KEM Konstruktion 05.2020
Trendthema: Additive Manufacturing; KEM Porträt: Gebhard und Lothar Kübler, Geschäftsführer Fritz Kübler GmbH; KEM Perspektiven: Engineeringtrends in der Robotik - Robotische Handreichung
Trendthema: Additive Manufacturing; KEM Porträt: Gebhard und Lothar Kübler, Geschäftsführer Fritz Kübler GmbH; KEM Perspektiven: Engineeringtrends in der Robotik - Robotische Handreichung
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Das<br />
Engineering<br />
Magazin<br />
05 2020<br />
www.kem.de<br />
Digitale und reale Dimensionen innovativer Produkte<br />
Titelstory Seite 36<br />
Industrieoptimierte<br />
kapazitive Sensoren<br />
Engineering<br />
in der Robotik<br />
<strong>KEM</strong> Perspektiven<br />
Seite 20<br />
Sichere<br />
Roboter<br />
Safety<br />
Seite 32<br />
Offene<br />
Plattform<br />
Steuerungstechnik<br />
Seite 42<br />
Im Gespräch | „Sensoren als Sinnesorgane“<br />
Lothar und Gebhard Kübler, Fritz Kübler GmbH K|E|M – <strong>Konstruktion</strong> Seite 12 05 2020 1
CREATING SAFE PRODUCTIVITY.<br />
zesse<br />
reibungslos laufen, Mensch und Maschine zum Team werden und wir gemeinsam die Grenzen des<br />
Machbaren verschieben. Schlüsselfertige Komplettlösungen, sichere Roboter und mobile Plattformen<br />
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2 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
EDITORIAL<br />
The show must go on<br />
Die vorliegende <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> war als Ausgabe zur Automatica 2020 geplant.<br />
Doch wie so viele andere Messen in diesem Frühjahr ist auch die Weltleitmesse<br />
für intelligente Automation und Robotik vom Corona-Virus betroffen. Die Messe<br />
München hat in Abstimmung mit dem VDMA-Fachverband Robotik + Automation<br />
die Veranstaltung auf den 8. bis 11. Dezember 2020 verschoben. Doch auch<br />
ohne Vor-Ort-Veranstaltung haben wir für Sie spannende Themen aus der<br />
Industrierobotik, Sensorik und Montage- und Handhabungstechnik – alles<br />
Austellungsschwerpunkte der Automatica – zusammengestellt.<br />
So hat unser Korrespondent Nico Schröder im Trendbeitrag <strong>KEM</strong> Perspektiven<br />
Branchenexperten gefragt, welche Entwicklungen das Engineering von Robotern<br />
bestimmen (S. 20). Das Ergebnis: Die Kollaborative Robotik gehört zu den<br />
wichtigsten Engineering-Trends in diesem Bereich. Denn Cobots unterstützen eine<br />
flexible, individuelle Produktion und nutzen zunehmend Künstliche Intelligenz (KI).<br />
Mit dem Thema Sensorik beschäftigt sich unser <strong>KEM</strong> Porträt (S. 12). Für Gebhard<br />
und Lothar Kübler, Geschäftsführer der Fritz Kübler GmbH, sind Sensoren die<br />
Sinnesorgane von Industrie 4.0 und Schleifringe bringen I4.0 auch in den „letzten<br />
Winkel“ jeder Maschine. In der Titelgeschichte (S. 36) geht es um kapazitive<br />
Wegsensoren von Micro-Epsilon. Die industrieoptimierten Sensoren der<br />
CapaNCDT-Serie messen auch in anspruchsvollen Umgebungen präzise Werte.<br />
Mehr Präzision.<br />
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Lösung zahlreicher Messaufgaben<br />
Mit Vakuum-Handhabungslösungen und Krananlagen beschäftigt sich der Beitrag<br />
von Schmalz (S. 28). Hierbei geht es darum, den innerbetrieblichen Materialfluss<br />
in Bezug auf Zeit und Kosten zu verbessern, ohne die Ergonomie aus den Augen zu<br />
lassen. Neben diesen Themen finden Sie viele weitere spannende Artikel in dieser<br />
Ausgabe. Viel Spaß beim Lesen und bleiben Sie gesund.<br />
Johannes Gillar<br />
Stellvertretender Chefredakteur<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
johannes.gillar@konradin.de<br />
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hier.pro/RsOki<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 3
Inhalt 05 2020<br />
57. Jahrgang<br />
TITELSTORY<br />
Berührungslos und präzise<br />
im Submikrometerbereich<br />
Kapazitiven Wegsensoren hängt oft der Ruf an, vor allem<br />
für saubere und trockene Umgebungen geeignet zu sein.<br />
Doch die industrieoptimierten Sensoren der CapaNCDT-<br />
Serie von Micro-Epsilon messen auch in anspruchsvollen<br />
Umgebungen präzise Werte im Submikrometerbereich.<br />
Bild: Schmersal<br />
Bild: Schunk<br />
Mit Werkern arbeiten Roboter oft Hand in Hand. In<br />
flexiblen Fertigungsabläufen punkten sie als wandelbare<br />
Systeme. Branchenkenner erläutern, welche Trends das<br />
Engineering bestimmen und wie viel künstliche Intelligenz<br />
bereits in ihnen steckt.<br />
Es muss nicht immer ein Schutzzaun sein: Wer nach diesem Grundsatz<br />
die Schutzeinrichtungen um einen Roboter-Arbeitsplatz herum plant,<br />
hat gute Voraussetzungen, die optimale Lösung für eine Absicherung<br />
von Industrierobotern zu finden.<br />
Bild: Findling Wälzlager<br />
20<br />
32<br />
50<br />
Die richtige technische Spezifikation entscheidet über<br />
die Leistungsfähigkeit eines Lagers. So ist auch die<br />
Passung von hoher Bedeutung für die einwandfreie<br />
Funktion und die Lebensdauererwartung. Doch wie<br />
genau lässt sich die optimale Passung bestimmen und<br />
was gilt es dabei zu beachten?<br />
Magazin<br />
Branchennews<br />
Reibungslose Kooperation zwischen Mensch und Roboter ............. 6<br />
IIoT-Ökosystem Netilion für einfache Konnektivität ......................... 8<br />
Samsung kooperiert eng mit Xilinx ............................................... 10<br />
<strong>KEM</strong> Porträt<br />
Gebhard und Lothar Kübler, Geschäftsführer Fritz Kübler<br />
„Schleifringe bringen Industrie 4.0<br />
in den letzten Winkel jeder Maschine“ ........................................... 12<br />
Trends<br />
Additive Manufacturing<br />
Die HP-Multi-Jet-Fusion-Serie in der Anwendung .......................... 18<br />
<strong>KEM</strong> Perspektiven<br />
Engineeringtrends in der Robotik<br />
Robotische Handreichung .............................................................. 20<br />
Maschinenelemente<br />
Robotik<br />
Robotik wird Bestandteil der Automatisierungstechnik ................ 24<br />
Cobot lernt Vollstanznieten ............................................................ 26<br />
Montage- & Handhabungstechnik<br />
Effizienter mit individuellen Vakuum-Handhabungssystemen ....... 28<br />
Produkt-News aus dem Bereich Maschinenelemente. .................. 30<br />
Automatisierung<br />
Sicherheitssysteme<br />
Maschinensicherheit an Roboter-Arbeitsplätzen ............................ 32<br />
Titelstory<br />
Kapazitive Sensoren für anspruchsvolle Umgebungen .................. 36<br />
4 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
36<br />
Bild :Micro-Epsilon<br />
Steuerungssysteme<br />
PC-basierte Steuerungstechnik<br />
verbessert Maschinen-Performance ..................................... 40<br />
Controller erweitert Portfolio der PLCnext Technology ......... 42<br />
Produkt-News aus dem Bereich Automatisierung ................ 45<br />
Antriebstechnik<br />
Elektromotoren<br />
Baukastenkonzept für Elektromotoren<br />
als skalierbarer Direktantrieb ................................................ 46<br />
Wälz- & Gleitlager<br />
Trockenlaufende Gleitlager in der Getränkeindustrie ............. 48<br />
Mit der optimalen Passung Verschleiß vorbeugen ................ 50<br />
Produkt-News aus dem Bereich Antriebstechnik .................. 52<br />
Werkstoffe/Verfahren<br />
Leichtbau<br />
Konzeptleichtbau sorgt für Gewichtsreduktion<br />
bei Elektromotor für Nutzfahrzeug ........................................ 54<br />
Rubriken<br />
Editorial ................................................................................... 3<br />
Wir berichten über .................................................................. 8<br />
Inserentenverzeichnis ........................................................... 58<br />
Vorschau ............................................................................... 58<br />
Impressum ............................................................................ 58<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 5
MAGAZIN<br />
BRANCHENNEWS<br />
Bild: Fraunhofer HHI<br />
Optimierte Überprüfung von Schweißnähten<br />
Reibungslose Kooperation<br />
zwischen Mensch und Roboter<br />
Die Einsatzfelder von Robotern wachsen stetig. Doch wie integriert sich der<br />
Roboter in die Arbeitsumgebung und wie wird er dabei bedient? Die Vorteile<br />
produktiver Mensch-Roboter-Kooperation zeigt das Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik,<br />
Heinrich-Hertz-Institut (HHI) bei der Überprüfung von Schweißnähten<br />
in der Automobilindustrie beim Projektpartner, der Volkswagen AG.<br />
Vom Benutzer erkannte Fehler können als 3D-Positionen direkt auf dem Bauteil mittels<br />
Finger- und Schweißnaht-Tracking dokumentiert werden<br />
Zu den kritischen Stellen im Automobilbau<br />
gehören fehlerfreie Schweißnähte. Deren<br />
Überprüfung wird zukünftig gemeinsam von<br />
Roboter und Mensch übernommen, bei der<br />
beide Seiten ihre Vorteile ausspielen können.<br />
Gesteuert durch Gesten und Sprachbefehle<br />
trägt und bewegt der Roboter die Bauteile –<br />
und die Facharbeiterin oder der Facharbeiter<br />
kann Fehlstellen leicht markieren und protokollieren.<br />
Das Fraunhofer HHI bringt damit<br />
seine langjährige Erfahrung in der 3D-Erfassung,<br />
-Informationsverarbeitung und -Visualisierung<br />
in das Verbundprojekt Easy Cohmo<br />
ein (Ergonomics Assistance Systems for<br />
Contactless Human-Machine-Operation). Die<br />
präsentierte Sichtprüfung von Schweißnähten<br />
an wichtigen Bauteilen in der Automobilproduktion<br />
ist ein Paradebeispiel für eine<br />
funktionierende MRK, die in den nächsten<br />
Jahren konkret die Prüfung bei Volkswagen<br />
unterstützen wird.<br />
Die vom Fraunhofer HHI entwickelte Middleware<br />
koordiniert verschiedene Sensoren, um<br />
die Arbeitssituation ganzheitlich zu erfassen.<br />
So werden aus der Position und den Körpergesten<br />
des Mitarbeitenden die nötigen Bewegungen<br />
des Greifarms abgeleitet. Das<br />
neu entwickeltes Perceptual Interface kann<br />
personalisierte Gesten und eigene Sprachkommandos<br />
erfassen. So kann das System<br />
schnell angepasst und der Arbeitsplatz individuell<br />
gestaltet werden. Es erfolgt zusätzlich<br />
eine 3D-Dokumentation der Qualitätsprobleme<br />
der schadhaften Schweißnähte – digital<br />
und auf effiziente und intuitive Weise. Der<br />
Ansatz, über eine optimierte Middleware mit<br />
Hilfe passgenauer Regelanweisungen und<br />
Maschinellem Lernen viele Sensoren mit<br />
multimodalen Steuerungsmöglichkeiten zu<br />
kombinieren, kann für weitere MRK-Anwendungen<br />
den Durchbruch bringen. Ein weiteres<br />
Einsatzfeld könnten etwa Fräsmaschinen<br />
sein und interaktive Assistenzroboter. bt<br />
www.hhi.fraunhofer.de<br />
Beckhoff ist mit dem Geschäftsverlauf 2019 zufrieden<br />
Gute Auslastung für die nächsten Monate<br />
Beckhoff Automation hat 2019 einen weltweiten<br />
Umsatz von 903 Mio. Euro erwirtschaftet.<br />
Dies entspricht einem leichten<br />
Rückgang des Umsatzes von 1 % gegenüber<br />
dem Vorjahr, in dem das Unternehmen einen<br />
Umsatz von 916 Mio. Euro erzielte. Trotz des<br />
Rückgangs ist Beckhoff mit dem Geschäftsverlauf<br />
zufrieden, da das Unternehmen mit<br />
Hauptsitz in Verl in einem recht schwierig gewordenen<br />
Marktumfeld die Umsätze in etwa<br />
halten konnte. Schon in der zweiten Jahreshälfte<br />
des Jahres 2018 war eine deutliche<br />
Eintrübung der weltweiten Investitionsneigung<br />
spürbar, die in 2019 insbesondere bei<br />
Maschinenbaukunden der Beckhoff Automation<br />
GmbH & Co. KG zu kräftigen Auftragsreduzierungen<br />
führte. Anfang 2020 zeigte sich<br />
eine deutliche Erholung in vielen Märkten,<br />
Hans Beckhoff, geschäftsführender Inhaber der<br />
Beckhoff Automation GmbH & Co. KG<br />
die durch den Ausbruch der weltweiten Coronavirus-Krise<br />
wieder relativiert wurde. Beckhoff<br />
erwartet nach dem Abklingen der Pandemie<br />
eine weitgehend vollständige Wiederaufnahme<br />
des Wirtschaftslebens, auch mit den<br />
dazugehörigen Investitionen. Eine exakte<br />
Prognose für den Geschäftsverlauf in 2020<br />
ist aktuell schwierig. Geplant wird für das Geschäftsjahr<br />
auf Vorjahresniveau. Man ist verhalten<br />
optimistisch bezüglich einer einstelligen<br />
Umsatzsteigerung. Aufgrund dieser optimistischen<br />
Basiseinschätzung setzt man alle<br />
Investitionsvorhaben sowie Forschung und<br />
Entwicklungsarbeiten mit voller Intensität<br />
weiter fort. „Beckhoff beschäftigt aktuell<br />
weltweit 4350 Mitarbeiter, hier wird in bestimmten<br />
Bereichen weiter aufgestockt“, so<br />
Hans Beckhoff. Auch will man durch die Bereitstellung<br />
moderner Technologien zum<br />
Kampf gegen das Coronavirus beitragen. So<br />
ist man in 15 hochpriorisierte Projekte weltweit<br />
involviert, um Beatmungs- und Diagnosegeräte<br />
zu entwickeln, auch bei der Entwicklung<br />
und den Bau des Beatmungsgeräts<br />
Corovent in der Tschechischen Republik. ik<br />
www.beckhoff.de<br />
Bild: Beckhoff<br />
6 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
Innovativ Bewegen<br />
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Der Refurbishing-Service von Franke<br />
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Schon bei Standarddrehverbindungen lassen sich durch<br />
den Wechsel des Drahtwälzlagers bis zu 60% Kosten<br />
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73431 Aalen<br />
Tel. 07361 920-0 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 7
MAGAZIN<br />
BRANCHENNEWS<br />
IIoT-Ökosystem Netilion von Endress + Hauser für einfache Konnektivität<br />
Basis für die Entwicklung weiterer Plattformen<br />
Seit zwei Jahrzehnten hat das Thema Digitalisierung<br />
bei Endress + Hauser ein eigenes<br />
Zuhause: Endress + Hauser Digital Solutions<br />
kümmert sich innerhalb der Firmengruppe<br />
um alle Themen rund um digitale Kommunikation<br />
und Automatisierungslösungen. Inzwischen<br />
bilden Anwendungen für das industrielle<br />
Internet der Dinge (IIoT) den Schwerpunkt<br />
der Arbeit.<br />
Die Gründung von Endress + Hauser Digital<br />
Solutions im Jahr 2000 war laut Geschäftsführer<br />
Dr. Rolf Birkhofer ein richtungsweisender<br />
strategischer Entscheid. „Wir haben damit<br />
wichtige Themen rund um die Digitalisierung<br />
der Prozessautomatisierung in einem eigenen<br />
Unternehmen gebündelt“, erklärt er.<br />
Daraus resultierte unter anderem die Entwicklung<br />
und der Betrieb einer eigenen IIoT-<br />
Plattform. Seit der Gründung hat sich die Zahl<br />
der Mitarbeitenden stetig erhöht. Mehr als<br />
180 Menschen arbeiten mittlerweile für das<br />
Unternehmen, 160 davon im schweizerischen<br />
Reinach (Kanton Basellandschaft), rund<br />
20 im deutschen Freiburg im Breisgau, das<br />
2016 als zweiter Standort hinzukam. Die Mitarbeitenden<br />
dort entwickeln in erster Linie<br />
Produkte, Lösungen und Dienstleistungen<br />
für die Industrie 4.0.<br />
In den ersten Jahren standen vor allem Lösungen<br />
und Produkte der Kommunikationstechnik<br />
im Vordergrund. Digitale Kommunika-<br />
Bild: Enddress + Hauser<br />
tionsprotokolle und -technologien kennzeichnen<br />
diese Phase. Heute fokussiert sich das<br />
Unternehmen generell auf Anwendungen für<br />
die Industrie 4.0. Dazu haben die Spezialisten<br />
das IIoT-Ökosystem Netilion entwickelt. Es<br />
sorgt in industriellen Anlagen für einfache<br />
Konnektivität und ermöglicht digitale Services<br />
über das Internet. Inzwischen ist das<br />
Unternehmen bereits in mehr als 20 Ländern<br />
mit dem IIoT-Ökosystem am Start. „Privat ist<br />
es für uns längst selbstverständlich, über das<br />
Smartphone auf beliebige Dienste zuzugreifen“,<br />
sagt Birkhofer. Diesem Trend folgend<br />
rechnet er bei den Anwendern der Prozessautomatisierung<br />
mit zunehmender Akzeptanz<br />
für cloudbasierte Services – und mit<br />
„Wir werden weitere<br />
digitale Services auf Basis<br />
der Netilion-Plattform<br />
entwickeln und<br />
zusätzliche Geräte<br />
und Kommunikationsprotokolle<br />
anbieten.“<br />
Geschäftsführer<br />
Dr. Rolf Birkhofer<br />
weiterem Wachstum. „Mit Netilion können<br />
Anlagenbetreiber das Potenzial ihrer Gerätedaten<br />
besser ausschöpfen. Das spart Zeit,<br />
vereinfacht Prozesse und verhindert Fehler<br />
über den ganzen Lebenszyklus einer Anlage.“<br />
„Für Endress + Hauser Digital Solutions ist<br />
der Auftrag für die Zukunft klar“, sagt Rolf<br />
Birkhofer. „Wir werden weitere digitale Services<br />
auf Basis der Netilion Plattform entwickeln,<br />
zusätzliche Geräte und Kommunikationsprotokolle<br />
anbieten und unseren Kunden<br />
auch in der digitalen Welt über sämtliche Kontaktpunkte<br />
hinweg ein überzeugendes Erlebnis<br />
bieten.“<br />
jg<br />
www.endress.com<br />
Wir berichten über<br />
ABB .................................. 20, 24<br />
ACE Stoßdämpfer .................. 30<br />
Airbus Operations .................. 26<br />
Altair ....................................... 10<br />
Autodesk ................................ 10<br />
B&R ................................. 20, 24<br />
Baumüller ............................... 10<br />
Beck Automation .................... 40<br />
Beckhoff Automation ......... 6, 40<br />
Biesse .................................... 18<br />
Bowman ................................. 18<br />
Boyke Technologies ................ 46<br />
Center Connected Industry<br />
(CCI) ....................................... 10<br />
Dipl.-Ingenieure Rainer &<br />
Oliver Puls .............................. 54<br />
Doosan ................................... 20<br />
Endress + Hauser .................... 8<br />
Fanuc ..................................... 20<br />
Faro ........................................ 45<br />
Faulhaber ............................... 53<br />
Findling Wälzlager .................. 50<br />
Fraunhofer HHI ......................... 6<br />
Fraunhofer IEM ...................... 20<br />
Fraunhofer IGP ....................... 26<br />
Ganter .................................... 30<br />
Hella ....................................... 10<br />
Hewlett Packard ..................... 18<br />
Igus ........................................ 48<br />
Item ........................................ 10<br />
Kawasaki ................................ 20<br />
Kübler ..................................... 12<br />
Kuka ....................................... 20<br />
Lanxess .................................. 10<br />
Leichtbau BW ......................... 54<br />
Matlab .................................... 42<br />
Mentor Graphics .................... 10<br />
Michael Koch .......................... 52<br />
Micro-Epsilon ......................... 36<br />
MSC Software ........................ 10<br />
Nachi ...................................... 20<br />
Norelem ................................. 31<br />
On Robot ............................... 20<br />
Phoenix Contact ..................... 42<br />
RCT Reichelt<br />
Chemietechnik ....................... 30<br />
Rink ........................................ 48<br />
RWTH Aachen ........................ 10<br />
Samsung ................................ 10<br />
Schmalz .................................. 28<br />
Schmersal .............................. 32<br />
Schunk ................................... 20<br />
Sieb & Meyer ......................... 53<br />
Siemens ................................. 52<br />
Stego Elektrotechnik .............. 45<br />
Techman Robot ...................... 20<br />
Technotrans ............................ 10<br />
TorqueWerk ............................ 46<br />
Tox Pressotechnik .................. 26<br />
TT Electronics ........................ 10<br />
Universal Robots .................... 20<br />
Universität München .............. 28<br />
Winkelmann ........................... 10<br />
Xilinx ....................................... 10<br />
Yaskawa ................................. 20<br />
Yuanda Robotics .................... 20<br />
8 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
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mit Gleichstrommotor (24V) oder<br />
mit intelligenter Servotechnik in<br />
den verschiedensten Größen für<br />
Spannkräfte von 100 N bis 5000 N<br />
verfügbar sind.<br />
Bei technisch unveränderten Daten<br />
in Punkto Spannkraft, Abmaßen<br />
und Taktzeiten bilden sie eine echte<br />
Alternative für eine vollelektrisierte<br />
Automation von Spann- und<br />
Positionieraufgaben besonders in<br />
Anlagen, Vorrichtungen und auch<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 9<br />
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MAGAZIN<br />
BRANCHENNEWS<br />
PERSONEN<br />
Samsung kooperiert eng mit Xilinx<br />
Ein weiterer Schritt in Richtung 5G<br />
Ulrich Bruder, Altair<br />
Altair hat Ulrich Bruder zum<br />
neuen Geschäftsführer von<br />
Altair DACH und Benelux ernannt.<br />
Er verantwortet ab<br />
sofort sämtliche Vertriebsund<br />
Marketingaktivitäten in<br />
dieser Region. Vor seinem<br />
Eintritt bei Altair bekleidete er verschiedene Führungspositionen<br />
in der Technologiebranche, unter<br />
anderem bei MSC Software, Autodesk und<br />
Mentor Graphics.<br />
Steffen Horn, Baumüller<br />
China<br />
Steffen Horn ist neuer Managing<br />
Director der Baumüller<br />
Töchter Baumueller Automation<br />
(Suzhou) Co., Ltd.<br />
und Baumueller Automation<br />
Equipment Trading (Shanghai)<br />
Co., Ltd. Nach einer Übergabephase hat er<br />
die Leitung der Unternehmen am 1. April 2020<br />
von Fabian Krane übernommen.<br />
Xilinx Inc., ein im Bereich des adaptiven und<br />
intelligenten Computing tätiges Unternehmen,<br />
hat angekündigt, dass Samsung Electronics<br />
Co. Ltd. die Versal Adaptive Compute<br />
Acceleration Platform (ACAP) beim weltweiten<br />
kommerziellen Einsatz von 5G-Netzen<br />
einsetzten wird. Die Xilinx Versal ACAPs bieten<br />
eine universelle, flexible und skalierbare<br />
Plattform, welche die breiten Anforderungen<br />
der Netzbetreiber in unterschiedlichen geographischen<br />
Regionen erfüllt. Die ersten Versal-ACAP-Bausteine<br />
wurden bereits an Early-<br />
Access-Kunden ausgeliefert. Die allgemeine<br />
Verfügbarkeit ist für das vierte Quartal 2020<br />
vorgesehen.<br />
Die Versal ACAP steht im Zentrum der<br />
5G-Funktionalität. Sie übernimmt die komplexe<br />
Echtzeit-Signalverarbeitung, einschließlich<br />
der anspruchsvollen Beamforming-Verfahren<br />
zur Steigerung der Netzwerk-Kapazität.<br />
Außerdem bedingen unterschiedliche funktionale<br />
System-Partitionen und Algorithmus-<br />
Implementierungen breit gespannte Anforderungen<br />
an die Performance der Signalverarbeitung<br />
und Compute-Präzision. Für traditio-<br />
Bild: Xilinx<br />
Xilinx hat angekündigt, dass Samsung die Versal<br />
Adaptive Compute Acceleration Platform beim<br />
weltweiten kommerziellen Einsatz von 5G-Netzen<br />
einsetzten wird<br />
nelle FPGAs stellt es deshalb eine extreme<br />
Herausforderung dar, diese Anforderungen<br />
optimal zu adressieren, und dabei auch die<br />
thermischen Bedingungen und Einschränkungen<br />
des gedrängten Systemaufbaus zu<br />
erfüllen. Die Versal ACAPs realisieren hier eine<br />
hohe Compute-Dichte bei niedrigem Leistungsverbrauch,<br />
um die Echtzeitverarbeitung<br />
mit der geringen Latenz auszuführen. ik<br />
www.xilinx.com<br />
Frederique van Baarle,<br />
Lanxess<br />
Frederique van Baarle übernimmt<br />
zum 1. Juni 2020<br />
die Leitung des Geschäftsbereichs<br />
High Performance<br />
Materials beim Spezialchemie-Konzern<br />
Lanxess.<br />
Das Portfolio des Geschäftsbereichs umfasst vor<br />
allem Hochleistungskunststoffe für die Automobil-<br />
und Elektroindustrie. Die Niederländerin<br />
leitet derzeit den Bereich Global Procurement<br />
and Logistics.<br />
Michael Finger,<br />
Technotrans<br />
Mit Wirkung zum 1. Mai<br />
2020 ist Michael Finger<br />
neues Vorstandsmitglied der<br />
Technotrans SE. Der diplomierte<br />
Maschinenbau-Ingenieur<br />
übernimmt als CSO innerhalb<br />
des Konzerns zunächst die Vertriebsverantwortung<br />
für die sogenannten Neuen Märkte.<br />
Er war bisher international in verschiedenen leitenden<br />
Positionen, unter anderem bei Hella, TT<br />
Electronics und Winkelmann Automotive, tätig.<br />
Item kooperiert mit dem Center Connected Industry (CCI) an der RWTH Aachen<br />
Neue Themenfelder erobern<br />
Item nutzt künftig das Netzwerk aus Industrie<br />
und Forschung, um Prozesse neu zu gestalten<br />
Fachwissen austauschen sowie neue Produkte<br />
entwickeln, prüfen und erproben –<br />
Item geht mit dem Center Connected Industry<br />
(CCI) an der RWTH Aachen eine Entwicklungspartnerschaft<br />
ein. Im Fokus stehen die<br />
Themen smarte Sensorik, Industrial Internet<br />
of Things (IIoT), Smart Factory und 5G. Der<br />
Anbieter im Bereich Systembaukästen für industrielle<br />
Anwendungen nutzt die Infrastruktur<br />
des CCI, um seine Kompetenz in diesen<br />
Wachstumstechnologien einzubringen und<br />
zu erweitern. Zusätzlich zu einem umfangreichen<br />
Netzwerk aus Wissenschaftlern und<br />
Bild: mika-photography_com<br />
Fachleuten stehen dazu Innovationslabore<br />
sowie eine Demonstrationsfabrik zur Verfügung.<br />
Damit können neue, smarte Produkte<br />
für den Item MB Systembaukasten, den Lean<br />
Production Systembaukasten, die Arbeitsplatzsysteme<br />
und die Automationslösungen<br />
entwickelt und direkt empirisch getestet werden.<br />
Ziel dabei ist es, die Effizienz von Prozessen<br />
durch intelligente Systeme und flexiblere<br />
Produktionstechniken zu steigern.<br />
Dabei reicht das Themengebiet von der Vernetzung<br />
der Arbeitsplätze und digitalen Werkzeuge<br />
bis hin zu fahrerlosen Transportfahrzeugen.<br />
Im Bereich der Maschinenautomation<br />
hat Item bereits smarte Produkte wie die<br />
Lineareinheiten mit intelligenten Steuerungen<br />
und ausgeklügelter Software am Markt<br />
etabliert. „Wir wollen uns künftig im Segment<br />
der datengetriebenen Produktionslogistik<br />
(Future Logistics) sowie Montage- und<br />
Produktionssteuerung (Future Assembly) in<br />
Verbindung mit der optimierten Vernetzung<br />
durch 5G stärker positionieren“, so Jens-Uwe<br />
Gustmann, verantwortlich für Produktmanagement<br />
und Geschäftsmodellentwicklung. bt<br />
www.item24.com<br />
10 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
| AT11-14G |<br />
