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Nr. 56 - Hersbt 2015

Périgord: die schönsten Gärten Perpignan: Frankreichs katalanische Seele Jura: das Loue-Tal, ein landschaftliches und kulturelles Kleinod Bretagne: Presqu'île de Crozon, Halbinsel der schroffen Kaps und spektakulären Ausblicke Chantals Rezept: les Chouquettes Loiret: Entdeckungen entlang der östlichen Loire

Périgord: die schönsten Gärten
Perpignan: Frankreichs katalanische Seele
Jura: das Loue-Tal, ein landschaftliches und kulturelles Kleinod
Bretagne: Presqu'île de Crozon, Halbinsel der schroffen Kaps und spektakulären Ausblicke
Chantals Rezept: les Chouquettes
Loiret: Entdeckungen entlang der östlichen Loire

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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>56</strong> · Herbst <strong>2015</strong><br />

Bretagne<br />

Wildromantische Crozon-Halbinsel<br />

Die schönsten Gärten des<br />

Périgord<br />

Jura<br />

Kunst und Natur im Loue-Tal<br />

Perpignan<br />

Wo Frankreich katalanisch ist<br />

Interview Maren Kroymann und ihre Liebe zu Frankreich<br />

Loire Die ersten Schlösser am Fluss<br />

Wein Im legendären Weinkeller des Hôtel de Paris in Monaco<br />

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EDITORIAL<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

mit dieser und der kommenden<br />

Ausgabe gilt es ein großes Jubiläum zu feiern: zehn Jahre<br />

Frankreich erleben! Als wir im Mai 2005 mit den Vorbereitungen<br />

für ein Magazin über Frankreich begannen,<br />

das wir zum Ende des Jahres zum ersten Mal<br />

in Druck gaben, träumten wir natürlich von<br />

einem Erfolg unseres Vorhabens. Doch<br />

die Zukunft war durchaus ungewiss.<br />

Der Zeitschriftenmarkt war schon<br />

damals hart umkämpft. Als Newcomer<br />

hatte man es sehr schwer, Fuß zu fassen.<br />

Heute, zehn Jahre später, blicken<br />

wir stolz auf die vergangene Zeit<br />

zurück. Die Jahre waren nicht immer<br />

einfach. Die große Weltwirtschaftskrise<br />

2008/2009 ließ die<br />

Werbebudgets der Unternehmen<br />

schmelzen. Außerdem sorgten<br />

technische Veränderungen<br />

für bisher nie dagewesene<br />

Umwälzungen im Medienbereich.<br />

Als wir mit dem Magazin<br />

begannen, waren weder iPhone<br />

noch iPad erfunden. Aus heutiger Sicht<br />

hört sich das an wie eine Geschichte<br />

der Großeltern, aber digitale Medien<br />

spielten damals schlichtweg keine Rolle.<br />

immens.<br />

Außerdem<br />

sind wir nie<br />

unserem Grundsatz<br />

der ersten Stunde untreu<br />

geworden, ein absolut unabhängiges<br />

Magazin zu sein. Leider ist es gerade im<br />

Reisejournalismus immer verbreiteter, dass Reportagen<br />

von Firmen oder Tourismusämtern quasi « gekauft »<br />

werden. Dies widerspricht nicht nur unserem Verständnis<br />

vom Qualitätsjournalismus, wir würden derartige<br />

Reportagen auch privat nicht lesen wollen. Wenn wir<br />

über ein Reiseziel oder ein Produkt, in dieser Ausgabe<br />

zum Beispiel einen Kinderbuchverlag, schreiben, dann<br />

nur, weil wir das Thema spannend finden.<br />

Mit diesem Grundsatz und der Erfahrung<br />

von nunmehr zehn Jahren fühlen wir uns<br />

gut gewappnet für die kommenden Jahre<br />

und Herausforderungen. Intern wird es<br />

zwar eine kleine Veränderung geben:<br />

Der Erfinder des Magazins und jetzige<br />

Verleger, Markus Harnau, wird uns ab<br />

der kommenden Ausgabe verlassen. Ich<br />

bin ihm für die gemeinsamen Jahre dankbar und<br />

dafür, dass ich das Magazin übernehmen und<br />

seine Rolle einnehmen darf. Rechtlich erscheint<br />

Frankreich erleben künftig unter dem Firmennamen<br />

AJC Presse. Inhaltlich wird es dadurch<br />

aber keinerlei Veränderung geben. Das gesamte<br />

Team macht wie gewohnt weiter. Auch für unsere<br />

Abonnenten läuft alles so weiter wie bisher.<br />

Nun dürfen Sie Ihre Sektgläser aus dem Schrank<br />

holen und mit uns anstoßen. Auf die nächsten zehn<br />

Jahre! Viel Spaß bei der Lektüre dieser Ausgabe!<br />

Doch trotz dieser Herausforderungen können<br />

wir Ihnen bis heute Frankreich<br />

näherbringen. Das freut uns<br />

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Titelbild: Les Jardins suspendus de Marqueyssac (Périgord)<br />

Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur<br />

jc.albert@frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 3


INHALT<br />

Lille<br />

Frankreich heute<br />

Wein · 84<br />

Loiret · <strong>56</strong><br />

Maren<br />

Kroymann · 80<br />

Montblanc-<br />

Tunnel · 78<br />

Périgord · 22<br />

Perpignan · 38<br />

Bretagne · 64<br />

Jura · 44<br />

64 · Crozon-Halbinsel<br />

Nantes<br />

Bordeaux<br />

PARIS<br />

22 · Périgord<br />

Toulouse<br />

38 · Perpignan<br />

54 · Hotel<br />

<strong>56</strong> · Loiret<br />

44 · Loue-Tal<br />

78 · Montblanc-Tunnel<br />

Lyon<br />

Marseille<br />

Unterwegs in Frankreich<br />

84 · Wein<br />

22 Périgord<br />

In den Gärten des Périgord<br />

Immer mehr Reisende begeistern sich für hübsche Parks und<br />

Gärten. Das Périgord ist eine der Regionen Frankreichs, wo<br />

Liebhaber des Grünen ganz besonders auf ihre Kosten<br />

kommen.<br />

38 Perpignan<br />

Frankreichs katalanische Seele<br />

In Frankreichs südlichster Stadt ist man Barcelona nicht<br />

nur geografisch näher als Paris. Das Lebensgefühl ist<br />

bereits stark durch die Gewohnheiten südlich der Pyrenäen<br />

geprägt.<br />

44 Jura<br />

Das Loue-Tal, ein landschaftliches<br />

und kulturelles Kleinod<br />

Viel zu oft lassen Reisende den Jura links liegen. Dabei gibt<br />

es auch in diesem Mittelgebirge Spannendes zu entdecken.<br />

Etwa das Tal der Loue. Eine Reise in eine liebliche Landschaft<br />

und zu den Wurzeln von Gustave Courbet.<br />

54 Hotel<br />

Hôtel Duo, Paris<br />

<strong>56</strong> Loiret<br />

Entdeckungen entlang der östlichen Loire<br />

Wenn es um die Schlösser der Loire geht, konzentrieren sich<br />

die meisten Reisenden auf den Flussabschnitt westlich von<br />

Orléans. Dabei gibt es auch östlich der Stadt viel zu<br />

erkunden.<br />

64 Bretagne<br />

Presqu’île de Crozon, Halbinsel der schroffen<br />

Kaps und spektakulären Ausblicke<br />

An vielen Stellen ist die bretonische Küste schroff und spektakulär.<br />

Auf der Crozon-Halbinsel kann man diese Schönheit<br />

genießen, ohne Massen von Touristen ausgesetzt zu sein.<br />

74 Geschichte<br />

Ein Floß aus Burgund<br />

Als im Umland von Paris die Wälder knapp wurden, musste<br />

für die Versorgung der Hauptstadt mit Brennholz eine Alternative<br />

gefunden werden. Diese fand man im Morvan.<br />

Ungewöhnlich war dabei jedoch, wie man das Holz aus<br />

Burgund nach Paris transportierte.<br />

78 Infrastruktur<br />

50 Jahre Montblanc-Tunnel<br />

Er ist eine der wichtigsten Transitverbindungen durch die<br />

Alpen, die bei ihrer Eröffnung als technische Meisterleistung<br />

gefeiert wurde und 1999 für tragische Schlagzeilen sorgte.<br />

Dieses Jahr feiert der Montblanc-Tunnel seinen<br />

50. Geburtstag.<br />

80 Interview<br />

Maren Kroymann<br />

Die Satirikerin, Schauspielerin, Sängerin und Entertainerin<br />

ist nicht nur eine großartige Künstlerin, sondern auch eine<br />

überzeugte Kämpferin für Frauenrechte. Die Motivation<br />

dafür fand sie allerdings nicht im heimischen Tübingen,<br />

sondern in Paris. Bis heute pflegt Maren Kroymann einen<br />

liebevollen, aber nicht unkritischen Blick aufs Nachbarland.<br />

Art de vivre<br />

84 Wein<br />

Hôtel de Paris, ein Weinparadies<br />

tief unter Monaco<br />

Viele Luxushotels besitzen einen exquisiten Weinkeller.<br />

Doch keiner dieser Weinkeller kann es mit dem des<br />

Hôtel de Paris in Monaco aufnehmen. Bis zu 600.000<br />

Weinflaschen, darunter viele unbezahlbare Raritäten,<br />

lagern 13 Meter unter dem legendären Hotel.<br />

86 Chantals Rezept<br />

Les chouquettes<br />

88 Produkte<br />

l’école des loisirs<br />

In der Serie über typische französische Produkte geht es<br />

dieses Mal um einen Kinderbuchverlag, dessen Werke<br />

sich nicht nur in quasi jedem französischen Kinderzimmer<br />

wiederfinden, sondern der bei seiner Gründung auch<br />

die Welt der französische Kinderliteratur revolutionierte.<br />

3 Editorial<br />

6 On en parle<br />

12 Frankreichkalender<br />

14 On lit<br />

16 On écoute<br />

17 Abonnement<br />

18 On regarde<br />

20 On surfe<br />

90 Nachbestellungen<br />

94 Kulturschock<br />

96 Guéwen a testé<br />

97 Leserbriefe<br />

97 Impressum<br />

98 Vorschau<br />

Frankreich erleben im Internet:<br />

www.frankreicherleben.de<br />

4 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 5


ON EN PARLE<br />

UMFRAGE<br />

Bordeaux<br />

beliebteste<br />

Stadt der<br />

Franzosen<br />

Seit sieben Jahren<br />

befragt das Observa<br />

toire du bonheur<br />

die Franzosen, in welcher<br />

Stadt im Land sie am liebsten leben würden. In der aktuellen Umfrage schafft es die Weinmetropole<br />

Bordeaux mit 19 Prozent der abgegebenen Stimmen auf den ersten Platz im Ranking.<br />

Montpellier folgt mit 15 Prozent und Nantes und Toulouse kommen danach gemeinsam mit<br />

zwölf Prozent auf Platz drei. Die großen Metropolen des Landes schaffen es dagegen nur auf<br />

hintere Plätze. Nur zehn Prozent der Franzosen würden am liebsten in Paris leben (Platz sechs)<br />

und jeweils nur um die vier Prozent in Lille (Platz zehn) und Marseille (Platz elf ).<br />

REGIONALREFORM<br />

POLIZEI<br />

Bärte und Tattoos<br />

für Polizisten<br />

erlaubt<br />

Bisher galt in Frankreich die<br />

Regel, dass Polizisten weder<br />

tätowiert sein noch einen<br />

Bart tragen durften. Nun<br />

wurde diese Verordnung<br />

aus dem Jahr 1974<br />

gelockert. Vielleicht, um sich<br />

volksnäher zu zeigen oder<br />

weil sich die Einstellungen<br />

der Menschen verändert<br />

haben. Was auch immer der Grund sein<br />

mag, seit Juni dürfen Frankreichs Polizisten<br />

auch mit Tattoos und Bärten ihren Dienst<br />

verrichten. Allerdings gibt es unverändert<br />

ein paar Einschränkungen: So müssen die<br />

Bärte sauber, gepflegt, gut geschnitten<br />

und mit der Kleidung und Ausrüstung<br />

kompatibel sein. Tätowierungen dürfen<br />

keine rassistischen, politischen oder<br />

religiösen Aussagen beinhalten und<br />

müssen den laizistischen Charakter der<br />

französischen Republik respektieren.<br />

SCHNAPPSCHÜSSE<br />

Paris bleibt Weltkongresshauptstadt ++ Mit 214 internationalen<br />

Kon gres sen gegenüber 202 in Wien und 200 in Madrid bleibt die französische<br />

Haupt stadt auch 2014 der wichtigste Kongressstandort der Welt.<br />

Bakterium beunruhigt Korsika ++ Das Bakterium « Xylella fastidiosa »,<br />

das bereits in Italien viele Olivenbäume sterben ließ, breitet sich nun auch auf<br />

Kor si ka aus. Bisher gibt es kein Gegenmittel gegen das Feuerbakterium. Infizierte<br />

und gefährdete Pflanzen im Umkreis von Ajaccio wurden deshalb entfernt und<br />

ver brannt. Die Sorge ist trotzdem groß, dass sich die über Insekten übertragene<br />

Krank heit weiter ausbreiten könnte, zumal man inzwischen weiß, dass sie auch<br />

Wein stöcken, Kernobstbäumen und Zitruspflanzen gefährlich werden kann.<br />

Share Economy im Aufwind ++ Nach einer Erhebung von OpinionWay<br />

nutz en 22 Prozent der Franzosen bereits einen Anbieter der sogenannten Share<br />

Eco no my, etwa Airbnb, BlaBlaCar oder Uber. Für Airbnb ist Frankreich sogar der<br />

zweit wich tigs te Markt der Welt geworden.<br />

Ungläubige Franzosen ++ Laut Win/Gallup International ist Frankreich<br />

ein es der atheistischsten Länder der Welt, hinter China, Japan und Tschechien.<br />

Zwar sind noch 70 Prozent der aktuellen Bevölkerung getauft, doch genauso viele<br />

Fran zo sen fühlen sich keiner Religion wirklich zugehörig. Außerdem lassen immer<br />

we ni ger Eltern ihre Kinder taufen.<br />

100 Weingüter in chinesischer Hand ++ Es ist vor allem eine<br />

sym bol trächtige Zahl: 100 Weingüter im Bordelais befinden sich im Eigentum chine<br />

sischer Investoren. Doch trotz dieser auf den ersten Blick hohen Zahl besteht<br />

kein Grund zur Panik vor einem Ausverkauf: Die 100 Weingüter repräsentieren mit<br />

ein er Fläche von 2.000 Hektar nur 1,5 Prozent der Weinanbaufläche des Bordelais.<br />

KULTUR<br />

Musée Raimu<br />

in Marignane<br />

eröffnet<br />

Jules Muraire<br />

(1883-1946), bekannt als Raimu, ist einer der bekanntesten<br />

französischen Schauspieler der 1930er- und 1940er-Jahre.<br />

Er spielte zum Beispiel in den legendären Filmen « Marius,<br />

Fanny et César » und « La Femme de Boulanger » von<br />

Marcel Pagnol mit. In Marignane im Großraum von Marseille<br />

hat nun ein Museum zu seinen Ehren eröffnet. Auf zwei<br />

Etagen wird das Leben des Künstlers nachgezeichnet, von<br />

seinen ersten zarten Versuchen in der Schauspielerei über<br />

die größten Momente seiner Karriere bis hin zu seinem<br />

Intimleben. www.musee-raimu.com<br />

Weltgrößte Weinregion entsteht<br />

Die geplante Fusion der französischen Regionen<br />

hat einen unerwarteten Nebeneffekt für die<br />

Win zer in den derzeitigen Regionen Languedoc-<br />

Rous sil lon und Midi-Pyrénées. Denn durch<br />

den Zusammen schluss der beiden Regionen<br />

entsteht die größte Weinregion der Welt. Bisher<br />

hielt die spanische Region Castilla-La Mancha<br />

diesen Titel. Die Winzer erhoffen sich dadurch<br />

einen Erfolgsschub für ihre Arbeit und eine<br />

Stärkung der Marke « Sud de France ». In der<br />

fusionierten Region, deren Name noch nicht<br />

feststeht, werden auf 273.000 Hektar Wein trauben<br />

angebaut, mit denen mehr als 15 Millionen<br />

Hektoliter<br />

Wein<br />

pro duziert<br />

werden.<br />

SCHULBILDUNG<br />

Abitur gilt<br />

unverändert<br />

als nützlich<br />

Im Juni präsentierten sich<br />

703.500 Kandidaten zur Abiturprüfung.<br />

87,8 Prozent von<br />

ihnen bestanden die Reifeprüfung.<br />

Umfragen zeigen, dass zwei Drittel<br />

der Franzosen das Abitur als wichtig<br />

erachten. Eine Wertschätzung,<br />

die mit zunehmendem Alter sogar<br />

noch größer wird: Während nur 53<br />

Prozent der 18- bis 24-Jährigen<br />

das Abitur als nützlichen Schulabschluss<br />

sehen, teilen 77 Prozent bei<br />

den über 65-Jährigen diese Meinung.<br />

Französischer Konzern schluckt Kamps ++ Der französische System<br />

gastro nomiekonzern Le Duff aus Rennes hat die deutsche Bäckereikette Kamps<br />

einschließlich deren Fabrik in Düsseldorf gekauft. Ziel ist es, den Erfolg von Kamps<br />

weiterzuentwickeln und das Filialnetz auf Nord- und Osteuropa auszudehnen.<br />

Gérard Depardieu anti-ukrainisch ++ Das ukrainische Kulturministerium<br />

hat den bekannten französischen Schauspieler Gérard Depardieu<br />

we gen angeblicher anti-ukrainischer Äußerungen und zu großer Kreml-Nähe auf<br />

eine schwarze Liste gesetzt. Eine Verbannung seiner Filme und ein Einreiseverbot<br />

könn ten mögliche Folgen für ihn sein.<br />

Ab wann ist man reich? ++ Nach einer Umfrage von Odoxa verdienen<br />

fünf Prozent der Franzosen mehr als 4.300 Euro netto im Monat. Ein Drittel der<br />

Befragten sagt aber, dass man schon ab einem Monatsnettoverdienst ab 3.001<br />

Euro reich sei. Beim Immobilienbesitz sind die meisten der Meinung, dass dies ab<br />

einem Wert von 500.000 Euro gelte.<br />

Disneyland vor Louvre und Eiffelturm ++ Nach einer Erhebung<br />

des nationalen Statistikinstituts INSEE steht Disneyland Paris mit knapp 15 Millionen<br />

Be such ern pro Jahr an der Spitze der beliebtesten Kultur- und Freizeiteinrichtungen<br />

des Landes. Danach folgen der Louvre (9,2 Millionen), das Schloss von Versailles (7,5<br />

Millionen), der Eiffelturm (6,7 Millionen) und das Centre Pompidou (3,7 Millionen).<br />

6 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 7


ON EN PARLE<br />

ATLANTIKKÜSTE<br />

Dune du Pilat soll<br />

Staatseigentum<br />

werden<br />

BORDEAUX<br />

Es ist nicht sehr bekannt, aber die mit einer Höhe von 110 Metern, einer<br />

Länge von 2,7 Kilometern, einer Breite von 500 Metern und einer Sandmenge<br />

von 60 Millionen Kubikmetern größte Düne Europas, die Dune du<br />

Pilat an der französischen Atlantikküste südlich von Arcachon, befindet sich<br />

überwiegend im privaten Eigentum. Nur 154 der insgesamt 530 Hektar der Düne<br />

sind in Staatsbesitz. Doch dies soll sich jetzt ändern. Um diese international bekannte<br />

Sehenswürdigkeit, die jedes Jahr von rund zwei Millionen Besuchern bestiegen<br />

wird, für zukünftige Generationen zu bewahren, sollen die privaten Eigentümer<br />

enteignet werden. Sie enthalten dafür eine finanzielle Entschädigung.<br />

WERBUNG<br />

Weniger störende Werbeschilder an Ortseingängen<br />

Im Laufe der Jahrzehnte ist an den Ortseingängen vieler französischer Kommu<br />

nen ein immer dichterer und unübersichtlicherer Wald aus Werbeschildern<br />

ent sta nden, oft wild und ohne Genehmigung aufgestellt. Mit dieser « visuellen<br />

Ver schmutz ung » der Ortsränder soll jetzt Schluss sein. Ein Gesetz, das am<br />

13. Juli in der National versam mlung verabschiedet wurde, sieht vor, dass<br />

der artige Werbeschilder in Kom munen mit weniger als 10.000 Einwohnern<br />

ver boten werden. Ausnahmen bestehen nur für Schilder, die in Abstimmung<br />

mit den Kommunen aufgestellt wurden und den grafischen Vorgaben der<br />

Ge mein de entsprechen. Außerdem können Aus nahme genehmigungen für<br />

Schilder beantragt werden, die auf regionale Spezialitäten, kulturelle Sehenswürdigkeiten<br />

oder temporäre Veranstaltungen hinweisen.<br />

InterContinental<br />

übernimmt<br />

Grand Hôtel<br />

Das vor einigen Jahren aufwendig<br />

renovierte Grand Hôtel gegenüber<br />

dem Grand Théâtre im Herzen<br />

von Bordeaux wird zukünftig von<br />

der Hotelkette InterContinental<br />

bewirtschaftet. Das Haus hofft,<br />

damit nach nicht immer einfachen<br />

Jahren seinen Platz in der Hotellerie<br />

der Stadt zu finden. Das Hotel in<br />

Bordeaux wird das fünfte Hotel der<br />

Marke InterContinental in Frankreich<br />

sein – neben zwei Häusern in<br />

Paris und jeweils einem in Cannes<br />

und Marseille. Die Expansion der<br />

Kette in Frankreich ist damit aber<br />

noch nicht zu Ende: 2018 wird ein<br />

InterContinental im renovierten<br />

Hôtel-Dieu in Lyon eröffnen.<br />

PARIS<br />

Schwimmen in der Seine ab 2024?<br />

Im Rahmen der Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele 2024 hat die<br />

Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, angekündigt, dass der Schwimmpart<br />

des Triathlons in der Seine ausgetragen werden soll. Außerdem ist geplant, dass<br />

nach den Spielen alle Pariser im Fluss baden können. Es ist nicht das erste Mal,<br />

dass ein Pariser Bürgermeister die Seine als Schwimmbad entdeckt. Auch Jacques Chirac, als er<br />

noch Bürgermeister der französischen Hauptstadt und noch nicht Staatspräsident war, kündigte 1988<br />

an, dass er die Seine sauberer machen und 1994 darin schwimmen wolle. Ein Versprechen, das er nie<br />

eingehalten hat. Fakt ist jedoch, dass die Seine immer sauberer wird. Das Schwimmverbot aus dem<br />

Jahre 1923 besteht aber trotzdem unverändert weiter. Vielleicht aber nur noch neun Jahre.<br />

Urlaub unterm Reetdach, in einer Design-Wohnung<br />

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8 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

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ON EN PARLE<br />

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UNESCO<br />

Weine aus Burgund und der<br />

Champagne werden Weltkulturerbe<br />

Seit 18 Jahren bemühen sie sich darum, jetzt haben sie es geschafft: Die Winzer<br />

aus Burgund und der Champagne wurden für ihre Arbeit von der<br />

UNESCO geadelt. Weinanbaugebiete in den beiden Regionen wurden auf<br />

der 39. Welterbekonferenz, die kürzlich in Bonn stattfand, zum Weltkulturerbe ernannt.<br />

Im Falle von Burgund wurden die sogenannten « Climats de Bourgogne »<br />

der Côte de Nuits und der Côte de Beaun südlich von Dijon in die Welterbeliste<br />

aufgenommen. Unter « Climats » versteht man das Zusammenspiel von Reblage,<br />

Bodenbeschaffenheit, Mikroklima und historischer Anbauweise. In der Champagne<br />

zeichnete die UNESCO den besonderen Charakter der Weinberge, Weinkeller<br />

und Weinhäuser aus, insbesondere die historischen Champagnerhäuser rund um<br />

Epernay, die Avenue de Champagne in Epernay sowie die Anhöhe Saint-Nicaise<br />

bei Reims. Große Champagnermarken wie Ruinart, Pommery, Veuve-Clicquot und<br />

Taittinger profitieren davon.<br />

ELSASS<br />

Legendäre<br />

Brauerei<br />

wiederbelebt<br />

Es ist eine gute Neuigkeit<br />

für alle Bierliebhaber: 44<br />

Jahre nach ihrer Schließung<br />

wird in einer der legendärsten<br />

Brauereien des Elsass, Perle, wieder<br />

Bier gebraut. Zu verdanken ist dies Christian Artzner, dem Ur-<br />

Ur-Enkel des einstigen Gründers der Marke. Fast eine Million<br />

Euro hat der Unternehmer dafür in Straßburg investiert. Die<br />

Geschichte dieses Biers, das sich einst großer Beliebtheit<br />

erfreute, kann damit weitergehen.<br />

Arts et Vie bietet ihnen<br />

Ferienwohnungen in den<br />

schönsten Gegenden Frankreichs !<br />

Arts et Vie Serre-Chevalier****<br />

im Departement Hautes-Alpes.<br />

Arts et Vie Samoëns<br />

im Departement Haute-Savoie.<br />

Die Anlage liegt 12 km von Briançon<br />

entfernt, unweit des Naturparks Les Ecrins.<br />

Stilvolle Architektur und komfortable<br />

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Alpendorf. Direkt an den Skipisten gelegen<br />

und in der Nähe der von Warmwasserquellen<br />

gespeisten Spiel – und Schwimmbecken<br />

von Les Grands Bains.<br />

Tel. +33 (0)4 92 22 27 37<br />

E-Mail: serre-chevalier@artsetvie.com<br />

In 20 km Entfernung von Cluses,<br />

und 60 km von Genf. Sehr komfortable<br />

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Samoëns ist eines der besonders schönen<br />

Alpendörfer und die Anlage ist mit<br />

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E-Mail: samoens@artsetvie.com<br />

LORIENT<br />

Cité de la Voile Eric Tabarly<br />

mit verbessertem Konzept<br />

Obwohl die Cité de la Voile Eric Tabarly im<br />

bretonischen Lorient erst sieben Jahre alt ist, wurde<br />

das Zentrum, in dem sich alles um Hochseesegeln<br />

dreht, komplett überarbeitet und nun mit einem noch<br />

spektakuläreren Ausstellungskonzept wiedereröffnet.<br />

Durch den Einsatz moderner Technik lässt sich jetzt<br />

noch besser nachempfinden, wie sich ein Skipper auf<br />

den einsamen Weiten der Ozeane fühlt.<br />

www.citevoile-tabarly.com<br />

FONTAINEBLEAU<br />

Marie-Antoinettes Boudoir fertig restauriert<br />

Es ist nur ein kleiner Raum, gerade einmal zehn Quadratmeter<br />

groß, trotzdem gehört er zu einem der sehens wertesten<br />

Zimmer im Schloss von Fontainebleau: das Boudoir turc von<br />

Marie-Antoinette aus dem Jahre 1777. Die letzten sieben<br />

Jahre lang wurde das Damenzimmer restauriert. Nun ist es<br />

in alter Schönheit wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.<br />

Marie-Antoinette zog sich gerne in dieses Schlafgemach zum<br />

Ausruhen zurück. Durch ein ausgetüfteltes System mit Schie bespie<br />

geln konnte das Fens ter ver schlos sen wer den, so dass die<br />

Gemahlin von Ludwig XVI. absolute Intimität genießen konnte.<br />

GENUSS<br />

Tarte Tropézienne auf<br />

Expansionskurs<br />

1955 erfand Alexandre Micka die Tarte<br />

Tropézienne, eine Brioche mit Cremefüllung,<br />

die dank Brigitte Bardot und dem<br />

Film « Und ewig lockt das Weib » zu einem Mythos<br />

von Saint-Tropez wurde. Nun will das kleine<br />

Unternehmen, das das Rezept für dieses Gebäck<br />

wie ein Staatsgeheimnis hütet, nach dem Vorbild<br />

der Cannelés und Macarons neue Märkte erschließen<br />

und geografisch expandieren. Nach einer<br />

Boutique am Flughafen von Nizza eröffnete<br />

man nun zwei Dependancen in der französischen<br />

Hauptstadt: in Saint-Germain-des-Près und im<br />

Carrousel du Louvre. Aber auch außerhalb der<br />

Landesgrenzen sieht man potentielle Kunden:<br />

Eine Verkaufsboutique in London ist bereits in<br />

Planung.<br />

Arts et Vie Malaucène****<br />

im Departement Vaucluse.<br />

Arts et Vie Messanges***<br />

im Departement Landes.<br />

Arts et Vie Plozévet<br />

in der Bretagne.<br />

In der historischen Provence, am Fuß des<br />

mont Ventoux, 9 km von Vaison-la-Romaine<br />

entfernt. Ferienwohnungen auf einem 5 ha<br />

großen Grundstück mit Tennisplatz,<br />

Sauna und Fitnessraum. In der warmen<br />

Jahreszeit Wasserbecken zum Spielen für<br />

Kinder und Erwachsene.<br />

Tel. +33 (0)4 90 12 62 00<br />

E-Mail: malaucene@artsetvie.com<br />

An der südlichen Atlantikküste von<br />

Aquitanien, 20 km von Hossegor und<br />

50 km von Biarritz entfernt. Gemütliche<br />

Ferienwohnungen, 1200 m weit vom<br />

Strand, auf einem 6 ha großen, mit Pinien<br />

bewachsenen Grundstück mit Tennisplatz.<br />

Schwimmbad in der warmen Jahreszeit.<br />

Tel. +33 (0)5 58 48 96 00<br />

E-Mail: messanges@artsetvie.com<br />

25 km von Quimper entfernt, in einer<br />

Gegend gelegen, die immer noch ihre<br />

besondere heimatliche Kultur pflegt.<br />

Sehr komfortable Ferienwohnungen,<br />

1800 m weit vom Strand. Grundstück<br />

von 4,8 ha mit geheiztem Hallenbad,<br />

Tennisplatz und Fitnessraum.<br />

Tel.- +33(0)2 29 40 41 50<br />

E-Mail: plozevet@artsetvie.com<br />

www.artsetvie.com<br />

10 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 11


FRANKREICHKALENDER<br />

Auf keinen Fall verpassen:<br />

Außerdem lohnenswert:<br />

Die Schätze von Andrée Putman<br />

Eine der Großen des modernen französischen Designs<br />

war Andrée Putman (1925-2013). Von 1983 bis 1990<br />

durfte sie die Inneneinrichtung und Ausstattung des<br />

Musée d’Art Contemporain de Bordeaux (CAPC), das<br />

in einem ehemaligen Lagergebäude aus dem 19. Jahrhundert<br />

untergebracht ist, entwerfen. Eine Ausstellung<br />

bringt dieses Wirken nun erstmalig der Öffentlichkeit<br />

näher. Zu den über 1.000 Exponaten gehören viele<br />

Dinge, die normalerweise in den Büros oder anderen<br />

Bereichen des Museums genutzt werden, die nicht<br />

öffentlich sind. Zu sehen gibt es Lampen, Schreibtische,<br />

Tische, Stühle, Regale,<br />

Geschirr und sogar<br />

Sanitäreinrichtungen.<br />

Bei ihrer Arbeit für die<br />

Inneneinrichtung ging es<br />

Andrée Putman vor allem<br />

darum, dass die von<br />

ihr geschaffenen Gegenstände<br />

nicht stören, die<br />

eigentlichen Kunstwerke<br />

des Museums in Szene<br />

zu setzen. Die Ausstellung<br />

findet bis zum 10.<br />

Januar 2016 im CAPC<br />

in Bordeaux statt.<br />

www.capc-bordeaux.fr<br />

Moderne Kunst in tiefer Provinz<br />

Wenn sich kleine Orte zusammentun, können sie Großes schaffen.<br />

Den Beweis dafür treten die 36 Kommunen des Gemeindeverbandes<br />

Gran Pic Saint-Loup nördlich von Montpellier in der Region<br />

Languedoc-Roussillon an. Gemeinsam feiern sie diesen Herbst<br />

die moderne Kunst. Unter dem Titel « Aux bords des paysages,<br />

Métaphores » werden monumentale Kunstwerke in freier Natur<br />

präsentiert. Die Kunst soll damit in Dialog mit der Natur treten. Die<br />

Exponate befinden sich entlang von Wanderwegen, auf Bergpässen,<br />

auf Weinbergen, in klösterlichen Kreuzgängen und in Dörfern.<br />

Sechs zeitgenössische Künstler machen mit: Gaspard und Sandra<br />

Bébié-Valérian, Mehdi Melhaoui, Fabien Mérelle, Thomas Monin<br />

und Mathieu Pilaud. Die Open-Air-Ausstellung läuft bis zum 1. November <strong>2015</strong>.<br />

www.cc-grandpicsaintloup.fr<br />

Trödelmarkt von Lille<br />

Der Trödelmarkt von Lille ist der größte unter<br />

freiem Himmel in Frankreich. Außerdem kann<br />

er auf eine lange Tradition zurückblicken:<br />

Seine Wurzeln reichen bis ins Jahr 1127<br />

zurück! Jedes Jahr kommen für ein Wochenende<br />

2,5 Millionen Menschen in den Norden<br />

Frankreichs. Wenn man jeden der 4.000<br />

Stände aufsuchen wollte, müsste man 100 Kilometer<br />

auf den Bürgersteigen der Metropole<br />

zurücklegen. Doch nicht nur Antiquitäten<br />

und Trödel wechseln den Besitzer. Während<br />

des Trödelmarktes werden auch 500 Tonnen<br />

Muscheln und 30 Tonnen Pommes frites<br />

verspeist. Der Trödelmarkt findet am 5. und<br />

6. September im gesamten Stadtgebiet statt.<br />

www.braderie-de-lille.fr<br />

Techno<br />

Parade<br />

<strong>2015</strong><br />

Während<br />

die Berliner<br />

Love Parade<br />

seit Jahren tot ist, macht die<br />

Techno Parade in Paris seit 1998<br />

unverändert die Straßen der Stadt<br />

zu einer riesigen Diskothek unter<br />

freiem Himmel. Um die 350.000<br />

Techno-Liebhaber strömen dafür<br />

in die französische Hauptstadt. Die<br />

Techno Parade ist das größte Event<br />

elektronischer Musik in Frankreich.<br />

Paris, im Stadtgebiet, 19.09.<strong>2015</strong><br />

www.technoparade.fr<br />

Café,<br />

Coton,<br />

Chocolat<br />

Ab dem 18.<br />

Jahrhundert<br />

explodierte im<br />

Hafen von Le<br />

Havre der Handel<br />

mit Kaffee,<br />

Baumwolle und<br />

Kakao. Jene Zeit wird in der Ausstellung<br />

wieder lebendig. So erfährt man<br />

beispielsweise, dass Le Havre im 19.<br />

Jahrhundert die wichtigste europäische<br />

Kaffeebörse beheimatete, die<br />

noch bis in die 1930er-Jahre hinein<br />

mit der von New York rivalisierte.<br />

Le Havre, Hôtel Dubocage de<br />

Bléville, bis 08.11.<strong>2015</strong><br />

www.lehavretourisme.com<br />

ST-ART<br />

In der Welt<br />

des modernen<br />

Kunsthandels<br />

ist die<br />

Straßburger<br />

Kunstmesse ST-ART längst eine<br />

feste Größe. Dieses Jahr feiert sie ihr<br />

20-jähriges Jubiläum. Sie ist damit<br />

die älteste und wichtigste Messe für<br />

moderne Kunst außerhalb von Paris.<br />

Straßburg, Parc des Expositions,<br />

27. bis 30.11.<strong>2015</strong><br />

www.st-art.fr<br />

Life’s a<br />

Beach<br />

Evian-les-Bains<br />

ehrt die Arbeit<br />

des britischen<br />

Fotografen Martin Parr. Die Ausstellung<br />

besteht aus zwei Fotoserien.<br />

Eine umfasst rund 60 Fotografien, die<br />

sich allgemein mit dem Reisen und<br />

der Freizeit beschäftigen. Die zweite<br />

entstand während eines Sommeraufenthalts<br />

des Fotografen in Evian-les-<br />

Bains und ermöglicht einen aufhellenden<br />

Blick auf die mondäne Kommune<br />

am Südrand des Genfer Sees.<br />

Evian-les-Bains, Palais Lumière,<br />

02.10.<strong>2015</strong> bis 10.01.2016<br />

www.ville-evian.fr<br />

Matisse et la<br />

gravure<br />

Die meisten kennen<br />

Henri Matisse als<br />

Maler und Bildhauer.<br />

Weniger bekannt<br />

ist, dass der Künstler<br />

auch ein talentierter Kunstdrucker<br />

war. Rund 900 Grafiken gehen<br />

auf sein Konto. 80 Bücher wurden<br />

mit seiner Hilfe illustriert.<br />

Le Cateau-Cambrésis, Musée Matisse,<br />

18.10.<strong>2015</strong> bis 06.03.2016<br />

www.museematisse.lenord.fr<br />

Nuit<br />

blanche<br />

<strong>2015</strong><br />

Seit 14 Jahren<br />

verwandelt<br />

sich Paris in<br />

einer Nacht des Jahres in ein überdimensioniertes<br />

Museum unter freiem<br />

Himmel. In der ganzen Stadt gibt es<br />

in dieser Nacht Kunstwerke auf öffentlichen<br />

Plätzen zu entdecken. Dieses<br />

Jahr machen rund 40 Künstler aus<br />

der ganzen Welt mit. Das Thema ist<br />

das Klima. Auch Menschen, die sonst<br />

früh ins Bett gehen, sollten in dieser<br />

Nacht durch die Stadt prominieren.<br />

Paris, im Stadtgebiet, 03.10.<strong>2015</strong><br />

www.paris.fr<br />

Au cœur du<br />

progrès<br />

Das Centre Historique<br />

Minier<br />

in Lewarde im<br />

Departement Pasde-Calais<br />

präsentiert<br />

60 Werke des USamerikanischen<br />

Kunstsammlers John<br />

P. Eckblad. Bei den Exponaten geht<br />

es darum, wie ganz unterschiedliche<br />

Künstler die Umwälzungen durch die<br />

industrielle Revolution verarbeitet haben.<br />

Dadurch wird diese Entwicklung<br />

über zwei Jahrhunderte lang erlebbar.<br />

Lewarde, Centre Historique<br />

Minier, bis 31.12.<strong>2015</strong><br />

www.chm-lewarde.com<br />

Strasbourg<br />

1200-1230<br />

Das kleine<br />

Musée de l’œuvre<br />

Notre-Dame in<br />

Straßburg, das<br />

sich gleich neben<br />

dem berühmten Münster der Stadt<br />

befindet, geht der Frage nach, wie<br />

der Bau des Gotteshauses als erstes<br />

Gebäude im gotischen Stil in der<br />

germanisch geprägten Welt die Architektur<br />

anderer Bauwerke beeinflusste.<br />

So erfährt man, dass der Stil Vorbildcharakter<br />

für die Kathedrale von<br />

Bamberg und die Kirchenfenster von<br />

Sankt-Elisabeth in Marburg hatte.<br />

Straßburg, Musée de l’œuvre Notre-<br />

Dame, 16.10.<strong>2015</strong> bis 14.02.2016<br />

www.musees.strasbourg.eu<br />

12 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 13


ON LIT<br />

SACHBUCH<br />

Der DSK-Prozess<br />

Im Februar <strong>2015</strong> stand Dominique Strauss-Kahn, der<br />

ehemalige Chef des Internationalen Währungsfonds<br />

und einst chancenreicher Anwärter auf das französische<br />

Staatspräsidentenamt, drei Wochen lang in Lille<br />

vor Gericht. Zum zweiten Mal – nach dem Verfahren<br />

gegen ihn in New York wegen der angeblichen Vergewaltigung<br />

eines Zimmermädchens – war dies ein gefundenes<br />

Fressen für die Presse. Gemeinsam mit 13 weiteren Angeklagten<br />

ging es um Sexpartys und den Vorwurf der<br />

Zuhälterei. Die Berichterstattung erinnerte dabei zum<br />

Teil an US-amerikanische Seifenopern. Das Gericht sah<br />

sich deshalb sogar genötigt, darauf hinzuweisen, dass es<br />

COMIC<br />

Weihnachten mit<br />

dem kleinen Nick<br />

Dieses Jahr ist der Weihnachtsmann<br />

knapp bei<br />

Kasse. Doch zum Glück<br />

hat er den kleinen Nick. Der<br />

schreibt ihm, wo er überall sparen<br />

soll, damit Nick und seine Freunde<br />

zu Weihnachten<br />

ganz bestimmt<br />

nicht leer ausgehen.<br />

Goscinny & Sempé:<br />

Weihnachten mit<br />

dem kleinen Nick •<br />

Diogenes •<br />

ISBN: 978-3257011807<br />

nicht die Aufgabe der Justiz<br />

sei, über die Moral zu<br />

richten, sondern darüber,<br />

ob gegen Gesetze verstoßen<br />

wurde. Während Kameras<br />

und Fotoapparate bei<br />

derartigen Verhandlungen<br />

verboten sind, durften<br />

Journalisten und Zeichner dem Prozess beiwohnen. So<br />

wird das Gericht im Zeitalter der Digitalisierung zum<br />

Königreich für Bleistift und Kugelschreiber. Originalzeichnungen<br />

von diesem Prozess mit begleitenden Texten<br />

einer Journalistin der Tageszeitung Le Monde sind nun als<br />

Buch erschienen. Dadurch erhält man einen umfassenden<br />

Einblick in den Ablauf des Verfahrens.<br />

François Boucq & Pascale Robert-Diard: Le Procès Carlton • Editions du Lombard • ISBN: 978-2803636358<br />

