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Nr. 37 - Januar / Februar 2012

Languedoc-Roussillon: Céret & Collioure, zwei Dörfer im Fokus der Kunst Elsass: Grand Ballon, eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 10 Ideen... für die Normandie Zentalmassiv: Viaduc de Garabit, der horizontale Eiffelturm Französisch-Guayana: Nature, Geschichte Raumfahrt Rezept: Tarte aux rillettes Wein: Château Bardins Genuss: einfach, deftig, köstlich, die Rillettes

Languedoc-Roussillon: Céret & Collioure, zwei Dörfer im Fokus der Kunst
Elsass: Grand Ballon, eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen
10 Ideen... für die Normandie
Zentalmassiv: Viaduc de Garabit, der horizontale Eiffelturm
Französisch-Guayana: Nature, Geschichte Raumfahrt
Rezept: Tarte aux rillettes
Wein: Château Bardins
Genuss: einfach, deftig, köstlich, die Rillettes

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Das unabhängige Frankreich-Magazin nr. <strong>37</strong> · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />

Roussillon<br />

Künstlerdörfer Collioure & Céret<br />

Urlaubsideen für die<br />

Normandie<br />

Zentralmassiv<br />

Der horizontale Eiffelturm<br />

Französisch-<br />

Guayana<br />

Frankreich in Südamerika<br />

Politik François Hollande, der neue Präsident?<br />

Vogesen Wanderung auf den Grand Ballon<br />

Wein Château Bardins, Weingut im Bordelais<br />

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Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

ist es Ihnen auf dem Titelbild aufgefallen?<br />

Wir haben uns zur Feier unseres sechsten Geburtstages<br />

einen neuen Claim gegönnt. Aus « Das erste deutschsprachige<br />

Frankreich-Magazin » wurde « Das unabhängige Frankreich-Magazin<br />

». Dies soll zum Ausdruck bringen,<br />

was unser Magazin ausmacht: Die Garantie eines<br />

unabhängigen Journalismus, der nur den<br />

Interessen unserer Leser verpflichtet ist.<br />

Uns liegt am Herzen, was eigentlich eine<br />

Selbstverständlichkeit sein sollte, im Reisejournalismus<br />

aber leider immer<br />

seltener zu finden ist. Längst hat sich<br />

bei vielen Magazinen die Unsitte<br />

eingebürgert, Fremdenverkehrsämter<br />

oder private Unternehmen für Artikel<br />

bezahlen zu lassen. Ein Ansatz,<br />

den wir seit unserem Bestehen ablehnen<br />

und auch in Zukunft bei<br />

uns niemals zulassen werden.<br />

Selbst unsere Recherchereisen<br />

zahlen wir aus eigener Tasche, was in<br />

der Branche noch seltener anzutreffen<br />

ist. Aber nur so können wir eine absolute<br />

Unabhängigkeit in unserer Berichterstattung<br />

gewährleisten. Der neue Claim<br />

soll genau dies zum Ausdruck bringen.<br />

Apropos Reisekosten: In dieser Ausgabe haben<br />

wir uns nicht lumpen lassen und einen<br />

Redakteur und einen Fotografen<br />

nach Südamerika geschickt.<br />

Ja richtig,<br />

Südamerika!<br />

Denn auch auf<br />

dem Kontinent<br />

gibt es ein Stück Frankreich:<br />

Französisch-Guayana,<br />

ein Departement, in dem mit dem Euro<br />

gezahlt wird und sich die Menschen Paris<br />

näher fühlen als Caracas, Bogotá oder Rio de Janeiro.<br />

Als wir das regionale Fremdenverkehrsamt aus Gründen<br />

der Höflichkeit über unser Kommen informierten,<br />

mussten wir allerdings eine überraschende Reaktion<br />

zur Kenntnis nehmen. Man riet uns von einem Artikel<br />

über Französisch-Guayana ab. Eine Reaktion, die wir<br />

zuvor noch nie erlebt hatten. Normalerweise ist<br />

man über jede Berichterstattung glücklich, zumal<br />

wenn sie kostenlos ist. Als Grund wurde uns<br />

genannt, dass das Departement « noch nicht<br />

ausreichend für die Ansprüche Reisender<br />

aus dem deutschsprachigen Raum<br />

gerüstet sei »! Wir waren davon nicht<br />

überzeugt und flogen trotzdem hin.<br />

Eine Entscheidung, die wir keinen<br />

Moment lang bereut haben. Natürlich<br />

ist der Standard dort nicht überall der gleiche<br />

wie im Mutterland. Aber nichtsdestotrotz ist<br />

Französisch-Guayana ein spannendes Reiseziel, wo<br />

es auch für « den deutschsprachigen Reisenden »,<br />

um die Formulierung des Fremdenverkehrsamtes<br />

zu übernehmen, eine Menge zu entdecken gibt.<br />

Außerdem geht es dieses Mal ins Roussillon,<br />

in die Normandie, auf den höchsten<br />

Gipfel der Vogesen, ins Zentralmassiv usw.<br />

Aber schauen Sie auf den nächsten Seiten am<br />

besten selbst nach! Viel Spaß beim Lesen!<br />

Titelblatt: Collioure (Languedoc-Roussillon)<br />

Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur<br />

jc.albert@frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 3


Inhalt<br />

Normandie · 32<br />

Viaduc de<br />

Garabit · 40<br />

Französisch-Guayana · 14<br />

Céret & Collioure · 46<br />

Vogesen · 56<br />

François<br />

Hollande · 72<br />

Rillettes · 88<br />

Paris · 28<br />

4 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Frankreich heute<br />

32 · Normandie<br />

44 · Hotel<br />

66 · Futuroscope<br />

82 · Château Bardins<br />

46 · Céret<br />

14 · Französisch-Guayana<br />

28 · Paris<br />

56 · Grand Ballon<br />

40 · Viaduc de Garabit<br />

46 · Collioure<br />

Unterwegs in Frankreich<br />

14 Französisch-Guayana<br />

Natur, Geschichte, Raumfahrt<br />

Auch auf dem südamerikanischen Kontinent weht die<br />

französische Flagge. Achteinhalb Flugstunden von Paris<br />

entfernt lockt ein Reiseziel mit ganz eigenem Charme.<br />

28 Paris<br />

Les Arènes de Lutèce<br />

Etwas versteckt im 5. Arrondissement liegt eine<br />

kleine grüne Oase, die viele nicht kennen: das<br />

einstige Amphitheater der Römer in Paris.<br />

32 10 Ideen...<br />

...für die Normandie<br />

Wie wäre es mit einer Oldtimer-Motorradtour oder<br />

mit normannischem Wein? Zehn originelle Ideen<br />

für den nächsten Urlaub in der Normandie.<br />

40 Zentralmassiv<br />

Viaduc de Garabit, der horizontale Eiffelturm<br />

Die Konstruktion dieser stählernen Eisenbahnbrücke war<br />

zur Zeit ihrer Errichtung eine Meisterleistung, erschaffen<br />

von einem berühmten Ingenieur: Gustave Eiffel.<br />

4 4 H o te l<br />

Logis Saint-Martin, Saint-Maixent-l’Ecole<br />

46 Languedoc-Roussillon<br />

Céret & Collioure, zwei Dörfer im Fokus der Kunst<br />

Ob Picasso oder Matisse, Chagall oder Dufy, in<br />

Collioure und Céret fanden bedeutende Künstler<br />

des 20. Jahrhunderts ihre Inspirationsquelle.<br />

56 Elsass<br />

Grand Ballon, eine Wanderung<br />

auf die Spitze der Vogesen<br />

Ein Berg für Gipfelstürmer: der Grand Ballon in den<br />

Vogesen. Von ganz oben bietet sich ein einzigartiger<br />

Panoramablick, bei guter Sicht bis zum Montblanc.<br />

66 Tourismus<br />

Futuroscope, Zukunftspark mit rosiger Zukunft<br />

<strong>2012</strong> feiert der Freizeitpark Futuroscope in Poitiers<br />

sein 25-jähriges Bestehen. Grund genug, mit dem<br />

Chef der Anlage über das Erfolgsgeheimnis dieser<br />

Attraktion zu sprechen und sowohl einen Blick in die<br />

Vergangenheit als auch in die Zukunft zu werfen.<br />

70 Berufe<br />

Carien, Startänzerin im Lido<br />

Sie ist groß, blond, blauäugig und hat einen Beruf, der<br />

für Frankreich nicht typischer sein könnte: Anführerin der<br />

Tänzerinnen im Lido. Dabei kommt die junge Frau gar nicht<br />

aus Frankreich, sondern aus den Niederlanden. Dies macht<br />

aber gar nichts, denn Carien liebt Frankreich und übt<br />

deshalb gerne diesen französischen Klischeeberuf aus.<br />

72 Politik<br />

François Hollande, der neue Präsident?<br />

In wenigen Monaten stehen in Frankreich Präsidentschaftswahlen<br />

an. Der Sozialist François Hollande will dabei<br />

den Amtsinhaber Nicolas Sarkozy aus dem Elysée-Palast<br />

jagen. Wie ist dieser Politiker, den viele lange Zeit als blass<br />

empfanden, in Wirklichkeit? Hat er eine Chance?<br />

Art de vivre<br />

82 Wein<br />

Château Bardins<br />

Das Weingut im Süden von Bordeaux ist seit Generationen<br />

in Familienbesitz und gehört zu der prestigeträchtigen<br />

Appellation Pessac-Léognan. Außerdem wird es, was immer<br />

noch nicht selbstverständlich ist, von einer Frau geführt.<br />

86 Chantals Rezept<br />

Tarte aux rillettes<br />

88 Genuss<br />

Einfach, deftig, köstlich, die Rillettes<br />

Im eigenen Saft geschmortes, kleingeschnittenes Schweinefleisch.<br />

Dies hört sich auf den ersten Blick nicht unbedingt<br />

nach einer Delikatesse an, ist es aber! Zudem eine, für die<br />

eine ganze Region berühmt ist, die Pays de la Loire.<br />

3 Editorial<br />

6 On en parle<br />

12 Frankreichkalender<br />

64 Kulturschock<br />

80 Kulturszene<br />

90 Frankreich praktisch<br />

91 Abonnement<br />

92 Nachbestellungen<br />

96 Leserbriefe<br />

96 Impressum<br />

97 Arte-Programm<br />

98 Vorschau<br />

Frankreich erleben im Internet:<br />

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Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 5


On En Parle<br />

Während in Deutschland die Sanierung einer Stadtstraße<br />

schon Jahre in Anspruch nehmen kann, werden in Frankreich<br />

in dieser Zeit ganze Innenstädte erneuert. Bordeaux<br />

hat es vorgemacht, nun zieht Toulouse nach. Die Airbus-<br />

Metropole im Südwesten des Landes hat sich selbst ein<br />

Stadterneuerungsprogramm verschrieben. Dabei sollen die<br />

öffentlichen Plätze und Straßen so umgestaltet werden,<br />

dass « sie dem architektonischem Erbe der Stadt würdig<br />

sind ». Eines der Schlüsselprojekte dabei ist die Neugestaltung<br />

der Garonne-Ufer sowie ein Entwicklungsplan für die<br />

städtischen Grünflächen. Auch soll der öffentliche Raum<br />

zwischen Fußgängern, Radfahrern, Autofahrern und dem<br />

öffentlichen Nahverkehr neu geordnet werden. Geleitet<br />

wird der Stadtumbau durch den katalanischen Stadtplaner<br />

Joan Busquets. Bis 2014 sollen die Arbeiten abgeschlossen<br />

sein.<br />

Seit seiner Eröffnung diesen Sommer hat sich das neue<br />

Design-Restaurant « L’Opéra », das sich im Inneren der<br />

Garnier-Oper befindet, zu einer angesagten Adresse der<br />

französischen Hauptstadt<br />

entwickelt. Die Inneneinrichtung,<br />

die modernes<br />

Design in gekonnter Weise<br />

mit der historischen<br />

Bausubstanz in Einklang<br />

bringt, ist in der Tat sehenswert.<br />

Ein kleiner<br />

Tipp für alle Naschkatzen:<br />

Eines der bekanntesten<br />

französischen Desserts,<br />

das ebenfalls auf<br />

den Namen « L’Opéra »<br />

hört, wird im « L’Opéra »<br />

natürlich auch angeboten.<br />

Den Honig dafür erntet<br />

man von Bienenstöcken,<br />

die auf dem Dach des<br />

Opernhauses stehen.<br />

Regionalflughäfen werden<br />

doch nicht privatisiert<br />

Die französische Regierung wollte jeweils 60 Prozent der<br />

Flughäfen von Lyon, Bordeaux, Toulouse und Montpellier<br />

privatisieren. Eine Maßnahme, die dem Staat 500 Millionen<br />

Euro in die Kasse spülen sollte. Wegen des massiven<br />

Widerspruchs der lokalen Abgeordneten und von Seiten<br />

der betroffenen Gebietskörperschaften wurde dieses Vorhaben<br />

nun allerdings ad acta gelegt. Die Regionalvertreter<br />

befürchteten den Einstieg großer Infrastrukturkonzerne<br />

wie Vinci oder Macquarie. Doch auch wenn die Abgabe<br />

der Mehrheit an private Investoren erst einmal vom Tisch<br />

ist, soll trotzdem nach Wegen gesucht werden, privaten<br />

Investoren einen gewissen Zugang zum Kapital der Flughäfen<br />

zu eröffnen.<br />

6 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Französinnen fordern<br />

mehr Gleichberechtigung<br />

Nach der letzten Erhebung des nationalen<br />

Statistikinstituts INSEE verdienen<br />

Frauen in Frankreich durchschnittlich<br />

23 Prozent weniger als Männer. In Europa<br />

befindet sich das Land damit auf<br />

dem wenig glorreichen 17. Platz, wenn<br />

es um die finanzielle Gleichstellung<br />

zwischen den Geschlechtern geht. Ein<br />

ähnlich schlechtes Bild zeigt sich bei<br />

den Aufsichtsräten großer Unternehmen.<br />

Nur 15 Prozent der Mitglieder<br />

der Aufsichtsräte der CAC40-Konzerne<br />

sind weiblich. Allerdings verbessert sich<br />

die Lage, denn 2009 waren es nur 10,5<br />

Prozent. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts<br />

IFOP zeigt derweil,<br />

dass sich die Frauen mit dieser Situation<br />

nicht mehr abfinden wollen. 84 Prozent<br />

der Französinnen sagen, dass für sie die<br />

finanzielle Gleichstellung oberste Priorität<br />

habe. Dieser Wunsch wird noch<br />

häufiger genannt als der Kampf gegen<br />

sexuelle Gewalt.<br />

Benetton wird Lkw-Ökomaut einsammeln<br />

Die italienische Unternehmerfamilie<br />

Benetton, die den meisten als Kleidungsmarkenhersteller<br />

bekannt ist, die<br />

aber auch die Autorasthöfe der Marke<br />

Autogrill betreibt, wird für den französischen<br />

Staat eine neu eingeführte Lkw-<br />

Ökomaut auf Landstraßen einsammeln.<br />

Spätestens bis Juli 2013 muss jeder Lastwagen<br />

über 3,5 Tonnen pro Kilometer,<br />

den er auf einer französischen Landstraße<br />

zurücklegt, 0,12 Euro bezahlen. Der<br />

Staat will damit eine Milliarde Euro pro<br />

Jahr einnehmen. Umgesetzt wird das<br />

Projekt mit einem satellitengestützten<br />

Mautsystem, das dem System der deutschen<br />

Lkw-Maut ähnelt. Die Sender für<br />

die Lkw werden von Ecomouv’, einem<br />

französischen Tochterunternehmen des<br />

Benetton-Imperiums, hergestellt.<br />

US-Amerikaner sind die besten Kunden der Pariser Hotels<br />

++ Nach einer Erhebung des Pariser Fremdenverkehrsamtes kommen die meisten<br />

Hotelgäste in der Stadt aus den USA (etwas über 1,2 Millionen). An zweiter Stelle<br />

stehen die Briten (986.811), gefolgt von den Italienern (694.592) und den Spaniern<br />

(589.413). Erst dann kommen die Deutschen (569.226). Während die Schweizer an<br />

achter Stelle des Rankings stehen (238.650), schaffen es die Österreicher nicht unter<br />

die Top Ten.<br />

Hotelgäste für Nachhaltigkeit ++ Der französische Hotelkonzern<br />

Accor hat seine Gäste nach der Nachhaltigkeit in der Hotellerie befragt.<br />

Danach gaben 51 Prozent der Befragten an, dass sie Kriterien des nachhaltigen<br />

Wirtschaftens bei ihrer Hotelwahl berücksichtigen. Allerdings mahnt Accor bei der<br />

Aussagekraft der Ergebnisse zur Vorsicht, da es heute als politisch inkorrekt gelte,<br />

nicht umweltbewusst zu sein.<br />

Marriott verstärkt Engagement in Frankreich ++ Der<br />

Hotelkonzern will seine Präsenz in Europa stark ausbauen. Dazu gehören auch<br />

neue Häuser in Frankreich. Drei unter der Marke Renaissance (in Aix-en-Provence,<br />

Juan-les-Pins und Saint-Cloud) und drei unter der Marke Courtyard (in Montpellier,<br />

Marseille und Boulogne).<br />

Vueling fliegt von Zürich nach Paris ++ Die spanische<br />

Billigfluggesellschaft Vueling hat Flüge zwischen Zürich und Paris aufgenommen.<br />

Die Passagiere können sich über mehr Wettbewerb auf der Strecke und damit<br />

auch auf günstigere Tarife freuen.<br />

Grundsanierung für Bahnhof von Rennes ++ Im Rahmen des<br />

Ausbaus der Hochgeschwindigkeitstrasse von Paris in die Bretagne soll der Bahnhof<br />

der bretonischen Hauptstadt Rennes von Grund auf renoviert werden. Wenn die<br />

neue Verbindung fertiggestellt ist (geplant für 2016), wird sich die Fahrzeit zwischen<br />

Paris und Rennes auf eineinhalb Stunden verkürzen, nach Quimper und Brest auf<br />

drei Stunden.<br />

Zuviel Gewalt gegen Frauen ++ In einer Umfrage des<br />

Meinungsforschungsinstituts IFOP geben 26 Prozent der Französinnen an, dass sie<br />

bereits einmal Opfer sexueller Belästigung waren, und 13 Prozent, dass sie Gewalt in<br />

der Partnerschaft erlebt haben.<br />

B l a u e sR a t h a u sv o nM o n t p e l l i e rm i tg r ü n e mV o r b i l d c h a r a k t e r<br />

++ Nach 40 Monaten Bauzeit ist das von Jean Nouvel und François Fontès<br />

entworfene neue Rathaus der Stadt Montpellier fertiggestellt. Übersehen kann man<br />

das 40 Meter hohe Gebäude wegen seiner bläulichen Fassade kaum. Sie dient als<br />

Fotovoltaikanlage, mit der rund ein Fünftel des Energiebedarfs im Rathaus gedeckt<br />

wird. Ein Bildschirm in der Eingangshalle zeigt in Echtzeit die gerade produzierte<br />

Strommenge an.<br />

Augenärztemangel befürchtet ++ 31 Millionen Franzosen brauchen<br />

eine Brille oder Kontaktlinsen. Doch die 4.000 Augenärzte im Land haben bereits ein<br />

Durchschnittsalter von 52 Jahren. Es wird daher befürchtet, dass in absehbarer Zeit<br />

ein Mangel an Augenärzten herrschen wird. Dazu passt auch eine andere Umfrage,<br />

nach der 83 Prozent der Franzosen befürchten, dass sich der Zugang zur ärztlichen<br />

Versorgung in den kommenden zehn Jahren grundsätzlich verschlechtern wird.<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 7


On En Parle<br />

Bier aus Paris<br />

Junge Unternehmer versuchen, zwei<br />

alte Biermarken, die einst in Paris<br />

gebraut wurden, wieder zum Leben<br />

zu erwecken. Gallia wurde seit 1890<br />

im 14. Arrondissement gebraut,<br />

verschwand 1969 aber vom Markt.<br />

Die Marke Demory wurde 1827<br />

gegründet, überlebte aber nicht das<br />

Jahr 1953. Gebraut wurde Demory im<br />

5. Arrondissement. Nun werden wieder<br />

Biere unter diesen beiden Marken hergestellt<br />

und in ausgesuchten Bars der Hauptstadt<br />

vertrieben. Die Jungunternehmer haben<br />

sich sogar zum Ziel gesetzt, bis 2014 zwei richtige Brauereien<br />

in Paris einzurichten, in denen man dann natürlich auch das<br />

Bier « Made in Paris » probieren kann.<br />

Fernsehen<br />

fürs Smartphone<br />

und<br />

im Internet<br />

Die französische öffentlichrechtliche<br />

Fernsehanstalt<br />

France Télévisions bringt<br />

ihre Programme live aufs<br />

Mobiltelefon und etwas später<br />

auch ins Internet. So wird<br />

man alle Sendungen mit einem Livestream verfolgen können. Außerdem<br />

soll die Interaktion zwischen den Zuschauern und dem Sender erhöht<br />

werden. Den Anfang macht ein App fürs iPhone (Francetv Info),<br />

der im Apple Store erhältlich ist. Das Internet folgt in Kürze.<br />

Mobilfunkpreise purzeln<br />

dank neuem Betreiber<br />

Neues<br />

Kulturmagazin<br />

In Anlehnung an das berühmte US-amerikanische<br />

Magazin The New Yorker wurde in<br />

Frankreich ein neues Magazin mit dem Namen<br />

The Pariser aus der Taufe gehoben. Nach<br />

Bekunden der Verantwortlichen will man die<br />

Aktualität « auf kosmopolitisch durchdachte<br />

Weise mit den Mitteln von heute und der<br />

Eleganz von gestern » präsentieren. Politische<br />

Persönlichkeiten wie der französische<br />

Außenminister und Bürgermeister von Bordeaux,<br />

Alain Juppé, durften bereits für das<br />

Magazin schreiben. Gestartet ist man mit<br />

einer Onlineversion des Magazins (www.<br />

thepariser.fr). In Kürze soll eine gedruckte<br />

monatlich erscheinende Version folgen.<br />

Die Werte<br />

der Franzosen<br />

Nach einer vom Magazin L’Express veröffentlichten<br />

Umfrage sind den Franzosen<br />

traditionelle Werte weniger wichtig<br />

als emotionale. So sagen 76 Prozent der<br />

Befragten, dass für sie Lust und Vergnügen<br />

wichtige Wert seien, genauso<br />

viele nennen die Liebe und 74 Prozent<br />

Freundschaft. Die Arbeit wird dagegen<br />

nur von 57 Prozent erwähnt, Patriotismus<br />

sogar nur von 19 Prozent und die<br />

Religion von 15 Prozent. Wenn es aber<br />

um Schwierigkeiten im Leben geht, wird<br />

die Familie zum wichtigsten Zufluchtsort<br />

(75 Prozent), gefolgt von der Liebe<br />

und Freundschaft (50 bzw. 45 Prozent).<br />

Die Lust landet dann mit 16 Prozent nur<br />

noch auf einem hinteren Platz.<br />

Der französische Mobilfunkmarkt wurde über Jahre hinweg von drei<br />

großen Anbietern dominiert: France Télécom, die einstige staatliche<br />

Telefongesellschaft, SFR-Vodafone und Bouygues Telecom. Doch nun<br />

ist ein neuer Anbieter dazugekommen: Virgin Mobile. Der Effekt ist<br />

ähnlich wie vor Jahren mit dem Auftreten von Free im Internetbereich<br />

und im Bereich der Festanschlüsse: Die Preise sinken zur Freude der<br />

Kunden. Virgin Mobile bietet Pauschaltarife an, die bis zu 25 Euro<br />

unter den alten Tarifen der Konkurrenz liegen.<br />

8 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


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auch dieses Jahr laden wir Sie wieder dazu ein, das beste Heft und<br />

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Globus Medien GmbH · Titel 2011<br />

Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

<strong>Januar</strong>/<strong>Februar</strong> 2011<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

März/April 2011<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33<br />

Mai/Juni 2011<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Juli/August 2011<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

September/Oktober 2011<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

November/Dezember 2011<br />

Bestes Titelblatt 2011 Bestes Heft 2011<br />

Ausgabe 31<br />

Ausgabe 32<br />

Ausgabe 33<br />

Ausgabe 34<br />

Ausgabe 35<br />

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Ausgabe 32<br />

Ausgabe 33<br />

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Ausgabe 35<br />

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On En Parle<br />

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wir haben den Aboservice gewechselt. Normalerweise müssen Sie nichts<br />

unternehmen, Ihr Abonnement läuft wie gewohnt weiter. Sollte es trotzdem<br />

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Telefon: +49 (0)30 / 42 80 40 40<br />

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vornehmen müssen, achten Sie bitte auch darauf, dass sich<br />

unsere Bankverbindung ebenfalls geändert hat.<br />

Die neue Bankverbindung wird auf eventuellen<br />

Rechnungen angezeigt.<br />

Vielen Dank für Ihr Verständnis<br />

Ihr Frankreich erleben-Team<br />

Père Lachaise Als Teil der<br />

europäischen Friedhofsroute<br />

Frankreichs berühmtester Friedhof, der Cimetière du Père Lachaise,<br />

der mit 44 Hektar zugleich die größte Grünfläche der französischen<br />

Hauptstadt bildet, wird eine Etappe auf der europäischen Friedhofsroute.<br />

Die europäische Friedhofsroute ist ein Projekt, an dem sich<br />

bisher 44 europäische Städte beteiligen. Ausgezeichnet wurde es mit<br />

dem Ulysses-Preis der Welttourismusorganisation (UNWTO).<br />

Frankreichs<br />

Schulden so<br />

groß wie der<br />

Triumphbogen<br />

Inspiriert durch die US-amerikanische<br />

Seite Kleptocracy hat sich das französische<br />

Internetportal www.slate.fr einen<br />

originellen Weg ausgedacht, wie man die<br />

Schuldenhöhe des französischen Staates<br />

für die Allgemeinheit visualisieren könnte.<br />

Die Macher stellten sich vor, dass<br />

man die fast 1,7 Billionen Euro Staatsschulden<br />

in 100-Euro-Scheinen stapeln<br />

würde. In dem Fall bekäme man einen<br />

Haufen, der 50 Meter hoch, 45 Meter<br />

breit und 22 Meter tief wäre und exakt<br />

den Ausmaßen des Triumphbogens entsprechen<br />

würde. Mit anderen Worten:<br />

Frankreichs Schulden sind so hoch wie<br />

das bekannte Pariser Bauwerk groß ist.<br />

10 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


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Wohnen Sie im Herzen der schönsten Regionen<br />

Frankreichs in einer Ferienresidenz von Arts et Vie!<br />

Paris braucht<br />

mehr Hotelzimmer<br />

Laut einem Bericht über Geschäftsreisen in die französische<br />

Hauptstadt, der dem Wirtschaftsministerium<br />

vorgelegt wurde, fehlen in Paris Hotelzimmer.<br />

Der Geschäftsreisetourismus macht immerhin fast<br />

die Hälfte aller Übernachtungen in der Stadt aus.<br />

Wenn man ihn aber weiterentwickeln wolle, ginge<br />

dies nicht ohne den Bau neuer Hotels. Vorgeschlagen<br />

wird, 7.000 neue Zimmer auf städtischen Grundstücken<br />

zu errichten, 7.000 Zimmer durch die Umwandlung<br />

von Büroraum zu gewinnen und 7.000 Zimmer<br />

in den Vorstädten zu schaffen. Die Stadtverwaltung<br />

ist bereits aktiv geworden und unterstützt potentielle<br />

Investoren auf der Suche nach geeigneten Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

Wieder Probleme mit dem<br />

Jahr der Kulturhauptstadt<br />

Die Vorbereitungen für das Jahr der Europäischen Kulturhauptstadt<br />

2013 in Marseille laufen alles andere als<br />

rund. Nun kam es zu einem Konflikt zwischen den Veranstaltern<br />

und der französischen Eisenbahn SNCF. Als<br />

eines der Leuchtturmprojekte des Kulturhauptstadtjahres<br />

gilt ein buntes Fenstergemälde von Georges Briata – mit<br />

einer Fläche von <strong>37</strong>5 Quadratmetern das größte Europas<br />

– im Hauptbahnhof der Stadt, der Gare Saint-Charles.<br />

Die SNCF weigert sie sich aber, einen Werbebanner an<br />

dieser Stelle für das geplante Projekt zu entfernen.<br />

Ferienresidenz Serre Chevalier****<br />

Monêtier-les-Bains ist eines der vier Dörfer,<br />

die zum Erholungsgebiet Serre Chevalier<br />

gehören. Der Ort bietet viele Wander– und<br />

Wintersportmöglichkeiten. Die 3-, 4- und<br />

5- Zimmerwohnungen sind ausgestattet<br />

mit Wohnküche, Fernseher, Telefon und<br />

Internetanschluss mit W-Lan.<br />

Im Gemeinschaftshaus gibt es eine Leihbücherei, Säle für amerikanischen<br />

Billard, Tischtennis und sonstige Spiele, sowie einen Festsaal und eine<br />

Terrassenbar. Dazu wird ein Vergnügungsprogramm angeboten, je nach<br />

Jahreszeiten, mit Ausflügen, Spiel– und Sportveranstaltungen und Konzerten.<br />

La Cîme des Prés-Chabert – 05220 Le Monêtier-les-Bains<br />

Tel. +33 (0)4 92 22 27 <strong>37</strong> Fax +33 (0)4 92 22 27 46<br />

E-Mail: serre-chevalier@artsetvie.com<br />

Ferienresidenz Samoëns<br />

Samoëns ist ein typisches und malerisches<br />

Dorf in Savoyen nahe der Schweiz und des<br />

Mont Blancs. Im Sommer ein beliebtes<br />

Wandergebiet, lockt Samoëns im Winter<br />

mit vielen Wintersportmöglichkeiten und<br />

direktem Zugang zu seinen Skipisten<br />

(die neue Seilbahn ist nur 300 m von<br />

der Ferienresidenz entfernt). Die Ferienresidenz von Arts et Vie liegt<br />

300 m außerhalb des Ortskerns und verfügt über 4 Tennisplätze.<br />

In den gemütlichen Appartements finden 4 bis 6 Personen Platz.<br />

74340 Samoëns – Tel. +33 (0)4 50 34 97 78 – E-Mail: samoens@artsetvie.com<br />

Ferienresidenz Malaucène****<br />

Im Herzen der malerischen Provence.<br />

Malaucène ist ein romantisches Dorf im<br />

Vaucluse. Es lockt mit herrlichen<br />

Naturwanderwegen und ist der ideale<br />

Ausgangspunkt für Ausflüge in die<br />

römisch-romanische Provence und zu den<br />

diversen Sommerfestivals in der Region.<br />

Die Ferienresidenz von Arts et Vie liegt 200 m<br />

außerhalb des Ortskerns und verfügt über ein großzügiges Sportareal mit<br />

Tennis, Sauna, Wellnessbereich und Schwimmbecken (geöffnet von Juni<br />

bis September). Die komfortablen Appartements bieten Platz für 4 bis 8<br />

Personen.<br />

Boulevard des Remparts – 84340 Malaucène – Tel. +33 (0)4 90 12 62 00<br />

E-Mail: malaucene@artsetvie.com<br />

Ferienresidenz Messanges<br />

Eine kleine Gemeinde an der Küste von<br />

Landes. Die kleine Gemeinde Messanges<br />

liegt inmitten eines Pinienwaldes, nur<br />

1200 m entfernt von einem traumhaften<br />

Sandstrand. Unweit von Spanien und dem<br />

berühmten Guggenheim-Museum in<br />

Bilbao, befindet sich hier die Ferienresidenz<br />

Arts et Vie. Sie liegt 500 m außerhalb<br />

des Ortskerns und verfügt über ein privates Tennisareal, einen Sportplatz<br />

und ein Schwimmbad (geöffnet von Juni bis September).<br />

In den komfortablen Appartements finden 4 bis 8 Personen Platz.<br />

Quartier Nature – 40660 Messanges – Tel. +33 (0)5 58 48 96 00<br />

E-Mail: messanges@artsetvie.com<br />

www.artsetvie.com<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 11


Frankreichkalender<br />

Louis Boilly<br />

Lille, bis 06.02.<strong>2012</strong><br />

Sempé, un peu de<br />

Paris et d’ailleurs<br />

Paris, bis 11.02.<strong>2012</strong><br />

Couleurs et lumière:<br />

Chagall, Sima,<br />

Knoebel, Soulages<br />

Reims, bis 26.02.<strong>2012</strong><br />

Louis Boilly war 1789 beim Sturm auf<br />

die Bastille 28 Jahre alt und starb drei<br />

Jahre vor der Revolution von 1848 im<br />

Alter von 84 Jahren. Er lebte in einer<br />

Zeit, in der viele große Ereignisse<br />

Frankreich und Europa erschütterten.<br />

Während seiner Karriere als Maler<br />

erlebte er zahlreiche Systemwechsel:<br />

Vom Ancien Régime und der<br />

Französischen Revolution über die<br />

Empire-Zeit bis hin zur Restauration.<br />

Diese Ausstellung ist die erste große<br />

internationale Retrospektive, die dem<br />

Künstler aus Bassée vor den Toren von<br />

Lille aus Anlass seines 250. Geburtstages<br />

gewidmet ist. Ein guter Grund,<br />

mal wieder nach Lille zu fahren.<br />

Palais des Beaux-Arts de Lille<br />

Place de la République<br />

59000 Lille<br />

Telefon: +33 (0)3 20 06 78 00<br />

www.pba-lille.fr<br />

Mo 14.00 – 18.00 Uhr<br />

Mi – So 10.00 – 18.00 Uhr<br />

7,50 Euro, ermäßigt 6,00 Euro<br />

Dauerausstellung und<br />

Sonderausstellung 11,00 Euro, ermäßigt<br />

7,50 Euro<br />

Jean-Jacques Sempé ist einer der berühmtesten<br />

humoristischen Zeichner<br />

Frankreichs. Den Verfasser von mehr<br />

als 40 Alben, die in 25 Sprachen übersetzt<br />

wurden, kennt in Frankreich jedes<br />

Kind, vor allem Dank seiner Figur<br />

des kleinen Nick. Die Erwachsenen<br />

wiederum sind mit seinen Karikaturen<br />

vertraut, die er in Tageszeitungen veröffentlicht.<br />

Sie spiegeln meist die Aktualität<br />

ab oder werfen einen interessanten<br />

Blick des Alltags und der Gesellschaft.<br />

Seit 30 Jahren berührt dieser diskrete<br />

Herr alle Generationen. Eine Leistung,<br />

die Respekt verlangt. Für diese Ausstellung<br />

– die erste Retrospektive in<br />

der französischen Hauptstadt – werden<br />

mehr als 300 seiner Originalzeichnungen<br />

im Rathaus von Paris gezeigt.<br />

Hôtel de Ville de Paris<br />

Salle Saint-Jean<br />

Eingang:<br />

5, rue de Lobau<br />

75004 Paris<br />

www.paris.fr<br />

Mo – Sa 10.00 – 19.00 Uhr<br />

Kostenlos<br />

Im Juni 2011 installierte der moderne<br />

deutsche Künstler Imi Knoebel seine<br />

Fenster in der Kathedrale von Reims<br />

und stellt sich damit in eine Reihe<br />

vieler Künstler, die die sakrale Kunst<br />

beeinflusst haben, so wie Chagall,<br />

Sima oder Soulages. Im Rahmen des<br />

800. Geburtstages der Kathedrale<br />

von Reims präsentiert das städtische<br />

Kunstmuseum Künstler, die die<br />

Glasfensterkunst weiterentwickelt<br />

haben. In dieser Ausstellung kann<br />

man entdecken, wie die Glasmalerei<br />

von den verschiedenen europäischen<br />

Kunstströmungen wie dem Fauvismus,<br />

dem Surrealismus oder der abstrakten<br />

Kunst beeinflusst wurde. Es ist eine<br />

Ausstellung, die nicht nur für Fans<br />

religiöser Kunst spannend ist.<br />

Musée des Beaux-Arts<br />

8, rue Chanzy<br />

51100 Reims<br />

Telefon: +33 (0)3 26 35 36 00<br />

www.ville-reims.fr<br />

Mi – Mo 10.00 – 12.00 & 14.00 – 18.00 Uhr<br />

3,00 Euro, für Kinder und Jugendliche<br />

unter 16 Jahren und für Studenten<br />

kostenlos<br />

12 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


La France en reliefs,<br />

de Louis XIV.<br />

à Napoléon III.<br />

Paris, 18.01. – 17.02.<strong>2012</strong><br />

Rétromobile <strong>2012</strong><br />

Paris, 01. – 05.02.<strong>2012</strong><br />

EM <strong>2012</strong> im<br />

Hundeschlittenrennen<br />

Les Fourgs, 17. – 19.02.<strong>2012</strong><br />

Zwischen 1668 und 1873 erstellten<br />

französische Ingenieure zahlreiche<br />

plans reliefs, also Landkarten in Reliefstruktur,<br />

für militärische und diplomatische<br />

und später auch Dekorationszwecke.<br />

Diese Karten im Maßstab<br />

1:600 erlaubten es, auch die kleinsten<br />

Details einer Stadt mit erstaunlicher<br />

Präzision wiederzugeben. Um eine<br />

Frankreichkarte von 650 Quadratmetern<br />

Größe herum gruppieren sich<br />

unter dem monumentalen Dach des<br />

Grand Palais 16 Reliefkarten. Eine<br />

Gelegenheit, Frankreich auf ganz andere<br />

Art zu entdecken. Die Karten zeigen<br />

unter anderem die folgenden Orte:<br />

Grenoble, Besançon, Neuf-Brisach,<br />

Straßburg, Luxemburg, Saint-Omer,<br />

Cherbourg, Brest.<br />

Nef du Grand Palais<br />

Haupteingang<br />

Avenue Winston Churchill<br />

75008 Paris<br />

www.maison-histoire.fr<br />

Mo, Do, Sa, So 10.00 – 20.00 Uhr<br />

Mi & Fr 10.00 – 22.00 Uhr<br />

5,00 Euro, ermäßigt 2,50 Euro, für<br />

Personen unter 26 Jahren kostenlos<br />

Für die Liebhaber historischer Automobile<br />

und Oldtimer gibt es seit 1976 eine<br />

jährlich stattfindende Messe, die sie auf<br />

gar keinen Fall vermissen wollen: « Rétromobile<br />

». Zum <strong>37</strong>. Mal findet dieses<br />

Zusammentreffen von Autofans, Vereinen<br />

und Händlern diesen <strong>Februar</strong> in einigen<br />

Hallen des Parc des Expositions<br />

an der Porte de Versailles in Paris statt.<br />

Zahlreiche Themenausstellungen sind<br />

geplant sowie Auktionsverkäufe. Aber<br />

das wichtigste sind natürlich die vielen<br />

schönen Oldtimer, die man auf dem<br />

Messegelände bestaunen darf. Viele<br />

Männerherzen und auch ein paar Frauenherzen<br />

werden dabei ganz weich.<br />

Parc des Expositions<br />

de la Porte de Versailles<br />

Pavillons 2/3, 2/3 & 3<br />

Porte de Versailles<br />

75015 Paris<br />

Telefon: +33 (0)1 40 68 28 00<br />

www.retromobile.fr<br />

01. <strong>Februar</strong> 11.00 – 22.00 Uhr<br />

02./04./05. <strong>Februar</strong> 10.00 – 19.00 Uhr<br />

03. <strong>Februar</strong> 10.00 – 22.00 Uhr<br />

14,00 Euro, für Kinder von 6 bis 12<br />

Jahren 8,00 Euro, Kinder unter 6 Jahre<br />

kostenlos<br />

Les Fourgs im Jura ist auf 1.100 Metern<br />

Höhe das höchstgelegene Dorf<br />

des Departements Doubs in der Region<br />

Franche-Comté. Seit 1983 werden<br />

hier die französischen Meisterschaften<br />

im Hundeschlittenrennen ausgerichtet,<br />

seit 1986 auch die Europameisterschaften<br />

unter der Leitung der Europäischen<br />

Vereinigung für das Hundeschlittenrennen.<br />

Die Wettkämpfe<br />

finden an drei Tagen statt. Parallel<br />

dazu gibt es im Dorf diverse Aktionen,<br />

wie das Errichten von Iglus, das<br />

Taufen von Schlittenhunden und die<br />

Besichtigung von Eisskulpturen. Die<br />

Feinschmecker können in festlicher<br />

Atmosphäre Brote mit dem regionalen<br />

Weichkäse Mont d’Or oder die traditionelle<br />

Erbsensuppe verkosten.<br />

<br />

Syndicat d’Initiative des Fourgs<br />

36, Grande Rue<br />

25300 Les Fourgs<br />

Telefon: +33 (0)3 81 69 44 91 02<br />

www.si-lesfourgs.fr<br />

16.02. 20.00 Uhr Eröffnungszeremonie<br />

18.02. 18.00 Uhr Essen mit den<br />

Schlittenführern (Reservierung nötig)<br />

19.02. nachmittags feierliche<br />

Medaillenverleihung<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 13


Unterwegs in Frankreich Französisch-Guayana<br />

Französisch-Guayana<br />

Natur, Geschichte, Raumfahrt<br />

14 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Rund 7.000 Kilometer bzw. achteinhalb Flugstunden von der französischen<br />

