo Motor<br />
Der Piezo Legs Linear<br />
Twin LT20 Piezo-Motor ist<br />
ausgestattet mit einem<br />
spielfreien Direktantrieb<br />
und kann Bewegungen im<br />
Sub-Nanomillimeter -<br />
bereich durchführen<br />
Mikromotor mit großen Fähigkeiten<br />
Der Präzisionsmotor basierend auf sogenannten Piezo Legs<br />
entspricht der Forderung nach höchster Genauigkeit. Bei diesen<br />
„Beinen“ handelt es sich um Stellglieder aus Keramik, die mit<br />
Strom beaufschlagt und so bewegt werden. Jedes der üblicherweise<br />
vier Beine kann so verlängert oder seitlich verbogen werden –<br />
jeweils zwei Beine synchron, wodurch eine laufende Bewegung erzeugt<br />
wird. Die an die Keramik angelegte Spannung kontrolliert die<br />
synchronisierte Bewegung der Beinpaare und macht sowohl<br />
Vorwärts- als auch Rückwärtsbewegungen möglich. Der Clou: Der<br />
Piezomotor – egal ob linear oder rotierend – stoppt mit Präzision auf<br />
Bild: Piezo Motor<br />
Die hohe Kraft pro Volumen – von wenigen Newton bis zu 450 N –,<br />
eine sehr gute Dynamik und Miniaturisierbarkeit sowie die hohe<br />
Flexibilität in der Geschwindigkeit sind weitere Vorteile gegenüber<br />
herkömmlichen Elektromotoren. Egal, mit welcher Geschwindigkeit<br />
er betrieben wird: Ein Piezomotor stoppt stets präzise und sofort<br />
dort, wo er es soll.<br />
Piezomotoren bieten Präzision und Haltbarkeit<br />
Zahlreiche Kunden aus dem medizinischen Sektor setzen bereits im<br />
OEM-Anwendungen auf Piezomotoren. Und auch in der Forschung<br />
leisten die Miniatur-Alleskönner hervorragende Dienste. Neben Präzision,<br />
Stabilität und Haltbarkeit ist es die Einfachheit, die überzeugt:<br />
Das moderne und ausgeklügelte System kommt ohne viele<br />
mechanische Elemente aus und stellt mit seiner Agilität herkömmliche<br />
Elektromotoren in den Schatten.<br />
jg<br />
www.piezomotor.com<br />
Details zur Piezomotor-Technologie von Piezo Motor<br />
(engl.):<br />
hier.pro/GC3Qz<br />
42 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
Industrie<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 43<br />
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ANTRIEBSTECHNIK<br />
KUPPLUNGEN & BREMSEN<br />
Einfache, effiziente Sicherheitskupplung am Getriebeeingang<br />
Trennen ohne Schmerzen<br />
Nein, hier geht es weder um Beziehungsprobleme noch um Esoterisches. Jeder Konstrukteur<br />
kennt den Schmerz, den ihm der Anblick seiner beschädigten oder gar zerstörten Maschine oder<br />
Anlage verursacht. Derartiges zu vermeiden gelingt einfach und effizient mithilfe einer intelligenten<br />
Sicherheitskupplung von Perantec am Getriebeeingang.<br />
Klaus Perabo, Inhaber, Perantec, <strong>Konstruktion</strong>sbüro für Automationstechnik, Lorch am Rhein<br />
Beim Einsatz von elektrischen Antriebsmotoren in der Produk -<br />
tion und den sich daraus ergebenen Risiken gibt es keinerlei<br />
Verpflichtung für eine Zustandskontrolle, Betriebsartüberwachung<br />
oder ähnliches. Und das, obwohl dies dringend angeraten und<br />
im Sinne eines zuverlässigen, sicheren Betriebs in der laufenden<br />
Produktion absolut notwendig ist. Die Konstrukteure sind also zum<br />
Handeln aufgefordert.<br />
Thermischer Schutz genügt nicht<br />
Allgemein gilt: Elektromotoren sind für einen bestimmten Einsatzbereich<br />
ausgelegt, ihre Bauteile müssen im Betrieb zwingend im zulässigen<br />
Temperaturbereich bleiben, schon kurze zeitliche Überlastungen<br />
können sich gefährdend auswirken. Eine Grundbedingung<br />
für den Einsatz von elektrischen Antriebsmotoren in der Produktion<br />
ist immer deren Überwachung durch einen Motorschutz, der sicherstellt,<br />
dass drohende Überlastungen des Antriebsmotors rechtzeitig<br />
erkannt und somit Schäden oder gar eine Zerstörung verhindert<br />
werden können.<br />
Hier hilft in erster Linie ein temperaturabhängiger Schutz, der als<br />
Temperaturfühler in den Motor integriert ist. Dieser kann jedoch nur<br />
eine sich langsam erhöhende Temperatur der kritischen Bauteile<br />
im Motor erfassen. Um plötzlich auftretende Überlastungen zu erkennen,<br />
ist dieser Schutz zu träge. Solche Überlastungen lassen<br />
sich nur durch eine zusätzliche Strommessung oder kraft- bzw.<br />
drehmomentabhängige Schutzmaßnahmen überwachen.<br />
Einfach und effizient zu mehr Sicherheit<br />
Kostenintensive Beschädigungen im Antriebsstrang durch plötzlich<br />
auftretende Überlastung kann aber nur eine kraft- bzw. dreh -<br />
momentabhängige Schutzmaßnahme zuverlässig verhindern. Eine<br />
dauerhaft sichere Lösung hierfür bietet das einfache und effiziente<br />
Sicherheitskonzept der Firma Perantec, Lorch am Rhein. Die Basis<br />
bildet dabei eine intelligente Kupplung am Getriebeeingang – und<br />
das quasi ohne nennenswerte Zusatzkosten.<br />
So lassen sich Kupplung, Motor, Getriebe- und Anlagenschutz, alles<br />
zusammen, in einem Motoradapter vereinen. Das sichert zusätzlich<br />
die Produktion und erhöht somit die Produktivität. Überlastete<br />
Motoren, durchgebrannte Wicklungen, gebrochene Getriebe oder<br />
beschädigte Verfahrachsen gibt es damit nicht mehr.<br />
Trennen, wo es sinnvoll ist<br />
Da der Energiefluss an der richtigen Stelle, nämlich am Getriebeeingang,<br />
unterbrochen wird, werden im Fall eines Crashs die auftre -<br />
tenden Maximalkräfte sowie die häufig zerstörerische Rotationsenergie,<br />
die aufgrund der hohen Motordrehzahlen und der sich bewegten<br />
Massen im Motor steckt, nicht durch den Antriebsstrang<br />
geleitet. Die Anlage bleibt somit immer fahrbereit. Eine kleine, kostengünstige<br />
Maßnahme bewirkt einen großen Schritt in Richtung<br />
bestmöglicher Anlagenverfügbarkeit. Wenn man schon kritische Bewegungsabläufe<br />
zusätzlich absichert, dann sollte dies am Getriebeeingang<br />
geschehen. Vorteile sind hier insbesondere die kleineren<br />
auftretenden Kräfte sowie der für die zusätzlich integrierte Sicherheitsmaßnahme<br />
benötigte geringe Bauraum.<br />
Ungleichförmige, untereinander wechselnde<br />
Bewegungsabläufe bergen in sich immer ein<br />
erhöhtes Risiko bezüglich Fehlbedienungen<br />
Bild: Perantec<br />
Bild: Perantec<br />
Die Sicherheitskupplung mit<br />
allen Funktionselementen<br />
Transparente Auslöseraste nur in eine Drehrichtung mit<br />
integriertem Metallring für Betriebszustandsabfrage<br />
44 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
KUPPLUNGEN & BREMSEN<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Bild: Perantec<br />
Transparentes Rastpaar,<br />
Sicht auf innere<br />
Funktionselemente<br />
Bild: Perantec<br />
Bild: Perantec<br />
Ansicht Rastelemente reversierend<br />
Blick auf die Seite der Motor -<br />
anbindung mit Ringspannelementen<br />
oder den Ausfall von sicherheitsrelevanten Bauteilen wie z. B.<br />
Näherungsschaltern. Typische Anwendungsbeispiele findet man in<br />
Transport-, Be- und Entlade-, Dreh- oder Schwenk- sowie Palettiereinrichtungen.<br />
Gleichförmige Bewegungsabläufe bergen hingegen<br />
ein geringeres Risiko. Beispiele hierfür sind Bandantriebe, Rühr -<br />
werke oder ähnliches.<br />
Risiko Inbetriebnahme<br />
Elon Musk, CEO und Product Architect des Fahrzeugherstellers<br />
Tesla, begrüßte das Publikum bei der Präsentation eines neuen<br />
Fahrzeugmodels mit den Worten „Willkommen in der Produktionshölle“.<br />
Hierbei stand er noch unter dem Eindruck der zahlreichen<br />
Probleme, die er während der Inbetriebnahme unter Zeitdruck<br />
einer neuen Tesla-Fabrik intensiv erlebt hatte. So waren beispielsweise<br />
in der Karosserieproduktion durch einen Crash komplette<br />
Roboterarme abgerissen worden. Vorsorglich getroffene, sinnvolle<br />
Schutzmaßnahmen hätten solche Ärgernisse sicher und kostengünstig<br />
verhindern können.<br />
Speziell für den Einsatz<br />
in vertikalen Hubachsen<br />
INFO<br />
Ganz neu am Markt und somit wohl einzigartig ist in dieser<br />
Produktpalette eine Ausführung, die speziell für den Einsatz<br />
in vertikalen Hubachsen entwickelt wurde. Sie trennt nur in<br />
eine Richtung, nämlich in der mit dem höchsten Kollisions -<br />
risiko von allen Verfahrachsen, in die nach unten fahrende.<br />
Aus Sicherheitsgründen z. B. wegen Einrichtbetrieb (schwebende<br />
Lasten) wurde die Anbindung auf der Motorwelle<br />
hier mit einer redundanten Klemmverbindung umgesetzt.<br />
Eins ist durch das Perantec-Sicherheitskonzept sicher -<br />
gestellt: zerstörte Getriebe, deformierte oder herabfallende<br />
Roboterachsen, daraus folgend nicht bedien-/fahrbare<br />
Anlagen an schwer zugänglichen Stellen der Produktion<br />
wird es so nicht mehr geben.<br />
Nichts kann eine Produktion nachhaltiger zum Erliegen bringen, als<br />
Kollisionen während der Inbetriebnahme komplexer ineinander greifender<br />
Automatismen oder bei deren späteren Produktionsanpassungen.<br />
Zerstörte Getriebe und deformierte oder gebrochene Roboterachsen<br />
an schwer zugänglichen Stellen der Produktion können<br />
dann die unerfreuliche Folge sein. Der damit verbundene Zeit- und<br />
Kostenaufwand für Austausch und Reparatur der Komponenten<br />
kann aber verhindert werden. Sicherheits- und Überlastkupplungen<br />
von Perantec helfen dabei.<br />
Simples Funktionsprinzip<br />
Bei Überlast – also im Crash-Fall – trennt die Sicherheitskupplung<br />
den Antriebsmotor vom Getriebeeingang, verbindet aber sofort<br />
wieder beim Unterschreiten dieser Belastung. Das bedeutet: Die<br />
Anlage bleibt in jeder Situation fahrbereit. Bei Verfahrachsen, die mit<br />
einem Messsystem arbeiten, genügt nach einer Kollision in der<br />
Regel eine einfache Referenzfahrt, um die Produktion fortzusetzen.<br />
Bei der Inbetriebnahme oder später in der Produktion verhindert<br />
diese neue Überlastkupplung zwar keine Kollisionen oder Unfälle,<br />
aber sie sorgt dafür, dass weder komplexe Roboterarme abgerissen<br />
noch teure Getriebe zerstört werden. Die Betreiber haben nach<br />
einem Crash immer die Möglichkeit, die Verfahrachse aus dem Kollisionsumfeld<br />
– meist ein enger Maschinenraum – herauszufahren<br />
und an einer besser zugänglichen Stelle den möglichen entstan -<br />
denen Schaden dieser Kollision genauer zu beurteilen.<br />
Die intelligente und kompakte Perantec-Kupplung lässt sich einfach<br />
und kostengünstig in alle gängigen Getriebe integrieren. Mit nur<br />
drei Baugrößen und je drei Ausführungen deckt die Produktpalette<br />
den größten Bereich aller Automationsanwendungen ab. Darüber<br />
hinaus sind anwendungsspezifische Varianten möglich, auch in<br />
kleinen Stückzahlen.<br />
bec<br />
www.perantec.de<br />
Detaillierte Informationen zu den<br />
Sicherheitskupplungen:<br />
hier.pro/oCGUX<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 45
ANTRIEBSTECHNIK<br />
GETRIEBE<br />
Schneckengetriebe für Webmaschinenhersteller optimiert<br />
Technisch und wirtschaftlich verbessert<br />
Antriebsoptimierungen gehören zum Alltag der SPN Schwaben Präzision. Bei der Entwicklung muss<br />
besonders auf die gegebenen Getriebeanbindungen sowie auf die Funktion und geforderten Leistungsdaten<br />
aus dem Lasten- und Pflichtenheft geachtet werden. Sehr wichtig in der Textilmaschinen -<br />
industrie ist, dass bewährte und teilweise sehr sensible Prozesse nicht verändert werden dürfen.<br />
Marcus Nagel, Projektmanager Vertrieb, SPN Schwaben Präzision Fritz Hopf GmbH, Nördlingen<br />
Bild: SPN Schwaben Präzision<br />
SPN hat ein Schneckengetriebe speziell<br />
für den Antrieb einer Webmaschine<br />
entwickelt, produziert und montiert<br />
Ein namhafter, weltweit führender Textilmaschinenhersteller,<br />
mit mehr als 130-jähriger Erfahrung, entwickelt und baut u. a.<br />
High-End-Webmaschinen. Mit diesen Anlagen können Produkte wie<br />
Sicherheitsgurte für Fahrzeuge, sicherheitsrelevante Lastgurte,<br />
hochwertige textile Etiketten, Falldämpfergurte oder Kompressionsbandagen<br />
für den Medizinbereich hergestellt werden.<br />
Nachdem das Unternehmen aufgrund des Wettbewerbs aus Europa<br />
und Asien unter Preisdruck stand, wurde eine externe Preisstudie<br />
durchgeführt. Mit der Folge, dass alle Bauteile des Getriebes neu<br />
angefragt wurden – zur Freude der SPN Schwaben Präzision Fritz<br />
Hopf GmbH, Nördlingen. Aus diesem Grund wurden dort als erstes<br />
nur die Verzahnungskomponenten angefragt, mit dem Ziel den<br />
Verkaufspreis der kompletten Anlage minimieren zu können. Diese<br />
zugekauften Fertigungsteile sowie die Normteile werden in der<br />
kundeneigenen Montage zu einem Schneckengetriebe komplettiert.<br />
Anforderungen und Entwicklungsprozess<br />
Nach Prüfung der angefragten Fertigungszeichnungen<br />
in Technik und Projektmanagement (Marcus Nagel)<br />
stand für SPN fest, dass sich durch eine Konstruk -<br />
tionsänderung die Bauteile minimieren ließen, ohne<br />
die Bauform und den Achsabstand zu verändern.<br />
Nachdem die Anpassungen der vorhandenen Bauteile<br />
nicht ausreichend waren, um den gewünschten Zielpreis<br />
zu erreichen, wurden der Entwicklung und dem<br />
Projektmanagement bewusst, dass dies nur machbar<br />
ist, wenn der Achsabstand und dadurch der Bauraum<br />
verringert wird. Mit dieser Maßnahme konnte SPN bei<br />
den einzelnen Bauteilen Materialeinsatz und Bearbeitungskosten<br />
einsparen und so auf den genannten Zielpreis<br />
kommen. Hier war die Herausforderung für die<br />
Neuentwicklung, eine optimale Lagerung unter der<br />
Berücksichtigung der neuen Auslegung für den kleineren Bauraum<br />
zu definieren.<br />
Außerdem wurden das Graugussgehäuse und die Flanschplatte<br />
durch eine Aluminiumausführung ersetzt, um das Gewicht und die<br />
Bearbeitung zu reduzieren. Bei diesen beiden Bauteilen musste<br />
eine Verrippung innen wie außen geschaffen werden, damit die<br />
Steifigkeit nicht darunter in Mitleidenschaft gezogen wird. Für die<br />
Schmierung musste die vorhandene Zentralschmierung der Ma -<br />
schine verwendet werden, da der Schmierstoff weltweit in kurzer<br />
Zeit beschafft und vor Ort gewechselt werden soll. Dies wurde laut<br />
Lasten- und Pflichtenheft gefordert. Die Umsetzung war nur durch<br />
eine sehr offene und enge Zusammenarbeit möglich.<br />
Die Umsetzung des Projekts<br />
SPN hat ein Schneckengetriebe speziell für den Antrieb einer Webmaschine<br />
entwickelt, produziert und montiert. Das Getriebe wird<br />
über einen Zahnriemen bzw. über ein Zahnriemenrad auf der Schneckenwelle<br />
angetrieben. Der Triebsatz besteht aus einer einsatz -<br />
gehärteten Schneckenwelle und einem Bronze-Schneckenrad und<br />
46 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
GETRIEBE<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Bild: SPN Schwaben Präzision<br />
Das Ziel, ein sowohl<br />
technisch als auch<br />
wirtschaftlich optimiertes<br />
Schnecken -<br />
getriebe zu erhalten,<br />
wurde in allen<br />
geforderten Punkten<br />
verwirklicht<br />
Bild: SPN Schwaben Präzision<br />
Bild: SPN Schwaben Präzision<br />
Vergleich beider Lösungen – links: neue Lösung mit um 20 mm<br />
reduziertem Achsabstand, rechts: bekannter Antrieb<br />
Vergleich beider Lösungen – rechts: neue Lösung mit um 20 mm<br />
reduziertem Achsabstand, links: bekannter Antrieb<br />
hat einen Achsabstand von 80 mm, mit einer Übersetzung von<br />
i = 8:1. Um den Zielpreis zu erreichen, wurde u. a. der Achsabstand<br />
reduziert und eine höhere Leistungsdichte erreicht. Über weitere<br />
Riemenräder werden verschiedene Nebenaggregate von der Schneckenwelle<br />
angetrieben. Auf der Abtriebswelle befindet sich neben<br />
dem schrägverzahnten Stirnrad auch noch ein Kettenrad, das die Ölpumpe<br />
der maschinenseitigen Durchlaufschmierung des Getriebes<br />
antreibt. Die Achse des Gegenrades wird über ein ins Getriebe -<br />
gehäuse integriertes Stahlbauteil geklemmt. Das Getriebegehäuse<br />
besteht aus zwei Aluminium-Kokillengussteilen.<br />
Der Entschluss, das Getriebe mit dem reduzierten Achsabstand<br />
auszuführen, wurde Ende 2018 bei einem Kundenbesuch getroffen.<br />
Nach einigen Abstimmungsgesprächen konnte im März 2019 die<br />
vorgeschlagene <strong>Konstruktion</strong> freigegeben werden. Die Neuentwicklung<br />
wurde Ende Mai 2019 abgeschlossen. Bereits Mitte September<br />
2019 konnten die ersten Getriebe montiert und ausgeliefert werden.<br />
Die Maschinen des Endkunden werden weltweit eingesetzt.<br />
Der Vergleich beider Lösungen<br />
Im Vergleich bietet die neu entwickelte Lösung folgende Vorteile:<br />
• reduzierter Achsabstand<br />
• Gewichtsreduzierung<br />
• Volumenreduzierung<br />
• Reduzierung der Fertigungs- und Normteile<br />
Technisch und wirtschaftlich optimiertes Getriebe<br />
Das Projektergebnis ist ein kompakter, leistungsfähiger und wartungsfreier<br />
Schneckenantrieb, der für eine Zentralschmierung ausgelegt<br />
ist. Das Ziel des Endkunden, ein sowohl technisch als auch<br />
wirtschaftlich optimiertes Schneckengetriebe zu erhalten, wurde<br />
damit in allen geforderten Punkten perfekt verwirklicht.<br />
Die SPN Schwaben Präzision betreut Anwender im After-Sales<br />
durch Ersatzteillieferungen und bietet einen umfassenden Service<br />
wie z. B. Instandsetzung und Reparatur. Das Unternehmen konnte<br />
den Webmaschinenhersteller auch dahingehend überzeugen, die<br />
Montage ihm, dem Getriebespezialisten, zu überlassen, anstatt sie<br />
selbst zu übernehmen.<br />
bec<br />
www.spn-drive.de<br />
Detaillierte Informationen zu individuellen<br />
Antriebslösungen:<br />
hier.pro/Mweic<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 47
ANTRIEBSTECHNIK<br />
NEWS<br />
Servoantrieb von KEB mit geberlosen Sicherheitsfunktionen<br />
Kompakter und flexibler Servoregler<br />
Der sichere Betrieb von Maschinen erfordert<br />
häufig Sicherheitsfunktionen zur Begrenzung<br />
von Drehzahlen, Drehrichtungen oder Achspositionen.<br />
Die neue Gerätevariante Pro des<br />
Servo Drives Combivert S6 der KEB Automation<br />
KG, Barntrup, unterstützt die Umsetzung<br />
geberloser Sicherheit. So können sichere<br />
Lösungen beispielsweise in Applikationen<br />
realisiert werden, bei denen kein Gebersignal<br />
nötig oder möglich ist. Geberlose Sicherheitsfunktionen<br />
im Antrieb bieten neben individuelleren<br />
Maschinenkonzepten kosteneffiziente<br />
Möglichkeiten zur einfachen Bewegungsüberwachung.<br />
Der moderne, kompakte<br />
und zugleich<br />
flexible Servoregler<br />
ist für einen Nennstrom<br />
von 2,6 bis<br />
12 A in zwei Gehäusegrößen<br />
ausgelegt.<br />
Der direkte Netzanschluss ist für 230-V- und<br />
400-V-Netze verfügbar. Er bietet hohe Per -<br />
formance, um erweiterte Anforderungen an<br />
Kapazität, Kommunikation und integrierte<br />
Sicherheit zu erfüllen. Die sichere Konfiguration<br />
des Servoreglers erfolgt mit dem zerti -<br />
fizierten Safety Editor, der in dem Software-<br />
tool Combivis 6 integriert ist. Hier können<br />
verschiedene Sicherheitsfunktionen wie<br />
beispielsweise SLA (Safely-Limited Acceleration),<br />
SLS (Safely-Limited Speed) sowie<br />
deren flexible Grenzwerte in acht Indizes<br />
eingestellt werden.<br />
jg<br />
www.keb.de<br />
Bild: KEB Automation<br />
Universal-Motor von Nord mit Leistungen von 0,12 bis 45 kW erhältlich<br />
Kompakt und leistungsfähig<br />
Bild: Nord Drivesystems<br />
Die Nord Drivesystems Group, Bargteheide,<br />
hat einen neuen Universal-Motor mit 20 Varianten<br />
im Leistungsbereich von 0,12 bis<br />
45 kW vorgestellt. Er ist nach CE, UL, CSA,<br />
CCC, ISI und EAC zertifiziert und erfüllt die<br />
entsprechenden Mindestanforderungen an<br />
den Wirkungsgrad; damit ist er für die Märkte<br />
in Europa, USA, Kanada, Russland, China,<br />
Indien und anderswo geeignet. Der Motor ist<br />
auch durch Bureau Veritas für Schifffahrtsund<br />
Offshore-Anwendungen zertifiziert. Der<br />
Motor ist mit vier Standardbetriebsspan -<br />
nungen gekennzeichnet: 380 V 50 Hz, 400 V<br />
50 Hz, 415 V 50 Hz und 460 V 60 Hz; ein<br />
Betrieb mit 440 V 60 Hz sowie 480 V 60 Hz<br />
ist ebenfalls möglich. Die robusten Motoren<br />
sind in IEC-Baugrößen von 63 bis 225 als<br />
Fußmotor (B3), Flanschmotor (B5 oder B14)<br />
sowie zur Kompatibilität mit dem US-Markt<br />
als Nema-C-Flansch- oder Nema-Fußmotor<br />
erhältlich. Der Motor kann ebenfalls direkt an<br />
Getriebe des Herstellers angebaut werden<br />
und stellt so eine kompakte, leistungsfähige<br />
Antriebslösung dar. Standardmäßig sind die<br />
Motoren mit einem Temperaturfühler ausgestattet.<br />
Sie erfüllen die Schutzart IP55 und<br />
sind in Wärmeklasse 155 (F) ausgeführt. Andere<br />
für den Motor verfügbare Optionen<br />
sind: Motor-Steckverbinder, einfache oder<br />
doppelte Schutzdächer, Stillstandheizung,<br />
mechanische Bremse sowie Fremdlüfter.<br />
Falls nötig, können die Motorgehäuse auch in<br />
Schutzart IP66 ausgeführt werden; sie sind<br />
dann staubdicht und gegen schwere See<br />
oder starkes Strahlwasser geschützt. Die<br />
neue Serie ist ab sofort erhältlich.<br />
jg<br />
www.nord.com<br />
Verschleißfreie Magnetkupplungen von KBK Antriebstechnik für Überlastanwendungen<br />
Robuste Kupplungen – dauerfest und wartungsfrei<br />
Die Magnetkupplungen der KBK Antriebstechnik<br />
GmbH, Klingenberg, sind eine ideale<br />
Lösung für Anwendungen mit vielen Überlastvorgängen.<br />
Sie sind als Permanentma -<br />
gnetkupplung (PMK) oder Hysteresemagnetkupplung<br />
(HMK) erhältlich und decken Drehmomentbereiche<br />
von 0,1 bis 60 Nm ab. Ideale<br />
Einsatzgebiete für die Magnetkupplungen<br />
sind neben Flaschenverschließanlagen und<br />
Pumpenantrieben auch Anwendungen in der<br />
Prüf- und der Medizintechnik sowie in der<br />
Lebensmittelindustrie und der Verpackungstechnik.<br />
Beide Magnetkupplungen arbeiten<br />
sowohl verschleiß- als auch wartungsfrei,<br />
unterscheiden sich aber in ihrer Reaktion im<br />
Überlastfall. Während die Permanentmagnet-<br />
kupplung PMK bei Überlast die Kraftübertragung<br />
vom Innen- zum Außenteil der Kupplung<br />
ruckelnd trennt, findet bei der Hysteresemagnetkupplung<br />
eine gleitende Trennung<br />
der Kraftübertragung statt. Die Hysteresemagnetkupplungen<br />
eignen sich deshalb für<br />
den Einsatz in den Drehköpfen von Flaschenverschließanlagen<br />
für PET-Flaschen. Sie verhindern<br />
dort ein zu festes Zudrehen der<br />
Flaschenverschlüsse, damit sich diese vom<br />
Verbraucher einfach öffnen lassen. Für Drehköpfe<br />
in Verschließsystemen für Glasflaschen<br />
sind dagegen die Permanentmagnetkupplungen<br />
ideal: Bei Erreichen der Endstellung des<br />
Flaschenverschlusses ermöglicht die ruckelnde<br />
Trennung der Kraftübertragung ein festes<br />
Zudrehen des Flaschenverschlusses. Dies ist<br />
ausdrücklich erwünscht um eine optimale<br />
Abdichtung der Flasche zu erzielen. Die<br />
Hysteresemagnetkupplungen sind für Dreh -<br />
momentbereiche von 0,1 bis 5 Nm ver -<br />
fügbar, die Permanentmagnetmagnetkupplungen<br />
decken Drehmomentbereiche von<br />
1,2 bis 60 Nm ab. Beide Magnetkupplungen<br />
können für Drehzahlbereiche von 4000 bis<br />
10.000 min -1 verwendet werden. bec<br />
www.kbk-antriebstechnik.de<br />
Bild: KBK Antriebstechnik<br />
48 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
NEWS<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
WEG stellt weitere Baugröße und neue Features des Softstarters SSW900 vor<br />
Konzipiert für eine große Bandbreite an Anwendungen<br />
Die WEG Germany GmbH, Kerpen-Türnich,<br />
hat die Reihe ihrer Softstarter SSW900<br />
erweitert. Bislang deckte die Reihe in vier<br />
Baugrößen A bis D Ausgangsströme von 10<br />
bis 412 A in einem Spannungsbereich von<br />
220 bis 575 V 3AC ab. Nun ist auch die Baugröße<br />
E in einem Strombereich 480 bis 670 A<br />
erhältlich. Der kompakte Softstarter wurde<br />
für die industrielle und gewerbliche Nutzung<br />
entwickelt. Das leistungsstarke High-End-<br />
Gerät mit integrierter SPS bietet vollständig<br />
programmierbare Verfahren zur Regelung<br />
von Asynchronmotoren und komplett flexible<br />
Drehmoment-Steuerung. Durch den sanften<br />
Anlauf und die integrierten Schutzfunktionen<br />
gewährleistet der Softstarter einen energieeffizienten,<br />
zuverlässigen Betrieb von Elek-<br />
tromotoren. Er eignet sich für eine große<br />
Bandbreite an Anwendungen, darunter<br />
Lüfter/Entlüftungsventilatoren, Axial-, Kreisel-,<br />
Zentrifugal- und Dosierpumpen, Rührmaschinen<br />
und Mischer, Förderbänder, Extruder,<br />
Trockner und Industrieöfen, Drehtische<br />
sowie Kugel- und Hammermühlen. Somit ist<br />
das Gerät für Bereiche wie Petrochemie,<br />
Bergbau, Textil, Holz-, Plastik- und Metall -<br />
verarbeitung, Wasser/Abwasserwirtschaft<br />
sowie Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie<br />
geeignet.<br />
Der Softstarter erlaubt sowohl einen Direktanschluss<br />
von Motoren in Stern- oder Dreieckschaltung<br />
als auch eine Strangeinschaltung<br />
(Wurzeldreischaltung mit sechs angeschlossenen<br />
Leitern). Dies macht es möglich,<br />
Bild: WEG<br />
unmittelbar die drei Motorstränge in die drei<br />
Thyristorpaare des Softstarters zu schalten.<br />
Das führt dazu, dass er nur noch 58 % des<br />
Motornennstromes (entspricht dem Strangstrom)<br />