Schneller und einfacher<br />
zur besseren Maschine:<br />
mit XTS<br />
Der XTS-Vorsprung<br />
umlaufende Bewegung<br />
flexibles Baukastensystem<br />
individuell bewegliche Mover<br />
Der Anwendervorteil<br />
minimierter Footprint<br />
softwarebasierte Formatwechsel<br />
verbesserte Verfügbarkeit<br />
erhöhter Ausstoß<br />
verkürzte Time-to-Market<br />
www.beckhoff.de/xts<br />
Weltweit müssen Produkthersteller zunehmend individualisierte Produkte anbieten – mit Maschinen, die zugleich<br />
den Footprint reduzieren und die Produktivität verbessern. Dies ermöglicht das eXtended Transport System XTS<br />
in Kombination mit der PC- und EtherCAT-basierten Steuerungstechnik. Seine hohe <strong>Konstruktion</strong>sfreiheit erlaubt<br />
neue Maschinenkonzepte für Transport, Handling und Montage. In der Hygienic-Version aus Edelstahl ist das XTS<br />
ideal für den Einsatz in der Pharma- und Lebensmittelbranche.<br />
freie Einbaulage<br />
kompakte Bauform<br />
frei wählbare Geometrie<br />
wenige mechanische Teile und Systemkomponenten<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 11
MAGAZIN<br />
PORTRÄT<br />
Im Gespräch: Gebhard und Lothar Kübler, Geschäftsführer Fritz Kübler GmbH<br />
„Schleifringe bringen Industrie 4.0<br />
in den letzten Winkel jeder Maschine“<br />
Die Digitalisierung hat insbesondere Auswirkungen auf die Automatisierungstechnik. Gebhard und Lothar<br />
Kübler, Geschäftsführer Fritz Kübler GmbH, erläutern im Interview mit <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>, welche Heraus -<br />
forderungen ein Automatisierungsunternehmen meistern muss, um auch in Zeiten der Digitalisierung<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben. Zudem erklären sie, wieso analoge Technik nach wie vor ihre Berechtigung hat.<br />
Interview: Johannes Gillar, stellvertretender Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Kübler steht für die Entwicklung<br />
und Herstellung von Produkten und Lösungen zur<br />
Messung (Drehgeber, Motor-Feedbacksysteme, Lineare<br />
Messtechnik, Neigungssensoren, etc.), Übertragung<br />
(Schleifringe, Signalwandler, etc.) und Auswertung<br />
(Anzeigen und Zähler, Prozessgeräte, Drehzahlwächter).<br />
Welche Entwicklungen/Trends prägen den<br />
Markt in diesen drei Bereichen?<br />
Gebhard Kübler: In allen diesen Bereichen gibt es einen<br />
Trend zur Digitalisierung, was ja zunächst mal nichts Neues<br />
ist. Digitalisierung und spezifischer Industrie 4.0 ist für<br />
Kübler einer der wichtigsten Trends, der uns insbesondere<br />
als Sensor- und Schleifring-Hersteller betrifft. Durch Industrie<br />
4.0 wächst der Bedarf, Sensoren an noch mehr<br />
Stellen einer Maschine anzubringen. Es werden auch<br />
mehr Daten übertragen, was wiederum für die Schleifringe<br />
neue zusätzliche Aufgaben zur Datenübertragung mit<br />
sich bringt. Sensoren sind die Sinnesorgane von Industrie<br />
4.0 und Schleifringe bringen I4.0 in den „letzten Winkel“<br />
jeder Maschine. Wir sehen eine zunehmende Bedeutung<br />
von Industrial-Ethernet- und I/O-Link-Kommunikation, die<br />
„Digitalisierung und<br />
spezifischer Industrie<br />
4.0 ist für Kübler einer<br />
der wichtigsten Trends,<br />
der uns insbesondere<br />
als Sensor- und<br />
Schleifring-Hersteller<br />
betrifft.“<br />
Gebhard Kübler, Geschäftsführer<br />
Fritz Kübler GmbH,<br />
Villingen- Schwenningen<br />
Bild: Rüdiger J. Vogel/Konradin Mediengruppe<br />
in naher Zukunft die klassischen Kommunikationsprotokolle<br />
ersetzen wird. Ein weiterer wichtiger Trend ist, dass<br />
Sensorik und Schleifringe immer stärker in die Maschinen<br />
integriert werden und somit integraler Bestandteil<br />
der Maschine werden. Wie zum Beispiel unser lagerloses<br />
Sensorsystem, welches ohne zusätzlichen Bauraum direkt<br />
in die Flansch eines elektrischen Antriebs integriert<br />
wird.<br />
Diese Trends wirken sich auf technische Entwicklungen<br />
bei Kübler aus. In unseren Geschäftsbereichen Messung,<br />
also Drehgeber oder lineare Messsysteme, und bei<br />
Schleifringen haben wir technologisch in den letzten<br />
Jahren stark aufgerüstet. Wir nennen diesen Ansatz<br />
Innovationsmarathon und haben dafür unsere Entwicklungsmannschaft<br />
stark vergrößert. Früher waren wir als<br />
Unternehmen technologisch eher „me too“, gepaart mit<br />
Schnelligkeit und der Fähigkeit, Kundenlösungen rasch zu<br />
bauen. Während wir auf Schnelligkeit bei Kundenlösungen<br />
weiter setzen, haben wir technologisch stark aufgerüstet<br />
und sind heute in Bezug auf Innovation vielfach<br />
ganz vorn mit dabei.<br />
Lothar Kübler: Einige Beispiele dazu: Bei Schleifringen<br />
haben wir unser Portfolio hinsichtlich Ethernet-basierter<br />
Übertragung erweitert, denn Ethernet-Signale werden zunehmend<br />
in Echtzeit übertragen. Zudem haben wir unser<br />
Angebot um berührungslos arbeitende Lösungen ergänzt.<br />
Insgesamt stößt unser Schleifring-Know-how weltweit<br />
auf hohes Interesse, da unsere Lösungen oft zuverlässiger<br />
sind, als die, welche die Kunden aktuell einsetzen.<br />
Bei Drehgebern liegt eine Stärke bei den Ethernet-basierten<br />
Multiturn-Drehgebern. Nun haben wir viele Geräte<br />
„Industrie 4.0 ready“ gemacht. Bei Drehgebern sehen<br />
wir des Weiteren einen Trend zu mehr Intelligenz, zum<br />
Beispiel mit smarten lagerlosen Drehgebern, für die wir<br />
eigens ein Entwicklungszentrum in Berlin gegründet haben.<br />
Smart sind die Produkte deshalb, weil sie neben den<br />
klassischen Messfunktionen über zusätzliche Funktionen<br />
verfügen, wie zum Beispiel digitale Signaloptimierung<br />
oder Condition Monitoring. Hier sehen wir uns mittlerweile<br />
als marktführend.<br />
Weitere Entwicklungen gibt es auch in der linearen Messung.<br />
So haben wir ein besonders innovatives und leicht<br />
zu installierendes Schacht-Kopiersystem für Aufzugskabi-<br />
Bild: Rüdiger J. Vogel/Konradin Mediengruppe<br />
12 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
Gebhard und Lothar Kübler,<br />
Geschäftsführer, Fritz Kübler GmbH,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 13
MAGAZIN<br />
PORTRÄT<br />
Bild: Rüdiger J. Vogel/Konradin Mediengruppe<br />
„Welche Industrie-<br />
4.0-Funktionalitäten ein<br />
Drehgeber benötigt, um<br />
‚Industrie 4.0 ready‘ zu<br />
sein, hängt vom Gesamtkonzept<br />
ab. Entscheidend<br />
ist die Rolle, die dem<br />
Drehgeber zugeteilt<br />
wird. Entweder als<br />
ein eigenständiges<br />
Industrie-4.0-Objekt oder<br />
als ein Teil davon.“<br />
Lothar Kübler, Geschäftsführer<br />
Fritz Kübler GmbH,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
nen entwickelt. Mit diesen absoluten Messsystemen<br />
und den an Aufzug-Steuerungen angepassten Auswertemodulen<br />
können Aufzughersteller ihre Aufzüge erheblich<br />
vereinfachen und sicher betreiben. In der Aufzugsbranche<br />
gibt es neue Normen, die sicherheitsgerichtete Positionserfassung<br />
des Fahrkorbes im Aufzug vorschreiben. Mit<br />
unserem zertifizierten sicheren System können viele zusätzliche<br />
Sensoren und der mechanische Geschwindigkeitsbegrenzer<br />
eingespart werden. Dies spart nicht nur<br />
Kosten, sondern auch wertvollen Platz im Aufzugsschacht<br />
und reduziert erheblich die Installationskosten eines<br />
Aufzugs.<br />
Auch in der Motorfeedback-Welt ist Kübler aktiv. Wir sind<br />
Gründungsmitglied der Konsortien SCS open link und<br />
BiSS-Line, welche neue innovative Schnittstellen-Technologien<br />
in der Industrie durchsetzen wollen. Wir arbeiten<br />
zusammen mit unseren Kunden in der Antriebstechnik in<br />
einem frühen Stadium bereits an deren nächster Generation<br />
Servo-Motoren.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Herausforderungen<br />
muss ein Anbieter von Automatisierungstechnik<br />
meistern, um auch in Zeiten der Digitalisierung beziehungsweise<br />
der Industrie 4.0 wettbewerbsfähig zu<br />
bleiben?<br />
Gebhard Kübler: Vernetzte und intelligente Produkte<br />
sind eine Voraussetzung für Industrie 4.0. Diese Produkte<br />
müssen in der Lage sein, zu sagen: „Wer bin ich? Wo bin<br />
ich? Wie fühle ich mich?“. Industrie-4.0-fähig bedeutet,<br />
dass beispielsweise Drehgeber neben der klassischen<br />
Messaufgabe und Messwert-Übertragung und Schleifringe<br />
neben der reinen Übertragung von Strom, Signalen<br />
und Daten, weitere Funktionalitäten zum Vernetzen der<br />
Produkte und zum Sammeln oder Übertragen von zusätzlichen<br />
Informationen leisten müssen. Wir sprechen hier<br />
von den vier Eigenschaften Connectivity, Identification,<br />
Diagnostics und Adaptability:<br />
Connectivity steht für die Fähigkeit, zusätzliche Informationen<br />
zu kommunizieren und/oder sich zu vernetzen.<br />
Dies kann in Form von zusätzlichen Schnittstellen erfolgen,<br />
wie OPC-UA, etwa für zusätzliche Edge-Kommunikation<br />
oder mit Industrial-Ethernet-Kommunikation sowie<br />
mit einem digitalen Interface, wie BiSS oder SCS open<br />
link. Identification ist die Fähigkeit, mittels eines elektronischen<br />
Datenblatts/Typenschilds, technische Informationen<br />
zu übermitteln. Darüber hinaus können weitere Informationen<br />
der Maschine übermittelt werden, zum Beispiel<br />
Information über die Antriebsachse, an der der Drehgeber<br />
installiert ist. Im Wesentlichen werden hier alle Informationen<br />
aufgenommen, die in der Anwendung für das<br />
Asset-Management erforderlich sind.<br />
Lothar Kübler: Diagnostics-Funktionen geben relevante<br />
Informationen über den Zustand des Produkts, wie Fehlermeldungen<br />
oder indirekte Informationen über die Anwendung.<br />
Beispielsweise kann ein integrierter Temperatursensor<br />
melden, dass der zulässige Arbeitstemperaturbereich<br />
verlassen wurde. Oder integrierte Vibrationssensoren<br />
geben Hinweise auf den Zustand der Lagerung eines<br />
Antriebsstrangs. Gerade hoch integrierte lagerlose<br />
Systeme können zuverlässige Informationen liefern.<br />
Durch Log- und Time-Stamp-Funktionen in Industrial-<br />
Ethernet-Drehgebern besteht die Möglichkeit, Lifetime-<br />
Histogramme zu erstellen.<br />
Mit Adaptability schließlich ist die Anpassungsfähigkeit<br />
gemeint, die auf zwei Ebenen erfolgen kann: Auf operativer<br />
Ebene können die Parameter/Einstellungen eines<br />
Drehgebers im Betrieb geändert werden, um etwa Rüstvorgänge<br />
zu optimieren oder Fehler in der Messung mit<br />
digitaler Signalverarbeitung zu eliminieren. Auf Systemebene<br />
können jederzeit Software-Updates durchgeführt<br />
werden. Der Funktionsumfang zur Umsetzung von Industrie-4.0-Konzepten<br />
kann nachträglich erweitert werden,<br />
um die Zukunftsfähigkeit des Systems zu gewährleistet.<br />
Deshalb sind alle Feldbus- und Industrial-Ethernet-Drehgeber<br />
von Kübler standardmäßig mit einer Firmware-Update-Funktion<br />
ausgestattet.<br />
Gebhard Kübler: Mit diesen Funktionen und mit unserer<br />
Anpassungsfähigkeit sind wir Industrie 4.0 ready. Das ist<br />
ein wichtiger Meilenstein für Kübler.<br />
14 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: In Zusammenhang mit Industrie<br />
4.0 spielen Standards eine Rolle, etwa das Thema<br />
OPC-UA over TSN. Wie wichtig sind Standards im Allgemeinen<br />
und OPC-UA over TSN im Besonderen?<br />
Gebhard Kübler: Der wichtigste Mehrwert von Industrie<br />
4.0 ist die Flexibilität beziehungsweise ein System, welches<br />
maximal anpassungsfähig ist und dadurch auch bestens<br />
gerüstet für die Herausforderung der sich ständig<br />
schneller veränderten Märkte. Hier spielt Interoperability<br />
eine Schlüssel-Rolle – sprich die Fähigkeit, systemunabhängig<br />
miteinander zu kommunizieren. Genau dafür wurde<br />
OPC-UA geschaffen. Bis jetzt war das Leistungsspektrum<br />
von OPC-UA jedoch für Echtzeit-Anwendungen<br />
nicht geeignet. Dies ist jetzt mit TSN gelöst, so dass alle<br />
namhafte Automatisierungsfirmen und Maschinebauer<br />
sich für die Kommunikationstechnologie entschieden haben.<br />
Und auch der ZVEI und der VDMA haben sich ganz<br />
klar dafür positioniert. Auch Kübler setzt auf diese Schnittstelle<br />
und implementiert diese bereits in seine neue Generation<br />
von Produkten.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Industrie-4.0-Funktionalitäten<br />
(Industrial Ethernet, integrierter Webserver, zusätzliches<br />
OPC-UA-Protokoll, etc.) benötigt etwa ein<br />
Drehgeber, um Industrie-4.0-fähig zu sein?<br />
Lothar Kübler: Welche Industrie-4.0-Funktionalitäten ein<br />
Drehgeber benötigt, um „Industrie 4.0 ready“ zu sein,<br />
hängt vom Gesamtkonzept ab. Entscheidend dabei ist<br />
die Rolle, die dem Drehgeber zugeteilt wird. Entweder<br />
als ein eigenständiges Industrie-4.0-Objekt (Asset) oder<br />
als ein Teil davon. Daraus ergibt sich, ob der Drehgeber<br />
seine eigene Verwaltungsschale haben muss oder in eine<br />
bestehende Verwaltungsschale eingebunden wird.<br />
Ein Drehgeber mit eigener Verwaltungsschale hat nicht<br />
nur Funktionen auf dem „Field Level“, sondern auch auf<br />
dem „Control Level“ und sogar bis zur direkten Edge-<br />
Kommunikation. In der höchsten Ausbaustufe spricht<br />
man zum Beispiel von einem Industrial-Ethernet-Drehgeber<br />
mit integriertem Webserver und zusätzlichem OPC-<br />
UA-Protokoll. Meistens wird der Drehgeber jedoch innerhalb<br />
eines Objektes eingebunden, wie in einem Antriebsstrang.<br />
Das Industrie-4.0-Objekt ist dann eine Antriebsachse<br />
bestehend aus Motor, Getriebe, Drehgeber,<br />
Bremse, Umrichter usw. In diesem Fall stellt sich die Frage,<br />
welches der Elemente in dem Objekt die Verwaltungsschale<br />
bekommt und auch die Verwaltungsfunktionen<br />
übernimmt. Der Drehgeber kann diese Rolle erfüllen<br />
– komplett oder teilweise – , indem das elektronische Datenblatt<br />
nicht nur die Informationen über den Drehgeber<br />
selbst beinhaltet, sondern über den ganzen Antriebsstrang.<br />
Das sind zum Beispiel Motordaten, Standortinformationen,<br />
etc. Grundsätzlich bildet die Verwaltungsschale<br />
die virtuelle Darstellung des Produkts, also den Digital<br />
Twin, und die technischen Funktionen ab. Damit ist eine<br />
Vielzahl von Use- Cases, von der Simulation bis zum<br />
Asset- Management, möglich.<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 15
MAGAZIN<br />
PORTRÄT<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Kübler bietet im Zusammenhang<br />
mit Industrie-4.0-fähigen Produkten zum Beispiel<br />
einen Industrial-Ethernet-Drehgeber an. Welchen<br />
Mehrwert bietet diese Lösung den Anwendern?<br />
Gebhard Kübler: Der Mehrwert eines I4.0-Ready-Drehgebers<br />
ist im simpelsten Fall die einfachere Umsetzung<br />
der Industrie-4.0-Konzepte des Anwenders und in vielen<br />
Fällen ermöglichen diese Drehgeber erst diese Umsetzungen.<br />
Spannend dabei ist hauptsächlich, dass dies<br />
auch unseren Kunden neue Perspektiven und Geschäftsmodelle<br />
eröffnet über den kompletten Lebenszyklus ihrer<br />
Maschine: Von der Entstehung mit einer effizienteren<br />
<strong>Konstruktion</strong> und Inbetriebnahme bis zur operativen Phase,<br />
wie zum Beispiel bei Service & Wartungsmodellen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Auch bei Schleifringen setzt<br />
Kübler auf die Digitalisierung. Zur SPS 2019 haben<br />
Sie mit dem SRS250 eine smarte Lösung vorgestellt.<br />
Was genau macht diese Lösung smart und für welche<br />
Einsatzfelder eignet sich ein solches Produkt?<br />
Lothar Kübler: Das Thema Digitalisierung hat bei Schleifringen<br />
zwei Dimensionen. Zum einen stellen Schleifringe<br />
durch die Übertragung von Industrial Ethernet sicher, dass<br />
Industrie-4.0-Konzepte in jedem Winkel der Maschine umgesetzt<br />
werden können. Für Anwendungen, in denen maximale<br />
Verfügbarkeit gefragt ist, bietet Kübler auch kontaktlose<br />
Lösungen an. Zum anderen sind Schleifringe<br />
hoch integrierte Bestandteile von komplexen Maschinen.<br />
Sie können dadurch besonders viele und zuverlässige Informationen<br />
über den Maschinenzustand und die Wartungsanforderungen<br />
liefern. Deshalb nutzt Kübler die<br />
Schleifringe als „Industrie 4.0 Enabler“ und hat dazu Sensorik-Systeme<br />
in seine smarten Schleifringe integriert, ohne<br />
dabei zusätzlichen wertvollen Einbauraum zu benötigen.<br />
Die genaue Messung und Überwachung von Achsbewegungen,<br />
Vibrationen und Temperatur, gekoppelt mit<br />
der Speicherung von Lifetime-Histogrammen, liefert alle<br />
notwendigen Informationen für Condition Monitoring. Zudem<br />
werden Asset-Management-Funktionen mit maschinenspezifischen<br />
elektronischen Datenblättern unterstützt.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Kübler stellt diesen Schleifring<br />
als ‚Product-as-a-Service‘ zur Verfügung. Können Sie<br />
näher erklären, was genau Sie hierbei anbieten?<br />
Gebhard Kübler: Die oben genannten Eigenschaften<br />
sind wichtig für die Umsetzung von effizientem Predictive<br />
Maintenance und ermöglichen auch neue Dienstleistungsangebote<br />
wie Product-as-a-Service (PaaS). Somit<br />
wird der Schleifring vom passiven Übertragungselement<br />
zum aktiven Bestandteil von Industrie 4.0. Somit lassen<br />
wir unseren Kunden die Wahl, entweder das Produkt zu<br />
erwerben oder sich für die Dienstleistung ‚Übertragen<br />
und Überwachen‘ zu entscheiden. Durch den Schleifring<br />
erfolgt eine umfangreiche Überwachung der Anwendungsachse.<br />
Die erfassten Daten werden dann direkt in<br />
die Cloud übertragen und dienen als Basis für Predictive<br />
Maintenance. Mit den ausgewerteten Daten lässt sich<br />
zum Beispiel eine planmäßige Wartung des Schleifrings<br />
durch das Kübler-Service-Team planen und umsetzen. Damit<br />
ist die maximale Verfügbarkeit der Gesamtanlage gewährleistet.<br />
Der Kunde sichert sich durch die angebotenen<br />
Dienstleistungen von Kübler – von der Installation<br />
über die Inbetriebnahme bis hin zur Wartung oder Reparatur<br />
– eine dauerhafte und zuverlässige Übertragung.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Neben digitalen Lösungen bietet<br />
Kübler auch Analoges an, etwa einen Seilzuggeber<br />
mit redundantem Analogsensor. Gibt es für diese<br />
Produkte in Zeiten der digitalen Transformation noch<br />
einen Markt?<br />
Gebhard und Lothar<br />
Kübler erklären im<br />
Gespräch mit der<br />
Redaktion, welche<br />
Bedeutung Industrie<br />
4.0 für einen<br />
Drehgeber- und<br />
Schleifring hersteller<br />
hat<br />
Bild: Rüdiger J. Vogel/Konradin Mediengruppe<br />
16 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
Gebhard Kübler: Ja und es wird ihn auch noch lang geben,<br />
gerade in Branchen der Mobilen Automation gibt es<br />
viele Stand-Alone-Anwendungen, beispielsweise vom<br />
Menschen gesteuerte Bagger, Lkw-Kräne oder die Hebebühne<br />
auf einem Lkw. In diesen Applikationen wird noch<br />
viel mit analogen Signalen gearbeitet. Die Herausforderung<br />
für uns als Lieferant von Lösungen für Automation<br />
ist unsere Kunden in der Transformation der Märkte und<br />
Technologien zu begleiten – dazu gehört auch ein Portfolio<br />
klassischer Lösungen möglichst lange vorzuhalten. So haben<br />
wir etwa im Bereich Seilzug ein breites Programm<br />
aufgebaut, abgestuft in drei Performance-Level. Zu diesem<br />
Programm gehört auch der erwähnte Seilzuggeber<br />
mit redundantem Analogsensor. Kunden, die heute noch<br />
auf analoge Technik setzen, bekommen von uns entsprechende<br />
Lösungen, wissen aber gleichzeitig, dass Kübler<br />
seine Kunden in die Digitalisierung begleiten kann. Wenn<br />
unser Kunde also beispielsweise auf der grünen Wiese<br />
(Greenfield) etwas ganz Neues entwickeln möchte, ist<br />
Kübler mit dabei. Oder er möchte ein bestehendes System<br />
weiterentwickeln und digitale Version eines bestehenden<br />
Produkts haben (Brownfield-Ansatz), dann geht<br />
das auch mit uns. Das ist signifikanter Mehrwert.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Sie bieten Ihre Produkte und Lösungen<br />
in den unterschiedlichsten Branchen – von A<br />
wie Antriebs- und Aufzugstechnik bis W wie Windkraftanlagen<br />
– an. Welche dieser Branchen ist für Kübler<br />
am Wichtigsten und welche hat den größten Innovationsbedarf?<br />
Gebhard Kübler: Kübler hat acht Kernbrachen für sich<br />
definiert, die uns die Orientierung für unsere Innovations-<br />
Bestrebungen geben. Das sind Antriebstechnik, Verpackung,<br />
Wind, Solarkraftwerke, Stahl, Kräne, Mobile Automation<br />
und Abfüllanlagen. Eine besonders wichtige Rolle<br />
nimmt die Antriebstechnik-Branche für uns ein, weil dies<br />
eine Kernfunktion in jeder Automatisierung ist. Wir beliefern<br />
Asynchronmotoren, Servomotoren, Aufzugsmotoren<br />
uvm. Alle diese Branchen stehen unter starkem Innovationsdruck,<br />
wenn auch auf verschiedenen Ebenen. So stehen<br />
zum Beispiel in der Antriebstechnik oder in der Verpackungstechnik<br />
Sicherheitskonzepte oder Industrie 4.0 im<br />
Vordergrund, während in der Aufzugstechnik sich zunächst<br />
einmal die funktionale Sicherheit langsam den<br />
Weg bahnt. Daher ist die Frage so pauschal nicht zu beantworten.<br />
Wenn Sie unseren Innovationsmarathon betrachten,<br />
sehen Sie, dass wir produktseitig unterschiedlichste<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 17
TRENDS<br />
ADDITIVE MANUFACTURING<br />
Die Möglichkeiten, die der 3D-Druck bietet, entwickeln sich ständig weiter, statt empfindlicher Prototypen liefern moderne Anlagen robuste<br />
und gleichzeitig detaillierte Bauteile<br />
Bild: AndSus/stock.adobe.com<br />
Die Multi-Jet-Fusion-Serie von HP in der Anwendung<br />
3D-Drucker bei der Arbeit<br />
Das Multi-Jet-Fusion-Verfahren, wie es HP entwickelt hat, gehört zu den Pulverbettverfahren. Teile,<br />
die mit seiner Hilfe gefertigt werden, zeichnen sich gegenüber dem Lasersinter-Verfahren durch eine<br />
höhere Dichte und eine geringere Porosität aus. Dadurch eignet es sich für funktionale Prototypen<br />
und Kleinserien von einsatzfähigen Teilen, wie diese Praxisbeispiele zeigen.<br />
Ralf Steck, freier Fachjournalist für CAD/CAM, IT und Maschinenbau, Friedrichshafen<br />
Die Hewlett Packard GmbH, Böblingen, hat das sogenannte Multi-Jet-Fusion-Verfahren<br />
für den Bereich Additive Fertigung von<br />
Serien entwickelt, das einen seitenbreiten Druckkopf nutzt, wie ihn<br />
HP in einigen seiner Tintenstrahldrucker verwendet. Dieser sprüht<br />
gezielt zwei Flüssigkeiten in ein Bett aus Polyamid-Kunststoffpulver.<br />
Eine der Flüssigkeiten begünstigt die Wärmeaufnahme der Pulverkörner<br />
(Fusing Agent), die andere wirkt genau gegenteilig (Detailing<br />
Agent). Im selben Druckbalken sind starke Lampen installiert, die die<br />
Schicht aufheizen und die mit dem Fusing Agent besprühten Bereiche<br />
verschmelzen. Schließlich wird eine neue Pulverschicht auf das<br />
Druckbett aufgetragen und der Vorgang wiederholt sich.<br />
Geeignet ist das Verfahren für:<br />
• Die Produktion komplexer Funktionsteile in geringer Stückzahl<br />
• Prototypen für Eignungs- und Funktionstests<br />
• Prototypen mit mechanischen Eigenschaften, vergleichbar mit<br />
denen von Spritzgussbauteilen<br />
• Serien kleiner Komponenten als kostengünstige Alternative zu<br />
Spritzguss<br />
In der Praxis finden sich Beispiele, in denen Anwender die spezifischen<br />
Eigenschaften der Teile aus dem Multi Jet Fusion-Verfahren<br />
nutzen, um bestehende Produkte zu verbessern, neue auf den<br />
Markt zu bringen oder auch, um ihre Kunden schneller und effizienter<br />
beliefern zu können.<br />
Das Multi-Jet-Fusion-Verfahren<br />
bei der Herstellung von teilbaren Rollenlagern<br />
Die Lagerspezialisten von Bowman, Abingdon in Großbritannien,<br />
nutzen einen HP Jet Fusion-Drucker, um Dichtungen und Lagerkäfige<br />
für teilbare Rollenlager zu fertigen. Diese teilbaren Rollenlager<br />
fallen in den Bereich kundenspezifischer Speziallösungen des Unter-<br />
nehmens und werden dann eingesetzt, wenn eine axiale Montage<br />
des Lagers nicht möglich ist.<br />
Früher fertigte man diese Bauteile aus Aluminium, Stahl oder Bronze,<br />
was je nach Einsatzzweck Nachteile hatte. Beispielsweise waren<br />
die Aluminiumdichtungen schwer zu montieren und beschädigten in<br />
vielen Fällen das umgebende Stahlgehäuse. Zudem neigen Rollenkäfige<br />
aus Metall zu Vibrationen, was nicht nur Lärm erzeugt, sondern<br />
auch die Lebensdauer des Lagers verringert. Darüber hinaus<br />
musste man früher gestalterische Kompromisse eingehen, denn<br />
die eigentlich notwendige optimale Geometrie ließ sich mit herkömmlichen<br />
Fertigungsmethoden nicht herstellen. Bowman experimentierte<br />
deshalb schon früh mit additiv gefertigten Bauteilen aus<br />
einem SLS-Drucker. Diese Bauteile verwanden sich jedoch oft und<br />
zeigten zudem inkonsistente Materialeigenschaften. Mit diesem<br />
Verfahren konnte so zwar die optimale Geometrie gefertigt werden,<br />
die Bauteile waren jedoch nicht robust und zuverlässig genug, um<br />
sie in der Praxis einzusetzen.<br />
Bowman testete daraufhin Bauteile aus einem HP Jet Fusion<br />
3D-Drucker. Es zeigte sich, dass mit Hilfe des Materials PA11 und<br />
der HP Multi Jet Fusion Technologie Lagerringe und Dichtungen hergestellt<br />
werden konnten, die im Praxiseinsatz verwendbar waren.<br />
Das Material PA 11 eignet sich deshalb so gut, weil<br />
• seine Verschleißfestigkeit die Montage der Lager erleichtert,<br />
• sich seine Gleiteigenschaften positiv auswirken.<br />
Zudem konnten die Bowman-Konstrukteure eine neue, inzwischen<br />
zum Patent angemeldete Technologie umsetzen, die eine Neugestaltung<br />
des gesamten Lagers ermöglichte. Das komplexere Design<br />
ermöglichte es, andere Komponenten der Lagerbaugruppe zu vereinfachen.<br />
Durch das neue Material und das verbesserte Design erhöhte<br />
sich die maximale Last der Lager zwischen 30 und 50 % und<br />
18 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
die Lebensdauer um das Drei- bis Fünffache. Zudem sind die HP Jet<br />
Fusion Drucker so effizient, dass die Zahl der gefertigten Komponenten<br />
um das fünf- bis siebenfache höher liegt als früher.<br />
3D-Drucker verbessern<br />
Lieferzeiten von Umleimeranlagen<br />
Bei Biesse, einem italienischen Hersteller von Maschinen zur Möbelherstellung,<br />
geht es weniger um komplexe Formen und Serienteile,<br />
sondern um individuelle Lösungen, die sehr schnell zum Kunden<br />
gelangen sollen.<br />
Eine der Business Division von Biesse entwickelt und fertigt Umleimeranlagen,<br />
