GruessGott 01 2019
Momente des Glücks - Magazin über Gott und die Welt
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HIMMEL<br />
allein gespielt, und da wird man irgendwie<br />
komisch. Man ist allein und redet gleichzeitig<br />
über sehr persönliche Dinge und muss<br />
sich konzentrieren. Da wird es schwierig,<br />
sich dem Ganzen hinzugeben. Man ist offenbart<br />
auf allen Ebenen, auch wenn es zum<br />
Beispiel technische Probleme gibt.<br />
Wie hat sich das Erlebnis, auf der Bühne zu<br />
stehen, mit der Zeit geändert?<br />
Das erste Konzert mit Loving.the.Alien war<br />
eine Katastrophe, weil ich so nervös war.<br />
Aber nach und nach hat sich diese Angst abgebaut.<br />
Heute hängt es von der Art des Konzerts<br />
ab. Wenn ich allein bin, kann es noch<br />
immer sein, dass mein Körper aussetzt und<br />
ich nicht mehr Klavier spielen kann. Sind<br />
andere mit dabei, fühle ich mich mittlerweile<br />
wohl. Man lernt mit der Zeit auch,<br />
anders mit unerwarteten Situationen umzugehen.<br />
Wenn heute das Mikro ausfällt,<br />
fange ich zu lachen an und sage: Sorry,<br />
Leute, wir kümmern uns drum. Wäre mir<br />
das vor fünf Jahren passiert, wäre ich in<br />
Tränen ausgebrochen.<br />
LEA FÖGER<br />
Aufgewachsen in<br />
Wels, immer schon<br />
verliebt ins Kunstmachen.<br />
Stand als<br />
Jugendliche auf<br />
der Theaterbühne.<br />
Die Band Loving.<br />
the.Alien gründete<br />
sie mit 18. Zwei Alben<br />
und unzählige<br />
Auftritte folgten.<br />
Dann Live-Singen<br />
für das Electronic-<br />
Trio Ages. Nach<br />
dessen Auflösung<br />
2<strong>01</strong>5 Beginn des<br />
Kunststudiums in<br />
Wien. Seit 2<strong>01</strong>7<br />
studiert sie auch<br />
Musik.<br />
Hast du Rituale, bevor du auf die Bühne<br />
gehst?<br />
Bei Live-Sets achte ich darauf, eine Art Intro<br />
zu haben, das schon läuft, wenn ich noch<br />
backstage bin. Wenn ich dann auf die Bühne<br />
komme, gehe ich meistens eine Weile hin<br />
und her und singe mich ein bisschen ein,<br />
um mich einzustimmen. Dann werde ich<br />
automatisch zu dieser anderen Lea, die aber<br />
nicht inszeniert ist, sondern Teil von mir.<br />
Es gehört viel Mut dazu, sich zu öffnen,<br />
denn dann wird man verletzlich.<br />
Wie gehst du damit um?<br />
Prinzipiell macht es Sinn für mich, mich<br />
von meiner verletzlichen Seite zu zeigen.<br />
Das ist ehrlich. Vielleicht habe ich da auch<br />
so eine Art Sucht nach Risiko, denn wenn<br />
du dich verletzlich zeigst, kann es sein,<br />
dass dir jemand eine schmiert – aber es<br />
kann auch sein, dass dich jemand umarmt.<br />
Wenn du nur mit verschränkten Armen dastehst,<br />
kann dir weder das eine noch das<br />
andere passieren. Dann passiert einfach<br />
gar nichts.<br />
»Wenn du dich verletzlich<br />
zeigst, kann es sein, dass dir<br />
jemand eine schmiert – aber<br />
es kann auch sein, dass dich<br />
jemand umarmt. Wenn du<br />
nur mit verschränkten<br />
Armen dastehst, kann dir<br />
weder das eine noch das<br />
andere passieren. Dann<br />
passiert einfach gar nichts.«<br />
Intuitives Spiel. Leas feinsinnige Finger flirten mit den Tasten des Klaviers<br />
und entlocken ihnen oft Unerwartetes.<br />
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