führen muss und sich für die gleiche<br />
Leistung kleinere Geräte einsetzen lassen.<br />
Die integrierten Bypass-Relais sorgen für<br />
eine Erweiterung der Lebensdauer bei den<br />
Geräten. Eine Echtzeituhr sowie Diagnoseund<br />
Statusabfragen erhöhen ferner den<br />
Bedienkomfort.<br />
jg<br />
www.weg.net<br />
Kompaktes Radnabengetriebe von Framo Morat für Fahrerlose Transportsysteme<br />
Reduzierter Antriebsbauraum ermöglicht größere Akkus<br />
Bild: Framo Morat<br />
Die Framo Morat GmbH & Co. KG, Eisenbach,<br />
präsentiert eine Radnabengetriebe-Baureihe,<br />
die explizit für den Einsatz in Fahrer -<br />
losen Transportsystemen (FTS) entwickelt<br />
wurde. Besonders produktiv und wirtschaftlich<br />
arbeiten die auch als AGV (Automated<br />
Guided Vehicles) bezeichneten Fahrzeuge,<br />
wenn sie lange Fahrwege und -zeiten ohne<br />
wiederholtes Aufladen der mitgeführten Energiespeicher<br />
erreichen. Insbesondere in den<br />
zunehmend kleineren Fahrzeugen für Verteilsysteme<br />
in Warenlagern müssen die eingesetzten<br />
Komponenten daher kompakt, aber<br />
gleichzeitig leistungsstark sein. Diese Anforderungen<br />
erfüllt das Radnabengetriebe von<br />
Framo Morat mit einer Gesamt-Getriebelänge<br />
von 64 mm zum einen durch die Integration<br />
der Planetenstufe in das Laufrad. Die Fahrzeuge<br />
können durch den reduzierten Bauraum<br />
des Antriebs folglich mit vergleichs -<br />
weise größeren Akkus ausgestattet werden,<br />
was wiederum in längeren Laufzeiten resultiert.<br />
Zum anderen wurde das Getriebe durch<br />
die direkte Krafteinleitung in den Fahrzeug -<br />
rahmen und die robuste Radlagerung für<br />
hohe Radiallasten mit bis zu 500 kg Traglast<br />
pro Rad konzipiert. Außerdem überzeugt der<br />
kleine Kraftprotz durch geringe Geräuschemissionen<br />
und eine lange Lebensdauer, die<br />
durch die konstruktive Trennung von Getriebe<br />
und Laufrad realisiert wird. Die Radnaben -<br />
getriebe inklusive Polyurethan-Laufrad sind<br />
standardmäßig in den Varianten NG250 und<br />
NG500 in jeweils ein- und zweistufiger Ausführung<br />
mit Übersetzungen von 4 bis 32 erhältlich.<br />
Spezifische Anpassungen hinsichtlich<br />
Baugrößen, Radiallasten, Übersetzungsverhältnissen<br />
oder Laufradmaterialien, -profilen<br />
oder -größen sind basierend auf dem Baukastenprinzip<br />
schnell und flexibel umsetzbar. bec<br />
www.framo-morat.com<br />
Warum ein<br />
VISULEX<br />
Kamera-System<br />
für explosionsgefährdete<br />
Produktionsbereiche?<br />
Weil es genau<br />
zu Ihrer Anlage passt!<br />
Lumiglas<br />
F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG<br />
Telefon 0 23 04-205-0 | info@lumiglas.de | www.lumiglas.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 49
ANTRIEBSTECHNIK<br />
NEWS<br />
Integrierter Servoantrieb von Beckhoff für die schaltschranklose Automatisierung<br />
Kompakte Kombination<br />
Bild: Beckhoff<br />
Die neue Baureihe integrierter Servoantriebe<br />
AMI812x erweitert die kompakte Antriebstechnik<br />
(bis 48 V DC) der Beckhoff Automa -<br />
tion GmbH & Co. KG, Verl, um kompakte und<br />
dezentral im Feld installierbare Geräte. Damit<br />
stehen Servomotor, Endstufe und Feldbusanschluss<br />
in platzsparender Bauform integriert<br />
für die schaltschranklose Automatisierung im<br />
Motion-Leistungsbereich bis 400 W zur Verfügung.<br />
Als Ethercat-Slave kann der integrierte<br />
Servoantrieb ohne Schaltschrank und ohne<br />
vorgelagerte I/O-Ebene direkt an der Maschine<br />
platziert werden. Auf diese Weise lassen<br />
sich schaltschranklose, besonders kompakte<br />
Maschinen realisieren. Zur Markteinführung<br />
umfasst die Serie mit dem AMI812x drei<br />
Baulängen der Flanschgröße F2 mit Stillstandsdrehmomenten<br />
von 0,5 bis 1,1 Nm.<br />
Der Servoantrieb ist auf Wunsch mit Absolut-<br />
Multiturn-Encoder ohne Batteriepufferung<br />
und spielfreier Haltebremse verfügbar. Mit<br />
dem zusätzlichen Wellendichtring erreicht der<br />
Servoantrieb die hohe Schutzart IP 65 und ist<br />
für alle Einbaulagen geeignet.<br />
Die schnelle Regelungstechnik, basierend<br />
auf einer feldorientierten Strom- und PI-Drehzahlregelung,<br />
unterstützt hochdynamische<br />
Positionieraufgaben. Zahlreiche Überwachungen,<br />
wie z. B. der Über- und Unterspannung,<br />
des Überstroms oder der Motorauslastung<br />
über die Berechnung eines I²T-Modells,<br />
bieten hohe Betriebssicherheit. Der jeweilige<br />
Betriebszustand wird durch die integrierten<br />
Status-LED angezeigt. Über das M12-Powerinterface<br />
werden Elektronik und Motor gespeist.<br />
Das M8-Businterface für Ethercat bietet<br />
einen zweiten Port zur einfachen Kaskadierung<br />
per Ethercat-Daisy-Chain. Zudem ist<br />
eine Motorvariante mit Ethercat-P-Anschluss<br />
geplant. Das I/O-Interface (M8) ermöglicht<br />
den direkten Anschluss zweier Sensoren<br />
oder Aktoren im Signalbereich 24 VDC bis<br />
0,5 A. Die Anschlusskabel sind mit geradem<br />
und gewinkeltem Abgang verfügbar. Mit dem<br />
passenden Planetengetriebe der Baureihe<br />
AG2250 können auch sehr hohe Drehmomente<br />
realisiert werden.<br />
jg<br />
www.beckhoff.de<br />
Motorspindeln von SycoTec zur Bearbeitung von Werkstücken<br />
Hochleistungsantrieb für das Entgraten<br />
Bild: SycoTec<br />
Die neuesten Hochfrequenz-Motorspindeln<br />
4036 DC-T der SycoTec GmbH, Leutkirch,<br />
sorgen mit ihren hohen Umdrehungszahlen<br />
für eine schnelle, gleichmäßige und exakte<br />
Bearbeitung von Werkstücken. Die Motorspindel<br />
verfügt mit 1,3 kg über ein niedriges<br />
Gewicht, kombiniert mit einer sehr hohen<br />
Belastbarkeit durch eine Vierfach-Lagerung.<br />
Diese Motorspindel-Variante ermöglicht dank<br />
kleiner zu bewegender Masse und daraus<br />
resultierendem geringen Trägheitsmoment<br />
ein effizientes Arbeiten.<br />
Die Motorspindeln gibt es in zwei Varianten:<br />
– Motorspindel 4036 DC-T-ER11<br />
• sehr hohe Leistungsdichte (maximal<br />
900 W) und mechanische Belastbarkeit<br />
bei kleiner Baugröße<br />
• geringes Gewicht von nur 0,8 kg<br />
• Standardspannzangen ER11 oder ETS12.1<br />
• geeignet für Werkzeuge von 1 bis 8 mm<br />
Schaftdurchmesser<br />
– Motorspindel 4036 DC-T-ER11-F<br />
• viele Einsatzmöglichkeiten durch Maschinenaufnahme<br />
per integriertem Flansch<br />
• kompakte Abmessungen und hohe<br />
Leistungsdichte trotz kostengünstiger<br />
Luftkühlung (kein Einspannblock nötig)<br />
•1 kg Gewicht<br />
Um die Einsatzmöglichkeiten dieser kompakten<br />
Antriebslösung zu erweitern, sind die<br />
Motorspindeln optional mit einem Standardspannzangensystem<br />
oder alternativ mit integrierter<br />
Flanschaufnahme erhältlich. Neu ist<br />
auch der erweiterte Spannzangenbereich bis<br />
8 mm Durchmesser. Dadurch ist der Antrieb<br />
für viele industrielle Anwendungen in der<br />
Metall- und Kunststoffbearbeitung geeignet –<br />
insbesondere zum Entgraten.<br />
eve<br />
www.sycotec.eu<br />
NSK stellt Schmiereinheit für einen wartungsfreien Langzeitbetrieb vor<br />
Die Lebensdauer von Linearführungen erhöhen<br />
Die NSK Deutschland GmbH, Ratingen, stellt<br />
den Anwendern von Linearführungen, die auf<br />
den wartungsfreien Langzeitbetrieb der Lineareinheiten<br />
angewiesen sind, eine Neuheit<br />
vor: die Schmiereinheit K1-L. Im Vergleich zur<br />
Vorgängerbaureihe, der 1996 vorgestellten<br />
K1, zeichnet sie sich durch eine nochmals<br />
längere Lebensdauer, geringere Reibung und<br />
minimierten Schmiermittelverbrauch aus. Die<br />
Einheiten sind ab sofort lieferbar.<br />
Lineareinheiten müssen wirkungsvoll und<br />
dauerhaft geschmiert werden, wenn ihre<br />
Funktion und Leistungsfähigkeit über längere<br />
Zeiträume gewährleistet sein soll. Das bekannte<br />
Nachschmieren in festen Intervallen<br />
50 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020<br />
ist häufig noch üblich, kostet aber Zeit und<br />
Geld, zumal für den manuellen Schmiervorgang<br />
der Antrieb angehalten werden muss.<br />
Vor diesem Hintergrund hat NSK die neue<br />
Schmiereinheit K1-L entwickelt. Im Vergleich<br />
zur K1-Einheit enthält sie einen größeren<br />
Vorrat an Schmierstoff, der in eine Trägersubstanz<br />
integriert ist und langsam abgegeben<br />
wird. Hier kommt ein polyolefiner Kunststoff<br />
zur Anwendung, der die Speicherung eines<br />
Bild: NSK Deutschland<br />
doppelt so großen Ölvorrates erlaubt. Das<br />
verlängert die Wartungszeiten und erhöht<br />
aus Anwendersicht die Verfügbarkeit und<br />
Produktivität der Maschine oder Anlage, in<br />
der das Linearsystem eingesetzt wird.<br />
Ein weiterer Vorteil ist die optimierte Formgebung<br />
der K1-L. Sie schafft die Voraussetzung<br />
für eine um etwa 20 % reduzierte Reibung<br />
bei der Linearbewegung des Führungswagens<br />
auf der Schiene. Ein ebenfalls neu konstruiertes<br />
Gehäuse steigert die Steifigkeit<br />
der Schmiereinheit und trägt dazu bei, dass<br />
Verunreinigungen wirksam am Eindringen in<br />
den Führungswagen gehindert werden. bec<br />
www.nskeurope.de
NEWS<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Gleitlagertechnik von Igus in Amphibienfahrzeug für eine 4000 km lange Fahrt quer durch Alaska<br />
Wie Urmel schmiermittelfrei zurück ins Eis kommt<br />
Mit ihrem selbst konstruierten, pedalbetriebenen<br />
Amphibienfahrzeug Urmel wollen die<br />
Berliner Brüder Paul und Hansen Hoepner<br />
Alaska durchqueren. Extreme Bedingungen<br />
vor allem für die Lagerstellen: Metallische<br />
Lager erwiesen sich als ungeeignet, denn sie<br />
sind schwer und benötigen Schmiermittel,<br />
das sich bei Wasserkontakt auswäscht und<br />
so in die Umwelt gelangt. Außerdem könnte<br />
sich Dreck an der Schmierung festsetzen<br />
und so das Lager blockieren. Verschleißfeste<br />
Iglidur-Gleitlager und Anlaufscheiben aus<br />
Hochleistungskunstoffen sind daher eine optimale<br />
Lösung. Ihre Schmiermittelfreiheit und<br />
ihr geringes Gewicht waren ausschlaggebende<br />
Kriterien für den Einsatz. Die Sonderkonstruktion<br />
des Fahrwerks von Urmel forderte<br />
entsprechende verschleißfeste Lager auch<br />
als Sonderlösungen. Daher entschieden sich<br />
die Brüder für die Gleitlager und Halbzeuge<br />
von Igus. Aus dem Hochleistungskunststoff<br />
Iglidur J konnten sie sich Anlaufscheiben und<br />
Bundbuchsen selbst drehen, die z. B. in der<br />
Aufhängung der Hauptachse, den Pedalen<br />
oder der Spurstange zum Einsatz kommen.<br />
In der Lenkung, in den Rädern, in der Lagerung<br />
der Antriebsseile und der Antriebswelle<br />
vertrauten die Erfinder auf die Gleitlager aus<br />
dem Allrounder-Werkstoff Iglidur G. bec<br />
www.igus.de<br />
Bild: Igus<br />
Präzise abgestimmter Servoverstärker und -motor von Kollmorgen<br />
Single-Source-Lösung für Elektromotren<br />
Bild: Kollmorgen<br />
Das 2G-Motion-System der Kollmorgen<br />
Europe GmbH, Ratingen, wurde speziell<br />
entwickelt, um die Leistungspotenziale des<br />
AKD2G-Servoverstärkers und AKM2G-Servomotors<br />
zu realisieren. Alle Elemente des<br />
Motors und Servoverstärkers (etwa Schaltfrequenz<br />
des Antriebs, Kommutierungsalgorithmen,<br />
Motormagneten) sind präzise auf -<br />
einander abgestimmt. Die Single-Source-<br />
Lösung vermeidet Mikro-Inkompatibilitäten<br />
aufgrund der Verwendung von Komponenten<br />
verschiedener Hersteller. Das Ergebnis ist<br />
ein System, das maximale Leistung, Effizienz<br />
und Effektivität auch in anspruchsvollen<br />
Applikationen bietet, darunter industrieller<br />
Druck, Laserschneiden, Verpackung, Robotertechnik,<br />
Prüf- und Messtechnik, Werkzeugmaschinen,<br />
Wickelmaschinen und Lebensmittelverarbeitung.<br />
Als Hauptvorteile des<br />
2G-Motion-Systems gibt der Hersteller an:<br />
• Der reduzierte Platzbedarf des AKM2G<br />
ermöglicht bei neuen Maschinendesigns,<br />
die Stellfläche der Maschine zu redu -<br />
zieren. Bei vorhandenen Maschinen -<br />
designs lässt sich die Leistung gegenüber<br />
vergleichbaren Motoren steigern. Der<br />
AKD2G bietet Safe-Motion-Optionen,<br />
erweiterbare Ein-/Ausgänge und zweiachsige<br />
Modelle bei gleicher Antriebsgröße.<br />
• höhere Dynamik: Der AKM2G kann durch<br />
höheres Drehmoment und mehr Leistung<br />
die Indexierungs-, Bewegungs- und<br />
Einschwingzeiten bei gleicher oder<br />
kleinerer Baugröße deutlich reduzieren.<br />
• schnellere Entwicklung und Inbetrieb -<br />
nahme: Das 2G-Motion-System<br />
verbessert die Leistung in nahezu jeder<br />
Systemkonfiguration und erspart<br />
Maschinenentwicklern die Zeit und den<br />
Aufwand für die Beurteilung von<br />
Kombinationen verschiedener Hersteller<br />
und Komponenten.<br />
mc<br />
www.kollmorgen.com<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 51
AUTOMATISIERUNG<br />
STEUERUNGSTECHNIK<br />
Twincat-3-Kleinsteuerung erhöht die Skalierbarkeit von PC-based Control<br />
„Bei der Steuerung der Apollo-Rakete<br />
hätte man über diese Leistung gestaunt“<br />
Im Bereich der Kleinsteuerungen erschließt Beckhoff seinen Anwendern mit dem Embedded-PC CX7000<br />
nun die Twincat-3-Welt. Welche Vorteile das in der Praxis bietet und wie Kompaktheit und Leistung zueinander<br />
passen, erläutert Ralf Vienken im Interview. Er ist Senior Produktmanager Feldbustechnologien und<br />
Embedded-PC bei der Beckhoff Automation GmbH & Co. KG in Verl.<br />
Interview: Stefan Ziegler, Redaktionsleitung Presse, Beckhoff Automation<br />
Als leistungsfähige<br />
und kostengünstige<br />
Kleinsteuerung lässt<br />
sich der Embedded-PC<br />
CX7000 mit der Softwaregeneration<br />
Twincat 3 nutzen.<br />
Busklemmen oder<br />
Ethercat-Klemmen<br />
machen die Erweiterung<br />
einfach<br />
Bild: Beckhoff Automation<br />
Stefan Ziegler: Mit dem Embedded-PC CX7000 öffnet Beckhoff<br />
die Twincat-3-Welt nun auch für Kleinsteuerungen. Bevor wir<br />
näher darauf eingehen: Was kann das Gerät leisten?<br />
Ralf Vienken: Es verfügt über eine Rechenleistung, über die man<br />
bei der Steuerung der Apollo-Rakete – mit der immerhin der Mond<br />
erreicht wurde – sicherlich gestaunt hätte. An Speicher und CPU-<br />
Leistung ist im CX7000 das Maximum integriert, um das technisch<br />
heute Verfügbare optimal mit den Kleinsteuerungsanforderungen<br />
nach geringen Abmessungen und niedrigem Preis zu erfüllen. Die<br />
technische Entwicklung zeigt sich beispielsweise daran, dass 2 kB<br />
Speicherkapazität einmal sehr viel waren – der CX7000 bietet hier<br />
mit 32 MB Arbeitsspeicher eine ganz andere Größenordnung. Als<br />
Flash-Speicher kommt eine MicroSD-Karte hinzu, die standardmäßig<br />
512 MB und optional sogar bis zu 8 GB umfasst. Damit ist die<br />
Kleinsteuerung so gut ausgestattet, dass sich die erfassten Daten<br />
sogar über Jahre hinweg aufzeichnen und speichern lassen.<br />
Ziegler: Wie sieht es mit der Rechenleistung aus?<br />
Vienken: Die ist für den Kleinsteuerungsbereich mehr als ausreichend.<br />
Dafür sorgt ein 32-bit-ARM-Prozessor mit Floating Point Unit<br />
und 400 MHz Grundfrequenz.<br />
52 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
STEUERUNGSTECHNIK<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Bild: Beckhoff Automation<br />
„Mit dem Embedded-<br />
PC CX7000 steht die<br />
Twincat-3-Welt nun<br />
auch für Kleinsteue -<br />
rungen zur Verfügung.<br />
Damit wird die Skalierbarkeit<br />
der PC-basierten<br />
Steuerungstechnik<br />
weiter erhöht.“<br />
Ralf Vienken, Senior Produktmanager Feldbustechnologien<br />
und Embedded-PC bei Beckhoff Automation<br />
Ziegler: Widersprechen sich bei Kleinsteuerungen nicht die<br />
Anforderungen nach Kompaktheit einerseits und Leistung andererseits?<br />
Vienken: Für Kleinsteuerungen ist zunächst natürlich die Baugröße<br />
ein entscheidendes Kriterium – denn mit dem Begriff verbindet man<br />
schließlich erst einmal ‚klein‘. Schaut man sich im Markt um, stellt<br />
man aber fest, dass die meisten erhältlichen Kleinsteuerungen gar<br />
nicht so klein sind; es gibt sogar relativ große Geräte, die in der Anwendung<br />
viel Platz einnehmen. Die Kleinsteuerung CX7000 wird<br />
ihrem Namen hingegen gerecht. Sie baut mit 49 x 100 x 72 mm äußerst<br />
kompakt und ist auch durch das sehr kompakte I/O-System<br />
meines Wissens nach das kleinste derzeit auf dem Markt verfügbare<br />
Kleinsteuerungssystem. Dass es uns dennoch gelungen ist, ausreichend<br />
Leistung zu integrieren, zeigen die eingangs genannten<br />
Werte. Entscheidend ist aber über die technischen Eigenschaften<br />
hinaus auch die Automatisierungsumgebung.<br />
Ziegler: Wollen Sie das etwas näher ausführen? Was macht den<br />
CX7000 neben dessen technischen Eigenschaften zu einer<br />
besonderen Kleinsteuerung?<br />
Vienken: Mit dem CX7000 steht unsere komfortable und leistungsfähige<br />
Twincat-3-Welt nun erstmals auch im Kleinsteuerungsbereich<br />
zur Verfügung. Mit diesem Softwaretool lassen sich Bausteine für<br />
den CX7000 nicht nur effizient programmieren beziehungsweise<br />
konfigurieren, sondern ohne weiteres auch in einem hochleistungsfähigen<br />
Many-Core-Rechner mit bis zu 40 Prozessorkernen und Tera-<br />
Bytes an Speicher wiederverwenden. Hinzu kommen die Vorteile<br />
durch das breite nutzbare Spektrum an Beckhoff-Produkten. So<br />
steht eine immense Vielfalt an Ethercat- und K-Bus-Klemmen zur<br />
Verfügung, mit denen sich über 2500 verschiedene Signale erfassen<br />
und verarbeiten lassen. Durch das Ethercat-Interface des CX7000<br />
kann der Anwender nun sogar bei einer Kleinsteuerung dieses offene<br />
und weltweit als Standard etablierte Bussystem nutzen – und<br />
darüber die Produkte zahlreicher Drittanbieter einfach einbinden.<br />
Ziegler: Welche Anwendungsmöglichkeiten sehen Sie in der<br />
Praxis?<br />
Vienken: Allein schon das breite Beckhoff-Portfolio bietet ein im<br />
Kleinsteuerungsbereich bisher unerreichtes Potenzial an Anwendungsmöglichkeiten.<br />
So ist der CX7000 die erste Kleinsteuerung,<br />
die schon in der Basisversion mit Twinsafe-Klemmen betrieben werden<br />
kann und damit integrierte Lösungen der Maschinensicherheit<br />
ermöglicht. Auf diese Weise lassen sich nun auch sehr preissensible<br />
Applikationen erschließen, die bisher aus Kostengründen nicht realisierbar<br />
waren. Gleiches gilt für Bereiche mit besonderen Anforderungen<br />
an den Explosionsschutz, für den die Ethercat-ELX-Klemmen<br />
konzipiert sind. Und die insbesondere für den Einsatz in Großserienmaschinen<br />
entwickelten Ethercat-Steckmodule der EJ-Serie<br />
lassen sich – kombiniert mit einem auf dem zugehörigen Signal-Distribution-Board<br />
platzierten CX7000 – ebenfalls sehr gut nutzen. Mit<br />
diesen Modulen können also Maschinen mit Hilfe vorkonfektionierter<br />
Kabel schnell, fehlerfrei und ohne Spezialwissen verdrahtet werden.<br />
Zusätzliche Vorteile für Kleinsteuerungsanwendungen bietet<br />
zudem die kompakte Antriebstechnik, das heißt die Antriebssteuerung<br />
im Klemmenformat für DC-, Schritt- und Servomotoren.<br />
Ziegler: Vor allem Flexibilität ist also gegeben?<br />
Vienken: Flexible Einsetzbarkeit verbunden mit einem sehr guten<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis – insbesondere über die bereits integrierten<br />
Multifunktions-I/Os, nämlich acht digitale Eingänge und vier digitale<br />
Ausgänge. Diese lassen sich über Twincat 3 für andere Betriebsarten<br />
(Modi) konfigurieren, so dass auch ein schneller Zähler<br />
oder ein Inkrementalencodereingang, der Ausgänge direkt ohne<br />
SPS-Programmierung ansteuern kann, ermöglicht werden. Digitale<br />
Eingänge, mit denen sich auch 10-V-Analogsignale erfassen lassen,<br />
sowie PWM-Ausgänge runden das Bild einer hochfunktionalen<br />
Steuerung ab. Nicht zuletzt liegt ein weiterer Praxisvorteil in der<br />
Wartungsfreiheit. Denn im CX7000 ist keine Batterie verbau; vielmehr<br />
dient eine interne, kondensatorgepufferte Echtzeituhr zur<br />
Speicherung von Uhrzeit und Datum für bis zu 21 Tage.<br />
co<br />
www.beckhoff.de<br />
Weitere Infos zum Embedded-PC CX7000:<br />
hier.pro/4JhuT<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 53
AUTOMATISIERUNG<br />
ELEKTROTECHNISCHE BAUELEMENTE<br />
Passgenau ausgelegte Werkstoffe und Fertigungsverfahren sorgen für Kabelmäntel mit hoher Schutzwirkung<br />
Kreativität ist gefragt<br />
Mäntel sind eine feste Größe bei der <strong>Konstruktion</strong> von Kabeln und Leitungen. Als äußere Schutzhülle sorgen<br />
sie für Langlebigkeit und einen störungsfreien Betrieb – unter oft schwierigen Bedingungen. Um hier auf<br />
Nummer sicher zu gehen, greifen die Kabelmacher von TKD auf unterschiedliche Werkstoffe und kreative<br />
Lösungen zurück.<br />
Christian Hohnen, Leiter – Marketing, TKD Kabel GmbH, Nettetal<br />
Die Kaweflex-Control-YPUR-Serie von TKD verfügt über einen<br />
Doppelschicht-Mantel zur besseren Verarbeitung sowie eine<br />
integrierte Verschleißanzeige<br />
Beim Konfigurieren des optimalen Kabelmantels sind vielfältige<br />
Faktoren zu beachten, was das Ganze zu einer spannenden<br />
Aufgabe macht,“ erklärt Sven Seibert, Leiter Produktmanagement<br />
bei der TKD Kabel GmbH, einem der führenden Anbieter von Spe -<br />
zialkabeln in Europa. „Je mehr wir über die tatsächliche Anwendung<br />
wissen, desto präziser können wir die optimal passende Lösung<br />
aufspüren.“ Ganz oben auf der Checkliste steht die Abfrage nach<br />
dem Umgebungsstress, dem eine Leitung im alltäglichen Betrieb<br />
ausgeliefert ist. Dabei geht es beispielsweise um thermischen<br />
Stress, mechanische Aspekte wie Flexibilität, Zugbelastung, Abriebund<br />
Trittfestigkeit oder chemische Belastungen – etwa Kontakt mit<br />
Lösungsmitteln, Ölen, etc. Im Fokus stehen auch Parameter wie<br />
Flammwidrigkeit, Halogenfreiheit oder UV-Beständigkeit. Oft sind<br />
diese Vorgaben an Normen wie DIN, IEC, HAR, oder UL/CSA gekoppelt,<br />
die erfüllt werden müssen.<br />
Jonglieren mit vielen Parametern<br />
„In der Praxis ist es fast immer eine Kombination verschiedener<br />
Faktoren, die bei der konkreten Auslegung des Kabelmantels maßgeblich<br />
sind“, so Seibert. „Zumeist müssen wir mit einer Vielzahl von<br />
Parametern jonglieren.“ Dabei wartet TKD mit einem breiten Spektrum<br />
unterschiedlicher Kunststoffe auf, die sich über das Hinzufügen<br />
spezieller Additive oder besondere Fertigungsverfahren noch<br />
einmal punktgenau justieren lassen. Dieser Ansatz greift bereits bei<br />
PVC, dem Klassiker unter den Mantelwerkstoffen.<br />
PVC, das vor allem in klimatisierten Räumen und bei<br />
normaler Belastung zum Zuge kommt, ist relativ<br />
kostengünstig und in einer Vielzahl von Varianten<br />
verfügbar. Diverse Auslegungen sind<br />
möglich – zum Beispiel in Bezug auf die<br />
Biegewechselfestigkeit oder die Flammwidrigkeit.<br />
TKD setzt ausschließlich hochwertige<br />
High-Grade-Mischungen beziehungsweise<br />
Special-Compounds auf PVC-<br />
Basis ein, mit denen sich einschlägige Prüfungen<br />
nach VDE, UL und anderen Vorschriften sicher<br />
bestehen lassen.<br />
Geht es um anspruchsvollere Performances, stehen TPE-Compounds<br />
hoch im Kurs. Sie enthalten neben dem Basispolymer Additive,<br />
die das endgültige Profil (Härte, chemische Beständigkeit, Entflammbarkeit,<br />
etc.) bestimmen. Favorit in der TPE-Familie ist der<br />
hochwertige Werkstoff Polyurethan (PUR), der dank seiner Allroundeigenschaften<br />
für In- und Outdoor-Einsätze geeignet ist. Kabelmäntel<br />
auf PUR-Basis zeichnen sich durch mechanische und chemische<br />
Robustheit aus. Darüber hinaus sind sie kälteflexibel (bis -55 °C) und<br />
für hohe Dauertemperaturen von +95 °C und mehr geeignet. Dank<br />
seiner Beständigkeit gegen Hydraulik- und Kühlflüssigkeiten, Fette<br />
und Schmierstoffe ist PUR außerdem besonders gut im Maschinenbau<br />
und der Robotik einsetzbar. Und auch Sonderformen gibt es:<br />
Hierzu zählen unter anderem vernetzte Isolationsmaterialien, die<br />
dank ihrer molekular veränderten Oberflächenstruktur etwa wirksamen<br />
Schutz vor Schweißspritzern bieten.<br />
Bild: TKD Kabel<br />
Additive – der richtige Mix ist entscheidend<br />
Je nach Einsatzgebiet greifen die Kabelkonstrukteure auf optimal<br />
eingestellte PUR-Mischungen zu. Geht es beispielsweise um höchste<br />
Abriebfestigkeit, stehen Polyurethane mit einer Shore-Härte von<br />
bis zu 95 A (extrem steif) zur Verfügung. Soll das Kabel besonders<br />
flexibel sein, kommen weiche Werkstoffe mit Shore-Härten von 65 A<br />
zum Einsatz. Um die Witterungsbeständigkeit und die Lebensdauer<br />
bei Outdoor-Einsätzen zu erhöhen, können zudem Antioxidationsmittel<br />
und UV-Stabilisatoren beigemischt werden. Alterungsschutzmittel<br />
helfen ihrerseits vielen Polymeren, extreme Temperaturen über<br />
längere Zeiträume sicher auszuhalten. Gezielt verlangsamen sie die<br />
thermisch bedingte Zersetzung der Makromoleküle und sorgen so<br />
für Langlebigkeit des Außenmantels. „Schon geringe Beimischungen<br />
von Zusätzen können die Eigenschaften eines Kunststoffes<br />
erheblich beeinflussen”, sagt Sven Seibert. „Daher gilt es, Additive<br />
optimal auf den Grundwerkstoff abzustimmen.”<br />
54 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
Industrie<br />