Ein Klassiker der französischen<br />

Moderne erstmals auf Deutsch<br />

Die 1920er-Jahre in Paris: Dieudonné Crouzon, ein<br />

Student aus einfachen Verhältnissen, muss nach<br />

einem Skandal die Stadt verlassen. Unendlich<br />

gedemütigt geht er in die Provinz, um dort neu<br />

anzufangen. Hier arbeitet er sich wieder hoch und kehrt als<br />

Abgeordneter zurück in sein geliebtes Paris.<br />

KRIMI<br />

Mord in Monaco<br />

ROMAN<br />

Jean Prévost: Das Salz in der Wunde •<br />

Manesse Verlag Zürich • ISBN: 978-3717523383<br />

Formel-1-Rennen in Monaco: Während die Piloten<br />

über die Strecke rasen, wird in den Bergen die Ehefrau<br />

eines deutschen Rennfahrers überfallen und ihr kleiner<br />

Sohn erschlagen. Kommissarin Coco Dupont, frisch aus<br />

Toulouse nach Monaco versetzt, übernimmt den Fall. Es<br />

ist der erste Krimi der TV-Moderatorin Jule Gölsdorf, die u.a. für<br />

n-tv das 24-Stunden-Rennen von Le Mans moderiert.<br />

Jule Gölsdorf: Mörderisches Monaco •<br />

Aufbau Taschenbuch Verlag • ISBN: 978-3746631318<br />

COMIC<br />

Der berühmteste<br />

Urlauber Frankreichs<br />

Monsieur Hulot ist die bekannteste<br />

Figur von Jacques Tati<br />

(1907-1982), der selbst einer<br />

der berühmtesten Filmemacher Frankreichs<br />

ist. Die Spaziergänge des Monsieur<br />

Hulot am Strand von Saint-Marc-sur-Mer in der<br />

Nähe von Saint-Nazaire sind geradezu ein Mythos geworden.<br />

Dort drehte Jacques Tati 1953 den Film « Les<br />

Vacances de Monsieur Hulot ». In diesem Comic, der<br />

ganz ohne Sprechblasen auskommt, denkt sich der<br />

Zeichner David Merveille aus, wie Monsieur Hulot an<br />

dem Strand auf einen kleinen Jungen trifft.<br />

David Merveille d’après Jacques Tati: Monsieur Hulot à la<br />

plage • Editions du Rouergue • ISBN: 978-2812607530<br />

KRIMI<br />

Wenn der<br />

Lavendel<br />

schwarz wird<br />

Sophie Bonnet (Pseudonym<br />

einer deutschen Autorin)<br />

lebt mit ihrer Familie in Hamburg. In der von<br />

ihr geschaffenen Krimireihe verbindet sie ihre<br />

Liebe zur Provence mit ihrer Leidenschaft für<br />

die französische Küche. Im zweiten Krimi zeigt<br />

sie, dass sich selbst hinter der Schönheit des<br />

Lavendels dunkle Machenschaften verstecken<br />

können.<br />

Sophie Bonnet: Provenzalische Geheimnisse •<br />

Blanvalet • ISBN: 978-3764505394<br />

KRIMI<br />

Ein Fall zwischen<br />

Schein und Sein<br />

Am malerischen Fluss Belon, dort, wo<br />

weltberühmte Austern gezüchtet werden,<br />

entdeckt eine eigensinnige alte Filmdiva<br />

kurz vor Ostern die Leiche eines Mannes.<br />

Nur wenig später erreicht Kommissar Dupin<br />

ein Anruf aus den sagenumwobenen<br />

Hügeln der Monts d‘Arrée. Auch dort wurde<br />

ein Toter gefunden... Jean-Luc Bannalec<br />

ist das Pseudonym eines<br />

Autors, der in Deutschland<br />

und im südlichen Finistère<br />

zu Hause ist.<br />

Jean-Luc Bannalec:<br />

Bretonischer Stolz •<br />

Kiepenheuer & Witsch •<br />

ISBN: 978-3462048131<br />

KOLLEKTIVBIOGRAFIE<br />

Der jüdische Mai<br />

in Paris 1968<br />

Drei jüdische Aktivisten spielten<br />

im Umfeld des Pariser Mai<br />

eine wichtige Rolle: Daniel<br />

Cohn-Bendit, Pierre Goldman und<br />

André Glucksmann. Sebastian Voigt<br />

zeichnet die Lebenswege dieser drei<br />

Männer im Nachkriegsfrankreich nach<br />

und öffnet den Blick zurück auf die Elterngeneration.<br />

Die Rückschau führt in<br />

die Lebenswelten der als Immigranten<br />

und Flüchtlinge aus Deutschland, Polen und dem Habsburger<br />

Reich kommenden Juden.<br />

Sebastian Voigt: Der jüdische Mai ’68 • Verlag<br />

Vandenhoeck & Rupprecht • ISBN: 978-3525370360<br />

Bücher in deutscher Sprache: · Bücher in französischer Sprache: = leicht verständlich, = mittleres Niveau, = für Fortgeschrittene<br />

14 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 15


ON ÉCOUTE<br />

CHANSON<br />

Francis Cabrel: In extremis<br />

Francis Cabrel lässt sich nicht hetzen. Wenn er ein<br />

neues Album macht, nimmt er sich dafür die Zeit,<br />

die er für notwendig hält. « In extremis » ist diesbezüglich<br />

keine Ausnahme. Dafür kann sich das Ergebnis<br />

sehen lassen. Wie oft bei Künstlern mit einem sehr ausgeprägten<br />

Stil, erinnert die Musik einige Zuhörer sicherlich<br />

an Stücke, die man meint, so schon einmal gehört zu haben.<br />

Positiv gesehen ist Francis Cabrel aber einfach nur<br />

sich selbst treu geblieben. Außerdem gibt es auf diesem<br />

Album durchaus Neues zu entdecken. So kommt das erste<br />

Lied auf dem Album, « Dur comme fer », sehr rockig daher,<br />

was für Francis Cabrel eher unüblich ist. Inhaltlich geht es<br />

in dem Stück darum, dass der Sänger sich von den Wahlversprechen<br />

von<br />

François Hollande<br />

betrogen fühlt, ohne<br />

den Staatspräsidenten<br />

dabei namentlich<br />

zu nennen.<br />

Thematisch geht es<br />

ansonsten um die<br />

Liebe, um die Zeit,<br />

die vergeht, oder um<br />

Jesus Kreuzigung.<br />

Wer diesem neuen Album lauschen will, sollte nicht bei<br />

den üblichen Streaming-Anbietern danach suchen. So wie<br />

einige andere bekannte Künstler lehnt Francis Cabrel diese<br />

Dienste ab, da sie nach seiner Meinung die Künstler um<br />

ihren Verdienst bringen. Seine Musik ist beim Streamen<br />

deshalb nicht zu finden.<br />

Ihre Vorteile:<br />

im Abonnement – für Sie und Ihre Freunde !<br />

Sie zahlen nur € 4,98 anstatt € 5,90 pro Heft<br />

(Deutschland) und sparen über 15% !<br />

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Sie haben kein Risiko, denn das Abonnement<br />

ist nach einem Jahr jederzeit kündbar !<br />

CHANSON<br />

Pierre Lapointe: Paris tristesse<br />

WELTMUSIK<br />

Pierre Lapointe ist ein Kompositeur,<br />

Songwriter und Sänger aus der<br />

kanadischen Provinz Quebec. Der<br />

34-Jährige ist ein blühender Kämpfer<br />

für die französische Sprache. Seine<br />

Lieder sind voller Poesie und Humor. In<br />

Frankreich wurde Pierre Lapointe letztes<br />

Jahr dank seiner Teilnahme am großen<br />

Sommerfestival « Les Francofolies » in La<br />

Rochelle bekannter. Außerdem moderiert<br />

er seit letztem Sommer eine tägliche<br />

Kolumne über Musik im französischen<br />

Radiosender France Inter. Das neue Album<br />

« Paris tristesse » vereint Lieder älterer<br />

Alben von ihm, die er neu und intimer<br />

interpretiert, sowie drei Stücke von Charles<br />

Aznavour, Barbara sowie Léo Ferré, drei<br />

Künstler,<br />

die für ihn<br />

Vorbilder<br />

für seine<br />

eigene<br />

Musik sind.<br />

Jean-Efflam Bavouzet &<br />

François-Frédéric Guy:<br />

Transcriptions for two pianists<br />

Magic System: Radio Afrika<br />

Die Gruppe Magic System besteht aus vier<br />

Mitgliedern: A’Salfo, Manadja, Goudé und Tino,<br />

alle von der Elfenbeinküste stammend. Ihren ersten Erfolg in Frankreich<br />

hatten die vier mit ihrem Hit « Premier Gaou », der 1999 erst relativ<br />

unbeachtet herauskam, 2002 durch einen Remix von Bob Sinclair aber<br />

einen großen Erfolg feierte. Das neue Album ist eine Hommage an<br />

afrikanische Musik. Mit dabei sind auch Interpretationen von Liedern<br />

von Cesaria Evora, Alpha Blondy und Johnny Clegg & Savuka.<br />

KLASSIK<br />

Die beiden bekannten französischen Pianisten<br />

spielen Transkriptionen für Klaviere von<br />

Orchesterwerken, die aus dem Jahre 1913 stammen. Sie hatten dafür<br />

die Wahl, entweder vierhändig auf einem Piano oder auf zwei Klavieren<br />

zu spielen. Sie entschieden sich für die letzte Option. Das Album ist eine<br />

Hommage an die klassische Musik aus dem letzten Jahrhundert.<br />

Werbecode: <strong>56</strong>/15<br />

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(Deutschland). In Österreich kostet das Abonnement 21,90 € anstatt<br />

26,00 € und in der Schweiz 33,90 CHF anstatt 38,40 CHF.<br />

Alle anderen Auslandsabonnements kosten 26,90 €. Das Abonnement<br />

läuft zunächst für ein Jahr und verlängert sich danach automatisch.<br />

Es ist nach dem ersten Jahr jederzeit kündbar.<br />

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Ich möchte das Abonnement zu den oben genannten Preisen verschenken.<br />

Entscheidend ist dabei der Wohnort des Beschenkten.<br />

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den ich dem Beschenkten übergeben kann. Das Abonnement<br />

endet nach einem Jahr (4 Ausgaben) automatisch. Das Abonnement<br />

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Ich ermächtige die AVZ GmbH, Storkower Straße 127a, 10407 Berlin,<br />

Gläubiger-Identifikationsnummer DE39Z0200000080844 wiederkehrende<br />

Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen.<br />

Die Mandatsreferenz wird mir gesondert mitgeteilt.<br />

16 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

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ON REGARDE<br />

DRAMA<br />

Wenn eine Lehrerin Berge versetzt<br />

Die elfte Klasse des Léon-Blum-Gymnasiums im<br />

Pariser Vorort Créteil ist im wahrsten Sinne des<br />

Wortes vielfältig. Allerdings wissen viele der<br />

Schüler, dass sich der Rest der Welt nicht für sie interessiert.<br />

Als die engagierte Lehrerin Anne Gueguen die Klasse<br />

übernimmt, begegnen ihr deshalb viel Unwille und Provokationslust.<br />

Doch die kluge Frau versteht es, mit geschickten<br />

Fragen die Muster der Jugendlichen zu durchbrechen.<br />

Außerdem meldet sie die Klasse bei einem renommierten,<br />

nationalen Schülerwettbewerb an. Damit und<br />

mit großer Beharrlichkeit gelingt es ihr, die Schüler in eine<br />

gemeinsame Aufgabe zu verwickeln. Obwohl sich die meisten<br />

noch nie mit Geschichte befasst haben, entdecken die<br />

Jugendlichen plötzlich, dass vergangene<br />

Schicksale auch ihnen<br />

viel zu erzählen haben. Die<br />

Klasse beginnt eine Reise in die<br />

Vergangenheit, die sie schließlich<br />

zu einer echten Gemeinschaft<br />

formt... Obwohl dieser<br />

Film mit begrenzten finanziellen<br />

Mitteln gedreht werden musste<br />

und kein großes Werbebudget hatte, wurde er dank Mundzu-Mund-Propaganda<br />

in Frankreich zu einem großen Erfolg.<br />

Es ist einer dieser raren Überraschungserfolge, die es<br />

nur alle paar Jahre gibt.<br />

Die Schüler der Madame Anne • Frankreich 2014, 105 min • Originaltitel: Les héritiers • Ein Film von Marie-Castille<br />

Mention-Schaar mit Ariane Ascaride, Ahmed Drama, Noémie Merlant u.a. • Kinostart: 5. November <strong>2015</strong><br />

TRAGIKOMÖDIE<br />

Wenn Geschlechterrollen<br />

hinterfragt werden<br />

« Man wird nicht als Frau geboren, man<br />

wird dazu gemacht », schrieb einst<br />

Simone de Beauvoir. Die berühmte<br />

Schriftstellerin, Philosophin und Feministin<br />

würde den jüngsten Film von François<br />

Ozon, der jetzt auf DVD erschienen<br />

ist, sicherlich mit großem Interesse<br />

anschauen. Der Regisseur versteht es,<br />

mit großer Sensibilität der Frage der sexuellen Identität nachzugehen.<br />

Er erzählt dafür die Geschichte von Claire, die ihrer besten Freundin<br />

Laura verspricht, sich nach ihrem Tod um ihren Mann und das Baby zu<br />

kümmern. Durch einen Zufall entdeckt Claire dabei jedoch, dass der<br />

Witwer sich gerne in Frauenkleider wirft und so dem Kind gleichzeitig<br />

Vater und Mutter sein will. Erst wendet sie sich geschockt ab. Bald aber<br />

empfindet sie eine Faszination für den Mann, der auch gerne Frau<br />

sein möchte und trotz allem Mann bleibt, und bringt ihre eigene Ehe in<br />

Gefahr.<br />

Eine neue Freundin • Frankreich 2014, 104 min • Originaltitel: Une<br />

nouvelle amie • Ein Film von François Ozon mit Romain Doris,<br />

Anaïs Demoustier, Raphaël Personnaz u.a. • Sprachen: deutsch/<br />

französisch, Untertitel: deutsch • Ab 18. September <strong>2015</strong> im Handel<br />

DRAMA<br />

Wenn einen die<br />

Vergangenheit einholt<br />

Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere soll Marie<br />

Enders in einer Neuauflage eines Stückes<br />

mitwirken, mit dem sie vor 20 Jahren berühmt<br />

wurde. Damals spielte sie die Rolle der Sigrid,<br />

einer jungen, verführerischen Frau, die eine<br />

betörende Wirkung auf ihre Chefin Helena<br />

ausübt und diese schließlich in den Selbstmord<br />

treibt. Auf Wunsch des Regisseurs soll Marie<br />

dieses Mal jedoch die Rolle der älteren Helena<br />

übernehmen. Die Rolle der Sigrid ist in der<br />

Neuinszenierung des Stücks für ein junges<br />

Hollywood-Sternchen vorgesehen, das zu<br />

Skandalen neigt und nichts an sich heranlässt.<br />

Maria muss damit zurechtkommen, dass ihr die<br />

junge Frau ein aufreibendes Spiegelbild vor<br />

Augen hält...<br />

Die Wolken von Sils Maria • Frankreich/Schweiz/<br />

Deutschland, 160 min<br />

• Originaltitel: Sils<br />

Maria • Ein Film von<br />

Olivier Assayas mit<br />

Juliette Binoche, Kristen<br />

Stewart, Chloë Grace<br />

Moritz u.a. • Sprachen:<br />

deutsch/französisch,<br />

Untertitel: deutsch •<br />

Ab sofort im Handel<br />

Städte am Meer –<br />

Marseille<br />

DOKUMENTATION<br />

Louis XIV – König<br />

der Künste<br />

Anlässlich des 300. Todestages<br />

von Ludwig XIV. (5. September<br />

1638 – 1. September 1715) hinterfragt<br />

der Dokumentarfilm die Beziehung<br />

des Sonnenkönigs zu den Künsten und ihren<br />

führenden zeitgenössischen Vertretern. Die Dokumentation<br />

zeigt, wie Ludwig XIV. sämtliche Kunstgattungen<br />

zur Verherrlichung der eigenen Person nutzte,<br />

im Gegenzug aber auch seine ganze Macht in den<br />

Dienst der Kunst stellte und so die Ästhetik der damaligen<br />

Epoche nachhaltig beeinflusste. Ein ebenso persönliches<br />

wie politisches Porträt eines Herrschers und<br />

Kunstliebhabers.<br />

DOKUMENTATION<br />

Samstag, 29. August <strong>2015</strong>, 20.15 Uhr<br />

Städte am Meer sind Tore zur Welt. Ob<br />

Marseille, Hongkong, Hamburg, Sankt Petersburg oder Melbourne – alle diese<br />

Hafenstädte sind zutiefst geprägt von ihrer maritimen Lage und seit jeher eng<br />

verbunden mit Entdeckergeist und Abenteuerlust. In der vierten Folge der<br />

fünfteiligen Dokumentationsreihe wird Marseille mit dem neugierigen Blick<br />

eines Fremden durchstreift.<br />

Donnerstag, 10. September <strong>2015</strong>, 19.30 Uhr<br />

DOKUMENTATION<br />

Schlemmen mit<br />

Gérard Depardieu<br />

Gérard Depardieu ist nicht nur einer der<br />

berühmtesten französischen Schauspieler,<br />

sondern auch ein großer Feinschmecker.<br />

In Begleitung eines Chefkochs macht sich<br />

Depardieu auf eine Reise quer durch Europa.<br />

In der Bretagne, in Schottland und Italien sowie<br />

im Baskenland<br />

drehen sich alle<br />

Begegnungen<br />

und Diskussionen<br />

um Genuss, Kino<br />

und Kultur.<br />

Montag bis Freitag,<br />

12. bis 16. Oktober <strong>2015</strong>, 19.30 Uhr<br />

FILMREIHE<br />

Claude Berri<br />

Drei Wochen lang widmet ARTE<br />

dem preisgekrönten französischen<br />

Produzenten, Schauspieler,<br />

Drehbuchautor und Regisseur<br />

Claude Berri eine Filmreihe mit fünf<br />

seiner Meisterwerke: « Der alte Mann<br />

und das Kind », « Papas Kino », « Am<br />

Rande der Nacht », « Laura wirbelt<br />

Staub auf » und « Ein Moment der<br />

Verwirrung ».<br />

9. bis 21. September <strong>2015</strong><br />

Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />

Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />

Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />

18 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 19


ON SURFE<br />

FOTOGRAFIE<br />

Der Montblanc als riesiges Bild<br />

Die beiden Italiener Filippo Blengini und Alessandra Bacchilega<br />

sind leidenschaftliche Fotografen und lieben den Montblanc.<br />

Nun haben sie beide Herzensangelegenheiten miteinander<br />

verbunden und eine verrückte Idee verwirklicht: Sie haben<br />

das weltgrößte Bild von dem höchsten Berg des westlichen Europas<br />

gemacht. Um dieses zu realisieren, haben sie mit Hilfe eines Stativs,<br />

das auf einer Höhe von 3.500 Metern stationiert wurde, von der gleichen<br />

Stelle aus 70.000 Bilder mit unterschiedlichen Zoomeinstellungen<br />

vom Berg gemacht. Anschließend benötigten sie zwei Monate,<br />

um die einzelnen Bilder mit Hilfe eines Computers zu bearbeiten<br />

und zu einem einzigen großen Bild zusammenzufügen, das mit<br />

einer Auflösung von 365 Gigapixeln das größte Bild der Welt ist.<br />

Zum Vergleich: Würde man das Bild mit einer Auflösung von 300<br />

dpi drucken, wie etwa diese Zeitschrift, wäre es so groß wie ein Fußballfeld.<br />

Beide haben das Bild anschließend im Internet veröffentlicht.<br />

Dadurch kann man kleinste Details erkennen und den Berg so<br />

detailliert sehen wie nie zuvor.<br />

www.in2white.com<br />

MOBILITÄT<br />

Mitfahrgelegenheiten<br />

auf dem Wasser<br />

Carsharing und Mitfahrzentralen sind für die<br />

Au to mobilität bereits lang bewährte und weit<br />

ver breitete Konzepte. Nun wurde das Prinzip auf<br />

den Schiffsverkehr übertragen. Freizeitkapitäne,<br />

die auf ihrem Boot noch Platz für Mitreisende<br />

ha ben, können sich an Reisende wenden,<br />

die Lust auf die gleiche Strecke verspüren.<br />

Im Ge gen zug beteiligen sich diese an den<br />

Unkosten für den Törn. Zurzeit gibt es dieses<br />

neue Angebot nur für die<br />

Gewässer in der Bre tag ne.<br />

Es ist aber zu ver muten,<br />

dass bald an dere Was sersportreviere<br />

im Land fol gen<br />

werden.<br />

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Wohnmobilfahrer<br />

gegen<br />

Deutschlands<br />

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SUCHMASCHINE<br />

Die französische Alternative zu Google<br />

Google hält in Frankreich im Bereich der Suchmaschinen einen Marktanteil<br />

von 92 Prozent, noch mehr als in den USA, wo es der Internetriese nur auf 68 Pro -<br />

zent schafft. Doch nicht nur wegen dieser Monopolstellung wächst der Un mut<br />

gegenüber dem Konzern. Auch der Umgang des Unternehmens mit den Nutzer -<br />

daten erzürnt die Gemüter. Deshalb setzt ein französischer Mit be we rber, die<br />

Such maschine Qwant, zum Angriff an. Qwant hat sich zum Ziel gesetzt, die europäische<br />

Alternative zu Google zu werden. Deshalb holte man andere euro päische<br />

Akteure mit ins Boot. Der deutsche Axel Springer Verlag beteiligte sich gerade mit<br />

20 Prozent an dem Unternehmen. Im Gegensatz zu Google ver pflich tet sich Qwant<br />

zum Schutz der Pri vat sphäre der Nutzer. Außerdem lau fen die Suchanfragen über<br />

Server in Eu ro pa. Re sul tate werden nach ihrer<br />

Bedeutung für den Such auf trag angezeigt und<br />

nicht danach, ob ein Unter nehmen ein Ergebnis<br />

gesponsert hat. Außer dem sucht Qwant auch in<br />

sozialen Netz werk en nach Er gebnissen.<br />

www.qwant.com<br />

20 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich ist<br />

eine beliebte<br />

Destination für Wohnmobilfans. Eine<br />

neue interaktive Karte macht das<br />

Reisen mit dem Campingfahrzeug<br />

nun noch leichter. 35.000 Orte<br />

von Interesse sind darauf<br />

verzeichnet: Campingplätze, für<br />

Wohnmobile geeignete Rastplätze,<br />

Tankstellen, Sehenswürdigkeiten,<br />

Tourismusämter und auch Stellplätze<br />

auf Privatgrundstücken für das<br />

wilde Campen. So kann man seine<br />

Reiseroute noch genauer vorbereiten<br />

und zum Beispiel eine Strecke wählen,<br />

entlang derer man unterwegs<br />

Schmutzwasser ablassen kann oder<br />

am Zielort einen Internetzugang hat.<br />

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Vorname<br />

Datum Unterschrift<br />

Hausnummer<br />

Frank<strong>56</strong>15


UNTERWEGS IN FRANKREICH Périgord<br />

In den Gärten<br />

des Périgord<br />

Das Périgord ist eine Region für<br />

Genießer und Ästheten. Lange<br />

Zeit stand die Region in Frankreichs<br />

Südwesten bei deutschsprachigen<br />

Touristen im Schatten der bekannteren<br />

Reiseziele im Land. Zu Unrecht, denn<br />

das Périgord gehört zum Besten,<br />

was das Land zu bieten hat – ob<br />

kulinarisch, architektonisch oder landschaftlich.<br />

Das Périgord ist aber eine<br />

Urlaubsregion, die den großen Trubel<br />

nicht mag. Wer ins Périgord reist, ist<br />

auf der Suche nach Natur, Harmonie<br />

und Entspannung. Symbolhaft dafür<br />

stehen die vielen kleinen und großen<br />

Parks in der Region, die teils klassisch,<br />

teils modern, teils künstlerisch inszeniert<br />

daherkommen. Für Liebhaber schöner<br />

Gärten ist die Region geradezu ein<br />

Eldorado. Die von Menschenhand<br />

geschaffenen grünen Oasen erstrecken<br />

sich über die ganze Region.<br />

Einen Schwerpunkt bildet jedoch<br />

das Tal der Dordogne. Im Folgenden<br />

werden vier ganz unterschiedliche<br />

Gärten vorgestellt, die die große<br />

Bandbreite der Parks verdeutlichen<br />

und Lust machen sollen, weitere<br />

Gärten des Périgord zu erkunden.<br />

22 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 23


UNTERWEGS IN FRANKREICH Périgord<br />

Les Jardins suspendus<br />

de Marqueyssac<br />

Es ist unmöglich, sich mit den Gärten des Périgord zu beschäftigen und nicht über die hängenden<br />

Gärten von Marqueyssac zu schreiben. Die Parkanlage in luftiger Höhe auf einem<br />

Felsplateau über der Dordogne unweit von La Roque-Gageac südwestlich von Sarlat-la-Canéda<br />

ist nicht nur der meist besuchte Garten des Périgord, sondern ganz Aquitaniens. Nicht ohne<br />

Grund: Die fantasievoll beschnittenen Buchsbäume, das hübsche kleine Schloss und die grandiose<br />

Aussicht über das Tal bilden ein betörendes Ensemble, dessen Reizen schlicht jeder erliegen muss.<br />

Wer heute nach Marqueyssac kommt und verzweifelt darauf wartet, endlich ein Bild vom<br />

Buchsbaumgarten mit Blick auf das Schloss von Castelnaud-la-Chapelle auf der gegenüberliegenden<br />

Talseite ohne andere Besucher zu machen, mag nicht glauben, dass die Anlage noch<br />

Anfang der 1990er-Jahre ein verwilderter Park war, dessen einstige Pracht längst verloschen war.<br />

Denn nachdem das Schloss nach 1950 nicht mehr regelmäßig bewohnt war, wurde auch die<br />

Gartenanlage nicht mehr gepflegt. Der Park wucherte von Jahr zu Jahr mehr zu.<br />

Erst im März 1997 wurden die hängenden Gärten von Marqueyssac in alter Pracht für die<br />

Öffentlichkeit wiedereröffnet. Zuvor waren unzählige Gärtner und Handwerker damit beschäftigt,<br />

alte Alleen wieder freizulegen, die vielen Buchsbäume zu schneiden und neu zu modellieren,<br />

Felshänge und Aussichtspunkte zu sichern sowie das kleine Schloss zu restaurieren. Das Ergebnis<br />

dieser Anstrengungen ist so überzeugend, dass der Park heute zu Recht der meistbesuchte<br />

Aquitaniens ist.<br />

Es wäre auch mehr als tragisch gewesen, wenn diese einst im Wesentlichen von Julien de<br />

Cerval gestaltete Gartenanlage nicht überlebt hätte. Der leidenschaftliche Gartenliebhaber erbte<br />

24 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 25


UNTERWEGS IN FRANKREICH Périgord<br />

das Anwesen im Jahr 1861. Er widmete fortan die letzten 30 Jahre seines Lebens der Verschönerung<br />

des Parks. Insbesondere ließ er – inspiriert durch Reisen nach Italien – tausende Buchsbäume,<br />

die sich ganz besonders gut für kunstvolle Schnitte eignen, sowie Zypressen und Pinien<br />

pflanzen, was dem Garten ein südländliches Flair verleiht. Julien de Cerval machte das Ende<br />

des 17. Jahrhunderts von Bertrand Vernet de Marqueyssac errichtete Anwesen damit zu einem<br />

gärtnerischen Kleinod, das sich bis heute in den Händen der gleichen Familie befindet.<br />

Erstaunlich ist dabei, wie üppig die Pflanzen auf dem eigentlich wasserarmen und kargen<br />

Kalkboden des Felsplateaus gedeihen. Wer aber genau hinschaut, wird bemerken, dass sich die<br />

Flora zwischen der Südseite und der Nordseite des Parks unterscheidet. Die Südseite ist gerade<br />

im Sommer einer langen Sonnenbestrahlung ausgesetzt. Die tagsüber erhitzen Böden speichern<br />

die Wärme und geben diese nachts ab. Dadurch wachsen hier mediterrane Pflanzen, zumal im<br />

Winter vom Fluss aufziehende Nebelschwaden vor Frostattacken schützen. Die Nordseite ist dagegen<br />

feuchter und besitzt ein atlantischeres Klima, was Weißbuchen, Feldahorn, Robinien oder<br />

Eichen mögen.<br />

Um diesen einzigartigen Garten in seiner ganzen Pracht zu erhalten, sind fünf Gärtner ganzjährig<br />

mit seiner Pflege betraut. Die Arbeit hört dabei nie auf. Stets müssen irgendwelche Büsche<br />

oder Bäume beschnitten, Blumen gewässert oder andere gärtnerische Arbeiten ausgeführt werden.<br />

Außerdem wird der Park behutsam und beständig weiterentwickelt. So gibt es beispielsweise<br />

seit 2007 entlang einer Allee eine Buchsbaumsammlung, die stolze 50 Sorten umfasst.<br />

Insgesamt gibt es in dem Park Wege mit einer Gesamtlänge von sechs Kilometern. Es lohnt<br />

sich also, nicht nur im vorderen Bereich des Gartens mit seinem Schloss und den hübsch beschnittenen<br />

Buchsbäumen zu bleiben, sondern auch den weniger besuchten hinteren Teil des<br />

Felsplateaus zu erkunden. Ganz am Ende wartet ein Belvedere, von dem aus man eine spektakuläre<br />

Aussicht auf das Tal der Dordogne genießt.<br />

26 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 27


UNTERWEGS IN FRANKREICH Périgord<br />

Les Jardins du Manoir d’Eyrignac<br />

Während die hängenden Gärten von Marqueyssac zentral im Dordogne-Tal liegen, so dass<br />

die meisten Périgord-Besucher mehr oder weniger automatisch daran vorbeikommen, muss man<br />

den Park des Manoir d’Eyrignac ganz gezielt anfahren. Er liegt versteckt am Ende einer Sackgasse<br />

zwischen Sarlat-la-Canéda und Salignac-Eyvigues. Doch diese Lage etwas abseits ist nicht<br />

nur von Nachteil, wie der Eigentümer des Anwesens, Patrick Sermadiras, zu berichten weiß:<br />

« Wer zu uns kommt, liebt wirklich die Gartenbaukunst. Dies bedeutet, dass unsere Besucher<br />

sehr respektvoll mit dem Park umgehen. Nie finde ich weggeworfene Zigarettenstummel oder<br />

sonstigen Müll. »<br />

Patrick Sermadiras ist sehr froh darüber, denn am Anfang war es für ihn nicht leicht, den<br />

Garten seines familiären Anwesens mit fremden Menschen zu teilen: « Ich habe gut zehn Jahre<br />

gebraucht, um mich an die Besucher zu gewöhnen. Heute würde es mich allerdings traurig stimmen,<br />

käme niemand mehr zu uns ». Zum Glück, denn der Garten ist längst zu einer Attraktion<br />

geworden. Kamen im ersten Jahr der Eröffnung ganze 700 Besucher, sind es heute so viele an<br />

einem Tag.<br />

28 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 29


UNTERWEGS IN FRANKREICH Périgord<br />

Eine Erfolgsgeschichte, deren Grundstein bereits von Patrick Sermadiras Vater gelegt wurde.<br />

Er beschloss, nach dem Zweiten Weltkrieg den Park des familiären Gutshauses neu herzurichten.<br />

Bekannt war, dass es an dieser Stelle bereits im 18. Jahrhundert einen französischen Garten gab,<br />

der im 19. Jahrhundert in einen englischen Park umgewandelt wurde und ab dem Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts verwilderte. Nur der ehemalige Gemüsegarten existierte noch.<br />

Patrick Sermadiras Vater dachte mit Hilfe von Landschaftsarchitekten zunächst über eine<br />

Rekonstruktion nach. Pläne von der ursprünglichen Grünanlage gab es jedoch nicht mehr. Alsbald<br />

wurde klar, dass eine Neuplanung unausweichlich war. Gegen den Willen seiner Frau ließ<br />

er die Bulldozer kommen und pflanzte fast alles neu. Anfänglich waren die frischen Gewächse<br />

zwischen 15 und 20 Zentimeter hoch. Patrick Sermadiras erinnert sich, wie seine Mutter den<br />

neu angelegten Garten als Hundefriedhof bespöttelte. Nur er selbst unterstützte seinen Vater von<br />

Anfang an.<br />

Es dauerte gut 20 Jahre, bis aus dem Aschenputtel eine Prinzessin wurde. Büsche wachsen<br />

nicht über Nacht in die Höhe. 1976 engagierte Patrick Sermadiras, nachdem er den Garten von<br />

seinem Vater übernommen hatte, den ersten Gärtner. Patrick Sermadiras war außerdem klar,<br />

dass man den familiären Garten für Besucher öffnen sollte. Einmal, um damit Einnahmen zu<br />

erzielen, auch wenn Geld bis heute nicht die Motivation für den Unterhalt des Parks ist. Des<br />

Weiteren aber vor allem, weil der Garten zu kostbar ist, um ihn nur exklusiv für sich zu genießen.<br />

Patrick Sermadiras wünschte sich, seine Leidenschaft für die Gartenbaukunst mit anderen<br />

Menschen zu teilen. « Ein für die Öffentlichkeit gesperrter Park hat keine Seele. Wir stehen in<br />

der Verpflichtung unserer Geschichte. Wir haben Lust, unsere Gartenliebe zu teilen », ist seine<br />

Meinung dazu.<br />

Unterstützt wird er dabei von seiner Frau Capucine. Patrick Sermadiras ist sehr dankbar darüber:<br />

« Früher war der Garten sehr maskulin. Alles war sehr strukturiert und penibel genau.<br />

Meine Frau brachte dagegen die Blumen in den Garten. Sie hat den Garten entstaubt und humanisiert.<br />

» Seit gut zehn Jahren betreiben sie den Park nun bereits gemeinsam.<br />

Die Blumen waren dabei nicht die einzige Erneuerung, die Capucine Sermadiras einführte.<br />

« Damals konnte der Garten nur im Rahmen von geführten Touren besichtigt werden. Für mich<br />

war das zu reglementiert. Ich spürte, dass die Besucher Lust hatten, den Garten auf eigene Faust<br />

zu erkunden. Sie wollten sich Zeit zum Staunen und Flanieren lassen », weiß sie zu berichten.<br />

Seitdem lässt sich der Garten frei besuchen. Außerdem führte Capucine Sermadiras, die zuvor<br />

in der Kommunikation gearbeitet hatte, diverse Events ein. Zum Beispiel Picknickabende zum<br />

Sonnenuntergang im weißen Garten, zu denen jeder ganz in weiß erscheint und bei denen auch<br />

getanzt wird. Oder Quizze für Kinder, die damit auf spielerische Art mehr über die Natur lernen<br />

sollen.<br />

Die Gärten des Manoir d’Eyrignac sind längst ein kleiner Betrieb, der 13 Menschen in Lohn<br />

und Brot bringt und einen Jahresumsatz von rund einer Million Euro erwirtschaftet. Trotzdem<br />

können mit den Einnahmen aus Eintrittsgeldern, Events, Merchandise-Produkten und Hochzeitsfeiern<br />

nur die Grund- und Personalkosten gedeckt werden. Die Familie selbst, zu der auch<br />

Patrick Sermadiras 17-jähriger Sohn Gilles gehört, kann davon nicht leben. Patrick Sermadiras<br />

betreibt trotz seiner 69 Jahre deshalb noch immer seine Werbeagentur weiter.<br />

Als Besucher ist man jedenfalls erstaunt, wie herrschaftlich und groß der Garten eines familiären<br />

Anwesens sein kann. Der Park muss sich nicht hinter den Parks großer Schlösser verstecken.<br />

Die Anlage ist in verschiedene Bereiche gegliedert. Es gibt einen französischen Garten,<br />

einen Gemüse- und Blumengarten, einen weißen Garten, einen Garten der Quellen und Blumenwiesen,<br />

eine chinesische Pagode und diverse Pflanzenskulpturen. Es ist mehr als beachtlich,<br />

was die Familie hier in den letzten Jahrzehnten auf die Beine gestellt hat.<br />

Doch was den Garten darüber hinaus besonders macht, ist sein familiärer Charakter, der<br />

trotz des Besuchererfolgs bewahrt werden konnte. Es ist nicht ungewöhnlich, dass man als Besucher<br />

dem Ehepaar Sermadiras im Park begegnet. Unverändert bewohnen sie das Gutshaus. Beiden<br />

ist der Kontakt zu den Besuchern sehr wichtig. In der Willkommensbroschüre ist sogar die<br />

Mobilfunknummer von Patrick Sermadiras angegeben. Hat man eine Frage zum Garten oder zu<br />

einer Pflanze, muss man ihn einfach nur anrufen. Er beantwortet sie gerne.<br />

30 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 31


UNTERWEGS IN FRANKREICH Périgord<br />

Les Jardins<br />

d’Eau<br />

Dass Gärten im Périgord oft eine<br />

Familienangelegenheit sind, sieht man<br />

auch am Ufer der Dordogne in Saint-<br />

Rome bei Carsac-Aillac. Zwar darf<br />

man bei diesem Garten keine herrschaftliche<br />

Anlage wie die des Manoir<br />

d’Eyrignac erwarten. Weder gibt es ein<br />

Gutshaus noch einen feudalen französischen<br />

Garten. Aber ebenfalls mit viel<br />

Herzblut und eigener Tatkraft haben<br />

Didier und Steven Bernard eine kleine<br />

grüne Oase geschaffen. Sohn und Vater<br />

arbeiten seit 1999 an ihrem Werk.<br />

Wenn man auf dem Parkplatz sein<br />

Fahrzeug abstellt, wirkt die Anlage<br />

zunächst mehr wie eine Baumschule<br />

als wie ein Park, der sich besichtigen<br />

lässt. Doch hat man erst einmal das<br />

Kassengebäude passiert und geht hinunter<br />

zur Dordogne, wird die Pracht<br />

des zwei Hektar großen Gartens deutlich.<br />

Alles ist bescheidener als in den<br />

meisten anderen Parks des Périgord,<br />

dafür kann man hier in die Normandie<br />

reisen, ohne dafür 500 Kilometer zurücklegen<br />

zu müssen.<br />

Denn die aus der Normandie stammende<br />

Familie hat für ihren Park ein<br />

großes Vorbild: Giverny. So ist das<br />

Herzstück des Gartens eine japanische<br />

Holzbrücke, die der Brücke im Garten<br />

von Giverny, die durch Claude Monet<br />

weltberühmt wurde, nachempfunden<br />

ist. Natürlich schwimmen auf dem<br />

Teich davor viele Seerosen. Ohnehin<br />

dreht sich in diesem Garten alles um<br />

Wasserblumen, denn der Park heißt<br />

nicht ohne Grund Wassergarten. Mit<br />

ein bisschen Fantasie könnte man<br />

wirklich glauben, in der Normandie zu<br />

sein.<br />

Anders als in den hängenden Gärten<br />

von Marqueyssac oder den Gärten<br />

des Manoir d’Eyrignac wird man in<br />

diesem Park keine Stunden verbringen.<br />

Trotzdem ist der Besuch lohnenswert<br />

und sei es nur, um mal eben einen<br />

« Abstecher » nach Giverny zu unternehmen.<br />

32 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 33


UNTERWEGS IN FRANKREICH Périgord<br />

Château de<br />

Hautefort<br />

Die drei bisher genannten Gärten<br />

liegen alle im Tal der Dordogne bzw. in<br />

dessen Dunstkreis, also im Herzen des<br />

Périgord. Sehenswerte Parkanlagen gibt<br />

es aber auch an den Rändern der Region.<br />

Ein gutes Beispiel ist der Schlossgarten<br />

von Hautefort zwischen Périgueux und<br />

Brive-la-Gaillarde. Er besteht aus einem<br />

musterhaften französischen und einem<br />

nicht weniger geglückten englischen<br />

Garten und verbindet damit zwei große<br />

Gartenbautraditionen.<br />

Wenn man sich Hautefort nähert,<br />

sieht man schon von weitem das Schloss<br />

der kleinen Kommune. Durch seine Lage<br />

auf einem Felssporn oberhalb des Dorfes<br />

dominiert es die Silhouette des Ortes.<br />

Zwei massive Rundtürme an beiden Seiten<br />

des zum Tal hin offenen Ehrenhofes<br />

verleihen dem Schloss einen wehrhaften<br />

Charakter. Entstanden ist das Anwesen<br />

in seiner heutigen Form im 16. und 17.<br />

Jahrhundert an einer Stelle, an der bereits<br />

zuvor eine mittelalterliche Burg stand, die<br />

im 12. Jahrhundert jedoch zerstört wurde.<br />

Die Architektur verbindet unterschiedliche<br />

Stile miteinander. Dies zeigt, dass es<br />

im Laufe der Jahrhunderte immer wieder<br />

Um- und Anbauten gab.<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts war das<br />

