Fairnessbericht-2019
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Fairnessbericht 2019
Integrierter Nachhaltigkeits- und Geschäftsbericht
Impressum
Herausgeberin:
fair-finance Vorsorgekasse AG
Alserstraße 21
1080 Wien
www.fair-finance.at
Kassenleitzahl: 71150
Firmenbuchnummer: FN 343404 g
Firmenbuchgericht: Handelsgericht Wien
UID-Nr.: ATU 65595849
Der vorliegende Bericht entspricht den Anforderungen
der GRI Standards - Option Umfassend
Konzept und Gestaltung:
Schilling und Schilling WerbeGmbH
Fotonachweis: Wenn nicht anders angegeben, liegen
die Bildrechte bei der fair-finance Vorsorgekasse AG
Alle Arten der auszugsweisen oder gesamten
Veröffentlichung und Verbreitung nur mit schriftlicher
Zustimmung der fair-finance Vorsorgekasse AG
Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“
des Österreichischen Umweltzeichens
Vier Elemente, innig gesellt,
bilden das Leben, bauen die Welt.
(Friedrich Schiller)
schafft ein harmonisches, soziales Miteinander.
bürgt für Verlässlichkeit und Seriosität.
liefert die Leidenschaft und visionäre Kraft.
sorgt für Impulse und kluge Konzepte.
fair-finance
2019 in Zahlen & Fakten
182.317
Die Familie ist gewachsen. Zum einen innerhalb der Vorsorgekasse,
die mit einem sehr erfreulichen Vertriebsergebnis
auf knapp 400.000 Kundinnen und Kunden angewachsen ist
und mit Jahresende 2019 rund EUR 645 Mio. verwaltet. Und
zum anderen durch die Gründung einer Versicherungsmaklergesellschaft,
die, wie schon das Fonds- und das Immobiliengeschäft,
ein weiteres erfolgreiches Standbein der fair-finance
Gruppe darstellen wird.
Gewachsen ist auch die Anerkennung für die engagierte
Arbeit des fair-finance Teams:
2019 Auszeichnung mit dem ASRA (Austrian Sustainability
Reporting Award) für den ersten integrierten Nachhaltigkeitsbericht
und Gold-Zertifikat als nachhaltigste Vorsorgekasse
vom Finanzmagazin Börsianer. Außerdem VKI Testsiegerin
und Gewinnerin des MVK-Serviceawards für die beste
Serviceleistung aller Vorsorgekassen.
€ 645
seit
2014
Aktive
Beitragszahlende
familie&beruf
zertifiziert
Verwaltetes
Vermögen
Mio. €
60t
2,1t
pro Mitarbeitendem
CO 2
100%
Nachhaltig
veranlagtes
Vermögen
Zahlenangaben beziehen sich auf 2019 (Stichtag 31.12.).
* Ohne Die Versicherei, Salzburg und ohne KlimaGut, Berlin.
€ 5.294.057
17
11
Gruppe*
Umsatz
ca. € 60.000
Getätigte
Spenden
Mitarbeitende
ca. € 111 Mio.
Immobilienvolumen
951
Stunden
18t
davon 4t
Kontonachrichten
Weiterbildung
Papier
5,7%
Marktanteil
€ 27,3
Mio.
Auszahlungen
19.472
kWh
Ökostrom
Über den Bericht
Da wir im vergangenen Jahr mit dem ersten integrierten Nachhaltigkeits- und Geschäftsbericht nicht nur ein
neues Kapitel in unserer Berichterstattung aufgeschlagen haben, sondern auf Anhieb den ersten Platz beim
ASRA - Austrian Sustainability Reporting Award 2019 in der Kategorie „Erstberichte“ gewinnen konnten,
werden wir auch 2019 die Form der integrierten Berichterstattung beibehalten.
Finanzielle und nichtfinanzielle Themen werden wieder gemeinsam in einem Bericht dargestellt, wobei die
Inhalte - ausgehend von den GRI-Standards (Global Reporting Initiative) – der Wertschöpfungskette, den
Sustainable Development Goals (SDGs) und den Bestimmungen des Nachhaltigkeits- und Diversitäts verbesserungsgesetzes
(NaDiVeG) zugeordnet werden.
In unserer Wesentlichkeitsmatrix 2018, als Ergebnis des Stakeholderdialogs, wurden die wichtigsten
Themen bereits mit den SDGs verknüpft. Im aktuellen Bericht wird diese innovative Form der
Darstellung weitergeführt, konkretisiert und noch detaillierter ausgearbeitet.
Berichtszeitraum
Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr. Die im Bericht
dargestellten Indikatoren bzw. Kennzahlen umfassen
die letzten drei Geschäftsjahre 2017, 2018 und 2019. Der Bericht
erscheint jährlich etwa 3 Monate nach Beendigung des
vorangegangenen Geschäftsjahrs.
Berichtsgrenzen
Die finanziellen Kennzahlen des Jahresabschlusses sowie
die weitere finanzielle Berichterstattung beziehen sich auf die
fair-finance Vorsorgekasse AG, die Nachhaltigkeitsthemen
und deren Kennzahlen auf die fair-finance Gruppe. Sitz der
Sitz der Vorsorgekasse ist 1080 Wien, Alserstraße 21.
Berichtsstandard
Der Bericht wurde nach den internationalen Vorgaben der
Global Reporting Initiative (GRI) verfasst (GRI Standards
– Option umfassend) unter Beachtung der Richtlinien des
International Integrated Reporting Council (IIRC ) . Die Veröffentlichung
von Jahresabschluss und Lagebericht erfolgt
gemäß Unternehmensgesetzbuch (UGB), Bankwesengesetz
(BWG) und Betrieblichen Mitarbeiter- und Selbständigenvorsorgegesetz
(BMSVG).
Schreibweise
Dem 2019 eingeführten Leitfaden für geschlechtergerechte
Sprache folgend, nimmt der vorliegende Bericht sehr
bewusst auf die sprachliche Gleichbehandlung von Männern
und Frauen Rücksicht und verwendet geschlechtsspezifische
Formulierungen.
Inhaltliche Redundanzen
Um interessierten Leserinnen und Lesern den Quereinstieg
in den Bericht zu erleichtern, wurden einige wichtige Details
– wie zum Beispiel Informationen zu unseren Impactinvestments
– mehrfach ausgeführt.
Fragen zum Bericht
Für Fragen oder Feedback zum Bericht wenden Sie sich
bitte an Rainer Ladentrog, verantwortlich für Marketing und
Kommunikation in der fair-finance Gruppe. Entweder telefonisch
unter +43 1 405 71 71-200 oder per E-Mail unter
ladentrog@fair-finance.at.
Inhalt
Vorwort des Gründers 6
Wasser 8
Von der Idee bis heute 10
Unser Leitbild 13
Geschäftsmodell & strategische Übersicht 14
Geschäftsmodell 14
fair-finance Anlageuniversum 15
Wertschöpfungskette 18
Stakeholderdialog 20
Kundenbeirat 23
Sustainable Development Goals 24
Wesentlichkeitsanalyse 26
Erde 28
Feuer 58
Transparente Strukturen 30
Firmenstruktur fair-finance Gruppe 30
Starke Partner & faire Beteiligungen 31
Organe und Kontrollstrukturen 32
Organisatorische Verankerung von Nachhaltigkeit 33
Beständige Entwicklung 34
Jahresergebnis 35
Ausblick 2020 36
Veranlagungs- und Risikomanagement 38
Faire Veranlagung 41
CO 2
-Fußabdruck des Anlageportfolios 42
Mindestzinsgarantie 44
Engagement 46
Ausschlusskriterien 48
Portfolio 50
Nachhaltige Immobilien 52
Neuer Geschäftsbereich – Die Versicherei 56
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 60
Kodex für LieferantInnen und GeschäftspartnerInnen 71
CO 2
-Fußabdruck 72
Fairbesserungsprogramm 2019 74
Fairbesserungsprogramm 2020 76
Luft 78
Lagebericht des Vorstandes 80
Bilanz zum 31. Dezember 2019 84
Gewinn- und Verlustrechnung 2019 86
Anhang für das Geschäftsjahr 2019 89
Entwicklung des Anlagevermögens 92
Bestätigungsvermerk 94
Bericht des Aufsichtsrates 96
Auszeichnungen 98
Mitgliedschaften 99
Impact- und Richtlinienzuordnung 100
Glossar 104
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Vorwort des Gründers
Markus Zeilinger
Liebe Leserin, lieber Leser,
das positive Echo, das wir zum Fairnessbericht 2018, der erstmalig
als integrierter Nachhaltigkeits- und Geschäftsbericht
verfasst wurde, erhalten haben, hat uns ebenso gefreut und
motiviert wie die Auszeichnung mit dem Nachhaltigkeitsaward
ASRA, der von der Kammer für Steuerberater und
Wirtschaftsprüfer für derartige Berichte vergeben wird. Insbesondere
durch die Einbeziehung der UN-Nachhaltigkeitsziele
in die Wesentlichkeitsanalyse konnten wir neue, innovative
Akzente im Berichtswesen von Finanzinstituten setzen. In
dem vorliegenden Bericht über das Geschäftsjahr 2019 haben
wir daher Aufbau und Struktur des Berichts beibehalten. Der
Bericht orientiert sich an den 17 SDGs, den Sustainable Development
Goals der Agenda 2030, die im abgelaufenen Jahr
2019 in unserem operativen Geschäft immer stärker Berücksichtigung
gefunden haben.
Geschäftsmodelle, die Impact im Sinne von Wirkung generieren,
haben in aller Regel eine Theory of Change vor Augen.
Sie adressieren ein gesellschaftliches oder ökologisches
Problem und leisten einen Beitrag, dieses zu lösen. Theory of
Change bedeutet somit Veränderung zum Besseren.
Eine Vision, die maßgeblicher Beweggrund zur Gründung von
fair-finance gewesen ist und die zehn Jahre nach Firmengründung
sämtliche Geschäftsprozesse bis hin zum Berichtswesen
erfasst hat. Geld als Gestaltungsmittel für eine
bessere Zukunft, das ist die Vision, die Theory of Change von
fair-finance.
fair-finance versteht sich als Motor zur gesellschaftlichen
Verbesserung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die
einzelnen „Bauteile“ und das uns anvertraute Kundenvermögen
ist der „Treibstoff“. Mit Ende 2019 konnten wir EUR
645 Mio., die wir treuhändig für rund 400.000 anwartschaftsberechtigte
Personen verwalten dürfen, sinnstiftend, für
mehr Gerechtigkeit und eine lebenswerte Umwelt einsetzen.
Trotz billigem Geld der Notenbanken ist die Nachfrage nach
unserem Kapital groß. Emittenten von Aktien und Anleihen,
Unternehmen, die auf der Suche nach Krediten oder Beteiligungskapital
sind, Fondsmanager und Immobilienent wickler
– sie alle wollen Kapital. Das Kapital von fair-finance ist
allerdings mit Auflagen verbunden. Wer etwas davon haben
will, muss die Auflagen erfüllen, die in unserer Richtlinie
nachhaltiger Kapitalanlage zusammengefasst sind und vom
Kundenbeirat bewilligt und laufend weiterentwickelt werden.
Die Veranlagungsrichtlinie von fair-finance verschriftlicht
sozusagen die Theory of Change und adressiert dabei eine
Vielzahl ökologischer, sozialer und auch ethischer Problemstellungen
und Fehlentwicklungen und legt die Anwendung
auf Investmententscheidungen in einer operationalisierbaren
und überprüfbaren Art und Weise fest.
Der Unterschied zum Mainstream der ESG-Investoren liegt in
der Tiefe und Konsequenz und vor allem eben in der Zielsetzung
einer Veränderung zum Besseren. Während viele oder
besser gesagt die meisten Investoren sogenannte Klimarisiken
vor Augen haben und eine positive gesellschaftliche
und ökologische Veränderung sozusagen als „Nebeneffekt“
gerne mitnehmen, verfolgen wir eine aktive Nachhaltigkeitsstrategie,
wollen Vorreiter sein, Ideen entwickeln, um mit innovativen
Maßnahmen jene Folgewirkungen zu entfalten, die
weit über die eigenen Möglichkeiten und Mittel hinausgehen.
Aktien und Anleihen werden bei fair-finance im Branchenvergleich
gering gewichtet. Derartige Investments zeigen
nur eine sehr indirekte Nachhaltigkeitswirkung und diese
Assetklassen zudem sind geprägt von hoher Volatilität und
6
grundsätzlich geringen Renditeerwartungen. Die strenge
Anwendung von ethischen Filterkriterien und eines Best-In-
Class-Ansatzes zeichnet aber auch die Wertpapierinvestments
von fair-finance aus. Wie auf Seite 42 dargestellt, ist es
uns gelungen den CO 2
-Fußabdruck im Laufe des Jahres 2019
drastisch zu reduzieren.
Auch nachhaltige Immobilien scheinen uns ein geeignetes
Instrument für Verbesserung zu sein. Um deren Nachhaltigkeit
beurteilen zu können, wurde ein eigenes Ratingsystem
entwickelt, das länderspezifisch für Immobilien in Deutschland
und Österreich angewendet werden kann und den strengen
Anforderungen des österreichischen Umweltzeichens für
Finanzprodukte entspricht. Näheres zu unserem Immobilienportfolio
lesen Sie auf Seite 52.
In unserem Fairbesserungsprogramm, ab Seite 74 finden
Sie zunächst unsere innerbetrieblichen Maßnahmen und
Vorhaben – unterteilt in bereits umgesetzte und in geplante
Aktivitäten. Vom Umweltschutz über Zertifizierungen,
Förderung der Mitarbeitenden, Sozialprojekten bis hin zur
Erfolgsbeteiligung und einer fairen Dividendenzahlung. Vor
allem finden Sie dort aber jene Maßnahmen, mit denen wir
die wesentliche Wirkung, den Impact erzielen. Maßnahmen,
die wir in der Kapitalanlage setzen, wo wir im Gegensatz zu
anderen Investoren impactstarke Assetklassen forcieren, wie
beispielsweise Mikrofinanz, Private Debt oder Private Equity
- immer mit starkem Fokus auf messbaren und sichtbaren
Ergebnissen.
Mit dem SEF, einem Beteiligungsfonds für Social Enterprises,
den wir mit dem Senat der Wirtschaft vorbereitet haben, aber
vorerst alleine mit Kapital ausstatten, setzen wir ein Leuchtturmprojekt
zur Finanzierung von Unternehmen um, die sich
aufgrund ihrer Impactorientierung bislang sehr schwer bei
der Kapitalbeschaffung taten. Hier stehen wir zwar erst am
Start, sehen uns aber bereits durch die hohe Nachfrage in
unserem Tun bestätigt.
Bezugnehmend auf die Kapitalmarktsituation im März 2020,
die von massiven Aktienkursverlusten in Folge der Corona-
Pandemie gekennzeichnet ist, darf ich auf das verfeinerte
Risikomanagementmodell mit nachziehenden Risikobudgets
je Assetklasse (Portfolio-Insurance) hinweisen. Dieses Instrument
hat uns schon 2019 und nun auch Anfang 2020 gute
Dienste erwiesen, indem massive Verluste vermieden werden
konnten. Die Steuerung des Veranlagungsrisikos erfolgt
durch Diversifikation in nicht-korrelierende Assetklassen, eine
taktische Veränderung der Veranlagungsstruktur und Derivate.
Das Risikomodell wird auf Seite 38 erläutert. Aus Kundensicht
ist vor allem die Mindestzinsgarantie von fair-finance
von Bedeutung, die 2020 unverändert 0,5 % beträgt.
Liebe Leserin, lieber Leser, vielen Dank für Ihre Treue, Ihr
Vertrauen und Ihre Unterstützung. Dank Ihnen und Dank der
Kraft des uns anvertrauten und stark wachsenden Kapitals
können wir weiter an unserer Vision und der Umsetzung der
gesteckten Nachhaltigkeitsziele arbeiten. Gemeinsam gelingt
es uns, die Zukunft zu gestalten.
Mag. Markus Zeilinger
Vorstandsvorsitzender & Gründer
7
Wasser bricht den stärksten Stein.
Sanfte Qualitäten wie Einfühlungsvermögen
und Fairness
entwickeln eine starke Kraft.
Partnerschaftlich begegnen
wir sowohl unseren Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern als auch unseren
Kundinnen und Kunden.
Wir sind stolz auf unseren
sozialen Anspruch.
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Von der Idee bis heute
Mit dem Leitspruch „Der faire Unterschied“ machte fair-finance 2010 nach Konzessionserteilung durch die Finanzmarktaufsicht
(FMA), deutlich, dass es von nun an eine echte Alternative zu den bestehenden Vorsorgekassen gibt. Individueller Nutzen in Form
einer Mindestzinsgarantie und einer Beteiligung am Unternehmenserfolg in Verbindung mit gesellschaftlichem Mehrwert, ausgedrückt
durch sinnstiftende und nachhaltige Investments, stellen nach wie vor ein echtes Alleinstellungsmerkmal dar. Auch die im
Kundenbeirat verankerten Kontroll- und Mitspracherechte sind wesentliche Bestandteile des erfolgreichen Geschäftsmodells.
2011
2013
2015
+9,67 %
π Top-Performance von 9,67%
π Erstmalige ÖGUT-Gold
Zertifizierung , in Folge jährlich
π Klimabündnisbetrieb
π Umweltzeichen für den fair-finance
bond fonds
π Einzigartige Erfolgsbeteiligung gelangt
erstmals zur Anwendung
π IPE-Award zum 3. Mal in Folge
gewonnen
2012
π Bestes Veranlagungsergebnis
der Branche
π Kundenbestand verdoppelt
2014
π Belebung des Wettbewerbs führt
zu Gebührensenkung
π Kundenvermögen steigt auf über
EUR 100 Mio.
π Grundzertifizierung beruf&familie
Nr.1
+
+100%
10
WASSER – schafft ein harmonisches, soziales Miteinander
2017
2019
π Gründung der fair-finance
Asset Management Gesellschaft
π Erneute Auszeichnung als beste
Vorsorgekasse (Der Börsianer)
π „fair-finance real estate“ als erster
österreichischer Immobilienfonds mit
dem Österreichischen Umweltzeichen
ausgezeichnet
π fair-finance ist Gründungsmitglied des
Engagement-Netzwerkes Shareholders
for Change (SfC)
π Gründung der Versicherungsmaklergesellschaft
Die Versicherei – fair-insurances GmbH
π Erster integrierter Nachhaltigkeitsbericht (Fairnessbericht
2018) mit dem ASRA ausgezeichnet (Erstplatzierung)
π Doppel-Gold Auszeichnung vom Finanzmagazin Börsianer
als innovativste und nachhaltigste Vorsorgekasse 2019
π Testsiegerin VKI Betriebliche Vorsorgekasse 12/2019
π Gewinnerin MVK-Serviceaward 2019 für Servicequalität
am Telefon und per E-Mail
2016
π Gründung fair-finance
Immobilien AG
π Auszeichnung als beste Vorsorgekasse
(Der Börsianer)
π Eigenes fair-finance Nachhaltigkeitsrating
für Immobilien
2018
π fair-finance übernimmt Aktienmehrheit an
Berliner KlimaGut Immobilien AG
π Auszeichnung des nachhaltigen Immobilienprojektes
„Living Garden“ mit „klima:aktiv
Gold-Zertifikat“
π Veranlagtes Vermögen überschreitet EUR
500 Mio.
>500
Mio. €
11
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Fairness hilft uns die
Welt zu verbessern.
WASSER – schafft ein harmonisches, soziales Miteinander
Unser Leitbild
fair-finance wendet bei der Ausübung der Geschäfte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien im Sinne verantwortungsbewusster
und nachhaltiger Entscheidungen an und lebt eine faire Partnerschaft mit Kundinnen und
Kunden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Wir lassen uns bei unserer täglichen Arbeit von nachfolgenden Grundsätzen und Werten leiten:
Wir sind FAIR gegenüber
KUNDINNEN und KUNDEN
Wir hören unseren Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern
gut zu und können so die Bedürfnisse und Wünsche
unserer Kundinnen und Kunden erfüllen. Durch offene
Kommunikation und konkrete Hilfestellungen schaffen wir
Vertrauen. Unser Angebot ist einfach verständlich und enthält
keine versteckten Klauseln. Wir weisen nicht nur auf
Vorteile hin, sondern stellen auch Risiken und Nachteile dar.
Bei allem was wir tun, zeigen wir Leistungsbereitschaft.
Wir handeln aufrichtig und glaubwürdig. Als zuverlässiger
Partner stehen wir zu unserem Wort. Wir wollen die
Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden auf höchstem
Niveau weiter verbessern.
Wir leben gesellschaftliche VERANTWORTUNG
Wir sind den heutigen und zukünftigen Generationen gegenüber
verantwortlich und tragen zur Bewahrung und Verbesserung
ihrer Lebenschancen bei. Offen für alle, deren Ziel
eine sozial gerechtere Gesellschaft und eine lebenswerte
Umwelt ist, wollen wir gemeinsam die Welt verbessern und
treten aktiv dafür ein. Wir bringen allen Personen, ungeachtet
von Herkunft, Religion und Weltanschauung, Respekt
und Wertschätzung entgegen.
Wir schätzen und fördern einander im TEAM
Alle Teammitglieder bringen ihre außerordentlichen fachlichen,
persönlichen und sozialen Fähigkeiten ein und entwickeln
diese ständig weiter. Ideenreichtum, Eigenverantwortung,
unternehmerisches Denken und Handeln wird durch
einen offenen und kooperativen Führungsstil unterstützt.
Wir fordern Einsatz und fördern die Potenziale unserer
Belegschaft. Wir sehen uns als Teil des Ganzen, denn nur
gemeinsam kommen wir ans Ziel.
Wir sind VORBILD und suchen
neue LÖSUNGEN
Wir geben Impulse für einen strukturellen Wandel. Im
Rahmen unserer Organisation wägen wir jede Entscheidung
nach ökonomischen, ökologischen und sozialen Kriterien ab
und gewichten im Sinne unserer Grundlagen und Werte. Wir
schaffen und betreiben professionell Finanzdienstleistung.
Wir nutzen Geld als soziales Gestaltungsmittel, engagieren
uns und fördern eine nachhaltige Gesellschaftsentwicklung.
Wir suchen Chancen und neue Lösungen und wollen wachsen,
da unser Erfolg den Markt im Sinne unserer Werte positiv
verändert. Wir schaffen Transparenz, stellen uns konstruktiver
Kritik und versuchen, laufend besser zu werden.
Wir streben nach wirtschaftlichem ERFOLG
und UNABHÄNGIGKEIT
Unser Streben nach wirtschaftlichem Erfolg ist Garant dafür,
den in uns gesetzten Erwartungen und den übernommenen
Verpflichtungen dauerhaft gerecht zu werden. Wir treffen
alle Entscheidungen im Sinne unserer Werte, unabhängig
von Konzernen oder Einzelinteressen. Diese Unabhängigkeit
ist Grundlage für unser Handeln und die Voraussetzung für
unseren Erfolg, an dem auch unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter und unsere Kundinnen und Kunden Anteil haben.
Erfolg macht uns stark.
13
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Geschäftsmodell &
strategische Übersicht
GESCHÄFTSMODELL
Was heute evident ist, war zur Gründung von fair-finance vor
10 Jahren visionär. Das Vorhaben, mit Geld die Welt zu retten,
oder zumindest positiv zu beeinflussen, ist spätestens 2018
mit dem EU action plan on financing sustainable growth in
der Wirtschaft angekommen.
fair-finance hat sich diesem verantwortungsvollen Weg von
Anfang an verschrieben. Es ist unsere Überzeugung, durch
wohlüberlegte und streng geprüfte Investments, positiven
gesellschaftlichen Impact für heutige und zukünftige Generationen
zu leisten. Wir verstehen uns dabei als Social-Enterprise,
das nicht nach Gewinnmaximierung strebt, sondern
Nachhaltigkeit ohne Wenn und Aber in seine Geschäftstätigkeit
integriert und somit Vorteile für Kundinnen und Kunden
mit Leistungen für das Gemeinwohl verbindet.
Wir sind auch Pionier und Vorreiter sowohl hinsichtlich der
Art und Weise der Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzeptes
als auch in Bezug auf die Transparenz. Denn Veranlagungsrendite
und nachhaltige Wirkung ist kein Widerspruch,
sondern das Ergebnis wohlüberlegter Entscheidungen. Dass
unser Konzept und unsere Strategie gerade in der Veranlagung
mit zwei Gold-Auszeichnung des Finanzfachmagazins
Börsianer als „innovativste“ und als „nachhaltigste“ Vorsorgekasse
2019 prämiert wurden, freut uns sehr und bestätigt
den eingeschlagenen Weg.
Unsere Ausschluss- und Best-in-Class-ESG-Kriterien für
Emittenten stellen sicher, dass das treuhändig verwaltete
Geld nicht zur Finanzierung schädlicher Geschäftsmodelle
oder zur Unterstützung fragwürdiger Geschäftspraktiken
dient. Nachhaltige Wirkung wird dabei in der Fokussierung auf
bestimmte Themen wie Aufforstung oder Alternativenergie
erzielt. Einzigartig und impactstark ist die Investitionstätigkeit
von fair-finance abseits der großen Assetklassen Aktien
und Anleihen. Für nachhaltige Immobilien und zuletzt auch
für Mikrofinanzfonds wurde ein spezifisches Ratingsystem
für Immobilienprojekte entwickelt. Innovativ ist auch die
Darlehensvergabe (Real Estate Debt) mit reduzierten Zinsen
für Immobilienprojekte bei erhöhter Nachhaltigkeitsleistung.
Social Businesses werden mit Eigenkapital über den SEF Social
Entrepreneurship Venture Capital Funds von fair-finance
ausgestattet. Neben dem gesellschaftlichen Impact ist auch
das Produkt Vorsorgekasse für die Anwartschaftsberechtigten
von fair-finance äußerst vorteilhaft: So werden eine in der
Branche einzigartige Zinsgarantie (vergleichsweise attraktive
0,5 % auch für 2020) und eine Erfolgsbeteiligung (Ausschüttung
2019 in Höhe von rd. EUR 165.000) – beides trotz
günstiger Gebühren und ohne sonstige Nachteile – geboten.
Rechtlich bindende Kontroll- und Mitspracherechte, wie die
Nominierung einer Kundenvertreterin in den Stakeholder
majorisierenden Aufsichtsrat, sichern das Geschäftsmodell
gegen kurzfristige Interessen und Verwässerung ab.
Das Ergebnis dieses Handelns zeigt sich deutlich in der Entwicklung unseres Geschäftsverlaufs:
Aktive Anwartschaftsberechtigte
Marktanteil in %
Verwaltetes Vermögen Mio. EUR
200.000
182.317
8,00
700,00
645
160.000
170.027
155.021
134.834
6,00
5,00
5,70
5,49
5,19
4,75
600,00
500,00
460
540
120.000
107.074
4,00
3,85
400,00
375
80.000
62.366
81.218
3,00
2,00
2,12
3,02
300,00
200,00
190
268
40.000
300 5.572
27.913
1,00
0,01 0,21
0,87
100,00
0,02
9
54
120
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
14
WASSER – schafft ein harmonisches, soziales Miteinander
PIONIERIN UND WEGBEGLEITERIN
Neue Lösungen zu suchen und innovative Wege zu gehen ist
einer unserer Leitsätze, die wir gerade in der Veranlagung
sehr konsequent umsetzen. So haben wir als erste Vorsorgekasse
wirkungsorientierte Investments als Gruppe von
Asset klassen definiert, mit denen wir dem Kapitalmarkt
frisches Geld zuführen wollen und nicht dem vorherigen
Investor einen Kursgewinn bescheren, wie dies beim Ankauf
von Wertpapieren der Fall ist.
Die Gruppe der Impactinvestments ist entsprechend gewichtet
und wird innerhalb der gesetzlichen Vorgaben des §30
BMSVG – Veranlagungsvorschriften in der Portfolio-Zusammensetzung
– bestmöglich berücksichtigt.
Impact Investing ist mit der nachhaltigen Kapitalanlage im
Allgemeinen nur bedingt verwandt und verfolgt einen wesentlich
aktiveren Ansatz zur Erzielung von positiver Wirkung.
Die Mittelverwendung ist vor allem direkt nachvollziehbar.
Wir sehen Impactinvestments als eine Möglichkeit, einen
direkten Beitrag zu einer positiven sozialen, ökologischen und
ökonomischen Veränderung leisten zu können und somit auch
konkret Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen
zu verfolgen.
100 Euro Einlage teilen sich
wie dargestellt auf:
€22
€5
Wandel-/Hybridanleihen
€6
Aktien
N A C H H A LT I G E
€10
Cash, Geldmarkt
Anleihen
Tageswert
€10
K A P I T A L A N L A G E
€100
€4
Festgeld
Mikrofinanz
I M P A C T
€14
Themenfonds,
Private Real Estate Debt,
Social Private Equity
€9
Immobilien
€20
Anleihen
HtM
15
fair-finance – Fairnessbericht 2019
fair-finance Impactinvestments
Immobilien
Immobilien sind für 40 % des Energieverbrauchs und für
36 % der CO 2
-Emissionen innerhalb der EU verantwortlich.
Ein nachweislich nachhaltiges Investment in Immobilien
zeigt somit unmittelbar messbare Klimaverbesserungswerte.
Das stellen wir mit dem eigens entwickelten fair-finance
Ratingsystem für nachhaltige Immobilien sicher, welches mit
den Kategorien Standort, Energie, Ressourcen sowie Ethik &
Transparenz, Umweltkriterien ebenso wie soziale Aspekte umfasst
(mehr dazu auf Seite 52 – Nachhaltige Immobilien).
Mikrofinanz
fair-finance möchte Impulse für einen strukturellen Wandel
setzen und Geld als soziales Gestaltungsmittel verwenden.
Daher fließen rund 10 % des Gesamtvermögens in die
Assetklasse Mikrofinanz. Durch Mikrofinanzinvestments wird
insbesondere das erste Ziel der Agenda 2030 der Vereinten
Nationen verfolgt, welches lautet: „Bis 2030 sicherstellen,
dass alle Männer und Frauen, insbesondere die Armen und
Schwachen, die gleichen Rechte auf wirtschaftliche Ressourcen
sowie Zugang zu grundlegenden Diensten, Grundeigentum
und Verfügungsgewalt über Grund und Boden und
sonstigen Vermögensformen, Erbschaften, natürlichen Ressourcen,
geeigneten neuen Technologien und Finanzdienstleistungen
einschließlich Mikrofinanzierung haben.“
Das Konzept der Mikrokredite verfolgt die Idee der Hilfe zur
Selbsthilfe. Personen, die keinen oder einen sehr begrenzten
Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten haben, werden dadurch
in die Lage versetzt, sich eine eigene Lebensgrundlage
aufzubauen – ob in der Landwirtschaft oder der Viehhaltung,
im Kunsthandwerk, dem Handel mit Lebensmitteln oder
anderen Waren oder in Dienstleistungsbereichen wie Näherei
oder Straßenküchen.
Diese Klein- und Kleinstkredite schaffen Arbeitsplätze und
helfen mit, die Armut in diesen Regionen (vorwiegend in Südamerika,
Afrika und Asien) zu reduzieren.
Ein eigenes Mikrofinanz Dachzertifikat wurde von fair-finance
aufgesetzt, dessen Notierung an der Börse für 2020 geplant
ist. Das Zertifikat wird damit auch für Dritte (z.B. andere
Vorsorgekassen) investierbar, wodurch auch andere Anleger
einen Beitrag zum Erreichen des ersten Sustainable Development
Goals – Armut in all ihren Formen und überall beenden
– leisten können.
Ganz im Sinne unseres Nachhaltigkeitsansatzes ist unser
finanzielles Engagement in den Green for Growth Fund (GGF)
zu sehen, der Teil dieses Mikrofinanz Dachzertifikates ist.
Dieser Fonds investiert in Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs
und der CO 2
-Emissionen sowie zur Förderung
der Ressourceneffizienz – in Bereichen wie Wasser, Abfall
und Materialeinsatz. Im Jahr 2019 konnten jährliche Energieeinsparungen
des Fonds durch das Investitionsportfolio des
GGF im Ausmaß von 3.423.404 MWh realisiert werden. Die
jährlichen CO 2
-Einsparungen durch die vom GGF finanzierten
Maßnahmen beliefen sich 2019 auf 870.674 Tonnen, der Anteil
von fair-finance machte davon 12.256 Tonnen aus.