Bild: TKD Kabel<br />
Werkstoffauswahl und Additive entscheiden über die Performance<br />
der äußeren Schutzhülle von Kabeln und Leitungen<br />
Neben den Allroundern PVC und PUR werden weitere Basis-Polymere<br />
verwendet: Bestseller für Einsätze auf Baustellen oder im<br />
Mining sind schwere Gummischlauchleitungen, die im Fördermittel-<br />
Portfolio von TKD als eigene Produktgruppe gelistet sind. Diese Leitungen<br />
müssen vor allem mechanisch und thermisch einiges aushalten.<br />
Beim Mantel bewährt sich hier das als Neopren bekannte<br />
Polychloropren, ein synthetischer Kautschuk. Für Kabel, die dauerhaft<br />
Temperaturen über +105 °C ausgesetzt sind, gibt es eine Palette<br />
von Fluorkohlenstoff-Thermoplasten wie etwa PTFE mit Warmfestigkeiten<br />
bis +260 °C. PTFE eignet sich außerdem auch für extrem<br />
tiefe Temperaturen. Interessant ist auch Silikongummi – ein<br />
Elastomer. Silikonmäntel kommen wegen der problemlosen Sterilisierbarkeit<br />
bevorzugt in der Medizintechnik zum Einsatz.<br />
Antibakterielle Schutzhülle<br />
Zu den kreativsten Lösungen zählen antibakterielle Kabelmäntel, die<br />
direkt auf die hygienischen Präventivanforderungen der Lebensmittelbranche<br />
abgestimmt sind. Der gezielt hierfür entwickelte Hygienic-<br />
Compound, der erst durch Fortschritte in der Nanotechnologie möglich<br />
wurde, reduziert das Wachstum von Mikroorganismen auf dem<br />
Außenmantel um 99 %. Genutzt wird dabei die antibakterielle Wirkung<br />
von Silber, während die sonstigen mechanischen, chemischen<br />
und thermischen Eigenschaften des Mantels unverändert bleiben.<br />
Auch Doppelschicht-Mäntel sind Teil des cleveren Lösungsbaukastens.<br />
Gezielt werden dabei in einem Co-Extrusionsverfahren unterschiedliche<br />
Werkstoffe oder Compounds miteinander kombiniert. Ein<br />
typisches Beispiel ist die Kaweflex-Control-YPUR-Serie von TKD, die<br />
mit einem Zwei-Schichtmantel aufwartet. Dabei wurde ein kostengünstiger<br />
PVC-Layer mit einer Außenhülle aus dem deutlich teureren<br />
Hochleistungspolymer PUR verknüpft. Unter dem Strich erhält der<br />
Anwender so die Performance von Voll-PUR – allerdings preiswerter<br />
sowie in einer besseren Verarbeitung. Das Abmanteln ist durch den<br />
speziellen Zwei-Schichtmantel besonderes einfach. Darüber hinaus<br />
werden Beschädigungen des grauen Außenmantels quasi als integrierte<br />
Verschleißanzeige durch den schwarzen Innenmantel sichtbar.<br />
„In moderner Terminologie gesprochen, gibt es hier: Predictive Maintanance<br />
– ganz analog“, sagt Sven Seibert abschließend.<br />
ik<br />
www.tkd-kabel.de<br />
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Kompetenz-<br />
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der Industrie<br />
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Branchen der Industrie<br />
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Praxiswissen über alle Kanäle:<br />
Fachzeitschriften, Websites, Events,<br />
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Systemlösungen von TKD Kabel:<br />
hier.pro/QyuSc<br />
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media.industrie.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 55
AUTOMATISIERUNG<br />
ELEKTROTECHNISCHE BAUELEMENTE<br />
Lean Production optimiert den Schaltschrankbau<br />
Prozesse gemeinsam gestalten<br />
Die Optimierung von Prozessen muss immer auf einem umfassenden Wissen über den Prozess selbst<br />
basieren – das geht nicht ohne das methodische Wissen von Experten. ClipX.Consulting, das Consulting-Angebot<br />
von Phoenix Contact im Bereich Schaltschrankbau, basiert auf jahrelangen Erfahrungen<br />
bei der Produktionsoptimierung.<br />
Dipl.-Wirt.-Ing. Christoph Marten, Lean Consultant in der Business Unit Industrial Cabinet Solutions,<br />
Phoenix Contact GmbH & Co. KG, Blomberg<br />
Gemeinsam Prozesse gestalten: Nur<br />
mit allen beteiligten Mitarbeitern<br />
kann der Kunde Prozesse dauerhaft<br />
verbessern – das Fachwissen der<br />
Mitarbeiter kombiniert mit dem Blick<br />
von außen ist die beste Voraussetzung<br />
für innovative Prozesslösungen<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
Wie können Produktionskosten durch Effizienzsteigerungen<br />
minimiert werden? Wie kann Kundenzufriedenheit durch<br />
eine bessere Lieferfähigkeit gesteigert werden? Wie kann das Wissen<br />
und die Ideen der eigenen Mitarbeiter besser genutzt werden?<br />
Zufriedenstellend beantwortet werden können diese Fragen nur<br />
gemeinsam mit den Mitarbeitern. Dieses Konzept ist seit Jahren<br />
unter der Bezeichnung Lean Production bekannt. Aber umgesetzt<br />
wird es nicht immer – das gilt auch für den Schaltschrankbau.<br />
Herausforderungen im Schaltschrankbau<br />
Von diesen oder ähnlichen Herausforderungen berichten zahlreiche<br />
Kunden von Phoenix Contact regelmäßig: Der zunehmend globale<br />
Wettbewerb erhöht den Kostendruck, und das Projektgeschäft führt<br />
zu einer stark variierenden Auftragslage. Die Spezialisten beim<br />
Schaltschrankbauer sind alle ausgelastet, und auf dem Arbeitsmarkt<br />
gibt es kaum Nachwuchskräfte. Hinzu kommen eine wachsende<br />
Komplexität und Komponentenvielfalt<br />
durch stetig steigende<br />
Anforderungen.<br />
Um diesen Herausforderungen<br />
zu begegnen bedarf es einer<br />
kontinuierlichen Prozessverbesserung<br />
in der Schaltschrank-Fertigung.<br />
Dazu müssen zunächst<br />
die Potenziale in den Prozessen<br />
erkannt werden. Hilfreich ist es,<br />
die gesamte Prozesskette ins<br />
Auge zu fassen. Bereits bei der<br />
Beschaffung und Kommissionierung<br />
der Komponenten entstehen<br />
oft Zeitverluste sowie ein<br />
hoher Papieraufwand. Mitarbeiter suchen dann mit langen Kommissionierlisten<br />
durch lange Regalreihen, bis die Auftragskommission<br />
vollständig ist. In der Fertigung entstehen auch häufig Mehrauf -<br />
wände durch doppelte Handhabung und lange Laufwege, damit die<br />
anstehenden Tätigkeiten auf einer eng begrenzten Fläche durchgeführt<br />
werden können. Fehler im Engineering bewirken zusätzliche<br />
Iterationen. Auch die Anzahl der für spezielle Aufgaben benötigten<br />
Fachkräfte bildet oft einen Kapazitätsengpass – was zu weiteren Verzögerungen<br />
führen kann.<br />
Suchroutinen, Fehler, Wege- und Wartezeiten werden im Lean-Ansatz<br />
als „Verschwendung“ bezeichnet. Der Begriff meint dabei Tätigkeiten,<br />
die nicht zur Wertschöpfung und Wertsteigerung beitragen.<br />
Diese Art der Verschwendung ist tagtäglich in vielen Werkstätten –<br />
und auch in Büros – zu beobachten. Wird jedoch gemeinsam mit den<br />
Mitarbeitern der Fokus der Prozessgestaltung auf die Wertschöpfung<br />
gelegt, kann diese Verschwendung stetig reduziert werden.<br />
Sehen lernen<br />
Da Verschwendung in aller Regel nicht offensichtlich ist, sondern<br />
sich in den Prozessen versteckt, geht es zunächst darum zu lernen,<br />
56 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
iCreating Connectors<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
Verschwendung und Wertschöpfung:<br />
Den größten Anteil der täglichen<br />
Arbeit machen oft versteckte<br />
Verschwendungen aus wie Suchzeiten,<br />
Wegezeiten und Wartezeiten –<br />
aber nur für die Wertschöpfung ist der<br />
Kunde bereit zu zahlen<br />
die Verschwendung überhaupt zu sehen. Dabei hilft es, gemeinsam<br />
mit Methoden-Experten die Prozesse detailliert zu untersuchen.<br />
Das passende Werkzeug dazu stellt der Lean-Ansatz mit der Wertstromanalyse<br />
bereit. Teil der Methode ist es, die Prozesskette vom<br />
Lieferanten bis zum Kunden abzulaufen und alle Prozesse und<br />
Liegezeiten inklusive der relevanten Informationen zu skizzieren.<br />
Die Besonderheit dieser pragmatischen Methode ist es, dass das<br />
Skizzieren mit Papier und Bleistift erfolgt und die Daten nur vor Ort<br />
aufgenommen werden. Denn die Daten aus den IT-Systemen entsprechen<br />
nicht immer der Realität. Im Lean-Ansatz wird dieses Prinzip<br />
auch Go to Gemba genannt – was bedeutet, dass man immer<br />
zum Ort des Geschehens gehen sollte. Die Transparenz der gesamten<br />
Prozesskette, die als Wertstrom bezeichnet wird, ermöglicht das<br />
gemeinsame Lokalisieren der Verschwendung im Team. Dazu markiert<br />
das Team sogenannte Kaizen-Blitze an den entsprechenden<br />
Stellen im Wertstrom.<br />
Im Hause Phoenix Contact selbst wird die Methode der Wertstromanalyse<br />
seit vielen Jahren genutzt, um Prozesse zu analysieren und<br />
verschwendungsfreier zu gestalten. Insbesondere Führungskräfte<br />
werden in der Methode geschult, um Prozessketten umfassend<br />
analysieren zu können.<br />
Suchaufwände vermeiden und Fläche besser nutzen<br />
Wenn als Verschwendung in der Werkstatt vermehrt Suchaufwände<br />
und Platzprobleme identifiziert wurden, kann die sogenannte<br />
5S-Methode das passende Werkzeug sein. Diese Methode hilft bei<br />
der Fokussierung auf das Wesentliche, um Verschwendung zu reduzieren.<br />
Zu diesem Zweck wird in der Werkstatt hinterfragt, welche<br />
Werkzeuge und Hilfsmittel unbedingt benötigt werden und welche<br />
Dinge vielleicht nur wertvollen Platz belegen. Sinnvoll ist es, die<br />
5S-Methode initiativ mit einem externen Methoden-Experten einzuführen.<br />
So können bei den Mitarbeitern neue Impulse gesetzt werden,<br />
da mit den Jahren oft eine gewisse Betriebsblindheit entsteht.<br />
Wichtig ist es auch, bei der Umsetzung von Anfang an auf Nachhaltigkeit<br />
zu achten. Dafür bieten sich entsprechende 5S-Schulungen<br />
der Mitarbeiter an. Auch die Verknüpfung der 5S-Methode mit<br />
einem Prozess zahlt sich aus, damit dauerhaft und kontinuierlich<br />
MIXO ONE –<br />
Modulare Vielfalt mit<br />
nur einem Gehäuse<br />
Mit der neuen Gehäuseserie MIXO<br />
ONE werden die einzelnen Module<br />
der Baureihe MIXO zu komplett unabhängigen<br />
Steckverbindern.<br />
Dank der Vielzahl der verschiedenen<br />
Module bietet MIXO ONE die<br />
perfekte Lösung für nahezu jede<br />
Anwendung. So lassen sich Module<br />
für Signale bis 25 Pole, Ströme bis<br />
100A, aber auch Datenschnittstellen<br />
wie RJ45 oder LWL einbauen - und<br />
das alles in nur einem Gehäuse!<br />
Einzelmodule werden einfach<br />
in das Gehäuse geklickt, ein zusätzlicher<br />
Rahmen ist nicht nötig<br />
Leichtes Aluminiumgehäuse<br />
mit vernickelter Oberfläche und<br />
Edelstahlbügeln (IP65)<br />
16 verschiedene Codiermöglichkeiten<br />
Auch in Kombination mit<br />
Schnellanschlusstechnik<br />
SQUICH ® verfügbar<br />
ILME – perfekt gesteckt<br />
ILME GmbH<br />
Max-Planck-Str. K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 12, 51674 04 2020 Wiehl 57<br />
www.ilme.de
AUTOMATISIERUNG<br />
ELEKTROTECHNISCHE BAUELEMENTE<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
Die 5S-Methode: 5S kommt wie die meisten Lean-Methoden aus dem<br />
Japanischen und besteht ursprünglich aus 5 japanischen Begriffen,<br />
die mit „S“ beginnen. Die Methode ist auch hier unter 5S – oder auch<br />
5A – bekannt<br />
Der PDCA-Zyklus: Ausprobieren, Messen und Lernen sind die<br />
Grundlage effektiver Prozessoptimierung – sie werden in vier<br />
Schritte zusammengefasst<br />
daran gearbeitet werden kann. Bei Phoenix Contact selbst wurden<br />
alle Mitarbeiter nach der 5S-Methode geschult, bevor 5S in den Produktionsbereichen<br />
und Büros eingeführt wurde.<br />
Ergonomie und Effizienz steigern<br />
Zur Steigerung der Ergonomie und Effizienz in den Fertigungs- und<br />
Logistikprozessen müssen auch im Schaltschrankbau über 5S<br />
ClipX.Consulting<br />
PLUS<br />
Die Kombination aus dem Wissen der Mitarbeiter, praktischen<br />
Lean-Methoden sowie dem Blick von außen ist der<br />
Schlüssel zu nachhaltiger Prozessoptimierung. Phoenix<br />
Contact bietet mit der Dienstleistung ClipX.Consulting dazu<br />
eine umfassende Beratung zur Optimierung der Prozesskette<br />
im Schaltschrankbau mit dem Lean Production-Ansatz. Die<br />
Beratung basiert auf jahrelanger Erfahrung mit den einschlägigen<br />
Methoden und beinhaltet ein umfangreiches Programm<br />
an Beratungsaktivitäten und Mitarbeiter-Schulungen:<br />
• Beim Erstbesuch geht es darum, im Rahmen einer Wertstromanalyse<br />
die Potenziale für die Prozessoptimierung<br />
gemeinsam zu erkennen.<br />
• Dann werden die Mitarbeiter des Kunden im Hinblick auf<br />
die Prozessoptimierung geschult – gemäß dem Motto<br />
„Betroffene zu Beteiligten machen“.<br />
• Mit Prinzipien von Lean Production geht es zunächst darum,<br />
die Verschwendung in den Prozessen zu identifizieren und<br />
zu reduzieren.<br />
• Erst dann geht es um die Einführung digitaler Lösungen:<br />
Erst Lean, dann Digitalisierung.<br />
hinaus alle anderen Arbeitsplätze und -bereiche analysiert und optimiert<br />
werden. Dafür ist es wichtig, vor der physischen Veränderung<br />
zunächst die Prozesse zu analysieren und zu gestalten – gemäß<br />
dem Prinzip Structure follows Process. Den Schaltschrankbau in die<br />
Schritte Kommissionieren, Montage, Verdrahtung und Prüfen zu<br />
unterteilen reicht hier nicht aus. Die Prozesse müssen in kleinere<br />
Schritte unterteilt und detaillierter aufgefasst werden, damit gezielte<br />
und kostengünstige Lösungen entstehen. Dabei können auch<br />
Zeitaufnahme-Methoden wie REFA (Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung)<br />
und MTM (methods-time measurement) hilfreich<br />
sein – beide Verfahren liefern Methoden zur Analyse, Gestaltung<br />
und Optimierung von Prozessen. Für die detaillierten Prozessschritte<br />
sollten gemeinsam in einem Team aus Mitarbeitern und Methoden-Experten<br />
die Probleme analysiert und die Resultate anschließend<br />
in Lösungen überführt werden. Bei diesen Problemen kann es<br />
sich um Zeitverluste durch doppelte Handhabung oder durch lange<br />
Greifwege sowie um ergonomische Probleme handeln – etwa<br />
Bücken und Über-Kopf-Arbeiten.<br />
Will man die Wirksamkeit von Problemlösungen überprüfen, kommt<br />
das Cardboard-Engineering zum Einsatz. Mit einfachen und kostengünstigen<br />
Hilfsmitteln – etwa Pappe oder Styropor – werden mögliche<br />
Arbeitsplatzlösungen als Prototyp erstellt, damit der verbesserte<br />
Arbeitsablauf simuliert werden kann. Das permanente Optimieren,<br />
Simulieren, Bewerten und Lernen wird auch PDCA-Zyklus<br />
genannt: Plan – Do – Check – Act. Erst die Lösung, die nachweislich<br />
– häufig nach zahlreichen PDCA-Zyklen – die richtige ist, wird<br />
umgesetzt und standardisiert. Bei Phoenix Contact selbst hat sich<br />
eine Vorgehensweise aus Prozessanalyse, Cardboard-Engineering<br />
und PDCA-Zyklen etabliert, um neue Montagelinien gemeinsam mit<br />
den Mitarbeitern zu gestalten.<br />
ik<br />
www.phoenixcontact.com<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
hier.pro/OM81y<br />
58 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
NEWS<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Tablet und IoT-Gateway von TL Electronic jetzt Microsoft Azure zertifiziert<br />
IoT-Industrie-PC ganz einfach in Cloud einbinden<br />
Bild: TL Electronic<br />
Gleich zwei IPC-Lösungen der TL Electronic<br />
GmbH, Bergkirchen-Feldgeding, sind jetzt<br />
Microsoft Azure zertifiziert. Dadurch lassen<br />
sich sowohl die robusten Tablets der Serie<br />
M101 als auch die IoT-Gateway-Familie EAC<br />
Mini problemlos in das Cloud-Ökosystem integrieren.<br />
Konkret profitieren Anwender von<br />
einer ganzen Reihe an Angeboten innerhalb<br />
des Azure Internet of Things (IoT) Programms<br />
und können etwa flexible und automatische<br />
Dienste sowie Anwendungen nutzen, Ressourcen<br />
komfortabel verwalten oder die<br />
Cloud-Umgebung für die Entwicklung, den<br />
Betrieb und die Verwaltung eigener Applikationen<br />
verwenden. Da sich die beiden Edge-<br />
Computing-Lösungen M101 und EAC Mini<br />
einfach auch in bestehende Industrie- oder<br />
Logistik-Umgebungen einbinden lassen, können<br />
zudem hybride Konzepte mit skalierbaren<br />
Rechnerressourcen realisiert werden.<br />
Technisch gesehen stehen bei den IoT-Lösungen<br />
von TL Electronic sichere Bedienung und<br />
maximale Konnektivität im Fokus. Die Tablet-<br />
Serie M101S erfüllt den Militärstandard MIL-<br />
STD-810G hinsichtlich Schock, Vibrationsfestigkeit<br />
sowie Beständigkeit bei einem Fall<br />
aus 122 cm. Als robuste Vehicle Mounted<br />
Computer etwa für Flurförderfahrzeuge oder<br />
als mobile Logistic-Edge Device lässt sich<br />
das 10,1-Zoll-Display (26 cm) auch im Handschuh-,<br />
Regen- oder Touchpen-Modus bequem<br />
bedienen. Die skalierbare Serie EAC<br />
Mini präsentiert sich als IoT-Gateway mit einer<br />
Grundfläche von 100 mm × 70 mm.<br />
Durch die modulare Bauart kann der Embedded<br />
PC flexibel um serielle Schnittstellen, Digital<br />
I/O, CAN-Bus, WLAN und kabellose<br />
Kommunikation über 3G/4G erweitert werden.<br />
Selbst mit den Zusatzmodulen lässt sich<br />
die Serie unter sehr beengten Platzverhältnissen<br />
leicht integrieren. Beide Einheiten<br />
werden serienmäßig mit Windows 10 IoT Enterprise<br />
geliefert, das sich vom Handheld bis<br />
zum High-End-Industrie-PC skalieren lässt.<br />
Das Betriebssystem mit der so genannten<br />
Long Term Service Branch bietet erhöhten<br />
Datenschutz und lässt sich auch ohne Internet<br />
und Updates betreiben. Je nach Projektaufgabe<br />
installiert der Anbieter weitere Applikationen.<br />
mc<br />
www.tl-electronic.de<br />
Infrarot-Wärme<br />
spart Energie<br />
und Geld.<br />
Infrarot-Wärme spart Energie,<br />
weil sie die optimale Wärmemenge<br />
immer exakt an die<br />
richtige Stelle bringt. Zum<br />
Beispiel, um Beschichtungen<br />
schnell zu trocknen oder Kunststoffe<br />
gezielt zu erwärmen.<br />
Das spart Zeit und Geld!<br />
Telemeter bietet Tastkopf für berührungslose Strommessung<br />
Strom-Tastkopf für Oszilloskope mit BNC-Anschluss<br />
Ihr Kontakt zu unserem Infrarot-Team:<br />
hng-infrared@heraeus.com<br />
Heraeus Noblelight GmbH<br />
www.heraeus-noblelight.com/infrared<br />
Mit dem I-Prober 520 von TTI bietet die Telemeter<br />
Electronic GmbH, Donauwörth, einen<br />
neuen Strom-Tastkopf für Oszilloskope an.<br />
Dieser ist in der Lage, Ströme berührungslos<br />
zu messen und anzuzeigen. Es genügt, die<br />
Prüfspitze auf die Leiterbahn aufzusetzen,<br />
um deren Strom darzustellen. Ströme werden<br />
mit einer Bandbreite von bis zu 5 MHz erfasst,<br />
der Messbereich reicht von 10 mA bis<br />
20 A. Die Prüfspitze des Tastkopfes entspricht<br />
der Sicherheitsklasse 300 V Cat II<br />
(600 V Cat I). Durch seinen BNC-Anschluss<br />
ist der I-Prober 520 für jedes Oszilloskop verwendbar.<br />
sb<br />
www.telemeter.info<br />
Bild: Telemeter Electronic GmbH<br />
INFRAROT WEBINAR<br />
12. Mai 2020
AUTOMATISIERUNG<br />
NEWS<br />
IP65-Schlüsselschalter mit M12-Anschluss von Rafi<br />
Verriegelung für kritische Betätigungsfunktionen<br />
Bild: Rafi<br />
Die Schlüsselschalter der Serie Ramo K von<br />
Rafi GmbH in Ravensburg bieten eine robuste,<br />
schnell montierbare Bedienlösung für dezentrale<br />
Anwendungen, bei denen eine Verriegelung<br />
von kritischen Betätigungsfunktio-<br />
nen erforderlich ist. Wie alle Bedien- und Anzeigeelemente<br />
aus dem Ramo-Programm<br />
benötigen die Schlüsselschalter kein zusätzliches<br />
Installationsgehäuse mehr. Das rundum<br />
geschlossene Gehäuse in Schutzart IP65 und<br />
der M12-Anschluss ermöglichen eine rasche<br />
Vor-Ort-Montage ohne aufwendige manuelle<br />
Verdrahtung. Durch den Plug&Play-Anschluss<br />
über Standard-M12-Steckverbinder<br />
können die Geräte der Baureihen Ramo 22<br />
und Ramo 30 für 22,3-mm- bzw. 30,3-mm-<br />
Einbauöffnungen auch von ungeschultem<br />
Personal in Betrieb genommen werden. Mit<br />
dem 90°-Montagewinkel Ramo Edge zur abgesetzten<br />
Einzelmontage lassen sich die<br />
Schalter auch bedarfsorientiert an allen senkrechten<br />
Oberflächen und 40-mm-Profilschienen<br />
platzieren. Der Hersteller bietet die Ramo-K-Schlüsselschalter<br />
in unterschiedlichen<br />
Varianten mit Drehwinkeln von 40°, 60° oder<br />
90° sowie verschiedenen Drehwinkelformen<br />
an. Zudem sind die Schalter mit prägnanter<br />
Haptik für bis zu drei Schaltstellungen mit<br />
tastenden, rastenden oder auch kombinierten<br />
Betätigungsfunktionen erhältlich. Außer<br />
den Abmessungen unterscheiden sich die<br />
Modelle der Baureihen Ramo 22 und 30<br />
durch das Design mit schwarzen Kunststoff-<br />
Frontringen bzw. mit flachen Edelstahl-Frontringen.<br />
ge<br />
www.ramo-taster.de<br />
Icotek-Kabeltülle mit abgestuften Dichtringen<br />
Für elektrische Leitungen und Pneumatikschläuche<br />
Die Icotek GmbH stellt ihre neue Kabeltülle<br />
KT-SC mit abschälbaren Dichtringen vor. Sie<br />
verfügt über heraustrennbare Ringe mit<br />
abgestuften Dichtbereichen und basiert im<br />
Bereich der Baugröße auf der KT groß von<br />
Icotek. Damit ermöglicht sie es Anwendern,<br />
dass sie elektrische Leitungen und Pneu -<br />
matikschläuche mit Durchmessern von 5 bis<br />
28 mm durchführen und abdichten können.<br />
Die einzelnen Ringe werden je nach benötigtem<br />
Durchmesser der einzuführenden Leitungen<br />
abgeschält. Hierzu wird lediglich ein<br />
kleines Loch zwischen die Ringe gestochen.<br />
Anschließend kann der entsprechende Ring<br />
abgezogen werden. Die einzelnen Ringe der<br />
KT-SC sind dafür mit den Buchstaben A bis F<br />
gekennzeichnet, wobei die Kennzeichnung<br />
den entsprechenden Durchmesser der ein -<br />
zuführenden Leitung anzeigt. Die KT-SC lässt<br />
sich in alle teilbaren Kabeleinführungsrahmen<br />
(KEL, KEL-U, KEL-ER, KVT und KEL-FG)<br />
für große KT-Kabeltüllen, integrieren. Die<br />
KT-SC besteht aus Elastomer, verfügt über<br />
die Schutzart IP54 und ist geeignet für den<br />
Bild: Icotek<br />
Das kompakte Steuerungs- und I/O-System<br />
S-DIAS der Sigmatek GmbH, Landau, hat mit<br />
dem CPU-Modul CP 313 und dem Anschaltmodul<br />
EC 121 Zuwachs bekommen. Das<br />
CPU-Modul CP 313 mit Dualcore-<br />
Edge2-Technology-Prozessor ist eine leistungsfähige<br />
Prozessoreinheit für Steuerungs-,<br />
Regelungs- und Motion-Aufgaben.<br />
Das Modul verfügt über Schnittstellen für<br />
CAN, USB, Ethernet und Varan-Bus. Zusätzlich<br />
ist ein Ethercat Drive Controller Interface<br />
on Board. So können Antriebe, die ausschließlich<br />
Ethercat sprechen, in das System<br />
des Anbieters integriert werden. Zudem verfügt<br />
die CPU-Einheit über eine austauschbaweiten<br />
Temperaturbereich zwischen -40 bis<br />
+100 °C. Die Kabeltülle KT-SC ist zudem<br />
halogen- und silikonfrei und damit vielfältig<br />
nutzbar.<br />
ik<br />
www.icotek.com<br />
Sigmatek erweitert S-DIAS-Reihe um CPU- und Anschaltmodul<br />
Automatisierungssystem verbindet Varan mit Ethercat<br />
Bild: Sigmatek<br />
re microSD-Karte mit 512 MB, eine Real Time<br />
Clock und einen nullspannungssicheren<br />
RAM-Bereich. Mit dem EC 121 Anschaltmodul<br />
ist es nun außerdem möglich, S-DIAS<br />
I/O-Module in ein Ethercat-Bussystem einzubinden.<br />
Neben je 1x Ethercat-In und -Out<br />
stellt das EC 121 auch die Spannungsversorgung<br />
für 32 Module bereit und erkennt die<br />
angeschlossenen S-DIAS-I/Os selbstständig.<br />
Das Interface-Modul liefert die Ethercat-Slave-Konfiguration<br />
und übernimmt den Datenaustausch<br />
zwischen Ethercat und dem S-DI-<br />
AS-Systembus.<br />
mc<br />
www.sigmatek-automation.com<br />
60 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
NEWS<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Predictive Maintenance mit künstlicher Intelligenz von Mitsubishi Electric<br />
KI erfasst Betriebsparameterwerte in Echtzeit<br />
Bild: Mitsubishi Electric B.V.<br />
Für die vorausschauende Wartung (Predictive<br />
Maintenance) übernimmt Maisart, die zentrale<br />
KI-Plattform der Mitsubishi Electric B.V.,<br />
Niederlassung Deutschland, Ratingen, die<br />
Vorverarbeitung des Datenstroms der Sensorik.<br />
Diese KI ist auf der Melfa-Smart-Plus-Zusatzkarte<br />
implementiert, die den Controller<br />
CR800 für die Melfa-Roboter der FR-Serie<br />
um Rechenleistung und weitere Funktionen<br />
erweitert. Die KI ermittelt unter anderem anhand<br />
von Motorkennwerten, Strom- und<br />
Kraftaufnahme sowie Schwingungen, ob sich<br />
am Servomotor, einem angeschlossenen Getriebe<br />
oder einem Lager Wartungen anbahnen.<br />
Hierbei kann es sich um einen Schaden<br />
oder um Verschleiß von Schmierfett, Verzahnungen<br />
oder Lagern handeln. Entsprechende<br />
Wartungsempfehlungen werden im Klartext<br />
ausgegeben und ermöglichen eine effiziente<br />
Wartungsplanung. Bei den Begriffen ,Predictive‘<br />
beziehungsweise ‚Preventive Maintenance‘<br />
mangelt es vielfach an Trennschärfe.<br />
Predictive Maintenance, also die ‚vorausschauende‘<br />
Wartung, stützt sich auf die Live-<br />
Auswertung von im Feld erfassten und in<br />
Echtzeit ausgewerteten Symptomen. Sie bietet<br />
entsprechende Diagnosen und Prognosen<br />
zum Gesundheitsstatus einzelner Komponenten<br />
des Roboters unter Einsatz von KI-<br />
Technologie. Unter Preventive Maintenance,<br />
der Anwender beispielsweise die neue PUR-<br />
Leitungsqualität mit aufgedicktem Außenmantel<br />