Schloss unbewohnbar. Dies hinderte den<br />

Baron Henry de Bastard aber nicht daran,<br />

das Gebäude zu erwerben und es zusammen<br />

mit seiner Frau Simone, der Tochter<br />

eines berühmten französischen Bankers,<br />

aufwendig zu restaurieren und zu neuem<br />

Leben zu erwecken. Nach seinem Tod<br />

1957 setze seine Gattin die Arbeiten fort.<br />

1968 wurde ein Teil der Anstrengungen<br />

des Ehepaars brutal zunichte gemacht,<br />

als ein Feuer im Haupttrakt des Schlosses<br />

wütete. Die Baronin ließ sich dadurch<br />

aber nicht demotivieren, sondern baute<br />

das Schloss ein zweites Mal auf.<br />

Der Name Hautefort steht jedoch<br />

nicht nur für ein malerisches Schloss,<br />

sondern auch für große Gartenbaukunst.<br />

Die Terrassen vor dem Schloss zum Dorf<br />

hin sind als klassischer französischer<br />

Garten angelegt worden. Durch die er-<br />

34 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 35


UNTERWEGS IN FRANKREICH Périgord<br />

höhte Lage des Schlosses und damit<br />

auch des Parks ergeben sich äußerst<br />

betörende Perspektiven. In seinen<br />

Grundzügen wurde dieser Garten<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts durch den<br />

damals berühmten Landschaftsarchitekten<br />

Paul de Lavenne de Choulot,<br />

der während seiner Lebenszeit mehr<br />

als 300 Parkanlagen in Frankreich<br />

und Europe gestaltete, geschaffen.<br />

Der Baron Henry de Bastard entwickelte<br />

den Garten Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts dann weiter, nachdem er<br />

der neue Schlossherr geworden war.<br />

Wo heute der französische Garten<br />

des Schlosses existiert, befand sich<br />

früher der Eingang zum Schloss.<br />

Der ursprüngliche Schlosspark lag<br />

einst dagegen dort, wo sich jetzt die<br />

Esplanade mit dem neuen Zugang<br />

zum Schloss befindet. Der sich daran<br />

anschließende Parkbereich ist ein<br />

klassischer Park im englischen Stil. Er<br />

wurde ebenfalls von Paul de Lavenne<br />

de Choulot im 19. Jahrhundert neu<br />

gestaltet. Dieser Bereich des Schlossparks<br />

ist eine wunderbare Oase zum<br />

Flanieren.<br />

Ile de Sein<br />

Brest<br />

<br />

Das Périgord erreicht Quimper man aus Norddeutschland<br />

über Belgien, Paris,<br />

Pointe<br />

D768<br />

du Raz<br />

N165/E60<br />

Orléans und Limoges bzw. aus Süddeutsch<br />

land, Österreich und Lorient der<br />

Schweiz über den Osten Frankreichs,<br />

Vannes<br />

Lyon und Clermont-Ferrand. Die ersten<br />

drei Gärten befinden sich im Um-<br />

Quiberon<br />

kreis von Sarlat-la-Canéda. Der letzte<br />

Park liegt zwischen Périgueux und<br />

Brive-la-Gaillarde.<br />

Marqueyssac …<br />

… Berlin 1.583 km … Hamburg 1.444 km<br />

… Köln 1.041 km … München 1.160 km<br />

… Wien 1.163 km … Zürich 1.612 km<br />

Die nächsten Flughäfen sind in Bergerac<br />

und Brive-la-Gaillarde. Di rek te<br />

Flugverbindungen aus dem deutschsprach<br />

igen Raum existieren nicht.<br />

Brive-la-Gaillarde kann aber mit Air<br />

France mit Umsteigen in Paris (Flughafen<br />

wech sel) aus Deutsch land,<br />

Öster reich und der Schweiz erreicht<br />

werden. Der nächste aus dem<br />

deutsch sprachigen Raum direkt ange<br />

flo gene Flughafen ist in Tou louse.<br />

Direkte Zugverbindungen aus dem<br />

deutschsprachigen Raum ins Périgord<br />

gibt es nicht. Die Region ist auch<br />

nicht ans französische TGV-Netz ange<br />

schlossen. Bahnhöfe gibt es in den<br />

größeren Orten wie Bergerac, Pé rigueux<br />

oder Brive-la-Gaillarde..<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />

Lannion<br />

N12/E50<br />

Saint-Brieuc<br />

N164<br />

N12/E50<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Trüffel in Sarlat-la-Canéda: Schwarze Diamanten<br />

Saint-Malo<br />

Dinard<br />

N176/E401<br />

A11/E50<br />

www.dordogne-perigord-tourisme.fr<br />

Eintrittspreise:<br />

Rennes<br />

A10/E5<br />

12,50 Euro, ermäßigt 6,50 Euro bis<br />

N24<br />

Comité Départemental du Tourisme<br />

10,50 Le Mans Euro<br />

Orléa<br />

de la Dordogne<br />

A11/E501 Ganzjährig geöffnet<br />

25, rue Wilson<br />

A28/E502<br />

N165/E60<br />

24000 Périgueux<br />

Les Jardins d’Eau<br />

Blois<br />

Chambord<br />

A10/E5-E60<br />

Telefon: +33 (0)5 53 35 50 24<br />

Angers 24200 Carsac<br />

A11/E60<br />

Cheverny<br />

La Baule<br />

Telefon: +33 (0)5 53 28 91 96<br />

A86/E60<br />

Tours Chenonceau<br />

A71/E<br />

Les Jardins St. Nazaire suspendus de<br />

www.jardinsdeau.com<br />

A85<br />

Nantes<br />

Marqueyssac<br />

A87<br />

Eintrittspreise:<br />

Monts A10/E5<br />

24220 Vézac Clisson<br />

6,00 Euro, ermäßigt 3,00 Euro<br />

Cholet<br />

Telefon: +33 (0)5 53 31 36 36<br />

Geöffnet von Mai bis Mitte Oktober<br />

A83<br />

www.marqueyssac.com<br />

A20/E9<br />

Les Sablesd’Olonne<br />

Eintrittspreise:<br />

7,80 Euro, ermäßigt 3,90 Euro<br />

Château de Hautefort<br />

24390 Hautefort<br />

Ganzjährig geöffnet A83<br />

Telefon: Poitiers +33 (0)5 53 50 51 23<br />

Saint-Sigismond www.chateau-hautefort.com<br />

Les Jardins du Manoir d’Eyrignac N11/E601<br />

Eintrittspreise:<br />

Niort<br />

24590 Salignac-Eyvigues<br />

8,50 Euro, ermäßigt 4,00 Euro<br />

La Rochelle<br />

Telefon: +33 (0)5 53 28 99 71 E5/A10 Geöffnet von März bis November<br />

www.eyrignac.com<br />

E602/A837<br />

Mimizan<br />

Mont-Saint-Michel<br />

Im Südosten des Departements Dordogne,<br />

ungefähr gleich weit von Bor-<br />

näherkommen<br />

Hossegor France<br />

Der Schlund von Padirac im Departement Lot, nur<br />

Toulouse<br />

deaux und Toulouse entfernt, ist das<br />

einige Kilometer nordöstlich des Touristendorfes<br />

Biarritz Bayonne<br />

mittel al ter liche Sarlat-la-Canéda Hendaye die<br />

A64/E80 Rocamadour gelegen, ist eine der größten<br />

Haupt stadt des Périgord Noir. Reiseführer Sare<br />

geologischen Besonderheiten Frankreichs. Wie<br />

Donostiaer<br />

klär en, dass die Bezeichnung<br />

Pau<br />

S. Sebastian<br />

ein riesiges Loch mit einem Durchmesser von 33<br />

« schwarz » von den dichten Eichen- und<br />

Kasta nien wäldern in der Umgebung herrührt. Doch wer weiß,<br />

vielleicht spielt auch ein Pilz eine Rolle? Er ist ein Star der Pamplona Feins<br />

Metern und einer Tiefe von 75 Metern tut er sich<br />

in der Erdoberfläche auf. Der Schlund zieht jedes Jahr um die 450.000<br />

neugierige Besucher an, die hier ihren Traum von einer Reise unter die<br />

chmecker szene und heißt tuber melanosporum, besser be-<br />

Erde verwirklichen können und dabei ein faszinierendes Höhlensystem<br />

Spanien<br />

kannt unter dem Namen « schwarzer Périgord-Trüffel ».<br />

mit unterirdischen Seen, Gängen und Sälen entdecken.<br />

E5/A10<br />

A52/E72<br />

A89/E70<br />

E5-E70/A63<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />

Gouffre de Padirac: Der Erdmitte ein Stückchen<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

A84<br />

Avranches<br />

Bordeaux<br />

Alençon<br />

A28/E402<br />

Angoulême<br />

Périgueux<br />

Bergerac<br />

Dreux<br />

Chartres<br />

Limoges<br />

Hautefort<br />

Eyrignac<br />

A20/E9<br />

Brive-la-Gaillarde<br />

Sarlat-le-Canéda<br />

Marqueyssac Jardins<br />

d’Eau<br />

Andorra<br />

Versailles<br />

36 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 37


UNTERWEGS IN FRANKREICH Perpignan<br />

Perpignan<br />

Frankreichs katalanische Seele<br />

Mit seinen knapp 120.000 Einwohnern<br />

zählt Perpignan nicht gerade zu Frankreichs<br />

größten und wichtigsten Städten. Trotzdem ist<br />

die Hauptstadt des Departements Pyrénées-<br />

Atlantiques eine ganz besondere Stadt im<br />

Land. Der Grund liegt nicht in ihrer Größe,<br />

sondern in ihren kulturellen Wurzeln.<br />

Perpignan ist so etwas wie ein Vorbote<br />

katalanischer Kultur nördlich der Pyrenäen.<br />

Das Lebensgefühl in der Stadt ähnelt mehr<br />

dem in Barcelona als dem in Paris. Doch<br />

auch die nun schon 350 Jahre dauernde<br />

Verbundenheit zu Frankreich zeigt sich in<br />

der Stadt.<br />

Ramon verfolgt die Diskussionen über eine eventuelle<br />

Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien seit<br />

Jahren mit großer Aufmerksamkeit. Als sich dann<br />

im November letzten Jahres eine große Mehrheit der Katalanen<br />

bei der inoffiziellen, von der spanischen Zentralregierung<br />

nicht anerkannten Volksbefragung für eine Unabhängigkeit<br />

aussprach, löste das in ihm gemischte Gefühle<br />

aus. Einerseits ist auch er ein stolzer Katalane, geboren in<br />

einem Vorort von Barcelona. Er kann nachvollziehen, warum<br />

sich seine Landsleute vom Rest des Landes loslösen<br />

wollen. Andererseits lebt er schon seit fünf Jahren in Perpignan<br />

und betrachtet die Dinge in seiner Heimat deshalb<br />

mit einer größeren Distanziertheit. Er hat einen globaleren<br />

Blickwinkel eingenommen und sieht den neuen Trend zur<br />

Kleinstaaterei in Europa durchaus skeptisch.<br />

Aber ganz egal wie die Sache mit der Unabhängigkeit<br />

Kataloniens weitergeht, eines kann er sich nicht vorstellen,<br />

selbst wenn sich das manche Nationalisten südlich der Pyrenäen<br />

vielleicht wünschen: Dass sich Perpignan und das<br />

Roussillon einem unabhängigen Katalonien anschließen<br />

würden. Zwar besitzt diese Gegend im äußersten Süden<br />

Frankreichs starke katalanische Züge, doch genauso stark<br />

ist auch die Verwurzelung der Region innerhalb Frankreichs.<br />

Denn das Roussillon gehört schon seit dem Pyrenäenfrieden<br />

von 1659 zu Frankreich. 350 Jahre mögen in<br />

den Augen mancher Nationalisten nicht lang erscheinen,<br />

in der Realität sind sie es aber definitiv.<br />

Die katalanischen Wurzeln des Roussillon sind heute<br />

deshalb vor allem folkloristischer Natur und ein gutes Argument,<br />

sich beim Tourismusmarketing im Wettbewerb<br />

mit den anderen französischen Regionen ein Alleinstellungsmerkmal<br />

aufzubauen. Auch gibt es nicht wenige<br />

Menschen hier, die der katalanischen Sprache mächtig<br />

sind. Viele Tagestouristen kommen aus Katalonien. Ramon<br />

weiß diese kulturelle Nähe zu seiner Heimat zu<br />

schätzen. Er fühlt sich in Perpignan weniger fremd als in<br />

anderen Ecken Frankreichs. Trotzdem bleibt für ihn Perpignan,<br />

die Hauptstadt des Roussillon, eine französische<br />

Stadt.<br />

Dass es aber eine kulturelle Nähe zu Spanien gibt,<br />

wird jedem Touristen bei einem Blick auf den Stadtplan<br />

sofort deutlich. Eine Fläche, die fast genauso groß ist wie<br />

die Innenstadt, wird vom Palais des Rois de Majorque<br />

eingenommen. Der Palast der mallorquinischen Könige<br />

ist jedoch mehr eine wuchtige Festung als ein majestätisches<br />

Schloss. « Schuld » daran ist der französische Festungsbauer<br />

par excellence: Sébastien le Prestre Vauban,<br />

kurz Vauban genannt. Er verwandelte das Anwesen der<br />

mallorquinischen Könige im 17. Jahrhundert in ein gut<br />

gesichertes Bollwerk.<br />

Wenn man sich dem einstigen Königssitz nähert, der<br />

38 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 39


UNTERWEGS IN FRANKREICH Perpignan<br />

heute von Wohnvierteln umzingelt wird, nimmt man<br />

deshalb zunächst nur riesige Festungsmauern wahr. Erst<br />

wenn man diesen Verteidigungsgürtel passiert hat, wird<br />

der Blick auf den auf einem Plateau gelegenen Palast frei.<br />

Errichtet wurde er im 13. Jahrhundert. Von 1276 bis 1344<br />

war Perpignan die Hauptstadt des Königreichs Mallorcas.<br />

Danach fungierte die Stadt für den mallorquinischen König<br />

nur noch als Zweitsitz. Von der einstigen herrschaftlichen<br />

Pracht ist allerdings nur noch wenig zu sehen. Lange<br />

Zeit diente die Festung militärischen Zwecken, so dass<br />

das Innere der Gebäude heute sehr nüchtern und unmöbliert<br />

daherkommt. Zu den Höhepunkten eines Besuchs<br />

zählt der ehemalige Krönungssaal. Außerdem kann man<br />

vom Rande der Festungsmauern einen hübschen Blick<br />

über die Dächer von Perpignan genießen.<br />

Während früher der Königspalast das Herz des städtischen<br />

Lebens bildete, liegt er heute etwas abseits südlich<br />

des Zentrums. Deshalb gibt es nicht wenige Touristen,<br />

die diese Sehenswürdigkeit links liegen lassen und sich<br />

nur auf die Innenstadt konzentrieren. Schließlich bietet<br />

diese bereits ausreichend viele Attraktionen, um einen<br />

ereignisreichen Tag oder ein ebensolches Wochenende in<br />

Perpignan zu erleben.<br />

Da sind zunächst einmal die vielen malerischen Plätze<br />

40 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Oben links: Place de la République. Oben<br />

rechts: Der Castillet. Links: Die Basse mit der<br />

verkehrsberuhigten Quai Sébastian Vauban.<br />

S. 38: Der Campo Santo mit Blick auf die<br />

Kathedrale Saint-Jean-Baptiste.<br />

S. 39: Place Gambetta vor der Kathedrale.<br />

und Gassen. Ob Place de la Victoire, Place de la République<br />

oder Place Gambetta, ob Rue Lazare Escarguel, Rue<br />

Fabriques d’en Nabot oder Rue Saint-Jean, überall spürt<br />

man eine ausgeprägte südländische Lebensfreude, die Ramon<br />

an seine Heimat erinnert. Da Perpignan nicht nur<br />

Frankreichs südlichste Großstadt ist, sondern auch eine<br />

der heißesten, spielt sich das Leben der Menschen viel<br />

mehr draußen als in den Wohnungen ab. Man speist unter<br />

freiem Himmel, trifft seine Freunde auf den Terrassen der<br />

Bars oder lässt seine Kinder in den verkehrsberuhigten<br />

Gassen spielen.<br />

An einem dieser Innenstadtplätze, der Place de la Victoire,<br />

liegt auch das wichtigste Wahrzeichen von Perpignan,<br />

der Castillet. Der massive Turm war einst eines der<br />

Stadttore von Perpignan. Seitdem die Stadtmauer abgerissen<br />

wurde, ist dieser Kontext nicht mehr auf den ersten<br />

Blick zu erkennen. Später diente das Gebäude als Gefängnis,<br />

bevor es 1963 zu einem Heimatmuseum umgewandelt<br />

wurde. Vom Dach des Turmes genießt man erneut einen<br />

schönen Blick über die Dächer von Perpignan. Man muss<br />

dafür jedoch das Museum besuchen.<br />

Der Castillet steht direkt an der Basse, einem kleinen<br />

Fluss, der an dieser Stelle eher wie ein Kanal aussieht.<br />

Besonders das linke, verkehrsberuhigte Ufer, die Quai<br />

DAS APPART’CITY HOTEL<br />

IN PERPIGNAN<br />

Sie wohnen in einem Appartementhotel<br />

in der Nähe des Einkaufszentrums<br />

«El Centre del Môn», in dem Sie auch Restaurants<br />

und Büroräume finden.<br />

Lassen Sie sich im Königspalast von<br />

Mallorca die Geschichte von Perpignan<br />

erzählen und genießen dabei den beeindruckenden<br />

Blick auf den Atlantik!<br />

Bei schönem Wetter können Sie am<br />

Strand liegen, im Meer baden oder aber<br />

sich in den exotischen Garten der «Digue<br />

d’Orry» zurückziehen. Vom Bahnhof direkt<br />

gegenüber des Hotels erreichen Sie Barcelona<br />

mit dem Zug in nur 1 Stunde und<br />

20 Minuten!<br />

Anschrift:<br />

12 Boulevard Saint Assiscle<br />

66000 PERPIGNAN<br />

France<br />

Die Appartementhotels in den großen<br />

Metropolen Frankreichs und Belgiens bieten<br />

Ihnen komplett möblierte Appartements<br />

mit Serviceleistungen à la carte wie<br />

im Hotel an.<br />

Appart’City, die Nummer 1 der Appartementhotels<br />

in Frankreich, umfasst 117<br />

Ferienwohnungen mit allem Komfort für<br />

Ihre Geschäfts- und Urlaubsreisen.<br />

Bei einem Aufenthalt im «Appart’City»<br />

fühlen Sie sich wie zu Hause.<br />

Gemütliche Atmosphäre und moderner<br />

Komfort mit allen Serviceleistungen<br />

garantieren Ihnen größtmögliches Wohlbehagen!<br />

« Appart’City, c`est easy! »<br />

Reservierung:<br />

TEL + 33 4 57 38 16 53<br />

oder + 33 4 <strong>56</strong> 38 76 64<br />

(täglich rund um die Uhr)<br />

fax + 33 4 68 83 98 33<br />

www.appartcity.com


UNTERWEGS IN FRANKREICH Perpignan<br />

Le Porge<br />

Bordeaux<br />

E5/A10<br />

Zum Abschluss einer Besichtigungstour durch Perpignan<br />

sollte man in eines der Restaurants auf der A52/E72 Place<br />

Cap-Ferret<br />

de la République einkehren. Dorthin führt auch Ramon<br />

Freunde, die ihn aus Katalonien besuchen kommen. Der<br />

Platz ist weitläufiger und edler als die anderen Innenstadtplätze.<br />

Trotzdem verströmt er die gleiche<br />

Mimizan<br />

südländische<br />

A89/E70<br />

Périgueux<br />

Tulle<br />

Brive-la-Gaillarde<br />

Sarlat-le-Canéda<br />

Beaulieu-sur-Dordogne<br />

Aurillac<br />

Lebenslust. Gerade an warmen Sommerabenden sind hier<br />

die Nächte kurz. Mit ein bisschen Fantasie fühlt man sich<br />

fast wie in Barcelona. Allerdings nur fast, denn Perpignan<br />

ist eben trotz allem eine französische Stadt. Spätestens<br />

beim Blick auf die Speisekarte bleiben diesbezüglich keine<br />

Zweifel mehr.<br />

E5-E70/A63<br />

A75/E11<br />

Links: Kino hinter herrschaftlicher Fassade am Boulevard Thomas Wilson. Oben rechts: Théâtre de l’Archipel im<br />

neuen Stadtteil Espace Méditerranée. Oben Mitte und unten rechts: Palais des Rois de Majorque.<br />

den.<br />

<br />

Aus Deutschland und der Schweiz<br />

Hossegor<br />

erreicht man Perpignan über die<br />

Rhône-Tal-Autobahn und Biarritz an schließend<br />

über die A9 von Hendaye Orange an die<br />

Bayonne<br />

spanische Grenze. Aus Österreich<br />

Sare<br />

Donostiageht<br />

es über Norditalien S. Sebastian und dann<br />

immer entlang der Küste (A8, A54 und<br />

A9) nach Perpignan. Für Perpignan<br />

Wenn man aus dem Norden kommt,<br />

gelangt man von der Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 41<br />

Spanien<br />

France<br />

am schnellsten ins Zentrum.<br />

www.perpignantourisme.com<br />

Perpignan …<br />

… Berlin 1.683 km … Hamburg 1.632 km<br />

… Köln 1.178 km … München 1.190 km<br />

Office de Tourisme<br />

Place François Arago<br />

… Wien 1.650 km … Zürich 878 km<br />

66000 Perpignan<br />

Telefon: +33 (0)4 68 66 30 30<br />

Perpignan besitzt einen Flughafen.<br />

Aus Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz existieren allerdings keine<br />

Dir ekt flüge dorthin. Air France verbin<br />

det zahlreiche Städte im deutsch-<br />

Palais des Rois de Majorque<br />

Rue des Archers<br />

66000 Perpignan<br />

Telefon: +33 (0)4 68 34 96 26<br />

sprachigen Raum via Paris mit Perpig<br />

nan. Allerdings ist in Paris ein<br />

Flug ha fen wechsel notwendig, da die<br />

A64/E80 Flü ge nach Perpignan aus schließlich<br />

ab Paris-Orly starten.<br />

Pau<br />

Aus dem deutschsprachigen Raum<br />

gibt es keine direkten Zugver bin dun -<br />

gibt es zwei Autobahnausfahrten.<br />

Pamplona<br />

gen nach Perpignan. Der TGV benötigt<br />

von Paris aus rund fünf Stun-<br />

Toulouse<br />

Béziers<br />

Narbonne<br />

A81/E80<br />

France<br />

Perpignan<br />

Andorra<br />

Spanien<br />

Le Théâtre de l’Archipel<br />

Avenue Général Leclerc<br />

66000 Perpignan<br />

Telefon: +33 (0)4 68 62 62 00<br />

www.theatredelarchipel.org<br />

A9/E15<br />

AP7/E15<br />

Sébastian Vauban, ist überaus idyllisch und mit seinen Restaurants<br />

ein beliebtes Ausgehviertel. Rund um das einstige<br />

Stadttor und die Place de la Victoire wirkt Perpignan<br />

auf jeden Fall am großstädtischsten. Ein großer Boulevard<br />

verströmt ein wenig Metropolenatmosphäre. Ganz anders<br />

dagegen die Gassen, die südöstlich des Castillet liegen.<br />

Durch ihre Enge erinnern sie eher an das Leben in einer<br />

Kleinstadt.<br />

Eine weitere wichtige Sehenswürdigkeit von Perpignan<br />

liegt wie der Castillet ebenfalls am nördlichen Rand<br />

des innerstädtischen Gassengewirrs, jedoch weiter östlich:<br />

die Kathedrale Saint-Jean-Baptiste. Entworfen wurde sie<br />

einst als Hauptkirche einer königlichen Residenzstadt.<br />

Doch nach dem Ende dieser Blütezeit von Perpignan<br />

verschwand auch der Ehrgeiz, das Gotteshaus in seiner<br />

geplanten Pracht fertigzustellen. Anstelle der einst vorgesehenen<br />

dreischiffigen Kathedrale blieb am Ende nur ein<br />

Kirchenschiff übrig. Trotzdem lohnt sie ein Besuch. Sie<br />

ist ein gutes Beispiel für den Baustil der mittelalterlichen<br />

Gotik.<br />

Außerdem befindet sich gleich neben der Kathedrale<br />

ein Unikum: Es ist der einzige Friedhof des Landes, der<br />

sich im Kreuzgang eines Klosters befindet. Die Campo<br />

Santo genannte Anlage heizt sich durch ihre steinerne Gestaltung,<br />

wo jegliches Grün fehlt, in den Sommermonaten<br />

jedoch unerträglich stark auf. Trotzdem hat dieser auf<br />

den ersten Blick etwas monoton und abweisend wirkende<br />

Friedhof seinen ganz besonderen Charme, auch wenn<br />

der Campo Santo nichts mit einem idyllischen Friedhof<br />

oder einem hübsch begrünten Kreuzgang gemeinsam hat.<br />

Seine Schlichtheit und der schöne seitliche Blick auf die<br />

Kathedrale Saint-Jean-Baptiste üben eine gewisse Anziehungskraft<br />

aus.<br />

Wer nun glaubt, Perpignan besteche vor allem durch<br />

die Überbleibsel vergangener glorreicher Zeiten und böte<br />

keine ansprechende zeitgenössische Architektur, sollte<br />

noch einen kleinen Abstecher zum Espace Méditerranée<br />

machen, der etwas nördlich der Innenstadt direkt an der<br />

Tet liegt. Herzstück dieses neuen Stadtviertels ist das<br />

Théâtre de l’Archipel. Das am 10. Oktober 2011 eröffnete<br />

Theater stammt aus der Feder des französischen Stararchitekten<br />

Jean Nouvel und der mit ihm arbeitenden Architektin<br />

Brigitte Métra. Herausgekommen ist eine Architektur,<br />

die lokale Bautraditionen zeitgenössisch interpretiert. Ein<br />

kleines Schmuckstück, das zwei Theatersäle und ein Studio<br />

beherbergt.<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />

Céret & Collioure:<br />

Le Train Jaune: Ein Zug als Wahrzeichen<br />

Zwei Dörfer im Fokus der Kunst<br />

In einer Epoche, in der Züge mit 300 Stundenkilometern<br />

Die Landschaften Südfrankreichs<br />

durchs Land rasen, fällt eine kleine knallgelbe<br />

inspirierten schon immer zahlreiche<br />

Bahn, die seit 1910 auf einer Länge von rund 60<br />

Künstler. Picasso, Matisse,<br />

Kilometern mit maximal 55 Stundenkilometern<br />

Chagall oder Dufy, um nur die<br />

einsame Dörfer in den östlichen Pyrenäen<br />

bekanntesten Namen zu nennen,<br />

erschließt, aus der Zeit. Wegen ihrer auffälligen<br />

sie alle erlagen dem Charme des<br />

Farbe wird sie im Französischen als « Le Train<br />

Südens. Zwei Dörfer südlich von Perpignan unweit der<br />

Jaune » (dt. Der gelbe Zug) oder auch als « Le Canari » (in Anlehnung<br />

spanischen Grenze haben dabei eine ganz besondere an kanariengelb) bezeichnet. Welchen Spitznamen man auch immer<br />

Anziehungskraft ausgeübt: Céret und Collioure. Dort<br />

bevorzugt, die Schmalspurbahn ist die höchste Zugstrecke Frankreichs,<br />

fanden die Maler nicht nur eine inspirierende Umgebung die ohne Zahnradtechnik auskommt. 400.000 Passagiere nutzen<br />

vor, sondern auch Einheimische, die sie mit offenen<br />

den Zug jedes Jahr, der den Naturpark der katalanischen Pyrenäen<br />

Armen empfingen und sich gegenüber ihrer Kunst<br />

durchquert und trotz schwieriger wirtschaftlicher Umstände bis heute im<br />

neugierig zeigten.<br />

Liniendienst unterwegs ist.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

42 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 43


UNTERWEGS IN FRANKREICH Jura<br />

Das Loue-Tal<br />

Ein landschaftliches und<br />

kulturelles Kleinod im Jura<br />

Die Franche-Comté gehört nicht gerade zu den meist<br />

besuchten Touristenregionen Frankreichs. Viele Reisende<br />

durchqueren die Region zwar, sie sind aber meist auf dem<br />

Weg zu den beliebteren Touristenzielen des Landes. Nur<br />

selten halten sie an. Dabei gibt es auch in der Franche-<br />

Comté die eine oder andere Sehenswürdigkeit zu entdecken.<br />

Beispielsweise das Loue-Tal südlich von Besançon, das mit<br />

einem Künstlerdorf, einem Schloss, einer spektakulären<br />

Schlucht und einer romantischen Flussquelle aufwarten kann.<br />

An Autobahnen stehen oft braune Schilder, die Sehenswürdigkeiten<br />

in der näheren Umgebung anzeigen.<br />

Meist beachte ich diese Schilder nicht<br />

weiter. Denn entweder es stehen Orte darauf, die ich ohnehin<br />

kenne, oder solche, die mich nicht besonders ansprechen<br />

und bei denen man merkt, dass die lokalen Tourismusmarketingexperten<br />

verzweifelt versuchen, aus einer<br />

nicht wirklichen Attraktion eine Sehenswürdigkeit zu machen.<br />

Doch auf der Autobahn A36 vom Rhein in Richtung<br />

Beaune, die ich oft nehme, um in den Süden Frankreichs<br />

zu gelangen, gibt es ein Schild, das schon diverse Male<br />

meine Neugierde geweckt hat. Loue-Tal steht darauf zu<br />

lesen.<br />

Warum ich gerade auf dieses Schild immer wieder<br />

aufmerksam werde, kann ich gar nicht genau begründen.<br />

Wahrscheinlich, weil ich den Namen ungewöhnlich finde.<br />

Von der Loue habe ich noch nie etwas gehört. Vielleicht,<br />

weil der Fluss von seiner Quelle im Jura bis zur Mündung<br />

in den Doubs gerade einmal 122 Kilometer lang ist.<br />

Doch an diesem Tag, an dem ich es weniger eilig habe<br />

als sonst, beschließe ich, diesem touristischen Hinweis<br />

einmal nachzugehen und einen Abstecher in das Loue-Tal<br />

zu unternehmen. Wer weiß, vielleicht entpuppt es sich als ein Geheimtipp<br />

in einer Gegend, die die meisten Touristen auf dem Weg in den Süden nur<br />

durchfahren.<br />

Ich verlasse deshalb bei Besançon die Autobahn und umfahre die Noch-<br />

Hauptstadt der Region Franche-Comté auf der zu einem Schnellweg ausgebauten<br />

Umgehungsstraße. Ich bin erstaunt, wie bergig die Gegend südlich<br />

der Stadt bereits ist. Der Jura kündigt sich unmissverständlich an. Nach<br />

diversen Kreiseln, Kurven und Abfahrten wechsele ich schließlich auf eine<br />

recht schmale Landstraße in Richtung Ornans. Der Ort ist so etwas wie das<br />

Herz des Loue-Tals, eine weniger als 5.000 Einwohner zählende Kommune,<br />

die trotzdem recht städtisch wirkt.<br />

44 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 45


UNTERWEGS IN FRANKREICH Jura<br />

Ornans<br />

In der Heimat von Gustave Courbet<br />

Vor allem aber ist Ornans bekannt für einen Künstler,<br />

für Gustave Courbet. Der Maler erblickte hier am 10. Juni<br />

1819 in einer gutbürgerlichen Familie das Licht der Welt.<br />

Als junger Erwachsener fing er auf Wunsch seiner Eltern<br />

ein Jurastudium im nahen Besançon an. Doch schon bald<br />

tauschte er Lehrbücher und Gesetzestexte gegen Pinsel<br />

und Farben. Gustave Courbet wollte vor allem eines: malen.<br />

Er ging nach Paris und verfeinerte seine Fertigkeiten,<br />

indem er Meisterwerke im Louvre und anderen Museen<br />

der Hauptstadt kopierte. Doch die offizielle Kunstszene<br />

stand seinem Wirken zunächst skeptisch gegenüber. Der<br />

Pariser Salon, « die » Kunstausstellung der Hauptstadt,<br />

einst gegründet von Ludwig XIV. und über Jahrhunderte<br />

Mittelpunkt der Kunstszene, lehnte anfänglich die meisten<br />

von ihm eingereichten Bilder ab.<br />

Doch Gustave Courbet ließ sich nicht beirren. Das<br />

Malen war seine große Leidenschaft. Er konnte zudem<br />

auf die finanzielle Unterstützung seiner Familie bauen.<br />

In Paris verkehrte er mit anderen Malern und Intellektuellen,<br />

mit denen er schon seit seiner Anfangszeit freundschaftlich<br />

verbunden war. Aus diesen Treffen entwickelte<br />

sich Schritt für Schritt eine neue Kunstströmung, der Realismus,<br />

für den Gustave Courbet heute als einer der meist<br />

gefeierten Vertreter gilt. Sogar im Pariser Salon feierte er<br />

am Ende große Erfolge. Eines seiner skandalträchtigsten<br />

Gemälde, « Der Ursprung der Welt », das eine Nahansicht<br />

der Vulva einer nackten Frau mit gespreizten Beinen zeigt,<br />

hängt heute im Musée d’Orsay.<br />

Doch obwohl er viel Zeit fernab von Ornans verbrachte,<br />

blieb Gustave Courbet seiner Heimat stets verbunden.<br />

Dies spiegelt sich auch in seinen Werken wider, die nicht<br />

selten Motive aus dem Jura zeigen und manchmal gar<br />

den Namen seines Geburtsortes tragen. Etwa die Bilder<br />

« Nach dem Essen in Ornans » oder « Ein Begräbnis in<br />

Ornans ». Mit diesen Informationen im Kopf bin ich deshalb<br />

sehr gespannt auf den kleinen Ort.<br />

Die erste Annäherung ist jedoch etwas ernüchternd.<br />

Zwar liegt Ornans malerisch im Tal der Loue und die<br />

umliegenden Hänge mit ihren Felsen bilden eine schöne<br />

Kulisse, doch die Randgebiete des Ortes sorgen ansonsten<br />

für eine wenig attraktive Einstimmung auf Gustave<br />

Courbet. Brachflächen und sogar Industrieruinen säumen<br />

die Straße. Man merkt sofort, in einer armen Ecke<br />

Frankreichs angekommen zu sein. Ornans ist weit von der<br />

Pracht touristischer Orte in der Provence oder im Périgord<br />

entfernt. Es wirkt auf den ersten Blick nicht wie ein<br />

klassisches Künstlerdorf.<br />

Das Zentrum der Kommune ist dagegen schon etwas<br />

einladender. Alte Steinhäuser und hängende Blumenkörbe<br />

heitern die Atmosphäre auf. Doch auch hier spürt man,<br />

dass die Menschen in Ornans nicht im Geld schwimmen.<br />

Die Asphaltdecke der Straße ist schlecht und die Bürgersteige<br />

und Plätze könnten eine Generalüberholung<br />

vertragen. Doch dann biege ich von der Hauptstraße nach<br />

rechts ab und überquere die Loue. Als ich mich auf der<br />

Mitte der Brücke befinde, verstehe ich zum ersten Mal,<br />

warum Gustave Courbet seine Heimat so liebte. Der Blick<br />

auf die Loue und die dicht am Wasser stehenden Häuser<br />

ist äußerst malerisch. Hier wirkt Ornans ein bisschen, wie<br />

man es von einem klassischen Künstlerdorf erwartet: idyllisch<br />

und pittoresk.<br />

Musée Courbet<br />

Ein Museum für den großen Sohn des Ortes<br />

Gleich auf der anderen Uferseite fällt ein Gebäudekomplex<br />

auf, der ob seiner Modernität und Gepflegtheit<br />

ein wenig wie ein aus dem Universum gelandetes Ufo<br />

wirkt. Irgendwie ist das Gebäude zu modern und zu edel<br />

für den ansonsten in die Jahre gekommenen Ort. Doch<br />

genau dieser Gebäudekomplex ist der Hauptgrund für die<br />

meisten Besucher, nach Ornans zu kommen. Es ist das<br />

runderneuerte und erweiterte Musée Courbet, das 2011<br />

wiedereröffnet wurde und seitdem ein bisschen kulturellen<br />

und architektonischen Glanz in den Ort bringt.<br />

Zwar gab es in dem Geburtshaus des Malers schon seit<br />

den 1970er-Jahren ein Museum über ihn. Doch erst nach<br />

dem vier Jahre dauernden Umbau und Ausbau wurde aus<br />

der Einrichtung ein Museum, das es mit anderen national<br />

bedeutenden Museen aufnehmen kann. Dafür hat man<br />

sein Geburtshaus mit zwei angrenzenden Gebäuden verbunden.<br />

Die Eingangshalle befindet sich jetzt hinter einer<br />

modernen Fassade aus Glas und Metall.<br />

Ich stelle mein Fahrzeug auf einem großen Parkplatz<br />

hinter einem weiteren Neubau gegenüber dem Museum ab<br />

und begebe mich auf museale Erkundungstour. Zwar sind<br />

Gustave Courbets wichtigste Bilder nicht in Ornans, sondern<br />

vor allem in Paris zu bewundern. Trotzdem besitzt<br />

das Museum durchaus bemerkenswerte Exponate und<br />

man fühlt sich von der modernen Präsentationsweise beeindruckt.<br />

Die gläserne Galerie über die Loue ist ebenfalls<br />

ein Highlight. Ich bin nach diesem Museumsbesuch mit<br />

Ornans versöhnt und gönne mir eine kleine Stärkung auf<br />

der Terrasse eines Bistros gleich gegenüber vom Museum.<br />

Anschließend schlendere ich noch einmal auf die Brücke<br />

über die Loue, um die Schokoladenseite von Ornans<br />

innerlich zu verewigen, und mache noch einen kurzen<br />

Abstecher zur Kirche des Ortes, die ebenfalls malerisch<br />

am Ufer des Flusses steht. Dann gehe ich zurück zum<br />

Auto.<br />

Bevor ich jedoch der Loue weiter in Richtung ihrer<br />

Quelle folge, fahre ich noch einmal zum Ortseingang<br />

von Ornans zurück. Als ich vorhin dort ankam, fiel mir<br />

ein Richtungsschild mit der Aufschrift « Château » auf.<br />

Über Wohnstraßen gelange ich schließlich auf eine enge<br />

Straße, die sich den Hang oberhalb des Ortes hinaufquält.<br />

Unterwegs ist die Straße manchmal so schmal, dass ich<br />

inständig hoffe, keinem entgegenkommenden Fahrzeug<br />

zu begegnen. Nach diversen Kurven und engen Stellen<br />

Oben: Die Kirche Saint-Laurent in Ornans. Links: Impressionen von der<br />

Loue, die mitten durch den kleinen Ort fließt. Unten: Das grunderneuerte<br />

Musée Courbet. S. 44/45: Das beliebteste Motiv von Ornans.<br />

46 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 47


UNTERWEGS IN FRANKREICH Jura<br />

wirkt. Noch mehr als in Ornans erkennt man hier die Armut<br />

der Gegend. Die meisten Häuser sind in keinem besonders<br />

guten Zustand. Dabei liegt Lods sehr malerisch.<br />

Befände sich dieser Ort in der Provence, würden sich<br />

Massen von Touristen durch die Gassen schieben. Doch<br />

so wirkt Lods wie ein fast gottverlassenes Nest. Trotzdem<br />

zählt es offiziell zu den schönsten Dörfern Frankreichs.<br />

Wenn man den morbiden Charme ausblendet, versteht<br />

man warum.<br />

Ich schlendere durch den Ort und merke, dass ich dringend<br />

etwas für meine Kondition tun muss. Ständig geht es<br />

bergauf und bergab. Vielleicht ist auch dies einer der Gründe,<br />

warum heute gerade noch 250 Menschen in Lods wohnen.<br />

Vielleicht waren es die Einwohner satt, sich ständig anstrengen<br />

zu müssen. Vermutlich liegen die wahren Gründe<br />

dafür, dass in den 1880er-Jahren noch über 1.500 Menschen<br />

hier lebten und nun nur noch so wenige, aber woanders. Zu<br />

den Sehenswürdigkeiten der kleinen Kommune gehört die<br />

Dorfkirche aus dem 18. Jahrhundert. Ansonsten verzaubert<br />

Lods vor allem durch seine hübsche Lage.<br />

Gorges de la Nouailles<br />

Wo der Jura fast zum Hochgebirge wird<br />

Hinter Lods steigt die Straße weiter an und die Berge<br />

werden immer höher. Ich passiere Mouthier-Haute-Pierre,<br />

das anders als Lods nicht in einem engen Tal, sondern auf<br />

einem Plateau oberhalb des Flusses liegt, was den Ort sehr<br />

viel luftiger wirken lässt, aber auch weniger pittoresk.<br />

Kurz hinter Mouthier-Haute-Pierre beginnt schließlich<br />

die Schlucht mit dem wohlklingenden Namen Gorges<br />

de la Nouailles. Ich kenne die vielen spektakulären<br />

Schluchten des Zentralmassivs und bin anfangs deshalb<br />

ein bisschen skeptisch, ob der Jura da mithalten kann.<br />

Doch schon nach den ersten Metern wird mir schnell klar,<br />

dass sich die Gorges de la Nouailles nicht hinter Schluchten<br />

wie die Gorges du Tarn in den Cevennen oder die<br />

Gorges de la Nesque in der Provence verstecken muss.<br />

Es sind zwar nur wenige Kilometer, doch diese haben<br />

es in sich. Die Landstraße windet sich immer mehr in die<br />

Höhe. Teils musste sie in den Felsen gehauen werden, teils<br />

führt sie entlang dicht bewachsener Hänge. Ich habe an<br />

einigen Stellen fast das Gefühl, im Hochgebirge zu sein.<br />

Unterwegs gibt es Parkbuchten, von denen aus man das<br />

spektakuläre Panorama genießen kann. Von einem der<br />

Parkplätze fällt mein Blick zurück auf Mouthier-Haute-<br />

Pierre. Man erkennt schön, wie das Dorf in luftiger Höhe<br />

inmitten dichter Wälder thront.<br />

Ich bin jedenfalls völlig begeistert von den Gorges de<br />

la Nouailles. Nie hätte ich gedacht, dass mich eine derart<br />

betörende Landschaft nur wenige Kilometer südlich der<br />

Autobahn A36 erwarten würde. Spätestens jetzt finde ich<br />

es vollkommen gerechtfertigt, dass ein braunes Hinweisschild<br />

an der Autobahn darauf hinweist.<br />

Unten: Blick auf Mouthier-Haute-Pierre. Linke Seite ganz links: Über Kurven geht es durch die Gorges de<br />

la Nouailles. Daneben: Blick auf Lods und die felsigen Wände der Gorges de la Nouailles.<br />

komme ich schließlich auf dem Gipfel an.<br />

Allerdings bin ich enttäuscht. Anstelle eines Schlosses<br />

sehe ich nur eine Kapelle und ein paar Wohnhäuser. Auf<br />

einem großen Schild mit der Aufschrift « Plan du Château<br />

d’Ornans » kann ich lesen, dass das Schloss von Ornans<br />

im 17. Jahrhundert vom Herzog von Luxemburg auf Verlangen<br />

von Ludwig XIV. zerstört wurde. So bleiben mir<br />

nur ein paar Ruinen. Ich bin mir nicht sicher, ob dies die<br />

mühsame Anfahrt wirklich rechtfertigt. Aber so habe ich<br />

wenigstens auch diese Sehenswürdigkeit von Ornans gesehen.<br />

Danach geht es zurück ins Tal und weiter in Richtung<br />

der Loue-Quelle.<br />

Lods<br />

Ein kleines Bergdorf im Jura<br />

Zunächst ist das Loue-Tal noch recht breit. Meist<br />

führt die Straße direkt am Fluss entlang. Die Landschaft<br />

ist idyllisch. Mit jedem Kilometer wird die Umgebung<br />

dann etwas bergiger. Während die beiden Orte Montgesoye<br />

und Vuillafans keinen wirklichen Stopp lohnen, halte<br />

ich in Lods erneut an.<br />

Lods ist ein kleines Dorf im Loue-Tal, welches an dieser<br />

Stelle schon recht eng und trotz einer Höhe von gerade<br />

einmal 382 Metern über dem Meeresspiegel fast alpin<br />

48 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 49


UNTERWEGS IN FRANKREICH Jura<br />

Oben: Die Höhle, in der die Loue entspringt. Man erkennt noch gut die Überreste der einstigen<br />