Hauptstadt entfernt gibt es auf dem südamerikanischen Kontinent ein Territorium<br />

in der Größe von Portugal, wo die Trikolore wie in Paris gehisst wird.<br />

Doch entgegen gängiger Klischees ist das Überseedepartement Französisch-Guayana<br />

ein Stück Frankreich, das mehr als einen tropischen Urwald<br />

zu bieten hat. Neben dem Weltraumbahnhof Kourou locken vor allem die<br />

Spuren der Geschichte der einstigen Sträflingskolonie und die unberührte<br />

Natur Neugierige über den Atlantik. Ein Reiseziel, wo man viel entdecken<br />

kann, ohne auf ausgetrampelten Touristenpfaden wandeln zu müssen.<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 15


Unterwegs in Frankreich Französisch-Guayana<br />

16 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


as erste, was auffällt, wenn man aus<br />

Europa kommend in Cayenne landet,<br />

ist die enorme Luftfeuchtigkeit. Sie<br />

schlägt einem wie eine warme Wand entgegen,<br />

sobald man das Flugzeug verlässt. Natürlich<br />

wussten wir, dass uns ein heißes, feuchtes,<br />

ja tropisches Klima erwarten würde. Doch so<br />

schwül hatten wir es uns dann doch nicht ausgemalt.<br />

Zum Glück gewöhnt man sich aber<br />

recht schnell an die klimatischen Bedingungen.<br />

Außerdem weht entlang der Atlantikküste,<br />

wo wir uns aufgehalten haben, quasi<br />

immer eine angenehme Brise. Es ist der Passatwind,<br />

der die Luftfeuchtigkeit ein wenig<br />

erträglicher macht.<br />

Die zweite Sache, die wir bemerken, ist die<br />

vertraute Infrastruktur. Die Hinweisschilder<br />

und Nummernschilder der Autos sehen genauso<br />

aus wie im Mutterland, die Autos sind<br />

vom Standard her nicht so viel schlechter und<br />

die Straßen sind in einem guten Zustand.<br />

Unsere Autovermietung am Flughafen, die<br />

Filiale einer großen bekannten deutschen Autovermietung<br />

aus München, hat deshalb auch<br />

gar keine Geländewagen im Programm. « Sie<br />

werden sehen, dass Sie so etwas hier gar nicht<br />

brauchen », versichert uns der Mitarbeiter.<br />

Das Image vom Reiseziel Französisch-<br />

Guayana basiert auf einem großen Missverständnis.<br />

Für viele ist das Überseedepartement<br />

nicht mehr als ein riesiger tropischer<br />

Urwald. Eine « grüne Hölle », die für die<br />

Menschen kaum zugänglich ist und in der<br />

Tiere das Sagen haben, denen man lieber<br />

nicht über den Weg läuft. Natürlich stimmt<br />

dieses Bild zu einem gewissen Teil. Es wäre<br />

lebensgefährlich, sich ohne Vorbereitung in<br />

den Tropenwald zu begeben. Auch darf man<br />

nicht verschweigen, dass Gefahren vom illegalen<br />

Goldhandel ausgehen können, der im<br />

Herzen des Urwaldes und entlang der Flüsse<br />

mit einiger krimineller Energie stattfindet.<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 17


Unterwegs in Frankreich Französisch-Guayana<br />

Doch so wie New York nicht nur aus der<br />

Bronx besteht, so darf man Französisch-Guayana<br />

auch nicht lediglich auf diese Aspekte<br />

reduzieren. Der Großteil der Bevölkerung<br />

lebt ohnehin entlang der Atlantikküste, die<br />

sich auf rund 300 Kilometern vom Oyapok,<br />

Grenzfluss zu Brasilien, bis zum Maroni,<br />

Grenzfluss zu Suriname, erstreckt. Doch obwohl<br />

sich die Bevölkerung auf diesen Streifen<br />

am Meer konzentriert, ist es eine recht dünne<br />

Besiedlung. Das ganze Überseedepartement<br />

zählt gerade einmal 226.000 Einwohner,<br />

nicht mehr als eine typische europäische<br />

Kleinstadt.<br />

Entlang dieses Küstenstreifens kann man<br />

sich als Tourist vollkommen sicher fühlen<br />

und die Infrastruktur ist für den Reisenden<br />

ausreichend gut ausgebaut. Das Fahren<br />

auf der mehr oder weniger einzigen großen<br />

Landstraße von Saint-Laurent-du-Maroni an<br />

dem einen Ende bis nach Saint-Gorges am<br />

anderen ist unproblematisch. Auch Cayenne<br />

ist eine überschaubare Hauptstadt. Wer dagegen<br />

ins Landesinnere will, muss den Weg<br />

über die Flüsse oder auf unbefestigten Pisten<br />

nehmen. Nur bei Saint-Laurent-du-Maroni<br />

wurde eine Straße in den Urwald nach Apatou<br />

geschlagen.<br />

Wir konzentrieren uns bei unserem<br />

Besuch auf die ozeanische Seite des Departements.<br />

Eine Tour in den Urwald – diverse<br />

Reiseführer bieten dafür ihre Dienste an – ist<br />

natürlich auch ein erlebnisreiches Ziel. Es<br />

könnte eine gute Idee für eine zweite Reise<br />

sein. Jetzt geht es aber erst einmal ums Kennenlernen.<br />

18 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 19


Unterwegs in Frankreich Französisch-Guayana<br />

Rechte Seite:<br />

Impressionen<br />

aus dem Urwald<br />

von Französisch-<br />

Guayana, in dem<br />

mehr als 1.000<br />

Baumarten heimisch<br />

sind, gegenüber 60<br />

im Mutterland. Der<br />

Tropenwald ist auch<br />

Heimat vieler wilder<br />

Tiere, darunter das<br />

Faultier. Rechts<br />

unten: Die Chutes<br />

de Fourgassié.<br />

S. 14/15:<br />

Sonnenuntergang<br />

am Ufer des Kourou.<br />

S. 16/17: Der Bau der<br />

neuen 54 Kilometer<br />

langen Landstraße<br />

von Saint-Laurentdu-Maroni<br />

nach<br />

Apatou verbessert<br />

nicht nur die<br />

Infrastruktur, sondern<br />

schafft neue<br />

landschaftliche<br />

Attraktionen.<br />

S. 18/19: Am Ufer<br />

des Maroni. Auf der<br />

anderen Uferseite<br />

liegt Suriname.<br />

Urwald «light»,<br />

unterwegs auf den<br />

vielen Wanderwegen<br />

Die seltsame Inaktivität einiger Fremdenverkehrsämter<br />

und anderer Institutionen<br />

Wir berichten üblicherweise nicht über die orga nisatorischen Aspekte einer<br />

Reportage. Doch im Falle unserer Reise nach Französisch-Guayana mussten wir<br />

einige Sonderbarkeiten wahrnehmen, die einen Bericht lohnen. Schon während<br />

der Vorbereitungsphase, aber auch als wir uns schon vor Ort befanden, waren wir<br />

mehr als erstaunt, wie wenig reaktiv einige Institutionen des Departements sind,<br />

deren Aufgabe es ist, den Tourismus zu fördern. Egal, ob es um simple Auskünfte<br />

oder Interviewanfragen ging.<br />

Als wir dann in Cayenne waren, bedurfte es, nach dem alle Anfragen im Vorfeld<br />

fruchtlos geblieben waren, hartnäckiger Bemühungen, um die Direktorin des<br />

Fremdenverkehrsamtes des Departements tref fen zu können. Und dies gelang<br />

auch nur noch auf den letzten Drücker am Ende unserer Reise. Dabei wollten wir<br />

mit ihr so gerne über unsere Eindrücke und unsere Projekte vor Ort reden. Auch<br />

andere öffentliche touristische Institutionen gaben ein ähn liches Bild ab. Manche<br />

antworteten uns erst nach Monaten, andere bis heute nicht.<br />

Es gab aber auch positive Beispiele. Insbesondere der Conseil Général und sein<br />

Präsident, das Welt raumzentrum und sein Präsident, das Musée Dé parte mental<br />

Franconie de la Guyane und sein Direktor oder die Compagnie des Guides de<br />

Guyane, genauso wie viele Einheimische. Sie alle begegneten uns mit großer<br />

Offenheit und Freude. Es ist vor allem ihnen zu verdanken, dass wir mit einem guten<br />

Gefühl das Überseedepartement wieder verlassen konnten. Diese Menschen<br />

beweisen, dass man in Französisch-Guayana auch als Fremder willkommen ist.<br />

Doch selbst wenn man an der Küste bleibt,<br />

kann man in Französisch-Guayana viel Natur<br />

erleben und vor allem hervorragend wandern.<br />

In dem Departement gibt es zahlreiche gut<br />

ausgeschilderte Wanderwege, die wunderschön<br />

und oft als Rundwege angelegt sind.<br />

Viele verlangen dem Wanderer keine besondere<br />

Kondition ab. Nachdem man sich in<br />

Cayenne ein wenig akklimatisiert hat, kann<br />

man zum Beispiel den « Sentier de Montabo »<br />

erkunden, der im Zentrum der Stadt beginnt,<br />

3,8 Kilometer lang ist und der Küste folgt.<br />

Ein anderer, sehr schöner Weg ist der<br />

botanische Wanderweg im Réserve Naturelle<br />

Régionale Trésor, das sich 30 Kilometer<br />

südlich von Cayenne befindet. Der Weg mit<br />

einer Länge von 1,7 Kilometern führt durch<br />

dichten Urwald mit Lianen, Farnen und riesigen<br />

Tropenbäumen. Entlang der Strecke<br />

informieren Hinweistafeln über die lokale<br />

Flora. Auf etwa halber Strecke wurde eine<br />

Hütte hergerichtet, von der sich ein schöner<br />

Ausblick ergibt. Hier findet man auch Schutz,<br />

sollte es einmal zu regnen beginnen.<br />

Noch etwas weiter südlich lockt ein weiterer<br />

schöner Wanderweg, der zu den Chutes<br />

de Fourgassié führt. Der Wasserfall ist ein<br />

angenehmer Ort der Erfrischung und ein<br />

geeigneter Zwischenstopp, wenn man nach<br />

Kaw will. Als wir auf der Route unterwegs<br />

sind, läuft uns ein Faultier über den Weg.<br />

Neben vielen Vögeln wird es das einzige<br />

wilde Tier bleiben, das wir während unserer<br />

Woche in Französisch-Guayana sehen werden.<br />

Anakondas, Vogelspinnen oder andere<br />

giftige Tiere, die viele mit dem Departement<br />

in Verbindung bringen, bleiben uns erspart.<br />

Natürlich gibt es diese Tiere und natürlich<br />

sind sie auch sehr gefährlich, doch sie leben<br />

vor allem im tiefen Urwald.<br />

Eine schwierige<br />

Vergangenheit,<br />

das Geschichtsmuseum<br />

von Cayenne<br />

Es wäre aber falsch, Französisch-Guayana<br />

trotz aller Schönheit nur auf die Natur zu<br />

beschränken. Am meisten berühren uns die<br />

Orte, die über die Geschichte des Departements<br />

erzählen. Viele von ihnen waren über<br />

Jahre verlassen. Aufgrund des tropischen Klimas<br />

hat die Natur wieder Oberhand gewonnen,<br />

was sie heute besonders magisch macht.<br />

In letzter Zeit wurden oder werden sie wieder<br />

hergerichtet, um das Gedenken an eine nicht<br />

einfache Vergangenheit wachzuhalten.<br />

Wenn man die Bedeutung dieser Gedenkorte<br />

genau verstehen will, muss man sich ein<br />

wenig mit der Geschichte des Überseedepartements<br />

beschäftigen. Hierfür bietet sich der<br />

Besuch des Musée Départemental Franconie<br />

de la Guyane in Cayenne an. Auf anschauliche<br />

Weise präsentiert es in einem alten kreolischen<br />

Haus unweit der schönen Place des<br />

Palmistes die wichtigsten Meilensteine der<br />

Geschichte des Departements.<br />

So erfährt man, dass Französisch-Guayana<br />

– wie viele andere Kolonien – am Anfang<br />

als ein Territorium betrachtet wurde, das<br />

man vor allem ausbeuten konnte. Hier gab es<br />

Waren, die man im Mutterland gebrauchen<br />

konnte, etwa Kakao, Baumwolle, Kaffee und<br />

Zucker. Ab dem 17. Jahrhundert entdeckten<br />

die Franzosen aber noch einen weiteren<br />

Vorteil der Kolonie. Sie wurde Bestandteil<br />

des Sklavenhandels, einem Dreieckshandel<br />

zwischen Europa, Afrika und Amerika. Afrikaner<br />

wurden nach Amerika gebracht, wo<br />

sie als Sklaven verkauft an der Produktion<br />

von Gütern beteiligt waren, die anschließend<br />

20 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 21


Unterwegs in Frankreich Französisch-Guayana<br />

22 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


nach Europa veräußert wurden. Häfen wie<br />

Nantes und Bordeaux wurden durch diesen<br />

unsäglichen Handel wohlhabend.<br />

Der 1685 erlassene Code Noir, ein königliches<br />

Dekret, das den Umgang mit den<br />

schwarzen Sklaven regelte, galt auch für<br />

Französisch-Guayana. Sklaven durften selbst<br />

nichts besitzen und konnten verkauft oder<br />

verschenkt werden. Man war also noch weit<br />

von dem Frankreich der Menschenrechte<br />

entfernt, worauf die Franzosen heute so stolz<br />

sind. Allerdings galt das nicht nur für Französisch-Guayana.<br />

In der benachbarten Kolonie<br />

der Holländer, dem heutigen Suriname,<br />

waren die Verhältnisse genauso.<br />

In Frankreich wurde die Abschaffung<br />

der Sklaverei zum ersten Mal im Jahre 1794<br />

beschlossen. Allerdings hatte dies kaum<br />

praktische Auswirkungen auf Französisch-<br />

Guayana. Napoleon Bonaparte führte die<br />

Sklaverei 1802 zudem wieder ein. Es dauerte<br />

bis zum April 1848, bis sie endgültig abgeschafft<br />

wurde. Im Juni des gleichen Jahres<br />

kam das Dekret in Französisch-Guayana<br />

an. Die Sklaven waren damit befreit und<br />

wurden zu französischen Staatsbürgern. Als<br />

Folge dessen fand eine große Umwälzung<br />

der Gesellschaft und Wirtschaft in dem Departement<br />

statt. Hinzu kam außerdem, dass<br />

gerade zu dieser Zeit Gold gefunden wurde.<br />

Wenn man das Museum besucht, versteht<br />

man aber auch, dass Französisch-Guayana<br />

nie ganz frei war, über sein Schicksal selbst<br />

zu bestimmen. Denn schon kurz nach dem<br />

Ende der Sklaverei beschloss Frankreich<br />

1852, in Französisch-Guayana eine Sträflingskolonie<br />

einzurichten, um Zuchthäuser<br />

in Toulon, Brest und Rochefort schließen<br />

zu können. 1854 bestimmte Napoleon, dass<br />

die schlimmsten Häftlinge nach Südamerika<br />

gebracht werden sollten. So erlebte<br />

Französisch-Guayana in der zweiten Hälfte<br />

des 19. Jahrhunderts einen immensen Zuzug<br />

von Sträflingen. Insgesamt 80.000 über die<br />

Jahre. Die Idee dahinter war, dass man sich<br />

einerseits dieser Menschen entledigen konnte,<br />

diese andererseits der Kolonialisierung des<br />

Territoriums dienlich waren.<br />

Ein beklemmender Ort,<br />

das Gefangenenlager<br />

von Saint-Laurent<br />

Orte, die auf ganz besondere Weise<br />

von dieser Zeit berichten und zugleich die<br />

berühmtesten dieser Art sind, sind das Gefangenenlager<br />

von Saint-Laurent-du-Maroni<br />

und die Iles du Salut. Um die Gefangenen<br />

aus dem Mutterland aufzunehmen, wurden<br />

überall in Französisch-Guayana Gefängnisse<br />

errichtet. Die Zuchthäuser, die sich im<br />

Urwald befanden,<br />

boten dabei die<br />

härtesten Lebensbedingungen.<br />

Saint-Laurentdu-Maroni<br />

ist<br />

heute eine Stadt<br />

mit 35.000 Einwohnern.<br />

Sie liegt<br />

250 Kilometer von<br />

der Hauptstadt Cayenne<br />

entfernt an<br />

den Ufern des Maroni.<br />

Auf der anderen<br />

Seite des Flusses<br />

liegt Suriname.<br />

Französisch-Guayana oder<br />

Französisch-Guyana<br />

Zahlreiche Boote<br />

sorgen für den<br />

kleinen Grenzverkehr.<br />

Im Ort selbst<br />

scheint die Zeit seit<br />

der Epoche als Sträflingskolonie stehengeblieben<br />

zu sein. Die meisten Straßen sind bis<br />

heute staubige Pisten geblieben. Außerdem<br />

bemerkt man, dass beim Bau der Stadt vor<br />

allem auf den Komfort der Gefängniswärter<br />

geachtet wurde. Der koloniale Architekturstil<br />

ist nicht zu übersehen. Genauso wenig kann<br />

man das einstige Gefangenenlager in der<br />

Stadt verfehlen. Rund 5.000 Häftlinge wurden<br />

hier von 250 Wärtern überwacht. Durch<br />

die Rekonstruktion der Anlage bekommt<br />

man einen Eindruck von den erbärmlichen<br />

Lebensbedingungen in diesem Zuchthaus.<br />

Wir nehmen an einer Führung durch das<br />

Lager teil und erfahren so mehr über die damaligen<br />

Zustände. So wurden die Sträflinge<br />

in drei Kategorien eingeteilt. Es gab die déportation,<br />

transportation und relégation. Erstere<br />

wurde für politische Häftlinge angewandt.<br />

Der berühmteste Gefangene dieser Kategorie<br />

in Französisch-Guayana war Dreyfus, der<br />

der Spionage bezichtigt wurde. Die zweite<br />

Kategorie galt für gewöhnliche Kriminelle<br />

aus dem Mutterland. Letztere für Widerholungstäter,<br />

egal wie schwer ihre Taten waren.<br />

Wenn man heute durch das alte Gefangenenlager<br />

geht, kann man an den Wänden<br />

noch immer Inschriften von den Häftlingen<br />

entdecken. In der Mitte des Lagers fällt zudem<br />

ein Gebäude auf, das wie ein Gefäng-<br />

Wie heißt es richtig, Fran zö sisch-Guayana oder<br />

Fran zö sisch-Guyana, also mit oder ohne a nach<br />

dem u? Eine Fra ge, die im Französischen un strit tig<br />

ist. Dort heißt das Über see de parte ment schlicht La<br />

Guyane. Aber wie ist es im Deutschen? Si cher lich<br />

inspiriert durch die fran zö sische Schreib weise und<br />

durch Guyana, die einst ige Kolonie der Briten, heute<br />

ein unabhängiger Staat westlich von Suriname,<br />

schreiben viele Französisch-Guyana. Doch der<br />

Duden lässt keine Zweifel offen. Während der<br />

unabhängige Staat Guyana ohne a geschrieben<br />

wird, fordert er bei dem französischen Überseedepartement<br />

das a, also Französisch-Guayana.<br />

Obere Bildreihe:<br />

Das Musée<br />

Départemental<br />

Franconie de<br />

la Guyane in<br />

Cayenne. Mittlere<br />

Bildreihe: Eine<br />

Gefängniszelle,<br />

die Puppe eines<br />

Gefangenen<br />

und die<br />

Außenanlage des<br />

Gefangenenlagers<br />

von Saint-Laurentdu-Maroni.<br />

Unteres<br />

Bild: Am Ufer<br />

des Maroni.<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 23


Unterwegs in Frankreich Französisch-Guayana<br />

Oben: Die<br />

Postkartenidylle<br />

der Iles du Salut.<br />

Rechte Seite:<br />

Das ehemalige<br />

Gefängnis auf der<br />

Ile Saint-Joseph,<br />

wo die Natur längst<br />

wieder Oberhand<br />

gewonnen hat.<br />

nis im Gefängnis fungiert. Hier wurden die<br />

Gefangenen untergebracht, die einen Fluchtversuch<br />

unternommen hatten oder gegenüber<br />

einem Wärter gewalttätig geworden waren.<br />

In der Mitte des Gebäudes weist uns unserer<br />

Museumsführer auf den Platz hin, wo<br />

die Guillotine stand. Sie wurde angewendet,<br />

wenn das Tribunal Maritime die Todesstrafe<br />

anordnete.<br />

Nach einem Besuch dieses Gefangenenlagers<br />

fällt es schwer, die Leichtigkeit des<br />

Lebens wiederzufinden. Am besten man<br />

schlendert ein wenig durch die Gassen des<br />

Ortes und lässt sich von der dort herrschenden<br />

Geschäftigkeit ablenken.<br />

Trauminsel versus<br />

Gefängnishölle,<br />

der Kontrast der<br />

Iles du Salut<br />

Ein anderes Zeugnis aus dieser Epoche<br />

sind die Iles du Salut. Um auf diese Inseln<br />

zu gelangen, die rund 15 Kilometer vor der<br />

Küste bei Kourou liegen, muss man ein Boot<br />

nehmen. Von den insgesamt drei Inseln besitzt<br />

nur die Ile Royale eine touristische Infrastruktur.<br />

Auf ihr befindet sich ein Hotel mit<br />

Restaurant, das aber wenig interessant und<br />

vor allem teuer ist. Hauptsehenswürdigkeit<br />

der Insel ist die ehemalige Gefängnisanlage,<br />

einst eine kleine Stadt für sich mit Kasernen,<br />

einer Kapelle und einem Krankenhaus.<br />

Noch spannender und aufwühlender ist<br />

die benachbarte Ile Saint-Joseph, die auch<br />

Insel der Stille genannt wird. Denn den<br />

Häftlingen war das Reden untersagt. Auf<br />

der Insel befindet sich ein alter Friedhof<br />

mit Gräbern der Gefangenen. Die einstigen<br />

Zellen sind heute von der Natur vollkommen<br />

überwuchert. Ein bizarrer Anblick. Auf der<br />

Insel gibt es zudem traumhafte Strände. Der<br />

Atlantik ist malerisch türkis. Die Badegäste<br />

von heute auf der Gefangeneninsel von gestern,<br />

ein Kontrast, der uns nicht unberührt<br />

lässt.<br />

Wir fragen uns, wie es möglich war, dass<br />

Französisch-Guayana seine Rolle als Sträflingskolonie<br />

bis ins Jahr 1938 behielt. Erst in<br />

diesem Jahr hörte man damit auf, neue Häftlinge<br />

in das Departement zu senden. Ein<br />

Verdienst, der auch dem Journalisten Albert<br />

Londres zugeschrieben werden muss, der mit<br />

seinen Reportagen über die erbärmlichen<br />

Lebensbedingungen der Gefangenen die Bevölkerung<br />

im Mutterland aufrüttelte.<br />

Heute stehen die Iles du Salut unter der<br />

Obhut des französischen Raumfahrtzentrums<br />

24 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 25


Unterwegs in Frankreich Französisch-Guayana<br />

Auf dem<br />

Gelände des<br />

Weltraumbahnhofs<br />

von Kourou<br />

befindet sich<br />

auch ein kleines<br />

Museum, das über<br />

die Geschichte<br />

der Raumfahrt<br />

informiert.<br />

von Kourou, da sie sich in unmittelbarer Nähe<br />

des Weltraumbahnhofs befinden und somit<br />

von strategischer Bedeutung sind. Bei jedem<br />

Start einer Rakete werden die Inseln komplett<br />

evakuiert.<br />

Die unergründlichen<br />

Weiten des Universums,<br />

der Weltraumbahnhof<br />

Kourou<br />

Damit sind wir auch schon bei unserem<br />

nächsten und letzten Etappenziel. Ein Besuch<br />

in Französisch-Guayana wäre nicht komplett,<br />

würde man sich nur mit der Vergangenheit<br />

und nicht auch mit der Zukunft beschäftigen.<br />

Nach der Natur und der Geschichte dreht<br />

sich dieses Mal alles um die Technologie.<br />

Seit 1973 startet auf dem Weltraumbahnhof<br />

von Kourou die Ariane. Die russische Sojus<br />

wurde letzten Oktober von dort zum ersten<br />

Mal erfolgreich ins Weltall befördert. <strong>2012</strong><br />

soll die europäische Vega folgen.<br />

Als Besucher kann man das Gelände auf<br />

geführten Touren entdecken. Drei Routen<br />

stehen zur Auswahl. Ist man zufällig vor<br />

Ort, wenn mal wieder eine Rakete ins All<br />

geschossen wird, kann man auf Anfrage<br />

dem Spektakel sogar beiwohnen. Es heißt,<br />

dass das Starten einer Rakete so hell und laut<br />

ist, dass der Eindruck entsteht, der Mensch<br />

habe über die Natur von Französisch-<br />

Guayana gesiegt. In der Zwischenzeit hört<br />

man aber vor allem das Quaken zahlreicher<br />

Frösche und das Zwitschern der Vögel. Für<br />

sie wie für uns Menschen ist das Überseedepartement<br />

eine Oase voller Abenteuer.<br />

Französisch-Guayana ist ein exotisches Reiseziel,<br />

das mehr Beachtung verdient. Wir<br />

werden wiederkommen!<br />

26 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Aus dem deutschsprachigen Raum<br />

gibt es keine Nonstopflüge nach<br />

Französisch-Guayana. Air France bietet<br />

aber täglich Flüge aus vielen Städten<br />

in Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz über Paris nach Cayenne<br />

an. Allerdings ist in Paris dafür ein<br />

Flughafenwechsel erforderlich, da die<br />

Flüge ins Überseedepartement – wie<br />

die meisten Inlandsflüge – von Paris-<br />

Orly abheben.<br />

<br />

Das Fahren mit dem Mietwagen ist<br />

entlang der Küste unproblematisch. Der<br />

Straßenzustand ist gut. In den Urwald im<br />

Landesinneren führen praktisch keine<br />

Straßen.<br />

die Trockenzeit von September bis<br />

November.<br />

Zeitverschiebung: Fünf Stunden im<br />

Sommer, vier Stunden im Winter (zur<br />

MEZ).<br />

Musée Départemental Franconie<br />

de la Guyane<br />

1, avenue du Général de Gaulle<br />

97300 Cayenne<br />

Telefon: +594 (0)5 94 29 53 13<br />

Centre Spatial Guyanais<br />

1, route nationale<br />

Mana<br />

97310 Kourou<br />

Telefon: +594 (0)5 94 32 61 23<br />

www.cnes-csg.fr<br />

Association de la Compagnie<br />

des Guides de Guyane<br />

31, rue François Arago<br />

97300 Cayenne<br />

Telefon: +594 (0)5 94 38 49 07<br />

www.guides-guyane.com<br />

Anti-Mücken-Mittel sollten ins<br />

Reisegepäck. Malariagefahr besteht<br />

aber nur im Urwald, nicht an der Küste.<br />

Suriname<br />

Saint-Laurentdu-Maroni<br />

Kourou<br />

CAYENNE<br />

Macouria<br />

Rémire<br />

Matoury<br />

Von EU-Bürgern werden für die Einrei se<br />

lediglich ein Reisepass und ein Rückflugticket<br />

verlangt. Für Nicht-EU- Bürger<br />

gelten die gleich en Ein rei se be stimmungen<br />

wie ins fran zösische Mut terland.<br />

Eine Gelb fie ber impfung ist vor geschrieben.<br />

Französisch-<br />

Guayana<br />

Französisch-Guayana hat ein tropisches<br />

Klima. Es ist das ganze Jahr über<br />

gleichmäßig warm und schwül. Die<br />

Regenzeit ist von Dezember bis April,<br />

Brasilien<br />

LESETIPPS FÜR ANDERE ÜBERSEEDEPARTEMENTS<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 19<br />

Guadeloupe – Ein Stück<br />

Frankreich in der Karibik<br />

Endlose<br />

Regenwälder,<br />

tosende Wasserfälle,<br />

schwefelumwogte<br />

Vulkane, brodelnd<br />

heiße Quellen oder<br />

doch lieber Kokospalmen, weiße Strände<br />

und smaragdgrünes Meer gefällig?<br />

Guadeloupe lässt jedes Urlauberherz höher<br />

schlagen. Eine Entdeckungsreise auf die<br />

karibische Schmetterlingsinsel mit ihren zwei<br />

aufregend schönen Seiten.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />

La Réunion – Imposante<br />

Vulkaninsel im Indischen<br />

Ozean<br />

Es gibt viele<br />

Möglichkeiten,<br />

die rund 10.000<br />

Kilometer entfernte<br />

Insel La Réunion zu<br />

erkunden. Etwa bei Wanderungen durch<br />

die spektakuläre Bergwelt im Inselinneren<br />

oder beim Besichtigen kreolischer<br />

Dörfer und quirliger Küstenstädte. Eine<br />

ganz besondere Option ist jedoch, die<br />

Einheimischen einen Tag lang bei ihrer<br />

beliebtesten Wochenendbeschäftigung<br />

begleiten zu dürfen: dem Ausflug mit der<br />

Großfamilie samt einem opulenten Picknick<br />

als Höhepunkt.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Martinique – Entdeckungen<br />

in einer Postkartenidylle<br />

Als ich meinen<br />

Freunden davon<br />

erzählte, dass ich<br />

nach Martinique<br />

reisen würde,<br />

diesem klitzekleinen<br />

Stück Frankreich mitten in der Karibik, riefen<br />

sie neidisch, was für ein Glückspilz ich<br />

doch sei. Dann aber fragten sie besorgt:<br />

« Und wirst Du Dich nicht langweilen? »<br />

Irgendwann habe man Sonne, Strand und<br />

Kokospalmen doch sicher satt. Nun, nach<br />

meiner Rückkehr von Martinique kann ich<br />

sie beruhigen. Martinique hat weit mehr zu<br />

bieten als eine Postkartenidylle. Tagebuch<br />

einer Entdeckungstour.<br />

Informationen zur Bestellung dieser und anderer Ausgaben finden Sie auf Seite 92.<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 27


Unterwegs in Frankreich Paris<br />

28 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Les Arènes de Lutèce<br />

Die unerwartete Entdeckung eines römischen Amphitheaters<br />

Bei einem Besuch des Amphitheaters im 5. Arrondissement von Paris macht man<br />

sich auf den Weg in die lange Vergangenheit der Seine-Metropole. Neben den<br />

Ruinen der nahen Cluny-Therme ist die Anlage das einzige sichtbare Zeugnis aus<br />

römischer Epoche in der Innenstadt. Doch trotz seiner durchaus imponierenden<br />

Ausmaße wird das alte Amphitheater von vielen Touristen und Einheimischen<br />

wenig beachtet. Dabei stellte schon Victor Hugo fest, dass die Arena « das antike<br />

Brandzeichen der großen Stadt » sei und deshalb eine Besichtigung verdiene.<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 29


Unterwegs in Frankreich Paris<br />

Protestbrief von Victor Hugo<br />

vom 27. Juli 1883<br />

an den Stadtrat von Paris<br />

« Monsieur le Président,<br />

es ist nicht möglich, dass<br />

Paris, die Stadt der Zukunft,<br />

den lebendigen Beweis aufgibt,<br />

die Stadt der Vergangenheit zu<br />

sein. Die Arena ist das antike<br />

Brandzeichen der großen Stadt.<br />

Sie ist ein einzigartiges Denkmal.<br />

Der Stadtrat, der sie zerstört,<br />

zerstört sich in gewisser Weise<br />

selbst. Bewahren Sie die Arena<br />

von Lutetia! Bewahren Sie sie<br />

um jeden Preis! Sie tun damit<br />

eine gute Tat und, was noch<br />

wichtiger ist, geben damit ein<br />

Wenn man das Amphitheater von Lutetia<br />

zum ersten Mal entdeckt, ist man<br />

schlicht erstaunt. Der Zugang mit dem<br />

größten Überraschungseffekt ist wahrscheinlich<br />

von der Rue Monge aus. Man geht durch einen<br />

Tordurchgang, der sich in einem Haus befindet,<br />

das wie alle anderen in der Straße aussieht. Doch<br />

anstatt in einen Hinterhof mit weiteren Wohnungen<br />

und Treppenhäusern zu gelangen, eröffnet<br />

sich nach ein paar Schritten vor einem eine<br />

große runde Freifläche, auf der die Kinder des<br />

Viertels Fußball spielen und sich Erwachsene auf<br />

den Tribünen in der Sonne ausruhen. Es ist ein<br />

bisschen, als ob die Fassade zur Rue Monge eine<br />

hohle Kinokulisse sei. Die Verblüffung könnte<br />

kaum größer sein.<br />

großes Vorbild ab. Ich reiche Ihnen<br />

die Hand.<br />

Victor Hugo »<br />

Das Amphitheater,<br />

dessen einstige<br />

Ausmaße noch gut zu<br />

erkennen sind, wurde<br />

höchstwahrscheinlich<br />

im 1. Jahrhundert nach<br />

Christus errichtet. Es<br />

befand sich am Hang<br />

des Sainte-Geneviève-<br />

Hügels am Rande<br />

der eigentlichen Römersiedlung.<br />

Zu der<br />

damaligen Zeit besaß<br />

jede Stadt der Römer,<br />

die etwas auf sich hielt,<br />

ein Theater oder eine<br />

Arena, in der Spektakel<br />

zur Belustigung der<br />

Einwohner abgehalten<br />

wurden. Obwohl solche<br />

Bauwerke ins Geld gingen,<br />

waren sie in zweifacher<br />

Weise wichtig:<br />

Einerseits hoben sie die<br />

Bedeutung einer Siedlung<br />

und andererseits<br />

trugen sie zur kulturellen Anpassung der lokalen<br />

Bevölkerung an römische Gepflogenheiten bei.<br />

Im Falle der Arènes de Lutèce, wie das<br />

Amphitheater im Französischen genannt wird,<br />

konnten die Historiker nachweisen, dass die<br />

Anlage sowohl als Theater als auch für andere<br />

Spektakel, für die man eine klassische Arena<br />

brauchte, genutzt wurde. Deshalb gibt es eine<br />

Bühnenmauer und einen Bereich, den man mit<br />

den Kulissen zeitgenössischer Theaterbauten<br />

vergleichen kann. Die Bühne war rund 40 Meter<br />

breit, die Arena selbst 46 Meter bei einer Länge<br />

von 56 Metern. Die Bühne ist heute nicht mehr<br />

erhalten. Sie befand sich am Fuße der gegenwärtigen<br />

Gebäude entlang der Rue Monge.<br />

Auch die Sitzreihen der Arena haben nicht<br />

mehr viel mit denen in der Antike gemein. Was<br />

man heute davon sieht, wurde im 19. Jahrhundert<br />

rekonstruiert. Man schätzt, dass das Amphitheater<br />

einst 15.000 Menschen fassen konnte.<br />

Eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass<br />

Lutetia « nur » rund 20.000 Einwohner besaß.<br />

Mit dem Untergang des Römischen Reichs<br />

war auch das Schicksal der Arena besiegelt.<br />

Zwar findet man in einigen Texten des Mittelalters<br />

Verweise auf das Amphitheater, doch<br />

mit der Entwicklung der Stadt Paris zu einer<br />

Metropole gerieten die Reste aus antiker Zeit<br />

immer mehr in Vergessenheit. Erst 1869, als für<br />

den Bau der Rue Monge eine Schneise durch die<br />

Häuser geschlagen wurde, stieß man wieder auf<br />

die Überreste. Doch das war in einer Epoche,<br />

als die Bewahrung antiker Ruinen nicht als<br />

vorrangig galt. So wollte man sogar einer Omnibusgesellschaft<br />

gestatten, ihr Depot auf einem<br />

Teil des Grundstückes zu errichten. Eine Entscheidung,<br />

die die Menschen aber schließlich<br />

wachrüttelte und Protest in der Bevölkerung<br />

hervorrief. Pariser engagierten sich zunehmend<br />

für den Erhalt der Ruinenreste.<br />

Trotzdem dauerte es noch bis 1883, als eine<br />

zweite Ausgrabungswelle – auch wegen des Protestes<br />

von Victor Hugo (1802-1885) – zur kompletten<br />

Freilegung der Arena anlief. Erst zu dem<br />

Zeitpunkt wurden die Ruinen von der Stadt Paris<br />

erworben, so dass das einstige Amphitheater zu einem<br />

ihrer historischen Denkmäler werden konnte.<br />

Damit war aber der Kampf um den Erhalt<br />

dieses antiken Überbleibsels noch lange nicht<br />

zu Ende. In den 1980er-Jahren gab es erneut<br />

Versuche, die Ruinen abzureißen, um an dieser<br />

Stelle Wohnhäuser zu errichten. Die Quadratmeterpreise<br />

in diesem Viertel sind so hoch, das<br />

derartige Begehrlichkeiten schnell geweckt werden<br />

können. Zum Glück sorgte der Skandal, der<br />

das Vorhaben auslöste, erneut für eine Rettung<br />

der Anlage, die seitdem als unantastbar gilt.<br />

Dadurch ist das Amphitheater heute ein<br />

kleiner öffentlicher Park, der Dank der schützenden<br />

Häuser zur Straße hin eine ruhige Oase<br />

im Großstadtlärm darstellt. Viele Büroarbeiter<br />

der Gegend kommen in der Mittagspause hierher,<br />

um ein Sandwich zu essen und die Aura der<br />

Anlage zu genießen. So wurde aus einem einstigen<br />

Ort des lauten Spektakels ein Rastplatz der<br />

Entspannung. Vor allem ist die Arena aber ein<br />

Platz, den man so inmitten des dichtbebauten<br />

Zentrums von Paris nicht erwarten würde. Ein<br />

Geheimtipp, der einen Besuch lohnt, wie schon<br />

Victor Hugo wusste.<br />

30 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Das einstige Amphitheater der Römer im 5. Arrondissement<br />

von Paris ist heute eine kleine Oase der Ruhe inmitten des<br />

Großstadttrubels. Kinder aus der Nachbarschaft treffen<br />

sich hier zum Fußballspielen genauso gerne wie Freunde<br />

zu einem Plausch. Bild unten links: Der Square Capitan.<br />

S. 28/29: Man erkennt gut, wo sich die Sitzreihen der Arena<br />

befanden. Die heutigen Überreste sind aber nicht original,<br />

sondern wurden im 19. Jahrhundert rekonstruiert.<br />

16 .<br />

15.<br />

17.<br />

8. 9. 10 .<br />

7.<br />

1. 2. 3.<br />

4.<br />

6.<br />

5.<br />

14.<br />

18 .<br />

13 .<br />

11.<br />

19.<br />

12 .<br />

20.<br />

<br />

Les Arènes de Lutèce<br />

75005 Paris<br />

Zugänge: von der Rue Monge (in der<br />

Höhe der Nummer 47), der Rue de<br />

Navarre (square Capitan) und der<br />

Rue des Arènes<br />

Täglich geöffnet von 9.00 – 21.30 Uhr<br />

im Sommer und von 8.00 – 17.30 Uhr<br />

im Winter.<br />

Eintritt frei<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 31


Unterwegs in Frankreich Normandie<br />

...für die<br />

Normandie<br />

Frankreichs Region am Ärmelkanal nordwestlich von Paris ist eine der<br />

klassischen Ziele der Frankreichtouristen. Doch was gibt es Neues aus<br />

der Region, was könnte ein Trend für die kommenden Monate bzw.<br />

Jahre werden, welcher Geheimtipp muss erzählt werden? Wir sind<br />

hingefahren und kamen mit 10 ungewöhnlichen Urlaubsideen zurück.<br />

Mit einem Oldtimer-Motorrad die Normandie erkunden<br />

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, ein paar Stunden, einen Tag oder ein ganzes<br />

Wochenende mit einem Motorrad auf Tour zu gehen und dabei das besondere Gefühl der Freiheit<br />

auf zwei Rädern zu genießen? In der Normandie muss man für die Verwirklichung dieses<br />

Traums nicht unbedingt ein eigenes Motorrad besitzen.<br />

In Saint-Pierre-sur-Dives im Departement Calvados bietet ein Verein seit 2007 die Möglichkeit,<br />

liebevoll gepflegte Motorräder aus den 1970er-Jahren zu mieten. Die Suzukis, Kawasakis,<br />

Hondas und BMW sind zwar keine Turbomaschinen, aber im Gegensatz zu modernen Flitzern<br />

verströmen sie viel Nostalgie. Man kann die Touren mit oder ohne Chauffeur buchen.<br />

Die kleine Gruppe von Motorradenthusiasten unterbreitet zudem<br />

Tourenvorschläge, mit denen man auf 150 Kilometern die Normandie<br />

in ihrer ganzen Pracht erleben kann, darunter das Pays-d’Auge, die<br />

Côte-Fleurie, die Suisse Normande und das Pays de Falaise. Typische<br />

Landschaften, authentische Dörfer und kulinarische Stationen wechseln<br />

einander ab. Das Programm enthält auch Abstecher zu Sehenswürdigkeiten<br />

wie den Pont de Normandie, der von Motorrädern im<br />

Gegensatz zu Autos kostenlos überquert werden kann und von dem<br />

man einen fantastischen Blick genießt.<br />

Man sollte für eine Maschine bis 500 Kubikmeter Hubraum pro<br />

Halbtagestour eine Gebühr von 40 Euro einrechnen (50 Euro für größere<br />

Motoren). 65 Euro kostet die Miete für eine Tagestour (85 Euro<br />

für Motorräder mit mehr als 500 Kubik). Die Maschinen sind bei Abholung<br />

vollgetankt. Der Verein bietet außerdem an, die Reisenden am<br />

Bahnhof von Mézidon oder Saint-Pierre-sur-Dives abzuholen.<br />

Telefon: + 33 (0)6 72 78 46 81 · www.normandiemotocyclisme.com<br />

32 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


In einer futuristischen Villa an<br />

der Côte d’Albâtre wohnen<br />

Wer sagt denn, dass sich die Architektur in der Normandie auf die traditionellen<br />

Häuser mit hübschen Fachwerk beschränkt? Die Villa Quartz<br />

bei Dieppe an der Steilküste von Pourville-sur-Mer an der Côte d’Albatre<br />

beweist mit ihrer schwarzen und transparenten Bauweise das Gegenteil. Architekt<br />

und Besitzer haben hier konsequent ein modernes Design umgesetzt,<br />

das die wilde Felsenlandschaft der Küste in den Bau integriert.<br />

Die vier Ferienwohnungen, die in der Villa vermietet werden, haben so<br />

gar nichts mit den gites zu tun, die sonst für den Tourismus in der Normandie<br />

typisch sind. Hier wurden Glas und Stahl verbaut, um eine außergewöhnliche<br />

Panoramasicht über die Felsen und das Meer zu ermöglichen. Ein Ausblick,<br />

der zum Träumen und Entspannen einlädt. Jede Ferienwohnung ist<br />

in einem Garten von 1.500 Quadratmetern versetzt angeordnet und bietet<br />

ihren Gästen so vollkommene Intimität.<br />

Ein Ort mit außergewöhnlichem Design,<br />

dessen Adresse sich Kenner untereinander<br />

zustecken.<br />

89 bis 139 Euro pro Nacht · www.pourville-sur-mer.<br />

com/villaquartz · Telefon: + 33 (0)6 77 30 87 54<br />

Sich an Jakobsmuscheln<br />

laben<br />

Es ist wenig bekannt, doch die Normandie<br />

ist die französische Region, wo am<br />

meisten Jakobsmuscheln gefangen werden.<br />

Mit ihrer 450 Kilometer langen Küste profitiert die Gegend von einzigartigen<br />

Bedingungen. Die Saison beginnt jährlich am 1. Oktober und dauert bis zum<br />

15. Mai. Im Laufe der Zeit hat sich in der Normandie ein regelrechter kulinarischer<br />

Tourismus rund um diese Muscheln entwickelt, der sich nochmals<br />

verstärkt hat, seitdem die Muscheln aus der Normandie als erstes Produkt aus<br />

dem offenen Meer das französische Qualitätszeichen « Label rouge » tragen.<br />

Es ist also ein echtes Muss, Meeresfrüchte in der Normandie zu probieren.<br />

Nicht ohne Grund finden sich die normannischen Muscheln auf den Tafeln<br />

der besten Köche des Landes.<br />

Die Muscheln gehören auch zum Alltag in zwei Hafenstädten in der<br />

Nähe der Landungsküste: Port-en-Bessin, der größte Muschelfanghafen<br />

in der Basse-Normandie, und Grandcamp-Maisy. Beide Städtchen liegen<br />

in der geschützten Seine-Bucht, was den Muscheln eine gute Qualität garantiert.<br />

Was die Restaurants der Region betrifft, so haben viele von ihnen<br />

natürlich die begehrten Meeresfrüchte im Angebot.