für hervorragende Schweißfunkenbeständigkeit<br />
wählen. Oder unsere UL-zertifizierte<br />
S370-Meterware mit guten Schleppketten-<br />
und Torsionseigenschaften. Für<br />
Safety-Anwendungen stehen beide Leitungsqualitäten<br />
auch mit einem gut sichtbaren gelben<br />
Kabelmantel zur Verfügung. Die Griffkörper<br />
der Steckverbinder sind ebenfalls gelb<br />
umspritzt. Passendes Zubehör, wie T-Verteisprich<br />
‚vorbeugender‘ Wartung, ist eine<br />
ebenfalls intelligente, rechnergestützte Funktionalität<br />
zu verstehen, der das jeweilige Roboterprogramm<br />
zugrunde liegt. Bei vorbeugender<br />
Wartung finden die Analysen im Vorfeld<br />
in der für alle Roboter des Herstellers einheitlichen<br />
Programmier- und Simulationsumgebung<br />
RT Toolbox 3 statt. Das geht ohne Roboter<br />
in der Simulation oder online direkt mit<br />
dem Roboter. Ist die Roboterprogrammierung<br />
abgeschlossen, werden Verschleiß- und Belastungsimulationen<br />
durchgeführt und entsprechende<br />
Fristen für die Wartung berechnet.<br />
Im Zusammenspiel ermöglichen beide<br />
Wartungskonzepte der Smart-Plus-Funktionslösung<br />
– Predictive und Preventive Maintenance<br />
– eine Minimierung der Stillstandszeiten<br />
unter anderem durch Batchverarbeitung der<br />
Wartungsdaten für mehrere Roboter für ganze<br />
Produktionslinien.<br />
jg<br />
https://de3a.mitsubishielectric.com/<br />
Escha bietet die Bauformen M8x1 und M12x1<br />
Anschlusstechnik für die Automobilfertigung<br />
Im Rohbau und der Fahrzeugmontage gibt es<br />
unterschiedliche Anforderungen an Steckverbinder<br />
und Leitungen. Das Automotive-Portfolio<br />
der Escha GmbH in Halver bietet passende<br />
Lösungen für beide Bereiche. Der Hersteller<br />
bietet fertige Anschluss- und Verbindungsleitungen<br />
in den Bauformen M8x1 und<br />
M12x1 für die Automobilfertigung. Die Komponenten<br />
sind optimal auf die unterschiedlichen<br />
Anforderungen im Karosseriebau sowie<br />
der Fahrzeugmontage abgestimmt. So kann<br />
Bild: Escha<br />
ler, Schutzkappen und Befestigungssets rundet<br />
das Angebot ab.<br />
ge<br />
www.escha.net<br />
Flinke Kraftpakete<br />
ROBA ® -linearstop –<br />
perfekte Sicherheitsbremsen<br />
und Klemmeinheiten für linear<br />
bewegte Achsen<br />
www.mayr.com<br />
Besuchen Sie uns auf der Hannover Messe, Halle 5 Stand E04<br />
Ihr zuverlässiger Partner<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 61
MASCHINENELEMENTE<br />
EINZELBAUTEILE<br />
Flachdraht-Wellenfedern vereinfachen die <strong>Konstruktion</strong> automobiler Elektromotoren<br />
Niedrige Federrate<br />
optimiert Toleranzausgleich<br />
Wer die Listen der C-Teile-Lieferanten der Automobilindustrie durchforstet, der stößt rasch auf die Flachdraht-Wellenfedern<br />
des US-amerikanischen Herstellers Smalley. Sie werden hierzulande vom Zulieferer<br />
TFC angeboten und kommen in vielen Baugruppen und Komponenten zum Einsatz. Lesen Sie hier, welche<br />
Dienste die Wellenfedern bei der konstruktiven Optimierung automobiler Elektromotoren leisten.<br />
Julius Moselweiß, freier Fachjournalist, Darmstadt, i. A. der TFC Ltd. Bochum, Bochum<br />
Bild: TFC/Smalley<br />
Im Elektromotorenbau erfüllen<br />
die Wellenfedern eine Doppelfunktion:<br />
Sie sorgen sowohl für<br />
den mechanischen Toleranzausgleich<br />
der Lagerkomponenten<br />
als auch für den thermischen<br />
Ausgleich der betriebsbedingten<br />
Wärmeausdehnung im Lager<br />
einer Windung musste die Federkonstante für die in der oberen<br />
Arbeitshöhe bereitzustellende Last sehr hoch ausgelegt werden.<br />
Zwangsweise fiel daher die Last in der unteren Arbeitshöhe<br />
(Betriebshöhe) übermäßig groß aus. Diese überhöhte Last führte<br />
stets zu einem vorzeitigen Ausfall des Lagers – und damit auch des<br />
Motors.<br />
Bild: TFC/Smalley<br />
Die Flachdraht-Wellenfedern von Smalley bzw. TFC liegen im Standard bei<br />
Durchmessern von nur 5 bis 580 mm Höhe vor. Im Bild zu sehen sind auch<br />
Sicherungsringe und Linearfedern aus dem Sortiment des Zulieferers<br />
Die facettenreichen Auswirkungen des E-Mobility-Booms<br />
bringen eine steigende Dynamisierung der Forschungs- und<br />
Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet des Elektromotorenbaus mit<br />
sich. Im Rahmen der übergreifenden Fragestellung, wie sich die<br />
Motoren noch kompakter und noch effizienter gestalten lassen,<br />
bestimmt hierbei auch die Suche nach vielen konstruktiven Detailverbesserungen<br />
das Geschehen.<br />
Ein namhafter Elektromotorenhersteller hatte beispielsweise jüngst<br />
ein Problem mit der Performance der von ihm in einer Lagerbaugruppe<br />
eingesetzten Wellenfedern. Es handelte sich dabei um gestanzte<br />
Federn, die in einer Doppelfunktion sowohl für den mechanischen<br />
Toleranzausgleich der Lagerkomponenten als auch für den<br />
thermischen Ausgleich der betriebsbedingten Wärmeausdehnung<br />
im Lager zuständig waren. Allerdings tauchten dabei immer wieder<br />
Schwierigkeiten bei der Auslegung der richtigen Federkonstanten<br />
(Federraten) auf: Beim Einbau gestanzter Wellenfedern mit nur<br />
Gewalzter Flachdraht statt Stanzteil<br />
Mit dieser Problemstellung klopften die Entwicklungsingenieure<br />
des Elektromotorenbauers bei den Wellenfeder-Experten der<br />
TFC Ltd. Bochum an. Denn zu deren Produktsortiment gehören bereits<br />
seit vielen Jahren die Wellenfedern der Crest-to-Crest-Serie<br />
des US-amerikanischen Herstellers Smalley, der weltweit als Multi-<br />
Tier-Zulieferer auftritt. Diese Federn liegen in vielen Größen sowohl<br />
in metrischen wie auch Inch-Maßen vor und sind keine Stanzteile,<br />
sondern bestehen durchgehend aus gewalztem Flachdraht.<br />
Gerade im Automobilbau decken sie aktuell eine enorme Bandbreite<br />
an Anwendungen ab und erfreuen sich bei den Konstrukteuren der<br />
Branche großer Beliebtheit. Das liegt nicht nur an der hohen<br />
Lebensdauer der CTC-Federn, die aus Federstahl, Edelstahl oder<br />
Sonderlegierungen bestehen, sondern vor allem an ihren konstruk -<br />
tiven Vorteilen. Da sie nämlich bei gleichem Federweg und gleicher<br />
Belastbarkeit bis zu 50 % weniger axialen Bauraum als konventionelle<br />
Runddrahtfedern beanspruchen, machen sie den Weg frei für<br />
konstruktive Vereinfachungen und die Reduzierung von Bauräumen.<br />
Damit bieten sie den Automotive-Konstrukteuren viel Optimierungspotenzial<br />
in zwei zukunftsweisenden Disziplinen.<br />
Federkonstante proportional reduziert<br />
Die Entwicklungsingenieure des Elektromotorenherstellers trafen<br />
bei TFC in Bochum auf kompetente Gesprächspartner und fanden<br />
62 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
„Unsere Crest-to-Crest-<br />
Wellenfedern liefern erforder -<br />
liche Lasten bei niedrigster<br />
Federrate und können sowohl<br />
mechanische Toleranzen als<br />
auch Wärmedehnungen innerhalb<br />
kleiner Lastunterschiede<br />
ausgleichen.“<br />
Bild: TFC/Smalley<br />
Johannes Lambertz,<br />
Local Manager, TFC<br />
im Crest-to-Crest-Sortiment des Unternehmens die passende Wellenfelder-Lösung.<br />
„Mit dem Ziel, grundlegend geringere Federkonstanten<br />
zu erzielen, empfahlen wir den Einsatz von Flachdraht-Wellenfedern<br />
mit mehreren Windungen. Da hierbei die Federkonstante<br />
proportional zur Anzahl der verwendeten Windungen reduziert wurde,<br />
lies sich die ganze Feder so konstruieren, dass der Unterschied<br />
zwischen den Belastungen der oberen und unteren Arbeitshöhe<br />
jetzt nur noch minimal ausfällt“, erklärt Johannes Lambertz, der<br />
Local Manager von TFC Bochum. Durch die Verwendung der neuen<br />
CTC-Wellenfeder wurde der mechanisch-thermische Toleranz -<br />
ausgleich im Lager also insgesamt deutlich „harmonisiert“.<br />
Der Elektromotorenhersteller profitiert von dieser Verbesserung in<br />
mehrfacher Hinsicht. Da TFC die Crest-to-Crest-Wellenfedern in<br />
sehr kleinen Varianten mit bis nur 4,0 mm Durchmesser anbietet,<br />
können die Konstrukteure die Motoren erheblich kleiner bauen.<br />
„Dabei liefert die Wellenfeder die erforderliche Last bei niedrigster<br />
Federrate und sowohl die mechanischen Toleranzen als auch<br />
die Wärmedehnungen können innerhalb kleiner Lastunterschiede<br />
ausgeglichen werden“, erläutert Lambertz. Auf diese Weise leisten<br />
die eingebauten Wellenfedern einen spürbaren Beitrag zu einem<br />
ruhigen Lauf der Elektromotoren und erhöhen zudem deren<br />
Lebensdauer.<br />
Über die hohe Kante gewunden<br />
Die Flachdraht-Wellenfedern von Smalley bzw. TFC werden in<br />
einem Verfahren namens No-Tooling-Cost bzw. Circulair-Grain ge -<br />
fertigt. Um einen nahezu idealen Kreis zu erhalten, wird bei dieser<br />
speziellen Kantenwindungstechnik ein vorgehärteter, gewalzter<br />
Flachdraht über eine hohe Kante gewunden. Da diese Methode bei<br />
Smalley kontinuierlich weiterentwickelt wird, lassen sich damit<br />
inzwischen auch Federn mit sehr kleinen Durchmessern fertigen.<br />
Als Standardteile mit winzigen Durchmessern von nur 5,0 mm und<br />
als Sonderlösung sogar mit nur noch 4,0 mm Durchmesser. Das<br />
bringt Vorteile für alle Automotive-Konstrukteure, die besonders<br />
kompakte Baugruppen mit Vorspannungs-, Rückstellungs- oder<br />
eben Ausgleichsfunktionen realisieren müssen.<br />
bec<br />
www.tfc-de.com<br />
www.smalley.com<br />
Be part of it!<br />
05-07 May<br />
2020<br />
Detaillierte Informationen zu den<br />
Flachdraht-Wellenfedern:<br />
hier.pro/MxSGb<br />
rapidtech-3D.com<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 63
MASCHINENELEMENTE<br />
DICHTUNGEN<br />
Ausfall von Dichtungen durch Spaltextrusion – Ursachen, Schadensbild und Präventionsmaßnahmen<br />
Der Dichtspalt als Feind der Dichtung<br />
Die Spaltextrusion stellt eine häufige und deshalb auch wohlbekannte Ausfallursache von Dichtungen dar.<br />
Dieses Schadensbild wird in der Literatur oft beschrieben; jedoch ist vielen Anwendern die Fülle an möglichen<br />
Ursachen unbekannt. Der folgende Fachbeitrag bringt Licht in den Spalt und schließt mit Präventionsmaßnahmen<br />
und Praxistipps.<br />
Bernhard Richter, Geschäftsführer, und Ulrich Blobner, Beratung/Consultant, O-Ring Prüflabor Richter GmbH, Großbottwar<br />
Abb. 1: Schadensbild einer Spalt -<br />
extrusion, entstanden bei 350 bar<br />
Druck und einem Spalt von 0,05 mm,<br />
untypisch stark ausgeprägt infolge<br />
eines scharfkantigen Nuteinstichs<br />
Gummi ist in seinem Verhalten wie eine inkompressible Flüssigkeit.<br />
Durch steigenden Druck passt sich eine Dichtung immer<br />
mehr ihrem Einbauraum an, bis sie schließlich in den druckabgewandten<br />
Spalt gepresst, also extrudiert wird. Der O-Ring bzw. die<br />
Hydraulikdichtung wird „abgeschält – oder wird durch das Atmen<br />
der Maschinenteile angeknabbert“ 1 . Durch den hohen Druck wird<br />
immer neues Material in den Spalt nachgeschoben, sodass mitunter<br />
lange Extrusionsfahnen entstehen. Das „Anknabbern“ entsteht<br />
dadurch, dass sich der Spalt schlagartig schließt und dass sich das in<br />
den Dichtspalt extrudierte Material nicht schnell genug zurückziehen<br />
kann.<br />
Druck als Schadensursache<br />
Der Systemdruck ist meist zu Beginn einer Entwicklung fest vorgegeben,<br />
sodass konstruktiv oder werkstofftechnisch Wege gefunden<br />
werden müssen, damit umzugehen. Bei typischen Werkstoffhärten<br />
von 70 ShA oder höher und bei den üblichen Spaltmaßen von maxi-<br />
mal 0,3 mm tritt der Schadensmechanismus der Spaltex -<br />
trusion nicht unter 50 bar Druck auf. Der Vorgang [der<br />
Spaltextrusion] wird dadurch gefördert, dass der Druck p<br />
die Zylinderrohre aufweitet, sodass der Spalt vergrößert<br />
wird. 2<br />
Durch das viskoelastische Verhalten von Elastomeren<br />
ist der Widerstand des Materials gegen Verformung<br />
nicht nur abhängig vom Verformungsgrad, sondern auch<br />
von der Verformungsgeschwindigkeit (Druckanstiegs-<br />
geschwindigkeit) und der Temperatur. Das heißt, dass<br />
derselbe Druck, wenn er schneller ansteigt, auch höhere<br />
Linien- bzw. Flächenpressungen am Dichtspalt erzeugt.<br />
In der Hydraulik gibt es das Phänomen der Schlepp -<br />
strömung. Vor der Dichtung baut sich ein Schleppdruck<br />
auf, der um ein Vielfaches höher als der Systemdruck sein<br />
kann. Trotz intakter Dichtungen kann es zu Leckagen kommen.<br />
Bild: O-Ring Prüflabor Richter<br />
Mangelhafte konstruktive Randbedingungen<br />
Ein fehlerhaftes Spaltmaß ist die bekannteste Ursache von Spaltex -<br />
trusion, aber es gibt auch noch andere konstruktive Fehler. Zwischen<br />
einem Kolben und Zylinder sind in der Regel immer Spalte anzutreffen.<br />
Die Reduzierung des Spaltes ist vor allem eine Kostenfrage.<br />
Bei dynamischem Dichtungseinsatz ist sogar ein gewisser Gleitspalt<br />
notwendig. Dieser ist meist größer als der für die Dichtung<br />
ideale Wert. 3 In der Fluidtechnik liegt ein typischer Dichtspalt im Kolbendurchmesserbereich<br />
von 20 bis 100 mm bei 0,07 bis 0,13 mm,<br />
z. B. bei einer Auslegung nach ISO 3601-2 4 (H8/f7).<br />
Die Anfälligkeit für Spaltextrusion wird wesentlich durch die Kantenausführung<br />
der Nut beeinflusst. Prinzipiell gilt, dass ein Kantenra -<br />
dius von 0,05 bis 0,1 mm dem Idealfall entspricht. Bei hohem Druck<br />
und schneller Druckanstiegsgeschwindigkeit schädigen scharfe<br />
Kanten viel früher die Dichtung.<br />
Früher war die O-Ring-Schnurstärke auch ein Parameter bei der Auslegung<br />
von extrusionssicheren Dichtungen. Im Rahmen von inten -<br />
siven Untersuchungen 5 konnte aber kein signifikanter Einfluss der<br />
Schnurstärke auf die Extrusionsbeständigkeit nachgewiesen werden.<br />
64 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
DICHTUNGEN<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
Abb. 2: Typisches<br />
Schadensbild einer<br />
Spaltextrusion<br />
Bild: O-Ring Prüflabor Richter<br />
Ungeeigneter Dichtungswerkstoff<br />
Zwar wird in der Literatur meist nur die Dichtungshärte als wichtiger<br />
Parameter zur Schadensvermeidung beschrieben, jedoch greift<br />
diese Sichtweise in der Praxis oft zu kurz. Je steifer eine Dichtung<br />
ist, desto mehr Widerstand bringt sie gegen eine Spaltextrusion<br />
auf. Große Dichtungshersteller bieten für ihre Kunden Diagramme 6<br />
an, mit deren Hilfe diese eine extrusionssichere Dichtung auslegen<br />
können. Mit Betriebsdruck und Werkstoffhärte erhält man so den<br />
maximal zulässigen Spalt.<br />
Da die Härte weit verbreitet und einfach zu messen ist, wird sie oft<br />
verwendet, um eine Aussage über die Steifheit eines Elastomerwerkstoffs<br />
zu geben. Jedoch sagt die Härte nur etwas über den<br />
Widerstand eines Werkstoffs gegen eine minimale Verformung aus.<br />
Problematisch ist auch das übliche große Härtetoleranzfenster<br />
von ±5 Härtepunkten (ShA bzw. IRHD, M). Die meisten Dichtungswerkstoffe<br />
rangieren im Mittelfeld der Extrusionsbeständigkeit. Besonders<br />
extrusionsanfällig sind Silikone (VMQ, FVMQ), besonders<br />
extrusionsbeständig sind harte TPUs.<br />
Durch eine Medienunverträglichkeit kann es zu unerwartet hohen<br />
Quellungen (>10 %) oder einem chemischen Angriff an der Dichtung<br />
kommen. Dadurch wird sie stark erweicht, wodurch der Widerstand<br />
gegen Spaltextrusion abnimmt. Gummiwerkstoffe verhalten<br />
sich viskoelastisch, d. h. ihre Belastungsgrenzen sind stark temperaturabhängig<br />
7 , deswegen nimmt die Anfälligkeit für Spaltextrusion<br />
mit steigender Temperatur zu.<br />
Das Schadensbild der Spaltextrusion<br />
Die klassische Spaltextrusion ist eines der eindrücklichsten Schadensbilder<br />
von Elastomerdichtungen. Das Querschnittsbild eines fast vollständig<br />
abgerollten O-Ringes ist sehr einprägsam und auch von einem<br />
Laien leicht zu identifizieren (Abb. 1). Solche eindeutigen Schadens -<br />
bilder werden nur durch sehr scharfkantige Nuteinstiche in Verbindung<br />
mit dem entsprechenden Spalt und Druck ausgelöst. Typischer<br />
und häufiger anzutreffen ist hingegen das Schadensbild aus Abb. 2.<br />
Bild: O-Ring Prüflabor Richter<br />
Abb. 3: O-Ring nach Spaltextrusion wegen zu großem Spaltmaß: Der<br />
Bereich mit der geringsten verbliebenen Schnurstärke (oben im Bild) stellt<br />
den Beginn der Spaltextrusion dar und ist die Stelle am Umfang mit dem<br />
größten Spaltmaß zwischen Kolben und Zylinder<br />
Generell entstehen bei der Spaltextrusion an der druckabgewandten<br />
Seite des O-Rings Abschälungen, meist nur partiell am Umfang, die<br />
durch Einwanderung in den Dichtspalt entstanden sind. Das Abtrennen<br />
von Dichtungsmaterial auf der druckabgewandten Seite hat den<br />
Vorteil, dass am Anfang der Schädigung keine losgelösten Gummipartikel<br />
auf die Medienseite gelangen. Oftmals findet man dieses Schadensbild<br />
nur an einer Stelle des Umfangs, nämlich an der Stelle der<br />
größten Exzentrizität und damit des größten Dichtspaltes 8 (Abb. 3).<br />
Als Folgeschäden bei bewegten Abdichtungen treten übermäßiger<br />
Abtragverschleiß und Strömungserosion auf. Nachdem Dichtungswerkstoff<br />
durch das Extrudieren ausgebröckelt ist, wird durch den<br />
Betriebsdruck, der sich auch in der Dichtung fortpflanzt, neues Material<br />
in die entstandenen Hohlräume gepresst. Die resultierenden<br />
Zugkräfte überlagern sich mit Reibkräften und es kommt zum Verschleiß.<br />
Dadurch wiederum wird die Strömungserosion ermöglicht. 9<br />
Schäden durch Spaltextrusion können mit folgenden Schadens -<br />
bildern verwechselt werden: Montagefehler (Abquetschung), Schädigung<br />
durch expandierende Luft und Nutüberfüllung.<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 65
MASCHINENELEMENTE<br />
DICHTUNGEN<br />
Abb. 4: Draufsicht auf einen durch Spaltextrusion geschädigten O-Ring<br />
Bild: O-Ring Prüflabor Richter<br />
Abb. 5: Beschädigung eines O-Rings durch eine scharfkantige Nut und<br />
dynamische Druckbelastungen; dies führte zu einem Verdrehen des<br />
O-Rings in sich<br />
Bild: O-Ring Prüflabor Richter<br />
Abb. 6: Beschädigung einer thermoplastischen Polyurethandichtung am Dichtspalt nach<br />
starker chemischer Einwirkung und daraus resultierendem Festigkeitsabfall<br />
Bild: O-Ring Prüflabor Richter<br />
Präventionsmaßnahmen und Praxistipps<br />
Das Schadensbild Spaltextrusion ist vor allem ein Dichtungsaus -<br />
legungsproblem. Bei sehr ähnlichen Elastomerwerkstoffen ist dem<br />
Compound mit größerer Härte, höherem Modul und höherer Festigkeit<br />
der Vorzug zu geben. In sehr kritischen Anwendungen empfehlen<br />
sich – falls möglich – Dichtungen aus TPU. Ist die Gummi-Werkstoffseite<br />
bereits voll ausgereizt, bleiben nur noch konstruktive<br />
Änderungen, z. B. der Einsatz von extrusionsfesten Stützringen 10 ,<br />
axiale statt radiale Abdichtung, Reduzieren der Kantenradien auf 0,1<br />
bis 0,05 mm und/oder eine Dichtungsposition mit niedrigerer Temperaturbelastung.<br />
Prinzipiell sollte bei der Dichtungsauslegung stets<br />
das maximal mögliche Durchmesserspiel zugrunde gelegt werden,<br />
d. h. die theoretisch maximale Exzentrizität. Spaltextrusion beginnt<br />
immer an der Stelle des größten Dichtspaltes.<br />
Da dieses Schadensbild durch eine Kombination mehrerer Ursachen<br />
ausgelöst wird und oft erst nach einer hohen Anzahl von Belastungszyklen<br />
auftritt, ist eine Abschätzung im Vorfeld schwierig. Deswegen<br />
empfiehlt sich die Prüfung von Dichtungen auf möglichst<br />
praxisnahen Prüfständen und eine gründliche Analyse von Rück -<br />
läufern aus Feldversuchen.<br />
bec<br />
www.o-ring-prueflabor.de<br />
Literaturhinweise:<br />
[1] Parker Hannifin GmbH (Hrsg.): O-Ring Handbuch, November 2005, S. 166<br />
[2] Schrader, Klaus: Hydaulik-Dichtungen Teil II: Schadensbilder, -ursachen, -vermeidung<br />
in o+p Ölhydaulik und Pneumatik, Heft 5, Band 26, 1982, S. 358<br />
[3] Parker Hannifin GmbH (Hrsg.): Dichtungshandbuch, August 1999, S. 111<br />
[4] ISO 3601-2: 2016-07 Fluid power systems- O-rings- Part 2: Housing dimensions for<br />
general applications<br />
[5] Kosty, John: Extrusion resistance of elastomers and plastic materials in: ASME-<br />
Papers, Reportnr. 84-Pet-9, 1984, S. 1–7<br />
[6] Z. B. Parker Hannifin Corporation (Hrsg.): O-Ring Leitfaden, Ausgabe 06/2018, S. 29<br />
Onlineveröffentlichung: http://hier.pro/xvoKP (Zugriff auf Webseite am 8.2.2020)<br />
[7] Richter, Bernhard: Dichtungen sicherer machen in: <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>, Elemente,<br />
Methoden, Technologische Informationen für <strong>Konstruktion</strong> und Praxis; 22, Heft 1,<br />
1985, S. 78–80<br />
[8] Richter, Bernhard: Kap. 3.3.3 O-Ringe in: Tietze, W.: Handbuch Dichtungspraxis,<br />
Vulkan-Verlag, Essen, ²2000, S. 249<br />
[9] Schrader, Klaus: Hydaulik-Dichtungen Teil II: Schadensbilder, -ursachen, -vermeidung<br />
in o+p Ölhydaulik und Pneumatik, Heft 5, Band 26, 1982, S. 358 und 361<br />
[10]Hinweise zur Auslegung von Stützringen: ISO 3601-4: 2008-06 Fluid power systems-<br />
O-rings- Part 4: Anti-extrusion rings (back-up rings)<br />
Noch mehr Informationen gewünscht? Dieser Link führt<br />
Sie zur Langversion des Beitrags Spaltextrusion:<br />
hier.pro/AsQ05<br />
66 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
SCHUTZ- & BEDIENELEMENTE<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
Höhenverstellbarer Monitorständer für den Einsatz in der Industrie<br />
Ergonomischer Steharbeitsplatz<br />
Immer mehr Unternehmen machen die Mitarbeitergesundheit zu einer Managementaufgabe. Ergonomischen Arbeits -<br />
plätzen kommt in diesem Zusammenhang eine große Bedeutung zu. RK Rose+Krieger ist u. a. spezialisiert auf die<br />
<strong>Konstruktion</strong> und Fertigung solcher Arbeitsplätze und entwickelte in diesem Zusammenhang eine Vielzahl von Produkten,<br />
die den industriellen Arbeitsalltag erleichtern. Dazu zählt auch die Produktreihe rund um den RK-Monitorhalter, die die<br />
Mindener jetzt um einen höhenverstellbaren Monitorständer erweiterten.<br />
Bernd Klöpper, Marketingleiter, RK Rose+Krieger GmbH, Minden<br />
Bild: RK Rose+Krieger<br />
Fast alle produzierenden Unternehmen nutzen heute in ihren Fertigungshallen<br />
Systeme für die Produktionsplanung und Steuerung.<br />
Diese Systeme ermöglichen das Einbuchen bzw. Rückmelden<br />
abgeschlossener Arbeitsschritte direkt am Arbeitsplatz. Zudem kann<br />
der Werker über diese Systeme Zeichnungen und Fertigungsunterlagen<br />
einsehen sowie benötigte Montageartikel oder Transport -<br />
systeme wie beispielsweise fahrerlose Transportwagen anfordern.<br />
Auch für Kommissionierarbeitsplätze, an denen u. a. Waren eingescannt<br />
oder Aufkleber gedruckt werden, sind kleine Arbeitsplätze<br />
Bild: RK Rose+Krieger<br />
Dank Zugbandunter -<br />
stützung lässt sich die<br />
Arbeitsfläche leicht<br />
verstellen<br />
Der höhenverstellbare Monitor -<br />
ständer mit Arbeitsfläche ist die jüngste<br />
Erweiterung des Produktprogramms der<br />
RK-Monitorhalterung<br />
gefragt. Wirklich industrietaugliche und gleichzeitig ergonomische<br />
Monitorarbeitsplätze sind allerdings rar gesät. Häufig nutzen die<br />
Firmen Lösungen, die eigentlich aus dem Bürobereich stammen<br />
und nicht wirklich robust genug für den Einsatz in rauen Umge -<br />
bungen sind. Und in der Regel sind die Lösungen nicht wirklich<br />
ergonomisch, wirken sich also auch noch negativ auf die Mitarbeitergesundheit<br />
aus.<br />
Anders die Produkte der RK Rose+Krieger GmbH, Minden. Diese<br />
zeichnen sich durch drei Eigenschaften aus: hohe Zweckmäßigkeit,<br />
Ergonomie und gefälliges Design. „Wenn wir neue Produkte ent -<br />
wickeln, stehen immer die Anwendung und eine optimale Arbeits -<br />
ergonomie im Mittelpunkt“, erklärt Michael Neubaur, Produktma -<br />
nager Verbindungstechnik bei RK Rose+Krieger. Die Tochter der<br />
weltweit operierenden Phoenix Mecano AG ist ein Komplettan -<br />
bieter mit einer umfassenden Produktauswahl an Linear-, Profil-,<br />
Verbindungs- und Modultechnik. Zum Angebot zählen neben Katalogprodukten<br />
auch Maßanfertigungen, Systemlösungen und Sonderentwicklungen.<br />
Häufig entstehen aus ursprünglich anwender -<br />
individuellen Sonderlösungen Standardprodukte, die in den Katalog<br />
aufgenommen werden.<br />
Das gilt auch für den höhenverstellbaren Monitorständer mit<br />
Arbeitsfläche, die jüngste Erweiterung aus dem Produktprogramm<br />
der RK-Monitorhalterung. „Eine katalogfähige Lösung sollte sich<br />
speziell für den industriellen Bereich eignen, unkompliziert an die<br />
Größe des jeweiligen Nutzers anpassbar sein, dabei trotzdem gut<br />
aussehen und extrem wirtschaftlich sein“, so Neubaur, der die Idee<br />
für einen Monitorständer auf Basis der unternehmenseigenen<br />
Rohrverbindungstechnik in Kombination mit dem System der RK-<br />
Monitorhalterung entwickelte.<br />
Durchdachtes Design<br />
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Ein Untergestell aus schwarz<br />
pulverbeschichtetem Stahl bildet die Basis für drei schlanke Säulen<br />
aus eloxiertem Aluminium. Es sorgt durch sein Eigengewicht für<br />
einen sicheren Stand und bietet gleichzeitig Platz für einen Industrie-PC<br />
inklusive Zubehör. Die hintere Säule ist mit einem Kabel -<br />