in denen die Kanten von Möbelbauplatten automatisch<br />
mit einem Umleimer versehen werden. Dabei kommen verschiedene<br />
Klebeverfahren zum Einsatz – hier bietet Biesse neben dem üblichen<br />
„Aufbügelverfahren“ das Air Force-Verfahren, bei dem heiße<br />
Druckluft genutzt wird, um den Umleimer zu verkleben. Die Palette<br />
der Anlagen reicht von kleinen halbautomatischen Anlagen bis zu<br />
vollautomatischen Umleimermaschinen für Großserien, die sehr hohe<br />
Geschwindigkeiten erreichen. Je nach Anlage und Geometrie<br />
des Umleimerprofils werden unterschiedliche Stützen, Kanäle und<br />
Leitschienen benötigt, die das Unternehmen individuell auf den<br />
Kunden ausrichtet. Diese fertigt Biesse inzwischen auf HP Jet Fusion<br />
Druckern, was zu signifikant kürzeren Lieferzeiten führte.<br />
Biesse arbeitet schon seit den späten 90er Jahren mit 3D-Druckern,<br />
ursprünglich vor allem im Bereich der Prototypenfertigung in der<br />
<strong>Konstruktion</strong>. Doch die Teile aus der HP Jet Fusion 4200 Anlage erwiesen<br />
sich als so robust, dass immer mehr Kleinserienteile gedruckt<br />
statt in herkömmlichen Verfahren gefertigt werden. Oft ist<br />
das Teil schneller 3D-gedruckt als die Einrichtung der NC-Fräsmaschine<br />
für die konventionelle Fertigung dauert. Es erwies sich, dass<br />
sich Teile unter 200 g und in Losgrößen bis 100 Stück im HP-Drucker<br />
preiswerter fertigen lassen als in der Spritzgussmaschine. eve<br />
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„3D-Druck“ von HP<br />
INFO<br />
Die HP-3D-Drucker-Familie umfasst<br />
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die unterschiedlichsten Anforderungen:<br />
Schwarzweiß- oder Vollfarbdruck,<br />
kleinere oder größere<br />
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und Möglichkeiten der HP-Jet-<br />
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möglich wird, additiv gefertigte Bauteile und<br />
Baugruppen in Serie herzustellen.<br />
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Materialise erklärt das Multi-Jet-Fusion-Verfahren in<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 19<br />
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TRENDS<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Engineeringtrends in der Robotik, Teil 1<br />
Robotische Handreichung<br />
Mit Werkern arbeiten Roboter oft Hand in Hand. In flexiblen Fertigungsabläufen punkten sie als<br />
wandelbare Systeme. <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> hat sich unter Branchenexperten dazu umgehört, welche<br />
Trends das Engineering bestimmen, wie einfach und intuitiv die Implementierung und Bedienung<br />
von Robotern sein sollte und wie viel künstliche Intelligenz (KI) bereits in ihnen steckt.<br />
Nico Schröder, Korrespondent <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>, Augsburg<br />
Kollaborative Robotik ist ein wichtiger Engineering-<br />
Trend: Cobots unterstützen eine flexible, individuelle<br />
Produktion und nutzen zunehmend KI<br />
Bild: Schunk<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Robotiktrends verfolgen Sie im<br />
Engineering?<br />
Dr. Christian Henke (Fraunhofer IEM): In Hinblick auf individuelle<br />
Produkte und kleine Losgrößen ist vor allem eines entscheidend:<br />
die Wandelbarkeit der Systeme. Oftmals fehlen flexible Lösungen,<br />
die aufwandsarm Aufträge mit kleiner Stückzahl erledigen können.<br />
Wir arbeiten daran, dass Cobots ohne Programmieraufwand an<br />
neue Arbeitsaufgaben angepasst werden können. Sensorgeführte<br />
Systeme erhöhen zudem die Anpassungsfähigkeit, indem Bauteilabweichungen<br />
direkt erfasst werden und der Roboter seine Abläufe<br />
autonom anpasst. Oftmals ist eine freie Bewegung im großen<br />
Arbeitsraum erforderlich. Dann sind zusätzliche Achsen notwendig,<br />
die steuerungstechnisch vollständig integriert werden müssen.<br />
Dabei ermöglichen intelligente Sensoren und Algorithmen eine reibungslose<br />
Kommunikation zwischen Roboter und Achsen. Synchronisierte<br />
Bewegungen sorgen für einen präzisen Einsatz des Werkzeugs.<br />
Zusatzachsen in Kombination mit dem Cobot ermöglichen<br />
eine einfache Anpassung des Systems an sich ändernde Anwendungsszenarien<br />
– ohne aufwendige Umbau- und Rüstarbeiten.<br />
Jörg Reger (ABB): Wir sehen eine steigende<br />
Nachfrage zu integrierten Automatisierungslösungen,<br />
die Flexibilität, Produktivität, Qualität<br />
und Einfachheit effizient verbinden. Dies<br />
beginnt bereits bei der Planung einzelner Produktionsanlagen<br />
oder ganzer Fertigungslinien.<br />
Mit flexiblen Lösungen können Unternehmen<br />
dem Trend der individualisierten Massenproduktion<br />
folgen und Prozesse in Losgröße<br />
1 realisieren. Der Einsatz von Robotern<br />
ist dabei unumgänglich. Besonders effektiv<br />
wird es, wenn Robotik und Maschinensteuerung<br />
zu einer einheitlichen Architektur verschmelzen,<br />
um Präzision zu realisieren. So<br />
haben wir jüngst ABB-Roboter in das Automatisierungsportfolio<br />
von B&R, einer Einheit<br />
unseres Geschäftsbereichs, integriert.<br />
Dr. Jens Kotlarski (Yuanda Robotics): Wir entwickeln, produzieren<br />
und vertreiben kollaborative Roboter mit menschenähnlichen Sinnen<br />
und nutzerzentrierter Bedienung. Die technologische Basis<br />
bildet ein System, das sämtliche normative Anforderungen an die<br />
sichere Mensch-Maschine-Interaktion erfüllt, und zwar nach<br />
EN ISO 10218–1 und 13849–1, PL d, Cat. 3. Dies entspricht der<br />
Grundfunktionalität, die man vom kollaborativen Roboter erwartet<br />
und auch erwarten sollte: Sensorik, funktionale Intelligenz und Vernetzung<br />
in einem System effizient kombiniert und zugänglich zur<br />
Verfügung gestellt, jedoch sehr viel mehr als reine Kollaboration.<br />
Björn Milsch (On Robot): Ein Trend ist die Weiterentwicklung ausgefeilter<br />
Sensorik. Indem wir unseren Tools mehr Feingefühl verleihen,<br />
erweitern wir ihr Einsatzspektrum. Unsere Greifertechnik verfügt<br />
über integrierte optische Sensoren sowie Kraft- und Drehmomentsensoren<br />
in seinen Fingerspitzen. So kann die Position eines<br />
Werkstücks identifiziert und es zentriert gegriffen werden, ohne die<br />
genauen Parameter vorab zu kennen. Damit befähigen wir Anwender,<br />
Aufgaben zu automatisieren, die bislang als nicht automatisierbar<br />
galten: beispielsweise filigrane Stiftverbindungen einsetzen und<br />
Motorblöcke montieren. Ein weiteres Merkmal unserer Tools ist ihre<br />
MRK-Tauglichkeit: Nach erfolgreicher Risikobeurteilung können sie<br />
Hand in Hand mit Menschen arbeiten.<br />
20 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
Bild: Fraunhofer IEM<br />
„Gerade in Hinblick auf<br />
individuelle Produkte<br />
und kleine Losgrößen<br />
ist vor allem eines<br />
entscheidend: Wandelbarkeit<br />
der Systeme.“<br />
Dr.-Ing. Christian Henke,<br />
Abteilungsleiter Scientific<br />
Automation am Fraunhofer IEM<br />
Bild: ABB<br />
„Besonders effektiv<br />
werden Roboter, wenn<br />
Robotik und Maschinensteuerung<br />
zu einer einheitlichen<br />
Architektur<br />
verschmelzen und<br />
damit eine noch nie<br />
dagewesene Präzision<br />
realisiert wird.“<br />
Jörg Reger, Leiter des Geschäfts -<br />
bereichs Robotik & Fertigungs -<br />
automation bei ABB in Deutschland<br />
Harald Dickertmann (Schunk): Zwei grundlegende Entwicklungsrichtungen<br />
sind erkennbar: Zum einen Simplifizierung, sprich ein<br />
einfacher Einstieg in die Robotik und die intuitive Bedienung der<br />
Roboter. Zum anderen der Trend zu intelligenten Lösungen und<br />
Funktionsintegration mit wachsenden Anforderungen an Sensorik<br />
und Intelligenz der Greifsysteme. Beide Trends erfordern, dass<br />
mehr Funktionalität in die Komponente integriert wird. Unser Fokus<br />
liegt auf Handling-Systemen, die sich zügig und intuitiv in Betrieb<br />
nehmen lassen, sich selbsttätig an variierende Greifsituationen<br />
anpassen und eine Interaktion mit Menschen in gemeinsam genutzten<br />
Arbeitsräumen ermöglichen. Darüber hinaus steigt der Grad der<br />
Intelligenz in Handhabungssystemen. Smartes Greifen umfasst<br />
zusätzlich zum Greifprozess das sensorgestützte Detektieren unterschiedlicher<br />
Prozessparameter, deren Analyse sowie die Möglichkeit,<br />
situativ angepasst zu reagieren. Greifer werden zunehmend zu<br />
Fitness-Trackern der Anlage, die im Zusammenspiel mit vor- und<br />
nachgelagerten Komponenten unaufhörlich und vollautomatisch den<br />
Zustand der Produktion ermitteln, die Bauteilqualität beurteilen und<br />
die Effektivität, Prozessfähigkeit sowie Ausfallraten überwachen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wo setzen Sie mit Lösungen zur einfachen<br />
Implementierung an?<br />
Dr. Christian Henke (Fraunhofer IEM): Ein einfaches Frontend ist<br />
hier entscheidend. Die Komplexität und Algorithmen stecken hinter<br />
der grafischen Bedienoberfläche. Der Werker benötigt keine roboterspezifischen<br />
Kenntnisse, um die Abläufe der Roboter anzupassen.<br />
Er stellt aus vorhandenen Sequenzen – einfach über eine interaktive<br />
Mensch-Maschine-Schnittstelle – neue Abläufe zusammen<br />
und passt nur Parameter wie die Verfahrgeschwindigkeit an. Um<br />
Cobots mit neuen Arbeitsaufträgen einzurichten, benötigt der Werker<br />
also keine Programmierkenntnisse.<br />
Jörg Reger (ABB): Der digitale Zwilling als exakte, digitale Kopie<br />
der Fabrik oder Anlage hilft entscheidend bei der Implementierung:<br />
Produktionsabläufe können damit schnell und exakt geplant, programmiert,<br />
getestet und in den Live-Betrieb gebracht werden.<br />
Zudem lassen sich Änderungen einfach und ohne Produktionsunterbrechung<br />
umsetzen. Der digitale Zwilling ist heute Standard unserer<br />
Teile spielend klassifizieren.<br />
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TRENDS<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Bild: Yuanda Robotics<br />
„Ohne Einschränkung<br />
der Funktionalität ist<br />
die Bedienung unserer<br />
Roboter an Konsumerprodukte<br />
– oder konkret<br />
an die Bedienung und<br />
Verwendung von<br />
Smartphones –<br />
angelehnt.“<br />
Dr.-Ing. Jens Kotlarski, Co-Founder<br />
und CEO von Yuanda Robotics<br />
Bild: On Robot<br />
„Wir haben die<br />
mechanischen und elektrischen<br />
Schnittstellen<br />
unserer Produkte im<br />
Rahmen einer One-<br />
System-Solution<br />
vereinheitlicht.“<br />
Björn Milsch, General Manager<br />
DACH & Benelux bei On Robot<br />
Simulations- und Offline-Programmier-Software Robot Studio.<br />
Deren Einsatz birgt bereits Potenzial in der Planung: Fehler werden<br />
vermieden, Engpässe frühzeitig erkannt und Planungsphasen deutlich<br />
verkürzt.<br />
Wir bieten darüber hinaus digitale Lösungen, mit denen Daten der<br />
Roboter und Anlagen zusammengeführt und für den gesamten<br />
Wertschöpfungsprozess gewinnbringend genutzt werden können.<br />
Damit werden Roboter in der Fabrik der Zukunft noch effizienter, flexibler,<br />
zuverlässiger und einfacher zu bedienen sein. Ohne spezielle<br />
Schulung führt der Mensch etwa durch Lead-Through-Programming<br />
den Roboterarm intuitiv an die gewünschten Positionen und speichert<br />
diese über eine grafische Benutzeroberfläche ab. Aufgrund der<br />
komplexer werdenden Automatisierung wird es wichtiger, solche<br />
intuitiven Instrumente bereitzustellen, die den Anwendern zu besseren<br />
Entscheidungen verhelfen.<br />
Dr. Jens Kotlarski (Yuanda Robotics): Ohne Einschränkung der<br />
Funktionalität ist die Bedienung unserer Roboter an Konsumerprodukte<br />
– oder konkret an die Bedienung und Verwendung von<br />
Smartphones – angelehnt. Situationsabhängige Parametrierung von<br />
Funktionalitäten geschieht im Hintergrund, sodass sich der Nutzer<br />
ähnlich wie bei der Verwendung einer Smartphone-Kamera auf das<br />
gewünschte Ergebnis und nicht auf den Weißabgleich und übrige<br />
Einstellungen konzentrieren kann. Selbst Funktionen der Qualitätskontrolle,<br />
die auf maschinellem Lernen basieren, lassen sich innerhalb<br />
weniger Minuten praktikabel und wirtschaftlich anlernen. Ein<br />
digitaler Zwilling in Kombination mit Vorlagen für typische Applikationen<br />
rundet das Bedienkonzept ab.<br />
Björn Milsch (On Robot): Vergangenes Jahr haben wir die mechanischen<br />
und elektrischen Schnittstellen unserer Produkte im Rahmen<br />
einer One-System-Solution vereinheitlicht. Dadurch sind die<br />
Tools nun mit den Cobots nahezu aller marktgängigen Hersteller tiefenkompatibel<br />
– neben Kuka, Fanuc, Universal Robots und Kawa -<br />
saki beispielsweise auch mit Yaskawa, Doosan, Nachi und ABB. Wir<br />
weiten ihre Kompatibilität stetig aus. Durch diese hohe Passung lassen<br />
sich unsere Tools problemlos in bestehende Produktionskonfigurationen<br />
einbinden, was Anwendern viel Zeit spart. Die Steuerung<br />
erfolgt übrigens über das Teach Panel des jeweiligen Cobots.<br />
Standardmäßig ist in jedem On-Robot-Tool zudem ein Werkzeugwechsler<br />
verbaut. Damit können Anwender die Greifer mit nur<br />
einem Handgriff austauschen. Außerdem muss nur ein Kabel beim<br />
Werkzeugwechsel umgesteckt werden. So lassen sich Cobots<br />
unkompliziert für neue Aufgaben umrüsten, was gerade in variablen<br />
Produktionslayouts vorteilhaft ist.<br />
Harald Dickertmann (Schunk): Vor allem durch den Bereich der<br />
Leichtbaurobotik gibt es derzeit einen klaren Trend zur Simplifizierung.<br />
Selbst kleine Unternehmen, die bislang kaum automatisiert<br />
haben, beschäftigen sich mittlerweile intensiv damit, wie sie über<br />
den Einsatz von Robotertechnologie oder sogar im Zusammenspiel<br />
von Mensch und Roboter Vorteile erzielen können. Das geht nur,<br />
indem der Aufwand zur prozesssicheren Implementierung derartiger<br />
Applikationen radikal vereinfacht wird. Diesen Gedanken greifen<br />
wir in speziell abgestimmten Plug-and-Work-Portfolios auf. Nach<br />
dem Portfolio für Universal Robots, das 2018 aufgelegt wurde und<br />
sich am Markt längst etabliert hat, kommen bis Jahresmitte Portfolios<br />
für Doosan Robotics und Techman Robot hinzu. Sie umfassen<br />
jeweils zertifizierte Co-act-Greifer für den kollaborierenden Betrieb,<br />
pneumatische und elektrische Greifer, Sensoren sowie Wechselsysteme<br />
und werden vielfältige Einsatzfelder abdecken – sowohl in der<br />
herkömmlichen Automation als auch im Bereich kollaborierender<br />
Anwendungen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie viel KI steckt bereits in Robotern? Und<br />
welches Potenzial sehen Sie in KI-Anwendungen?<br />
Dr. Christian Henke (Fraunhofer IEM): KI wird in der Robotik<br />
zunehmend eingesetzt. Vor allem im Bereich der Bildverarbeitung<br />
wird beispielsweise Machine Learning zur Mustererkennung<br />
genutzt, um sicheres Greifen auch unbekannter Objekte zu ermöglichen.<br />
Der Roboter wird befähigt, Objekte zu erkennen, zu lokalisieren<br />
und schließlich zu greifen. Weitere KI-Trends liegen im Bereich<br />
der Sprach- und Gestenerkennung zur Optimierung der Interaktion<br />
zwischen Mensch und Roboter. Das einfache Anleiten von Robotern<br />
durch den Menschen ist ein Wachstumstreiber für den Robotermarkt.<br />
Dies setzt jedoch eine hohe Intelligenz der Roboter voraus.<br />
Jörg Reger (ABB): Wir sehen enormes Potenzial im maschinellen<br />
Lernen und in der KI. Sie ermöglichen es, gesammelte Daten in<br />
nützliche Informationen umzuwandeln, sodass Roboter langfristig<br />
autonom, selbstlernend oder selbstoptimierend sein werden. Darüber<br />
hinaus profitieren Anwender, wenn ihre Roboter zuverlässiger,<br />
flexibler sowie einfacher zu bedienen sind. Mit Covariant haben wir<br />
eine KI-basierte Greifanwendung zur Auftragsabwicklung in Logistikzentren<br />
entwickelt.<br />
22 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
Bild: Schunk<br />
„Unser Fokus liegt gegenwärtig<br />
auf Handling-<br />
Systemen, die sich intuitiv<br />
in Betrieb nehmen<br />
lassen, sich selbsttätig<br />
an variierende Greifsituationen<br />
anpassen und<br />
Interaktionen mit Menschen<br />
ermöglichen.“<br />
Harald Dickertmann, Executive Vice<br />
President Sales Gripping Systems<br />
bei Schunk<br />
mieren, werden Greifsysteme künftig ihre Zielobjekte über Kameras<br />
erfassen und die Greifplanung selbständig übernehmen. Ansätze<br />
hierfür sind modellbasierte Konzepte, bei denen im Vorfeld Objekte<br />
und Greifstrategien definiert werden, modellfreie Konzepte, bei<br />
denen das Greifsystem selbst die bestmögliche Greifstrategie<br />
plant, sowie datenbasierte Konzepte, bei denen das Greifsystem<br />
gute und schlechte Greifvorgänge differenziert und auf Basis der erfassten<br />
Erfahrungswerte die jeweils beste Greifstrategie ermittelt.<br />
Teil 2 erscheint in <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>, Ausgabe 7-8/2020.<br />
Aktuelle Infos zu Robotik, auch online:<br />
kem.industrie.de/robotik<br />
Dr. Jens Kotlarski (Yuanda Robotics):<br />
Wir haben künstliche<br />
Intelligenz beziehungsweise<br />
maschinelles Lernen von Anfang<br />
an berücksichtigt und das Framework<br />
sowie die Hardware entsprechend<br />
vorbereitet, sodass<br />
Lernen und Auswertung sowohl<br />
dezentral im Roboter selbst als<br />
auch zentral über das Netzwerk<br />
und die Cloud möglich sind.<br />
Hybride Algorithmen, das heißt<br />
die Kombination aus modellbasierten<br />
Ansätzen und neuronalen<br />
Netzen, erlauben hierbei ein effizientes<br />
Training in Minuten und<br />
garantieren eine Auswertung zur<br />
Laufzeit.<br />
Björn Milsch (On Robot): Wir<br />
verstehen darunter die Fähigkeit,<br />
die eigenen Bewegungen selbst<br />
zu steuern und komplexe Bewegungs-<br />
und Schrittfolgen lernen<br />
zu können. Auch die Kompetenz,<br />
auf veränderte Ausgangssituationen<br />
oder veränderte Lagepositionen<br />
der handzuhabenden Objekte<br />
zu reagieren, fassen wir darunter.<br />
Dafür ist die richtige Kombination<br />
aus Software und Sensorik<br />
essenziell.<br />
Harald Dickertmann (Schunk):<br />
Wir untersuchen, wie Greifvorgänge<br />
automatisiert werden können,<br />
um die bislang übliche Programmierung<br />
des Roboters mittelfristig<br />
durch einen lernenden,<br />
autonomen Komponentenverbund<br />
zu ersetzen. Statt Positionen,<br />
Geschwindigkeiten und<br />
Greifkräfte einzeln zu program-<br />
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MASCHINENELEMENTE<br />
ROBOTIK<br />
Machine-Centric Robotics ermöglicht Losgröße 1 und steigert Produktivität der Maschine<br />
Roboter als zentraler Teil der Maschine<br />
Immer kleinere Losgrößen stellen die Fertigungsspezialisten vor ein Dilemma: Mehr Flexibilität ist<br />
gefragt bei gleichzeitig immer höher automatisierten Produktionsprozessen. Über den Ansatz der<br />
maschinenzentrierten Robotik (Machine-Centric Robotics) und die Integration von ABB-Robotern in<br />
sein Automatisierungssystem will B&R Maschinen- und Anlagenbauern den Einsatz von Robotern<br />
insbesondere im Serienmaschinenbau erleichtern.<br />
Maschinenbauer können ABB-Roboter als Teil des Automatisierungs -<br />
systems von B&R einfacher in Maschinenkonzepte integrieren<br />
Roboter bieten das Potenzial, auch ‚in der Maschine’ die für kleine<br />
Losgrößen erforderliche Flexibilität bereitzustellen. Ständig<br />
wechselnde Produkte und damit verbunden Umrüstungen lassen sich<br />
mit ihnen effizient abwickeln. „Speziell für einen kleineren oder mittelständischen<br />
Maschinenbauer ist es allerdings sehr aufwändig, einen<br />
Roboter zu integrieren und zu programmieren“, erläutert Stefan<br />
Schönegger, Vice President Strategy and Innovation bei der B&R Industrial<br />
Automation GmbH in Eggelsberg. Dafür gebe es drei Gründe:<br />
• Innerhalb vieler Maschinen laufen extrem schnelle, hochsynchrone<br />
Prozesse ab. Wenn diese Prozesse mit einem externen Gerät koordiniert<br />
werden müssen, ist das schwierig oder sogar unmöglich.<br />
• Robotikapplikationen werden im Regelfall mit Tools und Programmiersprachen<br />
entwickelt, die dem SPS-Programmierer typischerweise<br />
fremd sind.<br />
• Ein zusätzlicher Lieferant – hier für den Roboter – ist immer mit<br />
zusätzlichem Aufwand verbunden.<br />
„Das ist der Grund, warum B&R und ABB gemeinsam eine Lösung<br />
entwickelt haben, um ABB-Roboter zu einem integralen Bestandteil<br />
des B&R-Automatisierungssystems zu machen.”<br />
Für B&R, inzwischen Teil des ABB-Geschäftsbereichs Robotics & Dis -<br />
crete Automation, macht dies die technische Lösung einfacher.<br />
„Noch wichtiger waren für uns jedoch auch Fragen wie die nach der<br />
Organisation der Supply Chain oder die der Servicekonzepte, die wir<br />
anbieten wollen“, fährt Schönegger fort. „Als integraler Bestandteil<br />
unseres Automatisierungssystems verhalten sich die ABB-Roboter<br />
beim Engineering und im Betrieb genauso wie jede andere Automati-<br />
Bild: B&R<br />
Bild: B&R<br />
sierungskomponente von B&R.” Für den Maschinenentwickler macht<br />
es also keinen Unterschied, ob er eine Einzel-Achse oder einen Roboter<br />
in seine Maschine implementiert – Tools, Engineeringumgebung<br />
und Ansprechpartner bei B&R sind die gleichen. Zur Verfügung steht<br />
damit auch eine große Auswahl an Knickarm-, Scara-, Delta- und<br />
Palettierrobotern in unterschiedlichen Größen und mit unterschied -<br />
lichen Nutzlasten.<br />
Durch die Integration entfällt die Notwendigkeit für eine eigenständige<br />
Robotersteuerung, einen eigenen Schaltschrank und einen Spezialisten,<br />
der eine spezifische Robotiksprache beherrscht. Dem Anwender<br />
stehen sämtliche Methoden zur Verfügung, die er von der<br />
Maschinenprogrammierung kennt, zum Beispiel Kontaktplan, Strukturierter<br />
Text und C/C++.<br />
Zudem stellt B&R bereits in die Mapp Technology integrierte und vorkonfigurierte<br />
Softwarebausteine zur Verfügung. Mit diesen lassen<br />
sich Robotikapplikationen sehr einfach erstellen: Mapp Robotics umfasst<br />
neben Standardfunktionen zur Steuerung und Inbetriebnahme<br />
auch fortgeschrittene Funktionen wie Feed Forward oder Arbeitsbereichsüberwachung.<br />
„So kann der Anwender komplexe und hoch -<br />
dynamische Applikationen umsetzen, ohne zahllose Zeilen Code zu<br />
schreiben”, betont Schönegger. „Die Entwicklungszeit wird deutlich<br />
verkürzt.”<br />
Synchronisierung innerhalb eines Systems<br />
Der Anwender erhält damit die Möglichkeit, sowohl Roboter als auch<br />
alle anderen Komponenten der Maschinenautomatisierung mit hoher<br />
Präzision zu synchronisieren. Da es weder getrennte Hardware noch<br />
ein getrenntes Netzwerk gibt, entstehen auch keine getrennten<br />
Applikationen. „Die Tatsache, dass sämtliche Achsen und Sensoren in<br />
„Bisher war es für kleine<br />
und mittelständische<br />
Maschinenbauer äußerst<br />
aufwendig, Roboter in ihre<br />
Maschine zu integrieren –<br />
das können wir nun aus<br />
einer Hand anbieten.“<br />
Stefan Schönegger, Vice President<br />
Product Strategy & Innovation, B&R<br />
einem gemeinsamen Netzwerk kommunizieren, erhöht die Genauigkeit<br />
auf bisher unvorstellbar kurze Zeiträume im Mikrosekundenbereich”,<br />
so der B&R-Stratege. „Dadurch eröffnen sich dem Anwender<br />
völlig neue Möglichkeiten.“<br />
24 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
ROBOTIK<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
Bild: B&R<br />
Da die Roboter ‚schlicht’<br />
eine Automatisierungskomponente<br />
innerhalb<br />
des B&R-Systems sind,<br />
reduziert der Ansatz der<br />
maschinenzentrierten<br />
Robotik auch die Kom -<br />
plexität und den Aufwand<br />
zur Synchronisierung<br />
War es beispielsweise bisher üblich, dass ein Werkstück – etwa auf<br />
einem Werkstücktisch – zunächst in Position gebracht wird und erst<br />
nach dem Stillstand des Tisches der Roboter mit der Bearbeitung startet,<br />
können sich Roboter und Werkstücktisch nun synchron auch während<br />
der Bearbeitung bewegen. Die Maschinenapplikation errechnet<br />
automatisch die optimalen Bewegungsprofile – und vor allem die<br />
Bearbeitungszeit kann wesentlich verkürzt werden.<br />
„Die Synchronisierung lässt sich auch im Zusammenspiel von ABB-<br />
Roboter und unseren Track-Systemen wie Acopostrak nutzen”, so<br />
Stefan Schönegger abschließend. „Der Roboter kann also ein Werkstück<br />
bearbeiten, während es sich gleichzeitig in hohem Tempo auf<br />
dem Track bewegt.” Dieser sei einfach nur eine zusätzliche Achse, die<br />
bei der Berechnung des Bewegungsprofiles mit einbezogen werde.<br />
Auch die Synchronisierung zwischen Sensoren und Roboterbewegung<br />
wird einfacher. So kann das Ergebnis einer Qualitätsüberprüfung<br />
mit einer Vision-Kamera von B&R in weniger als einer Millisekunde<br />
in einen Steuerungsbefehl für den ABB-Roboter umgesetzt<br />
werden. Dieser entfernt gegebenenfalls ein fehlerhaftes Werkstück<br />
aus dem Produktionsprozess – ohne manuellen Eingriff oder Verlangsamung<br />
des Prozesses. Auch dieses Vorgehen kann die Produktivität<br />
der Maschine deutlich erhöhen.<br />
Übrigens: Den Automatisierern stehen für die Kombination mit der<br />
Robotik die Simulationsmöglichkeiten innerhalb des B&R-Systems<br />
Automation Studio zur Verfügung. So kann der Anwender den kompletten<br />
Bewegungsablauf einer Maschine inklusive Robotik anhand<br />
eines Digitalen Zwillings simulieren und optimieren, bevor die Maschine<br />
gebaut wird – Entwicklungsdauer und -kosten sinken. co<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 25
MASCHINENELEMENTE<br />
ROBOTIK<br />
Tox Pressotechnik und das Fraunhofer IGP entwickeln Komplettlösung für das Vollstanznieten<br />
Der Cobot lernt nieten<br />
Kollege Roboter sitzt im Flugzeugrumpf: Tox Pressotechnik und das Fraunhofer IGP statteten einen<br />
Cobot mit einer Tox-Handzange aus und ermöglichten so dem Flugzeugbauer Airbus den Einsatz des<br />
Verbindungsverfahrens Vollstanznieten. Was vorher dem Menschen schwer, geht jetzt dem Roboter<br />
leichter von der Hand. Die Presskräfte sind hier der entscheidende Faktor.<br />
Wolfgang Laux, Marketing, Tox Pressotechnik, Weingarten<br />
Das Vollstanznieten bewirkt eine<br />
Reduzierung der relevanten<br />
Prozessschritte beim Bau des<br />
Flugzeugrumpfes: Die Längsstreben<br />
einzelner Segmente werden über<br />
Stringer-Kupplungen miteinander<br />
verbunden<br />
Bild: Tox Pressotechnik<br />
Das bewährte Vollstanzniet-Verfahren ist aus dem Automobilund<br />
Fahrzeugbau bekannt und wird auch in sicherheitsrelevanten<br />
