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HABAU BUILD 07

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<strong>BUILD</strong><br />

MAGAZIN<br />

für das TEAM<br />

der <strong>HABAU</strong> GROUP<br />

Ausgabe <strong>07</strong><br />

02<br />

2 0 2 0<br />

WIR HALTEN<br />

ZUSAMMEN 8<br />

STARKE<br />

BRÜCKEN 16<br />

Wir bauen Zukunft<br />

04–<strong>07</strong><br />

1


INHALT<br />

03 | WILLKOMMEN<br />

Editorial<br />

04-<strong>07</strong> | COVERSTORY<br />

Wir bauen Zukunft<br />

08+09 | DANKE ...<br />

… für den Zusammenhalt<br />

in Krisenzeiten<br />

10+11 | IM GESPRÄCH<br />

Hubert Wetschnig und<br />

Karl Steinmayr<br />

12+13 | MENSCHEN<br />

Ein Tag auf der Baustelle<br />

AQUA 8<br />

14 | SERVICE<br />

Sicherheitsvertrauenspersonen<br />

15 | BAUPROJEKT<br />

Schwarzes Gold für<br />

Held & Francke<br />

16+17 | FIRMENPORTRÄT<br />

Unsere starken Brücken<br />

mit Ungarn<br />

18 | MENSCHEN<br />

Staffelübergabe<br />

19 | GESUNDHEIT<br />

Psychologischer Rat in Zeiten<br />

wie diesen<br />

20+21 | GESUNDHEIT<br />

Tipps für einen gesunden Körper<br />

22 | IM GESPRÄCH<br />

„Wir lassen niemanden fallen!“<br />

23 | IM GESPRÄCH<br />

Digitale Chancen der Krise<br />

IMPRESSUM<br />

gem. § 24 Mediengesetz<br />

WIR BAUEN<br />

ZUKUNFT<br />

EIN „GANZ<br />

NORMALER“<br />

TAG AUF DER<br />

BAUSTELLE<br />

12<br />

4<br />

SCHWARZES<br />

GOLD FÜR<br />

HELD &<br />

FRANCKE<br />

15<br />

19<br />

PSYCHOLOGI-<br />

SCHER RAT<br />

IN ZEITEN WIE<br />

DIESEN<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER:<br />

<strong>HABAU</strong> Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H.<br />

Greiner Straße 63, 4320 Perg<br />

Telefon: +43 7262 555-0, E-Mail: office@habau.at<br />

www.habau.com<br />

Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz unter<br />

https://www.habau.at/de/impressum<br />

CHEFREDAKTION: Barbara Bartosek,<br />

Dennis Reppnack<br />

REDAKTIONSTEAM: Barbara Bartosek, Astrid<br />

Furthmüller, Nina Rammerstorfer, Dennis<br />

Reppnack, Markus Roubin, Hubert Schuster<br />

GESTALTUNG & PRODUKTIONS-SUPERVISING:<br />

arche nova – Agentur für Unternehmenswachstum,<br />

www.arche-nova.at<br />

REDAKTIONELLES KONZEPT: Purtscher Relations,<br />

www.purtscherrelations.at, Rosemarie Kabelka<br />

PRODUKTION: <strong>HABAU</strong> GROUP, Prod.-Nr. 2/2020<br />

FOTOS: <strong>HABAU</strong> GROUP, Jana Madzigon,<br />

Gregor Hartl<br />

DRUCK: PEHA MEDIEN<br />

HERSTELLUNGSORT: 4300 St. Valentin<br />

VERLAGSPOSTAMT: 4300 St. Valentin<br />

BLATTLINIE:<br />

Das Mitarbeitermagazin der <strong>HABAU</strong> GROUP<br />

erscheint als Informationsmedium für alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter geplant viermal im<br />