kanal mit Gummilitzen ausgestattet. Die Kabel lassen sich einfach<br />
hineindrücken und werden dort zuverlässig gehalten. Dies sorgt für<br />
ein aufgeräumtes Erscheinungsbild und minimiert die Unfallgefahr<br />
durch freiliegende Kabel.<br />
Die lichtgraue Arbeitsfläche ist etwa ein Drittel Quadratmeter groß<br />
und bietet damit genügend Platz für eine Tastatur. Sie lässt sich<br />
dank Zugbandunterstützung leicht mit der Hand verstellen und über<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 67
MASCHINENELEMENTE<br />
SCHUTZ- & BEDIENELEMENTE<br />
Bild: RK Rose+Krieger<br />
Der Monitor wird synchron mit der Arbeitsfläche nach oben oder unten<br />
bewegt, kann jedoch zusätzlich unabhängig in der Höhe justiert werden<br />
einen federbelasteten Rastbolzen sicher arretieren. „Die Höhen -<br />
verstellung hätten wir auch über eine Gasdruckfeder realisieren können.<br />
Die rein mechanische Lösung mit dem Zugband ist allerdings<br />
deutlich kostengünstiger und auch wesentlich robuster und damit<br />
weniger fehleranfällig“, erklärt Neubaur. Der Hub der Höhenver -<br />
stellung beträgt 400 mm. Auf diese Weise kann der Arbeitsplatz an<br />
die Körpergröße des Nutzers angepasst werden. Der Monitor wird<br />
synchron mit der Arbeitsfläche nach oben oder unten bewegt, kann<br />
jedoch zusätzlich unabhängig in der Höhe justiert werden. Der<br />
Nutzer kann damit die Entfernung zwischen Arbeitsfläche und Mo -<br />
nitor ganz präzise seinen Anforderungen anpassen. Eine optimale<br />
Arbeitsplatzergonomie ist garantiert.<br />
In der Standardausführung bietet der Hersteller den höhenverstellbaren<br />
Monitorständer mit Stellfüßen sowie einer vormontierten<br />
RK-Monitorhalterung mit Drehflansch und runder Anschlussplatte<br />
an. Geliefert werden vormontierte Baugruppen, die sich schnell und<br />
einfach aufbauen lassen. Optional sind statt der Füße auch Lenk -<br />
rollen für mehr Mobilität erhältlich. Zudem kann der Ständer mit<br />
allen lieferbaren RK-Monitorhaltern kombiniert werden.<br />
RK Rose+Krieger fertigt den höhenverstellbaren Monitorständer<br />
vollständig in den eigenen Werkstätten. Die einzelnen Baugruppen<br />
stammen entweder aus dem bestehenden Produktportfolio – wie<br />
die verwendeten Rohrverbinder, die Monitorhalterung oder die<br />
Ständerfüße – oder sie werden in den eigenen Werkstätten ange -<br />
fertigt, wie die Zugbandunterstützung, das Grundgestell oder die<br />
Arbeitsfläche.<br />
Ein federbelasteter Rastbolzen sorgt für das sichere<br />
Arretieren der Arbeitsfläche<br />
Monitore, Displays oder Bediengehäuse anbinden<br />
Der höhenverstellbare Monitorständer erweitert die anwender -<br />
orientierte Produktserie rund um die individuell anpassbaren Monitorbefestigungen,<br />
die RK Rose+Krieger speziell für den Einsatz in<br />
rauen Industrieumgebungen entwickelte. Bis dato vorhandene Systeme<br />
waren vorzugsweise für den Bürobereich ausgelegt und stießen<br />
infolgedessen im herausfordernden Industriealltag schnell an ihre<br />
Grenzen. Zudem behalfen sich Anwender wahlweise mit aufwendig<br />
gefertigten Eigenkonstruktionen, Behelfslösungen aus dem Officebereich<br />
oder überdimensionierten Tragarmsystemen, die zu teuer<br />
oder dem industriellen Einsatz nicht wirklich gewachsen waren.<br />
Heute zählen verschiedene ergonomisch ausrichtbare Monitor- und<br />
Tablethalterungen, modulare Tragarmsysteme sowie Tastaturablagen<br />
und ergänzendes Zubehör zum Produktprogramm „RK Monitorhalter“.<br />
Neben dem klassischen, vibrationssicher arretierbaren RK-<br />
Monitorhalter mit Neigungsverstellung in 15°-Rastschritten für alle<br />
Arten von Bildschirmen bis 25 kg findet sich auch eine um 50 mm<br />
kürzere, platzsparende Variante, der RK-Monitorhalter compact, im<br />
Programm. Beide Versionen sind zusätzlich als Ausführung mit Kugelgelenk<br />
für einen Schwenkbereich von 60° und eine maximale Belastung<br />
bis 10 kg erhältlich. Alle Modelle verfügen wahlweise über<br />
Bild: RK Rose+Krieger<br />
68 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
SCHUTZ- & BEDIENELEMENTE<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
Mit dem höhenverstellbaren Monitorständer<br />
entwickelte RK Rose+Krieger einen ergono -<br />
mischen Steharbeitsplatz für die Industrie<br />
zudem durchaus auch für den Einsatz auf Messen oder in Büro- und<br />
Empfangsbereichen.<br />
bec<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
Bild: RK Rose+Krieger<br />
Detaillierte Informationen zu den Monitorhalterungen<br />
für den Einsatz in der Industrie:<br />
hier.pro/1C0NL<br />
eine kreuzförmige Anschlussplatte<br />
nach Vesa-Standard (75/100<br />
und 50/57) oder alternativ über<br />
eine runde Universal-Anschraubfläche.<br />
Sie sind mit der RK-<br />
Verbindungstechnik sowie dem<br />
Blocan-Profilsystem kompatibel.<br />
Die schwenkbaren Tragarme aus<br />
dem Produktprogramm des RK-<br />
Monitorhalters bieten eine noch<br />
bessere ergonomische Anpassung<br />
der Monitorposition an das<br />
Arbeitsumfeld, was beispielsweise<br />
bei Einrichtarbeiten an einer<br />
Maschine hilfreich ist. Die Trag -<br />
arme sind in einfacher, doppelter,<br />
teleskopierender oder höhenverstellbarer<br />
Ausführung verfügbar.<br />
In der einfachen Version sind sie<br />
bis 10 kg belastbar, in der doppelten<br />
Variante bis zu 25 kg. Die höhenverstellbare<br />
Ausführung der<br />
doppelten und teleskopierenden<br />
Tragarme lässt sich an einer vertikalen<br />
Halterung über einen Weg<br />
von 400 mm bewegen und an<br />
beliebiger Stelle mithilfe eines<br />
Rastbolzens fixieren. Damit sind<br />
diese Modelle für den Einsatz<br />
an ergonomisch gestalteten<br />
Arbeitsplätzen besonders interessant.<br />
Ergonomisch und<br />
einfach verstellbar<br />
Mit dem höhenverstellbaren<br />
Monitorständer bietet RK Rose+Krieger<br />
einen kleinen, einfach<br />
zu verstellenden, ergonomischen<br />
Steharbeitsplatz für die Industrie.<br />
Er ist schnell aufgebaut<br />
und kostengünstiger als kom -<br />
plexe Arbeitsplatzsysteme. Aufgrund<br />
seines ansprechenden<br />
Designs eignet sich der Ständer<br />
LUMOTAST 16<br />
Flat. Reliable. Flexible.<br />
Wenn der Platz bei Geräten begrenzt ist, benötigen Sie<br />
kompakte Taster.<br />
Dafür hat RAFI den LUMOTAST 16 entwickelt. Eine<br />
Monotaster-Baureihe mit flachem Aufbau und vielfältigen<br />
Einsatzmöglichkeiten.<br />
LUMOTAST 16 besteht aus Drucktaster, Leuchtdrucktaster und<br />
Not-Halt. Die Innovation mit Signalwirkung ist der Not-Halt „aktiv/inaktiv“ für<br />
Handbediengeräte mit Kabel- oder Funkverbindung zu einer stationären Einheit.<br />
Weitere Informationen über den LUMOTAST 16 finden Sie auf unserer Website.<br />
www.rafi.de<br />
RAFI_AZ_Lumotast_140x190_20200309.indd 1 09.03.20 17:50<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 69
MASCHINENELEMENTE<br />
MONTAGE- & HANDHABUNGSTECHNIK<br />
Positioniersysteme und Aktuatoren bieten Lösungen für die Automotive-Branche<br />
Lineartechnik für eine flexible Produktion<br />
Die Automobilindustrie steckt mitten in einer Übergangsphase. Darum müssen die Produktionslinien<br />
für Fahrzeuge zunehmend intelligent, flexibel und anpassungsfähig sein. Als Reaktion auf diese<br />
Anforderungen stellt Ewellix, ehemals SKF Motion Technologies, eine Reihe innovativer Lineartechnik-<br />
Lösungen vor: Positioniersysteme transportieren Karosserien sicher während der Produktion und<br />
Aktuatoren sorgen für effizientes Punktschweißen der Komponenten.<br />
Marcus Hertlein-Gaedicke, Product Manager High Performance Actuator, Ewellix GmbH, Schweinfurt<br />
von den Ingenieuren, die die Fahrzeuge konstruieren,<br />
bis zur <strong>Konstruktion</strong> der Montage- und Schweiß -<br />
werkzeuge.<br />
Bild: Ewellix<br />
Mit den Car Transfer Units (CTUs) stellt Ewellix eine flexible und kostensparende<br />
Lösung für den Karosserietransport während der Produktion vor<br />
Für die Produktion großer Stückzahlen arbeiten herkömmliche<br />
Montagelinien in der Automobilfertigung zwar schnell, es ist<br />
jedoch zeitaufwendig, die Nenngeschwindigkeit zu erhöhen oder zu<br />
senken. Es kann sogar Monate dauern, die Linie auf eine neue Baureihe<br />
umzurüsten. Steigt die Nachfrage nach einem Automodell,<br />
dauert es deshalb manchmal sehr lange, bis die Hersteller darauf<br />
reagieren können. Resultat: Lange Wartezeiten für die Kunden.<br />
Ähnliches gilt auch, wenn die Nachfrage nachlässt. Dann laufen die<br />
Fabriken oft weit unter ihrer Kapazität.<br />
Das ist keine einfache Situation für die Branche, die sich aktuell im<br />
Wandel befindet und flexibel reagieren sollte. Hersteller überar -<br />
beiten ihre Modelle etwa alle zwei bis drei Jahre. Und je mehr Baureihen<br />
sie haben, desto breiter können sie den Markt abdecken, um<br />
ihren Umsatz zu halten. Jedes Werk sollte deshalb in der Lage sein,<br />
mehrere Modelle auf einer einzigen Produktionslinie herzustellen –<br />
ganz gleich ob SUV oder Elektrofahrzeug. Die Vielzahl unterschied -<br />
licher Karosserieformen erfordert eine sorgfältige Abstimmung –<br />
Flexibler Transport<br />
Um Anwender dabei zu unterstützen, hat die Ewellix<br />
GmbH, Schweinfurt, flexibel einsetzbare Car Transfer<br />
Units (CTUs) entwickelt. Hersteller haben mit diesen<br />
Positioniersystemen ihre Montagelinie gegenüber<br />
herkömmlichen Lösungen um bis zu 85 % schneller<br />
umgerüstet: Sie können in weniger als zwei Wochen<br />
in die Produktionsline integriert und in Betrieb genommen<br />
werden. Im Vergleich zu Design, Montage,<br />
Installation und Inbetriebnahme eines neuen Vorrichtungssystems<br />
für jedes neue Modell, das an einer<br />
Montagelinie produziert wird, kann die Ewellix-<br />
Lösung die Kosten zudem um rund 84 % senken.<br />
Jede CTU verfügt über eine Stahlabdeckung, die vor<br />
Schweißspritzern schützt, einen innenliegenden<br />
Kabelförderer sowie integrierte Motoren, Controller,<br />
Kabel, mechanische Bremsen und Stoßdämpfer. Sie<br />
sind mit einem Profilschienenführungspaar mit jeweils zwei Führungswagen<br />
ausgestattet, die sehr exakt und steif sind. Eine breite<br />
Auswahl an Präzisions-Kugelgewindetrieben sorgt für eine hohe Dynamik<br />
und eine Positioniergenauigkeit von ±0,05 mm. Die Aufsätze<br />
werden mit Gewinde und Stiftlöchern im Schlitten und in der Bodenplatte<br />
sicher befestigt und präzise ausgerichtet. Die CTUs sind<br />
in verschiedenen Größen erhältlich und es stehen mehrachsige<br />
Optionen zur Verfügung.<br />
Produktives Punktschweißen<br />
Die unterschiedlichen Rahmengrößen und -typen der Fahrzeuge,<br />
die in flexiblen und modularen Montagelinien eingesetzt werden,<br />
sowie die Vielzahl der verwendeten Materialien stellen auch beim<br />
Schweißen eine große Herausforderung dar. Dazu bietet Ewellix<br />
eine Reihe von Aktuatoren für Punktschweißanwendungen. Die<br />
CEMC-Reihe ist z. B. mit invertierten Rollengewindespindeln ausgestattet.<br />
Die Aktuatoren sind robust, langlebig und nahezu wartungsfrei.<br />
Vor zehn Jahren konnte eine Schweißzange bis zu 10 Mio. Schweißpunkte<br />
setzen, bevor sie getauscht wurde. Heute hat sich diese Anforderung<br />
fast verdoppelt. Auch die Wartungsintervalle für die darin<br />
verbauten Aktuatoren haben sich verlängert. Mussten diese früher<br />
nach 2 Mio. Punkten nachgeschmiert werden, ist das jetzt erst nach<br />
70 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
Bild: Ewellix<br />
Die Aktuatoren der CEMC-Reihe hat Ewellix speziell für den Einsatz bei<br />
Punktschweiß-Anwendungen entwickelt<br />
10 Mio. Schweißpunkten notwendig. Beides wird durch Verände -<br />
rungen an der Schweißzange möglich. Weil sie kompakter und leichter<br />
sind, erlaubt dies den Einsatz kleinerer Roboter und vergrößert<br />
deren Einsatzbereich rund um das Fahrzeugchassis. Voraussetzung:<br />
Elektromechanische Aktuatoren statt fluidtechnischer Lösungen<br />
öffnen und schließen die Schweißzange.<br />
Deshalb hat Ewellix in Zusammenarbeit mit einigen wichtigen Autoherstellern<br />
die CEMC-Aktuatoren für Punktschweißanwendungen<br />
entwickelt. Das Design von deren Kernkomponente, ein Rollen -<br />
gewindetrieb, hat der Hersteller ständig verbessert. So hat das<br />
Unternehmen die Tragfähigkeit und Lebensdauer der Bauteile stets<br />
weiter erhöht und ihre Leistungsdichte gesteigert.<br />
Dank seiner invertierten Rollengewindespindel, gekoppelt mit<br />
einem speziell entwickelten Hohlwellenmotor, ist die CEMC-Reihe<br />
kompakt und gleichzeitig leistungsstark. Im Vergleich zu früheren<br />
Versionen der Serie und zu Wettbewerbsprodukten ist die neue<br />
Reihe deutlich kleiner und lässt sich leicht in bestehende Schweißzangenkonstruktionen<br />
integrieren.<br />
Darüber hinaus sind diese Aktuatoren echte Leichtgewichte. Sie<br />
sind mit 12,5 kg 10 % leichter als ihre Vorgänger. Sie erzeugen eine<br />
Kraft von maximal 25 kN und arbeiten mit einer Geschwindigkeit<br />
von bis zu 300 mm/s. Das macht sie nach Herstellerangaben zu den<br />
Aktuatoren mit dem besten Leistungsgewicht auf dem Markt.<br />
Die CEMC-Serie ist robust und langlebig: 20 Mio. Punktschweißvorgänge<br />
sind mit den Aktuatoren möglich. Auch die Nachschmierzeit<br />
hat sich bei der neuen Generation von 2 auf 10 Mio. Schweißpunkte<br />
verlängert. Damit müssen sie über die komplette Produktlebensdauer<br />
hinweg nur noch einmal nachgeschmiert werden. Das spart<br />
Wartungskosten, minimiert Ausfallzeiten und hält Kraft und Posi -<br />
tionswiederholbarkeit während der gesamten Lebensdauer des<br />
Aktuators konstant.<br />
Die CEMC-Aktuatoren sind modular aufgebaut. Durch die flexiblen<br />
Befestigungsmöglichkeiten für Front- und Rückplatten, Zapfen und<br />
Hinterachsaufsätze haben Anwender die Wahl zwischen 336 verschiedenen<br />
Kombinationen. Damit kann jeder Kunde den passenden<br />
Aktuator für seine Anwendung zusammenstellen. Ewellix bietet<br />
darüber hinaus maßgeschneiderte Aufbaugrößen sowie Spezialfette<br />
an. Das gibt dem Anwender viel Flexibilität in der Produktion. bec<br />
www.ewellix.com<br />
Weitere Informationen zu den Aktuatoren der<br />
CEMC-Reihe bietet das Video:<br />
hier.pro/HlnpO<br />
Klick, klick, passt.<br />
Leicht, robust und perfekt für den Einsatz mit Cobots: Der neue<br />
Schmalz Leichtbaugreifer SLG ist mit wenigen Klicks individuell<br />
konfiguriert und wird additiv gefertigt.<br />
© Schmalz | powered by trinckle paramate<br />
WWW.SCHMALZ.COM/ROBOTIK<br />
J. Schmalz GmbH · Johannes-Schmalz-Str. 1 · 72293 Glatten · schmalz@schmalz.com
MASCHINENELEMENTE<br />
MONTAGE- & HANDHABUNGSTECHNIK<br />
Raumportale aus dem Systembaukasten: kompakte Lösungen für hochdynamische xyz-Anwendungen<br />
Mit acht Schrauben zum<br />
kartesischen Raumportal<br />
Nicht mehr als zwei Linearmotor-Achsen, ein Linearmotor-Modul sowie acht Schrauben und zwei kleine<br />
Schleppketten braucht der Systemintegrator Jung Antriebstechnik u. Automation (JA 2 ) für die Realisierung<br />
seiner dreiachsigen Raumportale. So entstehen mit wenigen Handgriffen und minimalem <strong>Konstruktion</strong>s- und<br />
Programmieraufwand platzsparende Systemlösungen für hochdynamische Handhabungs-, Prüf- und<br />
Montageprozesse. Sie lassen sich einfach bedienen und bewegen Gewichte bis 2,0 kg.<br />
Alexander Regenhardt, freier Fachjournalist, Darmstadt, i. A. der Jung Antriebstechnik u. Automation GmbH, Wettenberg<br />
Positionieren, Palettieren, Prüfen, Fügen und vieles<br />
mehr: Die Raumportale von Jung basieren auf<br />
der cleveren Kombination von zwei HighDynamic-<br />
Linearmotor-Achsen HA02-37S (x- und y-Achse)<br />
und einem -Linearmotor-Modul HM01 (z-Achse)<br />
Bild: Jung Antriebstechnik u. Automation<br />
Sie brauchen nicht viel Platz, sind rasch konfiguriert und agieren<br />
mit hoher Dynamik in x-, y- und z-Richtung: Die kompakten<br />
Raumportale der Jung Antriebstechnik u. Automation GmbH (JA 2 ),<br />
Wettenberg, überraschen als ebenso einfache wie kostengünstige<br />
Systemlösungen zur Realisierung automatisierter Handling-, Posi -<br />
tionier-, Palettier-, Prüf- und Fügeprozesse. Sie basieren auf der<br />
cleveren Kombination von zwei HighDynamic-Linearmotor-Achsen<br />
des Typs HA02-37S und einem -Linearmotor-Modul der Baureihe<br />
HM01. Die Betonung liegt dabei auf dem Attribut „clever“.<br />
Denn abgesehen davon, dass alle Einheiten mit Einkabeltechno -<br />
logie ausgestattet sind und die beiden verwendeten HA02-37S<br />
dank einer neuen Servomotoren-Generation außergewöhnlich kurz<br />
bauen, stellt Geschäftsführer und Chefentwickler Wilhelm Jung für<br />
die <strong>Konstruktion</strong> seiner Portallösungen das übliche lineartechnische<br />
Bewegungsprinzip „Aktuator bewegt, Führung steht“ auf<br />
den Kopf. Aufgrund dieser kinematischen Umkehrung benötigt<br />
das gesamte System nur zwei Kabelschleppketten<br />
– also eine weniger als man erwarten würde. „In unseren<br />
Raumportalen werden die beiden HA02-37S-Schlitten der<br />
x- und y-Achsen aufeinander montiert. Ihre beiden Motorkabel<br />
lassen sich daher über ein und dieselbe Schleppkette<br />
zuführen. Das vereinfacht die Integration der Portale in<br />
ihre handhabungs- oder montagetechnische Umgebung<br />
erheblich“, betont Firmenchef Jung.<br />
Eine Schleppkette für zwei Achsen<br />
Technisch betrachtet handelt es sich bei den xyz-Portalen<br />
von Jung um klassische serielle Kinematiken, die konstruktiv<br />
einen kartesischen Roboter darstellen. Die Hinund<br />
Herbewegungen in der x-Richtung bewältigt eine liegende<br />
Linearmotor-Achse HA02-37S, wobei der nutzbare Hubweg<br />
hier bei bis zu 1870 mm liegen kann. In der y-Richtung setzt Jung<br />
ebenfalls eine liegende HA02-37S ein, lässt deren Vor- und Zurückbewegungen<br />
aber von ihrer Achse ausführen, während der Motor-<br />
Stator feststeht – da er ja um 90° versetzt auf dem Motor-Stator der<br />
x-Achse aufgeschraubt ist. Der Nutzhub liegt hierbei bei maximal<br />
270 mm. Wie erwähnt, benötigen die Motorkabel der beiden<br />
HA02-37S nur eine gemeinsame Schleppkette. Die Auf-und-ab-<br />
Bewegungen in der z-Achse schließlich übernimmt ein Linearmotor-<br />
Modul HM01 aus der HighDynamic-Familie. Hier sind Hubwege von<br />
bis zu 260 mm möglich.<br />
Hochdynamische Vielseitigkeit<br />
Je nach Ausführung entfaltet ein solches Raumportal in der x- und<br />
y-Achse Kräfte von bis zu 122 bzw. 255 N und in der z-Achse Kräfte<br />
von bis zu 67 N – bei Vorschubgeschwindigkeiten von bis zu 5 m/s<br />
und Beschleunigungen von bis zu 150 m/s 2 . Die Wiederhol- und<br />
Positioniergenauigkeit liegt bei ±0,05 mm. Alle Achsen und Module<br />
zeichnen sich durch ein masseoptimiertes Design und eine hohe<br />
72 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
MONTAGE- & HANDHABUNGSTECHNIK<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
Bild: Jung Antriebstechnik u. Automation<br />
„In unseren Raum -<br />
portalen montieren<br />
wir zwei HA02-37S-<br />
Motoren aufeinander,<br />
deren Motorkabel sich<br />
über nur eine Schleppkette<br />
zuführen lassen.<br />
Das vereinfacht die<br />
Integration der Portale<br />
erheblich.“<br />
Wilhelm Jung, Geschäftsführer, Jung Antriebstechnik u. Automation GmbH<br />
Biege- und Verdrehsteifigkeit aus. Mit anderen Worten: Der An -<br />
wender erhält ein kompakt gestaltetes und präzise agierendes xyz-<br />
Portalsystem, dass er bei einfacher Programmierung (keine Kurvenberechnung)<br />
und Bedienung für eine Vielzahl hochdynamischer<br />
Applikationen einsetzen kann: Für das Prüfen der Funktionstüchtigkeit<br />
von Tasten automobiler Armaturen, für das taktile Positionieren<br />
von Bauteilen, für anspruchsvolle Pick-and-Place-Prozesse, für das<br />
Palettieren von Werkstückträgern, für das Bestücken von Wasch -<br />
körben, für sensible Fügearbeiten und viele andere Aufgaben der<br />
Handhabungs-, Montage-, Sortier- und Zuführtechnik.<br />
Auch als Solisten bewährt<br />
Alle lineartechnischen Komponenten der Raumportale entstammen<br />
dem HighDynamic-Baukasten des Unternehmens und bewähren<br />
sich in der Industrie auch als leistungsfähige und zuverlässige So -<br />
listen in einachsigen Anwendungen. Dabei überzeugen sowohl die<br />
Linearmotor-Module der Baureihe HM01 als auch die Linearmotor-<br />
Achsen des Typs HA02-37S durch Präzision und Langlebigkeit. Falls<br />
es die Anwendung erfordert, kann Jung seine Module und Achsen<br />
optional mit zusätzlichen Führungsschlitten, untermaßigen Läufern,<br />
Fremdlüftern, externen Messsystemen für höhere Wiederholgenauigkeiten<br />
(bis ±0,001 mm) sowie Abstreifern für den Einsatz in rauen,<br />
schmutzigen Umgebungen ausstatten. Passend zu den Linear -<br />
motor-Modulen des HighDynamic-Baukastens stehen auch verschiedene<br />
Positioniercontroller mit frei definierbaren Verfahrens -<br />
profilen über I/Os oder zur Integration in Feldbussysteme (Profinet,<br />
DeviceNet, CANopen, EhterCAT u. a.) zur Verfügung. Damit ist die<br />
Anbindung der Raumportale an alle gängigen industriellen Feldbussysteme<br />
möglich und der Weg frei für die Automation vieler Handhabungs-,<br />
Prüf- und Montageprozesse.<br />
bec<br />
www.ja2-gmbh.de<br />
Detaillierte Informationen zu den Linearmotor-Achsen<br />
und -Modulen:<br />
hier.pro/QVVtM<br />
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und Absolventen!<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 73
MASCHINENELEMENTE<br />
NEWS<br />
Habasit präsentiert Zahnriemen für die Antriebstechnik und Intralogistik<br />
Mit Individualität fördern<br />
Die Habasync-Zahnriemen können individuell<br />
mit Fräsungen, Lochungen oder Beschichtungen<br />
konfektioniert werden<br />
Bild: Habasit<br />
Bild: Habasit<br />
Mit speziellen Beschichtungen und standardisierten oder individuellen Mitnehmerprofilen erfüllen<br />
die Zahnriemen viele verschiedene Transport- und Antriebsaufgaben<br />
Heben, Bewegen und Transportieren – die<br />
Anforderungen an Maschinen und Anlagen in<br />
der Fördertechnik sind äußerst unterschiedlich.<br />
Unzählige Maschinenvarianten sind in<br />
diesen Bereichen weltweit im Einsatz, viele<br />
davon mit den Habasync-Zahnriemen der<br />
Habasit GmbH, Eppertshausen. Mit spe -<br />
ziellen Beschichtungen und standardisierten<br />
oder individuellen Mitnehmerprofilen erfüllen<br />
die Zahnriemen viele verschiedene Transportund<br />
Antriebsaufgaben. Spezielle konstruktive<br />
Eigenschaften ermöglichen ihren Einsatz<br />
auch auf engen Räumen sowie in anspruchsvollen<br />
thermischen Umfeldern.<br />
Die Einsatzbereiche für Zahnriemen in der Industrie<br />
reichen von synchronisierten Förderaufgaben<br />
mit punktgenauer Positionierung<br />
bis hin zu Linearantrieben. Habasync-Zahnriemen<br />
bestehen aus thermoplastischem<br />
Polyurethan (TPU), kombiniert mit hoch -<br />
festem Stahl oder Aramid, die als Zugträger<br />
eine Längendehnung verhindern. Je nach<br />
Einsatzanforderungen, beispielsweise bei<br />
häufigen Richtungs- und Geschwindigkeitswechseln,<br />
kommen auch verstärkte Zug -<br />
träger zum Einsatz. Für Förderaufgaben auf<br />
engem Raum sind die Zahnriemen mit hochflexiblen<br />
Zugträgern ausgestattet und ermöglichen<br />
so kleine Umlenkungen auch in engen<br />
<strong>Konstruktion</strong>en.<br />
Für den Einsatz in Transfersystemen verfügen<br />
die Riemen über antistatische Eigenschaften,<br />
um Beschädigungen durch Fremdkörper<br />
zu vermeiden. Eine besondere Stärke von<br />
Habasit liegt in der flexiblen Konfektionierung<br />
der Zahnriemen. Die Bandbreiten reichen von<br />
10 bis zu 600 mm. Der Anwender kann nicht<br />
nur die exakte Größe, Breite und Länge frei<br />
wählen. Mehr als 60 Beschichtungstypen<br />
sorgen für den richtigen Grip, gewährleisten<br />
einen geräuscharmen Betrieb, sind abriebfest<br />
oder resistent gegen chemische Ein -<br />
flüsse. Auch stoßfreie bzw. nahtlose Beschichtungen<br />
sind möglich.<br />
Der Hersteller kann sehr gezielt auf die An -<br />
forderungen der Anwender eingehen. Zum<br />
Beispiel in Regalbediensystemen für die<br />
Lebensmittelproduktion: Habasync-Zahnriemen<br />
arbeiten auch in Kühlbereichen mit<br />
Temperaturen von bis zu -40 °C zuverlässig.<br />
Standardriemen sind nur bis etwa -30 °C<br />
einsetzbar.<br />
Auch verschiedene Teilungen sind bei den<br />
Zahnriemen möglich: Für die unterschied -<br />
lichen Transportanforderungen können neben<br />
der Wahl geeigneter Oberflächenbeschichtungen<br />
auch Mitnehmer in beliebiger Form,<br />
Anzahl und Folge auf dem Zahnriemenrücken<br />
aufgebracht werden. Das Stanzen von Löchern<br />
und Fräsen von Nuten, beispielsweise<br />
zum Aufschweißen von Keilleisten, ist ebenfalls<br />
möglich. Die Zahnriemen sind sowohl offen<br />
als auch endlos verbunden verfügbar. bec<br />
www.habasit.de<br />
Icotek entwickelt neue Kabeltülle mit variablem Klemmbereich<br />
Flexibles Kabelmanagement<br />
Bild: Icotek GmbH<br />
Für ein einfaches und flexibles Kabelmanagement<br />
stellt die Icotek GmbH, Eschach, ihre<br />
ersten geschlitzten Mehrbereichstüllen<br />
QTMB vor. Zeitgleich präsentiert das Unter-<br />
nehmen fünf neue Größen seiner schraubenlos<br />
