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8./9. April 2020<br />

Fasten in der Krise<br />

Jugenddiakon Andreas Sturm über die vorösterliche Tradition<br />

(IH) Fasten trotz Einschränkungen und der Fastengedanke<br />

bei Jugendlichen. Darüber sprach die RUNDSCHAU mit dem<br />

Imster Jugenddiakon Andreas Sturm.<br />

„Als Diakon bin ich in Imst für die<br />

kirchliche Kinder- und Jugendarbeit<br />

zuständig und natürlich ist dabei Fasten<br />

auch in meinem Bereich Thema.<br />

Fasten muss nicht unbedingt Verzicht<br />

auf bestimmte Esswaren bedeuten,<br />

auch wenn ein solcher Verzicht im<br />

christlichen Glauben am Aschermittwoch<br />

und Karfreitag vorgesehen ist.<br />

Auch der fleischlose Freitag während<br />

des Jahres hat Tradition, ersetzt man<br />

das Schnitzel aber durch ein Meeresdinner<br />

der Luxusklasse, wird das Fasten<br />

zum Scheinverzicht. Almosengeben,<br />

Fasten und Beten sollen ,ohne ein<br />

langes Gesicht zu ziehen‘ im Leben ihren<br />

Platz finden und dem Prinzip der<br />

Stille folgen. Verzicht auf spiritueller<br />

Basis verlangt nach keiner Bühne und<br />

soll nicht den Anschein eines Show-<br />

Programms erwecken.“<br />

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PERSÖNLICH. „Der Sinn des<br />

Fastens liegt für mich auch darin, Gewohnheiten<br />

zu ändern und eine Zeit<br />

lang Unterschiede zum Normalalltag<br />

zu leben. Die Madonna von Medjugorje<br />

empfiehlt, an den Mittwochen<br />

und Freitagen nur Wasser und Brot<br />

zu sich zu nehmen. Ich selbst faste<br />

auch bei Wasser und Brot, allerdings<br />

mit einer Brotsorte, die mir schmeckt.<br />

Nach dem dritten Tag fällt der Verzicht<br />

leichter, wann die Zeit für das Fastenbrechen<br />

gekommen ist, meldet mein<br />

Körper von sich aus. Gesundheitsschädliches<br />

Hungern kann jedenfalls<br />

nicht dem Inhalt eines Fastenopfers<br />

gerecht werden.“<br />

Im RS-Fastengespräch: Jugenddiakon<br />

Andreas Sturm<br />

RS-Foto: Bundschuh<br />

IN ODER OUT? Andreas Sturm<br />

weiter: „Mein Engagement als Diakon<br />

bringt es auch mit sich, dass ich den<br />

Lebensstil junger Menschen recht gut<br />

kenne. Fasten muss nicht ausschließlich<br />

,Hände weg von Schokolade‘<br />

bedeuten. Verzicht als ein Beweis der<br />

Stärke mir selbst gegenüber kann beispielsweise<br />

auch heißen, das Handy<br />

für einen bestimmten Zeitraum – und<br />

sei es auch nur ein halber Tag – wegzulegen.<br />

Sich zu beschränken kann in<br />

solchen ,Fasten–Experimenten‘ durchaus<br />

Auskunft über die eigene Persönlichkeit<br />

geben, so in dem Sinne: ,Wer<br />

ist letztlich der Chef?‘ Das Mobiltelefon,<br />

die sozialen Medien oder doch<br />

ich selbst? Persönlich äußere ich mich<br />

in meiner Jugendarbeit nicht übermäßig<br />

zum Fastengebot, es berührt nach<br />

meiner Erfahrung die Jugendlichen<br />

eher wenig, allerdings gibt es Fasten-<br />

Aktionen des Katholischen Familienverbands,<br />

die Anklang finden. Am<br />

wichtigsten bei Jugendlichen ist, dass<br />

Fasten keinesfalls zu einer Form der<br />

Selbstbestrafung in Richtung Magersucht<br />

führen darf. Verzicht soll stärken<br />

und auf gar keinen Fall ein Gefühl der<br />

Wertlosigkeit auslösen.“<br />

VERZICHT ALS BEDÜRFNIS<br />

„Fasten sehe ich auch als Bedürfnis,<br />

ganz profan auch gegen Übergewicht.<br />

Erhaltung der Gesundheit ist ebenso<br />

ein Anreiz wie der religiöse Zugang.<br />

Bereicherung durch eingeschränkte<br />

,Verdauungsarbeit‘ heißt aber auch,<br />

sich nicht zu viel vorzunehmen, das<br />

dann aber konsequent zu Ende zu<br />

führen. Fasten soll nicht gesellschaftlicher<br />

Zwang sein, der kirchliche Aufruf<br />

zum Fasten wurde aber auch zur<br />

gesellschaftlichen Strömung in den Familien.<br />

Geschadet hat mir der Verzicht<br />

auf Süßigkeiten zur Fastenzeit schon<br />

als Kind sicher nicht. Verzicht steht<br />

auch als eine Säule des christlichen<br />

Lebens allerdings mit Maß und in einer<br />

Form, dass Einschränken, Verzicht<br />

und Opfer dem Befinden letztlich zur<br />

Stärkung dienen. Die Corona-Pandemie<br />

zwingt uns, auf vieles, was uns<br />

Freude bereitet, zu verzichten. Dieser<br />

Verzicht ist sicher für uns alle ein Opfer.<br />

Einen positiven Wert bekommt<br />

dieses Opfer dann, wenn es ohne Widerwillen<br />

hingenommen wird und wir<br />

diese Einschränkungen zum eigenen<br />

und Allgemeinwohl annehmen und<br />

mittragen. Ich wünsche uns eine gesegnete<br />

Osterzeit und ein baldiges Ende<br />

dieser Corona-Krise und Gesundheit<br />

und Zufriedenheit in der Zukunft.“<br />

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RUNDSCHAU Seite 7

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