Nr. 37 - Januar / Februar 2012
Languedoc-Roussillon: Céret & Collioure, zwei Dörfer im Fokus der Kunst Elsass: Grand Ballon, eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 10 Ideen... für die Normandie Zentalmassiv: Viaduc de Garabit, der horizontale Eiffelturm Französisch-Guayana: Nature, Geschichte Raumfahrt Rezept: Tarte aux rillettes Wein: Château Bardins Genuss: einfach, deftig, köstlich, die Rillettes
Languedoc-Roussillon: Céret & Collioure, zwei Dörfer im Fokus der Kunst
Elsass: Grand Ballon, eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen
10 Ideen... für die Normandie
Zentalmassiv: Viaduc de Garabit, der horizontale Eiffelturm
Französisch-Guayana: Nature, Geschichte Raumfahrt
Rezept: Tarte aux rillettes
Wein: Château Bardins
Genuss: einfach, deftig, köstlich, die Rillettes
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Das unabhängige Frankreich-Magazin nr. <strong>37</strong> · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />
Roussillon<br />
Künstlerdörfer Collioure & Céret<br />
Urlaubsideen für die<br />
Normandie<br />
Zentralmassiv<br />
Der horizontale Eiffelturm<br />
Französisch-<br />
Guayana<br />
Frankreich in Südamerika<br />
Politik François Hollande, der neue Präsident?<br />
Vogesen Wanderung auf den Grand Ballon<br />
Wein Château Bardins, Weingut im Bordelais<br />
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Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
ist es Ihnen auf dem Titelbild aufgefallen?<br />
Wir haben uns zur Feier unseres sechsten Geburtstages<br />
einen neuen Claim gegönnt. Aus « Das erste deutschsprachige<br />
Frankreich-Magazin » wurde « Das unabhängige Frankreich-Magazin<br />
». Dies soll zum Ausdruck bringen,<br />
was unser Magazin ausmacht: Die Garantie eines<br />
unabhängigen Journalismus, der nur den<br />
Interessen unserer Leser verpflichtet ist.<br />
Uns liegt am Herzen, was eigentlich eine<br />
Selbstverständlichkeit sein sollte, im Reisejournalismus<br />
aber leider immer<br />
seltener zu finden ist. Längst hat sich<br />
bei vielen Magazinen die Unsitte<br />
eingebürgert, Fremdenverkehrsämter<br />
oder private Unternehmen für Artikel<br />
bezahlen zu lassen. Ein Ansatz,<br />
den wir seit unserem Bestehen ablehnen<br />
und auch in Zukunft bei<br />
uns niemals zulassen werden.<br />
Selbst unsere Recherchereisen<br />
zahlen wir aus eigener Tasche, was in<br />
der Branche noch seltener anzutreffen<br />
ist. Aber nur so können wir eine absolute<br />
Unabhängigkeit in unserer Berichterstattung<br />
gewährleisten. Der neue Claim<br />
soll genau dies zum Ausdruck bringen.<br />
Apropos Reisekosten: In dieser Ausgabe haben<br />
wir uns nicht lumpen lassen und einen<br />
Redakteur und einen Fotografen<br />
nach Südamerika geschickt.<br />
Ja richtig,<br />
Südamerika!<br />
Denn auch auf<br />
dem Kontinent<br />
gibt es ein Stück Frankreich:<br />
Französisch-Guayana,<br />
ein Departement, in dem mit dem Euro<br />
gezahlt wird und sich die Menschen Paris<br />
näher fühlen als Caracas, Bogotá oder Rio de Janeiro.<br />
Als wir das regionale Fremdenverkehrsamt aus Gründen<br />
der Höflichkeit über unser Kommen informierten,<br />
mussten wir allerdings eine überraschende Reaktion<br />
zur Kenntnis nehmen. Man riet uns von einem Artikel<br />
über Französisch-Guayana ab. Eine Reaktion, die wir<br />
zuvor noch nie erlebt hatten. Normalerweise ist<br />
man über jede Berichterstattung glücklich, zumal<br />
wenn sie kostenlos ist. Als Grund wurde uns<br />
genannt, dass das Departement « noch nicht<br />
ausreichend für die Ansprüche Reisender<br />
aus dem deutschsprachigen Raum<br />
gerüstet sei »! Wir waren davon nicht<br />
überzeugt und flogen trotzdem hin.<br />
Eine Entscheidung, die wir keinen<br />
Moment lang bereut haben. Natürlich<br />
ist der Standard dort nicht überall der gleiche<br />
wie im Mutterland. Aber nichtsdestotrotz ist<br />
Französisch-Guayana ein spannendes Reiseziel, wo<br />
es auch für « den deutschsprachigen Reisenden »,<br />
um die Formulierung des Fremdenverkehrsamtes<br />
zu übernehmen, eine Menge zu entdecken gibt.<br />
Außerdem geht es dieses Mal ins Roussillon,<br />
in die Normandie, auf den höchsten<br />
Gipfel der Vogesen, ins Zentralmassiv usw.<br />
Aber schauen Sie auf den nächsten Seiten am<br />
besten selbst nach! Viel Spaß beim Lesen!<br />
Titelblatt: Collioure (Languedoc-Roussillon)<br />
Jean-Charles Albert<br />
Chefredakteur<br />
jc.albert@frankreicherleben.de<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 3
Inhalt<br />
Normandie · 32<br />
Viaduc de<br />
Garabit · 40<br />
Französisch-Guayana · 14<br />
Céret & Collioure · 46<br />
Vogesen · 56<br />
François<br />
Hollande · 72<br />
Rillettes · 88<br />
Paris · 28<br />
4 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Frankreich heute<br />
32 · Normandie<br />
44 · Hotel<br />
66 · Futuroscope<br />
82 · Château Bardins<br />
46 · Céret<br />
14 · Französisch-Guayana<br />
28 · Paris<br />
56 · Grand Ballon<br />
40 · Viaduc de Garabit<br />
46 · Collioure<br />
Unterwegs in Frankreich<br />
14 Französisch-Guayana<br />
Natur, Geschichte, Raumfahrt<br />
Auch auf dem südamerikanischen Kontinent weht die<br />
französische Flagge. Achteinhalb Flugstunden von Paris<br />
entfernt lockt ein Reiseziel mit ganz eigenem Charme.<br />
28 Paris<br />
Les Arènes de Lutèce<br />
Etwas versteckt im 5. Arrondissement liegt eine<br />
kleine grüne Oase, die viele nicht kennen: das<br />
einstige Amphitheater der Römer in Paris.<br />
32 10 Ideen...<br />
...für die Normandie<br />
Wie wäre es mit einer Oldtimer-Motorradtour oder<br />
mit normannischem Wein? Zehn originelle Ideen<br />
für den nächsten Urlaub in der Normandie.<br />
40 Zentralmassiv<br />
Viaduc de Garabit, der horizontale Eiffelturm<br />
Die Konstruktion dieser stählernen Eisenbahnbrücke war<br />
zur Zeit ihrer Errichtung eine Meisterleistung, erschaffen<br />
von einem berühmten Ingenieur: Gustave Eiffel.<br />
4 4 H o te l<br />
Logis Saint-Martin, Saint-Maixent-l’Ecole<br />
46 Languedoc-Roussillon<br />
Céret & Collioure, zwei Dörfer im Fokus der Kunst<br />
Ob Picasso oder Matisse, Chagall oder Dufy, in<br />
Collioure und Céret fanden bedeutende Künstler<br />
des 20. Jahrhunderts ihre Inspirationsquelle.<br />
56 Elsass<br />
Grand Ballon, eine Wanderung<br />
auf die Spitze der Vogesen<br />
Ein Berg für Gipfelstürmer: der Grand Ballon in den<br />
Vogesen. Von ganz oben bietet sich ein einzigartiger<br />
Panoramablick, bei guter Sicht bis zum Montblanc.<br />
66 Tourismus<br />
Futuroscope, Zukunftspark mit rosiger Zukunft<br />
<strong>2012</strong> feiert der Freizeitpark Futuroscope in Poitiers<br />
sein 25-jähriges Bestehen. Grund genug, mit dem<br />
Chef der Anlage über das Erfolgsgeheimnis dieser<br />
Attraktion zu sprechen und sowohl einen Blick in die<br />
Vergangenheit als auch in die Zukunft zu werfen.<br />
70 Berufe<br />
Carien, Startänzerin im Lido<br />
Sie ist groß, blond, blauäugig und hat einen Beruf, der<br />
für Frankreich nicht typischer sein könnte: Anführerin der<br />
Tänzerinnen im Lido. Dabei kommt die junge Frau gar nicht<br />
aus Frankreich, sondern aus den Niederlanden. Dies macht<br />
aber gar nichts, denn Carien liebt Frankreich und übt<br />
deshalb gerne diesen französischen Klischeeberuf aus.<br />
72 Politik<br />
François Hollande, der neue Präsident?<br />
In wenigen Monaten stehen in Frankreich Präsidentschaftswahlen<br />
an. Der Sozialist François Hollande will dabei<br />
den Amtsinhaber Nicolas Sarkozy aus dem Elysée-Palast<br />
jagen. Wie ist dieser Politiker, den viele lange Zeit als blass<br />
empfanden, in Wirklichkeit? Hat er eine Chance?<br />
Art de vivre<br />
82 Wein<br />
Château Bardins<br />
Das Weingut im Süden von Bordeaux ist seit Generationen<br />
in Familienbesitz und gehört zu der prestigeträchtigen<br />
Appellation Pessac-Léognan. Außerdem wird es, was immer<br />
noch nicht selbstverständlich ist, von einer Frau geführt.<br />
86 Chantals Rezept<br />
Tarte aux rillettes<br />
88 Genuss<br />
Einfach, deftig, köstlich, die Rillettes<br />
Im eigenen Saft geschmortes, kleingeschnittenes Schweinefleisch.<br />
Dies hört sich auf den ersten Blick nicht unbedingt<br />
nach einer Delikatesse an, ist es aber! Zudem eine, für die<br />
eine ganze Region berühmt ist, die Pays de la Loire.<br />
3 Editorial<br />
6 On en parle<br />
12 Frankreichkalender<br />
64 Kulturschock<br />
80 Kulturszene<br />
90 Frankreich praktisch<br />
91 Abonnement<br />
92 Nachbestellungen<br />
96 Leserbriefe<br />
96 Impressum<br />
97 Arte-Programm<br />
98 Vorschau<br />
Frankreich erleben im Internet:<br />
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Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 5
On En Parle<br />
Während in Deutschland die Sanierung einer Stadtstraße<br />
schon Jahre in Anspruch nehmen kann, werden in Frankreich<br />
in dieser Zeit ganze Innenstädte erneuert. Bordeaux<br />
hat es vorgemacht, nun zieht Toulouse nach. Die Airbus-<br />
Metropole im Südwesten des Landes hat sich selbst ein<br />
Stadterneuerungsprogramm verschrieben. Dabei sollen die<br />
öffentlichen Plätze und Straßen so umgestaltet werden,<br />
dass « sie dem architektonischem Erbe der Stadt würdig<br />
sind ». Eines der Schlüsselprojekte dabei ist die Neugestaltung<br />
der Garonne-Ufer sowie ein Entwicklungsplan für die<br />
städtischen Grünflächen. Auch soll der öffentliche Raum<br />
zwischen Fußgängern, Radfahrern, Autofahrern und dem<br />
öffentlichen Nahverkehr neu geordnet werden. Geleitet<br />
wird der Stadtumbau durch den katalanischen Stadtplaner<br />
Joan Busquets. Bis 2014 sollen die Arbeiten abgeschlossen<br />
sein.<br />
Seit seiner Eröffnung diesen Sommer hat sich das neue<br />
Design-Restaurant « L’Opéra », das sich im Inneren der<br />
Garnier-Oper befindet, zu einer angesagten Adresse der<br />
französischen Hauptstadt<br />
entwickelt. Die Inneneinrichtung,<br />
die modernes<br />
Design in gekonnter Weise<br />
mit der historischen<br />
Bausubstanz in Einklang<br />
bringt, ist in der Tat sehenswert.<br />
Ein kleiner<br />
Tipp für alle Naschkatzen:<br />
Eines der bekanntesten<br />
französischen Desserts,<br />
das ebenfalls auf<br />
den Namen « L’Opéra »<br />
hört, wird im « L’Opéra »<br />
natürlich auch angeboten.<br />
Den Honig dafür erntet<br />
man von Bienenstöcken,<br />
die auf dem Dach des<br />
Opernhauses stehen.<br />
Regionalflughäfen werden<br />
doch nicht privatisiert<br />
Die französische Regierung wollte jeweils 60 Prozent der<br />
Flughäfen von Lyon, Bordeaux, Toulouse und Montpellier<br />
privatisieren. Eine Maßnahme, die dem Staat 500 Millionen<br />
Euro in die Kasse spülen sollte. Wegen des massiven<br />
Widerspruchs der lokalen Abgeordneten und von Seiten<br />
der betroffenen Gebietskörperschaften wurde dieses Vorhaben<br />
nun allerdings ad acta gelegt. Die Regionalvertreter<br />
befürchteten den Einstieg großer Infrastrukturkonzerne<br />
wie Vinci oder Macquarie. Doch auch wenn die Abgabe<br />
der Mehrheit an private Investoren erst einmal vom Tisch<br />
ist, soll trotzdem nach Wegen gesucht werden, privaten<br />
Investoren einen gewissen Zugang zum Kapital der Flughäfen<br />
zu eröffnen.<br />
6 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Französinnen fordern<br />
mehr Gleichberechtigung<br />
Nach der letzten Erhebung des nationalen<br />
Statistikinstituts INSEE verdienen<br />
Frauen in Frankreich durchschnittlich<br />
23 Prozent weniger als Männer. In Europa<br />
befindet sich das Land damit auf<br />
dem wenig glorreichen 17. Platz, wenn<br />
es um die finanzielle Gleichstellung<br />
zwischen den Geschlechtern geht. Ein<br />
ähnlich schlechtes Bild zeigt sich bei<br />
den Aufsichtsräten großer Unternehmen.<br />
Nur 15 Prozent der Mitglieder<br />
der Aufsichtsräte der CAC40-Konzerne<br />
sind weiblich. Allerdings verbessert sich<br />
die Lage, denn 2009 waren es nur 10,5<br />
Prozent. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts<br />
IFOP zeigt derweil,<br />
dass sich die Frauen mit dieser Situation<br />
nicht mehr abfinden wollen. 84 Prozent<br />
der Französinnen sagen, dass für sie die<br />
finanzielle Gleichstellung oberste Priorität<br />
habe. Dieser Wunsch wird noch<br />
häufiger genannt als der Kampf gegen<br />
sexuelle Gewalt.<br />
Benetton wird Lkw-Ökomaut einsammeln<br />
Die italienische Unternehmerfamilie<br />
Benetton, die den meisten als Kleidungsmarkenhersteller<br />
bekannt ist, die<br />
aber auch die Autorasthöfe der Marke<br />
Autogrill betreibt, wird für den französischen<br />
Staat eine neu eingeführte Lkw-<br />
Ökomaut auf Landstraßen einsammeln.<br />
Spätestens bis Juli 2013 muss jeder Lastwagen<br />
über 3,5 Tonnen pro Kilometer,<br />
den er auf einer französischen Landstraße<br />
zurücklegt, 0,12 Euro bezahlen. Der<br />
Staat will damit eine Milliarde Euro pro<br />
Jahr einnehmen. Umgesetzt wird das<br />
Projekt mit einem satellitengestützten<br />
Mautsystem, das dem System der deutschen<br />
Lkw-Maut ähnelt. Die Sender für<br />
die Lkw werden von Ecomouv’, einem<br />
französischen Tochterunternehmen des<br />
Benetton-Imperiums, hergestellt.<br />
US-Amerikaner sind die besten Kunden der Pariser Hotels<br />
++ Nach einer Erhebung des Pariser Fremdenverkehrsamtes kommen die meisten<br />
Hotelgäste in der Stadt aus den USA (etwas über 1,2 Millionen). An zweiter Stelle<br />
stehen die Briten (986.811), gefolgt von den Italienern (694.592) und den Spaniern<br />
(589.413). Erst dann kommen die Deutschen (569.226). Während die Schweizer an<br />
achter Stelle des Rankings stehen (238.650), schaffen es die Österreicher nicht unter<br />
die Top Ten.<br />
Hotelgäste für Nachhaltigkeit ++ Der französische Hotelkonzern<br />
Accor hat seine Gäste nach der Nachhaltigkeit in der Hotellerie befragt.<br />
Danach gaben 51 Prozent der Befragten an, dass sie Kriterien des nachhaltigen<br />
Wirtschaftens bei ihrer Hotelwahl berücksichtigen. Allerdings mahnt Accor bei der<br />
Aussagekraft der Ergebnisse zur Vorsicht, da es heute als politisch inkorrekt gelte,<br />
nicht umweltbewusst zu sein.<br />
Marriott verstärkt Engagement in Frankreich ++ Der<br />
Hotelkonzern will seine Präsenz in Europa stark ausbauen. Dazu gehören auch<br />
neue Häuser in Frankreich. Drei unter der Marke Renaissance (in Aix-en-Provence,<br />
Juan-les-Pins und Saint-Cloud) und drei unter der Marke Courtyard (in Montpellier,<br />
Marseille und Boulogne).<br />
Vueling fliegt von Zürich nach Paris ++ Die spanische<br />
Billigfluggesellschaft Vueling hat Flüge zwischen Zürich und Paris aufgenommen.<br />
Die Passagiere können sich über mehr Wettbewerb auf der Strecke und damit<br />
auch auf günstigere Tarife freuen.<br />
Grundsanierung für Bahnhof von Rennes ++ Im Rahmen des<br />
Ausbaus der Hochgeschwindigkeitstrasse von Paris in die Bretagne soll der Bahnhof<br />
der bretonischen Hauptstadt Rennes von Grund auf renoviert werden. Wenn die<br />
neue Verbindung fertiggestellt ist (geplant für 2016), wird sich die Fahrzeit zwischen<br />
Paris und Rennes auf eineinhalb Stunden verkürzen, nach Quimper und Brest auf<br />
drei Stunden.<br />
Zuviel Gewalt gegen Frauen ++ In einer Umfrage des<br />
Meinungsforschungsinstituts IFOP geben 26 Prozent der Französinnen an, dass sie<br />
bereits einmal Opfer sexueller Belästigung waren, und 13 Prozent, dass sie Gewalt in<br />
der Partnerschaft erlebt haben.<br />
B l a u e sR a t h a u sv o nM o n t p e l l i e rm i tg r ü n e mV o r b i l d c h a r a k t e r<br />
++ Nach 40 Monaten Bauzeit ist das von Jean Nouvel und François Fontès<br />
entworfene neue Rathaus der Stadt Montpellier fertiggestellt. Übersehen kann man<br />
das 40 Meter hohe Gebäude wegen seiner bläulichen Fassade kaum. Sie dient als<br />
Fotovoltaikanlage, mit der rund ein Fünftel des Energiebedarfs im Rathaus gedeckt<br />
wird. Ein Bildschirm in der Eingangshalle zeigt in Echtzeit die gerade produzierte<br />
Strommenge an.<br />
Augenärztemangel befürchtet ++ 31 Millionen Franzosen brauchen<br />
eine Brille oder Kontaktlinsen. Doch die 4.000 Augenärzte im Land haben bereits ein<br />
Durchschnittsalter von 52 Jahren. Es wird daher befürchtet, dass in absehbarer Zeit<br />
ein Mangel an Augenärzten herrschen wird. Dazu passt auch eine andere Umfrage,<br />
nach der 83 Prozent der Franzosen befürchten, dass sich der Zugang zur ärztlichen<br />
Versorgung in den kommenden zehn Jahren grundsätzlich verschlechtern wird.<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 7
On En Parle<br />
Bier aus Paris<br />
Junge Unternehmer versuchen, zwei<br />
alte Biermarken, die einst in Paris<br />
gebraut wurden, wieder zum Leben<br />
zu erwecken. Gallia wurde seit 1890<br />
im 14. Arrondissement gebraut,<br />
verschwand 1969 aber vom Markt.<br />
Die Marke Demory wurde 1827<br />
gegründet, überlebte aber nicht das<br />
Jahr 1953. Gebraut wurde Demory im<br />
5. Arrondissement. Nun werden wieder<br />
Biere unter diesen beiden Marken hergestellt<br />
und in ausgesuchten Bars der Hauptstadt<br />
vertrieben. Die Jungunternehmer haben<br />
sich sogar zum Ziel gesetzt, bis 2014 zwei richtige Brauereien<br />
in Paris einzurichten, in denen man dann natürlich auch das<br />
Bier « Made in Paris » probieren kann.<br />
Fernsehen<br />
fürs Smartphone<br />
und<br />
im Internet<br />
Die französische öffentlichrechtliche<br />
Fernsehanstalt<br />
France Télévisions bringt<br />
ihre Programme live aufs<br />
Mobiltelefon und etwas später<br />
auch ins Internet. So wird<br />
man alle Sendungen mit einem Livestream verfolgen können. Außerdem<br />
soll die Interaktion zwischen den Zuschauern und dem Sender erhöht<br />
werden. Den Anfang macht ein App fürs iPhone (Francetv Info),<br />
der im Apple Store erhältlich ist. Das Internet folgt in Kürze.<br />
Mobilfunkpreise purzeln<br />
dank neuem Betreiber<br />
Neues<br />
Kulturmagazin<br />
In Anlehnung an das berühmte US-amerikanische<br />
Magazin The New Yorker wurde in<br />
Frankreich ein neues Magazin mit dem Namen<br />
The Pariser aus der Taufe gehoben. Nach<br />
Bekunden der Verantwortlichen will man die<br />
Aktualität « auf kosmopolitisch durchdachte<br />
Weise mit den Mitteln von heute und der<br />
Eleganz von gestern » präsentieren. Politische<br />
Persönlichkeiten wie der französische<br />
Außenminister und Bürgermeister von Bordeaux,<br />
Alain Juppé, durften bereits für das<br />
Magazin schreiben. Gestartet ist man mit<br />
einer Onlineversion des Magazins (www.<br />
thepariser.fr). In Kürze soll eine gedruckte<br />
monatlich erscheinende Version folgen.<br />
Die Werte<br />
der Franzosen<br />
Nach einer vom Magazin L’Express veröffentlichten<br />
Umfrage sind den Franzosen<br />
traditionelle Werte weniger wichtig<br />
als emotionale. So sagen 76 Prozent der<br />
Befragten, dass für sie Lust und Vergnügen<br />
wichtige Wert seien, genauso<br />
viele nennen die Liebe und 74 Prozent<br />
Freundschaft. Die Arbeit wird dagegen<br />
nur von 57 Prozent erwähnt, Patriotismus<br />
sogar nur von 19 Prozent und die<br />
Religion von 15 Prozent. Wenn es aber<br />
um Schwierigkeiten im Leben geht, wird<br />
die Familie zum wichtigsten Zufluchtsort<br />
(75 Prozent), gefolgt von der Liebe<br />
und Freundschaft (50 bzw. 45 Prozent).<br />
Die Lust landet dann mit 16 Prozent nur<br />
noch auf einem hinteren Platz.<br />
Der französische Mobilfunkmarkt wurde über Jahre hinweg von drei<br />
großen Anbietern dominiert: France Télécom, die einstige staatliche<br />
Telefongesellschaft, SFR-Vodafone und Bouygues Telecom. Doch nun<br />
ist ein neuer Anbieter dazugekommen: Virgin Mobile. Der Effekt ist<br />
ähnlich wie vor Jahren mit dem Auftreten von Free im Internetbereich<br />
und im Bereich der Festanschlüsse: Die Preise sinken zur Freude der<br />
Kunden. Virgin Mobile bietet Pauschaltarife an, die bis zu 25 Euro<br />
unter den alten Tarifen der Konkurrenz liegen.<br />
8 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
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<strong>Januar</strong>/<strong>Februar</strong> 2011<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />
März/April 2011<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33<br />
Mai/Juni 2011<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />
Juli/August 2011<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />
September/Oktober 2011<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />
November/Dezember 2011<br />
Bestes Titelblatt 2011 Bestes Heft 2011<br />
Ausgabe 31<br />
Ausgabe 32<br />
Ausgabe 33<br />
Ausgabe 34<br />
Ausgabe 35<br />
Ausgabe 36<br />
Ausgabe 31<br />
Ausgabe 32<br />
Ausgabe 33<br />
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Ihr Frankreich erleben-Team<br />
Père Lachaise Als Teil der<br />
europäischen Friedhofsroute<br />
Frankreichs berühmtester Friedhof, der Cimetière du Père Lachaise,<br />
der mit 44 Hektar zugleich die größte Grünfläche der französischen<br />
Hauptstadt bildet, wird eine Etappe auf der europäischen Friedhofsroute.<br />
Die europäische Friedhofsroute ist ein Projekt, an dem sich<br />
bisher 44 europäische Städte beteiligen. Ausgezeichnet wurde es mit<br />
dem Ulysses-Preis der Welttourismusorganisation (UNWTO).<br />
Frankreichs<br />
Schulden so<br />
groß wie der<br />
Triumphbogen<br />
Inspiriert durch die US-amerikanische<br />
Seite Kleptocracy hat sich das französische<br />
Internetportal www.slate.fr einen<br />
originellen Weg ausgedacht, wie man die<br />
Schuldenhöhe des französischen Staates<br />
für die Allgemeinheit visualisieren könnte.<br />
Die Macher stellten sich vor, dass<br />
man die fast 1,7 Billionen Euro Staatsschulden<br />
in 100-Euro-Scheinen stapeln<br />
würde. In dem Fall bekäme man einen<br />
Haufen, der 50 Meter hoch, 45 Meter<br />
breit und 22 Meter tief wäre und exakt<br />
den Ausmaßen des Triumphbogens entsprechen<br />
würde. Mit anderen Worten:<br />
Frankreichs Schulden sind so hoch wie<br />
das bekannte Pariser Bauwerk groß ist.<br />
10 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
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Wohnen Sie im Herzen der schönsten Regionen<br />
Frankreichs in einer Ferienresidenz von Arts et Vie!<br />
Paris braucht<br />
mehr Hotelzimmer<br />
Laut einem Bericht über Geschäftsreisen in die französische<br />
Hauptstadt, der dem Wirtschaftsministerium<br />
vorgelegt wurde, fehlen in Paris Hotelzimmer.<br />
Der Geschäftsreisetourismus macht immerhin fast<br />
die Hälfte aller Übernachtungen in der Stadt aus.<br />
Wenn man ihn aber weiterentwickeln wolle, ginge<br />
dies nicht ohne den Bau neuer Hotels. Vorgeschlagen<br />
wird, 7.000 neue Zimmer auf städtischen Grundstücken<br />
zu errichten, 7.000 Zimmer durch die Umwandlung<br />
von Büroraum zu gewinnen und 7.000 Zimmer<br />
in den Vorstädten zu schaffen. Die Stadtverwaltung<br />
ist bereits aktiv geworden und unterstützt potentielle<br />
Investoren auf der Suche nach geeigneten Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Wieder Probleme mit dem<br />
Jahr der Kulturhauptstadt<br />
Die Vorbereitungen für das Jahr der Europäischen Kulturhauptstadt<br />
2013 in Marseille laufen alles andere als<br />
rund. Nun kam es zu einem Konflikt zwischen den Veranstaltern<br />
und der französischen Eisenbahn SNCF. Als<br />
eines der Leuchtturmprojekte des Kulturhauptstadtjahres<br />
gilt ein buntes Fenstergemälde von Georges Briata – mit<br />
einer Fläche von <strong>37</strong>5 Quadratmetern das größte Europas<br />
– im Hauptbahnhof der Stadt, der Gare Saint-Charles.<br />
Die SNCF weigert sie sich aber, einen Werbebanner an<br />
dieser Stelle für das geplante Projekt zu entfernen.<br />
Ferienresidenz Serre Chevalier****<br />
Monêtier-les-Bains ist eines der vier Dörfer,<br />
die zum Erholungsgebiet Serre Chevalier<br />
gehören. Der Ort bietet viele Wander– und<br />
Wintersportmöglichkeiten. Die 3-, 4- und<br />
5- Zimmerwohnungen sind ausgestattet<br />
mit Wohnküche, Fernseher, Telefon und<br />
Internetanschluss mit W-Lan.<br />
Im Gemeinschaftshaus gibt es eine Leihbücherei, Säle für amerikanischen<br />
Billard, Tischtennis und sonstige Spiele, sowie einen Festsaal und eine<br />
Terrassenbar. Dazu wird ein Vergnügungsprogramm angeboten, je nach<br />
Jahreszeiten, mit Ausflügen, Spiel– und Sportveranstaltungen und Konzerten.<br />
La Cîme des Prés-Chabert – 05220 Le Monêtier-les-Bains<br />
Tel. +33 (0)4 92 22 27 <strong>37</strong> Fax +33 (0)4 92 22 27 46<br />
E-Mail: serre-chevalier@artsetvie.com<br />
Ferienresidenz Samoëns<br />
Samoëns ist ein typisches und malerisches<br />
Dorf in Savoyen nahe der Schweiz und des<br />
Mont Blancs. Im Sommer ein beliebtes<br />
Wandergebiet, lockt Samoëns im Winter<br />
mit vielen Wintersportmöglichkeiten und<br />
direktem Zugang zu seinen Skipisten<br />
(die neue Seilbahn ist nur 300 m von<br />
der Ferienresidenz entfernt). Die Ferienresidenz von Arts et Vie liegt<br />
300 m außerhalb des Ortskerns und verfügt über 4 Tennisplätze.<br />
In den gemütlichen Appartements finden 4 bis 6 Personen Platz.<br />
74340 Samoëns – Tel. +33 (0)4 50 34 97 78 – E-Mail: samoens@artsetvie.com<br />
Ferienresidenz Malaucène****<br />
Im Herzen der malerischen Provence.<br />
Malaucène ist ein romantisches Dorf im<br />
Vaucluse. Es lockt mit herrlichen<br />
Naturwanderwegen und ist der ideale<br />
Ausgangspunkt für Ausflüge in die<br />
römisch-romanische Provence und zu den<br />
diversen Sommerfestivals in der Region.<br />
Die Ferienresidenz von Arts et Vie liegt 200 m<br />
außerhalb des Ortskerns und verfügt über ein großzügiges Sportareal mit<br />
Tennis, Sauna, Wellnessbereich und Schwimmbecken (geöffnet von Juni<br />
bis September). Die komfortablen Appartements bieten Platz für 4 bis 8<br />
Personen.<br />
Boulevard des Remparts – 84340 Malaucène – Tel. +33 (0)4 90 12 62 00<br />
E-Mail: malaucene@artsetvie.com<br />
Ferienresidenz Messanges<br />
Eine kleine Gemeinde an der Küste von<br />
Landes. Die kleine Gemeinde Messanges<br />
liegt inmitten eines Pinienwaldes, nur<br />
1200 m entfernt von einem traumhaften<br />
Sandstrand. Unweit von Spanien und dem<br />
berühmten Guggenheim-Museum in<br />
Bilbao, befindet sich hier die Ferienresidenz<br />
Arts et Vie. Sie liegt 500 m außerhalb<br />
des Ortskerns und verfügt über ein privates Tennisareal, einen Sportplatz<br />
und ein Schwimmbad (geöffnet von Juni bis September).<br />
In den komfortablen Appartements finden 4 bis 8 Personen Platz.<br />
Quartier Nature – 40660 Messanges – Tel. +33 (0)5 58 48 96 00<br />
E-Mail: messanges@artsetvie.com<br />
www.artsetvie.com<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 11
Frankreichkalender<br />
Louis Boilly<br />
Lille, bis 06.02.<strong>2012</strong><br />
Sempé, un peu de<br />
Paris et d’ailleurs<br />
Paris, bis 11.02.<strong>2012</strong><br />
Couleurs et lumière:<br />
Chagall, Sima,<br />
Knoebel, Soulages<br />
Reims, bis 26.02.<strong>2012</strong><br />
Louis Boilly war 1789 beim Sturm auf<br />
die Bastille 28 Jahre alt und starb drei<br />
Jahre vor der Revolution von 1848 im<br />
Alter von 84 Jahren. Er lebte in einer<br />
Zeit, in der viele große Ereignisse<br />
Frankreich und Europa erschütterten.<br />
Während seiner Karriere als Maler<br />
erlebte er zahlreiche Systemwechsel:<br />
Vom Ancien Régime und der<br />
Französischen Revolution über die<br />
Empire-Zeit bis hin zur Restauration.<br />
Diese Ausstellung ist die erste große<br />
internationale Retrospektive, die dem<br />
Künstler aus Bassée vor den Toren von<br />
Lille aus Anlass seines 250. Geburtstages<br />
gewidmet ist. Ein guter Grund,<br />
mal wieder nach Lille zu fahren.<br />
Palais des Beaux-Arts de Lille<br />
Place de la République<br />
59000 Lille<br />
Telefon: +33 (0)3 20 06 78 00<br />
www.pba-lille.fr<br />
Mo 14.00 – 18.00 Uhr<br />
Mi – So 10.00 – 18.00 Uhr<br />
7,50 Euro, ermäßigt 6,00 Euro<br />
Dauerausstellung und<br />
Sonderausstellung 11,00 Euro, ermäßigt<br />
7,50 Euro<br />
Jean-Jacques Sempé ist einer der berühmtesten<br />
humoristischen Zeichner<br />
Frankreichs. Den Verfasser von mehr<br />
als 40 Alben, die in 25 Sprachen übersetzt<br />
wurden, kennt in Frankreich jedes<br />
Kind, vor allem Dank seiner Figur<br />
des kleinen Nick. Die Erwachsenen<br />
wiederum sind mit seinen Karikaturen<br />
vertraut, die er in Tageszeitungen veröffentlicht.<br />
Sie spiegeln meist die Aktualität<br />
ab oder werfen einen interessanten<br />
Blick des Alltags und der Gesellschaft.<br />
Seit 30 Jahren berührt dieser diskrete<br />
Herr alle Generationen. Eine Leistung,<br />
die Respekt verlangt. Für diese Ausstellung<br />
– die erste Retrospektive in<br />
der französischen Hauptstadt – werden<br />
mehr als 300 seiner Originalzeichnungen<br />
im Rathaus von Paris gezeigt.<br />
Hôtel de Ville de Paris<br />
Salle Saint-Jean<br />
Eingang:<br />
5, rue de Lobau<br />
75004 Paris<br />
www.paris.fr<br />
Mo – Sa 10.00 – 19.00 Uhr<br />
Kostenlos<br />
Im Juni 2011 installierte der moderne<br />
deutsche Künstler Imi Knoebel seine<br />
Fenster in der Kathedrale von Reims<br />
und stellt sich damit in eine Reihe<br />
vieler Künstler, die die sakrale Kunst<br />
beeinflusst haben, so wie Chagall,<br />
Sima oder Soulages. Im Rahmen des<br />
800. Geburtstages der Kathedrale<br />
von Reims präsentiert das städtische<br />
Kunstmuseum Künstler, die die<br />
Glasfensterkunst weiterentwickelt<br />
haben. In dieser Ausstellung kann<br />
man entdecken, wie die Glasmalerei<br />
von den verschiedenen europäischen<br />
Kunstströmungen wie dem Fauvismus,<br />
dem Surrealismus oder der abstrakten<br />
Kunst beeinflusst wurde. Es ist eine<br />
Ausstellung, die nicht nur für Fans<br />
religiöser Kunst spannend ist.<br />
Musée des Beaux-Arts<br />
8, rue Chanzy<br />
51100 Reims<br />
Telefon: +33 (0)3 26 35 36 00<br />
www.ville-reims.fr<br />
Mi – Mo 10.00 – 12.00 & 14.00 – 18.00 Uhr<br />
3,00 Euro, für Kinder und Jugendliche<br />
unter 16 Jahren und für Studenten<br />
kostenlos<br />
12 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
La France en reliefs,<br />
de Louis XIV.<br />
à Napoléon III.<br />
Paris, 18.01. – 17.02.<strong>2012</strong><br />
Rétromobile <strong>2012</strong><br />
Paris, 01. – 05.02.<strong>2012</strong><br />
EM <strong>2012</strong> im<br />
Hundeschlittenrennen<br />
Les Fourgs, 17. – 19.02.<strong>2012</strong><br />
Zwischen 1668 und 1873 erstellten<br />
französische Ingenieure zahlreiche<br />
plans reliefs, also Landkarten in Reliefstruktur,<br />
für militärische und diplomatische<br />
und später auch Dekorationszwecke.<br />
Diese Karten im Maßstab<br />
1:600 erlaubten es, auch die kleinsten<br />
Details einer Stadt mit erstaunlicher<br />
Präzision wiederzugeben. Um eine<br />
Frankreichkarte von 650 Quadratmetern<br />
Größe herum gruppieren sich<br />
unter dem monumentalen Dach des<br />
Grand Palais 16 Reliefkarten. Eine<br />
Gelegenheit, Frankreich auf ganz andere<br />
Art zu entdecken. Die Karten zeigen<br />
unter anderem die folgenden Orte:<br />
Grenoble, Besançon, Neuf-Brisach,<br />
Straßburg, Luxemburg, Saint-Omer,<br />
Cherbourg, Brest.<br />
Nef du Grand Palais<br />
Haupteingang<br />
Avenue Winston Churchill<br />
75008 Paris<br />
www.maison-histoire.fr<br />
Mo, Do, Sa, So 10.00 – 20.00 Uhr<br />
Mi & Fr 10.00 – 22.00 Uhr<br />
5,00 Euro, ermäßigt 2,50 Euro, für<br />
Personen unter 26 Jahren kostenlos<br />
Für die Liebhaber historischer Automobile<br />
und Oldtimer gibt es seit 1976 eine<br />
jährlich stattfindende Messe, die sie auf<br />
gar keinen Fall vermissen wollen: « Rétromobile<br />
». Zum <strong>37</strong>. Mal findet dieses<br />
Zusammentreffen von Autofans, Vereinen<br />
und Händlern diesen <strong>Februar</strong> in einigen<br />
Hallen des Parc des Expositions<br />
an der Porte de Versailles in Paris statt.<br />
Zahlreiche Themenausstellungen sind<br />
geplant sowie Auktionsverkäufe. Aber<br />
das wichtigste sind natürlich die vielen<br />
schönen Oldtimer, die man auf dem<br />
Messegelände bestaunen darf. Viele<br />
Männerherzen und auch ein paar Frauenherzen<br />
werden dabei ganz weich.<br />
Parc des Expositions<br />
de la Porte de Versailles<br />
Pavillons 2/3, 2/3 & 3<br />
Porte de Versailles<br />
75015 Paris<br />
Telefon: +33 (0)1 40 68 28 00<br />
www.retromobile.fr<br />
01. <strong>Februar</strong> 11.00 – 22.00 Uhr<br />
02./04./05. <strong>Februar</strong> 10.00 – 19.00 Uhr<br />
03. <strong>Februar</strong> 10.00 – 22.00 Uhr<br />
14,00 Euro, für Kinder von 6 bis 12<br />
Jahren 8,00 Euro, Kinder unter 6 Jahre<br />
kostenlos<br />
Les Fourgs im Jura ist auf 1.100 Metern<br />
Höhe das höchstgelegene Dorf<br />
des Departements Doubs in der Region<br />
Franche-Comté. Seit 1983 werden<br />
hier die französischen Meisterschaften<br />
im Hundeschlittenrennen ausgerichtet,<br />
seit 1986 auch die Europameisterschaften<br />
unter der Leitung der Europäischen<br />
Vereinigung für das Hundeschlittenrennen.<br />
Die Wettkämpfe<br />
finden an drei Tagen statt. Parallel<br />
dazu gibt es im Dorf diverse Aktionen,<br />
wie das Errichten von Iglus, das<br />
Taufen von Schlittenhunden und die<br />
Besichtigung von Eisskulpturen. Die<br />
Feinschmecker können in festlicher<br />
Atmosphäre Brote mit dem regionalen<br />
Weichkäse Mont d’Or oder die traditionelle<br />
Erbsensuppe verkosten.<br />
<br />
Syndicat d’Initiative des Fourgs<br />
36, Grande Rue<br />
25300 Les Fourgs<br />
Telefon: +33 (0)3 81 69 44 91 02<br />
www.si-lesfourgs.fr<br />
16.02. 20.00 Uhr Eröffnungszeremonie<br />
18.02. 18.00 Uhr Essen mit den<br />
Schlittenführern (Reservierung nötig)<br />
19.02. nachmittags feierliche<br />
Medaillenverleihung<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 13
Unterwegs in Frankreich Französisch-Guayana<br />
Französisch-Guayana<br />
Natur, Geschichte, Raumfahrt<br />
14 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Rund 7.000 Kilometer bzw. achteinhalb Flugstunden von der französischen<br />
Hauptstadt entfernt gibt es auf dem südamerikanischen Kontinent ein Territorium<br />
in der Größe von Portugal, wo die Trikolore wie in Paris gehisst wird.<br />
Doch entgegen gängiger Klischees ist das Überseedepartement Französisch-Guayana<br />
ein Stück Frankreich, das mehr als einen tropischen Urwald<br />
zu bieten hat. Neben dem Weltraumbahnhof Kourou locken vor allem die<br />
Spuren der Geschichte der einstigen Sträflingskolonie und die unberührte<br />
Natur Neugierige über den Atlantik. Ein Reiseziel, wo man viel entdecken<br />
kann, ohne auf ausgetrampelten Touristenpfaden wandeln zu müssen.<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 15
Unterwegs in Frankreich Französisch-Guayana<br />
16 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
as erste, was auffällt, wenn man aus<br />
Europa kommend in Cayenne landet,<br />
ist die enorme Luftfeuchtigkeit. Sie<br />
schlägt einem wie eine warme Wand entgegen,<br />
sobald man das Flugzeug verlässt. Natürlich<br />
wussten wir, dass uns ein heißes, feuchtes,<br />
ja tropisches Klima erwarten würde. Doch so<br />
schwül hatten wir es uns dann doch nicht ausgemalt.<br />
Zum Glück gewöhnt man sich aber<br />
recht schnell an die klimatischen Bedingungen.<br />
Außerdem weht entlang der Atlantikküste,<br />
wo wir uns aufgehalten haben, quasi<br />
immer eine angenehme Brise. Es ist der Passatwind,<br />
der die Luftfeuchtigkeit ein wenig<br />
erträglicher macht.<br />
Die zweite Sache, die wir bemerken, ist die<br />
vertraute Infrastruktur. Die Hinweisschilder<br />
und Nummernschilder der Autos sehen genauso<br />
aus wie im Mutterland, die Autos sind<br />
vom Standard her nicht so viel schlechter und<br />
die Straßen sind in einem guten Zustand.<br />
Unsere Autovermietung am Flughafen, die<br />
Filiale einer großen bekannten deutschen Autovermietung<br />
aus München, hat deshalb auch<br />
gar keine Geländewagen im Programm. « Sie<br />