montierbaren KEL-Quick-Einführungs -<br />
rahmen. Die Mehrbereichstüllen dienen zur<br />
Einführung von Leitungen mit Steckern in<br />
das KEL-Quick-System des Herstellers. Die<br />
Besonderheit ist dabei die Flexibilität der<br />
Tüllen von bis zu 3 mm. Durch den variablen<br />
Klemmbereich ist die QTMB immer dann<br />
interessant, wenn der genaue Kabeldurchmesser<br />
noch nicht bekannt ist. Der neuartige<br />
Wellenschnitt sorgt darüber hinaus für hö -<br />
here Dichtigkeit.<br />
Verfügbar in vier Größen decken die Mehrbereichstüllen<br />
einen Klemmbereich von 14 bis<br />
23 mm ab und lassen sich ideal mit den<br />
neuen Varianten des KEL-Quick-Systems<br />
kombinieren. Erstmals können auch große<br />
Leitungen mit Klemmbereichen bis zu 23<br />
mm eingeführt werden. Die Mehrbereichstüllen<br />
sowie die KEL-Quick-Einführungsrahmen<br />
verfügen über die Schutzart IP54. Eine<br />
erhöhte Zugentlastung wird durch Bündelung<br />
mit einem Kabelbinder erreicht.<br />
sb<br />
www.icotek.com<br />
74 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
NEWS<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
Expert-Tünkers implementiert Programm zur Fernwartung<br />
Guter Service aus der Ferne<br />
Der Automationsspezialist Expert-Tünkers<br />
GmbH, Lorsch, der mit seinem Kernprogramm<br />
Drehtische und Transporttechnik<br />
Anwender in der ganzen Welt beliefert, hat<br />
aktuell ein Programm zur Fernwartung im -<br />
plementiert.<br />
Kunden des südhessischen Anlagenbauers<br />
können ab sofort einen kompetenten<br />
Wartungsservice per Telefon abrufen. Der<br />
Spezialist von Expert-Tünkers übernimmt<br />
dann von der Ferndiagnose, dem Auslesen<br />
von Fehlermeldungen über die Optimierung<br />
der Parameter bis hin zum Sign Off, der vir -<br />
tuellen Abnahme der vom Anwender ein -<br />
gestellten Parameter, einen umfassenden<br />
Fernservice an dem zu wartenden Modul.<br />
Somit lassen sich Wartungen zukünftig<br />
schneller und kostengünstiger realisieren, da<br />
kein Spezialist vor Ort anwesend sein muss.<br />
Die für diesen Service notwendige Software<br />
wie SEW Motion Studio, Teamviewer und<br />
Manual ist als Download verfügbar und lässt<br />
sich mit wenigen Klicks zu installieren. bec<br />
www.expert-tuenkers.de<br />
Bild: Expert-Tünkers<br />
Edelstahl-Rastbolzen von Ganter mit Positionssignal<br />
Sensor meldet das korrekte Einrasten<br />
Bild: Ganter<br />
Rastbolzen übernehmen sehr häufig sicherheitsrelevante<br />
Funktionen – aber nicht nur<br />
dann ist es wichtig, eine Rückmeldung über<br />
seine Position zu erhalten. Mit der Reihe<br />
GN 817.6 ermöglicht die Otto Ganter GmbH &<br />
Co. KG, Furtwangen, nun die automatisierte<br />
Statusabfrage.<br />
Ja und nein: die neue Ganter-Norm GN 817.6<br />
bietet die bekannte Grundfunktionalität eines<br />
bewährten Rastbolzens, allerdings mit der<br />
entscheidenden Erweiterung einer integrierten<br />
Sensorik. Die meldet mittels eines elektrischen<br />
Signales die Position des Stiftes weiter<br />
– über eine Kabelverbindung, an deren<br />
Ende sich ein M8-Standard-Stecker befindet.<br />
Der Hersteller entschied sich bewusst für die<br />
Drei-Draht-Signalübertragung per Kabel. Diese<br />
ist im industriellen Umfeld sicherer, stabiler<br />
und vor allem einfacher zu integrieren als<br />
eine Funkverbindung, die zur Verlängerung<br />
des Batteriewartungsintervalls ohne jegliche<br />
Statusanzeige auskommen müsste.<br />
Hat der Raststift beim Bedienen zwei Drittel<br />
des Einrastwegs zurückgelegt, meldet der<br />
Sensor das korrekte Einrasten: visuell per<br />
LED-Anzeige am Sensor und in Form eines<br />
High-Signals über das Kabel an eine nach -<br />
geschaltete Steuerung oder Kontrolleinheit.<br />
Zuständig für die Positionsanzeige ist ein<br />
kleiner Permanentmagnet im Raststift sowie<br />
der Sensor, der platzsparend mithilfe eines<br />
Clips unterhalb des schwarzen Betätigungsknopfes<br />
in die dafür vorbereitete Ringnut in<br />
beliebiger Lage eingeschoben wird. Die Abgangsrichtung<br />
des Sensorkabels kann der<br />
Nutzer somit durch Verdrehen frei bestimmen<br />
und damit unkompliziert an die jeweilige<br />
Einbausituation anpassen.<br />
Der Rastbolzen ist sowohl mit oder ohne<br />
Rastsperre in allen gängigen Größen von<br />
4 bis 16 mm Stiftdurchmesser und Gewindegrößen<br />
von M8 bis M24 erhältlich – und steht<br />
damit für alle Anwendungsszenarien zur Verfügung.<br />
Dank der Standardanschlussmaße<br />
ist eine Substitution herkömmlicher Rastbolzen<br />
einfach möglich. Alle Varianten bestehen<br />
aus Edelstahl, da dieser Werkstoff den integrierten<br />
Magneten nur minimal abschirmt<br />
und dadurch Störungen des Sensors ausgeschlossen<br />
werden.<br />
bec<br />
www.ganternorm.com<br />
C. Otto Gehrckens präsentiert temperaturbeständigen Spezialwerkstoff für Dichtungen<br />
Dauerhafter Einsatz in Hochtemperaturbereichen<br />
Der Dichtungshersteller C. Otto Gehrckens<br />
GmbH & Co. KG, Pinneberg, präsentiert einen<br />
neuen Hochleistungswerkstoff, der sich<br />
durch seine besondere Temperaturbeständigkeit<br />
auszeichnet. Speziell konzipiert für hohe<br />
Einsatztemperaturen, dichtet der FKM-Compound<br />
Vi 250 gegenüber dem Medium Luft<br />
selbst dauerhaft bei bis zu +250 °C zuverlässig<br />
ab. Mit dieser Produktinnovation gelang<br />
es den Experten von COG, das FKM-Portfolio<br />
um einen leistungsstarken Spezialwerkstoff<br />
zu erweitern, der auch permanent höheren<br />
Temperaturanforderungen im industriellen<br />
Umfeld standhält.<br />
Zusätzlich beeindruckt Vi 250 mit einer sehr<br />
guten Medienbeständigkeit und zeigt sich<br />
auch gegenüber Chemikalien wie beispielsweise<br />
Kohlenwasserstoffen aller Art widerstandsfähig.<br />
Eine niedrige Gasdurchlässigkeit<br />
und die gute Beständigkeit gegen Dampf<br />
runden das Werkstoffprofil ab. Für einen<br />
Hochtemperatur-FKM verfügt Vi 250 mit<br />
-25 °C zudem über eine bemerkenswerte<br />
Untergrenze der Einsatztemperatur. Damit<br />
empfiehlt sich dieser Compound als flexibler<br />
Allrounder für zahlreiche Anwendungs -<br />
möglichkeiten in unterschiedlichen Industriebereichen.<br />
Der neue Werkstoff ist ab sofort<br />
erhältlich.<br />
bec<br />
www.cog.de<br />
Bild: COG<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 75
FLUIDTECHNIK<br />
HYDRAULIK<br />
Contrinex setzt mit seinen S500-(Extra Distance)-Sensoren und den S700-Typen (Full Inox) auf besonders<br />
robust aufgebaute Technik, die für praktisch alle vorstellbaren Anwendungen geeignet ist<br />
Bild: Contrinex<br />
Induktivsensoren mit IO-Link von Contrinex erhöhen Lebensdauer und Verfügbarkeit der Hydraulik<br />
Spitzendruck bis 1000 bar<br />
Anwendungen in rauen Umgebungsbedingungen sind herausfordernd für die eingesetzte Sensorik. Eine<br />
Lösung sind die hochdruckfesten induktiven Sensoren von Contrinex. Sie sind für einen Spitzendruck<br />
von 1000 bar ausgelegt und gewähren eine exakte Erfassung. Für die Kommunikation sind sie auch mit<br />
einer IO-Link-Schnittstelle verfügbar.<br />
Yves-Alain Gubler, Global Product Manager, Contrinex AG, Corminboeuf (Schweiz)<br />
Im Zeitalter der elektronischen Steuerung mit Wartungsfunktionen<br />
und Online-Überwachung werden zunehmend IoT-fähige<br />
Sensoren gefragt, die den speziellen Anforderungen der Hydraulik<br />
gerecht werden. Denn wenn man hydraulische Technologien mit<br />
moderner Kommunikation kombiniert – etwa mit hochdruckfesten<br />
Induktivsensoren für die Stellungsüberwachung – so ergeben sich<br />
neue Möglichkeiten bei Leistungsfähigkeit, Optimierung, Überwachung<br />
und Wartung. Mit dem Einsatz von IO-Link-Sensoren und<br />
modernen Netzwerk-Technologien lassen sich Systeme einfach und<br />
kostengünstig um die neuen Funktionen erweitern.<br />
Hochdruckfeste Induktivsensoren<br />
Daten wie Höchst- und Dauerbetriebsdruck sind beim Einsatz von<br />
Induktivsensoren in Extrembereichen nur Richtwerte für eine Vorauswahl.<br />
Viele Anwendungen scheiterten an der nötigen Feinabstimmung<br />
der eingesetzten Sensoren. So erlauben beispielsweise<br />
teflon- oder kunststoffbasierte Dichtsysteme oder Klebefügungen<br />
am Sensorkopf zwar hohe Drücke, oft mangelt es aber an der chemischen<br />
Beständigkeit. Hydrauliköl enthält meist Additive, die bei<br />
hohen Drücken und Temperaturen Kunststoffe auflösen können. Teflon<br />
ist dagegen zwar resistent, dafür ist es mechanisch nicht belastbar<br />
und neigt unter Druck zum Kriechen. Beides bedeutet in der Praxis,<br />
dass so ein Sensor nur eine begrenzte Anzahl von Druckzyklen<br />
übersteht. Die Contrinex Sensor GmbH, Leinfelden-Echterdingen,<br />
setzt daher mit seinen S500- (Extra Distance) und den S700-Typen<br />
(Full Inox) auf robust aufgebaute Technik, die für nahezu alle vorstellbaren<br />
Anwendungen geeignet ist. So bietet das rundum geschlossene,<br />
chemisch inerte Edelstahlgehäuse der S700-Typen Schutzart<br />
IP68/IP69K für die innenliegenden Komponenten. Bei den S500-Ty-<br />
pen (M5 bis M14) werden in einem speziellen Verfahren Keramikscheiben,<br />
Ferritkern mit Spule und die Elektronik mit Anschlusskabel<br />
komplett und dauerhaft gasdicht in das Edelstahlgehäuse eingekapselt.<br />
Damit arbeiten die IP68-Sensoren zuverlässig über viele<br />
Druckzyklen, tolerieren Dauerdrücke von 500 bar und einen Spitzendruck<br />
bis 1000 bar bei Schaltfrequenzen von 500 bis zu 1000 Hz. Die<br />
eingesetzten ASIC-Bausteine erlauben nun auch eine IO-Linkanbindung<br />
und damit den Zugriff auf viele Funktionen wie Signal-Timing,<br />
Temperaturüberwachung, Schaltzyklus-Zählung etc.<br />
Fahrbare Betonpumpen – zuverlässig überwacht<br />
Auf der Baustelle helfen Induktivsensoren die Betonförderung zu<br />
verbessern. Beton wird heute meist per Betonpumpe und Rohrleitung<br />
an Ort und Stelle gebracht. Selbst bei Hochhäusern fördern<br />
hydraulisch betriebene Pumpen den Baustoff sicher in die Höhe. Zuverlässigkeit<br />
ist dabei oberstes Gebot, denn Beton bindet je nach<br />
Mischung und Temperatur bzw. Bewegung relativ schnell ab. Stockt<br />
der Betonfluss in Rohr oder Pumpe, härtet der Baustoff aus und die<br />
Fördereinrichtung ist unbrauchbar, teure Reparaturen oder Ersatz ist<br />
erforderlich. Eine Überwachung der Pumpeneinrichtung bringt also<br />
Vorteile. Doch die Förderung benötigt aufgrund der hohen Dichte<br />
des Betons erhebliche hydrostatische Drücke. Im Allgemeinen fördern<br />
zwei lange Kolbenpumpen abwechselnd den Beton. Während<br />
die eine pumpt ist die andere im Ansaughub. Eine „Schwinge“ gleitet<br />
dabei zwischen den beiden Zylindern hin und her und verbindet<br />
die jeweiligen Kolben abwechselnd mit der Saug- und Druckleitung<br />
für den Beton. Bei Arbeitsdrücken bis zu 400 bar überwachen in den<br />
Zylindern auf der Ölseite zwei hochdruckfeste Sensoren die exakten<br />
Endstellungen der Hydraulikkolben im Zylinder. So kann der jeweili-<br />
76 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
HYDRAULIK<br />
FLUIDTECHNIK<br />
Bei Arbeitsdrücken bis zu 400 bar überwachen auf der Ölseite in den<br />
Zylindern von Betonpumpen die hochdruckfesten Sensoren die exakten<br />
Endstellungen der Hydraulikkolben im Zylinder<br />
Bild: Countrypixel/stock.adobe.com<br />
Bild: nordroden/stock.adobe.com<br />
Druckfeste Induktivsensoren bieten eine zuverlässige und genaue<br />
Erfassung in anspruchsvollen hydraulischen Anwendungen<br />
ge Endhub exakt eingehalten werden; das schont Laufflächen und<br />
Dichtungen. Zum anderen kann die elektronisch überwachte<br />
Schwinge im jeweils optimalen Punkt auf den anderen Zylinder geschwenkt<br />
werden. Das verbessert die Effizienz, schont das Material<br />
und erhöht die Zuverlässigkeit. Da die S500-Extra-Distance-Sensoren<br />
etwa die dreifache Erfassungsdistanz und eine rund zehnfache<br />
Lebensdauer gegenüber marktüblichen Sensoren haben, ist damit<br />
eine zuverlässige Funktion aller Komponenten zwischen den turnusmäßigen<br />
Wartungen der mechanischen Bauteile sichergestellt.<br />
Stellungsüberwachte Wegeventile<br />
Wie beim Wasserstrahlschneiden ist auch in vielen anderen Anwendungen<br />
eine Umsteuerung des Ölflusses nötig. Dazu dienen sogenannte<br />
Wegeventile. Je nach Richtung gibt es unterschiedliche Ausführungen<br />
beim Steuerungskolben und dessen Bewegung. Eine<br />
moderne Variante dieser Wegeventile, die sich auch für kritische Anwendungen<br />
eignet, wird per Elektromagnet angesteuert: Dazu wird<br />
ein Steuerkolben per Federdruck in einer neutralen Sperrstellung<br />
gehalten. Je nach gewünschtem Ölstrom zieht dann ein Elektromagnet<br />
den Steuerkolben in die gewünschte Arbeitsposition. Die<br />
Endpositionen werden dann von hochdruckfesten Induktivsensoren<br />
der Typen DW-AS-503-P12 oder DW-LS-703-P12G erkannt und an<br />
die Steuerung weitergemeldet. So ist jederzeit die exakte Schaltstellung<br />
bekannt. Da Sensoren bauartbedingt praktisch unbegrenzt<br />
viele Schaltspiele vertragen und bis zu 500 bar dauerdruckbeständig<br />
sind, arbeiten die Wegeventile bei Arbeitsdrücken bis 350 bar lange<br />
Zeit wartungsfrei.<br />
Hochdruckbeständige Induktivsensoren mit IO-Linkanschluss eröffnen<br />
den Hydrauliksystemen von unterschiedlichsten Fahrzeugen<br />
und Schiffen einen problemlosen Schritt in moderne vollüberwachte<br />
IoT-basierte Anwendungen. Durch die Steigerung der Effizienz führen<br />
sie nicht nur zu Kosteneinsparungen, Prozessverbesserungen<br />
und erhöhter Anlagenverfügbarkeit, sondern wirken sich durch den<br />
zuverlässigeren Betrieb positiv auf die Kundenzufriedenheit aus. jg<br />
www.contrinex.de<br />
Details zu den hochdruckfesten Induktivsensoren mit<br />
IO-Link von Contrinex:<br />
hier.pro/sVahV<br />
Hydraulik-Leitungstechnik<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 77
FLUIDTECHNIK<br />
NEWS<br />
Neue Aktivkohlefilter von Atlas Copco für Kompressoren<br />
Druckabfall senken<br />
Die QDT-Aktivkohlefilter der Atlas Copco<br />
Kompressoren und Drucklufttechnik GmbH,<br />
Essen, entfernen zuverlässig Kohlenwasserstoffe,<br />
Öldämpfe und Gerüche aus der Druckluft.<br />
Die Baureihe wird jetzt um fünf Behälter<br />
für einen Betriebsüberdruck bis 16 bar erweitert.<br />
Die Aktivkohleschichten senken den<br />
Restölgehalt per Adsorption auf unter 0,003<br />
mg/m³. Der Druckabfall ist gering und bleibt<br />
laut Hersteller über die gesamte Lebensdauer<br />
des Filters minimal. Mit Wartungsintervallen<br />
von entweder 8000 oder 12.000 Stunden<br />
und Durchflussraten zwischen 1500 und<br />
6500 m³/h, entsprechend 425 bis 1800 l/s findet<br />
sich in der QDT-Baureihe jetzt für alle<br />
Kompressoren mit Leistungen bis zu 750 kW<br />
eine passende Lösung.<br />
Eine typische Installation sieht zum Beispiel<br />
einen UD+-Doppelvorfilter nach dem Kompressor<br />
vor, gefolgt von einem Kälte- oder<br />
Adsorptionstrockner. Hinter dem Trockner<br />
schließen sich dann zum Beispiel ein QDT-Aktivkohlefilter<br />
und ein PDp-Feinfilter an. Bei öleingespritzten<br />
Kompressoren wie der GA-Serie<br />
von Atlas Copco wird durch eine derartige<br />
Kombination Druckluft der Qualitätsklasse 1<br />
nach ISO 8573–1:2010 erreicht. Das heißt, es<br />
wird ein Öl- und Partikelgehalt von 0,01<br />
mg/m³ Druckluft eingehalten beziehungsweise<br />
unterschritten.<br />
Bild: Atlas Copco Kompressoren<br />
Die neuen Aktivkohlefilter tragen die Bezeichnungen<br />
QDT425 bis QDT1800. Die Zahl in<br />
der Typenbezeichnung gibt den maximalen<br />
Durchfluss in l/s.<br />
eve<br />
www.atlascopco.com/de-de<br />
Zeller + Gmelin entwickelt neue Bio-Hydrauliköle<br />
Umweltfreundlich arbeiten<br />
Bild: Zeller + Gmelin<br />
Mit Divinol HE 46 und Divinol Bio-Hydraulik<br />
46 präsentiert die Zeller + Gmelin GmbH aus<br />
Eislingen an der Fils gleich zwei biologisch<br />
abbaubare Hydrauliköle, die sich gut für den<br />
Außeneinsatz eignen. Sowohl Divinol HE 46<br />
(ungesättigter Ester) als auch Divinol Bio-Hydraulik<br />
(gesättigter Ester) 46 sind hochwertige,<br />
umweltfreundliche Hydrauliköle auf Basis<br />
synthetischer, biologisch abbaubarer Ester.<br />
Beide Produkte decken darüber hinaus die<br />
ISO-Bereiche 32–68 ab. Den Anforderungen<br />
entsprechend, sind die Produkte gegen Alterung,<br />
Korrosion und Verschleiß additiviert und<br />
verfügen über einen breiten Temperatureinsatzbereich<br />
durch ein angepasstes und ausgewogenes<br />
Viskositätsverhalten. Weitere Ei-<br />
genschaften der Bio-Hydrauliköle:<br />
•ISO 46 Viskosität<br />
• hohe Leistungsreserven gegenüber herkömmlichen<br />
Hydraulikölen<br />
• verlängerte Standzeiten<br />
• ausgeprägtes Kältefließverhalten<br />
• Dichtungsverträglichkeit<br />
Aufgrund der synthetischen Grundöl-Charakteristiken<br />
entstehen auch bei höheren Betriebstemperaturen<br />
keine Verharzungen oder<br />
Ablagerungen durch thermisch bedingte Ölalterung.<br />
Beide Hydrauliköle sind auf Basis<br />
nachwachsender Rohstoffe formuliert und<br />
gemäß OECD 301 B biologisch abbaubar. eve<br />
www.zeller-gmelin.de<br />
Belüftungsventil von Hasco<br />
Sichere Entformung großvolumiger Spritzgießartikel<br />
Insbesondere großvolumige, hohle Spritzgießartikel<br />
lassen sich aufgrund eines entstehenden<br />
Vakuums in der Kavität oft nur<br />
schwer entformen. Das neue Belüftungsventil<br />
Z4913/… der Hasco Hasenclever GmbH,<br />
Lüdenscheid, gewährleistet durch seine stabile<br />
Bauweise einen sichereren Fertigungsprozess.<br />
Durch gezieltes Belüften der Kunststoffartikel<br />
auf der Kernseite lässt sich entstandenes<br />
Vakuum mit Hilfe des Belüftungsventils<br />
optimal lösen. Einfache Montage und<br />
Demontage in die Aufnahmebohrung ermöglichen<br />
einen schnellen und sicheren Ein- und<br />
Ausbau, wobei der Passungssprung die Gefahr<br />
eines Verkantens deutlich reduziert. Eine<br />
mechanische Hubbegrenzung erhöht zusätzlich<br />
die Prozesssicherheit. Die Belüftungsventile<br />
können flexibel positioniert und platzsparend<br />
eingebaut werden. Alle Komponenten,<br />
die mit Schmelze in Berührung kommen, sind<br />
aus korrosionsfreiem Edelstahl gefertigt und<br />
beständig gegen aggressive Kunststoffe. Die<br />
für Schnellläufer geeignete Baureihe kann für<br />
Arbeitsdrücke von 3–10 bar sowie Temperaturen<br />
bis max. 250°C eingesetzt werden. eve<br />
www.hasco.com<br />
Bild: Hasco Hasenclever<br />
78 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
NEWS<br />
FLUIDTECHNIK<br />
Rückschlagventile von Bucher Hydraulics<br />
Damit Hydraulik besser fließt<br />
Das Portfolio der hydraulischen Rückschlagventile<br />
der Bucher Hydraulics GmbH erhält<br />
Zuwachs: Rückschlagventile mit der Bezeichnung<br />
RKVE-G..-VD22. Sie eignen sich für Anwendungen<br />
bis 220 bar. Lieferbar sind diese<br />
Rückschlagventile mit Öffnungsdrücken von<br />
0,2 / 0,5 und 1 bar in den Nenngrößen:<br />
• 04 (12 l/min)<br />
• 06 (25 l/min)<br />
• 08 (50 l/min)<br />
• 10 (80 l/min)<br />
Bei den Rückschlagventilen wurde auf Weichdichtungen<br />
komplett verzichtet, was den Ein-<br />
satz bei Temperaturen von –30 bis +120 °C<br />
erlaubt. Eine gekammerte innenliegende Feder<br />
bietet hohe Betriebssicherheit und Lebensdauer.<br />
Laut Hersteller ermöglicht diese<br />
Generation Rückschlagventile bei gleicher<br />
Druckdifferenz einen um 50 % höheren<br />
Durchfluss gegenüber früherer Baureihen.<br />
Das Unternehmen Bucher Hydraulics bietet<br />
ein umfangreiches Produktportfolio betriebssicherer<br />
und langlebiger Rückschlagventile<br />
an. Dem Kunden stehen sowohl Standardkomponenten<br />
als auch auf spezifische Anwendungen<br />
optimierte Lösungen zur Verfü-<br />
Bild: Bucher Hydraulics<br />
gung. Für hohe Anforderungen beinhaltet das<br />
Produktportfolio auch Rückschlagventile für<br />
Drücke bis 420 bar.<br />
eve<br />
www.bucherhydraulics.com<br />
Schnellverschlusskupplungen der KP-Serie von Parker Hannifin<br />
Gegen den Peitschenhiebeffekt<br />
Bild: Parker Hannifin<br />
Die Parker Hannifin GmbH, Kaarst, einer der<br />
weltweit führenden Hersteller in der Antriebs-<br />
und Steuerungstechnologie, hat eine<br />
neue Serie von Schnellverschlusskupplungen<br />
für Druckluftsysteme entwickelt. Die intuitiv<br />
zu bedienenden Druckknopf-Kupplungen der<br />
KP-Serie verfügen über ein ergonomisches<br />
Design und eine Selbstentlüftungsfunktion.<br />
Die Vorteile im Überblick:<br />
• verhindert unbeabsichtigtes Entkuppeln,<br />
kein Peitschenhiebeffekt beim Trennen<br />
• Benutzer freundliche und intuitive Bedienung<br />
• konform mit ISO 4414, RoHS, Reach<br />
• Austauschbare Profile: Euro/ Iso C / Iso B<br />
• Druckknopf-Betätigung in 2 Schritten: 1.<br />
Entlüftung / 2. Entkuppeln<br />
• Gewindestück drehbar gelagert, Druckkopf<br />
ist immer sichtbar<br />
• Kupplungs-Körper aus Aluminium und<br />
Messing-Gewinde<br />
• getestet mit 5.000 Zyklen<br />
Die ISO 4414-konforme KP-Serie adressiert<br />
mit ihrer zweistufigen Funktionsweise die<br />
weiter zunehmende Bedeutung des Arbeitsschutzes.<br />
Durch erstmaliges Drücken des<br />
Druckknopfes wird der Luftstrom gestoppt<br />
und der Kreislauf auf der Steckseite entlüftet.<br />
Bei nochmaligem Drücken wird der Stecker<br />
entkuppelt.<br />
eve<br />
www.parker.com<br />
IBM Monoblock von Wika für enge Platzverhältnisse<br />
Hohe Sicherheit bei weiter Temperaturspanne<br />
Der neue Monoblock Typ IBM der Wika Alexander<br />
Wiegand SE, Klingenberg, ist speziell<br />
für die eingeschränkten Platzverhältnisse von<br />
Schalttafeln und Ventilbatterien konzipiert.<br />
Das kompakte Instrumentierungsventil ist<br />
wahlweise mit über 90° abgewinkelten Gewindeanschlüssen,<br />
Kugelhähnen und/oder<br />
Nadelventilen lieferbar. Leistungsmerkmale:<br />
• Erhöhte Sicherheit durch metallgekapselte<br />
Ventilsitze und doppelte Ventilgehäuseabdichtung<br />
• Die hochwertige Bearbeitung garantiert<br />
reibungslosen Betrieb mit geringem Drehmoment<br />
und wenig Verschleiß<br />
• Geprüfte Dichtheit nach BS 6755 / ISO<br />
5208 Leckrate A<br />
Bild: Wika<br />
• Kundenspezifisch anpassbare Anordnung<br />
mit Kugelhähnen und Nadelventilen<br />
• Kundenspezifische Kombination aus Ventilen<br />
und Geräten (Hook-up) auf Anfrage<br />
Der Monoblock bietet eine hohe Überdrucksicherheit<br />
in einem großen Temperaturbereich<br />
(zwischen 38°C und 538°C laut Datenblatt).<br />
Typ IBM kann für Betriebsdrücke bis<br />
10.000 psi (690 bar) ausgelegt werden.<br />
Selbst bei einer solchen Belastung ermöglicht<br />
die Ventilverarbeitung ein leichtgängiges<br />
Handling mit geringem Drehmoment.<br />
Falls der Ventil-Weichsitz ausfällt, garantiert<br />
der Metall/Metall-Ventilsitz, dass das Ventil<br />
noch betätigt und in eine sichere Position gebracht<br />
werden kann. Für die Verbindung zwischen<br />
Prozess und Messgerät und gegenüber<br />
der Atmosphäre ist die Dichtheit garantiert.<br />
Die Feinstbearbeitung der innenliegenden<br />
Teile ermöglicht selbst bei hohen Drücken<br />
und nach langen Zeiträumen ohne Ventilbetrieb<br />
eine ruhigen und präzise Arbeitsweise.<br />
eve<br />
www.wika.com<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 79
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
VERBINDUNGSTECHNIK<br />
Flexibles Design und Materialfreiheit dank Elektronenstrahlschweißen von Pro-Beam<br />
<strong>Konstruktion</strong>shürden überwinden<br />
Das Elektronenstrahlschweißen von Pro-Beam in Gilching ist ein innovatives Fügeverfahren, mit dem<br />
Konstrukteure eine nie dagewesene Flexibilität beim Design von Bauteilen erhalten, vor allem dann, wenn<br />
der Elektronenstrahl von Beginn an im <strong>Konstruktion</strong>sprozess berücksichtigt wird. Außerdem erhalten<br />
Konstrukteure eine große Materialfreiheit, da fast alle metallischen Werkstoffe mit dem Verfahren bearbeitet<br />
werden können.<br />
Dr. Thorsten Löwer, CTO Pro-Beam Gruppe, Gilching<br />
Die erzeugten Metallverbindungen<br />
sind sehr sicher und beständig<br />
Bild: Pro-Beam<br />
Konstrukteure und Entwickler stehen täglich vor der Herausforderung,<br />
innovative Produkte präziser, effizienter und wirtschaftlicher<br />
konstruieren zu müssen. Um den übergeordneten Zielen<br />
des Unternehmens gerecht zu werden und gleichzeitig die Bedürfnisse<br />
der Kunden zu berücksichtigen, werden Tools gebraucht,<br />
die diesen Herausforderungen Stand halten.<br />
Eine Technologie, die Konstrukteuren auf ihrem Weg hilft, ist das<br />
Elektronenstrahlschweißen. Dieses hat sich im Rahmen der Digitalisierung<br />
zu einem innovativen Fügeverfahren entwickelt. Annahmen,<br />
wie „Schweißen mit dem Elektronenstrahl sei komplex oder umständlich“<br />
sind heute veraltet. Denn dank umfassender Neuerungen<br />
im Software- und CNC-Bereich kann mittlerweile präzise, produktiv<br />
und wirtschaftlich gearbeitet werden. Und Konstrukteure erhalten<br />
eine nie dagewesene Flexibilität beim Design von Bauteilen –<br />
vor allem dann, wenn der Elektronenstrahl von Beginn an im <strong>Konstruktion</strong>sprozess<br />
berücksichtigt wird.<br />
Wie funktioniert Elektronenstrahlschweißen?<br />
Beim Elektronenstrahlschweißen erzeugt eine<br />