Unterwegs in Frankreich Normandie<br />

Mit Apps auf dem Smartphone<br />

die Normandie bereisen<br />

Natürlich hat nicht jeder ein Smartphone oder das gängige<br />

iPhone. Trotzdem muss man anerkennen, dass diese<br />

kleinen Geräte sehr nützlich sein können, um seinen Urlaub<br />

vorzubereiten. Vor allem in der Normandie, wenn man seine<br />

Urlaubsplanung erst vor Ort konkretisieren will. Ein echter<br />

Trend: Seit einigen Monaten entstehen immer mehr Apps<br />

mit praktischen Diensten in der Region. Zum Beispiel die<br />

Verfügbarkeit von Hotelzimmern in Echtzeit, die Kilometerentfernung von Sehenswürdigkeiten,<br />

die man nicht verpassen sollte, Öffnungszeiten von Museen oder<br />

aktuelle Feste und Veranstaltungen.<br />

All diese kleinen Programme sind kostenlos herunterladbar, vor allem im Apple<br />

Store. Zu den besten zählen die Apps der Departements Calvados, Orne, Seine-<br />

Maritime sowie von Trouville und La Hague.<br />

Die Baumaßnahmen am<br />

Mont-Saint-Michel besichtigen<br />

Freunde von großen Bauvorhaben können in<br />

der Normandie ein ganz besonderes Projekt mitverfolgen.<br />

Schon 1995 initiiert, wird seit 2005 ein<br />

großes Küstenschutzvorhaben in der Bucht vom<br />

Mont-Saint-Michel umgesetzt. Das Projekt soll die<br />

Versandung des Mont-Saint-Michel verhindern, die<br />

im Laufe der Jahrhunderte stark vorangeschritten ist.<br />

Das Meer zieht sich mehr und mehr vom Klosterberg<br />

zurück. Die internationalen Experten sind sich einig:<br />

Wenn man nichts dagegen tut, wäre der Mont-Saint-<br />

Michel bereits im Jahr 2040 vollkommen versandet.<br />

Das würde ihm nicht nur seinen besonderen Charakter<br />

nehmen, sondern auch seine Stabilität gefährden.<br />

Im Frühjahr <strong>2012</strong> wird eine bedeutende Etappe<br />

des Vorhabens umgesetzt: die Verlagerung des Autoparkplatzes<br />

auf dem alten Damm auf ein extra<br />

dafür angelegtes Areal auf dem Festland. Der neue<br />

Parkplatz mit 2.500 gepflanzten Bäumen und 50.000<br />

Sträuchern bietet Platz für 640 Autos, davon 228<br />

Campingwagen und 100 Reisebusse. Der Platz befindet sich etwa 2,5 Kilometer<br />

vom Klosterberg entfernt. Dort wird der Besucher künftig sein Auto abstellen<br />

müssen, um den Mont-Saint-Michel zu Fuß, auf dem Pferderücken oder mit einem<br />

Pendelbus zu erreichen. Der Damm zum Klosterberg selbst wird ab 2014<br />

durch eine neue Brücke ersetzt.<br />

34 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


GÎTES DE FRANCE<br />

Seine-Maritime<br />

100 Jahre nach dem Untergang der<br />

Titanic die neue Ausstellung in der Cité<br />

de la Mer in Cherbourg besuchen<br />

Am 10. April 1912 legte die Titanic nach ihrem Start in Southamton ihren<br />

ersten Zwischenstopp an der Reede von Cherbourg ein. Er dauerte eineinhalb<br />

Stunden, in denen 281 Passiere an Bord gingen. Um 20.10 Uhr legte das zur damaligen<br />

Zeit größte Passagierschiff der Welt wieder ab, um im irischen Queenstown<br />

den letzten Stopp einzulegen. Danach ging es auf die schicksalhafte Fahrt<br />

über den Atlantik.<br />

In der Cité de la Mer, dem Unterwasser-Themenpark im alten transatlantischen<br />

Fährhafen von Cherbourg, hat man in eine zusätzliche Dauerausstellung mehr als<br />

drei Millionen Euro investiert.<br />

In ihr wird ab dem Frühjahr<br />

<strong>2012</strong> dem 100-jährigen Jubiläum<br />

des Stapellaufs der Titanic<br />

gedacht. Die Besucher können<br />

unter anderem die Kabinengänge<br />

der ersten, zweiten und dritten<br />

Klasse entlanggehen. Bisher<br />

nicht gezeigte Bilder runden die<br />

Ausstellung ab. Außerdem wird<br />

gemeinsam mit Belfast, Liverpool,<br />

Southampton, Halifax und<br />

Cork eine große Gedenkaktion<br />

veranstaltet.<br />

www.cherbourg-titanic.com<br />

Verweilen Sie mal<br />

ganz anders in unseren<br />

Ferienhäusern und<br />

Gästezimmern<br />

in der Normandie.<br />

Sich über Klischees<br />

amüsieren<br />

Wer in der Normandie lebt, ist an<br />

Klischees gewöhnt. Eines lautet: In der<br />

Normandie regnet es immer, deswegen ist<br />

es da so grün. Im Dezember 2006 haben<br />

das drei junge Normannen selbstironisch aufgegriffen und gründeten<br />

das Unternehmen « Heula! ». Es vertreibt T-Shirts und Souvenirs aus<br />

der Region. Das Konzept: Die Klischees aufgreifen und mit viel Humor<br />

umsetzen. So wird die Normandie bekannter, während man ohne<br />

Komplexe darüber lachen kann. Sozusagen eine ganz eigene normannische<br />

Kommunikationsoffensive.<br />

Nachdem das Unternehmen die Bilder und Motive markenrechtlich<br />

geschützt hatte, gelang es den jungen Leuten, die Verkaufsstände<br />

und die Herzen der Normannen selbst zu erobern. Heute ist das kleine<br />

Unternehmen gewachsen, vor allem durch die Verbreitung im Internet,<br />

und hat großen Erfolg bei Touristen. Wie doch manchmal Selbstironie<br />

und Humor mit wirtschaftlichem Erfolg einhergehen kann!<br />

www.heula.fr<br />

www.gites-normandie-76.com<br />

Für weitere Informationen<br />

wenden Sie sich bitte an :<br />

Gites de France<br />

Chemin de la Bretèque<br />

76230 Bois-Guillaume - Frankreich<br />

Tel : +33 (0) 2 35 60 73 34<br />

Email: info@gitesdefrance76.com


Unterwegs in Frankreich Normandie<br />

Die Geschichte der Normandie<br />

über das Internet erfahren<br />

Ein wichtiger Teil des normannischen Tourismus ist mit der Geschichte<br />

der Region, ja sogar ganz Frankreichs verbunden. Bekanntes<br />

Beispiel dafür sind die Landungsküsten der Alliierten. Doch auch weit<br />

entferntere Jahrhunderte spielen eine große Rolle, wie die Lebensgeschichte<br />

von Wilhelm dem Eroberer zeigt. Das Tourismusbüro des<br />

Departements Calvados überlegte im Jahr 2004, wie man sich das auf<br />

nützliche und originelle Weise zunutze machen könnte. Eine Studie<br />

schlug vor, ein echtes Szenario zu entwerfen, das die Geschichte von<br />

Wilhelm dem Eroberer nacherzählt und die Besucher dabei von Sehenswürdigkeit<br />

zu Sehenswürdigkeit leitet.<br />

Heute nun lädt ein Etappenspiel mit der Hilfe des Internets und der<br />

Ortungsfunktion moderner Mobiltelefone nach Bayeux, Caen und Falaise<br />

ein. An jeder Station muss man auf Fragen zu den verschiedenen Orten, die man besucht,<br />

antworten. Jede korrekt beantwortete Frage führt den Besucher weiter auf seiner Suche nach<br />

einem Geheimnis. Einziger Wermutstropfen ist zurzeit, dass die Website mit der Ortungsfunktion<br />

noch nicht ins Englische übersetzt ist. Es gibt nur eine englische Informationsseite. Man<br />

muss also Französisch sprechen können, wenn man mitspielen will. Die Initiative ist sehr erfolgreich<br />

und wird von den Besuchern der Normandie gut angenommen. Es bleibt zu hoffen, dass<br />

dieses Spiel bald auch in anderen Sprachen angeboten wird.<br />

www.lafabuleuseepopee.com<br />

Wein aus der Normandie probieren<br />

Im Königsland des Cidre könnte das wie ein Sakrileg anmuten. Trotzdem ist die Weinproduktion<br />

in der Normandie heute keine Nebensächlichkeit mehr, sondern ein echter Trend.<br />

Natürlich kann die Region nicht mit Burgund oder dem Bordelais konkurrieren, aber die Normannen<br />

können trotzdem stolz darauf sein, ihren eigenen Wein zu haben.<br />

In vielen Chroniken und Kirchenbüchern wird ein solcher seit Jahrhunderten<br />

erwähnt. Doch die Weinkultur ist nach und nach verschwunden, bis kürzlich<br />

ein passionierter Winzer, Gérard Samson, den Weinbau in der Nähe von Saint-<br />

Pierre-sur-Dives im Calvados wieder reaktivierte. Seine Weine, die « Arpents du<br />

soleil », werden auf etwa fünf Hektar angebaut. Gérard achtet dabei sehr auf die<br />

Umwelt. Nicht weniger als sieben Traubensorten werden angebaut: Pinot Noir,<br />

Chardonnay, Sauvignon, Auxerrois, Pinot Gris, Melon de Bourgogne und Müller-Thurgau.<br />

Jedes Jahr verlassen mehr als 20.000 Flaschen diese normannischen<br />

Weinkeller und werden von den gängigen Weinführern anerkannt.<br />

Das Weingut steht allen Besuchern offen – und offensichtlich macht es denen<br />

Spaß. Sie kommen scharenweise und Gérard Samson selbst sah sich in diesem<br />

Jahr mit der « Trophées du Tourisme du Calvados » ausgezeichnet. Eine schöne<br />

Ehrung für einen Winzer, der mit dem Tourismus eigentlich nicht viel zu tun<br />

hat. Wer hätte je gedacht, dass sich in der Normandie ein Weintourismus etablieren<br />

würde?<br />

36 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Die « Abenteuer » von Andrea in der<br />

Normandie auf Youtube verfolgen<br />

Andrea ist eine junge deutsche Frau, die bis<br />

vor kurzem für die Promotion der Normandie in<br />

Deutschland zuständig war. Deshalb hielt sie sich<br />

häufig in der Region auf. Seit Beginn dieses Jahres<br />

drehte sie bei ihren Besuchen kleine Filme mit ihrem<br />

iPhone, die sie mit einem persönlichen Kommentar<br />

auf Deutsch versah. Heutzutage sind Videos auf<br />

Websites von Tourismusämtern keine Besonderheit<br />

mehr, aber Andreas Videos unterscheiden sich von<br />

den üblichen Filmen durch ihre Frische und Spontanität.<br />

Eine sympathische und authentische Annäherung<br />

an die Normandie, durch die man seine Vorliebe<br />

für die diese schöne Region pflegen kann.<br />

www.youtube.com/normandieTourismus<br />

Willkommen im<br />

Mercure Rouen Champ de Mars<br />

Nur 10 Minuten zu Fuß vom historischen Zentrum Rouens<br />

entfernt, liegt das Hotel Mercure Rouen Champ de Mars geradezu<br />

ideal, um von dort die Stadt zu besichtigen. Ihr Auto können<br />

Sie unbesorgt auf dem gut bewachten Parkplatz abstellen, um<br />

bedenkenlos durch das Stadtzentrum zu bummeln.<br />

Sie können sich aber auch nach einem interessanten<br />

Besichtigungstag bei freiem Entritt in unserem Fitnesscenter<br />

entspannen (Fitnessraum, Sauna, Hammam).<br />

Gerne erwarten wir Sie auf einen Cocktail in unserer<br />

behaglich-gemütlichen Bar Le Boston. Im Restaurant le Honfleur<br />

können Sie leckere Gerichte kosten, angereichert und<br />

verfeinert durch die regionale Küche, oder auch die großen<br />

Weine des Hauses Mercure genießen.<br />

Das Hotel Mercure Champ de Mars verschafft Ihnen<br />

Ihre wohlverdiente Erholung - ganz in der Nähe der Stadt Rouen.<br />

Mercure Rouen Champ de Mars • 12 Avenue Aristide Briand • 76000 Rouen<br />

Tel.: 02 35 52 42 32 • Fax: 02 35 08 15 06<br />

Mail: h1273@accor.com • Site: www.rouen-hotel.fr


ADVERTORIAL<br />

Le Havre war schon immer seiner<br />

Zeit voraus. Die Stadt, die unter der<br />

Leitung von Auguste Perret wieder<br />

auf gebaut wurde und als «Manhattan der<br />

Normandie» gilt, wurde 2005 als ein zigartiges<br />

Ensemble moderner Ar chi tektur in<br />

das UNESCO-Welterbe der Menschheit<br />

aufgenommen. Le Havre, die Wiege des<br />

Im pres sionissmus, war immer schon ein<br />

wenig anders.<br />

Das aus Stahl und Glas erbaute MuMa,<br />

das Museum André Malraux für moderne<br />

Kunst, feierte gerade sein fünfzigjähriges<br />

Bestehen. Es kann sich der zweitgrößten<br />

Sammlung impressionistischer Werke nach<br />

dem Pariser Musée d’Orsay rühmen.<br />

In Le Havre hat seit dem Ende des 19.<br />

Jahrhunderts und seit dem Wiederaufbau<br />

nach Kriegsende der frische Wind der<br />

Moderne nicht aufgehört zu wirken. So<br />

steht die Stadt bei weitem nicht nur für<br />

das bauliche Ambiente der 1950er-Jahre.<br />

Große Architekten konnten hier ihre<br />

Ideen verwirklichen. Oscar Niemeyer, der<br />

Erbauer von Brasilia, hat in Le Havre das<br />

Theater und Konzerthaus Volcan errichtet.<br />

Jean Nouvel hinterließ seine Spuren mit<br />

den « bains des docks », dem ganz beson<br />

deren Freizeitbad, das römischen<br />

Ther men nachempfunden ist. Die Docks<br />

Vauban, die im 19. Jahrhundert einmal der<br />

Ziegel-, Holz- und Glaslagerung dienten,<br />

ha ben heute dank der Entwürfe von Bernard<br />

Reichen mit ihren Geschäften, Res<br />

t aurants und Kinos ein Londoner Flair<br />

erhalten. Eine weitere architektonische Erfolgs<br />

geschichte ist die Umwandlung eines<br />

ehemaligen Forts in einen Park hängender<br />

Gärten – eine Hommage an die Botaniker<br />

mit fantastischer Aussicht.<br />

Le Havre ist ein martimes Zentrum an<br />

der Atlantikküste. So ist der Port de Paris<br />

zur ersten Adresse für Kreuzfahrtschiffe gewor<br />

den. 119 von ihnen werden hier <strong>2012</strong><br />

anlegen. An Le Havres zwei Kilometer<br />

langem Strand ist die blaue Flagge als Zeichen<br />

der höchsten Wasserqualität ge hisst.<br />

Ihn säumen viele belebte Terrassen-Lokale;<br />

kleinere Festivals und Ausstellungen bieten<br />

vielfältige Zerstreuung.<br />

Le Havre ist weit davon entfernt, seine<br />

Vergangenheit zu verdrängen. Le Havre<br />

zeigt sich voller Projekte und als eine Stadt<br />

des 21. Jahrhunderts, die mit kulturellen<br />

und maritimen Attraktionen punkten<br />

kann. Eine dynamische und sympathische<br />

Stadt, die sich anschickt, in Kürze ihren<br />

500. Geburtstag zu feiern.<br />

In Le Havre werden Sie sich<br />

nicht langweilen!<br />

Wenn Sie die Hafenatmosphäre des 18.<br />

Jahrhunderts lieben, wird Ihnen ein Be such<br />

des Maison de l’Armateur (dt. Reederhaus)<br />

mit seinem Brunnen Freude machen. Inter<br />

essieren Sie sich für die moderne Kunst?<br />

Dann haben Sie eine Verabredung mit Monet,<br />

Renoir, Sisley, Boudin, Dufy, Friesz<br />

im MuMa. Oder mögen Sie besonders


Photo: Bréard<br />

Photo: Hilke Maunder<br />

Photo: Patrice Le Bris<br />

Photo: Bréard<br />

Photo: Guy Isaac<br />

Photo: H. Maunder<br />

Photo: Bent V. Sorensen<br />

Photo: H. Maunder<br />

die 1950er-Jahre? Dann sollten Sie die<br />

Museumswohnung Perret besichtigen, die<br />

Ihnen den modernen Wohnungsbau der<br />

Nachkriegszeit nahe bringt.<br />

Sie wollen ausgiebig shoppen gehen?<br />

Le Havre ist der richtige Ort dafür! Nach<br />

Ihrem Bummel durch die Stände der<br />

Halles Centrales, der zentralen Markthalle,<br />

sollten Sie die Docks Vauban besuchen, die<br />

sich heute als großes Einkaufszentrum mit<br />

Restaurants und Kino präsentieren.<br />

Schließlich können Sie Le Havre<br />

nicht verlassen, ohne auch den zwei Kilo<br />

me ter langen Strand genutzt zu haben.<br />

Von März bis September ist er<br />

eine echte Strand promenade. Die Bars<br />

und Restaurants der Saison laden zu<br />

entspannten Urlaubs momenten ein.<br />

Finden Sie hier Ihr eigenes kleines<br />

« Ende der Welt », trinken Sie ein Glas,<br />

und machen Sie es sich in einem der<br />

Liegestühle in der Sonne bequem.<br />

Was Sie in Le Havre<br />

nicht verpassen sollten!<br />

Le Havre wird im Jahr <strong>2012</strong> ganz im<br />

Zeichen des fünfzigjährigen Jubiläums<br />

der ersten Fahrt des Kreuzfahrtschiffs<br />

« France » stehen. Empfinden Sie von<br />

Mai bis September die großen Momente<br />

dieser Legende der Meere nach. Drei Ausstellungen<br />

bieten sich dafür an: 50 rie si ge<br />

Fotos entlang des Strandes und der Re gatta-Promenade,<br />

die Ausstellung zum Borddesign<br />

und Teile der Innenausstattung im<br />

MuMa sowie eine Ausstellung zur Kunst<br />

der Tischdekoration auf hoher See im<br />

Ausstellungsraum Espace Graillot.<br />

Jedes Jahr sind in Le Havre außerdem<br />

zwei große Festivals zu erleben. Bei<br />

Z’estivales versammeln sich 250 Künstler,<br />

Mu si ker, Clowns, Seiltänzer und Komi ker<br />

in den Straßen der Stadt. 180 Veran staltun<br />

gen sind zwischen Strand und Innenstadt<br />

zu erleben. Außerdem entführt Sie<br />

das Festival MoZ’aïque vier Tage lang in<br />

die Hängen den Gärten und in die Welt<br />

der Musik.<br />

Office de Tourisme de l’Agglomération Havraise<br />

186, boulevard Clemenceau · BP 649 · 76059 LE HAVRE Cedex<br />

Tel.: 33 (0) 2 32 74 04 04 · Fax : 33 (0) 2 35 42 38 39<br />

http://www.lehavre-tourismus.de · contact@lehavretourisme.com


Unterwegs in Frankreich Zentralmassiv<br />

Viaduc de Garabit<br />

Der horizontale Eiffelturm im Zentralmassiv<br />

Im Brückenbau hat man sich an Rekorde<br />

gewöhnt. Immer wieder entsteht irgendwo<br />

die höchste, längste oder spektakulärste<br />

Brücke eines Landes, Kontinents oder gar<br />

der Welt. In Frankreich sorgte vor ein paar<br />

Jahren der Bau des Viadukts von Millau,<br />

der höchsten Autobahnbrücke der Welt,<br />

für Furore. Doch nur 120 Kilometer nördlich<br />

dieser Brücke der Superlative lockt noch<br />

eine andere sehenswerte Talüberquerung:<br />

das Garabit-Viadukt, über das seit 1888 Züge<br />

rollen. Der Bau war damals nicht weniger<br />

spektakulär als bei den Superbrücken aus<br />

heutiger Zeit. Das Bauwerk ist zudem mit<br />

einem großen Namen verbunden:<br />

Gustave Eiffel.<br />

Wie so oft im zentralistischen Frankreich wurde<br />

die Entscheidung über den Bau des Garabit-Viadukts<br />

im entfernten Paris getroffen. Man befand<br />

sich am Ende des 19. Jahrhunderts. Die Industrialisierung<br />

Frankreichs lief auf Hochtouren und der Ausbau der<br />

Eisenbahn galt als nationale Priorität für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung und die Erschließung der Provinz. Die<br />

Mächtigen in der französischen Hauptstadt wollten, dass<br />

man das Land mit dem Zug durchqueren konnte, auch das<br />

Zentralmassiv, um Paris mit Béziers im Süden des Landes<br />

zu verbinden.<br />

Um diesen Plan zu verwirklichen, musste aber ein gewichtiges<br />

Hindernis aus dem Weg geräumt werden. In der<br />

Nähe der kleinen Kommune Ruynes-en-Margeride, rund<br />

zehn Kilometer südöstlich von Saint-Flour, « störte » das<br />

560 Meter breite Vallée de la Truyère, das für den Bau einer<br />

Eisenbahnlinie überwunden werden müsste. Die Truyère<br />

ist einer der Hauptzuflüsse des Lot. Bereits die ersten<br />

Gedankenspiele drehten sich deshalb um den Bau einer<br />

etwa 120 Meter hohen Brücke. Doch ein solches Bauwerk<br />

40 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


war eine große technische und menschliche Herausforderung<br />

für die damalige Zeit.<br />

Deshalb untersuchte man auch die Option, die Eisenbahnstrecke<br />

so tief wie möglich ins Tal hinunterzuführen,<br />

um damit die erforderliche Höhe für eine Brücke zu reduzieren.<br />

Doch die Ingenieure stellten fest, dass der dafür unumgängliche<br />

Umweg exorbitante Kosten verursachen würde,<br />

was die Finanzierung des Projektes nicht erlaubte. Also<br />

wagte man sich an die Planung einer direkten Überquerung<br />

des Tals in luftiger Höhe. Die Frage war nur, wie man eine<br />

solche Meisterleistung technisch bewerkstelligen könnte.<br />

Es war ein Ingenieur der renommierten Hochschule<br />

Ecole des Ponts et Chaussées, Léon Boyer (1851-1886),<br />

dem man diese Aufgabe zutraute. Er entwickelte eine<br />

Brücke, die das Tal auf Höhe der Flanken überqueren<br />

würde. Unterstützt wurde er bei diesem Vorhaben, das<br />

er selbst als pharaonisch bezeichnete, von einem anderen<br />

großen Ingenieur der Epoche: Gustave Eiffel (1832-1923),<br />

dem magicien du fer (dt. Eisenzauberer). Von Eiffel wusste<br />

man, dass er es bereits geschafft hatte, eine ähnliche Brücke<br />

– wenn auch in viel kleineren Dimensionen – über den<br />

Douro im portugiesischen Porto zu realisieren. Den beiden<br />

gelang es, eine für damalige Verhältnisse gigantische<br />

Brücke aus Eisen und Stahl für das Truyère-Tal zu entwerfen,<br />

deren Bau sich selbst viele Experten wegen seiner<br />

Kompliziertheit nur schwer ausmalen konnten.<br />

Mehr als vier Jahre lang verwandelte sich das verschlafene<br />

Tal in eine gigantische Baustelle, auf der mehr als<br />

400 französische und italienische Bauarbeiter beschäftigt<br />

waren. Die Stimmung unter den Arbeitern der zwei Nationen<br />

war gut. Gerne wird von gemeinsamen Mahlzeiten<br />

berichtet, während derer man die Vorzüge französischer<br />

Baguettes mit italienischer Pasta verglich. Um die vielen<br />

Arbeiter und zum Teil ihre Familien unterzubringen,<br />

baute man sogar eine kleine Siedlung in der Nähe der<br />

Baustelle. Dort lebte man Tag und Nacht zusammen. Die<br />

Arbeitsstunden wurden nicht gezählt. Die gemeinsame<br />

Meisterleistung stand im Vordergrund.<br />

Während der ersten beiden Baujahre errichtete man<br />

zunächst die Fundamente und Sockelbauten, auf denen<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 41


Unterwegs in Frankreich Zentralmassiv<br />

Das Garabit-Viadukt in Zahlen<br />

Länge der Brücke: 564,69 Meter<br />

Höhe der Brücke: 122 Meter<br />

anschließend die fünf Stahlstützen und der<br />

Bogen der Brücke errichtet werden konnten.<br />

Die obere stählerne Querverbindung schob<br />

man dann von beiden Seiten Stück für Stück<br />

in Richtung Brückenmitte. Eine mühsame<br />

Arbeit, die für die<br />

282 Meter auf der<br />

Seite von Marjevols<br />

164 Tage und<br />

für die 103 Meter<br />

auf der Seite von<br />

Saint-Flour 60<br />

Tage in Anspruch<br />

nahm. Hohe Präzision<br />

war bei diesem<br />

Vorgehen gefordert.<br />

Am 26. April 1884<br />

war es schließlich<br />

soweit, dass sich<br />

beide Seiten in der<br />

Mitte trafen. Man<br />

kann sich vorstellen, was für ein emotionaler<br />

Augenblick dies für alle Beteiligten gewesen<br />

sein muss. Eine millimetergenaue Maßarbeit<br />

fand ihren krönenden Abschluss. Vier Jahre<br />

später wurde der reguläre Eisenbahnbetrieb<br />

aufgenommen.<br />

Die Zahlen bezüglich der benötigten Baustoffe<br />

zeugen ebenfalls von der einstigen Größe<br />

des Projektes. So wurden 3.169 Tonnen Eisen,<br />

41 Tonnen Stahl, 23 Tonnen Guss und 15<br />

Tonnen Blei verbaut. Gigantische Mengen, die<br />

den damaligen Zulieferern ein gutes Geschäft<br />

bescherten. Logisch, dass das Bauprojekt nicht<br />

lange geheim blieb.<br />

Schnell sprach sich<br />

im ganzen Land, ja<br />

sogar in ganz Europa<br />

herum, dass Boyer<br />

und Eiffel eine<br />

gigantische Brücke<br />

errichteten, die alle<br />

bisherigen Brücken<br />

in den Schatten<br />

stellen würde.<br />

Die Skeptiker,<br />

die die Realisierung<br />

einer solchen<br />

Superbrücke von<br />

Anfang an als nicht<br />

machbar abstempelten, wurden eines Besseren<br />

belehrt. Doch selbst als die Brücke schon<br />

stand, versuchten sie noch, Zweifel zu streuen.<br />

Sie behaupteten, dass ein solcher Bau die Passage<br />

von Güterzügen nicht aushalten würde.<br />

Doch auch in dem Punkt täuschten sie sich.<br />

Die ersten Versuche mit Zügen gelangen ohne<br />

Zwischenfälle. Bis heute passieren auf dem<br />

Höhe der Pfeiler: 24,54 bis 60,74 Meter<br />

Spannweite des Bogens: 165 Meter<br />

Gewicht des Bogens: 1.200 Tonnen<br />

Bauzeit: 4 Jahre<br />

Baukosten: 339 Millionen Francs<br />

Verbautes Eisen: 3.169 Tonnen<br />

Verbauter Stahl: 41 Tonnen<br />

Anzahl der Nieten: 678.768<br />

Mauerwerk: 20.<strong>37</strong>0 Kubikmeter<br />

Lesetipps für Ausflüge in die Umgebung<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 25<br />

Volvic – Ein Ort erinnert sich<br />

an Monsieur Jean<br />

Volvic ist<br />

nicht nur die<br />

Bezeichnung einer<br />

weltbekannten<br />

Wassermarke,<br />

es ist auch der<br />

Name einer<br />

kleinen Kommune inmitten der Vulkane der<br />

Auvergne, einige Kilometer von Clermont-<br />

Ferrand entfernt. Ihre Bewohner wissen,<br />

dass sie dem berühmten Wasser aus<br />

ihrem Ort viel zu verdanken haben. Dabei<br />

vergessen sie nicht die Verdienste eines<br />

gewissen Monsieur Jean. Ohne ihn wäre<br />

Volvics Entwicklung sicherlich ganz anders<br />

verlaufen.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 26<br />

Die ewigen Reize<br />

erloschener Vulkane<br />

Im Herzen<br />

Frankreichs<br />

erstreckt sich mit<br />

den Vulkanen<br />

der Auvergne<br />

auf einer Fläche<br />

von mehr als<br />

120 Kilometern der größte Naturpark des<br />

Landes. Vom Cantal im Süden bis zum<br />

Puy de Dôme im Norden lässt sich eine<br />

einzigartige Landschaft entdecken, die<br />

im Laufe von Millionen von Jahren durch<br />

Vulkantätigkeit geschaffen wurde. Am<br />

spektakulärsten ist dabei der sich im<br />

Westen von Clermont-Ferrand erhebende<br />

Puy de Dôme mit seinen 1.465 Metern Höhe.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27<br />

Loire, wo alles beginnt<br />

Mit der Loire, dem längsten<br />

Fluss Frankreichs,<br />

ist es wie mit einem<br />

Eisberg – man sieht<br />

meist nur seine Spitze.<br />

Die ist bei der Loire<br />

der letzte Abschnitt<br />

ihres Laufs im Westen<br />

Frankreichs, der für seine Schlösser und<br />

herrschaftlichen Anwesen berühmt ist. Der<br />

untere, « verborgene » Anfang der Loire<br />

wird kaum wahrgenommen. Dabei ist die<br />

Quellregion der Loire sehr vielseitig und<br />

ebenso eine Reise wert. Nicht zuletzt, weil<br />

es auch am oberen Flusslauf einige schöne<br />

Herrensitze zu entdecken gibt.<br />

Informationen zur Bestellung dieser und anderer Ausgaben finden Sie auf Seite 92.<br />

42 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Boulogne<br />

Roubaix<br />

Lille<br />

Lannion<br />

N12/E50<br />

N165/E60<br />

Lorient<br />

Quiberon<br />

Saint-Brieuc<br />

N164<br />

Viadukt die Züge das Truyère-Tal sicher und<br />

ohne Probleme. Die Brücke hält zudem den<br />

im Tal oft starken Winden stand und verträgt,<br />

dass sich das Metall im Sommer bis zu 10<br />

D768<br />

Zentimeter ausdehnt und im Winter wieder<br />

zusammenzieht.<br />

Gerade für Eiffel war das Garabit-Viadukt<br />

aber noch mehr als eine ambitionierte Baustelle.<br />

Ohne sich dessen in diesem Moment<br />

selbst bewusst gewesen zu sein, diente dieses<br />

Saint-Lô<br />

Bauwerk im Anschluss als eine Art Visitenkarte<br />

für ihn. Dank des Viadukts gelang es<br />

A84/E401<br />

dem Ingenieur, Saint-Malo den Zuschlag für weitere<br />

sehr prestigeträchtige Dinard Aufträge<br />

Avranches<br />

zu erhalten,<br />

insbesondere für den heute weltbekannten<br />

le Mont-Saint-Michel<br />

Eiffelturm. Der N176/E401 Ruhm war ihm A84 gewiss.<br />

Doch auch Dinan die Menschen in der Region<br />

N12/E50<br />

profitierten von der neuen Brücke. Dank der<br />

spektakulären Architektur wurde das Bauwerk<br />

zu einem identitätsstiftenden Element<br />

Rennes<br />

in dieser abgeschiedenen Ecke des Landes,<br />

N24<br />

das bis heute Besucher anzieht.<br />

Vannes Seit dem Bau des Garabit-Viadukts sind<br />

nun fast 130 Jahre vergangen. Größere und<br />

spektakulärere Brücken wurden inzwischen<br />

N165/E60<br />

errichtet. Dennoch beeindruckt die stählerne<br />

La Baule<br />

A11/E60<br />

Eisenbahnbrücke mit ihrer leichten, luftigen<br />

Architektur bis heute. Ihre Feinheit und<br />

St. Nazaire<br />

Nantes<br />

Eleganz vergleichen viele mit einem Spitzen-<br />

A87<br />

A83<br />

Cholet<br />

deckchen aus Stahl. Außerdem fügt sich das<br />

Bauwerk äußerst harmonisch in die Umgebung<br />

ein. Sogar die leuchtend rote Farbe steht<br />

in keinem schockierenden Kontrast zur Natur.<br />

Ganz im Gegenteil, man meint, die Brücke<br />

hätte schon immer A29/E44 an dieser Stelle gestanden.<br />

Le Havre<br />

Honfleur A131<br />

Beauvais<br />

Rouen<br />

Da das Viadukt bis heute als Zugstrecke<br />

dient, ist es nicht möglich, als Besucher auf die<br />

Brücke zu gelangen. Nahe heran kommt man<br />

A13/E46<br />

allerdings. Es lohnt sich, diesen Abstecher<br />

A16<br />

zum Kumpanen des Eiffelturms einzuplanen.<br />

Die ganz Eiligen können dafür<br />

A13/E5<br />

auf einem<br />

Parkplatz entlang der Autobahn A75 von<br />

Clermont-Ferrand in den Süden des Landes<br />

zwischen den Ausfahrten 30 und 31 anhalten,<br />

von wo aus man die Brücke erblicken kann.<br />

Caen<br />

Alençon<br />

A28/E402<br />

Chartres<br />

Wer etwas mehr Zeit hat, sollte aber unbedingt<br />

die Autobahn an einer der beiden<br />

Ausfahrten verlassen A10/E5<br />

A11/E50 und die malerische<br />

Landstraße D909 bis zum Fuße des Viadukts<br />

nehmen. Erst aus der Nähe nimmt man die<br />

Le Mans<br />

Einzigartigkeit des Bauwerkes in Orléans seiner ganzen<br />

Pracht richtig war. Ganz besonders lohnt<br />

es sich, nach Einbruch der Dunkelheit zum<br />

A71/E9<br />

A11/E501<br />

Viadukt zu A28/E502 kommen. Die illuminierte Brücke<br />

Angers<br />

A10/E5-E60<br />

ist schlicht großartig. Eines ist klar: Der ho-<br />

A86/E60<br />

rizontale Eiffelturm Tours im Zentralmassiv muss<br />

sich ganz bestimmt nicht hinter<br />

A85<br />

dem echten<br />

in der Hauptstadt verstecken.<br />

Azay-le-Rideau<br />

Amiens<br />

PARIS<br />

Arras<br />

A1/E15-E19<br />

A6/E15<br />

Bourges<br />

A5/E54<br />

A4/E50<br />

Sens<br />

A26/E17<br />

Reim<br />

Epernay<br />

A26/<br />

Troyes<br />

Auxerre<br />

A6/E15<br />

VézelayAvallon<br />

<br />

Das Garabit-Viadukt liegt unweit der<br />

Autobahn A75, Les die Sablesd’Olonne<br />

von Clermont-<br />

Ferrand ans Mittelmeer führt. Aus A83 dem<br />

deutschsprachigen Raum bietet sich<br />

Zwar ist das Garabit-Viadukt Poitiers eine Eisenbahnbrücke,<br />

planmäßige Personen zü-<br />

eine Anreise zur A75 über den N11/E601 Osten Niort ge überqueren die Brücke aber fast gar<br />

