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MittelMeer - DiveInside

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Das Online-Magazin vOn Taucher.neT<br />

<strong>MittelMeer</strong><br />

• Mallorca – Die Familientauchinsel<br />

• Malta – „ss Polynesien“<br />

• Sardinien – il Più bello<br />

• UStica – nur Für italiener?<br />

• KroatiSche adria – altmetall charts<br />

Biologie<br />

Der Flussbarsch<br />

Technik<br />

Reisetaugliches Leuchtwunder<br />

Medizin<br />

Asthma<br />

Ausgabe 04/2012


2<br />

Inhalt<br />

Editorial<br />

liebe leser 3<br />

titElthEma<br />

mallorca – die Familientauchinsel 4<br />

malta – Wracktauchgang an der „SS Polynesien“ 13<br />

Sardinien – il più bello 18<br />

Ustica – Nur für italiener? 26<br />

Kroatische adria – altmetall Charts 30<br />

tEChNiK<br />

Seatec Searay 1040 – reisetaugliches leuchtwunder 34<br />

BiologiE/mEdiziN<br />

der Flussbarsch – allgegenwärtig und Unterhaltsam 38<br />

gut luft! – asthma Bronchiale und tauchen 43<br />

aUgENBliCKE<br />

tauchen 2.0: Bitte weniger Freiheit! 48<br />

Vorschau / impressum 49<br />

Das neue DiveinsiDe –<br />

noch uMfangreicher,<br />

frischer,<br />

authentischer!<br />

UNSErE thEmEN dEr mai-aUSgaBE:<br />

Titelbild von Wolfgang Pölzer<br />

tEChNiK<br />

die hd-Video-Funktion an modernen Kameras ist etwas<br />

Feines. Schwierig auf reisen, denn man braucht<br />

viel licht. gehäuse, Blitze, Ports, objektive usw.<br />

knacken auch so schon oft die Freigepäckgrenze des<br />

handgepäcks. So war an die mitnahme einer geeigneten<br />

lichtquelle nicht zu denken – bisher!<br />

seite 34<br />

BiologiE<br />

Flussbarsche sind bei tauchgängen in unseren<br />

gewässern allgegenwärtig, fast schon zutraulich und<br />

lassen sich gerne fotografieren. Sie vermehren sich<br />

rasch, sind wenig wählerisch wenn es um Wasserqualität<br />

geht. außerdem schmecken sie gut. dennoch<br />

mögen sie manche nicht. Warum nur?<br />

seite 38<br />

mEdiziN<br />

das thema asthma und tauchen ist ein ständiger diskussionspunkt<br />

in der tauchmedizin. manchmal geht<br />

einem asthmatiker bereits bei der geschwindigkeit<br />

mit der ihm die tauchtauglichkeit verweigert wird, die<br />

Puste aus. tauchmedizinerin und diveinside-autorin<br />

anke Fabian klärt auf.<br />

seite 43


3<br />

Editorial<br />

Editorial<br />

liEBE lESEr,<br />

Tauchen im Mittelmeer ist etwas Besonderes: Blautönungen in den verschiedensten Farbnuancen,<br />

interessante Felsformationen, erfrischende Wassertemperaturen und nicht selten Tauchplätze, die<br />

weit über die in anderen Gebieten oft verherrlichte 30m Grenze hinausgehen. Wer glaubt, das<br />

Mittelmeer ist ausschließlich tot, irrt gewaltig. Gerade die Anrainerstaaten der westlichen Mittelmeerküste<br />

haben die Zeichen der Zeit erkannt und entsprechend reagiert, im Gegensatz zu den<br />

östlichen Staaten wie etwa Griechenland oder die Türkei, deren Küstenregionen durch rigorose<br />

Überfischung teils ziemlich fischarm erscheinen. Ein Leugner der Realität jedoch, wer behauptet,<br />

dies alles trifft auf den westlichen Teil gar nicht mehr zu. Doch die Situation hat sich in den letzten<br />

Jahren deutlich gebessert und die Vielfalt der Arten blitzt an vielen Stellen der italienischen,<br />

französischen und spanischen Küste wieder auf.<br />

Ein bunter Mix aus familientauglichen Zielen wie Mallorca, Spots für Wrackliebhaber wie bei Malta<br />

oder an der kroatischen Adria, Sardinien - als echtes Highlight für Höhlentaucher und Mittelmeerliebhaber<br />

und der Geheimtipp Ustica mit garantiert italienischem Lebensgefühl stehen im Mittelpunkt<br />

des aktuellen Titelthemas.<br />

Im zweiten Teil unserer aktuellen Ausgabe behandelt Tauchdoc Anke Fabian ein saisontypisches<br />

Problem für Allergiker: Asthma, hervorgerufen durch Pollen und allergene Reaktionen. Harald<br />

Mathä zeigt uns die unbekannten Seiten des Flussbarsches und Linus‘ Augenblicke nehmen die<br />

Generation Facebook etwas kritischer ins Gebet.<br />

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen,<br />

Ihre Redaktion <strong>DiveInside</strong>


4<br />

Titelthema<br />

Mallorca<br />

Die faMilientauchinsel<br />

Nein, Mallorca besteht nicht nur aus<br />

Ballermann & Co. Man kann hier auch<br />

hervorragend abtauchen. Klares Wasser,<br />

flache, fischreiche Riffe und so<br />

manch geheimnisvolle Grotte. Und<br />

viele der abwechslungsreichen Tauchgründe<br />

bieten sich geradezu für den<br />

Familienurlaub an.<br />

Bericht von Wolfgang Pölzer


5<br />

Titelthema<br />

Nicht nur Zackenbarsche – auch Langusten und Muränen, im Freiwasser oft Barrakudaschwärme und<br />

mit Glück auch Adlerrochen, erfreuen des Tauchers Augen.<br />

Kurzer Flug, kein Jetlag und tolle<br />

Tauchgründe – trotzdem sucht<br />

man das „17. deutsche Bundesland“<br />

vergeblich auf der Top-Ten-<br />

Liste der besten Tauchdestinationen.<br />

Zugegeben, für einen reinen Tauchurlaub<br />

müsste man schon rund um die gesamte<br />

Insel touren und die besten Tauchspots<br />

abgrasen, um auf seine Kosten zu kommen.<br />

Für einen Kurz- oder Badeurlaub mit einer<br />

Handvoll Tauchgängen lohnt sich „Malle“<br />

aber allemal.<br />

Die flachen Buchten mit sanft abfallenden<br />

bunten Felsriffen, kleinen Grotten und ausgedehnten<br />

Seegraswiesen im sommerlich<br />

kristallklaren Wasser eignen sich geradezu<br />

optimal zum Kindertauchen. Hier kann der<br />

taucherische Nachwuchs ganz unbekümmert<br />

und sicher die Unterwasserwelt kennen<br />

und lieben lernen. Und auch bei<br />

gemeinsamen Tauchgängen mit Mama und<br />

Papa kommt keine Langeweile auf. Größere<br />

Kinder dürfen dann sogar auf die eine oder<br />

andere Bootsausfahrt mitkommen, denn<br />

anfänger taugliche Riffe gibt es zur<br />

Genüge.<br />

StolzE taUCh-KNirPSE<br />

Um uns selbst ein Bild zu machen, checken<br />

wir bei Mathias Günter in San Telmo ein.<br />

Ausgebildeter Kindertauchlehrer und selbst<br />

Vater eines Kleinkindes, führt er seine familienfreundliche<br />

Basis „Scuba Activa“ bereits<br />

seit 16 Jahren über den Hügeln des mondänen<br />

Hafenstädtchens Port d’Andratx an<br />

Mallorcas äußerster Westspitze. Am liebsten<br />

quartiert er Gäste mit Kindern in dem<br />

schmucken Apartmenthotel Don Camillo<br />

ein, das sich wenige Schritte vom Sandstrand<br />

nur knapp unterhalb seiner Tauchbasis<br />

befindet. Bis zu 30 Tauch-Eleven<br />

begleiten Mathias und sein Kindertauchlehrer<br />

Andy hier am eigenen Hausriff pro<br />

Saison bei ihren ersten Tauchabstiegen.<br />

„Der große Vorteil gegenüber einer Anfän-<br />

Die Bucht des<br />

mondänen<br />

Hafenstädtchens<br />

Port d’Andratx an<br />

Mallorcas<br />

äußerster<br />

Westspitze.


6<br />

Titelthema<br />

Höhlentauchgang Kathedrale: Unter Wasser<br />

sind fantastische Stalaktiten und Stalagmiten<br />

zu bewundern!<br />

FaMilieNTaUCheN aUF MalloRCa<br />

PlUS:<br />

• Tolle Tauchgründe in geringer Entfernung<br />

• Flache Hausriffbuchen – ideal zum Kindertauchen & Schnorcheln<br />

• Viele Grotten und Höhlen<br />

• Kurze Anreise ohne Jetlag<br />

• Schöne Badestrände<br />

• Preisgünstige Pauschal-Angebote<br />

• Viele Unterhaltungsmöglichkeiten<br />

miNUS:<br />

• UW-Bewuchs großteils unspektakulär<br />

• Meist Aufpreis für Nitrox<br />

• Volle Strände im Juli und August<br />

• Oft wenig erfahrene Mittaucher<br />

• Gesamte Destination leidet unter Ballermann-Image<br />

Die Küstenlandschaft rund um Port d’Andratx<br />

zeigt, dass auch Unterwasser einiges für<br />

Taucher geboten ist.<br />

gerausbildung im Pool ist, dass die Kleinen<br />

schon vom ersten Tauchgang an im knietiefen<br />

Wasser von kleinen Fischen wie den<br />

bunten Meerjunkern, jungen Brassen, winzigen<br />

Garnelen und roten Seesternen abgelenkt<br />

werden. Das baut etwaige Ängste ab<br />

und schafft sofort ein Wohlfühlklima. Die<br />

notwendigen Übungen gehen ihnen dann<br />

ganz locker von der Hand“, erklärt uns<br />

Mathias.<br />

Bei einem gemeinsamen Tauchgang erscheinen<br />

uns die Unterwasserknirpse äußerst fit.<br />

An der Tarierung müssen sie zwar noch etwas<br />

feilen, einen kleinen Drachenkopf sowie eine<br />

gut getarnte Sepie können sie für uns jedoch,<br />

nicht ohne Stolz, schon aufspüren. Auf jeden<br />

Fall ist unverkennbar, dass sie einen Riesenspaß<br />

im Wasser haben.<br />

aUCh aNSPrUChSVollE<br />

SPotS<br />

Nicht anders ergeht es uns stolze 100 Kilometer<br />

weiter an der Ostküste im Robinson<br />

Club Cala Serena in Cala d’Or. Natascha und<br />

Armin Korger führen seit 15 Jahren ihre<br />

gemütliche Tauchbasis in der großzügigen<br />

Clubanlage. Vom Gesamtkonzept her schon<br />

auf Familien getrimmt, wundert es uns nicht,<br />

dass auch hier junge Taucher mitsamt ihren<br />

Eltern voll auf ihre Kosten kommen.<br />

Identisches erleben wir bei unserer Stippvisite<br />

weitere 60 Kilometer die Küste entlang<br />

in Font de Sa Cala bei „Dive & Fun“ von Mike<br />

Baudach. „Mallorca hat aber nicht nur für<br />

tauchende Kids etwas zu bieten“, stellt Mike<br />

klar. „Wir haben auch eine ganze Reihe<br />

anspruchsvoller Tauchspots wie Steilwände,<br />

echte Höhlen und ein U-Boot-Wrack in gut<br />

50 Metern Tiefe“, so der begeisterte Tech-<br />

Tauchlehrer.<br />

Das bestätigt uns auch Jaime Ferriol in Cala<br />

Ratjada, im äußersten Osten der Insel. Das<br />

taucherische Urgestein, das mit Mero Diving<br />

sein 40-jähriges Basenjubiläum bereits hinter<br />

sich hat, weiß aber auch um die Vorzüge<br />

der Region für Kindertauchen. „Kindertauchen<br />

bieten wir schon seit 1980 an, denn<br />

unsere flache Hausriff-Bucht ist dafür wie<br />

geschaffen“, erzählt uns Jaime, und zwei<br />

Stunden später können wir ihm nur besten<br />

Gewissens beipflichten. „Wir führen pro Sai-


7<br />

Titelthema<br />

Prachtvoll:<br />

Spiegeleiqualle<br />

Ein ausgewachsenes<br />

Exemplar eines<br />

Zackenbarsches.<br />

Bärenkrebse sind unter<br />

anderem in der Kathedrale<br />

zu finden.<br />

Drachenkopf am Eingang<br />

zur Kathedrale.


8<br />

Titelthema<br />

3 TopspoTs:<br />

Kap Llebeitx<br />

Steilwand mit Überhängen bis auf 50 Meter<br />

Tiefe am Südende der Naturparkinsel Dragonera.<br />

Teils schöner Bewuchs mit Krustenanemonen<br />

und Moostierchen. Gute Chance auf Zackenbarsche,<br />

Langusten und Muränen, im Freiwasser<br />

oft Barrakudaschwärme und mit Glück auch<br />

Adlerrochen. Oft Strömung.<br />

Schwierigkeit: mittelschwer<br />

Cala Sauna<br />

Geräumige, anfängertaugliche Höhle mit schönen<br />

Tropfsteingebilden an der Südostküste von<br />

Mallorca bei Cala d‘ Or. In knapp 10 Metern<br />

Tiefe geht es durch einen riesigen Eingang in<br />

eine rund 30 Meter breite und etwa 60 Meter<br />

lange Halle, in der man sogar auftauchen kann.<br />

Im Eingangsbereich Drachenköpfe und Conger,<br />

im hintersten Winkel transparente Garnelen.<br />

Extrem klares Wasser.<br />

Schwierigkeit: einfach<br />

Kathedrale<br />

Zehn Bootsminuten nördlich von Cala Ratjada<br />

bohrt sich die vielleicht schönste, relativ einfach<br />

zu betauchende Tropfsteinhöhle von Mallorca<br />

in ein Felskap. Vom riesigen Eingang in<br />

acht Metern Tiefe geht es zunächst in einen<br />

langen, geräumigen Gang, der in eine luftgefüllte<br />

Kammer voller Tropfsteine führt. Auch<br />

unter Wasser sind fantastische Stalaktiten und<br />

Stalagmiten zu bewundern! Wer auf halbem<br />

Weg zurück nochmals nach rechts abbiegt,<br />

gelangt zu einer zweiten Kammer, die ebenfalls<br />

mit Tropfsteinen und einem löwenkopfartigen<br />

Fels ausgestattet ist. In diesem Bereich gibt es<br />

weitere Verzweigungen – die jedoch ausgebildeten<br />

Höhlentauchern vorbehalten sind!<br />

Tierische Bewohner wie Kraken, Drachenköpfe<br />

und Muränen findet man vor allem im Eingangsbereich.<br />

Etwas tiefer drinnen dann Bärenkrebse,<br />

Conger und Muränen. Ganz im Dunklen<br />

noch Fels- und Scherengarnelen.<br />

Aqua Mallorca Diving im Zentrum von Port d’Andratx – seit 2012<br />

unter Leitung von diving.DE.<br />

son etwa 150 Schnuppertauchgänge mit<br />

Kindern zwischen 8 und 12 Jahren durch<br />

und rund die Hälfte entscheidet sich danach<br />

für einen Tauchkurs“, so Jaime weiter.<br />

Zum Thema Kindertauchen mag man stehen<br />

wie man will, aber die Freude, die den Kleinen<br />

ganz offensichtlich aus der Maske blickt,<br />

bleibt unbestritten. Wenn schon, dann bitte<br />

in einer Region wie dieser, wo der 3-Meter-<br />

Bereich zur sicheren Abenteuerzone wird.<br />

Tauchbasen<br />

Scuba Activa:<br />

Tel. 0034 971 239102<br />

www.scuba-activa.com<br />

Die kleine aber feine Basis in San Telmo wird<br />

von Mathias Günther geleitet. Ausbildung<br />

nach PADI und CMAS vom Anfänger bis zum<br />

Tauchlehrer. 2 Kinder-Tauchlehrer. Kindertauchkurse<br />

ab 8 Jahren um 132 Euro (inkl. 2<br />

TG). Ein Boots-TG (inkl. Flasche & Blei) kostet<br />

32 Euro im schnellen Off-Shore-Tauchboot<br />

für maximal 12 Taucher. Für eine komplette<br />

Leihausrüstung bezahlt man 17 Euro pro<br />

Tauchgang.<br />

Highlight:<br />

Tauchspots an der vorgelagerten Naturparkinsel<br />

Dragonera.<br />

Unterkunftstipp:<br />

Don Camillo Hotel<br />

www.travel-activa.com<br />

Ein echtes Familienhotel in unmittelbarer<br />

Basisnähe.<br />

Aqua Mallorca Diving:<br />

Tel. 0034 971 674376<br />

www.aqua-mallorca-diving.com<br />

Die alteingesessene Tauchbasis befindet sich<br />

im Zentrum von Port d’Andratx. Der ehema-<br />

Eine der größten Tauchbasen der Insel, Mero Diving, liegt in der<br />

Bucht Cala Lliteres in Cala Ratjada.<br />

lige Besitzer Leo Klein hat sie dieses Jahr an<br />

die Mannen von „diving.de“ verkauft, bleibt<br />

aber noch bis Ende der Saison selbst auf der<br />

Basis. Ausbildung erfolgt nach SSI, CMAS,<br />

Barakuda und VDST vom Anfänger bis zum<br />

Tauchlehrer. 2 Kinder-Tauchlehrer. Kindertauchkurse<br />

ab 10 Jahren um 199 Euro (inkl.<br />

3 TG). Ein Boots-TG (inkl. Flasche & Blei) kostet<br />

32 Euro in einem der beiden schnellen<br />

Off-Shore-Tauchboote für je maximal 12<br />

Taucher. Nitrox 32 gegen Aufpreis von 7,50<br />

Euro/Flasche. Für eine komplette Leihausrüstung<br />

bezahlt man 10 Euro pro Tauchgang.<br />

Highlight:<br />

Tauchspots an der vorgelagerten Naturparkinsel<br />

Dragonera.<br />

Unterkunftstipp:<br />

Hotel Club Europa<br />

www.hotelclubeuropa.com<br />

Echtes Familienhotel, zehn Autominuten<br />

entfernt – kostenloser Shuttle-Service durch<br />

Tauchbasis!<br />

Bild Mero Diving, rechts oben, von Ralf Schmitz


9<br />

Titelthema<br />

Impressionen vom<br />

Tauchgang am U-Boot<br />

an der Ostküste<br />

Mallorcas.