werden sehen, dass Sie so etwas hier gar nicht<br />
brauchen », versichert uns der Mitarbeiter.<br />
Das Image vom Reiseziel Französisch-<br />
Guayana basiert auf einem großen Missverständnis.<br />
Für viele ist das Überseedepartement<br />
nicht mehr als ein riesiger tropischer<br />
Urwald. Eine « grüne Hölle », die für die<br />
Menschen kaum zugänglich ist und in der<br />
Tiere das Sagen haben, denen man lieber<br />
nicht über den Weg läuft. Natürlich stimmt<br />
dieses Bild zu einem gewissen Teil. Es wäre<br />
lebensgefährlich, sich ohne Vorbereitung in<br />
den Tropenwald zu begeben. Auch darf man<br />
nicht verschweigen, dass Gefahren vom illegalen<br />
Goldhandel ausgehen können, der im<br />
Herzen des Urwaldes und entlang der Flüsse<br />
mit einiger krimineller Energie stattfindet.<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 17
Unterwegs in Frankreich Französisch-Guayana<br />
Doch so wie New York nicht nur aus der<br />
Bronx besteht, so darf man Französisch-Guayana<br />
auch nicht lediglich auf diese Aspekte<br />
reduzieren. Der Großteil der Bevölkerung<br />
lebt ohnehin entlang der Atlantikküste, die<br />
sich auf rund 300 Kilometern vom Oyapok,<br />
Grenzfluss zu Brasilien, bis zum Maroni,<br />
Grenzfluss zu Suriname, erstreckt. Doch obwohl<br />
sich die Bevölkerung auf diesen Streifen<br />
am Meer konzentriert, ist es eine recht dünne<br />
Besiedlung. Das ganze Überseedepartement<br />
zählt gerade einmal 226.000 Einwohner,<br />
nicht mehr als eine typische europäische<br />
Kleinstadt.<br />
Entlang dieses Küstenstreifens kann man<br />
sich als Tourist vollkommen sicher fühlen<br />
und die Infrastruktur ist für den Reisenden<br />
ausreichend gut ausgebaut. Das Fahren<br />
auf der mehr oder weniger einzigen großen<br />
Landstraße von Saint-Laurent-du-Maroni an<br />
dem einen Ende bis nach Saint-Gorges am<br />
anderen ist unproblematisch. Auch Cayenne<br />
ist eine überschaubare Hauptstadt. Wer dagegen<br />
ins Landesinnere will, muss den Weg<br />
über die Flüsse oder auf unbefestigten Pisten<br />
nehmen. Nur bei Saint-Laurent-du-Maroni<br />
wurde eine Straße in den Urwald nach Apatou<br />
geschlagen.<br />
Wir konzentrieren uns bei unserem<br />
Besuch auf die ozeanische Seite des Departements.<br />
Eine Tour in den Urwald – diverse<br />
Reiseführer bieten dafür ihre Dienste an – ist<br />
natürlich auch ein erlebnisreiches Ziel. Es<br />
könnte eine gute Idee für eine zweite Reise<br />
sein. Jetzt geht es aber erst einmal ums Kennenlernen.<br />
18 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 19
Unterwegs in Frankreich Französisch-Guayana<br />
Rechte Seite:<br />
Impressionen<br />
aus dem Urwald<br />
von Französisch-<br />
Guayana, in dem<br />
mehr als 1.000<br />
Baumarten heimisch<br />
sind, gegenüber 60<br />
im Mutterland. Der<br />
Tropenwald ist auch<br />
Heimat vieler wilder<br />
Tiere, darunter das<br />
Faultier. Rechts<br />
unten: Die Chutes<br />
de Fourgassié.<br />
S. 14/15:<br />
Sonnenuntergang<br />
am Ufer des Kourou.<br />
S. 16/17: Der Bau der<br />
neuen 54 Kilometer<br />
langen Landstraße<br />
von Saint-Laurentdu-Maroni<br />
nach<br />
Apatou verbessert<br />
nicht nur die<br />
Infrastruktur, sondern<br />
schafft neue<br />
landschaftliche<br />
Attraktionen.<br />
S. 18/19: Am Ufer<br />
des Maroni. Auf der<br />
anderen Uferseite<br />
liegt Suriname.<br />
Urwald «light»,<br />
unterwegs auf den<br />
vielen Wanderwegen<br />
Die seltsame Inaktivität einiger Fremdenverkehrsämter<br />
und anderer Institutionen<br />
Wir berichten üblicherweise nicht über die orga nisatorischen Aspekte einer<br />
Reportage. Doch im Falle unserer Reise nach Französisch-Guayana mussten wir<br />
einige Sonderbarkeiten wahrnehmen, die einen Bericht lohnen. Schon während<br />
der Vorbereitungsphase, aber auch als wir uns schon vor Ort befanden, waren wir<br />
mehr als erstaunt, wie wenig reaktiv einige Institutionen des Departements sind,<br />
deren Aufgabe es ist, den Tourismus zu fördern. Egal, ob es um simple Auskünfte<br />
oder Interviewanfragen ging.<br />
Als wir dann in Cayenne waren, bedurfte es, nach dem alle Anfragen im Vorfeld<br />
fruchtlos geblieben waren, hartnäckiger Bemühungen, um die Direktorin des<br />
Fremdenverkehrsamtes des Departements tref fen zu können. Und dies gelang<br />
auch nur noch auf den letzten Drücker am Ende unserer Reise. Dabei wollten wir<br />
mit ihr so gerne über unsere Eindrücke und unsere Projekte vor Ort reden. Auch<br />
andere öffentliche touristische Institutionen gaben ein ähn liches Bild ab. Manche<br />
antworteten uns erst nach Monaten, andere bis heute nicht.<br />
Es gab aber auch positive Beispiele. Insbesondere der Conseil Général und sein<br />
Präsident, das Welt raumzentrum und sein Präsident, das Musée Dé parte mental<br />
Franconie de la Guyane und sein Direktor oder die Compagnie des Guides de<br />
Guyane, genauso wie viele Einheimische. Sie alle begegneten uns mit großer<br />
Offenheit und Freude. Es ist vor allem ihnen zu verdanken, dass wir mit einem guten<br />
Gefühl das Überseedepartement wieder verlassen konnten. Diese Menschen<br />
beweisen, dass man in Französisch-Guayana auch als Fremder willkommen ist.<br />
Doch selbst wenn man an der Küste bleibt,<br />
kann man in Französisch-Guayana viel Natur<br />
erleben und vor allem hervorragend wandern.<br />
In dem Departement gibt es zahlreiche gut<br />
ausgeschilderte Wanderwege, die wunderschön<br />
und oft als Rundwege angelegt sind.<br />
Viele verlangen dem Wanderer keine besondere<br />
Kondition ab. Nachdem man sich in<br />
Cayenne ein wenig akklimatisiert hat, kann<br />
man zum Beispiel den « Sentier de Montabo »<br />
erkunden, der im Zentrum der Stadt beginnt,<br />
3,8 Kilometer lang ist und der Küste folgt.<br />
Ein anderer, sehr schöner Weg ist der<br />
botanische Wanderweg im Réserve Naturelle<br />
Régionale Trésor, das sich 30 Kilometer<br />
südlich von Cayenne befindet. Der Weg mit<br />
einer Länge von 1,7 Kilometern führt durch<br />
dichten Urwald mit Lianen, Farnen und riesigen<br />
Tropenbäumen. Entlang der Strecke<br />
informieren Hinweistafeln über die lokale<br />
Flora. Auf etwa halber Strecke wurde eine<br />
Hütte hergerichtet, von der sich ein schöner<br />
Ausblick ergibt. Hier findet man auch Schutz,<br />
sollte es einmal zu regnen beginnen.<br />
Noch etwas weiter südlich lockt ein weiterer<br />
schöner Wanderweg, der zu den Chutes<br />
de Fourgassié führt. Der Wasserfall ist ein<br />
angenehmer Ort der Erfrischung und ein<br />
geeigneter Zwischenstopp, wenn man nach<br />
Kaw will. Als wir auf der Route unterwegs<br />
sind, läuft uns ein Faultier über den Weg.<br />
Neben vielen Vögeln wird es das einzige<br />
wilde Tier bleiben, das wir während unserer<br />
Woche in Französisch-Guayana sehen werden.<br />
Anakondas, Vogelspinnen oder andere<br />
giftige Tiere, die viele mit dem Departement<br />
in Verbindung bringen, bleiben uns erspart.<br />
Natürlich gibt es diese Tiere und natürlich<br />
sind sie auch sehr gefährlich, doch sie leben<br />
vor allem im tiefen Urwald.<br />
Eine schwierige<br />
Vergangenheit,<br />
das Geschichtsmuseum<br />
von Cayenne<br />
Es wäre aber falsch, Französisch-Guayana<br />
trotz aller Schönheit nur auf die Natur zu<br />
beschränken. Am meisten berühren uns die<br />
Orte, die über die Geschichte des Departements<br />
erzählen. Viele von ihnen waren über<br />
Jahre verlassen. Aufgrund des tropischen Klimas<br />
hat die Natur wieder Oberhand gewonnen,<br />
was sie heute besonders magisch macht.<br />
In letzter Zeit wurden oder werden sie wieder<br />
hergerichtet, um das Gedenken an eine nicht<br />
einfache Vergangenheit wachzuhalten.<br />
Wenn man die Bedeutung dieser Gedenkorte<br />
genau verstehen will, muss man sich ein<br />
wenig mit der Geschichte des Überseedepartements<br />
beschäftigen. Hierfür bietet sich der<br />
Besuch des Musée Départemental Franconie<br />
de la Guyane in Cayenne an. Auf anschauliche<br />
Weise präsentiert es in einem alten kreolischen<br />
Haus unweit der schönen Place des<br />
Palmistes die wichtigsten Meilensteine der<br />
Geschichte des Departements.<br />
So erfährt man, dass Französisch-Guayana<br />
– wie viele andere Kolonien – am Anfang<br />
als ein Territorium betrachtet wurde, das<br />
man vor allem ausbeuten konnte. Hier gab es<br />
Waren, die man im Mutterland gebrauchen<br />
konnte, etwa Kakao, Baumwolle, Kaffee und<br />
Zucker. Ab dem 17. Jahrhundert entdeckten<br />
die Franzosen aber noch einen weiteren<br />
Vorteil der Kolonie. Sie wurde Bestandteil<br />
des Sklavenhandels, einem Dreieckshandel<br />
zwischen Europa, Afrika und Amerika. Afrikaner<br />
wurden nach Amerika gebracht, wo<br />
sie als Sklaven verkauft an der Produktion<br />
von Gütern beteiligt waren, die anschließend<br />
20 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 21
Unterwegs in Frankreich Französisch-Guayana<br />
22 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
nach Europa veräußert wurden. Häfen wie<br />
Nantes und Bordeaux wurden durch diesen<br />
unsäglichen Handel wohlhabend.<br />
Der 1685 erlassene Code Noir, ein königliches<br />
Dekret, das den Umgang mit den<br />
schwarzen Sklaven regelte, galt auch für<br />
Französisch-Guayana. Sklaven durften selbst<br />
nichts besitzen und konnten verkauft oder<br />
verschenkt werden. Man war also noch weit<br />
von dem Frankreich der Menschenrechte<br />
entfernt, worauf die Franzosen heute so stolz<br />
sind. Allerdings galt das nicht nur für Französisch-Guayana.<br />
In der benachbarten Kolonie<br />
der Holländer, dem heutigen Suriname,<br />
waren die Verhältnisse genauso.<br />
In Frankreich wurde die Abschaffung<br />
der Sklaverei zum ersten Mal im Jahre 1794<br />
beschlossen. Allerdings hatte dies kaum<br />
praktische Auswirkungen auf Französisch-<br />
Guayana. Napoleon Bonaparte führte die<br />
Sklaverei 1802 zudem wieder ein. Es dauerte<br />
bis zum April 1848, bis sie endgültig abgeschafft<br />
wurde. Im Juni des gleichen Jahres<br />
kam das Dekret in Französisch-Guayana<br />
an. Die Sklaven waren damit befreit und<br />
wurden zu französischen Staatsbürgern. Als<br />
Folge dessen fand eine große Umwälzung<br />
der Gesellschaft und Wirtschaft in dem Departement<br />
statt. Hinzu kam außerdem, dass<br />
gerade zu dieser Zeit Gold gefunden wurde.<br />
Wenn man das Museum besucht, versteht<br />
man aber auch, dass Französisch-Guayana<br />
nie ganz frei war, über sein Schicksal selbst<br />
zu bestimmen. Denn schon kurz nach dem<br />
Ende der Sklaverei beschloss Frankreich<br />
1852, in Französisch-Guayana eine Sträflingskolonie<br />
einzurichten, um Zuchthäuser<br />
in Toulon, Brest und Rochefort schließen<br />
zu können. 1854 bestimmte Napoleon, dass<br />
die schlimmsten Häftlinge nach Südamerika<br />
gebracht werden sollten. So erlebte<br />
Französisch-Guayana in der zweiten Hälfte<br />
des 19. Jahrhunderts einen immensen Zuzug<br />
von Sträflingen. Insgesamt 80.000 über die<br />
Jahre. Die Idee dahinter war, dass man sich<br />
einerseits dieser Menschen entledigen konnte,<br />
diese andererseits der Kolonialisierung des<br />
Territoriums dienlich waren.<br />
Ein beklemmender Ort,<br />
das Gefangenenlager<br />
von Saint-Laurent<br />
Orte, die auf ganz besondere Weise<br />
von dieser Zeit berichten und zugleich die<br />
berühmtesten dieser Art sind, sind das Gefangenenlager<br />
von Saint-Laurent-du-Maroni<br />
und die Iles du Salut. Um die Gefangenen<br />
aus dem Mutterland aufzunehmen, wurden<br />
überall in Französisch-Guayana Gefängnisse<br />
errichtet. Die Zuchthäuser, die sich im<br />
Urwald befanden,<br />
boten dabei die<br />
härtesten Lebensbedingungen.<br />
Saint-Laurentdu-Maroni<br />
ist<br />
heute eine Stadt<br />
mit 35.000 Einwohnern.<br />
Sie liegt<br />
250 Kilometer von<br />
der Hauptstadt Cayenne<br />
entfernt an<br />
den Ufern des Maroni.<br />
Auf der anderen<br />
Seite des Flusses<br />
liegt Suriname.<br />
Französisch-Guayana oder<br />
Französisch-Guyana<br />
Zahlreiche Boote<br />
sorgen für den<br />
kleinen Grenzverkehr.<br />
Im Ort selbst<br />
scheint die Zeit seit<br />
der Epoche als Sträflingskolonie stehengeblieben<br />
zu sein. Die meisten Straßen sind bis<br />
heute staubige Pisten geblieben. Außerdem<br />
bemerkt man, dass beim Bau der Stadt vor<br />
allem auf den Komfort der Gefängniswärter<br />
geachtet wurde. Der koloniale Architekturstil<br />
ist nicht zu übersehen. Genauso wenig kann<br />
man das einstige Gefangenenlager in der<br />
Stadt verfehlen. Rund 5.000 Häftlinge wurden<br />
hier von 250 Wärtern überwacht. Durch<br />
die Rekonstruktion der Anlage bekommt<br />
man einen Eindruck von den erbärmlichen<br />
Lebensbedingungen in diesem Zuchthaus.<br />
Wir nehmen an einer Führung durch das<br />
Lager teil und erfahren so mehr über die damaligen<br />
Zustände. So wurden die Sträflinge<br />
in drei Kategorien eingeteilt. Es gab die déportation,<br />
transportation und relégation. Erstere<br />
wurde für politische Häftlinge angewandt.<br />
Der berühmteste Gefangene dieser Kategorie<br />
in Französisch-Guayana war Dreyfus, der<br />
der Spionage bezichtigt wurde. Die zweite<br />
Kategorie galt für gewöhnliche Kriminelle<br />
aus dem Mutterland. Letztere für Widerholungstäter,<br />
egal wie schwer ihre Taten waren.<br />
Wenn man heute durch das alte Gefangenenlager<br />
geht, kann man an den Wänden<br />
noch immer Inschriften von den Häftlingen<br />
entdecken. In der Mitte des Lagers fällt zudem<br />
ein Gebäude auf, das wie ein Gefäng-<br />
Wie heißt es richtig, Fran zö sisch-Guayana oder<br />
Fran zö sisch-Guyana, also mit oder ohne a nach<br />
dem u? Eine Fra ge, die im Französischen un strit tig<br />
ist. Dort heißt das Über see de parte ment schlicht La<br />
Guyane. Aber wie ist es im Deutschen? Si cher lich<br />
inspiriert durch die fran zö sische Schreib weise und<br />
durch Guyana, die einst ige Kolonie der Briten, heute<br />
ein unabhängiger Staat westlich von Suriname,<br />
schreiben viele Französisch-Guyana. Doch der<br />
Duden lässt keine Zweifel offen. Während der<br />
unabhängige Staat Guyana ohne a geschrieben<br />
wird, fordert er bei dem französischen Überseedepartement<br />
das a, also Französisch-Guayana.<br />
Obere Bildreihe:<br />
Das Musée<br />
Départemental<br />
Franconie de<br />
la Guyane in<br />
Cayenne. Mittlere<br />
Bildreihe: Eine<br />
Gefängniszelle,<br />
die Puppe eines<br />
Gefangenen<br />
und die<br />
Außenanlage des<br />
Gefangenenlagers<br />
von Saint-Laurentdu-Maroni.<br />
Unteres<br />
Bild: Am Ufer<br />
des Maroni.<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 23
Unterwegs in Frankreich Französisch-Guayana<br />
Oben: Die<br />
Postkartenidylle<br />
der Iles du Salut.<br />
Rechte Seite:<br />
Das ehemalige<br />
Gefängnis auf der<br />
Ile Saint-Joseph,<br />
wo die Natur längst<br />
wieder Oberhand<br />
gewonnen hat.<br />
nis im Gefängnis fungiert. Hier wurden die<br />
Gefangenen untergebracht, die einen Fluchtversuch<br />
unternommen hatten oder gegenüber<br />
einem Wärter gewalttätig geworden waren.<br />
In der Mitte des Gebäudes weist uns unserer<br />
Museumsführer auf den Platz hin, wo<br />
die Guillotine stand. Sie wurde angewendet,<br />
wenn das Tribunal Maritime die Todesstrafe<br />
anordnete.<br />
Nach einem Besuch dieses Gefangenenlagers<br />
fällt es schwer, die Leichtigkeit des<br />
Lebens wiederzufinden. Am besten man<br />
schlendert ein wenig durch die Gassen des<br />
Ortes und lässt sich von der dort herrschenden<br />
Geschäftigkeit ablenken.<br />
Trauminsel versus<br />
Gefängnishölle,<br />
der Kontrast der<br />
Iles du Salut<br />
Ein anderes Zeugnis aus dieser Epoche<br />
sind die Iles du Salut. Um auf diese Inseln<br />
zu gelangen, die rund 15 Kilometer vor der<br />
Küste bei Kourou liegen, muss man ein Boot<br />
nehmen. Von den insgesamt drei Inseln besitzt<br />
nur die Ile Royale eine touristische Infrastruktur.<br />
Auf ihr befindet sich ein Hotel mit<br />
Restaurant, das aber wenig interessant und<br />
vor allem teuer ist. Hauptsehenswürdigkeit<br />
der Insel ist die ehemalige Gefängnisanlage,<br />
einst eine kleine Stadt für sich mit Kasernen,<br />
einer Kapelle und einem Krankenhaus.<br />
Noch spannender und aufwühlender ist<br />
die benachbarte Ile Saint-Joseph, die auch<br />
Insel der Stille genannt wird. Denn den<br />
Häftlingen war das Reden untersagt. Auf<br />
der Insel befindet sich ein alter Friedhof<br />
mit Gräbern der Gefangenen. Die einstigen<br />
Zellen sind heute von der Natur vollkommen<br />
überwuchert. Ein bizarrer Anblick. Auf der<br />
Insel gibt es zudem traumhafte Strände. Der<br />
Atlantik ist malerisch türkis. Die Badegäste<br />
von heute auf der Gefangeneninsel von gestern,<br />
ein Kontrast, der uns nicht unberührt<br />
lässt.<br />
Wir fragen uns, wie es möglich war, dass<br />
Französisch-Guayana seine Rolle als Sträflingskolonie<br />
bis ins Jahr 1938 behielt. Erst in<br />
diesem Jahr hörte man damit auf, neue Häftlinge<br />
in das Departement zu senden. Ein<br />
Verdienst, der auch dem Journalisten Albert<br />
Londres zugeschrieben werden muss, der mit<br />
seinen Reportagen über die erbärmlichen<br />
Lebensbedingungen der Gefangenen die Bevölkerung<br />
im Mutterland aufrüttelte.<br />
Heute stehen die Iles du Salut unter der<br />
Obhut des französischen Raumfahrtzentrums<br />
24 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 25
Unterwegs in Frankreich Französisch-Guayana<br />
Auf dem<br />
Gelände des<br />
Weltraumbahnhofs<br />
von Kourou<br />
befindet sich<br />
auch ein kleines<br />
Museum, das über<br />
die Geschichte<br />
der Raumfahrt<br />
informiert.<br />
von Kourou, da sie sich in unmittelbarer Nähe<br />
des Weltraumbahnhofs befinden und somit<br />
von strategischer Bedeutung sind. Bei jedem<br />
Start einer Rakete werden die Inseln komplett<br />
evakuiert.<br />
Die unergründlichen<br />
Weiten des Universums,<br />
der Weltraumbahnhof<br />
Kourou<br />
Damit sind wir auch schon bei unserem<br />
nächsten und letzten Etappenziel. Ein Besuch<br />
in Französisch-Guayana wäre nicht komplett,<br />
würde man sich nur mit der Vergangenheit<br />
und nicht auch mit der Zukunft beschäftigen.<br />
Nach der Natur und der Geschichte dreht<br />
sich dieses Mal alles um die Technologie.<br />
Seit 1973 startet auf dem Weltraumbahnhof<br />
von Kourou die Ariane. Die russische Sojus<br />
wurde letzten Oktober von dort zum ersten<br />
Mal erfolgreich ins Weltall befördert. <strong>2012</strong><br />
soll die europäische Vega folgen.<br />
Als Besucher kann man das Gelände auf<br />
geführten Touren entdecken. Drei Routen<br />
stehen zur Auswahl. Ist man zufällig vor<br />
Ort, wenn mal wieder eine Rakete ins All<br />
geschossen wird, kann man auf Anfrage<br />
dem Spektakel sogar beiwohnen. Es heißt,<br />
dass das Starten einer Rakete so hell und laut<br />
ist, dass der Eindruck entsteht, der Mensch<br />
habe über die Natur von Französisch-<br />
Guayana gesiegt. In der Zwischenzeit hört<br />
man aber vor allem das Quaken zahlreicher<br />
Frösche und das Zwitschern der Vögel. Für<br />
sie wie für uns Menschen ist das Überseedepartement<br />
eine Oase voller Abenteuer.<br />
Französisch-Guayana ist ein exotisches Reiseziel,<br />
das mehr Beachtung verdient. Wir<br />
werden wiederkommen!<br />
26 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Aus dem deutschsprachigen Raum<br />
gibt es keine Nonstopflüge nach<br />
Französisch-Guayana. Air France bietet<br />
aber täglich Flüge aus vielen Städten<br />
in Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz über Paris nach Cayenne<br />
an. Allerdings ist in Paris dafür ein<br />
Flughafenwechsel erforderlich, da die<br />
Flüge ins Überseedepartement – wie<br />
die meisten Inlandsflüge – von Paris-<br />
Orly abheben.<br />
<br />
Das Fahren mit dem Mietwagen ist<br />
entlang der Küste unproblematisch. Der<br />
Straßenzustand ist gut. In den Urwald im<br />
Landesinneren führen praktisch keine<br />
Straßen.<br />
die Trockenzeit von September bis<br />
November.<br />
Zeitverschiebung: Fünf Stunden im<br />
Sommer, vier Stunden im Winter (zur<br />
MEZ).<br />
Musée Départemental Franconie<br />
de la Guyane<br />
1, avenue du Général de Gaulle<br />
97300 Cayenne<br />
Telefon: +594 (0)5 94 29 53 13<br />
Centre Spatial Guyanais<br />
1, route nationale<br />
Mana<br />
97310 Kourou<br />
Telefon: +594 (0)5 94 32 61 23<br />
www.cnes-csg.fr<br />
Association de la Compagnie<br />
des Guides de Guyane<br />
31, rue François Arago<br />
97300 Cayenne<br />
Telefon: +594 (0)5 94 38 49 07<br />
www.guides-guyane.com<br />
Anti-Mücken-Mittel sollten ins<br />
Reisegepäck. Malariagefahr besteht<br />
aber nur im Urwald, nicht an der Küste.<br />
Suriname<br />
Saint-Laurentdu-Maroni<br />
Kourou<br />
CAYENNE<br />
Macouria<br />
Rémire<br />
Matoury<br />
Von EU-Bürgern werden für die Einrei se<br />
lediglich ein Reisepass und ein Rückflugticket<br />
verlangt. Für Nicht-EU- Bürger<br />
gelten die gleich en Ein rei se be stimmungen<br />
wie ins fran zösische Mut terland.<br />
Eine Gelb fie ber impfung ist vor geschrieben.<br />
Französisch-<br />
Guayana<br />
Französisch-Guayana hat ein tropisches<br />
Klima. Es ist das ganze Jahr über<br />
gleichmäßig warm und schwül. Die<br />
Regenzeit ist von Dezember bis April,<br />
Brasilien<br />
LESETIPPS FÜR ANDERE ÜBERSEEDEPARTEMENTS<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 19<br />
Guadeloupe – Ein Stück<br />
Frankreich in der Karibik<br />
Endlose<br />
Regenwälder,<br />
tosende Wasserfälle,<br />
schwefelumwogte<br />
Vulkane, brodelnd<br />
heiße Quellen oder<br />
doch lieber Kokospalmen, weiße Strände<br />
und smaragdgrünes Meer gefällig?<br />
Guadeloupe lässt jedes Urlauberherz höher<br />
schlagen. Eine Entdeckungsreise auf die<br />
karibische Schmetterlingsinsel mit ihren zwei<br />
aufregend schönen Seiten.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />
La Réunion – Imposante<br />
Vulkaninsel im Indischen<br />
Ozean<br />
Es gibt viele<br />
Möglichkeiten,<br />
die rund 10.000<br />
Kilometer entfernte<br />
Insel La Réunion zu<br />
erkunden. Etwa bei Wanderungen durch<br />
die spektakuläre Bergwelt im Inselinneren<br />
oder beim Besichtigen kreolischer<br />
Dörfer und quirliger Küstenstädte. Eine<br />
ganz besondere Option ist jedoch, die<br />
Einheimischen einen Tag lang bei ihrer<br />
beliebtesten Wochenendbeschäftigung<br />
begleiten zu dürfen: dem Ausflug mit der<br />
Großfamilie samt einem opulenten Picknick<br />
als Höhepunkt.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />
Martinique – Entdeckungen<br />
in einer Postkartenidylle<br />
Als ich meinen<br />
Freunden davon<br />
erzählte, dass ich<br />
nach Martinique<br />
reisen würde,<br />
diesem klitzekleinen<br />
Stück Frankreich mitten in der Karibik, riefen<br />
sie neidisch, was für ein Glückspilz ich<br />
doch sei. Dann aber fragten sie besorgt:<br />
« Und wirst Du Dich nicht langweilen? »<br />
Irgendwann habe man Sonne, Strand und<br />
Kokospalmen doch sicher satt. Nun, nach<br />
meiner Rückkehr von Martinique kann ich<br />
sie beruhigen. Martinique hat weit mehr zu<br />
bieten als eine Postkartenidylle. Tagebuch<br />
einer Entdeckungstour.<br />
Informationen zur Bestellung dieser und anderer Ausgaben finden Sie auf Seite 92.<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 27
Unterwegs in Frankreich Paris<br />
28 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Les Arènes de Lutèce<br />
Die unerwartete Entdeckung eines römischen Amphitheaters<br />
Bei einem Besuch des Amphitheaters im 5. Arrondissement von Paris macht man<br />
sich auf den Weg in die lange Vergangenheit der Seine-Metropole. Neben den<br />
Ruinen der nahen Cluny-Therme ist die Anlage das einzige sichtbare Zeugnis aus<br />
römischer Epoche in der Innenstadt. Doch trotz seiner durchaus imponierenden<br />
Ausmaße wird das alte Amphitheater von vielen Touristen und Einheimischen<br />
wenig beachtet. Dabei stellte schon Victor Hugo fest, dass die Arena « das antike<br />
Brandzeichen der großen Stadt » sei und deshalb eine Besichtigung verdiene.<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 29
Unterwegs in Frankreich Paris<br />
Protestbrief von Victor Hugo<br />
vom 27. Juli 1883<br />
an den Stadtrat von Paris<br />
« Monsieur le Président,<br />
es ist nicht möglich, dass<br />
Paris, die Stadt der Zukunft,<br />
den lebendigen Beweis aufgibt,<br />
die Stadt der Vergangenheit zu<br />
sein. Die Arena ist das antike<br />
Brandzeichen der großen Stadt.<br />
Sie ist ein einzigartiges Denkmal.<br />
Der Stadtrat, der sie zerstört,<br />
zerstört sich in gewisser Weise<br />
selbst. Bewahren Sie die Arena<br />
von Lutetia! Bewahren Sie sie<br />
um jeden Preis! Sie tun damit<br />
eine gute Tat und, was noch<br />
wichtiger ist, geben damit ein<br />
Wenn man das Amphitheater von Lutetia<br />
zum ersten Mal entdeckt, ist man<br />
schlicht erstaunt. Der Zugang mit dem<br />
größten Überraschungseffekt ist wahrscheinlich<br />
von der Rue Monge aus. Man geht durch einen<br />
Tordurchgang, der sich in einem Haus befindet,<br />
das wie alle anderen in der Straße aussieht. Doch<br />
anstatt in einen Hinterhof mit weiteren Wohnungen<br />
und Treppenhäusern zu gelangen, eröffnet<br />
sich nach ein paar Schritten vor einem eine<br />
große runde Freifläche, auf der die Kinder des<br />
Viertels Fußball spielen und sich Erwachsene auf<br />
den Tribünen in der Sonne ausruhen. Es ist ein<br />
bisschen, als ob die Fassade zur Rue Monge eine<br />
hohle Kinokulisse sei. Die Verblüffung könnte<br />
kaum größer sein.<br />
großes Vorbild ab. Ich reiche Ihnen<br />
die Hand.<br />
Victor Hugo »<br />
Das Amphitheater,<br />
dessen einstige<br />
Ausmaße noch gut zu<br />
erkennen sind, wurde<br />
höchstwahrscheinlich<br />
im 1. Jahrhundert nach<br />
Christus errichtet. Es<br />
befand sich am Hang<br />
des Sainte-Geneviève-<br />
Hügels am Rande<br />
der eigentlichen Römersiedlung.<br />
Zu der<br />
damaligen Zeit besaß<br />
jede Stadt der Römer,<br />
die etwas auf sich hielt,<br />
ein Theater oder eine<br />
Arena, in der Spektakel<br />
zur Belustigung der<br />
Einwohner abgehalten<br />
wurden. Obwohl solche<br />
Bauwerke ins Geld gingen,<br />
waren sie in zweifacher<br />
Weise wichtig:<br />
Einerseits hoben sie die<br />
Bedeutung einer Siedlung<br />
und andererseits<br />
trugen sie zur kulturellen Anpassung der lokalen<br />
Bevölkerung an römische Gepflogenheiten bei.<br />
Im Falle der Arènes de Lutèce, wie das<br />
Amphitheater im Französischen genannt wird,<br />
konnten die Historiker nachweisen, dass die<br />
Anlage sowohl als Theater als auch für andere<br />
Spektakel, für die man eine klassische Arena<br />
brauchte, genutzt wurde. Deshalb gibt es eine<br />
Bühnenmauer und einen Bereich, den man mit<br />
den Kulissen zeitgenössischer Theaterbauten<br />
vergleichen kann. Die Bühne war rund 40 Meter<br />
breit, die Arena selbst 46 Meter bei einer Länge<br />
von 56 Metern. Die Bühne ist heute nicht mehr<br />
erhalten. Sie befand sich am Fuße der gegenwärtigen<br />
Gebäude entlang der Rue Monge.<br />
Auch die Sitzreihen der Arena haben nicht<br />
mehr viel mit denen in der Antike gemein. Was<br />
man heute davon sieht, wurde im 19. Jahrhundert<br />
rekonstruiert. Man schätzt, dass das Amphitheater<br />
einst 15.000 Menschen fassen konnte.<br />
Eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass<br />
Lutetia « nur » rund 20.000 Einwohner besaß.<br />
Mit dem Untergang des Römischen Reichs<br />
war auch das Schicksal der Arena besiegelt.<br />
Zwar findet man in einigen Texten des Mittelalters<br />
Verweise auf das Amphitheater, doch<br />
mit der Entwicklung der Stadt Paris zu einer<br />
Metropole gerieten die Reste aus antiker Zeit<br />
immer mehr in Vergessenheit. Erst 1869, als für<br />
den Bau der Rue Monge eine Schneise durch die<br />
Häuser geschlagen wurde, stieß man wieder auf<br />
die Überreste. Doch das war in einer Epoche,<br />
als die Bewahrung antiker Ruinen nicht als<br />
vorrangig galt. So wollte man sogar einer Omnibusgesellschaft<br />
gestatten, ihr Depot auf einem<br />
Teil des Grundstückes zu errichten. Eine Entscheidung,<br />
die die Menschen aber schließlich<br />
wachrüttelte und Protest in der Bevölkerung<br />
hervorrief. Pariser engagierten sich zunehmend<br />
für den Erhalt der Ruinenreste.<br />
Trotzdem dauerte es noch bis 1883, als eine<br />
zweite Ausgrabungswelle – auch wegen des Protestes<br />
von Victor Hugo (1802-1885) – zur kompletten<br />
Freilegung der Arena anlief. Erst zu dem<br />
Zeitpunkt wurden die Ruinen von der Stadt Paris<br />
erworben, so dass das einstige Amphitheater zu einem<br />
ihrer historischen Denkmäler werden konnte.<br />
Damit war aber der Kampf um den Erhalt<br />
dieses antiken Überbleibsels noch lange nicht<br />
zu Ende. In den 1980er-Jahren gab es erneut<br />
Versuche, die Ruinen abzureißen, um an dieser<br />
Stelle Wohnhäuser zu errichten. Die Quadratmeterpreise<br />
in diesem Viertel sind so hoch, das<br />
derartige Begehrlichkeiten schnell geweckt werden<br />
können. Zum Glück sorgte der Skandal, der<br />
das Vorhaben auslöste, erneut für eine Rettung<br />
der Anlage, die seitdem als unantastbar gilt.<br />
Dadurch ist das Amphitheater heute ein<br />
kleiner öffentlicher Park, der Dank der schützenden<br />
Häuser zur Straße hin eine ruhige Oase<br />
im Großstadtlärm darstellt. Viele Büroarbeiter<br />
der Gegend kommen in der Mittagspause hierher,<br />
um ein Sandwich zu essen und die Aura der<br />
Anlage zu genießen. So wurde aus einem einstigen<br />
Ort des lauten Spektakels ein Rastplatz der<br />
Entspannung. Vor allem ist die Arena aber ein<br />
Platz, den man so inmitten des dichtbebauten<br />
Zentrums von Paris nicht erwarten würde. Ein<br />
Geheimtipp, der einen Besuch lohnt, wie schon<br />
Victor Hugo wusste.<br />
30 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Das einstige Amphitheater der Römer im 5. Arrondissement<br />
von Paris ist heute eine kleine Oase der Ruhe inmitten des<br />
Großstadttrubels. Kinder aus der Nachbarschaft treffen<br />
sich hier zum Fußballspielen genauso gerne wie Freunde<br />
zu einem Plausch. Bild unten links: Der Square Capitan.<br />
S. 28/29: Man erkennt gut, wo sich die Sitzreihen der Arena<br />
befanden. Die heutigen Überreste sind aber nicht original,<br />
sondern wurden im 19. Jahrhundert rekonstruiert.<br />
16 .<br />
15.<br />
17.<br />
8. 9. 10 .<br />
7.<br />
1. 2. 3.<br />
4.<br />
6.<br />
5.<br />
14.<br />
18 .<br />
13 .<br />
11.<br />
19.<br />
12 .<br />
20.<br />
<br />
Les Arènes de Lutèce<br />
75005 Paris<br />
Zugänge: von der Rue Monge (in der<br />
Höhe der Nummer 47), der Rue de<br />
Navarre (square Capitan) und der<br />
Rue des Arènes<br />
Täglich geöffnet von 9.00 – 21.30 Uhr<br />
im Sommer und von 8.00 – 17.30 Uhr<br />
im Winter.<br />
Eintritt frei<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 31
Unterwegs in Frankreich Normandie<br />
...für die<br />
Normandie<br />
Frankreichs Region am Ärmelkanal nordwestlich von Paris ist eine der<br />
klassischen Ziele der Frankreichtouristen. Doch was gibt es Neues aus<br />
der Region, was könnte ein Trend für die kommenden Monate bzw.<br />
Jahre werden, welcher Geheimtipp muss erzählt werden? Wir sind<br />
hingefahren und kamen mit 10 ungewöhnlichen Urlaubsideen zurück.<br />
Mit einem Oldtimer-Motorrad die Normandie erkunden<br />
Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, ein paar Stunden, einen Tag oder ein ganzes<br />
Wochenende mit einem Motorrad auf Tour zu gehen und dabei das besondere Gefühl der Freiheit<br />
auf zwei Rädern zu genießen? In der Normandie muss man für die Verwirklichung dieses<br />
Traums nicht unbedingt ein eigenes Motorrad besitzen.<br />
In Saint-Pierre-sur-Dives im Departement Calvados bietet ein Verein seit 2007 die Möglichkeit,<br />
liebevoll gepflegte Motorräder aus den 1970er-Jahren zu mieten. Die Suzukis, Kawasakis,<br />
Hondas und BMW sind zwar keine Turbomaschinen, aber im Gegensatz zu modernen Flitzern<br />
verströmen sie viel Nostalgie. Man kann die Touren mit oder ohne Chauffeur buchen.<br />
Die kleine Gruppe von Motorradenthusiasten unterbreitet zudem<br />
Tourenvorschläge, mit denen man auf 150 Kilometern die Normandie<br />
in ihrer ganzen Pracht erleben kann, darunter das Pays-d’Auge, die<br />
Côte-Fleurie, die Suisse Normande und das Pays de Falaise. Typische<br />
Landschaften, authentische Dörfer und kulinarische Stationen wechseln<br />
einander ab. Das Programm enthält auch Abstecher zu Sehenswürdigkeiten<br />
wie den Pont de Normandie, der von Motorrädern im<br />
Gegensatz zu Autos kostenlos überquert werden kann und von dem<br />
man einen fantastischen Blick genießt.<br />
Man sollte für eine Maschine bis 500 Kubikmeter Hubraum pro<br />
Halbtagestour eine Gebühr von 40 Euro einrechnen (50 Euro für größere<br />
Motoren). 65 Euro kostet die Miete für eine Tagestour (85 Euro<br />
für Motorräder mit mehr als 500 Kubik). Die Maschinen sind bei Abholung<br />
vollgetankt. Der Verein bietet außerdem an, die Reisenden am<br />
Bahnhof von Mézidon oder Saint-Pierre-sur-Dives abzuholen.<br />
Telefon: + 33 (0)6 72 78 46 81 · www.normandiemotocyclisme.com<br />
32 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
In einer futuristischen Villa an<br />
der Côte d’Albâtre wohnen<br />
Wer sagt denn, dass sich die Architektur in der Normandie auf die traditionellen<br />
Häuser mit hübschen Fachwerk beschränkt? Die Villa Quartz<br />
bei Dieppe an der Steilküste von Pourville-sur-Mer an der Côte d’Albatre<br />
beweist mit ihrer schwarzen und transparenten Bauweise das Gegenteil. Architekt<br />
und Besitzer haben hier konsequent ein modernes Design umgesetzt,<br />
das die wilde Felsenlandschaft der Küste in den Bau integriert.<br />
Die vier Ferienwohnungen, die in der Villa vermietet werden, haben so<br />
gar nichts mit den gites zu tun, die sonst für den Tourismus in der Normandie<br />
typisch sind. Hier wurden Glas und Stahl verbaut, um eine außergewöhnliche<br />
Panoramasicht über die Felsen und das Meer zu ermöglichen. Ein Ausblick,<br />
der zum Träumen und Entspannen einlädt. Jede Ferienwohnung ist<br />
in einem Garten von 1.500 Quadratmetern versetzt angeordnet und bietet<br />
ihren Gästen so vollkommene Intimität.<br />
Ein Ort mit außergewöhnlichem Design,<br />
dessen Adresse sich Kenner untereinander<br />
zustecken.<br />
89 bis 139 Euro pro Nacht · www.pourville-sur-mer.<br />
com/villaquartz · Telefon: + 33 (0)6 77 30 87 54<br />
Sich an Jakobsmuscheln<br />
laben<br />
Es ist wenig bekannt, doch die Normandie<br />
ist die französische Region, wo am<br />
meisten Jakobsmuscheln gefangen werden.<br />
Mit ihrer 450 Kilometer langen Küste profitiert die Gegend von einzigartigen<br />
Bedingungen. Die Saison beginnt jährlich am 1. Oktober und dauert bis zum<br />
15. Mai. Im Laufe der Zeit hat sich in der Normandie ein regelrechter kulinarischer<br />
Tourismus rund um diese Muscheln entwickelt, der sich nochmals<br />
verstärkt hat, seitdem die Muscheln aus der Normandie als erstes Produkt aus<br />
dem offenen Meer das französische Qualitätszeichen « Label rouge » tragen.<br />
Es ist also ein echtes Muss, Meeresfrüchte in der Normandie zu probieren.<br />
Nicht ohne Grund finden sich die normannischen Muscheln auf den Tafeln<br />
der besten Köche des Landes.<br />
Die Muscheln gehören auch zum Alltag in zwei Hafenstädten in der<br />
Nähe der Landungsküste: Port-en-Bessin, der größte Muschelfanghafen<br />
in der Basse-Normandie, und Grandcamp-Maisy. Beide Städtchen liegen<br />
in der geschützten Seine-Bucht, was den Muscheln eine gute Qualität garantiert.<br />
Was die Restaurants der Region betrifft, so haben viele von ihnen<br />
natürlich die begehrten Meeresfrüchte im Angebot.