industriellen Nutzung dieses Ortes. Rechte Seite: Das Schloss von Cléron.<br />

Source de la Loue<br />

Wo alles seinen Anfang nimmt<br />

Doch mit der Fahrt durch diese spektakuläre Schlucht<br />

ist meine Reise durchs Loue-Tal noch lange nicht zu<br />

Ende. Vielmehr ist auch die Quelle des Flusses ein lohnendes<br />

Ziel. Um dorthin zu gelangen, muss ich für ein<br />

paar Kilometer das Loue-Tal verlassen. Die Landstraße<br />

führt auf eine Hochebene, von der man in einem Bogen<br />

und über eine kurze Stichstraße zurück in Richtung Fluss<br />

gelangt. Allerdings kommt man dann zu einem Parkplatz,<br />

von wo aus es nur zu Fuß weitergeht.<br />

Ich stelle mein Fahrzeug ab und folge dem gut ausgebauten<br />

Weg zur Quelle. Nachdem er anfangs nur<br />

sachte an Höhe verliert, wird das Gefälle zum Schluss<br />

immer größer. Der Rückweg wird also anstrengend.<br />

Nach einer guten Viertelstunde erreiche ich schließlich<br />

mein Ziel. Es ist weniger wild und einsam als gedacht,<br />

denn der französische Stromkonzern EDF nutzt die<br />

Wasserkraft. Ein paar Mitarbeiter nehmen gerade<br />

Wartungsarbeiten vor.<br />

Die Loue selbst entspringt in einer Höhle. Es ist die<br />

stärkste Karstquelle im Jura. Der Anblick des aus dem<br />

Berg quellenden Wassers, das danach als Wasserfall über<br />

Felstreppen in die Tiefe strömt, ist beeindruckend. Obwohl<br />

man hier ganz am Anfang des Flusses steht, spürt<br />

man bereits seine Kraft. Eine Kraft, die sich nicht erst<br />

EDF heute zunutze macht. Denn im 19. Jahrhundert lebten<br />

hier fast 50 Menschen. Es waren Müller, Schmiede<br />

und Sägemeister. Sie nutzten die Energie, die die durch<br />

das Wasser der Loue angetriebenen Mühlen an dieser<br />

Stelle produzierten. Die Ruinen aus dieser industriellen<br />

Zeit kann man bis heute sehen. Informationstafeln weisen<br />

auf diese Vergangenheit hin.<br />

Ich genieße den Anblick des wilden Wasserstroms<br />

und gehe dann wieder zurück in Richtung Parkplatz.<br />

Der Rückweg ist wegen der zu bewältigenden Steigung<br />

anstrengender als der Hinweg. Aber er lässt sich gut meistern,<br />

auch wenn ich mir erneut schwöre, etwas für meine<br />

Kondition tun zu müssen. Am Parkplatz gibt es ein Bistro.<br />

Ich gönne mir ein Erfrischungsgetränk und nutze die<br />

Zeit für einen Blick auf die Landkarte.<br />

Cléron<br />

Ein Schloss wie aus dem Bilderbuch<br />

Dort sehe ich, dass der schnellste Rückweg nach Besançon<br />

die gleiche Strecke wie der Hinweg ist. Ich bin<br />

aber nicht böse darum, die schöne Schlucht, die Gorges<br />

de la Nouailles, noch einmal zu passieren. Von Ornans<br />

aus könnte ich dann aber einen kleinen Schlenker weiter<br />

westlich nehmen, um noch an einem in der Landkarte<br />

eingezeichneten Schloss vorbeizukommen. Da ich noch<br />

genügend Zeit habe, entscheide ich mich für diese Variante,<br />

ohne zu wissen, was für ein Schloss mich konkret<br />

erwarten wird.<br />

Gesagt, getan. Nach einer knappen Dreiviertelstunde<br />

erreiche in den kleinen Ort Cléron. Die Strecke von<br />

Ornans dorthin war sehr lieblich, aber weniger spektakulär<br />

als die von Ornans an die Quelle der Loue. Cléron<br />

selbst ist ein verschlafenes Provinznest. Umso überraschter<br />

bin ich, hier ein äußerst hübsches Schloss vorzufinden.<br />

Den schönsten Blick auf das herrschaftliche Anwesen hat<br />

man aber nicht vom Zentrum aus, sondern wenn man ein<br />

Stückchen der D103 in Richtung Amondans folgt.<br />

Nach nur wenigen Metern wird von der Straße aus<br />

der Blick auf das Schloss, das direkt an der Loue liegt,<br />

frei. Ein äußerst schöner Anblick, der noch dadurch perfektioniert<br />

wird, dass die Loue an dieser Stelle über eine<br />

Stromschnelle fließt, was die Szenerie noch romantischer<br />

macht. Gebaut wurde das Schloss im 14. Jahrhundert, die<br />

heutige Gestalt stammt jedoch von Umbauarbeiten im 16.<br />

und 19. Jahrhundert. Das Schloss ist eingebettet in einen<br />

malerischen kleinen Schlosspark. Einziger Wermutstropfen:<br />

Das Anwesen lässt sich nur sehr eingeschränkt und<br />

lediglich im Juli und August besichtigen. Reist man zu<br />

einer anderen Zeit an, steht man vor einem verschlossenen<br />

Eingangsportal. Der hübsche Anblick von der Landstraße<br />

ist aber das ganze Jahr über gewährleistet.<br />

Nach diesem letzten Stopp auf meiner kleinen Reise<br />

durchs Loue-Tal mache ich mich auf den Weg zurück<br />

nach Besançon und von dort auf die Autobahn A36 in<br />

Richtung Süden. Ab dem heutigen Tag weiß ich, dass<br />

die braunen Schilder mit ihren touristischen Hinweisen<br />

durchaus ihre Berechtigung haben können. Ich werde sie<br />

in Zukunft öfter einmal beachten. Im Falle des Loue-Tals<br />

habe ich wirklich einen kleinen Geheimtipp entlang einer<br />

Strecke gefunden, die für mich wie für viele andere bisher<br />

vor allem eine Transitstrecke war.<br />

50 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 51


A28/E402<br />

Dreux<br />

Versailles<br />

PARIS<br />

A31/E21-E23<br />

Nancy<br />

A4/E25<br />

Strasbourg<br />

UNTERWEGS IN FRANKREICH Jura<br />

A6/E15<br />

Alençon<br />

Chartres<br />

A5/E54<br />

A26/E17<br />

A35<br />

A11/E50<br />

Troyes<br />

A5/E35<br />

<br />

Aus Deutschland und Österreich<br />

und München mit Basel/Mul house.<br />

A10/E5<br />

Sens<br />

A5/E17-E54 A31/E21-E23<br />

Colmar Freiburg<br />

erreicht man das Loue-Tal über die<br />

Germanwings bietet Flüge ab Düsseldorf<br />

A35/E25<br />

Le Mans Autobahn A36, die von der deutschfranzösischen<br />

Orléans<br />

an, EasyJet ab Berlin, Dres den<br />

Grenze am Rhein in<br />

und Hamburg und Austrian ab Wien.<br />

Mulhouse<br />

A11/E501<br />

A28/E502<br />

Châtillon-sur-Seine<br />

Richtung Beaune/Dijon führt. Man<br />

Auxerre<br />

France<br />

Belfort<br />

verlässt die Autobahn an der Abfahrt<br />

Der TGV von Frankfurt a.M. über Mannheim,<br />

Karlsruhe und Baden-Baden<br />

A6/E15<br />

Basel<br />

Blois<br />

Chambord<br />

<strong>Nr</strong>. 4 und A10/E5-E60 gelangt über die N57 und<br />

gers<br />

A31/E17-E21<br />

Cheverny<br />

A36/E60<br />

D67 ins Loue-Tal. Aus den meisten<br />

nach Marseille hält Vézelay in Avallon Besançon. Flavigny<br />

A86/E60<br />

Schweizer<br />

Tours Chenonceau<br />

A71/E9<br />

Kantonen ist A85 die Anreise<br />

Ornans und das Loue-Tal selbst sind A38<br />

Dijon<br />

Besançon<br />

über Basel, Mulhouse und die A36<br />

nicht ans Zugnetz angeschlossen.<br />

Monts A10/E5<br />

Bourges<br />

Cléron Ornans<br />

ebenfalls die beste Wahl. Alternativ<br />

Bern<br />

Lods<br />

bietet sich aus einigen westlichen<br />

www.ornans-loue-lison.com<br />

Source<br />

Kantonen die Anreise durch A20/E9 den Jura<br />

de la<br />

A71/E11<br />

an.<br />

Office de Tourisme<br />

Chalon-sur-Saône Loue<br />

Schweiz<br />

7, rue Pierre Vernier<br />

A6/E15<br />

Poitiers Ornans …<br />

25390 Ornans<br />

Lausanne<br />

… Berlin 993 km … Hamburg 942 km<br />

… Köln 621 km … München 609 km<br />

Telefon: +33 (0)3 81 62 21 500 Cluny<br />

t<br />

… Wien 1.023 km<br />

Montluçon<br />

… Zürich 269 km<br />

Musée Courbet<br />

Genève<br />

1, place Robert Fernier<br />

Der nächste Flughafen ist der Euro Airport<br />

Basel/Mulhouse, der über zahlreiche<br />

A71/E11<br />

25290 Ornans<br />

Telefon: +33 (0)3 81 86 22 88<br />

Annecy<br />

Direkt ver bindungen aus dem<br />

www.musee-courbet.fr<br />

Clermont-<br />

A72/E70<br />

Lyon<br />

Limoges<br />

Ferrand<br />

deutsch sprachigen Raum ver fügt.<br />

Eintrittspreise: 8,00 Euro im Sommer,<br />

A89/E70 Puy de Dôme<br />

goulême<br />

A43/E70<br />

So verbindet Lufthansa Frank furt a.M.<br />

sonst 6,00 A75/E11 Euro<br />

Chambéry<br />

le Mont-Dore<br />

St.-Etienne<br />

Frankreich digital erleben!<br />

Deutschland<br />

Ab sofort können Sie das aktuelle Heft sowie ältere Ausgaben von<br />

Frankreich erleben auch in digitalisierter Form lesen. Erhältlich ist das<br />

Zürich<br />

Angebot über den Kiosk von Apple (für iPad), bei Google Play oder im<br />

Internet unter der Adresse http://frankreicherleben.digitalpublishing.io<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Rayol-<br />

Canadelsur-Mer<br />

Périgueux<br />

Tulle<br />

Grenoble<br />

Brive-la-Gaillarde<br />

A49/E713<br />

A89/E70 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />

Peugeot-Museum: Mehr Beaulieu-sur-Dordogne<br />

als ein Automobilmuseum<br />

Maison de Louis Pasteur:<br />

Briançon<br />

Aurillac<br />

Valence<br />

Im Peugeot-Museum Sarlat-le-Canéda in Sochaux bei Montbéliard südlich<br />

Ein Dorf im Fokus der Wissenschaft<br />

von Belfort werden nicht nur die wichtigsten und<br />

Crest<br />

Die<br />

Arbois ist mit knapp 4.000 Einwohnern,<br />

legendärsten Autos der Löwenmarke gezeigt,<br />

A7/E15 einem re gi Saillans o nal typischen Kirchturm,<br />

Gap<br />

sondern es wird auch die Geschichte eines großen<br />

Dächern mit braun en Ziegeln, einem<br />

industriellen Abenteuers erzählt. Die Einrichtung<br />

schönen Markt platz mit Arkaden<br />

ermöglicht einen Rückblick auf die Entwicklung<br />

und Weinbergen im Um land auf den<br />

eines der größten französischen Konzerne, ohne<br />

ersten Blick ein ruhiges un schein bar -<br />

Orange<br />

dabei auf Showeffekte oder eine spektakuläre<br />

es Dorf im Jura. Doch dieser A51/E712 Ein druck<br />

Architektur zu setzen. Ein Museum nicht nur für Autoliebhaber.<br />

täuscht. Denn Arbois A9/E15 hat einen Forscher hervorgebracht,<br />

A75/E11<br />

dem Frank reich und die Welt Avignon viel verdanken: Apt Louis Pasteur,<br />

Saint-Guilhemle-Désert<br />

A54/E805<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />

der be rühmt este Nîmes fran zö sische Biologe und Chemiker, der<br />

Montbéliard: Die Farben einer Stadt<br />

A7/E15<br />

Lodève einen Groß teil seines Lebens in dem Ort verbrachte und<br />

Arles<br />

Aix-en-<br />

Wenige Kilometer Toulouse von der Schweizer Grenze und rund 110<br />

Montpellier<br />

dort abseits des haupt städt ischen Provence Wissen schafts betriebs<br />

Kilometer von Freiburg entfernt, lädt die 27.000 Einwohner A9/E15 sein privates Labor ein richt ete. In Arbois gewann Pasteur<br />

A8/E80<br />

zählende Kleinstadt Montbéliard zu einem Besuch<br />

A55<br />

Bézier entscheidende Erkenntnisse über Gärungs A52 prozesse und A57<br />

ein. Das industrielle Herz der Region Franche-Comté entwickelte seine Keimtheorie Marseille sowie einen Impf stoff gegen<br />

Narbonne<br />

A50<br />

Toulon<br />

war lange Zeit eine deutsche Enklave, die zum Haus Tollwut, eine seiner wichtigsten Leistungen. Die Mai son de<br />

A81/E80<br />

Württemberg gehörte. Limoux Besonderes Kennzeichen Louis Pasteur erinnert heute an diesen großen Wissen schaftler,<br />

der Arbois vor dem Schicksal bewahrt hat, ein Dorf wie<br />

der Stadt sind bis heute farbenfrohe Fassaden, die<br />

A9/E15<br />

so gar nicht typisch französisch anmuten.<br />

jedes andere zu sein.<br />

France<br />

Perpignan<br />

INFORMATIONEN Andorra ZUR BESTELLUNG DIESER Collioure UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Céret<br />

Italien<br />

France<br />

Cannes<br />

A8/E80<br />

Torino<br />

Nice<br />

L‘Ile-Rousse<br />

Calvi<br />

Rogliano<br />

Erbalunga<br />

Bastia<br />

Corte<br />

52 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Spanien<br />

AP7/E15<br />

Ajaccio


UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel<br />

Boutique-Hotel im Pariser Szeneviertel Marais<br />

Eines der seit Jahren angesagtesten Viertel der französischen<br />

Hauptstadt ist das Marais. In den mittelalterlich<br />

wirkenden Gassen des Stadtteils schlägt im<br />

südwestlichen Bereich das schwule und im nordöstlichen<br />

Bereich das jüdische Herz von Paris. Eigentlich gibt es im<br />

Marais alles, was sich der moderne Städtereisende wünscht:<br />

trendige Läden, schicke Restaurants, interessante Sehenswürdigkeiten<br />

und sogar kleine grüne Oasen der Ruhe. Nur<br />

eines ist eher Mangelware in dem Szeneviertel: Hotels.<br />

Große Hotelketten sind im Marais gar nicht anzutreffen.<br />

Aber auch die sonst für Paris so üblichen kleinen<br />

privaten Hotels der 2- und 3-Sterne-Kategorie sind in<br />

dem Viertel östlich des Centre Pompidou und westlich der<br />

Place de la Bastille nur selten zu finden. Legt man dann<br />

noch Wert auf modernes Design,<br />

wird die Auswahl noch kleiner.<br />

Doch zum Glück gibt es das Hotel<br />

Duo an der Ecke der Rue du<br />

Hotel Duo<br />

Temple und der Rue de la Verrerie<br />

11, rue du Temple<br />

schräg gegenüber vom Kaufhaus<br />

75004 Paris<br />

BHV.<br />

Telefon: +33 (0)1 42 72 72 22<br />

Es befriedigt alle Ansprüche,<br />

die man an ein solches Hotel in einem<br />

Szeneviertel stellt. Zunächst<br />

www.duo-paris.com<br />

einmal gibt es eine ansprechend<br />

EZ ab 110 Euro, DZ ab 185 Euro,<br />

gestaltete Lobby. Sie ist für ein<br />

Junior-Suite ab 350 Euro,<br />

Hotel dieser Größe in einer Stadt<br />

Suite ab 420 Euro<br />

mit astronomisch hohen Quadratmeterpreisen<br />

ungewöhnlich<br />

großzügig bemessen. Diverse<br />

Sitzgruppen mit Sofas und Sesseln<br />

laden zum Verweilen ein. Durch<br />

die großen Panoramafenster lässt sich der Trubel auf den<br />

Straßen des Marais beobachten, ohne selbst etwas davon<br />

mitzubekommen.<br />

Zu der Lobby gehört eine Bar, die auch auswärtigen<br />

Gästen offen steht, in der die Hotelgäste aber meist doch<br />

unter sich bleiben. So ist gewährleistet, dass man sich als<br />

Hausgast nicht verdrängt fühlt, wie es in vielen anderen<br />

Szenehotels inzwischen leider oft der Fall ist. Gegenüber<br />

dem Bartresen existiert ein verglaster Innenhof als besonderer<br />

Hingucker. Hier stehen eine angestrahlte Bauminstallation<br />

sowie zwei Sessel. So kann man als Gast in der<br />

frischen Luft sitzen und sich trotzdem wohlbehütet wie<br />

im Inneren des Hotels fühlen. Lobby und Bar sind damit<br />

der perfekt Ort, um einen erlebnisreichen Tag in Frankreichs<br />

Hauptstadt ausklingen zu lassen. Der passende<br />

Cocktail dafür wird gerne zubereitet.<br />

58 Zimmer, Bar, kostenloses WLAN<br />

Die Zimmer selbst verteilen sich auf vier Stockwerke.<br />

Wie in Paris üblich, darf man keine Raumwunder erwarten.<br />

Platz ist in der Weltstadt an der Seine äußerst kostbar.<br />

So misst das Standard-Einzelzimmer auch nur elf und das<br />

Standard-Doppelzimmer lediglich 13 Quadratmeter. Gerade<br />

bei Reisenden aus dem deutschsprachigen Raum, die<br />

aus ihrer Heimat an größere Hotelzimmer gewöhnt sind,<br />

kann da schnell ein Gefühl von Klaustrophobie aufkommen.<br />

Verstärkt wird dieses Gefühl noch dadurch, dass<br />

viele der Zimmer zu einem der recht engen Innenhöfe hin<br />

liegen. Der Ausblick ist deshalb begrenzt.<br />

Doch an diesen beengten Verhältnissen trägt nicht<br />

wirklich das Hotel die « Schuld ». Die Enge ist schlicht<br />

den teuren Immobilienpreisen an der Seine geschuldet, die<br />

gerade im Marais gigantische Höhen<br />

erreichen. Die Zimmergrößen<br />

sind absoluter Pariser Standard in<br />

dieser Preisklasse. Außerdem ist<br />

das Marais viel zu spannend, um<br />

zu viel Zeit auf dem Zimmer zu<br />

verbringen. Die Lage des Hotels<br />

ist perfekt. Man muss nur vor die<br />

Tür treten und befindet sich schon<br />

im Herzen des Szeneviertels.<br />

Wenn man Wert auf etwas<br />

mehr Bewegungsfreiheit legt,<br />

kann man außerdem eine der<br />

höheren Kategorien buchen. Das<br />

Superior-Doppelzimmer misst 16<br />

Quadratmeter und das Deluxe-<br />

Doppelzimmer 23 Quadratmeter.<br />

Außerdem gibt es noch eine 30<br />

Quadratmeter große Junior-Suite und eine 40 Quadratmeter<br />

große Suite. Letztere verfügt sogar über eine eigene<br />

Terrasse im zweiten Innenhof des Hotels.<br />

Der Einrichtungsstil aller Zimmer ist durchweg<br />

modern, ohne dabei den historischen Bezug zu den Gebäuden<br />

und dem Viertel zu leugnen. Diverse Braun- und<br />

Beigetöne sorgen für eine heimelige Atmosphäre. Die<br />

Möblierung ist durchdacht, um den vorhandenen Platz<br />

maximal zu nutzen. Moderne Bäder komplementieren<br />

den positiven Gesamteindruck. Das Hotel Duo kann man<br />

deshalb durchaus auch als Design-Hotel bezeichnen.<br />

Bleibt am Ende nur die Frage, warum das Hotel den<br />

Namen Duo trägt? Die Antwort lässt sich von der Rue<br />

de la Verrerie aus leicht erkennen: Das Hotel ist in zwei<br />

Altbauten untergebracht, die durch die großzügige Lobby<br />

und Bar miteinander verbunden sind.<br />

54 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 55


UNTERWEGS IN FRANKREICH Loiret<br />

LOIRET<br />

Entdeckungen entlang der östlichen Loire<br />

Wenn es um die Schlösser an der Loire geht, konzentrieren sich die<br />

meisten Touristen auf die Flussabschnitte zwischen Orléans, Tours und<br />

Angers. Dabei gibt es auch östlich von Orléans sehenswerte Schlösser<br />

und malerische Orte zu entdecken. Das betroffene Departement trägt<br />

zwar den Namen des kleinen Flusses Loiret, doch der wichtigste Fluss<br />

des Departements ist trotzdem die Loire. Eine Reise entlang Frankreichs<br />

berühmtesten Flusses abseits ausgetretener Touristenpfade.<br />

Der Bürgermeister von Châteauneuf-sur-Loire hat<br />

keinen Grund zur Klage, zumindest wenn es um<br />

die Lage seines Dienstgebäudes geht: Er muss nur<br />

vor die Tür treten und schon befindet er sich inmitten des<br />

schönsten Parks des Ortes, dem Schlosspark. Denn das<br />

Rathaus der nur knapp 8.000 Einwohner zählenden Kommune,<br />

die rund 25 Kilometer östlich von Orléans liegt, ist<br />

in einem der noch erhaltenen Gebäude des einstigen<br />

Schlosses von Châteauneuf-sur-Loire untergebracht. Viel<br />

herrschaftlicher kann man als weltlicher Volksvertreter eigentlich<br />

gar nicht residieren.<br />

Der Hauptflügel des Schlosses existiert leider nicht<br />

mehr. Er wurde 1802 von einem Architekten aus Orléans<br />

abgerissen, der das ganze Anwesen, das bereits während<br />

der Französischen Revolution empfindlich beschädigt<br />

wurde, zuvor gekauft hatte. Früher, als das Gebäudeensemble<br />

noch komplett war, soll das Schloss zu einem der<br />

schönsten entlang der Loire gehört haben. Den Grundstein<br />

dafür setzte das französische Adelsgeschlecht der<br />

Kapetinger. Im 11. Jahrhundert ließ Heinrich I., König<br />

von Frankreich von 1031 bis 1060 und aus der Kapetinger-Dynastie<br />

stammend, an der Stelle eine erste Festung<br />

errichten. Da es zur damaligen Zeit das jüngste der königlichen<br />

Schlösser war, nannte man es wenig einfallsreich<br />

château neuf (dt. neues Schloss). Daraus entstand der heutige<br />

Stadtname Châteauneuf-sur-Loire.<br />

Als 1328 Karl IV. der Schöne in dem Anwesen verstarb,<br />

verschwand damit auch die Hauptlinie der Kapetinger-Dynastie.<br />

Später diente das Schloss den Herzögen<br />

von Orléans als Sitz. Ludwig XIV. verkaufte es Mitte<br />

des 17. Jahrhunderts an seinen Staatssekretär und Zeremonienmeister<br />

Louis I. Phélypeaux de La Vrillière, der<br />

die Festung zu einem « kleinen Versailles » umbaute. Im<br />

18. Jahrhundert kam es in den Besitz eines Enkels des<br />

Sonnenkönigs, der das Anwesen nochmals erweiterte. So<br />

wurde das Schloss von Châteauneuf-sur-Loire zu einem<br />

kleinen Schmuckstück – bis die Französische Revolution<br />

ihre Spuren hinterließ und der besagte Architekt den<br />

Hauptflügel abriss.<br />

Doch auch wenn heute nicht mehr die ganze Pracht<br />

von einst zu bewundern ist, lohnt sich trotzdem ein Bummel<br />

durch den schön angelegten Schlosspark mit seinen<br />

üppigen Rhododendronbüschen und anderen schönen<br />

Pflanzen. Man sieht dabei sogar noch Gräben und Befestigungsmauern,<br />

die von der ursprünglichen Festung an dem<br />

Ort stammen. Außerdem ist im ehemaligen königlichen<br />

Pferdestall ein Museum untergebracht, das durchaus einen<br />

kurzen Besuch wert ist: das Musée de la Marine de Loire.<br />

CHÂTEAUNEUF-SUR-LOIRE<br />

Eine einst lebhafte Handelsstadt<br />

Denn schon im Mittelalter lebte Châteauneuf-sur-<br />

Loire von der Schifffahrt und dem Handel auf der Loire.<br />

Der Ort war ein wichtiges wirtschaftliches Zentrum der<br />

Region. Anders als heute, wo die Loire nur streckenweise<br />

schiffbar ist, so dass sie nicht die Bedeutung als Wasserstraße<br />

besitzt wie etwa die Rhône oder der Rhein, spielte<br />

früher der Fluss eine wichtige Rolle als Transportweg.<br />

Das Museum ist zwar nicht sehr groß, es bietet aber interessante<br />

Einblicke in diese Epoche. Außerdem erfährt<br />

man einiges über Schifffahrtstechniken.<br />

Aber nicht nur wegen des Schlossparks lohnt ein Stopp<br />

in Châteauneuf-sur-Loire. Auch das Ortszentrum selbst<br />

ist recht idyllisch, wenn auch ohne herausragende Sehens-<br />

<strong>56</strong> · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 57


UNTERWEGS IN FRANKREICH Loiret<br />

Oben: Im Schlosspark von Châteauneuf-sur-Loire. Im Gebäude links ist das Rathaus untergebracht. Der Graben stammt noch von<br />

der einstigen Festung an dieser Stelle. Rechte Seite: Die Basilika von Saint-Benoît-sur-Loire. S. <strong>56</strong>/57: Die Loire bei Les Boutrons.<br />

würdigkeiten. Hier spürt man das unaufgeregte Leben<br />

einer kleinen Kommune im Dunstkreis von Orléans, der<br />

Hauptstadt der Region Centre-Val-de-Loire, die auch nach<br />

dem anstehenden Neuzuschnitt von Frankreichs Regionen<br />

eigenständig bleiben wird. Der Bürgermeister hat also auch<br />

sonst keinen Grund zur Klage. Es gibt sicherlich Kollegen<br />

im Land, die größere Probleme zu meistern haben als er.<br />

Nur ein kleines Ärgernis gibt es, doch dafür tragen die<br />

Kapetinger und ihre fehlende Fantasie bei der Namensfindung<br />

die Schuld: Châteauneuf-sur-Loire ist nicht der<br />

einzige Ort im Land, der sich Châteauneuf nennt. Es<br />

existieren über zwei Dutzend Kommunen mit diesem<br />

Namen. Dies führt gerne einmal zu Verwechslungen und<br />

macht es schwerer, sich ein unverwechselbares Image aufzubauen.<br />

Dabei steht Châteauneuf-sur-Loire insbesondere<br />

im Schatten des viel berühmteren Châteauneuf-du-Pape<br />

in der Provence. Aber ein echtes Problem ist dies nun auch<br />

wieder nicht.<br />

DIE LOIRE<br />

Einer der letzten wilden Flüsse Europas<br />

Wenn man anschließend von Châteauneuf-sur-Loire<br />

die Reise weiter in Richtung Osten entlang der Loire fortsetzt,<br />

fährt man zunächst durch eine beschauliche Feldund<br />

Wiesenlandschaft. Hinter Germigny-des-Prés und<br />

vor Saint-Benoît-sur-Loire führt die Landstraße in Höhe<br />

von Les Boutrons ganz nah an die Loire heran.<br />

Eine äußerst idyllische Flusslandschaft breitet sich<br />

vor dem Augen des Betrachters aus. Obwohl es bis zur<br />

Mündung in den Atlantik bei Saint-Nazaire noch gut<br />

400 Kilometer sind, ist die Loire bereits erstaunlich breit.<br />

Gleichzeitig versteht man, warum der Fluss für die moderne<br />

Schifffahrt wenig geeignet ist. Sogar vom Ufer aus<br />

erkennt man, dass der Strom nicht sehr tief ist. Diverse<br />

teils bewachsene, teils nicht bewachsene Sandbänke und<br />

Flussinseln bilden die Flussmitte. Sie sind allerdings nicht<br />

statisch, sondern verändern im Laufe der Zeit immer<br />

wieder ihr Aussehen. Keine Staudämme oder Schleusen<br />

hindern den natürlichen Lauf des Flusses.<br />

Die Loire ist ein gemütlich dahinfließender Strom,<br />

der trotz allem technischen Fortschritts seine Ursprünglichkeit<br />

und Natürlichkeit bewahren konnte. Etwas, was<br />

im hochindustrialisierten Europa für einen so wichtigen<br />

Fluss – mit einer Länge von 1.004 Kilometern immerhin<br />

der längste Frankreichs – durchaus eine Seltenheit darstellt.<br />

Die Schönheit des Flusses und seiner Umgebung<br />

zog seit Beginn des 16. Jahrhunderts den französischen<br />

Adel an, der unzählige Schlösser errichtete und Paris fast<br />

zur Provinz werden ließ. Bis heute ist diese Schönheit und<br />

Natürlichkeit der Loire erhalten geblieben. Von Sully-sur-<br />

Loire im Osten bis Chalonnes-sur-Loire im Westen steht<br />

das Loire-Tal deshalb unter dem Schutz des Weltkulturerbes<br />

der UNESCO. Hier zwischen Châteauneuf-sur-Loire<br />

und Saint-Benoît-sur-Loire versteht man sehr gut warum.<br />

SAINT-BENOÎT-SUR-LOIRE<br />

Ein Dorf mit einer zu großen Basilika<br />

Konnte Châteauneuf-sur-Loire mit einem königlichen<br />

Baudenkmal punkten, dreht sich in Saint-Benoît-sur-<br />

Loire alles um eine kirchliche Sehenswürdigkeit: eine Abtei<br />

mit großer Basilika. Das Gotteshaus wirkt für die noch<br />

nicht einmal 2.000 Einwohner zählende Kommune allerdings<br />

vollkommen überdimensioniert. Dies zeigt jedoch,<br />

welche religiöse Bedeutung der Ort im Mittelalter besaß.<br />

Die heute zu bewundernde Kirche entstand im Wesentlichen<br />

im 11. und 12. Jahrhundert. Das Hauptschiff<br />

zeichnet sich durch hohe Gewölbe aus, die sicherlich nicht<br />

an eine übliche Dorfkirche erinnern. Durch das helle<br />

Mauerwerk und die großzügig bemessenen Fenster ist das<br />

Gotteshaus sehr lichtdurchflutet. Die Basilika von Saint-<br />

Benoît-sur-Loire ist eine freundliche und einladende Kirche.<br />

Sie gilt als ein Paradebeispiel romanischer Baukunst,<br />

obwohl auch einige gotische Elemente vorhanden sind,<br />

etwa das Gewölbe des Hauptschiffes.<br />

Die Ursprünge der Abtei reichen jedoch noch viel<br />

weiter als bis ins 11. Jahrhundert zurück. Schon in der<br />

Mitte des 7. Jahrhunderts wurde in Saint-Benoît-sur-<br />

Loire ein Kloster gegründet. Damals trugen der Ort und<br />

das Kloster den Namen Fleury. Einer der Gründe für den<br />

folgenden Aufschwung der Abtei war die Umsiedlung von<br />

Reliquien des Heiligen Benedikt aus Italien an die Loire.<br />

Denn zahlreiche Wunder und Heilungen, die in einem<br />

Zusammenhang mit diesen Reliquien gestanden haben<br />

sollen, sorgten für den Zustrom vieler Pilger. Wegen der<br />

wertvollen Überreste des Heiligen Benedikts kam es dann<br />

auch zur Umbenennung in Saint-Benoît-sur-Loire.<br />

Auch heute leben Mönche in der Abtei, 32 aktuell, obwohl<br />

das Kloster während der Französischen Revolution<br />

aufgelöst wurde. Möglich machte dies eine Wiederaufnahme<br />

klösterlichen Lebens im Jahre 1944. Die Glaubensbrüder<br />

nennen ihre Abtei jedoch immer noch Fleury,<br />

so wie das Kloster ursprünglich hieß. Wer ihren Alltag<br />

etwas besser kennenlernen will, kann sich für eine Woche<br />

ins Klosterleben zurückziehen und an ihren Ritualen<br />

teilnehmen.<br />

Abgesehen von dieser sehenswerten Basilika gibt es als<br />

Besucher allerdings wenig Spannendes in Saint-Benoîtsur-Loire<br />

zu entdecken, so dass man nach einer Besichtigung<br />

der Kirche getrost seine Reise in Richtung Sullysur-Loire<br />

fortsetzen kann.<br />

SULLY-SUR-LOIRE<br />

Ein Schloss wie eine Burg<br />

Um den Ort und sein Schloss zu erreichen, muss man<br />

die Uferseite wechseln. Dies ist dank einer Brücke in Höhe<br />

der Kommune problemlos möglich. Die Flussüberquerung<br />

führt geradezu auf das Schloss von Sully-sur-Loire zu.<br />

Umgeben wird es von einem breiten Wassergraben. Dieser<br />

sowie die massiven Rundtürme verleihen dem Schloss<br />

einen sehr wehrhaften Charakter. Ähnlichkeiten mit einer<br />

mittelalterlichen Burg sind nicht zu leugnen. Durch diese<br />

58 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 59


UNTERWEGS IN FRANKREICH Loiret<br />

Oben: Blick auf die Kleinstadt Gien und ihr Schloss, das über den Dächern der Altstadt thront.<br />

Linke Seite: Das Schloss von Sully-sur-Loire. Die wehrhafte Architektur erinnert an eine Burg.<br />

besondere Architektur, die Lage direkt an der Loire sowie<br />

den kleinen, aber schönen Schlossgarten ist das Schloss von<br />

Sully-sur-Loire eines der schönsten östlich von Orléans.<br />

Errichtet wurde es im 14. Jahrhundert. Im Jahre 1429<br />

versuchte Jeanne d’Arc, die als Jungfrau von Orléans in die<br />

Geschichtsbücher einging, im Schloss von Sully-sur-Loire<br />

Karl VII. zu überreden, sich in der Kathedrale von Reims<br />

zum König Frankreichs krönen zu lassen. Sie hatte mit<br />

ihrer Bitte Erfolg. Karl VII. gab ihr dort das Versprechen,<br />

ihrem Plan zu folgen.<br />

Doch die französische Nationalheldin im Hundertjährigen<br />

Krieg war nicht die einzige Berühmtheit, die ins<br />

Schloss von Sully-sur-Loire kam. Knapp 300 Jahre später<br />

suchte Voltaire Zuflucht hinter den dicken Mauern. Der<br />

Philosoph und Schriftsteller war zuvor aus Paris verbannt<br />

worden. Der Herzog von Sully wusste den Witz und<br />

Geist des damals gerade einmal 22-Jährigen dagegen zu<br />

schätzen und gewährte ihm Unterschlupf. Im Park des<br />

Schlosses frönte Voltaire einigen Liebeleien. Im Ehrensaal<br />

des Schlosses ließ er Stücke von sich aufführen. So fanden<br />

hier die Premieren für « Artémise » und « Ödipus » statt.<br />

Bis ins 20. Jahrhundert hinein blieb das Schloss in<br />

Familienbesitz. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg, in<br />

dem das Schloss Beschädigungen erfuhr, konnte die letzte<br />

Besitzerin der Familiendynastie das Anwesen aus finanziellen<br />

Gründen nicht mehr halten und verkaufte es ans<br />

Departement, dem es bis heute gehört. Das Departement<br />

unternahm seitdem bemerkenswerte Anstrengungen zur<br />

Erhaltung des Anwesens. Unter anderem baute man einen<br />

1918 abgebrannten Flügel des Schlosses wieder vollständig<br />

auf und möblierte ihn erneut im historischen Kontext.<br />

Kurzum, das Schloss von Sully-sur-Loire ist heute eine<br />

für die Öffentlichkeit zugängliche Sehenswürdigkeit, die<br />

definitiv einen Abstecher lohnt.<br />

GIEN<br />

Eines der ersten Schlösser an der Loire<br />

Von Sully-sur-Loire aus kann man wählen, auf welcher<br />

Uferseite der Loire man das nächste Ziel ansteuern<br />

will. Vorteilhafter ist die Weiterfahrt auf der linken Uferseite,<br />

denn dann kann man nach einigen Kilometern einen<br />

tollen Blick auf das überwiegend auf der rechten Uferseite<br />

liegende Gien genießen. Anders als Châteauneuf-sur-<br />

Loire, Saint-Benoît-sur-Loire und Sully-sur-Loire ist<br />

Gien eine echte Kleinstadt. Hauptsehenswürdigkeit ist<br />

auch hier ein Schloss, das oberhalb der Innenstadt thront<br />

und die Stadtsilhouette dominiert.<br />

Die lokale Tourismuszentrale vermarktet es gerne als<br />

eines der « ersten Schlösser entlang der Loire », wobei<br />

man sich einerseits auf die geografische Lage – von der<br />

Mündung aus gesehen liegt es am « Anfang » einer Kette<br />

von berühmten Schlössern – und andererseits auf sein<br />

Alter bezieht – erbaut wurde es in seiner jetzigen Form<br />

im 15. Jahrhundert, aber es gab an der Stelle bereits zuvor<br />

60 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 61


Arras<br />

UNTERWEGS IN FRANKREICH Loiret<br />

Der Pont-Canal de Briare. Heute wird die Kanalbrücke über die<br />

Loire noch von Freizeitkapitänen und Fußgängern genutzt.<br />

ein noch älteres Jagdschloss. Wie auch immer man diesen<br />

Marketingspruch bewerten mag, nötig hat ihn das Schloss<br />

mit Sicherheit nicht. Denn auch ohne große Sprüche<br />

lohnt ein Besuch des Ortes schon allein wegen des Anblickes<br />

der einzigartigen Stadtsilhouette.<br />

Ins Innere des Schlosses, wo sich normalerweise ein<br />

internationales Jagdmuseum befindet, kommt man zurzeit<br />

ohnehin nicht, denn das Departement, dem die Anlage<br />

seit 1823 genauso wie das Schloss von Sully-sur-Loire<br />

gehört, führt gerade umfangreiche Sanierungsarbeiten<br />

durch. Dafür kann man sich am äußeren Anblick erfreuen.<br />

Die Architektur ist ein gutes Beispiel für die französische<br />

Renaissance, als diese noch nicht zu sehr durch<br />

italienische Moden beeinflusst war. Durch seine rote Ziegelfassade<br />

unterscheidet sich das Schloss optisch von den<br />

meisten anderen Schlössern entlang der Loire.<br />

Wer ein paar Besorgungen zu erledigen hat oder sich<br />

in der ansonsten sehr ländlichen Umgebung nach etwas<br />

städtischem Leben sehnt, sollte noch einen Stadtbummel<br />

durch Gien einplanen. Cafés und Bistros laden zum Verweilen<br />

ein. Der Ort hat eine fast schon urbane Atmosphäre<br />

– jedenfalls im Vergleich zur näheren Umgebung.<br />

62 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

PONT-CANAL DE BRIARE<br />

Eine Brücke für Schiffe<br />

Von Gien aus ist es nur noch ein Katzensprung bis zu<br />

einer weiteren Attraktion auf dieser Reise durchs Departement<br />

Loiret, dem Pont-Canal de Briare. Gewöhnlich werden<br />

Brücken für Menschen und Fahrzeuge errichtet. Doch<br />

südlich von Briare wurde eine Brücke aus einem anderen<br />

Grund gebaut. An dieser Stelle kreuzt ein Kanal die Loire.<br />

Anstatt die Schiffe auf dem Kanal durch Schleusen auf das<br />

niedrigere Niveau der Loire zu bringen und anschließend<br />

wiederum durch Schleusen auf das Niveau des Kanals zu<br />

heben, entschied man sich für den Bau einer Brücke. So<br />

können Schiffe die Loire überqueren, wie dies sonst nur Autos<br />

oder Menschen tun.<br />

Allerdings stellte sich die Idee anfangs als nicht<br />

Ile<br />

realisierbar<br />

heraus. Denn die Loire ist für ihre Hochwasser be-<br />

de Sein<br />

rüchtigt. Eine zu massive Brücke hätte sich im Falle Pointe eines<br />

du Raz<br />

Hochwassers schnell als Barriere entpuppen können, die<br />

das Wasser noch mehr aufgestaut und die Umgebung zusätzlichen<br />

Gefahren ausgesetzt hätte. Erst als man im 19.<br />

Jahrhundert ausreichend Erfahrung damit hatte, im großen<br />

Stil Metall als Baumaterial einzusetzen, ließ sich dieses Problem<br />

durch eine dank dieser Technik filigraneren Bauweise<br />

lösen. Gustave Eiffel war als einer der Spezialisten, der viel<br />

Erfahrung mit dem Einsatz dieses Baustoffes hatte, am Bau<br />

der Brückenfundamente beteiligt. Errichtet wurde die Kanalbrücke<br />

von 1890 bis 1896.<br />

Um auch ästhetischen Ansprüchen gerecht zu werden,<br />

wurde die Brücke äußerst elegant entworfen. Hübsche Laternen<br />

und Geländer schmücken die Fahrrinne. Am Ende<br />

der Brücke thronen jeweils zwei große und reich verzierte<br />

Säulen. Das unterscheidet das Bauwerk von der monotonen<br />

Sachlichkeit der meisten Brücken aus heutiger Zeit. Außerdem<br />

bettet sich die Brücke durch ihre Farbe und Leichtigkeit<br />

bestens in die Umgebung ein.<br />

Links und rechts der Fahrrinne wurden Treidelpfade<br />

angelegt, auf denen man heute das Bauwerk zu Fuß überqueren<br />

kann. Sie sind frei zugänglich. Es ist schon ein ungewöhnliches<br />

Gefühl, wenn man mitten auf der 662 Meter<br />

langen Brücke steht und nicht nur unter sich Wasser sieht,<br />

sondern auch auf der Brücke selbst. Mit ein bisschen Glück<br />

kann man außerdem beobachten, wie Freizeitkapitäne über<br />

die Brücke navigieren. Für moderne Lastkähne ist die Fahrrinne<br />

dagegen längst zu schmal.<br />

Die Kanalbrücke von Briare ist ein idealer Abschluss<br />

einer Reise entlang der Loire im Departement Loiret.<br />

Nicht nur, dass sie ein wenig Abwechslung zu den sonst<br />

eher üblichen Schlössern bietet. Am Brückenende von Briare<br />

befindet sich neben der Brückeneinfahrt außerdem ein<br />

altes Steinhaus mit einem Bistro, in dem man lecker essen<br />

kann. Ideal, wenn gerade kein Kapitän auf der Brücke unterwegs<br />

ist und man deshalb noch ein bisschen warten will.<br />

Außerdem stellen die Gastronomen ihre eigene Schokolade<br />

her, die man auch käuflich erwerben kann – ein perfektes<br />

Mitbringsel von einer Reise entlang der Loire abseits ausgetretener<br />

Touristenpfade.<br />

Brest<br />

Guyencourt-Saulco<br />

Amiens<br />

Cherbourg-<br />

<br />

Wenn man das Loire-Tal Octeville im Loiret<br />

kehren IC-Züge nach Orléans. Das<br />

A1/E15-E19<br />

in der angegebenen Reihenfolge<br />

Loire-Tal östlich von Orléans ist da gegen<br />

nicht ans Zugnetz an A131 ge schlossen. Jumièges<br />

Le A29/E44 Havre<br />

Rouen<br />

abfahren will, sollte man über den<br />

Honfleur<br />

Norden bzw. Osten nach Orléans<br />

A26/E17<br />

anreisen und von dort über die D960<br />

N13 www.tourisme-loiret.com<br />

Caen A13/E46<br />

A13/E5<br />

Châteauneuf-sur-Loire ansteuern. Für Saint-Lô<br />

A16<br />

Eilige bietet sich auch der paral lele<br />

Agence de Développement et de Evreux<br />

Schnellweg D2060 an. Hinter Châteauneuf-sur-Loire<br />

A84/E401 Réservation Touristique du Loiret<br />

A4/E50<br />

nimmt man bis<br />

8, rue d’Escures<br />

PARIS<br />

Lannion<br />

DinardSaint-Malo<br />

Sully-sur-Loire die D60. Von dort führt<br />

Avranches<br />

A28/E402<br />

45000 Orléans<br />

Dreux<br />

N12/E50 auf der anderen Uferseite N176/E401 die Mont-Saint-Michel<br />

D951<br />

Telefon: +33 (0)2 38 78 04 04<br />

Saint-Brieuc<br />

nach Gien. N12/E50Von Gien nach Briare<br />

A6/E15<br />

A84<br />

A11/E50<br />

A5/E54<br />

und zu der Kanalbrücke des Ortes<br />

Musée de Alençon la Marine de Loire Chartres<br />

N164<br />

führt die D952.<br />

1, place Aristide Briand<br />

Quimper<br />

45110 Châteauneuf-sur-Loire<br />

D768 Châteauneuf-sur-Loire … Rennes<br />

Telefon: +33 (0)2 38 58 41 18<br />

A10/E5<br />

Sens<br />

N165/E60 … Berlin 1.207 N24 km … Hamburg 1.053 km<br />

www.musee-marinedeloire.fr<br />

Châteauneufsur-Loire<br />

A6/E15<br />

… Köln 650 km … München 918 km<br />

Le Mans<br />

Orléans<br />

Lorient<br />

A11/E501<br />

… Wien 1.351 km … Zürich 630 km<br />

Abbaye de Fleury<br />

Saint-Benoît-sur-Loire<br />

Vannes<br />

A28/E502<br />

45730 Saint-Benoît-sur-Loire<br />

Sully-sur-Loire<br />

N165/E60<br />

Gien<br />

Blois<br />

Quiberon Der nächste aus dem deutsch sprachigen<br />

Raum angeflogene Flughafen ist A11/E60 www.abbaye-fleury.com<br />

Cheverny<br />

A77<br />

Telefon: +33 (0)2 38 25 72 43<br />

Chambord<br />

A10/E5-E60<br />

Briare<br />

Angers<br />

La Baule<br />

in Paris. Es gibt zahlreiche Direktflüge<br />

A86/E60<br />

Tours<br />

A71/E9<br />

St. Nazaire<br />

A85<br />

aus vielen Städten in Deutschland, Nantes Château de Sully-sur-Loire<br />

Österreich und der Schweiz, unter<br />

A87<br />

Chemin de la Salle Montsverte<br />

A10/E5<br />

Bourges<br />

Clisson<br />

an derem mit Air France, Lufthansa, Cholet 4<strong>56</strong>00 Sully-sur-Loire<br />