10<br />

Titelthema<br />

Dive Center Mallorca:<br />

Tel. 0034 971 648 620<br />

www.tauchschule-mallorca.de<br />

Die Basis von Armin & Natascha Korger<br />

befindet sich im Robinson Club Cala Serena<br />

in Cala d’Or. Doch auch Taucher anderer<br />

Hotels sind gerne willkommen. Ausbildung<br />

nach CMAS und SSI vom Anfänger bis zum<br />

Tauchlehrer. 3 Kinder-Tauchlehrer. Kindertauchkurse<br />

ab 8 Jahren um 145 Euro (Poolausbildung).<br />

Ein Boots-TG (inkl. Flasche &<br />

Blei) kostet 31 Euro im schnellen Off-Shore-<br />

Tauchboot für maximal 12 Taucher. Nitrox<br />

32 gegen Aufpreis von 6 Euro/Flasche. Für<br />

eine komplette Leihausrüstung bezahlt<br />

man 12 Euro pro Tauchgang.<br />

Highlight:<br />

Tagestour zur Naturparkinsel Cabrera (nur<br />

für erfahrene Taucher).<br />

Unterkunftstipp:<br />

Robinson Club Cala Serena<br />

www.robinson.com<br />

Sehr familienfreundliches Clubhotel.<br />

Dive & Fun:<br />

Tel. 0034 971 818036<br />

www.mallorcadiving.de<br />

Die Basis von Mike Baudach befindet sich<br />

in Font de Sa Cala unweit von Cala Ratjada.<br />

Ausbildung nach CMAS, PADI, SSI und TDI<br />

vom Anfänger bis zum Divemaster. Tech-<br />

iNFos<br />

Anreise:<br />

Große Auswahl an Fluglinien von nahezu jedem europäischen Flughafen. Flugzeit knapp zwei Stunden ab<br />

Deutschland. Ein Mietwagen ist auf Mallorca sehr empfehlenswert – am preisgünstigsten ist das Vorabbuchen<br />

von Deutschland aus.<br />

Sprache:<br />

Amtssprache ist Spanisch. Jedoch versteht man fast überall auch Deutsch.<br />

Tourist Info: Spanisches Fremdenverkehrsamt, Frankfurt, Tel. 069/725 038, www.spain.info/de , weitere<br />

Infos auch auf www.mallorca.com .<br />

Tauchgang:<br />

Schwierigkeit: 10–40%<br />

Sichtweite: 50%<br />

Großfische: 30%<br />

Fischvielfalt: 50%<br />

Strömung: 10%<br />

Wracks: 10%<br />

Steilwand: 50%<br />

Anzug:<br />

Die Wassertemperaturen schwanken zwischen 14 °C im Januar und 25 °C im August. 5–7-mm-Anzug während<br />

der Saison.<br />

Landgang:<br />

Die vorgestellten Basen befinden sich allesamt in Touristenorten mit einer Fülle von Sport- und Unterhaltungsmöglichkeiten.<br />

Hotels: 70%<br />

Strand: 80% (schöne Sandstrände)<br />

Essen: 80%<br />

Sport/Ausflüge: jede erdenkliche Art von Wassersport. Nicht zu vergessen das sehenswerte und unvergleichlich<br />

ruhige Hinterland mit tollen Möglichkeiten zum Wandern, Reiten oder Mountainbiken. Für Ausflüge bietet<br />

sich die Inselhauptstadt Palma an, mit ihrer Vielzahl von Kirchen, Schlössern und Museen. Hervorragend<br />

shoppen lässt sich daneben auch in Inca (Lederwaren) und Manacor, das für seine Kunstperlen bekannt ist.<br />

Kindertauglich: die sehenswerten Tropfsteinhöhlen bei Porto Cristo an der Ostküste!<br />

Zugang:<br />

Einreise: Für EU-Bürger reicht ein Personalausweis.<br />

Geld: Euro. Mallorca gehört zu Spanien und somit zur EU.<br />

Handy/E-Mail: Deutsche Handys funktionieren tadellos. Viele Lokale mit W-LAN.<br />

Strom: 220 V – kein Adapter notwendig.<br />

Reisezeit: Die Tauchbasen haben von Ostern bis Ende Oktober geöffnet. Die besten Sichtweiten sind von Juli<br />

bis Oktober zu erwarten. In der Vorsaison ist das Wasser kühler und nicht ganz so klar. Die Sichtweiten<br />

schwanken zwischen 10 und 35 Meter.<br />

Sicherheit: Die nächste Dekokammer befindet sich in Palma.


11<br />

Titelthema<br />

Taucher können bis zum Trimix-Taucher und<br />

Full Cave Diver ausgebildet werden. 2 Kinder-<br />

Tauchlehrer. Kindertauchkurse ab 8 Jahren<br />

ab 229 Euro (inkl. 2 TG). Ein Boots-TG (inkl.<br />

Flasche & Blei) kostet 38 Euro im schnellen<br />

Off-Shore-Tauchboot für maximal 10 Taucher.<br />

Nitrox 32 gegen Aufpreis von 6 Euro/Flasche.<br />

Für eine komplette Leihausrüstung bezahlt<br />

man 12 Euro pro Tauchgang.<br />

Highlight:<br />

Das 2007 zum Naturpark erklärte Gebiet um<br />

Cala Ratjada.<br />

Unterkunftstipp:<br />

Beach Club Font de Sa Cala<br />

www.beachclub-fontdesacala.com<br />

Familienfreundliches Clubhotel in unmittelbarer<br />

Basisnähe.<br />

Mero Diving:<br />

Tel. 0034 971 565467<br />

www.mero-diving.com<br />

Eine der größten und modernsten Tauchbasen<br />

der Insel liegt in der Bucht Cala Lliteres<br />

in Cala Ratjada und gehört Jaime Ferriol.<br />

Ausbildung nach CMAS, PADI, Barakuda und<br />

SSI vom Anfänger bis zum Tauchlehrer. 2<br />

Kinder-Tauchlehrer. Kindertauchkurse ab 8<br />

Jahren um 229 Euro (inkl. 3 TG). Ein Boots-TG<br />

(inkl. Flasche & Blei) kostet ab 38 Euro im<br />

schnellen Off-Shore-Tauchboot für maximal<br />

11 Taucher. Nitrox 32 for free! Für eine komplette<br />

Leihausrüstung bezahlt man 12 Euro<br />

pro Tauchgang. 4 Scooter vorhanden.<br />

Highlight:<br />

Das 2007 zum Naturpark erklärte Gebiet um<br />

Cala Ratjada.<br />

Unterkunftstipp:<br />

Parque Nereida<br />

www.bellaplaya.com<br />

Familienfreundliches Apartmenthotel in<br />

unmittelbarer Basisnähe.<br />

Wp<br />

Conger-Aale findet man an den verschiedensten Stellen rund um Mallorca. Dieses Exemplar hat sich<br />

in der „Cala Sauna“ eingerichtet.<br />

Die Hausbucht von Mero Diving bei Cala Ratjada.<br />

Fotos von Wolfgang Pölzer<br />

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*Abbildung in Originalgröße


13<br />

Titelthema<br />

so nah unD Doch so fern ...<br />

SS „Polynesien“<br />

Die meisten Taucher, die nach Malta reisen, bekommen das<br />

Wrack der ss polynesien trotz seiner imposanten Größe niemals<br />

zu Gesicht. Der Grund: es liegt in knapp 70 Metern<br />

Tiefe. Und so weiß auch kaum jemand, was für ein taucherischer<br />

leckerbissen dort ruht – so nah und doch für die<br />

meisten unerreichbar. Nicht aber für Rene heese, Wracktaucher,<br />

UW-Videofilmer und vielen Taucher.Net-Usern wohl besser<br />

bekannt als „diverhans“. er hat eine Videodokumentation<br />

über seine Tauchgänge zu den Wracks um Malta veröffentlicht<br />

und erzählt in Diveinside von einem „Wracktaucherlebnis<br />

der extraklasse“.<br />

Bericht von René Heese alias diverhans


14<br />

Titelthema<br />

SS „Polynesien“ mit weißem Anstrich<br />

Schwesterschiff „VILLE DE LA CIOTAT“<br />

Das Wrack der „Polynesien“ ist zu einem<br />

international beliebten Tauchziel für erfahrene<br />

und gut betuchte Wracktaucher geworden.<br />

Die exponierte Lage, die extreme Tauchtiefe<br />

und der Umstand, dass reguläre Ausfahrten<br />

durch heimische Tauchbasen nicht<br />

durchgeführt werden, sorgen dafür, dass der<br />

Besucherstrom recht übersichtlich bleibt.<br />

Diesen Gegebenheiten ist es zu verdanken,<br />

dass an Oberdeck bei näherem Hinsehen<br />

reichlich ehemals gelbgolden und nun grün<br />

schimmerndes Messing zu entdecken ist<br />

und sich im Inneren (noch) zahlreiche Porzellanstücke<br />

befinden – mit einer dünnen<br />

Sedimentschicht überzogen in den beinahe<br />

unberührten Räumen tief im Schiffsinneren.<br />

Strukturell ist das Wrack für seine inzwischen<br />

knapp 94 Jahre dem Verfall preisgegebenen<br />

Daseins im tiefen Blaugrau des Mittelmeeres<br />

im Bestzustand. Es liegt nach Backbord<br />

geneigt auf Sandgrund in 68 Metern Tiefe<br />

und ist im Bereich des Maschinenraums auseinandergebrochen.<br />

Malta ist ein beliebtes Nahziel und in nur<br />

knapp drei Flugstunden von Deutschland<br />

aus zu erreichen. Etwa 45 Tauchbasen bieten<br />

Leihequipment, teilweise bis hin zur selbst<br />

bestimmten Mischgasfüllung an. Ein Mietwagen<br />

ist unerlässlich, wenn nicht nur auf<br />

das planmäßige Ausflugsangebot der jeweiligen<br />

Tauchbasis zurückgegriffen werden<br />

soll. Das „freie Tauchen“ darf derzeit auf Malta<br />

unter Vorlage eines höher qualifizierenden<br />

Brevets, eines Tauchtauglichkeitsnachweises<br />

und eines Augenzwinkerns nach wie vor<br />

praktiziert werden. Ein nennenswerter Erfahrungsschatz<br />

über solokompetentes Tauchen<br />

mit Partner am und/oder im Wrack ist eine<br />

der wesentlichen Grundvoraussetzungen.<br />

daS WraCK<br />

Der Brückenaufbau ist verschwunden, ebenso<br />

die schlanken Schlote aus dünnem Stahl-<br />

blech. Die gewaltige Bug- und die Heckkanone<br />

zur Selbstverteidigung zeigen sich auf<br />

den ersten Blick beinahe einsatzbereit. Die<br />

drei Masten sind nach Backbord gefallen<br />

und passen sich allmählich ihrem festen<br />

Untergrund an – sie knicken merklich durch.<br />

Die achterlichen Deckshäuser stehen noch<br />

als Gerüst, ihre Unterkonstruktion ist leider<br />

vor etwa sieben Jahren zusammengebrochen<br />

und ein Gewirr von verbogenem Stahl verdeckt<br />

das teilweise gut erhaltene Holzhauptdeck.<br />

Der vordere Teil des Schiffsrumpfs ist etwa<br />

45°, der hintere Teil etwa 20° nach Backbord<br />

geneigt. In der Mitte scheint das Wrack<br />

durchzuhängen. An der konstruktiv<br />

schwächsten Stelle – dem Maschinenraum<br />

– sind das Deck teilweise und die Deckshäuser<br />

gänzlich ein- beziehungsweise zusammengebrochen.<br />

An der Bruchkante, Blickrichtung<br />

nach vorn, zur ehemaligen Brücke,<br />

ist das Hauptdeck wieder hoch aufragend.<br />

Ein gespenstischer Anblick!<br />

Im Bereich der klaffenden Bruchkante bieten<br />

sich gute Penetrationsmöglichkeiten in die<br />

vorderen unteren Decks. Die vom Rostfraß<br />

durchlöcherten Schottwände mahnen zur<br />

Vorsicht. Dennoch ist ein Penetrieren mit<br />

angelegten Stage-Tanks rechts und/oder<br />

links unter Vorsicht möglich. Hier sind auf<br />

den ersten Blick Teller für Mannschaftsdienstgrade<br />

und Truppen zahlreich zu erspähen.<br />

Einfacher gestaltet sich die Penetration im<br />

Bereich des Vorschiffs über das Hauptdeck.


15<br />

Titelthema<br />

Es genügt, durch offene Luken vertikal einzusteigen.<br />

Die Tischfundamente – fixiert am<br />

Decksboden – sind noch alle vorhanden. Das<br />

Blaugrau des Mittelmeeres strahlt an Tagen<br />

mit guter Sicht, die im Frühjahr durchaus bis<br />

40 Meter Horizontalsicht am Wrack betragen<br />

kann, durch die intakten Bullaugen. Dennoch<br />

ist eine 50-Watt-Tauchlampe ein Muss! Das<br />

Innere der vorderen Sektion scheint aufgeräumt.<br />

Reichlich verbautes Holz hat sich<br />

zersetzt und es bleibt erstaunlich viel Bewegungsfreiheit<br />

bei komplett angelegter Tauchausrüstung.<br />

Dennoch sind unscheinbare<br />

Schnüre und Kabel wie auch spitzes und<br />

scharfkantig korrodiertes Metall eine stete<br />

Taucher penetriert Laderaumschacht, kein<br />

Durchmogeln durch die Schutzstreben in den<br />

Passagierbereich möglich<br />

Gefahr für ein Hängenbleiben im Wrack.<br />

Ein Penetrieren des Maschinenraumes ist<br />

nur etwas für unerschrockene oder lebensmüde<br />

Wracktauchfreaks. Ich rate davon ab,<br />

wenngleich dies wohl der unberührteste<br />

Teil des Wracks ist. Das letzte Drittel der<br />

„Polynesien“ lässt sich für professionelle<br />

Wracktaucher an wenigen Stellen über das<br />

Hauptdeck penetrieren. Direkt an der letzten<br />

Ladeluke ist kurz nach Entdeckung des Wracks<br />

für eine „Nacht-und-Nebel-Bergeaktion“ von<br />

Artefakten backbordseitig das hölzerne<br />

Hauptdeck quadratisch geöffnet worden. Mit<br />

angelegten Stagetanks ist das ebenfalls nur<br />

etwas für den Freak. Zwischen Heckkanone<br />

und letzter Ladeluke ist eine weitere Öffnung<br />

mittschiffs zu finden, durch die der professionelle<br />

Wracktaucher recht bequem ein- und<br />

aussteigen kann. Man bedenke: Hier zu penetrieren<br />

beinhaltet, dass Einstieg gleich Ausstieg<br />

ist – quasi eine Einbahnstraße mit Wendemöglichkeit<br />

im Inneren.<br />

Der ehemalige Salon,<br />

Verkleidungsreste aus Holz<br />

Palau<br />

NITROX KOSTENLOS!<br />

Taucher auf Hauptdeck, über Laderaum<br />

schwebend<br />

In diesem Salon – auch hier sind die hölzernen<br />

Trennwände verrottet – sind zahlreiche<br />

Betten für die Truppen in bestem Erhaltungszustand<br />

zu sehen. Unmengen von Waschschüsseln,<br />

viele Teller, einige wenige Porzellanseifendosen,<br />

selten Tassen, viele Fragmente<br />

von Lampen und Ventilatoren, vereinzelt<br />

Holzwandreste und Schrankfragmente,<br />

Kleiderständer und vieles mehr<br />

bieten sich dem Betrachter. Wenige Taucher<br />

haben sich bisher hier hinein getraut, deshalb<br />

ist kaum gewendetes Geschirr zu finden.<br />

Alles, was erst aus spät verrotteten Schränken<br />

niedersank, ist mit einer dünnen Sedimentschicht<br />

überzogen und erscheint unberührt.<br />

Ein Traum für jeden Wracktaucher, der<br />

das Handwerk des Penetrationstauchens in<br />

Mikronesien<br />

Service<br />

Qualität<br />

Zufriedenheit!<br />

Tel: +49-89-673 78 619<br />

Blog: http://samstours.<br />

blogspot.com<br />

E-mail: samstours@tourismunlimited.com<br />

www.samstours.com


16<br />

Titelthema<br />

der Tiefe versteht. Ein wahr gewordener<br />

Traum für den, der die ersten „Titanic“-Bilder<br />

im Fernsehen 1986 mit leuchtenden Augen<br />

verfolgt hat und sich wünschte, einmal so<br />

etwas live zu erleben.<br />

Ein Trugschluss ist es zu glauben, man könne<br />

Zusammengebrochener Decksaufbau im Bereich Maschinenraums<br />

Gut 4 Knoten Strömung, die Blasen werden 90°<br />

über den Kopf gefegt<br />

sich in die (eigentlichen) Laderaumschächte<br />

sinken lassen, um sich von dort aus durch<br />

die nun teilweise verbogenen vertikalen<br />

Schutzstreben zu mogeln und in die Passagierdecks<br />

zu gelangen. Das klappt selbst mit<br />

nur einem Monotank auf den Rücken nicht<br />

– zu eng! Dieses gilt es bei Penetrationsvorhaben<br />

im Bereich Achterschiff zu bedenken;<br />

kein Entkommen an diesen Stellen aus dem<br />

Schiffsinneren, auch wenn es auf den ersten,<br />

getrübten Blick so aussieht.<br />

logiStiK<br />

Eine eigene professionelle Tauchausrüstung<br />

mit Redundanzcharakter sollte mitgebracht<br />

werden. Atemgasflaschen für Grundgemisch<br />

und Deko, Blei und die (Misch-)Atemgase<br />

selbst sind an ausgewählten Tauchbasen zu<br />

bekommen. Mischgasfüllungen sind relativ<br />

teuer. Eine Doppel-12er-Füllung leichtes TMX<br />

19/35 mit etwa 220 bar Fülldruck (kalt) liegt<br />

bei ungefähr 120,00 Euro. Zurzeit gibt es nur<br />

einen Direktanbieter, der die „Polynesien“<br />

und weitere Wracks anfährt, nämlich Kevin<br />

J. Vella von Galaxy Charters Malta (Kontakt:<br />

www.galaxy-charters.com)<br />

Zu den Hochsaisonzeiten in den Monaten<br />

Juli und August ist es manchmal erforderlich,<br />

rechtzeitig eine Halbtags-Charter bei Kevin<br />

zu buchen, da er mit seinem Boot oft zu<br />

reinen Besichtigungstouren von Pauschaltouristengruppen<br />

gebucht wird. Schnell<br />

haben da 300,00 Euro den Besitzer gewechselt,<br />

und so kann ein einziger Tauchgang zur<br />

„Polynesien“ die Urlaubskasse sprengen. Da<br />

Kevin punktgenau die Abtauchleine setzen<br />

Die Penetration der „Polynesien“ ist nur etwas für<br />

tiefenerfahrene Wracktaucher.<br />

kann, bekommt man, was man will: Vorschiff,<br />

Mittschiff oder Achterschiff. Und so sollte<br />

man schon drei Tauchgänge durchführen,<br />

um behaupten zu können: „Ich war an der<br />

Polynesien.“<br />

Fazit<br />

Das gut erhaltene und dem optischen Eindruck<br />

nach unberührte Wrack des ehemaligen<br />

Passagierschiffes und späteren Truppentransporters<br />

„Polynesien“ aus dem Jahr<br />

1300 MAL MIT UNS<br />

GEWINNEN<br />

MEHR AUF WWW.SUBGEAR.DE


17<br />

Titelthema<br />

Decksleuchte aus Messing<br />

1890 mit 152 Metern Schiffslänge ist einer<br />

der weltweiten Top-Spots des ambitionierten<br />

Wracktauchens. Die exponierte Lage, ein<br />

einziger Anbieter, oftmals schlechtes Wetter,<br />

eine zeitweise bis zu fünf Knoten starke Strömung<br />

am Wrack und launische Sichtverhältnisse<br />

machen einen längeren zusammenhängenden<br />

Aufenthalt auf Malta erforderlich,<br />

um den Tag der optimalen Randbedingungen<br />

abzupassen. Ein Tauchgang zum Wrack<br />

kann ein extrem teures Unterfangen werden,<br />

wenn sich nicht zehn Taucher finden, die<br />

Die ss „polyNesieN“<br />

StECKBriEF<br />

Länge: 152,45 m<br />

Breite: 15,08 m<br />

Vermessung: 6.659 BRT (GRT)<br />

Wasserverdrängung: 10.300 t<br />

Rumpffarbe: schwarz, ein weißer Anstrich in den Jahren<br />

1895 bis 1905<br />

Antrieb: eine Dreifach-Expansions-Dampfmaschine mit<br />

7.500 PS auf eine Schraube wirkend, zwei Schornsteine<br />

Geschwindigkeit: 17,5 Knoten<br />

Passagierkapazität: 172 erste Klasse, 71 zweite Klasse,<br />

109 dritte Klasse<br />

hiStoriE<br />

Am 18. April 1890 in La Ciotat, Frankreich, vom Stapel<br />

gelaufen<br />

3. Januar 1891: Aufnahme Liniendienst nach Australien<br />

Am 14. September 1903 gestrandet nahe Fort St. Jean<br />

in Marseille, kann aber innerhalb von vier Tagen wieder<br />

flott gemacht werden<br />

Ab 1903 Fernost-Liniendienst<br />

Ab 1914 Einsatz als Truppentransporter<br />

Am 10. August 1918 im Kanal von Malta, etwa 1,5<br />

Seemeilen östlich Zonqor-Point durch das deutsche<br />

U-Boot „UC22“ torpediert und gesunken.<br />

Quelle: www.messageries-maritimes.org<br />

sich eine Halbtages-Charter teilen. Der Lohn<br />

ist bei guter Vorbereitung ein einzigartiges<br />

Erlebnis der Extraklasse. Rh<br />

Zur Tauchgangsvor- oder nachbereitung empfiehlt sich das DVD-Set „Die<br />

Malta Wracks“ von Rene Heese alias diverhans. Mit einer Spieldauer von<br />

etwa vier Stunden auf vier DVDs werden die 12 beliebtesten Wracks vor<br />

Maltas Küste in einer Art visuellem Tauchführer chronologisch gezeigt. Auch<br />