Unterwegs in Frankreich Normandie<br />
Mit Apps auf dem Smartphone<br />
die Normandie bereisen<br />
Natürlich hat nicht jeder ein Smartphone oder das gängige<br />
iPhone. Trotzdem muss man anerkennen, dass diese<br />
kleinen Geräte sehr nützlich sein können, um seinen Urlaub<br />
vorzubereiten. Vor allem in der Normandie, wenn man seine<br />
Urlaubsplanung erst vor Ort konkretisieren will. Ein echter<br />
Trend: Seit einigen Monaten entstehen immer mehr Apps<br />
mit praktischen Diensten in der Region. Zum Beispiel die<br />
Verfügbarkeit von Hotelzimmern in Echtzeit, die Kilometerentfernung von Sehenswürdigkeiten,<br />
die man nicht verpassen sollte, Öffnungszeiten von Museen oder<br />
aktuelle Feste und Veranstaltungen.<br />
All diese kleinen Programme sind kostenlos herunterladbar, vor allem im Apple<br />
Store. Zu den besten zählen die Apps der Departements Calvados, Orne, Seine-<br />
Maritime sowie von Trouville und La Hague.<br />
Die Baumaßnahmen am<br />
Mont-Saint-Michel besichtigen<br />
Freunde von großen Bauvorhaben können in<br />
der Normandie ein ganz besonderes Projekt mitverfolgen.<br />
Schon 1995 initiiert, wird seit 2005 ein<br />
großes Küstenschutzvorhaben in der Bucht vom<br />
Mont-Saint-Michel umgesetzt. Das Projekt soll die<br />
Versandung des Mont-Saint-Michel verhindern, die<br />
im Laufe der Jahrhunderte stark vorangeschritten ist.<br />
Das Meer zieht sich mehr und mehr vom Klosterberg<br />
zurück. Die internationalen Experten sind sich einig:<br />
Wenn man nichts dagegen tut, wäre der Mont-Saint-<br />
Michel bereits im Jahr 2040 vollkommen versandet.<br />
Das würde ihm nicht nur seinen besonderen Charakter<br />
nehmen, sondern auch seine Stabilität gefährden.<br />
Im Frühjahr <strong>2012</strong> wird eine bedeutende Etappe<br />
des Vorhabens umgesetzt: die Verlagerung des Autoparkplatzes<br />
auf dem alten Damm auf ein extra<br />
dafür angelegtes Areal auf dem Festland. Der neue<br />
Parkplatz mit 2.500 gepflanzten Bäumen und 50.000<br />
Sträuchern bietet Platz für 640 Autos, davon 228<br />
Campingwagen und 100 Reisebusse. Der Platz befindet sich etwa 2,5 Kilometer<br />
vom Klosterberg entfernt. Dort wird der Besucher künftig sein Auto abstellen<br />
müssen, um den Mont-Saint-Michel zu Fuß, auf dem Pferderücken oder mit einem<br />
Pendelbus zu erreichen. Der Damm zum Klosterberg selbst wird ab 2014<br />
durch eine neue Brücke ersetzt.<br />
34 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
GÎTES DE FRANCE<br />
Seine-Maritime<br />
100 Jahre nach dem Untergang der<br />
Titanic die neue Ausstellung in der Cité<br />
de la Mer in Cherbourg besuchen<br />
Am 10. April 1912 legte die Titanic nach ihrem Start in Southamton ihren<br />
ersten Zwischenstopp an der Reede von Cherbourg ein. Er dauerte eineinhalb<br />
Stunden, in denen 281 Passiere an Bord gingen. Um 20.10 Uhr legte das zur damaligen<br />
Zeit größte Passagierschiff der Welt wieder ab, um im irischen Queenstown<br />
den letzten Stopp einzulegen. Danach ging es auf die schicksalhafte Fahrt<br />
über den Atlantik.<br />
In der Cité de la Mer, dem Unterwasser-Themenpark im alten transatlantischen<br />
Fährhafen von Cherbourg, hat man in eine zusätzliche Dauerausstellung mehr als<br />
drei Millionen Euro investiert.<br />
In ihr wird ab dem Frühjahr<br />
<strong>2012</strong> dem 100-jährigen Jubiläum<br />
des Stapellaufs der Titanic<br />
gedacht. Die Besucher können<br />
unter anderem die Kabinengänge<br />
der ersten, zweiten und dritten<br />
Klasse entlanggehen. Bisher<br />
nicht gezeigte Bilder runden die<br />
Ausstellung ab. Außerdem wird<br />
gemeinsam mit Belfast, Liverpool,<br />
Southampton, Halifax und<br />
Cork eine große Gedenkaktion<br />
veranstaltet.<br />
www.cherbourg-titanic.com<br />
Verweilen Sie mal<br />
ganz anders in unseren<br />
Ferienhäusern und<br />
Gästezimmern<br />
in der Normandie.<br />
Sich über Klischees<br />
amüsieren<br />
Wer in der Normandie lebt, ist an<br />
Klischees gewöhnt. Eines lautet: In der<br />
Normandie regnet es immer, deswegen ist<br />
es da so grün. Im Dezember 2006 haben<br />
das drei junge Normannen selbstironisch aufgegriffen und gründeten<br />
das Unternehmen « Heula! ». Es vertreibt T-Shirts und Souvenirs aus<br />
der Region. Das Konzept: Die Klischees aufgreifen und mit viel Humor<br />
umsetzen. So wird die Normandie bekannter, während man ohne<br />
Komplexe darüber lachen kann. Sozusagen eine ganz eigene normannische<br />
Kommunikationsoffensive.<br />
Nachdem das Unternehmen die Bilder und Motive markenrechtlich<br />
geschützt hatte, gelang es den jungen Leuten, die Verkaufsstände<br />
und die Herzen der Normannen selbst zu erobern. Heute ist das kleine<br />
Unternehmen gewachsen, vor allem durch die Verbreitung im Internet,<br />
und hat großen Erfolg bei Touristen. Wie doch manchmal Selbstironie<br />
und Humor mit wirtschaftlichem Erfolg einhergehen kann!<br />
www.heula.fr<br />
www.gites-normandie-76.com<br />
Für weitere Informationen<br />
wenden Sie sich bitte an :<br />
Gites de France<br />
Chemin de la Bretèque<br />
76230 Bois-Guillaume - Frankreich<br />
Tel : +33 (0) 2 35 60 73 34<br />
Email: info@gitesdefrance76.com
Unterwegs in Frankreich Normandie<br />
Die Geschichte der Normandie<br />
über das Internet erfahren<br />
Ein wichtiger Teil des normannischen Tourismus ist mit der Geschichte<br />
der Region, ja sogar ganz Frankreichs verbunden. Bekanntes<br />
Beispiel dafür sind die Landungsküsten der Alliierten. Doch auch weit<br />
entferntere Jahrhunderte spielen eine große Rolle, wie die Lebensgeschichte<br />
von Wilhelm dem Eroberer zeigt. Das Tourismusbüro des<br />
Departements Calvados überlegte im Jahr 2004, wie man sich das auf<br />
nützliche und originelle Weise zunutze machen könnte. Eine Studie<br />
schlug vor, ein echtes Szenario zu entwerfen, das die Geschichte von<br />
Wilhelm dem Eroberer nacherzählt und die Besucher dabei von Sehenswürdigkeit<br />
zu Sehenswürdigkeit leitet.<br />
Heute nun lädt ein Etappenspiel mit der Hilfe des Internets und der<br />
Ortungsfunktion moderner Mobiltelefone nach Bayeux, Caen und Falaise<br />
ein. An jeder Station muss man auf Fragen zu den verschiedenen Orten, die man besucht,<br />
antworten. Jede korrekt beantwortete Frage führt den Besucher weiter auf seiner Suche nach<br />
einem Geheimnis. Einziger Wermutstropfen ist zurzeit, dass die Website mit der Ortungsfunktion<br />
noch nicht ins Englische übersetzt ist. Es gibt nur eine englische Informationsseite. Man<br />
muss also Französisch sprechen können, wenn man mitspielen will. Die Initiative ist sehr erfolgreich<br />
und wird von den Besuchern der Normandie gut angenommen. Es bleibt zu hoffen, dass<br />
dieses Spiel bald auch in anderen Sprachen angeboten wird.<br />
www.lafabuleuseepopee.com<br />
Wein aus der Normandie probieren<br />
Im Königsland des Cidre könnte das wie ein Sakrileg anmuten. Trotzdem ist die Weinproduktion<br />
in der Normandie heute keine Nebensächlichkeit mehr, sondern ein echter Trend.<br />
Natürlich kann die Region nicht mit Burgund oder dem Bordelais konkurrieren, aber die Normannen<br />
können trotzdem stolz darauf sein, ihren eigenen Wein zu haben.<br />
In vielen Chroniken und Kirchenbüchern wird ein solcher seit Jahrhunderten<br />
erwähnt. Doch die Weinkultur ist nach und nach verschwunden, bis kürzlich<br />
ein passionierter Winzer, Gérard Samson, den Weinbau in der Nähe von Saint-<br />
Pierre-sur-Dives im Calvados wieder reaktivierte. Seine Weine, die « Arpents du<br />
soleil », werden auf etwa fünf Hektar angebaut. Gérard achtet dabei sehr auf die<br />
Umwelt. Nicht weniger als sieben Traubensorten werden angebaut: Pinot Noir,<br />
Chardonnay, Sauvignon, Auxerrois, Pinot Gris, Melon de Bourgogne und Müller-Thurgau.<br />
Jedes Jahr verlassen mehr als 20.000 Flaschen diese normannischen<br />
Weinkeller und werden von den gängigen Weinführern anerkannt.<br />
Das Weingut steht allen Besuchern offen – und offensichtlich macht es denen<br />
Spaß. Sie kommen scharenweise und Gérard Samson selbst sah sich in diesem<br />
Jahr mit der « Trophées du Tourisme du Calvados » ausgezeichnet. Eine schöne<br />
Ehrung für einen Winzer, der mit dem Tourismus eigentlich nicht viel zu tun<br />
hat. Wer hätte je gedacht, dass sich in der Normandie ein Weintourismus etablieren<br />
würde?<br />
36 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Die « Abenteuer » von Andrea in der<br />
Normandie auf Youtube verfolgen<br />
Andrea ist eine junge deutsche Frau, die bis<br />
vor kurzem für die Promotion der Normandie in<br />
Deutschland zuständig war. Deshalb hielt sie sich<br />
häufig in der Region auf. Seit Beginn dieses Jahres<br />
drehte sie bei ihren Besuchen kleine Filme mit ihrem<br />
iPhone, die sie mit einem persönlichen Kommentar<br />
auf Deutsch versah. Heutzutage sind Videos auf<br />
Websites von Tourismusämtern keine Besonderheit<br />
mehr, aber Andreas Videos unterscheiden sich von<br />
den üblichen Filmen durch ihre Frische und Spontanität.<br />
Eine sympathische und authentische Annäherung<br />
an die Normandie, durch die man seine Vorliebe<br />
für die diese schöne Region pflegen kann.<br />
www.youtube.com/normandieTourismus<br />
Willkommen im<br />
Mercure Rouen Champ de Mars<br />
Nur 10 Minuten zu Fuß vom historischen Zentrum Rouens<br />
entfernt, liegt das Hotel Mercure Rouen Champ de Mars geradezu<br />
ideal, um von dort die Stadt zu besichtigen. Ihr Auto können<br />
Sie unbesorgt auf dem gut bewachten Parkplatz abstellen, um<br />
bedenkenlos durch das Stadtzentrum zu bummeln.<br />
Sie können sich aber auch nach einem interessanten<br />
Besichtigungstag bei freiem Entritt in unserem Fitnesscenter<br />
entspannen (Fitnessraum, Sauna, Hammam).<br />
Gerne erwarten wir Sie auf einen Cocktail in unserer<br />
behaglich-gemütlichen Bar Le Boston. Im Restaurant le Honfleur<br />
können Sie leckere Gerichte kosten, angereichert und<br />
verfeinert durch die regionale Küche, oder auch die großen<br />
Weine des Hauses Mercure genießen.<br />
Das Hotel Mercure Champ de Mars verschafft Ihnen<br />
Ihre wohlverdiente Erholung - ganz in der Nähe der Stadt Rouen.<br />
Mercure Rouen Champ de Mars • 12 Avenue Aristide Briand • 76000 Rouen<br />
Tel.: 02 35 52 42 32 • Fax: 02 35 08 15 06<br />
Mail: h1273@accor.com • Site: www.rouen-hotel.fr
ADVERTORIAL<br />
Le Havre war schon immer seiner<br />
Zeit voraus. Die Stadt, die unter der<br />
Leitung von Auguste Perret wieder<br />
auf gebaut wurde und als «Manhattan der<br />
Normandie» gilt, wurde 2005 als ein zigartiges<br />
Ensemble moderner Ar chi tektur in<br />
das UNESCO-Welterbe der Menschheit<br />
aufgenommen. Le Havre, die Wiege des<br />
Im pres sionissmus, war immer schon ein<br />
wenig anders.<br />
Das aus Stahl und Glas erbaute MuMa,<br />
das Museum André Malraux für moderne<br />
Kunst, feierte gerade sein fünfzigjähriges<br />
Bestehen. Es kann sich der zweitgrößten<br />
Sammlung impressionistischer Werke nach<br />
dem Pariser Musée d’Orsay rühmen.<br />
In Le Havre hat seit dem Ende des 19.<br />
Jahrhunderts und seit dem Wiederaufbau<br />
nach Kriegsende der frische Wind der<br />
Moderne nicht aufgehört zu wirken. So<br />
steht die Stadt bei weitem nicht nur für<br />
das bauliche Ambiente der 1950er-Jahre.<br />
Große Architekten konnten hier ihre<br />
Ideen verwirklichen. Oscar Niemeyer, der<br />
Erbauer von Brasilia, hat in Le Havre das<br />
Theater und Konzerthaus Volcan errichtet.<br />
Jean Nouvel hinterließ seine Spuren mit<br />
den « bains des docks », dem ganz beson<br />
deren Freizeitbad, das römischen<br />
Ther men nachempfunden ist. Die Docks<br />
Vauban, die im 19. Jahrhundert einmal der<br />
Ziegel-, Holz- und Glaslagerung dienten,<br />
ha ben heute dank der Entwürfe von Bernard<br />
Reichen mit ihren Geschäften, Res<br />
t aurants und Kinos ein Londoner Flair<br />
erhalten. Eine weitere architektonische Erfolgs<br />
geschichte ist die Umwandlung eines<br />
ehemaligen Forts in einen Park hängender<br />
Gärten – eine Hommage an die Botaniker<br />
mit fantastischer Aussicht.<br />
Le Havre ist ein martimes Zentrum an<br />
der Atlantikküste. So ist der Port de Paris<br />
zur ersten Adresse für Kreuzfahrtschiffe gewor<br />
den. 119 von ihnen werden hier <strong>2012</strong><br />
anlegen. An Le Havres zwei Kilometer<br />
langem Strand ist die blaue Flagge als Zeichen<br />
der höchsten Wasserqualität ge hisst.<br />
Ihn säumen viele belebte Terrassen-Lokale;<br />
kleinere Festivals und Ausstellungen bieten<br />
vielfältige Zerstreuung.<br />
Le Havre ist weit davon entfernt, seine<br />
Vergangenheit zu verdrängen. Le Havre<br />
zeigt sich voller Projekte und als eine Stadt<br />
des 21. Jahrhunderts, die mit kulturellen<br />
und maritimen Attraktionen punkten<br />
kann. Eine dynamische und sympathische<br />
Stadt, die sich anschickt, in Kürze ihren<br />
500. Geburtstag zu feiern.<br />
In Le Havre werden Sie sich<br />
nicht langweilen!<br />
Wenn Sie die Hafenatmosphäre des 18.<br />
Jahrhunderts lieben, wird Ihnen ein Be such<br />
des Maison de l’Armateur (dt. Reederhaus)<br />
mit seinem Brunnen Freude machen. Inter<br />
essieren Sie sich für die moderne Kunst?<br />
Dann haben Sie eine Verabredung mit Monet,<br />
Renoir, Sisley, Boudin, Dufy, Friesz<br />
im MuMa. Oder mögen Sie besonders
Photo: Bréard<br />
Photo: Hilke Maunder<br />
Photo: Patrice Le Bris<br />
Photo: Bréard<br />
Photo: Guy Isaac<br />
Photo: H. Maunder<br />
Photo: Bent V. Sorensen<br />
Photo: H. Maunder<br />
die 1950er-Jahre? Dann sollten Sie die<br />
Museumswohnung Perret besichtigen, die<br />
Ihnen den modernen Wohnungsbau der<br />
Nachkriegszeit nahe bringt.<br />
Sie wollen ausgiebig shoppen gehen?<br />
Le Havre ist der richtige Ort dafür! Nach<br />
Ihrem Bummel durch die Stände der<br />
Halles Centrales, der zentralen Markthalle,<br />
sollten Sie die Docks Vauban besuchen, die<br />
sich heute als großes Einkaufszentrum mit<br />
Restaurants und Kino präsentieren.<br />
Schließlich können Sie Le Havre<br />
nicht verlassen, ohne auch den zwei Kilo<br />
me ter langen Strand genutzt zu haben.<br />
Von März bis September ist er<br />
eine echte Strand promenade. Die Bars<br />
und Restaurants der Saison laden zu<br />
entspannten Urlaubs momenten ein.<br />
Finden Sie hier Ihr eigenes kleines<br />
« Ende der Welt », trinken Sie ein Glas,<br />
und machen Sie es sich in einem der<br />
Liegestühle in der Sonne bequem.<br />
Was Sie in Le Havre<br />
nicht verpassen sollten!<br />
Le Havre wird im Jahr <strong>2012</strong> ganz im<br />
Zeichen des fünfzigjährigen Jubiläums<br />
der ersten Fahrt des Kreuzfahrtschiffs<br />
« France » stehen. Empfinden Sie von<br />
Mai bis September die großen Momente<br />
dieser Legende der Meere nach. Drei Ausstellungen<br />
bieten sich dafür an: 50 rie si ge<br />
Fotos entlang des Strandes und der Re gatta-Promenade,<br />
die Ausstellung zum Borddesign<br />
und Teile der Innenausstattung im<br />
MuMa sowie eine Ausstellung zur Kunst<br />
der Tischdekoration auf hoher See im<br />
Ausstellungsraum Espace Graillot.<br />
Jedes Jahr sind in Le Havre außerdem<br />
zwei große Festivals zu erleben. Bei<br />
Z’estivales versammeln sich 250 Künstler,<br />
Mu si ker, Clowns, Seiltänzer und Komi ker<br />
in den Straßen der Stadt. 180 Veran staltun<br />
gen sind zwischen Strand und Innenstadt<br />
zu erleben. Außerdem entführt Sie<br />
das Festival MoZ’aïque vier Tage lang in<br />
die Hängen den Gärten und in die Welt<br />
der Musik.<br />
Office de Tourisme de l’Agglomération Havraise<br />
186, boulevard Clemenceau · BP 649 · 76059 LE HAVRE Cedex<br />
Tel.: 33 (0) 2 32 74 04 04 · Fax : 33 (0) 2 35 42 38 39<br />
http://www.lehavre-tourismus.de · contact@lehavretourisme.com
Unterwegs in Frankreich Zentralmassiv<br />
Viaduc de Garabit<br />
Der horizontale Eiffelturm im Zentralmassiv<br />
Im Brückenbau hat man sich an Rekorde<br />
gewöhnt. Immer wieder entsteht irgendwo<br />
die höchste, längste oder spektakulärste<br />
Brücke eines Landes, Kontinents oder gar<br />
der Welt. In Frankreich sorgte vor ein paar<br />
Jahren der Bau des Viadukts von Millau,<br />
der höchsten Autobahnbrücke der Welt,<br />
für Furore. Doch nur 120 Kilometer nördlich<br />
dieser Brücke der Superlative lockt noch<br />
eine andere sehenswerte Talüberquerung:<br />
das Garabit-Viadukt, über das seit 1888 Züge<br />
rollen. Der Bau war damals nicht weniger<br />
spektakulär als bei den Superbrücken aus<br />
heutiger Zeit. Das Bauwerk ist zudem mit<br />
einem großen Namen verbunden:<br />
Gustave Eiffel.<br />
Wie so oft im zentralistischen Frankreich wurde<br />
die Entscheidung über den Bau des Garabit-Viadukts<br />
im entfernten Paris getroffen. Man befand<br />
sich am Ende des 19. Jahrhunderts. Die Industrialisierung<br />
Frankreichs lief auf Hochtouren und der Ausbau der<br />
Eisenbahn galt als nationale Priorität für die wirtschaftliche<br />
Entwicklung und die Erschließung der Provinz. Die<br />
Mächtigen in der französischen Hauptstadt wollten, dass<br />
man das Land mit dem Zug durchqueren konnte, auch das<br />
Zentralmassiv, um Paris mit Béziers im Süden des Landes<br />
zu verbinden.<br />
Um diesen Plan zu verwirklichen, musste aber ein gewichtiges<br />
Hindernis aus dem Weg geräumt werden. In der<br />
Nähe der kleinen Kommune Ruynes-en-Margeride, rund<br />
zehn Kilometer südöstlich von Saint-Flour, « störte » das<br />
560 Meter breite Vallée de la Truyère, das für den Bau einer<br />
Eisenbahnlinie überwunden werden müsste. Die Truyère<br />
ist einer der Hauptzuflüsse des Lot. Bereits die ersten<br />
Gedankenspiele drehten sich deshalb um den Bau einer<br />
etwa 120 Meter hohen Brücke. Doch ein solches Bauwerk<br />
40 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
war eine große technische und menschliche Herausforderung<br />
für die damalige Zeit.<br />
Deshalb untersuchte man auch die Option, die Eisenbahnstrecke<br />
so tief wie möglich ins Tal hinunterzuführen,<br />
um damit die erforderliche Höhe für eine Brücke zu reduzieren.<br />
Doch die Ingenieure stellten fest, dass der dafür unumgängliche<br />
Umweg exorbitante Kosten verursachen würde,<br />
was die Finanzierung des Projektes nicht erlaubte. Also<br />
wagte man sich an die Planung einer direkten Überquerung<br />
des Tals in luftiger Höhe. Die Frage war nur, wie man eine<br />
solche Meisterleistung technisch bewerkstelligen könnte.<br />
Es war ein Ingenieur der renommierten Hochschule<br />
Ecole des Ponts et Chaussées, Léon Boyer (1851-1886),<br />
dem man diese Aufgabe zutraute. Er entwickelte eine<br />
Brücke, die das Tal auf Höhe der Flanken überqueren<br />
würde. Unterstützt wurde er bei diesem Vorhaben, das<br />
er selbst als pharaonisch bezeichnete, von einem anderen<br />
großen Ingenieur der Epoche: Gustave Eiffel (1832-1923),<br />
dem magicien du fer (dt. Eisenzauberer). Von Eiffel wusste<br />
man, dass er es bereits geschafft hatte, eine ähnliche Brücke<br />
– wenn auch in viel kleineren Dimensionen – über den<br />
Douro im portugiesischen Porto zu realisieren. Den beiden<br />
gelang es, eine für damalige Verhältnisse gigantische<br />
Brücke aus Eisen und Stahl für das Truyère-Tal zu entwerfen,<br />
deren Bau sich selbst viele Experten wegen seiner<br />
Kompliziertheit nur schwer ausmalen konnten.<br />
Mehr als vier Jahre lang verwandelte sich das verschlafene<br />
Tal in eine gigantische Baustelle, auf der mehr als<br />
400 französische und italienische Bauarbeiter beschäftigt<br />
waren. Die Stimmung unter den Arbeitern der zwei Nationen<br />
war gut. Gerne wird von gemeinsamen Mahlzeiten<br />
berichtet, während derer man die Vorzüge französischer<br />
Baguettes mit italienischer Pasta verglich. Um die vielen<br />
Arbeiter und zum Teil ihre Familien unterzubringen,<br />
baute man sogar eine kleine Siedlung in der Nähe der<br />
Baustelle. Dort lebte man Tag und Nacht zusammen. Die<br />
Arbeitsstunden wurden nicht gezählt. Die gemeinsame<br />
Meisterleistung stand im Vordergrund.<br />
Während der ersten beiden Baujahre errichtete man<br />
zunächst die Fundamente und Sockelbauten, auf denen<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 41
Unterwegs in Frankreich Zentralmassiv<br />
Das Garabit-Viadukt in Zahlen<br />
Länge der Brücke: 564,69 Meter<br />
Höhe der Brücke: 122 Meter<br />
anschließend die fünf Stahlstützen und der<br />
Bogen der Brücke errichtet werden konnten.<br />
Die obere stählerne Querverbindung schob<br />
man dann von beiden Seiten Stück für Stück<br />
in Richtung Brückenmitte. Eine mühsame<br />
Arbeit, die für die<br />
282 Meter auf der<br />
Seite von Marjevols<br />
164 Tage und<br />
für die 103 Meter<br />
auf der Seite von<br />
Saint-Flour 60<br />
Tage in Anspruch<br />
nahm. Hohe Präzision<br />
war bei diesem<br />
Vorgehen gefordert.<br />
Am 26. April 1884<br />
war es schließlich<br />
soweit, dass sich<br />
beide Seiten in der<br />
Mitte trafen. Man<br />
kann sich vorstellen, was für ein emotionaler<br />
Augenblick dies für alle Beteiligten gewesen<br />
sein muss. Eine millimetergenaue Maßarbeit<br />
fand ihren krönenden Abschluss. Vier Jahre<br />
später wurde der reguläre Eisenbahnbetrieb<br />
aufgenommen.<br />
Die Zahlen bezüglich der benötigten Baustoffe<br />
zeugen ebenfalls von der einstigen Größe<br />
des Projektes. So wurden 3.169 Tonnen Eisen,<br />
41 Tonnen Stahl, 23 Tonnen Guss und 15<br />
Tonnen Blei verbaut. Gigantische Mengen, die<br />
den damaligen Zulieferern ein gutes Geschäft<br />
bescherten. Logisch, dass das Bauprojekt nicht<br />
lange geheim blieb.<br />
Schnell sprach sich<br />
im ganzen Land, ja<br />
sogar in ganz Europa<br />
herum, dass Boyer<br />
und Eiffel eine<br />
gigantische Brücke<br />
errichteten, die alle<br />
bisherigen Brücken<br />
in den Schatten<br />
stellen würde.<br />
Die Skeptiker,<br />
die die Realisierung<br />
einer solchen<br />
Superbrücke von<br />
Anfang an als nicht<br />
machbar abstempelten, wurden eines Besseren<br />
belehrt. Doch selbst als die Brücke schon<br />
stand, versuchten sie noch, Zweifel zu streuen.<br />
Sie behaupteten, dass ein solcher Bau die Passage<br />
von Güterzügen nicht aushalten würde.<br />
Doch auch in dem Punkt täuschten sie sich.<br />
Die ersten Versuche mit Zügen gelangen ohne<br />
Zwischenfälle. Bis heute passieren auf dem<br />
Höhe der Pfeiler: 24,54 bis 60,74 Meter<br />
Spannweite des Bogens: 165 Meter<br />
Gewicht des Bogens: 1.200 Tonnen<br />
Bauzeit: 4 Jahre<br />
Baukosten: 339 Millionen Francs<br />
Verbautes Eisen: 3.169 Tonnen<br />
Verbauter Stahl: 41 Tonnen<br />
Anzahl der Nieten: 678.768<br />
Mauerwerk: 20.<strong>37</strong>0 Kubikmeter<br />
Lesetipps für Ausflüge in die Umgebung<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 25<br />
Volvic – Ein Ort erinnert sich<br />
an Monsieur Jean<br />
Volvic ist<br />
nicht nur die<br />
Bezeichnung einer<br />
weltbekannten<br />
Wassermarke,<br />
es ist auch der<br />
Name einer<br />
kleinen Kommune inmitten der Vulkane der<br />
Auvergne, einige Kilometer von Clermont-<br />
Ferrand entfernt. Ihre Bewohner wissen,<br />
dass sie dem berühmten Wasser aus<br />
ihrem Ort viel zu verdanken haben. Dabei<br />
vergessen sie nicht die Verdienste eines<br />
gewissen Monsieur Jean. Ohne ihn wäre<br />
Volvics Entwicklung sicherlich ganz anders<br />
verlaufen.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 26<br />
Die ewigen Reize<br />
erloschener Vulkane<br />
Im Herzen<br />
Frankreichs<br />
erstreckt sich mit<br />
den Vulkanen<br />
der Auvergne<br />
auf einer Fläche<br />
von mehr als<br />
120 Kilometern der größte Naturpark des<br />
Landes. Vom Cantal im Süden bis zum<br />
Puy de Dôme im Norden lässt sich eine<br />
einzigartige Landschaft entdecken, die<br />
im Laufe von Millionen von Jahren durch<br />
Vulkantätigkeit geschaffen wurde. Am<br />
spektakulärsten ist dabei der sich im<br />
Westen von Clermont-Ferrand erhebende<br />
Puy de Dôme mit seinen 1.465 Metern Höhe.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27<br />
Loire, wo alles beginnt<br />
Mit der Loire, dem längsten<br />
Fluss Frankreichs,<br />
ist es wie mit einem<br />
Eisberg – man sieht<br />
meist nur seine Spitze.<br />
Die ist bei der Loire<br />
der letzte Abschnitt<br />
ihres Laufs im Westen<br />
Frankreichs, der für seine Schlösser und<br />
herrschaftlichen Anwesen berühmt ist. Der<br />
untere, « verborgene » Anfang der Loire<br />
wird kaum wahrgenommen. Dabei ist die<br />
Quellregion der Loire sehr vielseitig und<br />
ebenso eine Reise wert. Nicht zuletzt, weil<br />
es auch am oberen Flusslauf einige schöne<br />
Herrensitze zu entdecken gibt.<br />
Informationen zur Bestellung dieser und anderer Ausgaben finden Sie auf Seite 92.<br />
42 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Boulogne<br />
Roubaix<br />
Lille<br />
Lannion<br />
N12/E50<br />
N165/E60<br />
Lorient<br />
Quiberon<br />
Saint-Brieuc<br />
N164<br />
Viadukt die Züge das Truyère-Tal sicher und<br />
ohne Probleme. Die Brücke hält zudem den<br />
im Tal oft starken Winden stand und verträgt,<br />
dass sich das Metall im Sommer bis zu 10<br />
D768<br />
Zentimeter ausdehnt und im Winter wieder<br />
zusammenzieht.<br />
Gerade für Eiffel war das Garabit-Viadukt<br />
aber noch mehr als eine ambitionierte Baustelle.<br />
Ohne sich dessen in diesem Moment<br />
selbst bewusst gewesen zu sein, diente dieses<br />
Saint-Lô<br />
Bauwerk im Anschluss als eine Art Visitenkarte<br />
für ihn. Dank des Viadukts gelang es<br />
A84/E401<br />
dem Ingenieur, Saint-Malo den Zuschlag für weitere<br />
sehr prestigeträchtige Dinard Aufträge<br />
Avranches<br />
zu erhalten,<br />
insbesondere für den heute weltbekannten<br />
le Mont-Saint-Michel<br />
Eiffelturm. Der N176/E401 Ruhm war ihm A84 gewiss.<br />
Doch auch Dinan die Menschen in der Region<br />
N12/E50<br />
profitierten von der neuen Brücke. Dank der<br />
spektakulären Architektur wurde das Bauwerk<br />
zu einem identitätsstiftenden Element<br />
Rennes<br />
in dieser abgeschiedenen Ecke des Landes,<br />
N24<br />
das bis heute Besucher anzieht.<br />
Vannes Seit dem Bau des Garabit-Viadukts sind<br />
nun fast 130 Jahre vergangen. Größere und<br />
spektakulärere Brücken wurden inzwischen<br />
N165/E60<br />
errichtet. Dennoch beeindruckt die stählerne<br />
La Baule<br />
A11/E60<br />
Eisenbahnbrücke mit ihrer leichten, luftigen<br />
Architektur bis heute. Ihre Feinheit und<br />
St. Nazaire<br />
Nantes<br />
Eleganz vergleichen viele mit einem Spitzen-<br />
A87<br />
A83<br />
Cholet<br />
deckchen aus Stahl. Außerdem fügt sich das<br />
Bauwerk äußerst harmonisch in die Umgebung<br />
ein. Sogar die leuchtend rote Farbe steht<br />
in keinem schockierenden Kontrast zur Natur.<br />
Ganz im Gegenteil, man meint, die Brücke<br />
hätte schon immer A29/E44 an dieser Stelle gestanden.<br />
Le Havre<br />
Honfleur A131<br />
Beauvais<br />
Rouen<br />
Da das Viadukt bis heute als Zugstrecke<br />
dient, ist es nicht möglich, als Besucher auf die<br />
Brücke zu gelangen. Nahe heran kommt man<br />
A13/E46<br />
allerdings. Es lohnt sich, diesen Abstecher<br />
A16<br />
zum Kumpanen des Eiffelturms einzuplanen.<br />
Die ganz Eiligen können dafür<br />
A13/E5<br />
auf einem<br />
Parkplatz entlang der Autobahn A75 von<br />
Clermont-Ferrand in den Süden des Landes<br />
zwischen den Ausfahrten 30 und 31 anhalten,<br />
von wo aus man die Brücke erblicken kann.<br />
Caen<br />
Alençon<br />
A28/E402<br />
Chartres<br />
Wer etwas mehr Zeit hat, sollte aber unbedingt<br />
die Autobahn an einer der beiden<br />
Ausfahrten verlassen A10/E5<br />
A11/E50 und die malerische<br />
Landstraße D909 bis zum Fuße des Viadukts<br />
nehmen. Erst aus der Nähe nimmt man die<br />
Le Mans<br />
Einzigartigkeit des Bauwerkes in Orléans seiner ganzen<br />
Pracht richtig war. Ganz besonders lohnt<br />
es sich, nach Einbruch der Dunkelheit zum<br />
A71/E9<br />
A11/E501<br />
Viadukt zu A28/E502 kommen. Die illuminierte Brücke<br />
Angers<br />
A10/E5-E60<br />
ist schlicht großartig. Eines ist klar: Der ho-<br />
A86/E60<br />
rizontale Eiffelturm Tours im Zentralmassiv muss<br />
sich ganz bestimmt nicht hinter<br />
A85<br />
dem echten<br />
in der Hauptstadt verstecken.<br />
Azay-le-Rideau<br />
Amiens<br />
PARIS<br />
Arras<br />
A1/E15-E19<br />
A6/E15<br />
Bourges<br />
A5/E54<br />
A4/E50<br />
Sens<br />
A26/E17<br />
Reim<br />
Epernay<br />
A26/<br />
Troyes<br />
Auxerre<br />
A6/E15<br />
VézelayAvallon<br />
<br />
Das Garabit-Viadukt liegt unweit der<br />
Autobahn A75, Les die Sablesd’Olonne<br />
von Clermont-<br />
Ferrand ans Mittelmeer führt. Aus A83 dem<br />
deutschsprachigen Raum bietet sich<br />
Zwar ist das Garabit-Viadukt Poitiers eine Eisenbahnbrücke,<br />
planmäßige Personen zü-<br />
eine Anreise zur A75 über den N11/E601 Osten Niort ge überqueren die Brücke aber fast gar<br />
Frankreichs und die Verbindung von nicht mehr. Es gibt allerdings spezielle<br />
La Rochelle<br />
Lyon nach Clermont-Ferrand an. Um E5/A10 Ausflugszüge. Startorte sind u.a. Aurillac<br />
direkt an die Brücke zu gelangen,<br />
verlässt man die Autobahn an E602/A8<strong>37</strong> der<br />
Abfahrt 30 oder 31. Die D909 führt von<br />
dort direkt zum Viadukt.<br />
Garabit-Viadukt …<br />
… Berlin 1.462 km<br />
… Köln 1.010 km<br />
… Wien 1.520 km<br />
… Montalivet Hamburg 1.425 km<br />
… München 1.059 km<br />
… Zürich 755 km<br />
Der nächste Flughafen ist in Clermont-<br />
Le Porge<br />
Ferrand. Aus Deutschland, Österreich Bordeaux<br />
und der Schweiz Cap-Ferret bestehen allerdings<br />
keine Direktflüge in die Stadt. Air France<br />
bindet Clermont-Ferrand über seine<br />
Drehkreuze in Paris und Lyon an den<br />
Mimizan<br />
E5-E70/A63<br />
deutschsprachigen Raum an.<br />
A10/E5<br />
und Saint-Flour.<br />
www.cantaltourisme.fr<br />
Angoulême<br />
Cantal Tourisme<br />
36, rue de Sistrières<br />
15000 Aurillac<br />
Telefon: +33 (0)8 26 96 15 15<br />
Besonders schön A89/E70 ist die Brücke, wenn<br />
E5/A10<br />
sie bei Dunkelheit angestrahlt wird.<br />
Beleuchtungszeiten:<br />
12.11. – 14.03.: Fr – So sowie während<br />
A52/E72der Weihnachtsferien 18.30 – 22.00 Uhr<br />
15.03. – 31.05.: täglich nach Einbruch<br />
der Dunkelheit bis 23.00 Uhr<br />
Limoges<br />
A20/E9<br />
A71/E11<br />
01.06. – 31.08.: täglich nach Einbruch<br />
der Dunkelheit bis 01.00 Uhr<br />
01.09. – 11.11.: täglich nach Einbruch der<br />
Dunkelheit bis 23.30 Uhr<br />
A89/E70<br />
Montluçon<br />
Cherbourg-<br />
Octeville<br />
Clermont-<br />
Ferrand<br />
Viaduc de Garabit<br />
Aurillac<br />
A71/E11<br />
A75/E11<br />
A72/E70<br />
A65<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 43<br />
A75/E11
Unterwegs in Frankreich Hotel<br />
Logis Saint-Martin<br />
Herrschaftliches Landhotel in Verjüngungskur<br />
Seien wir objektiv: Auf den ersten Blick scheint die<br />
Lage des in einem herrschaftlichen Herrenhaus untergebrachten<br />
3-Sterne-Hotels, das von einem schönen<br />
Garten umgeben wird, nicht gerade ideal. Das 8.000<br />
Einwohner zählende Saint-Maixent-l’Ecole, darunter<br />
3.500 Angehörige der französischen Armee, liegt rund 50<br />
Kilometer südwestlich der Regionalhauptstadt Poitiers mit<br />
ihrem Touristenmagneten Futuroscope und rund 40 Kilometer<br />
nordöstlich des ebenfalls bei Besuchern beliebten<br />
Marais Poitevin, kurzum abseits der üblichen Touristenströme.<br />
Trotzdem hat sich Edouard Pellegrin 2007 genau an<br />
diesem Ort niedergelassen, um ein Hotel zu übernehmen,<br />
das in der Gegend zwar eine bekannte Adresse, ansonsten<br />
aber mit der Zeit recht angestaubt geworden war und den<br />
Anschluss an die moderne Hotellerie zu verlieren drohte.<br />
Eine verrückte Idee, würden einige sagen, eine mutige<br />
Entscheidung, andere. Eines war auf jeden Fall sicher: Die<br />
Motivation, es zu schaffen, fehlte dem neuen Hausherrn<br />
zu keinem Moment. Außerdem ist Edouard Pellegrin kein<br />
Novize in seinem Fach. Zuvor arbeitete er im legendären<br />
Majestic in Cannes, eine Referenz in der internationalen<br />
Hotellerie. Davor war er in Hotels in Paris, Düsseldorf<br />
und London beschäftigt. Er kennt sich also aus in der<br />
Hotelwelt.<br />
Seine Vision für die Logis Saint-Martin ist schnell<br />
umrissen. Er wollte aus dem Haus das Hotel machen, von<br />
dem er selbst immer geträumt hat. Einen Ort ohne Allüren,<br />
an dem man sich als Gast schlicht wohlfühlt. Um dies<br />
zu erreichen, schmiss er die alten schmalen Hotelbetten<br />
und die verstaubten Gardinen aus den Zimmern. Auch<br />