Swiss, Austrian, EasyJet, airberlin und A83<br />

Telefon: +33 (0)2 38 36 36 86<br />

A20/E9<br />

Ger man wings.<br />

www.chateausully.fr<br />

A71/E11<br />

Les Sablesd’Olonne<br />

Hervé Roussel<br />

Aus dem deutschsprachigen Raum<br />

Musée de la chasse<br />

Artisan chocolatier<br />

A83<br />

Poitiers<br />

gibt es keine direkten Zug ver bindun<br />

Château de Gien<br />

Pont-Canal<br />

gen ins Loire-Tal. In Paris muss je-<br />

Saint-Sigismond 45500 Gien<br />

45250 Briare<br />

weils umgestiegen und der Bahn hof N11/E601 Telefon: Niort+33 (0)2 38 67 69 69<br />

Telefon: +33 (0)2 Montluçon 38 37 10 58<br />

gewechselt werden. Von dort ver-<br />

La RochelleWiedereröffnung für 2016 geplant<br />

Nur im Sommer geöffnet<br />

E5/A10<br />

A71/E11<br />

LESETIPPS E602/A837 FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Clermont-<br />

A7<br />

Limoges<br />

Ferrand<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

A89/E70 Puy de Dôme<br />

Angoulême Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />

A75/E11<br />

Blois: Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen<br />

Cheverny: Das Schloss von Tim und Struppi<br />

le Mont-Dore<br />

Auf einem kleinen Hügel über der Loire liegt<br />

Chenonceau, Chambord, Azay-le-Rideau, die großen<br />

Montalivet<br />

idyllisch die Stadt Blois. Dabei birgt<br />

Namen im Loire-Tal lassen manchmal vergessen,<br />

sie furchtbare Geheimnisse. Hier<br />

Périgueux dass auch weniger Tulle bekannte Schlösser in der<br />

wirkt alles, als wäre die Zeit immer<br />

Nachbarschaft Brive-la-Gaillarde<br />

einen Umweg lohnen. Ein solches<br />

A89/E70<br />

genauso ruhig dahingezogen wie E5/A10<br />

befindet sich südöstlich Beaulieu-sur-Dordogne<br />

von Blois in Cheverny. Zwar<br />

der Fluss vor ihren Toren. Doch oben<br />

hat hier niemals ein König gewohnt,<br />

Le Porge<br />

Aurillac dafür ist das<br />

Sarlat-le-Canéda<br />

über der Stadt hat das Bordeaux Schloss<br />

Schloss den meisten Kindern und Erwachsenen<br />

Intrigen, Verschwörungen und Skandale gesehen, die<br />

wegen einer Comicserie bekannt: Tim und Struppi. Cheverny war das<br />

Cap-Ferret<br />

A52/E72<br />

dramatisch und nur selten amüsant waren. Ein Besuch in der Vorbild für das berühmte Schloss Mühlenhof von Kapitän Haddock.<br />

ehemaligen Residenz der französischen Könige ist eine gute Darüber hinaus erzählt es von einer großen Familiendynastie und<br />

Gelegenheit, einige besondere Seiten des französischen ist eines der heute noch am prunkvollsten eingerichteten Schlösser<br />

Geschichtsbuchs aufzuschlagen.<br />

Mimizan<br />

entlang der Loire.<br />

INFORMATIONEN E5-E70/A63 ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Hossegor<br />

Biarritz<br />

Hendaye<br />

Bayonne<br />

France<br />

A64/E80<br />

Toulouse<br />

A75/E11<br />

Saint-G<br />

le-Dés<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 63Lodève<br />

Montpell<br />

A9


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

Presqu’île<br />

de Crozon<br />

Halbinsel der schroffen Kaps<br />

und spektakulären Ausblicke<br />

Den südlichen Rand der Reede von Brest<br />

bildet die Crozon-Halbinsel. Eine großartige<br />

Landschaft mit steilen Küsten, schroffen<br />

Kaps und viel unberührter Natur. Doch trotz<br />

dieser Naturschönheiten ist die Halbinsel<br />

selbst in der Hochsaison selten überlaufen.<br />

Die Presqu’île de Crozon ist ein Geheimtipp<br />

für alle, die eine Bretagne wie aus dem<br />

Bilderbuch erleben wollen und den großen<br />

Trubel scheuen.<br />

64 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 65


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

Ganz oben: Der neue Pont de Térénez. Darunter: Herrschaftliche<br />

Villen in Morgat. Links: Blick von Morgat auf die Südküste der<br />

Halbinsel. S. 64/65: Pointe de Penhir mit den Tas de Pois.<br />

Wenn man von Brest aus übers Wasser in den Süden<br />

schaut, meint man, die Crozon-Halbinsel<br />

greifen zu können. Doch obwohl sie so nah<br />

scheint, ist sie weiter weg, als man denkt. Auch in Höhe<br />

der Goulet de Brest, der recht engen Einfahrt in die Reede<br />

von Brest, führt keine Brücke auf die andere Uferseite. Wer<br />

die Crozon-Halbinsel erobern will, muss mühsam die<br />

Bucht umfahren, um sich dann von Osten her auf die<br />

Halbinsel zu begeben. So kommen von der Brester Innenstadt<br />

bis zur Pointe des Espagnols, die der Stadt gleich gegenüber<br />

liegt, stolze 75 Kilometer zusammen, während<br />

Vögel dafür keine fünf Kilometer fliegen müssen.<br />

Aber die Anreise lohnt sich und bereits die Annäherung<br />

macht neugierig. Von Brest aus kommend muss man<br />

die Aulne überqueren, um auf die Presqu’île de Crozon<br />

zu gelangen. So fühlt sich ein Ausflug auf die Halbinsel<br />

fast wie eine Reise auf eine echte Insel an, denn die Aulne<br />

ist relativ breit und wirkt mehr wie ein Fjord als wie ein<br />

Fluss. Für die Überquerung des Stroms hat man von 2007<br />

bis 2011 eine neue, über 500 Meter lange Schrägseilbrücke<br />

errichtet, den Pont de Térénez. Es ist die erste Schrägseilbrücke<br />

Frankreichs, die als Kurve gebaut wurde. Ihr Anblick<br />

inmitten der bewaldeten Umgebung ist malerisch.<br />

Die Brücke ist auf jeden Fall ein würdiges « Eingangstor »<br />

auf die Halbinsel.<br />

Doch auch schon vor der Eröffnung der neuen Brücke<br />

im April 2011 gab es eine Straßenüberquerung an dieser<br />

Stelle. Es war ebenfalls eine Hängebrücke, allerdings war<br />

sie dem Verkehr nicht mehr gewachsen und wies an den Betonpylonen<br />

erhebliche Schäden auf. Deshalb entschied man<br />

sich für einen Neubau mit optimierter Straßenführung. Die<br />

letzten Spuren der alten Brücke werden gerade beseitigt.<br />

Hat man den Pont de Térénez überquert, hat man die<br />

Qual der Wahl: Die Crozon-Halbinsel ist derart mit Kaps<br />

und schönen Aussichtspunkten gesegnet, dass man gar<br />

nicht weiß, wo man mit einer Besichtigungstour anfangen<br />

soll. Ob Cap de la Chèvre ganz im Süden, die Pointes de<br />

Dinan, de Penhir und du Toulinguet im Westen oder die<br />

Pointe des Espagnols im Norden, alle Endpunkte dieser<br />

Halbinsel lohnen einen Besuch.<br />

Crozon und Morgat<br />

Hauptstadt und Seebad<br />

Am noch unspektakulärsten ist vermutlich das Cap<br />

de la Chèvre ganz im Süden. Um die Rundreise dramaturgisch<br />

steigern zu können, bietet es sich deshalb als<br />

erstes Ziel an. Um dorthin zu gelangen, durchquert man,<br />

die « Hauptstadt » der Halbinsel, die kleine Kommune<br />

Crozon. Große Sehenswürdigkeiten hat der Ort nicht<br />

zu bieten. Er dient vor allem als Versorgungszentrum für<br />

Einheimische und Touristen.<br />

Etwas schmucker ist dagegen das sich gleich im Süden<br />

anschließende Morgat. Obwohl Crozon und das Seebad<br />

quasi ineinander übergehen, hat Morgat seine administrative<br />

Eigenständigkeit bis heute bewahrt. Schließlich ist<br />

die Kommune so etwas wie der Pionierort des modernen<br />

Fremdenverkehrs auf der Halbinsel. Kein Geringerer als<br />

der Automobilbauer Armand Peugeot rief gegen Ende des<br />

19. Jahrhunderts in dem einstigen Fischerdörfchen einen<br />

Verein zur Förderung des Fremdenverkehrs ins Leben.<br />

Der Gründer des heutigen Weltkonzerns war weitsichtig.<br />

Er sah voraus, dass die zunehmende Mobilisierung der<br />

Menschen die Gewohnheiten verändern und einst abseits<br />

66 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 67


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

gelegene Ecken des Landes für eine breite Masse zugänglich<br />

machen würde. Er sollte Recht behalten: Heute ist<br />

Morgat ein bedeutender Ferienort an der bretonischen<br />

Westküste. Es locken ein großer breiter Strand und viele<br />

Wassersportmöglichkeiten.<br />

Cap de la Chèvre<br />

Ganz unten im Süden<br />

Von Morgat sind es noch rund acht Kilometer, bis man<br />

schließlich die äußerste Südspitze der Crozon-Halbinsel<br />

erreicht hat. Auf den letzten Metern wird die Landschaft<br />

immer karger. Nur noch kleine Gebüsche trotzen mutig<br />

den oft heftigen Winden am Kap. Irgendwann geht die<br />

Straße dann nicht mehr weiter. Das südliche Ende ist<br />

erreicht. Dem Besucher eröffnet sich ein 360-Grad-Panorama.<br />

Weit gleitet der Blick über die Baie de Douarnenez<br />

und den Atlantik. Man befindet sich an dieser Stelle rund<br />

100 Meter über dem Meeresspiegel.<br />

Auf der anderen Seite der Baie de Douarnenez erkennt<br />

man die Sizun-Halbinsel mit der weltberühmten Pointe du<br />

Raz. Außerdem lässt sich in weiter Ferne die Ile-de-Sein<br />

erahnen. Wenn man die anderen spektakuläreren Kaps<br />

der Crozon-Halbinsel noch nicht kennt, ist das Cap de la<br />

Chèvre durchaus ein grandioser Ort. Obwohl die französische<br />

Marine am Kap anwesend ist, wird das großartige<br />

Naturerlebnis nicht wirklich getrübt. Doch die Crozon-<br />

Halbinsel bietet noch spektakulärere Kaps als dieses. Eine<br />

Steigerung stellt bereits die nicht weit entfernte Pointe du<br />

Dinan dar, die man als nächstes ansteuern sollte.<br />

Auf dem Weg dorthin muss man jedoch unbedingt<br />

einen Abstecher zu den bewachsenen Dünen der Plage de<br />

la Palud unternehmen. Der selbst im Hochsommer gottverlassene<br />

Strand liegt auf halber Strecke vom Cap de la<br />

Chèvre zur Pointe de Dinan und lässt sich nur über eine<br />

schmale Stichstraße erreichen. Die letzten Meter hinunter<br />

zur Küste sind höhenbeschränkt und äußerst buckelig.<br />

Viele Besucher lassen ihre Fahrzeuge deshalb vor der Höhenbeschränkung<br />

stehen und gehen die letzten Meter bis<br />

zum Meer zu Fuß.<br />

Egal, ob man sich zu dieser kleinen Wanderung entschließt<br />

oder lieber von einem Schlagloch zum nächsten<br />

schaukelt, am Ende erwartet einen einer der schönsten<br />

Strände der Halbinsel. Hier kann man Natur pur genießen.<br />

Es besteht auch keine Gefahr, von einem mobilen<br />

Eisverkäufer aus seinen Tagträumen gerissen zu werden.<br />

Dafür ist der Strand viel zu abgelegen. Das Baden im<br />

Meer ist wegen der starken Brandung und Strömung verboten.<br />

Dies mindert aber nicht den Reiz dieses schönen<br />

Strandes. Die Plage de la Palud ist der perfekte Ort, um<br />

den Alltag zu vergessen und stundenlang aufs Meer zu<br />

schauen.<br />

Oben: Pointe de Dinan. Auf dem<br />

rechten Bild erkennt man das Château<br />

de Dinan mit der Natursteinbrücke.<br />

Links und unten: Pointe de Penhir.<br />

Pointe de Dinan<br />

Ein Fels wie eine Burg<br />

Um zur Pointe de Dinan weiterzufahren, muss man<br />

sich wieder ein Stückchen von der Küste entfernen. Als<br />

direkte Verbindung entlang der Küste gibt es nur einen<br />

Wanderweg. Mit dem Auto geht es dagegen über kleine<br />

Straßen im Hinterland weiter. Entlang der Strecke stehen<br />

einige malerische Wohn- und Ferienhäuser. Nach der rauen<br />

Küste wirkt das Hinterland an dieser Stelle fast schon<br />

lieblich.<br />

Die Pointe de Dinan ist so etwas wie die kleine<br />

Schwester der Pointe de Penhir an der Westküste der<br />

Halbinsel. Wie am Cap de la Chèvre zeigt sich auch kurz<br />

vor der Pointe de Dinan die Vegetation immer spärlicher.<br />

Nur eine simple Heidelandschaft überlebt die widrigen<br />

Bedingungen am Kap. Am Fuße des Kaps muss das Fahrzeug<br />

abgestellt werden. Dann geht es per pedes hinauf auf<br />

die Pointe de Dinan.<br />

Erneut erfreut sich das Auge an einem grandiosen<br />

360-Grad-Panorama. Außerdem zeigt sich die Bretagne<br />

an dieser Stelle, wie man sie von unzähligen Postkarten<br />

kennt: als eine zerklüftete Küste mit felsige Buchten und<br />

dunkelblauem bis türkisfarbenem Meer. Es ist eine Landschaft<br />

wie aus einem bretonischen Bilderbuch.<br />

Ein dem Kap vorgelagerter Felsklotz ist durch eine Natursteinbrücke<br />

mit der Pointe de Dinan verbunden. Dieser<br />

Felsklotz inmitten der aufgewühlten Brandung wird Château<br />

de Dinan genannt, denn die felsigen Klippen sollen an<br />

eine Burgruine erinnern. Die Legende besagt, dass hier einst<br />

barbarische Riesen lebten, die sich von Seefahrern ernährten.<br />

Die Felsburg, die nie eine echte Burg war, lässt sich begehen.<br />

Rutschfeste Schuhe sind aber unerlässlich. Die Absturzgefahr<br />

von den Klippen sollte niemand unterschätzen.<br />

Pointe de Penhir<br />

Eines der schönsten Kaps der Bretagne<br />

Wer sich an den felsigen Buchten und schroffen Klippen<br />

der Pointe de Dinan nicht genug sattsehen kann,<br />

muss nicht traurig sein, wenn die Weiterfahrt ansteht.<br />

Denn wie die Pointe de Dinan, nur noch schöner und<br />

spektakulärer, ist die Pointe de Penhir. Dieses Kap an der<br />

äußersten Westspitze der Halbinsel kann es sogar mit der<br />

bekannten Pointe du Raz aufnehmen. Nicht wenige finden<br />

die Pointe de Penhir sogar noch spektakulärer als das<br />

Kap weiter südlich. Außerdem ist es weniger überlaufen.<br />

Die Klippen ragen bis zu 70 Meter über den Meeresspiegel.<br />

In engen Felsbuchten gurgelt der Atlantik. Kräftige<br />

Blau-, Türkis- und Grüntöne prägen die Umgebung. Und<br />

68 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 69


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

Oben: Blick auf Camaret-sur-Mer. Unten<br />

links: Der Goulet de Brest. Unten rechts: Blick<br />

auf die Stadtsilhouette von Brest. Rechte<br />

Seite: Die Klosterruine von Landévennec.<br />

als ob das alles noch nicht genug wäre, hat die Natur ein<br />

paar Felsbrocken als Verlängerung des Kaps im Meer drapiert.<br />

Les Tas de Pois, Erbsenhaufen, heißen diese winzigen<br />

Eilande. Ein Anblick, der fotogener nicht sein könnte.<br />

Die Pointe de Penhir ist zweifelsfrei nicht nur das<br />

schönste Kap der Crozon-Halbinsel, sondern auch eines<br />

der schönsten der ganzen Bretagne. Es ist daher nicht<br />

unbedingt notwendig, auch noch die Pointe du Toulinguet<br />

zu besuchen, die etwas weiter nördlich liegt und<br />

gemeinsam mit der Pointe de Penhir die Westspitze der<br />

Halbinsel bildet. Nicht entgehen lassen sollte man sich<br />

aber den hübschen Ort Camaret-sur-Mer, der sich gleich<br />

im Hinterland der beiden Kaps befindet.<br />

Camaret-sur-Mer<br />

Vom Fischerdorf zum Ferienort<br />

Neben Morgat ist Camaret-sur-Mer einer der Hauptferienorte<br />

der Crozon-Halbinsel. Früher war das Dorf durch<br />

den Fischfang geprägt. Heute liegen mehr Jachten als Fischerboote<br />

im Hafen. An der Uferpromenade laden diverse<br />

Restaurants und Bistros zum Verweilen ein. Die Gemeinde<br />

ist froh, dass der Tourismus ein wenig Geld in die Kassen<br />

spült. Vom Fischfang kann hier kaum noch einer leben.<br />

Eine der Sehenswürdigkeiten des Ortes ist die Tour<br />

Vauban. Der Turm steht auf einem 600 Meter langen<br />

Naturdamm, der die Bucht vom Meer abtrennt. Errichtet<br />

wurde er von Vauban, dem großen Baumeister von Frankreichs<br />

Verteidigungsanlagen unter dem Sonnenkönig. Der<br />

Turm bewies seine schützende Funktion bei Angriffen der<br />

Engländer und Holländer. Heute wird er für Ausstellungen<br />

genutzt.<br />

Neben der Tour Vauban steht die Chapelle Notre-Dame-de-Rocamadour.<br />

Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert<br />

und diente als Zwischenstation für Pilger auf dem Weg<br />

zum Wallfahrtsort Rocamadour im Südwesten Frankreichs.<br />

Beide Gebäude zusammen bilden eine hübsche<br />

Silhouette, wenn man von der Uferstraße des Ortes aufs<br />

Meer schaut. Camaret-sur-Mer und seine Restaurants bieten<br />

sich deshalb perfekt für eine kleine Erholungspause an.<br />

Pointe des Espagnols<br />

Panoramablick auf Brest<br />

Danach steht das letzte bedeutende Kap auf dem Programm,<br />

die Pointe des Espagnols. Im Vergleich zu den<br />

bisher gesehenen Kaps ist die Vegetation an der äußersten<br />

Nordspitze der Crozon-Halbinsel fast schon üppig. Es ist<br />

ohnehin weniger das Kap selbst, das einen Besuch lohnt,<br />

sondern viel mehr die hübsche Aussicht auf die Großstadt<br />

Brest am anderen Ufer.<br />

Die Pointe des Espagnols liegt an der schmalsten Stelle<br />

der Reede von Brest, der Goulet de Brest. Sie dient als<br />

Einfahrt in die Bucht, die schon seit Jahrhunderten als natürlicher<br />

Hafen geschätzt wird. Von hier sind es nur rund<br />

fünf Kilometer Luftlinie bis ins Herz der Hafenstadt. Der<br />

Blick auf die Stadtsilhouette wirkt nach der vielen Natur<br />

zuvor wie der Blick auf eine fremde Welt. Wegen der<br />

strategischen Bedeutung wurde das Kap im Laufe der Geschichte<br />

immer mehr zur Festung. Die Spuren aus dieser<br />

Zeit sind allgegenwärtig.<br />

Der Name der Pointe des Espagnols rührt übrigens<br />

von einer spanischen Besetzung im 16. Jahrhundert her.<br />

Die Spanier errichteten damals ein Fort an dieser Stelle,<br />

um den Seehandel in der Bucht von Brest zu kontrollieren.<br />

Dies blieb allerdings eine kurze Episode in der Geschichte<br />

der Region.<br />

Von der Pointe des Espagnols aus sieht man auch die<br />

Ile Longue weiter südöstlich. Die Landzunge ist einer der<br />

wichtigsten Stützpunkte der französischen Marine. Hier<br />

ist der Heimathafen der französischen Atom-U-Boote.<br />

Entsprechend ist die Landzunge gut gesichert und für die<br />

Öffentlichkeit gesperrt. Wo sich die Atom-U-Boote aber<br />

gerade befinden, ist ein wohlgehütetes Geheimnis. Bekannt<br />

ist nur, dass sie nie alle an der gleichen Stelle liegen.<br />

Landévennec<br />

Klosterruine mit Meerblick<br />

Nach diesen vielen Kaps hat man definitiv die wichtigsten<br />

Naturschönheiten der Crozon-Halbinsel gesehen.<br />

Nach den vielen grandiosen Natureindrücken ist es ohnehin<br />

schwer, die einzelnen Höhepunkte im Kopf auseinanderzuhalten.<br />

Eine kulturelle Attraktion wartet allerdings<br />

noch, und zwar ganz im Osten der Halbinsel unweit der<br />

am Morgen überquerten Brücke: Landévennec und seine<br />

Klosterruine.<br />

Die Ruine der Abtei am Ufer der Mündung der Aulne<br />

ist äußerst malerisch. Hinter den übriggebliebenen<br />

Mauern der einstigen Klosterkirchen schimmert das blaue<br />

Wasser. Dahinter schaut man auf die Hügel des bretonischen<br />

Festlandes. Erneut ist man der Versuchung nahe,<br />

70 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 71


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

mit dem Fotografieren nicht aufzuhören. Das Kloster<br />

wurde bei der Französischen Revolution aufgegeben und<br />

verfiel anschließend. Allerdings gab es nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg in Landévennec einen Neuanfang der Benediktiner.<br />

Das neue Kloster befindet sich oberhalb der Klosterruine.<br />

Auf dem Rückweg zum Pont de Térénez kommt man<br />

kurz hinter dem Ort noch an einem Schiffsfriedhof vorbei.<br />

In der letzten Schleife, bevor die Aulne in die Reede von<br />

Brest mündet, hat die französische Marine ausgemusterte<br />

Kriegsschiffe ankern lassen. Ein etwas surrealer Anblick<br />

in dieser ansonsten grünen Oase. Doch die Schiffe erinnern<br />

daran, dass die Reede von Brest seit je von großer<br />

militärischer Bedeutung war. Eine Bucht, die es ohne die<br />

Crozon-Halbinsel nicht geben würde.<br />

Unterkünfte<br />

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Gespenstiger Anblick: Der Schiffsfriedhof<br />

auf der Aulne bei Landévennec.<br />

Ferienhaus mit Garten<br />

IN FINISTÈRE, BRETAGNE<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />

Pointe du Raz: Das Ende der Welt<br />

Brest: Die unterschätzte Hafenstadt am Ende der Welt<br />

Die Bretonen nennen den westlichsten Punkt<br />

Für viele liegt Brest in einer Sackgasse ganz weit weg<br />

Frankreichs « Penn ar Bed », was « Ende der Welt »<br />

im Westen der Bretagne, jedenfalls irgendwo, wohin<br />

bedeutet. Keine Frage, ein solcher Ort<br />

man sich nicht so schnell verirrt. Die letzte<br />

flößt Respekt ein. An der Pointe du<br />

französische Großstadt vor den Weiten des<br />

Raz im Departement Finistère fällt das<br />

Atlantischen Ozeans litt lange Zeit unter ihrer<br />

französische Festland über eine bis zu<br />

isolierten Lage. Doch Brest ist heute alles<br />

72 Meter hohe Steilküste in den Ozean.<br />

andere als ein verschlafenes Provinznest.<br />

Wo die Wellen unaufhörlich an die<br />

Trotz einer sehr bewegten und oft tragischen<br />

Felsen klatschen, lockt ein majestätisches Kap, das jeden in Geschichte hat die Hafenstadt ihr ganz eigenes Lebensgefühl<br />

seinen Bann zieht.<br />

gefunden. Brest überrascht und lohnt definitiv die weite Anreise.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54<br />

Abbaye de Daoulas:<br />

Montagnes Noires: Wo die Bretagne in die Höhe wächst<br />

Kloster der Kultur und der Heilpflanzen<br />

Bretagne und Berge, sind das nicht zwei Begriffe, die<br />

Die Abtei von Daoulas rund 20 Kilometer südöstlich<br />

von Brest kann mit einem<br />

Leben relativ. Dies gilt auch für die « Schwarzen<br />

sich einander ausschließen? Wie man weiß, ist vieles im<br />

Kreuzgang aus dem 12. Jahr hun dert<br />

Berge » im Hinterland von Quimper, die weder<br />

im romanischen Stil, einem Ora tor ium<br />

schwarz noch wirklich hoch sind. Doch in<br />

aus dem 16. Jahr hun dert, einem<br />

einer eher flachen Region wird eine hügelige<br />

Brunnen mit magischen Kräf ten, einem<br />

Landschaft, die es auf Höhen zwischen 300<br />

der schönsten Heil pflanzengärten<br />

bis 320 Metern schafft, gerne schon einmal<br />

des Kontinents und mit Schafen, die zu den kleinsten der Welt als bergig bezeichnet. Die Montages Noires gehören zusammen<br />

gehören, aufwarten. Das religiöse Erbe und die kulturelle<br />

mit den weiter nördlich gelegenen Monts d’Arrée zu den beiden<br />

Nutzung von heute bilden dabei eine reizvolle Symbiose.<br />

« Gebirgen » der westlichen Bretagne. Der Namenszusatz « schwarz »<br />

Alles Gründe, bei der nächsten Reise in die Bretagne einen lässt vermuten, dass sie früher einmal stark bewaldet waren. Heute<br />

Abstecher zu dieser Abtei einzuplanen.<br />

prägen eher sanft gewellte Wiesen und Felder diese Landschaft.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

8-Personen-Ferienhaus (3 Etagen, 2 Bäder, 3 Schlaf zimmer)<br />

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Preis pro Woche: 400 – 850 Euro (abhängig von Saison und<br />

Personenzahl).<br />

Kontakt: sachaz@web.de<br />

oder + 49 (0) 171 3363366<br />

<br />

Die Crozon-Halbinsel erreicht man aus<br />

Norddeutschland über die Autobahn<br />

bzw. die Schnellstraße entlang des<br />

Är mel kanals via Amiens, Le Havre,<br />

Caen, Saint-Brieuc und Brest bzw. aus<br />

Süd deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz über den Osten Frankreichs,<br />

Paris, Le Mans, Rennes, Saint-Brieuc<br />

und Brest. Alternativ kann man von<br />

Ren nes aus auch den Schnellweg<br />

durchs Inland der Bretagne nehmen<br />

und via Châteaulin auf die Halbinsel<br />

gelan gen.<br />

Crozon …<br />

… Berlin 1.603 km … Hamburg 1.439 km<br />

… Köln 1.031 km … München 1.425 km<br />

… Wien 1.833 km<br />

… Zürich 1.163 km<br />

Der nächste Flughafen ist in Brest.<br />

Air France bietet aus dem deutschsprachigen<br />

Raum Verbin dun gen in<br />

die Stadt mit Umsteigen in Paris an.<br />

Nonstop-Verbindungen aus Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz in<br />

die Bretagne existieren nicht.<br />

Direkte Zugverbindungen aus dem<br />

deutschsprachigen Raum in die<br />

Bretagne existieren nicht. Brest ist<br />

aber ans französische TGV-Netz<br />

angeschlossen.<br />

www.tourisme-presquiledecrozon.fr<br />

Office de Tourisme<br />

Boulevard de Pralognan la Vannoise<br />

29160 Crozon<br />

Telefon: +33 (0)2 98 27 07 92<br />

Musée de l’ancienne abbaye de<br />

Landévennec<br />

Place Yann de Landévennec<br />

29<strong>56</strong>0 Landévennec<br />

Telefon: +33 (0)2 98 27 35 90<br />

www.musee-abbaye-landevennec.fr<br />

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veröffentlichen möchten,<br />

wenden Sie sich bitte an:<br />

Isabelle Schmidt<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 441<br />

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ischmidt@frankreicherleben.com<br />