die „Polynesien“ ist ausführlich gefilmt. Allein dieser Teil beträgt 55:34<br />

Minuten. Erhältlich unter: www.amazon.de oder direkt bei Rene Heese<br />

unter: diverhans@web.de.<br />

SS „Polynesien“ mit schwarzem Anstrich<br />

Bilder von René Heese


18<br />

Titelthema<br />

Bizarre Küste, Top-strände, klares Wasser, Wracks,<br />

höhlen und Grotten en masse und das Mekka<br />

europäischer Cavediver – für das alles steht Cala<br />

Gonone an der ostküste sardiniens.<br />

il più bello<br />

sarDinien – cala gonone<br />

Bericht von Paul Munzinger


19<br />

Titelthema<br />

Enge Sache: Tauchgang in der Höhle Cala Luna.<br />

Aufgetaucht: Claudia, die Partnerin<br />

von Thorsten Wälde.<br />

Vor einigen Jahren grübelte eine waschechte<br />

Schwarzwälder Frohnatur nach Verkauf<br />

seines erfolgreichen Tauchcenters in<br />

Freiburg und anschließender professioneller,<br />

langer Höhlenausbildung in Yucatáns<br />

Cenoten nach, was denn nun so weiterhin<br />

unternehmen in Sachen Tauchen? Die Idee<br />

von einer kleinen und schmucken Tauchbasis<br />

schwirrte natürlich schon lange in<br />

dessen Hinterkopf, aber die Location war<br />

noch nicht ganz klar. Verschiedene Reisen<br />

und ausführliche Abstiege in den Hades<br />

Europas bekanntester Höhlenreviere wurden<br />

durchgeführt und schlussendlich stand<br />

ein Ziel ganz oben auf der Wunschliste des<br />

mittlerweile zum „Höhlenguru“ avancierten<br />

Thorsten Wälde: Sardiniens Ostküste bei<br />

Cala Gonone.<br />

Heute sabbern nicht nur Technikfreaks und<br />

Höhlenmenschen bereits, wenn sie diesen<br />

Namen nur lesen. Wäldes schmucke Hightechbasis<br />

Protec Sardinia ist in einem kleinen<br />

Hotel integriert und liegt wirklich im<br />

Epizentrum der europäischen Höhlen. Bes-<br />

Reise-iNFos Cala GoNoNe<br />

Anreise:<br />

Direktflüge von verschiedenen deutschen Flugplätzen.<br />

Cala Gonone liegt etwa 100 Kilometer südlich von Olbias<br />

Flughafen und Fährhafen. Mit Bus, Taxi oder Mietwagen<br />

erreichbar. Transfer durch Tauchbasis auch möglich.<br />

Mit dem Auto entweder über München, Österreich,<br />

Brenner nach Genua oder über die Schweiz durch den<br />

St. Gotthard und Mailand nach Genua. Von hier ganzjährig<br />

tägliche Fährverbindungen. In der Hochsaison und<br />

am Wochenende ist Voranmeldung erforderlich, ansonsten<br />

entstehen lange Wartezeiten.<br />

Fährgesellschaften:<br />

www.corsicaferries.co.uk<br />

www.grimaldi.co.uk<br />

www.mobylines.it<br />

www.tirrenia.it<br />

Einreise: Obwohl EU-Gebiet, Pass und Personalausweis<br />

mitnehmen.<br />

ser geht es einfach nicht. Doch auch das<br />

„normale“ Tauchen steht auf seinem Plan:<br />

an zwei tollen Wracks, am vorgelagerten<br />

Canyon, in traumhaften Grotten oder im<br />

recht flachen Gebiet vor den Traumstränden<br />

in der großen Bucht von Cala Gonone.<br />

Selbst delikate Kreuzfahrten mit einem<br />

komfortablen Segler werden für Tekkies<br />

um Sardinien herum organisiert. Der<br />

Schwarzwälder ist zwischenzeitlich halb<br />

zum Sarden mutiert und beherrscht Italienisch<br />

„perfetto“. Kein Wunder, ihm zur<br />

Seite steht nämlich eine Primadonna, eine<br />

sardische Schönheit namens Claudia, die<br />

natürlich auch schwer mit dem Höhlenvirus<br />

infiziert wurde. In Europas kalter Jahreszeit<br />

bietet das „Traumduo“ internationale Höhlenexpeditionen<br />

an, meist zu Mexikos<br />

Unterwelten, und die beiden haben hier<br />

schon spektakuläre Dinge entdeckt.<br />

gaNz hEllE<br />

Nicht überall gehts in Cala Gonone dunkel


20<br />

Titelthema<br />

pRoTeC saRDiNia sas<br />

Inhaber und Geschäftsführer:<br />

Thorsten Wälde<br />

www.protecsardinia.com<br />

info@protecsardinia.com<br />

Tel: 0039 3351680168<br />

skype: Thorsten_Waelde<br />

In den Hotels verschiedene Preisklassen von 35 bis 70<br />

Euro pro Nacht, von Mai bis August teurer. Die Tauchbasis<br />

ist in der Anlage des Hotels „La Playa“ integriert.<br />

Dieses verfügt über 21 Zimmer, ausgestattet mit Bad,<br />

Fernseher und Telefon. Pool in der Anlage. Sehr gute<br />

Küche!<br />

www.hotel-laplaya.com<br />

Campingplatz in der Nähe!<br />

Preise saisonbedingt zwischen 11 und 17 Euro pro Nacht.<br />

Thorsten Wälde, Inhaber und Geschäftsführer<br />

von Protec Sardinia.<br />

zu, denn ein leckeres „Cala Gonone Beiwerk“<br />

sind die beiden Wracks, die nicht<br />

weit von der Küste entfernt in meist klarstem<br />

Wasser liegen. Mit dem Supergemisch<br />

Nitrox gehts an die KT 12, die genau die<br />

richtige Tiefe dafür hat, ohne später lange<br />

an einer Dekobar hängen zu müssen. Senkrecht<br />

steht das abgeschossene Schiff auf<br />

dem Sandgrund, schon von oben haben<br />

wir seine Umrisse erkannt, so klar ist hier<br />

meist das Mare Nostrum. Pinkfarbene Fahnenbarsche<br />

und schwarze Mönchsfische<br />

begrüßen die Taucher und bewachen den<br />

rostenden Riesen am Oberdeck, ganz unten<br />

haben Zackis, Conger und Muränen das<br />

Sagen. Jetzt tauchen wir in die Decksaufbauten<br />

und in den Kapitänsstand. Die Lichtspiele<br />

hier unten sind fantastisch, stundenlang<br />

könnte man verweilen und nur beobachten!<br />

Nach einem kurzen Abstecher in<br />

den gut erhaltenen Motorraum tauchen<br />

wir Richtung Bug. Doch der ist wegge-<br />

sprengt worden und liegt ein paar Hundert<br />

Meter weiter weg, nichts für diesen Tauchgang,<br />

das kommt später mal dran. Also<br />

zurück durch die bunte Gangway zur<br />

Schraube, dann 40 Meter ostwärts über<br />

den Sandgrund zu ein paar Lastwagen, die<br />

von Schwämmen und Fischen komplett in<br />

Beschlag genommen wurden. Eine Zackifamilie<br />

hat sich in dem Wirrwarr häuslich<br />

eingerichtet, zieht aber etwas scheu davon.<br />

Wer weiß warum, im Land der Harpunettis?<br />

Besser so! Nun wirds trotz Nitrox mit der<br />

Zeit eng. Ein letzter Blick zum gut erhaltenen<br />

Bordgeschütz und dann an der Leine<br />

nach oben.<br />

Fast eine Stunde waren wir nun an der KT<br />

12, dem deutsch-italienischen Wrack, das<br />

sieben Seemeilen von Cala Gonone entfernt<br />

mitten im Meer begraben liegt und auch<br />

in der Seekarte als Relitto die Orosei<br />

geführt wird. Als wir die obligatorischen<br />

Sicherheitsstopps einlegen bemerken wir<br />

von unten, dass wir in guter Gesellschaft<br />

sind. Zwei weitere Boote hängen an unserem<br />

Monsterschlauchboot, der versunkene<br />

Pott zieht auch andere von Weitem an.<br />

„Niente problema“ in bella Italia. Man hat<br />

hier mehr Zeit und „einer nach dem anderen“<br />

ist die Devise. So macht Tauchen noch<br />

Spaß – Pulktauchen ist ein Fremdwort.<br />

diE Kt 12<br />

... wurde im Auftrag der deutschen Kriegsmarine<br />

in Livorno/ Italien in den Oto-Werften<br />

nach Hamburger Plänen gebaut. Das<br />

gepanzerte und bewaffnete Militärschiff<br />

war für den Transport schwerer Güter wie<br />

Fahrzeuge, Treibstoff und auch Verpflegung<br />

nach Nordafrika bestimmt und wurde am<br />

19. Mai 1943 vom Stapel gelassen.<br />

Bereits auf ihrer ersten Reise wurde sie am<br />

10. Juni von dem englischen U-Boot „Safari“<br />

angegriffen und von einem Torpedo am<br />

Bug getroffen. Zwei weitere Torpedos schlugen<br />

am weit entfernten Strand ein. Der<br />

Höhlentauchgang in glasklarem Wasser.<br />

Bug riss sofort ab und ging unter, der größere<br />

Teil des restlichen Schiffes brannte<br />

lichterloh. Selbst das Meer stand durch den<br />

ausgelaufenen Treibstoff in Flammen. Das<br />

zerstörte Schiff trieb noch 41 Minuten,<br />

bevor es auf 40.21 Nördlicher Breite und<br />

9.45 Östlicher Länge für immer in der Tiefe<br />

verschwand. Augenzeugen berichteten,<br />

dass ein dreimotoriges deutsches Wasserflugzeug<br />

CANT Z 506 B, das den Schiffskonvoi<br />

begleitete, das U-Boot bombardierte,<br />

aber nicht traf. Es gab Schwerver-<br />

Bild rechts oben von Daniel Riordan


21<br />

Titelthema<br />

letzte und Tote auf der KT 12 und zwei<br />

Wochen lang trieben immer wieder Leichen<br />

an den Strand von Orosei, die dann auf<br />

dem Dorffriedhof begraben wurden. Die<br />

KT 12 liegt in 34 Metern Tiefe senkrecht<br />

auf dem Sandboden, ihr höchstes Teil<br />

erreicht man nach 24 Metern. Der Bug liegt<br />

weiter weg in 26 Metern Tiefe.<br />

dUNKlE VErgaNgENhEit<br />

Direkt vor der Cala Luna, dem schönsten<br />

und größten Strand der Gegend, liegt der<br />

andere Pott, die Nasello. Im Jahre 1924<br />

wurde das Dampfschiff in Hamburg gebaut,<br />

gehörte der Soc. Pesca e Reti mit Sitz in<br />

Rom und diente dem Fischfang. Später<br />

benutzte es die italienische Marine als<br />

Reserveschiff. Am 3. April 1943 lief die<br />

Nasello von Olbia Richtung Cagliari, um<br />

13:15 Uhr schlug die britische „Safari“ im<br />

Golf von Orosei abermals zu. Das Wrack<br />

liegt backbordseitig auf 34 Metern Tiefe,<br />

das Zentrum ist komplett zerstört, der<br />

Rumpf ebenfalls. Bug und Heck sind weitgehend<br />

in Ordnung, interessant sind auch<br />

das Ruder und die Schraube, die aus dem<br />

Sand ragen. Achtung beim Eindringen in<br />

das Schiff: Lose<br />

K abel, rostige<br />

Metallteile und<br />

auch Fischern<br />

e t z e b e r g e n<br />

Vorbereitung: Das<br />

Equipment wird<br />

auf den Segler<br />

„Hande“ verladen.<br />

Die „Tecki“ Basis Protec Sardinia.<br />

Gefahren in sich. Aber hier innen fühlen<br />

sich eben Zackis und Meeraale wohl. Der<br />

2. Weltkrieg hat um ganz Sardinien seine<br />

furchtbaren Spuren hinterlassen. Über hundert<br />

Schiffe liegen rings um die Insel, alle<br />

zerstört von Engländern und Holländern.<br />

Bekannt sind 73 Wracks, von weiteren 20<br />

kennt man die Positionen, die restlichen<br />

liegen für uns Sporttaucher zu tief und sind<br />

was für reine Tekkis wie Wälde und Co. Eine<br />

exzellente Spielwiese für Hardcoretaucher<br />

mit Entdeckerdrang.<br />

dUNKElzoNEN<br />

Die Grotten und Höhlen an dem grandiosen<br />

Küstenabschnitt um Cala Gonone zählen<br />

zu den schönsten, die das Mittelmeer<br />

bieten kann. Selbst international bekannte<br />

Höhlentaucher haben hier ihr bevorzugtes<br />

Revier gefunden, denn es gibt noch eine<br />

ganze Menge zu entdecken. Obwohl schon<br />

viele bekannt sind, entdeckt Thorsten Wälde<br />

mit seinem Team immer wieder neue Grot-<br />

ten, Höhlen, Systeme und unterirdische<br />

Verbindungen. Zeit und Wasser haben die<br />

Kalksteingebirge in der Region ausgehöhlt<br />

oder auch abgeschliffen. Eine bekannte<br />

Touristenattraktion ist die Höhle Bue<br />

Marino, zu der man per Schiff von Cala<br />

Gonone gelangt. Durch eine riesige Eingangshalle<br />

kommt man in eine Traumwelt<br />

von bizarren Stalaktiten und Stalagmiten<br />

– einfach fantastisch!<br />

Tauch-<br />

iNFos<br />

Reisezeit<br />

Die beste und angenehmste Reisezeit ist Mai, Juni, September<br />

und Oktober. Im Juli und August ist Hauptsaison.<br />

Veranstalter<br />

Reiseberatung und Infos:<br />

nik@tauchcenter-freiburg.de<br />

Tel.: +49 761 / 55 613 55<br />

Fax: +49 761 / 55 613 56<br />

www.tauchcenter-freiburg.de<br />

Angebote<br />

Niederländische<br />

Karibik


22<br />

Titelthema<br />

Trockenübungen vor dem<br />

geplanten Höhlentauchgang.<br />

Diese Traumwelt, nur etwas kleiner, kann<br />

jeder gute Sporttaucher ebenfalls bewundern<br />

unter Anleitung des profunden Protec-Teams!<br />

Einfach zu betauchen ist die<br />

Grotta Smeralda, da man jederzeit in ihr<br />

auftauchen kann. Durch ein großes<br />

Gewölbe mit herrlichen Lichtspielen führt<br />

ein anfangs breiter Gang in etwa 9 Metern<br />

Tiefe um die 50 Meter weit ins Innere der<br />

Grotte. Man taucht an vom Meer ausgewaschenen<br />

Felsen vorbei in die interessante<br />

Twilight-Zone, dem Mix aus dunkel<br />

und hell. Die Wände sind bunt bewachsen<br />

und allerlei Getier fühlt sich sicher. Wer<br />

will, kann sich hier von den Tauchlehrern<br />

gut testen lassen für einen späteren Grotten-<br />

oder gar Höhlenkurs. Kleinere und<br />

perfekt ausgewaschene Gänge laden zur<br />

Erkundung bis zum Ende der Grotte ein,<br />

wo aber immer noch etwas Licht herrscht.<br />

Hier wird aufgetaucht und die Märchenwelt<br />

bestaunt, die über der Wasseroberfläche<br />

liegt. Wer will, kann sogar sein Tauchgerät<br />

ablegen und zu Fuß die Kalkhöhle weiter<br />

anschauen. Ohne Lampen geht da allerdings<br />

nichts mehr. Und mindestens zwei<br />

müssen pro Taucher auch immer mitgeführt<br />

werden, egal in welche Grotte man<br />

taucht. Das schreibt die Basis so vor. Gut<br />

so – eine der wichtigsten Säulen von Protec<br />

Sardinia ist die absolute Sicherheit bei<br />

allem, allen und jederzeit. Über manche<br />

Dinge sind Diskussionen einfach überflüssig<br />

wie ein Kropf. Basta!<br />

dUNKElKammErN<br />

Ab Cala Gonone südwärts ähnelt die Küste<br />

im Golfo di Orosei bis zum Capo Monte<br />

Santu einem Schweizer Käse, über und<br />

unter den Wellen. Die Steilküste ist bizarr<br />

zerfurcht und hat viele Gewölbe, in die<br />

man selbst mit Ausflugsdampfern hineinfahren<br />

kann. Für Taucher sind diese natürlich<br />

ebenfalls hochinteressant.<br />

Die TaUChBasis<br />

Protec Sardinia bietet speziell für den ambitionierten technischen Taucher eine spektakuläre Unterrichtsplattform.<br />

Es können diverse Höhlensysteme mit Ganglängen von mehreren Kilometern erkundet werden – ein idealer<br />

Ausbildungsplatz, um besonders das Höhlentauchen mit all den verschiedenen Techniken (Sidemount, CCR Cave,<br />

Stage & Multiple Stage etc.) von Grund auf zu erlernen. Ebenfalls für den schon brevetierten Höhlentaucher<br />

organisiert Protec Sardinia Ausflüge in die Unterwelt, und es können Tauchgänge auf hohem Niveau durchgeführt<br />

werden.<br />

Thorsten Wälde ist der Betreiber und Gründer von Protec Sardinia und hat schon mehrere tausend Tauchgänge<br />

in Höhlen durchgeführt. Er erlernte das Höhlentauchen Ende der 90er-Jahre und ist seitdem fasziniert und ein<br />

begeisterter Höhlentaucher, -tauchausbilder und -erforscher. Er selbst hat mehrere Jahre in Mexiko verbracht und<br />

dort als Höhlenausbilder und Guide gearbeitet. Er unterrichtet vom Cavern Diver, Sidemount Cave Diver bis hin zu<br />

CCR (Rebreather) Cave Diver und auch die Höhleninstruktor-Trainer-Ausbildung ist eine seiner Spezialitäten. Über<br />

den Winter organisiert Protec Sardinia spezielle Höhlentauchtouren im mexikanischen Dschungel. Durch den<br />

mehrjährigen Aufenthalt in Mexiko kennt er die Systeme im Yucatan wie seine Westentasche und zeigt den interessierten<br />

Höhlentauchern so einige Highlights.<br />

Vor allem im Sommer organisiert das Team von Protec spezielle Safaris mit einem 27 Meter langen Motorsegler<br />

und erkundet die Höhlensysteme im „Golfo di Orosei“. Diese Tauchsafari, die einmal im Jahr durchgeführt wird, ist<br />

einzigartig in Europa.<br />

Egal wo Ihre Tauchgänge Sie hinführen, in geheimnisvolle<br />

Höhlen, in alte verfallene Schiffswracks oder in die tiefsten<br />

Tiefen der Ozeane, mit den X-TEK Produkten begleitet Sie<br />

eine zuverlässige und sichere Ausrüstung. Denn es war<br />

schon immer unser Motto: Deep down you want the best!