Jahr und umfasst aktuelle Informationen aus den<br />

unterschiedlichen Gesellschaften.<br />

Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die<br />

männliche Form gewählt, die Angaben beziehen<br />

sich jedoch auf Angehörige beider Geschlechter.<br />

KONTAKT- UND FEEDBACKMÖGLICHKEIT:<br />

Rosemarie Kabelka, E-Mail: build@habau.at<br />

Irrtümer sowie Druck- und Satzfehler vorbehalten.<br />

Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr.<br />

2


WILLKOMMEN<br />

GEMEINSAM<br />

SIND WIR<br />

STARK!<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

nur gemeinsam sind wir ganz besonders stark in dieser außergewöhnlichen Zeit.<br />

Die <strong>HABAU</strong> GROUP – wie die gesamte Wirtschaft – war und ist mit neuen und atypischen<br />

Herausforderungen konfrontiert, die wir dank Ihres loyalen Einsatzes von Beginn an sehr<br />

gut gemeistert haben. Sie alle haben Ihren Beitrag dazu geleistet. So waren Sie trotz aller<br />

Unsicherheiten und „Corona“-Unberechenbarkeit bereit, operativ auf allen Projekten, die<br />

weitergeführt werden mussten, zu arbeiten, und haben organisatorisch und administrativ<br />

die Dinge „am Laufen“ gehalten. Sie haben, wo es notwendig war, Urlaub oder Zeitausgleich<br />

konsumiert und haben außerhalb Ihres üblichen Arbeitsplatzes alles getan,<br />

um sach-, fach- und zeitorientiert den Ansprüchen vollends gerecht zu werden!<br />

In den vergangenen Wochen sind auch viele neue – vorher fast undenkbar gewesene –<br />

Wege der Zusammenarbeit gefunden und kreiert worden, die wir für die Zukunft nutzen<br />

können und werden. Und unsere Zukunft sieht sehr gut aus! Die <strong>HABAU</strong> GROUP steht<br />

auf soliden Beinen, die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Wir bleiben weiterhin ein verlässlicher<br />

Arbeitgeber für Sie. Darauf können Sie bauen, so wie wir auf Sie bauen!<br />

Eine Pandemie kann daran nichts ändern.<br />

Wir bedanken uns herzlich bei Ihnen und wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen<br />