Frankreichs und die Verbindung von nicht mehr. Es gibt allerdings spezielle<br />

La Rochelle<br />

Lyon nach Clermont-Ferrand an. Um E5/A10 Ausflugszüge. Startorte sind u.a. Aurillac<br />

direkt an die Brücke zu gelangen,<br />

verlässt man die Autobahn an E602/A8<strong>37</strong> der<br />

Abfahrt 30 oder 31. Die D909 führt von<br />

dort direkt zum Viadukt.<br />

Garabit-Viadukt …<br />

… Berlin 1.462 km<br />

… Köln 1.010 km<br />

… Wien 1.520 km<br />

… Montalivet Hamburg 1.425 km<br />

… München 1.059 km<br />

… Zürich 755 km<br />

Der nächste Flughafen ist in Clermont-<br />

Le Porge<br />

Ferrand. Aus Deutschland, Österreich Bordeaux<br />

und der Schweiz Cap-Ferret bestehen allerdings<br />

keine Direktflüge in die Stadt. Air France<br />

bindet Clermont-Ferrand über seine<br />

Drehkreuze in Paris und Lyon an den<br />

Mimizan<br />

E5-E70/A63<br />

deutschsprachigen Raum an.<br />

A10/E5<br />

und Saint-Flour.<br />

www.cantaltourisme.fr<br />

Angoulême<br />

Cantal Tourisme<br />

36, rue de Sistrières<br />

15000 Aurillac<br />

Telefon: +33 (0)8 26 96 15 15<br />

Besonders schön A89/E70 ist die Brücke, wenn<br />

E5/A10<br />

sie bei Dunkelheit angestrahlt wird.<br />

Beleuchtungszeiten:<br />

12.11. – 14.03.: Fr – So sowie während<br />

A52/E72der Weihnachtsferien 18.30 – 22.00 Uhr<br />

15.03. – 31.05.: täglich nach Einbruch<br />

der Dunkelheit bis 23.00 Uhr<br />

Limoges<br />

A20/E9<br />

A71/E11<br />

01.06. – 31.08.: täglich nach Einbruch<br />

der Dunkelheit bis 01.00 Uhr<br />

01.09. – 11.11.: täglich nach Einbruch der<br />

Dunkelheit bis 23.30 Uhr<br />

A89/E70<br />

Montluçon<br />

Cherbourg-<br />

Octeville<br />

Clermont-<br />

Ferrand<br />

Viaduc de Garabit<br />

Aurillac<br />

A71/E11<br />

A75/E11<br />

A72/E70<br />

A65<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 43<br />

A75/E11


Unterwegs in Frankreich Hotel<br />

Logis Saint-Martin<br />

Herrschaftliches Landhotel in Verjüngungskur<br />

Seien wir objektiv: Auf den ersten Blick scheint die<br />

Lage des in einem herrschaftlichen Herrenhaus untergebrachten<br />

3-Sterne-Hotels, das von einem schönen<br />

Garten umgeben wird, nicht gerade ideal. Das 8.000<br />

Einwohner zählende Saint-Maixent-l’Ecole, darunter<br />

3.500 Angehörige der französischen Armee, liegt rund 50<br />

Kilometer südwestlich der Regionalhauptstadt Poitiers mit<br />

ihrem Touristenmagneten Futuroscope und rund 40 Kilometer<br />

nordöstlich des ebenfalls bei Besuchern beliebten<br />

Marais Poitevin, kurzum abseits der üblichen Touristenströme.<br />

Trotzdem hat sich Edouard Pellegrin 2007 genau an<br />

diesem Ort niedergelassen, um ein Hotel zu übernehmen,<br />

das in der Gegend zwar eine bekannte Adresse, ansonsten<br />

aber mit der Zeit recht angestaubt geworden war und den<br />

Anschluss an die moderne Hotellerie zu verlieren drohte.<br />

Eine verrückte Idee, würden einige sagen, eine mutige<br />

Entscheidung, andere. Eines war auf jeden Fall sicher: Die<br />

Motivation, es zu schaffen, fehlte dem neuen Hausherrn<br />

zu keinem Moment. Außerdem ist Edouard Pellegrin kein<br />

Novize in seinem Fach. Zuvor arbeitete er im legendären<br />

Majestic in Cannes, eine Referenz in der internationalen<br />

Hotellerie. Davor war er in Hotels in Paris, Düsseldorf<br />

und London beschäftigt. Er kennt sich also aus in der<br />

Hotelwelt.<br />

Seine Vision für die Logis Saint-Martin ist schnell<br />

umrissen. Er wollte aus dem Haus das Hotel machen, von<br />

dem er selbst immer geträumt hat. Einen Ort ohne Allüren,<br />

an dem man sich als Gast schlicht wohlfühlt. Um dies<br />

zu erreichen, schmiss er die alten schmalen Hotelbetten<br />

und die verstaubten Gardinen aus den Zimmern. Auch<br />

das Restaurant, in dem zuvor wegen der überhöhten Preise<br />

nur noch einige Wohlhabende der Region einkehrten,<br />

wurde strategisch neu positioniert. Edouard Pellegrin erfindet<br />

die Logis Saint-Martin neu und gibt ihr damit den<br />

alten Glanz wieder.<br />

Nach den notwendigen Renovierungsarbeiten befinden<br />

sich in dem ehrwürdigen Gebäude mit einem Donjon,<br />

an dessen Mauer stolz die Jahreszahl 1691 eingraviert ist,<br />

zehn Doppelzimmer, eine Suite und eine Maisonette-Juniorsuite.<br />

Jedes Zimmer ist dabei individuell eingerichtet,<br />

wobei viel Wert auf eine harmonische Gesamtgestaltung<br />

gelegt wurde. Die Betten sind breit und komfortabel und<br />

der Blick in den Garten wirkt beruhigend. Natürlich gehört<br />

auch WLAN zur Grundausstattung.<br />

Doch neben diesen baulichen Veränderungen sorgt<br />

44 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


e z<br />

Brest<br />

vor allem die frische Arbeitsatmosphäre, die Edouard<br />

Pellegrin in den alten Mauern etablieren konnte, für eine<br />

Verjüngungskur der Logis Saint-Martin. Sein Team ist<br />

jung und dynamisch. Clément, Aymeric, Myriam oder<br />

Sandra wissen, wie man den Gästen einen guten diskreten<br />

Service bietet.<br />

Eine positive Überraschung ist zudem das « neue » Restaurant.<br />

Aline Jarriault leitet es seit drei Jahren. Wenn man<br />

die junge Küchenchefin heute sieht und ihre kulinarischen<br />

Werke genießt, mag man es kaum glauben, aber sie war<br />

damals gerade einmal 21 Jahre alt. Mit ihren inzwischen<br />

24 Jahren wirkt sie bereits wie ein alter Profi. Dabei ist<br />

die junge Frau bis heute sehr bescheiden geblieben. Wenn<br />

man sie nach ihrem Erfolgsgeheimnis fragt, traut sie sich<br />

kaum, ihr Talent zu preisen.<br />

Aline Jarriault versteht es vor allem, Originalität mit<br />

Authentizität zu verbinden. Ein Konzept, das funktioniert.<br />

Zwar verwendet sie viele lokale Zutaten, verharrt<br />

damit aber nicht in den lokaltypischen Speisen. Hinzu<br />

kommt, dass alle Zutaten immer sehr frisch sind und alles<br />

Lannion<br />

bevorsteht. Die Logis Saint-Martin N165/E60 hätte es verdient.<br />

Quiberon<br />

<br />

Logis Saint-Martin<br />

2, chemin de Pissot<br />

La Baule<br />

79400 Saint-Maixent-l’Ecole<br />

Telefon: +33 (0)5 49 05 58 68<br />

<br />

www.logis-saint-martin.com<br />

<br />

DZ ab 95 Euro, Juniorsuite ab 175 Euro,<br />

Suite ab 235 Euro<br />

<br />

12 Zimmer, Außenpool,<br />

Hotelgarten, WLAN<br />

St. Nazaire<br />

Les Sablesd’Olonne<br />

Cherbourg-<br />

Octeville<br />

in der Küche selbst zubereitet wird, selbst die Butter für<br />

das Brot, das zum Essen gereicht wird. Edouard Pellegrin<br />

ist es zudem wichtig, dass das Restaurant für eine breite<br />

Masse erschwinglich bleibt. Das komplette Mittagsmenü<br />

kostet beispielsweise nur 18 Euro. Um diese Preise bieten<br />

zu können, muss die junge Köchin innovativ sein und vor<br />

allem saisonale Produkte aus der Region verwenden. Den<br />

Ehrgeiz dafür besitzt sie jedoch. So konnte sich das Hotelrestaurant<br />

in nur wenigen Jahren einen exzellenten Ruf<br />

DinardSaint-Malo<br />

Avranches<br />

erarbeiten und neue Kundenschichten ansprechen.<br />

N12/E50<br />

Auch wenn die le Mont-Saint-Michel<br />

Saint-Brieuc<br />

Verwirklichung des N176/E401 Traumes, mit der<br />

N12/E50<br />

Logis Saint-Martin ein perfektes Hotel zu erschaffen,<br />

Dinan A84<br />

für Edouard Pellegrin an einigen Stellen noch nicht abgeschlossen<br />

ist, so ist der bis jetzt gegangene Weg bereits<br />

N164<br />

äußerst beeindruckend. Obwohl es etwas abgelegen ist,<br />

Quimper<br />

D768<br />

nehmen die Gäste gerne den kleinen Abstecher Rennes nach<br />

Saint-Maixent-l’Ecole<br />

N165/E60<br />

N24 in Kauf. Wenn man die Motivation<br />

des gesamten<br />

Lorient<br />

Teams sieht, ist zu vermuten, dass dem<br />

Vannes<br />

Hotel und seinem Restaurant noch eine große Zukunft<br />

Nantes<br />

A83<br />

A11/E60<br />

Clisson<br />

Caen<br />

Saint-Lô<br />

A84/E401<br />

A87<br />

Angers<br />

Cholet<br />

A83<br />

N11/E601 Niort<br />

La Rochelle<br />

E5/A10<br />

Le A29/E44 Havre<br />

A131<br />

Honfleur<br />

Alençon<br />

A11/E501<br />

A13/E46<br />

Le Mans<br />

A86/E60<br />

Monts<br />

Poitiers<br />

Saint-Maixent-l’Ecole<br />

A28/E402<br />

A10/E5<br />

A28/E502<br />

Tours<br />

Jumièges<br />

A13/E5<br />

Evreux<br />

A11/E50<br />

A10/E5-E60<br />

Rouen<br />

Rolleboise<br />

Dreux<br />

Chartres<br />

Chenonceau<br />

A85<br />

Boulogne<br />

A20/E9<br />

A10/E5<br />

Amiens<br />

Versailles<br />

Chambord<br />

Cheverny<br />

Bouges-le-Château<br />

Calais Dunkerque<br />

A16<br />

Orleans<br />

A71/E9<br />

PARIS<br />

A6/E15<br />

A71/E11<br />

Arras<br />

Bourges<br />

A1/E15-E19<br />

A5/E54<br />

Rouba<br />

Lille<br />

Montluçon<br />

G<br />

A4<br />

A71/<br />

Montalivet<br />

E602/A8<strong>37</strong><br />

Angoulême<br />

Limoges<br />

Clermont<br />

Ferrand<br />

A89/E70<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 45<br />

A<br />

le Mont-Dore


Unterwegs in Frankreich Roussillon<br />

Céret & Collioure<br />

Zwei Dörfer im Fokus der Kunst<br />

46 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Die Landschaften Südfrankreichs inspirierten schon immer zahlreiche<br />

Künstler. Picasso, Matisse, Chagall oder Dufy, um nur die bekanntesten<br />

Namen zu zitieren, sie alle sind dem Charme des Südens erlegen<br />

gewesen. Zwei Dörfer südlich von Perpignan unweit der spanischen<br />

Grenze haben dabei eine ganz besondere Anziehungskraft ausgeübt:<br />

Céret und Collioure. Dort fanden die Maler nicht nur eine inspirierende<br />

Umgebung vor, sondern auch Einheimische, die sie mit offenen Armen<br />

empfingen und sich gegenüber ihrer Kunst neugierig zeigten. Bis heute<br />

hat sich dieses Interesse an der Kunst gehalten, so dass Céret und<br />

Collioure zu Recht als echte Künstlerdörfer gelten.<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 47


Unterwegs in Frankreich Roussillon<br />

Museen für zeitgenössische Kunst sind meist ein<br />

Privileg großer Städte. Das ist in Frankreich<br />

nicht anders als in anderen Ländern. Denn<br />

meist ist schon ihr Bau sehr kostspielig, da eine besondere<br />

Architektur erwartet wird, und dann muss ein solches Haus<br />

mit Kunstwerken bestückt werden, die ebenfalls ins Geld<br />

gehen. Neben diesem Kostenaspekt spielt außerdem eine<br />

Rolle, dass es einfacher ist, ein kunstinteressiertes Publikum<br />

in eine Stadt wie Paris, Lyon oder Lille zu locken als in die<br />

tiefe Provinz.<br />

Daher muss man erstaunt sein, wenn man hört, dass<br />

gleich zwei kleine Orte im Departement Pyrénées-Orientales,<br />

die gerade einmal 34 Kilometer voneinander entfernt<br />

sind, jeweils über ein eigenes Museum der zeitgenössischen<br />

Kunst verfügen. Und nicht nur irgendein Museum.<br />

Diese beiden Häuser besitzen für ihre Dauerausstellungen<br />

Werke großer Künstler, die man üblicherweise in den bekannten<br />

Kunstmuseen der Welt findet. Außerdem organisieren<br />

sie regelmäßig temporäre Ausstellungen moderner<br />

Kunst, die sich in keiner Weise hinter den großen Museen<br />

verstecken müssen.<br />

Diese Tatsache wirkt umso erstaunlicher, wenn man<br />

die genaue Einwohnerzahl von Céret und Collioure<br />

kennt. In Céret leben gerade einmal 7.500 Menschen.<br />

In Collioure mit 3.000 Einwohnern sogar noch weniger.<br />

Allerdings es ist auch kein Zufall, dass man heute in den<br />

beiden Kommunen solche Museen findet. Wenn man sich<br />

mit der Vergangenheit der beiden Dörfer beschäftigt, entdeckt<br />

man eine enge Verbindung zwischen den Einheimischen<br />

und der großen Kunstszene. Eine Verbindung, die<br />

über viele Jahrzehnte gewachsen ist.<br />

Um dies festzustellen, braucht man noch nicht einmal<br />

in Geschichtsbüchern zu stöbern oder in eingestaubten Bibliotheken<br />

nach der Vergangenheit zu suchen. Man muss<br />

sich schlicht in die beiden Orte im Roussillon begeben.<br />

Wenn man durch die Gassen von Céret oder Collioure<br />

flaniert, wird man nach einiger Zeit diese besondere Atmosphäre,<br />

diese Öffnung zur Welt der Kunst unweigerlich<br />

spüren. Das Lebensgefühl in den beiden Kommunen<br />

unterscheidet sich eindeutig von dem in anderen Orten<br />

dieser Größe.<br />

Das offensichtlichste Zeichen dafür sind die vielen<br />

Menschen mit Staffeleien und Pinseln in der Hand, denen<br />

man sowohl in Collioure als auch in Céret an fast jeder<br />

Straßenecke begegnet. Das ganze Jahr über strömen mal<br />

mehr, mal weniger begabte Hobbymaler in die beiden<br />

Orte, um ihr eigenes Talent unter Beweis zu stellen. Sie<br />

lassen sich dabei von der gleichen Umgebung inspirieren<br />

wie die großen Namen der Kunstwelt vor ihnen. Wenn es<br />

sich bei diesen Werken auch nicht immer wirklich um die<br />

große Kunst handelt, so sorgen diese Hobbymaler trotzdem<br />

dafür, dass in Céret und Collioure eine besonders<br />

48 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


kunstaffine Grundstimmung herrscht.<br />

Doch warum zogen und ziehen vor allem diese beiden<br />

Dörfer die Kreativität an? Auf den ersten Blick gibt es eigentlich<br />

keinen Grund, warum gerade diese Orte hierfür<br />

bestimmt waren. Céret befindet sich im Hinterland der<br />

Côte Vermeille. Seine Umgebung ist hügelig, ja fast gebirgig,<br />

so dass man beinahe von einem Bergdorf sprechen<br />

könnte. Die Gegend ist vor allem für ihre Kirschbäume<br />

bekannt. Hier erntet man die Kirschen als erstes im Land,<br />

so dass sie auch als erstes in den Handel kommen. Außerdem<br />

ist Céret für den Stierkampf und seine jahrhundertealten<br />

Platanenalleen berühmt. Es ist ein Dorf, das bis<br />

heute etwas abseits der Touristenströme an der Küste liegt<br />

und dadurch noch recht authentisch geblieben ist.<br />

Collioure ist das genaue Gegenteil. Ein pittoreskes,<br />

vom Klima verwöhntes Seebad am Mittelmeer, das im<br />

Sommer Scharen von Touristen anzieht. Der malerische<br />

alte Hafen und das blaue Mittelmeer bilden eine Bilderbuchidylle.<br />

Das königliche Schloss und die Festung Saint-<br />

Elme, im 16. Jahrhundert auf einem Hügel erbaut, zeugen<br />

von zahlreichen Grenzkonflikten zwischen den Spaniern<br />

und den Franzosen.<br />

Auf den ersten Blick haben Céret und Collioure also<br />

wenig gemeinsam. Und doch verbindet sie die Liebe zur<br />

Kunst und vor allem die Tatsache, dass sie seit Anbeginn<br />

des 20. Jahrhunderts große Maler anzuziehen wussten.<br />

Wie erklärt sich das? Den Grundstein legte der Ausbau der<br />

Eisenbahn. Dieser sorgte dafür, dass die Mittelmeerregion<br />

näher an Paris herankam. Céret und Collioure wurden für<br />

die hauptstädtische Kunstszene leichter erreichbar.<br />

Doch dieses begründet noch nicht, warum beide<br />

Kommunen die gleiche Bestimmung ereilen sollte. Ein<br />

wichtiger Grund liegt in dem Umstand, dass sie sich gut<br />

ergänzen. Auf der einen Seite das Fischerdorf am Meer,<br />

auf der anderen Seite die Gemeinde im bergigen Hinterland.<br />

Zwei sehr gegensätzliche Inspirationsquellen für die<br />

Künstler, die trotzdem nur wenige Kilometer auseinander<br />

liegen. Ein Umstand, der bis heute nichts an Reiz eingebüßt<br />

hat – auch nicht für den « normalen » Besucher.<br />

Zurück also in die beiden Dörfer. Zunächst Céret:<br />

Der Ort ist ideal für eine Erkundung zu Fuß. Sein Auto<br />

stellt man am besten auf einem der Parkplätze am Ortseingang<br />

ab. Von dort ist man in wenigen Minuten im<br />

Dorfkern. Natürlich gehört ein Besuch des Museums für<br />

Moderne Kunst zum Pflichtprogramm. Untergebracht in<br />

einem ehemaligen Kloster aus dem 17. Jahrhundert, das ab<br />

dem 19. Jahrhundert als Gefängnis diente, wurde es 1950<br />

eröffnet und macht seitdem wegen seiner niveauvollen<br />

Ausstellungen von sich reden. Von außen integriert sich<br />

der Kunsttempel perfekt in seine Umgebung. Wenn man<br />

nicht genau hinschaut, könnte man sogar meinen, es handele<br />

sich um ein Kino. Auf jeden Fall unterscheidet sich<br />

die Architektur von der Kühle und Distanziertheit anderer<br />

Museen der modernen Kunst.<br />

Dabei ist die Architektur des Museums von Céret<br />

nicht weniger modern. Um dies zu entdecken, muss man<br />

Links oben: Im Museum für Moderne<br />

Kunst von Céret. Rechts oben: Der<br />

Museumseingang. Links: Wandteller<br />

von Picasso. Linke Seite: In den<br />

Gassen von Céret. Ein Rundweg<br />

führt zu den Originalperspektiven<br />

berühmter Gemälde.<br />

S. 46/47: Der malerische<br />

Hafen von Collioure.<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 49


Unterwegs in Frankreich Roussillon<br />

den Bau nur betreten. Die moderne Innengestaltung des<br />

Hauses sticht sofort ins Auge, genauso das angewandte<br />

Lichtkonzept. Schließlich ist das Licht von Céret berühmt.<br />

Mit mehr als 310 Sonnentagen pro Jahr ist das<br />

Dorf einer der sonnenreichsten Orte im Land.<br />

Doch noch mehr als die Innenarchitektur erstaunen<br />

die bedeutenden Werke, die man in dem Museum vorfindet:<br />

Picasso, Dalí, Chagall, Tàpies, Arman, Ben und<br />

andere. Eine solch beeindruckende Sammlung in einem<br />

derart kleinen Dorf vorzufinden, verblüfft. Wenn man von<br />

einem Raum zum nächsten geht, könnte man fast denken,<br />

in Paris oder einer anderen großen Metropole zu weilen.<br />

Wie konnte Céret zu einem solchen Museum kommen?<br />

Am Anfang standen zwei Maler: Pierre Brune und<br />

Frank Burty Haviland. Beide hatten die Idee, einige der<br />

Maler, die seit Anfang des 20. Jahrhunderts in die Region<br />

kamen, in einem losen Zusammenschluss zu vereinigen.<br />

Der Grundstein dafür wurde aber nicht in Céret, sondern<br />

in Collioure gelegt.<br />

1905 entdeckte Henri Matisse das kleine Fischerdorf.<br />

Es gefiel ihm so gut, dass er von 1906 bis 1914 regelmäßig<br />

aus Paris in den Ort kam. « Es gibt nirgendwo in Frankreich<br />

einen so blauen Himmel wie in Collioure », schrieb<br />

er einst, von den einzigartigen Lichtverhältnissen beeindruckt.<br />

Wenn er zurück in Paris war, fungierte er wie<br />

ein inoffizieller Botschafter des kleinen Dorfes am Mittelmeer<br />

und weckte damit die Neugierde seiner Freunde<br />

und Kollegen. Zusammen mit seinem Freund, dem Maler<br />

André Derain, gründete er schließlich die Bewegung des<br />

Fauvismus, die sich durch kräftige Farben auszeichnete.<br />

Collioure wurde zu einem Künstlerdorf.<br />

Durch Mund-zu-Mund-Propaganda nahm Céret im<br />

Hinterland den gleichen Weg wie Collioure an der Küste.<br />

Das Dorf sprach sich ebenfalls unter den Künstlern<br />

herum. Immer mehr kamen neugierig nach Céret. In nur<br />

wenigen Monaten wurde der Ort selbst zum place to be, zu<br />

einer Art ländlichem Kontrapunkt zum Pariser Kunstmilieu.<br />

Alsbald mietete Picasso ein großes Haus in Céret an.<br />

Georges Braque folgte ihm, ebenso Juan Gris und Max<br />

Jacob. Lauter illustre Persönlichkeiten.<br />

Es wurde normal, in den Gassen und der nahen Umgebung<br />

von Céret die Staffeleien der Maler zu sehen. Die<br />

Einheimischen freundeten sich mit der Pariser Kunstszene<br />

an. Auguste Herbin realisierte eine Serie von kubistischen<br />

Bildern von der Landschaft von Céret, die sehr berühmt<br />

wurden. Der Ort wurde in kurzer Zeit zum Mekka des<br />

Kubismus. Was für eine sagenhafte Entwicklung!<br />

Ohne es selbst bewusst gesteuert zu haben, hatten<br />

sich Collioure und Céret einen Namen in der Kunstwelt<br />

aufgebaut. In Montparnasse, dem damaligen Lieblingsviertel<br />

der Pariser Kreativszene, waren die Ortsnamen in<br />

aller Munde. Dies führte zum Beispiel dazu, dass Soutine,<br />

der seit 1913 in der Künstlerkolonie « La Ruche » im 14.<br />

Arrondissement residierte, 1919 Céret für sich entdeckte.<br />

Der Maler, der in Paris in wirtschaftlicher Misere lebte,<br />

konnte in dem Dorf ein ganz anderes Leben führen. Er<br />

Interview mit Jojo Pous, Besitzer des<br />

Hôtel des Templiers in Collioure<br />

Im Hôtel des Templiers ist Jojo Pous der Herr<br />

des Hauses. Mit seinen über 80 Jahren ist er so etwas<br />

wie ein lebendes Geschichtsbuch des Hotels. Geboren<br />

wurde er einst in der ersten Etage des Gebäudes.<br />

Seit Generationen ist das Hotel in Familienbesitz,<br />

inzwischen hält seine Tochter die Fäden des täglichen<br />

Geschäfts in der Hand. Doch für Jojo, wie die<br />

meisten ihn nennen, ist das Hotel noch immer sein<br />

ein und alles. Sobald man über sein Haus, seine Familie<br />

oder Collioure spricht, beginnen seine Augen<br />

zu leuchten. Er hatte das Glück, in seinem Leben<br />

viele große Künstler persönlich kennenzulernen.<br />

Heute denkt er gerne an diese Zeit zurück.<br />

Jojo, Sie haben Ihr ganzes Leben in diesem Haus<br />

verbracht. Hatten Sie bereits als Kind den Eindruck,<br />

in einem ganz besonderen Universum zu leben?<br />

Ich hatte das Glück, in eine Familie geboren<br />

worden zu sein, die sich schon immer für die Kunst<br />

interessierte. Meine Eltern betrieben diese Herberge.<br />

Zwischen ihnen und den Künstlern hat sich<br />

eine starke Bindung entwickelt. Natürlich habe ich<br />

davon profitiert. Von klein auf habe ich in diesem<br />

Milieu aus Künstlern gelebt, die im Hotel ein- und<br />

ausgingen. Ich erinnere mich, dass mein Vater es<br />

nicht mochte, wenn ich in die Bar ging. Ich war ja<br />

noch ein Kind. Aber mit sechs, sieben Jahren habe<br />

ich mich oft hineingeschlichen. Die ganzen Bilder<br />

dort brachten mich zum Träumen.<br />

Erinnern Sie sich, wie alles in diesem Hotel begann?<br />

50 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Mein Vater tat dem<br />

Maler Léopold Survage<br />

einen Gefallen. Der<br />

Künstler hatte ihn gebeten,<br />

die Werbung, die<br />

an den Wänden hing,<br />

abzunehmen und dort<br />

seine Bilder aufzuhängen.<br />

So fing alles an. Es war<br />

am Ende der 1920er-<br />

Jahre. Danach wollte<br />

fast jeder Maler, der hier<br />

vorbeikam, seine eigenen<br />

Spuren hinterlassen – mit<br />

einem Bild an der Wand,<br />

einer Zeichnung auf einer<br />

Tischdecke oder einer<br />

Widmung im Gästebuch.<br />

Später, 1953, schuf<br />

mein Vater den « Prix<br />

Collioure », der während<br />

der Pariser Herbstmesse vergeben wurde. Er war für<br />

Künstler vorgesehen, die jünger als 30 Jahre alt waren. Der<br />

Gewinner durfte einen Monat umsonst zu uns ins Hotel<br />

kommen, verbunden mit der absoluten Freiheit für das eigene<br />

kreative Wirken. Am Ende der Aufenthalte wurden<br />

die entstandenen Werke an den Wänden im Restaurant<br />

ausgestellt.<br />

Einmal ist es vorgekommen, das ein befreundeter Arzt<br />

aus der Schweiz einem Gastkünstler anbot, ihn mit nach<br />

Genf zu nehmen und ihm zu helfen, mit seinen Bildern Geld<br />

zu verdienen. Das gleiche passierte einmal mit einem Holländer.<br />

Alles hatte aber seinen Anfang in diesem Hotel.<br />

Wie erklären Sie, dass sich alle Künstler bei Ihnen schnell<br />

zu Hause fühlten?<br />

Ich denke, dass ich das Glück habe, großzügige Eltern<br />

besessen zu haben. Diese Großzügigkeit, das sage ich jetzt<br />

im Alter von 80 Jahren, ist das Geheimnis hinter einem<br />

erfolgreichen Leben. Meine Eltern betrieben nicht nur<br />

ein Hotel. Sie wussten, wie man Menschen herzlich empfängt,<br />

ihnen etwas Gutes tut. Man kam nicht per Zufall<br />

in dieses Hotel. Für meine Eltern ging es weniger ums<br />

Geschäft. Sie motivierte, interessante Menschen kennenzulernen<br />

und Netzwerke zu schaffen.<br />

Sie müssen wissen, dass das Collioure der Vergangenheit<br />

nicht das gleiche Dorf ist wie heute. In meiner Kindheit<br />

gab es hier rund 100 Fischerboote und rund 15 bis<br />

20 Sardellenfabriken, die große Spezialität von Collioure.<br />

Die Männer fuhren zum Fischen aufs Meer hinaus oder<br />

kümmerten sich um ihre Weinberge, wenn der Wind zu<br />

stark blies. Das Leben war sehr bescheiden.<br />

Eines der Vergnügen der Menschen war es, ins Templiers<br />

zum Kartenspielen zu kommen. Jeden Freitag kamen<br />

sie hierher und teilten mit den anderen einen Teil<br />

dessen, was sie in der Woche verdient hatten. Das war der<br />

Geist der Epoche. Man lud seine Freunde ein. Auch der<br />

Chef schmiss oft eine Runde. Ich sage übrigens immer,<br />

dass ich keine Kunden hatte, sondern Freunde. Ich glaube<br />

es wirklich. Natürlich haben dies auch die Künstler gespürt,<br />

die hier vorbeikamen.<br />

Glauben Sie, dass die Anwesenheit der Künstler das Leben<br />

der Menschen von Collioure verändert hat?<br />

Ja, das ist sicher. Die Künstler haben uns viel gebracht.<br />

Am Anfang verstanden wir hier nichts von der Kunst.<br />

Aber natürlich hat es Auswirkungen, wenn sie in der Bar<br />

des Dorfes einkehren und einen großen Menschen wie<br />

Picasso treffen. Solche Begegnungen müssen befruchtend<br />

wirken. Doch dies setzte auch voraus, dass man neugierig<br />

war. Ich glaube, dass die Schule im Ort ihren großen<br />

Anteil daran hat. Ich bin ein großer Fürsprecher unserer<br />

Schule. Die Lehrer dort waren immer wunderbar.<br />

Ein Maler, Augustin Hanicotte, hat viel für die Schule<br />

geleistet. Er bot den Lehrern an, mit den Schülern zu arbeiten.<br />

Nicht, um ihnen das Malen beizubringen, sondern<br />

sie zu lehren, Dinge zu betrachten. Er machte das ganz<br />

umsonst, nur aus reiner Leidenschaft. Ich war damals einer<br />

der Schüler. Hanicotte nahm uns mit in die Weinberge,<br />

lehrte uns die Landschaft und das Meer zu betrachten.<br />

Wie viele andere Kinder im Dorf lernte ich, den Blick der<br />

Künstler zu verstehen und auch meine Heimat Collioure<br />

mit anderen Augen zu sehen. Das war ein sehr schönes<br />

Geschenk, das er uns gemacht hat.<br />

Das spüre ich bis heute, wenn wir Alten uns hier im<br />

Hotel treffen, umgeben von all diesen Bildern. Jeder von<br />

uns hat seine eigene Leidenschaft für die Kunst entwickelt<br />

und jeder versucht, diese Leidenschaft an die eigenen<br />

Kinder und Enkelkinder zu übertragen.<br />

Gelingt es, diese Tradition und dieses besondere Verhältnis<br />

zur Kunst in die heutige Welt zu retten?<br />

Was hier früher war, lässt sich nicht reproduzieren.<br />

Das ist leider so. Was soll ein Künstler machen, der heute<br />

hierher kommt? Heute sehen die Menschen ihre Zukunft<br />

im Tourismus. Aber zum Glück gibt es ja die Museen.<br />

Das von Collioure und das von Céret.<br />

Wissen Sie, um das Museum von Collioure zu errichten,<br />

hat der Bürgermeister ein Projekt zum Bau von 80<br />

Villen gestoppt. Das war mutig! Er hat mich dann gebeten,<br />

die erste Ausstellung zu organisieren. Ich habe mich sehr<br />

dafür engagiert, genauso wie meine Frau Joséphine, die die<br />

Direktion übernahm. Das Museum ist ihr Kind. Das war<br />

keine leichte Aufgabe für einen so kleinen Ort. Politisch<br />

haben wir kein Gewicht im Land. Aber menschlich waren<br />

wir stark. Man muss den Austausch zwischen der Kunst<br />

und der Bevölkerung beflügeln. Daran glaube ich bis heute.<br />

Jojo, wir bedanken uns für das Gespräch.<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 51


Unterwegs in Frankreich Côte Roussillon Vermeille<br />

Links: Impressionen von<br />

einer Ausstellung über Riera<br />

I Arago im Museum für<br />

Moderne Kunst in Collioure.<br />

Oben: Die Außenansicht<br />

des Museums.<br />

S. 55: Die Bar des Hôtel<br />

des Templiers.<br />

blieb bis 1922 und realisierte in der Zeit diverse Porträtzeichnungen,<br />

Landschaftsbilder und Stillleben. 1928 ließ<br />

sich dann Marc Chagall auf den Spuren seiner Freunde<br />

aus « La Ruche » in Céret nieder.<br />

Céret war für die Maler ein Ort der Inspiration und<br />

der Zuflucht zugleich. Sie entdeckten in dem Dorf einen<br />

Lebensstil, der sich stark von der Hektik in Paris unterschied.<br />

Gleichzeitig war die Schönheit der Gegend eine<br />

nie versiegende Inspirationsquelle. Während des Zweiten<br />

Weltkrieges konnten sich viele Pariser Maler und Intellektuelle<br />

in Céret in Sicherheit bringen, darunter Raoul<br />

Dufy und Jean Cocteau.<br />

Gleichzeitig zeigten sich die Künstler aber auch<br />

großzügig gegenüber den Dorfbewohnern. Die Idee, ein<br />

Museum der zeitgenössischen Kunst in Céret zu gründen,<br />

fand großen Zuspruch. Picasso zögerte keinen Augenblick,<br />

dem Museum 1953 rund 60 seiner Werke zu vermachen.<br />

Ihm war bewusst, dass sein Name dem Museum<br />

für viele Jahre große Aufmerksamkeit zukommen lassen<br />

würde. Genauso unterstützten auch Chagall, Ben, Tàpies<br />

und Dalí die Schaffung dieses Kunstmuseums.<br />

Bezüglich Dalí erinnern sich die Dorfbewohner bis<br />

heute gerne an eine amüsante Episode aus dem Jahre 1965.<br />

Der exzentrische Künstler kam in dem Jahr mit einer Kutsche<br />

in das Dorf, der ein Spielmannszug folgte, wiederum<br />

begleitet vom Kommunalrat, der örtlichen Feuerwehr<br />

und einer Menge Neugieriger. Dalí hielt in der Dorfmitte<br />

unter einem riesigen Nashorn aus Pappe, das er hatte<br />

aufstellen lassen, eine Rede, in der er seine Hochzeit mit<br />

Gala verkündete. Nach dieser ungewöhnlichen Zeremonie<br />

entschwand Dalí in einem Güterwaggon nach Perpignan.<br />

Wenn man das Museum von Céret, für dessen Besuch<br />

man gut eineinhalb Stunden einplanen kann, besichtigt<br />

hat, sollte man danach einem Rundgang durchs Dorf folgen<br />

lassen, auf dem man einige der Originalschauplätze<br />

der Bilder entdecken kann. So erfährt man in rund zwei<br />

Stunden nicht nur viel über die Kunst in Céret, sondern<br />

bekommt auch einen guten Eindruck vom Dorfleben von<br />

heute. Unterwegs stehen fast zwei Dutzend Kopien der<br />

Gemälde von Soutine, Picasso, Braque, Dufy und Gris an<br />

den Orten, wo die Künstler sie gemalt haben. Eine charmante<br />

Art und Weise, die Kunst mit der Realität zu vergleichen<br />

und auch die Veränderungen in der Umgebung<br />

wahrzunehmen. Um sich unterwegs nicht zu verlaufen,<br />

gibt das lokale Fremdenverkehrsamt einen kostenlosen<br />

Plan heraus, auf dem auch ein paar kurze Erklärungen zu<br />

den Werken gegeben werden.<br />

Nach dem Besuch des Museums und diesem Spaziergang<br />

wird man nicht mehr bezweifeln, dass Céret ein<br />

ganz besonderes Dorf ist. Ein Eindruck, der sich auch von<br />

Collioure bestätigen lässt. Denn auch das quirlige Seebad<br />

hat sich der Kunst verschrieben, was sich unter anderem<br />

an der Existenz von über 30 Galerien ablesen lässt. Welch<br />

anderes Dorf dieser Größe kann schon mit einer solchen<br />

Galeriedichte prahlen?<br />

Man sollte von Céret aus also unbedingt sein Auto<br />

nehmen und hinunter ans Meer fahren. Nach knappen 30<br />

Minuten kommt man in Collioure an. Einen Unterschied<br />

zu Céret wird man gleich am Anfang feststellen: In der<br />

Hauptsaison ist es eine Herausforderung, in Collioure<br />

einen freien Parkplatz zu finden. Aber mit Geduld ist<br />

auch das möglich. Besser ist es natürlich, wenn man in der<br />

52 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Lassen Sie etwas<br />

von sich hören!<br />

Überraschen Sie Ihre Familie oder<br />

Freunde mit elektronischen Grüßen.<br />

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Frankreich erleben!<br />

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Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 53


Unterwegs in Frankreich Roussillon<br />

Interview mit Michel<br />

Moly, Bürgermeister<br />

von Collioure<br />

Monsieur le Maire, die<br />

Kunst und Collioure<br />

pflegen eine ganz besondere<br />

Verbindung. Wie<br />

erklären Sie sich das?<br />

Wir hatten das große<br />

Glück, dass die großen<br />

zeitgenössischen Maler von ganz alleine zu uns kamen. So<br />

unglaublich es klingt, aber wir waren immer von Künstlern<br />

umgeben. Ich erinnere mich sehr gut, wie ich ihnen<br />

als Kind beim Malen zuschaute und ihren Thesen lauschte.<br />

Das hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Man muss sich<br />

vorstellen, dass man auf unseren Straßen die größten Maler<br />

der damaligen Zeit traf, dass einige hier sogar lebten. Die<br />

Kinder von Matisse gingen auf unsere Dorfschule.<br />

Natürlich hat dies eine enge Verbindung gefördert,<br />

sorgte es für eine Offenheit zur Welt der Kunst. Wenn man<br />

einmal mit dem Virus der Kunst angesteckt ist, bleibt das<br />

Interesse ein ganzes Leben lang. Sobald ich später mein<br />

Geld verdiente, wollte ich davon sofort Kunst kaufen. Ich<br />

weiß, dass in vielen Haushalten von Collioure bedeutende<br />

Gemälde an den Wänden hängen. Ich würde gerne mal<br />

eine Ausstellung organisieren, die diese Bilder zeigt.<br />

Wie haben die Einwohner begriffen, welches Glück sie hatten?<br />

Ein Großteil der hier gemalten Bilder wurde nach Paris<br />

geschickt. Picasso und Soutine ließen sie regelmäßig mit dem<br />

Zug in die Hauptstadt bringen. Der Blick der Einheimischen<br />

war deshalb lange Zeit auf die Maler und nicht auf ihre<br />

Werke gerichtet. Man traf sie in der Bar, man diskutierte mit<br />

ihnen, noch bevor man wusste, was sie malten. Erst im Laufe<br />

der Zeit entwickelte sich auch ein Interesse für ihre Werke.<br />

Heute wundern sich viele Besucher, dass sich so viele<br />

Einheimische der Kunst nahe fühlen. Aber das ist doch<br />

ganz normal, wenn man das erlebt hat, was wir erlebt haben.<br />

Es wird nicht viel darüber gesprochen, aber ich weiß,<br />

dass viele auch selbst malen. Einige sind dabei selbst zu<br />

Künstlern geworden. Das wäre eine weitere Idee für eine<br />

Ausstellung: Die Esszimmer der Menschen von Collioure.<br />

Ich bin mir sicher, dass wir nur mit unseren lokalen<br />

Malern bereits ein Museum füllen könnten.<br />

Mit der Eröffnung des Museums der Modernen Kunst<br />

haben die Menschen zudem bewiesen, dass sie sich ihre<br />

Geschichte zu eigen machen. Viele von uns kamen mit der<br />

Kunst im jungen Alter in Kontakt. Ich bin froh, dass wir<br />

das geschafft haben.<br />

Monsieur le Maire, wir danken Ihnen für das Gespräch<br />

Nebensaison nach Collioure kommen kann. Im<br />

Frühling, im Herbst oder selbst im Winter, schließlich<br />

wird es an der Küste nie zu kalt, ist ein Besuch<br />

sehr viel entspannter.<br />

In diesem ehemaligen katalanischen Dorf, das<br />

für viele die Perle der Côte Vermeille ist, muss man<br />

natürlich auch das Museum der Modernen Kunst<br />

besuchen. Zwar ist es kleiner, aber nicht weniger<br />

bedeutend, gerade wenn es um die Veranstaltung<br />

landesweit beachteter Ausstellungen geht.<br />

Um aber das besondere Verhältnis der Kommune<br />

zur Kunst physisch und intellektuell zu erfassen,<br />

sollte man nicht nur in das Museum gehen, sondern<br />

auch in ein nicht ganz gewöhnliches Hotel. Wer die<br />

Möglichkeit dazu hat, sollte sich dort am besten für<br />

ein oder zwei Nächte einquartieren. Allein die Lage<br />

des Hauses im Dorfkern, nur wenige Meter vom<br />

Meer entfernt, ist bereits äußerst reizvoll. An den<br />

Tischen im Restaurant herrscht eine typisch französische<br />

Atmosphäre. An der Bar sitzen ein paar<br />

Stammgäste und diskutieren.<br />

Soweit unterscheidet sich das Hotel nicht unbedingt<br />

von anderen. Doch die Besonderheit des Hôtel<br />

des Templiers zeigt sich an seinen Innenwänden.<br />

Überall, aber wirklich überall, hängen Bilder. Insgesamt<br />

sind es fast 2.000! Einen noch freien Platz zu<br />

finden, scheint unmöglich. Bei der Anordnung der<br />

Bilder ist kein besonderes Konzept zu entdecken.<br />

Stile und Motive vermischen sich. Man kann sich<br />

bildlich vorstellen, wie der Hausherr mit Hammer<br />

und Nagel durch sein Hotel geht und nach seinem<br />

Gusto ein Bild an der Wand befestigt.<br />

Zusammengekommen sind die ganzen Werke<br />

durch die Gastfreundschaft der Hoteliersfamilie.<br />

Denn im Laufe der Zeit haben viele Maler, die in<br />

dem Hotel logierten, sich für ihren Aufenthalt mit<br />

einem Bild bedankt. Einige der Werke haben heute<br />

einen großen Wert, wobei die wertvollsten an<br />

einem sicheren Ort aufbewahrt werden. Als Besucher<br />

kann man sich darüber nur freuen. Das Hotel<br />

54 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


vorbei, doch die Masse E602/A8<strong>37</strong> der Besucher von Collioure geht<br />