Bereichen angewendet. Um das Vollstanznieten für den Flugzeugbau<br />
qualifizieren und für die robotergestützte Applikation in der<br />
Flugzeug-Endmontage optimieren zu können, schlossen sich die<br />
Unternehmen Airbus Operations, die Tox Pressotechnik GmbH,<br />
Weingarten, sowie das Fraunhofer Institut für Großstrukturen in der<br />
Produktionstechnik IGP zu einem Kooperationsprojekt zusammen<br />
und entwickelten gemeinsam eine Komplettlösung, die folgende<br />
Vorteile einer robotergestützten Applikation bietet:<br />
• der Wegfall von Vorbearbeitungen<br />
• ein einfaches und reproduzierbar qualitätssicheres Setzen der<br />
Vollstanzniete<br />
• eine Entlastung des Montagepersonals von körperlichen<br />
Anstrengungen<br />
• eine hohe Arbeitseffizienz<br />
• die Prozessdatenerfassung als ein Plus an Transparenz der<br />
Fügeprozesse<br />
• eine effektive Qualitätssicherung in der Flugzeug-Endmontage<br />
Bislang werden die Längsstreben (Stringer) einzelner Segmente<br />
des Rumpfes über Stringer-Kupplungen und durch herkömmliche<br />
Vollnieten manuell miteinander verbunden. Künftig jedoch sollen<br />
hier Vollstanznieten zum Einsatz kommen. Das Verfahren verspricht<br />
eine Reduzierung der relevanten Prozessschritte, der Bearbeitungszeit<br />
pro Nietverbindung und damit der Montagezeit pro Segment<br />
sowie schließlich der Belastung des Montagepersonals. Die Aufgabe<br />
lautete: Wie bringt man beim Vollstanznieten großformatiger<br />
Segmente in der Flugzeug-Endmontage die benötigte Presskraft<br />
mit möglichst wenig körperlicher Anstrengung schnell und positionsflexibel<br />
an Ort und Stelle? Eine Herausforderung sind die hohen<br />
Presskräfte, die beim Vollstanznieten auftreten. Entsprechend stabil<br />
muss die Auslegung der Grundaufnahme für die Niet-Werkzeuge<br />
und das Handling ausfallen, was zu einem relativ hohen Gewicht<br />
des Vollstanzniet-Setzgerätes führt.<br />
Die gemeinsam erarbeitete Lösung basiert Hardware-seitig im<br />
Wesentlichen auf:<br />
• einer speziell entwickelten und integrierten Handzange mit<br />
Steuerung und Sensorik aus dem Tox-Baukasten<br />
• einer Nietzuführung<br />
• einem modifizierten kollaborierenden Robotersystem mit einer<br />
maximalen Traglast von zehn Kilogramm<br />
Tox Pressotechnik hat die Tox-Handzange, die bis zu fünf in der Länge<br />
verschiedenen Vollstanzniete setzen soll, hinsichtlich C-Bügel-<br />
<strong>Konstruktion</strong>/Rachendimensionen, Niederhalter, Nietzuführung,<br />
Stempel/Matrize, Griffe/Ergonomie beziehungsweise Andockung an<br />
den kollaborativen Roboter angepasst. Die Presskraft für den im<br />
Vollstanzniet-Setzgerät integrierten Hydraulik-Zylinder erzeugt das<br />
Tox-Kraftpaket X-ES. Der Druckübersetzer ist über eine zehn Meter<br />
lange Medienleitung für die Pneumatik, Hydraulik und Elektrik mit<br />
dem Setzgerät verbunden und damit positionsflexibel.<br />
26 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
Bild: Tox Pressotechnik<br />
Tox Pressotechnik modifizierte das<br />
Vollstanzniet-Setzgerät für den Einsatz<br />
am handgeführten Roboterarm<br />
Precision<br />
in Motion<br />
KUNDENSPEZIFISCHE<br />
SYSTEMLÖSUNGEN<br />
ECHTER MEHRWERT FÜR IHRE PRAXIS<br />
Stringer-Zange als Endeffektor fürs Vollstanznieten<br />
Der kollaborierende Roboter ist mechanisch und steuerungstechnisch<br />
mit dem Setzgerät gekoppelt und wird, ähnlich einem Balancer,<br />
über die Handgriffe geführt und positioniert. Da die sehr kompakte<br />
Stringer-Zange inklusive Nietzuführung, Blechdickenmessung,<br />
Nietkontrolle und Steuerelemente lediglich 6,5 kg wiegt, lässt<br />
sie sich mittels Cobot sehr leicht und absolut zielgerichtet führen<br />
und positionieren. Die Stringer-Zange ist für Presskräfte bis 50 kN<br />
ausgelegt und weist eine Rachenöffnung von 53 mm auf – gemessen<br />
von der Setzachse aus. Sie arbeitet mit einem Krafthub von 11<br />
mm und einem Eilhub von 26,5 mm. Der Gesamthub liegt bei maximal<br />
47 mm und die Werkzeug-Öffnung bei 37,5 mm. Die Hubauslösung<br />
erfolgt an den Handgriffen beziehungsweise über die TOX-<br />
2-Hand-Steuerung STE, die wiederum mit der Robotersteuerung<br />
korrespondiert.<br />
Ein implementierter Kraft-Momenten-Sensor (KMS) erfasst die jeweiligen<br />
Kräfte bei der Handführung des Vollstanzniet-Setzgeräts<br />
und des Roboters. Die während der Handführung geringen Kräfte<br />
übersetzt der Roboter in eine direkt unterstützte Bewegung. Dadurch<br />
können die Werker das Vollstanzniet-Setzgerät intuitiv und ohne<br />
körperliche Anstrengung frei im Raum zu den vorgegebenen Verbindungspositionen<br />
bewegen.<br />
Während Tox Pressotechnik, verantwortlich für Hardware und<br />
Steuerung, das Vollstanzniet-Setzgerät samt Nietzuführung und Roboter<br />
als funktionsfähiges Komplettsystem lieferte, entwickelte das<br />
Fraunhofer IGP die Roboterführung. Zusammen mit der Programmierung<br />
des KMS trägt diese ebenso zum Erfolg des gesamten<br />
Systems bei, wie die effiziente Verbindungstechnologie. eve<br />
www.tox-pressotechnik.com<br />
Kundenspezifische Systemlösungen sind<br />
unsere Kernkompetenz. Unsere Value Added<br />
Products (VAP) entwickeln wir auf Basis der<br />
hochwertigen Rodriguez-Wälzlager- und Lineartechnik-Komponenten<br />
und kombinieren sie<br />
mit unserem umfassenden Rundumservice<br />
für die Lagermechanik.<br />
Applikationsspezifische Lösung<br />
Reduzierte Bauteilanzahl<br />
Integrierte Funktionen<br />
Geringerer Montageaufwand<br />
Geringere Kosten<br />
. Konzentration auf Kernkompetenzen<br />
Der Schnitt durch<br />
den Niet zeigt die<br />
fertige Vollstanzniet-<br />
Verbindung einer<br />
Stringer-Kupplung<br />
Bild: Tox Pressotechnik<br />
Mehr zu den Roboter-Zangen von Tox Pressotechnik:<br />
hier.pro/N5STc<br />
BEDARFSGERECHTE SYSTEMLÖSUNG FÜR<br />
PRÄZISIONSLAGER UND LINEARTECHNIK<br />
RODRIGUEZ GmbH<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 27<br />
Tel. +49 (0) 2403 780-0 | info@rodriguez.de<br />
www.rodriguez.de
MASCHINENELEMENTE<br />
MONTAGE- & HANDHABUNGSTECHNIK<br />
Effizienter und schneller mit individuellen Vakuum-Handhabungslösungen und Krananlagen<br />
Im Lastfall ergonomisch<br />
Um effizienter und schneller zu werden und gleichzeitig die Gesundheit der Mitarbeiter zu schonen,<br />
lohnt die Investition in ergonomische Hebegeräte. Experte dafür ist die J. Schmalz GmbH. Sie plant<br />
individuelle Handhabungslösungen und Krananlagen. Der Hersteller unterstützt zudem dabei, den<br />
innerbetrieblichen Materialfluss in Bezug auf Zeit und Kosten zu verbessern, ohne die Ergonomie aus<br />
den Augen zu lassen.<br />
Dr. Ernst Thielicke, Leiter Geschäftsfeld Handhabung, J. Schmalz GmbH, Glatten<br />
Schnell und ergonomisch:<br />
der Vakuum-Schlauchheber<br />
JumboFlex<br />
offene, geklammerte oder geklebte bzw.<br />
größere flächige Werkstücke zur Verfügung.<br />
Eine universellere Lösung für diverse Kartongrößen<br />
und -qualitäten ist der Mehrfachsauggreifer.<br />
Auch wenn nur 75 % der Saugfläche<br />
belegt sind, hebt er immer noch sicher die<br />
Last.<br />
Bild: Schmalz<br />
Sowohl in der Intra- als auch in der Distributionslogistik müssen<br />
Unternehmen Waren in hoher Anzahl zügig und genau bewegen.<br />
Der Handlungsablauf konzentriert sich meist auf das Heben,<br />
Drehen und Tragen – Kisten oder Kartons werden aufgenommen,<br />
um sie beispielsweise vom Band auf den Transportwagen zu legen.<br />
Für die dynamische Handhabung kleinerer Werkstücke von bis zu<br />
50 kg hat die J. Schmalz GmbH, Glatten, den Vakuum-Schlauch -<br />
heber JumboFlex entwickelt. Sein Bedienelement haben die<br />
Vakuumexperten in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Ergonomie<br />
an der Universität München entworfen. Mit nur einer Hand – unabhängig<br />
von der Händigkeit – bewegt der Anwender die Last. Heben,<br />
Senken und Lösen steuert er mit nur einem Finger.<br />
Über den serienmäßig integrierten Schnellwechseladapter kann der<br />
Bediener die benötigten Sauggreifer einfach und werkzeuglos austauschen.<br />
Wahlweise stehen Rundsauggreifer speziell für Kartons<br />
und Kunststoffsäcke sowie Doppel- und Vierfachsauggreifer für<br />
Hebt bis zu einer<br />
Stapelhöhe von 2,55 m<br />
Eine Besonderheit stellt das Beladen von<br />
Paletten dar. Hier ist mit klassischen Hebe -<br />
hilfen bei 1,70 m meist die maximale Stapelhöhe<br />
erreicht. Um diesen Prozess ergonomischer<br />
zu gestalten, hat Schmalz die Jumbo-<br />
Flex-Variante High-Stack entwickelt. Wie auch<br />
die Basisversion ist sie für dynamische Handhabungszyklen<br />
kompakter Werkstücke von<br />
bis zu 50 kg ausgelegt. Die Steuerung der Auf- und Abbewegung<br />
erfolgt ebenfalls mit nur einer Hand. Mit der zweiten Hand führt der<br />
Bediener den Vakuum-Schlauchheber an einem zusätzlich angebrachten<br />
Führungsbügel. Er erreicht so ergonomisch und mühelos<br />
eine Höhe von maximal 2,55 m. Um ein unbeabsichtigtes Ablösen<br />
des Werkstückes aus großer Höhe zu verhindern, ist der JumboFlex<br />
High-Stack mit einem neuen Ablösemechanismus ausgestattet: Der<br />
Bediener kann das Werkstück erst mithilfe eines zweiten Bedien -<br />
tasters ablösen, sobald das Werkstück abgesenkt ist.<br />
Volle Kontrolle über bis zu 300 kg schwere Lasten<br />
Fordert die Aufgabenstellung das Handhaben größerer und schwerer<br />
Lasten, greift Schmalz zur Vakuum-Schlauchheber-Baureihe<br />
JumboErgo. Basierend auf einem Baukastensystem, kann der<br />
Bediener Saugleistung, Hubhöhe und Bedienelement individuell<br />
anpassen. Beispielsweise sorgt die richtige Bedienbügellänge für<br />
einen ausreichenden Sicherheitsabstand zwischen Mensch und<br />
Last. Der Unterschied zwischen dem JumboFlex und JumboErgo<br />
findet sich vor allem in Form und Funktion ihrer Bedienelemente.<br />
28 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
Die High-Stack-<br />
Variante des Vakuum-<br />
Schlauchhebers<br />
JumboFlex erleichtert<br />
das Stapeln<br />
Bild: Schmalz<br />
Bild: Schmalz<br />
Für das dynamische<br />
Versetzen von Waren<br />
bis 300 kg eignet sich<br />
der Vakuum-Schlauchheber<br />
JumboErgo<br />
Statt mit einer Hand bedient der Anwender den JumboErgo mit beiden<br />
Händen – so hat er stets die volle Kontrolle über die schweren<br />
Objekte. Denn der JumboErgo ermöglicht das ergonomische Heben<br />
von Lasten bis zu 300 kg. Über einen Drehgriff – ähnlich einem<br />
Motorrad-Gasgriff – leitet er das Heben, Senken und Lösen der Last<br />
ein. Mit dem optionalen Schnellwechseladapter können Anwender<br />
den JumboErgo unkompliziert verschiedenen Logistikeinsätzen<br />
anpassen. Auch hier bietet Schmalz eine Vielzahl an Sauggreifern<br />
für unterschiedliche Werkstücke wie z. B. Kartons, Kisten oder<br />
Fässer an.<br />
Krananlagen vergrößern den Aktionsradius<br />
Ergänzend zu den verschiedenen Handhabungsgeräten bietet<br />
Schmalz ein umfangreiches Programm an Krananlagen. Oft kommen<br />
dabei Schwenkkrane in Form von Säulen- oder Wandschwenkkranen<br />
aus Aluminium zum Einsatz: Sie kombinieren optimale<br />
Leichtlaufeigenschaften mit Leichtbaukomponenten. Das erhöht<br />
die Effizienz und Arbeitsgeschwindigkeit, ohne an Positioniergenauigkeit<br />
oder Ergonomie zu verlieren. Mit einer maximalen Auslegerlänge<br />
von 6000 mm und einem Schwenkwinkel von 270° beim<br />
Säulenschwenkkran bzw. 180° beim Wandschwenkkran erweitert<br />
sich der Aktionsradius der Hebehilfe deutlich. Dabei kann das Kransystem<br />
ideal und zugleich kostengünstig an die gegebene Infrastruktur<br />
angepasst werden – möglich macht dies das Baukasten -<br />
system. So erreicht Schmalz eine hohe Flexibilität und hält die<br />
Vielfalt an Grundkomponenten in Grenzen.<br />
bec<br />
www.schmalz.com<br />
Detaillierte Informationen zu den Vakuumhebern und<br />
Kransystemen:<br />
hier.pro/WIfu1<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 29
MASCHINENELEMENTE<br />
NEWS<br />
Leicht montierbarer Hygiene-Türöffner von RCT Reichelt Chemietechnik<br />
Dieses Öffnungsverfahren reduziert die Verbreitung von Viren<br />
Bild: RCT Reichelt Chemietechnik<br />
Die Covid-19-Pandemie hat Europa seit<br />
Wochen fest im Griff. Bildungseinrichtungen<br />
bleiben geschlossen, Supermärkte regulieren<br />
die Anzahl der Kunden pro Quadratmeter und<br />
Restaurants können nur noch stark eingeschränkt<br />
operieren. Wir desinfizieren uns<br />
mehrmals täglich die Hände, betreiben Social<br />
Distancing und verzichten auf gesellschaft -<br />
liche Zusammenkünfte. Und wer kann, der<br />
arbeitet natürlich von zuhause aus. Doch<br />
nicht jeder Beruf lässt sich im Homeoffice erledigen.<br />
Ein Großteil der Bevölkerung pendelt<br />
nach wie vor täglich zum Arbeitsplatz und ist<br />
dort einem ernstzunehmenden Ansteckungsrisiko<br />
ausgesetzt. Eben dieses Risiko einer<br />
Coronainfizierung am Arbeitsplatz möchte<br />
die RCT Reichelt Chemietechnik GmbH +<br />
Co., Heidelberg, mit ihrem Hygiene-Türöffner<br />
reduzieren. Der Hygiene-Türöffner erlaubt<br />
das Öffnen und Schließen von Türen mit dem<br />
Ellenbogen oder dem Unterarm. Durch dieses<br />
Öffnungsverfahren wird die Verbreitung<br />
von Viren, Bakterien und anderen Mikroorganismen<br />
reduziert und die Ansteckungsgefahr<br />
für Personal stark verringert. Der Hygiene-<br />
Türgriff ist mit nahezu allen Türklinken kompatibel<br />
(Klinken-Ø: 18 bis 22 mm), leicht zu<br />
montieren und schnell zu reinigen. Durch den<br />
zweiteiligen, verschraubten Aufbau sitzen die<br />
schwarzen Türöffner fest und stabil auf den<br />
Griffen, ohne abzurutschen.<br />
bec<br />
www.rct-online.de<br />
App zur Schwingungsmessung und Schwingungsdämpfer von ACE beruhigen Klimasplittgerät<br />
Vibrationen von Klimagerät effizient eliminiert<br />
Wenn die Bauvorschriften ein Anbringen von<br />
Klimasplittgeräten zur Innenraumkühlung auf<br />
Dächern zulassen, stehen manche Hausbesitzer<br />
nur noch vor einem kleinen Problem,<br />
das dank einer intelligenten App der ACE<br />
Stoßdämpfer GmbH, Langenfeld, schnell zu<br />
lösen ist. Denn, so wie im vorliegenden<br />
Einsatzfall, produzieren manche Klimasplitt -<br />
geräte so starke Vibrationen, dass diese sich<br />
über die Wände auch in darunter liegende<br />
Wohn- und Schlafräume übertragen und<br />
störend sind. Mit der Nutzung des Vibro -<br />
Checker, einer kostenlosen App von ACE, verwandelte<br />
der Hausbesitzer sein Smartphone<br />
in ein Gerät zur Messung von Schwingungen<br />
und Stößen. Im Anschluss wurden ihm in kurzer<br />
Zeit im Bereich der Schwingungstechnik<br />
von ACE Lösungen angezeigt, mit denen er<br />
die störenden Vibrationen effizient und auf<br />
Dauer isolieren konnte.<br />
So wählte er online mithilfe der Berechnungssoftware<br />
von ACE vier Schwingungs-<br />
dämpfer des Typs COM-52511 aus. In diesem<br />
Fall wurden die kleinen Komponenten für eine<br />
gleichmäßige Lastverteilung der Gesamtmasse<br />
des Klimagerätes von 34,4 kg angezeigt.<br />
Sie arbeiten mit einer Eigenfrequenz<br />
von 7,0 bis 11,0 Hz. Die kompakten Maschinenelemente<br />
sind wartungsfrei und das<br />
Mittel der Wahl in niederfrequenten Einsatzbereichen<br />
ab etwa 15 Hz. Bei 25 Hz beträgt<br />
der Isolationsgrad 90 %.<br />
bec<br />
www.ace-ace.de<br />
Dreh-Spannverschluss von Ganter zum Verschließen von Türen, Klappen und Luken<br />
Viele praktische Funktionen in einem Bauteil vereint<br />
In ihrem Produktbereich der Verriegelungen<br />
bietet die Otto Ganter GmbH & Co. KG, Furtwangen,<br />
bereits eine Vielzahl an verschie -<br />
denen Komponenten an, die oftmals mit cle -<br />
veren Bedienelementen kombiniert sind. Mit<br />
dem Dreh-Spannverschluss GN 5630 wird<br />
nun ein Bauteil ins Programm aufgenommen,<br />
das viele praktische Funktionen in einem<br />
Element vereint. Der Normteilspezialist<br />
Ganter stellt mit dem Dreh-Spannverschluss<br />
ein Produkt zum Verschließen von Türen,<br />
Klappen und Luken vor. Bedient wird dieser<br />
in zwei Schritten mittels ergonomischem,<br />
pulverlackiertem T-Griff in Schwarz oder Grau.<br />
Beim Ein- bzw. Ausklappen des T-Griffs wird<br />
ein Hub von 5 mm am Drehriegel ausgelöst,<br />
um z. B. den für eine Türdichtung nötigen Anpressdruck<br />
zu realisieren. Im ausgeklappten<br />
Zustand kann der T-Griff nach links oder<br />
rechts zur Seite gedreht werden, sodass<br />
sich der Drehriegel um 90° hinter die Klappe<br />
bzw. Tür bewegt und diese sich öffnen lässt.<br />
Der Drehriegel ist sehr flexibel je nach<br />
Anwendungsfall auf Rahmendicken zwischen<br />
Bild: Ganter<br />
13 und 75 mm einstellbar. Der zweistufige<br />
Bewegungsablauf sorgt dabei für eine vibra -<br />
tionssichere Zuhaltung. Zur Sicherung des<br />
Spannverschlusses kann der Griff in eingeklappter<br />
Position mit dem mitgelieferten<br />
Schlüssel verriegelt werden. Darüber hinaus<br />
ermöglicht das Design des Verschlussge -<br />
häuses, dass der T-Griff zusätzlich mit einem<br />
Vorhängeschloss abgesichert werden kann.<br />
Das aus Polyamid gefertigte Verschluss -<br />
gehäuse wird mit vier eingespritzten Bolzen<br />
inklusive der zugehörigen Muttern geliefert,<br />
mit denen ein nahezu flächenbündiger Einbau<br />
in den Montageausbruch der Tür möglich<br />
ist. Darüber hinaus ist das Gehäuse mit einer<br />
fest integrierten Silikondichtung ausgestattet<br />
und erreicht daher die Schutzart IP65. bec<br />
www.ganternorm.com<br />
30 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
NEWS<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
Kompakte Monitorhalterungen, Tragarme, Tablethalterungen und Tastaturablagen von Norelem<br />
Ideale Lösungen bei wenig Bauraum<br />
Bild: Norelem<br />
Eine kompakte Monitorhalterung und neues<br />
Zubehör wie Tragarme sind ab sofort verfügbar<br />
Neues aus dem Bereich der Monitorhalte -<br />
rungen: Die Norelem Normelemente KG,<br />
Markgröningen, ergänzt ihr Sortiment um ein<br />
besonders kompaktes Modell, das bei engen<br />
Platzverhältnissen seine Vorteile ausspielt.<br />
Darüber hinaus bietet das Unternehmen<br />
weiteres Zubehör an: Tragarme, eine Tablethalterung<br />
und eine Tastaturablage.<br />
Der Monitorhalter Kompakt ist um 50 mm<br />
kürzer als die bislang erhältlichen Ausfüh -<br />
rungen und ist somit die ideale Lösung bei<br />
wenig Bauraum. Das kompakte Modell lässt<br />
sich an 30-mm-Vierkantrohren oder über<br />
Bild: Norelem<br />
Die Tragarme für Monitorhalterungen sind auch in<br />
höhenverstellbaren Versionen lieferbar<br />
entsprechende Reduziereinsätze auch an<br />
Rundrohren mit einem Durchmesser von 20,<br />
25 oder 30 mm vibrationssicher befestigen.<br />
Das Kugelgelenk am Geräteanschluss erlaubt<br />
einen Schwenkbereich von 60° bei einer<br />
Belastung von maximal 10 kg (statisch). Der<br />
Anschluss der Anzeigegeräte erfolgt über<br />
die integrierte Universalplatte; alternativ<br />
lassen sich auch Vesa-50/75- bzw. -75/100-<br />
Anschlussplatten nutzen.<br />
Neu im Sortiment sind zudem verschiedene<br />
Tragarme, die auch in höhenverstellbaren Versionen<br />
lieferbar sind. Mithilfe der Tragarme<br />
lässt sich der Aktionsradius von<br />
Monitorhalterungen bei Bedarf<br />
um bis zu 720 mm erweitern.<br />
Besonders das teleskopierbare<br />
Modell sorgt für noch mehr Flexibilität<br />
am Arbeitsplatz. Anwender<br />
können die Tragarme auch mit -<br />
einander kombinieren: So lassen<br />
sich z. B. in Schalt- und Über -<br />
wachungsanlagen mehrere Monitore<br />
neben- oder übereinander<br />
anordnen. Übrigens: An den Tragarmen<br />
lässt sich eine Tastatur -<br />
ablage befestigen, die ebenfalls<br />
bei Norelem erhältlich ist.<br />
Mit der Tablethalterung lassen<br />
sich nicht nur Tablets einfach<br />
fixieren: Konzipiert ist die Halterung für<br />
Bedienteile mit einer Größe von 125 bis<br />
200 mm (4,8 bis 7,8“) und einer maximalen<br />
Stärke von 13 mm. Über einen Drehgriff auf<br />
der Rückseite können Anwender den Klemmbereich<br />
stufenlos von Hand einstellen. Die<br />
Tablethalterung wird mittels Schrauben direkt<br />
auf dem Universalflansch des Monitorhalters<br />
montiert. Schaumstoffpolster gewährleisten<br />
einen sicheren und beschädigungsfreien<br />
Halt.<br />
bec<br />
www.norelem.de<br />
Das Genie<br />
Bereit für Industrie 4.0<br />
SD3 – der Servoverstärker für Ihre Automationslösung bis 55 kVA<br />
OPC-UA<br />
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WEB-SERVER<br />
C/C++<br />
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FUNKTIONSBIBLIOTHEK<br />
www.sieb-meyer.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 31
AUTOMATISIERUNG<br />
SICHERHEITSSYSTEME<br />
Maschinensicherheit an Roboter-Arbeitsplätzen<br />
Viele Wege führen zum sicheren Roboter<br />
Es muss nicht immer ein Schutzzaun sein: Wer nach diesem Grundsatz die Schutzeinrichtungen um<br />
einen Roboter-Arbeitsplatz herum plant und die individuellen Gegebenheiten im Blick hält, hat gute<br />
Voraussetzungen, die optimale Lösung für eine Absicherung von Industrierobotern zu finden.<br />
Tobias Thiesmann, System- und Lösungsmanager, Schmersal-Gruppe,<br />
K.A. Schmersal GmbH & Co. KG, Wuppertal<br />
Bild: Schmersal<br />
Der Not-Aus-Taster aus dem<br />
Bedienfeld-Programm BDF lässt<br />
sich einfach am Zutritt zum<br />
Gefahrenbereich montieren<br />
Es ist ein gewohntes Bild in der industriellen Produktion: Ein<br />
Roboter-Arbeitsplatz oder eine komplette, robotergestützte<br />
Fertigungslinie sind von einem Schutzzaun umgeben. Schutztüren<br />
innerhalb der Umzäunung ermöglichen den Zugang in den Gefahrenbereich<br />
für Service- und Reinigungszwecke. Zur Absicherung der<br />
Schutztür werden Sicherheitsschalter oder, häufiger noch, Sicherheitszuhaltungen<br />
verwendet.<br />
Diese Art der Absicherung von Roboter-Arbeitsplätzen hat sich<br />
bewährt, und sie erfüllt die einschlägigen Richtlinien und Normen –<br />
aber ist sie in jedem Anwendungsfall auch die beste Lösung? Es<br />
gibt auch Alternativen. Deshalb sollte der Konstrukteur, zu dessen<br />
Aufgaben die Auswahl von Schutzeinrichtungen gehört, diese Frage<br />
in jedem Einzelfall prüfen:<br />
Muss es ein Schutzzaun sein?<br />
Wenn nur der Zutritt des Bedieners in den Gefahrenbereich verhindert<br />
werden soll, kann zum Beispiel eine optoelektronische Schutzeinrichtung<br />
die Funktion des Schutzzauns übernehmen. Sicherheitsvorhänge<br />
und Sicherheitslichtgitter schaffen die Voraussetzung für<br />
freie Sicht auf den Prozess und auch für höhere Flexibilität zum Beispiel<br />
bei der Teilezuführung.<br />
Wenn in solchen Fällen – je nach Ergebnis der Risikoanalyse – ein<br />
Not-Aus-Taster am Gefahrenbereich angebracht werden muss,<br />
empfiehlt sich beispielsweise ein Gerät aus der BDF-Baureihe im<br />
Schmersal-Programm. Der BDF 100 lässt sich einfach an den gängigen<br />
Profilen von Umhausungen und Schutzzäunen installieren.<br />
Unterscheidung von Mensch und Material<br />
Beim Einsatz von optoelektronischen Schutzeinrichtungen kann der<br />
Konstrukteur eine Unterscheidung von Mensch und Material realisieren<br />
und damit die Flexiblität der Fertigungszelle steigern. Möglich<br />
wird das durch Funktionen wie Muting, Blanking und Floating<br />
Blanking: Wenn ein Bediener dann in den Gefahrenbereich hineingreift,<br />
veranlasst die Schutzeinrichtungen den sofortigen Stopp der<br />
gefahrbringenden Bewegung. Zu bearbeitende Bauteile hingegen<br />
können in den Gefahrenbereich hinein sowie aus ihm heraus gefördert<br />
werden, ohne dass der Roboter gestoppt wird.<br />
Taktile Schutzeinrichtungen als Alternative<br />
Wenn sich Bediener zeitweise in einer Roboterzelle aufhalten, ist<br />
der Einsatz von Sicherheitsschaltmatten zur Bereichsabsicherung<br />
sinnvoll. Solange der Bediener auf der Schaltmatte steht und sich<br />
somit im Gefahrenbereich befindet, wird ein Start des Roboters verhindert.<br />
Bei der Absicherung von großen Schutztüren an Roboterzellen und<br />
Produktionslinien kann zudem ein Seilzugnotschalter die Funktion<br />
eines „umlaufenden“ und damit immer schnell erreichbaren Not-<br />
Aus-Tasters übernehmen.<br />
Einrichtbetrieb mit Zweihand-Bedienpulten<br />
Für das Einrichten von Maschinen und Anlagen gibt es besondere<br />
Sicherheitsvorschriften, weil hier oft mit geöffneter Schutztür (und,<br />
zum Beispiel, verringerter Geschwindigkeit der gefahrbringenden<br />
Bewegungen) gearbeitet wird. Bei dieser Aufgabe kann der Einsatz<br />
von Zweihand-Bedienpulten sinnvoll sein – obwohl sie ursprünglich<br />
für die Bedienung von Pressen und anderen Anlagen der Umformtechnik<br />
entwickelt wurden. Mit ihrer Hilfe lassen sich die Sicherheitsfunktionen,<br />
die beispielsweise einen Roboterbetrieb bei geöffneter<br />
Schutztür verhindern, gezielt und sicherheitsgerichtet überbrücken.<br />
32 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
Bild: Schmersal<br />
Optoelektronische Schutzeinrichtungen<br />
von Schmersal<br />
erlauben den Verzicht auf<br />
Schutztüren<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 33
AUTOMATISIERUNG<br />
SICHERHEITSSYSTEME<br />
Bild: Schmersal<br />
Zweihand-Bedienpulte unterstützen<br />
den Bediener beim Einrichtbetrieb<br />
von Industrierobotern<br />
Programmierbare<br />
Sicherheitssteuerungen<br />
Protect PSC1<br />
INFO<br />
Bild: Schmersal<br />
Stellungsüberwachung des Schutzzaunes<br />
Wenn der Schutzzaun mit Schutztür die Schutzeinrichtung der Wahl<br />
ist, weil zum Beispiel der Bediener vor Teilen geschützt werden<br />
muss, die der Robotergreifer beim Handling loslässt, gibt es wiederum<br />
diverse Optionen. Sinnvoll ist zum Beispiel eine Kombination<br />
von Sicherheitsschaltgerät und Bedienfeld an der Schutztür. Die<br />
Komponenten lassen sich leicht montieren sowie an die individuellen<br />
Anforderungen anpassen, und die Bedienelemente sind genau<br />
dort, wo sie sich ergonomisch und mit Blick auf den Prozess bedienen<br />
lassen. Neben dem Not-Aus-Taster kann außerdem beispielsweise<br />
eine Reset-Taste für den Wiederanlauf, ein Betriebsartenwahlschalter<br />
und/oder ein Leuchtmelder ins Bedienfeld integriert<br />
werden.<br />
Durch den wahlweise zentralen oder dezentralen modularen<br />
Aufbau lassen sich die Sicherheitssteuerungen der Produktreihe<br />
Protect PSC1 von Schmersal exakt an die jeweilige<br />
Aufgabenstellung anpassen. Ihr Einsatzgebiet liegt insbesondere<br />
in modernen Fertigungssystemen und Einzelmaschinen<br />
mit komplexem Aufbau. Dabei ist über sie eine softwarebasierte<br />
Konfiguration individueller Schutzsysteme möglich. Ein<br />
Kommunikationsinterface unterstützt gängige Standard-Feldbussysteme<br />
und ermöglicht die sichere Querkommunikation<br />
via Ethernet Safety Master to Master Communication<br />
(SMMS) und sichere Remote-I/Os über Ethernet Safety<br />
Device to Device Communication (SDDC). Die Sicherheitssteuerungen<br />
der Reihe Protect PSC1 ermöglichen darüber<br />
hinaus eine sichere Signalverarbeitung von Not-Aus-/Not-<br />
Halt-Befehlsgeräten, Schutztürüberwachungen, Sicherheitslichtgittern<br />
sowie Sicherheitssensoren. Optional ist es auch<br />
möglich, zusätzliche nicht-sichere Diagnosesignale über ein<br />
Standardbussystem an eine Automatisierungssteuerung weiterzuleiten.<br />
Damit können auch Signale ausgewertet werden,<br />
die für die Vermeidung von Stillstandszeiten beziehungsweise<br />
die Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit relevant sind.<br />
Absicherung durch Sicherheitszuhaltungen<br />
Die Schutztüren sind in der Regel durch Sicherheitszuhaltungen abgesichert,<br />
die den Bediener auch vor gefährlichen Nachlaufbewegungen<br />
schützen. Hier stehen verschiedene ergonomische und<br />
montagefreundliche Baureihen zur Verfügung, die sich gut in die<br />
Umgebungskonstruktion integrieren lassen Neben den bewährten<br />
elektromechanischen Systemen können berührungslos wirkende<br />
Sicherheitszuhaltungen zum Einsatz kommen, bei denen die nötige<br />
Zuhaltekraft elektromagnetisch erzeugt wird. Bei dieser und auch<br />
anderen aktuellen Baureihen kommunizieren der Schalter und der<br />
zugehörige Betätiger per RFID miteinander. Das erlaubt etwa die<br />
Übertragung von service-relevanten Signalen und auch die frühzeitige<br />
Meldung eines Schutztürversatzes.<br />
Sicher gesteuert – mit Blick auf die Produktivität<br />
Bei der Signalauswertung hat der Konstrukteur ebenfalls große Auswahl.<br />
Das Spektrum reicht von Sicherheitsrelaisbausteinen über<br />
parametrierbare Sicherheitskompaktsteuerungen mit vorkonfigurierten<br />
Funktionsmodulen bis zu voll ausgebauten Sicherheitssteuerungen<br />
wie die Produktreihe Protect PSC1 von Schmersal. Mit der Auswahl<br />
einher geht die Frage, wie die sicherheitsgerichteten und betriebsmäßigen<br />
Signale weitergeleitet werden. Hier gibt es diverse<br />
34 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
SICHERHEITSSYSTEME<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Konzepte und Protokolle – Stichworte sind „Safety integrated/<br />
Safety separated“, Sicherheitsfeldboxen, Sicherheitsbussysteme<br />
und OPC UA. Alles ist möglich, der Konstrukteur entscheidet. Und<br />
sollte dabei nicht nur die normenkonforme Sicherheit, sondern auch<br />
die bestmögliche Integration der Sicherheitsfunktionen in die Produktionsabläufe<br />
berücksichtigen.<br />
Trend: Von der Hardware in die Software<br />
Ein Langzeittrend in der Maschinensicherheit ist die Verlagerung von<br />
Sicherheitsfunktionen aus der Hardware in die Software. Ein sehr<br />
gutes Beispiel dafür liefert die Absicherung von Robotern. Ursprünglich<br />
mussten Schutzzäune so stabil gebaut sein, dass sie Einschlägen<br />
des Roboterarms standhalten. Inzwischen haben die Schutzzäune<br />
oft nur die Aufgaben, den Bediener am Zugang in den Gefahrenbereich<br />
zu hindern und ihn vor herausfliegenden Teilen zu schützen.<br />
Der Roboter selbst ist mit einer inhärenten Sicherheitsfunktion ausgestattet,<br />
die kontinuierlich die Position und Geschwindigkeit des<br />
Roboterarms erfasst. Sobald der Arm an den Rand des definierten<br />
Arbeitsbereiches gelangt, wird ein sofortiger Stopp der Bewegung<br />
veranlasst. Seit mehr als zwanzig Jahren treibt Schmersal diese Entwicklung<br />
voran – gemeinsam mit namhaften Roboterherstellern.<br />
Damit wurde auch eine wichtige Voraussetzung für aktuelle Robotik-<br />
Trends wie Kollaboration und Kooperation geschaffen.<br />
ik<br />
www.schmersal.com<br />
Einfach zu montieren und ergonomisch: eine Kombination aus Bedienfeld<br />
und Sicherheitszuhaltung an der Schutztür eines Roboter-Arbeitsplatzes<br />
Bild: Schmersal<br />
Weitere Informationen zu den optoelektronischen<br />
Sicherheitseinrichtungen von Schmersal:<br />
hier.pro/zLenQ<br />
Bleibt immer<br />
in der Bahn<br />
PRT2 - Ring- und Schienensysteme<br />
Tel: 0049 9128 9271-0<br />
www.hepcomotion.com<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 35
AUTOMATISIERUNG<br />
TITELSTORY<br />
Micro-Epsilon hat kapazitive Sensoren für die Industrie optimiert<br />
Berührungslos und präzise<br />
Kapazitiven Wegsensoren hängt noch immer der Ruf an, vor allem für<br />
saubere und trockene Umgebung geeignet zu sein. Doch als industrie -<br />
optimierte Ausführungen, wie Micro-Epsilon sie in der CapaNCDT-Serie<br />
konzipiert hat, messen diese Sensoren auch in anspruchsvollen Umge -<br />
bungen präzise Werte im Submikrometerbereich. Zudem sind sie tempe -<br />
raturstabil, robust und flexibel einsetzbar – auch in Umgebungen mit<br />
wechselnden Temperaturen oder mit Magnetfeldern.<br />
Stefan Stelzl, Produktmanager Sensorik, Micro-Epsilon Messtechnik<br />
GmbH & Co KG, Ortenburg<br />
36 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
TITELSTORY<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Kapazitive Sensoren messen Änderungen in einer elektrischen<br />
Eigenschaft, die als Kapazität bezeichnet wird. Dabei handelt<br />
es sich um die Fähigkeit eines Körpers oder von Leiteranordnungen<br />
elektrische Ladung zu speichern. Die kapazitiven Sensoren von<br />
Micro-Epsilon basieren auf dem Prinzip des idealen Plattenkondensators.<br />
Das elektrische Feld befindet sich hier ausschließlich zwischen<br />
den beiden leitenden Objekten im aktiven Messbereich, also<br />
zwischen dem Sensor und dem leitfähigen Messobjekt. Die Sensorelektrode<br />
wird mit einem Wechselstrom konstanter Frequenz und<br />
Amplitude gespeist, wodurch die Amplitude der resultierenden<br />
Spannung proportional zum Abstand der beiden Objekte ist.<br />
Sensorbauformen für verschiedene Einsatzgebiete<br />
Die kapazitiven Sensoren der Serie CapaNCDT sind in unterschied -<br />
lichen Ausführungen verfügbar, wobei die zylindrische Bauform<br />
die geläufigste ist. Neuartige zylindrische Wegsensoren von Micro-<br />
Epsilon sind zudem mit einem Montagegewinde ausgestattet und<br />
können einfach eingeschraubt oder mit einer Mutter fixiert werden.<br />
Neben der zylindrischen Bauform werden auch Flachsensoren angeboten,<br />
die einen wesentlich geringeren Bauraum erfordern. In der<br />
Platinenausführung sind kapazitive Sensoren somit beispielsweise<br />
auch zur Integration in schmale Einbauumgebungen geeignet.<br />
Die kapazitiven Sensoren decken Messbereiche von 50 μm bis<br />
10 mm ab und sind dadurch für zahlreiche Messaufgaben geeignet.<br />
Die Sensoren sind entweder mit Steckverbindung oder mit integriertem<br />
Kabel ausgestattet. Für die Sensorkonstruktion kommen verschiedene<br />
Gehäusematerialien und Fertigungstechnologien zum<br />
Einsatz. Neben der Standard-Ausführung aus Edelstahl beziehungsweise<br />
Invar sind auch Sensoren aus Titan erhältlich, die für Messaufgaben<br />
im Vakuum geeignet sind.<br />
Triaxial misst genauer<br />
Im Gegensatz zu herkömmlichen kapazitiven Sensoren, sind Sensoren<br />
von Micro-Epsilon nicht koaxial, sondern triaxial aufgebaut. Dies<br />
bedeutet, dass der Kondensator nicht einfach nur von einem Gehäuse<br />
umgeben wird, sondern zusätzlich ein gesondert gespeister<br />
Schutzring zwischen Kondensator und Gehäuse angebracht ist, der<br />
seinerseits ebenfalls ein elektrisches Feld erzeugt. Zwischen<br />
der Messelektrode und der Objektoberfläche entsteht dadurch ein<br />
homogenes Feld. Eine Ausbreitung auf andere leitfähige Objekte in<br />
der Nähe oder auf andere Bereiche des Targets wird durch das<br />
Schutzfeld um die Messelektrode unterbunden. Somit wird ver -<br />
hindert, dass andere Objekte die Messung beeinflussen. Dieser<br />
triaxiale Aufbau macht die Sensoren robuster und deutlich genauer.<br />
Die Linearität ist wesentlich höher und Störungen des Messfeldes<br />
werden zuverlässig verhindert. Zudem können diese Sensoren bündig<br />
in leitende Materialien eingebaut werden, ohne Messfehler zu<br />
erzeugen.<br />
Bild: Micro-Epsilon/Konradin Mediengruppe<br />
Als industrieoptimierte Ausführungen,<br />
wie Micro-Epsilon sie in der CapaNCDT-<br />
Serie konzipiert hat, ermöglichen kapazitive<br />
Sensoren auch in anspruchsvollen<br />
Umgebungen präzise Messungen mit<br />
Submikrometergenauigkeit. Dafür sind<br />
sie temperaturstabil, robust und flexibel<br />
einsetzbar – auch in Umgebungen mit<br />
wechselnden Temperaturen oder mit<br />
Magnetfeldern<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 37
AUTOMATISIERUNG<br />
TITELSTORY<br />
Läuferspalt, der Abstand zwischen Rotor und Stator, durch kapazitive<br />
Wegsensoren ständig überwacht. Die wechselnden magnetischen<br />
Felder haben dank des triaxialen Aufbaus und der Verwendung<br />
von nicht-magnetischen Materialien wie Titan oder Edelstahl<br />
keinen Einfluss auf das Messergebnis. Aufgrund des berührungslosen<br />
Messprinzips besteht auch keinerlei physische Einwirkung auf<br />
Sensor oder Messobjekt, wodurch sich Langzeitstabilität ergibt. Verschiedene<br />
Sensorbauformen bis hin zu Flachsensoren ermöglichen<br />
darüber hinaus einen einfachen Einbau in diese extreme Umgebung,<br />
die nur wenig Platz bietet und flache Sensoren mit einer Höhe<br />
von maximal 2,5 mm erfordert. Eine weitere Herausforderung ist<br />
die große Kabellänge, die in der Regel rund 8 m betragen muss.<br />
Die kapazitiven Sensoren von Micro-Epsilon basieren auf dem Prinzip<br />
des idealen Plattenkondensators. Das elektrische Feld befindet sich<br />
hier ausschließlich zwischen den beiden leitenden Objekten im aktiven<br />
Messbereich, also zwischen dem Sensor und dem leitfähigen Messobjekt<br />
Patentierter Miniaturstecker<br />
Auch für besonders beengte Einbausituation bietet Micro-Epsilon<br />
die passende Lösung. Patentiert wurde ein Miniatur-Triaxial-Stecker,<br />
der zusammen mit den nur 14 mm bis 25 mm dünnen Platinen -<br />
sensoren zum Einsatz kommt. Kabel, Sensor und Stecker sind hier<br />
nahezu gleich groß, so dass dies vereinfacht ausgedrückt bedeutet:<br />
Wo das Kabel hindurchpasst, passt auch der Stecker hindurch. Ein<br />
aufwendiges Bohren großer Löcher entfällt. Der Stecker ist mit nur<br />
3,6 mm etwa um den Faktor drei kleiner als herkömmliche Stecker.<br />
Eine Integration des Sensors in Maschinen und Anlagen mit besonders<br />
engen Bauräumen wird dadurch besonders einfach. Die Spiral -<br />
ummantelung für die eingesetzten Kabel bietet dabei zusätzlichen<br />
Schutz vor Beschädigungen. Die Platinensensoren der Reihe CFS<br />
decken Messbereiche von 2 bis 6 mm ab und erreichen eine Linearität<br />
von 4 μm.<br />
Magnetfeldunempfindliche Luftspaltmessung<br />
Die Vorteile der industrieoptimierten Sensoren zeigen sich unter<br />
anderem bei großen Elektromotoren wie sie in Gesteinsmühlen zur<br />
Zementherstellung oder beim Abbau von Erzen verwendet werden.<br />
Der Rundlauf dieser Anlagen muss ständig überprüft werden, da die<br />
Motoren mit Durchmessern von über 10 m großen Schaden nehmen,<br />
wenn der Rotor den Stator berührt. Daher wird der sogenannte<br />
Bild: Micro-Epsilon<br />
Modifikationen sind jederzeit möglich<br />
Neben den Standardsensoren bietet Micro-Epsilon die Möglichkeit,<br />
Sensoren und Controller kundenspezifisch zu modifizieren, unter<br />
anderem bezüglich der Kabellängen, Bauform oder abgeänderten<br />
Messbereichen. Werden Sensoren in Bereichen eingesetzt, wo sie<br />
in hohem Maße Erschütterungen ausgesetzt sind, so bieten beispielsweise<br />
Gewindesensoren eine optimale Einbaumöglichkeit.<br />
Diese sind fest mit der jeweiligen Maschine verschraubt und verhindern<br />
ein verrutschen des Sensors bei starker Vibration. Dadurch<br />
bleiben die Messergebnisse auch in anspruchsvoller Umgebung<br />
dauerhaft präzise. Sie sind vor allem für Anwendungen im Maschinenbau<br />
konzipiert, wenn die Sensoren beispielsweise an Wänden,<br />
Bohrungen oder auch sehr tiefen Bohrungen in einem definierten<br />
Abstand angebracht werden müssen. Es besteht auch die Möglichkeit,<br />
die kapazitiven Gewindesensoren an sehr dünne Wände anzubringen,<br />
indem sie über zwei Kontermuttern je an der Innen- und<br />
Außenseite fixiert werden. Die Gewindesensoren sind außerdem<br />
durch die integrierte Steckverbindung sehr montagefreundlich, da<br />
ein Verdrehen des Kabels verhindert wird: Zunächst werden die<br />
Sensoren eingeschraubt und erst danach über die integrierte Steckverbindung<br />
mit dem Anschlusskabel verbunden.<br />
Temperaturstabile Ergebnisse<br />
In industriellen Umgebungen schwankt die Temperatur häufig sehr<br />
stark. Materialien dehnen sich bei hohen Temperaturen aus und ziehen<br />
sich bei niedrigen zusammen. Dadurch verändert sich auch der<br />
Abstand zwischen Sensor und Messobjekt. In Bereichen mit starken<br />
Temperaturschwankungen bieten die kapazitiven Sensoren von<br />
Micro-Epsilon bei Werten von -270 °C bis +200 °C eine besonders<br />
hohe Temperaturstabilität von 5 ppm. Die Langzeitstabilität liegt<br />
bei ±0,002 % d.M./Monat. Für weitaus höhere Temperaturbereiche<br />
sind Sonderbauformen mit Keramik möglich.<br />
Der triaxiale Aufbau macht die<br />
Sensoren robuster und genauer.<br />
Die Linearität ist wesentlich höher<br />
und Störungen des Messfeldes<br />
werden zuverlässig verhindert.<br />
Zudem können diese Sensoren<br />
bündig in leitende Materialien<br />
eingebaut werden, ohne Mess -<br />
fehler zu erzeugen<br />
Bild: Micro-Epsilon<br />
38 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
TITELSTORY<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Kapazitive Sensoren werden häufig für Anwendungen eingesetzt,<br />
bei denen eine hohe Präzision und Stabilität gefordert wird<br />
Besonders temperaturstabile und robuste Sensoren werden unter<br />
anderem bei der berührungslosen Erfassung der Disc Thickness<br />
Variation von Bremsscheiben eingesetzt. Denn nur bei einer gleichmäßigen<br />
Scheibendicke kann eine Bremsanlage ihre maximale Effizienz<br />
erreichen. Unebenheiten, Schläge oder Abriebe auf der Oberfläche<br />
der Scheibe führen zu Kontaktverlust der Bremsbeläge und<br />
verringern somit die Bremswirkung. Das System CapaNCDT DTV<br />
arbeitet hochauflösend und kann dadurch Abweichungen bis unter<br />
1 μm sowohl bei Raumtemperatur im Prüfstand als auch bei Bremsscheiben-Temperaturen<br />
von rund 600 °C im Fahrversuch bestimmen.<br />
Speziell für die Vermessung von Bremsscheiben wurde ein innova -<br />
tiver Vierkanal-Flachsensor CSH1, 4FL konzipiert. Wegen seines<br />
robusten Aufbaus ist er für raue Umgebungsbedingungen von der<br />
Produktionsüberwachung und Qualitätsprüfung über den Prüfstand<br />
bis hin zum Versuchsfahrzeug geeignet. Im kompakten Gehäuse sind<br />
vier kapazitive Sensoren untergebracht, die die Messwerte unabhängig<br />
voneinander erfassen. Vor mechanischen und thermischen Belastungen<br />
schützt ein spezielles Keramiksubstrat, welches eine hohe<br />
Stabilität auch bei Temperaturschwankungen schafft. Um eine posi -<br />
tionsgenaue Messung mit geringem Montageaufwand zu realisieren,<br />
sind die Sensoren in spiegelverkehrten Anordnungen verfügbar,<br />
die auf der jeweils gegenüberliegenden Seite der Bremsscheibe<br />
montiert werden können. Kombiniert mit dem Controller CapaNCDT<br />
6220 lassen sich die vier Sensorkanäle bei dynamischen Messungen<br />
bis 5 kHz synchron verarbeiten und analog oder digital über die Ethernet-<br />
beziehungsweise Ethercat-Schnittstelle ausgeben.<br />
Messsysteme für die Industrie<br />
Micro-Epsilon bietet neben einem breiten, industrieoptimierten<br />
Sensorportfolio auch spezielle Messsysteme, die für industrielle<br />
Anforderungen konzipiert wurden: Das CapaNCDT 61x0/IP ist ein<br />
kapazitives Wegmesssystem, das zur Qualitätssicherung in Produktionsprozessen<br />
sowie zur Maschinen- und Anlagenregelung entwickelt<br />
wurde. Das nach Schutzart IP68 klassifizierte Messsystem<br />
Bild: Micro-Epsilon<br />
wird für zahlreiche industrielle Messaufgaben eingesetzt und ist<br />
unempfindlich bei Temperaturschwankungen sowie Magnetfeldern.<br />
Es wurde speziell industrielle Messaufgaben konzipiert, in denen<br />
hohe Präzision vorausgesetzt wird. Zum Einsatz kommt es bei<br />
berührungslosen Messung von Größen wie Weg, Abstand, Auslenkung,<br />
Ausdehnung und Durchbiegung auf leitfähigen Messobjekten.<br />
Das CapaNCDT 61x0/IP besteht aus einem Sensor, einem Sensorkabel<br />
sowie einem Controller. Das System ist dank der werksseitigen<br />
Kalibrierung einsatzbereit und muss vor Ort nicht kalibriert<br />
werden. Auch bei einem nachträglichen Sensortausch ist eine Neukalibrierung<br />
nicht erforderlich. Die Datenausgabe erfolgt über Strom<br />
oder Spannung beziehungsweise die digitale RS485-Schnittstelle.<br />
Das Alu-Druckgussgehäuse schützt den Controller zudem vor Staub<br />
und Feuchtigkeit. Und auch das Sensorkabel ist robust aufgebaut:<br />
Es gewährt Trittsicherheit und Temperaturbeständigkeit. Die Kabellänge<br />
ist auf große Abstände für bis zu 8 m ausgelegt. Mehr als 15<br />
verschiedene Sensormodelle erlauben den Einsatz in verschiedenen<br />
Messaufgaben. Mit Platinen-, Zylinder- und Gewindesensoren<br />
stehen drei verschiedene Sensortypen zur Verfügung, aus denen je<br />
nach Einbausituation ausgewählt werden kann. Der Sensortausch<br />
ist auf einfache Weise mögliche. Alle kapazitiven Sensoren von<br />
Micro-Epsilon lassen sich mit allen Controllern betreiben. Ein aufwendiges<br />
Kalibrieren der Sensoren ist nicht notwendig.<br />
Fazit<br />
Kaum ein anderes System kann Linearitätsabweichungen bis<br />
0,005 % und besser über den ganzen Messbereich erfassen. Trotz<br />
vergleichsweise hoher Leitungskapazitäten bis zu 1 nF (1 x 10 -9 F)<br />
lässt sich bei Micro-Epsilon-Sensoren die Messkapazität auf<br />
etwa 0,25 aF (0,25 x 10 -18 F) auflösen, ein Verhältnis von<br />
1:4.000.000.000. Erreicht wird dies durch Feinheiten in den Komponenten,<br />
vom Sensor über das Sensoranschlusskabel bis in den Controller.<br />
Die kapazitiven Sensoren von Micro-Epsilon sind in erster<br />
Linie passiv. Es gibt dadurch keine temperaturempfindlichen elektronischen<br />
Bauteile, wodurch sich eine hohe Langzeitstabilität und<br />
Präzision ergeben. Kapazitive Sensoren werden häufig für Anwendungen<br />
eingesetzt, bei denen eine hohe Genauigkeit und Stabilität<br />
gefordert sind – bei einer Auflösung im Sub-Nanometer-Bereich.<br />
Dank ihrer innovativen Technologie sind kapazitive Sensoren von<br />
Micro-Epsilon in der Lage, auch in rauen Industrieumgebungen genaue<br />
Messwerte zu erfassen. Zudem liefern sie auch bei extremen<br />
Temperaturen Messwerte bis in den Nanometerbereich und eignen<br />
sich für Einsatzbedingungen bei Tiefsttemperaturen oder im Ultrahochvakuum<br />
bis hin zu staubigen Industrieumgebungen oder Reinraumanwendungen.<br />
Die kapazitiven Sensoren sind außerdem langzeitstabil,<br />
weil keine Komponenten verbaut sind, die die Lebensdauer<br />
einschränken. Eine weitere Stärke ist die Kombinationsvielfalt.<br />
Jeder kapazitive Sensor kann ohne aufwändige Kalibrierung mit<br />
einem beliebigen Controller von Micro-Epsilon verwendet werden.<br />
Über die verschiedenen Schnittstellen wie Analog, Ethernet und<br />
Ethercat wird eine Anbindung an moderne Maschinen und Anlagen<br />
ermöglicht. Einstellungen lassen sich über das benutzerfreundliche<br />
Webinterface vornehmen.<br />
ik<br />
www.micro-epsilon.de<br />
Details zu den kapazitiven Sensoren für Weg, Abstand<br />
und Position von Micro-Epsilon:<br />
hier.pro/lW4u1<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 39
AUTOMATISIERUNG<br />
STEUERUNGSSYSTEME<br />
PC-basierte Steuerungstechnik von Beckhoff verbessert Maschinen-Performance<br />
Flexibel und leistungsfähig<br />
Das In-Mould-Labeling (IML) eignet sich für die heutigen Kundenforderungen in der kunststoff -<br />
verarbeitenden Industrie und insbesondere im Verpackungsbereich. Gefordert sind qualitativ hoch -<br />
wertige und langlebige Anlagen mit maximaler Verfügbarkeit, die zudem hochflexibel sind und bei<br />
minimalen Zykluszeiten unterschiedlichste Verpackungsdesigns produzieren können. Um dies effizient<br />
zu realisieren, hat sich der Schweizer Spezialist Beck Automation für die PC-basierte Steuerungsund<br />
Antriebstechnik von Beckhoff als zugrunde liegende Automatisierungstechnologie entschieden.<br />
Thomas Kosthorst, Branchenmanagement Kunststoffmaschinen/Hydraulikanwendungen, Beckhoff Automation<br />
Der Embedded-PC CX5130 und<br />
die aus Ethercat- und Twinsafe-<br />
Klemmen gebildete I/O-Ebene<br />
bauen äußerst kompakt<br />
Bild: Beckhoff Automation<br />
Die Beck Automation AG in Oberengstringen ist ein familiengeführtes<br />
Unternehmen und – so Nino Zehnder, Verkaufsleiter<br />
und Mitglied der Geschäftsleitung – mit über 30 Jahren Erfahrung<br />
ein Pionier im Bereich der In-Mould-Labeling-Anlagen. Dabei reiche<br />
das Spektrum der Maschinen von kostengünstigen Basic-Anlagen<br />
bis hin zu kundenspezifischen Sondermaschinen, um allen Anforderungen<br />
der Kunden weltweit gerecht zu werden. Aktuelles Beispiel<br />
für die innovativen Lösungen des Unternehmens ist eine 6-fach-IML-<br />
Anlage für das Dekorieren von Kunststoffdeckeln, deren Verwendung<br />
Zehnder erläutert: „Diese Anlage wird für Kunststoffverpackungen<br />
im Food-Bereich eingesetzt. Das gängigste damit hergestellte<br />
Produkt sind Deckel für 1-Liter-Dosen etwa für Joghurt. Die<br />
gleiche Anlage kann aber auch die Dose selbst dekorieren.“<br />
IML als besonders flexibler Prozess<br />
Beim In-Mould-Labeling wird ein bereits bedrucktes Etikett (Label)<br />
in ein Spritzgießwerkzeug (Mould) gelegt, welche die Form des gewünschten<br />
Endprodukts – zum Beispiel der Deckel einer Joghurtdose<br />
– hat. Anschließend wird plastischer Kunststoff in das Werkzeug<br />
gepresst, in dem er sich abkühlt und aushärtet, sich mit dem Label<br />
verbindet und so das fertige Endprodukt bildet. Dieser Prozess<br />
zeichnet sich laut Zehnder gegenüber Folienbedruckung durch seine<br />
sehr hohe Flexibilität aus: „IML eignet sich auch aus Sicht von Losgröße-1-Fertigung<br />
und Industrie 4.0 besonders gut für das Verpackungsdesign.<br />
Denn es muss hier bei Änderungen kein teurer und<br />
aufwendiger Prozess einer Druckmaschine umgestellt werden.<br />
Somit lassen sich bis zu 5000 Kunststoffdeckel pro Stunde und im<br />
Extremfall jeder davon mit einem neuen Dekor oder auch mit einem<br />
individuellen QR-Code produzieren.“ Für Präzision und lange Lebensdauer<br />
basiert die IML-Anlage auf einem soliden geschweißten<br />
Stahlgestell. Platziert wird sie seitlich an einer Spritzgießmaschine,<br />
um mit dem servogesteuerten Hauptarm als eigentlichem Herzstück<br />
der Anlage in diese Maschine einzufahren. Dieser Hauptarm<br />
bewegt sich in die offene Spritzgießform, entnimmt auf der einen<br />
Seite jeweils sechs fertige Deckel und legt gleichzeitig auf der anderen<br />
Formseite sechs neue Label für den nächsten Spritzgießprozess<br />
ein. Während dieses Prozesses bearbeitet die Anlage die entnommenen<br />
Deckel, das heißt, sie werden über ein Vision-System auf ihre<br />
Qualität hin geprüft und anschließend abgestapelt. Parallel dazu<br />
werden die nächsten sechs Label vereinzelt, um den Hauptarm für<br />
das folgende Einfahren in die geöffnete Spritzgießform zu bestücken.<br />
Die Leistungsfähigkeit der Anlage verdeutlicht Zehnder: „Der<br />
gesamte Zyklus mit jeweils sechs Kunststoffdeckeln dauert nur<br />
rund vier Sekunden. Zudem bietet die Anlage eine sehr hohe Flexibilität,<br />
das heißt, sie kann schnell und ohne großen Aufwand auf eine<br />
andere Deckelgröße, -form oder -anzahl umgestellt werden. Einen<br />
weiteren Vorteil ergibt der automatische Magazinwechsel, der<br />
ein Nachfüllen der Label ohne Prozessunterbrechung ermöglicht.“<br />
40 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
STEUERUNGSSYSTEME<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Die IML-Anlage entnimmt pro Prozessschritt jeweils sechs Label aus<br />
einem Magazin, um sie dann in die offene Form der Spritzgießmaschine<br />
einzulegen<br />
Bild: Beckhoff Automation<br />
Die IML-Anlagen von Beck Automation ermöglichen ein effizientes und<br />
hochflexibles Labeling unterschiedlicher Kunststoffbecher und -deckel<br />
Bild: Beckhoff Automation<br />
Vorteile durch PC-basierte Steuerungstechnik<br />
Für den Einsatz von PC-based Control hat Beck Automation sich bereits<br />
im Jahr 2011 entschieden, wie Christoph Jenni, Leiter der Softwareabteilung,<br />
erläutert: „Die PC-basierte Steuerungstechnik hat<br />
damals schon mit einigen grundsätzlichen Vorteilen überzeugt, wie<br />
zum Beispiel durch den einfachen Remote Access für den Support<br />
unserer Anlagen direkt beim Kunden. Bei PC-based Control der<br />
Beckhoff Automation GmbH & Co. KG, Verl, kam als besonderes<br />
Feature noch die Möglichkeit des Online Change dazu. Profitieren<br />
konnten wir verglichen mit der vorherigen SPS-basierten Lösung zudem<br />
von der leistungsfähigen Achsansteuerung mit umfassenden<br />
Diagnosemöglichkeiten sowie vom Einsatz des schnellen und komfortablen<br />
Kommunikationsstandards Ethercat als Ersatz für die bisherige<br />
Einzelverdrahtung.“ Zehnder ergänzt die spezifischen Vorteile<br />
eines Windows-basierten Systems: „Die entsprechende Offenheit<br />
sorgt für eine maximale Flexibilität. So lassen sich beispielsweise<br />
Datenauswertungen ohne großen Aufwand direkt als Excel-Tabelle<br />
abspeichern oder vielfältige Möglichkeiten für ein benutzerfreundliches<br />
HMI nutzen.“ Für den Anlagenbauer als weltweit tätiges Unternehmen<br />
ist laut Nino Zehnder zudem die globale Verfügbarkeit der<br />
Beckhoff-Technik inklusive Support von besonderer Bedeutung: „Für<br />
unsere äußerst langlebigen Anlagen ist dabei vor allem die Langzeitverfügbarkeit<br />
der Produkte wichtig. So sind auch nach zehn Jahren<br />
und mehr etwaige Ersatzteile oder bei Bedarf neuere, aber voll kompatible<br />
Produkte problemlos erhältlich.“ Im Fokus stehen weiterhin<br />
die Modularität und gute Skalierbarkeit von PC-based Control, wie<br />
Jenni bestätigt: „Je nach Maschinengröße und -ausstattung lässt<br />
sich die Steuerungstechnik optimal anpassen, ohne dass ein großer<br />
Engineeringaufwand erforderlich wäre. So kann beispielsweise die<br />
Anzahl der Servoachsen problemlos an die jeweiligen Anforderungen<br />
angepasst werden. Außerdem kommt PC- based Control anders<br />
als andere Systeme ohne eine Begrenzung der Anzahl der I/O-<br />
Kanäle aus und lässt somit alle Möglichkeiten offen.“<br />
Servoantriebstechnik erhöht<br />
die Maschinenflexibilität<br />
Bei der neuen 6-fach-IML-Anlage hat das Unternehmen konsequent<br />
die Servoantriebstechnik eingesetzt. Dies bietet durch das vereinfachte<br />
Einstellen der Anlage insbesondere beim Umrüsten große<br />
Vorteile. Insgesamt verfügt die Anlage über vier Servomotoren der<br />
Baureihe AM8000. Diese werden über zwei einkanalige Servoverstärker<br />
AX5103 und AX5118 beziehungsweise eine zweikanalige<br />
Ausführung AX5203 sowie mit der Software Twincat 3 NC PTP präzise<br />
angesteuert. Dabei sorgt der Servomotor AM8063 mit 29 Nm<br />
Stillstandsdrehmoment für eine dynamisch bewegte Hauptachse.<br />
Hinzu kommen zwei AM8032 (2,37 Nm) und ein AM8033 (3,22<br />
Nm), teilweise mit Haltebremse ausgestattet. Realisiert ist damit<br />
unter anderem die Shuttle-Bewegung, um die Kunststoffdeckel – so<br />
Zehnder – mit ausreichend kurzer Zykluszeit am Vision-Prüfsystem<br />
vorbeiführen zu können. Zudem wirke sich die im Gegensatz zur<br />
Pneumatik ruckarme Servoantriebstechnik positiv auf die Anlagenlebensdauer<br />
aus, da die Massenkräfte verringert werden. Die weiteren<br />
Servoachsen dienen zum einen dem Entnehmen der Labels aus<br />
dem Magazin und zum anderen dem Abstapeln der fertigen Kunststoffdeckel.<br />
Positiv hat sich aus Sicht von Jenni auch die One Cable<br />
Technology (OCT) ausgewirkt: „Durch OCT reduziert sich der Kabelund<br />
Montageaufwand deutlich. Zusätzlich vereinfacht das elektronische<br />
Typenschild die Inbetriebnahme, die Fehlersuche und einen etwaigen<br />
Gerätetausch.“ Ausreichend Rechenleistung für die gesamten<br />
Steuerungs- und Motion-Control-Abläufe bietet ein Embedded-<br />
PC CX5130 mit Intel-Atom-Prozessor (1,75 GHz Taktfrequenz). Dabei<br />
sieht Jenni einen entscheidenden Vorteil im breiten Spektrum<br />
der Industrie-PCs der Automatisierungsspezialisten aus Verl: „Je<br />
nach Anforderung beziehungsweise Anlagengröße lassen sich ohne<br />
großen Aufwand auch leistungsstärkere IPCs oder zum Beispiel die<br />
Multicore-Technologie nutzen. Die vorhandene Steuerungssoftware<br />
lässt sich dann darauf gleichermaßen einsetzen. Auf diese Weise<br />
sind wir in der Anlagenkonstruktion sehr flexibel.“ Gleiches gelte für<br />
den Einsatz von Twincat: „Mit der vorhandenen Motion-Control-<br />
Bibliothek konnten bisher alle unsere Anforderungen erfüllt werden.<br />
Auch Besonderheiten wie der Datenaustausch per OPC UA waren<br />
mit der entsprechenden Twincat Function einfach zu realisieren.“<br />
Weitere Effizienzvorteile habe zudem die systemintegrierte Sicherheitslösung<br />
Twinsafe ergeben. Denn mit den über die Twinsafe-<br />
Logic EL6900 und den Optionskarten AX5801 für die Antriebe umgesetzten<br />
Sicherheitsfunktionen – Schutztüren und Not-Halt – habe<br />
man den Verdrahtungsaufwand und Platzbedarf deutlich reduzieren<br />
können.<br />
jg<br />
www.beckhoff.de<br />
www.beck-automation.com<br />
Details zu den Automatisierungslösungen von Beckhoff<br />
für die Kunststoffverarbeitung:<br />
hier.pro/dBlNY<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 41
AUTOMATISIERUNG<br />
STEUERUNGSSYSTEME<br />
Controller AXC F 3152 erweitert Portfolio der PLCnext Technology<br />
Offene Lösung für anspruchsvolle<br />
Automatisierungsaufgaben<br />
Mit der PLCnext Technology stellt Phoenix Contact eine offene Steuerungsplattform bereit, die dem<br />
Anwender bei der SPS-Programmierung sowohl die Nutzung von IEC-61131-Code als auch zahlreichen<br />
Hochsprachen ermöglicht. Damit bietet sie in der Steuerungstechnik die Flexibilität für die Realisierung<br />
leistungsfähiger IoT-Anwendungen. Hardwareseitig ist zudem mit dem AXC F 3152 ein weiterer Controller<br />
verfügbar, der sich für anspruchsvolle Aufgaben ohne Saftey-Anforderungen eignet.<br />
Dennis Koch, Produktmanagement Control Systems, Phoenix Contact Electronics GmbH, Bad Pyrmont<br />
Bild 1: Mit dem PLCnext Ecosystem steht eine<br />
offene Steuerungsplattform bereit, die bezüglich<br />
Hard- und Software eine hohe Flexibilität bietet<br />
Mit einer Steuerung für Standard-Automatisierungsaufgaben<br />
gestartet, hat die Phoenix Contact Electronics GmbH, Bad<br />
Pyrmont, das Ecosystem PLCnext Technology schnell erweitert. Hinzu<br />
kam eine High-End-Version, die Betriebsführungs- und Safety-SPS in einem<br />
Gerät vereint. Für alle Anwender, die keine funktional sichere Applikation<br />
umsetzen müssen, steht zusätzlich jetzt die AXC F 3152 für<br />
anspruchsvolle Aufgaben zur Verfügung. Der Clou: Die Steuerung lässt<br />
sich einfach um eine zusätzliche Gigabit-Ethernet- oder Interbus-Master-Schnittstelle<br />
ergänzen.<br />
Steuerungsprogrammierung neu gedacht<br />
Bei PLCnext Technology handelt es sich um ein offenes Ecosystem für<br />
aktuelle und zukünftige Automatisierungsanforderungen. Dabei erlaubt<br />
die Technologie die Kombination von Automatisierungs- und IoT-Aufgaben<br />
in einem Gerät. Abgesehen von der Steuerungs-Hardware umfasst<br />
das Ecosystem vier Bereiche:<br />
• Offene Steuerungsplattform PLCnext Control:<br />
Eine offene Plattform für speicherprogrammierbare Steuerungen in<br />
verschiedenen Leistungsklassen – einschließlich PLCnext Runtime<br />
System und Zubehör.<br />
• Modulare Software-Plattform<br />
PLCnext Engineer:<br />
Ein Engineering-Tool zur Inbetriebnahme,<br />
Konfiguration und Programmierung von<br />
Steuerungen der PLCnext-Control-Familie.<br />
Optional ist auch eine systemische<br />
Cloud-Integration realisierbar.<br />
• Digitaler Marktplatz PLCnext Store:<br />
Ein Marktplatz für die Automatisierung,<br />
der Apps zur Funktions erweiterung für<br />
PLCnext Control und PLCnext Engineer<br />
bietet.<br />
• Informative PLCnext Community:<br />
Die User Community bietet Informa -<br />
tionen, Support und hilfreiche Tools zur<br />
PLCnext Technology einschließlich FAQs, Foren, Tutorials und einer<br />
GitHub-Präsenz.<br />
Die innovative Firmware-Architektur setzt auf einer Linux-Plattform auf<br />
und ermöglicht dem Anwender sowohl die Nutzung von IEC-<br />
61131-Code als auch zahlreichen Hochsprachen – etwa C, C++, Python<br />
oder C# – und Regelalgorithmus-Modellen in Matlab Simulink. Ein<br />
Steuerungsprogramm kann aus lediglich einer oder einem beliebigen<br />
Zusammenspiel der genannten Programmiersprachen bestehen. Die<br />
Anwender können also in der von ihnen präferierten Umgebung arbeiten,<br />
was die Codeerstellung deutlich beschleunigt.<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
Zeitlich deterministische Programmausführung<br />
Neben der beschriebenen Kombination lassen sich Linux-Programme<br />
ohne die Verwendung der PLCnext Runtime direkt durch das Betriebssystem<br />
verwalten. Die freilaufende, durch Events gesteuerte Linux-Anwendung<br />
kann ebenfalls auf die Prozessdaten der in Echtzeit ausgeführten<br />
Programme zugreifen. Damit bietet die PLCnext Technology ein<br />
hohes Maß an Flexibilität in den Bereichen, in denen jede andere<br />
Systemarchitektur an ihre Grenzen stößt.<br />
Als besonders komfortabel erweist sich, dass Hochsprachenprogramme<br />
nicht mehr in eine IEC-61131-Aufgabe eingebunden werden müs-<br />
42 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
Bild: Phoenix Contact<br />
Bild 2: Mit dem Scheduler ‚Execution and Synchronisation Manager‘<br />
lassen sich Hochsprachen- und IEC-61131-Programme zyklisch und<br />
deterministisch abarbeiten<br />
„Die Anwender können in der<br />
von ihnen präferierten Umgebung<br />
arbeiten, was die Codeerstellung<br />
deutlich beschleunigt.“<br />
sen. Der Execution and Synchronisation Manager (ESM) der PLCnext<br />
Runtime sorgt durch ein patentiertes Task Handling dafür, dass Hochsprachen-Code,<br />
Matlab-Simulink-Modelle und IEC-61131-Applikationen<br />
in einer definierten und zeitlich deterministischen Reihenfolge ausgeführt<br />
werden. Für jeden Kern des Prozessors Intel Atom E3930 Dual<br />
Core mit einer Taktfrequenz von 1,3 GHz steht ein separater ESM bereit.<br />
Auf diese Weise lassen sich die Programme vom Anwender bewusst<br />
auf die beiden CPU-Kerne aufteilen, um Aufgaben zu entkoppeln<br />
oder Performance-Reserven für einzelne Programme sicherzustellen.<br />
OPC-UA-basierter Informationszugriff<br />
Zum Datenaustausch zwischen den in verschiedenen Sprachen generierten<br />
Programmen und der IEC-Programmierung umfasst die<br />
PLCnext Runtime den Global Data Space (GDS). Dabei handelt es sich<br />
um ein ‚Shared Memory‘, was einen zykluskonsistenten Datentransfer<br />
zwischen den jeweiligen Programmelementen und der I/O-Ebene garantiert.<br />
In diesem Zusammenhang ist es unerheblich, welche Priorität<br />
einer Aufgabe (Task) zugeordnet wurde oder welche Programmelemente<br />
sie enthält. Über den gesamten Task-Zyklus liegt somit ein konsistentes<br />
Prozessabbild vor (Bild 2).<br />
Die PLCnext Technology integriert sich über zwei Schnittstellen in überlagerte<br />
Bedien- und Kommunikationsnetzwerke.<br />
• Zum einen kann der Anwender im Programmier-Tool PLCnext<br />
Engineer eine HTML5-basierte Visualisierung erstellen, die auf dem<br />
in die Steuerung integrierten Webserver abläuft und über einen<br />
Browser auf dem entsprechenden Bedienterminal angezeigt wird.<br />
• Auf der anderen Seite beinhaltet die neue Steuerung AXC F 3152<br />
einen OPC-UA-Server, so dass über den Kommunikationsstandard<br />
OPC UA aus allen Richtungen auf die PLCnext Control zugegriffen<br />
werden kann. Der OPC-UA-Server bildet sämtliche Informationen<br />
ab, die im GDS ausgetauscht werden. Der Zugang gestaltet sich<br />
vollkommen transparent. OPC-UA-Server und Webserver arbeiten<br />
außerhalb des Echtzeitkontextes der AXC F 3152 und sind deshalb<br />
nicht zykluskonsistent.<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 43
AUTOMATISIERUNG<br />
STEUERUNGSSYSTEME<br />
Als digitaler Software-Marktplatz stellt der PLCnext Store unterschiedliche<br />
Apps zur Verfügung. Darunter fallen ausprogrammierte Anwendungen,<br />
Software-Bibliotheken oder eine alternative Laufzeitumgebung.<br />
Das stetig wachsende Angebot umfasst sowohl Apps von Phoenix<br />
Contact als auch von Drittanbietern. Auf diese Weise kann der Anwender<br />
vollständig generierte Applikationen auf die AXC F 3152 laden, die<br />
keine weitere Programmierung erfordern. Er muss lediglich eine Konfiguration<br />
über das Web-Interface durchführen. Darüber hinaus lassen<br />
sich Software und Know-how aus der immer größer werdenden Open-<br />
Source-Community nutzen, um den Funktionsumfang zu erweitern.<br />
Linksseitige Erweiterung um Funktionsmodule<br />
Im PLCnext-Steuerungsportfolio von Phoenix Contact positioniert sich<br />
der AXC F 3152 zwischen den bereits etablierten Controllern AXC F<br />
2152 und RFC 4072S. Die neue SPS eignet sich also zur Realisierung<br />
anspruchsvoller Applikationen ohne Safety-Anforderungen.<br />
Neben der Software-seitigen Erweiterbarkeit lässt sich der AXC F 3152<br />
funktional um bis zu zwei PLCnext Extension Modules ergänzen. Zu<br />
diesem Zweck werden die Module links an die Steuerung angereiht.<br />
Aktuell sind eine Ethernet- und eine Interbus-Extension erhältlich.<br />
• Mit dem Ethernet Extension Module bekommt der Controller ein<br />
zusätzliches Gigabit-fähiges Netzwerk-Interface, weshalb er gleichzeitig<br />
mit bis zu vier getrennten Netzwerken kommunizieren kann.<br />
• Das Interbus Extension Module beinhaltet einen vollwertigen<br />
Interbus-Master und erlaubt den Betrieb von maximal 512 Interbus-<br />
Fernbusteilnehmern am AXC F 3152.<br />
Digitaler<br />
Software- Marktplatz<br />
PLUS<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
Auch die PLCnext Community stellt Informationen zur<br />
PLCnext Technology konzentriert an einem Ort zur Verfügung<br />
Der PLCnext Store stellt Software-Applikationen zur Verfügung,<br />
mit denen sich eine PLCnext-Steuerung einfach funktional<br />
erweitern lässt. Das Angebot umfasst sowohl Apps<br />
von Phoenix Contact als auch von Drittanbietern, die entweder<br />
gratis oder kostenpflichtig heruntergeladen werden können.<br />
Dazu gehören zahlreiche Software-Bibliotheken für die<br />
Engineering-Umgebung PLCnext Engineer sowie komplett<br />
ausprogrammierte Apps oder Funktionserweiterungen. Durch<br />
deren Nutzung reduziert sich der Zeitaufwand bei der<br />
Programmerstellung erheblich.<br />
hier.pro/R4QaH<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
In Zukunft wird das PLCnext-Portfolio um weitere Extension Modules –<br />
beispielsweise einen Profibus-Master – ausgebaut. Die Projektierung<br />
aller Erweiterungsmodule erfolgt über die Software PLCnext Engineer.<br />
Wie sämtliche Steuerungen von Phoenix Contact wird der AXC F 3152<br />
mit der modularen Engineering-Umgebung PLCnext Engineer projektiert.<br />
Das intuitive User-Interface sorgt für einen schnellen Einstieg in<br />
die Code-Erstellung. Durch die Verwendung von Automatisierungs -<br />
modulen und einer objektorientierten Programmierung gestaltet das<br />
Tool den Engineering-Prozess effizient. Die lizenzfreie Grundversion<br />
kann je nach Bedarf flexibel um verschiedene Add-ons ergänzt werden<br />
– etwa das Engineering-Werkzeug für die funktionale Sicherheit. Von<br />
der Code-Generierung gemäß IEC 61131 über die Programmierung von<br />
Safety-Komponenten bis zur HTML5-basierten Web-Visualisierung<br />
lässt sich die gesamte Projektierung so bequem in einer Engineering-<br />
Umgebung umsetzen.<br />
Weitreichende Cybersecurity-Funktionen<br />
Ein umfassendes, tief integriertes Security-Konzept bildet die Grundlage<br />
zum Schutz von Maschinen und Anlagen vor unbefugten Zugriffen<br />
und Gefährdungen. Zukünftig müssen die branchenspezifischen Anforderungen<br />
an die IT-Security noch stärker beachtet werden. Von heutigen<br />
Systemen wird die Integrität, Verfügbarkeit und vor allem Vertraulichkeit<br />
sämtlicher Daten verlangt.<br />
Zur Erfüllung dieses Anwenderanspruchs bietet die PLCnext Technology<br />
Security-by-Design. Dabei werden die Sicherheitsaspekte gemäß<br />
der weltweit führenden Security-Norm IEC 62443 realisiert. Schon derzeit<br />
umfasst die PLCnext Technology daher weitreichende Security-<br />
Features, wie zum Beispiel ein rollenbasiertes User-Management, die<br />
Unterstützung von VPN-Funktionalität und ein Zertifikats-Handling. Dazu<br />
verfügt der AXC F 3152 über ein Trusted Platform Module (TPM). Darunter<br />
ist ein Microchip zu verstehen, der grundlegende Sicherheitsfunktionen<br />
auf Hardware-Basis bereitstellt. Mit dem TPM lassen sich<br />
Kryptografie-Schlüssel sicher erzeugen und derart abspeichern,<br />
dass sie nicht durch Dritte verändert werden können.<br />
Neben einem SD-Karten-Slot zur Erweiterung des internen Flash-<br />
Speichers beinhaltet die hochmodulare PLCnext-Steuerung ferner<br />
drei unabhängige, Gigabit-fähige Ethernet-Schnittstellen. Durch den<br />
Einsatz von Netzwerk-Interfaces vom Typ Intel I210 sind zwei der<br />
Schnittstellen zusätzlich für die TSN-Kommunikation (Time-Sensitive<br />
Networking) vorbereitet. Aufgrund von getrennten Schnittstellen für<br />
die Profinet-Controller- und -Device-Funktionalität lassen sich große<br />
Profinet-Netzwerke besonders einfach segmentieren.<br />
co<br />
www.phoenixcontact.de<br />
Bild 3: Bei der AXC F 3152<br />
handelt es sich um die<br />
performanteste PLCnext-<br />
Steuerung im Axioline-<br />
System<br />
Weitere Infos zur PLCnext Technology und Community:<br />
hier.pro/gdlKc<br />
44 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
NEWS<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Bild: Faro<br />
Faro aktualisiert Messtechnik-Software CAM2<br />
Produktionsdatentrends immer im Blick<br />
3D-Messtechnik- und Bildgebungslösungsanbieter<br />
Faro Europe GmbH & Co. KG, Korntal-Münchingen,<br />
hat seine Messtechnik-Software<br />
CAM2 aktualisiert. Die Version 2020<br />
wurde in Sachen Leistung und Benutzeroberfläche<br />
verbessert und mit neuen Funktionen<br />
versehen sowie neue Funktionen und eine<br />
zusätzliche. Zudem wird eine flexibles Lizenzmodell<br />
angeboten, das CAM2 skalierbar<br />
macht und sicher stellt, dass Anwender stets<br />
auf die aktuell ste Version der Messtechnik-<br />
Software zugreifen können. Zudem erhalten<br />
Nutzer noch mehr Kontrolle über ihren gesamten<br />
Fertigungsprozess. Im Rahmen eines<br />
kontinuierlichen Verbesserungsprozesses<br />
wurden die Rückmeldungen und Anforderungen<br />
der Anwender kontinuierlich gesammelt<br />
und in die Weiterentwicklung der<br />
Software integriert. Zu den neuen Funktionen<br />
gehören unter anderem eine verbesserte<br />
Messfunktion und ein aktualisiertes statistisches<br />
Prozesssteuerungs-Tool. Dieses unterstützt<br />
Anwender dabei, Produktionsdatentrends<br />
im Blick zu behalten und so frühzeitig<br />
zu erkennen, ob ein Prozess einen bestimmten<br />
Parameter verlässt. So lassen sich Produktionsfehler<br />
und damit Zeitverluste, Ausschuss<br />
und Nacharbeit wirksam reduzieren.<br />
mc<br />
www.faro.com<br />
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IO-Link-Smart-Sensor von Stego<br />
Temperatur und Luftfeuchtigkeit digital messen<br />
Die Schwäbisch Haller Stego Elektrotechnik<br />
GmbH hat ihren Smart Sensor CSS 014 mit<br />
einem digitalen Update ausgestattet. Der<br />
kompakte Sensor misst die beiden Klima-<br />
Parameter Temperatur und Luftfeuchte nun<br />
digital und bietet Anwendern so mögliche<br />
Mehrwerte in Handhabung und Vernetzung.<br />
Die effiziente Messung von Temperatur und<br />
Luftfeuchte ist ein wichtiger Baustein, um<br />
Kondensat-Bildung zu vermeiden. Dies gilt<br />
nicht nur für Schaltschränke und Gehäuse in<br />
Industrieanlagen, sondern auch für eine Vielzahl<br />
verschiedener Anwendungen, in denen<br />
geregelte Prozesse ablaufen. Mit einer hohen<br />
Empfindlichkeit misst der CSS 014 hier Umgebungstemperaturen<br />
von -40 bis +80 °C,<br />
gleichzeitig liefert er Daten zur relativen Luftfeuchte<br />
von 0 bis 100b% rF. Anwender verfügen<br />
somit über digitale Daten für Klimatisierungsentscheidungen<br />
zur Hand. Bei der Übertragung<br />
der Daten hat sich der Thermal-<br />
Management-Spezialist bewusst für IO-Link<br />
entschieden, da er damit rechnet, dass sich<br />
dieser Standard in der verarbeitenden Industrie<br />
weiter etablieren wird. IO-Link verhilft<br />
dem CSS 014 zu praxisorientierter Vernetzbarkeit<br />
und Benutzerfreundlichkeit. So lässt<br />
sich der Smart Sensor etwa per Schnittstellen-Software<br />
am PC für den Einsatz im<br />
Schaltschrank und Einbauraum leicht parametrieren.<br />
Dem Anwender stehen neben<br />
den reinen Schaltparametern für Temperatur<br />
und Feuchte zusätzliche konfigurierbare Ereignisse<br />
zur Verfügung. Mit diesen Mehrwertdaten<br />
lässt sich der Smart Sensor an das<br />
jeweilige Anwendungsszenario individuell anpassen.<br />
Gleichzeitig lassen sich einmal hinterlegte<br />
Szenario-Profile mühelos auf neue<br />
Sensoren übertragen. Individualisierung und<br />
Standardisierung schließen sich somit nicht<br />
aus, sondern gehen hier Hand in Hand. Vereinfacht,<br />
standardisiert und günstiger ist<br />
auch die Verkabelung: Es werden lediglich ungeschirmte<br />
Standardkabel mit M12 Stecker<br />
benötigt. Die Sensoreinheit des CSS 014 ist<br />
thermisch entkoppelt und mit einer umlaufenden<br />
Dichtung abgekapselt. Dadurch verfügt<br />
sie über eine hohe Vibrationsbeständigkeit<br />
und ermöglicht die Einhaltung<br />
der Schutzart IP57<br />
im Bereich des Sensors.<br />
Auf der schutzlack-beschichteten<br />
Platine des CSS<br />
014 finden sich Microcontroller,<br />
Schnittstellentreiber<br />
und EMV-Schutzeinheit zudem<br />
in abwärme-optimierter<br />
Anordnung, sodass eine<br />
Beeinflussung der Messwerte<br />
durch Abwärme ausgeschlossen<br />
ist.<br />
ik<br />
www.stego.de<br />
Bild: Stego<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 45
ANTRIEBSTECHNIK<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
Baukastenkonzept von TorqueWerk für Elektromotoren als skalierbarer Direktantrieb<br />
Modulare Lösung<br />
Gerade bei geringeren Stückzahlen und im hochvariablen Sondermaschinenbau sind eine hohe Varianz,<br />
Geometriefreiheit und Wirtschaftlichkeit für Einbaumotoren gesuchte Anforderungen. Das Beispiel<br />
eines modularen Motors TWSi-420 von TorqueWerk als teilintegrierter Extruderantrieb für mehrere<br />
Baugrößen zeigt, welche Möglichkeiten das Baukastenkonzept des Unternehmens hinsichtlich der<br />
Individualisierung von standardisierten Elektro-Einbaumotoren hin zu Sonderantriebslösungen bietet.<br />
Dr.-Ing. Jan-Dirk Reimers, Geschäftsführer, TorqueWerk GmbH, Herzogenrath<br />
Aufgrund der heute marktüblichen Bauformen für Elektromotoren<br />
war es bisher besonders für den industriellen Maschinenund<br />
Anlagenbau schwierig, ohne hohe Zeit- und Kostenaufwände<br />
teilintegrierte oder gar baugrößenübergreifende Antriebslösungen<br />
zu verwirklichen. Anforderungen an Variantenvielfalt, Effizienz, hohe<br />
Drehmomentdichte, geringen Platzbedarf, modernes Design und<br />
die Wirtschaftlichkeit der späteren Anlage mussten jeweils für jede<br />
Baugröße neu gelöst werden. Das neue Baukastenkonzept der<br />
TorqueWerk GmbH, Herzogenrath, für flache Einbaumotoren bietet<br />
hier eine modulare Lösung. Es bietet neue Möglichkeiten der Individualisierung<br />
von standardisierten Elektro-Einbaumotoren hin zu<br />
Sonderantriebslösungen. Im Baukasten finden Hersteller und Anwender<br />
fertige Module, die sich in ein Produkt integrieren lassen.<br />
Die flache Bauweise macht die Integration einfach. Die Segmentierung<br />
des Aufbaus ermöglicht es dabei, die Motoren nach Leistungsbedarf<br />
komplett (360°) oder in Teilen zu bestücken. Durch lediglich<br />
zwei verschiedene Baugruppen – Stator- und Rotormodul – bieten<br />
die Flachmotoren eine hohe Variationsvielfalt im Einbau, reduzieren<br />
aber dennoch durch die Gleichteile die heute übliche Variantenkomplexität.<br />
Weiterhin kann als Direktantrieb ein großer Drehmomentbereich<br />
bei unterschiedlichen Anwendungen und Drehzahlen abgedeckt<br />
werden. Neue Möglichkeiten eröffnen sich bereits bei der Anlagenkonstruktion<br />
und für die Produktentwicklung. Für folgende Anwendungen<br />
sind derzeit Module im Baukasten vorhanden: Leistung:<br />
2-60 kW, Drehzahl: 0-3000 min -1 , Drehmoment: 0-4000 Nm,<br />
Segmentierung: 1-5 Module, Durchmesser: 150-900 mm.<br />
Modularer Extruderantrieb als Direktantrieb<br />
Ein Beispiel für einen zweifach gestuften Direktantrieb mit integrierter<br />
Bauweise bietet ein variabler Laborextruder der Firma Boyke<br />
Technologies aus Lindlar, der mit einem TWSi-420-Motor von<br />
TorqueWerk ausgerüstet wurde. Als reiner Laborextruder für die<br />
Applikations- und Materialforschung muss der Extruder ab Werk je<br />
nach Kundenanforderung hochvariabel mit mehreren Schneckengeometrien<br />
ausgestattet werden können. Dies geschieht durch einfachen<br />
Tausch der Schnecke, da der Hersteller hier über ein Baukastensystem<br />
verfügt. Der Schneckentausch bewirkt dabei jedoch<br />
auch, dass der Antrieb des Extruders mit variablen Drehzahl- und<br />
Drehmomentanforderungen konfrontiert ist. Hieraus ergibt sich<br />
prinzipbedingt eine Auswahl an möglichen Antriebsvarianten, die<br />
herkömmlich durch mehrere handelsübliche Getriebemotoren gelöst<br />
wurde. Um die Variantenkomplexität nicht zu groß werden zu<br />
lassen, wurde wie üblich eine Überdimensionierung zugelassen.<br />
Einfacher lässt sich diese Leistungsabstufung der Antriebsaufgabe<br />
durch den Einsatz eines zweiteiligen Modularmotors als integrierter<br />
Direktantrieb lösen. Dieser verfügt über zwei 5,5-kW-Motormodule<br />
mit 2 x 160 Nm bei bis zu 300 min -1 .<br />
Vorteile durch Modulmotoren<br />
Der Einsatz der Modulmotoren bietet dabei folgende Vorteile: Der<br />
Baukastengedanke der Herstellerfirma kann durchgängig bis in die<br />
Antriebstechnik geführt werden. Die <strong>Konstruktion</strong>, die Montage, die<br />
Baugrupppen-Beschaffung, sowie die Lagerhaltung profitieren von<br />
Bild: TorqueWerk<br />
Die Segmentierung des Aufbaus ermöglicht es, die Motoren nach Leistungsbedarf komplett (360°) oder in Teilen zu bestücken.<br />
Eine Erweiterung um Statormodule für neue oder veränderte Anforderungen ist ohne großen Aufwand möglich<br />
46 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
iCreating Connectors<br />
Bild: TorqueWerk<br />
Bild: TorqueWerk<br />
MIXO ONE –<br />
Modulare Vielfalt mit<br />
nur einem Gehäuse<br />
Ein Beispiel für einen zweifach gestuften Direkt -<br />
antrieb mit integrierter Bauweise bietet ein variabler<br />
Laborextruder von Boyke Technologies, der mit einem<br />
TWSi-420 Motor von TorqueWerk ausgerüstet wurde<br />
Der zweiteilige Modularmotor<br />
TWSi-420 verfügt über zwei<br />
5,5-kW-Motormodule mit<br />
2 × 160 Nm bei bis zu 300 min -1<br />
Mit der neuen Gehäuseserie MIXO<br />
ONE werden die einzelnen Module<br />
der Baureihe MIXO zu komplett unabhängigen<br />
Steckverbindern.<br />
einem durchgängigen Baukastensystem. Der Service wird erheblich<br />
vereinfacht, da die notwendigen Lagerteile in Bezug auf die Antriebstechnik<br />
vollständig harmonisiert werden können. Die <strong>Konstruktion</strong><br />
von neuen Baugrößen kann bei einem modularen Baukastensystem<br />
auf bekannte und skalierbare Antriebsgrößen aufgebaut<br />
werden, selbst das spätere Betriebs-Know-how ist bereits, wenn<br />
auch anders skaliert, verfügbar. Die hier gewählte Teilintegration des<br />
Elektromotors mit dem Drucklager des Extruders spart darüber hinaus<br />
die Kupplung und die vordere Motorlagerung für den elektrischen<br />
Antrieb. Als Direktantrieb mit erheblicher Drehmomentreserve<br />
des Motors konnte zusätzlich die Getriebestufe ersetzt werden,<br />
was die Anzahl der möglichen Schäden im späteren Betrieb in Summe<br />
reduzieren hilft. Nun können die verfügbaren Drehmomentreserven<br />