das Restaurant, in dem zuvor wegen der überhöhten Preise<br />
nur noch einige Wohlhabende der Region einkehrten,<br />
wurde strategisch neu positioniert. Edouard Pellegrin erfindet<br />
die Logis Saint-Martin neu und gibt ihr damit den<br />
alten Glanz wieder.<br />
Nach den notwendigen Renovierungsarbeiten befinden<br />
sich in dem ehrwürdigen Gebäude mit einem Donjon,<br />
an dessen Mauer stolz die Jahreszahl 1691 eingraviert ist,<br />
zehn Doppelzimmer, eine Suite und eine Maisonette-Juniorsuite.<br />
Jedes Zimmer ist dabei individuell eingerichtet,<br />
wobei viel Wert auf eine harmonische Gesamtgestaltung<br />
gelegt wurde. Die Betten sind breit und komfortabel und<br />
der Blick in den Garten wirkt beruhigend. Natürlich gehört<br />
auch WLAN zur Grundausstattung.<br />
Doch neben diesen baulichen Veränderungen sorgt<br />
44 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
e z<br />
Brest<br />
vor allem die frische Arbeitsatmosphäre, die Edouard<br />
Pellegrin in den alten Mauern etablieren konnte, für eine<br />
Verjüngungskur der Logis Saint-Martin. Sein Team ist<br />
jung und dynamisch. Clément, Aymeric, Myriam oder<br />
Sandra wissen, wie man den Gästen einen guten diskreten<br />
Service bietet.<br />
Eine positive Überraschung ist zudem das « neue » Restaurant.<br />
Aline Jarriault leitet es seit drei Jahren. Wenn man<br />
die junge Küchenchefin heute sieht und ihre kulinarischen<br />
Werke genießt, mag man es kaum glauben, aber sie war<br />
damals gerade einmal 21 Jahre alt. Mit ihren inzwischen<br />
24 Jahren wirkt sie bereits wie ein alter Profi. Dabei ist<br />
die junge Frau bis heute sehr bescheiden geblieben. Wenn<br />
man sie nach ihrem Erfolgsgeheimnis fragt, traut sie sich<br />
kaum, ihr Talent zu preisen.<br />
Aline Jarriault versteht es vor allem, Originalität mit<br />
Authentizität zu verbinden. Ein Konzept, das funktioniert.<br />
Zwar verwendet sie viele lokale Zutaten, verharrt<br />
damit aber nicht in den lokaltypischen Speisen. Hinzu<br />
kommt, dass alle Zutaten immer sehr frisch sind und alles<br />
Lannion<br />
bevorsteht. Die Logis Saint-Martin N165/E60 hätte es verdient.<br />
Quiberon<br />
<br />
Logis Saint-Martin<br />
2, chemin de Pissot<br />
La Baule<br />
79400 Saint-Maixent-l’Ecole<br />
Telefon: +33 (0)5 49 05 58 68<br />
<br />
www.logis-saint-martin.com<br />
<br />
DZ ab 95 Euro, Juniorsuite ab 175 Euro,<br />
Suite ab 235 Euro<br />
<br />
12 Zimmer, Außenpool,<br />
Hotelgarten, WLAN<br />
St. Nazaire<br />
Les Sablesd’Olonne<br />
Cherbourg-<br />
Octeville<br />
in der Küche selbst zubereitet wird, selbst die Butter für<br />
das Brot, das zum Essen gereicht wird. Edouard Pellegrin<br />
ist es zudem wichtig, dass das Restaurant für eine breite<br />
Masse erschwinglich bleibt. Das komplette Mittagsmenü<br />
kostet beispielsweise nur 18 Euro. Um diese Preise bieten<br />
zu können, muss die junge Köchin innovativ sein und vor<br />
allem saisonale Produkte aus der Region verwenden. Den<br />
Ehrgeiz dafür besitzt sie jedoch. So konnte sich das Hotelrestaurant<br />
in nur wenigen Jahren einen exzellenten Ruf<br />
DinardSaint-Malo<br />
Avranches<br />
erarbeiten und neue Kundenschichten ansprechen.<br />
N12/E50<br />
Auch wenn die le Mont-Saint-Michel<br />
Saint-Brieuc<br />
Verwirklichung des N176/E401 Traumes, mit der<br />
N12/E50<br />
Logis Saint-Martin ein perfektes Hotel zu erschaffen,<br />
Dinan A84<br />
für Edouard Pellegrin an einigen Stellen noch nicht abgeschlossen<br />
ist, so ist der bis jetzt gegangene Weg bereits<br />
N164<br />
äußerst beeindruckend. Obwohl es etwas abgelegen ist,<br />
Quimper<br />
D768<br />
nehmen die Gäste gerne den kleinen Abstecher Rennes nach<br />
Saint-Maixent-l’Ecole<br />
N165/E60<br />
N24 in Kauf. Wenn man die Motivation<br />
des gesamten<br />
Lorient<br />
Teams sieht, ist zu vermuten, dass dem<br />
Vannes<br />
Hotel und seinem Restaurant noch eine große Zukunft<br />
Nantes<br />
A83<br />
A11/E60<br />
Clisson<br />
Caen<br />
Saint-Lô<br />
A84/E401<br />
A87<br />
Angers<br />
Cholet<br />
A83<br />
N11/E601 Niort<br />
La Rochelle<br />
E5/A10<br />
Le A29/E44 Havre<br />
A131<br />
Honfleur<br />
Alençon<br />
A11/E501<br />
A13/E46<br />
Le Mans<br />
A86/E60<br />
Monts<br />
Poitiers<br />
Saint-Maixent-l’Ecole<br />
A28/E402<br />
A10/E5<br />
A28/E502<br />
Tours<br />
Jumièges<br />
A13/E5<br />
Evreux<br />
A11/E50<br />
A10/E5-E60<br />
Rouen<br />
Rolleboise<br />
Dreux<br />
Chartres<br />
Chenonceau<br />
A85<br />
Boulogne<br />
A20/E9<br />
A10/E5<br />
Amiens<br />
Versailles<br />
Chambord<br />
Cheverny<br />
Bouges-le-Château<br />
Calais Dunkerque<br />
A16<br />
Orleans<br />
A71/E9<br />
PARIS<br />
A6/E15<br />
A71/E11<br />
Arras<br />
Bourges<br />
A1/E15-E19<br />
A5/E54<br />
Rouba<br />
Lille<br />
Montluçon<br />
G<br />
A4<br />
A71/<br />
Montalivet<br />
E602/A8<strong>37</strong><br />
Angoulême<br />
Limoges<br />
Clermont<br />
Ferrand<br />
A89/E70<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 45<br />
A<br />
le Mont-Dore
Unterwegs in Frankreich Roussillon<br />
Céret & Collioure<br />
Zwei Dörfer im Fokus der Kunst<br />
46 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Die Landschaften Südfrankreichs inspirierten schon immer zahlreiche<br />
Künstler. Picasso, Matisse, Chagall oder Dufy, um nur die bekanntesten<br />
Namen zu zitieren, sie alle sind dem Charme des Südens erlegen<br />
gewesen. Zwei Dörfer südlich von Perpignan unweit der spanischen<br />
Grenze haben dabei eine ganz besondere Anziehungskraft ausgeübt:<br />
Céret und Collioure. Dort fanden die Maler nicht nur eine inspirierende<br />
Umgebung vor, sondern auch Einheimische, die sie mit offenen Armen<br />
empfingen und sich gegenüber ihrer Kunst neugierig zeigten. Bis heute<br />
hat sich dieses Interesse an der Kunst gehalten, so dass Céret und<br />
Collioure zu Recht als echte Künstlerdörfer gelten.<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 47
Unterwegs in Frankreich Roussillon<br />
Museen für zeitgenössische Kunst sind meist ein<br />
Privileg großer Städte. Das ist in Frankreich<br />
nicht anders als in anderen Ländern. Denn<br />
meist ist schon ihr Bau sehr kostspielig, da eine besondere<br />
Architektur erwartet wird, und dann muss ein solches Haus<br />
mit Kunstwerken bestückt werden, die ebenfalls ins Geld<br />
gehen. Neben diesem Kostenaspekt spielt außerdem eine<br />
Rolle, dass es einfacher ist, ein kunstinteressiertes Publikum<br />
in eine Stadt wie Paris, Lyon oder Lille zu locken als in die<br />
tiefe Provinz.<br />
Daher muss man erstaunt sein, wenn man hört, dass<br />
gleich zwei kleine Orte im Departement Pyrénées-Orientales,<br />
die gerade einmal 34 Kilometer voneinander entfernt<br />
sind, jeweils über ein eigenes Museum der zeitgenössischen<br />
Kunst verfügen. Und nicht nur irgendein Museum.<br />
Diese beiden Häuser besitzen für ihre Dauerausstellungen<br />
Werke großer Künstler, die man üblicherweise in den bekannten<br />
Kunstmuseen der Welt findet. Außerdem organisieren<br />
sie regelmäßig temporäre Ausstellungen moderner<br />
Kunst, die sich in keiner Weise hinter den großen Museen<br />
verstecken müssen.<br />
Diese Tatsache wirkt umso erstaunlicher, wenn man<br />
die genaue Einwohnerzahl von Céret und Collioure<br />
kennt. In Céret leben gerade einmal 7.500 Menschen.<br />
In Collioure mit 3.000 Einwohnern sogar noch weniger.<br />
Allerdings es ist auch kein Zufall, dass man heute in den<br />
beiden Kommunen solche Museen findet. Wenn man sich<br />
mit der Vergangenheit der beiden Dörfer beschäftigt, entdeckt<br />
man eine enge Verbindung zwischen den Einheimischen<br />
und der großen Kunstszene. Eine Verbindung, die<br />
über viele Jahrzehnte gewachsen ist.<br />
Um dies festzustellen, braucht man noch nicht einmal<br />
in Geschichtsbüchern zu stöbern oder in eingestaubten Bibliotheken<br />
nach der Vergangenheit zu suchen. Man muss<br />
sich schlicht in die beiden Orte im Roussillon begeben.<br />
Wenn man durch die Gassen von Céret oder Collioure<br />
flaniert, wird man nach einiger Zeit diese besondere Atmosphäre,<br />
diese Öffnung zur Welt der Kunst unweigerlich<br />
spüren. Das Lebensgefühl in den beiden Kommunen<br />
unterscheidet sich eindeutig von dem in anderen Orten<br />
dieser Größe.<br />
Das offensichtlichste Zeichen dafür sind die vielen<br />
Menschen mit Staffeleien und Pinseln in der Hand, denen<br />
man sowohl in Collioure als auch in Céret an fast jeder<br />
Straßenecke begegnet. Das ganze Jahr über strömen mal<br />
mehr, mal weniger begabte Hobbymaler in die beiden<br />
Orte, um ihr eigenes Talent unter Beweis zu stellen. Sie<br />
lassen sich dabei von der gleichen Umgebung inspirieren<br />
wie die großen Namen der Kunstwelt vor ihnen. Wenn es<br />
sich bei diesen Werken auch nicht immer wirklich um die<br />
große Kunst handelt, so sorgen diese Hobbymaler trotzdem<br />
dafür, dass in Céret und Collioure eine besonders<br />
48 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
kunstaffine Grundstimmung herrscht.<br />
Doch warum zogen und ziehen vor allem diese beiden<br />
Dörfer die Kreativität an? Auf den ersten Blick gibt es eigentlich<br />
keinen Grund, warum gerade diese Orte hierfür<br />
bestimmt waren. Céret befindet sich im Hinterland der<br />
Côte Vermeille. Seine Umgebung ist hügelig, ja fast gebirgig,<br />
so dass man beinahe von einem Bergdorf sprechen<br />
könnte. Die Gegend ist vor allem für ihre Kirschbäume<br />
bekannt. Hier erntet man die Kirschen als erstes im Land,<br />
so dass sie auch als erstes in den Handel kommen. Außerdem<br />
ist Céret für den Stierkampf und seine jahrhundertealten<br />
Platanenalleen berühmt. Es ist ein Dorf, das bis<br />
heute etwas abseits der Touristenströme an der Küste liegt<br />
und dadurch noch recht authentisch geblieben ist.<br />
Collioure ist das genaue Gegenteil. Ein pittoreskes,<br />
vom Klima verwöhntes Seebad am Mittelmeer, das im<br />
Sommer Scharen von Touristen anzieht. Der malerische<br />
alte Hafen und das blaue Mittelmeer bilden eine Bilderbuchidylle.<br />
Das königliche Schloss und die Festung Saint-<br />
Elme, im 16. Jahrhundert auf einem Hügel erbaut, zeugen<br />
von zahlreichen Grenzkonflikten zwischen den Spaniern<br />
und den Franzosen.<br />
Auf den ersten Blick haben Céret und Collioure also<br />
wenig gemeinsam. Und doch verbindet sie die Liebe zur<br />
Kunst und vor allem die Tatsache, dass sie seit Anbeginn<br />
des 20. Jahrhunderts große Maler anzuziehen wussten.<br />
Wie erklärt sich das? Den Grundstein legte der Ausbau der<br />
Eisenbahn. Dieser sorgte dafür, dass die Mittelmeerregion<br />
näher an Paris herankam. Céret und Collioure wurden für<br />
die hauptstädtische Kunstszene leichter erreichbar.<br />
Doch dieses begründet noch nicht, warum beide<br />
Kommunen die gleiche Bestimmung ereilen sollte. Ein<br />
wichtiger Grund liegt in dem Umstand, dass sie sich gut<br />
ergänzen. Auf der einen Seite das Fischerdorf am Meer,<br />
auf der anderen Seite die Gemeinde im bergigen Hinterland.<br />
Zwei sehr gegensätzliche Inspirationsquellen für die<br />
Künstler, die trotzdem nur wenige Kilometer auseinander<br />
liegen. Ein Umstand, der bis heute nichts an Reiz eingebüßt<br />
hat – auch nicht für den « normalen » Besucher.<br />
Zurück also in die beiden Dörfer. Zunächst Céret:<br />
Der Ort ist ideal für eine Erkundung zu Fuß. Sein Auto<br />
stellt man am besten auf einem der Parkplätze am Ortseingang<br />
ab. Von dort ist man in wenigen Minuten im<br />
Dorfkern. Natürlich gehört ein Besuch des Museums für<br />
Moderne Kunst zum Pflichtprogramm. Untergebracht in<br />
einem ehemaligen Kloster aus dem 17. Jahrhundert, das ab<br />
dem 19. Jahrhundert als Gefängnis diente, wurde es 1950<br />
eröffnet und macht seitdem wegen seiner niveauvollen<br />
Ausstellungen von sich reden. Von außen integriert sich<br />
der Kunsttempel perfekt in seine Umgebung. Wenn man<br />
nicht genau hinschaut, könnte man sogar meinen, es handele<br />
sich um ein Kino. Auf jeden Fall unterscheidet sich<br />
die Architektur von der Kühle und Distanziertheit anderer<br />
Museen der modernen Kunst.<br />
Dabei ist die Architektur des Museums von Céret<br />
nicht weniger modern. Um dies zu entdecken, muss man<br />
Links oben: Im Museum für Moderne<br />
Kunst von Céret. Rechts oben: Der<br />
Museumseingang. Links: Wandteller<br />
von Picasso. Linke Seite: In den<br />
Gassen von Céret. Ein Rundweg<br />
führt zu den Originalperspektiven<br />
berühmter Gemälde.<br />
S. 46/47: Der malerische<br />
Hafen von Collioure.<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 49
Unterwegs in Frankreich Roussillon<br />
den Bau nur betreten. Die moderne Innengestaltung des<br />
Hauses sticht sofort ins Auge, genauso das angewandte<br />
Lichtkonzept. Schließlich ist das Licht von Céret berühmt.<br />
Mit mehr als 310 Sonnentagen pro Jahr ist das<br />
Dorf einer der sonnenreichsten Orte im Land.<br />
Doch noch mehr als die Innenarchitektur erstaunen<br />
die bedeutenden Werke, die man in dem Museum vorfindet:<br />
Picasso, Dalí, Chagall, Tàpies, Arman, Ben und<br />
andere. Eine solch beeindruckende Sammlung in einem<br />
derart kleinen Dorf vorzufinden, verblüfft. Wenn man von<br />
einem Raum zum nächsten geht, könnte man fast denken,<br />
in Paris oder einer anderen großen Metropole zu weilen.<br />
Wie konnte Céret zu einem solchen Museum kommen?<br />
Am Anfang standen zwei Maler: Pierre Brune und<br />
Frank Burty Haviland. Beide hatten die Idee, einige der<br />
Maler, die seit Anfang des 20. Jahrhunderts in die Region<br />
kamen, in einem losen Zusammenschluss zu vereinigen.<br />
Der Grundstein dafür wurde aber nicht in Céret, sondern<br />
in Collioure gelegt.<br />
1905 entdeckte Henri Matisse das kleine Fischerdorf.<br />
Es gefiel ihm so gut, dass er von 1906 bis 1914 regelmäßig<br />
aus Paris in den Ort kam. « Es gibt nirgendwo in Frankreich<br />
einen so blauen Himmel wie in Collioure », schrieb<br />
er einst, von den einzigartigen Lichtverhältnissen beeindruckt.<br />
Wenn er zurück in Paris war, fungierte er wie<br />
ein inoffizieller Botschafter des kleinen Dorfes am Mittelmeer<br />
und weckte damit die Neugierde seiner Freunde<br />
und Kollegen. Zusammen mit seinem Freund, dem Maler<br />
André Derain, gründete er schließlich die Bewegung des<br />
Fauvismus, die sich durch kräftige Farben auszeichnete.<br />
Collioure wurde zu einem Künstlerdorf.<br />
Durch Mund-zu-Mund-Propaganda nahm Céret im<br />
Hinterland den gleichen Weg wie Collioure an der Küste.<br />
Das Dorf sprach sich ebenfalls unter den Künstlern<br />
herum. Immer mehr kamen neugierig nach Céret. In nur<br />
wenigen Monaten wurde der Ort selbst zum place to be, zu<br />
einer Art ländlichem Kontrapunkt zum Pariser Kunstmilieu.<br />
Alsbald mietete Picasso ein großes Haus in Céret an.<br />
Georges Braque folgte ihm, ebenso Juan Gris und Max<br />
Jacob. Lauter illustre Persönlichkeiten.<br />
Es wurde normal, in den Gassen und der nahen Umgebung<br />
von Céret die Staffeleien der Maler zu sehen. Die<br />
Einheimischen freundeten sich mit der Pariser Kunstszene<br />
an. Auguste Herbin realisierte eine Serie von kubistischen<br />
Bildern von der Landschaft von Céret, die sehr berühmt<br />
wurden. Der Ort wurde in kurzer Zeit zum Mekka des<br />
Kubismus. Was für eine sagenhafte Entwicklung!<br />
Ohne es selbst bewusst gesteuert zu haben, hatten<br />
sich Collioure und Céret einen Namen in der Kunstwelt<br />
aufgebaut. In Montparnasse, dem damaligen Lieblingsviertel<br />
der Pariser Kreativszene, waren die Ortsnamen in<br />
aller Munde. Dies führte zum Beispiel dazu, dass Soutine,<br />
der seit 1913 in der Künstlerkolonie « La Ruche » im 14.<br />
Arrondissement residierte, 1919 Céret für sich entdeckte.<br />
Der Maler, der in Paris in wirtschaftlicher Misere lebte,<br />
konnte in dem Dorf ein ganz anderes Leben führen. Er<br />
Interview mit Jojo Pous, Besitzer des<br />
Hôtel des Templiers in Collioure<br />
Im Hôtel des Templiers ist Jojo Pous der Herr<br />
des Hauses. Mit seinen über 80 Jahren ist er so etwas<br />
wie ein lebendes Geschichtsbuch des Hotels. Geboren<br />
wurde er einst in der ersten Etage des Gebäudes.<br />
Seit Generationen ist das Hotel in Familienbesitz,<br />
inzwischen hält seine Tochter die Fäden des täglichen<br />
Geschäfts in der Hand. Doch für Jojo, wie die<br />
meisten ihn nennen, ist das Hotel noch immer sein<br />
ein und alles. Sobald man über sein Haus, seine Familie<br />
oder Collioure spricht, beginnen seine Augen<br />
zu leuchten. Er hatte das Glück, in seinem Leben<br />
viele große Künstler persönlich kennenzulernen.<br />
Heute denkt er gerne an diese Zeit zurück.<br />
Jojo, Sie haben Ihr ganzes Leben in diesem Haus<br />
verbracht. Hatten Sie bereits als Kind den Eindruck,<br />
in einem ganz besonderen Universum zu leben?<br />
Ich hatte das Glück, in eine Familie geboren<br />
worden zu sein, die sich schon immer für die Kunst<br />
interessierte. Meine Eltern betrieben diese Herberge.<br />
Zwischen ihnen und den Künstlern hat sich<br />
eine starke Bindung entwickelt. Natürlich habe ich<br />
davon profitiert. Von klein auf habe ich in diesem<br />
Milieu aus Künstlern gelebt, die im Hotel ein- und<br />
ausgingen. Ich erinnere mich, dass mein Vater es<br />
nicht mochte, wenn ich in die Bar ging. Ich war ja<br />
noch ein Kind. Aber mit sechs, sieben Jahren habe<br />
ich mich oft hineingeschlichen. Die ganzen Bilder<br />
dort brachten mich zum Träumen.<br />
Erinnern Sie sich, wie alles in diesem Hotel begann?<br />
50 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Mein Vater tat dem<br />
Maler Léopold Survage<br />
einen Gefallen. Der<br />
Künstler hatte ihn gebeten,<br />
die Werbung, die<br />
an den Wänden hing,<br />
abzunehmen und dort<br />
seine Bilder aufzuhängen.<br />
So fing alles an. Es war<br />
am Ende der 1920er-<br />
Jahre. Danach wollte<br />
fast jeder Maler, der hier<br />
vorbeikam, seine eigenen<br />
Spuren hinterlassen – mit<br />
einem Bild an der Wand,<br />
einer Zeichnung auf einer<br />
Tischdecke oder einer<br />
Widmung im Gästebuch.<br />
Später, 1953, schuf<br />
mein Vater den « Prix<br />
Collioure », der während<br />
der Pariser Herbstmesse vergeben wurde. Er war für<br />
Künstler vorgesehen, die jünger als 30 Jahre alt waren. Der<br />
Gewinner durfte einen Monat umsonst zu uns ins Hotel<br />
kommen, verbunden mit der absoluten Freiheit für das eigene<br />
kreative Wirken. Am Ende der Aufenthalte wurden<br />
die entstandenen Werke an den Wänden im Restaurant<br />
ausgestellt.<br />
Einmal ist es vorgekommen, das ein befreundeter Arzt<br />
aus der Schweiz einem Gastkünstler anbot, ihn mit nach<br />
Genf zu nehmen und ihm zu helfen, mit seinen Bildern Geld<br />
zu verdienen. Das gleiche passierte einmal mit einem Holländer.<br />
Alles hatte aber seinen Anfang in diesem Hotel.<br />
Wie erklären Sie, dass sich alle Künstler bei Ihnen schnell<br />
zu Hause fühlten?<br />
Ich denke, dass ich das Glück habe, großzügige Eltern<br />
besessen zu haben. Diese Großzügigkeit, das sage ich jetzt<br />
im Alter von 80 Jahren, ist das Geheimnis hinter einem<br />
erfolgreichen Leben. Meine Eltern betrieben nicht nur<br />
ein Hotel. Sie wussten, wie man Menschen herzlich empfängt,<br />
ihnen etwas Gutes tut. Man kam nicht per Zufall<br />
in dieses Hotel. Für meine Eltern ging es weniger ums<br />
Geschäft. Sie motivierte, interessante Menschen kennenzulernen<br />
und Netzwerke zu schaffen.<br />
Sie müssen wissen, dass das Collioure der Vergangenheit<br />
nicht das gleiche Dorf ist wie heute. In meiner Kindheit<br />
gab es hier rund 100 Fischerboote und rund 15 bis<br />
20 Sardellenfabriken, die große Spezialität von Collioure.<br />
Die Männer fuhren zum Fischen aufs Meer hinaus oder<br />
kümmerten sich um ihre Weinberge, wenn der Wind zu<br />
stark blies. Das Leben war sehr bescheiden.<br />
Eines der Vergnügen der Menschen war es, ins Templiers<br />
zum Kartenspielen zu kommen. Jeden Freitag kamen<br />
sie hierher und teilten mit den anderen einen Teil<br />
dessen, was sie in der Woche verdient hatten. Das war der<br />
Geist der Epoche. Man lud seine Freunde ein. Auch der<br />
Chef schmiss oft eine Runde. Ich sage übrigens immer,<br />
dass ich keine Kunden hatte, sondern Freunde. Ich glaube<br />
es wirklich. Natürlich haben dies auch die Künstler gespürt,<br />
die hier vorbeikamen.<br />
Glauben Sie, dass die Anwesenheit der Künstler das Leben<br />
der Menschen von Collioure verändert hat?<br />
Ja, das ist sicher. Die Künstler haben uns viel gebracht.<br />
Am Anfang verstanden wir hier nichts von der Kunst.<br />
Aber natürlich hat es Auswirkungen, wenn sie in der Bar<br />
des Dorfes einkehren und einen großen Menschen wie<br />
Picasso treffen. Solche Begegnungen müssen befruchtend<br />
wirken. Doch dies setzte auch voraus, dass man neugierig<br />
war. Ich glaube, dass die Schule im Ort ihren großen<br />
Anteil daran hat. Ich bin ein großer Fürsprecher unserer<br />
Schule. Die Lehrer dort waren immer wunderbar.<br />
Ein Maler, Augustin Hanicotte, hat viel für die Schule<br />
geleistet. Er bot den Lehrern an, mit den Schülern zu arbeiten.<br />
Nicht, um ihnen das Malen beizubringen, sondern<br />
sie zu lehren, Dinge zu betrachten. Er machte das ganz<br />
umsonst, nur aus reiner Leidenschaft. Ich war damals einer<br />
der Schüler. Hanicotte nahm uns mit in die Weinberge,<br />
lehrte uns die Landschaft und das Meer zu betrachten.<br />
Wie viele andere Kinder im Dorf lernte ich, den Blick der<br />
Künstler zu verstehen und auch meine Heimat Collioure<br />
mit anderen Augen zu sehen. Das war ein sehr schönes<br />
Geschenk, das er uns gemacht hat.<br />
Das spüre ich bis heute, wenn wir Alten uns hier im<br />
Hotel treffen, umgeben von all diesen Bildern. Jeder von<br />
uns hat seine eigene Leidenschaft für die Kunst entwickelt<br />
und jeder versucht, diese Leidenschaft an die eigenen<br />
Kinder und Enkelkinder zu übertragen.<br />
Gelingt es, diese Tradition und dieses besondere Verhältnis<br />
zur Kunst in die heutige Welt zu retten?<br />
Was hier früher war, lässt sich nicht reproduzieren.<br />
Das ist leider so. Was soll ein Künstler machen, der heute<br />
hierher kommt? Heute sehen die Menschen ihre Zukunft<br />
im Tourismus. Aber zum Glück gibt es ja die Museen.<br />
Das von Collioure und das von Céret.<br />
Wissen Sie, um das Museum von Collioure zu errichten,<br />
hat der Bürgermeister ein Projekt zum Bau von 80<br />
Villen gestoppt. Das war mutig! Er hat mich dann gebeten,<br />
die erste Ausstellung zu organisieren. Ich habe mich sehr<br />
dafür engagiert, genauso wie meine Frau Joséphine, die die<br />
Direktion übernahm. Das Museum ist ihr Kind. Das war<br />
keine leichte Aufgabe für einen so kleinen Ort. Politisch<br />
haben wir kein Gewicht im Land. Aber menschlich waren<br />
wir stark. Man muss den Austausch zwischen der Kunst<br />
und der Bevölkerung beflügeln. Daran glaube ich bis heute.<br />
Jojo, wir bedanken uns für das Gespräch.<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 51
Unterwegs in Frankreich Côte Roussillon Vermeille<br />
Links: Impressionen von<br />
einer Ausstellung über Riera<br />
I Arago im Museum für<br />
Moderne Kunst in Collioure.<br />
Oben: Die Außenansicht<br />
des Museums.<br />
S. 55: Die Bar des Hôtel<br />
des Templiers.<br />
blieb bis 1922 und realisierte in der Zeit diverse Porträtzeichnungen,<br />
Landschaftsbilder und Stillleben. 1928 ließ<br />
sich dann Marc Chagall auf den Spuren seiner Freunde<br />
aus « La Ruche » in Céret nieder.<br />
Céret war für die Maler ein Ort der Inspiration und<br />
der Zuflucht zugleich. Sie entdeckten in dem Dorf einen<br />
Lebensstil, der sich stark von der Hektik in Paris unterschied.<br />
Gleichzeitig war die Schönheit der Gegend eine<br />
nie versiegende Inspirationsquelle. Während des Zweiten<br />
Weltkrieges konnten sich viele Pariser Maler und Intellektuelle<br />
in Céret in Sicherheit bringen, darunter Raoul<br />
Dufy und Jean Cocteau.<br />
Gleichzeitig zeigten sich die Künstler aber auch<br />
großzügig gegenüber den Dorfbewohnern. Die Idee, ein<br />
Museum der zeitgenössischen Kunst in Céret zu gründen,<br />
fand großen Zuspruch. Picasso zögerte keinen Augenblick,<br />
dem Museum 1953 rund 60 seiner Werke zu vermachen.<br />
Ihm war bewusst, dass sein Name dem Museum<br />
für viele Jahre große Aufmerksamkeit zukommen lassen<br />
würde. Genauso unterstützten auch Chagall, Ben, Tàpies<br />
und Dalí die Schaffung dieses Kunstmuseums.<br />
Bezüglich Dalí erinnern sich die Dorfbewohner bis<br />
heute gerne an eine amüsante Episode aus dem Jahre 1965.<br />
Der exzentrische Künstler kam in dem Jahr mit einer Kutsche<br />
in das Dorf, der ein Spielmannszug folgte, wiederum<br />
begleitet vom Kommunalrat, der örtlichen Feuerwehr<br />
und einer Menge Neugieriger. Dalí hielt in der Dorfmitte<br />
unter einem riesigen Nashorn aus Pappe, das er hatte<br />
aufstellen lassen, eine Rede, in der er seine Hochzeit mit<br />
Gala verkündete. Nach dieser ungewöhnlichen Zeremonie<br />
entschwand Dalí in einem Güterwaggon nach Perpignan.<br />
Wenn man das Museum von Céret, für dessen Besuch<br />
man gut eineinhalb Stunden einplanen kann, besichtigt<br />
hat, sollte man danach einem Rundgang durchs Dorf folgen<br />
lassen, auf dem man einige der Originalschauplätze<br />
der Bilder entdecken kann. So erfährt man in rund zwei<br />
Stunden nicht nur viel über die Kunst in Céret, sondern<br />
bekommt auch einen guten Eindruck vom Dorfleben von<br />
heute. Unterwegs stehen fast zwei Dutzend Kopien der<br />
Gemälde von Soutine, Picasso, Braque, Dufy und Gris an<br />
den Orten, wo die Künstler sie gemalt haben. Eine charmante<br />
Art und Weise, die Kunst mit der Realität zu vergleichen<br />
und auch die Veränderungen in der Umgebung<br />
wahrzunehmen. Um sich unterwegs nicht zu verlaufen,<br />
gibt das lokale Fremdenverkehrsamt einen kostenlosen<br />
Plan heraus, auf dem auch ein paar kurze Erklärungen zu<br />
den Werken gegeben werden.<br />
Nach dem Besuch des Museums und diesem Spaziergang<br />
wird man nicht mehr bezweifeln, dass Céret ein<br />
ganz besonderes Dorf ist. Ein Eindruck, der sich auch von<br />
Collioure bestätigen lässt. Denn auch das quirlige Seebad<br />
hat sich der Kunst verschrieben, was sich unter anderem<br />
an der Existenz von über 30 Galerien ablesen lässt. Welch<br />
anderes Dorf dieser Größe kann schon mit einer solchen<br />
Galeriedichte prahlen?<br />
Man sollte von Céret aus also unbedingt sein Auto<br />
nehmen und hinunter ans Meer fahren. Nach knappen 30<br />
Minuten kommt man in Collioure an. Einen Unterschied<br />
zu Céret wird man gleich am Anfang feststellen: In der<br />
Hauptsaison ist es eine Herausforderung, in Collioure<br />
einen freien Parkplatz zu finden. Aber mit Geduld ist<br />
auch das möglich. Besser ist es natürlich, wenn man in der<br />
52 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
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Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 53
Unterwegs in Frankreich Roussillon<br />
Interview mit Michel<br />
Moly, Bürgermeister<br />
von Collioure<br />
Monsieur le Maire, die<br />
Kunst und Collioure<br />
pflegen eine ganz besondere<br />
Verbindung. Wie<br />
erklären Sie sich das?<br />
Wir hatten das große<br />
Glück, dass die großen<br />
zeitgenössischen Maler von ganz alleine zu uns kamen. So<br />
unglaublich es klingt, aber wir waren immer von Künstlern<br />
umgeben. Ich erinnere mich sehr gut, wie ich ihnen<br />
als Kind beim Malen zuschaute und ihren Thesen lauschte.<br />
Das hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Man muss sich<br />
vorstellen, dass man auf unseren Straßen die größten Maler<br />
der damaligen Zeit traf, dass einige hier sogar lebten. Die<br />
Kinder von Matisse gingen auf unsere Dorfschule.<br />
Natürlich hat dies eine enge Verbindung gefördert,<br />
sorgte es für eine Offenheit zur Welt der Kunst. Wenn man<br />
einmal mit dem Virus der Kunst angesteckt ist, bleibt das<br />
Interesse ein ganzes Leben lang. Sobald ich später mein<br />
Geld verdiente, wollte ich davon sofort Kunst kaufen. Ich<br />
weiß, dass in vielen Haushalten von Collioure bedeutende<br />
Gemälde an den Wänden hängen. Ich würde gerne mal<br />
eine Ausstellung organisieren, die diese Bilder zeigt.<br />
Wie haben die Einwohner begriffen, welches Glück sie hatten?<br />
Ein Großteil der hier gemalten Bilder wurde nach Paris<br />
geschickt. Picasso und Soutine ließen sie regelmäßig mit dem<br />
Zug in die Hauptstadt bringen. Der Blick der Einheimischen<br />
war deshalb lange Zeit auf die Maler und nicht auf ihre<br />
Werke gerichtet. Man traf sie in der Bar, man diskutierte mit<br />
ihnen, noch bevor man wusste, was sie malten. Erst im Laufe<br />
der Zeit entwickelte sich auch ein Interesse für ihre Werke.<br />
Heute wundern sich viele Besucher, dass sich so viele<br />
Einheimische der Kunst nahe fühlen. Aber das ist doch<br />
ganz normal, wenn man das erlebt hat, was wir erlebt haben.<br />
Es wird nicht viel darüber gesprochen, aber ich weiß,<br />
dass viele auch selbst malen. Einige sind dabei selbst zu<br />
Künstlern geworden. Das wäre eine weitere Idee für eine<br />
Ausstellung: Die Esszimmer der Menschen von Collioure.<br />
Ich bin mir sicher, dass wir nur mit unseren lokalen<br />
Malern bereits ein Museum füllen könnten.<br />
Mit der Eröffnung des Museums der Modernen Kunst<br />
haben die Menschen zudem bewiesen, dass sie sich ihre<br />
Geschichte zu eigen machen. Viele von uns kamen mit der<br />
Kunst im jungen Alter in Kontakt. Ich bin froh, dass wir<br />
das geschafft haben.<br />
Monsieur le Maire, wir danken Ihnen für das Gespräch<br />
Nebensaison nach Collioure kommen kann. Im<br />
Frühling, im Herbst oder selbst im Winter, schließlich<br />
wird es an der Küste nie zu kalt, ist ein Besuch<br />
sehr viel entspannter.<br />
In diesem ehemaligen katalanischen Dorf, das<br />
für viele die Perle der Côte Vermeille ist, muss man<br />
natürlich auch das Museum der Modernen Kunst<br />
besuchen. Zwar ist es kleiner, aber nicht weniger<br />
bedeutend, gerade wenn es um die Veranstaltung<br />
landesweit beachteter Ausstellungen geht.<br />
Um aber das besondere Verhältnis der Kommune<br />
zur Kunst physisch und intellektuell zu erfassen,<br />
sollte man nicht nur in das Museum gehen, sondern<br />
auch in ein nicht ganz gewöhnliches Hotel. Wer die<br />
Möglichkeit dazu hat, sollte sich dort am besten für<br />
ein oder zwei Nächte einquartieren. Allein die Lage<br />
des Hauses im Dorfkern, nur wenige Meter vom<br />
Meer entfernt, ist bereits äußerst reizvoll. An den<br />
Tischen im Restaurant herrscht eine typisch französische<br />
Atmosphäre. An der Bar sitzen ein paar<br />
Stammgäste und diskutieren.<br />
Soweit unterscheidet sich das Hotel nicht unbedingt<br />
von anderen. Doch die Besonderheit des Hôtel<br />
des Templiers zeigt sich an seinen Innenwänden.<br />
Überall, aber wirklich überall, hängen Bilder. Insgesamt<br />
sind es fast 2.000! Einen noch freien Platz zu<br />
finden, scheint unmöglich. Bei der Anordnung der<br />
Bilder ist kein besonderes Konzept zu entdecken.<br />
Stile und Motive vermischen sich. Man kann sich<br />
bildlich vorstellen, wie der Hausherr mit Hammer<br />
und Nagel durch sein Hotel geht und nach seinem<br />
Gusto ein Bild an der Wand befestigt.<br />
Zusammengekommen sind die ganzen Werke<br />
durch die Gastfreundschaft der Hoteliersfamilie.<br />
Denn im Laufe der Zeit haben viele Maler, die in<br />
dem Hotel logierten, sich für ihren Aufenthalt mit<br />
einem Bild bedankt. Einige der Werke haben heute<br />
einen großen Wert, wobei die wertvollsten an<br />
einem sicheren Ort aufbewahrt werden. Als Besucher<br />
kann man sich darüber nur freuen. Das Hotel<br />
54 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
vorbei, doch die Masse E602/A8<strong>37</strong> der Besucher von Collioure geht<br />
Céret und Collioure erreicht man aus<br />
Deutsch Montalivet land und der Schweiz über<br />
die Rhônetal-Autobahn und die A9<br />
(Orange-Perpignan) bzw. aus Öster reich<br />
über Norditalien und anschließend immer<br />
entlang der Küste (A8, A54 und A9).<br />
E5/A10<br />
Le Porge<br />
Hinter Perpignan kann<br />
Bordeaux<br />
man die A9 entweder<br />
bei der Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 42 ver lassen<br />
Cap-Ferret<br />
und über die als Schnellstraße A52/E72 aus gebaute<br />
D914 nach Collioure fahren oder<br />
die Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 43 nehmen und über<br />