geheizte Kathode zunächst eine Wolke<br />
aus freien Elektronen. Zwar sind Elektronen<br />
fest an Atome gebunden, unter Energiezufuhr<br />
lassen sich diese jedoch aus dem Gitterverband<br />
lösen. Die Elektronen werden dann<br />
durch ein elektrisches Feld zur Anode beschleunigt<br />
– elektromagnetische Linsen formen<br />
aus den freien Elektronen einen fokussierten<br />
Strahl. Dabei erreichen diese eine Geschwindigkeit<br />
zwischen einem und zwei Dritteln<br />
der Lichtgeschwindigkeit.<br />
Treffen die Elektronen auf der Materie auf, geben sie punktgenau<br />
Wärme ab; das umgebende Material bleibt dabei weitestgehend<br />
kalt. Bei Energiedichten von über 10 7 W/cm 2 verdampft die geschmolzene<br />
Substanz im Zentrum. Es entsteht eine Kapillare, welche<br />
von verdampfendem Material offengehalten wird, von flüssigem<br />
Material umgeben ist und sich über die gesamte Materialdicke<br />
erstrecken kann. Durch die Führung des Strahls über das Werkstück<br />
fließt die Schmelze hinter der Kapillare schließlich zusammen, erstarrt<br />
und führt so zur Verbindung.<br />
Das gesamte Schweißverfahren findet im Vakuum statt, entweder<br />
in einem Schleusen-Shuttle-System oder in Großkammern. Intelligente<br />
Schleusenkonzepte verhindern, dass die Erzeugung des Vakuums<br />
zu Lasten der Produktionszeit geht. Aufgrund des Vakuums<br />
werden keine Hilfs- und Betriebsstoffe, wie beispielsweise Prozessgase<br />
benötigt.<br />
E-Beam: Die Vorteile auf einen Blick<br />
Der Elektronenstrahl ist über Magnetfelder intelligent form- bzw.<br />
beeinflussbar, wodurch selbst die präzise Bearbeitung von schwer<br />
zugänglichen Nähten möglich wird. Dadurch können vollkommen<br />
neue Ideen hinsichtlich Geometrie und Komplexität des Bauteils<br />
80 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
VERBINDUNGSTECHNIK<br />
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
Bild: Pro-Beam<br />
Das Funktionsprinzip<br />
realisiert werden. Eine zerspanende Nachbearbeitung entfällt meistens.<br />
Außerdem erhalten Konstrukteure eine große Materialfreiheit,<br />
da fast alle metallischen Werkstoffe bearbeitet werden können,<br />
auch solche, die als schwer schweißbar gelten – von Einsatzstählen,<br />
Kupfer, Aluminium beziehungsweise Aluminiumlegierungen bis hin<br />
zu Titan. Zudem ist es möglich, günstige und teure Materialien zu<br />
kombinieren.<br />
Ein weiterer Vorteil ist der fokussierte Wärmeeintrag. Dieser ruft einen<br />
nur minimalen Verzug beim bearbeiteten Werkstück hervor und<br />
behält die mechanischen und technologischen Gütewerte des Materials<br />
bei. Nach dem Fügevorgang sind die geschweißten Komponenten<br />
direkt nutzbar und einbaufähig, so dass kostspielige mechanische<br />
Nacharbeiten vermieden werden.<br />
Der Tiefschweißeffekt, welcher sich durch Einschweißtiefen von<br />
über 150 mm auszeichnet und gleichzeitig zu schmalen sowie parallelen<br />
Schweißnähten mit geringem Schmelzbadvolumen führt, eröffnet<br />
darüber hinaus eine Vielfalt an Anwendungsmöglichkeiten.<br />
Diese reicht vom Schweißen von Bauteilen mit wenigen Gramm bis<br />
hin zum Fügen von Komponenten mit mehreren Tonnen Gewicht.<br />
Die erzeugten Metallverbindungen sind grundsätzlich höchst sicher<br />
und beständig. Außerdem bietet Elektronenstrahlschweißen eine<br />
hohe Geschwindigkeit. So ist eine ein Meter lange Naht mit einer<br />
Tiefe von 100 mm beispielsweise in etwa zehn Minuten gefügt.<br />
Für viele Branchen interessant<br />
Bei Pro-Beam arbeitet der Elektronenstrahl zu einhundert Prozent<br />
digital. Prozesse lassen sich deshalb einfach automatisieren und Ergebnisse<br />
jederzeit reproduzieren. Zusätzlich profitieren Anwender<br />
von einer lückenlosen Prozessüberwachung und Qualitätskontrolle,<br />
die jederzeit rückverfolgbar sind. Diese Features machen die Technologie<br />
für eine Vielzahl an Branchen interessant, zum Beispiel für den<br />
Bereich E-Mobilität oder die klassische Automobilindustrie:<br />
In der Elektromobilität ist das Schweißen von Kupfer-Hairpins, wie<br />
sie in Statoren von Elektroantrieben vorkommen, eine für den Elektronenstrahl<br />
prädestinierte Aufgabe. Denn mit dem Verfahren ist es<br />
möglich, Hairpins ohne lichtoptische Effekte, wie Reflexionen, sicher<br />
zu schweißen. Auf diese Weise können die Effizienz des Motors<br />
und die Reichweite des Fahrzeugs schon im Rahmen des<br />
Schweißvorgangs positiv beeinflusst werden. Mit Hilfe der Mehrstrahltechnologie<br />
werden außerdem mehrere Hairpin-Paare gleichzeitig<br />
gefügt und somit ein wirtschaftliches Arbeiten gewährleistet.<br />
Aufgrund der Arbeit im Vakuum sind die Werkstücke am Ende poren-<br />
und spritzerfrei.<br />
Mit Hilfe der Mehrstrahltechnologie werden mehrere<br />
Hairpin-Paare gleichzeitig gefügt<br />
Ein weiterer typischer Anwendungsfall im Bereich E-Mobilität ist die<br />
Fertigung von Batterien beziehungsweise Kühlsystemen. Hierfür<br />
greifen Hersteller bei der Produktion häufig auf günstige Materialien,<br />
wie Aluminium-Druckguss zurück. Mit diesem lassen sich mechanisch<br />
tragende <strong>Konstruktion</strong>en erzeugen, welche gleichzeitig<br />
über effiziente Kühleigenschaften verfügen und somit die Ladezeit<br />
und Lebensdauer von Batterien verbessern.<br />
In der klassischen Automobilindustrie ist die Technologie zum Beispiel<br />
beim Schweißen von Getrieberädern im Einsatz. Dabei wird<br />
ebenfalls an mehreren Stellen gleichzeitig geschweißt, wodurch der<br />
Verzug so gering gehalten werden kann, dass das Bauteil innerhalb<br />
der erforderlichen Toleranz bleibt. Ein Versatz der Rotationsachsen<br />
der Bauteile wird so vermieden und spätere Geräusche werden reduziert.<br />
bt<br />
www.pro-beam.com<br />
Details zur Technologie<br />
mit Kurzlink:<br />
hier.pro/i175Q<br />
Bild: Pro-Beam<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 81
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
VERBINDUNGSTECHNIK<br />
Modulbaugruppen mit integrierter Verbindungslösung von Arnold Umformtechnik<br />
Gelungene Integration<br />
Mit ihrem Konzept Engineered Assemblies bietet Arnold Umformtechnik, Forchtenberg, die Herstellung<br />
von einbaufertigen Modulen und zwar vom Engineering bis hin zur Produktion. Nach kundenspezifischen<br />
Vorgaben werden einbaufertige Blechmodule mit integrierten Verbindungselementen, Multimaterial-Baugruppen,<br />
Blechbiege-Stanzteile in Kombination mit Umformteilen oder Funktionsteilen hergestellt.<br />
Ein Beispiel aus der Automobilfertigung zeigt, wie gut eine Zusammenarbeit funktionieren kann.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Nora Crocoll und Dipl.-Wirt. Ing. (FH) Alex Homburg, beide Redaktionsbüro Stutensee, Stutensee<br />
Spezialisierung erhöht die Produktivität eines Unternehmens<br />
und verbessert die Qualität von Produkten. Man kann damit<br />
aber auch an Grenzen stoßen. Beispielsweise wenn sich ein Unternehmen<br />
auf die Verarbeitung bestimmter Werkstoffe spezialisiert,<br />
für die Lösung einer konkreten Aufgabenstellung aber zusätzliche<br />
Materialien benötigt werden. Dann steht man vor der Wahl, die eigenen<br />
Kompetenzen auszubauen und weitere Verarbeitungsmaschinen<br />
anzuschaffen oder Teile der Fertigung auszulagern an andere<br />
Spezialisten, die die eigenen Kompetenzen gut ergänzen.<br />
Joyson Safety Systems PlasTec GmbH steht für Kunststoffbauteile<br />
in der Automobilfertigung und ist Teil des Joysons Safety System<br />
Konzerns. Das Unternehmen in Bad Kissingen stellt diverse Kunststoffbauteile<br />
im Spritzgussverfahren für die Automobil- u. Nutzfahrtindustrie<br />
her. Durch Maschinen mit Zuhaltekräften zwischen 18 bis<br />
4000 t kann ein breites Produktspektrum angeboten werden. Das<br />
Produktportfolio reicht von relativ kleinen (z.B. Sicherheitsbauteilen<br />
im Seatbeltbereich oder Lenkradblenden mit anschließender Veredelung)<br />
bis hin zu großen Bauteilen, die unter anderem auch als<br />
Systemlösung an den Kunden ausgeliefert werden (z.B. komplette<br />
Türverkleidungen oder Frontgrill eines LKWs).<br />
Ein konkretes Beispiel: Damit im LKW Fahrtenschreiber und Co. ei-<br />
Befestigungswinkel für die Dachablage im LKW<br />
Bild: Arnold Umformtechnik<br />
nen passenden Platz finden, gibt es diverse Ablagen. Zur Befestigung<br />
der sogenannten „Dachablage“ werden spezielle Winkel benötigt.<br />
Joyson erklärt in diesem Zusammenhang „Die Winkel sind<br />
Stanz-Biegeteile aus Stahl mit einer Einpressmutter versehen. Hier<br />
kamen wir mit unseren Produktionsmöglichkeiten an Grenzen und<br />
machten uns auf die Suche nach einem externen Anbieter. Wir holten<br />
unterschiedliche Angebote ein und entschieden uns schließlich<br />
für Arnold Umformtechnik.“ Der Preis war natürlich ein entscheidendes<br />
Kriterium aber auch, dass die Experten für Kunststoffbauteile<br />
schon verschiedene Komponenten der Verbindungsexperten beziehen<br />
und hier bereits eine gute Zusammenarbeit besteht.<br />
Einbaufertige Individualmodule<br />
Mit ihrem Konzept Engineered Assemblies bietet Arnold Umformtechnik<br />
Anwendern seit einiger Zeit die Herstellung von einbaufertigen<br />
Modulen und zwar vom Engineering bis hin zur Produktion. Anfangs<br />
wurden nach kundenspezifischen Vorgaben einbaufertige<br />
Blechmodule mit integrierten Verbindungselementen (Assembly<br />
Sheet Metal) entwickelt. Mittlerweile werden weitere Varianten angeboten:<br />
Mit „Assembly Individual Modules“ werden Multimaterial-Baugruppen,<br />
Blechbiege-Stanzteile in Kombination mit Umformteilen<br />
oder Funktionsteilen hergestellt. Bei „Assembly Plastics“ entstehen<br />
zudem Modul-Lösungen, in denen eine Kunststoffkomponente<br />
den größten Modulanteil besitzt, auch für Kunststoff-Metallverbindungen,<br />
Kunststoff-Metall-Blechverbindungen<br />
oder Kunststoff-Verbindungen mit<br />
Funktionsteilen.<br />
Joyson benötigte ein Stanz-Biege-<br />
Stahlbauteil, in das Muttern eingepresst<br />
werden und das abschließend für<br />
seine Korrosionsbeständigkeit beschichtet<br />
wird. Insgesamt waren drei verschiedene Varianten<br />
der Winkel zur Befestigung der Dachablage<br />
gefragt. Bei den linken und rechten Halterungen<br />
sind die Anordnung der Muttern gespiegelt. Die zwei<br />
Winkel in der Mitte bilden die dritte Variante.<br />
Egal, welche Assembly-Variante der Anwender zur Herstellung<br />
einbaufertiger Modulbaugruppen wählt, in jedem<br />
Fall unterstützen die Verbindungsexperten von der Entwicklungsphase<br />
bis hin zum gelieferten Modul. Wie auch im Falle der<br />
Befestigungswinkel beginnt die Zusammenarbeit immer mit der<br />
Analyse der jeweiligen Modulanforderungen, geht weiter mit der<br />
Entwicklung von Komponenten sowie den notwendigen Werkzeugen<br />
bis hin zu Prototyping, Testing und der Produktionsfreigabe. Be-<br />
82 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
EJOT Qualität verbindet ®<br />
Bild: Arnold Umformtechnik<br />
Daniel Leykauf, Director<br />
Engineered Assemblies<br />
Arnold Umformtechnik<br />
Bild: Arnold Umformtechnik<br />
EJOT<br />
FÜGE<br />
TECHNIK<br />
ratung spielte auch bei den Befestigungswinkeln eine wichtige Rolle.<br />
Ein Mitarbeiter der Firma Joyson erklärt: „Wir haben 3D-Daten<br />
und <strong>Konstruktion</strong>szeichnungen der geplanten Winkel an Arnold geliefert.<br />
Ursprünglich hatten wir die Winkel mit Schweißmuttern geplant<br />
und entsprechend angefragt. Im Beratungsgespräch zeigten<br />
unsere Ansprechpartner uns jedoch auf, dass Einpressmuttern kostengünstiger<br />
sind und noch dazu den Aufwand des gesamten Montageprozesses<br />
reduzieren.“ Es folgten eine Reihe an Tests, die bewiesen,<br />
dass die Eingriffsmuttern die gleichen Haltekräfte bieten<br />
wie die zuvor geplanten Schweißmuttern. Nach dem Testing und der<br />
Produktionsfreigabe folgte der Werkzeugbau zur Herstellung des<br />
Moduls und dann konnte die Produktion starten. Generell bieten die<br />
Verbindungsexperten Klein-, Mittel- oder Großserienproduktion an.<br />
Von den Befestigungswinkeln nimmt Joyson über die nächsten<br />
zehn Jahre jährlich ca. 180.000 Stück ab. Es gibt aber auch Projekte<br />
für die über fünf Millionen Stück jährlich hergestellt werden.<br />
Gut aufgestellte Produktion<br />
Joyson ist mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden: „Für eine weitere<br />
Zusammenarbeit mit Arnold sind wir offen und das aktuelle Projekt<br />
stellte klar, dass der verlässliche Partner die nötige Expertise<br />
besitzt. In kommenden Projekten wäre es schön, wenn die generelle<br />
Zeitschiene etwas mehr Spielraum zulassen würde. Gerade der<br />
Werkzeugbau ist oft knifflig und erfordert einige Zeit.“<br />
Spezialisierung ist gut und sinnvoll. Wo man damit aber an Grenzen<br />
stößt, tut man gut daran, frühzeitig in der Entwicklung andere Experten<br />
mit ins Boot zu holen. Gerade in der Automobilproduktion werden<br />
immer mehr Leichtbaukomponenten eingesetzt. Diese bestehen<br />
aber meist aus einem Multimaterialmix, der andere Verbindungsmethoden<br />
als herkömmliche Lösungen wie reines Schweißen<br />
oder Schrauben notwendig macht. Dafür die notwendigen Maschinen<br />
anzuschaffen lohnt sich gerade bei kleineren und mittelgroßen<br />
Serien meist nicht. Arnold Umformtechnik stellt auch sein Wissen<br />
zu modernen Verbindungskonzepten zur Verfügung und schafft Gesamtlösungen.<br />
Die Experten können während des Entwicklungsund<br />
Fertigungsprozess beraten. Outsourcing ist daher in vielen Fällen<br />
das ideale Mittel zum Zweck.<br />
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Modul-Lösung, in denen<br />
eine Kunststoffkomponente<br />
den größten<br />
Modulanteil besitzt<br />
Die Fügeverfahren EJOWELD ®<br />
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Leichtbaustrategien im<br />
Karosserie-Rohbau.<br />
• Optimale Integration der<br />
Fügetechnik in die Fertigungslinie<br />
• Sicherheit und Stabilität<br />
der Fügestellen auch unter<br />
höchsten Belastungen<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 83
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
OBERFLÄCHENTECHNIK<br />
Infrarot-Strahler von Heraeus Noblelight halbieren Härtungszeit<br />
Pulver in Pulver mit Infrarot-Booster<br />
Pfosten, Behälter oder Gehäuseteile aus Metall werden durch eine Grundierung vor Korrosion<br />
geschützt und mit einem Decklack weiter veredelt. Die vollständige Härtung der beiden Lacke erfordert<br />
jedoch einigen Aufwand – und bislang viel Zeit. Infrarot-Öfen von Heraeus Noblelight tragen<br />
entscheidend dazu bei, dass Metallbeschichtungen in der Hälfte der Zeit gehärtet werden können.<br />
Dr. Marie-Luise Bopp, Projektmanagerin Marketing, Heraeus Noblelight, Kleinostheim<br />
Bauteile aus Metall durchlaufen bei der konventionellen Pulverhärtung<br />
bisher meist einen mehrstufigen Beschichtungsprozess.<br />
Zuerst werden die Teile mit Grundierungspulver beschichtet, in<br />
einen Trockenofen befördert und gehärtet. Danach wird das Decklack-Pulver<br />
aufgebracht und die Teile fahren erneut in den Trockenofen,<br />
um auszuhärten. Dieses Verfahren ist zuverlässig und wird<br />
häufig genutzt, allerdings wollen sich viele Beschichter den zeitaufwendigen<br />
doppelten Umlauf durch den Trocknungsofen nicht mehr<br />
leisten. Die Optimierung dieser zweifachen Pulverbeschichtung<br />
kann durch ein „Pulver-in-Pulver-Verfahren“ erfolgen, dessen Herzstück<br />
ein Infrarot- Booster direkt nach der ersten Beschichtung ist.<br />
Das Pulver-in-Pulver-Verfahren<br />
Anders als bei der herkömmlichen Pulverbeschichtung wird hier das<br />
Grundierungspulver aufgebracht, direkt danach durch Infrarot-Wärme<br />
aufgeschmolzen und dann das Decklack-Pulver bereits aufgetragen,<br />
während die Grundierung noch im Gelzustand ist. Danach werden<br />
die Teile mit der Grundierung auf der Gel-Stufe und der Pulver-<br />
Deckschicht in den bestehenden Trocknungsofen befördert, wo sie<br />
dann vollständigen aushärten.<br />
Dieses Verfahren erfordert also einen zusätzlichen Infrarot-Ofen, einen<br />
sogenannten Booster. Der bestehende Trocknungsofen kann<br />
weiter genutzt werden. Infrarot-Systeme übertragen große Mengen<br />
an Energie in kurzer Zeit, daher sind Infrarot-Booster in der Regel<br />
sehr kompakt gebaut und können ohne großen Aufwand in die bestehende<br />
Linie integriert werden.<br />
Anwendungsoptimierte Infrarot- und UV-Systeme für die effiziente<br />
Lackhärtung<br />
Bild: Heraeus Noblelight<br />
Effizient vernetzt bei<br />
optimalem Energieeinsatz von UV bis IR<br />
Pulver absorbiert Infrarot-Strahlung generell sehr gut, die Pulvermasse<br />
erwärmt sich daher rasch und wird erheblich schneller als im<br />
Umluftofen angeliert. Ohne Luftbewegung werden Staubeinschlüsse<br />
vermieden, das Pulver wird nicht verwirbelt oder verschleppt. Ein<br />
rasches Anschmelzen verbessert die Lackqualität und erhöht die<br />
Durchlaufgeschwindigkeit.<br />
Einige Beschichtungen erfordern eine UV-Härtung. Bei einem UV-<br />
Härtungsprozess, der Polymerisation, werden Photoinitiatoren<br />
durch intensives UV-Licht aktiviert, um sich im Bruchteil von Sekunden<br />
zu vernetzen. Damit wird das Material schnell gehärtet, die<br />
Oberfläche ist trocken, abriebfest und lässt sich sofort weiterverarbeiten.<br />
Lacke und Beschichtungen bleiben dauerhaft kratzfest und<br />
schön, wenn sie optimal gehärtet werden. Wellenlängen, UV-Lichtintensität<br />
und -Dosis müssen auf die Photoinitiatoren der Lackfor-<br />
84 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
International exhibition and conference<br />
on the next generation of<br />
manufacturing technologies<br />
Frankfurt am Main, 10. – 13.11.2020<br />
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Additive Manufacturing?<br />
Bild: Heraeus Noblelight<br />
Design und Software<br />
Infrarot-Wärme härtet Pulverlack besonders effizient<br />
und spart Trocknungszeit<br />
F&E<br />
Messtechnik<br />
mulierung beziehungsweise der Beschichtung abgestimmt sein.<br />
Zunehmend gibt es Beschichtungsprozesse, die von einer Kombination<br />
von UV und Infrarot profitieren. Wärme verbessert die Mobilität<br />
der Moleküle und damit das Ergebnis der Härtungsreaktion. Durch<br />
Vorwärmen des Substrats mit Infrarot-Strahlung haftet und vernetzt<br />
UV-Lack besser. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn Materialien<br />
vor der UV-Vernetzung gezielt erwärmt werden.<br />
Durch die innovative Kombination von Infrarot-Wärme mit UV-Technologien<br />
wird einerseits die Energieeffizienz der IR-Lackhärtung verbessert<br />
und andererseits die Vernetzung von UV-Lacken optimiert.<br />
Tests im hauseigenen Anwendungszentrum<br />
Heraeus Noblelight macht Infrarot- und UV-Strahlung seit vielen Jahren<br />
für Industrie und Wissenschaft nutzbar. Das hauseigene Anwendungszentrum<br />
bietet die Möglichkeit, praxisnahe Tests mit kompetenter<br />
technischer Betreuung durchzuführen. Die Tests werden zusammen<br />
mit den Kunden ausgewertet und diskutiert. Ziel ist es,<br />
den besten Strahlertyp und die beste Konfiguration für die jeweilige<br />
Anwendung zu finden – und so den Trocknungs- oder Härtungsprozess<br />
abzustimmen, der präzise und effizient zu den Anforderungen<br />
passt.<br />
bt<br />
www.heraeus-noblelight.com<br />
Dienstleistungen<br />
Pre-Processing<br />
In einer Welt, in der AM-Anwendungen rapide<br />
zunehmen, bedarf es Lösungen entlang der<br />
gesamten Prozesskette.<br />
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Where ideas take shape.<br />
Werkstoffe<br />
Post-Processing<br />
Fertigungslösungen<br />
Details zu Anwendungsbeispielen<br />
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Offizieller Messehashtag<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 85
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
NEWS<br />
Exzenterschnecken von Viscotec dosieren Dicht- und Klebstoffe<br />
Dichtmittelraupen kontinuierlich auftragen<br />
Wenn der Systemanbieter Drei Bond Fertigungsanlagen<br />
zur volumetrischen Verarbeitung<br />
von Hochleistungskleb- und Dichtstoffen<br />
konzipiert, kommen vielfältige Dosiersysteme<br />
wie etwa Druck/Zeit, Kolbendosierer,<br />
Zahnradpumpen oder Exzenterschneckenpumpen<br />
zum Einsatz. Letztere bevorzugte<br />
das Unternehmen bei der technischen Realisierung<br />
einer Komplettzelle zur Dosierung<br />
von geschlossenen Dichtraupen. Der Fokus:<br />
Neben einer schonenden Dosierung sollte<br />
die Dosiertechnologie einfach und komplikationslos<br />
in den existierenden Prozess implementiert<br />
werden können. Weitere Anforderungen:<br />
Neben der exakten Menge sollten<br />
sich Dicht- und Klebstoffe scherungsarm dosieren<br />
lassen, um die Standfestigkeit der<br />
Dichtraupen zu gewährleisten. Auch sollten<br />
die in den Fertigungszellen verbauten Pumpen<br />
kontinuierlich fördern können.<br />
In Summe alles Parameter, die für den Einsatz<br />
einer Exzenterschneckenpumpen sprechen.<br />
Weitere Anforderung des Systemanbieters<br />
Drei Bond: Die implementierten Dosierpumpen<br />
dürften keinen bzw. wenig Einfluss<br />
auf das zu dosierende Medium nehmen.<br />
Die Fertigungszellen des Systemanbieters<br />
Drei Bond dienen unter anderem dazu,<br />
auf flachen Bauteilen wie etwa Ölwannen<br />
Gehäusen, in einem durchgängigen Prozess<br />
eine flüssige Dichtmittelraupe aufzutragen.<br />
Zum Einsatz kommen wahlweise Achs-Systeme<br />
oder Roboter an denen die Pumpen befestigt<br />
sind. Auch für dreidimensionale Dichtungskonturen<br />
und den Fall komplexerer Gehäusegeometrien,<br />
eignet sich die Exzenterschneckentechnologie<br />
hervorragend. Hier<br />
kann die Dosiergeschwindigkeit im laufenden<br />
Prozess variabel an die Verfahrbewegung<br />
des Roboters angepasst werden.<br />
Aufgetragen werden durch konturgetreues<br />
Abfahren des Bauteils z. B. Silikone oder<br />
Klebstoffe zwischen 1 und 4 mm Dicke. Der<br />
dann auf dem Werkstück exakt dosierte und<br />
jetzt „stehende“ Stoff wird mittels Aufpressen<br />
einer Gegenseite flach verpresst. Umgangssprachlich<br />
auch als so genannte Flüssigdichtung<br />
bekannt, kommt diese Technik<br />
beispielsweise in der Automotive-Industrie<br />
zum Einsatz und ersetzt inzwischen vielerorts<br />
die klassischen Papier- oder Gummidichtungen.<br />
Drei Bond setzt bei dieser Art Fertigungszellen<br />
vor allem auf die Exzenterschneckentechnologie<br />
von ViscoTec, weil man in<br />
punkto Raupenlänge und -kontur völlig frei<br />
ist. Für den Endkunden – beispielsweise für<br />
Kunden aus dem Automotive-Bereich – entsteht<br />
mit Blick auf Größe und Art der zu bearbeitenden<br />
Bauteile maximale Flexibilität. In<br />
der überwiegenden Zahl sind die verbauten<br />
Rotore und Statore der Pumpen und die zu<br />
applizierenden Dicht- oder Klebstoffe zu<br />
Bild: Viscotec<br />
100 % kompatibel. Für den Fall, dass seltene<br />
Stoffe appliziert werden sollen, stehen die<br />
Unternehmen im engen Dialog und machen<br />
ggf. Labortests. Das kann der Fall sein, wenn<br />
im Rahmen der Entwicklung von Elektromobilität<br />
neue Inhaltsstoffe bei den Dichtmitteln<br />
zum Einsatz kommen, die es auf Kompatibilität<br />
zu Rotor und Stator zu prüfen gilt. Das<br />
Ziel: Jedem Dosiermaterial den Rotor- und<br />
Stator-Werkstoff, der die bestmögliche Qualität<br />
sichert.<br />
bt<br />
www.viscotec.de<br />
Sembach: kleine Komponenten aus technischer Keramik für die Medizintechnikbranche<br />
Kleinstteile im Mikrospritzgussverfahren fertigen<br />
Bild: Sembach Technical Ceramics<br />
Der Keramikspezialist Sembach GmbH & Co.<br />
KG Technical Ceramics, Lauf an der Pegnitz,<br />
fertigt seit Kurzem auch im Mikrospritz -<br />
gussverfahren. Dieses Verfahren sei in der<br />
Keramikbranche noch nicht sehr verbreitet,<br />
da Herstellern von Medizintechnikgeräten<br />
und -komponenten häufig noch das Wissen<br />
über die Werkstoffe aus dem Bereich der<br />
technischen Keramik fehle. Tatsächlich bringt<br />
technische Keramik eine Reihe von positiven<br />
Eigenschaften mit, aufgrund derer sie sich<br />
hervorragend für Miniaturen, insbesondere<br />
im Medizintechnikbereich, eignet.<br />
Von Mikrospritzguss spricht man bei Komponenten,<br />
deren Gewicht etwa zwischen 0,01<br />
und 0,5 g liegt. Manche Teile sind so klein,<br />
dass sie nur mithilfe einer Lupe zu erkennen<br />
sind. Mikrospritzguss unterscheidet sich zum<br />
klassischen Spritzguss durch eine sehr kleine<br />
Einspritzeinheit, die anstelle der normal großen<br />
Einheit in der Spritzgussmaschine integriert<br />
ist. Diese Einspritzeinheit basiert auf<br />
einer anderen Technik. Es handelt sich nicht,<br />
wie sonst üblich, um eine Schneckenwelle,<br />
sondern eigentlich um eine Kolbenpresse.<br />
Deren Kolben ist so klein, dass er sehr geringe<br />
Materialmengen befördern kann. Wichtig<br />
ist dabei die Überwachung des Prozesses,<br />
die bei Mikrospritzguss auf einer normalen<br />
Spritzgussmaschine nicht zu leisten wäre.<br />
Die Auflösung ist zu grob, um Einspritz -<br />
drücke, Spritzvolumen usw. zu messen.<br />
Überwachte Prozesse sind jedoch in vielen<br />