Céret und Collioure erreicht man aus<br />

Deutsch Montalivet land und der Schweiz über<br />

die Rhônetal-Autobahn und die A9<br />

(Orange-Perpignan) bzw. aus Öster reich<br />

über Norditalien und anschließend immer<br />

entlang der Küste (A8, A54 und A9).<br />

E5/A10<br />

Le Porge<br />

Hinter Perpignan kann<br />

Bordeaux<br />

man die A9 entweder<br />

bei der Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 42 ver lassen<br />

Cap-Ferret<br />

und über die als Schnellstraße A52/E72 aus gebaute<br />

D914 nach Collioure fahren oder<br />

die Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 43 nehmen und über<br />

die D618 ans Ziel gelangen. Nach Céret<br />

Mimizan<br />

verlässt man die Autobahn an der<br />

Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 43 und nimmt von dort die<br />

E5-E70/A63<br />

D115 ins Hinterland.<br />

Céret …<br />

Hossegor<br />

… Berlin 1.700 km<br />

Biarritz … Köln Bayonne 1.195 km<br />

Hendaye … Wien 1.667 km<br />

Sare<br />

Nantes<br />

Clisson<br />

A83<br />

… Berlin 1.713 km<br />

… Köln 1.208 km<br />

Pamplona … Wien 1.680 km<br />

Spanien<br />

A87<br />

Cholet<br />

France<br />

… Hamburg 1.650 km<br />

… München 1.207 km<br />

A64/E80 … Zürich 895 km<br />

Pau<br />

… Hamburg 1.663 km<br />

… München 1.220 km<br />

… Zürich 908 km<br />

Der nächste Flughafen ist in Perpignan.<br />

Aus Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz existieren keine Direktflüge<br />

dort hin. Air France verbindet zahlreiche<br />

Städte im deutschsprachigen Raum<br />

via Paris mit Perpignan. Allerdings ist in<br />

Monts<br />

so natürlich in den Alltag integriert A83 – an diesem Ort, wo<br />

gegessen, getrunken und N11/E601 viel Niort geredet wird, ist das so.<br />

Das Innenleben des Hotels ist umso magischer, als<br />

La Rochelle<br />

das die meisten Touristen kaum E5/A10 etwas von seiner Existenz<br />

wissen. Zwar schauen ab und zu mal ein paar Neugierige<br />

Angoulême<br />

Paris ein Flughafenwechsel notwendig,<br />

da die Flüge nach Perpignan ausschließ<br />

lich ab Paris-Orly starten.<br />

Der A89/E70 TGV benötigt rund fünf Stunden<br />

von Paris bis Perpignan. Von dort<br />

verkehren Regionalzüge (TER) nach<br />

Col lioure. Céret ist nicht ans Bahnnetz<br />

an geschlossen.<br />

www.ot-ceret.fr<br />

www.collioure.com<br />

<br />

Office de Tourisme de Céret<br />

1, avenue Georges Clémenceau<br />

66400 Céret<br />

Telefon: +33 (0)4 68 87 00 53<br />

Toulouse<br />

<br />

Office de Tourisme de Collioure<br />

Chemin du Fort Saint-Elme<br />

66190 Collioure<br />

Telefon: +33 (0)4 68 82 15 47<br />

<br />

Musée d’Art Moderne de Céret<br />

8, boulevard Maréchal Joffre<br />

66400 Céret<br />

Telefon: +33 (0)4 68 87 27 76<br />

www.musee-ceret.com<br />

<br />

Musée d’Art Moderne de Collioure –<br />

Fonds Jean Peské<br />

Villa Pams<br />

Bouges-le-Château<br />

Limoges<br />

A20/E9<br />

Andorra<br />

A71/E11<br />

Bourges<br />

an dem Hotel vorbei, ohne zu wissen, welcher Schatz<br />

hinter seinen Mauern ruht. Der nahe Strand ist wohl zu<br />

verlockend. Umso besser für die echten Kunstfreunde, die<br />

im Hôtel des Templiers eine authentische Atmosphäre<br />

Montluçon<br />

vorfinden. In diesem Hotel versteht man endgültig, dass<br />

Céret und Collioure einen ganz besonderen Bezug zur<br />

A71/E11<br />

Kunstwelt besitzen, dass die Menschen aus diesen beiden<br />

Dörfern die Kunst in ihren Alltag einbezogen haben.<br />

A89/E70<br />

Route le de Mont-Dore Port-Vendres<br />

66190 Collioure<br />

Telefon: +33 (0)4 68 82 10 19<br />

www.collioure.com/art<br />

<br />

Hôtel des Templiers<br />

12, quai de l’Amirauté<br />

66190 Collioure<br />

Telefon: +33 (0)4 68 98 31 10<br />

www.hotel-templiers.com<br />

Narbonne<br />

A81/E80<br />

Limoux<br />

France<br />

Perpignan<br />

Céret<br />

Spanien<br />

A10/E5<br />

kann es Les locker Sablesd’Olonne<br />

mit manchem Kunstmuseum aufnehmen.<br />

Außerdem gibt es nicht viele Orte, an denen<br />

Poitierssich Kunst<br />

Donostia-<br />

S. Sebastian Collioure …<br />

Clermont-<br />

Ferrand<br />

A9/E15<br />

AP7/E15<br />

A75/E11<br />

A72/E70<br />

Puy de Dôme<br />

Bézier<br />

A75/E11<br />

Lodève<br />

Montpellier<br />

Collioure<br />

A9/E15<br />

Beaun<br />

Cluny<br />

A6<br />

L<br />

St. Etie<br />

A9<br />

Avig<br />

Nîme<br />

A54<br />

Arle<br />

Lesetipp für einen Ausflug in die Umgebung<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />

Côte Vermeille – Die rote Küste<br />

Jeder kennt die Côte d’Azur, doch haben<br />

Sie schon einmal von der Côte Vermeille<br />

gehört? Auch am westlichen Ende der<br />

französischen Mittelmeerküste schwingt<br />

sich Mutter Erde zu landschaftlichen<br />

Höchstleistungen auf. Steil fallen die Ausläufer der Pyrenäen ins<br />

blaue Mittelmeer. Im Abendlicht wetteifert das Rot der Felsen mit<br />

dem Grün der Weinberge. Ehemalige Fischerdörfer haben sich zu<br />

attraktiven Ferienorten gemausert. Eine Reise an diese romantischwilde<br />

Küste kurz vor der spanischen Grenze ist nicht weniger<br />

lohnend als zur berühmten Schwester im Osten.<br />

Informationen zur Bestellung dieser und anderer Ausgaben finden Sie auf Seite 92.<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 55


Unterwegs in Frankreich Vogesen<br />

Grand Ballon<br />

Eine Wanderung<br />

auf die Spitze der Vogesen<br />

Der Grand Ballon, auch Ballon von Guebwiller genannt, liegt 25 Kilometer<br />

nordwestlich von Mulhouse. Er ist mit seiner Höhe von 1.424 Metern der höchste<br />

Punkt der Vogesen. Ob im Sommer oder Winter, vom Gipfel aus genießt man<br />

ein eindrucksvolles Bergpanorama, vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.<br />

Bei guter Sicht sind die nahe Rhein-Ebene und die Alpen zu erkennen, bei<br />

sehr guter Sicht sogar Liechtenstein, Österreich und der Montblanc.<br />

56 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 57


Unterwegs in Frankreich Vogesen<br />

Liebhaber spektakulärer Bergstrecken<br />

sollten die Route des Crêtes, die berühmte<br />

Kammstraße der Vogesen, unbedingt<br />

gesehen haben. Wer auf ihr unterwegs<br />

ist, wird sich schnell in diese liebliche<br />

Berglandschaft verlieben. Auf dieser Route<br />

liegt auch der Grand Ballon, den man schon<br />

von weitem erkennen kann. Seinen zweiten<br />

Namen, Ballon de Guebwiller, hat er von dem<br />

Dorf, das sich nur acht Kilometer weiter östlich<br />

befindet. Nicht zu verwechseln ist der<br />

Grand Ballon mit dem Ballon d’Alsace, der<br />

unweit von Belfort liegt. Der Grand Ballon ist<br />

aber ohnehin der berühmtere der beiden Gipfel<br />

und mit seinen 1.424 Metern auch der<br />

höhere. Daher die Bezeichnung « Toit des<br />

Vosges » (dt. Dach der Vogesen).<br />

Es gibt zwei Möglichkeiten, zum Grand<br />

Ballon zu gelangen. Die eine ist die Route<br />

des Crêtes, die für Auto-, Motorrad- und<br />

Radfahrer geeignet ist. Sie führt nahe an<br />

den Gipfel heran und erreicht immerhin eine<br />

Höhe von 1.325 Metern. Die zweite Möglichkeit<br />

ist der Fernwanderweg GR5. Er ist<br />

bei Wanderfreunden sehr beliebt, da er der<br />

längste Wanderweg Europas ist. Seine Gesamtlänge<br />

beträgt 2.500 Kilometer, womit<br />

er vom Mittelmeer bis an die Nordsee, von<br />

Nizza bis nach Hoek van Holland reicht.<br />

Die Tapferen nehmen also den Wander-<br />

58 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Links: Die Route des Crêtes führt fast bis auf<br />

den Gipfel des Grand Ballon. Unten: Einer<br />

der Wanderwege auf den Grand Ballon.<br />

S. 56/57: Blick vom Grand Ballon und auf<br />

das Denkmal der blauen Teufel.<br />

weg, aber auch wer sich dem Gipfel motorisiert<br />

nähert, muss die letzten Meter zu Fuß<br />

zurücklegen. Ganz ohne Wanderung kann<br />

man den Grand Ballon nicht bezwingen.<br />

Etwas unterhalb des Gipfels, am Chalet-<br />

Hôtel du Grand Ballon, kann man sein Auto<br />

parken. Das Haus ist eine Institution in der<br />

Gegend. Es gehört dem Club Vosgien von<br />

Straßburg an, der sich schon seit 1872 um<br />

den Erhalt der Wanderwege kümmert.<br />

Ab dem Parkplatz braucht man nur noch<br />

den Schildern zu folgen, die auf den Gipfel<br />

weisen. Der Weg ist sehr gut markiert. In<br />

einer knappen halben Stunde erreicht man<br />

das Ziel. Trotzdem sollte man die Strecke<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 59


Unterwegs in Frankreich Vogesen<br />

Oben: Die<br />

Radarstation auf<br />

dem Grand Ballon.<br />

Rechte Seite:<br />

Rundumblick von<br />

der Radarstation<br />

sowie das Denkmal<br />

der blauen Teufel.<br />

S. 62: Nach der<br />

Wanderung auf den<br />

Gipfel schmeckt<br />

die Heidelbeertarte<br />

doppelt gut.<br />

nicht unterschätzen. Auch bei gutem Wetter<br />

im Frühling oder im Sommer sind robuste<br />

Wanderschuhe unbedingt zu empfehlen. Der<br />

Weg ist rutschig und man kann sich leicht<br />

den Knöchel verstauchen. Abgesehen davon<br />

gibt es auf dieser Strecke aber keine besonderen<br />

Schwierigkeiten.<br />

Ganz anders sieht es dagegen im Herbst<br />

und Winter aus. Der Grand Ballon ist bekannt<br />

dafür, der kälteste und windigste Ort<br />

im Elsass zu sein. Hier zeigte das Thermometer<br />

im <strong>Februar</strong> 1956 minus 30,2 Grad an.<br />

Auch wenn solche Polartemperaturen in der<br />

Regel nicht zu erwarten sind, sollte man sich<br />

warm anziehen. Ein dicker Pullover, ein guter<br />

Anorak, stabile Schuhe, am besten Schneewanderschuhe,<br />

und Stöcke sind als Ausrüstung<br />

unbedingt angeraten, denn der Schnee<br />

hat den Berg bis in den Frühling hinein fest<br />

im Griff. Auf über 1.300 Metern Höhe findet<br />

man nicht selten eineinhalb Meter tiefen<br />

Schnee. Derart ausgerüstet ist die Tour aber<br />

auch bei winterlichen Bedingungen angenehm<br />

und normalerweise völlig ungefährlich.<br />

Dennoch sollte man eine Winterwanderung<br />

auf den Ballon von Guebwiller nicht auf die<br />

leichte Schulter nehmen, auch wenn es sich<br />

beim Vogesenmassiv nicht um ein richtiges<br />

Hochgebirge wie die nahen Alpen handelt.<br />

Selbst bei 1.424 Metern Höhe kann das Wetter<br />

schnell gefährlich umschlagen.<br />

Wanderer, die sich in den Vogesen gut<br />

auskennen, wissen: Das Klima hier ist eng<br />

mit der besonderen Geografie des Ortes<br />

verbunden. Oft kommt es vor, dass man im<br />

Herbst oder Winter bei der Autofahrt hinauf<br />

zum Grand Ballon vollkommen im Nebel<br />

steckt, manchmal bis hinauf zum Parkplatz.<br />

Und dann plötzlich die große Überraschung:<br />

Dunst und Wolken verschwinden und der<br />

Gipfel liegt in strahlendem Sonnenschein.<br />

Die Sicht ist dann äußerst klar, vor allem am<br />

späteren Abend bei Sonnenuntergang.<br />

Der etwa 230 Kilometer entfernte Montblanc<br />

ist besonders gut von Oktober bis Mai<br />

zu erkennen. Meist kann man ihn zwar nur<br />

erahnen, aber manchmal ist die Sicht doch<br />

klar genug, um ihn deutlich zu sehen. Bei<br />

guten Wetterbedingungen hat man ebenfalls<br />

das ganze Jahr über eine fantastische Sicht<br />

über die Rhein-Ebene mit Mulhouse, Basel,<br />

Freiburg und Colmar. Nicht zu vergessen die<br />

Alpen, den Jura und den Schwarzwald.<br />

Auf dem Gipfel steht ein futuristisch<br />

wirkendes Gebäude. Es handelt sich um eine<br />

Radarstation, die von der französischen Zivilluftfahrt<br />

genutzt wird und die nahen Flughäfen<br />

von Straßburg und Mulhouse bedient.<br />

Es wurde von dem Architekten Claude Vasconi<br />

erbaut. Auch wenn kein Schild darauf<br />

hinweist, sollte man die große Treppe hinaufsteigen,<br />

die am Fuße der Station beginnt.<br />

60 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 61


Unterwegs in Frankreich Vogesen<br />

baix<br />

Gent<br />

Bruxel<br />

Antwerpen<br />

Oben ist eine sehr informative Orientierungstafel<br />

angebracht. Von dort hat man den<br />

schönsten Rundblick über die Gegend. Gut<br />

zu wissen außerdem, dass der Platz überdacht<br />

ist, so dass man sich unterstellen kann, wenn<br />

einen Regen und Wind überraschen.<br />

Etwas weiter unten sieht man ein Monument.<br />

Es ist das « Denkmal der blauen Teufel »,<br />

das 1927 in Gedenken an die französischen<br />

Gebirgsjäger errichtet wurde, die während des<br />

Ersten Weltkrieges umgekommen sind. Die<br />

Statue, die man heute an der Seite des Denkmals<br />

sieht, ist nicht original. Die echte wurde<br />

von den deutschen Truppen im September<br />

1940 entfernt. 1960 ist das Denkmal im Urzustand<br />

wieder errichtet worden.<br />

Oben auf dem Gipfel des Grand Ballon<br />

wird man feststellen, dass man leicht ins<br />

Träumen gerät. Jeder hat seine eigene Weise,<br />

sich auf diesem besonderen Berg der Vogesen<br />

Liege<br />

zu bewegen. Hier findet man die absolute<br />

Freiheit und Stille. Die Umgebung steht<br />

glücklicherweise unter besonderem Schutz.<br />

Der Grand Ballon gehört zum Parc Naturel<br />

Régional des Ballon des Vosges, dem größten<br />

der 45 französischen Naturschutzgebiete.<br />

3.000 Quadratmeter machen das Gebiet aus,<br />

das sich auf die drei Regionen Elsass, Lothringen<br />

und Franche-Comté erstreckt. Ein<br />

echtes Wanderparadies.<br />

Beim Hinuntersteigen wäre es sehr schade,<br />

wenn man nicht noch im Chalet-Hôtel<br />

du Grand Ballon haltmachen würde. Man<br />

bekommt dort eine köstliche Heidelbeer-<br />

Tarte. Und an schönen Tagen ist es ein<br />

wahres Glück, sich auf die Terrasse zu setzen<br />

und das Panorama zu genießen. Ein letzter<br />

Atemzug der frischen Bergluft auf dem Dach<br />

der Vogesen, bevor man wieder in die laute<br />

und hektische Welt unten zurückkehrt.<br />

17<br />

i<br />

E50<br />

Sens<br />

Auxerre<br />

eau<br />

Charlroi<br />

<br />

Die Vogesen erreicht man aus dem<br />

deutschsprachigen Raum über das<br />

Rhein-Tal. Zum Grand Ballon gelangt Le Grand Ballon<br />

Charleville-Mézières<br />

man über die D431 von Cernay nach 68760 Willer-sur-Thur<br />

A4/E25<br />

Le Markstein.<br />

Luxembourg Telefon: +33 (0)3 89 48 77 99<br />

A34/E46<br />

www.chalethotel-grandballon.com<br />

Grand Ballon …<br />

… Berlin 865 km<br />

… Hamburg 855 km A31/E21-E23<br />

… Reims Köln 475 km … München 525 km<br />

… Wien 965 km … Zürich 165 km<br />

A4/E50<br />

A31/E21-E23<br />

Epernay Der nächste Châlons-en- Flughafen ist in Basel/<br />

Champagne<br />

Mulhouse, wohin es diverse Direktver<br />

bindungen aus dem deutschsprachigen<br />

Raum gibt, u.a. mit Lufthansa,<br />

airberlin und EasyJet. Air France<br />

A26/E17<br />

bin det Basel/Mulhouse via Paris an den<br />

Troyes deutsch sprachigen Raum an.<br />

A5/E17-E54<br />

A31/E21-E23<br />

Der Grand Ballon ist nicht mehr mit dem<br />

Zug zu erreichen. Der nächste große<br />

Bahn hof ist in Mulhouse.<br />

www.parc-ballons-vosges.fr<br />

A6/E15<br />

A31/E17-E21<br />

<br />

Parc<br />

Avallon<br />

Naturel Flavigny Régional<br />

Vézelay<br />

des Ballons des Vosges Dijon<br />

A38<br />

Maison du Parc<br />

1, cour de l’Abbaye<br />

68140 Munster Beaune<br />

Telefon: +33 (0)3 89 77 90 20<br />

Chalon-sur-Saône<br />

<br />

Chalet-Hôtel du Grand Ballon<br />

Club Vosgien de Strasbourg<br />

A4<br />

Metz<br />

Nancy<br />

Saarbrücken<br />

France<br />

Grand Ballon<br />

Besançon<br />

A36/E60<br />

Mulhouse<br />

Belfort<br />

A4/E25<br />

Strasbourg<br />

A35<br />

Colmar<br />

A35/E25<br />

A35<br />

A5/E35<br />

Deutschland<br />

Schweiz<br />

Bern<br />

Freiburg<br />

Basel<br />

Karlsruhe<br />

Lesetipp für Einen<br />

Ausflug in<br />

die Umgebung<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Route des Crêtes –<br />

Höhenrausch in den<br />

Vogesen<br />

Die Höhenstraße der<br />

Vogesen, die dem<br />

Scheitelkamm des<br />

Mittelgebirges an<br />

der Grenze zwischen<br />

Lothringen<br />

und dem Elsass folgt, zählt zu den impo<br />

san testen Bergstraßen Frankreichs.<br />

Ge baut wurde sie einst aus militärischen<br />

Grün den, um im Ersten Weltkrieg für<br />

bes sere Transportmöglichkeiten der<br />

Trup pen zu sorgen. Heute sind auf ihr in<br />

den schneefreien Monaten vor al lem<br />

Urlauber unterwegs. Besonders lohnens<br />

wert ist eine Tour auf der Route des<br />

Crêtes im Herbst, wenn die bunten Blätter<br />

der Bäume um die Wette leuchten<br />

Zürich<br />

und nur noch wenige Autos den Weg<br />

kreuzen. Eine Reportage in Bildern.<br />

Informationen zur Bestellung<br />

dieser und anderer Ausgaben<br />

finden Sie auf Seite 92.<br />

A6/E15<br />

Lausanne<br />

62 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />

Cluny<br />

Mâcon


Marktplatz<br />

Unterkünfte<br />

Sonstiges<br />

Landhäuser in der<br />

„ Französischen Toskana“<br />

an der Dordogne<br />

(zauberhafte Einzellage,<br />

auch Rolli freundlich)<br />

Quercy – Périgord; privater Pool,<br />

Sauna, Tennis, Tourenräder, Reiten;<br />

Golfplatz in der Nähe.<br />

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Frankreich erleben<br />

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Fanseite: Frankreich erleben<br />

Gruppe: Frankreich<br />

Gruppe: Reiseland Frankreich<br />

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Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 63


Kulturschock<br />

Der wunderbare<br />

Umzugskarton<br />

64 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


s braucht manchmal nicht viel, um sich lächerlich<br />

vorzukommen. Und die Gefahr, dass es passiert, besteht<br />

in jedem Alter. So ging es mir vor ein paar Wochen:<br />

Sehr gute Freunde aus Deutschland hatten mich gebeten,<br />

ihnen beim Umzug zu helfen. Eine Bitte, die in<br />

Freundschaften, die über viele Jahre, gar Jahrzehnte andauern,<br />

eines Tages quasi zwangsweise an einen herangetragen<br />

wird. Natürlich sagte ich zu.<br />

So befinde ich mich einige Wochen später mit einer<br />

Reihe weiterer Freunde meiner Freunde in ihrer alten<br />

Wohnung wieder. Professionelle Umzugshelfer sind für den<br />

eigentlichen Transport der Möbel bestellt, aber wir müssen<br />

zuvor alle losen Dinge in Kartons verstauen. Nachdem wir<br />

uns kurz vorgestellt haben, beginnt die Arbeit.<br />

Jeder nimmt sich ein Regal oder einen Schrank in der<br />

Wohnung vor. Die Kartons sind zentral im Flur gelagert.<br />

Ich schnappe mir auch drei Stück und will zur Bibliothek<br />

ins Wohnzimmer gehen. Doch zuvor suche ich Klebeband.<br />

Ich kann es nur nicht finden. Also frage ich schließlich<br />

eine der Miteinpackerinnen: « Tina, wo finde ich denn das<br />

Klebeband? »<br />

« Klebeband? Wozu brauchst Du das denn », fragt sie<br />

mich zurück. Ich spüre schon, dass sich ein kultureller<br />

Unterschied anbahnt. So erstaunt, wie sie mir antwortet,<br />

gibt es nur eine Lösung: Tina baut ihre Kartons ohne<br />

Klebeband zusammen. Doch wie macht sie das bloß? Ich<br />

schaue mich um, ob ich irgendeine Alternative zu Klebeband<br />

entdecke. Doch Fehlanzeige. So lege ich nach,<br />

obwohl ich schon vermute, mich jetzt ganz lächerlich zu<br />

machen: « Na ja, ich brauche es, um die Kartons zusammenzubauen.<br />

Damit sie halten. »<br />

« Ist das Dein erster Umzug im Leben? », amüsiert sich<br />

Tina über meine Antwort. « Man braucht doch kein Klebeband,<br />

um einen Umzugskarton zusammenzustecken.<br />

Hast Du das denn noch nie gemacht? » Tina schaut mich<br />

an und begreift, dass ich mich etwas hilflos fühle. « Schau<br />

her, ich zeige Dir, wie man das macht! » Wahrhaftig, Tina<br />

steckt die einzelnen Teile des Kartons vor meinen Augen<br />

so zusammen, dass sie kein einziges Mal Klebeband benötigt.<br />

Ich bin perplex angesichts dieses durchdachten Systems.<br />

Nun bin ich schon über 40 Jahre alt und komme<br />

mir wie ein dummer Junge vor. « Du wirst mir das nicht<br />

glauben », sage ich, « aber in Frankreich kennen wir solche<br />

Kartons nicht. Wir müssen unsere Umzugskartons immer<br />

mit Klebeband zusammenkleben. Das ist mühsam, teuer<br />

und schlecht für die Umwelt. Euer System ist genial. Warum<br />

haben wir das bloß nicht? » Doch dies bleibt nicht der<br />

letzte Kulturschock an diesem Tag.<br />

Einige Stunden später, als die Umzugsleute die Sachen<br />

abgeholt haben und wir in der neuen Mietwohnung ankommen,<br />

kann ich meinen Augen kaum trauen. Obwohl<br />

meine Freunde nicht in einen Neubau ziehen, sondern in<br />

eine typische Altbauwohnung, die zuvor bereits bewohnt<br />

war, sind alle Wände in einem tadellosen weißen Zustand.<br />

Ich finde nicht ein einziges kleines Loch in der Wand oder<br />

einen Schatten von einem Bild, so sehr ich auch danach<br />

suche. Die Wände wirken fast klinisch rein. Ich frage<br />

deshalb meine Freunde, warum hier alles so neu aussieht.<br />

« Das ist doch normal, der Vormieter muss alles renovieren<br />

», bekomme ich als Antwort.<br />

Eine Verpflichtung, die in Deutschland anscheinend<br />

als das natürlichste der Welt betrachtet wird. Wie anders<br />

ist das in Frankreich. Wir müssen schon froh sein, wenn<br />

die Wände nicht zu sehr mit Bohrlöchern oder anderem<br />

verunstaltet sind und alles wenigstens sauber ist. Natürlich<br />

findet bei einem Wohnungswechsel auch in meiner<br />

Heimat eine offizielle Übergabe statt. Dabei wird auch<br />

ein langes Protokoll über den Zustand einer Wohnung<br />

erstellt. Nicht selten nimmt dieses sogar mehrere Seiten<br />

in Anspruch. Doch darin wird nur erfasst, wo Spuren<br />

des Vormieters zu sehen sind. Nirgends gibt es jedoch<br />

die Verpflichtung, dass der Vormieter alles weiß gestrichen<br />

hinterlassen muss. Kein Nachmieter käme deshalb<br />

auf die Idee, sich über farbige Wände, unschöne Tapeten<br />

oder Bohrlöcher in den Wänden zu mokieren. Glückliche<br />

deutsche Eigentümer, arme französische Mieter …<br />

Als sich der Tag schließlich dem Ende zuneigt und wir<br />

alle beschließen, den Abend mit einem gemeinsamen Essen<br />

im Restaurant um die Ecke abzuschließen, sehe ich,<br />

wie die Umzugsleute die Halteverbotsschilder, die für den<br />

Umzug vor der neuen Wohnung aufgestellt waren, in ihren<br />

Laster verstauen. Ich mache meine Freunde sofort darauf<br />

aufmerksam: « Schaut, die klauen die Verkehrsschilder! »<br />

Doch kaum habe ich diesen Satz ausgesprochen, fühle<br />

ich mich erneut lächerlich. Schmunzelnd erklärt man mir,<br />

dass alles seinen rechten Weg gehe, dass in Deutschland<br />

auch konzessionierte Umzugsfirmen diese Halteverbotsschilder<br />

aufstellen können. Wie anders ist das doch in<br />

Frankreich, wo nur die Polizei das Recht dazu hat. Wer<br />

dort umzieht, muss eine Halteverbotszone mühsam und<br />

lange im Voraus beantragen. Ein großer bürokratischer<br />

Akt. Hier rauscht der Umzugslaster mit seinen Schildern<br />

davon.<br />

Im Restaurant angekommen, denke ich nochmals<br />

über die Umzugskartons nach. Daraus müsste man doch<br />

einen Importhandel machen können. Doch dies würde<br />

bedeuten, dass sich die Franzosen an ein neues System<br />

gewöhnen müssten. Würde das klappen? Während ich<br />

noch darüber grübele, heben meine Freunde das Glas.<br />

« Auf Euch und Eure tolle Hilfe », sagen sie. Und: « Natürlich<br />

seid Ihr von uns als Dank zum Essen eingeladen<br />

». In diesem Moment spüre ich sie wieder, die Gemeinsamkeit<br />

zwischen unseren beiden Ländern. Wenn<br />

es um Freundschaft und die Hilfe füreinander geht, sind<br />

die Gesten die gleichen. Wie schön!<br />

Die Zeichnung in der letzten Ausgabe war eine Reminiszenz an Jean-Jacques Sempé,<br />

den 1932 in Bordeaux geborenen Autor von « Der kleine Nick ». Und dieses Mal?<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 65


Frankreich heute Futuroscope<br />

Futuroscope:<br />

Zukunftspark mit rosiger Zukunft<br />

Erwachsene wissen es natürlich: Freizeitparks haben nicht viel mit einem Märchen gemeinsam,<br />

von dem Kinder träumen, sondern sind Wirtschaftsunternehmen, die sich im Konkurrenzkampf<br />

behaupten müssen wie jeder andere Konzern. Allein in Frankreich erwirtschaften die Freizeitparks<br />

des Landes einen Jahresumsatz von 2,3 Milliarden Euro und schaffen 23.000 direkte und<br />

77.000 indirekte Arbeitsplätze. Ein Wirtschaftssektor mit Gewicht.<br />

Im Vergleich zu den großen europäischen Freizeitparks<br />

wie Disneyland in Paris, der Tivoli in Kopenhagen oder<br />

der Europa-Park in Rust ist das Futuroscope in Poitiers,<br />

der Hauptstadt der Region Poitou-Charentes, nicht einer<br />

der ganz großen Namen auf dem Kontinent. Doch im Gegensatz<br />

zu vielen seiner Mitbewerber schaffte es der Freizeitpark<br />

auch in den letzten Jahren, Wachstum zu verzeichnen<br />

(7,4 Prozent mehr Besucher in 2010 im Vergleich zum<br />

Vorjahr), gegenüber etwa einer Stag na tion beim Europa-<br />

Park oder einem Rückgang von 2,6 Prozent bei Disneyland<br />

zur gleichen Zeit. Was ist das Geheimrezept des Futuroscopes?<br />

Wo liegt die Zukunft des Zukunftsparks? Fragen,<br />

über die wir mit Dominique Hummel sprechen, einem Elsässer,<br />

der seit 2002 den Freizeitpark leitet.<br />

Monsieur Hummel, können Sie uns kurz sagen, welche<br />

wirtschaftliche Bedeutung das Futuroscope heute in der<br />

Region besitzt?<br />

66 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


G e r n e .<br />

Das Futuroscope<br />

ist<br />

der größte<br />

Arbeitgeber<br />

im Departement<br />

V i e n n e ,<br />

Das Futuroscope ist<br />

der größte Arbeitgeber<br />

im Departement<br />

Vienne. Vor 25 Jahren<br />

gab es an dieser Stelle<br />

nur Kartoffelfelder.<br />

mit nicht<br />

weniger als 800 Mitarbeitern, die<br />

einen unbefristeten Arbeitsvertrag<br />

haben. Insgesamt sind es sogar<br />

1.200 Mitarbeiter, wenn man alle<br />

Arbeitsverhältnisse berücksichtigt.<br />

Seit der Eröffnung im Jahre 1987<br />

sind über 40 Millionen Besucher in<br />

den Park nach Poitiers gekommen.<br />

2010 haben wir einen Umsatz von<br />

87 Millionen Euro erzielt. Das Futuroscope<br />

ist eine Lokomotive für<br />

die lokale Wirtschaft. Wir können<br />

feststellen, dass ein im Park<br />

ausgegebener Euro Ausgaben von<br />

weiteren zehn Euro in der Region<br />

nach sich zieht. Außerdem hat sich<br />

am Rande des Futuroscopes ein<br />

Technologiepark angesiedelt, der<br />

heute 200 Unternehmen mit 6.000<br />

Arbeitsplätzen umfasst. Vor 25<br />

Jahren gab es an dieser Stelle nur<br />

Kartoffelfelder.<br />

Wie erklären Sie sich, dass Ihre<br />

Hauptmitbewerber, etwa Disneyland<br />

in Paris, im Gegensatz zu<br />

Ihnen nicht mehr mit Wachstumszahlen<br />

wie in der Vergangenheit<br />

glänzen können?<br />

I c h<br />

glaube,<br />

d a s s<br />

s c h o n<br />

u n s e r e<br />

G e -<br />

schichte<br />

e i n e<br />

g a n z<br />

andere ist. Das Futuroscope ist<br />

nicht aus einer privaten Initiative<br />

heraus entstanden, sondern durch<br />

den Willen des Conseil Général des<br />

Departements Vienne. Es ist ein<br />

öffent liches Projekt. Dies bedeutet,<br />

dass das Futuroscope eine große<br />

Unterstützung in der lokalen Politik<br />

und mit der Zeit auch bei den<br />

Einwohnern der Region gefunden<br />

hat. Der Park ist ein Projekt der<br />

Menschen hier geworden. Wenn<br />

man Menschen aus der Gegend<br />

spontan bittet, über ihre Region zu<br />

sprechen, nennen 70 bis 80 Prozent<br />

das Futuroscope. Eine so große<br />

Marktdurchdringung ist natürlich<br />

für die wirtschaftliche Entwicklung<br />

hilfreich. Außerdem führt sie<br />

zu einer großen Treue.<br />

Besteht darin nicht das Risiko,<br />

langfristig zu wenig neue Besucher<br />

anzusprechen?<br />

Wenn wir uns nicht weiterentwickeln<br />

würden, sicherlich. Diesbezüglich<br />

hat uns immer schon<br />

geholfen, dass wir nicht nur auf die<br />

Unterhaltung im Park setzen.<br />

Château de<br />

Périgny<br />

In der Nähe von Poitiers, der Stadt voller<br />

Geschichte und Kunst und des Futuroscope,<br />

empfängt Sie das Château de Périgny in einem<br />

außergewöhnlichem Park mit jahrhundertealten<br />

Bäumen. Das wunderschöne Schloss aus<br />

dem 16. Jahrhundert, das mit Geschmack und<br />

Leidenschaft renoviert wurde, ist der perfekte<br />

Ort für einen entspannenden Aufenthalt. Das<br />

Restaurant bietet eine kreative Küche, die<br />

regionale Produkte und die Gewürze der Welt<br />

miteinander verbindet.<br />

Château de Périgny<br />

40, rue des Coteaux<br />

86190 VOUILLE<br />

TEL : 05 49 51 80 43<br />

FAX : 05 49 51 90 09<br />

E-mail : info@chateau-perigny.com<br />

www.chateau-perigny.com


Frankreich heute Futuroscope<br />

Wir gehen davon<br />

aus, dass die<br />

Menschen<br />

neugierig sind<br />

und dass sie neue<br />

Dinge entdecken<br />

können, während<br />

sie sich amüsieren.<br />

Was meinen<br />

Sie damit?<br />

Die Schöpfer<br />

des Parks<br />

wollten sich<br />

nicht damit zufrieden<br />

geben,<br />

die Besucher<br />

zu amüsieren.<br />

Um ehrlich<br />

zu sein, Disney kann das sehr gut. Das ist aber nicht unsere<br />

Marktlücke. Ihnen ging es vielmehr darum, dass die<br />

Besucher zwar gut unterhalten werden, dass sie aber auch<br />

etwas lernen. Unser Geheimnis ist, Wissen mit Unterhaltung<br />

zu verbinden. So kann bei einem Besuch jeder etwas<br />

Spannendes entdecken, die Kinder genauso wie ihre Eltern.<br />

Beim inhaltlichen Unterbau hätten wir uns damit begnügen<br />

können, schlicht eine Geschichte zu erzählen, etwa über<br />

den Weltraum wie in Toulouse oder die Vulkane wie in der<br />

Auvergne. Doch ich glaube, das wäre nicht ausreichend. Es<br />

bedarf eines breiter aufgestellten Themas, das sich entwickeln<br />

kann und verbindend wirkt. Wir haben uns deshalb<br />

für die Technologien und die Zukunft im Allgemeinen<br />

entschieden.<br />

Sie sind nicht die einzigen, die Wissen mit Unterhaltung<br />

verbinden. Der Europa-Park in Rust trägt beispielsweise<br />

dazu bei, dass man bei einem Besuch mehr über unseren<br />

Kontinent erfährt.<br />

Ja, das ist richtig. Der Europa-Park hat einen nicht zu<br />

verneinenden kulturellen Auf trag. Man kann sagen, dass<br />

wir beide auf unsere Weise zwei eigentlich sich widersprechende<br />

Anliegen miteinander vereinen: die Unterhaltung<br />

und das Lernen. Ich glaube, es ist wichtig, die Menschen<br />

nicht verblöden zu lassen. Wir haben den gleichen Ansatz:<br />

Wir gehen davon aus, dass die Menschen neugierig sind<br />

und dass sie neue Dinge entdecken können, während sie<br />

sich amüsieren. Sie sollen am Ende mit ihrem Besuch zufrieden<br />

sein.<br />

Besteht nicht das Risiko, dass sich die Mission des Futuroscopes<br />

durch die Integration in die private Unternehmensgruppe<br />

Compagnie des Alpes, die in Frankreich bereits den<br />

Parc Asterix, das Musée Grévin, den Park France Miniature<br />

oder das Bioscope kontrolliert, verändert?<br />

Das denke ich nicht. Es war notwendig, ein neues Kapitel<br />

aufzuschlagen. Die Anlage an sich bleibt im Besitz<br />

des Departements. Nur der Betrieb wird an die Compagnie<br />

des Alpes vergeben. Dabei handelt es sich um ein<br />

professionelles Unternehmen aus dem gleichen Sektor, das<br />

eine langfristige Vision verfolgt. Die Grundfeste des Parks<br />

werden damit ganz sicher nicht in Frage gestellt.<br />

Glauben Sie, dass sich das Konzept und der Erfolg des<br />

Futuroscopes exportieren lassen?<br />

Das glaube ich ernsthaft. Es ist ein Konzept, das besonders<br />

die sich entwickelnden Länder Asiens ansprechen<br />

kann. Wir können uns dabei gegenseitig befruchten. Man<br />

kann so etwas gemeinsam entwickeln. Heute wird rund<br />

ein Drittel unserer Attraktionen woanders entworfen. Ist<br />

das ein Problem? Nein, man muss sich nur den Gegebenheiten<br />

anpassen. Eine Attraktion muss den Erwartungen<br />

der lokalen Bevölkerung entsprechen, in unserem Fall dem<br />

europäischen Publikum. Was einem US-Amerikaner gefällt,<br />

gefällt nicht automatisch auch einem Franzosen oder<br />

einem Deutschen. Trotzdem sollte man sich miteinander<br />

austauschen. Ich bin sehr dafür. Sogar bei sehr speziellen<br />

Projekten. Nehmen Sie zum Beispiel unseren Film « La<br />

Vienne Dynamique ». Ein lokal produzierter touristischer<br />

Film in 4D über unser Departement. Er wird auch in<br />

Wien gezeigt. Er wurde dafür nur ein wenig angepasst.<br />

Aber solange der Inhalt interessant ist, ist alles möglich.<br />

Monsieur Hummel, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

68 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Herzlich willkommen<br />

im Futuroscope in Poitiers<br />

Lassen Sie sich von den jahrhundertalten Gesteinen, pittoresken Gassen und Orten, an denen man die<br />