die D618 ans Ziel gelangen. Nach Céret<br />
Mimizan<br />
verlässt man die Autobahn an der<br />
Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 43 und nimmt von dort die<br />
E5-E70/A63<br />
D115 ins Hinterland.<br />
Céret …<br />
Hossegor<br />
… Berlin 1.700 km<br />
Biarritz … Köln Bayonne 1.195 km<br />
Hendaye … Wien 1.667 km<br />
Sare<br />
Nantes<br />
Clisson<br />
A83<br />
… Berlin 1.713 km<br />
… Köln 1.208 km<br />
Pamplona … Wien 1.680 km<br />
Spanien<br />
A87<br />
Cholet<br />
France<br />
… Hamburg 1.650 km<br />
… München 1.207 km<br />
A64/E80 … Zürich 895 km<br />
Pau<br />
… Hamburg 1.663 km<br />
… München 1.220 km<br />
… Zürich 908 km<br />
Der nächste Flughafen ist in Perpignan.<br />
Aus Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz existieren keine Direktflüge<br />
dort hin. Air France verbindet zahlreiche<br />
Städte im deutschsprachigen Raum<br />
via Paris mit Perpignan. Allerdings ist in<br />
Monts<br />
so natürlich in den Alltag integriert A83 – an diesem Ort, wo<br />
gegessen, getrunken und N11/E601 viel Niort geredet wird, ist das so.<br />
Das Innenleben des Hotels ist umso magischer, als<br />
La Rochelle<br />
das die meisten Touristen kaum E5/A10 etwas von seiner Existenz<br />
wissen. Zwar schauen ab und zu mal ein paar Neugierige<br />
Angoulême<br />
Paris ein Flughafenwechsel notwendig,<br />
da die Flüge nach Perpignan ausschließ<br />
lich ab Paris-Orly starten.<br />
Der A89/E70 TGV benötigt rund fünf Stunden<br />
von Paris bis Perpignan. Von dort<br />
verkehren Regionalzüge (TER) nach<br />
Col lioure. Céret ist nicht ans Bahnnetz<br />
an geschlossen.<br />
www.ot-ceret.fr<br />
www.collioure.com<br />
<br />
Office de Tourisme de Céret<br />
1, avenue Georges Clémenceau<br />
66400 Céret<br />
Telefon: +33 (0)4 68 87 00 53<br />
Toulouse<br />
<br />
Office de Tourisme de Collioure<br />
Chemin du Fort Saint-Elme<br />
66190 Collioure<br />
Telefon: +33 (0)4 68 82 15 47<br />
<br />
Musée d’Art Moderne de Céret<br />
8, boulevard Maréchal Joffre<br />
66400 Céret<br />
Telefon: +33 (0)4 68 87 27 76<br />
www.musee-ceret.com<br />
<br />
Musée d’Art Moderne de Collioure –<br />
Fonds Jean Peské<br />
Villa Pams<br />
Bouges-le-Château<br />
Limoges<br />
A20/E9<br />
Andorra<br />
A71/E11<br />
Bourges<br />
an dem Hotel vorbei, ohne zu wissen, welcher Schatz<br />
hinter seinen Mauern ruht. Der nahe Strand ist wohl zu<br />
verlockend. Umso besser für die echten Kunstfreunde, die<br />
im Hôtel des Templiers eine authentische Atmosphäre<br />
Montluçon<br />
vorfinden. In diesem Hotel versteht man endgültig, dass<br />
Céret und Collioure einen ganz besonderen Bezug zur<br />
A71/E11<br />
Kunstwelt besitzen, dass die Menschen aus diesen beiden<br />
Dörfern die Kunst in ihren Alltag einbezogen haben.<br />
A89/E70<br />
Route le de Mont-Dore Port-Vendres<br />
66190 Collioure<br />
Telefon: +33 (0)4 68 82 10 19<br />
www.collioure.com/art<br />
<br />
Hôtel des Templiers<br />
12, quai de l’Amirauté<br />
66190 Collioure<br />
Telefon: +33 (0)4 68 98 31 10<br />
www.hotel-templiers.com<br />
Narbonne<br />
A81/E80<br />
Limoux<br />
France<br />
Perpignan<br />
Céret<br />
Spanien<br />
A10/E5<br />
kann es Les locker Sablesd’Olonne<br />
mit manchem Kunstmuseum aufnehmen.<br />
Außerdem gibt es nicht viele Orte, an denen<br />
Poitierssich Kunst<br />
Donostia-<br />
S. Sebastian Collioure …<br />
Clermont-<br />
Ferrand<br />
A9/E15<br />
AP7/E15<br />
A75/E11<br />
A72/E70<br />
Puy de Dôme<br />
Bézier<br />
A75/E11<br />
Lodève<br />
Montpellier<br />
Collioure<br />
A9/E15<br />
Beaun<br />
Cluny<br />
A6<br />
L<br />
St. Etie<br />
A9<br />
Avig<br />
Nîme<br />
A54<br />
Arle<br />
Lesetipp für einen Ausflug in die Umgebung<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />
Côte Vermeille – Die rote Küste<br />
Jeder kennt die Côte d’Azur, doch haben<br />
Sie schon einmal von der Côte Vermeille<br />
gehört? Auch am westlichen Ende der<br />
französischen Mittelmeerküste schwingt<br />
sich Mutter Erde zu landschaftlichen<br />
Höchstleistungen auf. Steil fallen die Ausläufer der Pyrenäen ins<br />
blaue Mittelmeer. Im Abendlicht wetteifert das Rot der Felsen mit<br />
dem Grün der Weinberge. Ehemalige Fischerdörfer haben sich zu<br />
attraktiven Ferienorten gemausert. Eine Reise an diese romantischwilde<br />
Küste kurz vor der spanischen Grenze ist nicht weniger<br />
lohnend als zur berühmten Schwester im Osten.<br />
Informationen zur Bestellung dieser und anderer Ausgaben finden Sie auf Seite 92.<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 55
Unterwegs in Frankreich Vogesen<br />
Grand Ballon<br />
Eine Wanderung<br />
auf die Spitze der Vogesen<br />
Der Grand Ballon, auch Ballon von Guebwiller genannt, liegt 25 Kilometer<br />
nordwestlich von Mulhouse. Er ist mit seiner Höhe von 1.424 Metern der höchste<br />
Punkt der Vogesen. Ob im Sommer oder Winter, vom Gipfel aus genießt man<br />
ein eindrucksvolles Bergpanorama, vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.<br />
Bei guter Sicht sind die nahe Rhein-Ebene und die Alpen zu erkennen, bei<br />
sehr guter Sicht sogar Liechtenstein, Österreich und der Montblanc.<br />
56 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 57
Unterwegs in Frankreich Vogesen<br />
Liebhaber spektakulärer Bergstrecken<br />
sollten die Route des Crêtes, die berühmte<br />
Kammstraße der Vogesen, unbedingt<br />
gesehen haben. Wer auf ihr unterwegs<br />
ist, wird sich schnell in diese liebliche<br />
Berglandschaft verlieben. Auf dieser Route<br />
liegt auch der Grand Ballon, den man schon<br />
von weitem erkennen kann. Seinen zweiten<br />
Namen, Ballon de Guebwiller, hat er von dem<br />
Dorf, das sich nur acht Kilometer weiter östlich<br />
befindet. Nicht zu verwechseln ist der<br />
Grand Ballon mit dem Ballon d’Alsace, der<br />
unweit von Belfort liegt. Der Grand Ballon ist<br />
aber ohnehin der berühmtere der beiden Gipfel<br />
und mit seinen 1.424 Metern auch der<br />
höhere. Daher die Bezeichnung « Toit des<br />
Vosges » (dt. Dach der Vogesen).<br />
Es gibt zwei Möglichkeiten, zum Grand<br />
Ballon zu gelangen. Die eine ist die Route<br />
des Crêtes, die für Auto-, Motorrad- und<br />
Radfahrer geeignet ist. Sie führt nahe an<br />
den Gipfel heran und erreicht immerhin eine<br />
Höhe von 1.325 Metern. Die zweite Möglichkeit<br />
ist der Fernwanderweg GR5. Er ist<br />
bei Wanderfreunden sehr beliebt, da er der<br />
längste Wanderweg Europas ist. Seine Gesamtlänge<br />
beträgt 2.500 Kilometer, womit<br />
er vom Mittelmeer bis an die Nordsee, von<br />
Nizza bis nach Hoek van Holland reicht.<br />
Die Tapferen nehmen also den Wander-<br />
58 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Links: Die Route des Crêtes führt fast bis auf<br />
den Gipfel des Grand Ballon. Unten: Einer<br />
der Wanderwege auf den Grand Ballon.<br />
S. 56/57: Blick vom Grand Ballon und auf<br />
das Denkmal der blauen Teufel.<br />
weg, aber auch wer sich dem Gipfel motorisiert<br />
nähert, muss die letzten Meter zu Fuß<br />
zurücklegen. Ganz ohne Wanderung kann<br />
man den Grand Ballon nicht bezwingen.<br />
Etwas unterhalb des Gipfels, am Chalet-<br />
Hôtel du Grand Ballon, kann man sein Auto<br />
parken. Das Haus ist eine Institution in der<br />
Gegend. Es gehört dem Club Vosgien von<br />
Straßburg an, der sich schon seit 1872 um<br />
den Erhalt der Wanderwege kümmert.<br />
Ab dem Parkplatz braucht man nur noch<br />
den Schildern zu folgen, die auf den Gipfel<br />
weisen. Der Weg ist sehr gut markiert. In<br />
einer knappen halben Stunde erreicht man<br />
das Ziel. Trotzdem sollte man die Strecke<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 59
Unterwegs in Frankreich Vogesen<br />
Oben: Die<br />
Radarstation auf<br />
dem Grand Ballon.<br />
Rechte Seite:<br />
Rundumblick von<br />
der Radarstation<br />
sowie das Denkmal<br />
der blauen Teufel.<br />
S. 62: Nach der<br />
Wanderung auf den<br />
Gipfel schmeckt<br />
die Heidelbeertarte<br />
doppelt gut.<br />
nicht unterschätzen. Auch bei gutem Wetter<br />
im Frühling oder im Sommer sind robuste<br />
Wanderschuhe unbedingt zu empfehlen. Der<br />
Weg ist rutschig und man kann sich leicht<br />
den Knöchel verstauchen. Abgesehen davon<br />
gibt es auf dieser Strecke aber keine besonderen<br />
Schwierigkeiten.<br />
Ganz anders sieht es dagegen im Herbst<br />
und Winter aus. Der Grand Ballon ist bekannt<br />
dafür, der kälteste und windigste Ort<br />
im Elsass zu sein. Hier zeigte das Thermometer<br />
im <strong>Februar</strong> 1956 minus 30,2 Grad an.<br />
Auch wenn solche Polartemperaturen in der<br />
Regel nicht zu erwarten sind, sollte man sich<br />
warm anziehen. Ein dicker Pullover, ein guter<br />
Anorak, stabile Schuhe, am besten Schneewanderschuhe,<br />
und Stöcke sind als Ausrüstung<br />
unbedingt angeraten, denn der Schnee<br />
hat den Berg bis in den Frühling hinein fest<br />
im Griff. Auf über 1.300 Metern Höhe findet<br />
man nicht selten eineinhalb Meter tiefen<br />
Schnee. Derart ausgerüstet ist die Tour aber<br />
auch bei winterlichen Bedingungen angenehm<br />
und normalerweise völlig ungefährlich.<br />
Dennoch sollte man eine Winterwanderung<br />
auf den Ballon von Guebwiller nicht auf die<br />
leichte Schulter nehmen, auch wenn es sich<br />
beim Vogesenmassiv nicht um ein richtiges<br />
Hochgebirge wie die nahen Alpen handelt.<br />
Selbst bei 1.424 Metern Höhe kann das Wetter<br />
schnell gefährlich umschlagen.<br />
Wanderer, die sich in den Vogesen gut<br />
auskennen, wissen: Das Klima hier ist eng<br />
mit der besonderen Geografie des Ortes<br />
verbunden. Oft kommt es vor, dass man im<br />
Herbst oder Winter bei der Autofahrt hinauf<br />
zum Grand Ballon vollkommen im Nebel<br />
steckt, manchmal bis hinauf zum Parkplatz.<br />
Und dann plötzlich die große Überraschung:<br />
Dunst und Wolken verschwinden und der<br />
Gipfel liegt in strahlendem Sonnenschein.<br />
Die Sicht ist dann äußerst klar, vor allem am<br />
späteren Abend bei Sonnenuntergang.<br />
Der etwa 230 Kilometer entfernte Montblanc<br />
ist besonders gut von Oktober bis Mai<br />
zu erkennen. Meist kann man ihn zwar nur<br />
erahnen, aber manchmal ist die Sicht doch<br />
klar genug, um ihn deutlich zu sehen. Bei<br />
guten Wetterbedingungen hat man ebenfalls<br />
das ganze Jahr über eine fantastische Sicht<br />
über die Rhein-Ebene mit Mulhouse, Basel,<br />
Freiburg und Colmar. Nicht zu vergessen die<br />
Alpen, den Jura und den Schwarzwald.<br />
Auf dem Gipfel steht ein futuristisch<br />
wirkendes Gebäude. Es handelt sich um eine<br />
Radarstation, die von der französischen Zivilluftfahrt<br />
genutzt wird und die nahen Flughäfen<br />
von Straßburg und Mulhouse bedient.<br />
Es wurde von dem Architekten Claude Vasconi<br />
erbaut. Auch wenn kein Schild darauf<br />
hinweist, sollte man die große Treppe hinaufsteigen,<br />
die am Fuße der Station beginnt.<br />
60 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 61
Unterwegs in Frankreich Vogesen<br />
baix<br />
Gent<br />
Bruxel<br />
Antwerpen<br />
Oben ist eine sehr informative Orientierungstafel<br />
angebracht. Von dort hat man den<br />
schönsten Rundblick über die Gegend. Gut<br />
zu wissen außerdem, dass der Platz überdacht<br />
ist, so dass man sich unterstellen kann, wenn<br />
einen Regen und Wind überraschen.<br />
Etwas weiter unten sieht man ein Monument.<br />
Es ist das « Denkmal der blauen Teufel »,<br />
das 1927 in Gedenken an die französischen<br />
Gebirgsjäger errichtet wurde, die während des<br />
Ersten Weltkrieges umgekommen sind. Die<br />
Statue, die man heute an der Seite des Denkmals<br />
sieht, ist nicht original. Die echte wurde<br />
von den deutschen Truppen im September<br />
1940 entfernt. 1960 ist das Denkmal im Urzustand<br />
wieder errichtet worden.<br />
Oben auf dem Gipfel des Grand Ballon<br />
wird man feststellen, dass man leicht ins<br />
Träumen gerät. Jeder hat seine eigene Weise,<br />
sich auf diesem besonderen Berg der Vogesen<br />
Liege<br />
zu bewegen. Hier findet man die absolute<br />
Freiheit und Stille. Die Umgebung steht<br />
glücklicherweise unter besonderem Schutz.<br />
Der Grand Ballon gehört zum Parc Naturel<br />
Régional des Ballon des Vosges, dem größten<br />
der 45 französischen Naturschutzgebiete.<br />
3.000 Quadratmeter machen das Gebiet aus,<br />
das sich auf die drei Regionen Elsass, Lothringen<br />
und Franche-Comté erstreckt. Ein<br />
echtes Wanderparadies.<br />
Beim Hinuntersteigen wäre es sehr schade,<br />
wenn man nicht noch im Chalet-Hôtel<br />
du Grand Ballon haltmachen würde. Man<br />
bekommt dort eine köstliche Heidelbeer-<br />
Tarte. Und an schönen Tagen ist es ein<br />
wahres Glück, sich auf die Terrasse zu setzen<br />
und das Panorama zu genießen. Ein letzter<br />
Atemzug der frischen Bergluft auf dem Dach<br />
der Vogesen, bevor man wieder in die laute<br />
und hektische Welt unten zurückkehrt.<br />
17<br />
i<br />
E50<br />
Sens<br />
Auxerre<br />
eau<br />
Charlroi<br />
<br />
Die Vogesen erreicht man aus dem<br />
deutschsprachigen Raum über das<br />
Rhein-Tal. Zum Grand Ballon gelangt Le Grand Ballon<br />
Charleville-Mézières<br />
man über die D431 von Cernay nach 68760 Willer-sur-Thur<br />
A4/E25<br />
Le Markstein.<br />
Luxembourg Telefon: +33 (0)3 89 48 77 99<br />
A34/E46<br />
www.chalethotel-grandballon.com<br />
Grand Ballon …<br />
… Berlin 865 km<br />
… Hamburg 855 km A31/E21-E23<br />
… Reims Köln 475 km … München 525 km<br />
… Wien 965 km … Zürich 165 km<br />
A4/E50<br />
A31/E21-E23<br />
Epernay Der nächste Châlons-en- Flughafen ist in Basel/<br />
Champagne<br />
Mulhouse, wohin es diverse Direktver<br />
bindungen aus dem deutschsprachigen<br />
Raum gibt, u.a. mit Lufthansa,<br />
airberlin und EasyJet. Air France<br />
A26/E17<br />
bin det Basel/Mulhouse via Paris an den<br />
Troyes deutsch sprachigen Raum an.<br />
A5/E17-E54<br />
A31/E21-E23<br />
Der Grand Ballon ist nicht mehr mit dem<br />
Zug zu erreichen. Der nächste große<br />
Bahn hof ist in Mulhouse.<br />
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A6/E15<br />
A31/E17-E21<br />
<br />
Parc<br />
Avallon<br />
Naturel Flavigny Régional<br />
Vézelay<br />
des Ballons des Vosges Dijon<br />
A38<br />
Maison du Parc<br />
1, cour de l’Abbaye<br />
68140 Munster Beaune<br />
Telefon: +33 (0)3 89 77 90 20<br />
Chalon-sur-Saône<br />
<br />
Chalet-Hôtel du Grand Ballon<br />
Club Vosgien de Strasbourg<br />
A4<br />
Metz<br />
Nancy<br />
Saarbrücken<br />
France<br />
Grand Ballon<br />
Besançon<br />
A36/E60<br />
Mulhouse<br />
Belfort<br />
A4/E25<br />
Strasbourg<br />
A35<br />
Colmar<br />
A35/E25<br />
A35<br />
A5/E35<br />
Deutschland<br />
Schweiz<br />
Bern<br />
Freiburg<br />
Basel<br />
Karlsruhe<br />
Lesetipp für Einen<br />
Ausflug in<br />
die Umgebung<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />
Route des Crêtes –<br />
Höhenrausch in den<br />
Vogesen<br />
Die Höhenstraße der<br />
Vogesen, die dem<br />
Scheitelkamm des<br />
Mittelgebirges an<br />
der Grenze zwischen<br />
Lothringen<br />
und dem Elsass folgt, zählt zu den impo<br />
san testen Bergstraßen Frankreichs.<br />
Ge baut wurde sie einst aus militärischen<br />
Grün den, um im Ersten Weltkrieg für<br />
bes sere Transportmöglichkeiten der<br />
Trup pen zu sorgen. Heute sind auf ihr in<br />
den schneefreien Monaten vor al lem<br />
Urlauber unterwegs. Besonders lohnens<br />
wert ist eine Tour auf der Route des<br />
Crêtes im Herbst, wenn die bunten Blätter<br />
der Bäume um die Wette leuchten<br />
Zürich<br />
und nur noch wenige Autos den Weg<br />
kreuzen. Eine Reportage in Bildern.<br />
Informationen zur Bestellung<br />
dieser und anderer Ausgaben<br />
finden Sie auf Seite 92.<br />
A6/E15<br />
Lausanne<br />
62 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />
Cluny<br />
Mâcon
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Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 63
Kulturschock<br />
Der wunderbare<br />
Umzugskarton<br />
64 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
s braucht manchmal nicht viel, um sich lächerlich<br />
vorzukommen. Und die Gefahr, dass es passiert, besteht<br />
in jedem Alter. So ging es mir vor ein paar Wochen:<br />
Sehr gute Freunde aus Deutschland hatten mich gebeten,<br />
ihnen beim Umzug zu helfen. Eine Bitte, die in<br />
Freundschaften, die über viele Jahre, gar Jahrzehnte andauern,<br />
eines Tages quasi zwangsweise an einen herangetragen<br />
wird. Natürlich sagte ich zu.<br />
So befinde ich mich einige Wochen später mit einer<br />
Reihe weiterer Freunde meiner Freunde in ihrer alten<br />
Wohnung wieder. Professionelle Umzugshelfer sind für den<br />
eigentlichen Transport der Möbel bestellt, aber wir müssen<br />
zuvor alle losen Dinge in Kartons verstauen. Nachdem wir<br />
uns kurz vorgestellt haben, beginnt die Arbeit.<br />
Jeder nimmt sich ein Regal oder einen Schrank in der<br />
Wohnung vor. Die Kartons sind zentral im Flur gelagert.<br />
Ich schnappe mir auch drei Stück und will zur Bibliothek<br />
ins Wohnzimmer gehen. Doch zuvor suche ich Klebeband.<br />
Ich kann es nur nicht finden. Also frage ich schließlich<br />
eine der Miteinpackerinnen: « Tina, wo finde ich denn das<br />
Klebeband? »<br />
« Klebeband? Wozu brauchst Du das denn », fragt sie<br />
mich zurück. Ich spüre schon, dass sich ein kultureller<br />
Unterschied anbahnt. So erstaunt, wie sie mir antwortet,<br />
gibt es nur eine Lösung: Tina baut ihre Kartons ohne<br />
Klebeband zusammen. Doch wie macht sie das bloß? Ich<br />
schaue mich um, ob ich irgendeine Alternative zu Klebeband<br />
entdecke. Doch Fehlanzeige. So lege ich nach,<br />
obwohl ich schon vermute, mich jetzt ganz lächerlich zu<br />
machen: « Na ja, ich brauche es, um die Kartons zusammenzubauen.<br />
Damit sie halten. »<br />
« Ist das Dein erster Umzug im Leben? », amüsiert sich<br />
Tina über meine Antwort. « Man braucht doch kein Klebeband,<br />
um einen Umzugskarton zusammenzustecken.<br />
Hast Du das denn noch nie gemacht? » Tina schaut mich<br />
an und begreift, dass ich mich etwas hilflos fühle. « Schau<br />
her, ich zeige Dir, wie man das macht! » Wahrhaftig, Tina<br />
steckt die einzelnen Teile des Kartons vor meinen Augen<br />
so zusammen, dass sie kein einziges Mal Klebeband benötigt.<br />
Ich bin perplex angesichts dieses durchdachten Systems.<br />
Nun bin ich schon über 40 Jahre alt und komme<br />
mir wie ein dummer Junge vor. « Du wirst mir das nicht<br />
glauben », sage ich, « aber in Frankreich kennen wir solche<br />
Kartons nicht. Wir müssen unsere Umzugskartons immer<br />
mit Klebeband zusammenkleben. Das ist mühsam, teuer<br />
und schlecht für die Umwelt. Euer System ist genial. Warum<br />
haben wir das bloß nicht? » Doch dies bleibt nicht der<br />
letzte Kulturschock an diesem Tag.<br />
Einige Stunden später, als die Umzugsleute die Sachen<br />
abgeholt haben und wir in der neuen Mietwohnung ankommen,<br />
kann ich meinen Augen kaum trauen. Obwohl<br />
meine Freunde nicht in einen Neubau ziehen, sondern in<br />
eine typische Altbauwohnung, die zuvor bereits bewohnt<br />
war, sind alle Wände in einem tadellosen weißen Zustand.<br />
Ich finde nicht ein einziges kleines Loch in der Wand oder<br />
einen Schatten von einem Bild, so sehr ich auch danach<br />
suche. Die Wände wirken fast klinisch rein. Ich frage<br />
deshalb meine Freunde, warum hier alles so neu aussieht.<br />
« Das ist doch normal, der Vormieter muss alles renovieren<br />
», bekomme ich als Antwort.<br />
Eine Verpflichtung, die in Deutschland anscheinend<br />
als das natürlichste der Welt betrachtet wird. Wie anders<br />
ist das in Frankreich. Wir müssen schon froh sein, wenn<br />
die Wände nicht zu sehr mit Bohrlöchern oder anderem<br />
verunstaltet sind und alles wenigstens sauber ist. Natürlich<br />
findet bei einem Wohnungswechsel auch in meiner<br />
Heimat eine offizielle Übergabe statt. Dabei wird auch<br />
ein langes Protokoll über den Zustand einer Wohnung<br />
erstellt. Nicht selten nimmt dieses sogar mehrere Seiten<br />
in Anspruch. Doch darin wird nur erfasst, wo Spuren<br />
des Vormieters zu sehen sind. Nirgends gibt es jedoch<br />
die Verpflichtung, dass der Vormieter alles weiß gestrichen<br />
hinterlassen muss. Kein Nachmieter käme deshalb<br />
auf die Idee, sich über farbige Wände, unschöne Tapeten<br />
oder Bohrlöcher in den Wänden zu mokieren. Glückliche<br />
deutsche Eigentümer, arme französische Mieter …<br />
Als sich der Tag schließlich dem Ende zuneigt und wir<br />
alle beschließen, den Abend mit einem gemeinsamen Essen<br />
im Restaurant um die Ecke abzuschließen, sehe ich,<br />
wie die Umzugsleute die Halteverbotsschilder, die für den<br />
Umzug vor der neuen Wohnung aufgestellt waren, in ihren<br />
Laster verstauen. Ich mache meine Freunde sofort darauf<br />
aufmerksam: « Schaut, die klauen die Verkehrsschilder! »<br />
Doch kaum habe ich diesen Satz ausgesprochen, fühle<br />
ich mich erneut lächerlich. Schmunzelnd erklärt man mir,<br />
dass alles seinen rechten Weg gehe, dass in Deutschland<br />
auch konzessionierte Umzugsfirmen diese Halteverbotsschilder<br />
aufstellen können. Wie anders ist das doch in<br />
Frankreich, wo nur die Polizei das Recht dazu hat. Wer<br />
dort umzieht, muss eine Halteverbotszone mühsam und<br />
lange im Voraus beantragen. Ein großer bürokratischer<br />
Akt. Hier rauscht der Umzugslaster mit seinen Schildern<br />
davon.<br />
Im Restaurant angekommen, denke ich nochmals<br />
über die Umzugskartons nach. Daraus müsste man doch<br />
einen Importhandel machen können. Doch dies würde<br />
bedeuten, dass sich die Franzosen an ein neues System<br />
gewöhnen müssten. Würde das klappen? Während ich<br />
noch darüber grübele, heben meine Freunde das Glas.<br />
« Auf Euch und Eure tolle Hilfe », sagen sie. Und: « Natürlich<br />
seid Ihr von uns als Dank zum Essen eingeladen<br />
». In diesem Moment spüre ich sie wieder, die Gemeinsamkeit<br />
zwischen unseren beiden Ländern. Wenn<br />
es um Freundschaft und die Hilfe füreinander geht, sind<br />
die Gesten die gleichen. Wie schön!<br />
Die Zeichnung in der letzten Ausgabe war eine Reminiszenz an Jean-Jacques Sempé,<br />
den 1932 in Bordeaux geborenen Autor von « Der kleine Nick ». Und dieses Mal?<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 65
Frankreich heute Futuroscope<br />
Futuroscope:<br />
Zukunftspark mit rosiger Zukunft<br />
Erwachsene wissen es natürlich: Freizeitparks haben nicht viel mit einem Märchen gemeinsam,<br />
von dem Kinder träumen, sondern sind Wirtschaftsunternehmen, die sich im Konkurrenzkampf<br />
behaupten müssen wie jeder andere Konzern. Allein in Frankreich erwirtschaften die Freizeitparks<br />
des Landes einen Jahresumsatz von 2,3 Milliarden Euro und schaffen 23.000 direkte und<br />
77.000 indirekte Arbeitsplätze. Ein Wirtschaftssektor mit Gewicht.<br />
Im Vergleich zu den großen europäischen Freizeitparks<br />
wie Disneyland in Paris, der Tivoli in Kopenhagen oder<br />
der Europa-Park in Rust ist das Futuroscope in Poitiers,<br />
der Hauptstadt der Region Poitou-Charentes, nicht einer<br />
der ganz großen Namen auf dem Kontinent. Doch im Gegensatz<br />
zu vielen seiner Mitbewerber schaffte es der Freizeitpark<br />
auch in den letzten Jahren, Wachstum zu verzeichnen<br />
(7,4 Prozent mehr Besucher in 2010 im Vergleich zum<br />
Vorjahr), gegenüber etwa einer Stag na tion beim Europa-<br />
Park oder einem Rückgang von 2,6 Prozent bei Disneyland<br />
zur gleichen Zeit. Was ist das Geheimrezept des Futuroscopes?<br />
Wo liegt die Zukunft des Zukunftsparks? Fragen,<br />
über die wir mit Dominique Hummel sprechen, einem Elsässer,<br />
der seit 2002 den Freizeitpark leitet.<br />
Monsieur Hummel, können Sie uns kurz sagen, welche<br />
wirtschaftliche Bedeutung das Futuroscope heute in der<br />
Region besitzt?<br />
66 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
G e r n e .<br />
Das Futuroscope<br />
ist<br />
der größte<br />
Arbeitgeber<br />
im Departement<br />
V i e n n e ,<br />
Das Futuroscope ist<br />
der größte Arbeitgeber<br />
im Departement<br />
Vienne. Vor 25 Jahren<br />
gab es an dieser Stelle<br />
nur Kartoffelfelder.<br />
mit nicht<br />
weniger als 800 Mitarbeitern, die<br />
einen unbefristeten Arbeitsvertrag<br />
haben. Insgesamt sind es sogar<br />
1.200 Mitarbeiter, wenn man alle<br />
Arbeitsverhältnisse berücksichtigt.<br />
Seit der Eröffnung im Jahre 1987<br />
sind über 40 Millionen Besucher in<br />
den Park nach Poitiers gekommen.<br />
2010 haben wir einen Umsatz von<br />
87 Millionen Euro erzielt. Das Futuroscope<br />
ist eine Lokomotive für<br />
die lokale Wirtschaft. Wir können<br />
feststellen, dass ein im Park<br />
ausgegebener Euro Ausgaben von<br />
weiteren zehn Euro in der Region<br />
nach sich zieht. Außerdem hat sich<br />
am Rande des Futuroscopes ein<br />
Technologiepark angesiedelt, der<br />
heute 200 Unternehmen mit 6.000<br />
Arbeitsplätzen umfasst. Vor 25<br />
Jahren gab es an dieser Stelle nur<br />
Kartoffelfelder.<br />
Wie erklären Sie sich, dass Ihre<br />
Hauptmitbewerber, etwa Disneyland<br />
in Paris, im Gegensatz zu<br />
Ihnen nicht mehr mit Wachstumszahlen<br />
wie in der Vergangenheit<br />
glänzen können?<br />
I c h<br />
glaube,<br />
d a s s<br />
s c h o n<br />
u n s e r e<br />
G e -<br />
schichte<br />
e i n e<br />
g a n z<br />
andere ist. Das Futuroscope ist<br />
nicht aus einer privaten Initiative<br />
heraus entstanden, sondern durch<br />
den Willen des Conseil Général des<br />
Departements Vienne. Es ist ein<br />
öffent liches Projekt. Dies bedeutet,<br />
dass das Futuroscope eine große<br />
Unterstützung in der lokalen Politik<br />
und mit der Zeit auch bei den<br />
Einwohnern der Region gefunden<br />
hat. Der Park ist ein Projekt der<br />
Menschen hier geworden. Wenn<br />
man Menschen aus der Gegend<br />
spontan bittet, über ihre Region zu<br />
sprechen, nennen 70 bis 80 Prozent<br />
das Futuroscope. Eine so große<br />
Marktdurchdringung ist natürlich<br />
für die wirtschaftliche Entwicklung<br />
hilfreich. Außerdem führt sie<br />
zu einer großen Treue.<br />
Besteht darin nicht das Risiko,<br />
langfristig zu wenig neue Besucher<br />
anzusprechen?<br />
Wenn wir uns nicht weiterentwickeln<br />
würden, sicherlich. Diesbezüglich<br />
hat uns immer schon<br />
geholfen, dass wir nicht nur auf die<br />
Unterhaltung im Park setzen.<br />
Château de<br />
Périgny<br />
In der Nähe von Poitiers, der Stadt voller<br />
Geschichte und Kunst und des Futuroscope,<br />
empfängt Sie das Château de Périgny in einem<br />
außergewöhnlichem Park mit jahrhundertealten<br />
Bäumen. Das wunderschöne Schloss aus<br />
dem 16. Jahrhundert, das mit Geschmack und<br />
Leidenschaft renoviert wurde, ist der perfekte<br />
Ort für einen entspannenden Aufenthalt. Das<br />
Restaurant bietet eine kreative Küche, die<br />
regionale Produkte und die Gewürze der Welt<br />
miteinander verbindet.<br />
Château de Périgny<br />
40, rue des Coteaux<br />
86190 VOUILLE<br />
TEL : 05 49 51 80 43<br />
FAX : 05 49 51 90 09<br />
E-mail : info@chateau-perigny.com<br />
www.chateau-perigny.com
Frankreich heute Futuroscope<br />
Wir gehen davon<br />
aus, dass die<br />
Menschen<br />
neugierig sind<br />
und dass sie neue<br />
Dinge entdecken<br />
können, während<br />
sie sich amüsieren.<br />
Was meinen<br />
Sie damit?<br />
Die Schöpfer<br />
des Parks<br />
wollten sich<br />
nicht damit zufrieden<br />
geben,<br />
die Besucher<br />
zu amüsieren.<br />
Um ehrlich<br />
zu sein, Disney kann das sehr gut. Das ist aber nicht unsere<br />
Marktlücke. Ihnen ging es vielmehr darum, dass die<br />
Besucher zwar gut unterhalten werden, dass sie aber auch<br />
etwas lernen. Unser Geheimnis ist, Wissen mit Unterhaltung<br />
zu verbinden. So kann bei einem Besuch jeder etwas<br />
Spannendes entdecken, die Kinder genauso wie ihre Eltern.<br />
Beim inhaltlichen Unterbau hätten wir uns damit begnügen<br />
können, schlicht eine Geschichte zu erzählen, etwa über<br />
den Weltraum wie in Toulouse oder die Vulkane wie in der<br />
Auvergne. Doch ich glaube, das wäre nicht ausreichend. Es<br />
bedarf eines breiter aufgestellten Themas, das sich entwickeln<br />
kann und verbindend wirkt. Wir haben uns deshalb<br />
für die Technologien und die Zukunft im Allgemeinen<br />
entschieden.<br />
Sie sind nicht die einzigen, die Wissen mit Unterhaltung<br />
verbinden. Der Europa-Park in Rust trägt beispielsweise<br />
dazu bei, dass man bei einem Besuch mehr über unseren<br />
Kontinent erfährt.<br />
Ja, das ist richtig. Der Europa-Park hat einen nicht zu<br />
verneinenden kulturellen Auf trag. Man kann sagen, dass<br />
wir beide auf unsere Weise zwei eigentlich sich widersprechende<br />
Anliegen miteinander vereinen: die Unterhaltung<br />
und das Lernen. Ich glaube, es ist wichtig, die Menschen<br />
nicht verblöden zu lassen. Wir haben den gleichen Ansatz:<br />
Wir gehen davon aus, dass die Menschen neugierig sind<br />
und dass sie neue Dinge entdecken können, während sie<br />
sich amüsieren. Sie sollen am Ende mit ihrem Besuch zufrieden<br />
sein.<br />
Besteht nicht das Risiko, dass sich die Mission des Futuroscopes<br />
durch die Integration in die private Unternehmensgruppe<br />
Compagnie des Alpes, die in Frankreich bereits den<br />
Parc Asterix, das Musée Grévin, den Park France Miniature<br />
oder das Bioscope kontrolliert, verändert?<br />
Das denke ich nicht. Es war notwendig, ein neues Kapitel<br />
aufzuschlagen. Die Anlage an sich bleibt im Besitz<br />
des Departements. Nur der Betrieb wird an die Compagnie<br />
des Alpes vergeben. Dabei handelt es sich um ein<br />
professionelles Unternehmen aus dem gleichen Sektor, das<br />
eine langfristige Vision verfolgt. Die Grundfeste des Parks<br />
werden damit ganz sicher nicht in Frage gestellt.<br />
Glauben Sie, dass sich das Konzept und der Erfolg des<br />
Futuroscopes exportieren lassen?<br />
Das glaube ich ernsthaft. Es ist ein Konzept, das besonders<br />
die sich entwickelnden Länder Asiens ansprechen<br />
kann. Wir können uns dabei gegenseitig befruchten. Man<br />
kann so etwas gemeinsam entwickeln. Heute wird rund<br />
ein Drittel unserer Attraktionen woanders entworfen. Ist<br />
das ein Problem? Nein, man muss sich nur den Gegebenheiten<br />
anpassen. Eine Attraktion muss den Erwartungen<br />
der lokalen Bevölkerung entsprechen, in unserem Fall dem<br />
europäischen Publikum. Was einem US-Amerikaner gefällt,<br />
gefällt nicht automatisch auch einem Franzosen oder<br />
einem Deutschen. Trotzdem sollte man sich miteinander<br />
austauschen. Ich bin sehr dafür. Sogar bei sehr speziellen<br />
Projekten. Nehmen Sie zum Beispiel unseren Film « La<br />
Vienne Dynamique ». Ein lokal produzierter touristischer<br />
Film in 4D über unser Departement. Er wird auch in<br />
Wien gezeigt. Er wurde dafür nur ein wenig angepasst.<br />
Aber solange der Inhalt interessant ist, ist alles möglich.<br />
Monsieur Hummel, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />
68 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Herzlich willkommen<br />
im Futuroscope in Poitiers<br />
Lassen Sie sich von den jahrhundertalten Gesteinen, pittoresken Gassen und Orten, an denen man die<br />
Seele baumeln lassen kann, hinreißen. Entdecken Sie geschichtsträchtige Monumente wie die romanische<br />
Kirche Notre-Dame, den antiken gräflichen Palast der Herzöge Aquitaniens, die Kathedrale<br />
Saint-Pierre oder die Taufkapelle von Saint-Jean..<br />
Besuchen Sie das Futuroscope und erleben Sie die beeindruckenden Sensationen. Über 25 visuelle<br />
Attraktionen werden Sie durch ihre innovative Meisterleistung in ihren Bann ziehen!<br />
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Photos : Gauthier Fleuri - Montaufier - Tamaillon - nWave Pictures / LPPM sarl /Based on the original story The Little Prince by Antoine de Saint-Exupéry / Eléonore H - Fotolia / Futuroscope_AC2I. Création : Mapie novembre 2011<br />
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Frankreich heute Berufe in Frankreich<br />
Serie: Berufe, die Frankreich ausmachen<br />
arie<br />
tartänzerin im id<br />
Carien Keizer ist Holländerin. Seit 2010 lebt sie in Paris<br />
und übt einen Beruf aus, der nicht nur ungewöhnlich<br />
ist, sondern auch das Frankreichbild in der ganzen<br />
Welt prägt. Jeden Abend steigt die große blonde<br />
Frau mit der Figur eines Mannequins vor fast 2.000<br />
Zuschauern auf die Bühne und führt die Tänzerinnen<br />
im berühmten Lido an den Champs-Elysées an.<br />