23<br />

Titelthema<br />

Die Höhle Galeria<br />

Wer bis an die Grenzen des Tageslichtbereiches<br />

will und die Gänge und Grotten<br />

der Galeria oder der Grotta della Ostriche<br />

erkunden möchte, kommt um einen Grottenkurs<br />

allerdings nicht herum – das ist<br />

das Mindeste. Dabei lernt man alles, was<br />

man über das gefahrlose Tauchen hier wissen<br />

muss, und Thorsten Wälde vermittelt<br />

ein gutes Basiswissen auch schon zur Leinenverlegung<br />

des eventuell später folgenden<br />

Höhlenkurses. Vor der Austerngrotte,<br />

wie die Grotta delle Ostriche übersetzt<br />

heißt, kann man sogar im Freiwasser abtauchende<br />

Kormorane beobachten, ein paar<br />

Meter drinnen entdeckt man an den Wän-<br />

Die TaUChBasis<br />

Geplante Kurse im Mai und Juni 2012<br />

14.05 bis 20.05 CCR Cave Kurs<br />

14.05 bis 16.05 Technical Cave Kurs<br />

26.05 bis 01.06 Cavern & Intro to Cave Kurs<br />

30.05 bis 05.06 Intro to Cave & Cave Kurs<br />

06.06 bis 09.06 Sidemount Open Water Kurs<br />

26.06 bis 29.06 Sidemount Cave Kurs<br />

26.06 bis 30.06 Cave Kurs (modular)<br />

Weitere Kurse sind ständig in Planung, siehe dazu Webseite<br />

www.protecsardinia.com . Ebenfalls können<br />

individuelle Termine gebucht werden.<br />

Bei Protec Sardinia ist „High Quality“-Training angesagt<br />

und derjenige, der sich für eine solide und professionelle<br />

Ausbildung entscheidet, wird hier ganz sicher an der<br />

richtigen Adresse sein.<br />

den noch lebende und versteinerte Austern.<br />

Weiter hinten sieht man junge Meeraale<br />

oder auch Scherengarnelen, die tagsüber<br />

das Dunkle lieben. Manche Kormorane<br />

dringen sogar in die Dunkelkammern ein,<br />

um kleine Fische zu jagen.<br />

Vor der Galleria gibt es zwischen Seegraswiesen<br />

in moderaten Tiefen große Felsbrocken,<br />

unter denen man bequem durchtauchen<br />

kann. Unter den riesigen Steinmurmeln<br />

fühlen sich Anemonenkrabben,<br />

kleine Bärenkrebse und Meerbarbenkönige<br />

zu Hause, im Freiwasser Meerpfauen, Brassen-<br />

oder Goldstriemenschwärme.<br />

FaSt UtoPiSCh<br />

Hinter dem unspektakulären Eingang der<br />

Utopia-Höhle am Ende der Bucht von Orosei,<br />

der bis 25 Meter Tiefe stufenartig ins<br />

Innere der Erde führt, verbirgt sich ein schier<br />

unendlich langes Höhlensystem. Der Erkundungsrekord<br />

liegt hier bei satten 13 Stunden.<br />

Vor dem senkrechten Schlund lauern<br />

gut getarnte Drachenköpfe, flinke Brassen-<br />

MALEDIVEN<br />

ÄGYPTEN<br />

BALI<br />

FUERTEVENTURA<br />

ZYPERN<br />

www.wernerlau.com


24<br />

Titelthema<br />

schwärme sind auf Futtersuche und neugierige<br />

Oktopusse lugen aus ihren Verstecken.<br />

Schon fast unheimlich wirken die<br />

vollbepackten Höhlentaucher mit Doppelgeräten<br />

mit Extraflaschen, denen Höhlenprofi<br />

Wälde das verleinte System zeigt. Die<br />

ersten Blasen perlen erst nach zwei Stunden<br />

wieder aus dem Schlund, die Extremtaucher<br />

sind zurück.<br />

miStUra BElliSSima<br />

Tauchen um Cala Gonone ist sowohl für<br />

Anfänger geeignet, da vor der Küste der<br />

Meeresboden moderat abfällt, macht aber<br />

sicherlich auch alten Hasen Spaß, die sich<br />

gerne mal an Grotten und Höhlen wagen<br />

und hier im warmen Wasser einfach austauchen<br />

können. Selbst ambitionierte Wracktaucher<br />

kommen in der Gegend auf ihre<br />

Kosten, für die Zunft der höhlentauchenden<br />

Tekkis ist das Revier mehr als picobello –<br />

eine bildschöne Mischung vom Allem. Was<br />

die Cavediving-Kurse betrifft – wir übertreiben<br />

wirklich nicht: Nirgends in Europa dürften<br />

sich für eine solide Grotten- oder gar<br />

Höhlenausbildung so gute Voraussetzungen<br />

bieten.<br />

Bei all den taucherischen Aktivitäten, die<br />

man an den Tag legen kann, kommt ein<br />

weiteres Plus dazu: Cala Gonone ist mit seinen<br />

traumhaften Stränden und dem extrem<br />

sauberen Meer sogar etwas für einen Familienurlaub.<br />

Das Hinterland bietet ebenfalls<br />

einiges an Aktivitäten und Kultur, angefangen<br />

von Archäologie aus der Zeit der Nuraghen,<br />

den Höhlen von Ispinigoli, den Dolmen<br />

von Motorra oder faszinierenden Orten<br />

wie etwa das Mafia- und Kultnest Orgosolo.<br />

Hinzu kommt eine tolle Gastronomie und<br />

ein sehr umfangreiches Sportangebot, das<br />

es einem nie langweilig werden lässt. Und<br />

wer keinen langen Anfahrtsweg mit dem<br />

eigenen Auto auf die schöne Insel unternehmen<br />

will, kann’s auch einfacher, schneller<br />

und billiger haben: Ab etwa 80 Euro pro<br />

Traumwelt : Thorsten Waelde aufgetaucht in der<br />

Grotta Smeralda.<br />

Person gibts Flüge nach Olbia, auf denen<br />

selbst Taucher mit Gepäck noch willkommen<br />

sind. Schön und gut zu wissen bei diesem<br />

Taucherziel: Unter Sardinien stehen auch<br />

keine Sicherheitshinweise auf der Website<br />

des Auswärtigen Amtes. il più bello – Cala<br />

Gonone ist wirklich allerschönst! pM<br />

TaUCh- UND laNDGaNG VoN 1-10 pUNKTeN<br />

Tauchgang: Schwierigkeit<br />

Vor Küste: 1<br />

Grotten: 4<br />

Höhlen: 10<br />

Wracks: 7<br />

Sichtweiten: 9<br />

Fischvielfalt: 6<br />

Strömung: 2<br />

Wracks: 6<br />

Steilwand: 1<br />

Landgang: Fun-Factor<br />

Hotel: 8<br />

Essen: 9<br />

Campingplatz: 7<br />

Strand: 10<br />

Nightlife: 7<br />

Sport & Fun: 10<br />

Kultur: 9<br />

Bilder von Paul Munzinger


Naturpark Dragonera, Scuba Activa<br />

Dragonera Divers<br />

Scuba College Ibiza<br />

Petro Divers, Porto Petro<br />

Unisub Dive Resort<br />

Mero Diving, Cala Ratjada<br />

Hotel Bahia – Tauchbasis Poseidon<br />

Bahia Azul Diving<br />

La Morena, Cala D´Or<br />

Calypso Diving Centre<br />

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Die schönsten Tauchplätze des Mittelmeers –<br />

präsentiert von einigen der etabliertesten<br />

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Tauchbasen am miTTelmeer<br />

Menorca: Tauchschule Poseidon<br />

Mallorca: Petro Divers, Porto Petro<br />

AMD - Dragonera Divers<br />

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Mero Diving, Cala Ratjada<br />

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Ibiza: Scuba College Ibiza<br />

Kroatien: Diving.DE Cres<br />

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Türkei: Barakuda Diving Center, Kas<br />

Gozo/Malta: Calpyso Diving Centre<br />

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Spanien: Unisub Dive Resort<br />