Seele baumeln lassen kann, hinreißen. Entdecken Sie geschichtsträchtige Monumente wie die romanische<br />

Kirche Notre-Dame, den antiken gräflichen Palast der Herzöge Aquitaniens, die Kathedrale<br />

Saint-Pierre oder die Taufkapelle von Saint-Jean..<br />

Besuchen Sie das Futuroscope und erleben Sie die beeindruckenden Sensationen. Über 25 visuelle<br />

Attraktionen werden Sie durch ihre innovative Meisterleistung in ihren Bann ziehen!<br />

Das Futuroscope besuchen bedeutet, 2000 Jahre Kunst und Geschichte zu durchschreiten!<br />

OFFICE DE TOURISME : 33 (0)5 49 41 21 24<br />

45 place Charles-de-Gaulle - BP<strong>37</strong>7 - 86009 Poitiers cedex - France - www.poitiers-tourismus.com<br />

Photos : Gauthier Fleuri - Montaufier - Tamaillon - nWave Pictures / LPPM sarl /Based on the original story The Little Prince by Antoine de Saint-Exupéry / Eléonore H - Fotolia / Futuroscope_AC2I. Création : Mapie novembre 2011<br />

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Frankreich heute Berufe in Frankreich<br />

Serie: Berufe, die Frankreich ausmachen<br />

arie<br />

tartänzerin im id<br />

Carien Keizer ist Holländerin. Seit 2010 lebt sie in Paris<br />

und übt einen Beruf aus, der nicht nur ungewöhnlich<br />

ist, sondern auch das Frankreichbild in der ganzen<br />

Welt prägt. Jeden Abend steigt die große blonde<br />

Frau mit der Figur eines Mannequins vor fast 2.000<br />

Zuschauern auf die Bühne und führt die Tänzerinnen<br />

im berühmten Lido an den Champs-Elysées an.<br />

Das Porträt einer Frau, die sich in die französische<br />

Hauptstadt verliebt hat und zur Botschafterin eines<br />

fremden Landes geworden ist.<br />

Wenn sich Carien Keizer in der Öffentlichkeit bewegt,<br />

bleibt ihre Erscheinung nicht unbemerkt.<br />

Carien ist eine Frau, nach der sich nicht nur<br />

Männer umdrehen. Groß, schlank, blaue Augen, strohblonde<br />

Haare, Carien Keizer fällt auf, gerade in Paris, wo man<br />

große blonde Frauen nicht an jeder Straßenecke findet.<br />

Außerdem ist sie wegen ihrer Arbeitsstelle, die direkt an<br />

den Champs-Elysées liegt, meist auf einer Flaniermeile par<br />

excellence unterwegs, wo das Sehen und Gesehen werden<br />

zum Alltag gehören.<br />

Doch obwohl sich die junge Frau ihrer optischen Reize<br />

durchaus bewusst ist und diese in Szene zu setzen weiß,<br />

bleibt sie doch bescheiden: « Auch wenn ich an der Spitze<br />

der Tänzerinnen im Lido stehe, bin ich im normalen Leben<br />

eine Frau wie jede andere. Ich habe es schon immer<br />

als sehr wichtig empfunden, die Bühne vom Privatleben<br />

zu trennen ».<br />

Ihre sanfte und ruhige Stimme ist so ganz anders, als<br />

man sich das vorstellt, wenn man Carien am Abend auf<br />

der Bühne singen hört und tanzen sieht. Jeden Abend<br />

führt sie die Tänzerinnen in der Revue « Bonheur » im<br />

Lido an. Dabei wird sie von den legendären Bluebell<br />

Girls mit ihren langen Beinen und deren Boys begleitet.<br />

Sie ist die Königin der Nacht in einem Spektakel, an dem<br />

70 Künstler mitwirken, das ein internationales Publikum<br />

anzieht, neun Millionen Euro gekostet hat, davon alleine<br />

drei Millionen Euro für 600 Kostüme, und insgesamt fünf<br />

Jahre lang laufen soll. Es ist eine Show der Superlative mit<br />

23 verschiedenen Bühnenbildern, einem Wasserbecken<br />

und einer Eisfläche. 100.000 Volt Beleuchtung und 32<br />

Kilometer Kabel sind notwendig, um diese Welt voller<br />

Illusionen zu erschaffen.<br />

Wenn man Carien fragt, was ihre ersten Eindrücke<br />

waren, als sie zum Lido nach Paris kam, hat man allerdings<br />

nicht das Gefühl, dass sie wegen der dortigen Dimensionen<br />

eingeschüchtert war. Schließlich konnte sie nach dem<br />

Besuch der renommierten Dance Academy Lucia Martha<br />

in Amsterdam bereits auf eine Karriere zurückblicken, die<br />

sie auf große Bühnen in den Niederlanden, Deutschland<br />

und Österreich geführt hatte. Sie spielte zuvor in einigen<br />

der berühmtesten Musicals wie « Saturday Night Fever »,<br />

« 42nd Street », « Aida », « Cats », « Hair » oder « Ich war<br />

noch niemals in New York » mit. Sie kannte also schon<br />

vor Paris das große Showgeschäft und konnte dank ihrer<br />

Arbeit für den Unterhaltungsriesen Stage Entertainment,<br />

der 28 Theater in der Welt betreibt, vielfältige Erfahrungen<br />

sammeln.<br />

Trotzdem kann sie sich noch sehr gut an den Mo-<br />

70 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


ment erinnern, als der Lido sie zum Vorstellen nach Paris<br />

einlud, was ihr fast die Stimme verschlug: « Ich war wie<br />

geschockt. Dieses Angebot war die plötzliche Erfüllung<br />

eines lang gehegten Traumes. Der Lido ist für eine Tänzerin<br />

die Königsklasse, der Olymp des Cabarets. Man<br />

kann sich vorstellen, was die Aussicht, dort vielleicht arbeiten<br />

zu können, für mich bedeutete. » Carien nutzte ihre<br />

Chance. Nachdem sie zwei Jahre in Hamburg gearbeitet<br />

hatte, eine Stadt, die sie bis heute wegen ihrer « Frische<br />

und Ruhe » schätzt, schlug sie ihre Zelte in Paris auf. Ein<br />

neues Abenteuer begann.<br />

Ein Abenteuer voller Spezialeffekte, in einem Mantel<br />

aus Federn wie ein Strauß oder Marabu, der mehr als<br />

18.000 Euro wert ist, mit einem Bühnenbild, bei dem<br />

zum Beispiel 18 Tänzer jeweils eine andere Blume symbolisieren,<br />

und wo eine sechseinhalbminütige Szene 116.000<br />

Euro kosten kann.<br />

Von der ersten Vorstellung an stellte Carien fest, dass<br />

eine typisch französische Revue wie im Lido wenig mit<br />

dem gemein hat, was sie bis dahin kannte: « Das Ambiente<br />

des Pariser Cabarets unterscheidet sich von meinen<br />

Erfahrungen bei Stage. Im Lido gibt es viele internationale<br />

Besucher. In Hamburg waren vor allem Deutsche im<br />

Saal. Zudem wird in Paris während der Aufführung gesprochen,<br />

gelacht und getrunken. Es ist eine ganz andere<br />

Atmosphäre als in den Musicals, für die ich zuvor tätig<br />

war, wo das Publikum brav auf den Sitzen harrt und still<br />

der Show folgt. » Mit ein wenig Abstand zu ihren anfänglichen<br />

Eindrücken im Lido hat sich diese Einschätzung<br />

verfestigt. Carien ist sich sicher, dass die französischen<br />

Revuen eine Besonderheit darstellen: « Mir ist wirklich<br />

bewusst geworden, dass Musical und das, was die Franzosen<br />

Cabaret nennen, zwei unterschiedliche Dinge sind. »<br />

Carien glaubt, dass dieser Unterschied auch historisch<br />

begründet ist. Die Franzosen sehen das Cabaret als ein<br />

nationales Kulturgut an. Manche Franzosen sind sogar<br />

fest davon überzeugt, dass es diese Art der Unterhaltung<br />

nur in ihrem Land gebe. Carien will dazu nicht viel<br />

mehr sagen. Sie amüsiert sich aber darüber, dass in den<br />

Aufführungen vor allem ausländische Touristen sitzen.<br />

Es scheint, als ob die Franzosen das, was sie als typisch<br />

französisch empfinden, selbst kaum persönlich kennen.<br />

Gleichzeitig zeigen sich die Franzosen, denen sie erzählt,<br />

wo sie arbeitet, sofort hellauf begeistert: « Mir ist das<br />

schon oft passiert. Sie sagen dann immer, dass der Lido<br />

ein wunderbares Etablissement sei. »<br />

Ohnehin fühlt sich Carien in ihrer Tätigkeit sehr respektiert.<br />

Allerdings spürt sie manchmal auch, dass einige<br />

mit ihrem Beruf nicht richtig etwas anfangen können: « Es<br />

ist eben keine Arbeit wie jede andere. Aber das ist nicht<br />

anders als bei einem Sänger oder einem anderen Künstler.<br />

Wenn man jeden Abend auf der Bühne steht, gehört man<br />

einer anderen Welt an. Beim Lido kommt noch hinzu,<br />

dass es eine so legendäre Adresse ist, die für Frankreich<br />

ein Wahrzeichen ist. »<br />

Wenn man Carien fragt, was das aus ihr macht, antwortet<br />

sie, dass ihre Arbeit vor allem eine Leidenschaft<br />

sei. Die Spannung, die kurz vor der Show entstehe, die<br />

Eindrücke während des Spektakels, wenn sie ihre Zuschauer<br />

in eine Welt der Illusionen und Träume entführt,<br />

die Teamarbeit auf der Bühne, all dies verbinde sie mit<br />

ihrem Job und dem Revuetheater.<br />

Für viele Menschen auf der Welt ist der Lido Paris<br />

und ist Paris der Lido. Eine große Verantwortung für eine<br />

Anführerin, die zudem Holländerin ist und mit ihrer Arbeit<br />

eine eigentlich fremde Hauptstadt symbolisieren soll.<br />

Doch Carien liebt die Herausforderung: « Ich versuche,<br />

nicht an all diese Dimensionen zu denken, alles ein wenig<br />

zu relativieren. » Wenn man sie anschaut, wirkt es in der<br />

Tat kinderleicht. Doch bei genauerem Hinsehen entdeckt<br />

man auch eine gewisse Schüchternheit. Als Künstlerin<br />

sieht sie ihren Job aber zuallererst als eine berufliche<br />

Aufgabe an, als eine Arbeit im Team, in einem Team, das<br />

internationaler kaum sein könnte.<br />

Doch wenn Carien das Klirren der Gläser im Zuschauersaal<br />

hört, während sie auf der Bühne steht, oder<br />

wenn sie nach der Vorstellung auf den Straßen des nächtlichen<br />

Paris unterwegs ist, dann spürt sie sofort das ganz<br />

Besondere am Lido und an der Stadt: « Diese vielen alten<br />

Häuser, dieses besondere Ambiente in den Straßen, das ist<br />

einfach Paris. » Der Lido ist also nicht nur Paris und Paris<br />

ist nicht nur der Lido, sondern Paris ist auch ein wenig<br />

Carien und Carien ein bisschen der Lido, die mit ihrer<br />

Arbeit zu einer holländischen Botschafterin Frankreichs<br />

geworden ist.<br />

In der letzten Ausgabe: Félisa, Gardienne in Paris<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 71


Frankreich heute Politik<br />

François Hollande<br />

Der neue Präsident?<br />

Im Mai dieses Jahres werden die<br />

Franzosen für die kommenden fünf<br />

Jahre ihren Präsidenten wählen. Der<br />

Wahlkampf dafür beginnt im <strong>Januar</strong>,<br />

die aktuelle französische Politik wird<br />

also bis zum Frühjahr zum Stillstand<br />

kommen. Vor ein paar Monaten<br />

führte die Parti Socialiste (PS) zur Kür<br />

ihres Kandidaten zum ersten Mal in<br />

der Geschichte des Landes Vorwahlen<br />

durch die Parteibasis durch.<br />

François Hollande konnte sich dabei<br />

mit 56 Prozent der Stimmen gegen<br />

Martine Aubry (43 Prozent) durchsetzen.<br />

Wer ist dieser Mann, der bisher<br />

für seine Ruhe und Diskretion bekannt<br />

war, und der heute für viele die neue<br />

Hoffnung der französischen Linken<br />

verkörpert?<br />

Ich bin François Hollande oft und regelmäßig<br />

über den Weg gelaufen. Er war damals Vorsitzender<br />

der Parti Socialiste. Mit anderen Worten, der<br />

« Chef » der größten linken Partei in Frankreich. Ein<br />

Amt, das er ohne Unterbrechung von 1997 bis 2008<br />

innehatte. Länger als er war nur François Mitterrand<br />

in dieser Position. Ich war damals schon Journalist<br />

und kam wie viele andere meiner Kollegen zu ihm in<br />

das Büro in der Rue de Solfèrino, nicht weit von Seine<br />

und dem Museée d’Orsay, um ihn zu aktuellen<br />

Ereignissen zu befragen.<br />

Das Büro war hell, die Einrichtung bescheiden,<br />

der Schreibtisch mit Büchern und Papieren<br />

vollgestopft, die François Hollande auch sonst im<br />

ganzen Raum zu verteilen pflegte. Am Fenster ein<br />

schmaler Tisch, auch er über und über mit Akten<br />

bedeckt, unter denen ein Telefon hervorlugte, das<br />

wieder und wieder klingelte. Auf der anderen Seite<br />

des Raumes ein Besprechungstisch mit einem bequemen<br />

Kanapee für die Besucher.<br />

Mich beeindruckte bei François Hollande immer<br />

schon, wie leicht die Kontaktaufnahme mit<br />

ihm war. Während die meisten Politiker distanziert<br />

und abgeschirmt sind, ist er immer erreichbar und<br />

ansprechbar. Viele duzen ihn sogar. Das ist bei den<br />

Sozialisten allerdings nichts Ungewöhnliches, da sie<br />

sich aus Tradition beim Vornamen ansprechen und<br />

duzen. So auch den Vorsitzenden. Einige meiner<br />

Journalistenkollegen ließen sich auf das Duzen ein,<br />

auch wenn sie, so wie ich, nicht zu den Anhängern<br />

der Parti Socialiste gehörten. Wieso auch nicht? Ich<br />

für meinen Teil habe es immer vorgezogen, eine gewisse<br />

Distanz zu bewahren und François Hollande<br />

weiter zu siezen. Wenn mir im Gespräch dann doch<br />

einmal ein Du herausrutschte, amüsierte das Hollande<br />

und er überhörte es mit fast freundschaftlicher<br />

Komplizenschaft.<br />

François Hollande, heute 57 Jahre alt, wurde<br />

am 12. August 1954 in der kleinen Gemeinde Bois-<br />

Guillaume in der Nähe von Rouen geboren. Seine<br />

Mutter war Sozialfürsorgerin in einem privaten Unternehmen,<br />

sein Vater war Arzt. Der Familienname<br />

72 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Hollande ist eng mit der Geschichte Frankreichs<br />

und Europas verbunden: Er stammt von Protestanten,<br />

die im 16. Jahrhundert aus Holland vor der<br />

Inquisition nach Frankreich flohen.<br />

Die Kindheit François Hollandes verlief ohne<br />

große Vorfälle. So blieb es auch während seiner<br />

Schulzeit in einem stillen Pensionat in Rouen. Später<br />

zog er mit seinen Eltern in die Nähe von Paris.<br />

Sein Vater war sozial aufgestiegen, man ließ sich in<br />

einem wohlhabenden Vorort nieder: Neuilly-sur-<br />

Seine. Just der Ort, der später das erste Einflussgebiet<br />

von Nicolas Sarkozy werden sollte.<br />

Für François Hollande war Paris der Beginn<br />

einer Emanzipation, die mit der Aufnahme des Studiums<br />

an der Universität zur Blüte kam. Der ernste,<br />

brillante Student sammelte fortan die prestigeträchtigsten<br />

Diplome ein. Nach dem Jurastudium ging<br />

er an die École des Hautes Etudes de Commerce,<br />

studierte dann Politikwissenschaften und trat<br />

schließlich in jene Elitehochschule ein, die so gut<br />

wie jeder Politiker in Frankreich absolviert hat: die<br />

Ecole Nationale d’Administration (ENA). Wer hier<br />

sein Diplom gemacht hat, dem stehen in Frankreich<br />

die Türen zu den höchsten Ämtern offen.<br />

François Hollande begriff schnell, dass diese<br />

Hochschulen nicht nur beste Diplome garantierten,<br />

sondern auch die Möglichkeit boten, ein Netzwerk<br />

aufzubauen. An der ENA zum Beispiel lief er einigen<br />

seiner späteren politischen Kontrahenten über<br />

den Weg, zum Beispiel dem späteren Premierminister<br />

Dominique de Villepin. Aber auch viele seiner<br />

Mitstreiter lernte er an der Elitehochschule kennen.<br />

Doch es ist vor allem die Begegnung mit einer Frau,<br />

die sein Leben beeinflussen sollte: Ségolène Royal.<br />

Die beiden bekamen vier Kinder, das erste wurde<br />

1984 geboren, haben aber niemals geheiratet.<br />

Wann genau die politische Karriere von François<br />

Hollande begann, lässt sich nicht mehr genau<br />

bestimmen. Jedenfalls engagierte er sich schon sehr<br />

früh für die Politik. Als Student der Politikwissenschaft<br />

leitete er bereits eine Studentengewerkschaft.<br />

Ein wichtiger Schritt bedeutete das Jahr 1974, als<br />

er an der Handelshochschule studierte und das<br />

Unterstützungskomitee für François Mitterrand<br />

bei seiner Präsidentschaftskandidatur leitete. Zwar<br />

gewann die Linke die Wahlen von 1974 nicht, doch<br />

François Mitterrand dachte schon an die nächsten<br />

im Jahr 1981. Er förderte den jungen François Hollande<br />

und machte ihn zu einem seiner politischen<br />

Berater. Nach seinem Wahlsieg im Mai 1981 nahm<br />

er ihn und auch Ségolène Royal als seine Mitarbeiter<br />

mit in den Elysée-Palast. Das junge Paar war<br />

bei der Regierungsübernahme der Linken hautnah<br />

dabei.<br />

Doch François Mitterrand wusste genau, dass<br />

ein echter Politiker sich nicht damit zufrieden geben<br />

durfte, nur die Akten genau zu studieren. Er muss<br />

sich auch in Wahlkämpfen durchsetzen können.<br />

Sicher aus dieser Überzeugung heraus schickte er<br />

François Hollande bei den Parlamentswahlen 1981<br />

(auf die Präsidentschaftswahl folgt in Frankreich<br />

regelmäßig wenig später die Wahl zum Parlament)<br />

ins Corrèze. In diesem schwierigen Departement<br />

sollte er den Sitz erobern. Der Gegner des jungen<br />

Kandidaten Hollande war ein Mann mit Einfluss.<br />

Es handelte sich um niemand anderen, als um den<br />

Chef der konservativen Partei und den späteren<br />

französischen Präsidenten Jacques Chirac. Die<br />

Wahl ging für Hollande bitter aus. Er gewann kaum<br />

26 Prozent der Stimmen, während Chirac gleich im<br />

ersten Wahlgang siegte. Für Hollande ein Scheitern<br />

auf ganzer Linie.<br />

Doch der junge Berater von François Mitterrand<br />

gab sich nicht geschlagen und etablierte sich weiter<br />

in dem Departement, dass er zu mögen begonnen<br />

hatte. Unverdrossen kehrte er dorthin zurück, bereiste<br />

es, erklärte sich und hörte zu. 1983 errang er<br />

sein erstes politisches Mandat, er wurde Gemeinderat<br />

in der kleinen Stadt Ussel. Von da an erlebte er<br />

einen unaufhörlichen politischen Aufstieg. Es dauerte<br />

keine fünf Jahre, um Abgeordneter zu werden<br />

– ein Symbol für diese Gegend, in der traditionell<br />

die Konservativen gewählt werden. 2001 wurde er<br />

Bürgermeister der Stadt Tulle und 2008 Präsident<br />

des Conseil Général der Corrèze. Ein Amt, das er<br />

heute noch ausübt.<br />

Dieser politische Aufstieg in der Lokalpolitik hat<br />

François Hollande so sehr geprägt, dass man ihm das<br />

heute als Nachteil anrechnet. Schließlich habe er niemals<br />

ein Ministeramt ausgeübt, sagen manche. Als<br />

würden seine Erfahrungen außerhalb von Paris nicht<br />

zählen. Eine sehr französische und zentralistische<br />

Haltung. Doch es genügt zu beobachten, wie es ihm<br />

bei seinen Reden gelingt, die Aufmerksamkeit einer<br />

Versammlung auf sich zu ziehen. Dann sieht man,<br />

wie sehr es ihn geprägt hat, sich in einer Region zu<br />

etablieren, die ihm vorher eher feindlich gesonnen<br />

war. Dieser Mann weiß zu überzeugen. Ohne jemals<br />

überheblich zu sein, nimmt er sich die Zeit zu erklären<br />

– und gewinnt damit sein Publikum.<br />

Wenn auch François Hollande niemals Minister<br />

war, kennt er die Machtzentrale von Paris doch<br />

besser als viele andere. Denn während seiner ganzen<br />

Karriere hatte er Posten in verschiedenen Ministerien<br />

inne. Er war mehrmals Kabinettsleiter der Ministerien,<br />

das erste Mal, als Lionel Jospin 1997 Premierminister<br />

wurde. Dieser beauftragte ihn mit den<br />

schwierigsten Vorhaben im Staate. Jospin vertraute<br />

Hollande nicht nur die Führung der Parti Socialiste<br />

an, wo er Erster Sekretär wurde, sondern er wurde<br />

auch Jospins Gesprächspartner bei allen Entscheidungen.<br />

Die beiden Männer sahen sich mindestens<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 73


Frankreich heute Politik<br />

zweimal in der Woche. Die 35-Stunden-Woche,<br />

das Lebenspartnerschaftsgesetz Pacs, Arbeitsprogramme<br />

für die Jugendlichen – alle Unterlagen zu<br />

den großen Vorhaben der Regierung enthielten<br />

Kommentare und Anmerkungen aus dem Büro von<br />

François Hollande. Wenn er auch niemals Minister<br />

war, durchlief er doch das gesamte Machtspektrum<br />

dieser Zeit. Bei all dem blieb Hollande absolut diskret<br />

und verschwiegen.<br />

Jeden Tag verwob er sich tiefer in die Parti Socialiste.<br />

Er wirkte auf die verschiedenen Strömungen<br />

einigend und konnte schwere Auseinandersetzungen<br />

unter den Anhängern befrieden. Hier gewann<br />

Hollande das Profil eines echten Staatsmanns. Es<br />

war aber Ségolène Royal, die von den beiden als erste<br />

ins Licht der ganz großen politischen Öffentlichkeit<br />

gelangte. Sie wurde unter François Mitterrand<br />

Umweltministerin. 1997 war sie Schulbildungsministerin<br />

und 2000 Familienministerin. François<br />

Hollande für seinen Teil blieb während dieser Periode<br />

im Schatten, begnügte sich mit der Rolle des<br />

diskreten Gefährten, der als Vorsitzender der Parti<br />

Socialiste medial weitaus weniger präsent war als<br />

seine Lebensgefährtin.<br />

Im Jahr 2002 zog sich Lionel Jospin aus dem<br />

politischen Leben zurück, nachdem er bei der ersten<br />

Runde der Präsidentschaftswahl hinter dem<br />

Nationalisten Jean-Marie Le Pen zurückgefallen<br />

war. Es war ein wahres Erdbeben für die PS. Nun<br />

übernahm Hollande mehr als je zuvor die Rolle des<br />

Anführers. Es ging darum, sich schnell wieder von<br />

Grund auf zu erneuern. 2004 errangen die Sozialisten<br />

dann einen großen Sieg bei den Regionalwahlen,<br />

als sie von 22 Regionen 20 gewinnen konnten<br />

und zwei Drittel der Departements anführten. Bei<br />

der darauffolgenden Europawahl erreichte die PS<br />

ihr bisher bestes Ergebnis. Die Zeiten für die Linke<br />

wurden besser. Die ersten begriffen, dass vieles davon<br />

der Arbeit von François Hollande zu verdanken<br />

war. Dieser setzte seinen Weg unbeirrt und ohne<br />

große Ausbrüche fort. Er avancierte langsam, aber<br />

sicher. Das ist sein Markenzeichen.<br />

Ségolène Royal schließlich zog 2007 in den<br />

Wahlkampf gegen Nicolas Sarkozy um das Präsidentenamt.<br />

Wieder verschwand François Hollande<br />

im Schatten und mied die Scheinwerfer. Sarkozy<br />

wurde Präsident. In spektakulärer Weise und etwas<br />

theatralisch gab Ségolène Royal wenige Monate<br />

später am Wahlabend der Parlamentswahlen, die die<br />

Linken verloren hatten, in einem Schreiben an alle<br />

Redaktionen bekannt, dass sie François aufgefordert<br />

habe, die gemeinsame Wohnung zu verlassen. « Ich<br />

gebe ihm seine Freiheit zurück und ich wünsche<br />

ihm, dass er glücklich wird », sagte sie. Nach 30<br />

Jahren gemeinsamen Lebens als Paar trennten sich<br />

ihr Wege. Die Franzosen waren völlig verdattert.<br />

Nur die engsten Freunde hatten gewusst, dass die<br />

Dinge zwischen den beiden schon lange geklärt waren.<br />

Das Paar lebte schon nicht mehr wirklich zusammen,<br />

bereits seit 2005 unterhielt Hollande eine<br />

Beziehung zu einer Journalistin, mit der er auch<br />

heute zusammenlebt. Ein Kapitel schloss sich.<br />

2008 übergab François Hollande den Parteivorsitz<br />

an Martine Aubry. Das ließ ihm Zeit, sich auf<br />

sein neues Ziel vorzubereiten: Präsident Frankreichs<br />

werden. Für ihn war klar, dass sich Frankreich von<br />

Nicolas Sarkozy würde trennen müssen. Hollande<br />

hatte sich jahrelang auf diesen Schritt vorbereitet.<br />

Nun war die Zeit gekommen, aus dem Schatten<br />

hervorzutreten. « Ich bereite mich körperlich,<br />

mental und politisch darauf vor », sagte er. Was<br />

das Physische betraf, konnten sich die Franzosen<br />

bald davon überzeugen. Innerhalb weniger Monate<br />

nahm Hollande zwischen acht und zwölf Kilos ab.<br />

Als hätte er das Bedürfnis, gegen sich selbst anzukämpfen.<br />

Doch unübersehbar änderte er nicht nur<br />

seine körperliche Erscheinung, sondern auch sein<br />

politisches Auftreten. Er wurde ernster, gesetzter<br />

und verkörperte immer mehr den Staatsmann.<br />

Bei den Vorwahlen der Parti Socialiste im Herbst<br />

2011 stand er seiner ehemaligen Lebensgefährtin<br />

wieder gegenüber. Ségolène Royal war ebenfalls<br />

Kandidatin. Vor den Fernsehkameras wurden beide<br />

eingehend beobachtet: Würden die beiden sich<br />

die Hand oder gar ein Küsschen geben? Die Presse<br />

ergötzte sich daran. Doch die Dinge verliefen ganz<br />

normal und würdevoll. François Hollande wurde als<br />

offizieller Kandidat der PS für die Präsidentschaftswahlen<br />

<strong>2012</strong> bestimmt. Sogleich versicherte ihm<br />

Royal vor laufenden Kameras seine Unterstützung.<br />

Und gab eine Art Bilanz ihrer gemeinsamen politischen<br />

Karriere ab: « Seien Sie versichert, dass die Bilanz<br />

eines Paares so schlecht nicht sein kann, wenn<br />

es vier Kinder und zwei Präsidentschaftskandidaten<br />

hat (…) Ich mache die Unterscheidung zwischen<br />

privatem und öffentlichem Leben. Heute ist es der<br />

öffentliche Teil, der spricht. »<br />

Nun ist es also François Hollande, der im<br />

Scheinwerferlicht der politischen Bühne steht und<br />

der sich anschickt, die Stufen des höchsten Staatsamtes<br />

zu erklimmen. Diese neue Situation bedurfte<br />

einer Metamorphose. François Hollande weiß das.<br />

Aber er ist kein Mann, der die Menschen brüskiert.<br />

Er bleibt seinen Verbindungen treu, das ist seine<br />

Lebensart. Gemäß des politischen Stils von François<br />

Mitterrand kommt er schrittweise voran und<br />

meidet die großen Kommunikationskampagnen. Er<br />

praktiziert damit das ganze Gegenteil von Nicolas<br />

Sarkozy, der es vor den Fernsehkameras viel leichter<br />

hat. Bleibt nun abzuwarten, wer von den beiden die<br />

Franzosen am besten wird überzeugen können. Die<br />

Antwort gibt es in wenigen Monaten.<br />

74 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


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Jedes Haus besitzt einen großen<br />

lichtdurchfluteten Wohnraum mit einer<br />

komplett ausgestatteten Küchenzeile,<br />

einem Esstisch und einer gemütlichen<br />

Couchecke mit Kamin und Flachbild-<br />

TV. Vor der großen Fensterfront mit<br />

Boddenblick befindet sich eine Terasse<br />

mit Gartenmöbeln. In jedem Haus gibt<br />

es zwei getrennte Schlafbereiche mit jeweils<br />

einem Doppelbett, einem kleinen<br />

Ankleidebereich und einem eigenen<br />

Außenbad.<br />

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Pariser Impressionen<br />

Stéphane Biotto<br />

1<br />

Orte, die wir schon gesehen haben. Oder doch nicht?<br />

Jedenfalls nicht aus diesem graphischen Blickwinkel,<br />

der uns die Pariser Wahrzeichen neu entdecken lässt.<br />

Die PARISER IMPRESSIONEN sind Stephane Biottos<br />

Interpretation der architektonischen Besonderheiten<br />

von Bauwerken, die er auf unzähligen Streifzügen<br />

durch die Stadt bildlich festgehlten hat. Sein Sinn<br />

für Proportionen und Ausgewogenheit der Formen,<br />

Klarheit der Linien und Materie bestimmt die Wahl<br />

der Perspektive, des Bildausschnitts, der Weglassung<br />

und Heraushebung von Details, und führt so zu<br />

den graphischen Kompositionen, die seinen Stil<br />

ausmachen.<br />

Die Panoramabilder zeigen die Decke des Pantheons<br />

( 5 ) als eine Verzahnung von Rosetten und Linien,<br />

die Assoziationen mit Kupferstichen vergangener<br />

Jahrhunderte heraufbeschwört. Der Blick unter<br />

die Röcke der Grande Dame de Fer, dem Eiffelturm<br />

(3), zeigt nicht nur die Details der revolutionären<br />

Stahlfachwerkkonstruktion, die zur Weltausstellung<br />

anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der<br />

französischen Revolution erbaut wurde, sondern<br />

erinnert an filigrane Stickerei und Spitze.<br />

Die Weltausstellung 1900 gab Anlass zum Bau einer<br />

anderen Stahlkonstruktion, dem Pont Alexandre III,<br />

einer im Stil des Neobarocks errichteten, und nach<br />

dem Zaren Alexander III benannte Brücke (6).<br />

Meist schaut man nur auf die reichen Verzierungen<br />

und die vergoldeten Bronzestatuen des Überbaus,<br />

dabei hat die Brückenstruktur aus Säulen und Bögen<br />

etwas von einer Kathedrale. Die Kunstschätze des<br />

Louvre sind seit 1989 durch die von Ieoh Ming Pei<br />

im Innenhof geschaffene Glaspyramide zugänglich.<br />

Sie kontrastiert durch ihre pure Form mit der<br />

reichen Fassade des Louvre, und spiegelt sie,<br />

einem geschliffenen Diamanten gleich, in multiplen<br />

Facetten wieder ( 4 ). Notre Dame de Paris, erbaut auf<br />

der Seineinsel Ile de la Cité, gibt den Blick frei auf das<br />

Stadtzentrum, und in der Ferne auf den Eiffelturm,<br />

Sacre-Coeur und La Défense. Die Grotesken der<br />

Galerie des Chimères haben historische Romane<br />

und Filme, so zum Beispiel Victor Hugos Notre<br />

Graphische Kunst<br />

aus einem besonderen Blickwinkel


2<br />

3<br />

4


5<br />

6<br />

7


8<br />

Dame de Paris und den Glöckner von Notre Dame<br />

inspiriert, und sitzen feixend auf Wachposten, um<br />

die Stadt zu schützen (2) ( 7 ). Beaubourg, oder wie es<br />

eigentlich heisst “Centre national d’art et de Culture<br />

Georges Pompidou”, erinnet mit seinem aussen<br />

sichtbar angebrachten Tragwerk und den Rohren für<br />

Belüftung, Wasser, Elektrik und Beförderung an eine<br />

Distillerie, die der Stadt die geistige Essenz liefert (1).<br />

Der Sitz des französischen Ministeriums der Kultur<br />

stellt seine Aufgabe zur Schau: mit seinem Kostüm<br />

aus modernem metallenem Maschenwerk, getragen<br />

auf dem historischen Gebäudekomplex, steht es für<br />

eine zeitgenössische Orientierung der Kunst (8).<br />

Willkommen auf der Entdeckungsreise durch Paris.<br />

Über den Künstler:<br />

Nach seinem Studium der Bildenden Künste<br />

in Paris und 10 Jahren als Kreativdirektor in<br />

Kommunikationsagenturen ist Stephane Biotto seit<br />

über 16 Jahren als freischaffender Graphiker und<br />

Photograph tätig. Sein besonderes Interesse gilt der<br />

Architektur und der primitiven Kunst. Objekte, die<br />

ihn emotional ansprechen, interpretiert er graphisch<br />

neu, gibt ihnen eine neue Stofflichkeit und Energie.<br />

Objekte werden so von der Quelle zur Materie seines<br />

Schaffens, während sie selbst weiterbestehen.<br />

Die PARISER IMPRESSIONEN und weitere Werke<br />

können Sie auf seiner Webseite entdecken:<br />

www.stephane-biotto.fr<br />

Wenn Sie die Pariser Impressionen zu Hause geniessen möchten...<br />

Ein Panoramabild kostet 240 Euro, inklusive Versand innerhalb Europas.<br />

Jedes Panoramabild ist vom Künstler selbst auf hochwertigem Künstlerpapier (Baryté) realisiert und<br />

auf der Rückseite signiert. Das jeweilige Format ist hinter jedem Titel angegeben.<br />

Coupon bitte zurücksenden an: Globus Medien GmbH / Metzer Straße 12 / 10405 Berlin<br />

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Hiermit bestelle ich folgende<br />

Panoramabilder (bitte ankreuzen):<br />

1 Beaubourg: 33,7 x 80 cm<br />

2 Notre-Dame I: 80 x 39 cm<br />

3 Tour Eiffel: 80 x 35,6 cm<br />

4 Le Louvre: 80 x 32,8 cm<br />

5 Panthéon: 80 x 38,5 cm<br />

6 Pont Alexandre III: 80 x 38,5 cm<br />

7 Notre-Dame II: 80 x 38,5 cm<br />

8 Ministère de la Culture: 80 x 43,5 cm<br />

Vorname / Name __________________________________________________<br />

Strasse __________________________________________________________<br />

PLZ / Ort ________________________________________________________<br />

Land ____________________________________________________________<br />

E-Mail ___________________________________________________________<br />

Telefonnummer für Rückfragen _____________________________________<br />

Datum / Unterschrift<br />

Mit meiner zweiten Unterschrift nehme ich zur Kenntnis, dass diese Bestellung innerhalb<br />

von 14 Tagen schriftlich ohne Angaben von Gründen widerrufen werden kann.<br />

Datum / Unterschrift


Kulturszene<br />

CDs<br />

Camille: Ilo Veyou<br />

CD von Virgin<br />

In ihrem neuen Album amüsiert sich Camille über<br />

den Unterschied zwischen der heutigen Welt und den<br />

Ideen der Hippies der 1960er-Jahre. Die 16 Chansons<br />

schlagen musikalisch einen weiten Bogen von der<br />

folkloristischen Ballade bis zum R’n’B. Einige Passagen<br />

erinnern an Edith Piaf, andere an Maxime le<br />

Forestier. In « La France des photocopies » kritisiert<br />

die Sängerin die französische Kultur, die nach ihrer<br />

Meinung nur noch ein Schatten ihrer selbst sei.<br />

Lulu Gainsbourg: From Gainsbourg to Lulu<br />

CD von Mercury<br />

20 Jahre nach dem Tod von Serge Gainsbourg, der in Frankreich als einer der letzten<br />

großen Poeten des 20. Jahrhunderts gilt, huldigt ihm sein Sohn Lulu mit einem Album,<br />

auf dem er die schönsten Chansons seines Vaters zum Besten gibt. Lulu kannte seinen<br />

Vater nur fünf Jahre lang, doch dies hat anscheinend gereicht, um von seinem Vorbild<br />

ausreichend beeinflusst worden zu sein. Für das Lied « Bonnie and Clyde » hat er sich<br />

mit der Künstlerin Scarlett Johansson, die einer Brigitte Bardot durchaus würdig ist,<br />

zusammengetan. Außerdem singt eine Muse seines Vaters, Vanessa Paradis, mit ihm<br />

die Ballade « Melody Nelson », begleitet von Johnny Depp an der Gitarre.<br />

Thomas Dutronc:<br />

Silence on tourne, on tourne en rond<br />

CD von Mercury<br />

Wie beweist man, dass man mehr als nur der Sohn eines Stars ist, wenn man<br />

Dutronc heißt und der eigene Vater der berühmte Schauspieler und Sänger Jacques<br />

Dutronc ist? Wahrscheinlich, indem man 600.000 Exemplare des ersten<br />

eigenen Albums verkauft und nun ein zweites auf den Markt bringt. Thomas<br />

Dutronc philosophiert darauf über die kleinen manchmal lustigen, manchmal<br />

melancholischen Geschichten des Alltags. Er singt von der neuen Sucht nach<br />

sozialen Netzwerken im Internet (« On ne sait plus s’ennuyer ») oder ironisch von<br />

seiner Spielleidenschaft (« Oiseaux cachés »). Ein erfrischendes Album, das einen daran erinnert, das Leben<br />

nicht zu schwer zu nehmen.<br />

Götz Alsmann: In Paris<br />

CD von Blue Note Records<br />

Das Multitalent aus der WDR-Kultsendung « Zimmer frei » ist mit<br />

seiner Band in die französische Hauptstadt gereist und hat ein Album<br />

aufgenommen, das eine deutschsprachige Hommage an das<br />

große französische Chanson ist. Mit dabei sind Klassiker von Charles<br />

Aznavour und Gilbert Bécaud, Charles Trenet und Henri Salvador,<br />

Serge Gainsbourg und Yves Montand. Auf dem Cover posiert Götz<br />

Alsmann auf dem Montmartre, beschwingt angelehnt an eine Laterne,<br />

ganz im Stile der Jazzalben der 1940er- und 1950er-Jahre.<br />

80 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Elisabeth Badinter:<br />

Der Konflikt<br />

Sachbuch, 224 Seiten, dtv<br />

Buch<br />

« Ich bin eine mittelmäßige Mutter, wie vermutlich die meisten Frauen », sagt Elisabeth<br />

Badinter. Doch so freimütig äußern sich heute nur wenige. Dominiert wird das neue<br />

Mutterbild vom Diktat der Natur. Natur im Sinne von ständiger körperlicher Anwesenheit,<br />

die für die Entwicklung unverzichtbar sei. Das Buch ist eine kluge Polemik über<br />

die Wahrheiten und Mythen des angeblich Natürlichen. Gegen dieses wissenschaftlich<br />

nicht begründbare Diktat setzt Badinter den Versuch, die Freiheit der Frauen, ihr eigenes<br />

Leben und die Beziehung zu ihren Kindern selbst zu gestalten. Denn die Angst,<br />

keine vollkommene Mutter sein zu können, führt bei vielen Frauen zum Verzicht auf<br />

Kinder. Elisabeth Badinter war Professorin für Philosophie an der Pariser Elitehochschule Ecole Polytechnique.<br />

Sie hat drei Kinder.<br />

Filme<br />

Ziemlich beste<br />

Freunde<br />

Frankreich 2011, 112 min •<br />

Originaltitel: Intouchables •<br />

Ein Film von Eric Toledano und<br />

Olivier Nakache mit François<br />

Cluzet und Omar Sy • Kinostart:<br />

5. <strong>Januar</strong> <strong>2012</strong>, im Verleih von Senator<br />

Philippe führt das perfekte Leben. Er ist reich, adlig, gebildet und<br />

hat eine Heerschar von Hausangestellten, denn Philippe ist vom Hals<br />

an abwärts gelähmt. Eines Tages taucht Driss, ein junger, gerade aus<br />

dem Gefängnis entlassener Mann, in Philippes geordnetem Leben auf.<br />

Driss will eigentlich nur einen Bewerbungsstempel für seine Arbeitslosenunterstützung und auf<br />

den ersten Blick eignet sich das Großmaul aus der Vorstadt auch überhaupt nicht für den Job als<br />

Pfleger. Doch seine unbekümmerte, freche Art macht Philippe neugierig. Spontan engagiert er<br />

Driss und gibt ihm zwei Wochen Zeit, sich zu bewähren. Aber passen Poesie und derbe Sprüche,<br />

feiner Zwirn und Kapuzenshirts wirklich zusammen? Es ist der Beginn einer verrückten und<br />

wunderbaren Freundschaft, die Philippe und Driss für immer verändern wird...<br />

The Artist<br />

Frankreich 2011, 100 min • Originaltitel: The Artist • Ein Film von<br />

Michel Hazanavicius mit Jean Dujardin, Bérénice Bejo, John<br />

Goodman • Kinostart: 26. <strong>Januar</strong> <strong>2012</strong>, im Verleih von Delphi<br />

Hollywood 1927: George Valentin ist ein gefeierter Stummfilmstar.<br />

Doch die Einführung des Tonfilms schwebt als Damoklesschwert über<br />

seiner Karriere. Auf einer Premierenfeier verliebt sich George in die<br />

charismatische junge Statistin Peppy Miller, die mit ihrem gewinnenden<br />

Lächeln selbst das Zeug zum Leinwandliebling hat. Während der<br />

Siegeszug des Tonfilms für Peppy den Beginn ihres Aufstiegs bedeutet,<br />

verpasst George, der sich selbst als Star vom alten Schlage sieht, den<br />

Anschluss und rutscht immer tiefer auf der Karriereleiter. George fehlt<br />

das Gespür für die Modernisierung des Kinos und die neuen Ansprüche des Publikums. Er überwirft<br />

sich mit seinem Produzenten und sein selbst produzierter Stummfilm wird zum Flop. Das gefährdet<br />

nicht nur die Beziehung zu seiner Frau, sondern führt ihn auch fast in den finanziellen Ruin.<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 81


Art de vivre Wein<br />

Château Bardins<br />

Ein kleines Familien-Weingut<br />

in Pessac-Léognan<br />

Das Château Bardins ist ein kleines Weingut von kaum zehn Hektar Größe<br />

im Süden von Bordeaux. Es liegt mitten in der Gegend, die man gemeinhin<br />

als das Herz der großen Bordeaux-Weine bezeichnet: die Region « Graves<br />

de Bordeaux ». Es gehört zu der prestigeträchtigen Appellation Pessac-<br />

Léognan, die 75 Weingüter zusammenfasst. Es ist eines dieser einfachen<br />

und authentischen Weingüter, die für die Appellation typisch sind.<br />

Château Bardins wird seit mehreren Generationen von derselben Familie<br />

geführt. Die heutige Besitzerin ist eine mutige und passionierte Frau, die<br />

sich ganz der Pflege der familiären Traditionen verschrieben hat: Stella Puel.<br />

82 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Wir merken gleich, als Stella Puel uns<br />

auf Château Bardins zum Mittagessen<br />

empfängt, dass sie eine gut<br />

organisierte und aufmerksame Person ist.<br />

Beim Eintreten in das hübsche Esszimmer<br />

dieses Anwesens aus dem 19. Jahrhundert<br />

empfängt uns schon der süße Duft aus der<br />

Küche. Aber es ist keiner dieser überladenen<br />

Gerüche. Im Gegenteil, dieser hier stammt<br />

von einem einfachen, aber schmackhaften<br />

Gericht, einem Eintopf nach Art der Familie.<br />

Der Duft verbindet sich mit dem großzügigen<br />

Feuer im Kamin, wo auf dem Grill eine schon<br />

vorgegarte Entenbrust steht. Stella Puel verrät<br />

uns später, dass diese Garmethode das Geheimnis<br />

jeder guten Entenbrust sei.<br />

Auf einem Schränkchen steht der geöffnete<br />

Rotwein – natürlich aus dem heimischen<br />

Weingut –, der vor unserer Ankunft schon<br />

dekantiert wurde, während uns die Gastgeberin<br />

einen kühlen Weißwein anbietet, den<br />

sie eine Stunde vor unserer Ankunft in den<br />

Kühlschrank gelegt hat. Der Tisch ist mit<br />

einem Strauß wilder Blumen geschmückt,<br />

wahrscheinlich wurden sie am Morgen auf<br />

dem Anwesen geschnitten. Sie verbreiten einen<br />

frischen Frühlingsduft in diesem herbstlichen<br />

Ambiente.<br />

In der Mitte des Tisches erregt ein Detail<br />

unsere Aufmerksamkeit: Auf einem kleinen<br />

Teller liegen mehrere Brotscheiben. Das ist<br />

in Frankreich völlig üblich, doch dieses Brot<br />

hier ist ein richtiges hausgemachtes Schwarzbrot,<br />

wie man es in Deutschland kennt. Wir<br />

können uns ein Lächeln nicht verkneifen.<br />

Stella und Deutschland, das ist in der Tat<br />

eine ganz eigene Geschichte: « Ich habe<br />

herausgefunden, dass die deutsche Familie<br />

meines Großvaters aus Frankreich fliehen<br />

musste, weil sie Hugenotten waren », erklärt<br />

sie uns mit einem offensichtlichen Vergnügen<br />

an historischen Details. « 250 Jahre<br />

später war es meine Großmutter, die den<br />

entgegengesetzten Weg einschlug, um sich<br />

in Frankreich niederzulassen. Meine Mutter<br />

stammte eigentlich aus Hamburg. Während<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 83


Art de vivre Wein<br />

des Zweiten Weltkriegs hatte ich sogar einen<br />

französischen Großvater, der in Deutschland<br />

gefangen war, während ein anderer deutscher<br />

Großvater in Belgien in Haft saß. Sie sehen,<br />

hier weht der europäische Geist durch die<br />

Mauern. Jeder hat seine Ideen, seine Eigenarten<br />

und seine Lebensart hinterlassen. »<br />

Die Weinstöcke wachsen auf dem Gut<br />

schon seit langer Zeit, schon bevor das<br />

Schloss erbaut wurde: Angaben gibt es dazu<br />

schon auf einer Karte von 1760. Heute umfasst<br />

das Anwesen 35 Hektar, wovon die 9,5<br />

Hektar Wein von Hecken geschützt werden,<br />

die durchschnittlich 27 Jahre alt sind. Stella<br />

Puel entschied vor 18 Jahren, das Weingut<br />

ihrer Eltern und Großeltern zu übernehmen,<br />

das sie inzwischen beträchtlich vergrößert<br />

hat. « Es war damals schon ein bisschen verrückt<br />

», gesteht sie uns, « denn ich hatte deutsche<br />

Literatur studiert und schon vier Kinder.<br />

Keine guten Voraussetzungen, um ein Weingut<br />

zu übernehmen. Doch wie meine ganze<br />

Familie, hat auch mich die Weinproduktion<br />

immer schon fasziniert. Mein Mann sagt sogar,<br />

der Wein wäre für mich wie ein Liebhaber.<br />

Ich wollte vor allem den Familienbesitz<br />

bewahren. Es erschien mir unmöglich, dass<br />

die Arbeit von mehreren Generationen so<br />

einfach verloren gehen sollte. »<br />

Wenn man ein wenig mehr über die Umstände<br />

erfährt, erklärt sich schnell, wieso<br />

Stella Puel so plötzlich in die Weinwirtschaft<br />

wechselte. Es war wie so oft ein tragisches<br />

Ereignis in der Familie. In den 1990er-Jahren<br />

war ihr Vater bei einem schweren Unfall<br />

mit einem Fass ums Leben gekommen. Die<br />

Arbeit mit den Weinfässern ist auch heute<br />

noch gefährlich, es passieren regelmäßig<br />

schwere und auch tödliche Unfälle. Wenn es<br />

sich nicht um einen Sturz von einem Fass bei<br />

der Reinigung der Tanks handelt, liegt die<br />

Gefahr bei den fermentierten Trauben. Der<br />

Zucker verwandelt sich unter dem Einfluss<br />

der Hefe in Alkohol und produziert Kohlendioxid.<br />

Dieses Kohlendioxid kann einen<br />

Bewusstseinsverlust und schließlich den Tod<br />

durch Ersticken hervorrufen. Nach dem Vater<br />

von Stella Puel starb auch ihr Großvater<br />

wenig später. In zwei Monaten verlor sie<br />

plötzlich zwei Generationen. Sie wusste, dass<br />

sie nun rasch handeln musste, wenn nicht die<br />

ganze Ernte verloren gehen sollte.<br />

Der Beruf des Winzers war für Frauen<br />

damals völlig unüblich. Doch Stella Puel<br />

krempelte die Ärmel hoch, verließ die Literaturwissenschaft<br />

und ließ sich in einer landwirtschaftlichen<br />

Schule in der Technik und<br />

Lehre des Weinanbaus ausbilden. Glücklicherweise<br />

trug ihr Mann, der Kinderarzt ist,<br />

mit seinem regelmäßigen Einkommen zur<br />

Sicherheit der Familie bei. Er unterstützte<br />

Stella Puel bei der Übernahme des Weinguts,<br />

wenn er auch wusste, wie schwierig das werden<br />

würde. Stella Puel: « Eigentlich hatte ich<br />

gar keine Wahl. Ich bin hier geboren. So war<br />

es für mich eine Aufgabe von höchster Wich-<br />

84 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


tigkeit, diesen Ort zu bewahren und ihn eines<br />

Tages an meine Kinder weiterzugeben. Ich<br />

hatte diese beiden Antriebe: Mich als Frau<br />

in einer Männerdomäne beweisen zu wollen,<br />

und der Wunsch, das Gut zu erhalten. »<br />

Heute kann Stella Puel mit ihren 47 Jahren<br />

auf ihre Arbeit mit einem gewissen Stolz<br />

zurückblicken: Château Bardins produziert<br />

jährlich etwa 50.000 Flaschen Rotwein<br />

und 1.500 Flaschen Weißwein der AOC<br />

Pessac-Léognan. Das gesamte Weingebiet<br />

produziert fast zehn Millionen Flaschen (80<br />

Prozent Rotwein und 20 Prozent Weißwein),<br />

wovon 70 Prozent in den Export gehen. Der<br />

Gesamtumsatz liegt bei 75 Millionen Euro.<br />

« Ich bin in all dem nur ein kleines Rädchen,<br />

aber ich bin stolz, zu dieser berühmten Appellation<br />

zu gehören. Zumal in der Genossenschaft,<br />

die das Weingebiet verwaltet, die<br />

kleinen Châteaus wie wir an den Entscheidungen<br />

beteiligt werden. Man spricht viel<br />

miteinander, man hilft sich. Das gefällt mir<br />

sehr. Das ist in einer AOC sonst selten, leider.<br />

»<br />

Beim Spaziergang durch die Reben des<br />

Château Bardins nehmen wir etwas Erde in<br />

die Hand. Das ist das beste Mittel, um sich<br />

die Besonderheit des Bodens hier an den<br />

Ufern der Garonne klarzumachen. Seit zwei<br />

Millionen Jahren überflutet die Garonne regemäßig<br />

die flachen Ebenen und hinterlässt<br />

nach und nach eine Schicht von mehr oder<br />

weniger feinen Kieseln: die graves. Dieser<br />

Quarz und Quarzit, der in Ocker, Weiß, Rot<br />

und Rosa schimmert, hat die Eigenschaft,<br />

die Sonnenstrahlen zu reflektieren. Er speichert<br />

am Tag die Wärme der Sonne, um sie<br />

dann abends an die Trauben abzustrahlen. So<br />

trägt er in der Nacht zum Reifeprozess der<br />

Trauben bei.<br />

Stella Puel bewerkstelligt die Ernte der<br />

Trauben, die von Hand vonstatten geht, mit<br />

25 Helfern. Weil sie nach ihren eigenen Worten<br />

hier nur « auf der Durchreise » ist, legt sie<br />

großen Wert auf den Umweltschutz. Seit 15<br />

Jahren verwendet sie schon keine Herbizide<br />

mehr. Nachdem sie uns durch die Weinkeller<br />

geführt hat, zeigt sie uns stolz ihre neueste<br />

Anschaffung: eine Maschine, mit der man<br />

das Unkraut zwischen den Weinstöcken<br />

herausziehen kann. Das mag auf den ersten<br />

Blick nichts Besonderes sein, aber es ist ein<br />

effizientes Gerät, mit dem die Wege zwischen<br />

den Reben auf schonende Weise freigehalten<br />

werden können.<br />

Das Bild, wie die Wurzeln der Weinstöcke<br />

sich in die Erde graben und nach Wasser<br />

suchen, passt auch auf Stella Puel, die aus der<br />

Familiengeschichte<br />

die Kraft für ihr<br />

Tun und ihr Wissen<br />

um den Wein<br />

bezieht. « Ich würde<br />

so gerne von der<br />

Erfahrung meiner<br />

Vorfahren profitieren<br />

», sagt sie, während<br />

sie uns zurück<br />

zum Auto begleitet.<br />

« Natürlich existieren<br />

noch ein paar<br />

alte Bücher, aber<br />

es ist längst nicht<br />

mehr alles erhalten.<br />

Ich für meinen Teil<br />

führe täglich eine<br />

Art Tagebuch,<br />

worin ich alles über<br />

meine Arbeit notiere.<br />

Das ist für das<br />

Gedächtnis unserer<br />

Kultur. »<br />

Als wir uns bei<br />

der Gastgeberin<br />

für den warmherzigen<br />

Empfang<br />

bedanken, erzählt<br />

uns die ehemalige<br />

Studentin der deutschen<br />

Literatur, die<br />

zu einer Bordeaux-<br />

Winzerin geworden<br />

ist, dass einmal<br />

jemand etwas über<br />

das Château Bardins<br />

gesagt hat,<br />

was sie berührt<br />

und stolz gemacht<br />

hat: Es sei ein gut<br />

geführtes kleines<br />

Weingut. Doch uns<br />

scheint es so, als<br />

ob da etwas fehle:<br />

die Familie. Es ist<br />

ein gut geführtes<br />

Was man über die Weine aus<br />

Pessac-Léognan wissen sollte<br />

kleines Familien-<br />

Weingut, das Stella<br />

Puel uns vorgestellt<br />

hat. Ein Hafen des<br />

Friedens inmitten der Reben, wo man auch<br />

Deutsch spricht und wo man gerne Besucher<br />

empfängt. Was will man mehr?<br />

• Die Rotweine sind besonders für alle Fleischarten<br />

und für Wild geeignet, aber auch für Foie gras<br />

und Käse. Sie sind ebenfalls gute Begleiter für<br />

eine einfache Küche. Wie alle großen Weine<br />

sollte man die älteren Jahrgänge nicht zu stark<br />

gewürzten Saucen reichen, die jungen Weine<br />

dagegen schon.<br />

• Man sollte sie bei einer Temperatur von etwa 18<br />

Grad servieren und vor allem die jungen Weine<br />

vorher gut belüften, indem man sie in einer<br />

Karaffe gießt. Die älteren Weine sollten richtig<br />

dekantiert werden, weil sie viele Ablagerungen<br />

auf dem Flaschenboden haben.<br />

• Die trockenen Weißweine kann man gut als Aperitif<br />

trinken. Sie sind ein idealer Begleiter für Fisch, aber<br />

auch für weißes Fleisch oder Käse wie Comté oder<br />

Ziegenkäse. Für Weißweine gilt: Man kann sie lange<br />

lagern. Mit zehn, 15 oder gar 20 Jahren sind sie<br />

noch gut trinkbar und nehmen eine immer gelbere<br />

Farbe an. Sie sind süß und sehr aromatisch. Man<br />

trinkt die jungen Weißweine gekühlt (um die zehn<br />

Grad) und die Weine ab vier oder fünf Jahren bei<br />

zwölf bis 14 Grad.<br />

<br />

Château Bardins Pessac-Léognan<br />

124, avenue de Toulouse<br />

33140 Cadaujac<br />

Telefon: +33 (0)5 56 30 78 01<br />

www.chateaubardins.fr.gd<br />

<br />

Flaschenpreise für den Gutsverkauf:<br />

Weißweine<br />

Jahrgang 2010: 12,50 Euro<br />

Rotweine<br />

Jahrgang 2007: 12,50 Euro<br />

Jahrgang 2006: 13,10 Euro<br />

Jahrgang 2005: 14,80 Euro<br />

Jahrgang 2004: 12,80 Euro<br />

Jahrgang 2003, Réserve « Les Helloties de<br />

Bardins »: 19,50 Euro<br />

Lieferungen auf Anfrage möglich<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 85


Art de vivre Chantals Rezept<br />

«<br />

Passend<br />

zu unserem Artikel über Rillettes möchte ich<br />

Ihnen heute die Tarte aux rillettes vorstellen. Für diese<br />

Spezialität aus dem Departement Sarthe präsentiere<br />

ich Ihnen mein Lieblingsrezept. Diese Tarte ist wunderbar<br />

als Vorspeise geeignet oder, wenn man sie in<br />

kleine Würfel schneidet, als Begleitung zum Aperitif.<br />

Man kann sie warm oder kalt, mit oder ohne Salat<br />

genießen. Wählen Sie Rillettes vom Schwein, da sie<br />

milder sind als die von der Ente. Bon Appétit!»<br />

Tarte<br />

aux rillettes<br />

Für 6 Personen · Vorbereitungszeit: 40 min · Backzeit: 35 min<br />

86 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Zutaten<br />

250 g Mehl<br />

125 g Butter<br />

2 Eier<br />

3 Eigelb<br />

20 g Puderzucker<br />

200 g Lauch<br />

100 g Schalotten<br />

250 g Rillettes<br />

250 ml Crème fraîche<br />

Zimtpuder<br />

Salz und weißer Pfeffer aus der Mühle<br />

Zubereitung<br />

• Aus Mehl, Butter, ein Eigelb, Puderzucker und 10 g<br />

feinem Salz einen Teig anrühren. Mit etwas kaltem<br />

Wasser durchmischen, dann in die Backform (mit<br />

26 cm Durchmesser) legen und offen ruhen lassen.<br />

• Lauch waschen und kleinschneiden. Schalotten<br />

schälen und in feine Streifen schneiden.<br />

• Den Teig in der Form vier Zentimeter dick ausrollen.<br />

15 Minuten bei 200 Grad backen.<br />

• Die Rillettes in einen Topf geben und langsam<br />

einkochen lassen. Danach abtropfen lassen.<br />

Das Fett aufbewahren.<br />

• In dem Fett (nicht zu heiß) den Lauch und die Schalotten<br />

glasig dünsten. Vom Herd nehmen. Die Crème<br />

fraîche, zwei Eier und zusätzlich zwei Eigelb dazu<br />

geben. Salzen, pfeffern und mit Zimtpuder bestreuen.<br />

Die Mischung mit der Gabel durchrühren. Am Ende<br />

die Rillettes ebenfalls darunterheben. Gut durchrühren.<br />

• Die Masse auf die Tarte streichen und im Ofen<br />

bei 200 Grad 25 Minuten garen. Die Tarte<br />

sollte eine leicht bräunliche Farbe bekommen.<br />

• Die Tarte nach dem Backen ruhen und<br />

abkühlen lassen, bevor sie serviert wird.<br />

Tipp<br />

• In Deutschland werden Rillettes in den Supermärkten<br />

kaum geführt. Man kann sie aber als Konserve<br />

problem los im Delikatessengeschäft oder im Online-<br />

Handel erwerben.<br />

• Im Kühlschrank sind Rillettes bis zu drei Monaten haltbar,<br />

sie sollten aber innerhalb von einer Woche verzehrt werden,<br />

nachdem die Fettdecke einmal durchgebrochen worden ist.<br />

Weinempfehlung<br />

• Ein Rotwein von der Loire oder ein<br />

Chinon sind dazu perfekte Begleiter.<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 87


Art de vivre Genuss<br />

Einfach, deftig, köstlich – die Rillettes<br />

Rillettes sind für die Region Pays de la<br />

Loire das, was Schinken für Bayonne,<br />

Austern für Arcachon, Senf für Dijon oder<br />

Pastis für Marseille sind. Ein Symbol für eine<br />

Gastronomie, die tief in Geschichte und<br />

Traditionen verwurzelt ist. Also eine Art<br />

kulinarischer Botschafter einer Region, bei<br />

dessen Namen man anerkennend mit der<br />

Zunge schnalzt. Doch aufgepasst: Auch<br />

bei diesem im eigenen Saft geschmorten,<br />

kleingeschnittenen Schweinefleisch<br />

machen die Details den Unterschied.<br />

ie Rillettes gehören nicht zu den Gerichten, die traditionellerweise<br />

aufgetischt werden, wenn die Französische<br />

Republik zum Staatsbankett lädt. Das einfache<br />

Gericht aus im eigenen Fett gegartem Schweinefleisch<br />

ist zwar ideal für belegte Brote, aber nicht unbedingt<br />

geeignet, die Erwartungen vornehmer Gäste zu erfüllen.<br />

Diese denken bei feinen Speisen eher an Foie gras oder andere<br />

Köstlichkeiten dieser Art.<br />

Und doch ist es ein Mann aus der Welt der großen Politik,<br />

der es durchaus gerne sieht, wenn ein Topf Rillettes<br />

auf den Buffets steht und man sie sich mit einem Baguette<br />

und ein paar Gewürzgurken servieren lassen kann. Es ist<br />

der derzeitige Premierminister François Fillon, der aus der<br />

Stadt Le Mans im Departement Sarthe stammt. Er ist<br />

nicht nur Liebhaber der Rillettes, sondern seines Zeichens<br />

auch offizielles Mitglied der « Confrérie des Chevaliers<br />

des Rillettes Sarthoise », also der Ritterbruderschaft der<br />

Rillettes aus Sarthe, die in Mamers ihren Sitz hat.<br />

Diese Vereinigung wirkt mit ihrer Folklore durchaus<br />

ein wenig anachronistisch. Sie hält ihre Umzüge in dun-<br />

88 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


kelgrünen Velourmänteln mit rotem Einfassband<br />

und Hermelin-Kragen ab. Der Großmeister und<br />

die Mitglieder legen einen Treueschwur unter der<br />

offiziellen Fahne der Bruderschaft ab, auf dem ihr<br />

Zeichen prangt – ein Topf mit Rillettes natürlich.<br />

Man sollte aber nicht verkennen, wie wichtig die<br />

Vereinigung ist. Hinter der Inszenierung verbirgt<br />

sich vor allem eine lokale kulinarische Tradition,<br />

die von Humor, der Liebe zu gutem Essen und von<br />

authentischen Produkten geprägt ist.<br />

Schon um 1546 ließ der Dichter Rabelais die<br />

Figuren in seinen Stücken für gutes Essen und die<br />

Rillettes schwärmen. Es ist bekannt, dass Rabelais<br />

gerne davon schrieb, was er selber liebte. Damals<br />

sagte man zu einem Stück Schweinefleisch oder<br />

Speck rillé. Das Wort rilles, das mit dem heutigen<br />

rillettes verwandt ist, tauchte erst etwas später auf.<br />

Man nutzt den Begriff heute noch in Mayenne, in<br />

Sarthe und auch in der Normandie. Aber das gebräuchlichste<br />

ist doch Rillettes. Es hat sich im Laufe<br />

der Zeit durchgesetzt und wurde das erste Mal<br />

in den Schriften von Balzac aus dem Jahre 1835 erwähnt.<br />

Wenn die Rillettes auch nicht auf den feinsten<br />

Tafeln zu finden waren, weiß die Geschichtsschreibung<br />

dennoch, dass die größten Schriftsteller<br />

sie geliebt haben.<br />

Heute haben sie ihren festen Platz in der kulinarischen<br />

Kultur der Franzosen. Mittlerweile haben<br />

sich verschiedene Arten von Rillettes herausgebildet,<br />

es gibt sie auch aus Gänse- und Entenfleisch.<br />

Selbst Rillettes aus Fisch sind verbreitet, man findet<br />

sie aus Thunfisch oder Sardinen. Gemein ist allen<br />

Rillettes-Sorten, dass sie meist als Vorspeise gereicht werden:<br />

auf kleinen Toastecken oder als Sandwich.<br />

Dennoch sind für die Liebhaber die wahren Rillettes<br />

jene, die aus Schweinefleisch gemacht werden. Sie werden<br />

fast ausschließlich in der Region Pays de la Loire hergestellt<br />

– in Maine und der Touraine, um genau zu sein.<br />

Interessanterweise teilen sich mehrere Städte den Titel der<br />

Hauptstadt der Rillettes. So wird zum Beispiel von den<br />

Rillettes von Le Mans gesprochen. Doch Ehre, wem Ehre<br />

gebührt: Um ganz korrekt zu sein, müsste man von den<br />

Rillettes de Connerré sprechen, was auf ein kleines Dorf<br />

verweist, das ganz in der Nähe der Departementshauptstadt<br />

von Sarthe liegt.<br />

Es war tatsächlich in Connerré am Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts, wo der Dorfmetzger Albert Lhuissier seine<br />

Rillettes über die Grenzen seines kleinen Ladens hinaus<br />

bekannt machte. Erfinderisch wie er war, machte er sich<br />

die neue Bahnlinie zwischen Paris und Brest zu Nutze,<br />

die in Connerré haltmachen musste, um Wasser nachzutanken.<br />

Er bot den Lokführern seine Rillettes an, später<br />

auch den Fahrgästen. Der Erfolg dieses Produkts, das sich<br />

so gut auf Brote schmieren ließ, ließ nicht lange auf sich<br />

warten. Die Mund-zu-Mund-Propaganda tat ihr Übriges<br />

und schnell hatte die kleine Metzgerei des Dorfes nicht<br />

mehr genügend Kapazitäten, um die große Nachfrage zu<br />

bedienen. Die Produktion musste industriell ausgeweitet<br />

werden.<br />

Nur einige Kilometer entfernt in Yvré-l’Evèque eröffnete<br />

im August 1922 ein junges Ehepaar, Anna Marie-<br />

Louise Chesnel und Jules Bordeau, eine kleine Fleischerei,<br />

die bald zu einer der angesehensten Marken Frankreichs<br />

gehören sollte: Bordeau-Chesnel. Sie brachte eine kleine<br />

Revolution in die Welt der Rillettes: den Topf aus Paraffine<br />

– ein Art Honigtopf, der mit seiner charakteristischen<br />

Form heute noch existiert. Dank dieses neuen Gefäßes<br />

ließen sich die Rillettes nun viel einfacher exportieren.<br />

Gute Rillettes brauchen Zutaten bester Qualität. Das<br />

Schweinefleisch aus Rücken, Bauch und Schinken muss<br />

mit Sorgfalt ausgewählt werden. Wenn man ein Glas Rillettes<br />

öffnet, muss man das Fleisch immer sehen können.<br />

Eine Schicht aus weißem Fett ist völlig normal, aber sie<br />

darf nicht zu dick sein und die Fleischstücke völlig verdecken.<br />

Manche Hersteller – und da gibt es keinen Unterschied<br />

zwischen den kleinen und industriellen – haben<br />

die Unsitte, am Fleisch zu sparen. Die wahren Kenner<br />

machen einen Unterschied zwischen den Rillettes aus Le<br />

Mans, also den Rillettes aus Sarthe, und den Rillettes aus<br />

Tour und Umgebung. Die ersteren sind traditionellerweise<br />

fetter als die aus Tour, und das Fleisch ist weniger fein<br />

gehackt.<br />

Zum Schluss noch ein Ratschlag zum Kauf der Rillettes:<br />

Jedes Jahr am 1. <strong>Februar</strong> veranstaltet die Bruderschaft<br />

der Rillettes-Ritter aus Sarthe den Wettbewerb um die<br />

besten Rillettes des Landes. In Mamers wird die Arbeit<br />

der besten Hersteller mit Bronze-, Silber- und Goldmedaillen<br />

geehrt, die man auf ihren Produkten üblicherweise<br />

abgedruckt sieht. Wenn Sie also ein solches Symbol sehen,<br />

greifen Sie getrost zu. Aufpassen sollten Sie jedoch bei<br />

Abzeichen zahlreicher anderer Wettbewerber, deren Medaillen<br />

eigentlich keine besondere Aussagekraft haben.<br />

Wirklich renommiert ist nur der Wettbewerb der Bruderschaft<br />

aus Mamers.<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 89


Frankreich praktisch<br />

Politische Berichterstattung<br />

<strong>2012</strong> wird ein wichtiges Jahr der Politik in Frankreich, denn im Mai finden die<br />

Präsidentschaftswahlen statt. Um dem politischen Pluralismus Gehör zu verschaffen,<br />

wird im Wahlkampf viel Wert auf eine ausgeglichene Berichterstattung<br />

im Radio und im Fernsehen gelegt. Eine günstige Gelegenheit, sich mit der<br />

Frage zu beschäftigen, wie diese Angelegenheit in Frankreich geregelt wird.<br />

Um etwas zu regeln, bedarf es nicht nur Vorschriften,<br />

sondern auch eines Organs, das diese überwachen<br />

kann.<br />

Das Kontrollorgan<br />

Für Radio und Fernsehen nimmt der Conseil Supérieur<br />

de l’Audiovisuel, der meist mit CSA abgekürzt wird, diese<br />

Aufgabe wahr. Es handelt sich dabei um ein unabhängiges<br />

Gremium, das mit Gesetz vom 17. <strong>Januar</strong> 1989 geschaffen<br />

wurde. Die neun Mitglieder, die Conseillers, werden formell<br />

per Dekret vom Staatspräsidenten ernannt. Allerdings kann der<br />

Staatspräsident nur drei davon selbst festlegen. Drei Mitglieder<br />

sucht der Präsident des Senats aus und drei der Präsident der<br />

Nationalversammlung. Die Mitglieder des CSA treffen sich jeden<br />

Dienstag im Sitz der Behörde im 15. Pariser Arrondissement. Dabei<br />

beraten sie über Empfehlungen und treffen Entscheidungen, die<br />

für die Sender beratenden Charakter haben oder verbindlich sein<br />

können.<br />

Das Prinzip<br />

Die Aufgabe des CSA ist es, die politische Vielfalt auf Frankreichs<br />

Radio- und Fernsehkanälen zu garantieren, egal ob es sich um eine<br />

öffentlich-rechtliche Anstalt oder einen privaten Medienkonzern<br />

handelt. Deshalb schneidet die Behörde alle Programme mit<br />

und analysiert sie anschließend. Dabei wird festgehalten, wie<br />

viele Minuten Sendezeit einer Partei zugeordnet werden kann.<br />

Anschließend wird geschaut, ob die Sender dabei die Vorgaben<br />

eingehalten haben. Allerdings unterscheiden sich diese, je<br />

nachdem ob gerade Wahlkampf herrscht oder nicht.<br />

Außerhalb von Wahlkampfzeiten<br />

Wenn kein Wahlkampf ist, gilt die Regel, dass für jede Stunde<br />

Sendezeit, die der Regierungsmehrheit, also dem Staatspräsidenten,<br />

seinen Beratern, der Regierung und ihrer Parlamentsmehrheit,<br />

zugeordnet werden kann, über die Opposition mindestens eine<br />

halbe Stunde berichtet worden sein muss. Gesondert betrachtet<br />

werden Ansprachen vom Staatspräsidenten, die keinen<br />

parteipolitischen, sondern allgemeinen Hintergrund haben. Hier<br />

wird für jede Intervention untersucht, welche Auswirkung sie auf das<br />

politische Geschehen hat, um notfalls ausgleichend einzugreifen.<br />

Für eine nach diesen Vorgaben ausgewogene Berichterstattung<br />

haben die Sender einen gewissen zeitlichen Spielraum. Für<br />

Nachrichtensendungen gilt eine Frist von drei, für alle anderen<br />

Sendungen, wie Talkshows und Magazine, von sechs Monaten.<br />

In Wahlkampfzeiten<br />

Steht dagegen eine Wahl an, wie es ab dem 1. <strong>Januar</strong><br />

<strong>2012</strong> wieder offiziell der Fall sein wird, gelten besondere<br />

Regeln für die einzelnen Kandidaten. Dann verlangt der<br />

CSA von den Sendern zwar nicht, dass sie jedem Kandidaten<br />

exakt die gleiche Sendezeit widmen, schon aber, dass sie<br />

bei der Berichterstattung auf Ausgewogenheit achten. Eine<br />

Ausgewogenheit, die der repräsentativen Bedeutung eines<br />

Kandidaten entspricht. Als Grundlage wird dafür zum Beispiel<br />

herangezogen, wie stark die Partei eines Kandidaten im<br />

Parlament vertreten ist, aber auch, wie bedeutend ein Kandidat<br />

selbst ist. Außerdem werden Sendezeiten, in denen Journalisten,<br />

Künstler oder andere, die sich klar für einen Kandidaten<br />

positionieren, dem Kandidaten ebenfalls zugeordnet.<br />

Die Macht des CSA<br />

Wenn das Kontrollorgan einen Verstoß von Seiten der Sender<br />

feststellt, kann es die Verantwortlichen einberufen, abmahnen oder<br />

Sanktionen erlassen. Letzteres wird von den Sendern natürlich am<br />

meisten gefürchtet. So kann der CSA etwa eine Strafzahlung festlegen,<br />

die bis zu drei Prozent des Jahresumsatzes einer Anstalt betragen<br />

kann, oder Werbezeiten und damit Einnahmen untersagen. Auch<br />

kann ein Sender verpflichtet werden, eine offizielle Stellungnahme zu<br />

verlesen.<br />

Die Schwachstellen des Systems<br />

Neben der hohen Komplexität und dem bürokratischen Aufwand<br />

dieses Systems wird vor allem bemängelt, dass das Zählen der<br />

Minuten politischer Äußerungen und der Zuordnung zu einer Partei<br />

manchmal zu absurden Ergebnissen führen kann. Ein Beispiel: Als<br />

sich Dominique Strauss-Kahn nach seiner Rückkehr nach Frankreich<br />

in der Hauptnachrichtensendung des wichtigsten Privatsenders TF1<br />

über den Vorfall in den USA interviewen ließ, wurde diese Zeit der<br />

Sozialistischen Partei zugerechnet, da er ihr angehört. Dabei sprach<br />

er nur über sein eigenes Leben. Als sich dagegen der berühmte<br />

Anwalt Maître Collard, der zwar Präsident des Unterstützerkomitees<br />

der rechtsextremen Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen<br />

ist, aber nicht der Front National selbst angehört, im Fernsehen<br />

zeigte, wurde seine Redezeit nicht der rechtsextremen Partei<br />

zugeordnet. Da der Auftritt noch vor dem 1. <strong>Januar</strong> <strong>2012</strong> lag, also<br />

vor dem offiziellen Beginn des Wahlkampfes, musste sich auch<br />

nicht die Kandidatin Marine Le Pen diese Sendezeit anrechnen<br />

lassen. Außerdem lässt sich schließlich hinterfragen, warum nur die<br />

Sendezeit im Radio und Fernsehen geregelt wird, nicht aber die<br />

Präsenz in Printmedien oder im Internet.<br />

90 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 1<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 2<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 3<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 4 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 5<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 6<br />

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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 7<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 8<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 9 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 10<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 11<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 12<br />

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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 13<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 14<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 15<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 16<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 17<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 18<br />

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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 19 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 21<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 22<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 25 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 26 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 30<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36


Haben Sie eine Ausgabe verpasst?<br />

Übersicht der Reisethemen, nach Regionen geordnet:<br />

Grau: Ausgabe ist leider ausverkauft und kann nicht nachbestellt werden.<br />

7<br />

9<br />

8<br />

6<br />

5<br />

1<br />

10<br />

2<br />

12<br />

4<br />

3<br />

11<br />

13<br />

1 Paris und Umgebung <strong>Nr</strong>.<br />

Avenue des Champs-Elysées: Wie steht es um den Glanz des<br />

Prachtboulevards?<br />

Musée Rodin: Der Charme eines Künstleranwesens<br />

mit einzigartigem Garten<br />

Notre-Dame: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Chartres: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Saint-Denis: Ruhestätte der Könige 33<br />

Pantheon: Großes Gebäude für die Großen Frankreichs 32<br />

Aus der Mitte entsprang ein Fluss: Das Pariser Stadtviertel<br />

Butte-aux-Cailles<br />

Serie: Designrestaurants 31<br />

Serie: Kiezrestaurants 30<br />

Pariser Friedhöfe: Museen unter freiem Himmel 30<br />

Gärten in Paris: Oasen der Ruhe 29<br />

Serie: Weinbars 29<br />

Batobus: Mit dem Linienschiff über die Seine 28<br />

Stadtentwicklung: Neugestaltung der Seine-Ufer 28<br />

Serie: Ungewöhnliche Restaurants 28<br />

Versailles: Das eigentümliche Paradies der Maire-Antoinette 27<br />

Serie: Restaurants mit Ausblick 27<br />

Canal Saint-Martin: Das Geheimnis rosafarbener Schuhe 26<br />

Entdeckungen am Pariser Canal Saint-Martin 26<br />

Eine Riesin im Bistro: Das Bistro Germain in Paris 25<br />

Serie: Die Restaurants der Stars 25<br />

Pariser Stadtentwicklung: Seine Métropole – Reicht Paris bald<br />

bis ans Meer?<br />

Hauptstadt der Liebe: Ist Paris noch sexy? 25<br />

Paris bei Nacht: Eine romantische Reise<br />

durch die Metropole<br />

Mehr als nur Kino: Legendäre Lichtspielhäuser der<br />

französischen Hauptstadt<br />

Le Marais: 11 ultimative Tipps fürs Pariser Szeneviertel 22<br />

Austellung: Der Louvre im Zweiten Weltkrieg 22<br />

Ile de la Cité & Ile Saint-Louis: Idyllische Inseln inmitten einer<br />

Weltstadt<br />

Das Grand Palais erwacht aus dem Dornröschenschlaf 20<br />

An den Ufern der Seine: Für drei Euro mit dem Mietfahrrad<br />

entlang der Seine<br />

14<br />

36<br />

35<br />

31<br />

25<br />

24<br />

23<br />

21<br />

19<br />

Les Palaces, rosige Zeiten für Pariser Luxusherbergen 18<br />

Die Sainte-Chapelle in Schönheitskur 17<br />

Tuilerien: Paris träumt vom Wiederaufbau seines alten<br />

Stadtschlosses<br />

Musée du Montparnasse 16<br />

Alle 20 Arrondissements 15<br />

Stadtentwicklung: Neue Hochhäuser für Paris? 14<br />

Cité de l’Immigration: Ein notwendiges Museum 13<br />

Vaux-le-Vicomte: Wenn Größenwahn zum Verhägnis wird 12<br />

Barbizon: Nabel der französischen Landschaftsmalerei des<br />

19. Jahrhunderts<br />

Fontainebleau: Kleines Paradies der Glückseligkeit 12<br />

Parc de Sceaux: Wenn der Park im Mittelpunkt steht 12<br />

Rambouillet: Ein Schloss für den Präsidenten 12<br />

Saint-Germain-en-Laye: Sinnbild eines elitären Lebensgefühls 12<br />

Parc de Saint-Cloud: Schlosspark ohne Schloss 12<br />

Auvers-sur-Oise: Van Goghs letzte Ruhestätte 12<br />

Chantilly: Schloss, Pferde, Schlagsahne 12<br />

Pierrefonds: Beschaulichkeit versus Monumentalität 12<br />

Paris erlebt eine Fahrradrevolution 12<br />

Fondation Le Corbusier: Das Erbe eines polarisierenden<br />

Architekten<br />

Gastronomie: Preiswert essen in Paris 12<br />

Paris La Défense: Paris‘ futuristisches Gesicht 10<br />

Stadtspaziergang durch das 14. Arrondissement 9<br />

Paris-CDG: Hinter den Kulissen des Pariser Flughafens<br />

Charles-de-Gaulle<br />

Opéra National de Paris 7<br />

Paris Rive Gauche: Zukünftiges 7<br />

Café Marly: Pariser Chic im Louvre 6<br />

Shoppingtour: Auf Einkaufstour durch Paris mit einem der<br />

legendärsten Autos Frankreichs, der Ente<br />

Palais-Royal: Die Renaissance des Shoppings 6<br />

Avenue Montaigne: Nächtlicher Bum mel über die Pariser<br />

Luxusmeile<br />

Kaufhäuser: Mythos Grands Magasins: vom «Paradies der<br />

Damen» zum Konsumtempel<br />

Maison de Balsac, Musée Gustave Moreau, Fondation Cartier 5<br />

Mac/Val: Zeitgenössischer Kunst tempel in einem Vorort von<br />

Paris<br />

Gastronomie: Chez Antoine 1<br />

Pariser Bistros 1<br />

Die Gewächs häuser von Auteuil 1<br />

Interview: Anne Hidalgo 1<br />

Märkte: Jedem seinen Markt 1<br />

Spaziergang durch eine sinnliche Metropole 1<br />

Hotel<br />

Hotel Lutetia, Paris 33<br />

The Five Hotel, Paris 26<br />

Hôtel des Académies et des Arts, Paris 11<br />

Kube Rooms and Bars, Paris 2<br />

2 Nordfrankreich <strong>Nr</strong>.<br />

Arras & Douai: Riesen für den Kleinen 36<br />

Amiens: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Beauvais: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Jardin Mosaic: Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />

Jardins de Valloires: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />

Symbole der Freiheit: Nordfrankreichs Belfriede 29<br />

17<br />

12<br />

12<br />

8<br />

6<br />

6<br />

6<br />

3<br />

Côte d’Opale: Immer am Ärmelkanal entlang 14<br />

Centre Historique Minier: Die Geschichte des Bergbaus erleben 14<br />

Amiens: Kleine Kapitale der Picardie 14<br />

Baie de Somme: Paradies für Menschen und Vögel 14<br />

Karneval in Dünkirchen: Eine ganze Stadt feiert mit urigem<br />

Humor<br />

La Piscine: Ein Schwimmbecken als Eintrittskarte in die Welt<br />

der Kunst<br />

Auf Lille 2004 folgt lille3000, die Verwandlung geht weiter 6<br />

Lille: Frankreichs flämische Metropole 2<br />

Hotel<br />

L‘Hermitage Gantois, Lille 5<br />

3 Elsass / Lothringen / Champagne <strong>Nr</strong>.<br />

Neufchef & Aumetz: Das stolze Erbe der lothringischen Kumpel 36<br />

Mont Sainte-Odile: Berg der Hoffnung und der Tragödie 35<br />

Straßburg: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Reims: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Metz: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Serie: Städtevergleich (4): Metz versus Nancy 34<br />

Chantals Rezept: Quiche Lorraine 33<br />

Höhenrausch in den Vogesen: Route des Crêtes 29<br />

Kaysersberg im Elsass: Ein Traum aus Fachwerk 27<br />

Epinal: Stadt der Parks und Museen 25<br />

Epernay: Die Champs-Elysée des Schaumweins 23<br />

Nancy: Geschichtsbewusst und modern 22<br />

Charleville-Mézières: Dichterleben und Marionettenkunst 21<br />

Rosheim: Idylle am Fuß der Vogesen 19<br />

Ardennen: Im sagenhaften Grün der Ardennen 18<br />

Sesenheim: Goethes amour fou in Sesenheim 17<br />

Gedenkkult: Charles de Gaulle, wohin man schaut 17<br />

Le Chocolat, Schokoladenmuseum Straßburg 16<br />

Vittel: Vom Kurort zur Weltmarke 15<br />

Plombières-les-Bains: Thermale Freuden in den Vogesen 12<br />

Straßburg: Stadterneuerung als politisches Leitmotiv 11<br />

Wein: Jean-Paul Schmitt, ein Winzer mit Charakter und<br />

charaktervollen Weinen<br />

Madeleines, die süße Verführung aus Commercy 10<br />

Metz: Im Osten etwas Neues 9<br />

Burgen: Auf den Spuren des Mittelalters 8<br />

Elsässische Weinstraße: Eine Weingegend zeigt sich volksnah 8<br />

Mulhouse: Europäische Hauptstadt der Technikmuseen 8<br />

Dominikanerkloster Guebwiller: Wo Musik Grenzen überwindet 8<br />

Golf im Elsass: Geheimtipp unter Golfern 8<br />

Dorfleben: Eine Reise zu den fünf schönsten Dörfern des<br />

Elsass<br />

Colmar: Der Zauber der Nacht 8<br />

Sainte-Marie-aux-Mines: Besuch einer Silbermine aus dem<br />

16. Jahrhundert<br />

Bugatti in Molsheim: Die Wiederentdeckung einer automobilen<br />

Legende<br />

Straßburg: Wenn Fachwerkhäuser auf Glaspaläste treffen 8<br />

Skifahren in den Vogesen 7<br />

Elsass: Hochburg der Weihnachtsmärkte 6<br />

Champagner: Lebensgenuss pur 5<br />

Stockweiher: der Wolf im Schafspelz 3<br />

Hotel<br />

Museumotel L'Utopie, Raôn-l'Etape 29<br />

Le Château-Fort, Sedan 16<br />

13<br />

10<br />

10<br />

8<br />

8<br />

8


Le Prestige Impérial, Plombières-les-Bains 12<br />

Le Domaine du Lac, Guebwiller 9<br />

4 Burgund / Jura <strong>Nr</strong>.<br />

Roche de Solutré & Roche de Vergisson: Zwei Felsen, ein<br />

Wanderparadies<br />

Wein: Saint-Véran aus Burgund 35<br />

Châtillon-sur-Seine: Das Erwachen einer verschlafenen<br />

Provinzstadt<br />

Château de Saint-Fargeau: Wo der Blick hinter die Kulissen<br />

erlaubt ist<br />

Mönchsstille: Die Abtei von Fontenay 30<br />

Fort Saint-Antoine: In der Kathedrale des Comté 30<br />

Belfort: charaktervolle Kleinstadt mit bewegter Geschichte 26<br />

Cluny und Flavigny: Eine Reise ins<br />

mittelalterliche Burgund<br />

Genuss: Scharfmacher, der echte Senf aus Dijon 21<br />

Der Pilgerhügel von Vézelay 20<br />

Anis de Flavigny: der Erfolg kleiner weißer Bonbons 18<br />

Morvan: Einst vergessen, heute ein grüner Schatz 17<br />

Bibracte: Galliens Hauptstadt vom Staub befreit 17<br />

Guédelon: Die spinnen, die Burgunder! 17<br />

Wein: Montrachet, ein Wein der Extraklasse 17<br />

Skifahren im Jura: Landstrich der Geruhsamkeit 7<br />

Saline Royale: die Saline von Arc-et-Senans 7<br />

Mit dem Hausboot auf dem Canal du Nivernais 2<br />

Chablis: weißes Gold Burgunds 1<br />

Hundeschlittenfahren im hohen Norden... des Jura 1<br />

5 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Blois: Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />

Le Mans: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Wein: Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />

Le Mans: Unerwartet anders 33<br />

Château de Villandry: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />

Angers: Einfach l(i)ebenswert 30<br />

Azay-le-Rideau: Ein Juwel der Renaissance 27<br />

Loire-Schlösser: Skandale, Anekdoten, Petitessen 20<br />

Loir-Tal: Die Poesie der Natur 14<br />

Wein: AOC Touraine, der Siegeszug des Sauvignon 12<br />

Wein: Vouvray 9<br />

Gastronomie: Chez Miton, Chahaignes 3<br />

Wein: Jasnières du Loir 3<br />

Fahrradtouren: Mit dem Fahrrad entlang der Loire 3<br />

Höhlenwohnungen: Moderne Troglodyten am Loir 3<br />

Als Schlossherr im Jahr 2006... 3<br />

Die etwas anderen Schlösser 3<br />

Wein: Domaine de Beauséjour 3<br />

Hotel<br />

Troglobodo: Wohnen in der Höhle 31<br />

6 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />

Rouen: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Mont-Saint-Michel: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Dieppe: Die Stadt und das Meer 34<br />

Falaises d'Etretat: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Livarot: Das Brot der armen Leute 32<br />

Jardin Botanique de Vauville – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Mémorial: Ein Museum für den Frieden 31<br />

Die fantastische Reise zur Ile de Tatihou 28<br />

Seebad Etretat: Kreidefelsen, Möwen, Belle-Epoque 26<br />

Landungsküste: Eine Reise zur Küste der Landung der<br />

Alliierten<br />

Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />

Honfleur: Hafenromantik und Künstlerflair 20<br />

Les Bains des Docks: Le Havres weißer Badetempel 18<br />

Mont-Saint-Michel: Übers Watt zum Klosterberg 16<br />

La Hague: Eine Reise ans Ende der Welt 16<br />

35<br />

34<br />

32<br />

24<br />

32<br />

25<br />

Pays d’Auge & Côte Fleurie: Natur und Luxus 16<br />

Spuren der Geschichte: Die Normandie unter Wilhelm dem<br />

Eroberer<br />

Mont-Saint-Michel: Die spektakuläre Rettung des Klosterbergs 10<br />

Trouville-sur-Mer: Bäderarchitektur vom Feinsten 8<br />

Camembert-Herstellung 3<br />

Le Havre: Frankreichs neuestes Weltkulturerbe 3<br />

Hotel<br />

Domaine de la Corniche, Rolleboise (Giverny) 36<br />

7 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />

Golfe du Morbihan: Ein typisch bretonisches Naturerlebnis 35<br />

Ile d'Ouessant: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile de Sein: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile-aux-Moines: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Belle-Ile-en-Mer: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Jardins de l'Abbaye de Daoulas – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Jardins du Château de la Ballue – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Pointe du Raz: Das Ende der Welt 31<br />

Ile de Bréhat 29<br />

Dinan: Mittelalterliches Flair in der Bretagne 24<br />

Saint-Malo: Auferstanden aus Ruinen 22<br />

Halbinsel Quiberon: Rauer Westen, sanfter Osten 21<br />

Carnac: Die mystische Aura von Hinkelsteinen 19<br />

Halbinsel Rhuys: Die wilde Schönheit der Bretagne 16<br />

Belle-Ile-en-Mer: Raues Eiland im Atlantik 11<br />

Le Pays des Abers: Die Bretagne im Kleinformat mit Fjorden wie<br />

im hohen Norden<br />

Rennes: Geschichtsträchtig und weltoffen 9<br />

Nantes-Brest-Kanal: Und aus der Mitte entspringt ein Kanal 9<br />

Bretonische Lebensart: Mehr als nur Klischees? 9<br />

Lichouseries,: zuckersüße Köstlichkeiten aus der Bretagne 9<br />

Thalassotherapie: die heilsamen Kräfte des Meeres 2<br />

Hotel<br />

Oceania Saint-Malo 22<br />

Grand Hôtel Barrière, Dinard 6<br />

8 Nördliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Weinbrand: Cognac, eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte 36<br />

Ile d'Yeu: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile de Ré: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Clisson: Ein Stück Italien im Westen Frankreichs 32<br />

La Rochefoucauld: Eine Familiensaga 30<br />

Die schönsten Strände am Atlantik 22<br />

La Rochelle: Die Schöne und ihre zwielichtige Vergangenheit 21<br />

Ile de Ré: Diskreter Luxus mit maritimem Flair 19<br />

Saint-Nazaire: Der Blick nach vorne 11<br />

Nantes: Eine Stadt organisiert ihre kul turelle Metamorphose 4<br />

Ile de Noirmoutier und Ile d‘Yeu: das Leben vor der Küste 4<br />

Aquarium von La Rochelle 2<br />

Hotel<br />

Le Richelieu, Ile de Ré 19<br />

9 Südliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Gironde: Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />

Stadtentwicklung: Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />

Genuss: Gâteau basque 34<br />

Dune du Pyla: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Baskenland: Saint-Jean-Pied-de-Port, ein baskisches<br />

Schmuckstück<br />

Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Bassin d'Arcachon: Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />

Saint-Emilion: Ein Besuch mit Freunden 26<br />

Périgord: Auf den Spuren von Jacquou le Croquant 23<br />

Die schönsten Strände am Atlantik 22<br />

Lillet: ein Aperitif für Kenner 21<br />

16<br />

32<br />

32<br />

9<br />

32<br />

Cannelés: knackige Hülle mit weichem Kern 17<br />

Bassin d’Arcachon: Eine Bootsfahrt, die ist lustig... 16<br />

Bordelais: Eine kleine Revolution: die Winery 15<br />

Biarritz: Vom Fischerdorf zum legendären Seebad 14<br />

Pont de Pierre: Die schönste Annäherung an Bordeaux 13<br />

Typisch Bordeaux: Wenn Kleinigkeiten zum Markenzeichen<br />

werden<br />

Bordeaux-Saint-Michel: Bodenständig und populär 13<br />

Stadterneuerung Bordeaux: Wenn das 21. Jahrhundert auf<br />

das 18. Jahrhundert trifft<br />

Bordeaux Rive Droite: Ein Ufer auf Identitätssuche 13<br />

Ein Traumwochenende im Bordelais 5<br />

Cordouan: Das kleine Versailles im Atlantik 5<br />

Portraits: Salzbauern, Austernzüchter, Kiwiproduzenten, die<br />

Berufe entlang der Küste<br />

Hossegor: Wo Architektur den legendären Ruf eines Seebades<br />

begründet<br />

La Leyre: « Wenn du die Region wirklich kennen lernen<br />

möchtest, interessiere dich für die Leyre...»<br />

Bordelais: Les Vignobles Peyvergès 2<br />

Bordeaux: Das Erwachen einer schlafenden Schönheit 1<br />

Hotel<br />

The Regent Grand Hotel Bordeaux 21<br />

Seeko’o Hotel, Bordeaux 13<br />

Les Sources de Caudalie, Bordelais 3<br />

10 Zentralfrankreich / Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />

Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />

du Midi<br />

Albi: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Genuss: Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />

Cirque de Gavarnie: Die 10 schönsten Naturwunder<br />

Frankreichs<br />

Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Im Katharerland: Ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und<br />

den Pyrenäen<br />

Loirequelle: Wo alles beginnt 27<br />

Pic-du-Midi: Eine Nacht zwischen Himmel und Erde 27<br />

Puy de Dôme: Die ewigen Reize erloschener Vulkane 26<br />

Volvic: Ein Ort erinnert sich an Monsieur Jean 25<br />

Rhune-Bergbahn: Südamerikanisches Flair<br />

in den Pyrenäen<br />

Zentralmassiv: Die Natur als Kunstraum 21<br />

Corrèze: Die Gärten der Colette 20<br />

Dordogne-Tal: Frankreich wie im Bilderbuch 18<br />

Rouffignac: Die Höhle der 100 Mammuts 18<br />

Périgueux, Brantôme, Bergerac, Sarlat: Unterwegs in den<br />

Städten des Périgord<br />

Cordes-sur-Ciel: Am Ende einer langen Reise 17<br />

Albi: Die ziegelrote Stadt am Tarn 15<br />

Lascaux: Weltberühmte Felszeichnungen von Zerstörung<br />

bedroht<br />

Moissac: Ein Glanzlicht der europäischen Kunstgeschichte 13<br />

Toulouse: Weltoffenheit und Lebenslust 12<br />

Erinnerungskultur: Versuch einer Zustands beschreibung am<br />

Beispiel von Oradour-sur-Glane<br />

Roquefort, le roi des fromages 11<br />

Skifahren im Zentralmassiv 7<br />

Skifahren in den Pyrenäen 7<br />

Land der Katharer: Von Foix nach Carcassonne 4<br />

Viadukt von Millau: Die Brücke über den Wolken 1<br />

Hotel<br />

Hôtel parc beaumont, Pau 27<br />

Hôtel Garonne, Toulouse 10<br />

11 Alpen / Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Tourismus: Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />

Genuss: L'O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />

Genuss: Nougat aus Montélimar 35<br />

Ardèche: Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />

Palais Idéal du Facteur Cheval: Die Kraft eines Traumes 33<br />

Pont d'Arc: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

13<br />

13<br />

4<br />

4<br />

4<br />

36<br />

33<br />

30<br />

24<br />

18<br />

15<br />

11


Mont Blanc: Alpine Winterfreuden 31<br />

Val d'Isère: Internationale Skistation auf 1.850 Metern Höhe 30<br />

Vogelpark von Villars-les-Dombes 28<br />

Ardèche: Ein Departement voller Überraschungen 23<br />

Lyon: Fête des Lumières 2008 18<br />

Wein: Rhone-Tal, ein Weingebiet mit Vielfalt 16<br />

Briançon: Stadt auf mehreren Etagen 15<br />

Annecy: Zwischen Urbanität und Alpenromantik 14<br />

Les 3 Vallées: Grenzenloses Wintersportvergnügen 13<br />

Barcelonnette: Einmal Mexiko und zurück 12<br />

Route des Grandes Alpes: Höhenrausch und Fernsicht 11<br />

Grenoble: Frankreichs Alpenmetropole auf Schönheitskur 11<br />

Evian, Thonon, Aix-les-Bains: Legendäre Kurbäder der Belle<br />

Epoque<br />

Yvoire: Mittelalterliches Flair am Genfer See 10<br />

Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, Tagebuch<br />

einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />

Skifahren in den Südalpen 7<br />

Skifahren in den Nordalpen 7<br />

Wein: Die Wahrheit über den Beaujolais Nouveau 7<br />

Lyon: Eine Stadt entdeckt die Magie des Lichts 3<br />

Hotel<br />

Avenue Lodge Hotel, Val d'Isère 28<br />

Helvie, Val-les-Bains, Ardèche 23<br />

l’ermitage, Lyon 18<br />

Collège Hôtel, Lyon 14<br />

Hameau Albert 1er, Chamonix 7<br />

12 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />

Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />

du Midi<br />

Wein - A.O.C. Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Orgues d'Ille-sur-Têt – Die 10 schönsten Naturwunder<br />

Frankreichs<br />

Bambouseraie de Prafance – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Montpellier: Eine Stadt im Aufbruch 27<br />

Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />

Lebensfreude<br />

Côte Vermeille: Die rote Küste 20<br />

Aigues-Mortes: Später Ruhm für die Stadt der «Toten Wasser» 19<br />

Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, Tagebuch<br />

einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />

Cevennen: Das Rätsel der Höhle von Trabuc 7<br />

Musée du Désert: Auf den Spuren des eigenen Namens 6<br />

Narbonnaise: Ein Morgen mit Gérard beim Aalfang... 4<br />

Bambouseraie: Die Poesie eines 150 Jah re alten<br />

Bambusgartens<br />

Hotel<br />

La Mîne d'Or, Gagnières 24<br />

11<br />

10<br />

36<br />

33<br />

32<br />

23<br />

10<br />

4<br />

Château L’Hospitalet, Narbonne 20<br />

Domaine de Verchant, Montpellier 17<br />

13 Côte d’Azur / Provence <strong>Nr</strong>.<br />

Domaine du Rayol: Die Geschichte eines ungewöhnlichen 36<br />

Parks<br />

Eze: Wo die Berge ins Meer fallen 35<br />

Ile de Porquerolles: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Dentelles de Montmirail: Mit dem Mountainbike durch das<br />

kleine Gebirge<br />

Saint-Rémy-de-Provence - Provenzalische Idylle 33<br />

Serie: Städtevergleich (3): Cannes versus Saint-Tropez 33<br />

Calanques: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Colorado Provençal de Rustrel: Die 10 schönsten Naturwunder<br />

Frankreichs<br />

Gorges du Verdon: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Nizza: Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />

Avignon: Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />

Serie: Städtevergleich (1) Lyon versus Marseille 31<br />

Wanderung: Auf Schusters Rappen durch die Provence 29<br />

Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />

Baux-de-Provence: Ein kleines Weingebiet wird groß 28<br />

Mont Ventoux: Ein Berg und sein Mythos 26<br />

Luberon: Eine Spritztour durch die einsamen Hügel der<br />

Provence<br />

Cannes hors Saison 24<br />

Provence: Und ewig lockt der Lavandel 22<br />

Cassis: Eine Frage des Gleichgewichts 21<br />

Wein: Côtes du Ventoux: Ein Wein und sein Berg 19<br />

Aix-en-Provence: Auf den Spuren von Cézanne 18<br />

Marseille: Panier-Viertel, Marseille pur 16<br />

Mougins: Picassos letzter Wohnort 13<br />

Nizza: Kunst erobert die Stadt 11<br />

Die Provence wie im Film: Auf den Spuren von «Jean Florette»<br />

und «Manons Rache»<br />

Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, Tagebuch<br />

einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />

Luberon: Eine Reise zu den Farben der Provence 10<br />

Massif de la Sainte-Baume: Auf dem Dach der Provence 10<br />

Camargue: Land zwischen Fluss und Meer 9<br />

Circuit du Var: Erste Formel-1-Fahrschule der Welt 6<br />

Marseille: 10 Gründe, die Hafenstadt zu mögen 5<br />

Calissons aus Aix-en-Provence 2<br />

Confiserie: Wo Blüten zu süßen Köstlichkeiten werden 2<br />

Villages perchés: Wo Dörfer auf Gipfeln thronen 2<br />

Saint-Tropez: Wo der Luxus zu Hause ist 2<br />

Hotel<br />

Château de la Messardière, Saint-Tropez 35<br />

Attrap'Rêves, Allauch (Provence) 33<br />

La Coquillade, Gargas 25<br />

34<br />

33<br />

25<br />

10<br />

10<br />

Dolce Frégate, Saint-Cyr-sur-Mer 15<br />

HI, Nizza 8<br />

Le Delos, Bandol 4<br />

14 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />

Calanche di Piana: Die 10 schönsten Naturwunder<br />

33<br />

Frankreichs<br />

Calvi: Perle im Nordwesten Korsikas 8<br />

Restaurant: A Pineta, Ajaccio 5<br />

Mit der Eisenbahn durch Korsikas Bergwelt 5<br />

Gorges de la Restonica, Korsikas alpine Seite 5<br />

Städtevergleich: Bastia versus Ajaccio 5<br />

Wenn Landstraßen zu Traumstraßen werden 5<br />

Hotel<br />

Casadelmar, Porto-Vecchio 1<br />

15 Überseegebiete (DOM/TOM) <strong>Nr</strong>.<br />

Martinique: Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />

La Réunion: Imposante Vulkaninsel im Indischen Ozean 24<br />

Guadeloupe: Ein Stück Frankreich in der Karibik 19<br />

Hotel<br />

Cap Est Lagoon Resort & Spa – Luxusresort auf den<br />

französischen Antillen<br />

30<br />

Werbecode: 36/11<br />

ich bestelle die folgende(n) Ausgabe(n) von Frankreich erleben<br />

für 4,90 € pro Heft (bis Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33) bzw. 5,90 € pro Heft<br />

(ab Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34) zzgl. Ver sand kos ten pauschale. Diese be trägt<br />

innerhalb Deutschlands 1,00 Euro fürs erste Heft und 0,50 € für<br />

je des weitere Heft. Andere Länder: 2,00 Euro fürs erste Heft und 1,00 Euro für<br />

jedes weitere Heft. Angebot gilt nur, solange der Vorrat einer Ausgabe reicht.<br />

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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 18<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 19<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 30<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 25<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 26<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

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Bestellung innerhalb von 14 Tagen beim Leserservice schriftlich ohne<br />

Angabe von Gründen widerrufen werden kann.<br />

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Dies ist ein Angebot der Globus Medien GmbH, AG Charlottenburg HRB 114411B, Geschäftsführer: Markus Harnau.


Leserbriefe · Impressum<br />

Leserbriefe<br />

Komplimente zu Ihrem Artikel<br />

über die 10 schönsten Kathedralen<br />

Frankreichs. Als ausgesprochener<br />

Liebhaber gotischer Architektur und<br />

insbesondere französischer Kathedralgotik,<br />

habe ich mich über den<br />

Artikel sehr gefreut und wenn ich<br />

wie jedes Jahr nach Frankreich fahre,<br />

lasse ich mir das eine oder andere gotische<br />

Wunderwerk nicht entgehen.<br />

Leider musste ich feststellen, dass sie<br />

die großartige Kathedrale von Laon<br />

nicht in Ihre Liste aufgenommen<br />

haben. Die Westfassade in Laon ist<br />

ein wahres Meisterwerk, übertroffen<br />

nur noch von Amiens. Des Weiteren<br />

fällt auch ein Fehlen der imposanten<br />

Kathedrale Saint-Etienne in Bourges<br />

auf, die ich auf meiner diesjährigen<br />

Frankreichreise besuchen durfte.<br />

Frankreich ist immer eine Reise wert<br />

und Ihr Magazin enthält jede Menge<br />

Tipps, um dieses schöne Land noch<br />

besser kennenzulernen.<br />

Oskar Mayrl, Meran<br />

Seit ich vor etwa zwei Jahren Frankreich<br />

erleben beim lokalen Zeitschriftenhändler<br />

entdeckt habe, vermissen<br />

wir keine Ausgabe, und die ganze<br />

Familie – einschließlich meiner<br />

Schwiegereltern – freut sich auf die<br />

Lektüre. Wir finden alle, dass Ihre<br />

Zeitschrift äußerst ausgewogen in<br />

der Verteilung von Reiseberichten<br />

und auch persönlichen Glossen über<br />

Frankreich, sowie kurzen Informationen<br />

ist. Darüber hinaus ist der<br />

Inhalt sehr informativ und übersichtlich<br />

aufbereitet. In jeder neuen<br />

Ausgabe entdecken wir Ziele, die<br />

wir « unbedingt einmal ansteuern »<br />

müssen. Damit das nicht nur frommer<br />

Wunsch bleibt, markiere ich alle<br />

diese Ziele sofort in Google Earth<br />

und exportiere sie als Wegpunkte in<br />

unseren Navigationssystemen. So ist<br />

es schon passiert, dass wir ein solches<br />

Ziel nur angesteuert haben, weil es in<br />

der Kartenübersicht des Navigationssystems<br />

in der Nähe erschien. Wo viel<br />

Licht, ist auch ein wenig Schatten: Es<br />

ist befremdlich, dass alle Artikel anonym<br />

gedruckt sind. Das ist äußerst<br />

schade, denn ihre Qualität ist doch<br />

wahrlich nicht so gering, dass sich die<br />

Autoren ihrer schämen müssten!<br />

Dr. Marcus Hanke, Bürmoos<br />

Ihr Bericht über den Canal du Midi<br />

macht mich sprachlos. Dieses Jahr<br />

haben wir es als Familie endlich<br />

geschafft, wenigstens einen Tag auf<br />

dem Kanal zu verbringen, ein langersehnter<br />

Wunsch. Es war einfach<br />

traumhaft, nur gemütlich, eigentlich<br />

ist es, als wenn alles in Zeitlupe abläuft.<br />

Es ist unfassbar, dass dies bald<br />

der Vergangenheit angehören soll.<br />

Wie so oft stößt der Mensch hier an<br />

seine Grenzen – leider. Bleibt zu hoffen,<br />

dass die Wissenschaft vielleicht<br />

in den nächsten Jahren ein Gegenmittel<br />

gegen den Platanenkrebs findet,<br />

bevor die letzte Platane gerodet<br />

wurde.<br />

Hans Kiefer, Kirchheim unter Teck<br />

Großes Kompliment an Chantal!<br />

Das Kartoffelgratinrezept der letzten<br />

Ausgabe ist fantastisch. Nachdem ich<br />

schon einige andere ausprobiert habe,<br />

schmeckt dieses Gratin einfach am<br />

besten.<br />

Karin Denzel, per E-Mail<br />

Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder<br />

Anregungen? Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />

Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />

Per Brief: Frankreich erleben - Leserbriefe<br />

Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

Per Fax: +49 (0)30 920<strong>37</strong>2065<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />

Impressum<br />

Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den<br />

Autoren und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und<br />

alle anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei.<br />

Daher sind keine einzelnen Personen am Ende eines Artikels<br />

hervorgehoben, sondern findet die Nennung im Impressum<br />

statt.<br />

Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />

Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 50178148 · Fax: +49 (0)30 920<strong>37</strong>2065<br />

info@frankreicherleben.de · www.frankreicherleben.de<br />

Abonnentenbetreuung & Heftbestellungen:<br />

AVZ GmbH<br />

Storkower Straße 127a · 10407 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 / 42 80 40 40<br />

Fax: +49 (0)30 / 42 80 40 42<br />

abo@frankreicherleben.de<br />

ISSN: 1861-4256<br />

Herausgeber: Markus Harnau<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Jean-Julien Bault, Sten Beneke, Florence Boyer, Guewen Brown,<br />

Chantal Cobac, Dominique Cache, Jochen Dober, Stefanie Dracker,<br />

Andrea Garbe, Dr. Jan Grasshoff, Olivier Huonnic, Marie Lardière,<br />

Dr. Petra Morich, Ina Muñoz, Gérard Rival, Serge Robin, Susanne<br />

Ziegler<br />

Layout: Werner Hasselbach Design<br />

Anzeigen:<br />

Isabelle Schmidt<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 441<br />

ischmidt@frankreicherleben.com<br />

Gültige Anzeigenpreisliste: 9/2011<br />

Druck: Neef + Stumme premium printing GmbH & Co. KG<br />

Vetrieb:<br />

VU Verlagsunion KG · Am Klingenweg 10 · 65396 Walluf<br />

Telefon: +49 (0)6123 620138<br />

Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen und mit<br />

Sorgfalt zusammen gestellt. Eine Gewährleistung für die Richtigkeit<br />

und Vollständigkeit kann jedoch nicht über nom men werden. Der<br />

Verlag übernimmt keine Haftung für un ver langte Einsendungen.<br />

Die Redaktion behält sich die Kür zung und Bearbeitung von<br />

Leserbriefen vor. Es gelten die Geschäftsbedingungen des Verlags.<br />

Beiträge, Fotos und gra fische Darstellungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nach druck, auch auszugsweise, Vervielfältigung auf<br />

foto mecha nischen und anderen Wegen sowie Nutzung auf Da tenträgern<br />

bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Verlags.<br />

Frankreich erleben erscheint alle zwei Monate und ist im gut<br />

sortierten Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, der<br />

Schweiz, Luxemburg und Südtirol sowie per Abonnement<br />

erhältlich.<br />

Einzelpreise im Handel: 5,90 € (D), 6,50 € (A),<br />

9,60 CHF (CH), 7,00 € (F/L/B/NL), 7,00 € (I)<br />

Abonnement (Preise pro Jahr): 29,90 € (D), 35,90 €<br />

(A), 51,80 CHF (CH), alle anderen Länder: 39,90 €<br />

Bezugspreise beinhalten, wo erforderlich, die gesetzliche<br />

Mehrwertsteuer.<br />

© 2011 Globus Medien GmbH, Berlin<br />

Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts, oben nach<br />

unten): Titel: Lionel Pascale • S.3: Ajc Presse • S.4: Sten Beneke, Globus<br />

Medien; Serge Robin, Ajc Presse; Bathilde Chaboche, Office de tourisme de<br />

Belle Ile en Mer; Jean-Gilles Berizzi, Réunion des Musées Nationaux (RMN)<br />

Musée d'Orsay; DR, Benoît Dignac, Comité Départemental du Tourisme<br />

(CDT) Vaucluse • S.6: Serge Robin, Ajc Presse; iStock, Hulton Archive;<br />

Renzo Piano • S.7: Serge Robin, Ajc Presse • S.8: Serge Robin, Ajc Presse;<br />

iStock, BostjanT • S.10-11: Serge Robin, Ajc Presse; Jan Grasshoff, Globus<br />

Medien; iStock, artefy • S.12-13: DR • S.14-16: Serge Robin, Ajc Presse •<br />

S.17-19: Comité Régional du Tourisme (CRT) de Bretagne • S.20-21: Bathilde<br />

Chaboche, Office de tourisme de Belle Ile en Mer• S.22: Serge Robin, Ajc<br />

Presse • S.23: Jan Grasshoff, Globus Medien • S.24: iStock, nikitjenikitje<br />

• S.25: Jan Grasshoff, Globus Medien • S.26: Serge Robin, Ajc Presse •<br />

S.28-34: Benoît Dignac, CDT Vaucluse; Gabriel Siméon • S.36-43: Serge<br />

Robin, Ajc Presse • S. 44: Hôtel l'Avant Scène • S.46-48: Serge Robin, Ajc<br />

Presse; S.49: Jean-Gilles Berizzi, Réunion des Musées Nationaux (RMN)<br />

Musée d'Orsay • S.50: Hervé Lewandowski, RMN Musée d'Orsay • S.52:<br />

Jean-Manuel Salingue, Mba, Rennes • S.53: Serge Robin, Ajc Presse • S.54:<br />

Serge Robin, Ajc Presse; Hervé Lewandowski, RMN Musée d'Orsay • S.56:<br />

Serge Robin, Ajc Presse • S.57: Hervé Lewandowski, RMN Musée d'Orsay •<br />

S.58-65: Serge Robin, Ajc Presse • S.66-68: Sten Beneke, Globus Medien •<br />

S. 73: Chantal Cobac für Frankreich erleben • S.74: Serge Robin, Ajc Presse •<br />

S.78: Serge Robin, Ajc Presse • S.80: OT Metz • S.81: Serge Robin, Ajc Presse<br />

• S.82: Centre Pompidou-Metz; Serge Robin, Ajc Presse • S.82-83: DR •<br />

S.86: Pascal Girault, Interloire • S.87: Stevens Frémont, Interloire • S.88-89:<br />

Maurice Albert, Ajc Presse • S.90-91: Serge Robin, Ajc presse • S.92: iStock,<br />

carolecastelli • S.93: Arte, DR • S.98: Serge Robin, Ajc Presse.<br />

96 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Arte-Programm<br />

Montag – Freitag, 16. – 27.01.<strong>2012</strong>, 19.30 Uhr<br />

Belle France<br />

10-teilige Dokumentationsreihe, 10x 43 min, Erstausstrahlung,<br />

HD<br />

Die Dokumentationsreihe « Belle France »<br />

lädt die Zuschauer ein, die schönsten Regionen<br />

Frankreichs in beeindruckenden Luftaufnahmen<br />

und aus nächster Nähe zu erkunden,<br />

die dort lebenden Menschen kennenzulernen<br />

und die landschaftliche und kulturelle Vielfalt<br />

des Landes zu entdecken.<br />

Sonntag, 29.01.<strong>2012</strong>, 20.15 Uhr<br />

Frankreich –<br />

Wild und schön<br />

Dokumentarfilm, Erstausstrahlung, HD<br />

Der Dokumentarfilm zeigt in beeindruckenden<br />

hochauflösenden Bildern die gesamte<br />

Schönheit und Vielfalt der französischen<br />

Regionen, von der Bretagne bis nach Korsika.<br />

Er folgt dem Rhythmus der Jahreszeiten<br />

und taucht ein in das immer wiederkehrende,<br />

faszinierende Wechselspiel der Natur.<br />

Montag (06., 13. & 20.02.<strong>2012</strong>) & Mittwoch (22.02.<strong>2012</strong>),<br />

20.15 Uhr<br />

Filmreihe François Truffaut<br />

Spielfilme & Dokumentation<br />

Am 6. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> wäre François Truffaut<br />

80 Jahre alt geworden. ARTE nimmt dies<br />

zum Anlass, um ab Montag, den 6. <strong>Februar</strong><br />

<strong>2012</strong>, drei Wochen lang Filme des französischen<br />

Meisterregisseurs zu zeigen. Sechs Filme<br />

stehen auf dem Programm. Den Anfang<br />

machen « Auf Liebe und Tod » aus dem Jahr<br />

1983 und « Schießen Sie auf den Pianisten »<br />

von 1960. Am 13. <strong>Februar</strong> folgen « Geraubte<br />

Küsse » von 1968 und eine Woche später<br />

« Tisch und Bett » von 1970 sowie « Liebe auf<br />

der Flucht » von 1978. Den Abschluss bildet<br />

am 22. <strong>Februar</strong> « Jules und Jim » aus dem Jahre<br />

1961. Im Anschluss wird die Dokumentation<br />

« Es war einmal … Jules und Jim » gezeigt,<br />

die die Entstehungsgeschichte des Nouvelle-<br />

Vague-Klassikers nachzeichnet.<br />

Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />

Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />

Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />

Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> · 97


VoRschau<br />

Iles d'Hyères<br />

Naturschutz versus Tourismus<br />

Mit dem Ballon übers<br />

Loire-Tal<br />

Marais Poitevin<br />

Frankreichs « Spreewald »<br />

Lothringen<br />

Die Zitadelle von Bitche<br />

Invalidendom<br />

Die Stadt in der Stadt<br />

... und viele<br />

weitere Themen<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38 – März / April <strong>2012</strong> erscheint am 28. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />

98 · Frankreich erleben · <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


© Bal du Moulin Rouge <strong>2012</strong> - Moulin Rouge ® - 1-1028499<br />

ENTDECKEN SIE “FÉERIE”,<br />

DIE SHOW DES BERÜHMTESTEN KABARETTS DER WELT<br />

DINNER & SHOW UM 19 UHR AB 175 € • SHOW UM 21 UHR UND 23 UHR : 105 €<br />

Montmartre - 82, boulevard de Clichy - 75018 Paris<br />

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1<br />

Nordfrankreich<br />

Region der<br />

Museen<br />

1 «La Piscine» Museum für Kunst<br />

und Industrie in Roubaix<br />

2 «Louvre Lens» Rund 230 wichtige Werke, darunter<br />

Delacroix’ La Liberté guidant le peuple“, werden<br />

chronologisch in einer Dauerausstellung in der<br />

„Galerie du temps“ zu sehen sein.<br />

3 « LAM » in Villeneuve d’Ascq bei Lille<br />

Museum für moderne und zeitgenössische Kunst<br />

sowie Art Brut<br />

4 Matisse Museum in Le Cateau-Cambrésis<br />

5 Palais des Beaux-Arts in Lille<br />

3 4<br />

5<br />

www.nordfrankreich-tourismus.com<br />

ie Region Nord - Pas de Calais kann sich als<br />

D zweitwichtigste Region Frankreichs in Sachen Kunst<br />

und Kultur brüsten. Das zweitgrößte Kunstmuseum Frankreichs<br />

ist der Palais des Beaux-Arts in Lille mit Klassikern<br />

von Goya und Rubens bis Picasso. Im Geburtsort von<br />

Matisse, Le Cateau-Cambrésis, befindet sich die weltweit<br />

drittgrößte Matisse-Sammlung. In Lens wird <strong>2012</strong> eine<br />

Zweigstelle des Louvre eröffnet. Aber auch viele andere<br />

Museen der Region glänzen mit großen Kunstwerken…<br />

Tourismus<br />

2<br />

© Eric Lebrun - © Cyrille Thomas pour Sanaa / ImreyCulbert / Catherine Moshbach - © 2010 Richard Deacon - © Musée Matisse - © Jean-Pierre Duplan

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