der neuen <strong>BUILD</strong>!<br />

Hubert Wetschnig<br />

Karl Steinmayr<br />

3


COVERSTORY<br />

Wie lange würde unser gewohntes Leben<br />

wohl weitergehen, wenn von heute auf<br />

morgen alle Baufirmen, Bauneben- und<br />

Bauhilfsgewerbe ihr Handwerk niederlegten?<br />

Nicht nur blieben viele wichtige,<br />

bereits laufende Bauvorhaben unvollendet –<br />

es würde auch mit der Zeit alles verfallen,<br />

das Straßen- und Bahnnetz langsam zum<br />

Erliegen kommen, ebenso die Telekommunikation,<br />

und damit nach und nach unser<br />

gesamtes Versorgungssystem wegbrechen.<br />

Und zwar schneller, als man meint: Man<br />

muss nur betrachten, was oftmals im Sommer<br />

passiert – allein dann, wenn einzelne<br />

Fahrspuren, Straßen oder Brücken zeitweise<br />

„aus dem Verkehr gezogen werden“,<br />

sind sofort Staus, Ärger, Chaos und selbst<br />

ein höheres Unfallrisiko die unmittelbaren<br />

Folgen.<br />

WIR BAUEN<br />

ZUKUNFT<br />

BAUEN ALS<br />

WOHLSTANDSMOTOR<br />

Das ist aber natürlich nur die Substanz-Ebene.<br />

Genauso wichtig ist das Bauwesen als eine<br />

der großen Triebfedern der Wirtschaft. Die<br />

österreichweite Leistung unserer Industrie<br />

beträgt 8,41 Prozent der gesamten Wertschöpfung,<br />

dem Bruttoinlandsprodukt. In Zahlen<br />

ausgedrückt: 48,5 Milliarden Euro pro Jahr.<br />

In Deutschland ist sogar die Rede von knapp<br />

zehn Prozent und unglaublichen 373 Milliarden<br />

Euro. Bleiben wir beim Beispiel Österreich:<br />

In knapp 36.200 Bauunternehmen finden rund<br />

300.000 Menschen einen Arbeitsplatz. Im Jahr<br />

2019 waren insgesamt 4,3 Millionen Menschen<br />

erwerbstätig, sieben Prozent davon allein im<br />

Bauwesen. Im gesamten produzierenden Be-<br />

reich fallen sogar 30 Prozent aller Beschäftigen<br />

auf das Bauwesen. Und auch in den Krisenzeiten,<br />

die wir momentan durchleben, bilden wir<br />

eine starke Säule bei der Aufrechterhaltung von<br />

Arbeitsplätzen, Familieneinkommen und damit<br />

der gesamten Wirtschaft, die vom Fortbestand<br />

unserer Kaufkraft profitiert.<br />

ZUKUNFTSSICHER<br />

Wer sich für eine Tätigkeit im Bauwesen<br />

entscheidet, braucht sich um die Zukunft keine<br />

Sorgen machen: Gebaut wird immer – und<br />

ohne gut ausgebildete, starke und engagierte<br />

Menschen funktioniert es nicht. Deshalb wird<br />

jedes Jahr eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Lehrberufe angeboten. In Österreich werden<br />

4


COVERSTORY<br />

auch dieses Jahr wieder 17.000 Lehrlinge eine<br />

berufliche Heimat und die Basis für den Aufbau<br />

einer eigenen Existenz in der Baubranche<br />

finden. Aber nicht nur der Nachwuchs sichert<br />

die positive Entwicklung unseres Gewerbes<br />

– das Bauwesen ist seit jeher aufgrund seiner<br />

Größe und Eigenschaften auch ein wichtiger<br />

Hebel der Politik. Selbst bei wirtschaftlichen<br />

Talfahrten kann am Bau mit Aufträgen gerechnet<br />

werden. Etwa 30 Prozent Anteil am<br />

Gesamtvolumen aller Aufträge wird auch zu<br />

„normalen“ Zeiten von der öffentlichen Hand<br />

vergeben. Der Grund dafür findet sich nicht<br />

nur darin, dass in Österreich Immobilienbesitz<br />

sowie deren Bau und Entwicklung auch historisch<br />

gesehen schon immer ein besonders stark<br />

verstaatlichtes Thema war. Es handelt sich auch<br />

um eine Branche, bei der Investitionen einen<br />

besonders hohen Wertschöpfungsanteil erzielen<br />

und durch die auch kurzfristig sehr wirksame<br />

Wachstumsimpulse gesetzt werden können.<br />

Das bedeutet: Jeder ausgegebene Euro fließt<br />

zu einem Großteil in Löhne, die wiederum die<br />

Kaufkraft vor Ort stärken. Am fertiggestellten<br />

Produkt hingegen ist der Importanteil mit etwa<br />

18 Prozent sehr gering. Im Gegensatz dazu<br />

sind es in der Produktion im Durchschnitt 52<br />

Prozent – also fließt auch dort viel vom Profit<br />

in andere Länder ab. >><br />

5


COVERSTORY<br />

>><br />

ARBEITSPLÄTZE SCHAFFEN<br />

Durch den hohen Lohnkostenanteil beim<br />

Bauen kommt es zu einer sogenannten Multiplikator-Wirkung:<br />

Jede zusätzlich investierte<br />

Million Euro schafft kurzfristig 17, langfristig<br />

sogar 22 neue Arbeitsplätze und die in den<br />

Bau investierten Gelder gehen praktisch zur<br />

Gänze in den nationalen Wirtschaftskreislauf<br />

über. Zwei Jahre nach einer Investition erhöht<br />

sich daher das BIP nicht nur exakt um dieselbe<br />

Summe, sondern sogar um das 1,1-Fache. Das<br />

heißt: Jeder Euro schafft um zehn Prozent mehr<br />

Wachstum, als es seinem eigenen Wert entsprechen<br />

würde. Und noch einen sehr interessanten<br />

Aspekt gibt es, wenn man die Wirkung öffentlicher<br />

Investitionen betrachtet: Eine Milliarde<br />

Euro, die vom Staat in Baumaßnahmen investiert<br />

wurde, lösen im eigenen Land innerhalb<br />

von fünf Jahren weitere 1,1 Milliarden Euro an<br />

privaten Investitionen aus. Unterm Strich lässt<br />

sich also sagen, dass jeder Cent, der in die Bauwirtschaft<br />

fließt, den Menschen zugutekommt<br />

und damit ein „guter Cent“ ist.<br />

6


COVERSTORY<br />

BAUWERKE PRÄGEN<br />

Neben allen wirtschaftlichen Eckdaten hat<br />

„der Bau“ auch eine sehr emotionale Ebene,<br />

deren Bedeutung nicht zu unterschätzen ist. Er<br />

gibt uns allen ein Zuhause, ein Dach über dem<br />

Kopf und über dem Arbeitsplatz. Die eigenen<br />

vier Wände und natürlich auch die Büro- oder<br />

Fabrikräumlichkeiten, in denen wir uns viele<br />

Stunden aufhalten, sowie der öffentliche Raum,<br />

den wir tagtäglich nutzen, sind nicht zuletzt<br />

auch Ausdruck unserer Werte. Unser Umfeld<br />

wird einerseits von uns geprägt und prägt im<br />

Gegenzug auch wieder uns – als Gesellschaft<br />

und jeden Einzelnen als eigenständige Person.<br />

Daher ist eine gut funktionierende Bauwirtschaft<br />

eine der wichtigsten Säulen unseres Zusammenlebens:<br />

mit fairen Honoraren, Löhnen<br />

und Arbeitsbedingungen, durch einen verantwortungsvollen<br />

Umgang mit Ressourcen und<br />

Materialien, mit Leben erfüllt von Menschen,<br />

die mit Leidenschaft ihrer Arbeit nachgehen<br />

und dafür wertgeschätzt werden. Sie spiegelt<br />

wider, wie wir als Gemeinschaft funktionieren,<br />

wie gut es uns geht. Wie und was wir täglich<br />

tun, ist wichtig, jeder Einzelne von uns ist es<br />

ebenso. Nicht nur für die Wirtschaft, sondern<br />

für alle Menschen, die unsere Bauwerke nutzen<br />

– ob im eigenen Land oder auch über die Grenzen<br />

der EU hinweg. Und wir können daher mit<br />

Recht stolz auf uns und unsere Leistung sein. ■<br />

WACHSTUMSPROGNOSE BAUBRANCHE BIS 2022<br />

2019 2020 2021 2022<br />

2,6 % 1,3 % 1,4 % 1,4 %<br />

UMSATZERLÖSE IM JAHR 2017<br />

BAUGEWERBE BAUINDUSTRIE BAUWESEN<br />

15,67 Mrd. € 6,85 Mrd. € 48,50 Mrd. €<br />

2,88 % 1,03 % 8,41 %<br />

7


DANKE<br />

WEIL WIR AUF EUCH<br />

BAUEN KÖNNEN<br />

Die vergangenen Wochen haben uns alle vor<br />

besondere Herausforderungen gestellt, wie wir<br />

sie wohl alle noch nie zuvor erlebt haben. An<br />

ihnen zeigt sich, dass die Mitarbeiter der gesamten<br />

<strong>HABAU</strong> GROUP Großartiges leisten<br />

und zusammenhalten. Alle sind mit Herz und<br />

Hirn bei der Sache und genau das ist es, was<br />

uns als Team ausmacht. Wir haben gemeinsam<br />

diese Krise bewältigt und wachsen an ihr.<br />

Darauf können wir alle stolz sein. ■<br />

DAN<br />

8


DANKE<br />

KE!<br />

9


IM GESPRÄCH<br />

Doppelinterview Hubert Wetschnig und Karl Steinmayr<br />

AN HERAUS-<br />

FORDERUNGEN<br />

WACHSEN<br />

Die Corona-Krise geht auch an der <strong>HABAU</strong> GROUP nicht spurlos vorbei.<br />

Jeder ist betroffen und spürt die Einschränkungen und Auswirkungen direkt.<br />

Was diese herausfordernde Zeit für den Konzern bedeutet und was man<br />

aus ihr mitnehmen kann, darüber sprechen Hubert Wetschnig (CEO)<br />

und Karl Steinmayr (CFO) der <strong>HABAU</strong> GROUP im Interview.<br />

<strong>BUILD</strong>: Die Regierung verkündete am<br />

13. März den „Shutdown“. Welche Dinge<br />

gingen Ihnen da als Erstes durch den Kopf?<br />

Hubert Wetschnig,<br />

CEO <strong>HABAU</strong> GROUP<br />

Hubert Wetschnig: Ich musste feststellen,<br />

dass ganz plötzlich innerhalb eines Tages alles<br />

anders ist. Sofort zu klären, waren die Fragen:<br />

Was passiert mit den Mitarbeitern? Können<br />

wir unsere Aufträge erfüllen? Müssen wir die<br />

Baustellen schließen und Kurzarbeit anmelden?<br />

Welche Maßnahmen müssen wir setzen<br />

und wie lange wird das Ganze dauern? Einen<br />

Monat? Zwei Monate oder gar sechs?<br />

Karl Steinmayr: Ich bin seit zwölf Jahren im<br />

Unternehmen und es war die zweite scharfe<br />

Krise, die uns in dieser Zeit trifft. Allerdings<br />

war bisher noch keine mit massiven Auswirkungen<br />

auf den Alltag verbunden.<br />

„Ich bin stolz auf die Bereitschaft unserer<br />

Mitarbeiter, die Maßnahmen mitzutragen<br />

und ihren Beitrag zu leisten.“<br />

Hubert Wetschnig<br />

<strong>BUILD</strong>: Zu Beginn war ja auch nicht<br />

ganz klar, inwiefern es Auflagen für die<br />

Baubranche geben wird. Was hat das für<br />

die <strong>HABAU</strong> GROUP bedeutet?<br />

Hubert Wetschnig: In den ersten zwei Wochen<br />

nach dem 16. März gab es eigentlich keine<br />

Auflagen für die Baubranche. Es gab nur die<br />

Verordnung, dass man sich nicht unter anderthalb<br />

Metern nähern darf. Dies umzusetzen, war<br />

aber bei den meisten Projekten nicht möglich.<br />

Karl Steinmayr: Da würden wir auch das<br />

Risiko einer Haftung eingehen. Bis wirklich<br />

genaue Vorschriften von der Wirtschaftskammer<br />

gekommen sind, ist einige Zeit vergangen.<br />

Nun gibt es eine Sechs-Punkte-Handlungsanleitung<br />

der WKÖ, die wir auch intern kommuniziert<br />

haben. Unsere Mitarbeiter setzen diese<br />

sehr gewissenhaft um, wofür ich ihnen meinen<br />

besonderen Dank aussprechen möchte.<br />

10


IM GESPRÄCH<br />

<strong>BUILD</strong>: Wie ist Ihrer Meinung nach die<br />

<strong>HABAU</strong> GROUP durch die Krise gekommen?<br />

Wird es Konsequenzen geben?<br />

„Wir sind in der guten Position,<br />

dass wir als Unternehmen sehr<br />

erfolgreich agieren.“<br />

Karl Steinmayr<br />

Karl Steinmayr: Noch ist die Krise nicht vorbei.<br />

Wir sind in der guten Position, dass wir als<br />

Unternehmen sehr erfolgreich agieren und in<br />

allen Bereichen auf einem soliden Fundament<br />

stehen. Innerhalb der nächsten ein bis zwei<br />

Jahre rechne ich nicht mit starken Einbrüchen.<br />

Danach kann es sicherlich zu Verschiebungen<br />

kommen, etwa wenn Auftraggeber, vor allem<br />

im Tourismus, entscheiden, ihre Bauvorhaben<br />

vorerst auf Eis zu legen. Wichtig ist vor allem,<br />

dass man sich um den kommunalen Bereich<br />

kümmert. Das Flächengeschäft wird unter der<br />

angespannten Wirtschaftslage leiden. Hier sind<br />

dringend verstärkte Investitionen notwendig. In<br />

Richtung Politik versuchen wir auch verstärkt,<br />

diese Message rüberzubringen.<br />

<strong>BUILD</strong>: Wie hat die Kommunikation innerhalb<br />

der <strong>HABAU</strong> GROUP funktioniert?<br />

Hubert Wetschnig: Uns war es sehr wichtig,<br />

dass unsere Mitarbeiter regelmäßig informiert<br />

werden. Einige hätten sich vielleicht mehr und<br />

schnellere Updates gewünscht. Das war leider<br />

nicht immer machbar. Es war nicht einfach,<br />

zuverlässige Informationen zu bekommen. Ich<br />

denke, wir haben mit ca. zwei Konzernmitteilungen<br />

pro Woche ein gutes Maß gefunden.<br />

<strong>BUILD</strong>: Welche Learnings ziehen Sie<br />

aus der Krise?<br />

Karl Steinmayr: In Zukunft werden wir<br />

verstärkt auf digitale Meetings setzen und den<br />

„Managementtourismus“ stark zurückfahren.<br />

In den letzten Wochen hat die Zahl unserer<br />

Videostreams stark zugenommen. Das sollten<br />

wir beibehalten, denn vieles kann über diese<br />

Kanäle erledigt werden.<br />

Hubert Wetschnig: Und noch ein Vorteil, den<br />

ich ergänzen möchte: Durch die Krise gibt es<br />

eine höhere Bereitschaft zu Veränderungen,<br />

was für uns als zukunftsorientiertes Unternehmen<br />

entscheidend ist.<br />

<strong>BUILD</strong>: Was hat Ihnen in der Zeit der<br />

Einschränkungen am meisten gefehlt?<br />

Hubert Wetschnig: In erster Linie der Kontakt<br />

zu den Menschen, vor allem zu Freunden, Kollegen<br />

und Kunden, aber auch zur Familie natürlich.<br />

Karl Steinmayr: Am meisten hat mir mein<br />

Enkel gefehlt. Als er mal mit einem selbst gemalten<br />

Bild für Oma und Opa dastand und<br />

es uns nur aus großer Distanz zeigen konnte,<br />

ging mir das schon sehr nahe.<br />

<strong>BUILD</strong>: Worauf von all dem, was sich in dieser<br />

besonderen Zeit gezeigt hat, sind Sie stolz?<br />

Hubert Wetschnig: Auf den Zusammenhalt<br />

im Unternehmen! Ebenfalls stolz bin ich<br />

auf die Bereitschaft unserer Mitarbeiter, die<br />

Maßnahmen mitzutragen und ihren Beitrag<br />

zu leisten, indem sie, wo möglich, Urlaub<br />

und Zeitausgleich genommen haben. Und auf<br />

alle Mitarbeiter, die trotz Pandemie auf den<br />

Baustellen, die wir nicht einstellen durften,<br />

weitergearbeitet haben. Dafür möchte ich mich<br />

nochmals herzlich bedanken.<br />

<strong>BUILD</strong>: Vielen Dank fürs Gespräch! ■<br />

Karl Steinmayr,<br />

CFO <strong>HABAU</strong> GROUP<br />

11


MENSCHEN<br />

EIN „GANZ NORMALER“<br />

TAG AUF DER<br />

BAUSTELLE AQUA 8<br />

Die Betonierarbeiten am<br />

BVH wurden vor Kurzem<br />

abgeschlossen, daher standen<br />

nun Ausschalungsarbeiten<br />

und Nacharbeiten<br />

an der Tagesordnung.<br />

Die neue Normalität beginnt bereits bei<br />

der Baustellenanfahrt. