Mission 1/2015
Kuba: Neue Chancen ++ Swasiland: Stunde der Wahrheit ++ Wolga: Glaubensexil der Herrnhuter
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mission 01/15<br />
„Angst ist ein schlechter Ratgeber“<br />
Ein Gespräch mit Bernard Cantré, Talitha Kumi<br />
Von Anna Berger, Hohenloher Tagblatt<br />
Fotos: Berliner <strong>Mission</strong>swerk (2)<br />
Blick von Talitha Kumi auf die<br />
Grenzanlage, die Israel vor Attentätern<br />
aus der Westbank schützen<br />
soll.<br />
Der Lehrer Bernard Cantré, 63 Jahre alt, verbringt sein<br />
letztes Jahr im Schuldienst in Talitha Kumi, der Schule des<br />
Berliner <strong>Mission</strong>swerks in Beit Jala in der Nähe von Bethlehem.<br />
Die Bildungsstätte wird von Christen und Muslimen<br />
gleichermaßen besucht. Bernard Cantré hat sich ein Sabbatjahr<br />
angespart, das er als sogenannter Altersvolontär<br />
an der Schule verbringt, wo er Mathematik und Physik<br />
unterrichtet. Cantré wurde in St. Omer in Nordfrankreich<br />
geboren und ist in Villingen-Schwenningen aufgewachsen.<br />
In Tübingen hat er Mathematik, Physik und Philosophie<br />
auf Lehramt studiert. Von 1982 bis 2014 unterrichtete er<br />
an der Schloss-Schule in Kirchberg an der Jagst in Baden-<br />
Württemberg.<br />
Herr Cantré, Sie leben seit September 2014 in Beit Jala. Kurz zuvor<br />
flogen noch Bomben von Gaza gen Israel. Hatten Sie da keine Angst?<br />
Bernard Cantré: Zu keinem Zeitpunkt. Als ich aufgebrochen bin,<br />
hieß es, dass die Unruhen nur Gaza beträfen und es im Westjordanland<br />
sicher sei. Als ich dann angekommen war, ist die<br />
Stimmung zwar gekippt. Da hat es am Grenzübergang in Bethlehem<br />
und in Ostjerusalem geknallt. Aber die deutsche Vertretung<br />
in Ramallah hat uns immer gewarnt, wenn es Unruhen gab.<br />
Haben Sie in Beit Jala etwas von den Unruhen mitbekommen?<br />
Bernard Cantré: In Beit Jala direkt nicht. Die Schule Talitha Kumi<br />
hat das Pflückrecht auf dem Ölberg in Ostjerusalem. Ich habe<br />
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