Das Porträt einer Frau, die sich in die französische<br />
Hauptstadt verliebt hat und zur Botschafterin eines<br />
fremden Landes geworden ist.<br />
Wenn sich Carien Keizer in der Öffentlichkeit bewegt,<br />
bleibt ihre Erscheinung nicht unbemerkt.<br />
Carien ist eine Frau, nach der sich nicht nur<br />
Männer umdrehen. Groß, schlank, blaue Augen, strohblonde<br />
Haare, Carien Keizer fällt auf, gerade in Paris, wo man<br />
große blonde Frauen nicht an jeder Straßenecke findet.<br />
Außerdem ist sie wegen ihrer Arbeitsstelle, die direkt an<br />
den Champs-Elysées liegt, meist auf einer Flaniermeile par<br />
excellence unterwegs, wo das Sehen und Gesehen werden<br />
zum Alltag gehören.<br />
Doch obwohl sich die junge Frau ihrer optischen Reize<br />
durchaus bewusst ist und diese in Szene zu setzen weiß,<br />
bleibt sie doch bescheiden: « Auch wenn ich an der Spitze<br />
der Tänzerinnen im Lido stehe, bin ich im normalen Leben<br />
eine Frau wie jede andere. Ich habe es schon immer<br />
als sehr wichtig empfunden, die Bühne vom Privatleben<br />
zu trennen ».<br />
Ihre sanfte und ruhige Stimme ist so ganz anders, als<br />
man sich das vorstellt, wenn man Carien am Abend auf<br />
der Bühne singen hört und tanzen sieht. Jeden Abend<br />
führt sie die Tänzerinnen in der Revue « Bonheur » im<br />
Lido an. Dabei wird sie von den legendären Bluebell<br />
Girls mit ihren langen Beinen und deren Boys begleitet.<br />
Sie ist die Königin der Nacht in einem Spektakel, an dem<br />
70 Künstler mitwirken, das ein internationales Publikum<br />
anzieht, neun Millionen Euro gekostet hat, davon alleine<br />
drei Millionen Euro für 600 Kostüme, und insgesamt fünf<br />
Jahre lang laufen soll. Es ist eine Show der Superlative mit<br />
23 verschiedenen Bühnenbildern, einem Wasserbecken<br />
und einer Eisfläche. 100.000 Volt Beleuchtung und 32<br />
Kilometer Kabel sind notwendig, um diese Welt voller<br />
Illusionen zu erschaffen.<br />
Wenn man Carien fragt, was ihre ersten Eindrücke<br />
waren, als sie zum Lido nach Paris kam, hat man allerdings<br />
nicht das Gefühl, dass sie wegen der dortigen Dimensionen<br />
eingeschüchtert war. Schließlich konnte sie nach dem<br />
Besuch der renommierten Dance Academy Lucia Martha<br />
in Amsterdam bereits auf eine Karriere zurückblicken, die<br />
sie auf große Bühnen in den Niederlanden, Deutschland<br />
und Österreich geführt hatte. Sie spielte zuvor in einigen<br />
der berühmtesten Musicals wie « Saturday Night Fever »,<br />
« 42nd Street », « Aida », « Cats », « Hair » oder « Ich war<br />
noch niemals in New York » mit. Sie kannte also schon<br />
vor Paris das große Showgeschäft und konnte dank ihrer<br />
Arbeit für den Unterhaltungsriesen Stage Entertainment,<br />
der 28 Theater in der Welt betreibt, vielfältige Erfahrungen<br />
sammeln.<br />
Trotzdem kann sie sich noch sehr gut an den Mo-<br />
70 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
ment erinnern, als der Lido sie zum Vorstellen nach Paris<br />
einlud, was ihr fast die Stimme verschlug: « Ich war wie<br />
geschockt. Dieses Angebot war die plötzliche Erfüllung<br />
eines lang gehegten Traumes. Der Lido ist für eine Tänzerin<br />
die Königsklasse, der Olymp des Cabarets. Man<br />
kann sich vorstellen, was die Aussicht, dort vielleicht arbeiten<br />
zu können, für mich bedeutete. » Carien nutzte ihre<br />
Chance. Nachdem sie zwei Jahre in Hamburg gearbeitet<br />
hatte, eine Stadt, die sie bis heute wegen ihrer « Frische<br />
und Ruhe » schätzt, schlug sie ihre Zelte in Paris auf. Ein<br />
neues Abenteuer begann.<br />
Ein Abenteuer voller Spezialeffekte, in einem Mantel<br />
aus Federn wie ein Strauß oder Marabu, der mehr als<br />
18.000 Euro wert ist, mit einem Bühnenbild, bei dem<br />
zum Beispiel 18 Tänzer jeweils eine andere Blume symbolisieren,<br />
und wo eine sechseinhalbminütige Szene 116.000<br />
Euro kosten kann.<br />
Von der ersten Vorstellung an stellte Carien fest, dass<br />
eine typisch französische Revue wie im Lido wenig mit<br />
dem gemein hat, was sie bis dahin kannte: « Das Ambiente<br />
des Pariser Cabarets unterscheidet sich von meinen<br />
Erfahrungen bei Stage. Im Lido gibt es viele internationale<br />
Besucher. In Hamburg waren vor allem Deutsche im<br />
Saal. Zudem wird in Paris während der Aufführung gesprochen,<br />
gelacht und getrunken. Es ist eine ganz andere<br />
Atmosphäre als in den Musicals, für die ich zuvor tätig<br />
war, wo das Publikum brav auf den Sitzen harrt und still<br />
der Show folgt. » Mit ein wenig Abstand zu ihren anfänglichen<br />
Eindrücken im Lido hat sich diese Einschätzung<br />
verfestigt. Carien ist sich sicher, dass die französischen<br />
Revuen eine Besonderheit darstellen: « Mir ist wirklich<br />
bewusst geworden, dass Musical und das, was die Franzosen<br />
Cabaret nennen, zwei unterschiedliche Dinge sind. »<br />
Carien glaubt, dass dieser Unterschied auch historisch<br />
begründet ist. Die Franzosen sehen das Cabaret als ein<br />
nationales Kulturgut an. Manche Franzosen sind sogar<br />
fest davon überzeugt, dass es diese Art der Unterhaltung<br />
nur in ihrem Land gebe. Carien will dazu nicht viel<br />
mehr sagen. Sie amüsiert sich aber darüber, dass in den<br />
Aufführungen vor allem ausländische Touristen sitzen.<br />
Es scheint, als ob die Franzosen das, was sie als typisch<br />
französisch empfinden, selbst kaum persönlich kennen.<br />
Gleichzeitig zeigen sich die Franzosen, denen sie erzählt,<br />
wo sie arbeitet, sofort hellauf begeistert: « Mir ist das<br />
schon oft passiert. Sie sagen dann immer, dass der Lido<br />
ein wunderbares Etablissement sei. »<br />
Ohnehin fühlt sich Carien in ihrer Tätigkeit sehr respektiert.<br />
Allerdings spürt sie manchmal auch, dass einige<br />
mit ihrem Beruf nicht richtig etwas anfangen können: « Es<br />
ist eben keine Arbeit wie jede andere. Aber das ist nicht<br />
anders als bei einem Sänger oder einem anderen Künstler.<br />
Wenn man jeden Abend auf der Bühne steht, gehört man<br />
einer anderen Welt an. Beim Lido kommt noch hinzu,<br />
dass es eine so legendäre Adresse ist, die für Frankreich<br />
ein Wahrzeichen ist. »<br />
Wenn man Carien fragt, was das aus ihr macht, antwortet<br />
sie, dass ihre Arbeit vor allem eine Leidenschaft<br />
sei. Die Spannung, die kurz vor der Show entstehe, die<br />
Eindrücke während des Spektakels, wenn sie ihre Zuschauer<br />
in eine Welt der Illusionen und Träume entführt,<br />
die Teamarbeit auf der Bühne, all dies verbinde sie mit<br />
ihrem Job und dem Revuetheater.<br />
Für viele Menschen auf der Welt ist der Lido Paris<br />
und ist Paris der Lido. Eine große Verantwortung für eine<br />
Anführerin, die zudem Holländerin ist und mit ihrer Arbeit<br />
eine eigentlich fremde Hauptstadt symbolisieren soll.<br />
Doch Carien liebt die Herausforderung: « Ich versuche,<br />
nicht an all diese Dimensionen zu denken, alles ein wenig<br />
zu relativieren. » Wenn man sie anschaut, wirkt es in der<br />
Tat kinderleicht. Doch bei genauerem Hinsehen entdeckt<br />
man auch eine gewisse Schüchternheit. Als Künstlerin<br />
sieht sie ihren Job aber zuallererst als eine berufliche<br />
Aufgabe an, als eine Arbeit im Team, in einem Team, das<br />
internationaler kaum sein könnte.<br />
Doch wenn Carien das Klirren der Gläser im Zuschauersaal<br />
hört, während sie auf der Bühne steht, oder<br />
wenn sie nach der Vorstellung auf den Straßen des nächtlichen<br />
Paris unterwegs ist, dann spürt sie sofort das ganz<br />
Besondere am Lido und an der Stadt: « Diese vielen alten<br />
Häuser, dieses besondere Ambiente in den Straßen, das ist<br />
einfach Paris. » Der Lido ist also nicht nur Paris und Paris<br />
ist nicht nur der Lido, sondern Paris ist auch ein wenig<br />
Carien und Carien ein bisschen der Lido, die mit ihrer<br />
Arbeit zu einer holländischen Botschafterin Frankreichs<br />
geworden ist.<br />
In der letzten Ausgabe: Félisa, Gardienne in Paris<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 71
Frankreich heute Politik<br />
François Hollande<br />
Der neue Präsident?<br />
Im Mai dieses Jahres werden die<br />
Franzosen für die kommenden fünf<br />
Jahre ihren Präsidenten wählen. Der<br />
Wahlkampf dafür beginnt im <strong>Januar</strong>,<br />
die aktuelle französische Politik wird<br />
also bis zum Frühjahr zum Stillstand<br />
kommen. Vor ein paar Monaten<br />
führte die Parti Socialiste (PS) zur Kür<br />
ihres Kandidaten zum ersten Mal in<br />
der Geschichte des Landes Vorwahlen<br />
durch die Parteibasis durch.<br />
François Hollande konnte sich dabei<br />
mit 56 Prozent der Stimmen gegen<br />
Martine Aubry (43 Prozent) durchsetzen.<br />
Wer ist dieser Mann, der bisher<br />
für seine Ruhe und Diskretion bekannt<br />
war, und der heute für viele die neue<br />
Hoffnung der französischen Linken<br />
verkörpert?<br />
Ich bin François Hollande oft und regelmäßig<br />
über den Weg gelaufen. Er war damals Vorsitzender<br />
der Parti Socialiste. Mit anderen Worten, der<br />
« Chef » der größten linken Partei in Frankreich. Ein<br />
Amt, das er ohne Unterbrechung von 1997 bis 2008<br />
innehatte. Länger als er war nur François Mitterrand<br />
in dieser Position. Ich war damals schon Journalist<br />
und kam wie viele andere meiner Kollegen zu ihm in<br />
das Büro in der Rue de Solfèrino, nicht weit von Seine<br />
und dem Museée d’Orsay, um ihn zu aktuellen<br />
Ereignissen zu befragen.<br />
Das Büro war hell, die Einrichtung bescheiden,<br />
der Schreibtisch mit Büchern und Papieren<br />
vollgestopft, die François Hollande auch sonst im<br />
ganzen Raum zu verteilen pflegte. Am Fenster ein<br />
schmaler Tisch, auch er über und über mit Akten<br />
bedeckt, unter denen ein Telefon hervorlugte, das<br />
wieder und wieder klingelte. Auf der anderen Seite<br />
des Raumes ein Besprechungstisch mit einem bequemen<br />
Kanapee für die Besucher.<br />
Mich beeindruckte bei François Hollande immer<br />
schon, wie leicht die Kontaktaufnahme mit<br />
ihm war. Während die meisten Politiker distanziert<br />
und abgeschirmt sind, ist er immer erreichbar und<br />
ansprechbar. Viele duzen ihn sogar. Das ist bei den<br />
Sozialisten allerdings nichts Ungewöhnliches, da sie<br />
sich aus Tradition beim Vornamen ansprechen und<br />
duzen. So auch den Vorsitzenden. Einige meiner<br />
Journalistenkollegen ließen sich auf das Duzen ein,<br />
auch wenn sie, so wie ich, nicht zu den Anhängern<br />
der Parti Socialiste gehörten. Wieso auch nicht? Ich<br />
für meinen Teil habe es immer vorgezogen, eine gewisse<br />
Distanz zu bewahren und François Hollande<br />
weiter zu siezen. Wenn mir im Gespräch dann doch<br />
einmal ein Du herausrutschte, amüsierte das Hollande<br />
und er überhörte es mit fast freundschaftlicher<br />
Komplizenschaft.<br />
François Hollande, heute 57 Jahre alt, wurde<br />
am 12. August 1954 in der kleinen Gemeinde Bois-<br />
Guillaume in der Nähe von Rouen geboren. Seine<br />
Mutter war Sozialfürsorgerin in einem privaten Unternehmen,<br />
sein Vater war Arzt. Der Familienname<br />
72 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Hollande ist eng mit der Geschichte Frankreichs<br />
und Europas verbunden: Er stammt von Protestanten,<br />
die im 16. Jahrhundert aus Holland vor der<br />
Inquisition nach Frankreich flohen.<br />
Die Kindheit François Hollandes verlief ohne<br />
große Vorfälle. So blieb es auch während seiner<br />
Schulzeit in einem stillen Pensionat in Rouen. Später<br />
zog er mit seinen Eltern in die Nähe von Paris.<br />
Sein Vater war sozial aufgestiegen, man ließ sich in<br />
einem wohlhabenden Vorort nieder: Neuilly-sur-<br />
Seine. Just der Ort, der später das erste Einflussgebiet<br />
von Nicolas Sarkozy werden sollte.<br />
Für François Hollande war Paris der Beginn<br />
einer Emanzipation, die mit der Aufnahme des Studiums<br />
an der Universität zur Blüte kam. Der ernste,<br />
brillante Student sammelte fortan die prestigeträchtigsten<br />
Diplome ein. Nach dem Jurastudium ging<br />
er an die École des Hautes Etudes de Commerce,<br />
studierte dann Politikwissenschaften und trat<br />
schließlich in jene Elitehochschule ein, die so gut<br />
wie jeder Politiker in Frankreich absolviert hat: die<br />
Ecole Nationale d’Administration (ENA). Wer hier<br />
sein Diplom gemacht hat, dem stehen in Frankreich<br />
die Türen zu den höchsten Ämtern offen.<br />
François Hollande begriff schnell, dass diese<br />
Hochschulen nicht nur beste Diplome garantierten,<br />
sondern auch die Möglichkeit boten, ein Netzwerk<br />
aufzubauen. An der ENA zum Beispiel lief er einigen<br />
seiner späteren politischen Kontrahenten über<br />
den Weg, zum Beispiel dem späteren Premierminister<br />
Dominique de Villepin. Aber auch viele seiner<br />
Mitstreiter lernte er an der Elitehochschule kennen.<br />
Doch es ist vor allem die Begegnung mit einer Frau,<br />
die sein Leben beeinflussen sollte: Ségolène Royal.<br />
Die beiden bekamen vier Kinder, das erste wurde<br />
1984 geboren, haben aber niemals geheiratet.<br />
Wann genau die politische Karriere von François<br />
Hollande begann, lässt sich nicht mehr genau<br />
bestimmen. Jedenfalls engagierte er sich schon sehr<br />
früh für die Politik. Als Student der Politikwissenschaft<br />
leitete er bereits eine Studentengewerkschaft.<br />
Ein wichtiger Schritt bedeutete das Jahr 1974, als<br />
er an der Handelshochschule studierte und das<br />
Unterstützungskomitee für François Mitterrand<br />
bei seiner Präsidentschaftskandidatur leitete. Zwar<br />
gewann die Linke die Wahlen von 1974 nicht, doch<br />
François Mitterrand dachte schon an die nächsten<br />
im Jahr 1981. Er förderte den jungen François Hollande<br />
und machte ihn zu einem seiner politischen<br />
Berater. Nach seinem Wahlsieg im Mai 1981 nahm<br />
er ihn und auch Ségolène Royal als seine Mitarbeiter<br />
mit in den Elysée-Palast. Das junge Paar war<br />
bei der Regierungsübernahme der Linken hautnah<br />
dabei.<br />
Doch François Mitterrand wusste genau, dass<br />
ein echter Politiker sich nicht damit zufrieden geben<br />
durfte, nur die Akten genau zu studieren. Er muss<br />
sich auch in Wahlkämpfen durchsetzen können.<br />
Sicher aus dieser Überzeugung heraus schickte er<br />
François Hollande bei den Parlamentswahlen 1981<br />
(auf die Präsidentschaftswahl folgt in Frankreich<br />
regelmäßig wenig später die Wahl zum Parlament)<br />
ins Corrèze. In diesem schwierigen Departement<br />
sollte er den Sitz erobern. Der Gegner des jungen<br />
Kandidaten Hollande war ein Mann mit Einfluss.<br />
Es handelte sich um niemand anderen, als um den<br />
Chef der konservativen Partei und den späteren<br />
französischen Präsidenten Jacques Chirac. Die<br />
Wahl ging für Hollande bitter aus. Er gewann kaum<br />
26 Prozent der Stimmen, während Chirac gleich im<br />
ersten Wahlgang siegte. Für Hollande ein Scheitern<br />
auf ganzer Linie.<br />
Doch der junge Berater von François Mitterrand<br />
gab sich nicht geschlagen und etablierte sich weiter<br />
in dem Departement, dass er zu mögen begonnen<br />
hatte. Unverdrossen kehrte er dorthin zurück, bereiste<br />
es, erklärte sich und hörte zu. 1983 errang er<br />
sein erstes politisches Mandat, er wurde Gemeinderat<br />
in der kleinen Stadt Ussel. Von da an erlebte er<br />
einen unaufhörlichen politischen Aufstieg. Es dauerte<br />
keine fünf Jahre, um Abgeordneter zu werden<br />
– ein Symbol für diese Gegend, in der traditionell<br />
die Konservativen gewählt werden. 2001 wurde er<br />
Bürgermeister der Stadt Tulle und 2008 Präsident<br />
des Conseil Général der Corrèze. Ein Amt, das er<br />
heute noch ausübt.<br />
Dieser politische Aufstieg in der Lokalpolitik hat<br />
François Hollande so sehr geprägt, dass man ihm das<br />
heute als Nachteil anrechnet. Schließlich habe er niemals<br />
ein Ministeramt ausgeübt, sagen manche. Als<br />
würden seine Erfahrungen außerhalb von Paris nicht<br />
zählen. Eine sehr französische und zentralistische<br />
Haltung. Doch es genügt zu beobachten, wie es ihm<br />
bei seinen Reden gelingt, die Aufmerksamkeit einer<br />
Versammlung auf sich zu ziehen. Dann sieht man,<br />
wie sehr es ihn geprägt hat, sich in einer Region zu<br />
etablieren, die ihm vorher eher feindlich gesonnen<br />
war. Dieser Mann weiß zu überzeugen. Ohne jemals<br />
überheblich zu sein, nimmt er sich die Zeit zu erklären<br />
– und gewinnt damit sein Publikum.<br />
Wenn auch François Hollande niemals Minister<br />
war, kennt er die Machtzentrale von Paris doch<br />
besser als viele andere. Denn während seiner ganzen<br />
Karriere hatte er Posten in verschiedenen Ministerien<br />
inne. Er war mehrmals Kabinettsleiter der Ministerien,<br />
das erste Mal, als Lionel Jospin 1997 Premierminister<br />
wurde. Dieser beauftragte ihn mit den<br />
schwierigsten Vorhaben im Staate. Jospin vertraute<br />
Hollande nicht nur die Führung der Parti Socialiste<br />
an, wo er Erster Sekretär wurde, sondern er wurde<br />
auch Jospins Gesprächspartner bei allen Entscheidungen.<br />
Die beiden Männer sahen sich mindestens<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 73
Frankreich heute Politik<br />
zweimal in der Woche. Die 35-Stunden-Woche,<br />
das Lebenspartnerschaftsgesetz Pacs, Arbeitsprogramme<br />
für die Jugendlichen – alle Unterlagen zu<br />
den großen Vorhaben der Regierung enthielten<br />
Kommentare und Anmerkungen aus dem Büro von<br />
François Hollande. Wenn er auch niemals Minister<br />
war, durchlief er doch das gesamte Machtspektrum<br />
dieser Zeit. Bei all dem blieb Hollande absolut diskret<br />
und verschwiegen.<br />
Jeden Tag verwob er sich tiefer in die Parti Socialiste.<br />
Er wirkte auf die verschiedenen Strömungen<br />
einigend und konnte schwere Auseinandersetzungen<br />
unter den Anhängern befrieden. Hier gewann<br />
Hollande das Profil eines echten Staatsmanns. Es<br />
war aber Ségolène Royal, die von den beiden als erste<br />
ins Licht der ganz großen politischen Öffentlichkeit<br />
gelangte. Sie wurde unter François Mitterrand<br />
Umweltministerin. 1997 war sie Schulbildungsministerin<br />
und 2000 Familienministerin. François<br />
Hollande für seinen Teil blieb während dieser Periode<br />
im Schatten, begnügte sich mit der Rolle des<br />
diskreten Gefährten, der als Vorsitzender der Parti<br />
Socialiste medial weitaus weniger präsent war als<br />
seine Lebensgefährtin.<br />
Im Jahr 2002 zog sich Lionel Jospin aus dem<br />
politischen Leben zurück, nachdem er bei der ersten<br />
Runde der Präsidentschaftswahl hinter dem<br />
Nationalisten Jean-Marie Le Pen zurückgefallen<br />
war. Es war ein wahres Erdbeben für die PS. Nun<br />
übernahm Hollande mehr als je zuvor die Rolle des<br />
Anführers. Es ging darum, sich schnell wieder von<br />
Grund auf zu erneuern. 2004 errangen die Sozialisten<br />
dann einen großen Sieg bei den Regionalwahlen,<br />
als sie von 22 Regionen 20 gewinnen konnten<br />
und zwei Drittel der Departements anführten. Bei<br />
der darauffolgenden Europawahl erreichte die PS<br />
ihr bisher bestes Ergebnis. Die Zeiten für die Linke<br />
wurden besser. Die ersten begriffen, dass vieles davon<br />
der Arbeit von François Hollande zu verdanken<br />
war. Dieser setzte seinen Weg unbeirrt und ohne<br />
große Ausbrüche fort. Er avancierte langsam, aber<br />
sicher. Das ist sein Markenzeichen.<br />
Ségolène Royal schließlich zog 2007 in den<br />
Wahlkampf gegen Nicolas Sarkozy um das Präsidentenamt.<br />
Wieder verschwand François Hollande<br />
im Schatten und mied die Scheinwerfer. Sarkozy<br />
wurde Präsident. In spektakulärer Weise und etwas<br />
theatralisch gab Ségolène Royal wenige Monate<br />
später am Wahlabend der Parlamentswahlen, die die<br />
Linken verloren hatten, in einem Schreiben an alle<br />
Redaktionen bekannt, dass sie François aufgefordert<br />
habe, die gemeinsame Wohnung zu verlassen. « Ich<br />
gebe ihm seine Freiheit zurück und ich wünsche<br />
ihm, dass er glücklich wird », sagte sie. Nach 30<br />
Jahren gemeinsamen Lebens als Paar trennten sich<br />
ihr Wege. Die Franzosen waren völlig verdattert.<br />
Nur die engsten Freunde hatten gewusst, dass die<br />
Dinge zwischen den beiden schon lange geklärt waren.<br />
Das Paar lebte schon nicht mehr wirklich zusammen,<br />
bereits seit 2005 unterhielt Hollande eine<br />
Beziehung zu einer Journalistin, mit der er auch<br />
heute zusammenlebt. Ein Kapitel schloss sich.<br />
2008 übergab François Hollande den Parteivorsitz<br />
an Martine Aubry. Das ließ ihm Zeit, sich auf<br />
sein neues Ziel vorzubereiten: Präsident Frankreichs<br />
werden. Für ihn war klar, dass sich Frankreich von<br />
Nicolas Sarkozy würde trennen müssen. Hollande<br />
hatte sich jahrelang auf diesen Schritt vorbereitet.<br />
Nun war die Zeit gekommen, aus dem Schatten<br />
hervorzutreten. « Ich bereite mich körperlich,<br />
mental und politisch darauf vor », sagte er. Was<br />
das Physische betraf, konnten sich die Franzosen<br />
bald davon überzeugen. Innerhalb weniger Monate<br />
nahm Hollande zwischen acht und zwölf Kilos ab.<br />
Als hätte er das Bedürfnis, gegen sich selbst anzukämpfen.<br />
Doch unübersehbar änderte er nicht nur<br />
seine körperliche Erscheinung, sondern auch sein<br />
politisches Auftreten. Er wurde ernster, gesetzter<br />
und verkörperte immer mehr den Staatsmann.<br />
Bei den Vorwahlen der Parti Socialiste im Herbst<br />
2011 stand er seiner ehemaligen Lebensgefährtin<br />
wieder gegenüber. Ségolène Royal war ebenfalls<br />
Kandidatin. Vor den Fernsehkameras wurden beide<br />
eingehend beobachtet: Würden die beiden sich<br />
die Hand oder gar ein Küsschen geben? Die Presse<br />
ergötzte sich daran. Doch die Dinge verliefen ganz<br />
normal und würdevoll. François Hollande wurde als<br />
offizieller Kandidat der PS für die Präsidentschaftswahlen<br />
<strong>2012</strong> bestimmt. Sogleich versicherte ihm<br />
Royal vor laufenden Kameras seine Unterstützung.<br />
Und gab eine Art Bilanz ihrer gemeinsamen politischen<br />
Karriere ab: « Seien Sie versichert, dass die Bilanz<br />
eines Paares so schlecht nicht sein kann, wenn<br />
es vier Kinder und zwei Präsidentschaftskandidaten<br />
hat (…) Ich mache die Unterscheidung zwischen<br />
privatem und öffentlichem Leben. Heute ist es der<br />
öffentliche Teil, der spricht. »<br />
Nun ist es also François Hollande, der im<br />
Scheinwerferlicht der politischen Bühne steht und<br />
der sich anschickt, die Stufen des höchsten Staatsamtes<br />
zu erklimmen. Diese neue Situation bedurfte<br />
einer Metamorphose. François Hollande weiß das.<br />
Aber er ist kein Mann, der die Menschen brüskiert.<br />
Er bleibt seinen Verbindungen treu, das ist seine<br />
Lebensart. Gemäß des politischen Stils von François<br />
Mitterrand kommt er schrittweise voran und<br />
meidet die großen Kommunikationskampagnen. Er<br />
praktiziert damit das ganze Gegenteil von Nicolas<br />
Sarkozy, der es vor den Fernsehkameras viel leichter<br />
hat. Bleibt nun abzuwarten, wer von den beiden die<br />
Franzosen am besten wird überzeugen können. Die<br />
Antwort gibt es in wenigen Monaten.<br />
74 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
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Pariser Impressionen<br />
Stéphane Biotto<br />
1<br />
Orte, die wir schon gesehen haben. Oder doch nicht?<br />
Jedenfalls nicht aus diesem graphischen Blickwinkel,<br />
der uns die Pariser Wahrzeichen neu entdecken lässt.<br />
Die PARISER IMPRESSIONEN sind Stephane Biottos<br />
Interpretation der architektonischen Besonderheiten<br />
von Bauwerken, die er auf unzähligen Streifzügen<br />
durch die Stadt bildlich festgehlten hat. Sein Sinn<br />
für Proportionen und Ausgewogenheit der Formen,<br />
Klarheit der Linien und Materie bestimmt die Wahl<br />
der Perspektive, des Bildausschnitts, der Weglassung<br />
und Heraushebung von Details, und führt so zu<br />
den graphischen Kompositionen, die seinen Stil<br />
ausmachen.<br />
Die Panoramabilder zeigen die Decke des Pantheons<br />
( 5 ) als eine Verzahnung von Rosetten und Linien,<br />
die Assoziationen mit Kupferstichen vergangener<br />
Jahrhunderte heraufbeschwört. Der Blick unter<br />
die Röcke der Grande Dame de Fer, dem Eiffelturm<br />
(3), zeigt nicht nur die Details der revolutionären<br />
Stahlfachwerkkonstruktion, die zur Weltausstellung<br />
anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der<br />
französischen Revolution erbaut wurde, sondern<br />
erinnert an filigrane Stickerei und Spitze.<br />
Die Weltausstellung 1900 gab Anlass zum Bau einer<br />
anderen Stahlkonstruktion, dem Pont Alexandre III,<br />
einer im Stil des Neobarocks errichteten, und nach<br />
dem Zaren Alexander III benannte Brücke (6).<br />
Meist schaut man nur auf die reichen Verzierungen<br />
und die vergoldeten Bronzestatuen des Überbaus,<br />
dabei hat die Brückenstruktur aus Säulen und Bögen<br />
etwas von einer Kathedrale. Die Kunstschätze des<br />
Louvre sind seit 1989 durch die von Ieoh Ming Pei<br />
im Innenhof geschaffene Glaspyramide zugänglich.<br />
Sie kontrastiert durch ihre pure Form mit der<br />
reichen Fassade des Louvre, und spiegelt sie,<br />
einem geschliffenen Diamanten gleich, in multiplen<br />
Facetten wieder ( 4 ). Notre Dame de Paris, erbaut auf<br />
der Seineinsel Ile de la Cité, gibt den Blick frei auf das<br />
Stadtzentrum, und in der Ferne auf den Eiffelturm,<br />
Sacre-Coeur und La Défense. Die Grotesken der<br />
Galerie des Chimères haben historische Romane<br />
und Filme, so zum Beispiel Victor Hugos Notre<br />
Graphische Kunst<br />
aus einem besonderen Blickwinkel
2<br />
3<br />
4
5<br />
6<br />
7
8<br />
Dame de Paris und den Glöckner von Notre Dame<br />
inspiriert, und sitzen feixend auf Wachposten, um<br />
die Stadt zu schützen (2) ( 7 ). Beaubourg, oder wie es<br />
eigentlich heisst “Centre national d’art et de Culture<br />
Georges Pompidou”, erinnet mit seinem aussen<br />
sichtbar angebrachten Tragwerk und den Rohren für<br />
Belüftung, Wasser, Elektrik und Beförderung an eine<br />
Distillerie, die der Stadt die geistige Essenz liefert (1).<br />
Der Sitz des französischen Ministeriums der Kultur<br />
stellt seine Aufgabe zur Schau: mit seinem Kostüm<br />
aus modernem metallenem Maschenwerk, getragen<br />
auf dem historischen Gebäudekomplex, steht es für<br />
eine zeitgenössische Orientierung der Kunst (8).<br />
Willkommen auf der Entdeckungsreise durch Paris.<br />
Über den Künstler:<br />
Nach seinem Studium der Bildenden Künste<br />
in Paris und 10 Jahren als Kreativdirektor in<br />
Kommunikationsagenturen ist Stephane Biotto seit<br />
über 16 Jahren als freischaffender Graphiker und<br />
Photograph tätig. Sein besonderes Interesse gilt der<br />
Architektur und der primitiven Kunst. Objekte, die<br />
ihn emotional ansprechen, interpretiert er graphisch<br />
neu, gibt ihnen eine neue Stofflichkeit und Energie.<br />
Objekte werden so von der Quelle zur Materie seines<br />
Schaffens, während sie selbst weiterbestehen.<br />
Die PARISER IMPRESSIONEN und weitere Werke<br />
können Sie auf seiner Webseite entdecken:<br />
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Panoramabilder (bitte ankreuzen):<br />
1 Beaubourg: 33,7 x 80 cm<br />
2 Notre-Dame I: 80 x 39 cm<br />
3 Tour Eiffel: 80 x 35,6 cm<br />
4 Le Louvre: 80 x 32,8 cm<br />
5 Panthéon: 80 x 38,5 cm<br />
6 Pont Alexandre III: 80 x 38,5 cm<br />
7 Notre-Dame II: 80 x 38,5 cm<br />
8 Ministère de la Culture: 80 x 43,5 cm<br />
Vorname / Name __________________________________________________<br />
Strasse __________________________________________________________<br />
PLZ / Ort ________________________________________________________<br />
Land ____________________________________________________________<br />
E-Mail ___________________________________________________________<br />
Telefonnummer für Rückfragen _____________________________________<br />
Datum / Unterschrift<br />
Mit meiner zweiten Unterschrift nehme ich zur Kenntnis, dass diese Bestellung innerhalb<br />
von 14 Tagen schriftlich ohne Angaben von Gründen widerrufen werden kann.<br />
Datum / Unterschrift
Kulturszene<br />
CDs<br />
Camille: Ilo Veyou<br />
CD von Virgin<br />
In ihrem neuen Album amüsiert sich Camille über<br />
den Unterschied zwischen der heutigen Welt und den<br />
Ideen der Hippies der 1960er-Jahre. Die 16 Chansons<br />
schlagen musikalisch einen weiten Bogen von der<br />
folkloristischen Ballade bis zum R’n’B. Einige Passagen<br />
erinnern an Edith Piaf, andere an Maxime le<br />
Forestier. In « La France des photocopies » kritisiert<br />
die Sängerin die französische Kultur, die nach ihrer<br />
Meinung nur noch ein Schatten ihrer selbst sei.<br />
Lulu Gainsbourg: From Gainsbourg to Lulu<br />
CD von Mercury<br />
20 Jahre nach dem Tod von Serge Gainsbourg, der in Frankreich als einer der letzten<br />
großen Poeten des 20. Jahrhunderts gilt, huldigt ihm sein Sohn Lulu mit einem Album,<br />
auf dem er die schönsten Chansons seines Vaters zum Besten gibt. Lulu kannte seinen<br />
Vater nur fünf Jahre lang, doch dies hat anscheinend gereicht, um von seinem Vorbild<br />
ausreichend beeinflusst worden zu sein. Für das Lied « Bonnie and Clyde » hat er sich<br />
mit der Künstlerin Scarlett Johansson, die einer Brigitte Bardot durchaus würdig ist,<br />
zusammengetan. Außerdem singt eine Muse seines Vaters, Vanessa Paradis, mit ihm<br />
die Ballade « Melody Nelson », begleitet von Johnny Depp an der Gitarre.<br />
Thomas Dutronc:<br />
Silence on tourne, on tourne en rond<br />
CD von Mercury<br />
Wie beweist man, dass man mehr als nur der Sohn eines Stars ist, wenn man<br />
Dutronc heißt und der eigene Vater der berühmte Schauspieler und Sänger Jacques<br />
Dutronc ist? Wahrscheinlich, indem man 600.000 Exemplare des ersten<br />
eigenen Albums verkauft und nun ein zweites auf den Markt bringt. Thomas<br />
Dutronc philosophiert darauf über die kleinen manchmal lustigen, manchmal<br />
melancholischen Geschichten des Alltags. Er singt von der neuen Sucht nach<br />
sozialen Netzwerken im Internet (« On ne sait plus s’ennuyer ») oder ironisch von<br />
seiner Spielleidenschaft (« Oiseaux cachés »). Ein erfrischendes Album, das einen daran erinnert, das Leben<br />
nicht zu schwer zu nehmen.<br />
Götz Alsmann: In Paris<br />
CD von Blue Note Records<br />
Das Multitalent aus der WDR-Kultsendung « Zimmer frei » ist mit<br />
seiner Band in die französische Hauptstadt gereist und hat ein Album<br />
aufgenommen, das eine deutschsprachige Hommage an das<br />
große französische Chanson ist. Mit dabei sind Klassiker von Charles<br />
Aznavour und Gilbert Bécaud, Charles Trenet und Henri Salvador,<br />
Serge Gainsbourg und Yves Montand. Auf dem Cover posiert Götz<br />
Alsmann auf dem Montmartre, beschwingt angelehnt an eine Laterne,<br />
ganz im Stile der Jazzalben der 1940er- und 1950er-Jahre.<br />
80 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Elisabeth Badinter:<br />
Der Konflikt<br />
Sachbuch, 224 Seiten, dtv<br />
Buch<br />
« Ich bin eine mittelmäßige Mutter, wie vermutlich die meisten Frauen », sagt Elisabeth<br />
Badinter. Doch so freimütig äußern sich heute nur wenige. Dominiert wird das neue<br />
Mutterbild vom Diktat der Natur. Natur im Sinne von ständiger körperlicher Anwesenheit,<br />
die für die Entwicklung unverzichtbar sei. Das Buch ist eine kluge Polemik über<br />
die Wahrheiten und Mythen des angeblich Natürlichen. Gegen dieses wissenschaftlich<br />
nicht begründbare Diktat setzt Badinter den Versuch, die Freiheit der Frauen, ihr eigenes<br />
Leben und die Beziehung zu ihren Kindern selbst zu gestalten. Denn die Angst,<br />
keine vollkommene Mutter sein zu können, führt bei vielen Frauen zum Verzicht auf<br />
Kinder. Elisabeth Badinter war Professorin für Philosophie an der Pariser Elitehochschule Ecole Polytechnique.<br />
Sie hat drei Kinder.<br />
Filme<br />
Ziemlich beste<br />
Freunde<br />
Frankreich 2011, 112 min •<br />
Originaltitel: Intouchables •<br />
Ein Film von Eric Toledano und<br />
Olivier Nakache mit François<br />
Cluzet und Omar Sy • Kinostart:<br />
5. <strong>Januar</strong> <strong>2012</strong>, im Verleih von Senator<br />
Philippe führt das perfekte Leben. Er ist reich, adlig, gebildet und<br />
hat eine Heerschar von Hausangestellten, denn Philippe ist vom Hals<br />
an abwärts gelähmt. Eines Tages taucht Driss, ein junger, gerade aus<br />
dem Gefängnis entlassener Mann, in Philippes geordnetem Leben auf.<br />
Driss will eigentlich nur einen Bewerbungsstempel für seine Arbeitslosenunterstützung und auf<br />