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26<br />

Titelthema<br />

Nur für Italiener?<br />

ustica<br />

Ustica? Was bitte ist Ustica? Wer auf die winzige insel nördlich<br />

von sizilien will, sollte in seinem inneren eine italienische<br />

seele besitzen – und eine Vorliebe für Tauchgänge, wie<br />

man sie vor 30 Jahren noch an vielen stellen des Mittelmeers<br />

erleben konnte.<br />

Bericht von Linus Geschke, Fotos: Michael Böhm


27<br />

Titelthema<br />

Unbekanntes Ustica? Von wegen: Die kleine<br />

Insel nördlich von Sizilien ist eines der beliebtesten<br />

Taucherziele im Mittelmeer – zumindest<br />

für italienische Taucher. Bei allen anderen<br />

hat das nur acht Quadratkilometer große<br />

Eiland maximal den Ruf eines Geheimtipps.<br />

Völlig zu Unrecht, wie die Gäste des Profondo<br />

Blu Diving & Resort finden. Für den aus Sizilien<br />

kommenden Massimo beispielsweise<br />

ist es ein Rätsel, warum die deutschen Taucher<br />

eher Mallorca oder Frankreich den Vorzug<br />

geben. Oder gar Kreta – Griechenland,<br />

das gehe doch gar nicht: „Im östlichen Mit-<br />

telmeer gibt es doch fast keinen Fisch mehr.<br />

Nichts, was größer als eine Bratpfanne ist.<br />

Was wollen die Deutschen dort nur?“ Wer<br />

niemals in Ustica tauchen war, der weiß doch<br />

gar nicht, wie schön das Mittelmeer sein<br />

kann. Glaubt Massimo.<br />

Unter all den Italienern hat sich auch ein<br />

einzelner Deutscher an der Basis eingefunden:<br />

<strong>DiveInside</strong>-Redakteur Michael Böhm<br />

aus Burgheim. Aber der ist auf Sardinien<br />

geboren, spricht fast fließend italienisch und<br />

so, sagt Massimo, sei er ja fast schon ein<br />

halber Italiener. Trotz blonder Haare und<br />

blauer Augen. Und Böhm kann der Tauchbasis<br />

schon am ersten Tag einen Vorteil<br />

abgewinnen: „Ist doch klasse, dass Profondo<br />

Blu keine normale Basis an Land ist, sondern<br />

eine schwimmende auf einem Schiff: So<br />

bleibt die Ausrüstung über Nacht an Bord,<br />

man muss nichts schleppen und die Basis<br />

ist immer da, wo auch die schönsten Tauchgebiete<br />

sind.“ Überhaupt ist auf Ustica einiges<br />

recht unkonventionell geregelt: Eine<br />

zentrale Kompressorstation im Hafen übernimmt<br />

beispielsweise für fast alle Tauch-<br />

Steile Küsten, endlose Sichtweiten: Ustica ist<br />

Mittelmeer par excellence<br />

schulen die Befüllung der Flaschen, was im<br />

Ergebnis weniger Lärm für alle bedeutet.<br />

„FaNtaStiCo“<br />

Um seinem deutschen Gast zu zeigen, was<br />

der kleine Klecks auf der Karte unter Wasser<br />

zu bieten hat, schlägt Paolo Piumatti, der die<br />

Tauchbasis gemeinsam mit seiner belgischen<br />

Frau Ann betreibt, eine Ausfahrt zur „Grotta<br />

dei Gamberi“ vor. Sehr schön, sagt Massimo,<br />

dieser Tauchplatz sei wirklich „fantastico“.<br />

Fünfzehn Minuten später stecken er und der<br />

halbe Italiener schon in ihren Anzügen, kurze<br />

Zeit danach im Wasser. Weit öffnet sich in<br />

42 Meter Tiefe der Eingang zur Grotte, ein<br />

großes Tor, welches in eine riesige Kammer<br />

mündet. Die Tauchlampe streift über Decken<br />

und Wände; ihr Strahl wird tausendfach in<br />

kleinen, rotglänzenden Lichtreflexen zurückgeworfen.<br />

Wohin man auch schaut: Jeder<br />

Zentimeter, jede Einkerbung und jeder Vorsprung<br />

ist mit Garnelen besetzt, es scheint<br />

bald so, als würde die Höhle selbst ein Eigenleben<br />

führen. Der fotografierende Böhm<br />

kommt voll auf seine Kosten, Blitze erhellen<br />

das Innere jeweils für einen Sekundenbruchteil,<br />

alle anderen lassen sich einfach von der<br />

Stimmung gefangen nehmen. Und überlegen<br />

wohl insgeheim, ob und wie diese Garnelen<br />

wohl schmecken würden. Das Nachdenken<br />

darüber ist in Ordnung, der Weg in die Pfanne<br />

wäre dagegen strafbar: Alle Gebiete rund<br />

um Ustica sind Teil eines Unterwasserreservats,<br />

welches in drei Bereiche eingeteilt ist.<br />

Die Zone A im Nordwesten der Insel ist der<br />

kleinste Sektor mit der höchsten Schutzklasse;<br />

dort finden keine Tauchgänge statt<br />

und der Zugang von Land aus ist untersagt.<br />

In Zone B ist das Tauchen erlaubt, in Zone C<br />

im Süden dann auch das Fischen; allerdings


28<br />

Titelthema<br />

nur mit einer Angel. Die Regeln für Taucher<br />

sind dabei recht simpel: Nichts anfassen,<br />

nichts mitnehmen, nichts zerstören. Sie können<br />

also weiterhin unbesorgt funkeln, die<br />

Augen der Garnelen, während die Gruppe<br />

eine Etage höher steigt und die Kammer in<br />

28 Meter Tiefe durch einen anderen Ausgang<br />

wieder verlässt. Hier, wo man das offene<br />

Meer wieder vor sich hat, sieht man dann<br />

auch deutlich, was das bereits 1986 geschaffene<br />

Marine-Reservat bewirkt hat: Mächtige<br />

Zackenbarsche liegen träge zwischen den<br />

Gesteinsformationen, während ganze<br />

Schwärme von Brassen über sie hinweg ziehen.<br />

„Ja“, wird Michael Böhm nach dem<br />

Massentourismus? Nicht hier: Auf Ustica findet<br />

sich überall ein idyllisches Fleckchen.<br />

Tauchgang sagen, „das ist schon was anderes<br />

als Griechenland.“ Und Massimo grinst.<br />

KEiNE FrEUNdE?<br />

Sich auf Ustica zu verlaufen fällt schwer,<br />

bereits nach wenigen Tagen kommt es<br />

Michael Böhm so vor, als würde er schon<br />

ewig hier leben. Immer wieder hört man das<br />

Knattern der Wespen, die auf italienisch<br />

„Vespa“ heißen und auch nicht stechen, sondern<br />

auf der Insel ein beliebtes Fortbewegungsmittel<br />

sind. Wer flott unterwegs ist,<br />

schafft die Umrundung mit ihr in einer halben<br />

Stunde, vorbei an duftenden Gärten mit<br />

Zitronenbäumchen, schattigen Wäldchen<br />

Kopffüßler gibt es<br />

reichlich und einige<br />

sind erstaunlich<br />

zutraulich<br />

und Hängen, auf denen wilder Oregano und<br />

grüne Macchia wächst. Eine Welt für sich<br />

sind die kleinen Gassen mit ihren Restaurants<br />

und Trattorien, vor allem beim Abendessen:<br />

Wie fast überall in Italien isst man auf Ustica<br />

nicht einfach, man zelebriert es, am liebsten<br />

lautstark und in großer Gesellschaft – wer<br />

nur zu zweit oder gar alleine am Tisch sitzt,<br />

könnte ja in Verdacht geraten, keine Freunde<br />

zu haben!<br />

Und so sitzt Michael Böhm am Tisch neben<br />

Massimo, gegenüber von Paolo, schräg links<br />

von Chiara. Schon die Auswahl bereitet ihm<br />

Kopfschmerzen: Als Vorspeise antipasti<br />

rustica oder lieber arancinis, kleine, mit<br />

Fleisch, Käse oder Erbsen gefüllte Reiskugeln?<br />

Danach die mit wildem Fenchel und<br />

peperoncini abgeschmeckte Bratwurst oder<br />

vielleicht doch eher ein risotto frutti di mare?<br />

Dazu trinkt man einen weißen Marsala oder<br />

einen der vielen guten Rotweine, ganz nach<br />

Geschmack, und hört, was der Tauchbasenbesitzer<br />

für den nächsten Tag anzubieten


29<br />

Titelthema<br />

hat: Von mehreren Wracks ist da die Rede,<br />

von weiteren Höhlen und Plätzen, an denen<br />

man die selten gewordenen Schwarzen<br />

Korallen sehen kann. Böhm sind das zu viele<br />

Entscheidungen für einen Abend – morgen<br />

ist auch noch ein Tag.<br />

Am nächsten Tag treffen sich alle wieder auf<br />

der schwimmenden Tauchbasis; das Ziel<br />

heißt dieses Mal „Sicchitello“ und es soll hier<br />

in größeren Tiefen noch immer Schwarze<br />

Korallen geben, die äußerlich jedoch weiß<br />

sind. Schwarz an ihr ist nur das Skelett; es<br />

ist die beliebteste Beute von Händlern, die<br />

mit Korallenschmuck Geld machen wollen.<br />

Dieser Spot ist einer der Lieblingsplätze von<br />

Paolo Piumatti, der gar nicht genau sagen<br />

will, wo die Korallen genau zu finden sind:<br />

„Sonst holt die nachher doch noch einer<br />

hoch – Schutzreservat hin oder her.“ Rund<br />

15 Minuten dauert die Fahrt vom Hafen aus,<br />

dann geht es in die Tiefe: Riesige Gesteinsformationen<br />

finden sich dort, die aussehen,<br />

als hätte ein mächtiger Gott unter Wasser<br />

mit ihnen gewürfelt. Sie kommen aus über<br />

60 Meter Tiefe nach oben, der flachste<br />

Und ewig lockt die Höhle:<br />

Auf Ustica sogar mehrfach.<br />

Bereich liegt immer noch bei 25 Meter. Wer<br />

auf Ustica die Highlights sehen will, der sollte<br />

vor Dekotauchgängen im einstelligen Minutenbereich<br />

nicht zurückschrecken. „Dazu<br />

kommt noch die Strömung, die an ,Sicchitello‘<br />

fast immer vorhanden ist“, erläutert<br />

Paolo später. „Ist halt kein Platz für Anfänger.<br />

Aber …“, er fuchtelt mit der Hand durch die<br />

Luft und lacht. „… seid ihr nun Taucher oder<br />

was?“<br />

Dank der Strömung finden sich auch massig<br />

Fische zwischen den Gesteinsformationen.<br />

Grazile Schönheit: Manche Quallen lassen<br />

Fotografenherzen höher schlagen.<br />

Barrakudas sind immer zu sehen, häufig ziehen<br />

auch Thunfische und Makrelen hier<br />

vorbei, die oftmals eine Größe erreichen, die<br />

man einem Fisch im Mittelmeer kaum noch<br />

zutrauen würde. Um dann die Schwarzen<br />

Korallen zu sehen, braucht man die Hilfe von<br />

Paolo – ohne seine Ortskenntnisse ist es fast<br />

unmöglich, diese in der ebenso beeindruckenden<br />

wie unübersichtlichen Unterwasserlandschaft<br />

zu orten.<br />

Der zweite Tauchgang am Nachmittag findet<br />

dann an der „Secca della Colombara“ statt<br />

und wieder gibt es Brocken zu sehen, dieses<br />

Mal jedoch quaderförmige: Seit Januar 2004<br />

liegen hier auf einer Untiefe (italienisch:<br />

Secca) die Überreste eines gut 70 Meter<br />

langen Frachters, der einst Marmorblöcke<br />

geladen hatte. Noch interessanter jedoch<br />

sind die tieferen Bereiche, wo die Wände<br />

schroffe Einkerbungen haben, aus denen<br />

Muränen ins Freie blicken und Nacktschnecken<br />

scheinbar nur darauf warten, von einem<br />

Fotografen abgelichtet zu werden. Massimo<br />

wendet sich Michael Böhm zu und deutet<br />

ihm mit Handzeichen an, einen kurzen Ausflug<br />

ins Freiwasser zu unternehmen. Von<br />

seinem letzten Besuch hat er noch gute Erin-<br />

nerungen an einen Schwarm Tunfische, der<br />

hier vorbeizog, wobei die Betonung heute<br />

eher auf „vorbei“ liegt: Dieses Mal kommen<br />

sie nicht, auch nicht nach zehn Minuten warten.<br />

Gerade, als die Beiden wieder langsam<br />

höher wollen, hat Böhm etwas Interessantes<br />

gesehen: Wenn die Tunfische nicht wollen,<br />

ist ein fetter Zackenbarsch vor gelben Krustenanemonen<br />

auch keine schlechte Alternative<br />

für ein gelungenes Bild. „Grazie“, sagt<br />

Massimo, als die Beiden wieder an Bord der<br />

Profondo Blu sind. „Den Zackenbarsch hätte<br />

ich echt übersehen: kein schlechter Blick für<br />

einen halben Deutschen …“<br />

Ein paar Tage später steigt Michael Böhm in<br />

Palermo in den Flieger, der ihn zurück nach<br />

Deutschland bringt. Kurz nach dem Start<br />

wird die Route angezeigt, bewegt sich auf<br />

dem Bildschirm vor ihm ein kleines Flugzeugsymbol<br />

von Sizilien weg über das Meer<br />

gen Norden. Ustica ist auf dem Bildschirm<br />

nicht eingezeichnet, und vielleicht ist Böhm<br />

jetzt in dem deutschen Ferienflieger der<br />

Einzige, der weiß, welche Kostbarkeit dort<br />

unten liegt – aber der ist ja auch ein halber<br />

Italiener. lG<br />

Guter Bewuchs, Canyons und Schluchten,<br />

dazu Bärenkrebse: Den Tauchgebieten merkt<br />

man den Naturschutz an.


30<br />

Titelthema<br />

Die Reise startet im nördlichen Istrien mit<br />

dem Wrack der geheimnisvollen „Coriolanus“<br />

und geht über die Kvarner Bucht und Dalmatien<br />

bis zum Wrack der „Kaiser Franz Josef“<br />

in der Bucht von Kotor an der Grenze zu<br />

Montenegro. Bei unserer Wahl haben wir uns<br />

auf Wracks beschränkt, die zum einen nicht<br />

tiefer als 40 Meter liegen und somit auch<br />

legal mit Luft betaucht werden können. Zum<br />

anderen haben es nur die Kandidaten in die<br />

Endwertung geschafft, die auch regelmäßig<br />

von Tauchbasen angefahren werden.<br />

Platz 1<br />

BaroN gaUtSCh<br />

Lage: Westküste Istrien<br />

Schiffstyp: Passagierschiff<br />

Nationalität: k.u.k. Österreich-Ungarn<br />

Baujahr: 1907<br />

Länge: 85m<br />

Tonnage: 2.069 BRT<br />

Gesunken: 13. August 1914<br />

Ursache: Seemine<br />

Tiefe: 27–41 m<br />

Altmetall<br />

Charts<br />

Die kroatische adria ist nicht nur ein beliebtes Tauchreiseziel, sie punktet vor allem bei alteisen-<br />

Fetischisten mit einem: einer sehr hohen Dichte an Wracks, die in mit luft betauchbarer Tiefe<br />

liegen. aber: Was sind die „besten“ Wracks in Kroatien?<br />

Karte von Norman Einstein, Baron Gautsch von Frank Malotke<br />

Geschichtliches Interesse: 6 Flossen<br />

Zustand: 5 Flossen<br />

Fisch am Wrack: 4 Flossen<br />

Sicht: 3 Flossen<br />

Gesamt: 18 von 24 Flossen<br />

Die „Baron Gautsch“ ist das wohl mit Abstand<br />

berühmteste Wrack der Adria. Ein österreichisches<br />

Schiff läuft auf eine österreichische<br />

Mine auf und sinkt, während der Kapitän mit<br />

den Gästen zu Mittag isst. So könnte ein 100


31<br />

Titelthema<br />

Jahre alter Ösi-Witz beginnen, wenn die Folgen<br />

nicht so traurig wären: 117 Passagiere,<br />

überwiegend Frauen und Kinder, starben<br />

bei dem Unglück. Das beeindruckende Wrack<br />

steht aufrecht auf 40 Metern. Durch die verrotteten<br />

Decks kann man heute in den Salon<br />

der ersten Klasse oder die Speisesäle tauchen<br />

und sich vorstellen, welch quirliges Treiben<br />

in der „guten, alten Zeit“ dort geherrscht<br />

haben mag. Aber auch tief im Rumpf gibt es<br />

heute noch viele interessante Dinge zu entdecken,<br />

wie etwa den Maschinenraum oder<br />

die Kabinen. Mehr über die Baron Gautsch<br />

steht in <strong>DiveInside</strong> 02/2008<br />

http://www.diveinside.de/ausgabe_9.html<br />

Platz 2<br />

S 57<br />

Lage: Halbinsel Peljesac<br />

Schiffstyp: Torpedo-Schnellboot<br />

Nationalität: Deutsches Reich<br />

Baujahr: 1940<br />

Länge: 33m<br />

Tonnage: 102 BRT<br />

Gesunken: 19. August 1944<br />

Ursache: Treffer im Gefecht<br />

Tiefe: 20–38m<br />

Geschichtliches Interesse: 6 Flossen<br />

Zustand: 5 Flossen<br />

Fisch am Wrack: 2 Flossen<br />

Sicht: 4 Flossen<br />

Gesamt: 17 von 24 Flossen<br />

Von drei 1.600 PS starken Flugzeugmotoren<br />

angetrieben, donnerten die schnittigen<br />

Schnellboote mit fast 40 Knoten (70 km/h)<br />

über das Meer. Diese „Windhunde der See“<br />

mit ihren Torpedos und Maschinenkanonen<br />

waren gefürchtete Kriegsmaschinen, die Tod<br />

und Verderben über ihre Gegner brachten.<br />

Auch S 57 geriet 1944 in einen Hinterhalt<br />

und wurde versenkt. Das vergessene Wrack<br />

wurde erst spät wiederentdeckt. Das Holz<br />

der Planken ist längst verfault, doch das<br />

Gerippe aus Stahl hat noch etwas unglaublich<br />

dynamisches an sich. Die Zwillingsflak<br />

am Heck lässt sich nach fast 70 Jahren im<br />

Wasser noch immer bewegen!<br />

Mehr über die Halbinsel Peljesac in <strong>DiveInside</strong><br />

12/2011<br />

http://www.diveinside.de/ausgabe_52.html<br />

Platz 3<br />

hmS CoriolaNUS<br />

Lage: Nordwestliches Istrien<br />

Schiffstyp: Minensucher/Spionageschiff<br />

Nationalität: Großbritannien<br />

Baujahr: 1940<br />

Länge: 60m<br />

Tonnage: 545 BRT<br />

Gesunken: 5. Mai 1945<br />

Ursache: Minentreffer<br />

Tiefe: 17–30m<br />

Geschichtliches Interesse: 6 Flossen<br />

Zustand: 5 Flossen<br />

Fisch am Wrack: 4 Flossen<br />

Sicht: 1 Flosse<br />

Gesamt: 17 von 24 Flossen<br />

Mehr über die Coriolanus in unserem alten<br />

Onlinemagazin<br />

Die Coriolanus war 1945 in geheimer Mission<br />

in Richtung Triest unterwegs, als sie auf eine<br />

Mine lief und sank. Ihr Geheimnis nahm sie<br />

mit auf den Meeresgrund. Besonders beeindruckend<br />

sind heute die Maschinenkanonen<br />

an Deck sowie die einfach zu betauchende,<br />

umlaufende Gangway. Der Coriolanus wurde<br />

sogar schon ein Taucherthriller gewidmet:<br />

„Der Coreolanus Betrug“ von Markus<br />

Koenig<br />

Platz 4<br />

tEti<br />

Lage: Insel Vis<br />

Schiffstyp: Frachtschiff<br />

Nationalität: Italien<br />

Baujahr: 1883<br />

Länge: 72m<br />

Tonnage: 936 BRT<br />

Gesunken: 23. Mai 1930<br />

Ursache: Kollision mit Küste/Alkohol<br />

Tiefe: 7–34m<br />

Geschichtliches Interesse: 1 Flosse<br />

Zustand: 4 Flossen<br />

Fisch am Wrack: 6 Flossen<br />

Sicht: 5 Flossen<br />

Gesamt: 16 von 24 Flossen<br />

Ein intaktes Steuerrad! Wo findet man so<br />

etwas denn heute noch auf einem Wrack?<br />

Die Insel Vis war bis in die 90er-Jahre mili-<br />

tärisches Sperrgebiet und für Touristen somit<br />

tabu. Darum ist das Frachtschiff, so wie die<br />

anderen Wracks um Vis, in einem so hervorragenden,<br />

ungeplünderten Zustand. Der<br />

Fischreichtum am Wrack ist sehr gut, dichte<br />

Schwärme von Mönchsfischen und Brassen<br />

bevölkern es. Ein großer Conger-Aal wohnt<br />

unterhalb des riesigen Dampfkessels. Leider<br />

wird er regelmäßig angefüttert, daher ist er<br />

Tauchern gegenüber sehr zutraulich ...<br />

Mehr über die Insel Vis in <strong>DiveInside</strong> 09/2011<br />

http://www.diveinside.de/ausgabe_49.html<br />

Platz 5<br />

diE amPhorENFEldEr<br />

BEi laStoVo<br />

Lage: Insel Lastovo<br />

Schiffstyp: Antike Holzschiffe<br />

Nationalität: unbekannt<br />

Baujahr: Antike<br />

Länge: unbekannt<br />

Tonnage: unbekannt<br />

Gesunken: vor etwa 2.000 Jahren<br />

Ursache: Kollision mit Küste/Sturm<br />

Tiefe: 20–35m<br />

Bilder von: Coriolanus: Juergen Fuka, S57 und Teti: Harald Mathä


32<br />

Titelthema<br />

Geschichtliches Interesse: 6 Flossen<br />

Zustand: 4 Flossen<br />

Fisch am Wrack: 2 Flossen<br />

Sicht: 4 Flossen<br />

Gesamt: 16 von 24 Flossen<br />

Amphoren sind in der Adria keine Seltenheit.<br />

Mindestens 3.000 Jahre Seefahrt erlebten<br />

auch viele antike Schiffbrüche. Die Amphoren<br />

stehen heute aber meist in Museen oder<br />

in privaten Wohnzimmern. Wo es noch<br />

Amphorenfelder gibt, herrscht dort Tauchverbot,<br />

oder sie sind mit Gittern unfotogen<br />

geschützt. (Noch) nicht so auf Lastovo! Vor<br />

der abgelegenen Insel gibt es im Nationalpark<br />

noch mehrere Amphorenfelder, die erst<br />

teilweise freigelegt wurden. Die Formenvielfalt<br />

der antiken Transportbehälter dort ist<br />

ebenso atemberaubend wie ihre Anzahl!<br />

Mehr über die Insel Lastovo in <strong>DiveInside</strong><br />

08/2010<br />

http://www.diveinside.de/ausgabe_37.html<br />

Platz 6<br />

S.m.S. KaiSEr FraNz JoSEF i.<br />

Lage: Bucht von Kotor, südlich von Dubrovnik<br />

Schiffstyp: Rammkreuzer<br />

Nationalität: k.u.k. Österreich-Ungarn<br />

Baujahr: 1889<br />

Länge: 104m<br />

Tonnage: 4.267 BRT<br />

Gesunken: 17. September 1919<br />

Ursache: Sturm<br />

Tiefe: 30–45m<br />

Geschichtliches Interesse: 5 Flossen<br />

Zustand: 4 Flossen<br />

Fisch am Wrack: 3 Flossen<br />

Sicht: 3 Flossen<br />

Gesamt: 15 von 24 Flossen<br />

Mehr über Dubrovnik im <strong>DiveInside</strong> 03/2010<br />

http://www.diveinside.de/ausgabe_32.html<br />

Kriegsschiffe der k.u.k.-Kriegsmarine sind<br />

selten. Heute mag man kaum noch glauben,<br />

dass Österreich-Ungarn ein riesiges Reich<br />

war, das sich weit über Europa erstreckte.<br />

Die Monarchie besaß auch eine ansehnliche<br />

Flotte, und Kaisers Liebkind, die Kriegsmarine<br />

mit imposanten Schiffen. Diese spielte im<br />

ersten Weltkrieg eine ähnlich wichtige Rolle<br />

wie die gehätschelten Schlachtschiffe des<br />

deutschen Kaisers: nämlich keine! Die Reste<br />

der deutsche Kriegsmarine kann man im<br />

Scapa Flow betauchen und die der österreichischen<br />

in Kroatien. Ganz ehrlich: Das Wrack<br />

sieht aus wie andere. Aber ein k.u.k Rammkreuzer<br />

im Logbuch ist schon was ganz<br />

Besonderes!<br />

Platz 7<br />

liNa<br />

Lage: Insel Cres<br />

Schiffstyp: Frachtschiff<br />

Nationalität: Italien<br />

Baujahr: 1895<br />

Länge: 70m<br />

Tonnage: 1.049 BRT<br />

Gesunken: 17. Januar 1917<br />

Ursache: Kollision mit Küste<br />

Tiefe: 20–55m<br />

Geschichtliches Interesse: 2 Flossen<br />

Zustand: 4 Flossen<br />

Fisch am Wrack: 3 Flossen<br />

Sicht: 4 Flossen<br />

Gesamt: 13 von 24 Flossen<br />

Das Schiff scheint sich noch immer in voller<br />

Fahrt zu befinden und den Taucher gleich<br />

zu rammen! Diese Illusion ist am Wrack der<br />

Lina noch perfekter als bei anderen Wracks.<br />

Platz 8<br />

PEltaStiS<br />

Lage: Insel Krk<br />

Schiffstyp: Frachtschiff<br />

Nationalität: Griechenland<br />

Baujahr: 1952<br />

Länge: ca. 50m<br />

Tonnage: 1.600 BRT<br />

Gesunken: 8. Januar 1968<br />

Ursache: Im Sturm auf Küste aufgelaufen<br />

Bilder von: Amphorenfeld: Harald Mathä, S.M.S. Kaiser Franz Joseph: Wolfgang Pölzer, Lina: Friedel Schmidt, Peltastis: Udo Hausmann