im Notbetrieb bedenkenlos genutzt werden. Die Teilintegration<br />
der beiden Baueinheiten Extruder und Drucklager mit dem Direktantrieb<br />
ermöglicht es sehr einfach, die notwendige Hohlwelle durch<br />
den bauartbedingt kurzen Motor zu führen, damit die Schnecke ohne<br />
viel Vorbereitung jederzeit demontiert werden kann. Die Verfügbarkeit<br />
einer hohen Geometriefreiheit und damit Varianz bei gleichzeitiger<br />
Wirtschaftlichkeit der Segmentmotoren des Herstellers bietet<br />
einen Mehrwert für den Einsatz als Antrieb im Rahmen eines<br />
Baureihensystems. Der modulare Aufbau erlaubt es, mehrere Leistungsgrößen<br />
aus identischen Funktionsgruppen zusammenzusetzen,<br />
was die Entwicklung, Montage, Lagerhaltung und den Anlagenservice<br />
vereinfacht. Der effiziente und drehmomentstarke Segmentmotor<br />
ist luftgekühlt, hat eine redundante Bauweise und<br />
kommt vollständig ohne den Einsatz von Magnetmaterialien aus.<br />
Weiter kommt der immer stärker in den Vordergrund rückende Umweltschutzgedanke<br />
hinzu, der wie hier den Einsatz von effizienten,<br />
magnetfreien Elektromotoren in Kombination mit Frequenzumrichtern<br />
zusätzlich forciert.<br />
Zusammenfassend kann man sagen, dass das neue Baukastenkonzept<br />
des Herstellers viele Vorteile der bisherigen Standard- und Sonderbaulösungen<br />
im Bereich der Elektromotoren zu einer neuen Antriebssystematik<br />
vereint. Es bietet dem Anwender die Möglichkeit,<br />
seine Produkte in ein Baureihensystem zu transformieren und damit<br />
zukunftsfähige, nachhaltige, der Umweltthematik gerecht werdende<br />
und ökonomisch sinnvollen Produkte anzubieten.<br />
jg<br />
www.torquewerk.de<br />
Dank der Vielzahl der verschiedenen<br />
Module bietet MIXO ONE die<br />
perfekte Lösung für nahezu jede<br />
Anwendung. So lassen sich Module<br />
für Signale bis 25 Pole, Ströme bis<br />
100A, aber auch Datenschnittstellen<br />
wie RJ45 oder LWL einbauen - und<br />
das alles in nur einem Gehäuse!<br />
Einzelmodule werden einfach<br />
in das Gehäuse geklickt, ein zusätzlicher<br />
Rahmen ist nicht nötig<br />
Leichtes Aluminiumgehäuse<br />
mit vernickelter Oberfläche und<br />
Edelstahlbügeln (IP65)<br />
16 verschiedene Codiermöglichkeiten<br />
Auch in Kombination mit<br />
Schnellanschlusstechnik<br />
SQUICH ® verfügbar<br />
Details zu Baukastenkonzept für industrielle<br />
Elektromotoren von TorqueWerk:<br />
hier.pro/kFInl<br />
ILME – perfekt gesteckt<br />
ILME GmbH<br />
Max-Planck-Str. K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 12, 51674 05 2020 Wiehl 47<br />
www.ilme.de
ANTRIEBSTECHNIK<br />
WÄLZ- & GLEITLAGER<br />
Trockenlaufende Kunststoffgleitlager in Maschinen zum Entkorken und Abschrauben von Flaschenverschlüssen<br />
Rundlauf mit hoher Durchsatzleistung<br />
Die Konstrukteure der Rink GmbH & Co. KG wählen alle beweglichen Maschinenkomponenten mit<br />
großer Sorgfalt aus. Die Lager- und Antriebselemente werden hart beansprucht. Denn Rink baut<br />
Maschinen zum vollautomatisierten Entkorken oder Abschrauben der Verschlüsse von Pfandflaschen,<br />
die mit einem Tempo von bis zu 60.000 Flaschen/h arbeiten. Unter diesen Bedingungen bewähren sich<br />
Iglidur-Kunststoffgleitlager von Igus – u. a. bei den neuen Rundläufermaschinen mit gesteigerter<br />
Durchsatzleistung.<br />
Bastian Mehr, Sales Manager Packaging Industry, Igus GmbH, Köln<br />
In der Getränkebranche gilt Rink als Weltmarktführer im Entfernen<br />
von Kronkorken; das Bild zeigt einen Rotationsentkorker RK 940<br />
Die Rink GmbH & Co. KG, Kreuztal/Siegerland, konzentriert sich<br />
auf die Entwicklung und Produktion von Anlagen, die Mehrwegflaschen<br />
für die Wiederverwendung vorbereiten. Das heißt: Die<br />
Maschinen entfernen Kronenkorken von Bier-, Wasser- oder anderen<br />
Getränkeflaschen oder schrauben die Verschlüsse von Mehrweg -<br />
flaschen ab, und das mit enormer Geschwindigkeit. Mehr als 50 %<br />
der Anlagen, die Rink ausliefert, entfernen die Korken und Verschlüsse<br />
gleich kastenweise mit zu bis zu 12 Kästen pro Takt und<br />
erreichen typische Leistungen von 50.000 bis 60.000 Flaschen/h.<br />
Bild: Rink<br />
1 Mio. Flaschen in zweieinhalb Schichten entkorkt<br />
Innerhalb von nur zweieinhalb 8-h-Schichten kann eine Maschine<br />
somit 1 Mio. Mehrwegflaschen entkorken, und das auf kompaktem<br />
Bauraum. Alle bewegten Teile erreichen innerhalb kurzer Zeit sehr<br />
hohe Zykluszahlen und werden entsprechend hoch beansprucht.<br />
Neben diesen Anlagen baut Rink Entkorker für kleinere Leistungen,<br />
die ebenfalls kastenweise arbeiten oder aber die Flaschen einzeln<br />
öffnen.<br />
Für große Leistungen sind diese Maschinen als Rotationsentkorker<br />
ausgeführt. Dann nutzen sie ein von Rink entwickeltes walzenför -<br />
miges Werkzeug, das sich durch eine kontinuierliche Arbeitsweise<br />
beim Flaschenöffnen auszeichnet. Diese Maschinen entkorken<br />
bei einer Gesamtlänge von nur 2,4 m bis zu 4500 Kästen/h. Zum<br />
Programm gehören außerdem Spezialmaschinen, die z. B. Wein -<br />
flaschen verschließen oder Bier- und Wasserflaschen bei einer Fehlbefüllung<br />
oder -etikettierung automatisiert entleeren.<br />
Gleitlager gehören zum <strong>Konstruktion</strong>sbaukasten<br />
Aktuell besonders gefragt sind Rundläufermaschinen, die Einzel -<br />
flaschen entschrauben. <strong>Konstruktion</strong>sleiter Olaf Staave: „Diese<br />
Maschinen brauchen in der Gesamtanlage zwar mehr Platz, der<br />
Anwender ist aber flexibler.“ Weil diese Anforderung zunehmend<br />
auch bei höheren Durchsätzen gilt, hat Rink das Programm der<br />
vor acht Jahren erstmals vorgestellten Rundläufer nun erweitert<br />
und einen neuen Maschinentyp für das Entschrauben von bis zu<br />
30.000 Einzelflaschen/h entwickelt.<br />
Dass bei der <strong>Konstruktion</strong> dieser Maschine Gleitlager aus dem<br />
Programm des Motion-Plastics Spezialisten verwendet wurden, ist<br />
für die Rink-Ingenieure selbstverständlich. Igus-Gleitlager bieten<br />
Bild: Igus<br />
In den neuen Einzelflaschen-<br />
Entschraubern wird die hoch beanspruchte<br />
Kopflagerung mit Linearlagern<br />
aus dem Drylin-Programm realisiert<br />
Bild: Igus<br />
Sorgfalt im Detail: Bei einem neuen<br />
Abschraubkopf für Kleingebinde<br />
verwendet Rink nun Linearlager aus<br />
dem Werkstoff Iglidur E7<br />
48 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
sehr gute Gleiteigenschaften bei hoher Lebensdauer und eignen<br />
sich auch deshalb bestens für den Einsatz in der Getränkeindustrie,<br />
weil sie wartungsfrei sind und ohne Schmierstoffe auskommen.<br />
Suche nach der idealen Werkstoffpaarung<br />
Die Konstrukteure von Rink setzen ganz unterschiedliche Igus-Lager<br />
in nahezu allen Maschinentypen ein und verwenden dabei auch<br />
unterschiedliche Iglidur-Werkstoffe. Deshalb kennen sie sich gut im<br />
breiten Produktprogramm des Herstellers aus, nutzen aber dennoch<br />
gern auch die Beratung. Staave: „Wir suchen dann gemeinsam<br />
mit Igus nach den am besten passenden Lösungen für unsere<br />
Anwendungen.“<br />
Für die neuen Rundläufer wurde u. a. eine Linearlagerung des Werkzeugkopfes<br />
benötigt, der den Rundlaufabschrauber wellenförmig<br />
auf und ab bewegt. Bei den kleineren Maschinen dieser Art<br />
kommen an dieser stark beanspruchten Lagerstelle Gleitlager<br />
aus dem Allround-Werkstoff Iglidur J zur Anwendung. Bei den<br />
neuen Modellen prüften die Konstrukteure auch Alternativen wie<br />
Iglidur J200 und Iglidur E7 und sowohl Aluminium- als auch Edelstahlwellen<br />
zur Optimierung der Laufleistung.<br />
Lebensdauer um den Faktor Drei gesteigert<br />
Als ideale Werkstoffpaarung erwies sich in diesem Fall eine Edelstahlwelle<br />
in Kombination mit einem Lager aus Iglidur E7. „Die<br />
Lebensdauerberechnung hat gezeigt, dass die Umstellung von<br />
Iglidur J auf Iglidur E7 die Lebensdauer verdreifacht“, erklärt Staave.<br />
„Das passt genau zu unserer neuen Maschine, die im Vergleich zum<br />
Ausgangsmodell eine zwei- bis dreifach höhere Leistung erbringt.“<br />
Igus liefert das Linearlager Drylin RJUM komplett mit Lineargleit -<br />
folie JUM-01 und einer Präzisions-Edelstahlwelle vom Typ AWMP.<br />
Das ist aus Sicht des Herstellers eine ganz klassische Material -<br />
paarung, die nicht nur in Bezug auf Lebensdauer und Verfügbarkeit<br />
überzeugt. „Die Berechnung hat auch einen sehr günstigen Reib -<br />
koeffizienten ergeben“, erinnert sich Staave. „Das können wir bestätigen:<br />
Die Stromaufnahme der Antriebe ist in der Tat sehr niedrig.“<br />
In der gleichen Baugruppe kommt auch ein Linearlager mit Edelstahlwelle<br />
zur Anwendung, bei dem sich Rink ebenfalls für einen<br />
Wechsel von Iglidur J auf Iglidur E7 entschied.<br />
Erfolgreiche Lageroptimierung<br />
In einem anderen Projekt optimierten die Entwickler bei Rink ebenfalls<br />
die Lagerstelle. Hier handelt es sich um einen sehr kompakten<br />
Abschraubkopf, der in Kästen mit kleiner Teilung für Kleingebinde<br />
eintaucht. In der Lineareinheit für die Eintauchbewegung kommen<br />
nun Gleitlager aus dem Hochleistungspolymer Iglidur Z zum Einsatz,<br />
nachdem die ersten Abschraubköpfe noch mit Lagern aus Iglidur J<br />
und Iglidur W300 ausgestattet waren. Es galt, die Performance<br />
deutlich zu verbessern aufgrund der höheren Anforderungen. Das<br />
Ergebnis beschreibt Staave so: „Die Kopflagerung ist außerordentlich<br />
verschleißfest, und die Anwender sind sehr zufrieden.“ bec<br />
www.igus.de<br />
www.rink.de<br />
Detaillierte Informationen zu den Lösungen<br />
für die Getränkeindustrie:<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 49
ANTRIEBSTECHNIK<br />
WÄLZ- & GLEITLAGER<br />
Spezialist für Wälz- und Gleitlager gibt Tipps: Mit der optimalen Passung Verschleiß vorbeugen<br />
Aufgepasst bei der Passungswahl<br />
Die richtige technische Spezifikation entscheidet über die Leistungsfähigkeit eines Lagers. So ist<br />
auch die Passung von hoher Bedeutung für die einwandfreie Funktion und die Lebensdauererwartung.<br />
Doch wie genau lässt sich die optimale Passung bestimmen und was gilt es dabei zu beachten?<br />
Antworten auf diese Fragen liefert Findling Wälzlager, ein Spezialist für Wälz- und Gleitlager mit<br />
mehr als 100 Jahren Anwendungserfahrung.<br />
Klaus Findling, Geschäftsführer, Findling Wälzlager GmbH, Karlsruhe<br />
Bei der technischen Spezifikation von Wälzlagern<br />
spielt die Passung eine wichtige Rolle – ist sie<br />
nicht richtig ausgelegt, kann es zu Schäden und<br />
Ausfällen kommen<br />
stellen ein Problem dar. Durch den Passungsrost kann<br />
wie im Praxisbeispiel Abrieb in das Wälzlager gelangen,<br />
was die Funktionsfähigkeit des Schmierfetts reduziert<br />
und die Laufbahnen angreift; die Lebensdauererwartung<br />
ist folglich stark verkürzt. Zum anderen kann Passungsrost<br />
die Demontage des Wälzlagers erheblich erschweren<br />
oder gar verhindern und Folgeschädigungen verursachen.<br />
Nicht zuletzt leidet die Genauigkeit der Lagersitze.<br />
Bild: Findling Wälzlager<br />
Dass sich eine falsche Passungswahl negativ auswirken kann,<br />
zeigt sich an einem Praxisbeispiel: Ein auf Antriebstechnik<br />
spezialisiertes Unternehmen hatte Rillenkugellager eines Premium-<br />
Markenherstellers bezogen, die allerdings frühzeitig einen Wälz -<br />
lagerschaden erlitten. Im vorliegenden Anwendungsfall war die<br />
Passung des Wälzlagers ungünstig gewählt worden. Im Gehäuse<br />
des Getriebes waren an den Passflächen Passungsrost und Schleifspuren<br />
zu erkennen. Die Verschleißpartikel hatten sich sogar schon<br />
im Lagerinneren angereichert und zu weiterem Verschleiß bzw.<br />
Materialabtrag auf den Laufbahnen geführt, wobei es im Endsta -<br />
dium zu Laufgeräuschen und schließlich zu Ausbrüchen an Kugeln<br />
sowie Laufbahnen gekommen war.<br />
Der sogenannte Reib- und Passungsrost entsteht, wenn durch die<br />
falsche Passung eine Relativbewegung zwischen dem Lagerring<br />
und dem Gegenstück auftritt. Auch schon winzige Mikrobewegungen<br />
zwischen Welle und Innenring bzw. Außenring und Gehäuse<br />
Regeln bei der Passungswahl<br />
Doch was gilt es bei der Wahl der richtigen Passung zu<br />
beachten? Die einfachste Regel ist, dass sich die Lager<br />
mit minimal möglichem Aufwand ein- und ausbauen<br />
lassen müssen. Ansonsten sollte sich die Passungswahl<br />
immer nach der Drehrichtung und der Belastungssitua -<br />
tion der Ringe richten. Die Lagerringe mit Umfangslast<br />
benötigen also einen Festsitz, um beim Abwälzen des<br />
Lagers Schlupf und somit Abrieb an der Passung zu verhindern.<br />
Wenn die Belastungsrichtung unbestimmt bzw.<br />
wechselnd ist, wird ein Festsitz für beide Lagerringe<br />
empfohlen. Die Lagerringe müssen ganzumfänglich abgestützt<br />
werden, um die volle Tragfähigkeit zu erreichen. Zudem dürfen sie<br />
auf ihren Gegenstücken in Umfangsrichtung nicht wandern – sonst<br />
läuft man Gefahr, die Sitzflächen zu beschädigen.<br />
Je größer die Belastung ist, desto größer sollte das Passungsübermaß<br />
gewählt werden, wobei dabei zu beachten ist, dass eine Übermaßpassung<br />
die Lagerluft verringert. Der Hintergrund ist, dass<br />
Übermaßpassungen beim Innenring eine Aufweitung und beim<br />
Außenring eine Einschnürung der Laufbahn zur Folge haben. Dabei<br />
entstehen in den Ringen Spannungen und die radiale Lagerluft und<br />
damit auch das Betriebsspiel werden reduziert. Anwender sollten<br />
nicht zuletzt eine axiale Verschiebbarkeit des Loslagers sicherstellen,<br />
um mögliche Längenänderungen der Welle und des Gehäuses<br />
auszugleichen. Temperaturveränderungen und -unterschiede in den<br />
Bauteilen müssen zwingend berücksichtigt werden.<br />
Hilfsmittel zur ersten Orientierung<br />
Auch bei der Passungswahl gilt: Konstrukteure müssen das Rad<br />
nicht neu erfinden, sondern können sich an den Praxiserfahrungen<br />
50 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
Bild: Findling Wälzlager<br />
Neu: Höhenverstellbarer<br />
Monitorständer<br />
Findling arbeitet<br />
mit professionellen<br />
Computersimulationen<br />
und den Abeg-basierten<br />
Berechnungsprogrammen<br />
anderer Anwender orientieren. Im ersten Schritt ist es wichtig, sich<br />
über die Umlaufverhältnisse der Lagerung klar zu werden: Dreht<br />
sich der Innenring oder Außenring? Liegt eine Umfanglast oder eine<br />
Punktlast vor? Ist die Lastrichtung veränderlich oder nicht? Welcher<br />
Wellendurchmesser wird gehandhabt? Ist die Belastung gering,<br />
normal oder hoch oder treten Stöße auf? Kritische Merkmale sind<br />
exzentrisch wirkende Kräfte, starke Drehzahländerungen bzw.<br />
Beschleunigungen, Temperaturwechsel und Stoßbeanspruchungen.<br />
Anhand der Antworten auf diese Fragen lässt sich eine Passungswahl<br />
treffen. Viele Hersteller stellen auf Basis dieser Faktoren auch<br />
Tabellen zur Verfügung, die sich zur Orientierung nutzen lassen. In<br />
manchen Fällen kann es jedoch vorkommen, dass durch Einbau -<br />
verhältnisse oder wirtschaftliche Überlegungen eine Abweichung<br />
davon notwendig wird.<br />
Wer sich bezüglich der Auswahl von Passungen unsicher ist, sollte<br />
sich an einen Experten wenden. Bei einer professionellen Anwendungsberatung<br />
durch die Findling Wälzlager GmbH, Karlsruhe, werden<br />
die Anforderungen der jeweiligen Applikation genau analysiert.<br />
Das Unternehmen arbeitet mit professionellen Computersimula -<br />
tionen und mit seinen Abeg-basierten Berechnungsprogrammen.<br />
Der Anwender erhält auf Wunsch eine genaue Spezifikation der<br />
benötigten Lagertechnik inklusive Bemusterungen.<br />
bec<br />
www.findling.com<br />
Bei der Passungswahl gibt es<br />
einige Regeln zu beachten –<br />
Findling Wälzlager hilft den<br />
Anwendern bei der Entscheidung<br />
ergonomischer Steharbeitsplatz<br />
werkzeuglose Handverstel-<br />
<br />
(Hub 400 mm) mit Zugbandunterstützung<br />
sichere Arretierung der<br />
Höhenverstellung<br />
integrierter Kabelkanal<br />
Halterung für Monitor<br />
vormontiert<br />
Video<br />
Monitor-<br />
<br />
optional kombinierbar mit<br />
allen RK Monitorhalterungen:<br />
<br />
Bild: Findling Wälzlager<br />
mit Kugelgelenk<br />
Sie wollen selbst Expertenwissen aufbauen? Hier gibt<br />
es Informationen zu den Wälzlager-Schulungen:<br />
hier.pro/t79wP<br />
compact<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 51<br />
www.rk-rose-krieger.com
ANTRIEBSTECHNIK<br />
NEWS<br />
Aktive Energiemanagementgeräte für elektrische Antriebe von Koch<br />
Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten<br />
Die aktiven Energiemanagementgeräte mit<br />
den Bezeichnungen PxtFX, PxtEX und PxtRX<br />
der Michael Koch GmbH, Ubstadt-Weiher, eröffnen<br />
neue Möglichkeiten für das aktive Management<br />
von Energie elektrischer Antriebe.<br />
Sie zeichnen sich durch einen Weitspannungsbereich,<br />
Unabhängigkeit vom Hersteller<br />
der Antriebselektronik und die Vielfalt der<br />
Anwendungsmöglichkeiten aus. Diese bauen<br />
alle darauf auf, die überschüssige oder notwendige<br />
elektrische Energie weitgehend<br />
netzunabhängig zwischenzuspeichern. Die<br />
Auswahl der Speichermedien erfolgt ebenfalls<br />
anwendungsabhängig, so werden beim<br />
Hersteller spezielle Aluminium-Elektrolytkondensatoren<br />
bei kurzen und sehr häufigen Zyklen<br />
genutzt, bei höheren Energien und weniger<br />
häufigen Zyklen Doppelschicht-Kondensatormodule<br />
und bei seltenen Zyklen kommen<br />
Batterien zum Einsatz. Das Verbindungsteil<br />
zwischen Antrieb und Speicher ist<br />
das aktive Energiemanagementgerät oder<br />
-system. Seit Herbst 2010 ist das Unternehmen<br />
mit solchen Geräten auf dem Markt aktiv.<br />
Die neue Produktfamilie mit dem Namen<br />
Pxt, der auch „P mal t“ (gleich Energie) ausgesprochen<br />
werden darf, erreicht eine deutlich<br />
höhere Funktionalität.<br />
Zwei aktive Geräte mit der Bezeichnung<br />
PxtFX und PxtRX werden ergänzt durch<br />
PxtEX, einer modularen Speichereinheit mit<br />
einem oder mehreren Aluminium-Elektrolytkondensatoren.<br />
Die Anwendungsfälle sind<br />
vielfältig, da die Geräte Nutzen über ein singuläres<br />
Feature oder durch die Kombination<br />
von zwei oder mehreren Eigenschaften brin-<br />
gen. Als erstes kommt die Rekuperation der<br />
Bremsenergie der Maschine in den Sinn, wodurch<br />
die Energieeffizienz gesteigert wird.<br />
Der PxtFX kann dabei in seiner kleinsten Ausbaustufe<br />
in 1-s-Zyklen pro Betriebsstunde bis<br />
zu 1,6 kWh an Energie einsparen. Bezogen<br />
auf die Applikation an sich, sind mit dem aktiven<br />
Energiemanagementsystem auf der<br />
Grundlage des Geräts Einsparungen bis gut<br />
40 % erreichbar. Weit wichtiger als die Steigerung<br />
der Energieeffizienz sind allerdings:<br />
• der Ausgleich von sogenannten<br />
Brownouts, also der sichere und definierte<br />
Stillstand bei Blackouts<br />
• die mögliche Beschleunigung von Produktionsprozessen<br />
mit Ausbringungssteigerungen<br />
bis 50 %<br />
• die Reduktion von Netzlastspitzen<br />
• der Betrieb des elektrischen Antriebs<br />
unabhängig vom Stromnetz<br />
Mit einer Stromlastfähigkeit von 20 A Dauer<br />
und 40 A Spitze für rund eine Minute gegenüber<br />
Speicher, die eine maximale Spannung<br />
von 450 VDC haben dürfen, kann das Gerät<br />
bis 18 kW Leistung generieren. Es kann ab<br />
Werk mit einem Speichervolumen von zwei<br />
oder vier Kilowattsekunden ausgestattet werden.<br />
Serienmäßig im Gerät eingebaut ist die<br />
automatische Erkennung der Bremstransitor-<br />
Einschalt-Spannungsschwelle, was es dem<br />
Gerät ermöglicht, mit allen handelsüblichen<br />
Frequenzumrichtern und Servoreglern in einer<br />
Plug-and-Play-Weise zusammenzuarbeiten.<br />
Die weitreichenden Sicherheitseigenschaften<br />
des Geräts schützen gegen Verpolung<br />
der Zwischenkreisanschlüsse, gegen<br />
Bild:Michael Koch<br />
das Zuschalten geladener Speicher und die<br />
Überlastung des Systems auf der Speicherwie<br />
auch auf der Zwischenkreisseite. Interne<br />
Sicherungen sieht der Hersteller als Standard.<br />
Neu am Gerät sind die SD-Speicherkarte,<br />
eine externe 24-V-Versorgung, Zustandsanzeigen<br />
per LEDs, Bootloading- und Resetmöglichkeiten<br />
sowie 6 digitale I/Os. Ergänzt<br />
wird dies durch Ausgabefunktionalitäten über<br />
ein USB-Modul.<br />
Allen Geräten gemein ist das so genannte<br />
digitale Typenschild. Beim Scannen des QR-<br />
Codes eines Geräts mittels einer App für Android-<br />
oder iOS-Smartphones oder Tablets<br />
werden neben den technischen Daten des<br />
spezifischen Geräts und seines konkreten<br />
Aufbaus auch Prüf- und Testprotokolle sowie<br />
die zugehörigen Dokumente wie die Montage-<br />
und Betriebsanleitung angezeigt. So können<br />
alle Nutzer des Geräts orts- und papierunabhängig<br />
auf die individuellen Dokumente<br />
und Informationen des jeweiligen Geräts der<br />
Familie zugreifen. Darüber hinaus sind Verwaltungsmöglichkeiten<br />
gegeben, mit denen<br />
beispielsweise ein Maschinenbauer Geräte<br />
mit ihren jeweiligen Eigenschaften einer Maschine<br />
oder Anlage zuordnen kann. jg<br />
www.bremsenergie.de<br />
Siemens bindet Frequenzumrichter an Industrial-Edge-Plattform an<br />
Gurtspannung gut überwacht<br />
Bild: Siemens<br />
Bindet man die Sinamic Frequenzumrichter<br />
von Siemens, Nürnberg, an ein Edge-Gerät,<br />
wie die Siemens-Industrial-Edge-Plattform<br />
an, ermöglicht dies Anwendern von Maschinen<br />
und Applikationen komplexe Analysen<br />
von Daten, die ohnehin im Antrieb gesammelt<br />
werden. Machine-Learning-Algorithmen<br />
identifizieren Muster und erkennen Anomalien<br />
und deren Ursachen und geben so rechtzeitig<br />
Hinweise auf eventuell anstehende<br />
Wartung. Das minimiert Stillstandzeiten und<br />
reduziert den Verbrauch von Ressourcen.<br />
So können beispielsweise im Bereich Intralogistik<br />
bei einem Regalbediengerät Aussagen<br />
über die aktuelle Gurtspannung getroffen<br />
werden. Die Gurte, die von Motor und Frequenzumrichter<br />
angetrieben werden, benötigen<br />
eine spezifische Spannung, damit die<br />
Applikation reibungslos läuft. Zeigen sich in<br />
der Visualisierung der Datenanalysen Unregelmäßigkeiten<br />
im Antriebssystem, kann<br />
zeitnah beispielsweise eine Wartung des Gurtes<br />
angestoßen werden. Darüber hinaus können<br />
beispielsweise Maschinenbauer mit intelligenter<br />
Antriebstechnik anwendungsspezifische<br />
Applikationslösungen und digitale<br />
Services zur Verfügung stellen oder die Verfügbarkeit<br />
einer Maschine vertraglich garantieren.<br />
eve<br />
www.siemens.de/digitale-antriebe<br />
52 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
NEWS<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Umrichter SD2B plus von Sieb & Meyer wird mit Servolink-4-Schnittstelle zum Servoverstärker<br />
Seriengerät weiterentwickelt<br />
Ab dem zweiten Quartal 2020 steht der<br />
SD2B plus der Sieb & Meyer AG, Lüneburg,<br />
auch mit NRTL-Zulassung sowie in einer<br />
Hochstromversion zur Verfügung. Durch die<br />
NRTL-Zulassung können Anwender die Geräte<br />
ohne zusätzliche Abnahmen in Systeme<br />
für den US-amerikanischen Markt integrieren.<br />
Die jetzt zusätzlich zur Verfügung stehende<br />
neue Hochstromvariante bietet im Vergleich<br />
zur Standardversion einen 30% höheren<br />
Nenn- und Spitzenstrom bei unverändertem<br />
Bauvolumen. Der höhere Ausgangsstrom<br />
erweitert das Einsatzfeld des Geräts<br />
nochmals. Der Frequenzumrichter eignet sich<br />
sowohl für den Einsatz als hochdynamischer<br />
Servoverstärker für den Betrieb von rotativen<br />
und linearen Niedervolt-Servomotoren als<br />
auch für einen optimierten Betrieb von hochdrehenden<br />
Niedervolt-Synchron- und Asynchronmotoren.<br />
Im Hochgeschwindigkeitsbereich erlaubt das<br />
Gerät als Frequenzumrichter eine sensorbehaftete<br />
Regelung auf Basis von TTL- Gebern.<br />
So lassen sich mehrere Hochgeschwindigkeitsmotoren<br />
bis zu einer Drehzahl von<br />
120.000 min -1 im Master-/Slave-Betrieb winkelsynchron<br />
betreiben, was zum Beispiel im<br />
Bereich der optischen Systeme hilfreich ist.<br />
Die robuste Drehzahlregelung erlaubt dabei<br />
auch hohe Massenträgheitsverhältnisse zwischen<br />
Motor und Werkzeug von bis zu 1:100.<br />
Das Gerät verfügt über ein IP20- Gehäuse<br />
und zeichnet sich durch seine kompakte Bauweise<br />
aus: Dank der geringen Bauhöhe von<br />
25 mm benötigt es nur wenig Bauraum. Es<br />
verfügt über die Sicherheitsfunktion STO und<br />
eine interne Logikspannungsversorgung. Neben<br />
zwei TTL-Encoder-Ein- und Ausgängen<br />
stehen den Anwendern jeweils fünf digitale<br />
Ein-/Ausgänge sowie eine USB-Schnittstelle<br />
Bild: Sieb & Meyer<br />
für eine einfache Parametrierung zur Verfügung.<br />
Die Seriengeräte des Herstellers dienen immer<br />
als Grundlage für mögliche kundenspezifische<br />
Entwicklungen. Im Fall des SD2B plus<br />
sind zum Beispiel Modifikationen bezüglich<br />
Leistungsstärke und Einbauvolumen denkbar.<br />
Das Gerät bietet für vielfältige Anwendungen<br />
eine Basis, die sich bau- und leistungsseitig<br />
anpassen lässt.<br />
jg<br />
www.sieb-meyer.de<br />
Bild: Faulhaber<br />
Faulhaber erweitert IE3-Encoder-Kompatibilität auf große Scheibenmagnet-Schrittmotoren<br />
Hohe Auflösung trifft große Beschleunigung<br />
Die hohe Dynamik großer Scheibenmagnet-<br />
Schrittmotoren ist oft auch auf einen geschlossenen<br />
Regelkreis angewiesen, um<br />
möglichst hohe Leistungen bei gleichzeitiger<br />
Begrenzung der im Motor abgegebenen<br />
Kraft zu erzielen. Der IE3-Encoder ist ein qualitativ<br />
hochwertiger magnetischer Encoder,<br />
der mit einer großen Vielzahl an Faulhaber-<br />
Produkten ab einem Durchmesser von 22<br />
mm kombiniert werden kann. Er ist jetzt auch<br />
mit den Schrittmotor-Serien DM40110R,<br />
DM52100N und DM52100R kompatibel.<br />
Der Encoder verlängert den Motor nur um etwa<br />
13 mm. Damit bietet diese neue Kombi-<br />
nationsmöglichkeit eine hohe Positionierungsauflösung<br />
von bis zu 1024 Impulsen pro<br />
Umdrehung, sowie schnelle Beschleunigungsfähigkeiten<br />
in kompakter und leichter<br />
Bauform. Der Encoder wird mit einem Flachbandkabel<br />
angeschlossen, passende Stecker<br />
sind verfügbar. Zu den Pluspunkten des Encoders<br />
zählt, dass er geeignet ist für den Betrieb<br />
im Boost-Modus mit hoher Positionierungsauflösung,<br />
mit einer Auflösung von 32<br />