Themenfonds
Ganz im Sinne unseres Nachhaltigkeitsansatzes ist unser
finanzielles Engagement in den Green for Growth Fund (GGF)
zu sehen, der Teil dieses Mikrofinanz-Dachzertifikates ist.
Dieser Fonds investiert in Maßnahmen zur Senkung des
Energie verbrauchs und der CO 2
-Emissionen sowie zur Förderung
der Ressourceneffizienz – in Bereichen wie Wasser,
Abfall und Materialeinsatz.
Im Jahr 2019 konnten jährliche Energieeinsparungen des
Fonds durch das Investitionsportfolio des GGF im Ausmaß
von 3.423.404 MWh realisiert werden. Die jährlichen CO 2
-
Einsparungen durch die vom GGF finanzierten Maßnahmen
beliefen sich 2019 auf 870.674 Tonnen - der Anteil von
fair-finance machte 12.256 Tonnen aus.
Auch mit unseren Investments über den nachhaltigen Vermögensverwalter
Aquila Capital in erneuerbare Energien,
Wohnungsbau, Green Logistics, Infrastruktur und Forst- und
Landwirtschaft tragen wir zu CO 2
-Einsparungen aktiv bei.
2019 konnten wir Einsparungen im Ausmaß von 318 Tonnen
CO 2
realisieren und erhielten dafür das Klimazertifikat von
Klimainvest.
fair-finance investiert in den SUSI Energy Storage Fund als
ersten dedizierten Energiespeicher-Infrastrukturfonds mit
dem Ziel, mittels dezentraler Speicherkapazität die Brücke
zwischen volatilem erneuerbaren Stromangebot und der
Stromnachfrage zu schlagen. Der SUSI Energy Storage
Fund investiert OECD-weit in Projekte, die unterschiedliche
Speichertechnologien verwenden, wobei etwaige Technologierisiken
durch langfristige Herstellergarantien ausgelagert
werden.
16
WASSER – schafft ein harmonisches, soziales Miteinander
In einem historischen Schritt wurde bei der UN-Klimakonferenz
2015 (COP 21) in Paris das sogenannte Pariser Abkommen
geschlossen. Eine Verpflichtung, die Weltwirtschaft auf
klimafreundliche Weise zu verändern. Als Ziel wurde definiert,
die globale Erderwärmung auf deutlich unter 2°C, möglichst
unter 1,5°C zu begrenzen. Daher kommt gerade Wäldern eine
steigende Bedeutung für das Erreichen eines Gleichgewichtes
zwischen Treibhausgasemissionen und Kohlenstoffbindung
zu. Holz ist einer der wichtigsten nachwachsenden und zugleich
CO 2
-filternden Rohstoffe. Aus diesem Grund haben
wir uns für eine Investition in nachhaltige Forstwirtschaft
in Entwicklungsländern entschieden, wie sie der ARBARO
Fund vorsieht. Der Fonds investiert in nachhaltige Forstprojekte
in Lateinamerika, der Karibik und Afrika südlich der
Sahara in Länder, in denen die biophysikalischen Wachstumsbedingungen
für Wälder ideal sind. Aus Sicht von
fair-finance eine ideale Portfolio-Ergänzung.
Private Real Estate Debt
Die Vergabe von Immobiliendarlehen innerhalb der
fair-finance Gruppe erfolgt ausschließlich unter Einhaltung
der fair-finance-Mindeststandards für Nachhaltigkeit. Eine
über die Mindeststandards hinausgehende Nachhaltigkeitsleistung
wird mit einer entsprechenden Verminderung des
Darlehenszinssatzes honoriert. Sozusagen die innovative
Verknüpfung von Finanzdienstleistung und Nachhaltigkeit.
Derzeit werden rd. zehn Immobilienprojekte in einer Größenordnung
von EUR 40 Mio. mitfinanziert.
Als nachhaltiges Investment in die Zukunft unserer Gesellschaft
ist auch die Investition in den AviaRent Fond zu sehen,
der mit Pflegeimmobilien nahezu ohne Korrelation mit
anderen Immobiliensegmenten stabile Renditen ermöglicht.
Social Business
(in Vorbereitung)
Gemeinsam mit dem Senat der Wirtschaft hat fair-finance
Ende 2019 den SEF Social Entrepreneurship Venture Capital
Funds als Leuchtturmprojekt aus der Taufe gehoben, bei
dem wir in einem ersten Schritt EUR 5 Mio. an Beteiligungskapital
für Social Entrepreneure bereitstellen. In Zukunft
sollen auch Co-Investoren eingeladen werden, sich zu beteiligen.
Konkret wird der SEF jene Unternehmen mit Eigenkapital
unterstützen, die mithelfen, eine zukunftsfähige
Gesellschaft zu schaffen. Im Sinne eines Umdenkens weg
von reinen Renditeüberlegungen hin zu messbaren sozialen
und umweltgerechten Auswirkungen erscheint es wichtig,
Unternehmen zu identifizieren, die einen echten Mehrwert
schaffen. Dabei werden Geschäftsideen unterstützt, die
Lösungsansätze für gesellschaftliche Herausforderungen
wie Überalterung, Ungleichheit von Einkommen, Verknappung
der Ressourcen, das Steigen des Meeresspiegels,
Verlust von Biodiversität oder die Änderung der Arbeitswelten
haben. Diese Unternehmen sieht fair-finance als „Social
Business“, wobei social als gesellschaftlich übersetzt wird
und sowohl ökologische als auch soziale Aspekte umfasst.
17
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Wertschöpfungskette
Die Wertschöpfungskette stellt unsere Kapital- und Wertschöpfungsströme nach dem IIRC Framework
dar: Finanzkapital, Produktionskapital, geistiges Kapital, Humankapital, Sozial- bzw. Netzwerkkapital
und natürliches Kapital von der Input- zur Outputseite. Sie zeigt, wie die Unternehmensressourcen in
unserem Geschäftsmodell eingesetzt und transformiert werden und dient als Grundlage für weitere
strategische Analysen.
Finanzkapital
Mobilitätsdienstleistungen
(öffentl. Verkehr, Flugreisen, Taxi, Lieferungen …)
Energie
(Strom, Wärme)
Bürogebäude
Fuhrpark
Einkauf
(Büromaterial, Büromöbel,
Lebensmittel …)
Wissen
Arbeitskraft Mitarbeitende
Soziale Beziehungen
Mitarbeitende
EigentümerInnen
Aufsichtsrat
Kundenbeirat
Umwelt & Standort
18
WASSER – schafft ein harmonisches, soziales Miteinander
Veranlagungsergebnis
Dritt-Investoren
Beratung & Service
Veranlagung
Vision & Leitbild
Governance & Ethik
Strategie
faire Finanzprodukte
faire Versicherungsprodukte
Nachhaltige
Immobilien
Finanzwissen
(Innovative Entwicklungen für die
Branche, Standards, Beispielprojekte,
Know-how-Transfer …)
Kundenzufriedenheit
Einkommen &
sinnstiftende Arbeit
fair-finance
Fonds
BeratungskundInnen
WohnungskäuferInnen
Sozialer Impact
Ökologischer Impact
19
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Stakeholderdialog
Der regelmäßige Austausch mit unseren Anspruchsgruppen
ist uns sehr wichtig und ist geprägt von wechselseitigem Respekt,
Vertrauen und vor allem jener Transparenz, die für eine
gute und langfristige Zusammenarbeit in unseren Augen ganz
wesentlich ist. Gemeinsam wollen wir jenen gesellschaftlichen
Impact erzielen, der die Lebenschancen bestehender
und vor allem zukünftiger Generationen entscheidend verbessern
kann. Diesen Weg können wir nur mithilfe der unterschiedlichen
Stakeholder-Gruppen beschreiten, mit denen wir
in laufendem Kontakt stehen.
Beispielsweise binden wir unsere Kundinnen und Kunden
über das Gremium Kundenbeirat als Mitentscheidungs- und
Kontrollorgan in unsere Geschäftsgebarung mit ein – bis
hin zu einem Aufsichtsratsmandat, das aus der Sphäre des
Kundenbeirats besetzt wird. Auch mit unseren anderen Anspruchsgruppen
stehen wir in engem Kontakt und sehen den
jeweiligen Kodex als gemeinsames Commitment für eine faire
und nachhaltige Geschäftsbeziehung.
Unsere Engagementmaßnahmen setzen wir zum einen direkt
über unser eigenes Fondsmanagement als auch in Kooperation
mit dem Engagementnetzwerk Shareholders for Change um,
wo wir Unternehmen und deren Führungskräfte ansprechen,
um sie zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung bzw. zur
Beseitigung allfälliger Ausschlussgründe zu bewegen.
Nach innen bilden unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
den wesentlichsten Stakeholder-Block. Ihnen widmen
wir in diesem Bericht ein eigenes Kapitel (Seit 60). Welche
Themen für unsere Stakeholder von besonderer Wichtigkeit
sind, geht aus der Wesentlichkeitsanalyse hervor, für die
alle Interessensgruppen befragt wurden (Wesentlichkeitsanalyse
Seite 26).
Marktbegleiter-
Innen
Potenzielle Ge-
schäftspartner-
Innen
Gesellschaft
Engagement-
Netzwerk
ArbeitgeberInnen
Selbstständige
Mitarbeitende der
ArbeitgeberInnen
(AWB)
KundInnen
ImmobilienkäuferInnen
Mieter-
Innen
Investoren
Beratungsunternehmen
Geschäftspartner-
Innen
ProjektpartnerInnen
Lieferant-
Innen
Interessensvertretungen
Potenzielle
KundInnnen
FondsanbieterInnen
Eigentümer-
Innen
Betriebsrat
Ehemalige
Mitarbeitende
Intern
Familien der
Mitarbeitenden
Mitarbeitende
Bankprüfung
FMA
Zertifizierungsstellen
Aufsichtsrat
Kontrollstrukturen
Innenrevision
Kundenbeirat
Kapitalmarkt
Kapitalanlagegesellschaften
Banken
20
WASSER – schafft ein harmonisches, soziales Miteinander
Stakeholdergruppe
Art der Einbeziehung & Häufigkeit
Extern
Kundinnen und Kunden
ArbeitgeberInnen
Selbstständige
Mitarbeitende der ArbeitgeberInnen (AWB)
MieterInnen
ImmobilienkäuferInnen
Investoren
LieferantInnen & GeschäftspartnerInnen
LieferantInnen
ProjektpartnerInnen
Beratungsunternehmen
Kapitalmarkt
Fondsanbieter
Banken
Kapitalanlagegesellschaften
Gesellschaft
Engagement-Netzwerk
MarktbegleiterInnen
Interessensvertretungen
Potenzielle KundInnnen
Potenzielle GeschäftspartnerInnen
Kundenbeirat, Newsletter, quartalsweise
Kundenbeirat, Newsletter, quartalsweise
Über Betriebsrat, im Anlassfall
Anlassbezogen
Bei Veranstaltungen, Fachmessen, 4-6 x pro Jahr
E-Mail Kontakt, persönlich
Telefonischer und E-Mail-Kontakt, regelmäßig
Im Zuge der Projekte, sonst loser Kontakt
Im Anlassfall
Telefonisch, per E-Mail, persönlich, abhängig vom Geschäftsfall
Telefonisch, per E-Mail, persönlich
Telefonisch, per E-Mail, persönlich
Laufende E-Mail-Abstimmung, 2 Treffen pro Jahr
Plattformsitzungen, quartalsweise
Per E-Mail und telefonisch im Anlassfall
Aussendungen, Newsletter quartalsweise
Telefonisch, per E-Mail, persönlich
Intern
Mitarbeitende
Ehemalige Mitarbeitende
Familien der Mitarbeitenden
EigentümerInnen
Betriebsrat
E-Mails laufend, Jour fixes, Meetings
Loser telefonischer Kontakt
Anlassbezogen
E-Mail Aussendungen quartalsweise und im Anlassfall 2 Treffen pro Jahr
E-Mails, persönlich
Kontrollstrukturen
Aufsichtsrat
Kundenbeirat
Zertifizierungsstellen
FMA
Bankprüfung
Innenrevision
4 Sitzungen pro Jahr
Kundenbeiratssitzung 2x jährlich, schriftliche Unterlagen,
mündliche Informationen nach Bedarf
Persönlicher Kontakt zumindest 1 x pro Jahr, sonst E-Mail
Laufender E-Mail-Verkehr, Vor-Ort-Besuche, jährliches Managementgespräch
E-Mail und Vor-Ort für Jahresbericht
E-Mail und Vor-Ort für Jahresbericht
Auf unserer Webseite www.fair-finance.at stehen unseren Stakeholdern ausführliche Informationen zur Verfügung,
darunter auch unser integrierter Nachhaltigkeitsbericht (Fairnessbericht). Einzigartig ist die transparente
Offenlegung des monatlichen Veranlagungsportfolios, das für alle Interessierten online ersichtlich ist. Kundinnen
und Kunden können ihre Kontonachrichten über das Online-Portal abrufen und sich zum Newsletter anmelden.
21
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Nur gemeinsam kommen
wir ans Ziel.
WASSER – schafft ein harmonisches, soziales Miteinander
Kundenbeirat
Unsere Kundinnen und Kunden stellen naturgemäß eine ganz
wesentliche Stakeholdergruppe dar. Für sie haben wir unser
nachhaltiges, faires, transparentes und mit einzigartigen Vorteilen
ausgestattetes Geschäftsmodell entwickelt.
Es ist uns daher auch ein ganz besonderes Anliegen, mit
dieser Gruppe in engem Kontakt und regem Austausch zu
bleiben. Aus diesem Grund haben wir seit Beginn unserer
Geschäfts tätigkeit einen eigenen fair-finance Kundenbeirat
installiert. Ein Gremium, das sich aus Vertreterinnen und Vertretern
der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite zusammensetzt
und das über weit reichende Mitsprache- und Kontrollrechte
verfügt.
So kann der fair-finance Kundenbeirat etwa beratend in
Richtung des fair-finance Vorstandes agieren, kann Empfehlungen
aussprechen, die die allgemeine Geschäftsführung
oder die Handhabung von Veranlagungs- und Risikostrategie
betrifft. Der Beirats-Vorsitzende, der Priester und Sozial- und
Wirtschaftsethiker Dr. Markus Schlagnitweit, besitzt das
Gastrecht im Stakeholder majorisierenden Aufsichtsrat. So
können dort Tagesordnungspunkte eingebracht werden, die
Anliegen der Kundinnen und Kunden zur Sprache gebracht
und ihre Interessen vertreten werden.
Bereits sei t vier Jahren ist im Aufsichtsrat von fair-finance
auf Vorschlag des Kundenbeirats ein Mandat der
Interessens vertretung von Kundinnen und Kunden gewidmet.
Ausgeübt wird es derzeit von Frau Mag.a Christine Cernin,
Direktorin HR bei Swarovski. Gemeinsam mit dem fair-finance
Betriebsrat und den beiden vom Österreichischen Gewerkschaftsbund
entsandten Mitgliedern stellt sie sicher, dass die
getroffenen Entscheidungen mit den nachhaltigen und sozialverantwortlichen
Zielen auch tatsächlich übereinstimmen.
Mit dieser besonderen Konstellation im Aufsichtsrat wird die
Einzigartigkeit von fair-finance einmal mehr unterstrichen,
die als einzige Vorsorgekasse über eine Personenmehrheit in
diesem Kontrollgremium verfügt, die nicht der Eigentümerseite
zuzurechnen ist.
Der Kundenbeirat wacht vor allem über die bereits bei
Gründung aufgesetzte Nachhaltige Veranlagungsrichtlinie,
entwickelt diese ständig weiter und stellt sicher, dass alle
Investments den strengen Nachhaltigkeitsvorgaben entsprechen.
So wurden die Veranlagungskriterien etwa 2019 mit
den 17 Sustainable Development Goals der Agenda 2030 verknüpft.
Der Kriterienkatalog wurde in jüngerer Vergangenheit
um ein Ratingmodell für nachhaltige Immobilien erweitert
und umfasst auch eine Richtlinie für die Engagementpolicy
bei fair-finance.
Kunden
Belegschaft
ÖGB
Aktionäre
entsenden Betriebsräte
und Arbeitgebervertreter
Kundenbeirat
1
Vorschlagsrecht
1
2
entsendet 3
Aufsichtsrat
Gastrecht Vorsitzender
Tagesordnungspunkte
berät
kontrolliert
berichtet
Vorstand
berichtet
23
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Sustainable Development Goals:
gemeinsam in eine nachhaltige Zukunft
Im September 2015 wurde die Agenda 2030
für Nachhaltige Entwicklung von der Generalversammlung
der Vereinten Nationen von
allen 193 Mitgliedstaaten verabschiedet und
mit ihr die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung
(Sustainable Development Goals
„SDGs“), welche soziale, ökologische und
ökonomische Aspekte umfassen. Immer
unter der Maßgabe „leave no one behind“
sind sie ein global legitimiertes Rahmenwerk
für das in der Finanzwelt geläufige Konzept
ESG (Environment, Social, Governance).
Investorinnen und Investoren kommt beim Erreichen der
Ziele eine Schlüsselrolle zu. Dieser gesellschaftlichen Verantwortung
ist sich fair-finance bewusst und daher bestrebt,
durch nachhaltiges Handeln im Sinne der Agenda 2030 die
Lebenschancen heutiger und zukünftiger Generationen zu
bewahren und zu ihrer Verbesserung beizutragen.
Diese Veränderung zu Besseren, ausgedrückt durch die Theory
of Change, ist impliziter Bestandteil unseres Geschäftsmodells.
Ein gesellschaftliches oder ökologisches Problem
zu adressieren und einen Beitrag zu leisten, es zu lösen, ist
Teil unserer Vision, die Geld als Gestaltungsmittel für eine
bessere Zukunft sieht. fair-finance hat sich daher seit Aufnahme
der Geschäftstätigkeit zu einer hundertprozentig nachhaltigen
und wirkungsorientierten Kapitalanlage verpflichtet,
bei der die positive soziale und ökologische Veränderung im
Vordergrund steht. Mit der Einhaltung unserer nachhaltigen
Veranlagungsrichtlinie ist auch die Berücksichtigung der 17
Sustainable Development Goals grundsätzlich sichergestellt.
fair-finance als Stakeholder orientiertes Unternehmen
behandelt jene Themen priorisiert, die in der Wesentlichkeitsanalyse
(siehe Seite 26) als besonders wichtig erachtet
werden. Aus diesen Themen lassen sich SDGs ableiten, auf
die ein besonderer Fokus im unternehmerischen Handeln von
fair-finance gelegt wird.
24
Gesundes Wachstum
durch soziale Werte.
WASSER – schafft ein harmonisches, soziales Miteinander
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Wesentlichkeitsanalyse
Zur Identifizierung der wesentlichsten Themen
in Bezug auf Nachhaltigkeit wurde 2018
eine sehr umfangreiche und breit angelegte
Stakeholderumfrage in Auftrag gegeben, zu
deren Beantwortung insgesamt rund 6.000
Personen eingeladen waren. Die wichtigsten
Ergebnisse, die sich aus den mehr als 600
retournierten Fragebögen durchaus repräsentativ
ableiten lassen, sind in der folgenden
Wesentlichkeitsmatrix zusammengefasst.
Daraus wird ersichtlich, welche Themen
einen besonderen Stellenwert für externe
Stakeholder einnehmen und welche als sehr
wichtig für fair-finance Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter erachtet werden.
Die zehn wesentlichsten Themen (farblich hinterlegt) wurden
mit den SDGs verbunden und mit der Unternehmensstrategie
abgestimmt. Dazu zählen Abfallreduktion und Recycling,
Zugang zu Bildung und deren Qualität, Klima & Energie (CO 2
-
Reduktion, Ausbau erneuerbare Energie, Energieeffizienz),
Naturschutz (Wasser, Boden, Wald, Biodiversität), Bildung
für Umweltschutz, Transparente Unternehmensführung,
gesunde Lebensmittel und fairer Handel, Arbeitsbedingungen
(Vereinbarkeit von Familie und Beruf, faire Arbeitsbedingungen,
Sicherheit, Gesundheit), nachhaltige Immobilien und
nachhaltige Mobilität.
Die Meinung unserer Anspruchsgruppen ist uns sehr wichtig,
daher räumen wir den Ergebnissen einen hohen Stellenwert
ein und berücksichtigen diese in sämtlichen Handlungsbereichen
des Unternehmens (siehe Kapitel FEUER).
1. Abfallreduktion und Recycling
2. Bildung
3. Klima & Energie
4. Naturschutz (Wasser & Land)
5. Bildung für Umweltschutz
6. Transparente Unternehmensführung
7. Gesunde Lebensmittel & Fair Trade
8. Arbeitsbedingungen
9. Nachhaltige Immobilien
10. Nachhaltige Mobilität
26
WASSER – schafft ein harmonisches, soziales Miteinander
Die zehn wesentlichsten Themen
wurden mit den SDGs verbunden.
Weitere wesentliche Themen
10
9,5
9
8,5
8
7,5
7
6,5
wichtig für externe Stakeholder sehr wichtig für externe Stakeholder
Impulse NH Branche
Demografie
Beitrag lokale Wirtschaft
Compliance
Aufnahme
aktueller
Trends
Sponsoring Kultur/Sport
Bildung
Abfall &
Naturschutz
Recycling
Klima & Energie
Umweltbildung
Transparente Unternehmensführung
Gesunde Lebensmittel
Arbeitsbedingungen
Nachhaltige Mobilität
Nachhaltige Immobilien
Armut
Unabhängigkeit
Innovation und Vorreiter
Performance
Zertifizierungen
Diversity &
Chancengleichheit
Marktanteil & Wachstum
Wirtschaftliche Innovation
Gewinn
Sicherheit
Image
6
wichtig für fair-finance
sehr wichtig für fair-finance
6 6,5 7 7,5 8 8,5 9 9,5 10
27
ERDE
Wie die Erde der Nährboden für die
Pflanzen ist, sind unsere Werte die
Basis für unseren Erfolg. Wir setzen
auf Beständigkeit, Zuverlässigkeit
und Transparenz als Fundament
für nachhaltiges Wachstum.
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Transparente Strukturen
Firmenstruktur fair-finance Gruppe
Markus Zeilinger
(Gründer),
Erich Bernhard, Wolfgang Binder,
Helmut Eichert, Andreas Eichler,
Goodshares Beteiligungs- und
Beratungs GmbH (Martin Rohla),
Beteiligung
Media
Oekoinvest
(Max Deml)
Christian Gassauer-Fleissner, Günter Hörweg,
Manfred Huber, Werner Just,
Rainer Ladentrog, Viktor Popovic,
Johannes Puhr, Erich Schiff
10%
0,6%
79,4%
100%
10%
Asset
Management
100%
Holding
75%
Immobilien
59%
20%
faire Windkraft
Kooperation
oekostrom AG
100%
Vorsorgekasse
30
ERDE – bürgt für Verlässlichkeit und Seriosität
Starke Partnerinnen und Partner
GLS Bank – größte nachhaltige Bank Deutschlands
Wir wollen die Welt besser machen. Diesem Credo folgt die
erste sozial-ökologische Bank der Welt seit 45 Jahren. Geld
ist ein Mittel, Umwelt und Gesellschaft zu gestalten. Wenn
das gut gelingt, ist der ökonomische Gewinn eine Folge – aber
nicht der Zweck – des Handelns.
Der Mensch mit seinen Bedürfnissen steht im Mittelpunkt.
Deshalb werden Ernährung, erneuerbare Energien, Bildung
und Kultur, Wohnen, Soziales und Gesundheit finanziert sowie
die nachhaltige Wirtschaft unterstützt. Und es wird genau
geprüft, ob die die Kreditnehmenden die Nachhaltigkeitskriterien
erfüllen, die im Übrigen, ebenso, wie bei fair-finance mit
den UN Sustainable Development Goals verknüpft sind.
Faire Beteiligungen
KlimaGut Immobilien
Mit der Mehrheitsbeteiligung an dem in Berlin ansässigen
Unternehmen, das Immobilien nach ökologischen, sozialen
und wirtschaftlichen Kriterien entwickelt, wurde eine strategische
Partnerschaft begründet, um Immobilien aus den
Bereichen Wohnen, Arbeiten, Soziales und Kultur mit einem
starken Nachhaltigkeitsprofil zukünftig auch in Deutschland
zu entwickeln. KlimaGut bekennt sich als einer der ersten
Immobilienentwickler in seiner Satzung zum Klimaschutz.
Concordia Versicherungen
Die historischen Wurzeln dieser Gegenseitigkeitsversicherung
gründen in der Verantwortung dem Gemeinwohl gegenüber.
Bewährtes soll bewahrt und gleichzeitig nachhaltige
Zukunftsthemen und positive Veränderungen gefördert und
unterstützt werden.
Dem Prinzip der Nachhaltigkeit folgend werden wirtschaftliche
Anforderungen, Soziales und Umweltgesichtspunkte
gleichermaßen beachtet. Vor dem Hintergrund einer über
150-jährigen Tradition. Die Concordia oeco Lebensversicherungs-AG
als erste ökologische Lebensversicherung Deutschlands
seit 1997 ist so wie fair-finance Vorreiterin auf dem
Gebiet der nachhaltigen Kapitalanlage.
Die Versicherei – fair insurances
Gemeinsam mit dem operativen geschäftsführenden Gesellschafter
eines bestehenden Versicherungsmaklers hat
fair-finance rund 2.000 Kundinnen und Kunden sowie 6 Mitarbeitende
übernommen und Die Versicherei gegründet.
Ein weiteres nachhaltiges Standbein der fair-finance
Familie entsteht.
Media Ökoinvest
Max Deml ist ein Pionier der grünen Geldanlage und hat
schon 1990, als nachhaltiges Investieren in Österreich noch
ein Fremdwort war, das Handbuch „Grünes Geld“ geschrieben,
das er seither regelmäßig neu auflegt. Er gibt außerdem
alle zwei Wochen die Zeitschrift „Ökoinvest“ heraus und ist
wesentlicher Gründungspartner von fair-finance. Auch entwickelte
er 2003 den nx-25, einen Index aus 25 ökologisch
agierenden Unternehmen.
faire Windkraft
Gegenstand dieses Unternehmens, an dem sich fair-finance
mit 20 % beteiligt hat, ist der Erwerb, die Verwaltung und der
Betrieb von erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen, sowie
der Vertrieb von erneuerbarer Energie. Diese Kooperation mit
oekostrom AG ist nach dem gemeinsam entwickelten Umweltzeichen-zertifizierten
Stromtarif fair-energy der nächste
logische Schritt in Richtung Nachhaltigkeit auch im Energiesektor.
31
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Organe und Kontrollstrukturen
Über den Kundenbeirat als Vertretungs-Gremium sämtlicher
anspruchsberechtigter Personen werden die Kundinnen
und Kunden in die nachhaltige Vermögensveranlagung von
fair-finance miteinbezogen. Dort wird die nachhaltige Veranlagungsrichtlinie
ständig weiterentwickelt und mit den UN
Sustainable Development Goals verknüpft. Mitsprache und
Kontrolle fungieren als Transparenz- und Sicherheitsmerkmal.
Die Einhaltung der Richtlinie wurde 2019 quartalsweise
anhand einer Portfolio-Analyse durch die Münchner Rating
Agentur The Value Group überprüft.
Allfällige Verstöße werden analysiert und bereinigt.
Kontrolle und Sicherheit wird auch durch die Finanzmarktaufsicht
oder die Einlagensicherung gewährleistet.
Der Zertifizierungsprozess des Managementsystems (ISMS)
unseres Unternehmens nach der Norm ISO/IEC 27001 wurde
2019 gestartet.
Aufsichtsrat
Vorsitzender DI Mag. Dr. Helmut Eichert
und sechs weitere Mitglieder
sowie ein vom BMF (Bundesministerium für Finanzen)
bestellter Staatskommissär
(siehe Seite 81)
FMA
(Finanzmarktaufsicht)
Bank- und
Abschlussprüfung
KPMG Austria
GmbH
Vorstand
Mag. Markus Zeilinger,
Mag. (FH) Johannes Puhr
Kundenbeirat
Vorsitzender
Dr. Markus
Schlagnitweit
Innenrevision
Ernst & Young
Zertifizierungsstellen
Sicherungseinrichtung
Einlagensicherung
AUSTRIA Ges.m.b.H
32
ERDE – bürgt für Verlässlichkeit und Seriosität
Organisatorische Verankerung von Nachhaltigkeit
fair-finance versteht sich als Social Enterprise, das wirtschaftlichen
Erfolg, aber nicht Gewinnmaximierung mit gesellschaftlichem
Mehrwert und Impact verbindet. Fairness,
nachhaltige Wirkung und Transparenz zählen zu unseren
Basiswerten. Verantwortung für zukünftige Generationen
liegt sozusagen in unserer DNA. Daher verstehen wir uns
auch als Pionierin und Vorreiterin einer Nachhaltigkeit, die
nicht als „add-on“ auf unser Tagesgeschäft aufgesetzt wird,
sondern in allen Bereichen unseres Unternehmens umgesetzt
ist.
Aufsichtsrat
der fair-finance
Kundenbeirat
30 Mitglieder
Stakeholder
Vorstand
der fair-finance
Veranlagung
Personal
Kommunikation
Umsetzung
unternehmerische
Nachhaltigkeit
Recht und
Compliance
Unternehmensführung
Rechnungswesen
Kundenservice
Büroorganisation
Portfolioprüfung 2019
33
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Beständige Entwicklung
Wirtschaftliche Entwicklung innerhalb der Branche
Im Jahr 2019 betrug das Gesamtvermögen der acht Betrieblichen
Vorsorgekassen zum 31.12. EUR 13,31 Mrd. (VJ: EUR
11,49 Mrd.).
Laut Statistik der Plattform der Betrieblichen Vorsorgekassen
wurden am 31.12.2019 für über 3,62 Millionen (VJ: 3,48 Mio.)
unselbständig und selbständig Erwerbstätige laufende Beitragszahlungen
zur „Abfertigung Neu“ geleistet.
Die laufenden Beitragszahlungen haben 2019 EUR 1,72 Milliarden
(VJ: EUR 1,61 Mrd.) und die Auszahlungen EUR 586,93
Millionen (VJ: EUR 526,44 Mio.) betragen.
Das Jahr 2019 war ein weiteres von starkem Wachstum
geprägtes Jahr für unsere Gesellschaft, die nach wie vor die
einzige Neugründung seit Einführung der Abfertigung Neu
im Jahr 2003 ist. So ist die Anzahl der Beitrittsverträge mit
Dienstgebenden auf 4.322 (VJ: 3.809) angestiegen, jene mit
Selbständigen auf 5.611 (VJ: 4.700).
Die Beitragszahlungen haben EUR 114,36 Millionen (VJ: EUR
107,02 Mio.) betragen. EUR 98,26 Millionen (VJ: EUR 88,10
Mio.) entfallen auf laufende Beiträge, EUR 15,92 Millionen
(VJ: EUR 18.23 Mio.) auf Übertragungen von anderen
BV-Kassen und EUR 0,18 Millionen (VJ: EUR 0,69 Mio.) auf
Übertragungen von Alt-Abfertigungsanwartschaften.
Die Anzahl der beitragsfreien Anspruchsberechtigten beträgt
zum Ultimo 217.171 (VJ: 182.651) und die Zahl der beitragspflichtigen
Anspruchsberechtigten 182.317 (VJ: 170.027).
EUR 27,35 Millionen (VJ: EUR 22.17 Mio.) wurden an Leistungen
ausbezahlt.
Das verwaltete Vermögen der Veranlagungsgemeinschaft ist
im Geschäftsjahr 2019 erneut um gut EUR 100 Mio. angewachsen
und beträgt zum Jahresende EUR 645,15 Millionen
(VJ: EUR 539,76 Mio.).
Der Marktanteil unserer Gesellschaft beträgt 5,70 %
(VJ: 5,49 %) anhand der laufenden Beitragszahlungen 2019.
Die sehr erfolgreiche Umsetzung der Vision von fair-finance,
nachhaltig, sozialverantwortlich, impact- und zukunftsorientiert
den Nutzen aller sinnstiftend mit dem Nutzen für das
Gemeinwohl zu verbinden, macht uns stolz und dankbar.
So danken wir allen Kundinnen und Kunden für das uns entgegengebrachte
Vertrauen und allen Mitarbeitenden für ihren
Einsatz und ihre hohe Identifikation mit fair-finance.
Performancevergleich
Durchschnitt seit Gründung fair-finance, p.a.
fair-finance: 3,80%
Marktschnitt: 2,38%
4
3,8
fair-finance: 2010 annualisierter Wert
Prozent p. a.