den ersten Blick eignet sich das Großmaul aus der Vorstadt auch überhaupt nicht für den Job als<br />
Pfleger. Doch seine unbekümmerte, freche Art macht Philippe neugierig. Spontan engagiert er<br />
Driss und gibt ihm zwei Wochen Zeit, sich zu bewähren. Aber passen Poesie und derbe Sprüche,<br />
feiner Zwirn und Kapuzenshirts wirklich zusammen? Es ist der Beginn einer verrückten und<br />
wunderbaren Freundschaft, die Philippe und Driss für immer verändern wird...<br />
The Artist<br />
Frankreich 2011, 100 min • Originaltitel: The Artist • Ein Film von<br />
Michel Hazanavicius mit Jean Dujardin, Bérénice Bejo, John<br />
Goodman • Kinostart: 26. <strong>Januar</strong> <strong>2012</strong>, im Verleih von Delphi<br />
Hollywood 1927: George Valentin ist ein gefeierter Stummfilmstar.<br />
Doch die Einführung des Tonfilms schwebt als Damoklesschwert über<br />
seiner Karriere. Auf einer Premierenfeier verliebt sich George in die<br />
charismatische junge Statistin Peppy Miller, die mit ihrem gewinnenden<br />
Lächeln selbst das Zeug zum Leinwandliebling hat. Während der<br />
Siegeszug des Tonfilms für Peppy den Beginn ihres Aufstiegs bedeutet,<br />
verpasst George, der sich selbst als Star vom alten Schlage sieht, den<br />
Anschluss und rutscht immer tiefer auf der Karriereleiter. George fehlt<br />
das Gespür für die Modernisierung des Kinos und die neuen Ansprüche des Publikums. Er überwirft<br />
sich mit seinem Produzenten und sein selbst produzierter Stummfilm wird zum Flop. Das gefährdet<br />
nicht nur die Beziehung zu seiner Frau, sondern führt ihn auch fast in den finanziellen Ruin.<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 81
Art de vivre Wein<br />
Château Bardins<br />
Ein kleines Familien-Weingut<br />
in Pessac-Léognan<br />
Das Château Bardins ist ein kleines Weingut von kaum zehn Hektar Größe<br />
im Süden von Bordeaux. Es liegt mitten in der Gegend, die man gemeinhin<br />
als das Herz der großen Bordeaux-Weine bezeichnet: die Region « Graves<br />
de Bordeaux ». Es gehört zu der prestigeträchtigen Appellation Pessac-<br />
Léognan, die 75 Weingüter zusammenfasst. Es ist eines dieser einfachen<br />
und authentischen Weingüter, die für die Appellation typisch sind.<br />
Château Bardins wird seit mehreren Generationen von derselben Familie<br />
geführt. Die heutige Besitzerin ist eine mutige und passionierte Frau, die<br />
sich ganz der Pflege der familiären Traditionen verschrieben hat: Stella Puel.<br />
82 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Wir merken gleich, als Stella Puel uns<br />
auf Château Bardins zum Mittagessen<br />
empfängt, dass sie eine gut<br />
organisierte und aufmerksame Person ist.<br />
Beim Eintreten in das hübsche Esszimmer<br />
dieses Anwesens aus dem 19. Jahrhundert<br />
empfängt uns schon der süße Duft aus der<br />
Küche. Aber es ist keiner dieser überladenen<br />
Gerüche. Im Gegenteil, dieser hier stammt<br />
von einem einfachen, aber schmackhaften<br />
Gericht, einem Eintopf nach Art der Familie.<br />
Der Duft verbindet sich mit dem großzügigen<br />
Feuer im Kamin, wo auf dem Grill eine schon<br />
vorgegarte Entenbrust steht. Stella Puel verrät<br />
uns später, dass diese Garmethode das Geheimnis<br />
jeder guten Entenbrust sei.<br />
Auf einem Schränkchen steht der geöffnete<br />
Rotwein – natürlich aus dem heimischen<br />
Weingut –, der vor unserer Ankunft schon<br />
dekantiert wurde, während uns die Gastgeberin<br />
einen kühlen Weißwein anbietet, den<br />
sie eine Stunde vor unserer Ankunft in den<br />
Kühlschrank gelegt hat. Der Tisch ist mit<br />
einem Strauß wilder Blumen geschmückt,<br />
wahrscheinlich wurden sie am Morgen auf<br />
dem Anwesen geschnitten. Sie verbreiten einen<br />
frischen Frühlingsduft in diesem herbstlichen<br />
Ambiente.<br />
In der Mitte des Tisches erregt ein Detail<br />
unsere Aufmerksamkeit: Auf einem kleinen<br />
Teller liegen mehrere Brotscheiben. Das ist<br />
in Frankreich völlig üblich, doch dieses Brot<br />
hier ist ein richtiges hausgemachtes Schwarzbrot,<br />
wie man es in Deutschland kennt. Wir<br />
können uns ein Lächeln nicht verkneifen.<br />
Stella und Deutschland, das ist in der Tat<br />
eine ganz eigene Geschichte: « Ich habe<br />
herausgefunden, dass die deutsche Familie<br />
meines Großvaters aus Frankreich fliehen<br />
musste, weil sie Hugenotten waren », erklärt<br />
sie uns mit einem offensichtlichen Vergnügen<br />
an historischen Details. « 250 Jahre<br />
später war es meine Großmutter, die den<br />
entgegengesetzten Weg einschlug, um sich<br />
in Frankreich niederzulassen. Meine Mutter<br />
stammte eigentlich aus Hamburg. Während<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 83
Art de vivre Wein<br />
des Zweiten Weltkriegs hatte ich sogar einen<br />
französischen Großvater, der in Deutschland<br />
gefangen war, während ein anderer deutscher<br />
Großvater in Belgien in Haft saß. Sie sehen,<br />
hier weht der europäische Geist durch die<br />
Mauern. Jeder hat seine Ideen, seine Eigenarten<br />
und seine Lebensart hinterlassen. »<br />
Die Weinstöcke wachsen auf dem Gut<br />
schon seit langer Zeit, schon bevor das<br />
Schloss erbaut wurde: Angaben gibt es dazu<br />
schon auf einer Karte von 1760. Heute umfasst<br />
das Anwesen 35 Hektar, wovon die 9,5<br />
Hektar Wein von Hecken geschützt werden,<br />
die durchschnittlich 27 Jahre alt sind. Stella<br />
Puel entschied vor 18 Jahren, das Weingut<br />
ihrer Eltern und Großeltern zu übernehmen,<br />
das sie inzwischen beträchtlich vergrößert<br />
hat. « Es war damals schon ein bisschen verrückt<br />
», gesteht sie uns, « denn ich hatte deutsche<br />
Literatur studiert und schon vier Kinder.<br />
Keine guten Voraussetzungen, um ein Weingut<br />
zu übernehmen. Doch wie meine ganze<br />
Familie, hat auch mich die Weinproduktion<br />
immer schon fasziniert. Mein Mann sagt sogar,<br />
der Wein wäre für mich wie ein Liebhaber.<br />
Ich wollte vor allem den Familienbesitz<br />
bewahren. Es erschien mir unmöglich, dass<br />
die Arbeit von mehreren Generationen so<br />
einfach verloren gehen sollte. »<br />
Wenn man ein wenig mehr über die Umstände<br />
erfährt, erklärt sich schnell, wieso<br />
Stella Puel so plötzlich in die Weinwirtschaft<br />
wechselte. Es war wie so oft ein tragisches<br />
Ereignis in der Familie. In den 1990er-Jahren<br />
war ihr Vater bei einem schweren Unfall<br />
mit einem Fass ums Leben gekommen. Die<br />
Arbeit mit den Weinfässern ist auch heute<br />
noch gefährlich, es passieren regelmäßig<br />
schwere und auch tödliche Unfälle. Wenn es<br />
sich nicht um einen Sturz von einem Fass bei<br />
der Reinigung der Tanks handelt, liegt die<br />
Gefahr bei den fermentierten Trauben. Der<br />
Zucker verwandelt sich unter dem Einfluss<br />
der Hefe in Alkohol und produziert Kohlendioxid.<br />
Dieses Kohlendioxid kann einen<br />
Bewusstseinsverlust und schließlich den Tod<br />
durch Ersticken hervorrufen. Nach dem Vater<br />
von Stella Puel starb auch ihr Großvater<br />
wenig später. In zwei Monaten verlor sie<br />
plötzlich zwei Generationen. Sie wusste, dass<br />
sie nun rasch handeln musste, wenn nicht die<br />
ganze Ernte verloren gehen sollte.<br />
Der Beruf des Winzers war für Frauen<br />
damals völlig unüblich. Doch Stella Puel<br />
krempelte die Ärmel hoch, verließ die Literaturwissenschaft<br />
und ließ sich in einer landwirtschaftlichen<br />
Schule in der Technik und<br />
Lehre des Weinanbaus ausbilden. Glücklicherweise<br />
trug ihr Mann, der Kinderarzt ist,<br />
mit seinem regelmäßigen Einkommen zur<br />
Sicherheit der Familie bei. Er unterstützte<br />
Stella Puel bei der Übernahme des Weinguts,<br />
wenn er auch wusste, wie schwierig das werden<br />
würde. Stella Puel: « Eigentlich hatte ich<br />
gar keine Wahl. Ich bin hier geboren. So war<br />
es für mich eine Aufgabe von höchster Wich-<br />
84 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
tigkeit, diesen Ort zu bewahren und ihn eines<br />
Tages an meine Kinder weiterzugeben. Ich<br />
hatte diese beiden Antriebe: Mich als Frau<br />
in einer Männerdomäne beweisen zu wollen,<br />
und der Wunsch, das Gut zu erhalten. »<br />
Heute kann Stella Puel mit ihren 47 Jahren<br />
auf ihre Arbeit mit einem gewissen Stolz<br />
zurückblicken: Château Bardins produziert<br />
jährlich etwa 50.000 Flaschen Rotwein<br />
und 1.500 Flaschen Weißwein der AOC<br />
Pessac-Léognan. Das gesamte Weingebiet<br />
produziert fast zehn Millionen Flaschen (80<br />
Prozent Rotwein und 20 Prozent Weißwein),<br />
wovon 70 Prozent in den Export gehen. Der<br />
Gesamtumsatz liegt bei 75 Millionen Euro.<br />
« Ich bin in all dem nur ein kleines Rädchen,<br />
aber ich bin stolz, zu dieser berühmten Appellation<br />
zu gehören. Zumal in der Genossenschaft,<br />
die das Weingebiet verwaltet, die<br />
kleinen Châteaus wie wir an den Entscheidungen<br />
beteiligt werden. Man spricht viel<br />
miteinander, man hilft sich. Das gefällt mir<br />
sehr. Das ist in einer AOC sonst selten, leider.<br />
»<br />
Beim Spaziergang durch die Reben des<br />
Château Bardins nehmen wir etwas Erde in<br />
die Hand. Das ist das beste Mittel, um sich<br />
die Besonderheit des Bodens hier an den<br />
Ufern der Garonne klarzumachen. Seit zwei<br />
Millionen Jahren überflutet die Garonne regemäßig<br />
die flachen Ebenen und hinterlässt<br />
nach und nach eine Schicht von mehr oder<br />
weniger feinen Kieseln: die graves. Dieser<br />
Quarz und Quarzit, der in Ocker, Weiß, Rot<br />
und Rosa schimmert, hat die Eigenschaft,<br />
die Sonnenstrahlen zu reflektieren. Er speichert<br />
am Tag die Wärme der Sonne, um sie<br />
dann abends an die Trauben abzustrahlen. So<br />
trägt er in der Nacht zum Reifeprozess der<br />
Trauben bei.<br />
Stella Puel bewerkstelligt die Ernte der<br />
Trauben, die von Hand vonstatten geht, mit<br />
25 Helfern. Weil sie nach ihren eigenen Worten<br />
hier nur « auf der Durchreise » ist, legt sie<br />
großen Wert auf den Umweltschutz. Seit 15<br />
Jahren verwendet sie schon keine Herbizide<br />
mehr. Nachdem sie uns durch die Weinkeller<br />
geführt hat, zeigt sie uns stolz ihre neueste<br />
Anschaffung: eine Maschine, mit der man<br />
das Unkraut zwischen den Weinstöcken<br />
herausziehen kann. Das mag auf den ersten<br />
Blick nichts Besonderes sein, aber es ist ein<br />
effizientes Gerät, mit dem die Wege zwischen<br />
den Reben auf schonende Weise freigehalten<br />
werden können.<br />
Das Bild, wie die Wurzeln der Weinstöcke<br />
sich in die Erde graben und nach Wasser<br />
suchen, passt auch auf Stella Puel, die aus der<br />
Familiengeschichte<br />
die Kraft für ihr<br />
Tun und ihr Wissen<br />
um den Wein<br />
bezieht. « Ich würde<br />
so gerne von der<br />
Erfahrung meiner<br />
Vorfahren profitieren<br />
», sagt sie, während<br />
sie uns zurück<br />
zum Auto begleitet.<br />
« Natürlich existieren<br />
noch ein paar<br />
alte Bücher, aber<br />
es ist längst nicht<br />
mehr alles erhalten.<br />
Ich für meinen Teil<br />
führe täglich eine<br />
Art Tagebuch,<br />
worin ich alles über<br />
meine Arbeit notiere.<br />
Das ist für das<br />
Gedächtnis unserer<br />
Kultur. »<br />
Als wir uns bei<br />
der Gastgeberin<br />
für den warmherzigen<br />
Empfang<br />
bedanken, erzählt<br />
uns die ehemalige<br />
Studentin der deutschen<br />
Literatur, die<br />
zu einer Bordeaux-<br />
Winzerin geworden<br />
ist, dass einmal<br />
jemand etwas über<br />
das Château Bardins<br />
gesagt hat,<br />
was sie berührt<br />
und stolz gemacht<br />
hat: Es sei ein gut<br />
geführtes kleines<br />
Weingut. Doch uns<br />
scheint es so, als<br />
ob da etwas fehle:<br />
die Familie. Es ist<br />
ein gut geführtes<br />
Was man über die Weine aus<br />
Pessac-Léognan wissen sollte<br />
kleines Familien-<br />
Weingut, das Stella<br />
Puel uns vorgestellt<br />
hat. Ein Hafen des<br />
Friedens inmitten der Reben, wo man auch<br />
Deutsch spricht und wo man gerne Besucher<br />
empfängt. Was will man mehr?<br />
• Die Rotweine sind besonders für alle Fleischarten<br />
und für Wild geeignet, aber auch für Foie gras<br />
und Käse. Sie sind ebenfalls gute Begleiter für<br />
eine einfache Küche. Wie alle großen Weine<br />
sollte man die älteren Jahrgänge nicht zu stark<br />
gewürzten Saucen reichen, die jungen Weine<br />
dagegen schon.<br />
• Man sollte sie bei einer Temperatur von etwa 18<br />
Grad servieren und vor allem die jungen Weine<br />
vorher gut belüften, indem man sie in einer<br />
Karaffe gießt. Die älteren Weine sollten richtig<br />
dekantiert werden, weil sie viele Ablagerungen<br />
auf dem Flaschenboden haben.<br />
• Die trockenen Weißweine kann man gut als Aperitif<br />
trinken. Sie sind ein idealer Begleiter für Fisch, aber<br />
auch für weißes Fleisch oder Käse wie Comté oder<br />
Ziegenkäse. Für Weißweine gilt: Man kann sie lange<br />
lagern. Mit zehn, 15 oder gar 20 Jahren sind sie<br />
noch gut trinkbar und nehmen eine immer gelbere<br />
Farbe an. Sie sind süß und sehr aromatisch. Man<br />
trinkt die jungen Weißweine gekühlt (um die zehn<br />
Grad) und die Weine ab vier oder fünf Jahren bei<br />
zwölf bis 14 Grad.<br />
<br />
Château Bardins Pessac-Léognan<br />
124, avenue de Toulouse<br />
33140 Cadaujac<br />
Telefon: +33 (0)5 56 30 78 01<br />
www.chateaubardins.fr.gd<br />
<br />
Flaschenpreise für den Gutsverkauf:<br />
Weißweine<br />
Jahrgang 2010: 12,50 Euro<br />
Rotweine<br />
Jahrgang 2007: 12,50 Euro<br />
Jahrgang 2006: 13,10 Euro<br />
Jahrgang 2005: 14,80 Euro<br />
Jahrgang 2004: 12,80 Euro<br />
Jahrgang 2003, Réserve « Les Helloties de<br />
Bardins »: 19,50 Euro<br />
Lieferungen auf Anfrage möglich<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 85
Art de vivre Chantals Rezept<br />
«<br />
Passend<br />
zu unserem Artikel über Rillettes möchte ich<br />
Ihnen heute die Tarte aux rillettes vorstellen. Für diese<br />
Spezialität aus dem Departement Sarthe präsentiere<br />
ich Ihnen mein Lieblingsrezept. Diese Tarte ist wunderbar<br />
als Vorspeise geeignet oder, wenn man sie in<br />
kleine Würfel schneidet, als Begleitung zum Aperitif.<br />
Man kann sie warm oder kalt, mit oder ohne Salat<br />
genießen. Wählen Sie Rillettes vom Schwein, da sie<br />
milder sind als die von der Ente. Bon Appétit!»<br />
Tarte<br />
aux rillettes<br />
Für 6 Personen · Vorbereitungszeit: 40 min · Backzeit: 35 min<br />
86 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Zutaten<br />
250 g Mehl<br />
125 g Butter<br />
2 Eier<br />
3 Eigelb<br />
20 g Puderzucker<br />
200 g Lauch<br />
100 g Schalotten<br />
250 g Rillettes<br />
250 ml Crème fraîche<br />
Zimtpuder<br />
Salz und weißer Pfeffer aus der Mühle<br />
Zubereitung<br />
• Aus Mehl, Butter, ein Eigelb, Puderzucker und 10 g<br />
feinem Salz einen Teig anrühren. Mit etwas kaltem<br />
Wasser durchmischen, dann in die Backform (mit<br />
26 cm Durchmesser) legen und offen ruhen lassen.<br />
• Lauch waschen und kleinschneiden. Schalotten<br />
schälen und in feine Streifen schneiden.<br />
• Den Teig in der Form vier Zentimeter dick ausrollen.<br />
15 Minuten bei 200 Grad backen.<br />
• Die Rillettes in einen Topf geben und langsam<br />
einkochen lassen. Danach abtropfen lassen.<br />
Das Fett aufbewahren.<br />
• In dem Fett (nicht zu heiß) den Lauch und die Schalotten<br />
glasig dünsten. Vom Herd nehmen. Die Crème<br />
fraîche, zwei Eier und zusätzlich zwei Eigelb dazu<br />
geben. Salzen, pfeffern und mit Zimtpuder bestreuen.<br />
Die Mischung mit der Gabel durchrühren. Am Ende<br />
die Rillettes ebenfalls darunterheben. Gut durchrühren.<br />
• Die Masse auf die Tarte streichen und im Ofen<br />
bei 200 Grad 25 Minuten garen. Die Tarte<br />
sollte eine leicht bräunliche Farbe bekommen.<br />
• Die Tarte nach dem Backen ruhen und<br />
abkühlen lassen, bevor sie serviert wird.<br />
Tipp<br />
• In Deutschland werden Rillettes in den Supermärkten<br />
kaum geführt. Man kann sie aber als Konserve<br />
problem los im Delikatessengeschäft oder im Online-<br />
Handel erwerben.<br />
• Im Kühlschrank sind Rillettes bis zu drei Monaten haltbar,<br />
sie sollten aber innerhalb von einer Woche verzehrt werden,<br />
nachdem die Fettdecke einmal durchgebrochen worden ist.<br />
Weinempfehlung<br />
• Ein Rotwein von der Loire oder ein<br />
Chinon sind dazu perfekte Begleiter.<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 87
Art de vivre Genuss<br />
Einfach, deftig, köstlich – die Rillettes<br />
Rillettes sind für die Region Pays de la<br />
Loire das, was Schinken für Bayonne,<br />
Austern für Arcachon, Senf für Dijon oder<br />
Pastis für Marseille sind. Ein Symbol für eine<br />
Gastronomie, die tief in Geschichte und<br />
Traditionen verwurzelt ist. Also eine Art<br />
kulinarischer Botschafter einer Region, bei<br />
dessen Namen man anerkennend mit der<br />
Zunge schnalzt. Doch aufgepasst: Auch<br />
bei diesem im eigenen Saft geschmorten,<br />
kleingeschnittenen Schweinefleisch<br />
machen die Details den Unterschied.<br />
ie Rillettes gehören nicht zu den Gerichten, die traditionellerweise<br />
aufgetischt werden, wenn die Französische<br />
Republik zum Staatsbankett lädt. Das einfache<br />
Gericht aus im eigenen Fett gegartem Schweinefleisch<br />
ist zwar ideal für belegte Brote, aber nicht unbedingt<br />
geeignet, die Erwartungen vornehmer Gäste zu erfüllen.<br />
Diese denken bei feinen Speisen eher an Foie gras oder andere<br />
Köstlichkeiten dieser Art.<br />
Und doch ist es ein Mann aus der Welt der großen Politik,<br />
der es durchaus gerne sieht, wenn ein Topf Rillettes<br />
auf den Buffets steht und man sie sich mit einem Baguette<br />
und ein paar Gewürzgurken servieren lassen kann. Es ist<br />
der derzeitige Premierminister François Fillon, der aus der<br />
Stadt Le Mans im Departement Sarthe stammt. Er ist<br />
nicht nur Liebhaber der Rillettes, sondern seines Zeichens<br />
auch offizielles Mitglied der « Confrérie des Chevaliers<br />
des Rillettes Sarthoise », also der Ritterbruderschaft der<br />
Rillettes aus Sarthe, die in Mamers ihren Sitz hat.<br />
Diese Vereinigung wirkt mit ihrer Folklore durchaus<br />
ein wenig anachronistisch. Sie hält ihre Umzüge in dun-<br />
88 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
kelgrünen Velourmänteln mit rotem Einfassband<br />
und Hermelin-Kragen ab. Der Großmeister und<br />
die Mitglieder legen einen Treueschwur unter der<br />
offiziellen Fahne der Bruderschaft ab, auf dem ihr<br />
Zeichen prangt – ein Topf mit Rillettes natürlich.<br />
Man sollte aber nicht verkennen, wie wichtig die<br />
Vereinigung ist. Hinter der Inszenierung verbirgt<br />
sich vor allem eine lokale kulinarische Tradition,<br />
die von Humor, der Liebe zu gutem Essen und von<br />
authentischen Produkten geprägt ist.<br />
Schon um 1546 ließ der Dichter Rabelais die<br />
Figuren in seinen Stücken für gutes Essen und die<br />
Rillettes schwärmen. Es ist bekannt, dass Rabelais<br />
gerne davon schrieb, was er selber liebte. Damals<br />
sagte man zu einem Stück Schweinefleisch oder<br />
Speck rillé. Das Wort rilles, das mit dem heutigen<br />
rillettes verwandt ist, tauchte erst etwas später auf.<br />
Man nutzt den Begriff heute noch in Mayenne, in<br />
Sarthe und auch in der Normandie. Aber das gebräuchlichste<br />
ist doch Rillettes. Es hat sich im Laufe<br />
der Zeit durchgesetzt und wurde das erste Mal<br />
in den Schriften von Balzac aus dem Jahre 1835 erwähnt.<br />
Wenn die Rillettes auch nicht auf den feinsten<br />
Tafeln zu finden waren, weiß die Geschichtsschreibung<br />
dennoch, dass die größten Schriftsteller<br />
sie geliebt haben.<br />
Heute haben sie ihren festen Platz in der kulinarischen<br />
Kultur der Franzosen. Mittlerweile haben<br />
sich verschiedene Arten von Rillettes herausgebildet,<br />
es gibt sie auch aus Gänse- und Entenfleisch.<br />
Selbst Rillettes aus Fisch sind verbreitet, man findet<br />
sie aus Thunfisch oder Sardinen. Gemein ist allen<br />
Rillettes-Sorten, dass sie meist als Vorspeise gereicht werden:<br />
auf kleinen Toastecken oder als Sandwich.<br />
Dennoch sind für die Liebhaber die wahren Rillettes<br />
jene, die aus Schweinefleisch gemacht werden. Sie werden<br />
fast ausschließlich in der Region Pays de la Loire hergestellt<br />
– in Maine und der Touraine, um genau zu sein.<br />
Interessanterweise teilen sich mehrere Städte den Titel der<br />
Hauptstadt der Rillettes. So wird zum Beispiel von den<br />
Rillettes von Le Mans gesprochen. Doch Ehre, wem Ehre<br />
gebührt: Um ganz korrekt zu sein, müsste man von den<br />
Rillettes de Connerré sprechen, was auf ein kleines Dorf<br />
verweist, das ganz in der Nähe der Departementshauptstadt<br />
von Sarthe liegt.<br />
Es war tatsächlich in Connerré am Anfang des 20.<br />
Jahrhunderts, wo der Dorfmetzger Albert Lhuissier seine<br />
Rillettes über die Grenzen seines kleinen Ladens hinaus<br />
bekannt machte. Erfinderisch wie er war, machte er sich<br />
die neue Bahnlinie zwischen Paris und Brest zu Nutze,<br />
die in Connerré haltmachen musste, um Wasser nachzutanken.<br />
Er bot den Lokführern seine Rillettes an, später<br />
auch den Fahrgästen. Der Erfolg dieses Produkts, das sich<br />
so gut auf Brote schmieren ließ, ließ nicht lange auf sich<br />
warten. Die Mund-zu-Mund-Propaganda tat ihr Übriges<br />
und schnell hatte die kleine Metzgerei des Dorfes nicht<br />
mehr genügend Kapazitäten, um die große Nachfrage zu<br />
bedienen. Die Produktion musste industriell ausgeweitet<br />
werden.<br />
Nur einige Kilometer entfernt in Yvré-l’Evèque eröffnete<br />
im August 1922 ein junges Ehepaar, Anna Marie-<br />
Louise Chesnel und Jules Bordeau, eine kleine Fleischerei,<br />
die bald zu einer der angesehensten Marken Frankreichs<br />
gehören sollte: Bordeau-Chesnel. Sie brachte eine kleine<br />
Revolution in die Welt der Rillettes: den Topf aus Paraffine<br />
– ein Art Honigtopf, der mit seiner charakteristischen<br />
Form heute noch existiert. Dank dieses neuen Gefäßes<br />
ließen sich die Rillettes nun viel einfacher exportieren.<br />
Gute Rillettes brauchen Zutaten bester Qualität. Das<br />
Schweinefleisch aus Rücken, Bauch und Schinken muss<br />
mit Sorgfalt ausgewählt werden. Wenn man ein Glas Rillettes<br />
öffnet, muss man das Fleisch immer sehen können.<br />
Eine Schicht aus weißem Fett ist völlig normal, aber sie<br />
darf nicht zu dick sein und die Fleischstücke völlig verdecken.<br />
Manche Hersteller – und da gibt es keinen Unterschied<br />
zwischen den kleinen und industriellen – haben<br />
die Unsitte, am Fleisch zu sparen. Die wahren Kenner<br />
machen einen Unterschied zwischen den Rillettes aus Le<br />
Mans, also den Rillettes aus Sarthe, und den Rillettes aus<br />
Tour und Umgebung. Die ersteren sind traditionellerweise<br />
fetter als die aus Tour, und das Fleisch ist weniger fein<br />
gehackt.<br />
Zum Schluss noch ein Ratschlag zum Kauf der Rillettes:<br />
Jedes Jahr am 1. <strong>Februar</strong> veranstaltet die Bruderschaft<br />
der Rillettes-Ritter aus Sarthe den Wettbewerb um die<br />
besten Rillettes des Landes. In Mamers wird die Arbeit<br />
der besten Hersteller mit Bronze-, Silber- und Goldmedaillen<br />
geehrt, die man auf ihren Produkten üblicherweise<br />
abgedruckt sieht. Wenn Sie also ein solches Symbol sehen,<br />
greifen Sie getrost zu. Aufpassen sollten Sie jedoch bei<br />
Abzeichen zahlreicher anderer Wettbewerber, deren Medaillen<br />
eigentlich keine besondere Aussagekraft haben.<br />
Wirklich renommiert ist nur der Wettbewerb der Bruderschaft<br />
aus Mamers.<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 89
Frankreich praktisch<br />
Politische Berichterstattung<br />
<strong>2012</strong> wird ein wichtiges Jahr der Politik in Frankreich, denn im Mai finden die<br />
Präsidentschaftswahlen statt. Um dem politischen Pluralismus Gehör zu verschaffen,<br />
wird im Wahlkampf viel Wert auf eine ausgeglichene Berichterstattung<br />
im Radio und im Fernsehen gelegt. Eine günstige Gelegenheit, sich mit der<br />
Frage zu beschäftigen, wie diese Angelegenheit in Frankreich geregelt wird.<br />
Um etwas zu regeln, bedarf es nicht nur Vorschriften,<br />
sondern auch eines Organs, das diese überwachen<br />
kann.<br />
Das Kontrollorgan<br />
Für Radio und Fernsehen nimmt der Conseil Supérieur<br />
de l’Audiovisuel, der meist mit CSA abgekürzt wird, diese<br />
Aufgabe wahr. Es handelt sich dabei um ein unabhängiges<br />
Gremium, das mit Gesetz vom 17. <strong>Januar</strong> 1989 geschaffen<br />
wurde. Die neun Mitglieder, die Conseillers, werden formell<br />
per Dekret vom Staatspräsidenten ernannt. Allerdings kann der<br />
Staatspräsident nur drei davon selbst festlegen. Drei Mitglieder<br />
sucht der Präsident des Senats aus und drei der Präsident der<br />
Nationalversammlung. Die Mitglieder des CSA treffen sich jeden<br />
Dienstag im Sitz der Behörde im 15. Pariser Arrondissement. Dabei<br />
beraten sie über Empfehlungen und treffen Entscheidungen, die<br />
für die Sender beratenden Charakter haben oder verbindlich sein<br />
können.<br />
Das Prinzip<br />
Die Aufgabe des CSA ist es, die politische Vielfalt auf Frankreichs<br />
Radio- und Fernsehkanälen zu garantieren, egal ob es sich um eine<br />
öffentlich-rechtliche Anstalt oder einen privaten Medienkonzern<br />
handelt. Deshalb schneidet die Behörde alle Programme mit<br />
und analysiert sie anschließend. Dabei wird festgehalten, wie<br />
viele Minuten Sendezeit einer Partei zugeordnet werden kann.<br />
Anschließend wird geschaut, ob die Sender dabei die Vorgaben<br />
eingehalten haben. Allerdings unterscheiden sich diese, je<br />
nachdem ob gerade Wahlkampf herrscht oder nicht.<br />
Außerhalb von Wahlkampfzeiten<br />
Wenn kein Wahlkampf ist, gilt die Regel, dass für jede Stunde<br />
Sendezeit, die der Regierungsmehrheit, also dem Staatspräsidenten,<br />
seinen Beratern, der Regierung und ihrer Parlamentsmehrheit,<br />
zugeordnet werden kann, über die Opposition mindestens eine<br />
halbe Stunde berichtet worden sein muss. Gesondert betrachtet<br />
werden Ansprachen vom Staatspräsidenten, die keinen<br />
parteipolitischen, sondern allgemeinen Hintergrund haben. Hier<br />
wird für jede Intervention untersucht, welche Auswirkung sie auf das<br />
politische Geschehen hat, um notfalls ausgleichend einzugreifen.<br />
Für eine nach diesen Vorgaben ausgewogene Berichterstattung<br />
haben die Sender einen gewissen zeitlichen Spielraum. Für<br />
Nachrichtensendungen gilt eine Frist von drei, für alle anderen<br />
Sendungen, wie Talkshows und Magazine, von sechs Monaten.<br />
In Wahlkampfzeiten<br />
Steht dagegen eine Wahl an, wie es ab dem 1. <strong>Januar</strong><br />
<strong>2012</strong> wieder offiziell der Fall sein wird, gelten besondere<br />
Regeln für die einzelnen Kandidaten. Dann verlangt der<br />
CSA von den Sendern zwar nicht, dass sie jedem Kandidaten<br />
exakt die gleiche Sendezeit widmen, schon aber, dass sie<br />
bei der Berichterstattung auf Ausgewogenheit achten. Eine<br />
Ausgewogenheit, die der repräsentativen Bedeutung eines<br />
Kandidaten entspricht. Als Grundlage wird dafür zum Beispiel<br />
herangezogen, wie stark die Partei eines Kandidaten im<br />
Parlament vertreten ist, aber auch, wie bedeutend ein Kandidat<br />
selbst ist. Außerdem werden Sendezeiten, in denen Journalisten,<br />
Künstler oder andere, die sich klar für einen Kandidaten<br />
positionieren, dem Kandidaten ebenfalls zugeordnet.<br />
Die Macht des CSA<br />
Wenn das Kontrollorgan einen Verstoß von Seiten der Sender<br />
feststellt, kann es die Verantwortlichen einberufen, abmahnen oder<br />
Sanktionen erlassen. Letzteres wird von den Sendern natürlich am<br />
meisten gefürchtet. So kann der CSA etwa eine Strafzahlung festlegen,<br />
die bis zu drei Prozent des Jahresumsatzes einer Anstalt betragen<br />
kann, oder Werbezeiten und damit Einnahmen untersagen. Auch<br />
kann ein Sender verpflichtet werden, eine offizielle Stellungnahme zu<br />
verlesen.<br />
Die Schwachstellen des Systems<br />
Neben der hohen Komplexität und dem bürokratischen Aufwand<br />
dieses Systems wird vor allem bemängelt, dass das Zählen der<br />
Minuten politischer Äußerungen und der Zuordnung zu einer Partei<br />
manchmal zu absurden Ergebnissen führen kann. Ein Beispiel: Als<br />
sich Dominique Strauss-Kahn nach seiner Rückkehr nach Frankreich<br />
in der Hauptnachrichtensendung des wichtigsten Privatsenders TF1<br />
über den Vorfall in den USA interviewen ließ, wurde diese Zeit der<br />
Sozialistischen Partei zugerechnet, da er ihr angehört. Dabei sprach<br />
er nur über sein eigenes Leben. Als sich dagegen der berühmte<br />
Anwalt Maître Collard, der zwar Präsident des Unterstützerkomitees<br />
der rechtsextremen Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen<br />
ist, aber nicht der Front National selbst angehört, im Fernsehen<br />
zeigte, wurde seine Redezeit nicht der rechtsextremen Partei<br />
zugeordnet. Da der Auftritt noch vor dem 1. <strong>Januar</strong> <strong>2012</strong> lag, also<br />
vor dem offiziellen Beginn des Wahlkampfes, musste sich auch<br />
nicht die Kandidatin Marine Le Pen diese Sendezeit anrechnen<br />
lassen. Außerdem lässt sich schließlich hinterfragen, warum nur die<br />
Sendezeit im Radio und Fernsehen geregelt wird, nicht aber die<br />
Präsenz in Printmedien oder im Internet.<br />
90 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 22<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 25 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 26 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 30<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36
Haben Sie eine Ausgabe verpasst?<br />
Übersicht der Reisethemen, nach Regionen geordnet:<br />
Grau: Ausgabe ist leider ausverkauft und kann nicht nachbestellt werden.<br />
7<br />
9<br />
8<br />
6<br />
5<br />
1<br />
10<br />
2<br />
12<br />
4<br />
3<br />
11<br />
13<br />
1 Paris und Umgebung <strong>Nr</strong>.<br />
Avenue des Champs-Elysées: Wie steht es um den Glanz des<br />
Prachtboulevards?<br />
Musée Rodin: Der Charme eines Künstleranwesens<br />
mit einzigartigem Garten<br />
Notre-Dame: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Chartres: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Saint-Denis: Ruhestätte der Könige 33<br />
Pantheon: Großes Gebäude für die Großen Frankreichs 32<br />
Aus der Mitte entsprang ein Fluss: Das Pariser Stadtviertel<br />
Butte-aux-Cailles<br />
Serie: Designrestaurants 31<br />
Serie: Kiezrestaurants 30<br />
Pariser Friedhöfe: Museen unter freiem Himmel 30<br />
Gärten in Paris: Oasen der Ruhe 29<br />
Serie: Weinbars 29<br />
Batobus: Mit dem Linienschiff über die Seine 28<br />
Stadtentwicklung: Neugestaltung der Seine-Ufer 28<br />
Serie: Ungewöhnliche Restaurants 28<br />
Versailles: Das eigentümliche Paradies der Maire-Antoinette 27<br />
Serie: Restaurants mit Ausblick 27<br />
Canal Saint-Martin: Das Geheimnis rosafarbener Schuhe 26<br />
Entdeckungen am Pariser Canal Saint-Martin 26<br />
Eine Riesin im Bistro: Das Bistro Germain in Paris 25<br />
Serie: Die Restaurants der Stars 25<br />
Pariser Stadtentwicklung: Seine Métropole – Reicht Paris bald<br />
bis ans Meer?<br />
Hauptstadt der Liebe: Ist Paris noch sexy? 25<br />
Paris bei Nacht: Eine romantische Reise<br />
durch die Metropole<br />
Mehr als nur Kino: Legendäre Lichtspielhäuser der<br />
französischen Hauptstadt<br />
Le Marais: 11 ultimative Tipps fürs Pariser Szeneviertel 22<br />
Austellung: Der Louvre im Zweiten Weltkrieg 22<br />
Ile de la Cité & Ile Saint-Louis: Idyllische Inseln inmitten einer<br />
Weltstadt<br />
Das Grand Palais erwacht aus dem Dornröschenschlaf 20<br />
An den Ufern der Seine: Für drei Euro mit dem Mietfahrrad<br />
entlang der Seine<br />
14<br />
36<br />
35<br />
31<br />
25<br />
24<br />
23<br />
21<br />
19<br />
Les Palaces, rosige Zeiten für Pariser Luxusherbergen 18<br />
Die Sainte-Chapelle in Schönheitskur 17<br />
Tuilerien: Paris träumt vom Wiederaufbau seines alten<br />
Stadtschlosses<br />
Musée du Montparnasse 16<br />
Alle 20 Arrondissements 15<br />
Stadtentwicklung: Neue Hochhäuser für Paris? 14<br />
Cité de l’Immigration: Ein notwendiges Museum 13<br />
Vaux-le-Vicomte: Wenn Größenwahn zum Verhägnis wird 12<br />
Barbizon: Nabel der französischen Landschaftsmalerei des<br />
19. Jahrhunderts<br />
Fontainebleau: Kleines Paradies der Glückseligkeit 12<br />
Parc de Sceaux: Wenn der Park im Mittelpunkt steht 12<br />
Rambouillet: Ein Schloss für den Präsidenten 12<br />
Saint-Germain-en-Laye: Sinnbild eines elitären Lebensgefühls 12<br />
Parc de Saint-Cloud: Schlosspark ohne Schloss 12<br />
Auvers-sur-Oise: Van Goghs letzte Ruhestätte 12<br />
Chantilly: Schloss, Pferde, Schlagsahne 12<br />
Pierrefonds: Beschaulichkeit versus Monumentalität 12<br />
Paris erlebt eine Fahrradrevolution 12<br />
Fondation Le Corbusier: Das Erbe eines polarisierenden<br />
Architekten<br />
Gastronomie: Preiswert essen in Paris 12<br />
Paris La Défense: Paris‘ futuristisches Gesicht 10<br />
Stadtspaziergang durch das 14. Arrondissement 9<br />
Paris-CDG: Hinter den Kulissen des Pariser Flughafens<br />
Charles-de-Gaulle<br />
Opéra National de Paris 7<br />
Paris Rive Gauche: Zukünftiges 7<br />
Café Marly: Pariser Chic im Louvre 6<br />
Shoppingtour: Auf Einkaufstour durch Paris mit einem der<br />
legendärsten Autos Frankreichs, der Ente<br />
Palais-Royal: Die Renaissance des Shoppings 6<br />
Avenue Montaigne: Nächtlicher Bum mel über die Pariser<br />
Luxusmeile<br />
Kaufhäuser: Mythos Grands Magasins: vom «Paradies der<br />
Damen» zum Konsumtempel<br />
Maison de Balsac, Musée Gustave Moreau, Fondation Cartier 5<br />
Mac/Val: Zeitgenössischer Kunst tempel in einem Vorort von<br />
Paris<br />
Gastronomie: Chez Antoine 1<br />
Pariser Bistros 1<br />
Die Gewächs häuser von Auteuil 1<br />
Interview: Anne Hidalgo 1<br />
Märkte: Jedem seinen Markt 1<br />
Spaziergang durch eine sinnliche Metropole 1<br />
Hotel<br />
Hotel Lutetia, Paris 33<br />
The Five Hotel, Paris 26<br />
Hôtel des Académies et des Arts, Paris 11<br />
Kube Rooms and Bars, Paris 2<br />
2 Nordfrankreich <strong>Nr</strong>.<br />
Arras & Douai: Riesen für den Kleinen 36<br />
Amiens: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Beauvais: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Jardin Mosaic: Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />
Jardins de Valloires: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />
Symbole der Freiheit: Nordfrankreichs Belfriede 29<br />
17<br />
12<br />
12<br />
8<br />
6<br />
6<br />
6<br />
3<br />
Côte d’Opale: Immer am Ärmelkanal entlang 14<br />
Centre Historique Minier: Die Geschichte des Bergbaus erleben 14<br />
Amiens: Kleine Kapitale der Picardie 14<br />
Baie de Somme: Paradies für Menschen und Vögel 14<br />
Karneval in Dünkirchen: Eine ganze Stadt feiert mit urigem<br />
Humor<br />
La Piscine: Ein Schwimmbecken als Eintrittskarte in die Welt<br />
der Kunst<br />
Auf Lille 2004 folgt lille3000, die Verwandlung geht weiter 6<br />
Lille: Frankreichs flämische Metropole 2<br />
Hotel<br />
L‘Hermitage Gantois, Lille 5<br />
3 Elsass / Lothringen / Champagne <strong>Nr</strong>.<br />
Neufchef & Aumetz: Das stolze Erbe der lothringischen Kumpel 36<br />
Mont Sainte-Odile: Berg der Hoffnung und der Tragödie 35<br />
Straßburg: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Reims: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Metz: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Serie: Städtevergleich (4): Metz versus Nancy 34<br />
Chantals Rezept: Quiche Lorraine 33<br />
Höhenrausch in den Vogesen: Route des Crêtes 29<br />
Kaysersberg im Elsass: Ein Traum aus Fachwerk 27<br />
Epinal: Stadt der Parks und Museen 25<br />
Epernay: Die Champs-Elysée des Schaumweins 23<br />
Nancy: Geschichtsbewusst und modern 22<br />
Charleville-Mézières: Dichterleben und Marionettenkunst 21<br />
Rosheim: Idylle am Fuß der Vogesen 19<br />
Ardennen: Im sagenhaften Grün der Ardennen 18<br />
Sesenheim: Goethes amour fou in Sesenheim 17<br />
Gedenkkult: Charles de Gaulle, wohin man schaut 17<br />
Le Chocolat, Schokoladenmuseum Straßburg 16<br />
Vittel: Vom Kurort zur Weltmarke 15<br />
Plombières-les-Bains: Thermale Freuden in den Vogesen 12<br />
Straßburg: Stadterneuerung als politisches Leitmotiv 11<br />
Wein: Jean-Paul Schmitt, ein Winzer mit Charakter und<br />
charaktervollen Weinen<br />
Madeleines, die süße Verführung aus Commercy 10<br />
Metz: Im Osten etwas Neues 9<br />
Burgen: Auf den Spuren des Mittelalters 8<br />
Elsässische Weinstraße: Eine Weingegend zeigt sich volksnah 8<br />
Mulhouse: Europäische Hauptstadt der Technikmuseen 8<br />
Dominikanerkloster Guebwiller: Wo Musik Grenzen überwindet 8<br />
Golf im Elsass: Geheimtipp unter Golfern 8<br />
Dorfleben: Eine Reise zu den fünf schönsten Dörfern des<br />
Elsass<br />
Colmar: Der Zauber der Nacht 8<br />
Sainte-Marie-aux-Mines: Besuch einer Silbermine aus dem<br />
16. Jahrhundert<br />
Bugatti in Molsheim: Die Wiederentdeckung einer automobilen<br />
Legende<br />
Straßburg: Wenn Fachwerkhäuser auf Glaspaläste treffen 8<br />
Skifahren in den Vogesen 7<br />
Elsass: Hochburg der Weihnachtsmärkte 6<br />
Champagner: Lebensgenuss pur 5<br />
Stockweiher: der Wolf im Schafspelz 3<br />
Hotel<br />
Museumotel L'Utopie, Raôn-l'Etape 29<br />
Le Château-Fort, Sedan 16<br />
13<br />
10<br />
10<br />
8<br />
8<br />
8
Le Prestige Impérial, Plombières-les-Bains 12<br />
Le Domaine du Lac, Guebwiller 9<br />
4 Burgund / Jura <strong>Nr</strong>.<br />
Roche de Solutré & Roche de Vergisson: Zwei Felsen, ein<br />
Wanderparadies<br />
Wein: Saint-Véran aus Burgund 35<br />
Châtillon-sur-Seine: Das Erwachen einer verschlafenen<br />
Provinzstadt<br />
Château de Saint-Fargeau: Wo der Blick hinter die Kulissen<br />
erlaubt ist<br />
Mönchsstille: Die Abtei von Fontenay 30<br />
Fort Saint-Antoine: In der Kathedrale des Comté 30<br />
Belfort: charaktervolle Kleinstadt mit bewegter Geschichte 26<br />
Cluny und Flavigny: Eine Reise ins<br />
mittelalterliche Burgund<br />
Genuss: Scharfmacher, der echte Senf aus Dijon 21<br />
Der Pilgerhügel von Vézelay 20<br />
Anis de Flavigny: der Erfolg kleiner weißer Bonbons 18<br />
Morvan: Einst vergessen, heute ein grüner Schatz 17<br />
Bibracte: Galliens Hauptstadt vom Staub befreit 17<br />
Guédelon: Die spinnen, die Burgunder! 17<br />
Wein: Montrachet, ein Wein der Extraklasse 17<br />
Skifahren im Jura: Landstrich der Geruhsamkeit 7<br />
Saline Royale: die Saline von Arc-et-Senans 7<br />
Mit dem Hausboot auf dem Canal du Nivernais 2<br />
Chablis: weißes Gold Burgunds 1<br />
Hundeschlittenfahren im hohen Norden... des Jura 1<br />
5 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />
Blois: Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />
Le Mans: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Wein: Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />
Le Mans: Unerwartet anders 33<br />
Château de Villandry: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />
Angers: Einfach l(i)ebenswert 30<br />
Azay-le-Rideau: Ein Juwel der Renaissance 27<br />
Loire-Schlösser: Skandale, Anekdoten, Petitessen 20<br />
Loir-Tal: Die Poesie der Natur 14<br />
Wein: AOC Touraine, der Siegeszug des Sauvignon 12<br />
Wein: Vouvray 9<br />
Gastronomie: Chez Miton, Chahaignes 3<br />
Wein: Jasnières du Loir 3<br />
Fahrradtouren: Mit dem Fahrrad entlang der Loire 3<br />
Höhlenwohnungen: Moderne Troglodyten am Loir 3<br />
Als Schlossherr im Jahr 2006... 3<br />
Die etwas anderen Schlösser 3<br />
Wein: Domaine de Beauséjour 3<br />
Hotel<br />
Troglobodo: Wohnen in der Höhle 31<br />
6 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />
Rouen: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Mont-Saint-Michel: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Dieppe: Die Stadt und das Meer 34<br />
Falaises d'Etretat: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Livarot: Das Brot der armen Leute 32<br />
Jardin Botanique de Vauville – Die 10 schönsten Gärten<br />
Frankreichs<br />
Mémorial: Ein Museum für den Frieden 31<br />
Die fantastische Reise zur Ile de Tatihou 28<br />
Seebad Etretat: Kreidefelsen, Möwen, Belle-Epoque 26<br />
Landungsküste: Eine Reise zur Küste der Landung der<br />
Alliierten<br />
Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />
Honfleur: Hafenromantik und Künstlerflair 20<br />
Les Bains des Docks: Le Havres weißer Badetempel 18<br />
Mont-Saint-Michel: Übers Watt zum Klosterberg 16<br />
La Hague: Eine Reise ans Ende der Welt 16<br />
35<br />
34<br />
32<br />
24<br />
32<br />
25<br />
Pays d’Auge & Côte Fleurie: Natur und Luxus 16<br />
Spuren der Geschichte: Die Normandie unter Wilhelm dem<br />
Eroberer<br />
Mont-Saint-Michel: Die spektakuläre Rettung des Klosterbergs 10<br />
Trouville-sur-Mer: Bäderarchitektur vom Feinsten 8<br />
Camembert-Herstellung 3<br />
Le Havre: Frankreichs neuestes Weltkulturerbe 3<br />
Hotel<br />
Domaine de la Corniche, Rolleboise (Giverny) 36<br />
7 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />
Golfe du Morbihan: Ein typisch bretonisches Naturerlebnis 35<br />
Ile d'Ouessant: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Ile de Sein: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Ile-aux-Moines: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Belle-Ile-en-Mer: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Jardins de l'Abbaye de Daoulas – Die 10 schönsten Gärten<br />
Frankreichs<br />
Jardins du Château de la Ballue – Die 10 schönsten Gärten<br />
Frankreichs<br />
Pointe du Raz: Das Ende der Welt 31<br />
Ile de Bréhat 29<br />
Dinan: Mittelalterliches Flair in der Bretagne 24<br />
Saint-Malo: Auferstanden aus Ruinen 22<br />
Halbinsel Quiberon: Rauer Westen, sanfter Osten 21<br />
Carnac: Die mystische Aura von Hinkelsteinen 19<br />
Halbinsel Rhuys: Die wilde Schönheit der Bretagne 16<br />
Belle-Ile-en-Mer: Raues Eiland im Atlantik 11<br />
Le Pays des Abers: Die Bretagne im Kleinformat mit Fjorden wie<br />
im hohen Norden<br />
Rennes: Geschichtsträchtig und weltoffen 9<br />
Nantes-Brest-Kanal: Und aus der Mitte entspringt ein Kanal 9<br />
Bretonische Lebensart: Mehr als nur Klischees? 9<br />
Lichouseries,: zuckersüße Köstlichkeiten aus der Bretagne 9<br />
Thalassotherapie: die heilsamen Kräfte des Meeres 2<br />
Hotel<br />
Oceania Saint-Malo 22<br />
Grand Hôtel Barrière, Dinard 6<br />
8 Nördliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />
Weinbrand: Cognac, eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte 36<br />
Ile d'Yeu: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Ile de Ré: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Clisson: Ein Stück Italien im Westen Frankreichs 32<br />
La Rochefoucauld: Eine Familiensaga 30<br />
Die schönsten Strände am Atlantik 22<br />
La Rochelle: Die Schöne und ihre zwielichtige Vergangenheit 21<br />
Ile de Ré: Diskreter Luxus mit maritimem Flair 19<br />
Saint-Nazaire: Der Blick nach vorne 11<br />
Nantes: Eine Stadt organisiert ihre kul turelle Metamorphose 4<br />
Ile de Noirmoutier und Ile d‘Yeu: das Leben vor der Küste 4<br />
Aquarium von La Rochelle 2<br />
Hotel<br />
Le Richelieu, Ile de Ré 19<br />
9 Südliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />
Gironde: Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />
Stadtentwicklung: Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />
Genuss: Gâteau basque 34<br />
Dune du Pyla: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Baskenland: Saint-Jean-Pied-de-Port, ein baskisches<br />
Schmuckstück<br />
Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />
Bassin d'Arcachon: Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />
Saint-Emilion: Ein Besuch mit Freunden 26<br />
Périgord: Auf den Spuren von Jacquou le Croquant 23<br />
Die schönsten Strände am Atlantik 22<br />
Lillet: ein Aperitif für Kenner 21<br />
16<br />
32<br />
32<br />
9<br />
32<br />
Cannelés: knackige Hülle mit weichem Kern 17<br />
Bassin d’Arcachon: Eine Bootsfahrt, die ist lustig... 16<br />
Bordelais: Eine kleine Revolution: die Winery 15<br />
Biarritz: Vom Fischerdorf zum legendären Seebad 14<br />
Pont de Pierre: Die schönste Annäherung an Bordeaux 13<br />
Typisch Bordeaux: Wenn Kleinigkeiten zum Markenzeichen<br />
werden<br />
Bordeaux-Saint-Michel: Bodenständig und populär 13<br />
Stadterneuerung Bordeaux: Wenn das 21. Jahrhundert auf<br />
das 18. Jahrhundert trifft<br />
Bordeaux Rive Droite: Ein Ufer auf Identitätssuche 13<br />
Ein Traumwochenende im Bordelais 5<br />
Cordouan: Das kleine Versailles im Atlantik 5<br />
Portraits: Salzbauern, Austernzüchter, Kiwiproduzenten, die<br />
Berufe entlang der Küste<br />
Hossegor: Wo Architektur den legendären Ruf eines Seebades<br />
begründet<br />
La Leyre: « Wenn du die Region wirklich kennen lernen<br />
möchtest, interessiere dich für die Leyre...»<br />
Bordelais: Les Vignobles Peyvergès 2<br />
Bordeaux: Das Erwachen einer schlafenden Schönheit 1<br />
Hotel<br />
The Regent Grand Hotel Bordeaux 21<br />
Seeko’o Hotel, Bordeaux 13<br />
Les Sources de Caudalie, Bordelais 3<br />
10 Zentralfrankreich / Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />
Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />
du Midi<br />
Albi: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Genuss: Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />
Cirque de Gavarnie: Die 10 schönsten Naturwunder<br />
Frankreichs<br />
Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />
Im Katharerland: Ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und<br />
den Pyrenäen<br />
Loirequelle: Wo alles beginnt 27<br />
Pic-du-Midi: Eine Nacht zwischen Himmel und Erde 27<br />
Puy de Dôme: Die ewigen Reize erloschener Vulkane 26<br />
Volvic: Ein Ort erinnert sich an Monsieur Jean 25<br />
Rhune-Bergbahn: Südamerikanisches Flair<br />
in den Pyrenäen<br />
Zentralmassiv: Die Natur als Kunstraum 21<br />
Corrèze: Die Gärten der Colette 20<br />
Dordogne-Tal: Frankreich wie im Bilderbuch 18<br />
Rouffignac: Die Höhle der 100 Mammuts 18<br />
Périgueux, Brantôme, Bergerac, Sarlat: Unterwegs in den<br />
Städten des Périgord<br />
Cordes-sur-Ciel: Am Ende einer langen Reise 17<br />
Albi: Die ziegelrote Stadt am Tarn 15<br />
Lascaux: Weltberühmte Felszeichnungen von Zerstörung<br />
bedroht<br />
Moissac: Ein Glanzlicht der europäischen Kunstgeschichte 13<br />
Toulouse: Weltoffenheit und Lebenslust 12<br />
Erinnerungskultur: Versuch einer Zustands beschreibung am<br />
Beispiel von Oradour-sur-Glane<br />
Roquefort, le roi des fromages 11<br />
Skifahren im Zentralmassiv 7<br />
Skifahren in den Pyrenäen 7<br />
Land der Katharer: Von Foix nach Carcassonne 4<br />
Viadukt von Millau: Die Brücke über den Wolken 1<br />
Hotel<br />
Hôtel parc beaumont, Pau 27<br />
Hôtel Garonne, Toulouse 10<br />
11 Alpen / Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />
Tourismus: Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />
Genuss: L'O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />
Genuss: Nougat aus Montélimar 35<br />
Ardèche: Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />
Palais Idéal du Facteur Cheval: Die Kraft eines Traumes 33<br />
Pont d'Arc: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
13<br />
13<br />
4<br />
4<br />
4<br />
36<br />
33<br />
30<br />
24<br />
18<br />
15<br />
11
Mont Blanc: Alpine Winterfreuden 31<br />
Val d'Isère: Internationale Skistation auf 1.850 Metern Höhe 30<br />
Vogelpark von Villars-les-Dombes 28<br />
Ardèche: Ein Departement voller Überraschungen 23<br />
Lyon: Fête des Lumières 2008 18<br />
Wein: Rhone-Tal, ein Weingebiet mit Vielfalt 16<br />
Briançon: Stadt auf mehreren Etagen 15<br />
Annecy: Zwischen Urbanität und Alpenromantik 14<br />
Les 3 Vallées: Grenzenloses Wintersportvergnügen 13<br />
Barcelonnette: Einmal Mexiko und zurück 12<br />
Route des Grandes Alpes: Höhenrausch und Fernsicht 11<br />
Grenoble: Frankreichs Alpenmetropole auf Schönheitskur 11<br />
Evian, Thonon, Aix-les-Bains: Legendäre Kurbäder der Belle<br />
Epoque<br />
Yvoire: Mittelalterliches Flair am Genfer See 10<br />
Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, Tagebuch<br />
einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />
Skifahren in den Südalpen 7<br />
Skifahren in den Nordalpen 7<br />
Wein: Die Wahrheit über den Beaujolais Nouveau 7<br />
Lyon: Eine Stadt entdeckt die Magie des Lichts 3<br />
Hotel<br />
Avenue Lodge Hotel, Val d'Isère 28<br />
Helvie, Val-les-Bains, Ardèche 23<br />
l’ermitage, Lyon 18<br />
Collège Hôtel, Lyon 14<br />
Hameau Albert 1er, Chamonix 7<br />
12 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />
Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />
du Midi<br />
Wein - A.O.C. Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />
Orgues d'Ille-sur-Têt – Die 10 schönsten Naturwunder<br />
Frankreichs<br />
Bambouseraie de Prafance – Die 10 schönsten Gärten<br />
Frankreichs<br />
Montpellier: Eine Stadt im Aufbruch 27<br />
Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />
Lebensfreude<br />
Côte Vermeille: Die rote Küste 20<br />
Aigues-Mortes: Später Ruhm für die Stadt der «Toten Wasser» 19<br />
Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, Tagebuch<br />
einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />
Cevennen: Das Rätsel der Höhle von Trabuc 7<br />
Musée du Désert: Auf den Spuren des eigenen Namens 6<br />
Narbonnaise: Ein Morgen mit Gérard beim Aalfang... 4<br />
Bambouseraie: Die Poesie eines 150 Jah re alten<br />
Bambusgartens<br />
Hotel<br />
La Mîne d'Or, Gagnières 24<br />
11<br />
10<br />
36<br />
33<br />
32<br />
23<br />
10<br />
4<br />
Château L’Hospitalet, Narbonne 20<br />
Domaine de Verchant, Montpellier 17<br />
13 Côte d’Azur / Provence <strong>Nr</strong>.<br />
Domaine du Rayol: Die Geschichte eines ungewöhnlichen 36<br />
Parks<br />
Eze: Wo die Berge ins Meer fallen 35<br />
Ile de Porquerolles: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Dentelles de Montmirail: Mit dem Mountainbike durch das<br />
kleine Gebirge<br />
Saint-Rémy-de-Provence - Provenzalische Idylle 33<br />
Serie: Städtevergleich (3): Cannes versus Saint-Tropez 33<br />
Calanques: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Colorado Provençal de Rustrel: Die 10 schönsten Naturwunder<br />
Frankreichs<br />
Gorges du Verdon: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Nizza: Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />
Avignon: Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />
Serie: Städtevergleich (1) Lyon versus Marseille 31<br />
Wanderung: Auf Schusters Rappen durch die Provence 29<br />
Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />
Baux-de-Provence: Ein kleines Weingebiet wird groß 28<br />
Mont Ventoux: Ein Berg und sein Mythos 26<br />
Luberon: Eine Spritztour durch die einsamen Hügel der<br />
Provence<br />
Cannes hors Saison 24<br />
Provence: Und ewig lockt der Lavandel 22<br />
Cassis: Eine Frage des Gleichgewichts 21<br />
Wein: Côtes du Ventoux: Ein Wein und sein Berg 19<br />
Aix-en-Provence: Auf den Spuren von Cézanne 18<br />
Marseille: Panier-Viertel, Marseille pur 16<br />
Mougins: Picassos letzter Wohnort 13<br />
Nizza: Kunst erobert die Stadt 11<br />
Die Provence wie im Film: Auf den Spuren von «Jean Florette»<br />
und «Manons Rache»<br />
Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, Tagebuch<br />
einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />
Luberon: Eine Reise zu den Farben der Provence 10<br />
Massif de la Sainte-Baume: Auf dem Dach der Provence 10<br />
Camargue: Land zwischen Fluss und Meer 9<br />
Circuit du Var: Erste Formel-1-Fahrschule der Welt 6<br />
Marseille: 10 Gründe, die Hafenstadt zu mögen 5<br />
Calissons aus Aix-en-Provence 2<br />
Confiserie: Wo Blüten zu süßen Köstlichkeiten werden 2<br />
Villages perchés: Wo Dörfer auf Gipfeln thronen 2<br />
Saint-Tropez: Wo der Luxus zu Hause ist 2<br />
Hotel<br />
Château de la Messardière, Saint-Tropez 35<br />
Attrap'Rêves, Allauch (Provence) 33<br />
La Coquillade, Gargas 25<br />
34<br />
33<br />
25<br />
10<br />
10<br />
Dolce Frégate, Saint-Cyr-sur-Mer 15<br />
HI, Nizza 8<br />
Le Delos, Bandol 4<br />
14 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />
Calanche di Piana: Die 10 schönsten Naturwunder<br />
33<br />
Frankreichs<br />
Calvi: Perle im Nordwesten Korsikas 8<br />
Restaurant: A Pineta, Ajaccio 5<br />
Mit der Eisenbahn durch Korsikas Bergwelt 5<br />
Gorges de la Restonica, Korsikas alpine Seite 5<br />
Städtevergleich: Bastia versus Ajaccio 5<br />
Wenn Landstraßen zu Traumstraßen werden 5<br />
Hotel<br />
Casadelmar, Porto-Vecchio 1<br />
15 Überseegebiete (DOM/TOM) <strong>Nr</strong>.<br />
Martinique: Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />
La Réunion: Imposante Vulkaninsel im Indischen Ozean 24<br />
Guadeloupe: Ein Stück Frankreich in der Karibik 19<br />
Hotel<br />
Cap Est Lagoon Resort & Spa – Luxusresort auf den<br />
französischen Antillen<br />
30<br />
Werbecode: 36/11<br />
ich bestelle die folgende(n) Ausgabe(n) von Frankreich erleben<br />
für 4,90 € pro Heft (bis Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33) bzw. 5,90 € pro Heft<br />
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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 19<br />
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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />
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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 25<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />
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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />
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Dies ist ein Angebot der Globus Medien GmbH, AG Charlottenburg HRB 114411B, Geschäftsführer: Markus Harnau.
Leserbriefe · Impressum<br />
Leserbriefe<br />
Komplimente zu Ihrem Artikel<br />
über die 10 schönsten Kathedralen<br />
Frankreichs. Als ausgesprochener<br />
Liebhaber gotischer Architektur und<br />
insbesondere französischer Kathedralgotik,<br />
habe ich mich über den<br />
Artikel sehr gefreut und wenn ich<br />
wie jedes Jahr nach Frankreich fahre,<br />
lasse ich mir das eine oder andere gotische<br />
Wunderwerk nicht entgehen.<br />
Leider musste ich feststellen, dass sie<br />
die großartige Kathedrale von Laon<br />
nicht in Ihre Liste aufgenommen<br />
haben. Die Westfassade in Laon ist<br />
ein wahres Meisterwerk, übertroffen<br />
nur noch von Amiens. Des Weiteren<br />
fällt auch ein Fehlen der imposanten<br />
Kathedrale Saint-Etienne in Bourges<br />
auf, die ich auf meiner diesjährigen<br />
Frankreichreise besuchen durfte.<br />
Frankreich ist immer eine Reise wert<br />
und Ihr Magazin enthält jede Menge<br />
Tipps, um dieses schöne Land noch<br />
besser kennenzulernen.<br />
Oskar Mayrl, Meran<br />
Seit ich vor etwa zwei Jahren Frankreich<br />
erleben beim lokalen Zeitschriftenhändler<br />
entdeckt habe, vermissen<br />
wir keine Ausgabe, und die ganze<br />
Familie – einschließlich meiner<br />
Schwiegereltern – freut sich auf die<br />
Lektüre. Wir finden alle, dass Ihre<br />
Zeitschrift äußerst ausgewogen in<br />
der Verteilung von Reiseberichten<br />
und auch persönlichen Glossen über<br />
Frankreich, sowie kurzen Informationen<br />
ist. Darüber hinaus ist der<br />
Inhalt sehr informativ und übersichtlich<br />
aufbereitet. In jeder neuen<br />
Ausgabe entdecken wir Ziele, die<br />
wir « unbedingt einmal ansteuern »<br />
müssen. Damit das nicht nur frommer<br />
Wunsch bleibt, markiere ich alle<br />
diese Ziele sofort in Google Earth<br />
und exportiere sie als Wegpunkte in<br />
unseren Navigationssystemen. So ist<br />
es schon passiert, dass wir ein solches<br />
Ziel nur angesteuert haben, weil es in<br />
der Kartenübersicht des Navigationssystems<br />
in der Nähe erschien. Wo viel<br />
Licht, ist auch ein wenig Schatten: Es<br />
ist befremdlich, dass alle Artikel anonym<br />
gedruckt sind. Das ist äußerst<br />
schade, denn ihre Qualität ist doch<br />
wahrlich nicht so gering, dass sich die<br />
Autoren ihrer schämen müssten!<br />
Dr. Marcus Hanke, Bürmoos<br />
Ihr Bericht über den Canal du Midi<br />
macht mich sprachlos. Dieses Jahr<br />
haben wir es als Familie endlich<br />
geschafft, wenigstens einen Tag auf<br />
dem Kanal zu verbringen, ein langersehnter<br />
Wunsch. Es war einfach<br />
traumhaft, nur gemütlich, eigentlich<br />
ist es, als wenn alles in Zeitlupe abläuft.<br />
Es ist unfassbar, dass dies bald<br />
der Vergangenheit angehören soll.<br />
Wie so oft stößt der Mensch hier an<br />
seine Grenzen – leider. Bleibt zu hoffen,<br />
dass die Wissenschaft vielleicht<br />
in den nächsten Jahren ein Gegenmittel<br />
gegen den Platanenkrebs findet,<br />
bevor die letzte Platane gerodet<br />
wurde.<br />
Hans Kiefer, Kirchheim unter Teck<br />
Großes Kompliment an Chantal!<br />
Das Kartoffelgratinrezept der letzten<br />
Ausgabe ist fantastisch. Nachdem ich<br />
schon einige andere ausprobiert habe,<br />
schmeckt dieses Gratin einfach am<br />
besten.<br />
Karin Denzel, per E-Mail<br />
Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder<br />
Anregungen? Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />
Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />
Per Brief: Frankreich erleben - Leserbriefe<br />
Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />
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Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />
Impressum<br />
Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den<br />
Autoren und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und<br />
alle anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei.<br />
Daher sind keine einzelnen Personen am Ende eines Artikels<br />
hervorgehoben, sondern findet die Nennung im Impressum<br />
statt.<br />
Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />
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ISSN: 1861-4256<br />
Herausgeber: Markus Harnau<br />
Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />
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Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />
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Jean-Julien Bault, Sten Beneke, Florence Boyer, Guewen Brown,<br />
Chantal Cobac, Dominique Cache, Jochen Dober, Stefanie Dracker,<br />
Andrea Garbe, Dr. Jan Grasshoff, Olivier Huonnic, Marie Lardière,<br />
Dr. Petra Morich, Ina Muñoz, Gérard Rival, Serge Robin, Susanne<br />
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© 2011 Globus Medien GmbH, Berlin<br />
Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts, oben nach<br />
unten): Titel: Lionel Pascale • S.3: Ajc Presse • S.4: Sten Beneke, Globus<br />
Medien; Serge Robin, Ajc Presse; Bathilde Chaboche, Office de tourisme de<br />
Belle Ile en Mer; Jean-Gilles Berizzi, Réunion des Musées Nationaux (RMN)<br />
Musée d'Orsay; DR, Benoît Dignac, Comité Départemental du Tourisme<br />
(CDT) Vaucluse • S.6: Serge Robin, Ajc Presse; iStock, Hulton Archive;<br />
Renzo Piano • S.7: Serge Robin, Ajc Presse • S.8: Serge Robin, Ajc Presse;<br />
iStock, BostjanT • S.10-11: Serge Robin, Ajc Presse; Jan Grasshoff, Globus<br />
Medien; iStock, artefy • S.12-13: DR • S.14-16: Serge Robin, Ajc Presse •<br />
S.17-19: Comité Régional du Tourisme (CRT) de Bretagne • S.20-21: Bathilde<br />
Chaboche, Office de tourisme de Belle Ile en Mer• S.22: Serge Robin, Ajc<br />
Presse • S.23: Jan Grasshoff, Globus Medien • S.24: iStock, nikitjenikitje<br />
• S.25: Jan Grasshoff, Globus Medien • S.26: Serge Robin, Ajc Presse •<br />
S.28-34: Benoît Dignac, CDT Vaucluse; Gabriel Siméon • S.36-43: Serge<br />
Robin, Ajc Presse • S. 44: Hôtel l'Avant Scène • S.46-48: Serge Robin, Ajc<br />
Presse; S.49: Jean-Gilles Berizzi, Réunion des Musées Nationaux (RMN)<br />
Musée d'Orsay • S.50: Hervé Lewandowski, RMN Musée d'Orsay • S.52:<br />
Jean-Manuel Salingue, Mba, Rennes • S.53: Serge Robin, Ajc Presse • S.54:<br />
Serge Robin, Ajc Presse; Hervé Lewandowski, RMN Musée d'Orsay • S.56:<br />
Serge Robin, Ajc Presse • S.57: Hervé Lewandowski, RMN Musée d'Orsay •<br />
S.58-65: Serge Robin, Ajc Presse • S.66-68: Sten Beneke, Globus Medien •<br />
S. 73: Chantal Cobac für Frankreich erleben • S.74: Serge Robin, Ajc Presse •<br />
S.78: Serge Robin, Ajc Presse • S.80: OT Metz • S.81: Serge Robin, Ajc Presse<br />
• S.82: Centre Pompidou-Metz; Serge Robin, Ajc Presse • S.82-83: DR •<br />
S.86: Pascal Girault, Interloire • S.87: Stevens Frémont, Interloire • S.88-89:<br />
Maurice Albert, Ajc Presse • S.90-91: Serge Robin, Ajc presse • S.92: iStock,<br />
carolecastelli • S.93: Arte, DR • S.98: Serge Robin, Ajc Presse.<br />
96 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
Arte-Programm<br />
Montag – Freitag, 16. – 27.01.<strong>2012</strong>, 19.30 Uhr<br />
Belle France<br />
10-teilige Dokumentationsreihe, 10x 43 min, Erstausstrahlung,<br />
HD<br />
Die Dokumentationsreihe « Belle France »<br />
lädt die Zuschauer ein, die schönsten Regionen<br />
Frankreichs in beeindruckenden Luftaufnahmen<br />
und aus nächster Nähe zu erkunden,<br />
die dort lebenden Menschen kennenzulernen<br />
und die landschaftliche und kulturelle Vielfalt<br />
des Landes zu entdecken.<br />
Sonntag, 29.01.<strong>2012</strong>, 20.15 Uhr<br />
Frankreich –<br />
Wild und schön<br />
Dokumentarfilm, Erstausstrahlung, HD<br />
Der Dokumentarfilm zeigt in beeindruckenden<br />
hochauflösenden Bildern die gesamte<br />
Schönheit und Vielfalt der französischen<br />
Regionen, von der Bretagne bis nach Korsika.<br />
Er folgt dem Rhythmus der Jahreszeiten<br />
und taucht ein in das immer wiederkehrende,<br />
faszinierende Wechselspiel der Natur.<br />
Montag (06., 13. & 20.02.<strong>2012</strong>) & Mittwoch (22.02.<strong>2012</strong>),<br />
20.15 Uhr<br />
Filmreihe François Truffaut<br />
Spielfilme & Dokumentation<br />
Am 6. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> wäre François Truffaut<br />
80 Jahre alt geworden. ARTE nimmt dies<br />
zum Anlass, um ab Montag, den 6. <strong>Februar</strong><br />
<strong>2012</strong>, drei Wochen lang Filme des französischen<br />
Meisterregisseurs zu zeigen. Sechs Filme<br />
stehen auf dem Programm. Den Anfang<br />
machen « Auf Liebe und Tod » aus dem Jahr<br />
1983 und « Schießen Sie auf den Pianisten »<br />
von 1960. Am 13. <strong>Februar</strong> folgen « Geraubte<br />
Küsse » von 1968 und eine Woche später<br />
« Tisch und Bett » von 1970 sowie « Liebe auf<br />
der Flucht » von 1978. Den Abschluss bildet<br />
am 22. <strong>Februar</strong> « Jules und Jim » aus dem Jahre<br />
1961. Im Anschluss wird die Dokumentation<br />
« Es war einmal … Jules und Jim » gezeigt,<br />
die die Entstehungsgeschichte des Nouvelle-<br />
Vague-Klassikers nachzeichnet.<br />
Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />
Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />
Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />
Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 97
VoRschau<br />
Iles d'Hyères<br />
Naturschutz versus Tourismus<br />
Mit dem Ballon übers<br />
Loire-Tal<br />
Marais Poitevin<br />
Frankreichs « Spreewald »<br />
Lothringen<br />
Die Zitadelle von Bitche<br />
Invalidendom<br />
Die Stadt in der Stadt<br />
... und viele<br />
weitere Themen<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38 – März / April <strong>2012</strong> erscheint am 28. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />
98 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>
© Bal du Moulin Rouge <strong>2012</strong> - Moulin Rouge ® - 1-1028499<br />
ENTDECKEN SIE “FÉERIE”,<br />
DIE SHOW DES BERÜHMTESTEN KABARETTS DER WELT<br />
DINNER & SHOW UM 19 UHR AB 175 € • SHOW UM 21 UHR UND 23 UHR : 105 €<br />
Montmartre - 82, boulevard de Clichy - 75018 Paris<br />
Buchungen unter : 33(0)1 53 09 82 82 - www.moulin-rouge.com
1<br />
Nordfrankreich<br />
Region der<br />
Museen<br />
1 «La Piscine» Museum für Kunst<br />
und Industrie in Roubaix<br />
2 «Louvre Lens» Rund 230 wichtige Werke, darunter<br />
Delacroix’ La Liberté guidant le peuple“, werden<br />
chronologisch in einer Dauerausstellung in der<br />
„Galerie du temps“ zu sehen sein.<br />
3 « LAM » in Villeneuve d’Ascq bei Lille<br />
Museum für moderne und zeitgenössische Kunst<br />
sowie Art Brut<br />
4 Matisse Museum in Le Cateau-Cambrésis<br />
5 Palais des Beaux-Arts in Lille<br />
3 4<br />
5<br />
www.nordfrankreich-tourismus.com<br />
ie Region Nord - Pas de Calais kann sich als<br />
D zweitwichtigste Region Frankreichs in Sachen Kunst<br />
und Kultur brüsten. Das zweitgrößte Kunstmuseum Frankreichs<br />
ist der Palais des Beaux-Arts in Lille mit Klassikern<br />
von Goya und Rubens bis Picasso. Im Geburtsort von<br />
Matisse, Le Cateau-Cambrésis, befindet sich die weltweit<br />
drittgrößte Matisse-Sammlung. In Lens wird <strong>2012</strong> eine<br />
Zweigstelle des Louvre eröffnet. Aber auch viele andere<br />
Museen der Region glänzen mit großen Kunstwerken…<br />
Tourismus<br />
2<br />
© Eric Lebrun - © Cyrille Thomas pour Sanaa / ImreyCulbert / Catherine Moshbach - © 2010 Richard Deacon - © Musée Matisse - © Jean-Pierre Duplan