bis 1024 Impulsen pro Umdrehung programmierbar<br />
ist sowie die kompakte und leichte<br />
Bauform in robustem Gehäuse.<br />
jg<br />
www.faulhaber.com<br />
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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 53
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
LEICHTBAU<br />
Dank Konzeptleichtbau ist ein kompakter Elektromotor für Nutzfahrzeuge bei gleicher Leistung 80 % leichter<br />
Kleines Kraftpaket<br />
Die Dipl.-Ingenieure Rainer & Oliver Puls GmbH hat einen Elektromotor für Nutzfahrzeuge entwickelt, der dank<br />
Leichtbau 80 % leichter ist als herkömmliche Antriebe mit gleicher Leistung. Möglich machte das vor allem das<br />
Leichtbauprinzip der sogenannten Funktionsintegration: Motor und Planetengetriebe sitzen in einem Gehäuse,<br />
wodurch zwei Funktionen nun in einem Bauteil zusammengefasst werden. Für diese Idee wurden die Entwickler<br />
auch mit dem ersten Platz des ThinKing Award 2020 von Leichtbau BW ausgezeichnet.<br />
Dr. Wolfgang Seeliger, Geschäftsführer, Leichtbau BW GmbH, Landesagentur für Leichtbau Baden-Württemberg, Stuttgart<br />
Auf nur ein Fünftel des Gewichts eines herkömmlichen<br />
Nutzfahrzeugmotors kommt der Elektroantrieb, den die<br />
Dipl.- Ingenieure Rainer & Oliver Puls GmbH entwickelt hat.<br />
Das erhöht die Nutzlast bzw. vergrößert die Reichweite<br />
Bild: Dipl.-Ingenieure Rainer & Oliver Puls<br />
ThinKing Award 2020 (v. l. n. r.): Theresia Bauer, Ministerin<br />
für Wissenschaft, Forschung und Kunst BW, Laudator Armin<br />
Müller, Geschäftsführer Emm! solutions GmbH, Rainer Puls,<br />
Geschäftsführer Dipl.-Ingenieure Rainer & Oliver Puls GmbH,<br />
und Leichtbau-BW-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Seeliger<br />
Bild: Leichtbau BW<br />
Gewicht einzusparen lohnt sich immer. Denn neben unnötigen<br />
Kilos spart man wertvolle Rohstoffe bei der Herstellung<br />
von Produkten. Und ein leichteres Flugzeug oder Auto verbraucht<br />
weniger Treibstoff und verursacht weniger Emissionen. Die Dipl.-<br />
Ingenieure Rainer & Oliver Puls GmbH, Karlsruhe, hat einen elek -<br />
trischen Antrieb für Nutzfahrzeuge entwickelt, der durch Funktionsintegration<br />
auf nur etwa ein Fünftel des Gewichts von herkömm -<br />
lichen Motoren kommt. Das erhöht die mögliche Nutzlast bzw. die<br />
Reichweite. Möglich ist das durch eine deutlich höhere Drehzahl.<br />
Außerdem sitzen zwei Motoren und das Getriebe in einem als<br />
tragendem Bauteil ausgeführten Gehäuse und ersetzen dabei u. a.<br />
Hinterachsgetriebe, -differenzial und Sperrdifferenzial. Das spart<br />
nicht nur Material und Bauteile, sondern sorgt auch für viel kleinere<br />
Abmessungen der Antriebseinheit.<br />
Weniger verbaute Teile, höherer Wirkungsgrad<br />
Bei ihrem selbst entwickelten Elektromotor für Nutzfahrzeuge<br />
setzen die Ingenieure ganz auf das Leichtbauprinzip der Funktions -<br />
integration: „Motor und Planetengetriebe sitzen in einem Gehäuse,<br />
das als stabiles Bauteil ausgeführt ist und daher auch Kräfte auf -<br />
nehmen kann, die von der Straße auf die Räder und die Achse wirken“,<br />
erklärt Geschäftsführer Rainer Puls. Die Motor- und Getriebeeinheit<br />
könne beispielsweise direkt in eine Starrachse als kräfte-,<br />
biege- und drehmomentübertragendes Bauteil integriert werden<br />
und brauche keine zusätzlichen Teile zur Befestigung am Chassis.<br />
„Durch diese besondere Bauart reduzieren wir nicht nur die Anzahl<br />
der verbauten Teile wie etwa Dichtungen, Lager, Kupplungen,<br />
Flansche und Befestigungselemente, sondern erzielen auch einen<br />
besseren Wirkungsgrad“, erklärt Puls. Das reduziert auch die räum -<br />
lichen Dimensionen des Motors, wodurch dieser direkt in die Achse<br />
integriert werden kann. „Das spart wiederum weitere Bauteile,<br />
denn es sind keine zusätzlichen Halterungen am Chassis und auch<br />
keine Gelenkwelle erforderlich“, sagt Puls. „Auch das stark verlustbehaftete<br />
Hinterachsgetriebe und -differenzial sowie ein Sperrdifferenzial<br />
können entfallen, da jedes Rad der Achse mit einem eigenen<br />
Motor angetrieben wird und somit ein elektronisches Differenzial<br />
sowie Torque-Vectoring möglich sind. Für jedes Rad können die<br />
Zug- und Bremskräfte individuell gesteuert und geregelt werden“,<br />
so Puls weiter.<br />
54 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
EJOT Qualität verbindet ®<br />
Bild: Dipl.-Ingenieure Rainer & Oliver Puls<br />
Leichtbau-Elektromotor bringt gleiche Fahrleistung<br />
Doch kann der „kleine“ Motor genau so viel wie ein großer? „Ja,<br />
denn die Leistung ist das Produkt aus Drehzahl und Drehmoment.<br />
Das den Bauraum reduzierende kleinere Drehmoment gleichen wir<br />
einfach durch eine höhere Drehzahl aus. Unser Motor bringt mit<br />
Drehzahlen bis zu 22.000 bzw. 27.000 min -1 die gleiche Fahrleistung<br />
wie ein vergleichbarer Nutzfahrzeugmotor“, betont Puls. „Dabei<br />
wiegt die Motor/Getriebe-Einheit mit zwei Motoren nur etwa 100 kg<br />
– ein normaler Motor mit gleicher Leistung für ein 7,5- bis 12-t-Fahrzeug<br />
käme mit Getrieben auf rund 500 kg“, rechnet Puls vor und<br />
ergänzt: „Das bedeutet ein deutliches Plus an Zuladung, wenn die<br />
Antriebskomponenten leichter werden.“<br />
Leichtbau reduziert die Kosten<br />
Außerdem sorgt ein leichteres Fahrzeug für einen geringeren Kraftstoffverbrauch.<br />
Im Hinblick auf elektrische Antriebe steigt durch ein<br />
geringeres Gewicht die Reichweite eines Fahrzeugs – Reichweite in<br />
Form von mehr Batterien ist aber schwer und teuer. Mit Leichtbau<br />
lässt sich hier also Geld sparen. Und nicht zuletzt sind durch den<br />
Motor ganz neue Fahrzeugkonzepte möglich. Der Elektromotor von<br />
Puls ist ein schönes Beispiel für den Konzeptleichtbau. Denn man<br />
kann mit diesem Ansatz ein Fahrzeug ganz anders denken und<br />
aussehen lassen. Dazu Puls: „Durch die kompakteren Maße der<br />
Antriebseinheit lässt sich etwa mehr Bodenfreiheit erreichen und<br />
die Positionierung der Batteriepackages im Karosserieboden lassen<br />
sich noch besser hinsichtlich der Crash-Sicherheit ausrichten. Auch<br />
die Agilität der Fahrzeuge und der Wendekreis werden durch unsere<br />
Zwei-Motoren-Lösung und der damit verbundenen Möglichkeit des<br />
Torque-Vectorings verbessert“, unterstreicht Puls.<br />
bec<br />
www.leichtbau-bw.de<br />
www.rainer-oliver-puls.de<br />
ThinKing und -Award<br />
INFO<br />
Einmal im Monat stellt die Leichtbau BW mit dem ThinKing<br />
eine innovative Leichtbaulösung von Unternehmen und<br />
Forschungseinrichtungen aus Baden-Württemberg vor. Eine<br />
Fachjury hat für den Award alle Beiträge aus 2019 noch<br />
einmal unter die Lupe genommen und die besten drei<br />
Leichtbauinnovationen ermittelt. Außerdem gab es ein<br />
Online- Voting für den Community Award, bei dem man für<br />
eine Leichtbaulösung abstimmen konnte. Die<br />
aktuellen Beiträge finden Sie monatlich unter:<br />
hier.pro/NdTS9<br />
Konsequenter<br />
Konzeptleichtbau sorgt<br />
nicht nur dafür, dass<br />
Material und Bauteile<br />
eingespart werden,<br />
sondern auch für viel<br />
kleinere Abmessungen<br />
der Antriebseinheit.<br />
Das gibt mehr Freiheit<br />
für die <strong>Konstruktion</strong>,<br />
z. B. die optimierte<br />
Positionierung der<br />
Batteriepackages im<br />
Fahrzeugboden<br />
EJOT<br />
TSSD ®<br />
Der TSSD ® ist eine prozesssichere<br />
Verbindungslösung<br />
für Leichtbau-Werkstoffe<br />
in der Automobil- und Luftfahrtindustrie.<br />
• Thermischer Stoff-Schluss-<br />
Dom für Sandwich-, Wabenund<br />
Schaumkernstrukturen<br />
• Hochbelastbare, formschlüssige<br />
Verbindung<br />
www.ejot.de/industrie<br />
Das Video zeigt den bei gleicher Leistung um<br />
80 % leichteren Elektromotor:<br />
hier.pro/waUeS<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 55
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> präsentiert Ihnen Partner für Engineering<br />
3D-Druck Elektrotechnik<br />
Bussysteme Automatisierung<br />
Weiterbildung Steuerungen<br />
Verbindungstechnik<br />
Werkstoffe Pneumatik<br />
PLM/CAD/CAE<br />
Kupplungen/Bremsen<br />
Verfahren<br />
Dienstleistungen<br />
Hier finden Sie leistungsstarke Lieferanten, Dienstleister und<br />
kompetente lösungsorientierte Partner für Engineering!<br />
Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebots- und<br />
Leistungsspektrum finden Sie im Firmenverzeichnis auf kem.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-<br />
Firmenprofile.<br />
Bookmark!<br />
www.kem.de/firmenverzeichnis<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Bauer Gear Motor GmbH<br />
www.bauergears.com<br />
Innovation seit 1927<br />
Die Ingenieure von Bauer Gear Motor entwickeln seit<br />
über 90 Jahren hochwertige, extrem zuverlässige und<br />
energieeffiziente Getriebemotoren welche über ein<br />
weltweites Vertriebsnetz angeboten werden.<br />
Unsere Produkte<br />
• Stirnrad- und Flachgetriebemotoren<br />
• Kegelrad- und Schneckengetriebemotoren<br />
• Hängebahngetriebemotoren und Aseptikantriebe<br />
• Kundenspezifische Lösungen für alle Applikationen<br />
Die Antriebslösungen von Bauer kommen weitläufig in<br />
allen bedeutenden Märkten in einer Vielzahl von Anwendungen<br />
zum Einsatz, wie z.B. Nahrungsmittel und Getränke,<br />
Energie, Abwasser, Beton, Metalle und Fördertechnik.<br />
Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG<br />
www.faulhaber.com/de<br />
Antriebslösungen an der Grenze des technisch Machbaren<br />
mit einzigartiger Zuverlässigkeit und Präzision –<br />
dafür steht FAULHABER. Der Antriebsspezialist ist eines<br />
der innovativsten Unternehmen Deutschlands und bietet<br />
das weltweit umfangreichste Portfolio an Miniaturund<br />
Mikroantriebstechnologien. Vom leistungsstarken<br />
DC-Motor mit 200 mNm Dauerdrehmoment bis zum<br />
filigranen Mikroantrieb mit 1,9 mm Außendurchmesser<br />
umfasst das FAULHABER Standardportfolio mehr als 25<br />
Mio. Möglichkeiten, ein optimales Antriebssystem für<br />
eine Anwendung zusammenzustellen. Dieser Technologiebaukasten<br />
ist zugleich die Basis für Modifikationen,<br />
um auf besondere Kundenwünsche hinsichtlich Sonderausführungen<br />
eingehen zu können.<br />
REIFF Technische Produkte GmbH<br />
www.reiff-tp.com, www.reiff-tpshop.com<br />
REIFF Technische Produkte ist Partner der Industrie –<br />
über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Als<br />
Entwicklungspartner, Beschaffungsspezialist und<br />
Systemlieferant bündelt REIFF technische Kompetenz.<br />
Mehr als 140.000 Produkte aus den Bereichen<br />
Antriebstechnik, Dichtungstechnik, Klebetechnik,<br />
Kunststofftechnik, Profiltechnik, Schlauchtechnik<br />
und Schwingungsdämpfung runden das Portfolio ab.<br />
Ergänzend zum Produktspektrum des globalen Lieferantennetzwerks<br />
aus Marken- und Spezialanbietern,<br />
wird durch gezielte Eigenfertigung auch Herstellerkompetenz<br />
mit eingebracht.<br />
• Kompetenz Technik • Partner der Industrie<br />
• Stark in Sortiment & Beratung<br />
BÜRSTEN<br />
DICHTUNGSTECHNIK<br />
FEDERN<br />
KULLEN-KOTI GmbH<br />
www.kullen.de<br />
Technische Bürsten, die perfekt passen – Kullen-Koti<br />
ist der innovative Lösungspartner weltweit. Seit über<br />
100 Jahren.<br />
Für kundenspezifische industrielle Anwendungen in<br />
jeder Branche bietet Kullen-Koti genau die richtige<br />
Bürste – bis hin zu individuellen Sonderlösungen.<br />
Kullen-Koti macht die Auswahl und Realisierung der<br />
besseren Lösung einfacher, schneller und sicherer –<br />
durch Expertenkompetenz und eines der größten Produktprogramme<br />
der Welt.<br />
Bürstentechnologie von Kullen-Koti – für mehr Produktivität,<br />
Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in vielen<br />
Prozessen und für hocheffiziente Anwendungslösungen<br />
der Zukunft.<br />
56 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020<br />
GFD – Gesellschaft für Dichtungstechnik mbH<br />
www.gfd-dichtungen.de<br />
GFD-Gesellschaft für Dichtungstechnik mbH entwickelt<br />
und produziert Dichtungen und Dichtelemente für<br />
höchste Anforderungen und extreme Betriebsbedingungen.<br />
Die GFD Dichtungen- und Dichtelemente werden<br />
seit Jahren in den unterschiedlichsten Branchen mit<br />
Erfolg eingesetzt. Sei es z. B in der Armaturenindustrie,<br />
in der Werkzeugmaschinenindustrie, in Pumpen- und<br />
Verdichtern, in der chemischen Industrie sowie in der<br />
Lebensmittelindustrie und in vielen weiteren Branchen.<br />
Lieferprogramm:<br />
– Federelastische PTFE-Dichtungen<br />
– Metall-O- und C-Ringe<br />
– Radialwellendichtringe mit PTFE-Dichtlippe und<br />
Edelstahlgehäuse<br />
Schweizer GmbH & Co. KG<br />
www.schweizer-federn.de<br />
Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />
bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />
Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 120 Mitarbeiter<br />
hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />
aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />
Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />
GmbH & Co. KG umfasst:<br />
• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />
• Draht- und Stanzbiegeteile<br />
• Mikrofedern und Laserschneidteile
PARTNER FÜR ENGINEERING<br />
FLUIDTECH<br />
<br />
MASCHINENELEMENTE<br />
RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
www.rct-online.de<br />
Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />
„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />
mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />
und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />
Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />
ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />
Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />
Labortechnik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />
Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />
Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />
Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />
ElringKlinger Kunststofftechnik GmbH<br />
www.elringklinger-kunststoff.de<br />
ElringKlinger Kunststofftechnik ist weltweiter<br />
Technologieführer und Entwicklungspartner für<br />
• Dichtungen • <strong>Konstruktion</strong>selemente<br />
• Module • Baugruppen<br />
aus innovativen Hochleistungs-Kunststoffen.<br />
Maßgeschneiderte Lösungen für nahezu alle Branchen<br />
wie Automotive, Chemie- u. Prozesstechnik, Energie,<br />
Food & Pharma, Maschinenbau, Medical & Life Science,<br />
Luft- und Raumfahrt, Oil & Gas und Optik werden an<br />
5 Standorten entwickelt und gefertigt.<br />
Ein breites Standard-Produktportfolio an Dichtungen<br />
und <strong>Konstruktion</strong>selementen ist bequem über<br />
shop.elringklinger-kunststoff.de erhältlich.<br />
Smalley Europa<br />
www. smalley.com/de<br />
Das vor mehr als 50 Jahren gegründete Unternehmen<br />
Smalley Steel Ring Company ist zum Weltmarktführer<br />
bei der Fertigung und Entwicklung von Spirolox<br />
Sicherungsringen, Schnappringen mit einheitlichem<br />
Querschnitt und Wellenfedern geworden. Smalley hat<br />
mit der Einführung modernster Produkte die Messlatte<br />
vorgegeben und wird alles dafür tun, dass seine<br />
Innovationen den Weg in die Zukunft auch weiterhin<br />
aufzeigen.<br />
SPANNTECHNIK<br />
TROCKNUNGSANLAGEN<br />
VERBINDUNGSTECHNIK<br />
SPANNTECHNIK mit<br />
SYSTEM<br />
D. Mengemann<br />
www.d-mengemann-spanntechnik.com<br />
Seit vielen Jahren sind wir auf dem Gebiet der Werkstückspannung<br />
für kleine und bis zu großen Werkstücken<br />
auf Bearbeitungszentren, Fräsmaschinen und<br />
Portal- oder Lateral-Fräswerke erfolgreich tätig.<br />
Beginnend mit<br />
– Beratung über Entwicklung<br />
– <strong>Konstruktion</strong> bis hin zur Fertigung<br />
werden auch die bisherigen Erfahrungen des Kunden<br />
mit in eine optimale Spannlösung berüchsichtigt.<br />
Sie erreichen uns unter:<br />
Tel. Mobil: 01 72/2 68 22 52<br />
E-Mail: d-mengemann-spanntechnik@t-online.de<br />
Harter GmbH<br />
www.besser-trocknen.de<br />
Die Kunst des Trocknens<br />
Die von Harter entwickelte Kondensationstrocknung<br />
mit Wärmepumpe vereint scheinbar widersprüchliche<br />
Qualitäten: niedrige Temperaturen, schonende Trocknung,<br />
hochwertige Ergebnisse, kurze Trocknungszeiten,<br />
individuelle Luftführung, integrierte Wärmepumpentechnik,<br />
energetisch geschlossenes System. Trocknungsanlagen<br />
Airgenex®, AIRGENEX®med und<br />
AIRGENEX®food für mehr Innovation.<br />
Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />
www.schrauben-gross.de<br />
Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />
und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />
Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />
Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />
über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />
Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />
107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />
bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />
zur Senkung Ihrer Beschaffungs kosten um bis zu 70 %.<br />
WEITERBILDUNG<br />
Fakten zu Unternehmen, Details zu Angebots- und Leistungsspektrum finden<br />
Sie im Firmenverzeichnis auf kem.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />
Bookmark!<br />
www.kem.de/firmenverzeichnis<br />
Technische Akademie Esslingen – TAE<br />
www.tae.de<br />
Die Technische Akademie Esslingen (TAE) mit Sitz in<br />
Ostfildern – nahe der Landeshauptstadt Stuttgart – ist<br />
seit über 60 Jahren für Unternehmen und Privatpersonen<br />
internationaler Partner für effektive Fort- und<br />
Weiterbildung.<br />
Mit rund 1000 Veranstaltungen, einem Kompetenznetzwerk<br />
von mehr als 4000 Referenten und über<br />
10 000 Teilnehmern pro Jahr gehören wir zu den größten<br />
Weiterbildungsanbietern im deutschsprachigen Raum.<br />
Auch in den Bereichen Studium und Ausbildung bietet<br />
die TAE jahrzehntelange Erfahrung. Sie finden bei uns<br />
berufsbegleitende Bachelor-, Master- und Online-<br />
Studiengänge, mit denen Sie Beruf und Studium perfekt<br />
verbinden.<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 57
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
ACE Stoßdämpfer GmbH,<br />
Langenfeld ................................. 23<br />
AMA Service GmbH, Wunstorf 5<br />
B&R Industrie-Elektronik<br />
GmbH, Bad Homburg 15<br />
Bauer Gear Motor GmbH,<br />
Esslingen....................................<br />
56<br />
Beckhoff Automation<br />
GmbH & Co. KG, Verl 11<br />
D. Mengemann Spanntechnik<br />
GmbH, Frankfurt.........................<br />
57<br />
EJOT GmbH & Co.KG<br />
Geschäftsbereich Verbindungstechnik,<br />
Bad Berleburg......................<br />
55<br />
ElringKlinger Kunststofftechnik<br />
GmbH, Bietigheim-Bissingen 57<br />
Dr. Fritz Faulhaber<br />
GmbH&Co.KG, Schönaich 56<br />
Franke GmbH, Aalen .................... 7<br />
GFD-Gesellschaft für Dichtungstechnik<br />
mbH, Brackenheim 56<br />
Ferdinand Gross GmbH & Co KG,<br />
Leinfelden-Echterdingen 57<br />
BEILAGENHINWEIS<br />
Engineering-Know-how<br />
regelmäßig? elmäßig?<br />
VORSCHAU<br />
Harter GmbH, Stiefenhofen 57<br />
HepcoMotion Deutschland,<br />
Feucht ........................................ 35<br />
HIWIN GmbH, Offenburg 29<br />
Höhl & Westhoff GmbH,<br />
Wuppertal...................................<br />
49<br />
ILME GmbH Elektrotechnische<br />
Handelsgesellschaft, Wiehl 47<br />
INNEO Solutions GmbH,<br />
Ellwangen...................................<br />
45<br />
KELLER AG für Druckmesstechnik,<br />
CH-WINTERTHUR......................<br />
60<br />
KULLEN-KOTI GmbH,<br />
Reutlingen .................................. 56<br />
Metrofunkkabel-Union GmbH,<br />
Berlin .......................................... 59<br />
MICRO-EPSILON-MESS-<br />
TECHNIK GmbH & Co. KG,<br />
Ortenburg.....................................<br />
3<br />
Neff Gewindetriebe GmbH,<br />
Weil im Schönbuch ..................... 17<br />
norelem Normelemente KG,<br />
Markgröningen ........................... 25<br />
Profilscope Schienen und Profile<br />
GmbH, München........................<br />
49<br />
Einer Teilauflage dieser Ausgabe liegt ein Prospekt folgender Firma bei:<br />
Profibus Nutzerorganisation e.V., Karlsruhe<br />
Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung.<br />
Das<br />
Engineering<br />
Magazin<br />
Digitale und reale Dimensionen innovativer Produkte<br />
05 2020<br />
www.kem.de<br />
Titelstory Seite 36<br />
Industrie-optimierte<br />
kapazitive Sensoren<br />
Engineering<br />
in der Robotik<br />
<strong>KEM</strong> Perspektiven<br />
Seite 20<br />
Sichere<br />
Roboter<br />
Safety<br />
Seite 32<br />
Offene<br />
Plattform<br />
Steuerungstechnik<br />
Seite 42<br />
Im Gespräch | „Sensoren als Sinnesorgane“<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 1<br />
Lothar und Gebhard Kübler, Fritz Kübler GmbH – Seite 12<br />
Online finden Sie uns unter<br />
www.kem.de, auf Twitter unter<br />
@<strong>KEM</strong><strong>Konstruktion</strong><br />
Bild: Heidenhain<br />
RCT Reichelt Chemietechnik<br />
GmbH + Co., Heidelberg 53,57<br />
REIFF Technische Produkte<br />
GmbH, Reutlingen ...................... 56<br />
RK ROSE + KRIEGER<br />
GmbH, Minden ........................... 51<br />
Rodriguez GmbH,<br />
Eschweiler..................................<br />
27<br />
K.A. Schmersal Holding<br />
GmbH & Co. KG, Wuppertal 32<br />
Schweizer GmbH & Co.KG,<br />
Reutlingen .................................. 56<br />
SICK AG, Waldkirch ...................... 2<br />
Sieb & Meyer AG, Lüneburg 31<br />
simus systems GmbH,<br />
Karlsruhe .................................... 21<br />
Smalley Steel Ring Company,<br />
US-Lake Zurich, IL ...................... 57<br />
Stäubli Electrical Connectors<br />
GmbH, Weil am Rhein 43<br />
Technische Akademie<br />
Esslingen e.V., Ostfildern 57<br />
Tünkers Maschinenbau GmbH,<br />
Ratingen ....................................... 9<br />
UNION-KLISCHEE GmbH,<br />
Berlin .......................................... 19<br />
Die <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> liefert monatlich Trend- und Praxiswissen für<br />
die Produktentwicklung. Schwerpunkte liegen auf dem Maschinenund<br />
Anlagenbau, Sonderausgaben beleuchten detailliert auch an-<br />
Branchen und Fachgebiete sowie Sonderthemen wie das<br />
grenzende<br />
Systems Engineering und die Automobilkonstruktion. Wenn Sie an<br />
einem Probeexemplar interessiert sind, schicken Sie uns doch ein<br />
Mail mit dem Betreff „Probe <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>“ an:<br />
kem.redaktion@konradin.de<br />
Die EnDat-Schnittstelle wurde vor mehr als 20 Jahren<br />
eingeführt und hat sich am Markt etabliert. Viele<br />
Drehgeber, Winkel- und Längenmessgeräte sind mit<br />
EnDat-Schnittstelle lieferbar und weltweit nutzen<br />
Maschinen- und Anlagenbauer die Vorteile der Datenübertragung<br />
via EnDat. Auf der SPS 2019 stellte<br />
Heidenhain die Zukunft der Schnittstelle vor: EnDat 3<br />
soll die weiterhin bestehende EnDat-Schnittstellen-<br />
Familie abrunden und deren Stärken konsequent weiterentwickeln.<br />
Dazu gehören vor allem die einfache<br />
Verkabelung, ein erweitertes Konzept zur Funktionalen<br />
Sicherheit und neue Möglichkeiten zur Einbindung<br />
von Zusatzsensorik.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> 06/2020 erscheint am 16.06.2020<br />
INFO<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Redaktion:<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. Michael Corban (co), Phone + 49 711 7594–417<br />
Stellvertretende Chefredakteure:<br />
Dipl.-Ing. Andreas Gees (ge), Phone +49 711 7594–293;<br />
Johannes Gillar (jg), Phone + 49 711 7594–431<br />
Korrespondent:<br />
Nico Schröder M.A. (sc), Phone +49 170 6401879<br />
Redakteure:<br />
Dr.-Ing. Ralf Beck (bec), Phone +49 711 7594–424;<br />
Evelin Eitelmann (eve), Phone +49 711 7594–4653;<br />
Jörn Kehle (jke), Phone +49 711 7594–407;<br />
Irene Knap B.A. (ik), Phone +49 711 7594–446;<br />
Bettina Tomppert (bt), Phone +49 711 7594–286<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Carmelina Weber<br />
Phone +49 711 7594–257, Fax: –1257<br />
carmelina.weber@konradin.de<br />
Layout:<br />
Ana Turina, Phone +49 711 7594–273<br />
Gesamtanzeigenleiter:<br />
Andreas Hugel, Phone +49 711 7594–472<br />
Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 55 vom 1.10.2019<br />
Auftragsmanagement:<br />
Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />
Leserservice:<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>,<br />
Phone +49 711 7252–209<br />
E-Mail: konradinversand@zenit-presse.de<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> erscheint monatlich und wird kostenlos<br />
nur an qualifizierte Empfänger geliefert.<br />
Bezugspreise: Inland 84,90 € inkl. Versandkosten und<br />
MwSt.; Ausland: 84,90 € inkl. Versandkosten.<br />
Einzelverkaufspreis: 8,60 € inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier<br />
Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />
werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist<br />
von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />
Auslandsvertretungen:<br />
Großbritannien: Jens Smith Partner ship, The Court, Long<br />
Sutton, GB-Hook, Hampshire RG29 1TA, Phone 01256<br />
862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.<br />
co.uk USA: TD.A. Fox Advertising Sales, Inc., Detlef Fox, 5<br />
Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212<br />
8963881, Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />
Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors,<br />
nicht unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte keine Gewähr. Alle in <strong>KEM</strong><br />
<strong>Konstruktion</strong> erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten.<br />
Reproduktionen gleich welcher Art, nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Verlages.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen.<br />
Printed in Germany.<br />
© 2020 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen.<br />
EDA<br />
58 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020
Die DNA von Metrofunk<br />
sichert bei Hitze<br />
und Geschwindigkeit<br />
Metrofunk Kabel-Union GmbH<br />
Lepsiusstraße 89, D-12165 Berlin, Tel. 030 79 01 86 0<br />
info@metrofunk.de – www.metrofunk.de<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020 59
60 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2020