3
2
2,57
2,42 2,42 2,46
2,07 2,08 2,12
1,54
2,28
1
0
Allianz
APK
Bonus
Bonus VG2
BUAK
NÖVK
Valida
Valida VG2
VBV
Basierend auf den Performancezahlen der Veranlagungsgemeinschaften aller Vorsorgekassen – nicht kapitalgewichtet.
34
ERDE – bürgt für Verlässlichkeit und Seriosität
Performance seit Beginn in %
45
40
35
30
Performance
25
20
15
10
5
0
-5
30.06.2010
31.12.2010
30.06.2011
31.12.2011
30.06.2012
Prozent p. a.
31.12.2012
30.06.2013
31.12.2013
30.06.2014
31.12.2014
30.06.2015
31.12.2015
30.06.2016
31.12.2016
30.06.2017
31.12.2017
30.06.2018
31.12.2018
30.06.2019
31.12.2019
fair-finance alle Vorsorgekassen Trend fair-finance Trend alle Vorsorgekassen
Jahresergebnis
Das Ergebnis vor Steuern konnte im Geschäftsjahr 2019 auf
EUR 1.565.834,63 (VJ: TEUR 1.366) gesteigert werden.
Dem verbesserten Ergebnis folgend konnte auch die Erfolgsbeteiligung
gegenüber dem Vorjahr wieder angehoben
werden und beträgt EUR 164.776,91 (VJ: TEUR 121). Diese
Selbstverpflichtung einer Erfolgsbeteiligung zu Gunsten
unserer Kundinnen und Kunden ist eine Besonderheit des
partnerschaftlichen Geschäftsmodells von fair-finance.
Die Rücklage für die Kapitalgarantie wurde um
EUR 644.980,15 (VJ: TEUR 539) erhöht und beträgt
EUR 2.476.577,47 (VJ: TEUR 1.887). Jene für Zinsgarantieleistungen
beträgt EUR 2.306.285,05 (VJ: TEUR 2.309).
Das Eigenkapital der Gesellschaft beträgt zum Ultimo
EUR 7,41 Millionen (VJ: EUR 8,20 Mio.).
Den Jahresabschluss 2019 finden Sie ab Seite 84.
35
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Ausblick 2020
Das Veranlagungsjahr 2020 hat zwar gut begonnen, steckt
aber zum Berichtszeitpunkt in einer sehr großen Krise. Die
Aktienmärkte sind in Folge der Auswirkungen der Corona-
Pandemie massiv eingebrochen. Auch Anleihen zeigen eine
negative Performance. Die ytd-Performance der Veranlagungsgemeinschaft
zum Berichtszeitpunkt ist negativ. Die Aktienquote
wurde durch Verkauf und Derivative stark reduziert
und auch im Anleihesegment wurden Sicherungsmaßnahmen
ergriffen.
Eine rasche Erholung scheint nicht in Aussicht. In Anbetracht
unseres stringenten Risikomanagementprozesses und des
aktuell abgesicherten Portfoliostatus`, der breiten Diversifikation
der Assets und dem hohen Anteil von nicht-korrelierenden
Assetklassen mit weitgehend gesicherten positiven
Erträgen, wie HtM (Held to Maturity), Immobilien oder auch
Mikrofinanz erwarten wir eine Verbesserung der Performance
bis zum Jahresende. Eine positive Jahresperformance der
Veranlagungsgemeinschaft für 2020 erscheint zum Zeitpunkt
der Berichtslegung nicht erwartbar.
Mit einem Mindestzinsgarantiesatz von 0,5 % für 2020 bietet
unsere Gesellschaft für Kundinnen und Kunden eine in der
Branche einzigartige Sicherheit, die durch entsprechende
Rückstellungen und eine zweckgewidmete Kapitalrücklage
auch abgesichert ist. Vor diesem Hintergrund erwarten wir
eine weitere Bestätigung unseres Geschäftsmodells und
weiteres Wachstum durch Neukunden.
Dem Wesen einer Betrieblichen Vorsorgekasse entsprechend,
das durch eine bilanzielle Trennung des treuhändigen Vermögens
der Veranlagungsgemeinschaft vom operativen Geschäftsbetrieb
gekennzeichnet ist, erwarten wir für 2020 ein
positives Betriebsergebnis, wovon die Anwartschaftsberechtigten
unabhängig von der Veranlagungsperformance über die
Erfolgsbeteiligung profitieren werden.
Zinsgarantie - Auszahlungen
45
40
2016:
2.955 Fälle
2017:
740 Fälle
2018:
103 Fälle
2019:
218 Fälle
35
30
25
Performance
2013:
53 Fälle
2015:
56 Fälle
20
15
10
5
Summe der jährlichen Garantiezusagen
15,75%
0
-5
15,75
2010
13,50
2011
11,25
2012
Wert Zinsgarantie 2020 in %
9,00
2013
6,75
2014
5,00
2015
3,25
2016
2,00
2017
1,25
2018
0,50
2019
Performance fair-finance
Mindestzinsgarantie je Beitragsjahr
Ertragsuntergrenze
Auszahlungen mit Zinsgarantie
36
Mit Beständigkeit an den
Idealen festhalten.
ERDE – bürgt für Verlässlichkeit und Seriosität
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Veranlagungs- und Risikomanagement
Die Veranlagungsstrategie von fair-finance ist darauf ausgerichtet,
den bestmöglichen Ertrag zu erzielen, wobei die
kombinierte Anlage in verschiedene Assetklassen die Einhaltung
einer Ertragsuntergrenze sicherstellt. Anhand von
Ausschlusskriterien und des Best-in-Class-Ansatzes werden
die sozialen, ökologischen und Governance-Ziele (ESG) auf
Basis der Vorgaben des Kundenbeirats umgesetzt. Relative
Risiken sollen ebenso ausgeschlossen werden wie spekulative
Erwartungen.
Die Auswahl der Investments erfolgt sortenrein je Anlageklasse,
wobei zwischen Core-Investments in fair-finance
Mandatefonds, Investments in Satelliten-Fonds und Direktinvestments
in Einzeltitel unterschieden wird.
Core-Investments im Veranlagungsportfolio von fair-finance
sind die Fonds fair-finance equity global fund, fair-finance
bond, fair-finance bond opportunities und der fair-finance real
estate sustainable Fonds, welche als Publikumsfonds auch
für private Investoren erwerbbar sind.
Während sich der fair-finance bond opportunities aus anderen
Investmentfonds zusammensetzt, sind der fair-finance equity
global fund, und der fair-finance bond Fonds in Segmente geteilt.
Diese Segmente werden von erwiesenermaßen erfolgreichen
Managementgesellschaften verwaltet, die sich an die
Vorgaben von fair-finance insbesondere hinsichtlich Nachhaltigkeit
halten müssen. Diese Vorgehensweise ermöglicht eine
gute taktische und risikotechnische Steuerung und ist günstig
hinsichtlich Gebühren. Grundsätzlich dominiert ein aktiver
Managementstil – auch aufgrund der vom Kundenbeirat vorgegebenen
Nachhaltigkeitskriterien.
fair-finance steuert das Kapitalmarktrisiko vor allem durch
taktische Veränderung der Veranlagungsstruktur. Durch die
Verschiebung von Vermögensteilen aus volatilen, stärker
risikobehafteten Anlageklassen in vergleichsweise sichere,
risikoarme Klassen kann das Anlagerisiko situationsbedingt
reduziert werden. Die Herleitung, Festlegung und Verifizierung
mittels Stresstests wird in der Veranlagungs-/ Risikostrategie
festgelegt und dokumentiert. Zahlreiche Publikationen
und Fondsmanagementanalysen beweisen, dass der
Werttreiber der Performance nicht das Management der
einzelnen Assetklassen, sondern die Asset Allokation (Gewichtung
der einzelnen Assetklassen im gesamten Portfolio)
und deren aktive Steuerung ist.
Gemäß den gesetzlichen Vorschriften und den Spezifikationen
des Modells Abfertigung Neu sind die Gestaltungsmöglichkeiten
eingeschränkt, so dass alle Vorsorgekassen aufgrund
identer Bestimmungsfaktoren eine ähnliche Asset Allokation
aufweisen.
Die Asset Allokation des Gesamtmarktes der Vorsorgekassen
wird von der Österreichischen Kontrollbank quartalsweise
ermittelt und allen Kassen als Benchmark zur Verfügung
gestellt. Gravierende und vor allem negative Abweichungen
gegenüber der Marktperformance sind somit kaum zu erwarten.
Basierend auf den vorgegebenen Bandbreiten besteht
jedoch die Möglichkeit, vorhandene Chancen zu nutzen und
eine Outperformance zu erzielen (die Bandbreiten sind in
der Veranlagungs-/Risikostrategie geregelt). In Jahren mit
besonderen Situationen auf den Kapitalmärkten, wie dies
2018 und – wenn auch mit anderen Vorzeichen – 2019 der
Fall war, kann es zu einer stärkeren Abweichung zur Marktperformance
kommen, da die fair-finance Vorsorgekasse
zunehmend auf marktneutrale Investments setzt, welche
eine sehr geringe Volatilität haben und somit laufend positive
Erträge liefern.
Die risiko-/ertragsoptimale Ausgestaltung der taktischen
Asset Allokation ist eine Kernkompetenz von fair-finance.
Entscheidungen beruhen dabei nicht auf Konzern- oder
Teameinschätzungen, sondern vor allem auf Konsensusdaten
externer Dienstleistungsunternehmen. Die Titelselektion
erfolgt hingegen durch auf die jeweilige Assetklasse
spezialisiertes Fondsmanagement. Eine weitere Kernkompetenz
von fair-finance ist die Auswahl und Kontrolle des
Managements. Investitionsentscheidungen bei HtM-Anleihen,
Darlehen und in besonderen Fällen auch Anleihen oder
Aktien werden im Rahmen der Vorgaben getroffen. Generell
sind die Unabhängigkeit von fair-finance, die schlanken
Strukturen, der vergleichsweise hohe Mittelzufluss, die
selbstauferlegte Transparenz und Kontrolle sowie die
privat wirtschaftliche Organisation als Vorteile gegenüber
den Marktbegleitern zu sehen.
Zur Einhaltung der Risikobudgets für jede Assetklasse und
für das Gesamtportfolio dient das von fair-finance entwickelte
Ampelsystem, das bei Erreichen bestimmter Schwellwerte
vorab definierte Maßnahmen auslöst. In diesem Sinne verfolgt
fair-finance einen „Absolut Return Ansatz“, um in jedem
Jahr einen positiven Ertrag zu erwirtschaften. Automatisierte
Verfahren sind nicht vorgesehen. Gemäß der Klasseneinteilung
der Österreichischen Kontrollbank verfolgt fair-finance
eine defensive/risikoarme Veranlagungsstrategie.
Besondere Bedeutung kommt dabei dem im Jahr 2019
adaptierten Risikomanagementmodell mit nachziehenden
Risikobudgets je Assetklasse (Portfolio-Insurance) zu.
Bei entsprechender Performance werden je Assetklasse
getrennt die Schwellwerte als Auslöser für risikosichernde
Maßnahmen angehoben. Eine unterjährig erreichte Performance
kann somit bis zum Jahresende nicht mehr vollständig
verloren gehen.
38
ERDE – bürgt für Verlässlichkeit und Seriosität
Entwicklung 2019
Mit 3,87% Jahresperformance konnte fair-finance nach dem
allgemein unerfreulichen Jahr 2018 für 2019 ein deutlich
positives und auch über dem langjährigen Durchschnitt
liegendes Veranlagungsergebnis erzielen. 2019 war eines
jener seltenen Jahre, in dem sich sowohl Aktien als auch
Anleihen ungeachtet der niedrigen Zinsen außerordentlich
positiv entwickelt haben und alle anderen Assetklassen wie
Immobilien oder Mikrofinanz und vor allem die „Absolut-
Return“ - orientierten Klassen wie Geldmarkt, Darlehen und
die aufgrund der Widmung bis zur Endfälligkeit zu haltenden
HTM-Investmentgradeanleihen (Held to Maturity) deutlich
hinter sich ließen. Dementsprechend lag die im Vergleich
zu fair-finance deutlich geringer diversifizierte Marktperformance
mit 5,74 % auch über unserem Wert.
Die Asset Allokation der fair-finance Vorsorgekasse weist
eine hohe Diversifikation der gesamten Vermögensveranlagung
auf. Der Fokus liegt dabei auf einer geringen Korrelation
und der geringen Volatilität der einzelnen Assetklassen.
Etwa 50 % des Portfolios zeichnen sich durch eine hohe
Wahrscheinlichkeit eines positiven Renditebeitrags aus
und dies unabhängig von den dominierenden Aktien- und
Anleihe kursen. Besonders erfreulich ist, dass gerade diese
nicht-korrelierenden Investments in der Regel auch sehr
impactstark sind, also eine hohe Nachhaltigkeitsleistung
generieren.
Dazu zählen insbesondere 10 % Mikrofinanz, 10 % nachhaltige
Immobilien, 20 % Anleihen „HtM“ (Held to Maturity), 10 %
Alternative Themen (Pflegeimmobilien, nachhaltige Energie,
Aufforstung) und auch Private Real Estate Debt (Immobiliendarlehen).
Der Unterschied unserer Jahresperformance 2019 im
Vergleich zum Gesamtmarkt ergibt sich konkret aus folgenden
Gründen:
Geringere Aktien Allokation:
Aktien haben sich 2019 hervorragend entwickelt. Der amerikanische
S&P stieg um 28,9 %, der europäische Stoxx 50 um
24,8 % und der Technologieindex Nasdaq kletterte gar um
35,24 % nach oben.
Unsere Ziel Asset Allokation sah für 2019 aufgrund des
negativen Jahresergebnisses 2018, welches durch stark
volatile Aktienkurse gegen Jahresende verursacht wurde,
eine Aktien-Gewichtung von 6 % vor. Diese vergleichsweise
geringe Gewichtung wurde aufgrund positiver Marktentwicklung
zwar auf über 9,5 % erhöht, blieb aber deutlich
hinter dem Marktdurchschnitt mit rd. 14 % Aktienquote. Da
der Aktienmarkt im vergangenen Jahr rund 30 % Wachstum
verzeichnen konnte, haben wir aufgrund unserer Untergewichtung
zum Markt in dieser Assetklasse über das gesamte
Portfolio 1,18 % verloren.
Geringe Anleihen Allokation:
Auch die Assetklasse der Anleihen zum Tageswert der
fair-finance Vorsorgekasse entwickelte sich 2019 mit rund
7 % Performance unerwartet und untypisch positiv. Tageswert-Anleihen
gewichteten wir durchschnittlich mit 33,5 %
inkl. Wandel- und Hybridanleihen, die als Subassetklasse
geführt werden – der Markt liegt jedoch mit knapp 50 %
signifikant höher. Die hohe Marktgewichtung dieser Assetklasse
ist aus unserer Sicht zwar unverständlich, zumal der
durchschnittliche Portfoliokupon nur 1,80 % p.a. beträgt,
war aber für die Wettbewerber zumindest in 2019 sehr
vorteilhaft. Durch unsere Untergewichtung verloren wir in
dieser Assetklasse rund 1,16 % gegenüber dem gesamten
Vorsorgekassenmarkt.
Höhere Gewichtung von nicht-korrelierenden
Assetklassen
Aus den nicht-korrelierenden Assetklassen, die bei
fair-finance mit 50 % deutlich höher gewichtet waren, als
im Marktdurchschnitt (24,97 %) konnten wir rund 0,51% der
Performancedifferenz aufholen. Die Performance dieser
Assetklassen ist stark unterschiedlich. Wesentliche Performancebeiträge
kamen aus dem HTM-Anleihebereich, der
mit rund 3 % p.a. fixer Rendite zur Stabilisierung der Performance
auf hohem Niveau beiträgt. Eine ähnliche Performance
konnte mit Immobilien erzielt werden. Mit Mikrofinanzinvestments,
einer Assetklasse, die andere Anbieter
nicht abbilden, wurden immerhin oder im Vergleich nur
1,69 % verdient. Die in der Assetklasse Sonstige zusammengefassten
Themenfonds und Immobiliendarlehen haben gemeinsam
2,10 % erwirtschaftet. Zusammengefasst liegt die
Performance sämtlicher nicht-korrelierender Assetklassen
2019 mit 1,30 % somit deutlich unter der Performance von
Aktien und Anleihen.
Nicht gemessen werden konnte der indirekte Einfluss der
Nachhaltigkeit der Vermögensveranlagung auf die Differenz
zur Marktperformance. Wobei es bei Aktien- und Anleiheinvestments
mittlerweile branchenüblich ist, dass Emittenten
nicht gegen definierte Ausschlusskriterien verstoßen. Durch
die strenge Handhabung von fair-finance sind vermutlich
mehr Geschäftstätigkeiten und -praktiken wie zum Beispiel
aggressive Steuervermeidung ausgeschlossen. Und auch
die konsequente Anwendung des Best-In-Class-Modells,
welches nach der ethischen Selektion das investierbare
Universum bei Wertpapieren anhand eines ESG-Scores auf
39
fair-finance – Fairnessbericht 2019
die besten 50 % der möglichen Titel reduziert, unterscheidet
sich nicht dem Grunde nach, sondern vermutlich nur hinsichtlich
der Konsequenz, Tiefe und Nachvollziehbarkeit von
den Konzepten der Marktbegleiter. Die vergleichsweise hohe
Gewichtung der nicht-korrelierenden Assetklassen ist aber zu
einem guten Teil auch der Impactorientierung dieser Investments
geschuldet.
Das Asset Management der fair-finance Vorsorgekasse hat
die starke Entwicklung der Finanzmärkte das gesamte Jahr
über verfolgt und im Zuge des aktiven Managementansatzes
gegen Ende des Jahres eine Übergewichtung von Aktien und
Anleihen gegenüber der Ziel-Allokation vorgenommen. Dies
zeigt sich auch deutlich in der Performanceentwicklung des
vierten Quartals 2019: Während der Markt im vierten Quartal
eine Performance von 0,77 % erreicht hat, konnten wir noch
mit einem Performancezuwachs von 0,85 % den Gap zum
Marktdurchschnitt verkleinern.
Als treuhändische Verwalterin für Kundenvermögen sehen
wir uns verpflichtet, langfristig stabile Erträge mit geringen
Schwankungen zu erzielen. Aus diesem Grund haben wir bereits
in den vergangenen Jahren eine Asset Allokation aufgebaut,
die diesen Anforderungen gerecht wird. Auswirkungen
auf die Performance aufgrund extremer Marktentwicklungen
(Ausreißer) werden somit ausgeglichen. Wesentlich ist, dass
durch das streng regel-basierte Risikomanagement vor allem
negative Performancezahlen vermieden werden können. Dies
zeigte unter anderem auch die Entwicklung des Jahres 2018,
in dem wir mit -0,68 % das beste Ergebnis der Branche erzielen
konnten.
Der Erfolg und die hohe Qualität der Veranlagungs- und
Risikostrategie werden in der Volatilität des Portfolios, als
wohl gebräuchlichste und aussagekräftigste Risikokennzahl,
sichtbar. Mit 1,39 % weist unsere Vorsorgekasse im 3-Jahresvergleich
die geringste Volatilität der Branche auf und belegt
auch im 5-Jahresvergleich den hervorragenden 2. Rang.
Um einen Ausblick zu geben, gehen wir davon aus, dass vor
allem bei Anleihen die Übertreibung 2019 verbunden mit
negativen Kurz- und Langfristzinsen nicht von Dauer sein kann.
Bei Beruhigung des Anleihenmarkts und steigendem oder
sogar bei stabil niedrigem Zinsniveau werden die Gewinner im
Jahr 2019 unweigerlich zu Verlierern der Folgejahre. Eine Realisierung
des Kursgewinnes ist aufgrund der regulatorischen
Anforderung und fehlender Alternativen nahezu unmöglich.
Auch im Bereich der Aktien bleiben wir lieber vorsichtig und
lassen uns nicht von der breiten Euphorie anstecken.
In der Langfristbetrachtung sehen wir unsere strategische
Ausrichtung mit der starken Gewichtung von nicht-korrelierenden
und impactstarken Assetklassen für die am besten
geeignete Form, das Kundenvermögen zu verwalten.
In 2019 leisteten die zu Tageskursen bewerteten Anleihen
den absolut größten Performancebeitrag. Den relativ größten
Performancebeitrag leisteten Aktien. Beide Assetklassen waren
2019 im Marktdurchschnitt höher gewichtet als bei fair-finance,
wo diversifizierter in nicht-korrelierende Assetklassen,
wie nachhaltige Immobilien oder alternative Themen (Pflegeimmobilien,
nachhaltige Energie, Aufforstung), Mikrofinanz
und auch Private Real Estate Debt (Immobiliendarlehen) –
zusammengefasst unter Sonstige – investiert wurde.
Performancebeiträge der Assetklassen
100 %
10 %
Aktien
100 %
10 %
75 %
7,5 %
75 %
7,5 %
Anleihen zu
Tageskursen
50 %
5 %
50 %
5 %
Immobilien
25 %
2,5 %
Darlehen
Anleihen HtM
Sonstige
25 %
2,5 %
Asset Allokation
fair-finance
Performancebeiträge
fair-finance
Asset Allokation
Markt
Performancebeiträge
Markt
Asset Allokation laut OeKB; Performancebeitrag Markt auf Basis der fair-finance bzw. Benchmark simuliert.
40
ERDE – bürgt für Verlässlichkeit und Seriosität
Faire Veranlagung
Nachhaltige Veranlagungsstrategie
Hinsichtlich der Emittentenselektion wird ein strenger SRI-
Ansatz (Social Responsible Investment) verfolgt. Anhand von
Ausschlusskriterien und des Best-in-Class-Ansatzes werden
die sozialen, ökologischen und Governance-Ziele auf Basis
der Vorgaben des Kundenbeirats umgesetzt, der als Kontrollgremium
die nachhaltige Veranlagungsrichtlinie maßgeblich
mitbestimmt.
2019 wurden in der Richtlinie alle 17 UN Sustainable Development
Goals adressiert und transparent offengelegt.
Dabei wurden sämtliche Kriterien den jeweiligen SDGs zugeordnet.
So ermöglichen ein interner und externer Blickwinkel
die bestmögliche Berücksichtigung unseres Nachhaltigkeitsanspruchs.
Weiters wurde die Richtlinie um die Ausschlusskriterien
Aggressive Steuervermeidung bei Unternehmen und
Pressefreiheit bei Ländern erweitert. Neu hinzugekommen
ist im Bereich der Darlehensvergabe für Immobilienprojekte,
dass eine über die Mindeststandards hinausgehende Nachhaltigkeitsleistung
mit einer entsprechenden Verminderung
des Darlehenszinssatzes honoriert wird (s.a. Ausschlusskriterien
auf Seite 48).
fair-finance ist bestrebt, als Vorreiterin und Pionierin in Bezug
auf Nachhaltigkeit innovative Wege zu gehen, was bereits von
dritter Seite mit der Auszeichnung als innovativste Vorsorgekasse
2019 (Börsianer) honoriert wurde.
fair-finance hat die wichtigsten Faktoren bei der Geldanlage –
Rendite, Risiko und Liquidität (Magisches Dreieck der Kapitalanlage)
um Nachhaltigkeit als vierte Dimension erweitert:
Das magische Dreieck der Geldanlage – um
eine Dimension erweitert
Klassischer Investor
Assetklassen, Stile, Themen,
Branchen, Länder, Währungen,
Finanzkennzahlen
Liquidität
Portfolio A
Auch spricht der Kundenbeirat Empfehlungen hinsichtlich der
strategischen Asset Allokation aus und kontrolliert durch ein
Aufsichtsratsmandat die Einhaltung der Vorgaben. Der Fokus
in der Kapitalanlage liegt auf impactstarken Investments, in
einer breiten Diversifikation, im hohen Detaillierungsgrad und
den festgelegten Kriterien, die – auf das gesamte Portfolio
angewendet – quartalsweise einer externen Nachhaltigkeitsprüfung
unterzogen werden.
Zur Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung insbesondere des
Social Impacts, gelangt ein eigens von fair-finance entwickeltes
Mikrofinanz-Scoring zur Anwendung.
Das Veranlagungsportfolio, zusammengefasst im fair-finance
Masterfonds, ist mit dem Umweltzeichen zertifiziert.
Rendite
ESG-Investor
Assetklassen, Stile, Themen,
Branchen, Länder, Währungen,
Finanzkennzahlen,
ESG-Kriterien
Rendite
Liquidität
ESG
Portfolio A
Risiko
Risiko
Knapp 40 % der Assets sind sogenannte Impactinvestments.
Nachhaltige Immobilien (klima:aktiv Mindeststandard und
Umweltzeichen), Mikrofinanz, Themenfonds und nachhaltiges
Private Debt (Abschläge bei Zinsen abhängig von Nachhaltigkeitsleistung)
und Private Equity (SEF Social Entrepreneurship
Venture Capital Funds) werden als Assetklassen
kontinuierlich ausgebaut. Einzelne Fonds und Titel (Green for
Growth, Alternativ-Energiefonds, etc.) kompensieren CO 2
und
helfen, den CO 2
-Fußabdruck zu reduzieren.
Nachhaltiger Investor
Assetklassen, Stile, Themen,
Branchen, Länder, Währungen,
Finanzkennzahlen,
ESG-Kriterien, Impact
Nachhaltigkeit
Portfolio A
Liquidität
Rendite
Risiko
41
fair-finance – Fairnessbericht 2019
CO 2
-Fußabdruck des Anlageportfolios
Das im Jahr 2017 gestartete Projekt zur Messung und in
Folge zur Verbesserung des CO 2
- Fußabdrucks des Anlageportfolios
konnte im Jahr 2019 abgeschlossen werden.
Seit Jahresbeginn 2019 wird nun der CO 2
- Fußabdruck des
Aktien- und Anleiheteils des Anlageportfolios gemessen.
Die Weiterentwicklung dieses zentralen Themenkomplexes
erfolgt nun im Rahmen der laufenden Prozesse.
dem World Business Council for Sustainable Development
herausgegeben wurde. Grundsätze des GHG Protocols sind
Relevanz, Vollständigkeit, Konsistenz und Genauigkeit. Die
Accounting-Vorgaben legen mehrstufige Prozesse zugrunde,
die einerseits technische Fragen, wie etwa jene zur Messung
und Quantifizierung der CO 2
-Äquivalente abdecken. Andererseits
aber auch die Frage beinhalten, welche Emissionen anderer
Organisationen wie beispielsweise Zulieferer, Tochterund
Mutterunternehmen noch erfasst werden müssen.
t CO 2
e/1 Mio. Euro investiert
300
250
200
150
100
50
CO 2
-Fußabdruck des Aktien- und Anleihenportfolios
236,6
1. Quartal
(Schätzwert)
190,4
2. Quartal
128,4
3. Quartal
107,9
4. Quartal
Nachdem unsere Suche nach Standards kein Ergebnis brachte
und auch die Angebote von Datenprovidern und Beratern
nicht unseren Ansprüchen genügten, haben wir im Jahr
2017 eine wissenschaftliche Studie „Analyse der Messung
von CO 2
-Emissionen in Investmentportfolios“ bei Herrn Prof.
Dr. Klaus Röder von der Uni Regensburg in Kooperation mit
der Researchagentur The Value Group (TVG) in München in
Auftrag gegeben. Nach Abwägung der Vor- und Nachteile der
unterschiedlichen Methoden wie dem Carbon Accounting,
Green und Brown Metrics, sogenannten Klimascores oder
Risikobewertungen wie zum Beispiel dem Carbon Value at
Risk wurden verschiedene Modellberechnungen durchgeführt.
Gemeinsam mit dem Kundenbeirat von fair-finance fiel
2018 die Entscheidung zugunsten des Carbon Accountings,
bzw. Carbon Footprintings, bei dem die direkten und indirekten
Treibhausgasemissionen eines Unternehmens quantifiziert
werden. Um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, ist
es wichtig die von fair-finance angewandte Methode genauer
zu erläutern:
Die Datenaufbereitung richtet sich nach dem Greenhouse Gas
Protocol (GHG), welches vom World Resources Institute und
Insbesondere erscheint die Unterscheidung zwischen direkten
und indirekten Emissionen maßgeblich. Dabei werden
drei Emissions-Kategorien (Scopes) definiert, wobei derzeit
nur die Messung direkter (Scope 1) und indirekter Emissionen
(Scope 2) aus dem Verbrauch von Sekundärenergieträgern
wie Strom oder Wärme erfolgt. Die Daten aus Scope
3 werden aufgrund der schlechten Datenlage noch nicht
herangezogen. Dazu gehört der CO 2
-Ausstoß der vor- und
nachgelagerten Wertschöpfungskette, also die Emissionen
der Produktion von Gütern und Dienstleistungen bei Zulieferern
sowie Emissionen, die durch die hergestellten Produkte
selbst während ihrer voraussichtlichen Lebenszeit verursacht
werden Die Einbeziehung von Scope 3 Emissionen wird als
Ziel angestrebt, sodass fair-finance im Zuge der Engagementmaßnahmen
die Emittenten dazu anhält, ihre Emissionen
gemäß Scope 1, Scope 2 und 3 zu messen und zu veröffentlichen.
Fakt ist auch, dass ein erheblicher Teil der Emittenten
die CO 2
-Emissionen nicht bekanntgibt und somit Schätzverfahren
zur Anwendung kommen müssen. Zum 31.12.2019
beträgt das bewertete Aktien- und Anleiheportfolio rund 45 %
des Gesamtportfolios von fair-finance, davon sind 27 % der
Werte geschätzt. Eine laufende Verbesserung der Datenlage
wird auch von unserem Researchpartner The Value Group
vorangetrieben.
Ähnlich bedeutend wie der absolute Wert der Emissionen ist
deren Bezugsgröße. Das Beispiel eines Toyota Land Cruiser,
der für die gleiche Strecke etwa die zweieinhalbfache Menge
an CO 2
freisetzt, wie ein Smart FourFour, zeigt, dass die gerne
verwendete Bezugsgröße des Umsatzes nicht immer tauglich
ist. Denn da der Toyota fünfmal so viel kostet wie der Smart,
würde er bei einer Normierung nach Umsatz besser abschneiden
als der Smart. fair-finance hat sich daher für die Methode
Carbon Intensity entschieden, bei der die Emissionen auf die
Marktkapitalisierung auf das Eigen- und Fremdkapital (Enterprise
Value) bezogen werden. Diese Vorgehensweise erschien
auch notwendig, da im Portfolio von fair-finance Anleihen,
die aus Emittentensicht Fremdkapital darstellen, gegenüber
Aktien überwiegen. Dieser Hinweis ist wichtig, da viele Veröffentlichungen
eines CO 2
-Fußabdrucks die Emissionen auf
42
ERDE – bürgt für Verlässlichkeit und Seriosität
das Eigenkapital des Emittenten gewichten, womit Anleihen
einen CO 2
-Fußabdruck von Null haben. Erfreulicherweise wird
die Carbon Intensity Methode nun auch in der Taxonomieverordnung
der EU als Kennzahl herangezogen.
Entsprechend der beschriebenen Methode weist unser Aktien-
und Anleiheportfolio per 31.12.2019 einen CO 2
-Fußabdruck
von 107,9 t CO 2
e pro investierter Million Euro aus.
Sehr erfreulich ist die deutliche CO 2
-Reduktion im Laufe
des Jahres. Es wäre falsch, diesen sehr positiven Effekt nur
eigenen Maßnahmen und Entscheidungen zuzuschreiben. Da
fair-finance schon seit vielen Jahren eine sehr selektive Titelauswahl
betreibt bzw. dem Fondsmanagement als Vorgabe
gibt, beruht die Verbesserung vor allem auf einer Änderung
der Branchenallokation durch konsequente Umsetzung des
Ausschlusskriteriums „Kohle“ und zu einem Teil auch auf Verbesserungen
der Emittenten selbst.
2019 standen nur für einzelne Veranlagungen des Nicht-Aktien-
und Nicht-Anleiheteils des Portfolios die CO 2
-Werte zur
Verfügung. Diese Daten beziehen sich auf besonders kohlenstoffarme
bzw. CO 2
-kompensierende Themenfonds aus
den Assetklassen Mikrofinanz und Alternative Investments,
wie etwa den SUSI Alternativenergiefonds, den Arbaro
Wald- bzw. Aufforstungsfonds, den Fonds Aquila Capital für
Wasserkraft oder den Green for Growth Fonds zur Förderung
nachhaltiger Klein- und Mittelbetriebe in Europaperipherieländern.