33<br />

Titelthema<br />

Tiefe: 15–32m<br />

Geschichtliches Interesse: 1 Flosse<br />

Zustand: 5 Flossen<br />

Fisch am Wrack: 2 Flossen<br />

Sicht: 3 Flossen<br />

Gesamt: 11 von 24 Flossen<br />

Die Peltastis liegt nahe der Küste von Krk<br />

aufrecht auf Grund. In den großen, heute<br />

leeren Laderäumen transportierte das griechische<br />

Schiff auf seiner letzten Fahrt ein<br />

Ladung Holz, als ungemein starke Winterstürme<br />

seine Anker losrissen und es an der<br />

Küste von Krk leckschlug und sank. Das gut<br />

40 Jahre alte Wrack befindet sich in einem<br />

sehr guten Zustand. Beeindruckend sind die<br />

Pilzhutzen am Bug sowie die mächtigen<br />

Ladekräne.<br />

Mehr über die Peltastis in <strong>DiveInside</strong> 08/2007<br />

http://www.diveinside.de/ausgabe_3.html<br />

Platz 9<br />

FiSChtraWlEr BEi laStoVo<br />

Lage: Insel Lastovo<br />

Schiffstyp: Fischtrawler<br />

Nationalität: Kroatien<br />

Baujahr: unbekannt<br />

Länge: ca. 40 Meter<br />

Tonnage: unbekannt<br />

Gesunken: um 2005<br />

Ursache: Sturm/Kollision mit Küste/Alkohol<br />

Tiefe: 18–34m<br />

Geschichtliches Interesse: 0 Flossen<br />

Zustand: 5 Flossen<br />

Fisch am Wrack: 1 Flosse<br />

Sicht: 4 Flossen<br />

Gesamt: 10 von 24 Flossen<br />

Der Fischtrawler bei Lastovo ist das wohl<br />

unbekannteste und am wenigsten betauchte<br />

Wrack in dieser Wertung. 2005 vertraute die<br />

Besatzung bei einem Sturm auf ihre Anker<br />

und widmete sich Bier, Wein und Schnaps.<br />

Doch die Anker hielten nicht und das Schiff<br />

rammte die scharfkantige Felsküste von Lastovo.<br />

Das junge Wrack ist ein interessanter<br />

Kontrast zu den antiken Schiffbrüchen an<br />

der Küste Lastovos, an die nur mehr die<br />

Amphorenfelder erinnern.<br />

Platz 10<br />

haNS SChmidt (FalSCh: iStra)<br />

Lage: zwischen Pula und Rovinj<br />

Schiffstyp: Passagierfrachtschiff<br />

Nationalität: Deutschland<br />

Baujahr: 1920 (?)<br />

Länge: 113m (?)<br />

Tonnage: 4.427 BRT (?)<br />

Gesunken: 24. Januar 1943 (?)<br />

Ursache: unklar, wahrscheinlich Fliegerbombe<br />

oder Torpedo<br />

Tiefe: 30–42m<br />

Geschichtliches Interesse: 2 Flossen<br />

Zustand: 2 Flossen<br />

Fisch am Wrack: 2 Flossen<br />

Sicht: 3 Flossen<br />

Bilder von: Fischtrawler: Harald Mathä, Hans Schmidt: Udo Hausmann<br />

Gesamt: 9 von 24 Flossen<br />

Vieles um dieses Wrack ist bis heute unklar.<br />

Sank es bei einer Kollison mit einem anderem<br />

Schiff oder durch einen Minentreffer? Oder<br />

wurde es von einer Bombe oder einem Torpedo<br />

getroffen? Explodierte Munition in den<br />

Laderäumen? Was kann einem über 100<br />

Meter langen Stahlschiff den Bug abreißen?<br />

Woher stammen die primitiven Bomben<br />

rund um das Wrack? Viele Fragen zum Wrack<br />

sind noch nicht zufriedenstellend geklärt<br />

und so bleibt es mysteriös. Passend zur ganz<br />

und gar eigenartigen Aura des Wracks ...<br />

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6 Unterwasser Modi<br />

Wertungen sind so subjektiv wie die Bewerter.<br />

Ist die Nummer eins wirklich „das Beste“<br />

Wrack in Kroatien? Da wird wohl mancher<br />

Leser einer anderen Meinung sein. Die persönlichen<br />

Favoriten hängen immer von der<br />

Anzahl der Tauchgänge an den Wracks ab<br />

und davon, was man dabei erlebt hat. Natürlich<br />

spielen auch die Sichtweiten ein große<br />

Rolle. Speziell an der Westküste von Istrien,<br />

in der Region mit der höchsten Dichte an<br />

betauchbaren Wracks, können diese extrem<br />

schwanken. Bei 20 Metern Sicht sind die<br />

Wracks ein Hochgenuss, aber bei drei Metern<br />

macht „Wrack-Tasten“ wenig Spass. Konstant<br />

gute Sichtweiten an den Wracks hat man, je<br />

weiter man in den Süden kommt. Dort warten<br />

noch viele Überraschungen auf Wracktaucher.<br />

In diesem Sinne: Viel Spaß bei der Erkundung<br />

der Wracks in Kroatien! hM<br />

exklusiv bei<br />

HigH definition


34<br />

Technik<br />

ReiseTaUGliChes leUChTWUNDeR<br />

seaTeC seaRay 1040<br />

Die gute Nachricht für Unterwasser-Filmer:<br />

Bei den Lichtquellen hat vor nicht allzu langer<br />

Zeit die Miniaturisierung begonnen.<br />

Mittlerweile haben einige Hersteller sehr<br />

brauchbare Scheinwerfer im reisetauglichen<br />

Miniformat im Angebot. Ein gutes Beispiel<br />

ist die kleine, unscheinbar aussehende<br />

Lampe Searay 1040 des Herstellers Seatec.<br />

Mit nur 14 Zentimetern Länge bei einem<br />

Durchmesser von 4,5 Zentimetern und 380<br />

Gramm passt der aus Dural-Aluminium<br />

gefertigte Scheinwerfer problemlos in jede<br />

etwas größere Jackentasche. Tipp: Jeder<br />

tauchende Fotograf sollte eine Weste oder<br />

Jacke mit vielen großen Taschen sein Eigen<br />

nennen, denn alles, was ein Fluggast am<br />

Körper trägt, muss beim Check-in nicht auf<br />

die Waage. Es mag zwar etwas komisch aussehen,<br />

im Sommer mit einer Jacke bekleidet<br />

am Schalter zu stehen, kann aber im Zweifelsfall<br />

eine Menge Übergepäckgebühr<br />

sparen.<br />

Die Fakten<br />

Kernstück der Searay 1040 ist die LED (MC-E<br />

von Cree). Für Fachleute gehören diese im<br />

Augenblick zu den besten Binningsystemen<br />

im LED-Sektor. Besonders die erreichte Helligkeit<br />

ist wirklich beeindruckend. Langzeittests<br />

ergeben eine Leuchtdauer von 20.000<br />

Stunden und mehr. Dank dieser Tatsachen<br />

scheint das Ende von konventionellen<br />

Leuchtmitteln im Tauchsektor nun endgültig<br />

vorherbestimmt zu sein.<br />

Als Energielieferant dient der Searay ein<br />

Lithium-Mangan-Akku. Die Energiedichte<br />

ist um ca. 40 Prozent größer als bei NiMH-<br />

Akkus. Was natürlich den kompakten Abmessungen<br />

zugute kommt. Außerdem kommt<br />

es bei einem defekten Akku oder ausgefallener<br />

Schutzschaltung nicht zu explosionsartigen<br />

Reaktionen, da kein Wasserstoff<br />

freigesetzt wird. Ein Vorteil, um eine sichere<br />

Ladung in dem geschlossenen Gehäuse der<br />

kleinen Lampe zu gewährleisten. Durch den<br />

großen Spannungsbereich von 110–240 V<br />

sind unterschiedliche Netzspannungen für<br />

das kleine intelligente Ladegerät (200<br />

Gramm) kein Problem. Mit entsprechenden<br />

Steckdosenadaptern kann sie so an jedem<br />

Ort der Welt mit dem nötigen Ladestrom<br />

versorgt werden.<br />

Die Searay ohne Optikeinsatz hat einen<br />

Abstrahlwinkel von etwa 90° mit einer idealen<br />

Farbtemperatur von 5.500 Kelvin. Der<br />

erzeugte Lichtkegel zeichnet sich durch<br />

eine sehr gute, gleichmäßige Lichtverteilung<br />

aus. Genau diese Daten machen die kleine,<br />

handliche Searay zum idealen Foto- und<br />

Videolichtsystem. Für Tauchgänge ohne<br />

Keine Frage: Die hD-Video-Funktion an modernen Kameras ist etwas Feines. allerdings<br />

war es bisher auf Reisen schwierig, diese auch sinnvoll zu nutzen, denn um mit<br />

den Unterwasserfilmchen zu beeindrucken, braucht man licht, viel licht. Gehäuse,<br />

Blitze, ports, objektive usw. knacken auch so schon oft die Freigepäckgrenze des<br />

handgepäcks. so war bisher an die Mitnahme einer geeigneten lichtquelle nicht<br />

mehr zu denken – bisher!<br />

Bericht von Andreas Wackenrohr


35<br />

Technik<br />

Kamera stehen drei verschiedene Optiken<br />

zu Verfügung mit 13°, 23° und 48°. Dabei<br />

gilt: je kleiner der Abstrahlwinkel, desto<br />

größer die Lichtausbeute.<br />

Auch bei der Leuchtdauer überzeugt die<br />

kleine Lampe. Der Hersteller gibt sie mit<br />

70 Minuten bei der Schaltstufe „100 Prozent“<br />

an. Drei weitere Schaltstufen (75, 50,<br />

25 Prozent), die man durch Drücken des<br />

Multifunktionsschalters einstellt, können<br />

die Brenndauer bis auf 280 Minuten verlängern.<br />

Wer nur zum Filmen die höchste<br />

Schaltstufe nutzt und sonst ein oder zwei<br />

Stufen runterschaltet, hat für mehrere<br />

Tauchgänge ausreichend Licht. In Situationen,<br />

in denen man nicht nachladen<br />

kann, ein wirklich entscheidender Vorteil.<br />

Zubehör<br />

Für eine problemlose Montage an Foto-<br />

und Videoanlagen stehen unterschiedliche<br />

Flex- und Kugel-Gelenkarme in unterschiedlichen<br />

Längen zur Verfügung. Die<br />

Verbindung zwischen Lampe und Arm<br />

erfolgt mittels einer robusten Klemmschelle.<br />

Sogar Farbfilter zur Anpassung an<br />

unterschiedliche Lichtsituationen sind für<br />

die kleine Searay erhältlich.<br />

Durchdachte Details<br />

Wer mit Lampen im Fluggepäck gereist<br />

ist, kennt die vielen Probleme, die man<br />

bei den Sicherheitskontrollen mit seinen<br />

Scheinwerfern haben kann. Abhilfe verspricht<br />

der in die Elektronik integrierte<br />

„Flight Mode“, der sich durch schnelles<br />

fünfmaliges Drücken mit einer anschließenden<br />

90 Grad Drehung (de)aktivieren<br />

lässt. Das mitgelieferte Kunststoffkärtchen<br />

signalisiert den Kontrolleuren, dass es sich<br />

hier nicht um ein Gefahrgut im Sinne der<br />

entsprechenden Verordnung handelt.<br />

Um über alle Betriebs- Lade- und Störzustände<br />

informiert zu sein, hat Seatec der<br />

kleinen Lampe eine Multifunktions-<br />

Anzeige-LED mit den Farben Rot, Gelb<br />

und Grün spendiert. In der Praxis hat sich<br />

die Anzeige als sehr sinnvoll erwiesen.<br />

Bei genauem Studium der Bedienungsanleitung<br />

werden dem Leser noch zahlreiche<br />

weitere nützliche Besonderheiten<br />

(Software-Reset, SOS-Blinken, Sklavenblitzfunktion,<br />

1Hz-Blinkfrequenz zum Markieren<br />

von Fundstellen oder der Leiter am<br />

Tauchboot, etc.) auffallen. Diese alle ausführlich<br />

zu beschreiben, würde aber den<br />

Umfang dieses Berichtes sprengen. Nur<br />

soviel sei dem Interessierten noch verraten:<br />

Entwickler und Geschäftsführer Tobias<br />

Müller arbeitet zurzeit noch an einer mehrstufigen<br />

2.400 Lumen-Version, die etwa<br />

Mitte Juli in den Handel kommen wird.<br />

Außerdem wird es noch eine „Schwarzlichtlampe“<br />

für die Unterwasser-Fluores-<br />

Die saChe MiT DeR helliGKeiT<br />

Grundsätzlich ist es für einen Menschen nahezu unmöglich, die Helligkeit objektiv zu beurteilen. Der Begriff Helligkeit<br />

wird benutzt, um eine subjektive Lichtempfindung zu beschreiben. Für technische und wissenschaftliche Anwendungen<br />

reicht dies natürlich nicht aus. So mussten Messverfahren entwickeln werden, die eine objektive Beurteilung zulassen.<br />

Trotz dieser Messungen und der Herstellerangaben ist es schwierig, beispielsweise die hellste Tauchlampe zu<br />

ermitteln. Zu groß sind die unterschiedlichen Einflussfaktoren wie Leuchtwinkel, Wirkungsgrad des Reflektors und<br />

andere Bedingungen, die einen direkten Vergleich für Laien ohne Messgeräte und das nötige Fachwissen nahezu<br />

unmöglich machen. (Manche Hersteller nutzen diese Tatsache natürlich für ihre Werbeaussagen. Kaum ein „Normalverbraucher“<br />

kann es ja nachprüfen).<br />

Um die Helligkeit eines von einer Lampe beleuchteten Objektes beurteilen zu können, muss man die Lichtstärke (Candela-Wert)<br />

einer Lampe kennen und den Abstand des beleuchteten Gegenstandes zur Lichtquelle berücksichtigen. Die<br />

resultierende Beleuchtungsstärke (Lux-Wert) ergibt sich dann nach der Formel: Beleuchtungsstärke (Lux) = Lichtstärke<br />

(Candela) /(Abstand x Abstand) Diese Beleuchtungsstärke wird in der Einheit „Lux“ gemessen. Dieser Messwert besagt,<br />

welche Lichtleistung am Objekt überhaupt noch ankommt. Mit einem engen Abstrahlwinkel lässt sich also die Lichtstärke<br />

problemlos stark erhöhen. Deshalb ist also auch der Candela-Wert nicht das Maß aller Dinge. Nur im Zusammenhang<br />

mit dem Leuchtwinkel und dem Lichtstrom (Lumen) ist eine objektive Bewertung möglich.<br />

Helligkeit ist aber nicht alles<br />

Genauso wichtig wie eine ausreichende Lichtmenge ist es, möglichst natürliche Farben auf den Speicher zu bekommen.<br />

Dazu muss man auch die Farbtemperatur des erzeugten Lichtes berücksichtigen. Wissenschaftlich betrachtet ist die<br />

Farbtemperatur eine vereinfachte Darstellung der spektralen Charakteristik einer Lichtquelle, denn real wird die Lichtfarbe<br />

durch den relativen Anteil der unterschiedlichen Wellenlängen festgelegt. Beurteilen kann man dies, wenn man<br />

den Farbton von Lichtquellen gleicher Intensität auf einer linearen Skala anordnet. Hier einige cirka-Kelvin-Werte zum<br />

Vergleich: 1.500 k = Kerzenlicht, bis 3.400 k = Glühbirne , 3.200 k = Sonnenaufgang/Sonnenuntergang, 6000 k =<br />

minimal bei Tageslicht am Mittag (Sonne), 5000 bis 6800 k = Tageslicht-Weiß. Lampen mit Kelvin-Werten im Tageslichtbereich<br />

sind folglich ideal zum Filmen geeignet.<br />

Da man bei vielen Kameras die Möglichkeit hat, einen Weißabgleich mit der vorhandenen Lichtquelle zu machen,<br />

ergibt sich bei richtiger Einstellung hier eine gute Kompensationsmöglichkeit, um möglichst natürliche Farben zu<br />

erhalten.


36<br />

Technik<br />

zenz-Fotografie geben. Dadurch ergeben<br />

sich völlig neue Effekte und Möglichkeiten<br />

in der Fotografie und dem Videofilmen<br />

beim Tauchen.<br />

Fazit: Der empfohlene Verkaufspreis der<br />

Searay 1040 liegt bei 450 Euro. Dafür<br />

bekommt der Kunde eine kleine, kompakte<br />

Lampe mit einer für Videofilmer brauchbaren<br />

Lichtausbeute und einem guten Leuchtwinkel.<br />

Spätestens mit Erscheinen der 2.400<br />

Lumen-Version können auch anspruchsvolle<br />

Profis zufriedengestellt werden. Mit den<br />

Attributen „klein“ und „leicht“ können sich<br />

mittlerweile einige Lampen schmücken,<br />

aber in Sachen Stabilität glänzt die Searay<br />

durch ihr robustes Alu-Gehäuse. Weitere<br />

Pluspunkte erhält die Lampe durch die<br />

komplexe, durchdachte Elektronik. Sie sorgt<br />

für Sicherheit, Langlebigkeit und einen universellen<br />

Einsatz. Unterstrichen wird das<br />

Ganze noch durch die Optikeinsätze zum<br />

Anpassen des Leuchtwinkels. Gerade wer<br />

auch mal ohne Kamera tauchen will, wird<br />

dies zu schätzen wissen.<br />

In Sachen Unterwasserlicht wird Seatec in<br />

dem umkämpften Markt sicher zukünftig<br />

ein gehöriges Wörtchen mitreden können.<br />

aW<br />

Weitere Infos zur Lampe unter:<br />

www.seatec-uws.com<br />

ÜBeR seaTeC<br />

Die Entwicklung der Firma SEATEC Unterwassersysteme begann im Jahre 1996. Aus einem Weltrekordversuch im<br />

„Unterwasserskat“ und dessen Dokumentation entstand das erste wasserdichte Kameragehäuse der späteren Seatec<br />

Gründer. Im Jahr 1999 folgte die Gründung der Firma SEATEC – UNTERWASSERSYSTEME.<br />

Daraus entstanden erste Produkte für die Bereiche Industrie, Forschung, Biologie, Aquaristik, Unterwasserarchäologie,<br />

Schiffinspektionen, Hafenüberwachung, u.v.m.<br />

Einzelumbauten und Sonderanfertigungen im submaritimen Bereich sowie Ausstattung von Schwimmbecken mit<br />

computergesteuerter Videoüberwachung waren bis 2006 das Hauptproduktfeld.<br />

2007 begann die Entwicklung eines Beleuchtungssystems auf LED Basis, welches als Handtauchlampe sowie Video-<br />

und Fotobeleuchtung universell eingesetzt werden kann. Mit Erfahrungen aus all diesen maritimen Einsatzbereichen<br />

entstand nach mehrjähriger Entwicklungszeit das Lichtsystem SEARAY.


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einigen Der etabliertesten basen<br />

Des beliebten tauchreiseziels


38<br />

Biologie<br />

Der Flussbarsch<br />

Flussbarsche sind bei Tauchgängen in unseren Gewässern<br />

allgegenwärtig, fast schon zutraulich und lassen sich<br />

gerne fotografieren. sie vermehren sich rasch und sind<br />

wenig wählerisch, wenn es um die Wasserqualität geht.<br />

außerdem schmecken sie gut. Dennoch mögen sie manche<br />

nicht. Warum nur?<br />

allgegenwärtig unD unterhaltsaM<br />

Auf biologischer Exkursion mit Harald Mathä


39<br />

Biologie<br />

Am Bodensee nennt man sie am deutschen<br />

Nordufer Kretzer, am anderen Ufer Egli. Die<br />

zu den echten Barschen gehörenden Fische<br />

scheinen die wohl am weitesten verbreitete<br />

Art in Europa zu sein. Vom Gebirgssee über<br />

Flüsse, Seen und Teiche sind sie bis in die<br />

Flussmündungen und im Brackwasser fast<br />

überall vertreten. Perca fluviatilis ist ein<br />

Schwarmfisch. Schwärme von Jungfischen<br />

Ein frecher<br />

Fisch! Mit<br />

hoch aufgestelltenRückenflossen<br />

stellt er<br />

sich dem<br />

Taucher.<br />

können mehrere tausend<br />

Exemplare umfassen. Mit<br />

zunehmender Größe der Fische<br />

werden die Schwärme immer<br />

kleiner. Große Exemplare sind<br />

nur mehr in kleinen Gruppen<br />

unterwegs und werden zu Einzelgängern.<br />

Beim Tauchen fallen<br />

die Flussbarsche durch ihre<br />

auffällige Färbung und ihre<br />

Neugier auf. Kurzweil ist bei der Begegnung<br />

mit den Fischen also fast garantiert.<br />

Das Aussehen der Flussbarsche ist eigentlich<br />

schwer zu verwechseln: Der Kopf ist groß, das<br />

endständige Maul kann weit aufgerissen werden.<br />

Auf dem seitlich zusammengedrückten<br />

Körper stehen zwei deutlich getrennte Rückenflossen.<br />

Die erste hat klar erkennbare Stachelstrahlen<br />

und an ihrem Ende einen dunklen<br />

Fleck, der schon Inhalt von Legenden war.<br />

Wegen ihrer Sinnentleertheit werden diese<br />

hier nicht wiedergegeben. Theobiologisch<br />

interessierte Leser mögen die Legende über<br />

den Heringskönig AKA Petersfisch in <strong>DiveInside</strong><br />

Januar 2012 lesen, dann kennt man alle!<br />

Auf der Seite hat der Fisch fünf bis elf Querstreifen,<br />

die mehr oder weniger markant ausgeprägt<br />

sein können. Auch die Rotfärbung<br />

der Brust-, Bauch, After- und Schwanzflosse<br />

kann mehr oder weniger stark sein. Generell<br />

aber passt sich der Fisch seiner Umgebung<br />

an und kann so entweder sehr bunt oder aber<br />

recht unauffällig gefärbt sein. So bekamen<br />

die Fische auch Pseudonyme: Krautbarsche<br />

leben in den Wäldern von Wasserpflanzen<br />

und sind meist kräftig gefärbt. Jadebarsche<br />

jagen im Freiwasser und sind zur Tarnung viel<br />

heller. Der Tiefenbarsch lebt in den geheim-<br />

FlUssBaRsCh<br />

Andere Namen: Barsch, Egli, Bärschling, Jagebarsch,<br />

Stiedelschratz, u.v.a.m.<br />

Lateinisch: Perca fluviatilis<br />

Englisch: Perch<br />

Länge: Bis 60 cm und 3,5 kg, meist aber 8–20 cm<br />

Aussehen: Barsch-artig, rote Flossen an der Unterseite<br />

und charakteristische Streifen an der Seite<br />

Nahrung: Alles, was sich bewegt und ins Maul passt<br />

Verwechslungsmöglichkeit: Kaulbarsch, Wolgazander<br />

oder Rotfeder<br />

Verbreitung: Praktisch in jedem Gewässer einschließlich<br />

Brackwasser<br />

Gefährdung: Eine der wenigen heimischen Fischarten,<br />

die nicht gefährdet ist<br />

nisvollen Abyssalen unserer heimischen Tümpel<br />

und ist, an den Schlamm angepasst, dunkler<br />

gefärbt. Besonders auffällig gefärbte Exemplare<br />

werden in manchen Gegenden auch<br />

Königsbarsche genannt. Die Flussbarsche<br />

überwintern in großer Tiefe.<br />

Nahrung<br />

Flussbarsche sind wenig wählerisch und fressen<br />

grundsätzlich alles, was sich bewegt und<br />

ihnen vors Maul schwimmt. Grünzeug ausgenommen!<br />

Junge Barsche ernähren sich von<br />

Dieser Trupp ruht offenbar<br />

nach erfolgreicher Jagd.<br />

Titelbild von Hendrik Schablack, Bild links von Daniela Leonhardt, Bild rechts von Matthias Schweppe