Branchen das A und O und eine Hauptan -<br />
forderung an die Zulieferer. Mit der kleinen<br />
Einspritzeinheit ist es möglich, die minimalen<br />
Kolbenbewegungen wieder zu skalieren und<br />
damit diese Kleinstmengen zu messen und<br />
zu überwachen. Typische Kleinstteile aus<br />
Mikrospritzguss sind z. B. Miniaturdurch -<br />
führungen für Herzschrittmacher, Spitzen für<br />
Endoskope für minimalinvasive Eingriffe oder<br />
Werkzeuge für Miniaturbauteile.<br />
bec<br />
www.sembach.de<br />
86 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
NEWS<br />
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
RCT Reichelt Chemietechnik: Polyetherketone als Werkstoffe<br />
Hochleistungskunststoffe für Extrembedingungen<br />
Polyetherketone sind moderne Hochleistungskunststoffe,<br />
die als besonders belastbar<br />
und temperaturbeständig gelten. Der Name<br />
mag exotisch klingen, doch hat sicherlich<br />
jeder schon einmal den High-Tech-Werkstoff<br />
im Alltag verwendet. So werden Polyether -<br />
ketone beispielsweise als Werkstoff für<br />
Zahn implantate und künstliche Hüftgelenke<br />
verwendet. Auch in Getrieben von Fahr -<br />
zeugen oder im Hitzeschutzschild von Flugzeugen<br />
findet sich der Kunststoff wieder.<br />
Polyetherketone, kurz PEK, sind überaus<br />
temperaturbeständig und chemikalienresis-<br />
Bild: RCT Reichelt Chemietechnik<br />
tent. Auch ihre mechanischen Eigenschaften,<br />
ihre Festigkeit, Steifigkeit und Stabilität, sind<br />
hervorragend. Darüber hinaus sind sie strahlungsresistent<br />
und biokompatibel, können<br />
also auch in der Medizintechnik verwendet<br />
werden. PEK haben jedoch einen gewich -<br />
tigen Nachteil, der verhindert, dass sie nicht<br />
viel häufiger eingesetzt werden: ihre Herstellungskosten.<br />
Im Gegensatz zu Massen -<br />
kunststoffen wie Polyethylen (PE) oder Polypropylen<br />
(PP) sind sie sehr teuer in der<br />
Herstellung und werden daher nur für Spezialanwendungen<br />
produziert. Welche Spezialanwendungen<br />
das sind, wie PEK synthe -<br />
tisiert werden und wie ihre bekanntesten<br />
Vertreter heißen, erfahren Sie im Artikel<br />
„Polyetherketone – eine Gruppe moderner<br />
Kunststoffe für höhere Temperaturen“ der<br />
RCT Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.,<br />
Heidelberg, unter hier.pro/KYkhq. bec<br />
www.rct-online.de<br />
IIoT-vernetzter Drehmomentschlüssel Manoskop 766 von Stahlwille<br />
Schlüssel mit Zukunft<br />
Bild: Brütsch/Rüegger, Stahlwille<br />
Der Drehmomentspezialist Stahlwille und<br />
der Systemanbieter Brütsch/Rüegger Tools<br />
kooperieren bei der intelligenten Vernetzung<br />
von Drehmomentwerkzeug mit mobilen oder<br />
stationären Endgeräten auf Basis der digitalen<br />
IIoT-Plattform Jellix. Im Mittelpunkt steht<br />
die Anbindung des elektromechanischen<br />
Drehmomentschlüssels Manoskop 766 von<br />
Stahlwille über eine neue App an Jellix.<br />
Hierbei handelt es sich um eine offene und<br />
komplett digitale IIoT-Plattform, gemeinsam<br />
entwickelt mit Brütsch/Rüegger Tools. Jellix<br />
ermöglicht Unternehmen ihre Produktivität<br />
und Produkte entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette<br />
auf das nächste Level zu<br />
befördern. Die gemeinsam entwickelte App<br />
ist künftig im Jellix Marketplace erhältlich.<br />
Schon bisher hat der Drehmomentschlüssel<br />
von Stahlwille die Messwerte einzelner<br />
Schraubvorgänge dokumentiert. Mit der neuen<br />
Lösung werden diese Daten automatisch<br />
und in Echtzeit auch den Schraubobjekten<br />
direkt zugeordnet.<br />
Eine wesentliche Komponente der jetzt<br />
vorgestellten Lösung ist der Drehwinkel-/<br />
Drehmomentschlüssel Manoskop 766 samt<br />
Funkmodul. Mit bidirektionaler Schnittstelle<br />
und Open-Source-API wird das Werkzeug in<br />
Industrie-4.0-Umgebungen integriert und<br />
kommuniziert hier mit anderen Geräten und<br />
Systemen. Der Schlüssel kann Daten für Verschraubungen<br />
über Funk erhalten. Dabei ist<br />
der Schlüssel intuitiv zu bedienen, und erfüllt<br />
hohe Ansprüche an die geforderte Präzision.<br />
Den abgeschlossenen Schraubfall meldet er<br />
sowohl optisch als auch mit dem markanten<br />
und von Werkern geschätzten „Klick“ eines<br />
mechanischen Drehmomentschlüssels.<br />
Die Daten aus dem Manoskop 766 werden<br />
auf der Plattform Jellix gesammelt, beispielsweise<br />
für die Qualitätskontrolle. Die Nutzung<br />
der Applikation erfordert keinen Aufwand zur<br />
Anpassung vorhandener IT-Systeme. Eine<br />
neue, übersichtliche App für mobile Endge -<br />
räte ermöglicht den Zugriff auf alle Daten in<br />
Echtzeit und an jedem Ort.<br />
bt<br />
www.brw-tools.de<br />
Technische Gläser und Glas-Touch-Baugruppen von Berliner Glas<br />
Glas mit besonderer Haptik, Form und Funktionalität<br />
Auch in der Industrieautomation ist Glas ein<br />
wertvoller Hightech-Werkstoff. Transparent,<br />
leicht zu reinigen, hart und robust. In Kombination<br />
mit Folien oder elektronischen Schaltund<br />
Tastelementen wird der Funktionsumfang<br />
von Glasoberflächen erheblich erweitert, z. B.<br />
für Sicherheitsgläser oder Touch-Steuerungen.<br />
Entspiegelt und für Touch-Anwendungen<br />
optimiert verleiht die Berliner Glas KGaA<br />
Herbert Kubatz GmbH & Co., Berlin, der Oberfläche<br />
eine angenehme Haptik, zudem wird<br />
die Sichtbarkeit von Fingerabdrücken und<br />
Verunreinigungen reduziert, dies ist ideal für<br />
die Touch-Applikationen.<br />
Die Business Unit Technische Gläser der<br />
Berliner-Glas-Gruppe ist erstmalig mit ihrem<br />
Portfolio auf der All About Automation<br />
Friedrichshafen vertreten und stellt diverse<br />
Komponenten und Systeme vor. Glas-Touch-<br />
Baugruppen, Displayglas sowie strukturierte<br />
Abdeckscheiben für Anzeigeelemente oder<br />
Armaturenabdeckungen sind in allen Märkten<br />
zu finden, in denen Glas als vielseitiges<br />
Bild: Berliner Glas<br />
Hightech-Material zum Einsatz kommt. Der<br />
Bereich Technische Gläser der Berliner-Glas-<br />
Gruppe hat sich auf die Bearbeitung<br />
von technischem Glas spezialisiert. Das<br />
Unternehmen gibt Flachgläsern individuelle<br />
Formen und veredelt sie nach Bedarf. Dabei<br />
wird Glas geätzt, beschichtet, bedruckt, CNCbearbeitet,<br />
laminiert und gehärtet. Vor allem<br />
im Kombinieren dieser Veredelungstechniken<br />
zeichnet sich das Unternehmen aus. Dadurch<br />
können Gläser gefertigt werden, die unterschiedliche<br />
Funktionen vereinen – je nach<br />
Anwenderanforderung und Einsatzfall. bec<br />
www.berlinerglas.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 87
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> präsentiert Ihnen Partner für Engineering<br />
3D-Druck Elektrotechnik<br />
Bussysteme Automatisierung<br />
Weiterbildung Steuerungen<br />
Verbindungstechnik<br />
Werkstoffe Pneumatik<br />
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Kupplungen/Bremsen<br />
Verfahren<br />
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kompetente lösungsorientierte Partner für Engineering!<br />
Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebots- und<br />
Leistungsspektrum finden Sie im Firmenverzeichnis auf kem.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-<br />
Firmenprofile.<br />
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www.kem.de/firmenverzeichnis<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Bauer Gear Motor GmbH<br />
www.bauergears.com<br />
Innovation seit 1927<br />
Die Ingenieure von Bauer Gear Motor entwickeln seit<br />
über 90 Jahren hochwertige, extrem zuverlässige und<br />
energieeffiziente Getriebemotoren welche über ein<br />
weltweites Vertriebsnetz angeboten werden.<br />
Unsere Produkte<br />
• Stirnrad- und Flachgetriebemotoren<br />
• Kegelrad- und Schneckengetriebemotoren<br />
• Hängebahngetriebemotoren und Aseptikantriebe<br />
• Kundenspezifische Lösungen für alle Applikationen<br />
Die Antriebslösungen von Bauer kommen weitläufig in<br />
allen bedeutenden Märkten in einer Vielzahl von Anwendungen<br />
zum Einsatz, wie z.B. Nahrungsmittel und Getränke,<br />
Energie, Abwasser, Beton, Metalle und Fördertechnik.<br />
Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG<br />
www.faulhaber.com/de<br />
Antriebslösungen an der Grenze des technisch Machbaren<br />
mit einzigartiger Zuverlässigkeit und Präzision –<br />
dafür steht FAULHABER. Der Antriebsspezialist ist eines<br />
der innovativsten Unternehmen Deutschlands und bietet<br />
das weltweit umfangreichste Portfolio an Miniaturund<br />
Mikroantriebstechnologien. Vom leistungsstarken<br />
DC-Motor mit 200 mNm Dauerdrehmoment bis zum<br />
filigranen Mikroantrieb mit 1,9 mm Außendurchmesser<br />
umfasst das FAULHABER Standardportfolio mehr als 25<br />
Mio. Möglichkeiten, ein optimales Antriebssystem für<br />
eine Anwendung zusammenzustellen. Dieser Technologiebaukasten<br />
ist zugleich die Basis für Modifikationen,<br />
um auf besondere Kundenwünsche hinsichtlich Sonderausführungen<br />
eingehen zu können.<br />
REIFF Technische Produkte GmbH<br />
www.reiff-tp.com, www.reiff-tpshop.com<br />
REIFF Technische Produkte ist Partner der Industrie –<br />
über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Als<br />
Entwicklungspartner, Beschaffungsspezialist und<br />
Systemlieferant bündelt REIFF technische Kompetenz.<br />
Mehr als 140.000 Produkte aus den Bereichen<br />
Antriebstechnik, Dichtungstechnik, Klebetechnik,<br />
Kunststofftechnik, Profiltechnik, Schlauchtechnik<br />
und Schwingungsdämpfung runden das Portfolio ab.<br />
Ergänzend zum Produktspektrum des globalen Lieferantennetzwerks<br />
aus Marken- und Spezialanbietern,<br />
wird durch gezielte Eigenfertigung auch Herstellerkompetenz<br />
mit eingebracht.<br />
• Kompetenz Technik • Partner der Industrie<br />
• Stark in Sortiment & Beratung<br />
BÜRSTEN<br />
DICHTUNGSTECHNIK<br />
FEDERN<br />
KULLEN-KOTI GmbH<br />
www.kullen.de<br />
Technische Bürsten, die perfekt passen – Kullen-Koti<br />
ist der innovative Lösungspartner weltweit. Seit über<br />
100 Jahren.<br />
Für kundenspezifische industrielle Anwendungen in<br />
jeder Branche bietet Kullen-Koti genau die richtige<br />
Bürste – bis hin zu individuellen Sonderlösungen.<br />
Kullen-Koti macht die Auswahl und Realisierung der<br />
besseren Lösung einfacher, schneller und sicherer –<br />
durch Expertenkompetenz und eines der größten Produktprogramme<br />
der Welt.<br />
Bürstentechnologie von Kullen-Koti – für mehr Produktivität,<br />
Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in vielen<br />
Prozessen und für hocheffiziente Anwendungslösungen<br />
der Zukunft.<br />
88 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020<br />
GFD – Gesellschaft für Dichtungstechnik mbH<br />
www.gfd-dichtungen.de<br />
GFD-Gesellschaft für Dichtungstechnik mbH entwickelt<br />
und produziert Dichtungen und Dichtelemente für<br />
höchste Anforderungen und extreme Betriebsbedingungen.<br />
Die GFD Dichtungen- und Dichtelemente werden<br />
seit Jahren in den unterschiedlichsten Branchen mit<br />
Erfolg eingesetzt. Sei es z. B in der Armaturenindustrie,<br />
in der Werkzeugmaschinenindustrie, in Pumpen- und<br />
Verdichtern, in der chemischen Industrie sowie in der<br />
Lebensmittelindustrie und in vielen weiteren Branchen.<br />
Lieferprogramm:<br />
– Federelastische PTFE-Dichtungen<br />
– Metall-O- und C-Ringe<br />
– Radialwellendichtringe mit PTFE-Dichtlippe und<br />
Edelstahlgehäuse<br />
Schweizer GmbH & Co. KG<br />
www.schweizer-federn.de<br />
Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />
bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />
Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 120 Mitarbeiter<br />
hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />
aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />
Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />
GmbH & Co. KG umfasst:<br />
• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />
• Draht- und Stanzbiegeteile<br />
• Mikrofedern und Laserschneidteile
PARTNER FÜR ENGINEERING<br />
FLUIDTECH<br />
<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
www.rct-online.de<br />
Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />
„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />
mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />
und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />
Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />
ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />
Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />
Labortechnik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />
Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />
Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />
Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />
ElringKlinger Kunststofftechnik GmbH<br />
www.elringklinger-kunststoff.de<br />
ElringKlinger Kunststofftechnik ist weltweiter<br />
Technologieführer und Entwicklungspartner für<br />
• Dichtungen • <strong>Konstruktion</strong>selemente<br />
• Module • Baugruppen<br />
aus innovativen Hochleistungs-Kunststoffen.<br />
Maßgeschneiderte Lösungen für nahezu alle Branchen<br />
wie Automotive, Chemie- u. Prozesstechnik, Energie,<br />
Food & Pharma, Maschinenbau, Medical & Life Science,<br />
Luft- und Raumfahrt, Oil & Gas und Optik werden an<br />
5 Standorten entwickelt und gefertigt.<br />
Ein breites Standard-Produktportfolio an Dichtungen<br />
und <strong>Konstruktion</strong>selementen ist bequem über<br />
shop.elringklinger-kunststoff.de erhältlich.<br />
Smalley Europa<br />
www. smalley.com/de<br />
Das vor mehr als 50 Jahren gegründete Unternehmen<br />
Smalley Steel Ring Company ist zum Weltmarktführer<br />
bei der Fertigung und Entwicklung von Spirolox<br />
Sicherungsringen, Schnappringen mit einheitlichem<br />
Querschnitt und Wellenfedern geworden. Smalley hat<br />
mit der Einführung modernster Produkte die Messlatte<br />
vorgegeben und wird alles dafür tun, dass seine<br />
Innovationen den Weg in die Zukunft auch weiterhin<br />
aufzeigen.<br />
SPANNTECHNIK<br />
TROCKNUNGSANLAGEN<br />
VERBINDUNGSTECHNIK<br />
SPANNTECHNIK mit<br />
SYSTEM<br />
D. Mengemann<br />
www.d-mengemann-spanntechnik.com<br />
Seit vielen Jahren sind wir auf dem Gebiet der Werkstückspannung<br />
für kleine und bis zu großen Werkstücken<br />
auf Bearbeitungszentren, Fräsmaschinen und<br />
Portal- oder Lateral-Fräswerke erfolgreich tätig.<br />
Beginnend mit<br />
– Beratung über Entwicklung<br />
– <strong>Konstruktion</strong> bis hin zur Fertigung<br />
werden auch die bisherigen Erfahrungen des Kunden<br />
mit in eine optimale Spannlösung berüchsichtigt.<br />
Sie erreichen uns unter:<br />
Tel. Mobil: 01 72/2 68 22 52<br />
E-Mail: d-mengemann-spanntechnik@t-online.de<br />
Harter GmbH<br />
www.besser-trocknen.de<br />
Die Kunst des Trocknens<br />
Die von Harter entwickelte Kondensationstrocknung<br />
mit Wärmepumpe vereint scheinbar widersprüchliche<br />
Qualitäten: niedrige Temperaturen, schonende Trocknung,<br />
hochwertige Ergebnisse, kurze Trocknungszeiten,<br />
individuelle Luftführung, integrierte Wärmepumpentechnik,<br />
energetisch geschlossenes System. Trocknungsanlagen<br />
Airgenex®, AIRGENEX®med und<br />
AIRGENEX®food für mehr Innovation.<br />
Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />
www.schrauben-gross.de<br />
Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />
und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />
Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />
Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />
über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />
Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />
107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />
bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />
zur Senkung Ihrer Beschaffungs kosten um bis zu 70 %.<br />
WEITERBILDUNG<br />
Fakten zu Unternehmen, Details zu Angebots- und Leistungsspektrum finden<br />
Sie im Firmenverzeichnis auf kem.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />
Bookmark!<br />
www.kem.de/firmenverzeichnis<br />
Technische Akademie Esslingen – TAE<br />
www.tae.de<br />
Die Technische Akademie Esslingen (TAE) mit Sitz in<br />
Ostfildern – nahe der Landeshauptstadt Stuttgart – ist<br />
seit über 60 Jahren für Unternehmen und Privatpersonen<br />
internationaler Partner für effektive Fort- und<br />
Weiterbildung.<br />
Mit rund 1000 Veranstaltungen, einem Kompetenznetzwerk<br />
von mehr als 4000 Referenten und über<br />
10 000 Teilnehmern pro Jahr gehören wir zu den größten<br />
Weiterbildungsanbietern im deutschsprachigen Raum.<br />
Auch in den Bereichen Studium und Ausbildung bietet<br />
die TAE jahrzehntelange Erfahrung. Sie finden bei uns<br />
berufsbegleitende Bachelor-, Master- und Online-<br />
Studiengänge, mit denen Sie Beruf und Studium perfekt<br />
verbinden.<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 89
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
IMPRESSUM<br />
Bauer Gear Motor GmbH,<br />
Esslingen....................................<br />
88<br />
Chr. Mayr GmbH + Co. KG<br />
Antriebstechnik, Mauerstetten 61<br />
D. Mengemann Spanntechnik<br />
GmbH, Frankfurt ......................... 89<br />
Deutsche Hochschulwerbung und<br />
-vertriebs GmbH, Düsseldorf 73<br />
EJOT GmbH & Co.KG Geschäftsbereich<br />
Verbindungstechnik,<br />
Bad Berleburg ............................ 83<br />
ElringKlinger Kunststofftechnik<br />
GmbH, Bietigheim-Bissingen 89<br />
EPLAN Software & Service<br />
GmbH & Co. KG, Monheim 25<br />
Dr. Fritz Faulhaber<br />
GmbH&Co.KG, Schönaich 88<br />
Franke GmbH, Aalen 41<br />
GFD-Gesellschaft für Dichtungstechnik<br />
mbH, Brackenheim 88<br />
BEILAGENHINWEIS<br />
Bihl + Wiedemann GmbH, Mannheim<br />
sowie einer Teilauflage ein Prospekt der Firma:<br />
Hoppe Unternehmensberatung, Heusenstamm<br />
Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung.<br />
Engineering-Know-how<br />
regelmäßig?<br />
VORSCHAU<br />
Das<br />
Engineering<br />
Magazin<br />
Digitale und reale Dimensionen innovativer Produkte<br />
Schlank<br />
produzieren<br />
Schaltschrankbau<br />
Seite 56<br />
04 2020<br />
Sensoren sind die Sinnesorgane von Industrie 4.0 und<br />
Schleifringe bringen I4.0 in den „letzten Winkel“ jeder<br />
Maschine<br />
www.kem.de<br />
Titelstory – Seite 36<br />
Eisenkern im Griff<br />
bei bürstenlosen Motoren<br />
Ausfall<br />
vermeiden<br />
Dichtungen<br />
Seite 64<br />
Hürden<br />
überwinden<br />
Verbindungstechnik<br />
Seite 80<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 1<br />
Im Gespräch | „Eine Menge ethischer Chancen von KI“<br />
Prof. Christoph Lütge, Leiter des IEAI an der TU München – Seite 12<br />
Ferdinand Gross GmbH & Co KG,<br />
Leinfelden-Echterdingen 89<br />
Herbert Hänchen GmbH & Co. KG,<br />
Ostfildern....................................<br />
11<br />
Harter GmbH, Stiefenhofen 89<br />
Heraeus Noblelight GmbH,<br />
Kleinostheim .............................. 59<br />
Höhl & Westhoff GmbH,<br />
Wuppertal...................................<br />
71<br />
igus GmbH, Köln ........................ 19<br />
ILME GmbH Elektrotechnische<br />
Handelsgesellschaft, Wiehl 57<br />
ITM UNITEC GmbH, Backnang 51<br />
Köhler + Partner GmbH,<br />
Buchholz...............................<br />
29_35<br />
KULLEN-KOTI GmbH,<br />
Reutlingen ............................. 88,92<br />
Mesago Messe Frankfurt GmbH,<br />
Stuttgart ..................................... 85<br />
Messe Erfurt GmbH, Erfurt 63<br />
Online finden Sie uns unter<br />
www.kem.de, auf Twitter unter<br />
@<strong>KEM</strong><strong>Konstruktion</strong><br />
Bild: Rüdiger J. Vogel/ Konradin Mediengruppe<br />
Metrofunkkabel-Union GmbH,<br />
Berlin .......................................... 91<br />
MICRO-EPSILON-MESS- TECHNIK<br />
GmbH & Co. KG, Ortenburg 3<br />
F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG,<br />
Schwerte .................................... 49<br />
R + W Antriebselemente GmbH,<br />
Wörth ........................................... 2<br />
Rafi GmbH & Co. KG, Berg 69<br />
RCT Reichelt Chemietechnik<br />
GmbH + Co., Heidelberg 89<br />
Reed Exhibitions Deutschland<br />
GmbH, Düsseldorf ..................... 27<br />
REIFF Technische Produkte<br />
GmbH, Reutlingen ...................... 88<br />
J.Schmalz GmbH, Glatten 71<br />
Schweizer GmbH & Co.KG,<br />
Reutlingen .................................. 88<br />
Smalley Steel Ring Company,<br />
US-Lake Zurich, IL ................... 5,89<br />
Walter Stauffenberg<br />
GmbH & Co. KG, Werdohl 77<br />
Technische Akademie<br />
Esslingen e.V., Ostfildern 89<br />
Tünkers Maschinenbau GmbH,<br />
Ratingen ..................................... 21<br />
untitled exhibitions GmbH,<br />
Stuttgart ...................................... 17<br />
Die <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> liefert monatlich Trend- und Praxiswissen für<br />
die Produktentwicklung. Schwerpunkte liegen auf dem Maschinenund<br />
Anlagenbau, Sonderausgaben beleuchten detailliert auch an-<br />
Branchen und Fachgebiete sowie Sonderthemen wie das<br />
grenzende<br />
Systems Engineering und die Automobilkonstruktion. Wenn Sie an<br />
einem Probeexemplar interessiert sind, schicken Sie uns doch ein<br />
Mail mit dem Betreff „Probe <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>“ an:<br />
kem.redaktion@konradin.de<br />
Gebhard und Lothar Kübler stellten sich im<br />
<strong>KEM</strong>- Porträt den Fragen der Redaktion. Für die beiden<br />
Geschäftsführer der Fritz Kübler GmbH ist die Digitalisierung<br />
einer der wichtigsten Trends, der insbesondere<br />
Sensor- und Schleifring-Hersteller betrifft. Durch<br />
Industrie 4.0 wächst der Bedarf, Sensoren an noch<br />
mehr Stellen einer Maschine anzubringen. Es werden<br />
auch mehr Daten übertragen, was wiederum für die<br />
Schleifringe neue zusätzliche Aufgaben zur<br />
Datenübertragung mit sich bringt – Stichworte sind<br />
hier digitale und Echtzeitdaten.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> 05/2020 erscheint am 26.05.2020<br />
INFO<br />
ISSN 1612–7226<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Redaktion:<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. Michael Corban (co), Phone + 49 711 7594–417<br />
Stellvertretende Chefredakteure:<br />
Dipl.-Ing. Andreas Gees (ge), Phone +49 711 7594–293;<br />
Johannes Gillar (jg), Phone + 49 711 7594–431<br />
Korrespondent:<br />
Nico Schröder M.A. (sc), Phone +49 170 6401879<br />
Redakteure:<br />
Dr.-Ing. Ralf Beck (bec), Phone +49 711 7594–424;<br />
Evelin Eitelmann (eve), Phone +49 711 7594–4653;<br />
Jörn Kehle (jke), Phone +49 711 7594–407;<br />
Irene Knap B.A. (ik), Phone +49 711 7594–446;<br />
Bettina Tomppert (bt), Phone +49 711 7594–286<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Carmelina Weber<br />
Phone +49 711 7594–257, Fax: –1257<br />
carmelina.weber@konradin.de<br />
Layout:<br />
Ana Turina, Phone +49 711 7594–273<br />
Gesamtanzeigenleiter:<br />
Andreas Hugel, Phone +49 711 7594–472<br />
Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 55 vom 1.10.2019<br />
Auftragsmanagement:<br />
Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />
Leserservice:<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>,<br />
Phone +49 711 7252–209<br />
E-Mail: konradinversand@zenit-presse.de<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> erscheint monatlich und wird kostenlos<br />
nur an qualifizierte Empfänger geliefert.<br />
Bezugspreise: Inland 84,90 € inkl. Versandkosten und<br />
MwSt.; Ausland: 84,90 € inkl. Versandkosten.<br />
Einzelverkaufspreis: 8,60 € inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier<br />
Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />
werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist<br />
von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />
Auslandsvertretungen:<br />
Großbritannien: Jens Smith Partner ship, The Court, Long<br />
Sutton, GB-Hook, Hampshire RG29 1TA, Phone 01256<br />
862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.<br />
co.uk USA: TD.A. Fox Advertising Sales, Inc., Detlef Fox, 5<br />
Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212<br />
8963881, Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />
Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors,<br />
nicht unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte keine Gewähr. Alle in <strong>KEM</strong><br />
<strong>Konstruktion</strong> erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten.<br />
Reproduktionen gleich welcher Art, nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Verlages.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen.<br />
Printed in Germany.<br />
© 2020 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen.<br />
EDA<br />
90 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020
Die DNA von Metrofunk<br />
sichert bei Hitze<br />
und Geschwindigkeit<br />
Metrofunk Kabel-Union GmbH<br />
Lepsiusstraße 89, D-12165 Berlin, Tel. 030 79 01 86 0<br />
info@metrofunk.de – www.metrofunk.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020 91
92 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2020