Morgat<br />

Brest<br />

Crozon<br />

Quimper<br />

N165/E60<br />

Lannion<br />

N12/E50<br />

Saint-Brieuc<br />

N164<br />

Lorient<br />

Quiberon<br />

D768<br />

Vannes<br />

L<br />

72 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 73


FRANKREICH HEUTE Geschichte<br />

Ein Floß aus Burgund<br />

Wie Paris über Jahrhunderte<br />

mit Holz versorgt wurde<br />

Die Geschichte ist nicht sehr bekannt,<br />

doch ohne sie wäre Paris heute vermutlich<br />

nicht die Stadt, die sie ist: Drei Jahrhunderte<br />

lang, von 1547 bis 1877, versorgte sich die<br />

französische Hauptstadt mit Holz aus dem<br />

Morvan, ein Höhenzug in Burgund, 250<br />

Kilometer südöstlich der Seine-Metropole.<br />

Ungewöhnlich war dabei vor allem, wie<br />

das Holz nach Paris transportiert wurde.<br />

Mangels der technischen Möglichkeiten<br />

der heutigen Zeit formte man aus dem Holz<br />

Flöße, die über Flüsse bis in die Hauptstadt<br />

trieben. Viele Familien im Morvan lebten<br />

von diesem Handel. Doch am Ende des<br />

19. Jahrhunderts war Schluss und diese<br />

alte Tradition geriet in Vergessenheit. Bis<br />

diesen Sommer einige geschichtsbewusste<br />

Burgunder die Vergangenheit wiederaufleben<br />

ließen und einmalig einen Holztransport<br />

wie vor 150 Jahren organisierten.<br />

Wenn man weiß, wie stark der Schiffsverkehr auf<br />

der Seine im Pariser Großraum reglementiert<br />

ist, versteht man, warum die Hauptstädter am 5.<br />

Juli äußerst erstaunt auf ihren Fluss schauten: An diesem<br />

Sonntag schwamm etwas auf dem Wasser, was aussah wie<br />

zwei lange, miteinander verbundene Flöße. Kaum ein Einheimischer<br />

oder Tourist konnte sich jedoch erklären, was es<br />

mit diesen schwimmenden Holzstämmen wirklich auf sich<br />

hatte. Wurde vielleicht gerade ein Film gedreht? Oder war<br />

dies Teil einer Aufführung? Doch weder gab es Kameras an<br />

den Ufern noch ein Publikum. Abgesehen von diesen zusammen<br />

rund 72 Meter langen Flößen ließ sich nichts<br />

Ungewöhnliches feststellen.<br />

Auf den zusammengebundenen Stämmen konnte man<br />

jeweils zwei Männer sehen, die die Flöße offensichtlich<br />

navigierten. Eine Steuerkabine oder Ähnliches gab es allerdings<br />

nicht. Nur eine Art Zelt aus Holzstämmen stand<br />

auf der Holzfläche über dem Wasser. Außerdem winkten<br />

die Männer auf den Flößen den überraschten Menschen<br />

an den Ufern der Seine zu.<br />

Die Erklärung dieses Spektakels sowie weitere Informationen<br />

zu der Geschichte dahinter konnten die Pariser<br />

in den folgenden Tagen in diversen Artikeln in der Presse<br />

nachlesen. Denn diese Flöße waren keine Flöße im Sinne<br />

eines dauerhaft bestehenden Wasserfahrzeugs. Vielmehr<br />

ging es um eine Aktion, die an die Vergangenheit der<br />

Holzflößer aus Burgund erinnern sollte, die mit ihrer tollkühnen<br />

Arbeit über Jahrhunderte die französische Hauptstadt<br />

mit Holz aus dem Morvan versorgten. Der Verein<br />

Flotescale wollte damit diese Epoche aus der Geschichte<br />

seiner Heimat ins Gedächtnis rufen.<br />

Ab dem 16. Jahrhundert war Holz in Paris, das damals<br />

bereits 300.000 Einwohner zählte, knapp geworden. Die<br />

umliegenden Wälder waren abgeholzt oder dienten der<br />

Krone als Jagdreviere. Man brauchte jedoch dringend<br />

Holz, nicht nur um Häuser, insbesondere Dachstühle,<br />

zu bauen, sondern auch um im Winter zu heizen und die<br />

Öfen der Bäcker der Stadt am Laufen zu halten. Ohne<br />

Öfen gab es schließlich kein Brot und keine Baguettes. So<br />

rückte der Morvan in den Fokus der Hauptstädter.<br />

Der burgundische Höhenzug war für seine großen<br />

Eichen- und Buchenwälder bekannt. Holz aus dieser Gegend<br />

wurde bereits für den Schiffs- und Hausbau benutzt.<br />

Doch warum sollte man die Ressourcen aus dem Morvan<br />

nicht auch fürs Heizen und Feuern verwenden? Um dieses<br />

Ansinnen zu realisieren, mussten die Holzscheite aus Burgund<br />

jedoch nach Paris geschafft werden. Eine zur damaligen<br />

Zeit nicht ganz einfach zu lösende Herausforderung.<br />

Während sich große Stämme recht leicht schwimmend<br />

transportieren ließen, da man sie ohne großen Aufwand<br />

miteinander zu einem Floß verbinden konnte, war dies<br />

mit kleineren Stämmen bzw. Holzscheiten schwieriger.<br />

Zudem betrug die Strecke, die bewältigt werden musste,<br />

fast 300 Kilometer. Trotzdem beschloss die königliche<br />

Polemik über den Erfinder<br />

der Holztransporte<br />

Lange Zeit hieß es, dass Jean Rouvet im 16. Jahrhundert den<br />

Holztransport per Floß von Burgund nach Paris erfunden<br />

hatte. Jean Rouvet war in Clamecy geboren worden und<br />

machte als Holzhändler in Paris ein kleines Vermögen. 1549<br />

soll er zum ersten Mal einen Holztransport organisiert haben.<br />

Zu seinen Ehren installierte man deshalb 1828 auf dem Pont<br />

Bethléem im Zentrum von Clamecy eine Statue.<br />

Forscher fanden später allerdings heraus, dass Jean Rouvet<br />

womöglich gar nicht der Erste war, der Holz aus dem<br />

Morvan nach Paris über das Wasser transportierte. Deshalb<br />

ersetzte man die Statue 1945 durch eine neue Statue, die<br />

anonymisiert allen Flößern der Region die Ehre erweisen<br />

sollte.<br />

Heute sind sich die Historiker ziemlich einig, dass Jean Rouvet<br />

nicht der Erfinder der Flöße war. Vor ihm erhielt bereits ein<br />

gewisser Guillaume Salonnier die Erlaubnis, die Flüsse für<br />

den Holztransport vorzubereiten. Der erste Transport soll<br />

dann von einem Charles Leconte 1547 organisiert worden<br />

sein, also zwei Jahre vor dem Floß von Jean Rouvet. Dies<br />

bescheinigt ein Protokoll vom 21. April 1547 aus Paris. Darin<br />

heißt es: « Charles Leconte hat am Vorabend, am 20. April<br />

1547, im Rahmen eines Experiments Brennholz als Floß nach<br />

Paris gebracht. »<br />

74 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 75


FRANKREICH HEUTE Geschichte<br />

Verwaltung, dieses Experiment zu wagen. Die Hauptstadt<br />

brauchte schließlich dringend Holz. Die ersten Versuche<br />

fanden in den Jahren von 1547 bis 1549 statt. Ausgangspunkte<br />

waren Châtel-Censoir und Clamecy. Da die Tests<br />

erfolgreich verliefen, entwickelte sich daraus in der Folgezeit<br />

ein prosperierender Wirtschaftszweig.<br />

Jeden Herbst begann man im Morvan, Bäume, die<br />

meist um die 20 Jahre alt waren, zu schlagen. Die Holzfäller<br />

zersägten anschließend die Stämme und Äste in<br />

kleine Stücke (marktüblich war damals eine Länge von<br />

1,14 Metern). Händler aus Paris kamen nach Burgund<br />

und erwarben das Holz. Um es später wiederzuerkennen,<br />

hinterließen sie auf der gekauften Ware einen Abdruck.<br />

Sobald die Schneeschmelze oder Regenfälle die Bäche<br />

des Morvan ausreichend anschwellen ließen, wurden die<br />

zersägten Holzstämme ins Wasser geworfen. Sie trieben<br />

dann dank eines ausgetüftelten Systems in Richtung Clamecy.<br />

War die natürliche Strömung nicht stark genug,<br />

wurde das Wasser unterwegs an einigen Stellen gestaut,<br />

um anschließend eine ausreichende Druckwelle zu schaffen.<br />

Im Hafen von Clamecy holte man das Holz wieder<br />

aus dem Wasser und sortierte es. Dann formte man aus<br />

den Holzstücken Flöße. 36 Meter waren sie jeweils lang.<br />

Diese wurden anschließend wieder in den Fluss geworfen<br />

und auf die Reise geschickt, gesteuert von zwei Männern<br />

oder – noch üblicher – einem Mann und einem Jungen.<br />

Etwas weiter flussabwärts, in Auxerre, verband man zwei<br />

Flöße jeweils miteinander. Dadurch konnte einer der beiden<br />

Steuermänner, der Junge, wenn einer an Bord war,<br />

wieder zu Fuß nach Hause zurückzukehren. Die anderen<br />

beiden Männer der nun verbundenen zwei Flöße setzten<br />

ihre Reise bis nach Paris fort, um dann von dort ebenfalls<br />

zu Fuß heimzukehren. Insgesamt dauerte der Transport<br />

von Burgund bis Paris zehn bis 15 Tage.<br />

Laut dem Archiv von Clamecy wurden zum Beispiel<br />

im Jahre 1804 stolze 3.350 solcher Flöße in Richtung<br />

Hauptstadt geschickt. 5.000 Menschen waren damals in<br />

der Branche beschäftigt. Über mehrere Jahrhunderte lebte<br />

der Morvan von diesem Handel. Durch den Bau des<br />

Canal du Nivernais, der 1843 fertiggestellt wurde, sowie<br />

die Entwicklung der Eisenbahn und den zunehmenden<br />

Einsatz von Kohle wurde dieses Geschäft im 19. Jahrhundert<br />

jedoch immer weniger lukrativ. Der letzte Floßkonvoi<br />

fand deshalb 1877 statt. Eine jahrhundertelange Tradition<br />

ging zu Ende.<br />

Oben: Historische Fotografie der<br />

schwim menden Holzstämme in<br />

Cla mecy. Links daneben: Statue<br />

zu Ehren der Flößer auf dem<br />

Pont Bethléem in Clamecy. Links:<br />

Historische Stiche der Holz transporte<br />

aus dem 16. und 17. Jahr hun dert.<br />

Linke Seite: Ankunft des Floßes<br />

am Eiffelturm in diesem Som mer.<br />

Daneben: Register der Holz transporte<br />

und Abdrücke der Holzkäufer,<br />

beides Exponate des Museums<br />

von Clamecy. S. 74: Nachspiel der<br />

Holztransporte im Jahr <strong>2015</strong>. S. 75:<br />

Originalaufnahme von der Arbeit<br />

der Flößer im vorletzten Jahrhundert.<br />

Die Wiederholung dieser Transporte in diesem Sommer<br />

erfolgte quasi nach den gleichen Regeln wie damals.<br />

Es mussten kaum Konzessionen an die Moderne in Kauf<br />

genommen werden. Lediglich ein kleiner Motor war an<br />

Bord, um die Flöße im Notfall manövrierfähig zu halten.<br />

Außerdem mussten die beteiligten Männer Schwimmwesten<br />

unter ihren Blousons tragen. Ansonsten wurde das<br />

Holz so transportiert, wie es die Vorfahren vor über einem<br />

Jahrhundert auch gemacht hatten. Für die 267 Kilometer<br />

und 64 Schleusen bis zum Hafen von Paris-Bercy brauchte<br />

man 21 Tage. Von dort ging es dann weiter mitten durch<br />

Paris bis zum Vorort Boulogne-Billancourt.<br />

Gérard Durand, der Präsident des Vereins hinter diesem<br />

Spektakel, war ob des Erfolgs dieser Aktion, die vier<br />

Jahre lang vorbereitet wurde, überglücklich: « Es war eine<br />

große Herausforderung, dieses Abenteuer zu organisieren.<br />

Wir mussten vergessene Metiers und die Handgriffe unserer<br />

Vorfahren neu erlernen ».<br />

Das Unterfangen war auch deshalb so schwierig, da<br />

keine Pläne mehr existierten, wie man solche Flöße zusammenbaut.<br />

Nach dem Ende der Holztransporte im 19.<br />

Jahrhundert wurde dieses Wissen nicht mehr von Generation<br />

zu Generation weitergegeben. Nur ein Modell aus<br />

dem 19. Jahrhundert diente als Informationsquelle. Zum<br />

Glück, denn ohne diese Vorlage wäre ein möglichst authentisches<br />

Nachspielen der Transporte nicht denkbar<br />

gewesen. So hatte man wenigstens ein paar Hinweise, wie<br />

die Holzstämme miteinander verbunden werden mussten.<br />

Gérard Durand und sein Verein können deshalb zu Recht<br />

stolz auf diese Aktion sein. Sie haben es geschafft, die Geschichte<br />

wiederauferstehen zu lassen.<br />

Bemerkenswert ist zudem, dass die beteiligten Menschen<br />

aus dem Morvan diese Aktion ohne jegliche finanzielle<br />

Unterstützung durchführten. Es ging ihnen einfach<br />

darum, dass die Vergangenheit dieser Region nicht in<br />

Vergessenheit gerät. Sie wollten den Hauptstädtern zeigen,<br />

wer sich über viele Jahrhunderte um ihre Versorgung<br />

gekümmert hatte. Außerdem bescherten sie mit diesem<br />

Projekt der Seine-Metropole einen wunderbaren Moment<br />

voller Poesie.<br />

76 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 77


FRANKREICH HEUTE Infrastruktur<br />

50 Jahre Montblanc-Tunnel<br />

Vor 50 Jahren, am 16. Juli 1965, weihten die<br />

Staatspräsidenten Frankreichs und Italiens,<br />

Charles de Gaulle und Giuseppe Saragat,<br />

den Montblanc-Tunnel ein. Damit entstand<br />

die – abgesehen von den Straßen entlang<br />

der Côte d’Azur – damals einzige Straßenverbindung<br />

zwischen den beiden Ländern,<br />

die auch im Winter befahrbar war. Das französische<br />

Savoyen und das italienische Aosta-<br />

Tal waren nur noch gut zehn Minuten mit<br />

dem Auto voneinander entfernt. Ein Meilenstein<br />

im Ausbau der transalpinen Infrastruktur.<br />

1999 sorgte der Montblanc-Tunnel jedoch für<br />

traurige Schlagzeilen. Bei einem Brand verloren<br />

39 Menschen ihr Leben. Eine Tragödie,<br />

mit der niemand gerechnet hatte. Es folgte<br />

eine dreijährige Schließung des Tunnels, die<br />

für aufwendige Umbauarbeiten genutzt wurde.<br />

Heute gilt der Montblanc-Tunnel sicherheitstechnisch<br />

als beispielhaft. Ein Rückblick<br />

zum Jubiläum.<br />

Das Montblanc-Massiv galt über lange Zeit als eine<br />

natürliche, quasi nicht überwindbare Barriere. Immerhin<br />

sind die Ausmaße des Massivs beindruckend:<br />

Es nimmt eine Fläche von 400 Quadratkilometern ein. An<br />

der höchsten Stelle erreicht es eine Höhe von 4.810,45 Metern,<br />

wie man seit 2009 nach einer neuen Vermessung weiß.<br />

Vorher ging man von einer Höhe von 4.807 Metern aus. Unabhängig<br />

von diesem Zuwachs von drei Metern gilt der<br />

Montblanc seit jeher als der höchste Berg Europas außerhalb<br />

des Kaukasus. Das Massiv ist damit so etwas wie das Dach<br />

des Kontinents und damit von großer Symbolhaftigkeit.<br />

Der besondere Mythos des Montblanc rührt aber nicht<br />

nur von diesen Dimensionen her. So erinnern sich gerade die<br />

älteren Franzosen daran, wie sie in der Schule Zeichnungen<br />

von Elefanten sahen, die sich mühsam über die Gletscher<br />

und Hänge des Massivs quälten. Es handelte sich um die<br />

Geschichte des römischen Feldherrn Hannibal, der mit<br />

seinen 50.000 Soldaten und Elefanten das Massiv im Jahre<br />

218 v. Chr. überquerte. Dies ist aber nicht die einzige, respekteinflößende<br />

Geschichte, die die Franzosen in der Schule<br />

über das Montblanc-Massiv gehört haben. In den Schulbüchern<br />

wird auch über eine andere Überquerung berichtet,<br />

die von Napoleon Bonaparte und seinen 40.000 Soldaten. In<br />

beiden Fällen bildeten die Berge eine schwer überwindbare<br />

Hürde. Es sind Geschichten, die die Fantasie von Kindern<br />

zu beflügeln wissen.<br />

Aber auch in der Literatur wird der Montblanc gerne<br />

mythenhaft verklärt. Ob François-René de Chateaubriand,<br />

Gustave Flaubert, Théophile Gautier, Alexandre Dumas,<br />

Stendhal, Victor Hugo oder Roger Frison-Roche, sie alle<br />

und einige weitere schrieben über dieses besondere Massiv<br />

in den Alpen. In manchem Roman wurde der Berg sogar<br />

zur Hauptfigur. So beschrieb Victor Hugo in seinem Werk<br />

« Fragment d’un voyage aux Alpes » den Montblanc als « eine<br />

Stadt aus Obelisken, Säulen und Pyramiden » sowie « einen<br />

von Feen gebauten Palast für die Seelen ». François-René de<br />

Chateaubriand verklärte das Massiv dagegen nicht auf romantische<br />

Art und Weise, sondern gab in seinem Buch « Voyage<br />

autour du Mont Blanc » offen zu, dass er « beim Anblick<br />

der Größe verängstigt sei ».<br />

Es war deshalb eine kühne Idee, als die ersten Überlegungen<br />

aufkamen, dieses respekteinflößende und mythische<br />

Bergmassiv durchbohren zu wollen. Doch die Industrialisierung<br />

und die Notwendigkeit des infrastrukturellen Ausbaus<br />

schrien geradezu danach. Hinzu kam, dass von 1857 bis 1871<br />

der Fréjus-Eisenbahntunnel von Modane in Frankreich nach<br />

Bardonècchia in Italien realisiert werden konnte. Warum<br />

sollte dann nicht auch ein Autotunnel zwischen den beiden<br />

Ländern möglich sein?<br />

Die erste politische Initiative dafür ging von einem italienischen<br />

Abgeordneten aus, von Francesco Farinet. Die<br />

erste Machbarkeitsstudie stammte dagegen von einem Franzosen,<br />

dem Ingenieur Arnold Monod. Er legte seine Pläne<br />

1908 den Delegationen des französischen und italienischen<br />

Parlaments vor, die von den jeweiligen Premierministern der<br />

beiden Länder, Giovanni Giolitti und Georges Clémenceau,<br />

unterstützt wurden. Doch der Erste Weltkrieg kam dem<br />

Vorhaben in die Quere. 1934 holte Monod seine Pläne erneut<br />

aus der Schublade, doch der nächste Weltkrieg verhinderte<br />

das Projekt wiederum.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte ein Ingenieur<br />

aus Piemont, Dino Lora Totino, dagegen, endlich Fakten zu<br />

schaffen. Auf eigene Kosten begann er 1946 von der italienischen<br />

Seite aus mit der Bohrung eines Tunnels. Es lag aber<br />

auf der Hand, dass diese private Initiative kaum Aussicht<br />

auf Erfolg hatte. Schon nach einem Jahr und 260 Metern<br />

im Berg musste der Unternehmer auf politische und militärische<br />

Anweisung seine Arbeiten einstellen. Ihm war es<br />

mit seinem Vorgehen aber trotzdem gelungen, die Frage des<br />

Montblanc-Tunnels wieder auf die politische Tagesordnung<br />

zu setzen.<br />

Kurz darauf, 1949, schlossen Frankreich und Italien eine<br />

Vereinbarung über den Bau eines Autotunnels durch das<br />

Montblanc-Massiv. 1954 wurde diese vom italienischen und<br />

1957 vom französischen Parlament ratifiziert. Auf beiden<br />

Seiten der Grenze gründete man eine Gesellschaft zum Bau<br />

und Betrieb des Tunnels. Jede Baugesellschaft bekam den<br />

Auftrag, einen jeweils 5,8 Kilometer langen Tunnel in den<br />

Berg zu bohren. Die Arbeiten dafür begannen auf der italienischen<br />

Seite im Januar 1959 und auf der französischen Seite<br />

im Juni des gleichen Jahres.<br />

Es war ein Bauvorhaben von gigantischem Ausmaß. Fast<br />

eine Million Kubikmeter Felsen musste aus dem Bergmassiv<br />

geholt werden. 1.200 Tonnen Sprengstoff brauchte man dafür.<br />

200.000 Kubikmeter Beton wurden für das Anlegen der<br />

Tunnelröhren verbaut. Unterstützt wurden die Bauarbeiter<br />

von einer großen Bohrmaschine, die auf Schienen fuhr und<br />

100 Tonnen wog. Für die damalige Zeit war diese Baustelle<br />

eine der größten ihrer Art.<br />

Im Mai und Juli 1962 fanden die letzten Arbeiten auf<br />

beiden Seiten der Grenze statt. Am 14. August des Jahres<br />

wurde um 11.31 Uhr der letzte Felsen zwischen den beiden<br />

Röhren weggesprengt. Die französischen und italienischen<br />

Teams konnten sich in der Mitte des Berges begegnen. Außerdem<br />

zeigte sich, mit welcher Präzision der geplante Verlauf<br />

der Röhre eingehalten wurde. Beide Röhren begegneten<br />

sich fast perfekt. Es gab nur einen leichten Unterschied von<br />

lächerlichen 13 Zentimetern.<br />

Danach waren drei weitere Jahre für das Anlegen der<br />

Straße und den Einbau der Sicherheitstechnik notwendig.<br />

Am 16. Juli 1965 konnte der Montblanc-Tunnel schließlich<br />

eingeweiht werden. Drei Tage später, am 19. Juli um 6.00<br />

Uhr morgens, durften die ersten Fahrzeuge die Verbindung<br />

zwischen den beiden Ländern benutzen.<br />

Bei seiner Eröffnung war der 11,6 Kilometer lange Montblanc-Tunnel<br />

der längste Autotunnel der Welt. Erst 1978<br />

musste er diesen Titel an den Alberg-Tunnel in Österreich<br />

abgeben. 1980 bekam er zudem « Konkurrenz » vom Fréjus-<br />

Autotunnel. Beide Tunnel bilden bis heute die wichtigsten<br />

alpinen Verbindungen zwischen Frankreich und Italien.<br />

Der Montblanc-Tunnel galt in all den Jahrzehnten seit<br />

seiner Eröffnung als eine technische Meisterleistung. Doch<br />

dann kam der 24. März 1999. Ein mit Margarine und Mehl<br />

beladener Lastwagen fing im Tunnel Feuer. Daraus entwickelte<br />

sich ein Inferno, das rund 30 andere Fahrzeuge erfasste.<br />

Die Feuermänner brauchten drei Tage, um den Brand<br />

endlich unter Kontrolle zu bringen. Für 39 Menschen kam<br />

jede Hilfe zu spät. Sie fanden auf grausame Art ihren Tod im<br />

Tunnel. Aus dem ingenieurmäßigen Meisterwerk wurde ein<br />

Trauma für eine ganze Region.<br />

2005 verurteilten Gerichte 13 Menschen als verantwortlich<br />

für dieses Drama. Die höchste Strafe bekam der Sicherheitschef.<br />

Er wurde zu 30 Monaten Gefängnis, davon sechs<br />

ohne Bewährung, verurteilt. Während der Prozesse kamen<br />

massive Schlampereien im Bereich der Sicherheitspolitik<br />

zutage. Außerdem stellten die Richter unnötige Verzögerungen<br />

im Verhalten der Mitarbeiter fest, nachdem der Unfall<br />

passiert war. Die Angehörigen der Opfer wurden mit insgesamt<br />

27 Millionen Euro entschädigt.<br />

Um den Montblanc-Tunnel nach diesem einschneidenden<br />

Drama wieder fit zu machen, wurden 380 Millionen<br />

Euro investiert. Außerdem entwarf man die sicherheitstechnischen<br />

Vorkehrungen vollkommen neu. 2002 fand die<br />

Wiedereröffnung des Tunnels statt.<br />

Die Sicherheitsstandards zählen seit diesem Umbau<br />

zu den höchsten der Welt. Es gibt 116 Notfallnischen mit<br />

Telefon und Feuerlöscher. Alle 300 Meter existieren darüber<br />

hinaus Schutzräume, die vor eventuellem Rauch in der<br />

Tunnelröhre geschützt und mit einer Evakuierungsröhre<br />

verbunden sind. Die Luftversorgung und der Rauchabzug<br />

im Katastrophenfall wurden komplett neu konstruiert. An<br />

beiden Ausgängen finden sich Feuerwachen, die rund um die<br />

Uhr besetzt sind. Mit 157 Kameras werden die Fahrbahnen<br />

überwacht. Detektoren erfassen insgesamt 35.000 Messwerte<br />

im Tunnel, die per Computer in Realzeit ausgewertet<br />

werden. Damit gilt der Montblanc-Tunnel heute wieder als<br />

beispielhaft. Immer wieder reisen Expertengruppen aus der<br />

ganzen Welt an, um sich an diesem Vorbild zu orientieren.<br />

Wer durch den Tunnel fahren will, muss tief in die Tasche<br />

greifen. 43,50 Euro kostet die einfache Fahrt für ein<br />

Auto, zwischen 157,90 und 317,30 Euro werden für einen<br />

Lastwagen fällig. Trotzdem ist der Erfolg des Tunnels ungebrochen.<br />

Letztes Jahr passierten durchschnittlich 3.387<br />

Autos, 1.517 Lastwagen und 41 Busse den Tunnel pro Tag.<br />

Deshalb erhitzt inzwischen ein anderes Thema als der<br />

Unfall die Gemüter der Menschen an den beiden Ausgängen<br />

der Tunnelröhre: die Luftverschmutzung. Durch die<br />

starke Nutzung des Tunnels liegen die Schadstoffwerte in<br />

den beiden Tälern oft über den zulässigen Grenzwerten.<br />

Deshalb hat die französische Regierung der Idee des italienischen<br />

Tunnelbetreibers, der mit einer weiteren Röhre die<br />

Verbindung ausbauen möchte, eine klare Absage erteilt. In<br />

Frankreich sieht man die Zukunft des Transitverkehrs auf<br />

der Schiene und nicht auf der Straße.<br />

78 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 79


FRANKREICH HEUTE Interview<br />

Maren<br />

Kroymann<br />

Eine Künstlerin, die in<br />

Frankreich politisch wurde<br />

Für ihre Arbeit als Satirikerin, Schauspielerin,<br />

Sängerin und Entertainerin bekam Maren<br />

Kroymann in diesem Jahr den Ehrenpreis des<br />

baden-württembergischen Kleinkunstpreises<br />

und 2014 als erste Frau den Sonderpreis « Reif<br />

und bekloppt » des Prix Pantheon. 1949 geboren,<br />

wuchs sie als Professorentochter in<br />

Tübingen auf, studierte Englisch und Französisch<br />

und spielte schon als Studentin im Zimmertheater<br />

in Tübingen. In den 1990er-Jahren<br />

hatte sie als erste Frau in der ARD ihre<br />

eigene Satiresendung « Nachtschwester<br />

Kroymann ». Sie trat in Fernsehserien wie « Oh<br />

Gott, Herr Pfarrer », « Mein Leben und ich »,<br />

« Eichwald, MdB » und Doris Dörries « Klimawechsel<br />

» auf und war in den Kinofilmen wie<br />

« Das Superweib », « Maria, ihm schmeckt’s<br />

nicht », « Das Fremde in mir » und « Verfolgt »<br />

zu sehen. Mit Frankreich erleben sprach sie<br />

über ihre Zeit in Paris, ihr aktuelles Programm,<br />

die Unterschiede zwischen Deutschland und<br />

Frankreich und warum die Quote für Frauen<br />

im Fernsehen wichtig ist.<br />

Maren Kroymann, weshalb gingen Sie 1971 als Studentin<br />

nach Paris?<br />

Ich studierte Englisch und Französisch, konnte aber<br />

kein Französisch und musste an der Uni Übersetzungskurse<br />

belegen. Dort waren lauter Mädchen, denn « Englisch/Französisch<br />

» ist ja eine typische « Mädchenkombination<br />

». Die hatten jahrelang Französisch an der Schule<br />

gelernt. Ich kam von einem humanistischen Gymnasium,<br />

konnte Latein, Alt-Griechisch und Englisch. So saß ich<br />

im Übersetzungskurs, hatte wirklich keinen Schimmer<br />

und machte die abenteuerlichsten Ableitungen aus dem<br />

80 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Lateinischen. Bei der Zwischenprüfung wurde mir gesagt,<br />

es sei sehr originell, aber es sei nicht Französisch. Ich<br />

habe mich dann um ein Stipendium bemüht und bin so<br />

nach Paris gekommen.<br />

Was wussten Sie damals über Frankreich?<br />

Wir lebten in Tübingen in der französischen Besatzungszone<br />

und meine älteren Brüder hatten Französisch<br />

als moderne Fremdsprache gelernt. Meine gesamte Familie<br />

sprach Französisch, nur<br />

ich nicht. Meine Mutter hatte<br />

sogar Französisch studiert.<br />

Wir hatten eine französische<br />

Partnerfamilie, die vier Kinder<br />

im Alter meiner Brüder<br />

hatten. Nur in meinem Alter<br />

gab es kein Kind. Die besuchten<br />

uns regelmäßig. Ich<br />

durfte als einziges Kind aber<br />

nicht hin, weil ich kein Französisch<br />

gelernt hatte und<br />

das Kind im richtigen Alter<br />

fehlte.<br />

«Das muss man<br />

sich einmal<br />

vorstellen im<br />

Jahr 1952, sieben Jahre<br />

nach dem Ende der<br />

Nazizeit, eine französische<br />

Familie, die zum<br />

Jugendaustausch mit<br />

einer deutschen Familie<br />

bereit war. Das war<br />

ein großes Geschenk<br />

für unsere Familie.<br />

Mein ältester Bruder kam immer mit den schicksten<br />

Sachen zurück, brachte mir aber auch stets etwas mit. Ich<br />

kann mich noch gut an einen blau-grau karierten Schottenrock<br />

erinnern und einen Shetland-Pullover, dazu rote<br />

Strumpfhosen. Damit fiel ich in der Schule natürlich auf.<br />

Frankreich schien mir ein sehr elegantes Land zu sein,<br />

obwohl ich noch gar nicht dort gewesen war.<br />

Woher hatte Ihre Familie den Kontakt zu der französischen<br />

Familie?<br />

Meine Eltern hatten diese Familie über einen belgischen<br />

Kollegen meines Vaters kennengelernt. Monsieur<br />

Bataille, der Vater der Familie, war als Arzt bei der Einnahme<br />

von Stuttgart durch die französische Armee 1945<br />

dabei. Das muss man sich einmal vorstellen im Jahr 1952,<br />

sieben Jahre nach dem Ende der Nazizeit, eine französische<br />

Familie, die zum Jugendaustausch mit einer deutschen<br />

Familie bereit war. Das war ein großes Geschenk<br />

für unsere Familie. Familie Bataille kam uns besuchen,<br />

um ihre Kinder zu uns zu bringen. Die kamen mit der<br />

DS vorgefahren. Mein Vater fuhr einen Fiat Topolino.<br />

Das war der Inbegriff der großen weiten Welt und es roch<br />

immer so gut aus dem Koffer von Claude, der Tochter der<br />

Familie. Wir sind jetzt in der vierten Generation als Familien<br />

befreundet.<br />

Als Sie für ein Jahr nach Paris gingen, lernten Sie aber nicht<br />

nur Französisch, oder?<br />

Durch die anderen deutschen Studenten wurde ich<br />

politisiert. In Tübingen hatte ich von 1968 und den Folgen<br />

wenig mitbekommen. Dort war ich vor allem mit<br />

dem Zimmertheater beschäftigt, wo ich jede freie Minute<br />

verbrachte. Es ging eher um Bewusstseinserweiterung und<br />

das Aufbrechen verkrusteter Strukturen. Das war bunt<br />

und lebendig. In Paris kam die Theorie. Mit den deutschen<br />

Studenten habe ich Marx‘ Feuerbachthesen gelesen,<br />

mich mit Literaturtheorie, mit Brecht, Lukace und Bloch<br />

befasst.<br />

Es klingt ein bisschen absurd: Ich war in Frankreich<br />

und holte dort mit den anderen Stipendiaten die deutsche<br />

Studentenbewegung nach. Aber die Franzosen lernten<br />

auch von uns. Wir machten Praxis. Wir sprengten eine<br />

Klausur. Das war in Deutschland an der Tagesordnung,<br />

aber in Frankreich kannte das keiner. Die französischen<br />

Studenten kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.<br />

Die hatten noch Frontalunterricht, das ist ja zum Teil bis<br />

heute so geblieben. In der Pädagogik hat sich durch 1968<br />

in Frankreich nicht so viel verändert. Die ganzen Examina<br />

in Frankreich beruhten auf auswendig lernen und<br />

wieder ausspucken. In Deutschland diskutierte man Anfang<br />

der 1970er-Jahre, da gab es Basisgruppen und Plena.<br />

« Ausdiskutieren » oder Proteste wie « Sit-Ins » kannten<br />

die Franzosen nicht.<br />

Weshalb haben Sie in Frankreich zum<br />

ersten Mal an einer Demonstration<br />

teilgenommen?<br />

Mein großes Glück war, 1970/71<br />

in Frankreich gewesen zu sein. Am<br />

1. Mai wurden damals « 100 Jahre<br />

Commune » gefeiert. Das war das<br />

«Es klingt ein bisschen<br />

absurd: Ich<br />

war in Frankreich<br />

und holte dort mit den<br />

anderen Stipendiaten<br />

die deutsche Studentenbewegung<br />

nach.<br />

Aber die Franzosen<br />

lernten auch von uns.<br />

gigantischste Volksfest, das ich je erlebt habe. Bei dieser<br />

Demo waren eine Million Leute auf der Straße. Es war<br />

unglaublich. Das hat mich umgehauen, weil die deutschen<br />

linken Demonstranten damals eher freudlos und<br />

schmallippig daherkamen.<br />

In Frankreich war es eine «Es war nicht<br />

Party. Diese erste Demo verpönt, in der<br />

meines Lebens war einfach kommunistischen<br />

ein gigantisches Erlebnis. Partei zu sein. Die Mitglieder<br />

kamen aus allen<br />

In Tübingen bin ich<br />

nicht auf die Straße gegangen,<br />

da ich diese bürgerliche trotz der linken Welt-<br />

Schichten und lebten<br />

Hemmung hatte. Aber in anschauung mit großer<br />

Paris bin ich mitgelaufen. Da Sinnlichkeit. Das hat<br />

gingen ja auch die Intellektuellen<br />

und Professoren mit.<br />

mich sehr beeindruckt.<br />

Alle wählten damals die Kommunisten. Die hatten die<br />

Mehrheit der Stimmen, auch wenn sie nicht den Präsidenten<br />

gestellt haben. Es war nicht verpönt, in der kommunistischen<br />

Partei zu sein. Die Mitglieder kamen aus allen<br />

Schichten und lebten trotz der linken Weltanschauung<br />

mit großer Sinnlichkeit. Das hat mich sehr beeindruckt.<br />

Das war ja auch der « Eurokommunismus ». Der war nicht<br />

stalinistisch.<br />

Einmal gingen wir zu einem Meeting der kommunistischen<br />

Partei. Das war schon komisch. Auf einmal standen<br />

alle auf, reckten die Faust und sangen die Internationale.<br />

Das Lied kannte ich damals noch nicht. Ich wusste<br />

nicht, was sie da sangen. Das konnte ich nicht mitmachen,<br />

da hätte ich mich auch verlogen gefühlt.<br />

Sie sind also nicht als Kommunistin nach Deutschland zurückgekommen?<br />

Nein, aber als Linke. Bevor ich nach Paris ging, war<br />

ich unpolitisch. Ich hatte wenig Bewusstsein für soziale<br />

Unterschiede und dafür, was soziale Prägung bedeutet.<br />

So etwas wie die Arbeiterklasse gab es in Tübingen nicht.<br />

Nach dem Jahr in Paris war klar, dass ich bei einem marxistischen<br />

Literaturwissenschaftler weiterstudieren wollte.<br />

Das machte ich an der TU in Berlin. Ich wollte dahin, wo<br />

die Studentenbewegung war. Damit setzte ich mich auch<br />

endgültig von meinen Eltern ab – von meinem Vater, der<br />

selbst Professor war, wirklich kein Marxist, aber einer der<br />

gebildetsten Menschen, denen ich jemals begegnet bin.<br />

Meine Mutter unterstützte es, dass ich nach Berlin ging.<br />

Sie fand, dass ihre Kinder nicht in Tübingen alt werden<br />

sollten. Sie war ja auch Berlinerin. Aber das mit<br />

den Linken war meinen liberalen Eltern sehr<br />

suspekt.<br />

In Berlin merkte ich, dass Frauen bei den<br />

Linken nicht vorkamen. Schüchtern war ich immer<br />

noch und die Typen wollten uns Frauen vor<br />

allem ins Bett kriegen. Da habe ich den sozialistischen<br />

Frauenbund entdeckt. Ich wusste zwar<br />

nicht, was das ist, aber ich dachte, sozialistisch<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 81


FRANKREICH HEUTE Interview<br />

und Frauen, das klingt gut und ist etwas für mich.<br />

Wie sind Sie aber vom Sozialistischen Frauenbund zu Ihrem<br />

ersten Soloprogramm « Auf Du und Du mit dem Stöckelschuh<br />

gekommen »?<br />

«Ich applizierte<br />

auf die<br />

Schlagertexte<br />

dasselbe, was ich auf<br />

ein Gedicht von Aragon<br />

oder einen Text von<br />

Balzac applizierte.<br />

Im Grunde genommen<br />

machte ich Musiksoziologie<br />

unter Genderaspekten,<br />

den Begriff<br />

« Gender » gab es<br />

damals nur noch nicht.<br />

Das war ein feministisches<br />

Programm mit Stöckelschuhen.<br />

Das verstanden<br />

aber nicht gleich alle, auch<br />

nicht alle Frauen. Als ich in<br />

Frankfurt in der Batschkapp<br />

auftrat, bin ich mit Tomaten<br />

beworfen worden, weil die<br />

Linken dort Schlager reaktionär<br />

fanden. Außerdem: die<br />

Stöckelschuhe!<br />

Darauf gekommen bin<br />

ich über den Hanns-Eisler<br />

Chor in Berlin. Früher hatte<br />

ich im Schulchor und im Kirchenchor gesungen. Jetzt<br />

wollte ich auch politischere Lieder singen. In Berlin gründete<br />

sich in den 1970er-Jahren der Hanns-Eisler-Chor.<br />

Musikalisch solidarisierten wir uns mit den aufständischen<br />

Bewegungen der damaligen Zeit – mit Chile, mit<br />

Griechenland, mit Portugal. Und natürlich sangen wir die<br />

alten Arbeiterlieder. Dabei wurde entdeckt, dass ich auch<br />

solo singen kann.<br />

Ich war ja früher Schlagerfan. Durch meinen Bruder<br />

kannte ich Elvis Presley. Ganz früher hörte ich mit dem<br />

Dienstmädchen deutsche Schlager, die in meiner Familie<br />

natürlich verpönt waren. Bei einem bunten Abend des<br />

Hanns-Eisler-Chores parodierte ich erstmals Marilyn<br />

Monroe und sang etwas von Marlene Dietrich. Ich wollte<br />

mit den Schlagern, die ich mochte, etwas politisch Anspruchsvolles<br />

machen. Ich überhöhte sie leicht parodistisch<br />

und setzte mich so mit dem Frauenbild der 1950er-<br />

Jahre auseinander – mit den Männern, die um die Welt<br />

gefahren sind, und den Frauen, die immer am Kai standen<br />

und warteten. Nur, dass « er » dann nie kam.<br />

Mein Studium half mir sehr, als ich das Programm<br />

schrieb. Ich applizierte auf die Schlagertexte dasselbe, was<br />

ich auf ein Gedicht von Aragon oder einen Text von Balzac<br />

applizierte. Im Grunde genommen machte ich Musiksoziologie<br />

unter Genderaspekten, den Begriff « Gender »<br />

gab es damals nur noch nicht.<br />

Sie sind Mitglied bei « Pro Quote Regie » und « Pro Quote Medien<br />

». Brauchen wir heute wirklich noch Quotenfrauen?<br />

Ich hätte die Quote gerne gehabt, als meine Satiresendung<br />

« Nachtschwester Kroymann » abgesetzt wurde.<br />

Dann hätten sie mich weiter beschäftigen oder einer anderen<br />

schlauen Frau den Sendeplatz geben müssen. Man<br />

hätte immer gesehen: Es gibt zumindest eine kluge Frau<br />

im Fernsehen, die witzig ist. Ich versuchte nach dem Absetzen<br />

von « Nachtschwester Kroymann » vieles, um wieder<br />

eine ähnliche Sendung zu erhalten – vergeblich. Auch<br />

deswegen brauchen wir die Quote, weil in den Sendern<br />

stark nach dem persönlichen erotischen Geschmack der<br />

verantwortlichen Redakteure besetzt wird. Darauf wies<br />

ich auch hin, als ich den Ehrenpreis des Landes Baden-<br />

Württemberg bekam.<br />

Wenn Frauen entscheiden, wird anders geguckt und es<br />

werden andere Frauen besetzt. Inzwischen sind ein paar<br />

Frauen in Spitzenpositionen und ich bekomme auf einmal<br />

Engagements für den Sonntagabend um 20.15 Uhr. Es<br />

fällt mir immer wieder auf: Frauen jeden Alters engagieren<br />

mich und jüngere und schwule Männer. Die alten<br />

Hetero-Machos konnten oft nichts mit mir anfangen. Ich<br />

verstehe mich auch gut mit jungen Regisseuren, weil die<br />

keine Angst vor mir haben. Im Zweifelsfall haben sie eine<br />

starke Mutter in meinem Alter. Das ist ganz toll. Man<br />

muss nur durchhalten und darf nicht zu früh sterben.<br />

Postklimakterisch ist das Leben echt super.<br />

Das zeigen Sie auch mit ihrem<br />

aktuellen Programm « In my<br />

Sixties ».<br />

Ja und ich sage am Anfang:<br />

Damit feiere ich 50<br />

Jahre Pubertät. In der Pubertät<br />

freut man sich auf<br />

das, was kommt. Von diesem<br />

Gefühl kann man viel auf das Klimakterium übertragen.<br />

Es geht noch mal etwas Neues los. Ich bin viel freier als<br />

früher. Das liegt natürlich auch daran, dass ich nicht mehr<br />

mit Männern zusammen bin. Aber jetzt, mit 66, bin ich<br />

jenseits von gut und böse.<br />

Ältere Frauen tragen überwiegend beige und haben<br />

alles hinter sich – so das Klischee. Das kann ich schön ins<br />

Wanken bringen, meinen relativ fitten Körper präsentieren<br />

und trotz meiner Falten sexy Kleider tragen, die einer<br />

Feministin eigentlich gar nicht zustehen. Bis jetzt wollte<br />

ich das nicht. Ich war immer die feministische Schauspielerin.<br />

Ich wollte immer Rollen spielen, mit denen das<br />

Frauenbild verändert wird. Ich kann durch die Mutterrollen,<br />

die ich übernehme, nicht das Bewusstsein verändern.<br />

Das wäre zu größenwahnsinnig. Aber ich kann es ins<br />

Schleudern bringen, kann verunsichern. Die Leute sollen<br />

stutzig werden.<br />

Es macht mir großen Spaß, das Vorurteil zu unterlaufen,<br />

dass Frauen ab einem bestimmten Alter keine Erotik<br />

mehr haben. Ich möchte im Fernsehen auch Frauen sehen,<br />

die ein weibliches Pendant zu Dieter Hildebrandt oder<br />

Gerhard Polt sind – klug, originell, eben eine Type. Dafür<br />

kämpfe ich. Die sollen auf denselben Sendeplätzen zu sehen<br />

sein wie die üblichen TV-Beauties. Das gilt vor allem<br />

auch für Kabarettistinnen.<br />

Aber Sie sind doch attraktiv.<br />

«Auch deswegen<br />

brauchen wir die<br />

Quote, weil in<br />

den Sendern stark nach<br />

dem persönlichen erotischen<br />

Geschmack der<br />

verantwortlichen Redakteure<br />

besetzt wird.<br />

Nur wenn ich geschminkt bin. Ungeschminkt sehe ich<br />

aus wie ein Schluck Wasser in der Kurve, total verhuscht<br />

und unscheinbar. Wenn ich nicht geschminkt bin, guckt<br />

mich kein Arsch an. Wenn ich für die Bühne groß geschminkt<br />

bin, was ich auch gerne mache, kann ich punktuell<br />

Glamour entfalten, aber im Herzen bin ich immer<br />

noch die verhuschte Studentin.<br />

Geht es den Frauen in Frankreich besser als in Deutschland?<br />

Das ist schichtabhängig. Die Frauen der Oberschicht<br />

konnten immer Familie und Beruf perfekt verbinden. Ségolène<br />

Royal bekam als Ministerin ihr drittes Kind. Das<br />

wäre bei uns zu der Zeit undenkbar gewesen. Die Französinnen<br />

haben den großen Vorteil, dass es den Begriff der<br />

Rabenmutter nicht gibt. Wir haben uns ja immer noch<br />

nicht völlig von der Idee der Nazis befreit, dass Frauen in<br />

erster Linie Mütter zu sein haben – trotz 1968 und einer<br />

starken Frauenbewegung.<br />

Ich finde, dass die Frauenbewegung bei uns stärker<br />

rezipiert worden ist. Hier gab es ja die Phase, in der sich<br />

Frauen nur noch im Schlabberlook präsentiert haben und<br />

das war wichtig. Diese Phase fehlt den Französinnen. Die<br />

sind immer noch relativ zwanghaft elegant. Die müssen<br />

kochen können, die müssen immer schick sein. Das ist<br />

Stress, das muss man nicht auch noch haben, wenn man<br />

berufstätig ist.<br />

Hier werden die Französinnen doch als Vorbild hingestellt,<br />

weil sie so entspannte Mütter sind.<br />

Entspannte Mütter? Gehen Sie mal in einen französischen<br />

Park und hören, wie die Mütter dort mit ihren<br />

Kindern reden. Entspannt klingt das nicht. „Arrete! Laisse<br />

ça! Viens ici! Non, non!“. Die Französin ist aber keine<br />

Rabenmutter, wenn sie das Kind den ganzen Tag weggibt.<br />

Das ist eher, wie es in der DDR war, aber die Französinnen<br />

sind dabei natürlich besser angezogen.<br />

Können Sie mir erklären, warum<br />

die Franzosen in neuen Umfragen<br />

Dominique Strauss-Kahn wieder in<br />

wichtigen Ämtern sehen möchten? Das<br />

kann man sich in Deutschland nicht<br />

vorstellen.<br />

«Die Französinnen<br />

haben den<br />

großen Vorteil,<br />

dass es den Begriff<br />

der Rabenmutter nicht<br />

gibt. Wir haben uns ja<br />

immer noch nicht völlig<br />

von der Idee der Nazis<br />

befreit, dass Frauen<br />

in erster Linie Mütter<br />

zu sein haben – trotz<br />

1968 und einer starken<br />

Frauenbewegung.<br />

Hier wird deutlich, dass der<br />

Feminismus in Frankreich in der<br />

breiten Öffentlichkeit noch nicht<br />

wirklich verankert ist. Das frauenfeindliche,<br />

das entwürdigende Verhalten<br />

zählt bei den Franzosen als<br />

erotische Verfehlung, als Caprice.<br />

So ist Homosexualität auch lange behandelt worden. Als<br />

Caprice war es total okay. Aber wenn die Homosexuellen<br />

Rechte fordern, wird es schwierig. Und wenn die Frauen<br />

nicht entwürdigt werden und eben als Zimmermädchen<br />

nicht vergewaltigt werden wollen, wird es eben auch<br />

schwierig.<br />

Erklärt das auch, warum in<br />

Frankreich so viele auf die<br />

Straße gingen, um die Ehe<br />

unter Homosexuellen zu<br />

verhindern?<br />

«Hier wird deutlich,<br />

dass der<br />

Feminismus in<br />

Frankreich in der breiten<br />

Öffentlichkeit noch<br />

nicht wirklich verankert<br />

ist. Das frauenfeindliche,<br />

das entwürdigende<br />

Verhalten zählt bei<br />

den Franzosen als<br />

erotische Verfehlung,<br />

als Caprice. So ist Homosexualität<br />

auch lange<br />

behandelt worden.<br />

Da hat man sich<br />

wirklich gewundert. Das<br />

Land von « Fraternité,<br />

Egalité, Liberté ». Das<br />

dort so etwas möglich<br />

war. Dazu habe ich jedoch<br />

eine Theorie: Bei<br />

uns wurde Homosexualität<br />

offener gelebt. Es gab öffentliche homosexuelle Personen<br />

wie Rosa von Praunheim, Volker Beck oder Hella<br />

von Sinnen. Jetzt war ich nicht immer in Frankreich,<br />

aber mir fallen keine Prominenten ein, die offen homosexuell<br />

gelebt haben. Es wurde immer eher als erotische<br />

Eskapade abgetan.<br />

Als François Hollande Präsident wurde, bereitete er<br />

das Gesetz schnell vor. In Frankreich gab es nicht die<br />

Diskussionsprozesse wie in Deutschland, seitdem die rotgrüne<br />

Regierung das Thema etabliert hatte. Hier wurde<br />

in jeder Talkshow diskutiert, ob Schwule und Lesben<br />

heiraten und Kinder adoptieren dürfen. Außerdem war<br />

der Mainstream in Frankreich immer anti-klerikal. Die<br />

Katholiken und die anderen Konservativen fühlten sich<br />

von dieser laizistischen Dominanz im politischen und<br />

intellektuellen Bereich übergangen. Die nahmen jetzt<br />

dieses Thema, um mit ihren Wertevorstellungen an die<br />

Öffentlichkeit zu gehen und auch mal die Massen für<br />

die Straße zu mobilisieren. Es hat mir immer gefallen,<br />

dass der Klerus in Frankreich nicht so viel zu sagen hat,<br />

aber es gibt ihn natürlich und seine Anhänger<br />

wollen auch mal gehört werden.<br />

Wie oft sind Sie heute noch in Frankreich?<br />

Seit drei Jahren wieder öfter, meistens in der<br />

Bretagne. Man hat ja im Leben so verschiedene<br />

Phasen mit Urlaubsländern. Einmal war ich<br />

auch auf den Filmfestspielen in Cannes, um<br />

einen Film vorzustellen. Da habe ich es sehr<br />

genossen, auf Französisch zu diskutieren. Ich<br />

würde gerne mal in einem französischen Film<br />

spielen. In mein Programm habe ich das französische<br />

Lied « Toi jamais », das Catherine Deneuve<br />

in dem Film « Acht Frauen » von Francois<br />

Ozon gesungen hat, aufgenommen.<br />

Maren Kroymann, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

82 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 83


ART DE VIVRE Wein<br />

Hôtel de Paris<br />

Am Eingang wartet ein Bodyguard auf mich,<br />

dabei bin ich weder berühmt noch gefährdet.<br />

Schnell wird aber klar, dass es auch gar nicht<br />

um meinen Personenschutz geht, sondern sich<br />

die Sorge vielmehr auf die Weinkostbarkeiten<br />

bezieht, die es zu besichtigen gilt. Ich habe das<br />

außerordentlich seltene Glück, eine Privatführung<br />

im weltweit größten Weinkeller eines Hotels zu<br />

bekommen, durch den Weinkeller des Hôtel de<br />

Paris in Monaco. Glücklicherweise wartet nicht<br />

nur der Bodyguard auf mich, sondern auch einer<br />

der 35 Sommeliers des Hauses. Die nächsten<br />

zwei Stunden werde ich unter seiner fachkundigen<br />

Begleitung unter Tage verbringen und mir<br />

ausführlich die Geschichte sowie die<br />

verschiedenen Schätze erklären lassen.<br />

Während sich draußen bei über 30 Grad die Touristen vor dem<br />

Kasino an den automobilen Kostbarkeiten sattsehen, erwarten<br />

mich kühle zwölf Grad. Von einem versteckten Hintereingang<br />

des Hôtel de Paris geht es einen langen Weg hinunter zu einem<br />

der bestgeschütztesten Weinkeller der Welt. Wohlweislich habe ich keine<br />

Tasche dabei, so dass der Bodyguard keine Sorge haben muss, dass<br />

ich mit einer edlen Flasche eines Château Petrus heimlich den Weinkeller<br />

verlasse. Bevor wir jedoch unsere Rundtour durch die weitverzweigten<br />

Gänge des 1.500 Quadratmeter großen Weinkellers beginnen, erzählt<br />

mir der Sommelier Pascal erst einmal ein wenig von der Geschichte<br />

dieses außergewöhnlichen Ortes.<br />

Zwischen 1874 und 1884 wurde der Weinkeller in der jetzigen<br />

Form 13 Meter unter der Erdoberfläche angelegt und über die Jahre<br />

von mehr als 100 spezialisierten Arbeitern ausgebaut. Ursprünglich lagerten<br />

ganze Weinfässer im Weinkeller, die dann vor Ort in Flaschen<br />

umgefüllt wurden. Da sich im letzten Jahrhundert jedoch durchgesetzte,<br />

dass die Flaschen bereits im Château abgefüllt werden, lagern heute<br />

in den perfekt klimatisierten Gängen keine Weinfässer mehr ein, sondern<br />

je nach Saison und Jahr bis zu 600.000 Flaschen von<br />

6.000 verschiedenen Weingütern. Da es sich ausnahmslos<br />

um große Weine von berühmten Weingütern handelt, liegen<br />

in den mehr als einen Kilometer langen Regalen Millionenwerte,<br />

was wiederum die Politik des Hauses erklärt,<br />

jeden Besucher von einem Sicherheitsbeamten begleiten<br />

zu lassen.<br />

Ganz am Ende des Weinkellers gibt es sogar einen<br />

Bereich, der eine ganz besondere Geschichte aufweist. Als<br />

die Nazis während des Zweiten Weltkriegs Frankreich<br />

besetzten, ging in Monaco die Angst um, dass der kostbare<br />

Weinkeller des Hôtel de Paris von ihnen geplündert<br />

werden könnte. So wurden alle Raritäten, rund 20.000<br />

Flaschen, in den absolut hintersten Teil des Weinkellers<br />

gebracht. Der Durchgang davor wurde mit einer sechs<br />

Meter dicken Wand aus leeren Flaschen zugestellt.<br />

Als die Nazis in den Weinkeller eindrangen und die<br />

nicht so teueren Flaschen mitnahmen, entdeckten sie<br />

auch die leeren Flaschen. Da sie weitere Kostbarkeiten<br />

vermuteten, fingen sie an, diese Flaschen wegzuräumen.<br />

Doch nach vier Metern gaben sie auf. Diesem glücklichen<br />

Umstand verdankt das Hôtel de Paris heute, dass es der<br />

erlesenen Kundschaft noch einige originale Weinraritäten<br />

aus den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg anbieten kann.<br />