40<br />

Biologie<br />

Sie sind wendige Schwimmer und<br />

können am Stand manövrieren.<br />

So schön kann tauchen bei uns sein!<br />

Die Fische jagen auch im Freiwasser<br />

und nahe der Oberfläche.<br />

Fotos links und rechts unten: Matthias Schweppe, Foto rechts oben: Jens Maertens


41<br />

Biologie<br />

Zooplankton. Das ist das Gegenteil von Phytoplankton,<br />

also wieder kein Gemüse. Die<br />

erwachsenen Fische ernähren je nach Gewässer<br />

von Fischbrut, Jungfischen, Amphibien<br />

und Insekten. Selbst Kannibalismus spielt eine<br />

bedeutende Rolle. Große Flussbarsche sind<br />

ausgesprochen geschickte Jäger.<br />

Fortpflanzung<br />

Zwischen April und Juni geht es bei den Flussbarschen<br />

zur Sache. Sie sammeln sich im Uferbereich<br />

und scheinen sich mit ihren roten<br />

Flossen neckisch zuzuwinken. Die Weibchen,<br />

auch Rogner genannt, legen dann ihre Eier in<br />

langen, gallertartigen Schnüren über Wasser-<br />

pflanzen oder Ästen ab. Mehrere Milchner, das<br />

sind die Männchen, befruchten diese dann.<br />

Anmerkung der Redaktion: Na also, es geht ja<br />

doch auch ohne sexuelle Ausschweifungen<br />

und moralisch fragwürdige „Vermenschlichung“<br />

tierischer Fortpflanzung in Ihren Bio-<br />

Berichten, lieber Herr Mathä...<br />

Verbuttung – und jetzt auch das noch!<br />

Flussbarsche vermehren sich sehr stark. Fehlen<br />

in einem Gewässer größere Jäger wie<br />

Hechte oder Welse, kann die Population an<br />

Flussbarschen übermäßig stark ansteigen. Bei<br />

einer derartigen Massenvermehrung neigen<br />

die Fische dann zu „Verbuttung“, das bedeutet<br />

Kleinwuchs. Die Barsche werden dann nicht<br />

größer als 10 Zentimeter. So eine Invasion von<br />

Liliputanern ist für jedes Gewässer eine ökologische<br />

Katastrophe, da die vielen Knirpse<br />

die Brut anderer Fische fressen und die Artenvielfalt<br />

stark reduzieren. Zudem fressen sie<br />

den anderen Fischen die Nahrung weg. Auch<br />

in Fischteichen oder Angelgewässern bedeutet<br />

eine Verbuttung der Bestände einen großen<br />

finanziellen Schaden, da einerseits die<br />

winzigen Barsche für die Fischer uninteressant<br />

sind und andererseits die anderen, begehrten<br />

Angelfische immer weiter verschwinden. Eine<br />

Verbuttung ist schwer in den Griff zu bekommen.<br />

Eine Möglichkeit ist es, die Barschlaich<br />

Die Eierschnüre der Barsche werden regional<br />

auch „Wupperkaviar“ genannt.<br />

Man kann mit den wenig scheuen<br />

Fischen auch spielen.<br />

mittels sogenannter Daxen aus dem Wasser<br />

zu ziehen. Daxen sind Bündel aus Fichtenzweigen,<br />

die im See versenkt werden und mit<br />

einer Boje verbunden sind. Nach dem Ablaichen<br />

der Barsche werden die Daxen aus dem<br />

Wasser gezogen und so der Nachwuchs reduziert,<br />

noch bevor er schlüpft.<br />

Wirtschaftliche Bedeutung<br />

Perca fluviatilis war schon bei den alten<br />

Römern beliebt – und die verstanden was von<br />

Völlereien und lukullischen Ausschweifungen!<br />

Der Schöngeist Decimius Magnus Auszonius<br />

Foto links: Martin Schmidt, Foto rechts: Tauchwolf


42<br />

Biologie<br />

Große Flussbarsche jagen alleine oder in kleinen<br />

Gruppen und verstecken sich gerne unter<br />

versunkenen Bäumen.<br />

lobte den Fisch als „delicieae mensarum“<br />

(wörtlich etwa: „Luxus der Tische“). Recht hatte<br />

er, denn das Fleisch der Flussbarsche ist weiß,<br />

fest, fettarm und lecker. Ein Problem für den<br />

Gaumen können die kleinen Gräten sein.<br />

Dennoch findet man Flussbarsch kaum oder<br />

gar nicht auf der Speisekarte oder an der<br />

Fischtheke. Für die Berufsfischer spielt er in<br />

erster Linie am Bodensee und im Brackwasser<br />

an der Ostseeküste eine nennenswerte Rolle.<br />

Dort wird er kaum geangelt, sondern mit Netzen<br />

gefangen.<br />

Fazit<br />

Kaum ein Tauchgang, bei dem einem nicht<br />

so ein kleiner Kerl mit Querstreifen und<br />

roten Flossen vor die Maske schwimmt.<br />

Flussbarsche sind weit verbreitet und eine<br />

der wenigen Fischarten, die bei uns nicht<br />

bedroht sind. Die Barsche vermehren sich<br />

rasch und stellen dann ein Problem dar,<br />

wenn sie den Laich anderer Fische ratzfatz<br />

wegfressen und auch Jungfischbestände<br />

dramatisch reduzieren können. Bei einem<br />

Massenaufreten in einem Gewässer „verbutten“<br />

die Flussbarsche, was bedeutet,<br />

dass sie sehr klein bleiben, aber trotzdem<br />

massenhaft auftreten. Für den Gewässerbewirtschafter<br />

ist dies ein Problem, da die<br />

Barsche dann für ihn nicht nur wertlos, sondern<br />

sogar schädlich sind. hM<br />

Foto von Harald Mathä<br />

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EINE NEUE GENERATION<br />

VON TAUCHERN<br />

Weitere Informationen:<br />

Azenor, Mühlstr. 10, 88085 Langenargen<br />

Tel: +49 7543 9347973 Fax: +49 7543 9347974<br />

Email: azenor@phoenixworld.eu<br />

Web: www.gdivers.com


43<br />

Medizin<br />

gut luft!<br />

asthMa bronchiale unD tauchen<br />

Das Thema asthma und Tauchen ist ein Dauerbrenner und ständiger Diskussionspunkt in der<br />

Tauchmedizin. Manchmal geht einem asthmatiker bereits bei der Geschwindigkeit, mit der ihm die<br />

Tauchtauglichkeit von vornherein verweigert wird, die puste aus. Ähnlich wie bei Diabetes wurden<br />

die einst sehr strengen Regularien jedoch auch hier inzwischen etwas gelockert. Tauchmedizinerin<br />