Mit den fair-finance Anteilen an den genannten Impact-Investments,
welche rund 3,2 % des Gesamtportfolios
von fair-finance betragen, konnten im Jahr 2019 insgesamt
17.908 Tonnen CO 2
e eingespart werden.
Entwicklung messbarer CO 2
-Emissionen in t
Tonnen CO 2
60.000
50.000
40.000
30.000
20.000
10.000
50.101
43.635
38.320
31.279
Wesentliche Assetklassen
wie Immobilien, aber auch
Mikrofinanz, Darlehen, Private
Debt und auch Cash und Festgeld
konnten 2019 mangels
einer festgelegten Methode
und mangels entsprechender
Daten noch nicht in die CO 2
-
Messung einbezogen werden.
Daran arbeiten wir ebenso
wie an einer weiteren Verbesserung
unseres CO 2
-Fußabdrucks.
-10.000
-17.590 -17.590 -17.908 -17.908
-20.000
-30.000
1. Quartal
(Schätzwert)
2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal
CO 2
-Fußabdruck des Aktien- und Anleihenportfolios
CO 2
kompensierende Investments (t)
43
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Mindestzinsgarantie im Detail
Ein Herzstück des Geschäftsmodells von fair-finance ist die
in der Branche einzigartige Zinsgarantie. Unsere Zinsgarantie
geht deutlich über das gesetzlich erforderliche Mindestmaß
der Kapitalgarantie hinaus, federt Schwankungen des
Kapitalmarktes ab und wirkt dadurch risikomindernd für die
Anspruchsberechtigten. Die gesetzlich geforderte Rücklagenbildung
von fair-finance sichert dabei die Ansprüche ab, deren
Erfüllung somit weder mit erhöhten Verwaltungsgebühren,
noch mit einer reduzierten Renditeerwartung einhergeht.
Die Inanspruchnahme der Garantie geht ausschließlich zu
Lasten des Unternehmensgewinns.
Mit 0,5 % für 2019 konnte die Mindestzinsgarantie auch für
2020 unverändert beibehalten werden.
Entwicklung Zinsgarantie
2,5
2,0
Zinsen in % p. a.
1,5
1,0
0,5
0
-0,5
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
2020
Unsere Zinsgarantie lag 2019 bei 0,5 % und bleibt dort auch 2020. Der Rechnungszins für Lebensversicherungen
liegt ebenfalls bei 0,5 %, der 12-Monats-Euribor bei -0,25 %, Prognose 2020 bei -0,3.
Zinsgarantie
Rechnungszins
Lebensversicherungen
12-Monats-Euribor Erwartung
Zinsentwicklung
44
ERDE – bürgt für Verlässlichkeit und Seriosität
Als zuverlässiger Partner
zu seinem Wort stehen.
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Engagement
fair-finance versteht Engagement als konkreten Dialog mit
Emittenten von Wertpapieren bzw. dem Management von
Unternehmen, mit dem Ziel, bei der Unternehmensführung
die Berücksichtigung von sozialen, ethischen und ökologischen
Kriterien einzufordern. Sowohl im direkten Kontakt mit
Unternehmen als auch in Gesprächen und darüber hinaus in
konkreten Engagement-Maßnahmen mit anderen Organisationen
und Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Politik.
Für uns ist der Grundsatz der Nachhaltigkeit als verbindliche
Vorgabe an das Asset Management definiert. Investmentprodukte
müssen den Positiv- und Negativkriterien laut der Nachhaltigen
Veranlagungsrichtlinie von fair-finance entsprechen
und sollen Träger des Österreichischen Umweltzeichens bzw.
demnach zertifizierbar sein. Die Nachhaltige Veranlagungsrichtlinie
als Selektionsfilter für das Investmentuniversum stellt
den ersten Schritt im Veranlagungsprozess dar. 2016 wurde
die Nachhaltige Veranlagungsrichtlinie mit dem Kundenbeirat
um eine eigene Engagement-Policy erweitert. Bei Verstößen
hinsichtlich Ausschlusskriterien und schlechter Nachhaltigkeitsleistung,
die quartalsweise durch die Rating-Agentur The
Value Group festgestellt werden, ist je nach Investitionsart
(Eigen- oder Fremdfonds) der Divestmentprozess einzuleiten
und/oder das Fondmanagement zu einer Stellungnahme und
zur Verbesserung des Portfolios aufgefordert und eingeladen,
über die Umsetzung etwaiger Maßnahmen zu berichten. Bei
einem Divestment wird für den Fall einer späteren Verbesserung
ein Re-Investment in Aussicht gestellt.
Der Kundenbeirat von fair-finance legt im Regelfall jährlich
einen Engagementschwerpunkt fest. Schwerpunkte können
Themen bzw. bestimmte Nachhaltigkeitskriterien wie beispielsweise
ausbeuterische Kinderarbeit oder Kohle sein.
Entsprechend dem festgelegten Schwerpunkt definierte
Unternehmen werden schriftlich kontaktiert und aufgefordert,
Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung
bzw. zur Beseitigung allfälliger Ausschlussgründe
zu setzen und eingeladen, über die Umsetzung dieser
Maßnahmen zu berichten. Ein verstärktes Investment wird
bei Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung oder ein erstmaliges
Investment bei erfolgreicher Beseitigung des oder
der Ausschlussgründe in Aussicht gestellt. Zudem können
die Mitglieder des Kundenbeirats von fair-finance eingeladen
werden, sich an den Engagementaktivitäten zu beteiligen
oder selbst Engagementaktivitäten zu setzen.
Werden Missstände oder Konflikte bzgl. ökologischer, ethischer
und sozialer Werte durch Dritte, also Organisationen
wie CRIC (Corporate Responsibility Interface Center) oder
einer anderen Plattform für nachhaltiges Investieren, wie
beispielsweise dem europaweit tätigen Engagement-Netzwerk
Shareholders for Change (SfC) aufgezeigt, dessen
Gründungsmitglied fair-finance ist (Dezember 2017), so
werden Maßnahmen zu deren Beseitigung von fair-finance
unterstützt. Die Unterstützung reicht vom gemeinsamen
Verfassen sogenannter „Engagement-Letter“, dem abgestimmten
Vorgehen bei Hauptversammlungen von Unternehmen,
die gegen ein definiertes Engagement-Thema
verstoßen, bis hin zur Veröffentlichung der aufgezeigten
Missstände. Ebenso werden Engagement-Aktivitäten und
Engagement-Dialoge in eigenen Reports veröffentlicht, um
das Unternehmen, das Land oder die Institution zum Einlenken
und zur Verbesserung der Nachhaltigkeitssituation
zu bringen.
Beispielhaft sind an dieser Stelle die beiden Engagement
Reports 2018 und 2019 genannt (https://www.shareholdersforchange.eu/engagement-report/)
sowie die beiden Berichte
zu den Themen „Rare Metal Supply Chain“ über potenzielle
ESG-Risiken im Zusammenhang mit der Gewinnung und Nutzung
von Edelmetallen und „Mangelnde Steuertransparenz
von europäischen Telekomunternehmen“, die das Engagement-Netzwerk
Shareholders for Change veröffentlicht hat.
Die Berichte und auch die Engagement-Maßnahmen werden
in den beiden jährlichen Treffen des Netzwerkes vorgestellt.
Beim Wintertreffen 2019, das zeitgleich mit der UN Klimakonferenz
COP 25 in Madrid stattfand, wurden Engagement-Aktivitäten
gegenüber 74 europäischen Unternehmen im Detail
vorgestellt, wobei der Fokus klar auf Klimafragen gerichtet
war. Unternehmen wurden aufgefordert, sich stärker für die
Reduktion ihrer Emissionen zu engagieren und ihre Klimastrategien
transparenter zu gestalten.
Eine Entwicklung, der auch fair-finance immer stärker Rechnung
trägt. So werden nachhaltige Immobilien ( klima:aktiv
Mindeststandard und Umweltzeichen), Mikrofinanz, Themenfonds
und nachhaltiges Private Debt (Abschläge bei Zinsen
abhängig von Nachhaltigkeitsleistung) sowie Private Equity
(SEF Social Entrepreneurship Fonds) als Assetklassen
kontinuierlich ausgebaut. Einzelne Fonds und Titel (Green for
Growth, Alternativ-Energiefonds, etc.) kompensieren CO 2
und
helfen den CO 2
-Fußabdruck zu reduzieren.
Mehr zu unserem ökologischen und sozialen Engagement
finden Sie ab Seite 72.
46
ERDE – bürgt für Verlässlichkeit und Seriosität
Quelle: Engagementreport 2019 Shareholders for Change (SfC)
47
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Ausschlusskriterien
Das nachhaltige Anlagekonzept basiert auf einem mehrstufigen
Prozess: Der erste Filter sind die definierten Ausschlusskriterien.
Mit ihrer Hilfe werden alle Unternehmen aussortiert,
die den fair-finance Werten widersprechen, so zum Beispiel
Rüstungsunternehmen. Der zweite Filter ist ein Best-in-Class-
Ansatz, durch den die nachhaltigsten Unternehmen jeder
Branche gereiht werden, gemessen an ihren ESG-Scores.
Zudem ist Engagement ein wesentlicher Bestandteil unserer
Strategie, wodurch wir über unsere Investitionstätigkeit
hinausgehend eine positive Veränderung einzelner Emittenten
und des Kapitalmarktes im Allgemeinen erzielen wollen. Als
Auszug unserer Nachhaltigen Veranlagungsrichtlinie sind im
Folgenden die Ausschlusskriterien inklusive der jeweils zugeordneten
Sustainable Development Goals (SDGs) angeführt.
Ausschlusskriterien bei der Auswahl von Investments
Kriterium Ausgeschlossen werden SDGs
Unternehmen
Alkohol
Produktion/Handel hochprozentiger alkoholischer Getränke ab 5 % Umsatzanteil
Arbeitsrechte
Atomenergie
Ausbeuterische
Kinderarbeit
Bilanzfälschung
Massive Verletzung eines der grundlegenden Prinzipien der ILO Declaration on Fundamental Principles and
Rights at Work (Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit, Zwangsarbeit, Kinderarbeit, Diskriminierung), sowie
systematische Umgehung von Mindeststandards (z.B. Sicherheit & Gesundheit, Bezahlung, Arbeitszeit)
Errichtung bzw. Produktion von Grundkomponenten von Kernkraftwerken, Gewinnung von Uran, Produktion
von Atomstrom. Nicht „dual use-Produkte“
Ausbeuterische Kinderarbeit entsprechend der Definition von UNICEF oder ILO durch das Unternehmen oder
Zulieferer/Subunternehmer
Erwiesene Bilanzfälschung sowie Beihilfe zur Bilanzfälschung
Biozide Produktion von Bioziden, die laut WHO „extremely or highly hazardous“ sind
Verbrauchende
Embryonenforschung
Glücksspiel
Grüne
Gentechnik
Nachweislich verbrauchende Forschung am menschlichen Embryo bzw. embryonalen Stammzellen bzw.
Spezialisierung auf diese Technologie wahrscheinlich
Glücksspiel ab 5% Umsatzanteil, nicht Lotterien/Gewinnspielbetreiber
Vornahme gentechnischer Veränderungen am Erbgut und Produktion entsprechenden Saatguts oder Tiere.
Sowie Verwender und Händler ab 5% Umsatzanteil
Kohle Kohleproduzenten und Energieerzeuger ab 5% Umsatzanteil
Kontroverse Rohstoffgewinnungsmethoden
Korruption
Menschenrechte
Pornografie
Steuervermeidung
Tabak
Tierversuche
Kontroverses
Umweltverhalten
Waffen, Rüstung
Förderung von Erdgas- und Erdölvorkommen mittels Hydraulic Fracturing (hydraulisches Aufbrechen, kurz
„Fracking“) bzw. mittels Öl-/Teersand ab 5% Umsatzanteil, sowie Zulieferer (Technologie-Produzenten), deren
Technologie ausschließlich für Fracking eingesetzt wird
Annahme oder Forderung von Bestechungsgeldern oder entsprechenden geldwerten Vorteilen sowie
Bestechung oder Bestechungsversuchen Dritter
Massive Verletzung von internationalen Normen, wie z.B. UN Universal Declaration of Human Rights,
durch das Unternehmen oder Zulieferer/Subunternehmer
Produktion von verunglimpfenden, erniedrigenden Darstellungen von Individuen bzw. von sexuellen Handlungen.
Ferner der Handel ab 5% Umsatzanteil
Unternehmen, deren Steuerquote der letzten 5 Jahre <10 % sowie im vergangenen Jahr <10 % betrug.
Produktion von allen Arten von Tabakprodukten, ferner Handel ab 5% Umsatzanteil. Nicht Produktion und
Handel von Bestandteilen und Zubehör
Tests von Konsumgütern (z.B. Kosmetika, Waschmittel) mit lebenden Tieren, die den Tieren Schaden bzw. Leid
zuzufügen, sofern nicht gesetzlich vorgeschrieben
Massive Missachtung von Umweltgesetzen oder ökologischen Mindeststandards durch das Unternehmen oder
Zulieferer/Subunternehmer. Insbesondere Errichter, Betreiber und Finanzierungsgesellschaften von kontroversen
Projekten
Produktion/Handel geächteter Waffen nach Römischen Statut des Internationalen Strafgerichtshofes sowie
sonstigen Rüstungsgütern. Nicht “dual use – Produkte“
Mikrofinanzinvestitionen
Fondsstruktur Fonds ohne nachvollziehbare/transparente Geschäftsgebarung mit unangemessen hoher Vergebührung oder
die in irgendeiner Weise ein gesellschaftlich schädliches oder zumindest bedenkliches Verhalten zeigen
48
ERDE – bürgt für Verlässlichkeit und Seriosität
Ausschlusskriterien bei der Auswahl von Investments (Fortsetzung)
Kriterium Ausgeschlossen werden SDGs
Länder
Arbeitsrechte
Atomenergie
Ausbeuterische
Kinderarbeit
Geldwäsche
Klimaschutz
Konflikte , Kriege
Korruption
Menschenrechte
Massive Verletzung eines der grundlegenden Prinzipien der ILO Declaration on Fundamental Principles and
Rights at Work (Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit, Zwangsarbeit, Kinderarbeit, Diskriminierung), sowie
systematische Umgehung von Mindeststandards (z.B. Sicherheit & Gesundheit, Bezahlung, Arbeitszeit)
Errichtung bzw. Produktion von Grundkomponenten von Kernkraftwerken, Gewinnung von Uran, Produktion
von Atomstrom. Nicht „dual use - Produkte“
Ausbeuterische Kinderarbeit entsprechend der Definition von UNICEF oder ILO durch das Unternehmen oder
Zulieferer/Subunternehmer
Keine ausreichenden Standards gegen Geldwäsche laut FATF (Financial Action Task Force on Money Laundring)
Übereinkommen von Paris ist nicht ratifiziert
Land befindet sich im „Krieg“ oder „eingeschränkten Krieg“ (Definition gem. HIIK und SIPRI)
Wert des Corruption Perception Index von Transparency International <60; für HtM-Widmungen <70. Ausgenommen
Länder mit Indexwert mind. 50, sofern sich Indexwert über 3 Jahren in Summe verbessert hat
Massive Verletzung von international anerkannten Normen, wie z.B. der UN Universal Declaration of Human
Rights bleibt unbestraft
Pressefreiheit Freedom of the Press Index von Reporters without Borders Indexwert > 35 oder Freedom House Index Wert unter 2
Religionsfreiheit Religiöse Freiheit wird deutlich eingeschränkt (gem. US Department of State)
Rüstungsbudget
Todesstrafe
Totalitäre
Regimes
Unterdrückung
Immobilien
Asbest
Bauausführung,
Luftdichtigkeit,
Raumqualität
Bauökologie
Bleirohre
Energieeffizienz Sanierung
Erfassung der
Energieverbräuche
Klimaschädliche
Substanzen
Sommertauglichkeit
Wirtschaftlichkeitsberechnung
Holzschutzmittel
in Innenräumen
Infrastruktur im
Nahbereich
Kontaminierung
Erdreich
Lärmbelastung
Mieterschaft
Rüstungsbudget > 2,5 % des BIP
Verhängung oder Ausübung der Todesstrafe zulässig
Freiheitsstatus von Freedom House schlechter als mit Wert 1 (Bestnote) bewertet
Laut Freedom House als „nicht frei“ eingestuft
Die Sanierung bzw. Entsorgung von asbesthaltigen Materialien ist nicht oder nur mit unvertretbar hohem Aufwand
durchführbar
Die Mindestanforderungen lt. klima:aktiv-Basiskriterien 2014 werden nicht erfüllt (betrifft Neubauobjekte und
umfassend sanierte Objekte). Die Mindestanforderungen lt. klima:aktiv-Basiskriterien 2014 werden nicht erfüllt
(betrifft nur Neubauobjekte)
Ein Indexwert OI3BGF >200 der vorhandenen oder geplanten Baukonstruktion des Gesamtgebäudes anhand des
Ökoindex 3, welcher das Treibhauspotential, das Versauerungspotential und den Bedarf an nicht erneuerbaren
energetischen Ressourcen darstellt
Die Sanierung bzw. Entsorgung von asbesthaltigen Materialien ist nicht oder nur mit unvertretbar hohem Aufwand
durchführbar
Die Mindestanforderungen lt. klima:aktiv-Basiskriterien 2014 werden nicht erfüllt.
(betrifft Neubauobjekte und umfassend sanierte Objekte)
Die Sanierung bzw. Entsorgung bei Nachweis von Holzschutzmitteln in Innenräumen ist nicht
oder nur mit unvertretbar hohem Aufwand durchführbar
Keine bzw. weniger als 2 Einrichtungen für den Bedarf des täglichen Lebens im Nahbereich (< 1.000 m)
vorhanden
Die Sanierung bzw. Entsorgung bei Kontaminierungen im Erdreich ist nicht oder nur mit unvertretbar hohem
Aufwand durchführbar
Der Lärm-Immissionspegel am Standort ist >25 dB über den Immissions-Planungsrichtwerten
lt. ÖNORM S 5021 (betrifft nur Neubauobjekte)
Anteil Mieterträge des Gesamtgebäudes von Unternehmen oder Institutionen, die gemäß den Negativkriterien
ausgeschlossen sind, liegt über 10% und Laufzeit ist länger als 5 Jahre. fair-finance wird keine Mietverträge mit
Unternehmen oder Institutionen schließen oder verlängern, die gemäß Negativkriterien ausgeschlossen sind
und nicht gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
49
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Portfolio
Gerade im Bereich der Kapitalanlage ist Transparenz als
eines jener Merkmale, die fair-finance auszeichnen, ganz wesentlich.
Transparenz schafft Vertrauen, vermittelt Offenheit,
Klarheit und macht getroffene Aussagen überprüfbar. Dazu
steht fair-finance und veröffentlicht das Veranlagungsportfolio
monatlich aktuell auf der Homepage www.fair-finance.at.
Da das Veranlagungsportfolio, zusammengefasst im
fair-finance Masterfonds, mit dem Österreichischen Umweltzeichen
zertifiziert ist, zeigen wir in der detaillierten
Port foliozusammensetzung die Auszeichnungen, Siegel
und Zertifikate, über welche die einzelnen Assetklassen
verfügen.
Detaillierte Zusammensetzung des Portfolios zum 31.12.2019
WP-Kennnummer Fonds / Titel Zertifikate Anteil in %
Aktienfonds 9,52
AT0000A1EZU5 fair-finance equity global Umweltzeichen 5,93
AT0000A1PKR9 Raiffeisen Nachhaltigkeit-Momentum Umweltzeichen, FNG 3,12
LU2008796273 JSS Sustainable Equity - Global Thematic 0,48
Themenanleihenfonds 12,17
AT0000A1Z6M6 fair-finance bond opportunities Umweltzeichen
Anleihenfonds 21,70
AT0000A0Z7X2 fair-finance bond Umweltzeichen 19,80
LU1818617620 Macquarie Sustainable Emerging Markets 1,12
AT0000A1X8S1 Metis Bond Euro Corporate ESG Umweltzeichen 0,78
Immobilien 9,97
MT7000017968 fair-finance real estate sustainable fund Umweltzeichen
Mikrofinanz 9,01
XS1963832982
Microfinance Funds Certificates due 2039 - AIV28
Alternative Investmentfonds 13,77
LU0969407690 AviaRent - CareVision III 3,05
XS1725782681 LGT Crown European Private Debt II 0,85
XS1725782681 Sustainable Multi-Asset Notes - AGV41 9,08
LU0955882120 AC Balanced Real Return S.A. SICAV 0,79
HtM-Anleihen (Held to Maturity) 17,75
Staatsanleihen 6,71
Pfandbriefe 0,18
Kreditinstitute 2,01
Unternehmen 8,85
Festgeld 0,78
Raiffeisenbank Gunskirchen eGen
Cash 5,33
Hypo Vorarlberg Bank AG
Raiffeisenbank Gunskirchen eGen
Gesamt 100,00
Das Veranlagungsportfolio wird monatlich aktuell auf der Homepage www.fair-finance.at veröffentlicht.
50
fair-finance – Fairnessbericht 2019
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Verbindliches Handeln
schafft Vertrauen.
Nachhaltige Immobilien
Immobilienbestand fair-finance
Sozialer und ökologischer Impact stehen bei fair-finance
im Vordergrund. Dieser Leitgedanke zieht sich auch durch
alle Immobilien-Investments, beginnend mit der Auswahl
und der Errichtung von Gebäuden. Dabei geht der Nachhaltigkeitsblickwinkel
weit über die bisher im Fokus stehende
Energieeffizienz hinaus.
So spielen Umweltkriterien und soziale Aspekte gerade im
Immobiliensektor eine immer größere Rolle. Fragen nach der
Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz und der Nähe zu
Einrichtungen des täglichen Bedarfs sind ebenso zu stellen
wie die Frage, ob der Verzicht auf das Auto einfach realisierbar
ist. Kriterien, wie der Standort, inklusive Ladestationen
für E-Mobilität, genügend Abstellplätze für Kinderwägen,
Fahrräder und Gehhilfen, ein barrierefreier Zugang zu den
Wohnungen sowie eine ausreichend dimensionierte allgemeine
Grünfläche gewinnen ebenso an Bedeutung wie die
Möglichkeit, Müll wesentlich differenzierter zu trennen, um
Recycling- und Verwertungsraten entsprechend zu erhöhen.
Länger anhaltende Hitzewellen bringen über Regenwasserzisternen
bewässerte Fassadenbegrünungen für die Verbesserung
des Mikroklimas ins Spiel.
Der fair-finance Immobilienfonds fair-finance real estate
sustainable fund ist nach den strengen Kriterien des Österreichischen
Umweltzeichens (UZ49) ausgezeichnet und wird
einer regelmäßigen Re-Zertifizierung unterzogen.
Das Immobilienvermögen des fair-finance Vorsorgekassen-
Portfolios beträgt mit Stichtag 31.12.2019 rund EUR 65 Mio.
(Vorjahr EUR 38 Mio.). Insgesamt umfasst der Fonds zehn
Wohnobjekte, wobei sich sechs Wohnhäuser in Wien befinden,
je eines in Wiener Neustadt, Eisenstadt und Krems
sowie ein Wohnobjekt in Potsdam - Deutschland.
Das Nachhaltigkeits-Gesamtrating des Immobilienfonds
erreicht mit 3,3 auf der zehn-stufigen Ratingskala (siehe
Grafik Seite 54) die Gesamtnote Gut.
Nachhaltigkeit ist also wesentlich mehr als nur Energieeffizienz.
Derzeit bestehende Zertifizierungssysteme für Gebäude
zielen jedoch fast ausschließlich darauf ab. Zusätzlich
konzentrieren sie sich auf großvolumige Neubauobjekte und
kaum auf Bestandsgebäude, die sich aus Klimasicht positiv
auswirken, unter anderem aufgrund keiner zusätzlichen
Bodenversiegelung und dem deutlich geringeren Rohstoffverbrauch
bei Baumaterialien.
fair-finance hat daher zur Selektion der geeigneten Objekte
ein eigenes Nachhaltigkeits-Ratingmodell entwickelt ,
welches die vier Hauptkriterien Standort, Energie, Ressourcen
& Baustoffe, Ethik & Transparenz mit 22 Subkriterien
umfasst und vergleichsweise einfach und kostengünstig
auch auf Bestandsobjekte anwendbar ist. Vergleichbar
den Ausschlusskriterien in der Kapitalanlage, erfüllen alle
fair-finance Objekte die von Experten vorgeschlagenen und
vom Kundenbeirat beschlossenen Mindeststandards und
-ratings in den oben angeführten vier Hauptkategorien.
Dieses Ratingmodell entspricht dem klima:aktiv-Standard,
der Voraussetzung für die Vergabe des Österreichischen
Umweltzeichens ist.
Das fair-finance Rating für nachhaltige Immobilien ist auf der
fair-finance Webseite unter www.fair-finance.at abrufbar.
52
ERDE – bürgt für Verlässlichkeit und Seriosität
Beispiel eines unserer nachhaltigen Immobilienratings
fair-finance Nachhaltigkeitsreport am Beispiel der denkmalgeschützten Immobilie
Margarethenstraße 1, 3500 Krems an der Donau.
Der Nachhaltigkeitsreport hält in anschaulicher Weise den aktuellen Gebäudestatus fest und zeigt Verbesserungspotentiale
bzw. -maßnahmen auf. Eine regelmäßige Re-Evaluierung ist verpflichtend. An einer Weiterentwicklung
des Rating-Systems wird laufend gearbeitet, wie die 2019 durchgeführte Adaptierung des Ratings für Einfamilienhäuser
zeigt.
53
Behlertstraße
Potsdam
Baujahr: 2010
Nachhaltigkeitsrating
(Sehr gut)
2,5
Margarethenstraße 1
Krems
Gebaut im 16 Jhd.
Generalsanierung 2015
Nachhaltigkeitsrating 2,9
(Sehr gut)
Die derzeit noch einzige Immobilie in Deutschland bietet sozialen
Wohnraum auf 1.150m 2 für betreutes Wohnen. Bei der Errichtung
wurde besonders auf die Barrierefreiheit und kleine Wohneinheiten
– abgestimmt auf die Bedürfnisse älterer Menschen – geachtet.
So können sowohl Reinigungs- als auch Essensservicedienste des
benachbarten Altersheimes genutzt werden.
fair-finance Ratingskala für
nachhaltige Immobilien
1
2
3
exzellent
sehr gut
gut
Lenneisgasse 5
Wien
Fertigstellung: 2020
Nachhaltigkeitsrating 3,4
(Gut)
Das Rating bezieht sich auf den Planungsstand
4
5
6
7
8
9
10
leicht überdurchschnittlich
durchschnittlich
leicht unterdurchschnittlich
mäßig
schlecht
sehr schlecht
katastrophal oder Ausschluss
Mit dem frühzeitigen Erwerb des
Grundstückes konnte fair-finance
die eigenen Vorstellungen hinsichtlich
leistbarem und nachhaltigem
Wohnen umsetzen. Das Gebäude
zeichnet sich durch besonders gute
Raumluftqualität, einen hervorragenden
Heizwärmebedarf Wert
von 26,8 kWh/m 2 a und gezielten
Energieeffizienzmaßnahmen aus.
Illustration nicht maßstabgetreu
Draschestraße 10
Wien
Bestandsgebäude
Nachhaltigkeitsrating 3,3
(Gut)
Hauptplatz 18
Wiener Neustadt
Bestandsgebäude
Nachhaltigkeitsrating 3,9
(Gut)
Antonigasse 86
Wien
Baujahr: 2007
Nachhaltigkeitsrating 3,2
(Gut)
Michtnergasse 6
Wien
Neubau in Planung
Nachhaltigkeitsrating 3,1
(Gut)
Das Rating bezieht sich auf den
Planungsstand.
Janis-Joplin-Promenade 14
Seestadt Aspern, Wien
Baujahr: 2019
Nachhaltigkeitsrating 3,5
(Gut)
WIEN
Bei diesem Projekt war fair-finance erstmals als
Bauherrin tätig, um die Vision einer nachhaltigen
und zugleich wirtschaftlichen Wohnimmobilie umzusetzen.
Das Projekt „Living Garden“ in der Seestadt
Aspern wurde bereits in der Bauphase mit
klima:aktiv Gold ausgezeichnet und konnte in der
Fertigstellung noch an Punkten zulegen (959 von
1000). Zurückzuführen ist das auf die exzellente
Raumluftqualität durch konsequentes Chemikalienmanagement,
intensive Fassadenbegrünung,
Urban Gardening auf der Gemeinschaftsterrasse,
Photovoltaikanlage, Regenwasserzisterne zur Bewässerung
der Grünflächen und einen geringeren
Heizwärmebedarf (19,34 kWh/m 2 a) inkl. Energiemonitoring.
Hauptstraße 12
Eisenstadt
Bestandsgebäude
Nachhaltigkeitsrating 3,1
(Gut)
Die 2019 von fair-finance beauftragten
Sanierungsmaßnahmen erfolgten besonders
behutsam in Abstimmung mit dem
Bundesdenkmalamt, um den Gebäudecharakter
des zum Teil 470 Jahre alten
Objektes zu erhalten.
Ullmannstraße 24
Wien
Bestandsgebäude,
Dachgeschoss Ausbau 2020
Nachhaltigkeitsrating
(Vor Sanierung und Dachausbau) 4,6
(leicht überdurchschnittlich)
In der Ullmannstraße im 15. Wiener Gemeindebezirk
werden im Zuge eines Dachgeschossausbaus über
530 m 2 neuer Wohnraum geschaffen. Bei der Sanierung
wird auf ein energieeffizientes Fern wärmesystem
gesetzt. Zudem wird ein Lift eingebaut sowie ein Fahrradabstellraum,
ein separater Müllraum und ein barrierefreier,
rollstuhlgerechter Eingangsbereich errichtet.
Mit dem Bauvorhaben soll auch das Nachhaltigkeitsrating
des Gebäudes verbessert werden.
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Neuer Geschäftsbereich:
Die Versicherei
Erweiterung des fairen Angebotes
Mit Gründung des Versicherungsmaklers Die Versicherei –
fair insurances GmbH, konnte 2019 das Angebot der
fair-finance Gruppe um ein Versicherungsmaklerunternehmen
erweitert werden. Dabei wurden ein bestehender
Kundenstock sowie ein gut eingespieltes Team übernommen
und in eine neue Gesellschaft eingebracht, die sich als umfassender
Versicherungsmakler mit Kompetenz und Fach wissen
auch in den Sparten Pensionsvorsorge und Krankenversicherung
auszeichnet.
Ein faires Versprechen
Das faire Serviceversprechen der Versicherei umfasst derzeit
eine Garantiezusage, Anfragen innerhalb von 48 Stunden
zu beantworten sowie gemeldete Schadensfälle ebenfalls
innerhalb von 48 Stunden zu bearbeiten. Bei Nichteinhaltung
des Serviceversprechens wird eine Pönalezahlung von EUR
100,– geleistet. Darüber hinaus stehen Versicherei-Kundinnen
und -Kunden auf Versicherungsrecht spezialisierte Rechtsanwälte
für eine kostenlose Erstberatung zur Verfügung. Ein
eigener Ombudsrat erfüllt die Aufgabe eines unparteiischen
Schiedsgerichtes und überprüft Ansprüche von Kundinnen
und Kunden gegenüber der Versicherei aufgrund des Serviceversprechens
und und kann Pönalzahlungen gewähren.
Eigene, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Versicherungsprodukte
bzw. -lösungen befinden sich zur Zeit in Ausarbeitung
und werden 2020 das Versicherungsangebot erweitern.
Das Team in Salzburg:
Felix Berger-Wiegele, Stefan
Federer, Christine Leitner, Petra
Hahnl, Thomas Berger-Wiegele,
Philipp Just, v.l.n.r.
Produktsparten
π Sachversicherung
π Gewerbeversicherung
π Reiseversicherung
π Lebensversicherung
π KFZ-Versicherung
π Betriebl. Pensionszusage
π Personenversicherung
π Tierversicherung
Mag. Christine Aschbacher, Ministerin
für Arbeit, Familie und Jugend,
Thomas Berger-Wiegele, Christine
Leitner (beide Versicherei), v.l.n.r.
Mehr zum Angebot unter www.versicherei.at.
56
ERDE – bürgt für Verlässlichkeit und Seriosität
Familienfreundliche Arbeitgeberin und
Klimabündnisbetrieb
2019 wurde die Versicherei mit dem Audit berufundfamilie
und mit dem Grundzertifikat des Bundesministeriums für
Arbeit, Familie und Jugend ausgezeichnet. Als familienfreundliche
Arbeitgeberin legt die Versicherei großen Wert
darauf, den beruflichen und privaten Lebensbereich ihrer
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich miteinander zu
verbinden.
Der Versicherei-Beitrag schon heute:
π Umweltschonende Büromaterialien und Verbrauchsmaterial
von nachhaltigen Lieferanten
π Strom aus erneuerbaren Energieträgern
π Reduktion von Ausdrucken bzw. doppelseitiges Drucken
auf zentralem Drucker
π Verwendung von Recycling-Papier mit Umweltzeichen
π Mülltrennungskonzept / Reduktion Abfallanfall
Zukünftig geplante Maßnahmen:
Dazu wurde ein Paket an familienfreundlichen Maßnahmen
geschnürt:
π Einbindung von Familienmitgliedern in Firmenveranstaltungen
π Flexible Arbeitszeitplanung
π Teamarbeit: Vorteile aus individuellen Erfahrungen und
Tätigkeiten aus allen Lebensphasen, altersgemischt
π Ortsunabhängiges Arbeiten (Homeoffice)
π Umweltfreundliche Mobilität – Bereitstellung E-Bikes für
Mitarbeitende
π Schulungen zum Thema Energiesparen
π Erhöhung des Anteils jener Wege, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln
zurückgelegt werden
π Bereitstellung energiesparender Beleuchtung
π E-Geräte, die sich automatisch ausschalten – Reduzierung
der Standby Stromverluste
Zum Zeitpunkt der Berichterstellung wurde Die Versicherei
als Klimabündnis Betrieb Teil des größten Klimaschutz-Netzwerkes
Österreichs. Besonderes Augenmerk legt man beim
Salzburger Versicherungsmakler auf zukünftige Generationen.
Daher ist man bemüht, den CO 2
-Fußabdruck so gering
wie möglich zu halten, um auch Kindern und Enkelkindern
eine lebenswerte Umwelt erhalten zu können.
57
FEUER
Mit unserer Leidenschaft für
Nachhaltigkeit, die wie ein Feuer
in uns brennt, gestalten wir die
Welt sinnstiftend mit. Gemeinsam
übernehmen wir Verantwortung
und gehen visionäre Wege für
eine lebenswerte Zukunft.
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Zuzana Manchen
Projekt- und Prozessmanagement
Florinda Ukaj
Kundenservice
Alexandra Schwaiger
Nachhaltigkeit und CSR
Markus Zeilinger
Vorstandsvorsitzender und Gründer
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen wir eine
attraktive Arbeitgeberin sein, die ihnen Wertschätzung und
Respekt entgegenbringt und sie in ihrer beruflichen Entfaltung
unterstützt und begleitet. Sie sind es, die mit ihrem Einsatz
und Engagement die Vision von fair-finance vorantreiben
und maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Die
Basis für die Freude am nachhaltigen Wirtschaften und damit
auch am gemeinsamen Erfolg von fair-finance sind Fairness
und Gerechtigkeit, attraktive Arbeitsbedingungen und ein
Arbeitsklima, das von einem starken Gefühl der Zusammengehörigkeit
geprägt ist.
erfreulich ist die hohe Bereitschaft, fair-finance als Arbeitgeberin
im Freundes- und Bekanntenkreis weiterzuempfehlen.
Diese Bewertung bestärkt uns in unserem Handeln und zeigt,
dass unser Leitsatz „Wir schätzen und fördern einander im
Team“ kein bloßes Lippenbekenntnis ist. Nichtsdestotrotz
wollen wir uns weiterhin stetig verbessern - welche Maßnahmen
wir uns dafür vornehmen, sollen die Beispiele auf den
folgenden Seiten zeigen.
Die ausgezeichneten Leistungen, die dadurch im Team erreicht
werden konnten, sprechen für sich. Der 8. MVK-Award,
bei dem die Erreichbarkeit und die Qualität aller Vorsorgekassen
am Telefon und per E-Mail überprüft wurde, ging klar
an fair-finance, die als einzige Kasse in allen vier Kriterien das
Prädikat „hervorragend“ erhielt. Außerdem wurden wir vom
Verein für Konsumenteninformation (VKI) als Testsiegerin im
Ranking aller Vorsorgekassen ausgezeichnet. Die Motivation
aller Mitarbeitenden und die Bereitschaft, sich für das Unternehmen
einzusetzen, sind unabdingbare Voraussetzungen für
den gemeinsamen Erfolg.
Einmal jährlich werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
aufgerufen, anonymisiert ein Stimmungsbarometer auszufüllen,
das nach Schulnotensystem bewertet wird. Zwölf
Fragen, die unter anderem die Zufriedenheit mit dem eigenen
Tätigkeitsbereich, die Stimmung im Team, die erlebte Wertschätzung,
die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Verantwortung
oder das nachhaltige Wirken des Unternehmens
abfragen, brachten ein sehr erfreuliches Ergebnis. Besonders
Gut informiert
Unser im Jahr 2019 neu eingeführtes internes Nachrichtenmagazin
„fair-finance Blätterwald – faire news fürs team“
informiert alle zwei Monate über aktuelle Ereignisse,
Auszeichnungen und besondere Leistungen, stellt neue
Teammitglieder vor, berichtet über laufende Projekte und
gibt dem Thema Nachhaltigkeit dabei besonderen Raum:
Von nachhaltigen Rezepten über eine Tauschbörse bis hin
zu unserem Umweltprogramm. Für gemeinsame Spendenaktionen
ist ebenso Platz wie für Hinweise zu neuen
Kriterien in unserer nachhaltigen Veranlagungsrichtlinie.
Wertvolle Tipps für einen gesunden Arbeitsplatz finden sich
in einer eigenen Rubrik.
60
FEUER – liefert die Leidenschaft und visionäre Kraft
Magdalena Hiller
Recht und Compliance
Fabian Pepl
Kundenbetreuung
Anna Mühlbauer
Asset Management
Rainer Ladentrog
Marketing und Betriebsrat
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Eines unserer wesentlichen Anliegen ist die Vereinbarkeit
von Familie und Beruf, die wir nicht nur im Rahmen einer
vertrauensvollen Arbeitszeitgestaltung in einer eigenen Betriebsvereinbarung
festgeschrieben haben, sondern die wir
auch von dritter Seite regelmäßig evaluieren lassen.
Bestätigt wurde dies unter anderem durch das staatliche
Gütezeichen berufundfamilie, mit welchem fair-finance seit
2014 ausgezeichnet ist und welches 2017 für weitere drei
Jahre rezertifiziert wurde. Im Zuge dieses Audits wurden
Maßnahmen erarbeitet, um die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie zu unterstützen, wie beispielsweise die Möglichkeit,
ortsunabhängig zu arbeiten. Bis Ende 2019 konnten alle definierten
Maßnahmen umgesetzt werden.
Homeoffice
Jene Mitarbeitende, deren Aufgabenbereich eine außerbetriebliche
Arbeitsstätte zulässt, haben die Möglichkeit, ihre
Arbeitsleistung tageweise von zu Hause aus zu erbringen.
Eine weitere vertrauensbildende Maßnahme, um Familie und
Beruf bestmöglich in Einklang bringen zu können.
Faire Entlohnung
fair-finance steht für faire und leistungsorientierte Entlohnung.
Im Jahresgespräch zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden
werden unter anderem die Ziele für das kommende
Jahr gemeinsam besprochen und definiert. Die Anerkennung
bei Erreichen der Ziele zeigt sich in Form von Bonuszahlungen
und Prämien.
(siehe Fairbesserungsprogramm 2019 auf Seite 74)
Vertrauensvolle Arbeitszeitgestaltung
So wie alle Teammitglieder darauf vertrauen dürfen, dass
fair-finance als Arbeitgeberin ihren Verpflichtungen nachkommt,
vertraut auch das Unternehmen umgekehrt allen
Mitarbeitenden. Zum Ausdruck gebracht wird dies u.a. durch
eine vertrauensvolle und ergebnisorientierte Arbeitszeitgestaltung,
zu der sich fair-finance in einer eigenen Betriebsvereinbarung
bekennt. Dabei können sich Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten flexibel und selbstorganisiert
einteilen, wodurch eine ausgewogene Work-Life-Balance
unterstützt wird. Für die Mitarbeitenden im Kundenservice
gilt ein Gleitzeitmodell mit einer Kernzeit, welches sich nach
den individuellen Bedürfnissen richtet und gleichzeitig die
Anforderungen von Seiten unserer Kundinnen und Kunden
bestmöglich berücksichtigt.
Gender- und Chancengleichheit
Wir treffen unsere Personalentscheidungen ausschließlich
nach sozialer und fachlicher Qualifikation. Denn es ist uns
ein Anliegen, einen Beitrag zu einer gleichberechtigten Gesellschaft
zu leisten, die sich durch Chancengleichheit und
Respekt allen Menschen gegenüber auszeichnet. Frauen
und Männer einander gleichzustellen – von einem sensiblen,
nicht-ausschließenden und fairen Sprachgebrauch über
gleiche Entlohnung, denselben Fortbildungsangeboten bis hin
zu Homeoffice-Möglichkeiten und Sonderleistungen, die für
beide Geschlechter gleichermaßen gelten – ist für uns selbstverständlich
und bringt unsere Werte und vor allem unsere
Wertschätzung zum Ausdruck.
61
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Werteorientiertes Gestalten
stiftet Sinn.
FEUER – liefert die Leidenschaft und visionäre Kraft
Maria Schietz
Kundenbetreuung
Jürgen Nageler
Leitung Immobilienentwicklung
Monika Horvath
Kundenservice
Stefan Stolzenberg
Leiter Finanz
Weiterbildung und Personalentwicklung
fair-finance fördert das Potenzial und die Fähigkeiten seiner
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem breiten Angebot
an Weiterbildungsmöglichkeiten. Im Jahresgespräch werden
mögliche Entwicklungspläne erarbeitet und entsprechende
Schulungs- und Ausbildungsmaßnahmen festgelegt.
2019 umfasste das Angebot unter anderem Schulungen in
den Bereichen Compliance und nachhaltige Veranlagung,
IT-Datensicherheit, Risikomanagement, diverse Kommunikationsseminare
und Fortbildungstage in der telefonischen
Beratung. 2019 konnten zwei Mitarbeitende Bildungskarenz
in Anspruch nehmen und ein Lehrling für die Ausbildung zur
Bürokauffrau wurde neu aufgenommen. In diesem Zusammenhang
möchten wir die Leistung unseres ehemaligen
Lehrlings besonders positiv hervorheben: Laura Slomka hat
ihre Lehre mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen und
ist auch weiterhin für fair-finance tätig.
2019 startete ein Einzelcoaching-Programm, das die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter zur persönlichen Weiterentwicklung
und Fokussierung auf wesentliche Ziele und
Aufgaben in Anspruch nehmen konnten. Unsere Coaches und
Trainerinnen haben uns zudem bei Workshops und Seminaren
unterstützt. Im Jahr 2019 wurden vom Team 951 (Vorjahr:
944) Aus- und Weiterbildungsstunden (ohne Berufsschule
und Bildungskarenz) in Anspruch genommen. Dies entspricht
34 (Vorjahr: 37,8) Stunden pro Person.
Betriebliches Pensionskassenmodell
fair-finance leistet freiwillig einen Beitrag zur Sicherung
des späteren Lebensunterhalts der Mitarbeitenden und
übernimmt damit Verantwortung für die Belegschaft und
ihre Familien über den Beschäftigungszeitraum hinaus.
Aus diesem Grund wurde 2016 eine Betriebspension eingeführt,
wobei die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die
Möglichkeit haben, die Arbeitgeberbeiträge durch Zuzahlungen
zu erhöhen.
Gesundheitsangebot
Rückenweh adé! Um dem vorwiegend sitzenden Büroalltag
etwas Schwung zu verleihen, stützt fair-finance die Kosten
für den Besuch eines im Gebäudekomplex der Büroräumlichkeiten
befindlichen Fitness-Centers. Außerdem kommt
seit 2019 alle zwei Wochen ein Masseur ins Haus.
Frei nach dem Motto „an apple a day keeps the doctor away“
steht den Mitarbeitenden jede Woche eine reiche Auswahl
an saisonalem, regionalem und biologischem Obst und
Gemüse zur Verfügung.
Auch 2019 konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder
die arbeitsmedizinische Betreuung durch unsere Betriebsärztin
in Anspruch nehmen. Darüber hinaus werden die Kosten für
Impfstoffe übernommen und regelmäßig Vorträge zum Thema
Gesundheit angeboten. Im Zuge des Programms „Gesunder
Arbeitsplatz“ wurden ein Workshop zum Thema „Ergonomie
am Arbeitsplatz“ sowie ein freiwilliger Sehtest durchgeführt.
63
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Jochen Raab
Leiter Kundenservice und
Kundenbetreuung
Edith Schlögl
Leitung Immobilienmanagement
Erich Schiff
Vorstand Holding
Patricia Mijatovic
Empfang und Büroorganisation
Gemeinsam statt einsam
An fünf Terminen im Jahr 2019 fand sich das Team der
fair-finance zum internen Come-Together dem „Geburtstagsfrühstück“
zusammen, um die jeweiligen Geburtstagskinder
zu feiern.
Tradition haben weiters bereits das jährlich stattfindende
Sommerfest, das 2019 erstmals als ÖkoEvent durchgeführt
wurde, wie auch der jährliche Betriebsausflug, zu dem auch
die Partnerinnen und Partner bzw. Familien der Mitarbeitenden
eingeladen sind. Das unterhaltsame Programm richtet
sich daher an Jung und Alt – 2019 erlebten wir gemeinsam
einen ebenso lustigen wie informativen Tag auf Biohöfen rund
um Wien in Kooperation mit „Afterwork am Bauernhof“.
Zusammenhalt und starker Auftritt im Team sind nicht nur im
Arbeitsalltag unsere Stärke, auch bei sportlichen Ereignissen
wie dem Wien Marathon geben unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter ihr Bestes. Mit dabei im Gepäck - viel Spaß und
gute Laune.
Offene Türen
Geöffnete Türen stehen sinnbildlich für Willkommen sein
und Unterstützung finden, für Transparenz und Offenheit,
für Ehrlichkeit und Vertrauen. Attribute, die alle großgeschrieben
werden bei fair-finance. Ob in der Kommunikation
nach außen mit der monatlichen Veröffentlichung unseres
Portfolios auf der Webseite, ob in den Kontroll- und Mitspracherechten
des Kundenbeirats, oder einfach im täglichen
Umgang miteinander. Die Türen – auch in die Vorstandsebene
– stehen immer offen.
2019 wurde zudem ein eigenes Vorschlags- und Beschwerdemanagement
implementiert, das zur Wahrung der Privatsphäre
auch am Arbeitsplatz die Möglichkeit vorsieht, Wünsche,
Anregungen oder Kritik anonymisiert vorzubringen.
64
FEUER – liefert die Leidenschaft und visionäre Kraft
Johannes Puhr
Vorstand Asset Management
Melike Bagirtlak
Lehrling Bürokauffrau
Laura Slomka
Kundenservice
Lena-Violetta Leitner-Stojanov
Kundenservice
Vielfältiges Team
Die Zusammenarbeit zwischen Alt und Jung sowie der
Wissens transfer zwischen den Generationen sind wesentliche
Erfolgsfaktoren von fair-finance. Die gelebte Generationenvielfalt
zeigt sich bei der Altersbandbreite der Mitarbeitenden
von 20 bis 59 Jahren und ist geprägt von gegenseitigem
Respekt und Wertschätzung. Insgesamt ist das fair-finance
Team gewachsen und zählte zum Jahresultimo 28 Personen
(Vorjahr 25), davon war eine Mitarbeiterin in Altersteilzeit, 10
Mitarbeitende in Teilzeit und 17 in Vollzeit beschäftigt. Es ergibt
sich daraus für das Jahr 2019 ein Vollzeitäquivalent von 20,6
Mitarbeitenden (Vorjahr 18,6). Zum Jahresultimo waren 61 %
Frauen (Vorjahr 64 %) und 39 % Männer beschäftigt, davon bekleideten
25 % eine Führungsposition – eine davon war
weiblich besetzt.
Wir sind bemüht, die Anzahl von weiblichen Führungskräften
zu erhöhen, was bei der Personalsuche auch entsprechend
berücksichtigt wird.
Die Welt befindet sich in ständigem Wandel und so gab es auch
Veränderungen im Team der fair-finance: Die Fluktuationsrate
betrug 10 % (Vorjahr 22 %) bei einer durchschnittlichen Unternehmenszugehörigkeit
von 3,2 Jahren (Vorjahr 3,0).
2017 2018 2019
Anzahl Personen 24 25 28
weiblich 13 16 17
männlich 11 9 11
Angestellte 23 24 28
freie Mitarbeitende 1 1 0
Lehrlinge 1 1 2
Anzahl Mitarbeitende mit
Kollektivvertrag-Entlohnung
0 0 0
unter 20 1 0 1
von 20 bis 29 6 10 9
von 30 bis 39 4 5 6
von 40 bis 50 7 4 6
über 50 6 6 6
über 70 1 0 0
Durchschnittsalter 40 37 37
Vollzeitmitarbeitende 16 15 17
Teilzeitmitarbeitende 8 10 10
Mitarbeitende in Altersteilzeit 1 1 1
Mitarbeitende in Elternkarenz 1 0 0
Rückkehr nach Elternkarenz 1 0 0
Fluktuation – Eintritte 7 9 6
Fluktuation – Austritte 2 7 3
Fluktuation in Prozent* 7 22 10
Ausbildungsstunden gesamt 616 944 951
Ausbildungsstunden
pro Person
25,6 37,8 34
* Berechnung nach Schlüter-Formel
Zahlen beziehen sich auf Stichtag 31.12.2019, Zahlenangaben ohne
Die Versicherei (Salzburg) und KlimaGut (Berlin)
65
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Denisa Muntean
Kundenservice
Christoph Meller
Immobilienentwicklung
Janine Balak
Finanz
Helmut Eichert
Vorstand IT & Digitalisierung
Nachhaltige Mobilität und Klimaschutz
Klimaschutz liegt fair-finance am Herzen. Um einen fühlbaren
Impact für die Umwelt zu generieren, erhalten alle
fair-finance Teammitglieder ab dem zweiten Dienstmonat
kostenlos die Jahreskarte der Wiener Linien. Es ist uns
außerdem ein großes Anliegen, den CO 2
-Ausstoß bei Geschäftsreisen
möglichst gering zu halten, weshalb wir jede
Geschäftsreise vorab auf ihre wirtschaftliche Notwendigkeit
bzw. auf alternative Möglichkeiten wie beispielsweise die Abhaltung
von Telefonkonferenzen überprüfen. Unser Anspruch
ist es, Mobilität umweltfreundlich zu gestalten. Aus dieser
Motivation heraus sind wir 2019 vermehrt auf Zugreisen
umgestiegen und setzen bei Neuanschaffungen von Dienstfahrzeugen
auf Elektromobilität. Der CO 2
-Ausstoß von nicht
vermeidbaren Flugreisen und Dienstfahrten wird zu 100 %
kompensiert (siehe CO 2
-Fußabdruck Seite 72). Für 2020 ist
ein Spritspartrainingstag geplant, an dem die gesamte Belegschaft
eingeladen ist, mitzumachen.
Auf dem Weg zu einer noch nachhaltigeren Mobilität wollen
wir zukünftig verstärkt auf Videokonferenzen setzen.
Sportlich fit und zugleich nachhaltig unterwegs steigen unsere
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch gerne einmal aufs
Fahrrad. Ab 2020 können sie aus verschiedenen E-Bikes wählen
und diese zu von der Dienstgeberin gestützten und somit
sehr günstigen Monatsmieten auch privat nutzen. Damit geht
umweltfreundliche Mobilität aus dem rein geschäftlichen Bereich
in den Freizeitbereich über.
Auf der Ebene der Büroorganisation geben wir bewusst auf
die Anschaffung von umweltfreundlichen Büroartikeln acht
– das zeigt sich bei der bevorzugten Wahl von nachhaltigkeitszertifizierten
Produkten, recycelten Materialien sowie
wiederverwertbaren Produkten (siehe LieferantInnen kodex
Seite 71). Büromöbel werden zur besseren Kombinierbarkeit
einheitlich gekauft – aufgrund dessen können sie flexibel genutzt
werden und unterliegen keinem ständigen Austausch.
Es werden generell hochwertige Geräte zur langlebigen
Nutzung (Handys, Laptops) angeschafft, bei Bestellungen
werden die Lieferantinnen und Lieferanten darauf hingewiesen,
auf überflüssige Füllstoffe zu verzichten bzw. biologisch
abbaubare Materialien zu verwenden.
Alle Kontonachrichten werden auf mit dem Österreichischen
Umweltzeichen zertifizierten Recyclingpapier gedruckt.
Energie
fair-finance bezieht ausschließlich Ökostrom und kooperiert
seit 2019 mit dem nachhaltigen und zukunftsfähigen Energieversorger
oekostrom AG, um mit „fair-energy“ einen zertifizierten
Stromtarif anzubieten, mit dem ein aktiver Beitrag zu
Klima- und Umweltschutz geleistet werden kann.
Mit dem österreichischen Umweltzeichen UZ 46 Grüner
Strom vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen
und Tourismus zertifiziert und vom VKI (Verein für Konsumenteninformation)
ausgezeichnet, garantieren wir für
höchste Qualität und einen optimalen Strommix.
https://www.fair-finance.at/fair-energy-oekostrom-new/
Verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen
Wasser, Energie, natürliche Rohstoffe sind Grundlagen für
unser Leben auf der Erde. Wir als fair-finance sehen es als
unsere Pflicht, mit den Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen
und das in all unseren Geschäftsbereichen.
Maßnahmen, die wir darüber hinaus setzen, sind die Verwendung
von 100 % LED in den Büroräumlichkeiten sowie die
Reduktion der Waschintervalle des Geschirrspülers im Besprechungsraum
(Einsparung von 100 Tabs und 1.000 Liter
Wasser pro Jahr – errechnet von der Umweltberatung).
66
FEUER – liefert die Leidenschaft und visionäre Kraft
Soziale Verantwortung und wirtschaftlicher
Erfolg gehen Hand in Hand.
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Violeta Mitrovic
Raumpflegerin
Madeleine Kreuzer
Immobilienmanagement
Stefanie Steindl
Kundenservice
Viktor Kittel
Finanz
Energieträger 2017 2018 2019
Diesel [l] 2.063,80 2.050,94 2.825,40
Benzin [l] 437,38 737,82 222,11
Ökostrom [kWh] 17.271 17.677 19.472
Wasser für Trinkwasser
und Zimmerpflanzen
2017 2018 2019
Entnahme Leitungswasser [m 3 ] 1.065,41 1.080,66 858,33
Abfallart 2017 2018 2019
Logistik & Mobilität 2017 2018 2019
Externe Dienstleistende
Gesamtstrecke externer Dienstleistender
[km]
7.736 7.387 9.853
Geschäftsreisen fair-finance
Flugreisen Kurzstrecke (Europa) [km] 34.159 30.784 26.971
Zugfahrten [km] 3.172 7.113 25.085
ÖPNV [km] 420 550 480
Taxifahrten/PKW privat [km] 1.520 2.080 14.475
Gesamtstrecke Geschäftsreisen [km] 39.271 40.527 67.011
Arbeitswege Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
(zwischen Wohnort und Arbeitsort)
Öffentliche Verkehrsmittel [km] 68.211 72.949 69.345
PKW [km] 10.998 10.998 5.499
Motorrad [km] 5.461 2.585 0
Zu Fuß oder mit dem Fahrrad [km]
nicht
gemessen
470 384
Restmüllmenge [kg] 480 500 625
Altstoffe und biogene Abfälle [kg] 444 463 518
Sondermüll (Batterien, Altöl,
2 2 2
Chemikalien etc.) [kg]
Elektrogeräte* [Stückzahl] 3 3 4
Toner* [Stückzahl] 33 33 35
*Rücknahme, Refurbishing, Verkauf, bleiben weiter im Kreislauf
Papier 2017 2018 2019
Druckerpapier (A4, A3) [kg] 425 760 687
Kontonachrichten inkl. Kuverts 3.989 4.420 4.954
[kg]
Geschäftsbericht [kg] 2.864 2.474 3.924
Magazin Forum Nachhaltig
7.724 5.928 6.749
Wirtschaften [kg]
Sonstiges (Kundenbriefe,
811 1.051 1.059
Werbung, …) [kg]
Hygienepapier (WC, Küche) [kg] 202 293 266
Recycling gesamt [kg] 16.015 14.926 17.639
68
FEUER – liefert die Leidenschaft und visionäre Kraft
Abfallwirtschaftskonzept
Unser Credo bei abfallwirtschaftlichen Überlegungen lautet:
vermeiden – vermindern – verwerten.
Mit Unterstützung der Umweltberatung haben wir am Öko-
Business Programm der Stadt Wien teilgenommen und unter
anderem einen halbtägigen Workshop für alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter zum Thema „Ressourcen schonen – Abfälle
vermeiden – Abfälle richtig trennen“ durchgeführt und
unser Bewusstsein geschärft.
Aus unserer Teilnahme am Ökobusiness Programm wurden
diverse Maßnahmen noch 2019 umgesetzt, weitere wurden
für das Jahr 2020 definiert (siehe Fairbesserungsprogramm
Seite 76). Eine Maßnahme, die unmittelbar umgesetzt
wurde, ist die Reduktion der Abfallbehälter in den Büroräumlichkeiten
von einem Behälter pro Arbeitsplatz auf
nur einem pro Raum – unterteilt in Restmüll und Altpapier.
Wertstoffe werden in der Küche gesammelt – bis hin zu
einem eigenen Biomüll-Behältnis. Ökologischer Hintergrund
ist die nachhaltige Reduktion von Müllsäcken. Ökologische
sowie soziale Hintergründe sind die nachhaltige Reduktion
von Müllsäcken sowie eine Erleichterung für unsere Reinigungskraft.
Ein weiterer Umweltbeitrag ist die Umstellung
in der IT von herkömmlichen Batterien zu hochwertigen,
wiederaufladbaren Akkus oder die bewusste Optimierung
des Lüftungsverhaltens. Wir erachten auch doppelseitiges
Drucken als selbstverständlich und haben uns für 2020
die weitere Reduktion unseres Papierverbrauchs zum Ziel
gesetzt.
Am Giving Tuesday, dem weltweiten Tag des Gebens und
Spendens, wurden die Sachspenden im Wiener Mutter-Kind-
Haus „Luise“ überreicht.
Eine Rote Nasen-Handysammelbox für alte kaputte Handys
wurde im Büro aufgestellt, außerdem sammeln wir, initiiert
von einer Mitarbeiterin, Schraubgläser für die Obdachlosenausspeisung
des Caritas Canisibusses.
Hinter dem farbenfrohen Blumenschmuck in unseren Büroräumlichkeiten
steht das Sozialunternehmen LOK, ein Beschäftigungsprojekt
für Menschen, die aufgrund von psychischen
Problemen derzeit keine Möglichkeit haben, am ersten
Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Im Sinne unseres ganzheitlich nachhaltigen Geschäftsmodells
beschränkt sich unser gesellschaftliches Engagement
nicht nur auf die Veranlagung oder unsere internen
Anliegen. Wir engagieren uns seit Jahren für jene Menschen,
die am Rande der Gesellschaft leben – konkret unterstützt
fair-finance seit 2011 das Caritasprojekt JUCA, das Haus
für junge Erwachsene, die dort die Möglichkeit bekommen,
durch Mitarbeit in der Werkstatt JU_CAN oder im Beschäftigungsmodell
JuCantine wieder in ein selbstbestimmtes und
geregeltes Leben zu finden.
Alle Weihnachtsgeschenke, die wir von LieferantInnen und
GeschäftspartnerInnen bekommen, werden im Rahmen einer
internen Versteigerung von den fair-finance Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern erworben. Der Erlös kommt sozialen und karitativen
Projekten zugute, wie beispielsweise Patenschaften
für Kinder in Afrika, denen wir einen Schulbesuch ermöglichen.
Lebensmittel sind wertvoll
Gesunde Lebensmittel und fairer Handel wurden in der
Wesentlichkeitsanalyse (Seite 26) unter die Top 10 - Themen
gereiht. Einmal wöchentlich beziehen wir frisches Obst und
Gemüse von einem Biobetrieb aus der Region und kaufen
die Biomilch ausschließlich in Mehrwegflaschen. Kaffee und
Tee wie auch Schokolade aus fairem Handel zu beziehen, ist
für uns selbstverständlich. Sehr beliebt und ein Beitrag zu
weniger Verpackungsmaterial sind die wiederverwendbaren
fair-finance Lunch-Boxen, in denen Mahlzeiten geholt und die
nach dem Verzehr wieder abgewaschen werden können.
Wir leben Fairness
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben über mehrere
Wochen dringend benötigte Artikel von Lebensmittel über Hygieneartikel
bis hin zu Kindersachen und Kleidung gesammelt.
69
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Visionäre Entscheidungen
treffen und als Pionier vorangehen.
FEUER – liefert die Leidenschaft und visionäre Kraft.
Kodex für LieferantInnen und GeschäftspartnerInnen
fair-finance hat die Themen Nachhaltigkeit und Fairness tiefgreifend und gruppenweit in allen Unternehmensbereichen
implementiert. Als verantwortungsvolle Unternehmensgruppe erfolgen alle Geschäftstätigkeiten unter
sozialen, ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten, daher erwarten wir dies auch von unseren Lieferantinnen
und Lieferanten, Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern. fair-finance legt größten Wert auf Einhaltung
der angeführten Prinzipien und sieht sie als Grundlage für eine nachhaltige Zusammenarbeit.
Arbeit
π Keine Zwangs- und/oder Kinderarbeit
π Diskriminierung (hinsichtlich Hautfarbe, Alter, Geschlecht,
sexueller Orientierung, ethnischer Zugehörigkeit, Behinderung,
Religion, politischer oder gewerkschaftlicher
Zugehörigkeiten sowie Zivilstand) am Arbeitsplatz ist zu
verhindern und zu unterbinden
π Faire Löhne und Zusatzleistungen
π Faire Arbeitszeitmodelle und Beurlaubungen
π Familienfreundliche Arbeitsstrukturen
π Chancengleichheit von Mann und Frau
π Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Förderung von
Mitarbeitenden
π Verhandlungsbereitschaft über kollektivvertragliche
Regelungen
π Offene Kommunikation (Möglichkeit zur direkten und
ehrlichen Diskussion zwischen Arbeitnehmenden und
Vorgesetzten)
π Versammlungsfreiheit, freie Beteiligung an Gewerkschaften
und Arbeitnehmendenvertretungen
Sicherheit und Gesundheit
π Umfassende Arbeitnehmendenschutzbestimmungen
π Geeignetes und ausreichendes Arbeitsmaterial
π Vorbereitung auf Notfälle
π Minimierung von Sicherheitsrisiken
π Maßnahmen zur Vermeidung von berufsbedingten Verletzungen
oder Krankheiten
π Kontrolle von Kontakt mit chemischen und biologischen
Stoffen sowie physikalischen Faktoren
π Identifikation, Auswertung und Kontrolle von körperlich
belastender Arbeit
π Aktionen zur betrieblichen Gesundheitsförderung
Umwelt
π Einhaltung von Umweltgesetzen und anerkannten ökologischen
Mindeststandards
π Schonendere Verwendung von natürlichen Ressourcen
π Einsatz von erneuerbaren Energiequellen
π Vermeidung bzw. Reduktion von Atomstrom und Energie
aus Kohle
π Einsatz von energiesparenden Geräten, Maschinen und
Fahrzeugen
π Umweltschonendes Vorgehen in Produktionsstätten
π Einsatz von möglichst hohem Anteil an Recyclingmaterialien
sowie Maßnahmen zur Wiederverwendung und
Wiederverwertung
π Konsequente Abfallreduktion und -beseitigung sowie fachgerechte
Entsorgung
π Überwachung, Kontrolle und entsprechende Behandlung
von Abwässern und Reststoffen
π Maßnahmen zur Reduktion von CO 2
π Luftverunreinigungen überwachen, kontrollieren und entsprechend
behandeln
π Vermeidung von Gefahrstoffen
π Maßnahmen zur erhöhten Nutzung von öffentlichen
Verkehrsmitteln anstelle von Transportmitteln
π Beiträge zum Schutz bedrohter Arten und Ökosysteme
sowie Maßnahmen zur Erhaltung von Biodiversität
π Einhaltung von Gesetzen zum Tierschutz
Geschäftsethik
π Einhaltung aller geltenden Gesetze und Vorschriften
sowie gesellschaftlichen Regeln
π Weitergabeverbot von vertraulichen Geschäftssowie
Finanzinformationen an Dritte
π Keine Beeinflussung von Geschäftsprozessen durch
Interessenskonflikte
π Maßnahmen zur Unterbindung von Schenkungen oder
Zuwendungen, Korruption und Preisabsprachen, um
einen fairen Wettbewerb sicher zu stellen
π Sorgsamer Umgang mit Daten unter Einhaltung der
gesetzlichen Vorgaben
π Transparenz in Geschäftsabläufen
π Einhaltung von Compliance- und Geldwäsche-Richtlinien
71
fair-finance – Fairnessbericht 2019
CO 2
-Fußabdruck
Durch die Kompensation der
durch den Betrieb verursachten
Treibhausgase erhielt
fair-finance die Auszeichnung
„klima neutrales Unternehmen“.
fair-finance unterstützt
die Allianz für Entwicklung
und Klima.
60t
CO Wir stecken mitten in einer der größten
2
Krisen der Menschheit – dem Klimawandel.
Die globalen Durchschnittstemperaturen auf
der Erdoberfläche steigen aufgrund der zunehmenden
Konzentration von Kohlendioxid (CO 2
) und anderen
Treibhausgasen in der Atmosphäre kontinuierlich an. Die negativen
Auswirkungen auf unsere Umwelt und uns Menschen
sind bereits spürbar – Wirbelstürme, extreme Trockenheit
und Hitzewellen auf der einen und Überschwemmungen und
Hochwasser auf der anderen Seite häufen sich und verändern
unsere Produktions- und Lebensbedingungen nachhaltig.
Dem Klimawandel zu begegnen, ist eine globale Herausforderung,
die wir nur gemeinsam bewältigen können, um die
im Übereinkommen von Paris gesetzten Ziele zu erreichen,
die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius
gegenüber der vorindustriellen Werte zu begrenzen. Gemeinsam
bedeutet in diesem Zusammenhang das Zusammenspiel
zwischen öffentlichem und privatem Sektor. Hier kommt gerade
dem Finanzsektor eine tragende Rolle zu, Investments
bewusst weg von fossilen Rohstoffen hin zu zukunftsweisenden
Technologien zu lenken.
Mit unseren CO 2
-Zertifikaten werden folgende Projekte unterstützt:
20 MW Biomass Power Project
Godawari Power and Ispat in Indien
Validierer
gesparte Emissionen
pro Jahr (t CO 2
eq)
KBS
107.509
Projektlaufzeit 2013-2023
Zertifikat
In der Nachhaltigen Veranlagungsrichtlinie von fair-finance
sind schon lange strenge Ausschlusskriterien für die Förderung
von Kohle und die kontroverse Rohstoffgewinnung,
beispielsweise von Erdgas und Erdöl, festgeschrieben. Wir
wählen bewusst Investments, die zu einer Reduktion des
CO 2
-Ausstoßes beitragen. Für die fair-finance Gruppe haben
wir die Treibhausgasemissionen von einem externen Analysten
ermitteln lassen. Der CO 2
-Fußabdruck der fair-finance
Gruppe beträgt pro Jahr ca. 60t CO 2
. Hier eingerechnet
sind der Kraftstoffverbrauch, das Abfallaufkommen und
der Ressourcenverbrauch (Wasser, Papier, Energie etc.) am
Standort Wien. Wir haben durch den freiwilligen Erwerb von
Klimaschutzzertifikaten die vierfache Menge der jährlichen
CO 2
-Emissionen für 2018 bis 2020 ausgeglichen und sind
weiterhin bestrebt, den Treibhausgasausstoß zu verringern.
Die ausgewählten Projekte sind allesamt Gold Standard
bzw. Verified Carbon Standard zertifiziert und haben den
Anspruch, neben der Vermeidung von CO 2
auch zur nachhaltigen,
ökologischen und sozialen Entwicklung im Projektumfeld
beizutragen.
Das Projekt ermöglicht
den Betrieb einer 20 MW
Biomasseheizanlage. Als
erneuerbare Energiequelle
werden biogene Reststoffe,
vor allem auf Basis von gebrauchten
Reisschalen aus
der umliegenden Provinz im
Umkreis von 50 km verwendet.
Strom aus klimaschädlicheren
Energieträgern wird
zunehmend verdrängt und
es ist kein zusätzlicher Flächenbedarf
für den Anbau
von Biomasse erforderlich.
20 MW BIOMASS POWER PRO-
JECT AT GODAWARI POWER
AND ISPAT in Indien: Das
Projekt unterstützt eine bessere
Stromversorgung durch die
Verbrennung von gebrauchten
Reisschalen
72
FEUER – liefert die Leidenschaft und visionäre Kraft
fair-finance ist Mitglied in der Klima-
Allianz des Senats der Wirtschaft in
Österreich. Damit ist unser Unternehmen
eines der ersten in unserer Branche,
das seine Emissionen nach dem
Kyoto-Protokoll freiwillig kompensiert.
Darüber hinaus ist fair-finance
Klimabündnis-Betrieb.
GREEN BRANDS honoriert die Verpflichtung
von fair-finance zu Klimaschutz,
Nachhaltigkeit und ökologischer
Verantwortung in einzigartiger Weise
ADPML PORTEL-PARA REDD PROJECT
IN BRASILIEN
Validierer
gesparte Emissionen
pro Jahr (t CO 2
eq)
Det Norske Veritas
Climate Change Services
264.116
Projektlaufzeit 2009-2049
Zertifikat
Gyapa Improved Stoves
in Ghana
Validierer
gesparte Emissionen
pro Jahr (t CO 2
eq)
TÜV Rheinland
25.268
Projektlaufzeit 2010-2020
Zertifikat
Die Region in Brasilien
ist reich an Wäldern mit
wertvollen Holzarten.
Deshalb sollen illegaler
Holzeinschlag, unklare
Landnutzungsgesetze, weit
verbreitete Bodenspekulation
und generell schwache
Gesetzesdurchsetzung in
dieser von Armut geprägten
Gegend gestoppt werden.
Das Hauptziel des Projekts
liegt darin, illegale Abholzung
durch einen strengen
Bewirtschaftungsplan und
laufende Überwachungstätigkeiten
in heimischen
Wäldern zu vermeiden.
ADPML PORTEL-PARA REDD
PROJECT, Brasilien: Dieses
Projekt soll ungeplante Abholzungen
des Regenwaldes
verhindern, indem lokale Dorfbewohner
als Waldpatrouillen
eingesetzt werden
Der Waldbestand in Ghana
hat sich seit 1990 von 8,2
Mio. Hektar auf 1,2 Mio. Hektar
reduziert. Die Abholzung
wird hauptsächlich durch die
Landwirtschaft, Buschfeuer
und nicht nachhaltige Ernte
von Brennholz, einschließlich
Holzkohleproduktion,
verursacht. Das Projekt konzentriert
sich auf den Ersatz
von traditionellen Holzkohleöfen
mit sehr niedrigen
Wirkungsgraden durch einen
Ofen, der als Gyapa bekannt
ist. Durch den Gyapa wird
eine deutliche Reduktion der
Nachfrage an Holzkohle und
eine Verringerung der Treibhausgasemissionen
erzielt.
GAYPA IMPROVED STOVES IN
GHANA: schadstoffärmere und
effizientere Kochherde namens
Gyapa schützen Wälder und
reduzieren CO 2
-Emissionen
73
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Fairbesserungsprogramm 2019
Im Sinne gelebter Transparenz möchten wir den Fortschritt der Nachhaltigkeitsvorhaben, die wir uns für das
Jahr 2019 vorgenommen haben, dokumentieren.
Nachhaltigkeit – Impact – Veranlagung
Ziel SDGs Zeitpunkt Status
Wir sind Treiber für
nachhaltige Entwicklung
in der Branche und geben
Impulse für einen strukturellen
Wandel
Wissenschaftlich fundierte
CO 2
-Messung des gesamten
Portfolios (CO 2
gesamt und
je 1 MIO EUR veranlagtem
Vermögen)
Optimiertes ESG-Scoring
Unabhängigkeit von
Konzernen und Einzelinteressen
Schlanke Kostenstruktur
und Mehrwert für Kunden
Nachhaltige Immobilien
als eigene Assetklasse
ausbauen
Prüfung neuer Ausschlusskriterien (z.B. progressive Steuervermeidung) 2019/2020
Anpassung Positiv- und Negativkriterien mit dem Kundenbeirat
Engagementstrategie Schwerpunkt Menschenrechte 2019
Netzwerk Shareholders for Change: Prüfen, ob wir kleine Aktienpakete an ATX
2019
Unternehmen mit Eigenkapital kaufen um deren HVs mit Mitgliedern des Netzwerks
beschicken zu können – wir wollen mit dem Netzwerk kritische Aktionärsstimme
werden
1. Österr. Private Equity Social Business Fonds - angestrebt: 3,5% Rendite gemäß
2019
Gemeinnützigkeitsgesetz
10 Mio Mezzaninkapital für alternative Anlagen bereitstellen und Kooperation mit
2019
Ökostrom AG
UWZ-Zertifizierung fair-finance Bond Opportunities 2019
UWZ-Zertifizierung fair-finance Masterfonds 2019
UWZ-Zertifizierung fair-finance Multi Assets Stable 2019
jährlich
Optimierung CO 2
-Messung des Veranlagungsportfolios insbesondere hinsichtlich
2019
Nicht-Aktien Assets (universitäre Studie CO 2
-Messung in Wertpapierportfolios anstelle
von „greenwashing“)
CO 2
-Emissionen des Veranlagungsportfolios relativ zurückführen (auf veranlagtes
2019
Vermögen bezogen)
Einarbeitung der Ergebnisse in den Engagementprozess 2019/2020
Starke Gewichtung von CO 2
-armen Investments oder kompensierenden (Co 2
-
senkenden) Investments (z.B. Waldfonds)
Eigenes fair-finance ESG Scoring für Best-in-Class Ansatz anhand unserer Kriterien
und unserer Gewichtung (derzeit verwenden wir Research Agenturen)
Due Diligence Prozess bei Managerauswahl bzw. Fondsauswahl in Richtung ESG
Kriterien verbessern - es geht nicht nur um CO 2
, sondern auch um andere wichtige
Themen wie Governance
Engagementprozess mit Fondsmanagern noch weiter vertiefen,
ESG Scoring betreffend
Portfolioprüfung durch externe Research-Agenturen
2019/2020
2019/2020
2020
2020
quartalsweise
Das 2018 begonnene engmaschige NH-Controlling über das Portfolio weiter verbessern
(Kontrolle & Analyse)
laufend
Gebührenabsenkung auf 1% der laufenden Verwaltungskosten im 1. Vertragsjahr 2019
Zinsgarantie Festlegung Kundenbeirat 0,5% 2019
Fertigstellung Seestadt Aspern Projekt Living Garden 2019
Fertigstellung Lenneisgasse 1140 Wien – vorbildlich nachhaltiges Gebäude 2020
Planung Schönbrunner Straße: Prüfung ob Car-Sharing Parkplätze inkl. Fahrzeuge
2019-2020
mitfinanziert werden können – Prüfung neuer Modelle
Adaptierung unserer Richtlinie für nh-Immobilien für Deutschland 2019-2020
Adaptierung unseres Lebenszyklusmodells in 2. Auflage 2020
Erwerb und Errichtung weiterer nh-Gebäude in Österreich und Deutschland laufend
erledigt in Bearbeitung gestrichen laufend noch nicht begonnen, wird in Fairbesserungsprogramm
2020 aufgenommen
74
FEUER – liefert die Leidenschaft und visionäre Kraft
Ziel Maßnahmen SDGs Zeitpunkt Status
Hohes Level im
Bereich Familie & Beruf
weiterführen
Mitarbeiter-Gesundheit
weiter hoch halten
Gesunde Lebensmittel
und fairtrade unterstützen
Fähigkeiten unserer MA
weiterentwickeln
Wir nutzen Geld als soziales
Gestaltungsmittel
zur Armutsbekämpfung
Ziel Maßnahmen SDGs Zeitpunkt Status
Klimaneutralität
fair-finance
Gruppe
Energieeffizienz noch
weiter verbessern
Nachhaltige Mobilität
weiter vorantreiben
Umweltschutz
weiter vorantreiben
Abfallmanagement
weiter
optimieren
Re-Zertifizierung familienfreundliche Arbeitgeberin 2020
1 Familientag pro Jahr laufend
Eigenen Bereich für Beruf & Familie im Intranet schaffen 2020
Betriebliches Vorschlagswesen für Ideen im Bereich Familie & Beruf einführen 2019
Finanzierung Besuch Fitnesscenter im Gebäude
Externe Betriebsärztin
Massage-Angebot einmal im Monat 2019
Wöchentlicher Obstkorb für MA
Mensch und Gesellschaft
Umweltschutz
Erstellung Indikatorenset für jährlichen CO 2
-Fußabdruck der fair-finance Gruppe 2019
Aktuellen CO 2
-Fußabdruck der fair-finance Gruppe von unabhängigem Institut berechnen
2019
lassen
CO 2
-Emissionen kompensieren ab 2019
Berücksichtigung CO 2
-Werte bzw. alternative Antriebe bei der Anschaffung von KFZ
CO 2
-Kompensation notwendiger Flüge bereits bei der Buchung durchführen
laufend
laufend
10-Jahresfeier (wie auch schon die vergangene 5-Jahresfeier) und Folgeevents als Green
ab 2019
Event durchführen
Reduzierung der Warmwassertemperaturen auf Minimum 2019
Reduzierung der Kühlung des Serverraums um 3-4 Grad vom Stand 2017/18 2019
Anschaffung von Dienstfahrzeugen mit unterdurchschnittlichem Verbrauch / Emissionswerten laufend
Bereitstellung Dienstfahrrad oder E-Roller 2019
Jahreskarte Wiener Linien für MA laufend
Erhöhung des Anteils der Wege, welche mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden 2019
Teilnahme an Spritspartrainings 2019
Einsatz umweltfreundlicher Reinigungsmittel laufend
Erstellung Lieferantenkodex für umweltschonende Büromaterialien und Verbrauchsmaterial 2019
Bestellung von Beauftragten für Abfall, Klima, Energie & Umweltschutz 2019
Papier der Kontonachrichten auf UWZ-Papier umstellen 2019
laufend
laufend
laufend
Weiterhin Verwendung von BIO, regionalen und verpackungsarmen Produkten laufend
GOFAIR Kaffee fürs Büro 2019
IT-Kurse (Spezialthema für 2019) 2019
Implementierung MA-News zur Informationsverteilung 2019
Projekt JUCA weiterhin unterstützen laufend
Ziel Maßnahmen SDGs Zeitpunkt Status
Faire Dividenden an
Eigentümer ausschütten
Mehr Volumen und
Impact generieren, aber
auch
mehr Gewinn aus unseren
Innovationen erzielen
Wirtschaftlichkeit
Faire Dividenden errechnen und auszahlen 2021/2022
Entwicklung von nachhaltigen Immobilien auch für Kundinnen und Kunden sowie Dritte anbieten
fair-finance Fonds als Co-Investment anbieten 2019
Social Entrepreneurship Fonds auch zeichenbar für Dritte 2019
2019
Image fair-finance
weiterführen
Verwendung Logo Familie & Beruf bei der Personalsuche
Medienkooperation Magazin forum Nachhaltig
Wirtschaften weiterführen
laufend
laufend
75
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Fairbesserungsprogramm 2020
Wesentliche Maßnahmen aus 2019 sollen weiter verfolgt werden und bleiben daher Bestandteil des
Fairbesserungsprogramms 2020, das darüber hinaus weitere gestaltende Ziele enthält, um die nachhaltige
Entwicklung von fair-finance weiter zu verbessern.
Ziel Maßnahmen SDGs Zeitpunkt
Faire Dividenden an EigentümerInnen
ausschütten
Mehr Volumen und Impact generieren,
aber auch
mehr Gewinn aus unseren Innovationen
erzielen
Faire Dividenden errechnen und auszahlen 2021/2022
Social Entrepreneurship Fonds auch zeichenbar für Dritte 2020
Entwicklung von nachhaltigen Immobilien auch für Kundinnen und Kunden sowie
Dritte anbieten
Sicherheit in der IT ausbauen ISO 27001 Zertfizierung 2020
Nachhaltiges Image fair-finance
fortführen
Nachhaltigkeit – Impact – Veranlagung
Ziel Maßnahmen SDGs Zeitpunkt
Nachhaltige Immobilien mit dem
besonderen Mehrwert weiter vorantreiben
Impactinvestments weiter ausbauen
Wir sind Treiber für nachhaltige Entwicklung
in der Branche und geben
Impulse für einen strukturellen
Wandel
Engagement im Klimaschutz
Optimiertes ESG Scoring
Immobilien noch naturnaher gestalten z.B. insektenfreundliche Gartengestaltung,
2020/2021
Bienen am Dach, natürliche Kühlung
Infotafeln, die standardmäßig im und am Gebäude über Nachhaltigkeit informieren 2020
Besondere Berücksichtigung sozialer und fairer Ausstattung bei Immobilien z.B.
2020/2021
attraktive Kinderspielplätze
verstärkt auf Projekte mit sozialem Hintergrund setzen (z.B. betreutes Wohnen) 2020/2021
Fertigstellung Lenneisgasse 1140 Wien – vorbildlich nachhaltiges Gebäude 2020
Identifizierung von Partnerinnen und Partnern für nachhaltige Holzbauweise 2020
Überarbeitung des Kriterienkatalogs für nachhaltige Immobilien: Erweiterung der
2020
Nachhaltigkeitskriterien, Adaptierung des Lebenszyklusmodells, Ergänzung SDGs
Intensivieren impactstarker Investments wie Mikrofinanz , Themenfonds (Wald,
2020
Land- und Forstwirtschaft, alternative Energie, etc.)
Re-Zertifizierung der Eigenfonds mit dem Österreichischen Umweltzeichen 2020
1. Österr. Private Equity Social Business Fonds - angestrebt: 3,5% Rendite gemäß
Gemeinnützigkeitsgesetz
Optimierung CO 2
-Messung des Veranlagungsportfolios insbesondere hinsichtlich
Nicht-Aktien Assets
CO 2
-Emissionen des Veranlagungsportfolios relativ zurückführen (auf veranlagtes
Vermögen bezogen)
Laufendes Engagement: quartalsweise mit Fondsmanagern in Dialog treten im Fall
von Verstößen gegen Nachhaltige Veranlagungsrichtlinie
Starke Gewichtung von CO 2
-armen Investments oder kompensierenden
(Co 2
-senkenden) Investments (z.B. Waldfonds)
Eigenes fair-finance ESG Social-Scoring für Best-in-Class Ansatz anhand unserer
Kriterien und unserer Gewichtung
Wirtschaftlichkeit
Nachhaltige Give-Aways für Kundinnen und Kunden der fair-finance bspw. Honig
Bienenstöcke der fair-finance Immobilien
je nachdem welche Verstöße
auftreten
hängt von der Ausgestaltung
des Scorings ab
2020
2020
laufend
laufend
laufend
2020
2020
2020
76
FEUER – liefert die Leidenschaft und visionäre Kraft
Ziel Maßnahmen SDGs Zeitpunkt
Gesunde Lebensmittel und fairtrade
unterstützen
Mensch und Gesellschaft
Wöchentlicher regionaler Obst- und Gemüsekorb für MA laufend
fair gehandelter Biotee und Biokaffee für das Büro laufend
Hohes Level bei Vereinbarkeit von
Familie und Beruf weiterführen
Mitarbeiter-Gesundheit weiter hoch
halten
Re-Zertifizierung als familienfreundliche Arbeitgeberin (beruf und familie) 2020
1 Familientag pro Jahr laufend
Flexible Arbeitszeitgestaltung laufend
Subventionierung Fitnesscenterbesuch im Gebäude
Externe Betriebsärztin
Angebot Massage 14-tägig 2020
Soziales Engagement Sozialer Tag im Jahr ( Sachspendenaktionen, Mitarbeit in sozialer Einrichtung etc.) 2020
Wir nutzen Geld als soziales Gestaltungsmittel
zur Armutsbekämpfung
laufend
laufend
Projekt JUCA weiterhin unterstützen laufend
Fähigkeiten der MA weiterentwickeln Mitarbeiterförderung: Schwerpunkte Office-Schulungen und Englisch 2020
Begleitendes Coaching für Mitarbeitende laufend
Aufnahme ExpertInnenlandkarte in Mitarbeitendenorganigramme 2020
Schulung Unternehmensethik für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2020
Gesunder Arbeitsplatz mit Wohfühlqualiät
Interne Kommunikation und Teamzusammenhalt
fördern
Sprache
Nachhaltige Bürogestaltung (Arbeitsgruppe) 2020
Gesunder Arbeitsplatz: Lichtmessung in Büroräumlichkeiten 2020
Mittagessen-Roulette für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (monatlich) 2020
fair-finance Blätterwald – faire news für‘s team (Magazin 6x im Jahr) laufend
Onboarding-Prozess standardisieren 2020
Neuorganisation inkl. Verbesserung Usability des Intranets 2020
Jährliche Mitarbeitendenbefragung laufend
Geschlechtergerechter Sprachleitfaden: Dokumente anpassen und erweitern um weitere
Diversity-Kategorien
2020
Ziel Maßnahmen SDGs Zeitpunkt
Abfall- und Ressourcenmanagement
weiter optimieren
Umweltschutz weiter
vorantreiben
Nachhaltige Mobilität
weiter vorantreiben
Umweltschutz
Reduktion der Abfallbehälter am Arbeitsplatz hin zu zentralen Sammelstellen 2020
Anschaffung hochwertiger E-Geräte zur langlebigen Nutzung
Nachhaltige Beschaffung aller Büroutensilien
Umstellung auf Batterien mit wiederaufladbaren Akkus 2020
Nachhaltigkeitsmindeststandards für Firmenevents - Erstellung eines Leitfadens 2020
Reduktion von Farbausdrucken um 20% zum Vorjahr 2020
Reduktion Ausdruck von Mails um 10% zum Vorjahr 2020
laufend
laufend
Umstellung auf 100% ökologische Reinigungsmittel, bevorzugt aus Nachfüllpackungen laufend
Re-Zertifizierung als Klimabündnisbetrieb 2020
Neuerlich CO 2
-Fußabdruck der fair-finance Gruppe von unabhängigem Institut berechnen
2020
lassen
Verstärkt auf Videokonferenzen setzen, um Flugmeilen zu sparen 2020
10-Jahresfeier als Green Event durchführen
2020/2021
(aufgrund der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben)
Neue Rubrik „Soziales und Umwelt“ im fair-finance Newsletter 2020
CO 2
-Kompensation notwendiger Flüge bereits bei der Buchung durchführen
Bereitstellung E-Bikes für Mitarbeitende 2020
laufend
Anschaffung eines Elektro-Dienstfahrzeuges 2020
Erhöhung des Anteils der Wege, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden laufend
Teilnahme an einem Spritspartraining 2020
Jahreskarte Wiener Linien für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter laufend
77
Wir treten für unsere Ideale
ein. Durch klare Impulse
regen wir zum Wandel
an, immer wieder suchen
wir Chancen, finden neue
Lösungen und bringen
frische Ideen auf den Markt.
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Lagebericht des Vorstandes
Gesellschaftsrechtliche Verhältnisse
Die Gesellschaft wurde mit Notariatsakt am 9. März 2010
gegründet und gemäß § 1 Abs. 1 Z 21 BWG (Betriebliches
Vorsorgekassengeschäft) konzessioniert. Seit Gründung
werden sämtliche Anteile an der Gesellschaft von der
fair-finance Holding AG gehalten, ebenso sämtliche Anteile
am Ergänzungskapital.
Die fair-finance Vorsorgekasse AG ist Gesellschafterin der
Einlagensicherung AUSTRIA Ges.m.b.H. (ESA).
Entwicklung der Branche
Das Gesamtvermögen der Branche beträgt aufgeteilt auf
acht Betriebliche Vorsorgekassen per Ende 2019 EUR
13,31 Milliarden (VJ: EUR 11,49 Mrd.). Laut Statistik der
Plattform der Betrieblichen Vorsorgekassen wurden zum
Ultimo 2019 für über 3,62 Millionen (VJ: 3,48 Mio.) unselbständig
und selbständig Erwerbstätige laufende Beitragszahlungen
zur Abfertigung Neu geleistet. Die laufenden
Beitragszahlungen haben EUR 1,72 Milliarden (VJ: EUR
1,61 Mrd.) und die Auszahlungen EUR 586,93 Millionen
(VJ: EUR 526,44 Mio.) betragen.
Unser Geschäftsverlauf
Unsere Gesellschaft ist weiterhin die einzige Neugründung
nach Einführung der „Abfertigung Neu“ im Jahr 2003.
Auch im 10. Jahr nach Gründung konnten wir stärker als der
Markt wachsen. Per Jahresultimo 2019 ist die Anzahl der
Beitrittsverträge mit Dienstgebern auf 4.322 (VJ: 3.809) und
jene mit Selbständigen auf 5.611 (VJ: 4.700) angewachsen.
Die Beitragszahlungen haben EUR 114,36 Millionen
(VJ: EUR 107,02 Mio.) betragen. EUR 98,26 Millionen
(VJ: EUR 88,10 Mio.) entfallen auf laufende Beitragszahlungen,
EUR 15,92 Millionen (VJ: EUR 18,23 Mio.) auf
Übertragungen von anderen BV-Kassen und EUR 0,18
Millionen (VJ: EUR 0,69 Mio.) auf Übertragungen von Alt-
Abfertigungsanwartschaften. Die Anzahl der beitragsfreien
Anspruchsberechtigten beträgt zum Ultimo 217.171
(VJ: 182.651) und die Zahl der beitragspflichtigen Anspruchsberechtigten
182.317 (VJ: 170.027). EUR 27,35
Millionen (VJ: EUR 22,17 Mio.) wurden an Leistungen ausbezahlt.
Auch das verwaltete Vermögen der Veranlagungsgemeinschaft
ist im Geschäftsjahr 2019 weiter deutlich gewachsen
und beträgt zum Jahresende EUR 645,15 Millionen
(VJ: EUR 539,76 Millionen).
Der Marktanteil unserer Gesellschaft beträgt 5,70 % (VJ:
5,49 %) anhand der laufenden Beitragszahlungen 2019.
Bezogen auf den Marktanteil belegen wir den 6. Rang.
Auf diesen Erfolg sind wir stolz und danken unseren Kundinnen
und Kunden für Ihr Vertrauen und unseren Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern für Ihr Engagement und die außerordentlich
hohe Identifikation mit der Vision von fair-finance.
Vermögensveranlagung
Das gesamte Jahr 2019 verlief für die Finanzmärkte durchaus
positiv. Die Weltwirtschaft zeigte sich mit einem BIP-
Wachstum von rund 3% überraschend positiv. Zwar blieben
die geopolitischen Risiken, wie der Brexit, der Handelskonflikt
und der Konflikt zwischen USA und Iran, erhöht, jedoch
konnten diese die positive Dynamik der Finanzmärkte und der
globalen Wirtschaftsentwicklung nicht aufhalten. Ein weiterer
ausschlaggebender Faktor war die nach wie vor expansive
Geldpolitik der Zentralbanken. Die Europäische Zentralbank
(EZB) setzte den expansiven geldpolitischen Kurs wie erwartet
fort. Auch die US-Zentralbank Federal Reserve (FED) ließ
den Leitzins bei einer Spanne von 1,5 % bis 1,75 %, nachdem
die Zinsen zuvor drei Mal hintereinander gesenkt worden waren.
Sowohl die leichte konjunkturelle Stabilisierung als vor
allem auch die expansive Ausrichtung der Notenbanken bei
der Geldpolitik begründen die Rekordstände an den Aktienmärkten.
Aktien legten bereits am Anfang des Jahres ein hohes Tempo
vor, während es im Mai vorrübergehend zu Kursrückgängen
kam. Seit dem Sommer zeigten sich die globalen Aktienmärkte
aber wieder durchgehend stark und konnten auch
noch in den letzten Wochen des Jahres neue Rekordstände
erreichen. An den Aktienmärkten verzeichnete der Eurostoxx
50 eine Jahresperformance von 28,3 % und der MSCI World
erreichte sogar eine Jahresperformance von 30,7 %. Dax
und ATX blieben hinter diesen Werten zurück, sodass unsere
Aktienperformance von 25,91 %, bei einer im Branchenvergleich
geringen Gewichtung von 8 % gegenüber 12,3 % im
Branchenschnitt, als marktkonform zu sehen ist.
Auch die Anleihenmärkte zeigten sich stark mit einer stetigen
Aufwärtsbewegung bis Ende September. Im letzten
Quartal pendelten sich diese auf einem stabilen und hohen
Niveau bei entsprechend niedrigen Renditen ein. So beträgt
die Rendite zehn-jährige deutsche Staatsanleihen zum
Jahresultimo -0,29 %. Auch zehn-jährige US-Staatsanleihen
bleiben weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau,
80
LUFT – sorgt für Impulse und kluge Konzepte
allerdings mit einer positiven Rendite von 1,81 %. Diese erfreulichen
Entwicklungen entstanden vor dem Hintergrund
einer stabilen Weltkonjunktur. In der größten Assetklasse,
Anleihen zum Tageswert, konnte eine positive Jahresperformance
von 6,57 % erwirtschaftet werden. Wandel- und Hybridanleihen
konnten mit einer Performance von 6,83 % einen
ähnlich positiven Performancebeitrag leisten. Die Portfoliogewichtung
von Anleihen betrug nur 25,7 % gegenüber rund
50 % im Branchenschnitt. HtM-Anleihen (Held to Maturity),
die als Daueranlage, welche keinen Marktschwankungen
unterliegen, gewidmet sind, trugen mit einer durchschnittlichen
Rendite von 3,12 % p.a. stabilisierend zum Ergebnis
bei. Zusätzlich konnten die Immobilieninvestitionen eine
Performance von 3,59 % und Mikrofinanzzertifikate eine
Performance von 1,69 % erwirtschaften. Der Bereich Alternative
Investments zeigte ebenfalls eine positive Wertentwicklung
von rund 2 %.
Die erzielte Performance von 3,87 % in 2019 (VJ: -0,68 %)
– gemessen nach der Messmethode der Österreichischen
Kontrollbank (ÖKB) – entspricht den Erwartungen und den
Rahmenbedingungen eines konservativen auf Sicherheit
ausgerichteten Portfolios. Im mehrjährigen Performancevergleich
liegt unser Ergebnis im Branchendurchschnitt und
zeichnet sich durch vergleichsweise geringe Volatilität aus.
So beträgt unsere 3-Jahresperformance 3,89 % p.a. bei
3,92 % Branchendurchschnitt, wohingegen unsere 3-Jahresvolatilität
mit 1,39 % zu 1,73 % deutlich geringer ist. Die
Unterschiede in der Asset Allokation sind der zentrale Grund
für abweichenden Veranlagungsergebnisse zum Branchenschnitt
der letzten Jahre. Wir setzten auf deutlich höhere
Diversifikation und auf eine starke Gewichtung nicht-korrelierender
Assetklassen mit stabil-positiver Renditeerwartung.
Das ausgezeichnete Risiko-Ertrags-Verhältnis ist das Ergebnis
unserer spezifischen Veranlagungs- und Risikostrategie,
welche kontinuierlich weiterentwickelt und verfeinert wird.
Personal und Organisation
Der Mitarbeiterstand beträgt zum Jahresultimo 7 (VJ: 8) Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter, wobei davon eine Mitarbeiterin
die Ausbildung zur Bürokauffrau absolviert. Weitere 16 (VJ:
15) Personen, die bei der Muttergesellschaft in einem Dienstverhältnis
stehen, waren 2019 überwiegend für unsere Gesellschaft
tätig. Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen
im Bereich Immobilienentwicklung und -management sowie
Versicherungsberatung beschäftigt die fair-finance Gruppe
zum Ultimo 38 (VJ: 27) Personen in Voll- und Teilzeit inkl. den
geschäftsleitenden Personen.
Risikobericht
Die Summe der einer betrieblichen Vorsorgekasse zugeflossenen
Beiträge zuzüglich allfälliger übertragener Altabfertigungsanwartschaften
sowie allfälliger aus einer anderen
betrieblichen Vorsorgekasse übertragenen Anwartschaften,
stellt einen gesetzlich garantierten Mindestanspruch der
Anspruchsberechtigten dar (Kapitalgarantie). Darüber hinaus
gewährt fair-finance eine Mindestzinsgarantie, welche für
2019 mit 0,5 % (VJ: 0,75 %) festgelegt war. Wie das negative
Veranlagungsjahr 2018 deutlich gemacht hat und vor dem
Hintergrund eines historisch niedrigen Zinsumfeldes – der
3-Monats-EURIBOR lag im Dezember 2019 bei -0,39 %
(VJ: -0,31 %) – erscheint das Mindestzinsversprechen von
fair-finance wohl als äußerst wertvolles Asset einer Geschäftsbeziehung
mit unserer Gesellschaft.
fair-finance steuert das Veranlagungsrisiko durch Diversifikation
und eine taktische Veränderung der Veranlagungsstruktur.
Durch eine Reduktion volatiler, überbewerteter Assetklassen
und durch Derivate kann das Anlagerisiko reduziert
und verändert werden. Im Gegensatz zu 2018 mussten im
gesamten Jahr 2019 keine risikoreduzierenden Maßnahmen
aufgrund von Signalen aus dem Risikomanagement ergriffen
werden. Vielmehr wurde das Risikomodell im Sinne einer
Portfolio-Insurance adaptiert. Um positive Performancebeiträge
einzelner Assetklassen im Fall eines massiven Abschwungs
nicht unterjährig wieder zur Gänze zu verlieren,
wird nunmehr ein sogenannter Floor eingezogen, indem das
Risikobudget entsprechend reduziert wird.
Auch die operationellen, rechtlichen und technischen Risiken
wurden über das gesamte Geschäftsjahr laufend beobachtet.
Es wurden keine unerwarteten Risiken festgestellt und somit
keine außerplanmäßigen Maßnahmen ergriffen.
Jahresergebnis
Das Geschäftsjahr 2019 wurde mit einem im Vergleich
zum Vorjahr gestiegenem Ergebnis vor Steuern von EUR
1.565.834,63 (VJ: TEUR 1.366) abgeschlossen. Auch für
2019 wird allen Anspruchsberechtigten eine Erfolgsbeteiligung
von in Summe EUR 164.776,91 (VJ: TEUR 121)
auf Basis des individuellen Kapitalstandes zugeteilt, wobei
jedem einzelnen Anspruchsberechtigten zumindest 1 Cent
gutgeschrieben wird. Dieses partnerschaftliche Modell einer
Selbstverpflichtung zur Erfolgsbeteiligung zu Gunsten der
Anwartschaftsberechtigten ist eine weitere Besonderheit
von fair-finance.
81
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Nach Zuführung der Rücklage zur Kapitalgarantie in Höhe von
EUR 644.980,15 (VJ: TEUR 539), der Auflösung der Zinsgarantie-
und Kapitalgarantierücklagen in Höhe von EUR 58.668,04
(VJ: TEUR 61) sowie der Auflösung der ungebundenen Kapitalrücklage
von EUR 819.496,04 (VJ: TEUR 0) beträgt der Jahresgewinn
EUR 1.394.109,56 (VJ: TEUR 1.521). Die Gesellschaft
schließt das Geschäftsjahr erstmals mit einem Bilanzgewinn
von EUR 431.274,90 (VJ: TEUR -963) ab. Das Eigenkapital
der Gesellschaft beträgt zum 31.12.2019 EUR 7,41 Millionen
(VJ: EUR 8,20 Mio.). Die aufsichtsrechtlich anrechenbaren
Eigenmittel betragen EUR 2,93 Millionen (VJ: EUR 2,05 Mio.)
zum Ultimo.
Forschung und Entwicklung
Die Gesellschaft hat im Jahr 2019 keine Forschungs- und
Entwicklungsaufwendungen getätigt.
Voraussichtliche Entwicklung
Das Veranlagungsjahr 2020 hat zwar gut begonnen, steckt
aber zum Berichtszeitpunkt in einer sehr großen Krise.
Die Aktienmärkte sind in Folge der Auswirkungen der Corona-
Pandemie massiv eingebrochen. Die ytd-Performance der
Veranlagungsgemeinschaft zum Berichtszeitpunkt ist negativ.
Einerseits wurde die Aktienquote durch Verkauf und Derivate
auf unter 1 % des Portfolios stark reduziert. Andererseits
wurden auch Anleihen abgesichert, indem das Zinsrisiko in
etwa halbiert wurde.
Eine rasche Erholung scheint nicht in Aussicht. In Anbetracht
unseres stringenten Risikomanagementprozesses und der
breiten Diversifikation der Assets sowie dem hohen Anteil
von nicht-korrelierenden Assetklassen mit weitgehend gesicherten
positiven Erträgen, wie HtM, Immobilien oder auch
Mikrofinanz, erwarten wir die Einhaltung des selbst gesteckten
Mindestertragsziels für 2020. Mit einem Mindestzinsgarantiesatz
von 0,5 % für 2020 bietet unsere Gesellschaft
für Kundinnen und Kunden eine in der Branche einzigartige
Sicherheit, die durch entsprechende Rückstellungen und eine
zweckgewidmete Kapitalrücklage auch abgesichert ist. Vor
diesem Hintergrund rechnen wir mit einer weiteren Bestätigung
unseres Geschäftsmodells und weiteres Wachstum
durch Neukunden.
Dem Wesen einer Betrieblichen Vorsorgekasse entsprechend,
das sich durch eine bilanzielle Trennung des treuhändigen
Vermögens der Veranlagungsgemeinschaft vom
operativen Geschäftsbetrieb kennzeichnet, erwarten wir
für 2020 eine weitere Verbesserung des Betriebsergebnisses,
wovon die Anwartschaftsberechtigten unabhängig von
der Veranlagungsperformance über die Erfolgsbeteiligung
profitieren werden.
Mag. Markus Zeilinger
Vorstandsvorsitzender & Gründer
Mag. (FH) Johannes Puhr, CIIA, CEFA
Mitglied des Vorstandes
Wien, am 18. März 2020
82
LUFT – sorgt für Impulse und kluge Konzepte
Mit Impulsen für einen strukturellen
Wandel die Welt mitgestalten.
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Bilanz zum 31. Dezember 2019
Aktiva
31.12.2019
in EUR
31.12.2018
in TEUR
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
II.
1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche
Rechte und Vorteile sowie daraus abgeleitete Lizenzen
Finanzanlagen
0,00 5
1. Beteiligungen 1.070,00 1
2. Wertpapiere des Anlagevermögens 6.695.577,59 4.585
B. Umlaufvermögen
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
6.696.647,59 4.591
1. Forderung gemäß § 26 Abs. 3 Z 2 BMSVG 0,00 3.066
2. Forderungen gegenüber der Veranlagungsgemeinschaft
davon mit einer Restlaufzeit über einem Jahr: EUR 0,00 (VJ: TEUR 0)
3. Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen
davon mit einer Restlaufzeit über einem Jahr: EUR 0,00 (VJ: TEUR 0)
4. Sonstige Forderungen
davon mit einer Restlaufzeit über einem Jahr: EUR 0,00 (VJ: TEUR 0)
298.296,98 3
669.937,54 304
110.017,76 71
II. Kassenbestand, Schecks, Guthaben bei Banken 2.260.787,91 632
3.339.040,19 4.075
C. Rechnungsabgrenzungsposten 12.496,51 12
D. Aktiva der Veranlagungsgemeinschaft
I. Guthaben auf Euro lautend 23.282.004,02 58.003
II. Guthaben auf ausländische Währungen lautend
III. Darlehen und Kredite auf Euro lautend
IV. Darlehen und Kredite auf ausländische Währungen lautend
V. Forderungswertpapiere auf Euro lautend 71.551.074,88 64.984
VI. Forderungswertpapiere auf ausländische Währungen lautend
VII. Beteiligungswertpapiere auf Euro lautend 0,00 699
VIII. Beteiligungswertpapiere auf ausländische Währungen lautend
IX. Anteilscheine von Investmentfonds und AIF auf Euro lautend 535.636.350,85 400.682
X. Anteilscheine von Investmentfonds und AIF auf ausländische Währungen lautend
XI. Anteilscheine von Immobilienfonds auf Euro lautend 14.684.241,04 15.355
XII. Anteilscheine von Immobilienfonds auf ausländische Währungen lautend
XIII. Forderungen 543.738,54 69
XIV. Aktive Rechnungsabgrenzungsposten
XV. Sonstige Aktiva 0,00 3.066
645.697.409,33 542.858
Total 655.745.593,62 551.536
84
LUFT – sorgt für Impulse und kluge Konzepte
Passiva
31.12.2019
in EUR
31.12.2018
in TEUR
A. Eigenkapital
I. Nennkapital
Nennkapital: EUR 2.000.000,00 (VJ: TEUR 2.000)
2.000.000,00 2.000
II. Partizipationskapital 0,00 1.950
III.
Kapitalrücklagen
1. Gebundene
2. Nicht gebundene
Gewinnrücklagen
200.000,00
0,00
IV.
V. Rücklagen zur Erfüllung der Kapitalgarantie I 2.476.577,47 1.887
VI. Rücklagen zur Erfüllung der Zinsgarantie II 2.306.285,05 2.309
VII. Bilanzgewinn / -verlust
431.274,90 -963
davon Verlustvortrag EUR 962.834,66 (VJ: TEUR 2.310)
200
819
7.414.137,42 8.203
B. Nachrangige Verbindlichkeit 1.950.000,00 0
C. Rückstellungen
1. Steuerrückstellungen 411.600,00 193
2. Sonstige Rückstellungen 216.210,30 205
627.810,30 397
D. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 0,00 0
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
33.956,55 64
davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr: EUR 33.956,55 (VJ: TEUR 64)
3. Sonstige Verbindlichkeiten
22.280,02 14
davon aus Steuern EUR 13.373,79 (VJ: TEUR 6)
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit EUR 7.531,40 (VJ: TEUR 8)
davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr: EUR 22.280,02 (VJ: TEUR 14)
56.236,57 78
E. Passiva der Veranlagungsgemeinschaft
I. Abfertigungsanwartschaften 644.980.152,15 539.316
II. Verbindlichkeiten 717.257,18 3.542
III. Passive Rechnungsabgrenzungsposten
IV. Sonstige Passiva
645.697.409,33 542.858
Total 655.745.593,62 551.536
I
Kapitalgarantierücklagen sind in Höhe von 0,1% der Abfertigungsanwartschaft p.a. zu bilden, bis 1% der Abfertigungsanwartschaft erreicht ist.
II
Zinsgarantierücklagen sind in Höhe des halben Garantiezinssatzes bezogen auf die Abfertigungsanwartschaft zu halten.
fair-finance bildet als einzige Vorsorgekasse Zinsgarantierücklagen.
Rundungshinweis: Bei der Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können durch Verwendung automatischer Rechenhilfen
rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten.
85
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Gewinn- und Verlustrechnung 2019
A. Ergebnis der Veranlagungsgemeinschaft
I. Veranlagungserträge/-verluste
II. Garantien
1. Kapitalgarantie
2. Zinsgarantie
III. Beiträge
IV. Kosten
V. Auszahlungen von Abfertigungsleistungen
VI. Ergebnis der Veranlagungsgemeinschaft
VII. Verwendung des Ergebnisses der Veranlagungsgemeinschaft
B. Erträge und Aufwendungen der Betrieblichen Vorsorgekasse
1. Verwaltungskosten
2. Betriebsaufwendungen
a) Personalaufwand III
aa) Gehälter
bb) Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an Betriebliche Vorsorgekassen
cc) Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge
dd) Sonstige Sozialaufwendungen
b) Abschreibungen auf das Anlagevermögen
c) Sonstige Betriebs-, Verwaltungs- und Vertriebsaufwendungen
3. Finanzerträge
a) Zinserträge und sonstige laufende Erträge aus der Veranlagung der Eigenmittel und der nicht der Veranlagung gemeinschaft zugeordneten
b) Erträge aus dem Abgang von und der Zuschreibung zu Finanzanlagen, die nicht den Veranlagungsgemeinschaften zugeordnet sind
4. Finanzaufwendungen
a) Aufwendungen aus den Abgang von und Abschreibungen auf sonstige Finanzanlagen, die nicht den Veranlagungsgemeinschaften zugeordnet
b) Zinsen und ähnliche Aufwendungen
5. Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen
a) betriebliche Erträge
b) betriebliche Aufwendungen
6. Ergebnis vor Steuern
7. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
8. Ergebnis nach Steuern = Jahresüberschuss
9. Veränderung von Rücklagen
a) Zuweisungen
aa) zur Kapitalgarantierücklage
bb) zur Zinsgarantierücklage
b) Auflösungen
aa) von Kapitalrücklagen
bb) der Kapitalgarantierücklage
cc) der Zinsgarantierücklage
10. Jahresgewinn
11. Verlustvortrag
12. Ergebnisanteil des Partizipationskapitals
13. Bilanzgewinn / -verlust
I
Im Jahr 2019 wurden in 218 Fällen Zinsgarantieleistungen erbracht.
II
Die Erfolgsbeteiligung berücksichtigt 2019 rund EUR 165.000.
III
beinhaltet nicht die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der fair-finance Holding AG.
86
LUFT – sorgt für Impulse und kluge Konzepte
1.1.-31.12.2019 in EUR 1.1.-31.12.2018 in TEUR
28.648.834,01 -3.352
30.587,26 14
3.017,78 2
114.358.093,15 107.021
-8.489.875,65 -1.642
-28.886.416,52 -23.725
105.664.240,03 78.318
-105.664.240,03 -78.318
5.294.057,44 5.294.057,44 4.566 4.566
-231.934,31 -226
-10.492,52 -9
-66.213,59 -68
0,00 0
-4.499,00 -5
-3.370.357,98 -3.683.497,40 -3.070 -3.377
Fremdmittel 182.695,67 202
37.688,12 0
sind -18.097,50 -45
-284.220,78 0
37.209,08 21
0,00 -44.725,41 0 178
1.565.834,63 1.367
-404.909,00 -168
1.160.925,63 1.199
-644.980,15 -539
0,00 0
819.496,04 800
55.650,26 38
3.017,78 233.183,93 23 322
1.394.109,56 1.521
-962.834,66 -2.310
0,00 -173
431.274,90 -963
87
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Chancen suchen, neue Lösungen finden
und den Markt positiv verändern.
LUFT – sorgt für Impulse und kluge Konzepte
Anhang für das Geschäftsjahr 2019
Grundsätze
Der Jahresabschluss 2019 wurde nach den Bestimmungen
des Unternehmensgesetzbuches unter Berücksichtigung der
spezifischen Vorschriften des Bankwesengesetzes (BWG) und
des Betrieblichen Mitarbeiter– und Selbstständigenvorsorgegesetzes
(BMSVG) erstellt. Die Gliederung der Bilanz und der
Gewinn– und Verlustrechnung erfolgte nach den in der Anlage
1 zu § 40 BMSVG enthaltenen Formblättern. Zusätzlich
wurde - um dem Grundsatz der Klarheit gerecht zu werden
– eine nachrangige Verbindlichkeit gem. § 223 Abs. 4 Satz 2
UGB als eigener Posten nach dem Eigenkapital ausgewiesen.
Die Gesellschaft ist als kleine Kapitalgesellschaft i.S. des
§ 221 UGB einzustufen.
Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze
Der Jahresabschluss wurde unter Beachtung der Grundsätze
ordnungsmäßiger Buchführung, sowie unter Beachtung der
Generalnorm, ein möglichst getreues Bild der Vermögens-,
Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu ermitteln,
aufgestellt.
Bei der Erstellung des Jahresabschlusses wurde der Grundsatz
der Vollständigkeit eingehalten.
Bei der Bewertung der einzelnen Vermögensgegenstände und
Schulden wurde der Grundsatz der Einzelbewertung beachtet
und von einer Fortführung des Unternehmens ausgegangen.
Dem Vorsichtsprinzip wurde dadurch Rechnung getragen,
dass nur die am Abschlussstichtag verwirklichten Gewinne
ausgewiesen wurden. Alle erkennbaren Risiken und drohende
Verluste, die in dem Geschäftsjahr oder einem früheren Geschäftsjahr
entstanden sind, wurden berücksichtigt.
Die bisher angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
wurden im Geschäftsjahr nicht geändert.
Die Bewertung des immateriellen Anlagevermögens erfolgt
zu Anschaffungskosten abzüglich planmäßiger linearer Abschreibungen.
Den planmäßigen Abschreibungen werden
Nutzungsdauern zwischen 3 und 10 Jahren zugrunde gelegt.
Das Finanzanlagevermögen wird zu Anschaffungskosten bzw.
zum niedrigeren am Abschlussstichtag beizulegenden Wert
bewertet. Außerplanmäßige Abschreibungen werden nur bei
voraussichtlich dauernder Wertminderung vorgenommen.
Bei Wegfall der Gründe für außerplanmäßige Abschreibungen
werden gem. § 208 Abs. 1 UGB entsprechende Zuschreibungen
vorgenommen.
Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind
mit dem Nennwert angesetzt. Im Falle erkennbarer Einzelrisiken
wird der niedrigere beizulegende Zeitwert ermittelt und
angesetzt.
Als aktive Rechnungsabgrenzungsposten wurden gemäß
§ 198 Abs. 5 UGB Ausgaben vor dem Abschlussstichtag ausgewiesen,
soweit sie Aufwand für eine bestimmte Zeit nach
diesem Tag sind.
Die Rückstellungen werden mit dem Erfüllungsbetrag
angesetzt.
In den übrigen Rückstellungen werden unter Beachtung
des Vorsichtsprinzips alle im Zeitpunkt der Bilanzerstellung
erkennbaren Risiken und der Höhe und dem Grunde nach
ungewisse Verbindlichkeiten mit den Beträgen berücksichtigt,
die nach bestmöglicher Schätzung erforderlich sind.
Die Rückstellung für nicht konsumierte Urlaube wird für alle
Dienstnehmenden mit dem zum Bilanzstichtag offenen Rückständen
unter Einbeziehung von Lohn- und Gehaltsnebenkosten
berechnet.
Die Verbindlichkeiten sind mit ihrem Erfüllungsbetrag
angesetzt.
Erläuterungen zur Bilanz
AKTIVA
Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens
und die Aufgliederung der Jahresabschreibung nach einzelnen
Posten sind auf Seite 92 dargestellt.
Bei den Wertpapieren des Anlagevermögens wurden im Geschäftsjahr
Zuschreibungen in der Höhe von EUR 37.688,12
(VJ: TEUR 0) vorgenommen, außerplanmäßige Abschreibungen
erfolgten im Berichtsjahr keine (VJ: TEUR 42). Die im
Wertpapierbestand enthaltenen stillen Reserven betragen
EUR 181.459,06 (VJ: TEUR 17).
Der Bestand am 31. Dezember 2019 setzt sich aus Renten
und Rentenfonds zusammen. In der Direktveranlagung werden
keine derivativen Finanzinstrumente eingesetzt.
89
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Die Forderungen bestehen im Wesentlichen aus Forderungen
gegenüber verbundenen Unternehmen und aus sonstigen
Forderungen. Gegenüber der Veranlagungsgemeinschaft besteht
eine Forderung in der Höhe von EUR 298.296,98
(VJ: TEUR 3.069). Im Vorjahr waren die nicht entnehmbaren
Vermögensverwaltungskosten gem. § 26 Abs. 3 Z 2 BMSVG
in den Forderungen enthalten.
Die Guthaben bei Banken in der Höhe von EUR 2.260.787,91
(VJ: TEUR 632) sind täglich fällig.
Aktiva der Veranlagungsgemeinschaft
Die Aktiva der Veranlagungsgemeinschaft wurden unter
Beachtung des § 30 BMSVG, sowie der besonderen Veranlagungsbestimmungen
des § 29 BMSVG, veranlagt.
PASSIVA
Das Grundkapital der Gesellschaft zum 31. Dezember 2019
beträgt EUR 2.000.000,00 (VJ: TEUR 2.000) und ist in
2.000.000 Stückaktien zerlegt.
Das nominelle Partizipationskapital beträgt zum Bilanzstichtag
EUR 0,00 (VJ: TEUR 1.950). Mit 27.06.2019 wurde das
Partizipationskapital in vollem Umfang in eine Ergänzungskapital-Anleihe
umgewandelt, um gemäß Art 63 der Verordnung
EU Nr 575/2013 („CRR“) als Ergänzungskapital zu
dienen.
Zum 31. Dezember 2019 werden EUR 200.000,00 (VJ:
TEUR 200) als gebundene Kapitalrücklage ausgewiesen.
Im Geschäftsjahr wurden die ungebundenen Kapitalrücklagen
vollständig aufgelöst (VJ: TEUR 819).
Bei der ausgewiesenen nachrangigen Verbindlichkeit zum
31. Dezember 2019 in Höhe von EUR 1.950.000 handelt es
sich um Ergänzungskapital (Genussrecht nach § 174 AktG).
Gemäß den Bedingungen für das Ergänzungskapital der
fair-finance Vorsorgekasse AG wurde den Berechtigten erstmalig
ein Gewinn in Höhe von EUR 283.669,96 (VJ: TEUR 0)
zugeteilt, welcher in der Gewinn- und Verlustrechnung in den
Zinsen und ähnliche Aufwendungen ausgewiesen ist.
Die Steuerrückstellungen in Höhe von EUR 411.600,00
(VJ: TEUR 193) betreffen die Rückstellungen für die Körperschaftsteuer
der Jahre 2018 und 2019.
Die sonstigen Rückstellungen in der Höhe von EUR
216.210,30 (VJ: TEUR 205) setzen sich im Wesentlichen aus
Rückstellungen für Prüfungs- und Beratungsaufwendungen,
sowie Rückstellungen für Fremdleistungen, der Rückstellungen
für noch nicht konsumierte Urlaube sowie Prämien,
sonstige Rückstellungen sowie Rückstellungen für Kapitalgarantie-
und Zinsgarantieleistungen zusammen. Letztere
wurde als Verbindlichkeitsrückstellung gemäß der einschlägigen
AFRAC-Stellungnahme gebildet.
Passiva der Veranlagungsgemeinschaft
Die Abfertigungsanwartschaft wird mit EUR 644.980.152,15
(VJ: TEUR 539.316) ausgewiesen.
Die Verbindlichkeiten der Veranlagungsgemeinschaft werden
mit EUR 717.257,18 (VJ: TEUR 3.542) ausgewiesen und beinhalten
im Wesentlichen Verbindlichkeiten gegenüber
verbundenen Unternehmen in Höhe von EUR 298.296,98
(VJ: TEUR 3.069). Des weiteren handelt es sich um eine Verbindlichkeit
gegenüber dem Finanzamt von EUR 117.890,07
(VJ: TEUR 92) sowie Verbindlichkeiten aus der Übertragung
von Altab fertigungen in Höhe von EUR 249.882,75
(VJ: TEUR 368). Im Vorjahr war aufgrund des negativen
Veranlagungser gebnisses die Vergütung für die Vermögensverwaltung
gem. § 26 Abs. 3 Z 2 BMSVG enthalten.
Erläuterungen zur Gewinn- und
Verlustrechnung
Die Verwaltungskosten wurden entsprechend den vertraglichen
Vereinbarungen in Höhe von 1,7 %, ab dem 5. Dienstjahr
in Höhe von 1,5 % und ab dem 11. Dienstjahr in Höhe von
1,0 % jeweils zzgl. 0,3 % Inkassogebühr für die Sozialversicherungsträger
aus den einbezahlten laufenden Beträgen
entnommen.
90
LUFT – sorgt für Impulse und kluge Konzepte
Die Betriebsaufwendungen bestehen aus Abschreibungen auf
das Anlagevermögen, Personalaufwendungen, Rechts- und
Beratungsaufwendungen, Aufwendungen für die Verwaltungssoftware,
Miet- und Betriebskostenaufwendungen,
Kosten für Fremdpersonal, Gebühren sowie anderen sonstigen
Aufwendungen. Der überwiegende Teil der sonstigen
Betriebs-, Verwaltungs- und Vertriebsaufwendungen in Höhe
von EUR 1.933.264,00 (VJ: TEUR 1.823) entfällt auf die
Leistungsverrechnung mit der Muttergesellschaft. Gegenstand
der Leistungen ist die Organisation und Ausführung der
für den Betrieb der Vorsorgekasse erforderlichen Tätigkeiten
durch die Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur
(Büro räumlichkeiten, kaufmännische und technische Betriebsausstattung
etc.) und Dienstleistungen nach Maßgabe
der Anforderungen seitens der Vorsorgekasse.
Sonstige Angaben
Gesellschaftsrechtliche Verhältnisse
Die Anteile an der fair-finance Vorsorgekasse AG sowie das
Ergänzungskapital werden zu 100 % von der fair-finance
Holding AG gehalten.
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Die Gesellschaft beschäftigte im Geschäftsjahr 2019 durchschnittlich
7 (VJ: 8) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Vorstand und Aufsichtsrat
Den Mitgliedern des Vorstandes und des Aufsichtsrates wurden
weder Vorschüsse noch Kredite gewährt.
Die Vorstände sind in der fair-finance Holding AG beschäftigt
und daher wurden ihnen im Geschäftsjahr 2019 keine Bezüge
vom geprüften Unternehmen ausbezahlt.
Die Mitglieder des Aufsichtsrates erhielten für ihre Tätigkeit
für die Gesellschaft im Jahr 2019 keine Bezüge.
Handelsbuch
Ein Handelsbuch gemäß §64 Abs. 1 Z 15 BWG wurde nicht
geführt.
Ereignisse von besonderer Bedeutung
nach dem Abschlussstichtag
Zum Berichtszeitpunkt ist die Welt mit der Corona-Pandemie
konfrontiert, welche bisher einen Einbruch des Finanzmarktes
zur Folge hatte. Diese Krise wird Auswirkungen auf das
Veranlagungsergebnis der Veranlagungsgemeinschaft haben.
Auf Ebene der Vorsorgekasse selbst sind keine nennenswerten
finanziellen und wirtschaftlichen Auswirkungen zu
erwarten, da das Ergebnis der Vorsorgekasse weitgehend
unabhängig vom Ergebnis der Veranlagungsgemeinschaft ist.
Für das Jahr 2020 ist weiterhin von einem positiven Jahresergebnis
auszugehen.
Mag. Markus Zeilinger
Vorstandsvorsitzender & Gründer
Mag. (FH) Johannes Puhr, CIIA, CEFA
Mitglied des Vorstandes
Wien, am 18. März 2020
91
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Entwicklung des Anlagevermögens
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand am
01.01.19
EUR
Zugänge
EUR
Abgänge
EUR
Stand am
31.12.19
EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Gewerbliche Schutzrechte
und ähnliche Rechte und Vorteile
sowie daraus abgeleitete
Lizenzen
59.866,17 -59.866,17 0,00
59.866,17 0,00 -59.866,17 0,00
II. Finanzanlagen
1. Beteiligungen 1.070,00 0,00 0,00 1.070,00
2. Wertpapiere 4.654.873,74 2.631.637,25 -570.475,00 6.716.035,99
4.655.943,74 2.631.637,25 -570.475,00 6.717.105,99
4.715.809,91 2.631.637,25 -630.341,17 6.717.105,99
Kumulierte Abschreibungen
Buchwerte
Stand am
01.01.19
EUR
Zugänge
EUR
Zuschreibungen
EUR
Abgänge
EUR
Stand am
31.12.19
EUR
31.12.18
EUR
31.12.19
EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Gewerbliche Schutzrechte 55.366,17 4.499,00 0,00 -59.865,17 0,00 4.500,00 0,00
und ähnliche Rechte und Vorteile
sowie daraus abgeleitete
Lizenzen
55.366,17 4.499,00 0,00 -59.865,17 0,00 4.500,00 0,00
II. Finanzanlagen
1. Beteiligungen 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 1.070,00 1.070,00
2. Wertpapiere 69.524,02 0,00 -37.688,12 -11.377,50 20.458,40 4.585.349,72 6.695.577,59
69.524,02 0,00 -37.688,12 -11.377,50 20.458,40 4.586.419,72 6.696.647,59
124.890,19 4.499,00 -37.688,12 -71.242,67 20.458,40 4.590.919,72 6.696.647,59
92
LUFT – sorgt für Impulse und kluge Konzepte
Mit frischen Ideen die Welt ein
Stück weit besser machen.
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Bestätigungsvermerk
Bericht zum Jahresabschluss
Prüfungsurteil
Wir haben den Jahresabschluss der fair-finance Vorsorgekasse
AG, Wien, bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember
2019, der Gewinn- und Verlustrechnung für das an diesem
Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Anhang, geprüft.
Nach unserer Beurteilung entspricht der Jahresabschluss
den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues
Bild der Vermögens- und Finanzlage zum 31. Dezember
2019 sowie der Ertragslage der Gesellschaft für das an diesem
Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den
österreichischen unternehmens- und bankrechtlichen Vorschriften
und den sondergesetzlichen Bestimmungen.
Grundlage für das Prüfungsurteil
Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung
mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer
Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern
die Anwendung der International Standards on Auditing
(ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften
und Standards sind im Abschnitt „Verantwortlichkeiten des
Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses“
unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben.
Wir sind von der Gesellschaft unabhängig in Übereinstimmung
mit den österreichischen unternehmensrechtlichen und
berufsrechtlichen Vorschriften und wir haben unsere sonstigen
beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen
Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von
uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet
sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen.
Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und
des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss
Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung
des Jahresabschlusses und dafür, dass dieser in
Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensund
bankrechtlichen Vorschriften und den sondergesetzlichen
Bestimmungen ein möglichst getreues Bild der Vermögens ,
Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner
sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen
Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung
eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von
wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen
Darstellungen ist.
Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen
Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der
Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu
beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung
der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig –
anzugeben sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der
Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwenden, es sei
denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder die
Gesellschaft zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit
einzustellen oder haben keine realistische Alternative dazu.
Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des
Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft.
Verantwortlichkeiten des Bankprüfers für die Prüfung
des Jahresabschlusses
Unsere Ziele sind hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen,
ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen
– beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen
Darstellungen ist und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen,
der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit
ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür,
dass eine in Übereinstimmung mit den österreichischen
Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die
Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung
eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche
vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus
dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden
als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt
vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie
die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses getroffenen
wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen.
Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit den
österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung,
die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir
während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes
Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung.
Darüber hinaus gilt:
π Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher
– beabsichtigter oder unbeabsichtigter – falscher Darstellungen
im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als
Reaktion auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen
Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind,
um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das
Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche
falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden,
ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose
Handlungen betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen,
beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende
94
LUFT – sorgt für Impulse und kluge Konzepte
Bericht zum Lagebericht
Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner
Kontrollen beinhalten können.
π Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung
relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlungen
zu planen, die unter den gegebenen
Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel,
ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems
der Gesellschaft abzugeben.
π Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen
Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden
sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen
Vertretern dargestellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung
und damit zusammenhängende Angaben.
π Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit
der Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes der
Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen
Vertreter sowie, auf der Grundlage der erlangten
Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit
im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten
besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft
zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit
aufwerfen kann. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen,
dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet,
in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen
Angaben im Jahresabschluss aufmerksam zu
machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind,
unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere
Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum
unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise.
Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können
jedoch die Abkehr der Gesellschaft von der Fortführung der
Unternehmenstätigkeit zur Folge haben.
π Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den
Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben
sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden
Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt,
dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird.
π Wir tauschen uns mit dem Aufsichtsrat unter anderem
über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche
Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame
Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer
Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während
unserer Abschlussprüfung erkennen, aus.
Der Lagebericht ist auf Grund der österreichischen unternehmens-
und bankrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob
er mit dem Jahresabschluss in Einklang steht und ob er nach
den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde.
Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung
des Lageberichts in Übereinstimmung mit den österreichischen
unternehmensrechtlichen Vorschriften und den
sondergesetzlichen Bestimmungen.
Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen
zur Prüfung des Lageberichts durchgeführt.
Urteil
Nach unserer Beurteilung ist der Lagebericht nach den
geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden und
steht in Einklang mit dem Jahresabschluss.
Erklärung
Angesichts der bei der Prüfung des Jahresabschlusses gewonnenen
Erkenntnisse und des gewonnenen Verständnisses
über die Gesellschaft und ihr Umfeld haben wir keine wesentlichen
fehlerhaften Angaben im Lagebericht festgestellt.
Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer
Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer
ist Herr Mag. Georg Weinberger.
Wien, am 18. März 2020
KPMG Austria GmbH
Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft
Mag. Georg Weinberger
Wirtschaftsprüfer
95
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Bericht des Aufsichtsrates
Der Aufsichtsrat hat während des Geschäftsjahres die ihm
nach Gesetz und Satzung obliegenden Aufgaben wahrgenommen.
Ihm wurde regelmäßig vom Vorstand über die
Geschäftslage sowie über bedeutsame Geschäftsvorfälle
mündlich und schriftlich berichtet. Im Geschäftsjahr 2019
fanden vier Sitzungen statt. Der Aufsichtsrat konnte sich
von der Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung und des
Jahresabschlusses überzeugen.
Die Buchführung, der Jahresabschluss 2019 samt Anhang
sowie der Lagebericht wurden von der KPMG Austria GmbH
Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft geprüft
und der darüber verfasste Prüfbericht dem Aufsichtsrat
vorgelegt. Die Prüfung hat nach ihrem abschließenden Ergebnis
keinen Anlass zu Beanstandungen gegeben, weshalb der
Jahresabschluss 2019 mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk
versehen wurde.
Der Aufsichtsrat hat den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss
und den Lagebericht ebenfalls geprüft und sich von
deren Ordnungsmäßigkeit und sachlichen Unbedenklichkeit
überzeugt. Der Aufsichtsrat hat sich somit dem Ergebnis der
Abschlussprüfung angeschlossen und den Jahresabschluss
und den Lagebericht über das Geschäftsjahr 2019 einstimmig
gebilligt. Der vorgelegte Jahresabschluss ist damit gemäß
§ 96 Abs. 4 AktG festgestellt.
Der Aufsichtsrat hat die Anlagen gem. § 63 Abs. 5 und 7 BWG
zum Prüfungsbericht des Bank- und Abschlussprüfers entgegengenommen
und nach Einsicht festgestellt, dass keine
Beanstandungen vorliegen.
Den Mitgliedern des Vorstandes sowie den Mitarbeitern
spricht der Aufsichtsrat seinen Dank für ihren Einsatz und die
geleistete Arbeit aus.
DI Mag. Dr. Helmut Eichert
Vorsitzender des Aufsichtsrates
Wien, im März 2020
96
LUFT – sorgt für Impulse und kluge Konzepte
ORGANE DER GESELLSCHAFT 2019
Im Geschäftsjahr tätige Mitglieder des Vorstandes:
Mag. Markus Zeilinger
Mag. (FH) Johannes Puhr, CIIA, CEFA
Vorsitzender des Vorstandes
Vorstandsmitglied
Im Geschäftsjahr tätige Mitglieder des Aufsichtsrates:
DI Mag. Dr. Helmut Eichert, Vorsitzender
Kerstin Repolusk, MA
Dr. Wolfgang Binder
Mag.a Christine Cernin
Mag. Florentin Döller
Mag. Rainer Ladentrog
Henning Mettler
Eigentümervertreter
Stellvertretende Vorsitzende, vom ÖGB nominiert
Eigentümervertreter
vom Kundenbeirat nominiert
vom ÖGB nominiert
Betriebsrat
Eigentümervertreter
Staatskommissäre:
MR Andreas Pircher, BA MSc
ADir. Klaus Horvath
97
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Auszeichnungen
Platz 1 beim ASRA – Austrian Sustainability Reporting Award 2019 für den
ersten integrierten Nachhaltigkeitsbericht in der Rubrik Erstbericht
Testsieger Betriebliche Vorsorgekassen 12/2019 Konsument, die Zeitschrift des
VKI (Verein für Konsumenteninformation)
Sieger des 8. Mitarbeiter Vorsorgekassen Service Awards (MVK) 2019/2020 –
Höchstnoten in der Servicequalität am Telefon und per E-Mail
Doppel Gold vom Finanzmagazin Börsianer – als innovativste und
nachhaltigste Vorsorgekasse 2019
Umweltzeichen gem. Richtlinie UZ 49 Nachhaltige Finanzprodukte
für fair-finance Fonds
Höchste Auszeichnung der Branche für das nachhaltige Veranlagungsportfolio
durchgehend seit 2011
GREEN BRANDS 2019/2020 honoriert die Verpflichtung von fair-finance zu
Klimaschutz, Nachhaltigkeit und ökologischer Verantwortung
2019 zum 5. Mal in Folge Most Socially Responsible Pension Fund
Winner Central Europe
Markus Zeilinger – Nachhaltiger Gestalter 2019 – Magazin BUSINESSART
Global Banking & Finance Awards 2019 für bemerkenswerte und Innovative
Änderungen in der globalen Finanzwelt
Auch 2019 klimaneutrales Unternehmen durch entsprechende
CO 2
-Kompensation
98
LUFT – sorgt für Impulse und kluge Konzepte
Mitgliedschaften
Allianz für Entwicklung und Klima wird seit 2019 unterstützt
Mitgliedschaft in der Klima-Allianz vom Senat der Wirtschaft mit der Selbstverpflichtung
zur Kompensation von Emissionen
Mitgliedschaft beim Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) –
Markus Zeilinger ist Vorstandsmitglied
Über das FNG auch Mitglied bei Eurosif - Europäisches Netzwerk zur Förderung
Nachhaltiger Geldanlagen
Familie und Beruf zertifiziert seit 2014 – Rezertifizierung 2020
Klimabündnis Betrieb seit 2013 mit dem Ziel der Reduktion klimaschädlicher
Treibhausgasemissionen durch Umsetzung lokaler Klimaschutzmaßnahmen
Einlagensicherung Austria ist die Sicherungseinrichtung für alle
österreichischen Kreditinstitute
Mitgliedschaft bei Österreichs führender Unternehmensplattform für Corporate
Social Responsibility (CSR) und Nachhaltige Entwicklung seit 2010
CRIC – Verein für ethisch orientierte Investoren – seit 2010
Partner für die Kompetenzentwicklung in Unternehmen und Organisationen
in den Bereichen Controlling, Finance und Management – seit 2016
Das NPO-Institut vermittelt, vernetzt, berät, recherchiert, forscht –
förderndes Mitglied seit 2013
Gründungsmitglied eines europaweit tätigen Engagement-Netzwerkes aus
institutionellen Investorinnen und Investoren, die sich für eine nachhaltige
Entwicklung einsetzen
UN Principles for Responsible Investment (UN PRI) –
Unterzeichnerin der sechs Prinzipien für Nachaltiges Investieren
99
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Impact- und Richtlinienzuordnung
In der nachfolgenden Übersicht werden von den GRI Standards ausgehend die Berichtsinhalte auch der Wertschöpfungskette,
den SDGs und Bestimmungen des NaDiVeG zugeordnet. Indikatoren wurden nur dann ausgelassen, wenn sie als nicht wesentlich
bzw. nicht zutreffend bewertet wurden.
Wertschöpfungskette
GRI-Indikator
Seitenangaben bzw.
Beschreibung
SDG
NaDiVeG Lieferkette
intern
Veran-
lagung
Organisationsprofil
102-1 Name der Organisation Titelblatt, Impressum
102-2 Aktivitäten, Marken, Produkte,
Dienstleistungen
14–19, 30-31, 41–44, 50,
52–157
π
(Risiken)
π π π
102-3 Ort des Hauptsitzes Impressum, 5
102-4 Länder mit Geschäftstätigkeit Vorsorgekassen gibt es nur
in Österreich – über Investments
europaweite Tätigπ
π π π
keit
102-5 Eigentümer und Rechtsform Impressum, 30
102-6 Bediente Märkte Siehe 102-2 π π
102-7 Größenordnung der Organisation 30, 35, 65
102-8 Informationen Mitarbeitende 60–68 π π
102-9 Lieferkette 18–19, 66, 68, 71 π π
102-10 Signifikante Änderungen in der
56–57
Organisation
102-11 Vorsorgeprinzip/Vorsichtsmaßnahmen Vorsorgeprinzip
102-12 Externe Initiativen 24–27, 61, 69, 72–73, 99 π
102-13 Mitgliedschaften 99 π
Strategie, Ethik & Integrität, Führung
102-14 Aussagen der Führungskräfte 6–7, 80–82, 96 π π π
102-15 Auswirkungen, Risiken und Chancen 6–7, 14–17, 26–27, 36, 38–44,
50, 52–57
π π π π
102-16 Werte, Richtlinien, Normen 6–7, 13, 23–27, 33, 41–49, 52,
56–57, 60–73
π π π π
102-17 Ethische Beratung und Bedenken keine Bedenken über
fair-finance; Bedenken über
Investments: s. Kundenbeirat,
Engagement-
Aktivitäten
Ethische
Beratung:
π π π π
Bedenken: –
102-18 Struktur der Unternehmensführung 23, 30–33, 60–65 π π
102-21 Stakeholdereinbindung bei ökonomischen, 20–27, 30–33, 46–47, 60–71
π
ökologischen, sozialen Themen
102-22 Höchstes Kontrollorgan 23, 30–33, 96–97 π π
π
Stakeholdereinbeziehung
102-40 Liste der Stakeholder-Gruppen 20–21 π π π π
102-41 Tarifverhandlungen Für Vorsorgekassen
π
π
gibt es keine KV
100
LUFT – sorgt für Impulse und kluge Konzepte
Wertschöpfungskette
GRI-Indikator
Seitenangaben bzw.
Beschreibung
SDG
NaDiVeG Lieferkette
intern
Veran-
lagung
Stakeholdereinbeziehung (Fortsetzung)
102-42 Bestimmung von Stakeholdern 20–23 π π π π
102-43 Ansatz Einbindung Stakeholder 20–27 π π π π
102-44 Themen und Anliegen der Stakeholder 23, 26–27
π π π π
Vorgehensweise bei der Berichterstattung
102-45 Entitäten 4, 30
102-46 Berichtsinhalt und Grenzen 4
102-47 Liste der wesentlichen Themen 26–27
π π π
102-50 Berichtszeitraum 2019
102-51 Datum des aktuellsten Berichts 31.03.2020
102-52 Berichtszyklus Jährlich
102-53 Kontakt Nachhaltigkeitsmanagement 4
102-54 Übereinstimmung GRI Standards GRI Standards umfassend π
102-55 GRI Inhaltsindex 100
Wirtschaftliche Leistung
201-1 Wirtschaftlicher Wert 84–87 π π
201-2 Klimawandel-bedingte finanzielle
Folgen und andere Risiken und Chancen
6–7, 14–17, 26–27, 41–43,
46–47, 52–55, 66, 72–73
201-3 Verpflichtungen aus Pensionsplänen 63 π
201-4 Finanzielle Zuwendung seitens Regierung keine π
π
Marktpräsenz
202-2 Anteil lokaler Führungskräfte / MA 100 % π
Indirekte ökonomische Auswirkungen
203-2 Erhebliche indirekte ökonomische
Auswirkungen
16–19, 41–47, 72–73
Veranlagung = Hebel
π
π
Beschaffung
204-1 Anteil Ausgaben lokale Lieferanten 66 π
Materialien
301-1 Materialeinsatz 3, 68 π π
301-2 Recycling 66, 68–69 π
Energie
302-1 Energieverbrauch innerhalb Organ. 66, 68 π π
302-2 Energieverbrauch außerhalb Organ. 68 π π π
Fortsetzung Seite 102
101
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Impact- und Richtlinienzuordnung
(Fortsetzung)
Wertschöpfungskette
GRI-Indikator
Seiteangaben bzw.
Beschreibung
SDG
NaDiVeG Lieferkette
intern
Veran-
lagung
Energie (Fortsetzung)
302-3 Energieintensität 2, 68, 72–73 (in CO 2
) π π
302-4 Verringerung Energieverbrauch 41–50, 66, 74–77 π π
Emissionen
305-1 Direkte THG-Emissionen 2, 68, 72–73 π π
305-2 Indirekte energiebez. THG-Emissionen 68 π π π
305-3 Indirekte sonstige THG-Emissionen 42–43 π π π
305-5 Senkung der THG-Emissionen 41–50, 66, 72–77 π π
Abwasser und Abfall
306-2 Abfall 68–69 π π
Umweltbewertung der Lieferanten
308-1 Geprüfte Lieferanten 71
π π π
308-2 Negative Auswirkungen Lieferkette keine
π
π
Beschäftigung
401-1 Neue Angestellte, Fluktuation 65 π π
401-2 Betriebliche Leistungen für vollzeit-
keine Unterschiede
π
beschäftigte Angestellte
401-3 Elternzeit 61, 65 π
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
403-2 Verletzungen, Todesfälle keine π π
Aus- und Weiterbildung
404-1 Aus- und Weiterbildung pro Jahr 60, 63 π
404-2 Programme Kompetenzverbesserung 60, 63 π
404-3 Entwicklungsplanung 60, 63 π
Menschenrechte
412-3 Investitionsvereinbarungen 14–17, 23, 41–53
π π
Soziale Bewertung von Lieferanten
414-1 Geprüfte Lieferanten 71 π π π
414-2 Negative Auswirkungen Lieferkette keine π π
Schutz der Kundendaten
418-1 Kundendaten DSGVO umgesetzt π π
Sozioökonomische Compliance
419-1 Nichteinhaltung Gesetze/Vorschriften keine Vorfälle π π π
102
LUFT – sorgt für Impulse und kluge Konzepte
Managementansatz und wesentliche Themen
Der Veröffentlichung von Managementansätzen als Vorgabe
der Global Reporting Initiative (GRI) wird in diesem Bericht
Rechnung getragen. Zusätzlich finden sich entsprechende
Informationen zu den jeweiligen Themen auch auf der
fair-finance Webseite. Die Managementansätze stellen dar,
wie ökologische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen
der Unternehmenstätigkeit auf die als wesentlich
erkannten Themen gehandhabt werden.
In der folgenden Übersicht sind die Verweise zu den
Managementansätzen der wesentlichen Themen zu finden.
Die Indikatoren GRI 103-2 betreffen die Beschreibung des
Managementansatzes und seiner Komponenten, GRI 103-3
die Beschreibung der Überprüfung des Managementansatzes.
Die angeführten Managementansätze werden sowohl intern
als auch extern ausführlich geprüft und ausgehend von den
Ergebnissen dieser Prüfungen entsprechend regelmäßig
angepasst. Beispiele für solche Prüfungen sind Analyse
von eigenen Kennzahlen, beigestellte externe Konsensusdaten,
externe Audits oder die Vorgaben und Prüfungen des
fair-finance Kundenbeirats.
GRI Managementansatz Thema Verweis Seite
103-1, 103-2, 103-3 Erklärung der wesentlichen Themen und ihre Abgrenzungen 6–7, 20–27
103-2, 103-3 Wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens 10–11, 18–19, 34–40, 74–77, 84–87, 92
103-2, 103-3 Indirekte ökonomische Auswirkungen 14–17, 41–50, 52–55, 69, 72–73
103-2, 103-3 Beschaffungspraktiken 66, 71, 74–77
103-2, 103-3 Klimaschutz 6–7, 14–17, 26–27, 41–43, 46–47, 52–55, 66, 72–77
103-2, 103-3 Umwelt- & Naturschutz 66–69, 72–77
103-2, 103-3 Verantwortung gegenüber Mitarbeitenden 60–69, 74–77
103-2, 103-3 Dialog mit Stakeholdern 20–33, 46–47, 60–65, 71, 74–75, 99
103-2, 103-3 Transparenz 6–7, 13–27, 30–33, 38–44, 48–50, 74–77, 99
103-2, 103-3 Klima-, Umwelt- & Naturschutz – Impact der Veranlagung 24–27, 41–43, 46–49, 52–55, 66, 68–69, 71–73, 75, 77, 99
103-2, 103-3 Gesellschaftlicher Impact der Veranlagung 24–27, 41, 44, 46–49, 52–55, 61–65, 69, 71–77, 99
103
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Glossar
Absolute Return-Ansatz
Agenda 2030 für Nachhaltige
Entwicklung - SDGs
AIF
Aktie (share)
Anleihe (bond)
Anwartschaftsberechtigte
(AWB)
Assetklasse
Asset Allokation
Assets under Management
(AuM)
Benchmark
Best in Class
Betriebliche Vorsorgekasse
BMSVG
Carbon Footprint (CO 2
-Fußabdruck)
Dachfonds
Diversifikation
Ziel ist, marktunabhängige, jährliche Erträge zu erzielen
(absolute Wertsteigerung einer Anlage)
2015 verpflichteten sich alle 193 Mitglieder der Vereinten Nationen die in der Agenda enthaltenen
17 nachhaltigen Entwicklungsziele bis zum Jahr 2030 umzusetzen.
Alternative Investment Fonds sind keine Wertpapierfonds im engeren Sinn und nicht
reguliert. Konzessioniert ist das Management. AIFs werden für Immobilien oder
z.B. Private Equity verwendet.
Eine Aktie ist ein Wertpapier, das den/die AktionärIn als TeilhaberIn an einer Aktiengesellschaft
ausweist. Sie berechtigt einen Anspruch auf Ausschüttungen (Dividende) und gewährt
weitere Rechte wie die Teilnahme an Hauptversammlungen und ein Stimmrecht.
Festverzinsliche Schuldverschreibung mit fixierter Laufzeit und Tilgung
Personengruppe, die im Rahmen des BMSVG Ansprüche gegenüber fair-finance hat.
Gruppe von Vermögenswerten mit ähnlicher oder identischer Risiko-Rendite-Kombination,
z.B.: Aktien, Immobilien, Rohstoffe, etc.
Aufteilung des Anlagevermögens auf verschiedene Anlageklassen.
Der Gesamtwert aller Anlagen, die von einem Vermögensverwalter (z.B. einer Bank oder
einem Fonds) für seine Kundinnen und Kunden veranlagt werden.
Messlatte/Vergleichskriterium für die Wertentwicklung verschiedener Anlageformen. Als
international bekannte Benchmarks gelten Indizes wie z.B. Dow Jones, S&P 500, DAX oder
MSCI-lndizes, in Österreich der ATX und VÖNIX.
Anlagestrategie, nach der – basierend auf ESG-Kriterien – die besten Unternehmen innerhalb
einer Branche, Kategorie oder Klasse ausgewählt oder gewichtet werden, also diejenigen,
die im Branchenvergleich in ökologischer, sozialer und ethischer Hinsicht die höchsten
Standards setzen.
Die bis 2002 bestandene Abfertigungsverpflichtung österr. Arbeitgebenden wurde auf
rechtlich selbständige Vorsorgekassen ausgelagert („Abfertigung NEU“). Die gesetzlichen
Vorgaben sind im BMSVG geregelt. Die Auswahl der Betrieblichen Vorsorgekasse obliegt
den Arbeitgebenden bzw. den Selbständigen. Derzeit gibt es 8 betriebliche Vorsorgekassen.
Betriebliches Mitarbeitenden- und Selbständigenvorsorgegesetz – BMSVG. BGBl I
Nr.100/2002, letzte Änderung BGBl I Nr. 100/2018 (siehe Betriebliche Vorsorgekasse).
Ist eine Kennzahl für die Summe der Kohlendioxid- und ggf. weiteren Treibhausgasemissionen,
die direkt und indirekt durch eine Aktivität verursacht werden. Gemessen wird der
Carbon Footprint in Tonnen CO 2
-Äquivalent (auch CO 2
e).
Ein Investmentfonds, der sein Fondsvermögen nicht in einzelne Aktien oder Anleihen investiert,
sondern in Fondsanteile anderer Fonds.
Streuung von Vermögen auf mehrere Anlagenobjekte, um eine Erhöhung von Chancen und/
oder einen Abbau von Risiken zu erreichen
104
LUFT – sorgt für Impulse und kluge Konzepte
Divestment
Dividende
DNA
Drei (3)-Säulen-Modell
Emittenten
Engagement
Environment Social
Governance (ESG)
Fairness
Festgeld (Termingeld)
Finanzmarktaufsicht (FMA)
(corporate) Governance
Global Reporting Initiative
(GRI)
Green und Social Bonds
Green for Growth Fund
(GGF)
HtM- Held to Maturity
Investiertes Kapital wird aus einer Investition abgezogen z.B. durch den Verkauf von Aktien
und Anleihen.
Die Dividende ist der Teil des Gewinns, den eine Aktiengesellschaft an ihre Aktionärinnen
und Aktionäre ausschüttet.
Die DNA ist die Trägerin der Erbinformationen, die Basis der Gene. Auf ein Unternehmen
übertragen, versteht man DNA als den gesamten Wertekanon und das geistige Potential
der Mitarbeitenden.
Nachhaltigkeitsmodell aufbauend auf 3 gleichrangigen Säulen: Wirtschaft, Ökologie
und Soziales.
Organisationen, Unternehmen, Länder, die Wertpapiere (z.B. Aktien)
für Investorinnen und Investoren ausgeben.
Aktives Aktionärstum: AnlegerInnen ergreifen Maßnahmen (allein oder in Gruppen) mit
denen sie versuchen, Unternehmen für eine bessere (nachhaltige) Unternehmensführung
zu beeinflussen.
Managementansatz, um Nachhaltigkeit in ein Unternehmen zu integrieren. Dabei wird
geachtet, wie bei Unternehmensentscheidungen ökologische (E), soziale bzw. gesellschaftliche
Aspekte (S) sowie die Art der Unternehmensführung (G) berücksichtigt werden.
Anständiges Verhalten sowie gerechte und ehrliche, respektvolle Haltung gegenüber
anderen Menschen; Orientierung am Gemeinwohl und nicht an Gewinnmaximierung;
ethisches verantwortungsbewusstes Finanzmanagement; stiftet Nutzen für alle
involvierten Stakeholder.
Einem Kreditinstitut auf eine bestimmte Zeit zur Verfügung gestellte finanzielle Mittel.
Die Finanzmarktaufsicht (FMA) ist die unabhängige, weisungsfreie und integrierte Aufsichtsbehörde
für den Finanzmarkt Österreich.
Rechtliche und faktische Ordnungsrahmen für die Führung von Unternehmen zum Wohle
aller Stakeholder (gute und transparente Unternehmensführung).
Globale Initiative zur Berichterstattung; umfassendes Regelwerk/Leitlinien um die ökonomischen,
ökologischen und sozialen Leistungen messbar und vergleichbar zu machen.
Anleihen, deren Emissionserlös in die Finanzierung von (klimafreundlichen) Projekten mit
ökologischem oder sozialem Nutzen fließt.
Der erste spezialisierte Fonds um Energieeffizienz und erneuerbare Energien in Südosteuropa
inklusive Türkei, den osteuropäischen Nachbarregionen, im Mittleren Osten und
Nordafrika voranzutreiben. Mit Hilfe eines Private Public Partnership-Ansatzes sollen der
Energiekonsum und damit auch die CO 2
-Emissionen merklich reduziert werden.
Bis zur Endfälligkeit zu haltenden, finanziellen Vermögenswerten, welche nicht zum jeweils
aktuellen Kurs (inkl. Schwankungen), sondern mit einer bis zum Laufzeitende fixen Rendite
bewertet werden.
105
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Glossar
(Fortsetzung)
Hybridanleihe
Impact
International Integrated
Reporting Council (IIRC)
Kapitalmarkt
klima:aktiv
Konsensusdaten
Kundenbeirat
Liquidität
Magisches Dreieck der
Vermögensanlage
Mezzaninkapital
Mikrofinanz
Nachhaltige Immobilien
NaDiVeG
Nachrangige Anleihen mit sehr langer oder unbegrenzter Laufzeit. Der Emittent setzt meist
ein 7-10-jähriges Kündigungsrecht fest. Wird die Anleihe nicht zurückgezahlt, wird der
Zinssatz erneut festgesetzt. Zinszahlungen sind meist an bestimmte Unternehmensdaten
gebunden, werden diese nicht erreicht, erfolgt keine Zinszahlung. Durch diese Abhängigkeit
werden Hybridanleihen auch als „aktienähnlich“ bezeichnet. Aufgrund dieses Risikos ist der
Zinssatz überdurchschnittlich.
Auswirkung einer Handlung auf Umwelt, Wirtschaft oder Gesellschaft.
Bei Impact Investments handelt es sich um Investitionen in Unternehmen, Organisationen
und Fonds mit dem Ziel, auch eine soziale bzw. ökologische Rendite zu erzielen.
Internationale Initiative mit dem Ziel der integrierten Berichterstattung von Unternehmen
(Geschäftsentwicklung, Umwelt-, Sozial- und Governance-Leistungen in einem Bericht).
Der Kapitalmarkt ist derjenige Teilmarkt des Finanzmarktes, auf dem der mittel- und langfristige
Kapitalbedarf auf das Kapitalangebot trifft.
klima:aktiv ist die Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt,
Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK). Um die Qualität eines Gebäudes
messbar und vergleichbar zu machen, wurde der klima:aktiv Gebäudestandard entwickelt.
Aggregierte Daten einer ExpertInnenengruppe zu einem spezifischen Sachverhalt.
Arbeitgeber- und arbeitnehmerseitige KundenvertreterInnen mit Mitsprache- und Kontrollrechten
ausgestattet.
Die Liquidität einer Geldanlage beschreibt die Möglichkeit für AnlegerInnen, ihre Vermögenswerte
jederzeit zu marktgerechten Preisen verkaufen zu können. Aktien von großen
Unternehmen sind in der Regel sehr liquid im Vergleich zu beispielsweise Immobilien.
Bei der Vermögensanlage untereinander konkurrierenden Ziele von Rentabilität (Ertrag), Sicherheit
(Risiko) und Liquidität (Verfügbarkeit) – symbolisiert durch Eckpunkte eines Dreiecks.
Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital; bei einer Mezzaninfinanzierung gilt das investierte
Fremdkapitel als Eigenkapital und die Kapitalgebenden erhalten (im Unterschied
zu Gesellschaftern) keine Mitbestimmungsrechte.
Dienstleistungen wie Kredite, Sparkonten und Versicherungen für (meist arme) Menschen,
die von herkömmlichen Finanzinstituten keine Mittel erhalten. Das Konzept der Mikrokredite
verfolgt die Idee der Hilfe zur Selbsthilfe.
Ursprünglich ökologisch besetzter Begriff des „Green Buildings“; heute spricht man von
„Blue Buildings“. Es wird der gesamte Lebenszyklus von der Planung über die Bau- und
Nutzungsphase bis zum Abbruch erfasst. Moderne Methoden der Ökobilanzierung, Lebenszykluskostenanalyse
und Gesamtenergieeffizienz ermöglichen es, Entscheidungen im Sinne
der Umwelt, der Gesamtwirtschaftlichkeit, aber auch der Qualität des Wohnens zu treffen.
Es stehen nicht mehr das Investitions- bzw. Baubudget allein im Mittelpunkt, sondern auch
die Folgekosten und die Qualität des Wohnens.
Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz – enthält gesetzliche Vorgaben zur
Verbesserung der Berichterstattung von Unternehmen im öffentlichen Interesse mit mehr
als 500 Mitarbeitenden.
106
LUFT – sorgt für Impulse und kluge Konzepte
NGOs
Nicht-korreliere
Assetklassen:
Outperformance
Performance
PPP –
Public Private Partnership
Principles for Responsible
Investment (PRI)
Private Equity
Private Debt
Ratingsystem
Real Estate Debt
Rendite
Nichtstaatliche Organisationen, die Interessen der Gesellschaft vertreten, ohne einem
Staat oder einer Regierung unterstellt zu sein (Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Gemeinwohl).
Anlageklassen, deren Wertentwicklung nicht parallel verläuft.
Ein Investment (z.B. Aktie) erzielt eine höhere Rendite (Kursentwicklung) als ein definierter
Vergleich (z.B. ATX oder Branchendurchschnitt).
Wertentwicklung eines Investments.
Zusammenarbeit zwischen privatwirtschaftlichen Unternehmen und der öffentlichen Hand.
Internationale Investoreninitiative mit Unterstützung der UN. Ziel ist, ein nachhaltiges globales
Finanzsystem zu schaffen. Nachhaltigkeitsthemen sollen in Entscheidungsprozesse
integriert werden. Dafür wurden 6 Prinzipien definiert (Einbeziehung von Umwelt, Gesellschaft
und Unternehmensführung in die Investmentprozesse, Integration der ESG-Themen
in Unternehmen, Angemessene Transparenz, Vorantreiben von Akzeptanz und Umsetzung
der Grundsätze, Kooperation der Mitglieder, Berichterstattung über Aktivitäten und Fortschritte
bei der Umsetzung der Grundsätze).
Eigenkapital, das von externen InvestorInnen für eine Organisation bereitgestellt wird. Der
Einstieg der InvestorInnen erfolgt nicht über einen öffentlichen Marktplatz (z.B. Börse)
sondern direkt.
Fremdmittel, die vorwiegend von institutionell Investierenden i.d.R. außerhalb des Bankensektors
zur Verfügung gestellt werden. Dabei handelt es sich um privat platzierte, d.h. im
Sekundärmarkt i.d.R. nichtgehandelte (illiquide), (erst- und nachrangige) Fremdkapital- und
Mezzanin-Titel mit Sub-Investment-Grade-Rating. Die Finanzierungskontrakte können vertraglich
geregelt oder verbrieft sein.
Ein standardisiertes und (weitgehend) objektives Bewertungsmodell.
Darlehen/Fremdmittel an ImmobilienentwicklerInnen.
Ertrag, den ein angelegtes Kapital in einem definierten Zeitraum bringt.
Die Rendite wird in % des eingesetzten Kapitals angegeben.
Risiko Darunter versteht man im Finanzwesen die Möglichkeit der Gefahr des teilweisen oder
gänzlichen Verlustes des eingesetzten Kapitals. Eine Geldanlage ist nur dann risikoreich,
wenn sie dauerhaft zu einem Verlust führt.
SDGs Sustainable Development Goals – siehe „Agenda 2030“.
Seed Capital Finanzierungsmittel für Unternehmensentwicklung
Shareholders for Change
(SfC)
Social Business
Finanzierung
2017 gegründetes Netzwerk europäischer institutioneller InvestorInnen, die sich aktiv für
eine ethische und nachhaltige Finanzwirtschaft einsetzen.
Finanzierung von Geschäftsideen, mit deren Hilfe wichtige soziale Probleme
gelöst werden sollen.
107
fair-finance – Fairnessbericht 2019
Glossar (Fortsetzung)
Social Entrepreneurship
Socially/Sustainable
Responsible Investment
(SRI)
Stakeholderdialog
Sustainable finance
Themenanleihenfonds
Umweltzeichen
Unternehmensgesetzbuch
Venture Capital
Volatilität
Wesentlichkeit
Soziales Unternehmertum. Profitgedanken stehen im Hintergrund – soziale Wirkung
im Vordergrund.
Gesellschaftlich verantwortliche, nachhaltige Kapitalanlagen orientiert an den diversen
Nachhaltigkeitskonzepten.
Regelmäßiger interner und externer Gedanken-/ Informationsaustausch zwischen Mitarbeitenden
und Management sowie KundInnen, LieferantInnen, GeschäftspartnerInnen, etc.
Nachhaltige Finanzwirtschaft; neben dem wirtschaftlichen Fokus Verankerung von ökologischen
und sozialen Belangen in den Kernbereichen des Finanzwesens.
Ein Fonds, der bestimmte Anlagestrategien oder -themen verfolgt wie beispielsweise
Wandelanleihen, Hochzinsanleihen, Hybridanleihen etc.
Das Österreichische Umweltzeichen ist ein staatlich vergebenes Gütesiegel für
Umwelt und Qualität.
Bundesgesetz über besondere zivilrechtliche Vorschriften für Unternehmen.
Wagniskapital oder Risikokapital (auch Venture-Capital von englisch venture capital) ist
außerbörsliches Beteiligungskapital (englisch private equity), das eine Beteiligungsgesellschaft
zur Beteiligung an als besonders riskant geltenden Unternehmungen bereitstellt.
Schwankungsintensität des Werts eines Investments innerhalb eines definierten Zeitraums:
je höher die Volatilität, umso stärker schlägt der Kurs nach oben und unten aus und
desto riskanter ist das Investment.
Aus Stakeholdersicht relevante/wichtige Themen eines Unternehmens.
108
fair-finance Vorsorgekasse AG
Alserstraße 21, 1080 Wien
Bürozeiten: Mo-Do 8:00-17:00, Fr 8:00-15:00
Telefon: +43 1 405 71 71-0
Fax: +43 1 405 71 71-71
E-Mail: office@fair-finance.at
www.fair-finance.at