Die älteste Flasche im Weinkeller stammt vom Château<br />

d’Aligre aus dem Jahr 1835. Auf der Karte des Sternerestaurants<br />

des Hotels finden sich außerdem ein Château<br />

Margaux aus dem Jahr 1929, ein Château Yquem von 1890<br />

sowie ein Cognac aus der Zeit Napoleons.<br />

1945 war es Sir Winston Churchill persönlich vorbehalten,<br />

den Weinkeller wiederzueröffnen. Zur Feier des<br />

Tages wurde damals eine Flasche Rum aus dem Jahr 1811<br />

geöffnet. Der Weinkeller hat ohnehin häufiger Berühmtheiten<br />

zu Gesicht bekommen. So feierten beispielsweise<br />

1976 Fürst Rainer III. von Monaco und Prinzessin Grace<br />

hier im engsten Kreis ihr 20-jähriges Hochzeitsjubiläum.<br />

Pro Jahr werden in den 32 Restaurants, die der Société<br />

de Bain de Mer de Monaco (SBM) gehören, die auch<br />

das Hôtel de Paris und seinen Weinkeller bewirtschaftet,<br />

über 100.000 Weinflaschen verköstigt. Dies bedeutet,<br />

dass jährlich neue Millionenwerte angeschafft und in dem<br />

Weinkeller, der für alle Restaurants der Gesellschaft benutzt<br />

wird, gelagert werden müssen.<br />

Pascal erklärt mir ausführlich jeden einzelnen Gang,<br />

in dem jeweils Unmengen an Flaschen lagern. Nur eine<br />

kleine Schiefertafel, mit Kreide beschrieben, erläutert,<br />

was sich in dem jeweiligen Fach befindet. Die Sommeliers<br />

und ihre fleißigen Lageristen benötigen diese Tafeln jedoch<br />

nicht, da sie sich geradezu blind in dem Weinkeller<br />

zurechtfinden.<br />

Mir ermöglicht es jedoch, meinen Begleiter nach der<br />

Anschaffungspolitik des Hauses zu fragen, da ich nach 60<br />

Minuten Rundgang auf den Schiefertafeln ausschließlich<br />

die Namen von französischen Weinen gelesen habe. Pascal<br />

erläutert mir, dass nur wenige Weine der sogenannten<br />

neuen Welt eingekauft werden, obwohl das Publikum<br />

des Hôtel de Paris in Monaco aus aller Herren Ländern<br />

anreist. Der Wunsch nach großen, traditionellen Weinen<br />

herrscht trotz der Internationalität des Publikums immer<br />

noch vor, so dass ein Großteil des Weinkellers mit den<br />

herausragenden Lagen des Bordelais, schätzungsweise ein<br />

Drittel aller Flaschen, oder Burgunds sowie der Champagne<br />

bestückt ist.<br />

Trotz des obligatorischen Bodyguards gibt es in dem<br />

Weinkeller sogar einen Bereich, der noch einmal separat<br />

mit Gitterstäben gesichert ist. Dort befinden sich die<br />

außergewöhnlichsten Schätze des Weinkellers und die<br />

seltensten und ältesten Jahrgänge. Hier haben nur wenige<br />

Mitarbeiter des Hôtel de Paris Zugang, was bei den Werten<br />

nur allzu verständlich ist. Einzelne Flaschen kosten<br />

hier fünfstellige Summen und ganz besondere Raritäten<br />

können locker mit den Preisen der edlen Luxuslimousinen<br />

vor dem Kasino mithalten. Zur Politik des Hauses gehört<br />

es auch, nicht nur ausreichende Mengen eines Jahrgangs<br />

einzukaufen, sondern bei besonderen Weingütern wie<br />

dem Château Yquem oder dem Château Petrus auch von<br />

den mehr als 50 Jahre alten Jahrgängen immer noch mehr<br />

als 30 Flaschen vorzuhalten.<br />

Obwohl der Weinkeller nicht öffentlich zugänglich<br />

ist, gibt es einen Bereich, in dem Weinverkostungen sowie<br />

Abendessen und Empfänge veranstaltet werden. Dies<br />

bleibt jedoch entweder sehr guten Gästen des Hauses oder<br />

denjenigen vorbehalten, die bereit sind, die « bescheidene »<br />

Summe von 4.000 EUR für eine Weinverkostung zu bezahlen.<br />

Da dies mein Journalistengehalt sprengen würde,<br />

verkoste ich keinen Wein. Ich freue mich, dass ich trotzdem<br />

das seltene Vergnügen habe, aufgrund meines Berufes<br />

einen solch exklusiven Ort besuchen zu dürfen.<br />

Seit 15 Jahren ist Pascal bereits Sommelier im Hôtel<br />

de Paris und obwohl er jeden Tag mehrmals in den Weinkeller<br />

hinabsteigt, ist es auch für ihn immer noch etwas<br />

Besonderes, mit diesen erlesenen Weinen zu tun zu haben.<br />

Ungefähr genauso lange lagern die meisten Weine<br />

im Weinkeller, bevor sie in den verschiedenen Restaurants<br />

auf die Karte kommen, momentan sind es Weine aus den<br />

Jahrgängen vor dem Jahr 2000. Selbst wenn es weltweit<br />

noch andere große Hotels mit einem exquisiten Weinkeller<br />

gibt, keiner kommt in Größe, Anzahl und Exklusivität<br />

an diesen heran und so sieht es der Sommelier als außergewöhnliches<br />

Privileg, hier arbeiten zu dürfen.<br />

Ich kann ihn bestens verstehen und würde mich gerne<br />

mal eine Nacht im Weinkeller einschließen lassen. Aber<br />

da passt mein Bodyguard schon auf. Er achtet darauf, dass<br />

ich den Weinkeller mit ihm verlasse. So komme ich nach<br />

einer wundervollen zweistündigen Reise in die Tiefe wieder<br />

an das Tageslicht. Um mich herum laufen viele Touristen<br />

vorbei, die sich wahrscheinlich nicht im Geringsten<br />

vorstellen können, dass hinter diesem unscheinbaren<br />

Eingang unglaubliche Schätze verborgen sind. Für einen<br />

Weinliebhaber aber ist es wahrlich ein Paradies, das kostbarer<br />

ist als die teuren Limousinen und Sportwagen vor<br />

dem nahen Kasino.<br />

84 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 85


«<br />

ART DE VIVRE Chantals Rezept<br />

Als Kind bewunderte ich immer das<br />

Gebäck in den Vitrinen der Bäcker,<br />

das an kleine Windbeutel erinnert.<br />

Bis heute hat es seine Anziehungskraft<br />

auf mich – wie auf viele Franzosen –<br />

nicht verloren. Man findet es in jeder<br />

guten Bäckerei, oft neben der Kasse,<br />

damit man als Käufer unterschwellig<br />

in Versuchung geführt wird. Unter<br />

« chouquettes » versteht man die simpelste<br />

Art dieses Gebäcks aus Brandteig.<br />

Gefüllt nimmt es dann andere Namen an<br />

wie « éclair au chocolat ». Bon appétit!»<br />

Les chouquettes<br />

Vorbereitungszeit: 30 min • Backzeit: 15 min<br />

Zutaten<br />

125 ml Milch<br />

125 ml Wasser<br />

110 g Butter<br />

140 g Mehl<br />

5 g Zucker<br />

4 g Salz<br />

5 Eier<br />

Puderzucker oder<br />

grobkörniger Zucker<br />

Zubereitung<br />

• Milch, Wasser, Butter, Zucker<br />

und Salz in einem Topf vorsichtig<br />

zum Sieden bringen.<br />

• Sobald die Mischung siedet, den<br />

Topf von der heißen Kochplatte<br />

nehmen und das Mehl hinzuschütten.<br />

Alles gut miteinander<br />

vermischen. Anschließend den<br />

Topf wieder auf die heiße Kochplatte<br />

stellen und den Teig unter<br />

ständigem Rühren eine Minute<br />

trocknen lassen, so dass er sich vom<br />

Topfboden löst. Anschließend den<br />

Teig in eine Schüssel umfüllen.<br />

• Eier in einer anderen Schüssel<br />

schaumig schlagen und anschließend<br />

in mehreren Schüben<br />

unter den Teig mischen. Alles<br />

dabei stets gut verrühren.<br />

• Auf einem mit Backpapier ausgelegten<br />

Backblech aus dem Teig<br />

mit Hilfe eines Spritzbeutels oder<br />

zweier Kochlöffel kleine Häufchen<br />

formen. Anschließend die kleinen<br />

Teighäufchen mit Puderzucker oder<br />

grobkörnigem Zucker bestreuen.<br />

• Das Backblech in den vorgeheizten<br />

Backofen schieben und circa 15<br />

Minuten lang bei 200 Grad backen<br />

lassen. Anschließend das Gebäck<br />

abkühlen lassen. Auf keinen Fall<br />

sollte es im warmen Zustand gestapelt<br />

werden, da es sonst weich wird.<br />

Tipp<br />

• Wer Lust hat, kann mehrere<br />

Gebäckstücke mit Hilfe von<br />

karamellisiertem Zucker miteinander<br />

verbinden und lustige<br />

Formen entstehen lassen. Dafür 100<br />

Gramm Zucker mit einem Esslöffel<br />

Wasser karamellisieren lassen.<br />

86 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 87


ART DE VIVRE Produkte<br />

Serie: Typisch französische Produkte (6)<br />

l’école des loisirs<br />

In dieser Serie werden Produkte vorgestellt,<br />

die sich in fast jedem französischen Haushalt<br />

befinden oder die für viele Franzosen kleine<br />

Nationalheiligtümer sind, auch wenn sie –<br />

vom Ausland aus betrachtet – vielleicht nicht<br />

immer als typisch französisch wahrgenommen<br />

werden. Hierzu zählen die Kinderbücher<br />

aus dem Verlag l’ecole des loisirs. 1965,<br />

als sich kaum jemand für diesen Markt interessierte,<br />

gründeten die beiden Franzosen<br />

Jean Delas und Jean Fabre sowie der<br />

Schweizer Arthur Hubschmid dieses Verlagshaus.<br />

Im Laufe der Zeit wurde aus den bescheidenen<br />

Anfängen eine Institution, deren<br />

Werke sich in allen französischen Kinderzimmern<br />

befinden. Der Kinderbuchverlag ist<br />

heute sogar so bedeutend, dass sein 50.<br />

Geburtstag zu den wenigen Jubiläen in<br />

diesem Jahr gehört, die vom Kulturministerium<br />

offiziell unterstützt werden.<br />

50 Jahre! Schon 50 Jahre? Am Anfang<br />

wollte ich es gar nicht glauben. Es gibt<br />

Geburtstage, die will man nicht wahrhaben.<br />

Doch es stimmt: Der Lieblingsverlag aus meiner<br />

Kindheit feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Dies<br />

bedeutet aber auch, dass ich in Kürze genauso alt werde.<br />

Die zweite erschreckende Erkenntnis, die ich nicht wahrhaben<br />

will. Wie für die meisten Franzosen, die in den<br />

1960er-/1970er-Jahren geboren wurden, spielte dieser<br />

Kinderbuchverlag auch eine ganz besondere Rolle in meiner<br />

Kindheit. So wie ein Glas Nutella erinnert er mich an<br />

die Unbekümmertheit der ersten Lebensjahre auf diesem<br />

Planeten.<br />

Ich weiß noch, wie meine Eltern mit mir in den<br />

Buchladen « Chantelivre » in der Rue de Sèvres in<br />

Paris gingen. Er wurde 1974 von dem Verlag selbst<br />

eröffnet und war damals eine kleine<br />

Sensation. Denn zum ersten Mal konnte<br />

man auch als Kind in einem Buchladen<br />

nach Büchern stöbern und diese vor<br />

Ort probelesen. Ein Konzept, das heute in<br />

Buchläden Standard ist, damals aber noch nicht<br />

existierte. Vor allem nicht für Kinderbücher.<br />

Damals waren Kinderbücher noch eine Angelegenheit<br />

unter Erwachsenen.<br />

Der Verlag wollte dies ändern. Er wollte mit seinen<br />

Büchern beim Nachwuchs vor allem die Lust am Lesen<br />

fördern. Es ging darum, Vergnügen zu bereiten und die<br />

Fantasie anzuregen. Auch das war neu. Bis dahin sollten<br />

Kinderbücher vor allem einen pädagogischen Auftrag<br />

erfüllen. Die « Freizeitschule », wenn man den Namen<br />

des Verlages wörtlich übersetzen würde, wollte dagegen<br />

die Neugierde wecken, insbesondere die Neugierde aufs<br />

geschriebene Wort. Die Bücher des Verlages waren deshalb<br />

bunter. Natürlich sollten die Kinder dabei auch etwas<br />

lernen, doch die versteckte Pädagogik kam spielerischer<br />

daher. Ein Novum in der bis dahin sehr seriösen Welt der<br />

Kinderbücher.<br />

Was ich später erfahren habe: Nicht nur die Werke<br />

des Verlages sind etwas Besonderes, sondern auch der<br />

Verlag selbst. In einer sich schnell wandelnden Welt<br />

und trotz des großen Erfolges wird der Verlag bis<br />

heute als Familienunternehmen geführt. An der<br />

Spitze stehen immer noch die Namen Delas, Fabre<br />

und Hubschmid. In den beiden ersten Fällen liegt<br />

das Wohl des Unternehmens bereits in den Händen<br />

der jüngeren Generation. Der dritte Gründer<br />

hat vielleicht ein bisschen grauere Haare als damals<br />

in den Anfangsjahren, aber er spürt immer noch die<br />

gleiche Liebe für das, was er tut.<br />

Heute umfasst der Katalog des Verlages rund 5.000<br />

Titel. Etwa 300 Titel kommen jedes Jahr neu hinzu.<br />

Mehr als 1.000 Autoren arbeiten für das Verlagshaus. 150<br />

Mitarbeiter kümmern sich um sie und alle verlegerischen<br />

Angelegenheiten. Damit ist das Unternehmen groß genug,<br />

um im harten Wettbewerb zu überleben, aber auch<br />

klein genug, um seinen besonderen Charme nicht zu<br />

verlieren. Vor allem eines hat sich in den 50 Jahren seit<br />

der Gründung nicht verändern: Man schaut unverändert<br />

neugierig und mit viel Offenheit auf die Welt. Es ist der<br />

unvoreingenommene Blick eines Kindes. Daran ändert<br />

auch der 50. Geburtstag nichts.<br />

In den letzten Ausgaben sind erschienen: Hollywood- und Malabar-Kaugummis (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 51), Petit Suisse (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52),<br />

Orangina (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 53), Duralex-Gläser (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54), Messer (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55)<br />

Louis Delas<br />

Urenkel von Jean Delas und einer der Verlagsleiter<br />

Monsieur Delas, wie erklären Sie sich den Erfolg eines relativ<br />

kleinen Verlages wie dem Ihren in einer Buchwelt, die in<br />

Frankreich ansonsten von einigen wenigen großen Verlagen<br />

dominiert wird?<br />

Das stimmt, das kann überraschen. Wir sind in der<br />

Welt der Verlage so etwas wie das gallische Dorf von<br />

Asterix und Obelix. Wir sind darüber aber sehr glücklich.<br />

Ich weiß auch gar nicht, ob es ein Geheimnis hinter<br />

diesem Erfolg gibt. Vielleicht liegt es daran, dass wir unsere<br />

Arbeit mit Leidenschaft tun. Wir machen wirklich<br />

Bücher für Kinder. Kinderbücher von anderen Verlagen<br />

haben dagegen meist doch die Eltern im Blickwinkel. Bei<br />

uns geht es um die Wünsche der Kinder. Wir wollen den<br />

Kindern helfen, die Welt zu verstehen. Aber wir nehmen<br />

ihre Sichtweise ein. Und Kinder täuschen sich selten. Sie<br />

wählen die Bücher, die ihnen wirklich gefallen.<br />

Die Verbundenheit vieler Franzosen zu unserem Verlag<br />

zeigt sich auch daran, dass viele unsere Bücher ein<br />

Leben lang aufheben. Machen Sie den Test: Wenn Sie in<br />

Ihrem Leben schon einmal umgezogen sind, haben Sie<br />

bestimmt viele Dinge aussortiert. Ich bin mir aber<br />

sicher, dass Sie die Kiste mit Ihren eigenen Kinderbüchern<br />

oder denen, die Sie für Ihre Kinder gekauft<br />

haben, noch irgendwo stehen haben. Diese Verbundenheit<br />

ist natürlich auch einer der Gründe für<br />

unseren Erfolg.<br />

War es schwierig, die Gewohnheiten der Franzosen<br />

im Bereich der Kinderbuchliteratur zu verändern?<br />

Es war sicherlich nicht einfach. Doch<br />

auch, wenn ich das eher selbst als Kind erlebt<br />

habe, erinnere ich mich daran, dass es<br />

den Familien der Gründer Spaß gemacht hat.<br />

Natürlich war es nicht unproblematisch, die Kaufgewohnheiten<br />

der Eltern zu verändern. Umso schöner war es dann<br />

jedoch, den Erfolg der eigenen Bemühungen zu spüren.<br />

Die 50 Jahre sind wie im Flug vergangen. Vielleicht auch,<br />

weil wir unseren Idealen stets treu geblieben sind.<br />

Als wir für das Firmenjubiläum in unseren Archiven<br />

gewühlt haben, fanden wir ein Schreiben meines Urgroßvaters<br />

mit dem Titel « Moralisches Testament für die zukünftigen<br />

Leiter des Verlages ». Darin hatte er aufgezeichnet,<br />

was er für den Verlag als essenziell erachtete. Etwa,<br />

dass der Verlag nie seine finanzielle Unabhängigkeit oder<br />

seinen Mut verlieren dürfe. Wir konnten feststellen, dass<br />

wir alle seine Grundsätze eingehalten hatten, ohne von<br />

diesem Dokument gewusst zu haben.<br />

Wo kam damals die Inspiration für die Gründung<br />

dieses Verlages her?<br />

Ich bin überzeugt, dass sie sich aus der<br />

Begegnung von Menschen ergeben hat. Einmal die zwischen<br />

unseren Familien, den Gründern. Aber auch die<br />

zwischen ihnen und Autoren, Buchhändlern, Lehrern<br />

usw. Es waren Begegnungen mit Menschen, die eine<br />

Faszination teilten: Kindern die Welt des Buches näherzubringen.<br />

Außerdem wirken auch Unterschiede inspirierend. Bei<br />

uns sieht man es an dem Vorhandensein der französischen<br />

und deutschschweizerischen Kultur im Verlag. Seit der<br />

Gründung des Verlages war Arthur Hubschmid mit an<br />

Bord. Er fing als Zeichner an. Mit seinem sehr präzisen<br />

Blick auf die Dinge brachte er eine andere Note in den<br />

Verlag als der vielleicht verspieltere Blick der Franzosen.<br />

So haben sich die verschiedenen Kulturen gegenseitig befruchtet.<br />

Arthur ist bis heute im Verlag als Verlagsleiter<br />

tätig.<br />

Apropos deutschschweizerische Kultur: Sie haben auch eine<br />

Filiale in Deutsch land gegründet. Sehen Sie Unterschiede<br />

zwischen der fran zösischen und der deutsch en Kinderliteratur?<br />

Richtig, wir haben vor 20 Jahren den Moritz Verlag<br />

in Frankfurt am Main gegründet. Das läuft sehr gut. Am<br />

Anfang wurden vor allem in Frankreich erfolgreiche<br />

Bücher ins Deutsche übersetzt. Heute hat der Verlag<br />

aber auch seine ganz eigenen Titel.<br />

Ja, wir spüren einen Unterschied zwischen<br />

Deutschland und Frankreich. In Deutschland<br />

ist der pädagogische Auftrag in der Kinderliteratur<br />

immer noch präsenter als in Frankreich.<br />

Würden Sie den Erfolg Ihres Verlages als « typisch<br />

französisch » qualifizieren?<br />

Ich glaube schon. Aber natürlich gab es<br />

internationale Einflüsse. So den deutschschweizerischen<br />

Blickwinkel von Arthur.<br />

Aber auch andere Einflüsse aus den USA oder Japan.<br />

Gleichzeitig ist der Verlag aber auch durch und durch<br />

französisch. Meine ganze Familie kommt beispielsweise<br />

aus dem Südwesten Frankreichs. Wir fühlen uns unserer<br />

Heimat sehr verbunden.<br />

Außerdem trägt die französische Kulturpolitik viel<br />

dazu bei, dass wir so sein können, wie wir sind. Etwa die<br />

Buchpreisbindung. Dank ihrer gibt es in Frankreich 4.000<br />

unabhängige Buchläden, was auch Titeln aus kleinen Verlagen<br />

bessere Chancen im Markt ermöglicht. Für uns ist<br />

das überlebenswichtig. Zum Vergleich: In den viel größeren<br />

USA gibt es nur 3.000 solcher Händler.<br />

Außerdem konnten wir ein enges Netz mit dem Bildungssystem<br />

spannen. Tausende Lehrer und Bibliothekare<br />

wissen unsere Arbeit zu schätzen. Dies geht aber auch<br />

nur, da man in Frankreich viel Wert aufs Lesen legt. Dies<br />

ist politisch gewollt. Man könnte fast sagen: eine nationale<br />

Überzeugung. Und da passt es sehr gut, dass wir ein<br />

Verlag aus Überzeugung sind.<br />

Monsieur Delas, wir bedanken uns für das Gespräch.<br />

88 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 89


Haben Sie eine Ausgabe verpasst?<br />

Stöbern Sie in den Themen der noch erhältlichen Ausgaben!<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 49 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 50 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 51<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52<br />

Reisethemen,<br />

nach Regionen geordnet:<br />

8<br />

9<br />

7<br />

12<br />

6<br />

11<br />

Landesweite Themen<br />

1 2<br />

3<br />

10<br />

13<br />

5<br />

14<br />

16<br />

4<br />

15<br />

17<br />

18<br />

Künstlerdörfer – 10 Künstlerdörfer zum Verlieben 54<br />

Kultur – Museumseröffnungen wie am Fließband 54<br />

Brücken – Frankreichs bemerkenswerteste Brücken 53<br />

Küsten – Frankreichs schönste Küsten 51<br />

Dörfer – Frankreichs spektakulärste Dörfer 50<br />

Traumstraßen – Frankreichs spektakulärste Traumstraßen 48<br />

Camping – Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 45<br />

(Teil 2: Westfrankreich)<br />

Camping – Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 44<br />

(Teil 1: Ostfrankreich)<br />

Wellness in den Bergen – Nach dem Sport die Erholung 43<br />

10 Ideen... – ...für Ferien am Meer 40<br />

Kathedralen – Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Inseln – Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Naturwunder – Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Gärten – Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />

1 Paris <strong>Nr</strong>.<br />

Events – Olympische Spiele oder Weltausstellung? 55<br />

Pariser Rathaus – Ein Palast für die Hauptstädter 53<br />

Stadtentwicklung – Die ambitionierten Projekte der neuen 51<br />

Bürgermeisterin<br />

Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />

Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />

Monnaie de Paris – MétaLmorphoses, die Geburt eines neuen 48<br />

Stadtteils<br />

Monnaie de Paris – Eine Fabrik hinter königlicher Fassade 46<br />

Paris mit Kindern – Tipps für einen Städtebesuch mit dem 42<br />

Nachwuchs<br />

Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />

Geburtstag<br />

Hôtel des Invalides – Ein kleines Militär-Versailles mitten in 38<br />

Paris<br />

Les Arènes de Lutèce – Die unerwartete Entdeckung eines 37<br />

römischen Amphitheaters<br />

Lido – Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />

Avenue des Champs-Elysées – Wie steht es um den Glanz 36<br />

des Prachtboulevards?<br />

Musée Rodin – Der Charme eines Künstleranwesens mit 35<br />

einzigartigem Garten<br />

Haussmann und die Impressionisten – Wie Haussmann 34<br />

Paris neu erfand<br />

Pantheon – Großes Gebäude für die Großen Frankreichs 32<br />

Butte-aux-Cailles – Aus der Mitte entsprang ein Fluss 31<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 31<br />

Hauptstadt (6): Designrestaurants<br />

Gärten in Paris – Oasen der Ruhe 29<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 29<br />

Hauptstadt (4) – Weinbars<br />

Batobus – Mit dem Linienschiff über die Seine 28<br />

Stadtentwicklung – Seine-Ufer: Neugestaltung der Ufer der 28<br />

Seine<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 28<br />

Hauptstadt (3) – Ungewöhnliche Restaurants<br />

Mehr als nur Kino – Legendäre Lichtspielhäuser der<br />

23<br />

französischen Hauptstadt<br />

Hotels<br />

La Belle Juliette – Paris 54<br />

Hotel Lutetia – Paris 32<br />

2 Pariser Umland <strong>Nr</strong>.<br />

Ecouen – Ein Museum für die Renaissance 50<br />

Saint-Denis – Ruhestätte der Könige 33<br />

3 Norden & Champagne <strong>Nr</strong>.<br />

Le Touquet-Paris-Plage – Ein Strand für die Hauptstadt 55<br />

Lille – Die unterschätzte Metropole 54<br />

Calais – Eine Stadt mit Spitze 48<br />

Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />

Pays de Condé – Eine Bergbaugegend erfindet sich neu 43<br />

Maison de Robert Schuman – Zu Besuch bei einem der Väter 42<br />

des vereinten Europas<br />

Marne – In der Heimat des Champagners 40<br />

10 Ideen... für Nord-Pas-de-Calais 38<br />

Arras & Douai – Riesen für den Kleinen 36<br />

Jardin Mosaic – Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />

Belfriede – Symbole der Freiheit 29<br />

Hotels<br />

Pasino – Saint-Amand-les-Eaux 43<br />

4 Elsass & Lothringen <strong>Nr</strong>.<br />

Château de Lunéville – Wie Phoenix aus der Asche 52<br />

Grosbliederstroff & Kleinblittersdorf – Ein Grenzfall: Zwei 49<br />

zwangsverbrüderte Orte stellen sich vor<br />

Abbaye de Murbach – Es steht ein Kloster im Walde 47<br />

Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller – Ein Fahrstuhl für 45<br />

Schiffe<br />

Musée Lalique – Eine Hommage an die Glasmacherkunst 43<br />

Genuss – Die AOC des Elsass 42<br />

10 Ideen... für ein Wochenende im Elsass 41<br />

Haut-Koenigsbourg – Ein wahrhaft deutsch-französisches 40<br />

Kulturerbe<br />

Bitche – Das zweite Leben einer Zitadelle 38<br />

Grand Ballon – Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />

Neufchef & Aumetz – Das stolze Erbe der lothringischen 36<br />

Kumpel<br />

Mont Sainte-Odile – Berg der Hoffnung und der Tragödie 35<br />

Städtevergleich – Metz versus Nancy 34<br />

Route des Crêtes – Höhenrausch in den Vogesen 29<br />

Hotels<br />

La Clairière Bio- & Spa-Hotel – La Petite-Pierre 38<br />

Museumotel L’Utopie – Râon-l’Etape 29<br />

5 Burgund & Jura <strong>Nr</strong>.<br />

Dijon – Mehr als nur Senf 53<br />

Genuss – Die AOC der Franche-Comté 47<br />

Genuss – Die AOC Burgunds 48<br />

Saône – Mit dem Hausboot auf der Saône unterwegs 44<br />

Maison de Louis Pasteur – Ein Dorf im Fokus der<br />

43<br />

Wissenschaft<br />

Hospices de Beaune – Ein Krankenhaus mit Weinbergen 41<br />

Lac de Pannecière – Spaziergang durch die Ruinen eines 41<br />

untergegangenen Dorfes<br />

Montbéliard – Die Farben einer Stadt 41<br />

Peugeot-Museum – Mehr als ein Automobilmuseum 39<br />

Roche de Solutré & Roche de Vergisson – Zwei Felsen, ein 35<br />

Wanderparadies<br />

Wein – Saint-Véran aus Burgund 35<br />

Châtillon-sur-Seine – Das Erwachen einer verschlafenen 34<br />

Provinzstadt<br />

Château de Saint-Fargeau – Wo der Blick hinter die Kulissen<br />

erlaubt ist<br />

6 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Saumur – Stall, Schloss, Fluss 55<br />

Genuss – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />

Cheverny – Das Schloss von Tim und Struppi 43<br />

Ballonfahrt übers Loire-Tal – Bitte zeichne mir ein Schloss 38<br />

Blois – Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />

Wein – Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />

Le Mans – Unerwartet anders 33<br />

Angers – Einfach l(i)ebenswert 30<br />

Hotels<br />

Troglododo – Azay-le-Rideau 31<br />

7 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />

Cherbourg – Dem Meer zugewandt 53<br />

Rouen – Die normannische Hauptstadt 51<br />

Cabour, Deauville, Trouville-sur-Mer, Honfleur – Die Stars 49<br />

der Côte Fleurie<br />

Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />

Mont-Saint-Michel – Der Wunsch, eine Insel zu werden 48<br />

Impressionismus – Normandie, Heimat des Impressionismus 45<br />

Genuss – Die AOC der Normandie 39<br />

10 Ideen... für die Normandie 37<br />

Dieppe – Die Stadt und das Meer 34<br />

Livarot – Das Brot der armen Leute 32<br />

Mémorial Caen – Ein Museum für den Frieden 31<br />

Ile de Tatihou – Eine fantastische Reise 28<br />

Jumièges – Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />

Hotels<br />

Hotel de Bourgtheroulde – Rouen 51<br />

Hôtel les bains de Cabourg – Cabourg 49<br />

Domaine de la Corniche – Rolleboise 36<br />

8 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />

L’Aber-Wrac’h – Eine Handbreit Wasser unterm Kiel 55<br />

Montagnes Noires – Wo die Bretagne in die Höhe wächst 54<br />

Côte d’Emeraude – Vom Cap Fréhel zur Pointe du Grouin 52<br />

Ploumanac’h – Die Magie der bretonischen Nordküste 48<br />

Vitré, Fougères, Combourg, Château des Rochers-Sévigné 47<br />

– Mittelalterliche Festungen und literarische Vermächtnisse<br />

Brest – Die unterschätzte Hafenstadt am Ende der Welt 41<br />

Genuss – Die AOC der Bretagne 40<br />

Abbaye de Daoulas – Kloster der Kultur und der Heilpflanzen 39<br />

Golfe du Morbihan – Ein typisch bretonisches Naturerlebnis 35<br />

Pointe du Raz – Das Ende der Welt 31<br />

Ile de Bréhat – Die Insel ruft 29<br />

Hotels<br />

Castel Beau Site – Ploumanac’h 48<br />

9 Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Baskenland – Corniche Basque, von Saint-Jean-de-Luz nach 55<br />

Hendaye<br />

Angoulême – Provinznest und Hauptstadt 52<br />

Rochefort – Die Stadt, die ihre Träume lebt 49<br />

Wein – Jurade de Saint-Emilion 47<br />

Bordeaux – Bordeaux 2.0 46<br />

Ile d’Oléron, Ile de Ré, Ile Madame, Ile d’Aix, Fort Boyard – 46<br />

Reif für die Insel(n)<br />

Wein – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />

Loire-Mündung – Kunst am Fluss 45<br />

Nantes – Im Westen viel Neues 44<br />

Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />

42<br />

schwarzen Fassaden<br />

Radfernweg – Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />

Klöster – Abteien, die sogar Kinder begeistern 40<br />

Marais Poitevin – Die grünen Kanäle des Marais Poitevin 38<br />

Likör – Angélique de Niort, Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Wein – Château Bardins 37<br />

Futuroscope – Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />

Gironde – Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />

Stadtentwicklung – Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />

32<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 53<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55


Genuss – Gâteau basque 34<br />

Clisson – Ein Stück Italien im Westen Frankreichs 32<br />

Saint-Jean-Pied-de-Port – Ein baskisches Schmuckstück 32<br />

Bassin d’Arcachon – Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />

Hotels<br />

Surprenantes – Nantes 55<br />

Hôtel Napoléon – Ile d’Aix 46<br />

Logis Saint-Martin – Saint-Maixent-l’Ecole 37<br />

L’Avant-Scène – Bordeaux 34<br />

10 Auvergne & Limousin <strong>Nr</strong>.<br />

Cevennen – Im Land einsamer Hochebenen und tiefer 52<br />

Schluchten<br />

Vichy – Ein Kurbad mit schicksalhafter Vergangenheit 49<br />

Genuss – Die AOC des Limousin 48<br />

Clermont-Ferrand – Aufbruch aus schwieriger Position 47<br />

Genuss – Die AOC der Auvergne 38<br />

Viaduc de Garabit – Der horizontale Eiffelturm im<br />

37<br />

Zentralmassiv<br />

Hotels<br />

Domaine Saint Estève – Millau 53<br />

11 Périgord & Midi-Pyrénées <strong>Nr</strong>.<br />

Rodez – In der Heimat von Pierre Soulages 54<br />

Genuss – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />

Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />

Airbus-Fabrik – Zu Besuch bei Airbus in Toulouse 46<br />

Gouffre de Padirac – Der Erdmitte ein Stückchen<br />

44<br />

näherkommen<br />

Trüffel in Sarlat-la-Canéda – Schwarze Diamanten 44<br />

Pastell – Das blaue Gold 43<br />

Bastiden – Die neuen Städte des Mittelalters 42<br />

Genuss – Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />

Im Katharerland – Ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und 30<br />

den Pyrenäen<br />

Hotels<br />

Grand Hôtel Le Turenne – Beaulieu-sur-Dordogne 47<br />

Le Grand Balcon – Toulouse 42<br />

12 Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />

Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />

Saint-Jean-Pied-de-Port – Ein baskisches Schmuckstück 32<br />

13 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />

La Grande-Motte – Retrochic am Mittelmeer 50<br />

Sète – Authentisch und definitiv südländisch 48<br />

Saint-Guilhem-le-Désert – Wenn ein Krieger zum<br />

47<br />

Klosterbruder wird<br />

Stadtentwicklung – Montpellier, ein Synonym für Dynamik 47<br />

Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />

Wein – Les Grés de Montpellier 44<br />

Pont du Gard – Altes Aquädukt erfrischend jung 41<br />

Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Wein – AOC Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Nîmes – Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />

23<br />

Lebensfreude<br />

14 Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Lyon-Confluence – 24 Stunden im Neubauviertel 48<br />

Montélimar & Umgebung – Eine Reise zwischen gestern und 46<br />

morgen<br />

Lyon & Umgebung – Eine Reise zu den städtebaulichen 44<br />

Utopien des 20. Jahrhunderts<br />

Tradition – Guignol, kleine Helden aus Lyon 43<br />

Drôme-Tal – Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />

Wein – Clairette de Die 42<br />

Genuss – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Grignan – Im Land der schönen Briefe: eine Reise nach 40<br />

Grignan<br />

Wein – Lirac, das «mediterranste» Weinanbaugebiet im 40<br />

Rhône-Tal<br />

Jardin Zen d’Erik Borja – Auf der Suche nach dem verlorenen 39<br />

Garten<br />

Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Genuss – L’O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />

Genuss – Nougat aus Montélimar 35<br />

Ardèche – Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />

Palais Idéal du Facteur Cheval – Die Kraft eines Traumes 33<br />

Hotels<br />

Cour des Loges – Lyon 44<br />

Manoir de la Roseraie – Grignan 40<br />

Helvie – Vals-les-Bains 23<br />

15 Alpen <strong>Nr</strong>.<br />

Lac d’Annecy – Einmal um den Lac d’Annecy 51<br />

Chambéry – Die alte Hauptstadt Savoyens 50<br />

Route Napoleon – Einmal quer durch die Alpen 49<br />

Montblanc – Alpine Winterfreuden 31<br />

Val d’Isère – Internationale Skistation auf 1.850 Metern Höhe 30<br />

Vogelpark von Villars-les-Dombes – Gefiederte Freunde 28<br />

Hotels<br />

Petit Hôtel Confidentiel – Chambéry 50<br />

Avenue Lodge Hotel – Val d’Isère 28<br />

16 Provence <strong>Nr</strong>.<br />

Sénanque – Klösterliche Besinnung in der Provence 55<br />

Arles – Römische Pracht und prachtvolle Kunstvorlage 53<br />

Roussillon – Das Colorado Frankreichs 52<br />

Marseille – Die Renaissance einer Metropole!? 49<br />

Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />

Les Baux-de-Provence – Die unerwarteten Reize eines viel 44<br />

besuchten Dorfes<br />

Genuss – Die AOC von Provence-Alpes-Côte d’Azur 44<br />

Orange – Eine Stadt spielt Theater 42<br />

10 Ideen... für die Provence 39<br />

Dentelles de Montmirail – Mit dem Mountainbike durch das 34<br />

kleine Gebirge<br />

Saint-Rémy-de-Provence – Die provenzalische Idylle von 33<br />

Saint-Rémy<br />

Avignon – Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />

Wanderung – Auf Schusters Rappen durch die Provence 29<br />

Hotels<br />

B Design & Spa – Le Paradou 39<br />

Attrap’Rêves – Allauch 33<br />

17 Côte d’Azur <strong>Nr</strong>.<br />

Antibes – Die Überraschung an der französischen Riviera 54<br />

Monaco – Internationales Zirkusfestival von Monte Carlo 53<br />

Parks & Gärten – Exotische Gärten und grüne Oasen an der 51<br />

Côte d’Azur<br />

Gonfaron – Ein Eldorado für Schildkröten 50<br />

Monaco – Die unglaubliche Saga eines kleines Fürstentums 47<br />

Grasse – Der Duft einer Hauptstadt 45<br />

Bormes-les-Mimosas – Wo Blumen wie Königinnen verehrt 39<br />

werden<br />

Ile de Port-Cros – Kleine Trauminsel im Mittelmeer 38<br />

Domaine du Rayol – Die Geschichte eines ungewöhnlichen 36<br />

Parks<br />

Eze – Wo die Berge ins Meer fallen 35<br />

Nizza – Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />

Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />

Hotels<br />

Mas du Grand Vallon – Mougins 45<br />

Clarion Grand Hôtel Aston – Nizza 41<br />

Château de la Messardière – Saint-Tropez 35<br />

18 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />

Filitosa – Wenn Steine zu sprechen beginnen 55<br />

Bonifacio – Korsikas geschichtsträchtiger Höhepunkt 51<br />

Cap Corse – Türme, Kühe und Kanonen: Unterwegs auf dem 49<br />

Zöllnerpfad vom Cap Corse<br />

Gesellschaft – Korsika, die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />

Genuss – Die AOC Korsikas 43<br />

Überseegebiete (DOM/TOM)<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Guadeloupe – Mehr als eine Insel, ein ganzes Archipel 52<br />

Französisch-Guayana – Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />

Martinique – Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />

Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />

Cocktails<br />

Hotels<br />

La Toubana Hôtel & Spa – Guadeloupe 52<br />

Cap Est Lagoon Resort & Spa – Martinique 30<br />

Weitere Themen<br />

Chantals Rezepte<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Appetitanreger<br />

Gratin de légumes du jardin 47<br />

Suppen<br />

La soupe aux champignons de Paris 52<br />

Soupe à l’oignon gratinée 48<br />

Gaspacho de tomates et fraises 46<br />

Gaspacho de tomate 40<br />

Velouté de laitue 38<br />

Salate<br />

Salade au crottin de chèvre chaud 34<br />

Quiches & Tartes<br />

Spezial: Quiches 55<br />

Quiche sans pâte 44<br />

Tarte aux rillettes 37<br />

Quiche Lorraine 33<br />

Gratins, Aufläufe & Toasts<br />

Croque Monsieur & Croque Madame 54<br />

Gratin dauphinois 35<br />

Parmentier de canard 31<br />

Fleischgerichte<br />

Steak tartare 51<br />

Coq au vin 43<br />

Meeresfrüchtegerichte<br />

Huitres chaudes à la fondue de poireaux et son sabayon 32<br />

Moules à la crème 29<br />

Desserts<br />

Ile flottante 49<br />

Fondant au chocolat au coeur de framboises 45<br />

Poires safranées et ses tuiles à l’orange 42<br />

Crème brûlée à la fleur d’oranger 39<br />

Soupe de fraises 28<br />

Gebäck<br />

Les petits sablés de Noël 53<br />

Le Paris-Brest 50<br />

Cannelés 41<br />

Baba au rhum 23<br />

Getränke<br />

Liqueur d’estragon 36<br />

Weine & Alkoholika<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Produktpiraterie – Wenn Weinflaschen gefälscht sind 54<br />

Weltkulturerbe – Frankreichs Winzer greifen zum Welterbetitel:<br />

53<br />

Les coteaux, maisons et caves de Champagne (Teil 2)<br />

Weltkulturerbe – Frankreichs Winzer greifen zum<br />

52<br />

Welterbetitel: Les Climats de Bourgogne (Teil 1)<br />

Muscadet – Ein Wein voller Überraschungen 51<br />

Châteauneuf-du-Pape – Ein Wein mit päpstlicher Aura 50<br />

Aperitif – Die Kunst des Aperitifs 49<br />

Weinfarbe – Eine kleine Weinfarbenkunde 48<br />

Jurade de Saint-Emilion – Mehr als Folklore: eine Tradition, 47<br />

die lebt!<br />

Peter Kwok – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />

Karaffieren und Dekantieren – Die Kunst des Karaffierens 45<br />

und Dekantierens<br />

Les Grés de Montpellier – Ein Weinanbaugebiet auf dem 44<br />

Sprung in die nächste Liga<br />

Picon – «Un Picon-Bière, s’il vous plaît» 43<br />

Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />

42<br />

schwarzen Fassaden<br />

Clairette de Die – Der Schaumwein für glückliche Menschen 42<br />

Lagerung – Tipps zum Aufbewahren von Wein 41<br />

Bier – Schattendasein oder Geheimtipp? 40<br />

Lirac – Das «mediterranste» Weinanbaugebiet im Rhône-Tal 40<br />

Wein & Gesundheit – Vive le vin! Vive la santé! 39<br />

Angélique de Niort – Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Château Bardins – Ein kleines Familien-Weingut in Pessac- 37<br />

Léognan<br />

Cognac – Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte 36<br />

Saint-Véran – Erschwinglicher Spitzenwein aus Burgund 35<br />

Vinexpo – Die Welt des Weins zu Gast in Frankreich 35<br />

Chinon – Ein Wein für alle Fälle 34<br />

AOC Fitou – Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Crème de Cassis – Ein Getränk, das kein großes Brimborium 32<br />

um sich macht<br />

Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />

Cocktails<br />

Saint-Pourçain – Wein von der Tafel der Mächtigen 29<br />

Alpillen – Das Weingebiet Les Baux-de-Provence 28<br />

Rum – Hochprozentiges aus Übersee 23<br />

Genuss<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Spitzengastronomie – Fabian Feldmann, ein deutscher 53<br />

Sternekoch im Land der Feinschmecker<br />

Produkte – Orangina 53<br />

Produkte – Petit Suisse 52<br />

Produkte – Hollywood- und Malabar-Kaugummis 51<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Aquitaniens 49<br />

Pays de la Loire – Gut essen im Pays-de-la-Loire 49<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Limousin 48<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Franche-Comté 47<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Burgunds 46<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Provence-Alpes-Côte 44<br />

d’Azur<br />

Trüffel – Schwarze Diamanten 44<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Korsikas 43<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Elsass 42<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Bretagne 40<br />

Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Normandie 39<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Auvergne 38<br />

Rillettes – Einfach, deftig, köstlich 37<br />

L’O Provençale – Olivenöl aus Nyons 36<br />

Nougat – Süßigkeit aus Montélimar 35<br />

Gâteau basque – Traditionelles Gebäck aus dem Baskenland 34<br />

Backpflaumen aus Agen – Diskrete Früchtchen 33<br />

Livarot – Das Brot der armen Leute 32<br />

Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />

Cocktails<br />

Guide Michelin – Eine Deutsche an der Spitze der<br />

29<br />

französischen Gastronomiebibel<br />

Politik & Wirtschaft<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Events – Paris: Olympische Spiele oder Weltausstellung? 55<br />

Regionen – Auf der Suche nach neuen Hauptstädten 55<br />

Regionen – Auf der Suche nach neuen Namen 54<br />

Kindergeld – Ist eine Reform überhaupt möglich? 53<br />

Pestizide – Marie-Lys Bibeyran, eine Frau kämpft gegen 53<br />

Pestizide<br />

Regionen – Neugliederung der Regionen 52<br />

SNCM – Ist die Fährgesellschaft noch zu retten? 51<br />

Landesstruktur – Reform der Regionen und Departements 50<br />

François Hollande – Es ist nicht einfach, Präsident zu sein 49<br />

Verkehrspolitik – Die Wiederentdeckung der Langsamkeit 47<br />

Monnaie de Paris – Pessac, hinter den Kulissen der Euro- 47<br />

Münzprägung<br />

Hochschulpolitik – Teaching in English? Oh mon Dieu! 46<br />

Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />

Deutsch-Französische Freundschaft – Wenn eine<br />

44<br />

Freundschaft zum Ritual wird<br />

Gregor Gysi – Der Linken-Politiker und Frankreich 43<br />

Machtverhältnisse – Alles nach links 41<br />

Medien – Die politische Ausrichtung französischer Medien 40<br />

Tourismus – Hauptsache außergewöhnlich 40<br />

Volksabstimmungen – Modethema im Wahlkampf 39<br />

Fünf Jahre Sarkozy – Zeit für eine Bilanz 38<br />

François Hollande – Der neue Präsident? 37<br />

Umweltschutz – Kettensägenmassaker am Welterbe Canal 36<br />

du Midi<br />

Präsidentschaftswahl 2012 – Die Kultur als<br />

35<br />

Wahlkampfthema<br />

Laizität – Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />

TGV – Wieviel Hochgeschwindigkeit kann sich Frankreich 34<br />

leisten?<br />

Bistrosterben – Naht das Ende des Bistros? 33<br />

Marine Le Pen – Das «neue» Gesicht des französischen 32<br />

Rechtsextremismus<br />

Austernkrise – Sterben Frankreichs Austern aus? 32<br />

Eine Übersicht aller jemals erschienenen Themen,<br />

also auch der ausverkauften Ausgaben,<br />

finden Sie im Internet: www.frankreicherleben.de<br />

Werbecode: <strong>56</strong>/15<br />

ich bestelle die folgende(n) Ausgabe(n) von Frankreich erleben für 4,90 € pro<br />

Heft (bis Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33) bzw. 5,90 € pro Heft (ab Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34) zzgl.<br />

Ver sand kos ten pauschale. Diese beträgt innerhalb Deutschlands 1,00 € pro<br />

Heft, maximal jedoch 7,00 € pro Bestellung. Andere europäische Länder:<br />

2,00 € pro Heft, maximal 14,00 € pro Bestellung. Außereuropäische Länder: 3,00 € pro Heft,<br />

maximal 21,00 € pro Bestellung. Das Angebot gilt nur, solange der Vorrat einer Ausgabe reicht.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 49<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 50<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 51<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 53<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55<br />

Staatsbankette – Wenn die Politik durch den Magen geht 29<br />

Reiseziele der Politiker – Plages de gauche, plages de 28<br />

droite, Urlaub in politischen Farben<br />

Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />

Frédéric Mitterrand – Der neue französische Kulturminister 23<br />

Gesellschaft & Alltag<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Innenstädte – Das Comeback der Innenstädte 55<br />

Erinnerungskultur – Passen Gedenken und Tourismus 52<br />

zusammen?<br />

Vergangenheitsbewältigung – Die geklauten Kinder von La 51<br />

Réunion<br />

Fußball – Annike Krahn, eine deutsche Fußballerin in Paris 50<br />

Wandern – Die Franzosen entdecken das Wandern 49<br />

Deutsch-Französische Freundschaft – Ein Grenzfall: Zwei 49<br />

zwangsverbrüderte Orte stellen sich vor<br />

Fußball-EM 2016 – Frankreich im Stadienbaurausch 48<br />

Franzosen und Gesellschaftsspiele – Ein Markt mit<br />

45<br />

Steigerungspotential<br />

Verkehr – Neuer Trend: Der Bahnhof wird zum Flughafen 44<br />

Gewalt auf Korsika – Die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />

EU-Hauptstadtjahre: 2013 – Nantes und Marseille werden 43<br />

europäische Hauptstädte<br />

Winterschlussverkauf – Der andere Wintersport 43<br />

Michel Chevalet – Der Mann, der den Franzosen die<br />

42<br />

Wissenschaft erklärt<br />

Kriminalität – Angst über der Stadt 42<br />

Bürgerbewegung – Libérez les menhirs 42<br />

Jean Viard – Der Mann, der Frankreich beobachtet 41<br />

Simone Hérault – Die Stimme Frankreichs 40<br />

Berühmtheiten – Die 100 bekanntesten Franzosen 39<br />

Frankreichbild – Frankreichs Image in der Welt 39<br />

Académie Française – Die Unsterblichen, die 40 Wächter der 39<br />

französischen Sprache<br />

Der Präfekt – Lebendes Symbol des Zentralismus 38<br />

Lido – Carien, Startänzerin im Lido 37<br />

Tourismus – Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />

Gardienne – Félisa, Gardienne in Paris 36<br />

Spendenbereitschaft – Wie großzügig sind die Franzosen? 35<br />

Ladenöffnungszeiten – Wird der Sonntag zum Werktag 34<br />

Ehrenlegion – Geht es noch um Verdienste? 33<br />

Frauen – Madame Glückspilz? Die Situation der französischen 32<br />

Frauen<br />

Mona Ozouf – Bretonin, Französin und Europäerin 31<br />

Elite-Hochschulen – Es lebe die Elite!: Frankreichs Grandes 29<br />

Ecoles<br />

Fußball – Ist der Ball denn auch in Frankreich rund? 28<br />

Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />

Versailles – Traditionelle Berufe hinter historischen Mauern 23<br />

Vorname / Name<br />

Straße / Hausnummer<br />

PLZ<br />

Land<br />

Ort<br />

Telefonnummer für Rückfragen<br />

Kunst & Kultur<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Neue Museen – Museumseröffnungen wie am Fließband 54<br />

Künstlerdörfer – 10 Künstlerdörfer zum Verlieben 54<br />

Musée Soulages Rodez – In der Heimat von Pierre Soulages 54<br />

Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />

Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />

Götz Alsmann – Götz Alsmann in Paris 46<br />

Patricia Kaas – Französische Chansonsängerin mit deutschen 45<br />

Wurzeln<br />

Museen – Frankreichs Museen auf der Überholspur 45<br />

ST-ART – Eine Kunstmesse zwischen den Welten 38<br />

Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Musée Rodin – Der Charme eines Künstleranwesens mit 35<br />

einzigartigem Garten<br />

Französisches Historisches Museum – Ein Projekt schlägt 31<br />

hohe Wellen<br />

Pariser Philharmonie – Wenn Politik von der Realität<br />

31<br />

eingeholt wird<br />

Jean Cocteau an der Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen 28<br />

Nizza und Menton<br />

Lebensart<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Café-Kultur – Auf der Terrasse eines französischen Cafés... 55<br />

Produkte – Messer 55<br />

Spiele – Ein Puzzle als Unikat 54<br />

Produkte – Duralex-Gläser 54<br />

Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />

Guignol – Kleine Helden aus Lyon 43<br />

Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />

Geburtstag<br />

Bunte Töpfe – Keramik aus Vallauris 28<br />

DEN BESTELLPREIS<br />

<br />

belasten Sie bitte meiner Kreditkarte:<br />

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Visa<br />

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MasterCard<br />

Kartennummer Gültig Monat/Jahr Prüfziffer<br />

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ziehen Sie bitte von meinem Bankkonto ein<br />

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Ich ermächtige die AVZ GmbH, Storkower Straße 127a, 10407 Berlin,<br />

Gläubiger-Identifikationsnummer DE39Z0200000080844 den Bestellpreis<br />

von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Die Mandatsreferenz<br />

wird mir gesondert mitgeteilt.<br />

Datum, Unterschrift<br />

Diese Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen beim Aboservice<br />

schriftlich ohne Angabe von Gründen widerrufen werden.


KULTURSCHOCK<br />

Soeben hat uns die Assistentin der stellvertretenden<br />

Bürgermeisterin aufgefordert, unsere Plätze einzunehmen.<br />

Für das Brautpaar stehen zwei breite Stühle<br />

vor einem eleganten Tisch bereit. Daneben stehen jeweils<br />

links und rechts davon zwei weitere, etwas schlichtere<br />

Stühle für die Trauzeugen. In Frankreich sind diese unverändert<br />

Pflicht, wenn man sich das Ja-Wort geben will. Maximal<br />

darf jeder Ehepartner zwei Trauzeugen benennen.<br />

Meine Freunde haben aus den Vollen geschöpft und diese<br />

Obergrenze ausgereizt. Ich, der die Ehre hat, einer dieser<br />

vier Trauzeugen zu sein, setze mich auf den äußersten<br />

Stuhl nahe der Tür. Die übrigen Gäste machen noch eilig<br />

ein paar Fotos, bevor sie auf den Stühlen im hinteren Bereich<br />

des ehrwürdigen Saales des Rathauses Platz nehmen.<br />

Alles scheint gut vorbereitet zu sein. Die Zeremonie<br />

kann in Kürze losgehen. Die Assistentin klärt uns noch<br />

kurz auf, dass wir uns alle erheben müssen, wenn die<br />

stellvertretende Bürgermeisterin den Saal betritt. Ich<br />

bin dankbar für diesen Hinweis. Vermutlich hätte ich es<br />

ohnehin mitbekommen, wenn alle anderen aufstehen.<br />

Aber so fühle ich mich gut gerüstet für das, was kommt.<br />

Schließlich bin ich das erste Mal Treuzeuge in Frankreich.<br />

Alle warten also auf die stellvertretende Bürgermeisterin.<br />

Nur eine Sache wundert mich: Durch die offene<br />

Tür zum Flur drängt immer noch Lärm in den Saal. Ein<br />

Paar, das vor uns gerade seine Zeremonie beendet hatte,<br />

und dessen Angehörige machen noch Fotos. Außerdem<br />

scheinen schon einige Gäste für die Trauung nach unserer<br />

Feier einzutrudeln. Es ist kein sehr lauter Lärm, aber<br />

ich empfinde ihn als störend. Vielleicht auch, weil ich als<br />

nächster zur offenen Tür hin sitze. Der Geräuschpegel aus<br />

dem Flur passt in meinen Augen jedenfalls nicht zu dem<br />

feierlichen Anlass.<br />

Also überlege ich für einen Moment, ob ich die Tür<br />

schließen soll. Anscheinend hat das die Assistentin vergessen.<br />

Doch gerade in dem Moment, in dem ich aufstehen<br />

will, geht die große Tür hinter dem Tisch auf und die<br />

stellvertretende Bürgermeisterin tritt in den Saal. Alle erheben<br />

sich pflichtgemäß. Da die Zeremonie zu beginnen<br />

scheint, traue ich mich nun nicht mehr, die paar Schritte<br />

zur Tür zu gehen und diese zu schließen. Immerhin bin<br />

ich der einzige Ausländer hier, denke ich mir. Warum soll<br />

also gerade ich mich darum kümmern? Die Zeremonie<br />

beginnt. Wir setzen uns alle wieder hin und die Bürgermeisterin<br />

beginnt mit der Trauung.<br />

In Frankreich werden Eheschließungen grundsätzlich<br />

vom Bürgermeister oder, wenn die Stadt zu groß ist, von<br />

einem seiner Stellvertreter vorgenommen. Hauptberufliche<br />

Standesbeamte, die ausschließlich für Hochzeiten<br />

zuständig sind, gibt es nicht. Die Amtspersonen tragen<br />

dabei eine Schärpe in den französischen Nationalfarben.<br />

Mir wird immer wieder bewusst, wie selbstverständlich<br />

die Franzosen mit ihrem Patriotismus umgehen. Selbst<br />

bei einem so persönlichen Akt wie der Eheschließung darf<br />

ein starkes staatliches Symbol nicht fehlen. Entsprechend<br />

wird in der Rede der stellvertretenden Bürgermeisterin<br />

auch diverse Male auf die Republik Bezug genommen.<br />

Doch dies ist nicht das einzige, was mir auffällt. An<br />

der Wand hinter der stellvertretenden Bürgermeisterin,<br />

auf die mein Blick unweigerlich fällt, will ich meinen<br />

Kopf nicht ständig nach rechts zum Brautpaar drehen,<br />

hängt ein Bild von François Hollande. Etwas steif steht er<br />

im Garten des Elysée-Palastes und schaut von der Wand<br />

auf die Hochzeitsgesellschaft herunter. Auch wenn die<br />

Französische Republik natürlich nichts mit der Deutschen<br />

Demokratischen Republik gemeinsam hat, so muss ich<br />

unweigerlich an die Porträts von Erich Honecker an den<br />

Wänden der Amtsstuben der DDR denken. Ich kann mir<br />

ein innerliches Lächeln nicht verkneifen. Man stelle sich<br />

vor, deutsche Ehepaare müssten sich ihr Ja-Wort vor den<br />

Augen von Angela Merkel oder Joachim Gauck geben.<br />

Ich glaube, da gäbe es Widerstand.<br />

Während ich über das Bild an der Wand nachdenke,<br />

zitiert die stellvertretende Bürgermeisterin diverse Paragraphen<br />

aus dem Familiengesetzbuch bezüglich der Ehe.<br />

Das hört sich für mich relativ administrativ an. Doch<br />

dann wechselt die Amtsinhaberin plötzlich das Thema<br />

und fängt an, davon zu erzählen, dass die Stadt, in der die<br />

Trauung stattfindet, eine der beliebtesten der Franzosen<br />

sei. Sie schwärmt von der Lebensqualität und dem friedlichen<br />

Zusammenleben in der Kommune. Für einen Moment<br />

frage ich mich, ob die werte Frau vielleicht vergessen<br />

hat, bei einer Trauung zu sein und nicht auf einer Wahlkampfveranstaltung.<br />

Außer mir scheint das niemanden zu<br />

stören. Es scheint also alles seine Richtigkeit zu haben.<br />

Am Ende dieser inhaltlichen Ausschweifung fordert sie<br />

das Brautpaar noch auf, sich stets für ein gutes Zusammenleben<br />

der Bürger der Stadt einzusetzen. Die Rede für<br />

die Trauung dient also gleichzeitig als kleine Belehrung in<br />

Sachen Staatsbürgerkunde.<br />

Draußen vor dem Saal wird es währenddessen immer<br />

lauter. Weitere Gäste der folgenden Trauung kommen<br />

an. Ich ärgere mich, dass ich vor Beginn der Zeremonie<br />

so zögerlich war und die Tür nicht zugemacht habe. Aber<br />

irgendwie scheint es auch die Assistentin der stellvertretenden<br />

Bürgermeisterin nicht zu stören.<br />

Dann kommt der Höhepunkt der Zeremonie. Das<br />

Brautpaar wird aufgefordert aufzustehen und gefragt,<br />

ob es den Bund der Ehe eingehen möchte. Als beide Ja<br />

sagen und sich danach einen Kuss geben, werden meine<br />

Augen ganz feucht. Es ist immer wieder ergreifend, wenn<br />

zwei Menschen Verantwortung füreinander übernehmen.<br />

Ganz egal, in welchen Land und welcher Nationalität.<br />

Danach müssen das Brautpaar sowie wir vier Trauzeugen<br />

ein Dokument in zweifacher Ausfertigung unterschreiben.<br />

Ein langer Text steht auf dem Dokument. Zu<br />

gerne würde ich mir den in Ruhe durchlesen. Immerhin<br />

soll ich ihn unterschreiben. Aber dafür ist natürlich keine<br />

Zeit. Anschließend wünscht die stellvertretende Bürgermeisterin<br />

den Frischvermählten alles Gute. Und weil man<br />

in Frankreich ist, kommt sie dafür um den großen Tisch<br />

herum und gibt beiden ein Küsschen links und rechts auf<br />

die Wange. Danach verschwindet sie wieder durch die<br />

große Tür.<br />

Nun ist es an uns Gästen, den beiden zu gratulieren,<br />

bevor wir alle gemeinsam den Saal verlassen. Wie bei<br />

jeder Hochzeit, werden vor dem Rathaus noch unzählige<br />

Fotos in allen möglichen Konstellationen gemacht. Währenddessen<br />

kommt einer der anderen Trauzeugen zu mir<br />

und fragt mich, wie ich die Zeremonie fand und ob sie<br />

sich sehr von einer solchen in Deutschland unterscheide.<br />

Ich beantworte die erste Frage mit einem « sehr rührend »<br />

und die zweite mit einem « nein, eigentlich nicht ».<br />

« Nur eines hat mich gestört », füge ich noch hinzu,<br />

« die offene Tür. Ich ärgere mich, dass ich sie nicht zugemacht<br />

habe. Aber Du hast es ja auch nicht gemacht und<br />

ich habe mich nicht mehr getraut, als die stellvertretende<br />

Bürgermeisterin eintrat. » Mein « Kollege » fängt schallend<br />

an zu lachen. Er sieht mein verdutztes Gesicht und erklärt:<br />

« Wie gut, dass Du die Tür nicht angefasst hast. Sonst<br />

wäre diese Ehe nun womöglich ungültig. » Ich verstehe<br />

nicht. « Ja, in Frankreich ist das Tradition », klärt er mich<br />

auf. « Die Tür muss offen bleiben, denn die Eheschließung<br />

ist ein öffentlicher Akt. Jeder Bürger soll sehen können,<br />

was in der Amtsstube passiert. Eine Ehe wird nie hinter<br />

verschlossenen Türen geschlossen. »<br />

Oh je, bin ich froh, dass ich diese dämliche Tür nicht<br />

zugemacht habe...<br />

94 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 95


GUÉWEN A TESTÉ<br />

Wie groß ist das Angebot an Ferienimmobilien?<br />

Frankreich ist das Eldorado der Zweitwohnsitze. Laut<br />

des nationalen Statistikamtes INSEE sind 3,2 Millionen<br />

der Wohnungen und Häuser im Land Ferien- oder<br />

Wochenenddomizile. Das sind zwölfmal so viele wie in<br />

Deutschland. Neun Prozent der Ferienimmobilien gehören<br />

Ausländern, davon 28 Prozent Briten, 14 Prozent Italienern<br />

und elf Prozent Deutschen.<br />

Ist es zurzeit ein guter Moment zu kaufen?<br />

Tendenziell ja. 2014 ging die Zahl der Immobilienverkäufe<br />

um 30 Prozent zurück. Dieser starke Einbruch erklärt sich<br />

durch die wirtschaftlich angespannte Lage in Frankreich sowie<br />

eine höhere Besteuerung von Verkaufsgewinnen. Durch<br />

den Rückgang der Vertragsabschlüsse müssen Verkäufer<br />

teilweise ihre Preise senken. In der Bretagne und der Region<br />

Provence-Alpes-Côte d’Azur reduzierten sich 2014 die<br />

Preise um 6,5 Prozent. In der Region Rhône-Alpes waren es<br />

4,4 Prozent. In manchen Gegenden sieht es noch günstiger<br />

aus: So haben seit Beginn der Krise Ferienimmobilien im Périgord,<br />

im Gers oder in der Creuse 50 Prozent ihres Wertes<br />

verloren. Es schlägt also die Stunde der Schnäppchenjäger.<br />

Wie findet man seine Traumferienimmobilie?<br />

Die meisten Immobilienverkäufe werden über Makler<br />

abgewickelt. Die meisten Objekte werden dabei im Internet<br />

annonciert. Beliebte Portale sind www.seloger.com und<br />

www.leboncoin.fr. Wer lieber von privat kaufen will, hat<br />

dagegen eine geringere Auswahl. Eine Internetseite hat sich<br />

jedoch auf den Immobilienhandel zwischen Privatleuten<br />

spezialisiert: www.pap.fr.<br />

Welche Verhandlungsstrategie ist die beste?<br />

Auch wenn es schwerfällt und man gerade sein Traumobjekt<br />

besichtigt, sollte man sich gegenüber dem Verkäufer<br />

oder dem Makler nie zu enthusiastisch zeigen. Je mehr das<br />

Gegenüber merkt, dass man unbedingt kaufen will, desto<br />

schwieriger wird es, den Preis zu verhandeln. Da der Ferienimmobilienmarkt<br />

in Frankreich zurzeit eher ein Käufermarkt<br />

ist, sind große Nachlässe möglich. Je nach Objekt<br />

und Lage sollte man durchaus wagen, zunächst mit einem<br />

Kaufpreisgebot zu beginnen, das bis zu 20 Prozent unter<br />

dem geforderten Verkaufspreis liegt.<br />

Guéwen a testé …<br />

... Kauf einer Ferienimmobilie<br />

Haben Sie auch schon einmal davon geträumt, ein Ferienhaus<br />

oder eine Ferienwohnung in Frankreich zu besitzen? Ich habe für<br />

Sie die wichtigsten Punkte zusammengestellt, die Sie bei einem Immobilienkauf<br />

beachten sollten.<br />

Welche Nebenkosten sind zu beachten?<br />

Immobilienkäufe müssen über einen Notar abgewickelt<br />

werden. Die Kosten dafür sowie die fällige Grunderwerbssteuer<br />

betragen rund acht Prozent des Kaufpreises. Hinzu<br />

kommen die Maklergebühren, falls die Immobilie über<br />

einen Makler erworben wird. Diese ist jedoch schon im<br />

Kaufpreis enthalten. Wenn man später seine Immobilie<br />

wieder verkauft und dabei einen höheren Preis erzielt als<br />

beim Kauf, wird der Wertzuwachs mit 34,5 Prozent besteuert<br />

(für EU-Staatsbürger).<br />

Was muss man über einen<br />

Vertragsabschluss wissen?<br />

Will man eine Immobilie erwerben, gibt man ein<br />

formales Gebot ab. Dieses reserviert das Objekt sieben<br />

Tage lang, ohne dass man endgültige Verpflichtungen<br />

eingeht. Ist man nach dieser Zeit immer noch vom Kauf<br />

überzeugt, wird der eigentliche Kaufvertragsprozess<br />

angeschoben. Anders als im deutschsprachigen Raum<br />

steht die Unterzeichnung des Kaufvertrages aber ganz<br />

am Ende dieses Prozesses. Am Tag der Vertragsunterzeichnung<br />

müssen alle Vorbereitungen abgeschlossen<br />

sein. Man wird sofort Eigentümer und erhält gleich die<br />

Schlüssel für die Immobilie. Da für einen Immobilienkauf<br />

allerdings diverse Vorbereitungen zu treffen sind,<br />

zum Beispiel müssen die Eigentumsverhältnisse eindeutig<br />

geklärt sein oder eventuell ein Immobilienkredit abgeschlossen<br />

werden, wird vor dem eigentlichen Vertrag<br />

ein Vorvertrag abgeschlossen, dessen Inhalt aber schon<br />

wesentlich den Inhalt des endgültigen Vertrages regelt.<br />

Also Augen auf und nur einen Vorvertrag unterschreiben,<br />

den man ganz verstanden hat und mit dessen Inhalt<br />

man einverstanden ist.<br />

Wie teuer ist ein Feriendomizil im Unterhalt?<br />

Natürlich lässt sich diese Frage schwer pauschal beantworten.<br />

Man geht davon aus, dass eine 250.000 Euro teure<br />

Ferienimmobilie jährliche Folgekosten von circa 4.000<br />

Euro nach sich zieht. In Frankreich wird eine Grundsteuer<br />

für Immobilien fällig. Hinzu kommt die Taxe d’habitation,<br />

die gewisse kommunale Abgaben wie etwa die Müllabfuhr<br />

abdeckt. Wenn die Immobilie über 1,3 Millionen Euro gekostet<br />

hat und dafür kein Darlehen aufgenommen wurde,<br />

wird zudem eine Vermögenssteuer fällig.<br />

Impressum<br />

Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den<br />

Autoren und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und<br />

alle anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei.<br />

Daher sind keine einzelnen Personen am Ende eines Artikels<br />

hervorgehoben, sondern findet die Nennung im Impressum statt.<br />

Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />

Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 50178148 · Fax: +49 (0)30 920372065<br />

info@frankreicherleben.de · www.frankreicherleben.de<br />

Abonnentenbetreuung & Heftbestellungen:<br />

AVZ GmbH<br />

Storkower Straße 127a · 10407 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 / 42 80 40 40<br />

Fax: +49 (0)30 / 42 80 40 42<br />

abo@frankreicherleben.de<br />

ISSN: 1861-42<strong>56</strong><br />

Herausgeber: Markus Harnau<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Jean-Julien Bault, Florence Boyer, Guéwen Brown, Chantal<br />

Cobac, Dominique Cache, Stefanie Dracker, Andrea Garbe, Dr.<br />

Jan Grasshoff, Olivier Huonnic, Ute Jessel, Alain Lardière, Dr. Petra<br />

Morich, Ina Muñoz, Winfried Ressler, Gérard Rival, Serge Robin,<br />

Susanne Ziegler<br />

Layout: Zauberhaus.eu<br />

Anzeigen:<br />

Isabelle Schmidt<br />

Telefon Frankreich: +33 (0)1 75 439 441<br />

Telefon Deutschland: +49 (0)921 44710<br />

ischmidt@frankreicherleben.com<br />

Gültige Anzeigenpreisliste: 13/2014<br />

Druck: pva, Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH, Landau<br />

Vetrieb:<br />

VU Verlagsunion KG · Am Klingenweg 10 · 65396 Walluf<br />

Telefon: +49 (0)6123 620138<br />

Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen und mit<br />

Sorgfalt zusammen gestellt. Eine Gewährleistung für die Rich tigkeit<br />

und Vollständigkeit kann jedoch nicht über nom men wer den.<br />

Der Verlag übernimmt keine Haftung für un ver langte Ein sen dungen.<br />

Die Redaktion behält sich die Kür zung und Bearbeitung von<br />

Leserbriefen vor. Es gelten die Geschäfts bedingungen des Verlags.<br />

Beiträge, Fotos und gra fische Dar stel lungen sind ur he ber rechtlich<br />

geschützt. Nach druck, auch aus zugs weise, Ver viel fäl ti gung auf<br />

foto mecha nischen und anderen Wegen sowie Nutz ung auf Da tenträgern<br />

bedürfen der schrift lichen Zustimmung des Verlags.<br />

Frankreich erleben erscheint alle drei Monate und ist im gut<br />

sortierten Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, der<br />

Schweiz, Luxemburg und Südtirol sowie per Abonnement<br />

erhältlich.<br />

Einzelpreise im Handel: 5,90 € (D), 6,50 € (A),<br />

9,60 CHF (CH), 7,00 € (F/L/B/NL), 7,00 € (I)<br />

Abonnement (Preise pro Jahr): 19,90 € (D), 21,90 € (A),<br />

33,90 CHF (CH), alle anderen Länder: 26,90 €<br />

Bezugspreise beinhalten, wo erforderlich, die gesetzliche<br />

Mehrwertsteuer.<br />

© <strong>2015</strong> Globus Medien GmbH, Berlin<br />

Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts,<br />

oben nach unten): Titel: Dr Jan Grasshoff, Globus Medien •<br />

S.3: Serge Robin, Ajc Presse • S.4: Monte-Carlo Société des<br />

Bains de Mer, DR; Dr Jan Grasshoff, Globus Medien; Milena<br />

Schlösser; Autoroutes et Tunnel du Mont Blanc, DR • S.6-7:<br />

Serge Robin, Ajc Presse; Germain Thyssen, Musée Raimu; Vins<br />

Sud de France, DR • S.8: Serge Robin, Ajc Presse; Grand Hotel<br />

de Bordeaux, DR • S.10: Armelle, Les Climats du Vignoble de<br />

Bourgogne; Cité de la Voile de Lorient, DR ; Thibaut Chapotot,<br />

Château de Fontainebleau • S.11: Brasserie Perle, DR; La Tarte<br />

Tropézienne, DR • S.12-13: DR • S.14-15: DR • S.16: DR • S.18:<br />

DR • S.19: Arte, DR • S.20: DR • S.22-28: Dr Jan Grasshoff,<br />

Globus Medien • S.31: Dr Jan Grasshoff, Globus Medien;<br />

Georges Lévêque, DR Château d’Eyrignac • S.32-36: Dr Jan<br />

Grasshoff, Globus Medien • S.38-42: Dr Jan Grasshoff, Globus<br />

Medien • S. 44-51: Dr Jan Grasshoff, Globus Medien • S.55:<br />

Hotel Duo, DR • S.<strong>56</strong>-62: Dr Jan Grasshoff, Globus Medien •<br />

S.64-72: Dr Jan Grasshoff, Globus Medien • S.74-77: ADT58-<br />

Flotescale, DR; Serge Robin, Ajc Presse • S.79: Autoroutes et<br />

Tunnel du Mont Blanc, DR • S.80: Milena Schlösser • S.84:<br />

Monte-Carlo Société des Bains de Mer, DR • S.86-87: Maurice<br />

Albert, Ajc Presse • S.88-89: L’école des Loisirs, DR • S.94:<br />

Chantal Cobac für Frankreich erleben • S.96: Serge Robin,<br />

Ajc Presse • S.98: N’PY La Pierre Saint-Martin, DR; Office de<br />

Tourisme de Kaysersberg , DR; Serge Robin, Ajc Presse.<br />

Leserbriefe<br />

In der aktuellen Ausgabe berichten<br />

Sie über die Pariser Bewerbung<br />

um die Olympischen Sommerspiele<br />

2024 und die Weltausstellung 2025.<br />

Während mir die erste Bewerbung<br />

schon aus der Presse bekannt war,<br />

hatte ich von der zweiten bisher<br />

nichts gehört. Mir hat der Artikel<br />

wieder einmal gezeigt, wie unterschiedlich<br />

Deutschland und Frankreich<br />

sind. Wir in Deutschland meinen<br />

doch wirklich, mit einer Stadt<br />

wie Hamburg gewinnen zu können.<br />

Dabei hätte es wahrscheinlich schon<br />

Berlin als einzige echte Weltstadt<br />

im Land schwer, sich international<br />

durchzusetzen. In Frankreich käme<br />

man dagegen gar nicht auf die Idee,<br />

eine andere Stadt als Paris zu nominieren.<br />

Obwohl ich selbst in der<br />

« Provinz » lebe, würde ich mir einen<br />

etwas größeren Weitblick meiner<br />

Landsleute wünschen. Ich drücke<br />

jedenfalls Paris die Daumen, die<br />

richtige Wahl zu treffen und sich am<br />

Ende im weltweiten Wettbewerb<br />

durchzusetzen.<br />

Rolf Krause, Stuttgart<br />

Mit einem Schmunzeln im Gesicht<br />

habe ich Ihren Artikel über die<br />

Gewohnheiten der Franzosen auf<br />

den Terrassen der Cafés im Land<br />

gelesen. Schockiert hat mich jedoch,<br />

dass es nicht « schicklich » sein soll,<br />

als Frau ein Bier zu bestellen. Leben<br />

die Franzosen noch im Mittelalter?<br />

Aber wahrscheinlich war das ja auch<br />

gar nicht ganz ernst gemeint. Wobei:<br />

In Frankreich sagt man ja auch<br />

immer noch Fräulein. Ich würde<br />

den Französinnen den Mut für ein<br />

bisschen mehr Emanzipation wünschen.<br />

Ina Tomann, Schwerin<br />

Ich fand es toll, dass Sie über Le<br />

Touquet-Paris-Plage geschrieben<br />

haben. Wir fahren schon seit Jahren<br />

regelmäßig dorthin. Wie Sie selbst<br />

sagen, steht die Ärmelkanalküste<br />

zu Unrecht im Schatten anderer<br />

Seebäder im Land. Dafür hat sie<br />

den Vorteil, schneller von Deutschland<br />

aus erreichbar zu sein. Unweit<br />

von Le Touquet-Paris-Plage gibt es<br />

übrigens ein weiteres tolles Ziel: die<br />

Mündung der Somme. Eine tolle<br />

Bucht mit hübschen Orten. Vielleicht<br />

ist das ein guter Tipp für den<br />

einen oder anderen Leser. Ansonsten<br />

machen Sie weiter so! Ich bin ein<br />

treuer Fan Ihrer Zeitschrift!<br />

Jan Sommerhof, Berlin<br />

Beste Grüße an Chantal! Die<br />

Quiche-Rezepte in der aktuellen<br />

Ausgabe sind genial. Ich habe vier<br />

davon bereits ausprobiert und kann<br />

nur sagen, dass jede einzelne Quiche<br />

ganz toll geschmeckt hat. Das ist<br />

das wunderbare an der französischen<br />

Küche: Es braucht manchmal<br />

gar nicht viel an Arbeit und Zutaten<br />

und trotzdem schmeckt es köstlich.<br />

Birgit Müller, per E-Mail<br />

Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder<br />

Anregungen? Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />

Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />

Per Brief: Frankreich erleben - Leserbriefe<br />

Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

Per Fax: +49 (0)30 920372065<br />

LESERBRIEFE · IMPRESSUM<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />

96 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong> · 97


VORSCHAU<br />

Weihnachtsmärkte<br />

Wo geht es noch authentisch zu?<br />

Erleben Sie die Bretagne<br />

mit Frankreich erleben!<br />

Ploumanac’h<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48<br />

Ile de Bréhat<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Winterurlaub<br />

Romantische Skistationen<br />

anstatt Bettenburgen<br />

Brest<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />

Carcassonne<br />

Imponierende Festungsstadt<br />

des Mittelalters<br />

Côte Vermeille<br />

Paulilles, wenn die Hölle<br />

zum Paradies wird<br />

L’Aber-Wrac’h<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55<br />

Côte d’Emeraude<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52<br />

Brest<br />

Saint-Brieuc<br />

Vitré, Fougères,<br />

Combourg<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47<br />

Rennes<br />

Lorient<br />

Pointe du Raz<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Montagnes Noires<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54<br />

... und viele<br />

weitere Themen<br />

Paris<br />

Eines der unbekanntesten<br />

Museen der Stadt<br />

Abbaye<br />

de Daoulas<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Golfe de Morbihan<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 57 – Winter 2016 erscheint am 24. November <strong>2015</strong><br />

98 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2015</strong><br />

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Provenzalischer Stil trifft auf modernes Design, so lautet das<br />

Motto dieser Traumvilla im Herzen des Lubéron. Das 2012<br />

komplett sanierte und 2014 neu möblierte Haus bendet sich<br />

direkt in Roussillon, einem der begehrtesten und schönsten<br />

Dörfer der Provence.<br />

Von der Villa gleitet der Blick über das weite Tal nach Gordes,<br />

auf die Monts de Vaucluse und den Mont Ventoux. Allein dieser<br />

atemberaubende Panoramablick wird dafür sorgen, dass<br />

Sie nie mehr abreisen wollen.<br />

Die 250 qm große Villa verfügt über zwei Einheiten, jeweils<br />

mit eigener Küche und eigenem Wohnbereich ausgestattet,<br />

die gemeinsam oder getrennt gemietet werden können. Insgesamt<br />

stehen sechs Schlafzimmer und fünf Badezimmer zur<br />

Verfügung, so dass bis zu 12 Personen bequem Platz nden.<br />

Die moderne und hochwertige Einrichtung bildet einen geglückten<br />

Kontrapunkt zu dem traditionellen Baustil der Villa.<br />

Im 2.500 qm großen Garten können Sie sich in einem 5 x<br />

10 m großen Innity-Pool abkühlen oder sich in bequemen<br />

Liegestühlen sonnen. Sie sind dabei vor neugierigen Blicken<br />

aus der Nachbarschaft geschützt, können durch das terrassierte<br />

Gelände aber jederzeit den 270°-Traumblick über die<br />

Provence genießen.<br />

provence living, die ultimative Adresse für Ihren nächsten<br />

Urlaub in der Provence!<br />

www.provence-living.fr

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