und Diveinside-autorin anke Fabian klärt auf.<br />

Zum Thema Asthma und Tauchen ist prinzipiell<br />

festzuhalten, dass manche Asthmatiker<br />

zwar tauchen dürfen, die Tauchtauglichkeit<br />

jedoch immer mehr oder weniger<br />

eingeschränkt ist. Im günstigsten Falle stellt<br />

Asthma also eine relative Kontraindikation<br />

für den Tauchsport dar – im ungünstigen<br />

Fall jedoch ein komplettes Ausschlusskriterium.<br />

Nun ist Asthma nicht gleich Asthma<br />

und jede Tauchtauglichkeitsuntersuchung<br />

eines Asthmatikers bedarf einer Einzelfallentscheidung.<br />

Man unterscheidet verschiedene Formen<br />

und Schweregrade.<br />

Asthmaformen:<br />

• Allergisches (extrinsisches Asthma)<br />

• Nicht-allergisches (intrinsisches) Asthma<br />

• Gemischtförmiges Asthma (am häufigsten)<br />

• Infekt-Asthma<br />

• Anstrengungs-(Belastungs-)Asthma<br />

• Kälteinduziertes Asthma<br />

Weitere Formen sind: berufsbedingtes Asthma,<br />

durch Medikamente ausgelöstes Asthma,<br />

Brittle Asthma, Variant Asthma etc. …<br />

asThMa<br />

Was passiert während eines Asthmaanfalls?<br />

Egal, durch welche Ursache ein Asthmaanfall ausgelöst<br />

wurde – am Ende stehen die gleichen Symptome: Die<br />

Luft bleibt weg und es wird eng!<br />

Die Muskulatur der Atemwege verkrampft sich, die<br />

Schleimhäute schwellen an und produzieren vermehrt<br />

Schleim. Die kleinen Bronchien besitzen keine stabilisierenden<br />

Knorpelspangen wie zum Beispiel die Luftröhre<br />

und können sich dadurch so massiv verengen, dass ein<br />

Ventileffekt entsteht und fast keine Luft mehr entweicht.<br />

Das Ausatmen fällt schwer, etwa so, wie wenn<br />

man durch einen Strohhalm ausbläst. Der Brustkorb<br />

bläht sich auf und es gibt zunehmend weniger Platz für<br />

frische Luft in den Lungen. Das Erstickungsgefühl nimmt<br />

zu – es wird eng in der Brust. Atemnot, Kurzatmigkeit<br />

und Husten sind die Folge. Durch den Schleim und die<br />

bronchiale Verengung kommt es zum typischen Pfeifgeräusch.<br />

Spätestens dann wird jegliche Aktivität abgebrochen<br />

und der Betroffene stützt sich mit den Händen<br />

irgendwo ab (Kutschersitz, Torwartstellung – Siehe<br />

Illustration). Dadurch wird die Atemhilfsmuskulatur<br />

aktiviert und die Ausatmung erleichtert. Ein Asthmaanfall<br />

kann nur wenige Minuten oder auch Stunden dauern.<br />

Bei einer Dauer von mehr als 24 Stunden spricht<br />

man von einem „Status asthmaticus“.<br />

Der genaue Grund, warum Menschen<br />

Asthma entwickeln, ist noch nicht bis in alle<br />

Einzelheiten durchschaut. Man weiß aber,<br />

dass Gene und Umgebungsfaktoren eine<br />

Rolle spielen. Menschen aus „Allergiker-<br />

Familien“ neigen eher zu Asthma und<br />

reagieren auf bestimmte<br />

Stoffe allergisch. Die häufigsten<br />

Auslöser sind Tierhaare,<br />

Pflanzenpollen und Milben,<br />

Anstrengung, Stress und<br />

Kälte. Damit ist die Liste allerdings<br />

keineswegs zu Ende.<br />

Allergien sind – vor allem in<br />

der heutigen Zeit – definitiv<br />

auf dem Vormarsch.<br />

Bericht von Anke Fabian


44<br />

Medizin<br />

Allergisches (extrinsisches) Asthma<br />

Diese Asthmaform wird durch Allergene<br />

ausgelöst und führt zu einer allergischen<br />

Frühreaktion mit einer vermehrten Bildung<br />

von sogenanntem Immunglobulin E. Auf<br />

diese Frühreaktion folgt häufig die sogenannte<br />

allergische Spätreaktion, die asthmatypische<br />

Beschwerden hervorruft.<br />

Allergisches Asthma tritt in manchen Familien<br />

gehäuft auf, ist also genetisch bedingt<br />

und beginnt häufig bereits in der Kindheit<br />

oder im Jugendalter. Zur allergischen Asthmaform<br />

zählt auch das saisonale Asthma,<br />

das aufgrund einer Allergie gegen<br />

bestimmte Pflanzenpollen entsteht und<br />

entsprechend in der jeweiligen Jahreszeit<br />

auftritt (Heuschnupfen). Manchmal macht<br />

nämlich der Heuschnupfen einen „Etagenwechsel“<br />

von der oberen Etage des Atemtraktes<br />

in die untere der Lunge und es<br />

resultiert Asthma. Außerhalb der Pollensaison<br />

treten meist keine Beschwerden auf<br />

und auch die Lungenfunktion ist wieder<br />

normal.<br />

Nicht-allergisches (intrinsisches)<br />

Asthma<br />

Beim nicht-allergischen Asthma laufen zwar<br />

ebenfalls Abwehrreaktionen im Körper ab,<br />

diese werden aber nicht durch ein Allergen,<br />

sondern durch einen anderen Auslöser hervorgerufen.<br />

Das muss durch Allergietests<br />

nachgewiesen werden, um die Diagnose<br />

eines intrinsischen Asthmas stellen zu können.<br />

Erst wenn äußere Ursachen ausgeschlossen<br />

sind, kann man von einem intrinsischen<br />

Asthma sprechen. Das heißt, in<br />

diesem Falle findet die allergische Frühreaktion<br />

nicht statt, sondern nur die asthmatische<br />

Spätreaktion.<br />

Diese Spätreaktion versetzt die Entzündungszellen<br />

ebenfalls anhaltend in Abwehrbereitschaft<br />

und führt so zu den asthmatypischen<br />

Beschwerden.<br />

Bei etwa 30 bis 50 Prozent der Erwachsenen<br />

mit Asthma ist eine Allergie (mit Bildung<br />

von Immunglobulin-E-Antikörpern gegen<br />

Umgebungs-Allergene) nicht nachweisbar.<br />

Das nicht-allergische Asthma beginnt oft<br />

erst spät im 4. Lebensjahrzehnt und zwar<br />

typischerweise nach einer Virusinfektion<br />

der Atemwege. Das heißt, diese Form des<br />

Asthmas wird oft durch Infektionen der<br />

Atemwege ausgelöst oder verstärkt („getriggert“).<br />

Schwankungen im Schweregrad der<br />

Erkrankung sind geringer ausgeprägt als<br />

beim allergischen Asthma. Dafür zeigt das<br />

intrinsische Asthma häufig gleich von<br />

Anfang an eine schwere Verlaufsform.<br />

Gemischtförmiges Asthma<br />

Häufig liegt eine Mischform aus ex- und intrinsischem<br />

Asthma vor. Meistens entwickelt sich<br />

das gemischtförmige Asthma aus einem<br />

ursprünglich allergischen Asthma. Im zeitlichen<br />

Verlauf gewinnen dann – oft durch wiederholte<br />

Infekte – nicht-allergische (intrinsische)<br />

Ursachen die Oberhand. Andererseits<br />

zeigen beide Asthmaformen in gleicher Weise<br />

asthmatische Reaktionen auf unspezifische<br />

Auslöser wie kalte Luft, Anstrengung, Nebel,<br />

Rauch, Küchendünste, Parfüm usw. Diese Reiz-<br />

stoffe verursachen aber nicht das Asthma, sie<br />

stoßen es nur an.<br />

Diagnose<br />

Die Erhebung der genauen Krankengeschichte<br />

(Anamnese) ist einer der wichtigsten<br />

Faktoren der Diagnosestellung und<br />

wird durch apparative Untersuchungen<br />

dann zumeist nur noch bestätigt. Der Taucherarzt<br />

muss detailliert erfragen, wann<br />

genau welche Art der Beschwerden zu welchem<br />

Zeitpunkt und mit welchem Schweregrad<br />

auftreten. Es sollte auch nach allergischen<br />

Erkrankungen in der Familie gefragt<br />

werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die<br />

Beschwerden eines Betroffenen auf ein allergisches<br />

Asthma zurückzuführen sind, ist<br />

erhöht, wenn in der Familie bereits allergische<br />

Erkrankungen aufgetreten sind.<br />

Die körperliche Untersuchung durch<br />

Abhören der Lunge zeigt unter Umständen<br />

pfeifende und rasselnde Lungengeräusche.<br />

Beim allergischen Asthma außerhalb eines<br />

Anfalls ist dies jedoch nicht der Fall. Bei<br />

chronifiziertem Asthma kann der Brustkorb<br />

aufgebläht sein (sogenannter Emphysemthorax).<br />

Laborchemische Untersuchungen des<br />

Blutes oder des Speichels sowie Allergietests<br />

durch die Haut geben bei den verschiedenen<br />

Asthmaformen Anhaltspunkte<br />

durch Auftreten und Erhöhung verschiedener<br />

Parameter (z.B. IgE-Antikörper, eosinophile<br />

Granulozyten, bestimmte Strukturen<br />

im Speichel).<br />

Die Lungenfunktionsprüfung (LUFU) ist<br />

eindeutig die wichtigste und aussagekräftigste<br />

Untersuchung. Eine LUFU ist weder<br />

schmerzhaft noch unangenehm. Zum einen<br />

können damit bereits kleinste Veränderungen<br />

in den Atemwegen erfasst werden, zum<br />

anderen eignet sich die LUFU als Kontrolluntersuchung<br />

bei der medikamentösen<br />

Einstellung. Es werden drei Untersuchungsmethoden<br />

unterschieden:<br />

• Spirometrie<br />

• Ganzkörperplethysmographie<br />

• Peak-Flow-Merie


45<br />

Medizin<br />

Mit dem Spirometer werden die Vitalkapazität<br />

und die Einsekunden-Kapazität<br />

gemessen. Die Untersuchung der Lungenfunktion<br />

mit dem Spirometer (von spirare =<br />

atmen) ist eine schonende Untersuchung. Sie<br />

wird auch oft als kleine LUFU bezeichnet.<br />

Die Vitalkapazität ist die Luft, die ein Mensch<br />

maximal ausatmen kann, nachdem er vorher<br />

so viel Luft wie möglich eingeatmet<br />

hat. Mit der Vitalkapazität kann gemessen<br />

werden, wie viel Luft die Lunge maximal<br />

aufnehmen kann. Die Einsekundenkapazität<br />

misst dagegen, wie viel Luft ein Betrof-<br />

fener nach maximaler Einatmung in einer<br />

Sekunde ausatmen kann. Die Genauigkeit<br />

der Untersuchung ist von der Mitarbeit der<br />

Betroffenen abhängig. Die Untersuchungsatmosphäre<br />

muss dazu unverkrampft und<br />

locker sein. Häufig ist die lässige Findigkeit<br />

des Untersuchenden gefragt, um dies zu<br />

bewerkstelligen. Die Einsekundenkapazität<br />

wird auch FEV1 abgekürzt. Bei verengten<br />

Bronchien ist der FEV1-Wert zu niedrig,<br />

denn es passt nicht so viel Luft in die Bronchien<br />

und durch die Verkrampfung der<br />

Bronchialmuskulatur kann ein Asthmatiker<br />

nicht so kräftig ausatmen wie ein gesunder<br />

Mensch.<br />

Ist auch die FEV1 eingeschränkt, hilft der<br />

sogenannte Bronchospasmolyse-Test, zu<br />

sehen, ob die Bronchien verengt waren.<br />

Dabei wird ein Medikament verabreicht,<br />

das die verengten Bronchien erweitert.<br />

Diese Medikamente heißen Betamimetika.<br />

Zehn Minuten nach der Einnahme wird<br />

dann noch einmal die Einsekundenkapazität<br />

gemessen. Liegt der dann gemessene<br />

Wert um mindestens 15 Prozent über dem<br />

ersten Wert, so zeigt das, dass die Bronchien<br />

wirklich verengt waren. Es zeigt auch, dass<br />

das Medikament die Verengung rückgängig<br />

machen kann – ein entscheidender Hinweis,<br />

der ein Unterscheidungsmerkmal zur chronischen<br />

Bronchitis darstellt.<br />

Im Plethysmographen zeigt sich, wie viel<br />

Widerstand der Atmung entgegensteht.<br />

Die Ganzkörper-Plethysmographie wird<br />

auch große LUFU genannt und muss sich<br />

beim Asthmatiker in jedem Fall einer kleinen<br />

LUFU im Rahmen einer Tauchtauglichkeit<br />

anschließen. Hierbei wird der Atemwegswiderstand<br />

gemessen. Der Widerstand<br />

in den Bronchien ist bei Asthmatikern durch<br />

die Verengung der Bronchien erhöht. Bei<br />

dieser Untersuchung wird das Messergebnis<br />

durch eine evtl. mangelnde Mitarbeit der<br />

Betroffenen nicht verfälscht. Das kann bei


46<br />

Medizin<br />

Kindern von Bedeutung sein. Deshalb ist<br />

die Ganzkörper-Plethysmografie für die<br />

Diagnose sehr wichtig. Ein Ganzkörper-<br />

Plethysmograph steht in der Regel nur beim<br />

Lungenfacharzt oder in Fachkliniken zur<br />

Verfügung.<br />

Peak-Flow-Meter ist die LUFU für zu<br />

Hause. Der Peak-Flow-Meter ist ein Lungenfunktionstest<br />

für den „Hausgebrauch“.<br />

Gemessen wird, wie viel Luft ein Betroffener<br />

maximal ausatmen<br />

kann. Das Peak-Flow-<br />

Meter ist ein kleines<br />

und preiswertes Gerät,<br />

das einfach zu handhaben<br />

ist. Es wird vor<br />

allem zur Kontrolle<br />

der Therapie von den<br />

Betroffenen zu Hause<br />

eingesetzt. So ist auch<br />

ein frühzeitiges Erkennen<br />

von Verschlechterungen<br />

möglich.<br />

Tägliche Messungen werden in ein Protokoll<br />

eingetragen. So werden die Lungenfunktion<br />

und die Wirksamkeit der<br />

Therapie ständig überprüft. Gemessen<br />

werden sollte zweimal jeden Tag. Am besten<br />

morgens und abends. Messungen über<br />

einen längeren Zeitraum ermitteln den persönlichen<br />

Bestwert. Er ist die Richtschnur<br />

für die Behandlung. Verschlechterungen,<br />

wie sie z. B. durch einen Infekt entstehen<br />

können, können mit dem Peak-Flow-Meter<br />

schon frühzeitig erkannt werden.<br />

Manchmal geben Spirometrie und Peak-<br />

Flow-Messung keine Hinweise auf Asthma<br />

– obwohl klare Asthma-Symptome bestehen<br />

und andere Erkrankungen ausgeschlossen<br />

werden konnten. In diesen Fällen greift der<br />

Arzt oft zum Provokationstest.<br />

Der Provokationstest (Metacholintest) wird<br />

auch Bronchoprovokation genannt. Für den<br />

Test macht der Patient entweder etwas<br />

Sport oder bekommt eine kleine Menge<br />

inhalierbaren Histamins oder Methacholins<br />

verabreicht. Danach wird die Lungenfunktion<br />

gemessen. Bei Asthma werden bereits<br />

durch diese kleinen Provokationen der Lungenfunktion<br />

Asthma-Symptome hervorgerufen,<br />

weil sich die Atemwege durch die<br />

Provokation verengen können.<br />

thEraPiE<br />

Die Therapie des Asthmas beruht auf vier<br />

wesentlichen Säulen:<br />

• Asthma-Medikamente, um die Beschwerden<br />

zu lindern und Asthmaanfälle in den<br />

Griff zu bekommen, wobei der Patient<br />

lernen muss, seine Arznei zuverlässig und<br />

richtig anzuwenden, damit sie ihre volle<br />

Wirkung entfalten kann.<br />

• Vermeidung von Asthma-Auslösern (Allergenkarenz<br />

und Triggervermeidung).<br />

• Eine gute Asthmapatienten-Schulung mit<br />

Umsetzung des Erlernten im täglichen<br />

Leben.<br />

• Kontrolle des Krankheitsverlaufs durch<br />

den Arzt. Die Untersuchungsintervalle<br />

variieren je nach Schweregrad, z.B. alle<br />

d r e i M o n a t e z u r Ü b e r p r ü f u n g d e r<br />

Beschwerden, Lungenfunktion, Befolgung<br />

Grade der Asthmakontrolle<br />

Kriterium Kontrolliertes Asthma<br />

(alle Kriterien erfüllt)<br />

des Therapieplans und dann ggf. verlaufsorientierte<br />

Anpassung der Behandlung.<br />

taUChtaUgliChKEit<br />

Gefahren beim Tauchsport<br />

1. Asthmaanfall unter Wasser<br />

2. Lungenbarotrauma<br />

Die Risiken für einen tauchenden Asthmatiker<br />

liegen auf der Hand: Ein Asthmaanfall<br />

ist bereits an Land nicht nur unangenehm,<br />

sondern fühlt sich lebensbedrohlich an.<br />

Unter Wasser verstärkt sich die Angst und<br />

Panik allein schon durch die Unmöglichkeit<br />

einer helfenden Medikamentenapplikation<br />

(Asthma-Spray). Panik führ t meist zu<br />

unkontrollierten Notaufstiegen mit hier<br />

vorprogrammiertem Lungenriss. Selbst<br />

wenn der Taucher langsam aufsteigt, kann<br />

es jedoch durch die Verengung der Bronchiolen<br />

und die dahinter „gefangene Luft“<br />

zu einer Verletzung des Lungengewebes<br />

kommen.<br />

Also: Darf nun ein Asthmatiker tauchen<br />

oder nicht? Die Frage ist so pauschal nicht<br />

zu beantworten, da es hier auf den auslösenden<br />

Reiz, die Ausprägung der bronchi-<br />

Teilweise kontrolliertes<br />

Asthma<br />

(ein bis zwei Kriterien innerhalb<br />

einer Woche erfüllt)<br />

alen Reaktion sowie das Ansprechen auf<br />

die Medikamente ankommt. Grundsätzlich<br />

ist Asthma ein Risikofaktor und eine relative<br />

Kontraindikation für den Tauchsport.<br />

Sowohl langjährig bestehendes Asthma<br />

mit bereits eingetretenen chronischen<br />

Strukturveränderungen der Lunge als auch<br />

unkontrollierbares Asthma sind ein definitives<br />

Ausschlusskriterium!<br />

Ausschlaggebend für die Tauchtauglichkeit<br />

ist der Zustand der Asthmakontrolle.<br />

Entsprechend den neuesten Empfehlungen<br />

der „Global initiative on Asthma (GINA /<br />

www.ginasthma.com) wird der Schweregrad<br />

der Erkrankung über den Status und die<br />

Effektivität der medikamentösen Kontrolle<br />

definiert (siehe Tabelle).<br />

Die Einteilung erfolgt in<br />

• kontrolliertes Asthma<br />

• teilweise kontrolliertes Asthma<br />

• unkontrolliertes Asthma<br />

Rollen wir das Ganze von hinten auf:<br />

• Bei unkontrolliertem Asthma besteht absolutes<br />

Tauchverbot!<br />

Unkontrolliertes Asthma<br />

(drei oder mehr Kriterien innerhalb<br />

einer Woche erfüllt)<br />

Symptome tagsüber keine (≤ 2x/Woche) > 2x/Woche > 2x/Woche<br />

Einschränkungen von Aktivitäten im Alltag keine ja ja<br />

Nächtliche/s Symptome/Erwachen kein/e ja ja<br />

Einsatz einer Bedarfsmedikation/ Notfallbehandlung<br />

keine (≤ 2x/Woche) > 2x/Woche > 2x/Woche<br />

Lungenfunktion keine ja ja<br />

(PEF/ FEV1) normal < 80% des Sollwerts (FEV1) bzw. per- < 80% des Sollwerts (FEV1) bzw. persönlichen<br />

Bestwerts (PEF)<br />

sönlichen Bestwerts (PEF)<br />

Exazerbation* keine eine oder mehrere pro Jahr eine oder mehrere pro Jahr<br />

*Episode mit Zunahme von Atemnot, Husten, pfeifenden Atemgeräuschen und/oder Brustenge, die mit einem Abfall von PEF oder FEV1 einhergeht.


47<br />

Medizin<br />

Saisonalem Asthma (ausgelöst durch Frühblüher)<br />

kann der/die Betroffene entgehen indem er in<br />

allergenarmen Regionen wie zum Beispiel<br />

Ägypten taucht.<br />

• Bei teilweise kontrollier tem Asthma<br />

besteht so lange Tauchuntauglichkeit, bis<br />

sich die Lungenfunktion wieder normalisiert<br />

und stabilisiert hat. Das bedarf<br />

unter Umständen eines längeren Zeitraums<br />

der Medikamenteneinstellung und<br />

der Beobachtung. Wenn der Tauchmediziner<br />

die T TU also nicht beim ersten<br />

Besuch abnicken kann, besteht in solchen<br />

Fällen durchaus noch die Möglichkeit<br />

einer Verbesserung.<br />

• Bei kontrolliertem Asthma ist Beschwerdefreiheit<br />

und eine normale Lungenfunktion<br />

Voraussetzung (FEV1 < 80%).<br />

Bei saisonalem Asthma, welches zum Beispiel<br />

nur durch Frühblüher ausgelöst wird,<br />

kann der/die Betroffene in Regionen, die<br />

für ihn/sie allergenarm sind (z.B. Ägypten)<br />

beschwerdefrei sein und durchaus tauchen<br />

gehen.<br />

Kälte- oder Anstrengungsinduzier tes<br />

Asthma sind im Hinblick auf das Tauchen<br />

sehr viel kritischer zu bewerten als zum<br />

Beispiel ein allergisches Asthma. Kälte spielt<br />

beim Tauchen eine wesentliche Rolle – sogar<br />

im Roten Meer. Natürlich ist die Kältereizung<br />

in einem Bergsee oder beim Flusstauchen<br />

stärker, doch auch in warmen Gewässern<br />

kommt es tiefenabhängig zu einer Abkühlung<br />

der Atemluft. Der physikalische Effekt,<br />

dass sich expandierende Gase abkühlen,<br />

kommt erschwerend als Kältereiz in den<br />

Atemwegen hinzu. Zudem strömt das Atemgas<br />

sehr turbulent durch die Atemwege,<br />

was ebenfalls einen Asthmaanfall auslösen<br />

kann. Gerade der Kälte-Asthmatiker ist also<br />

gefährdet! Dies ist manchmal nur durch<br />

Provokationstests zu diagnostizieren. Die<br />

Tauchtauglichkeitsuntersuchung fällt hier<br />

ergo umfangreicher aus.<br />

Für den Arzt ist in Grenzsituationen die<br />

Beurteilung der Krankheitseinsicht, Selbsteinschätzung<br />

und Zuverlässigkeit des Tau-<br />

Kälte- oder Anstrengungsinduziertes Asthma<br />

sind sehr viel kritischer zu bewerten. Vorsicht<br />

beim Fluss- und Süßwassertauchen in kalten<br />

Gewässern.<br />

chers eine wichtige Entscheidungshilfe. Es<br />

muss eine offene Aufklärung über die krankheitsbedingten<br />

Risiken im Rahmen der<br />

tauchsportspezifisch veränderten physikalischen<br />

Umgebungsbedingungen erfolgen.<br />

Der Arzt sollte auch in der Lage sein, in<br />

Bezug auf Tauchziele (allergenarme Gebiete,<br />

Anstrengung unter Wasser, kalte Gewässer,<br />

Tauchverfahren (z.B. Nitrox) beratend tätig<br />

zu sein. Dies alles lässt den – durchaus<br />

berechtigten – Schluss zu, dass die Tauchtauglichkeit<br />

eines Asthmatikers nur von<br />

einem entsprechend erfahrenen Arzt (am<br />

besten Tauchmediziner) in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem betreuenden Lungenfacharzt<br />

durchgeführt werden sollte.<br />

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Foto: Kimmo Hagman<br />

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Augenblicke<br />

tauchen 2.0: bitte weniger freiheit!<br />

Facebook, News-Groups oder das<br />

Forum des Taucher.Net: Einen Großteil<br />

der Zeit, in der wir uns mit Tauchen<br />

beschäftigen, verbringen wir gar<br />

nicht mehr unter Wasser, sondern vor<br />

dem Bildschirm. Wie sinnvoll diese<br />

Zeit investiert ist, hat auch viel mit<br />

der Art zu tun, wie wir dort miteinander<br />

umgehen.<br />

Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal<br />

schreiben würde: Ich bin gegen die Freiheit!<br />

Zumindest gegen die totale Freiheit des<br />

weltweiten Webs. Ich mag die Piratenpartei<br />

nicht, ich finde den Schutz des Urheberrechtes<br />

in allen Punkten erhaltenswert und<br />

ich bin gegen die Freiheit, im Internet völlig<br />

anonym schreiben zu können, was immer<br />

man will – außer, diese Person würde in<br />

einem totalitären System leben, in dem freie<br />

Meinungsäußerung ohne negative Konsequenzen<br />

nicht möglich ist. Wer eine Meinung<br />

hat, sollte auch das Rückgrat haben,<br />

mit seinem Namen zu dieser Meinung zu<br />

stehen. Wer sich nur traut, sie zu äußern,<br />

wenn er sich selber hinter einem Pseudonym<br />

verstecken kann, ist bestenfalls feige<br />

– und Menschen ohne Rückgrat sind als<br />

„Meinungsmacher“ eh denkbar schlecht<br />

geeignet.<br />

Und noch ein Punkt spricht gegen die totale<br />

virtuelle Freiheit: In der Realität funktionieren<br />

Menschen sozial nur, wenn sie Kompromisse<br />

eingehen – weil nur diese bei unterschiedlichen<br />

Meinungen, wie sie immer mal<br />

vorkommen, am Ende zu einer Lösung führen.<br />

Im Web verläuft das meist anders: Je<br />

länger eine Diskussion läuft, umso verhär-<br />

teter sind am Ende die Meinungen. Klar,<br />

manchmal macht es einfach Spaß, dem<br />

ebenfalls anonymisierten Gegenüber mal<br />

an den Kopf zu knallen, was immer man<br />

will. Hinter dem eigenen Rechner muss man<br />

ja weder mit einer Ohrfeige noch mit einer<br />

Strafanzeige rechnen (die gibt es zwar ab<br />

und zu, aber statistisch gesehen kommt es<br />

nur in den seltensten Fällen zu einer Konsequenz).<br />

Aber führt das zu irgendeinem<br />

Ergebnis? Ist danach irgendwas besser als<br />

zuvor?<br />

Jahrelang war das Forum des Taucher.Net<br />

eines der freiesten Foren überhaupt. Anonym,<br />

keine Registrierungspflicht, keine<br />

Freigabe von Postings durch die Moderatoren.<br />

Jeder konnte, wie er wollte – und das<br />

Ergebnis ist jedem User, der schon länger<br />

dabei ist, bekannt. Dann kamen die Registrierungspflicht<br />

und ein verstärktes Eingreifen<br />

der Moderatoren, sobald Postings aus<br />

dem Ruder liefen: Es gab ein bisschen<br />

Unruhe, ein wenig „Zensur!“-Geschrei und<br />

in der Folge das vielleicht angenehmste<br />

Forum, dass Taucher.Net in den letzten Jahren<br />

hatte. Doch dass noch weniger Anonymität<br />

zu noch besseren Ergebnissen führen<br />

würde, beweist nichts so eindrucksvoll wie<br />

die sozialen Netzwerke, allen voran facebook.<br />

WENigEr aNoNymität –<br />

mEhr BEdEUtUNg<br />

Man kann von Mark Zuckerbergs Geniestreich<br />

aus Datenschutzgründen halten,<br />

was man will: Erfolg und Größe von facebook<br />

sind unbestritten. Auch immer mehr<br />

Taucher tummeln sich dort, vernetzen sich<br />

untereinander, zeigen ihre Bilder her und<br />

tauschen Erfahrungen untereinander aus.<br />

Allein Taucher.Net hat dort mittlerweile<br />

über 10.000 Menschen versammelt, die alle<br />

irgendwann mal den dementsprechenden<br />

„gefällt mir“-Button geklickt haben. Wer<br />

facebook – also ein „soziales Netzwerk“,<br />

deutlich weniger anonymisiert, Verknüpfungen<br />

durch Freundschaften etc. – mit<br />

anderen Foren vergleicht, dem fällt vor<br />

allem eines auf: Der Umgangston dort ist<br />

Gefällt mir<br />

wesentlich gemäßigter und freundlicher<br />

als auf anonymen Seiten, wo keiner weiß,<br />

wer hinter welchem Pseudonym steckt.<br />

Hier diskutieren auch noch Hersteller mit<br />

ihren Kunden, Autoren und Fotografen von<br />

Magazinen mit ihren Lesern, Verbände und<br />

Tauchbasen mit interessierten Besuchern<br />

– Gruppen also, die man im Taucher.Net-<br />

Forum seit Jahren nicht mehr gesehen hat.<br />

Das kann man gut oder schlecht finden: Die<br />

einen sind froh, „unter sich zu sein“, die<br />

anderen interpretieren dies eher als Bedeutungslosigkeit.<br />

Mir geht es da nicht anders:<br />

Ich nehme beispielsweise Aussagen von<br />

„tauchgeist“, von „andrej v.“, von „Weltverbandsseniorenbeauftragte“<br />

oder von<br />

„Beluga“ ernst, weil ich diese Menschen<br />

persönlich kenne und etwas über ihren<br />

Hintergrund weiß. Dazu kommen noch<br />

einige andere, die ich zwar nicht persönlich<br />

kenne, die mir aber über Jahre durch ihren<br />

sachlich-fundierten Stil aufgefallen sind –<br />

alles andere hat, zumindest auf meiner<br />

persönlichen Skala, eher den Zusatz „bedeutungslos“.<br />

Vielleicht bin ich damit ein Ein-<br />

zelfall, wahrscheinlicher jedoch selektieren<br />

andere User die verschiedenen Postings für<br />

sich genauso.<br />

Die Qualität von Freiheit zeichnet sich auch<br />

dadurch aus, wie die Summe der Menschen<br />

mit ihr umgeht. Je mehr uns an diesem<br />

Sport liegt, je fundierter die Antworten auf<br />

Fragen im Forum ausfallen und je respektvoller<br />

der Umgang untereinander ist, umso<br />

größer wird auch die gegenseitige Bedeutung,<br />

die man sich zumisst. Mir persönlich<br />

ist ein Mutiger mehr wert als zehn Feige<br />

– auch, wenn man dafür ein Stück anonymisierte<br />

Freiheit aufgeben muss. lG<br />

48 Bericht von Linus Geschke


49<br />

Vorschau Die nächste <strong>DiveInside</strong> erscheint am 18.06.2012<br />

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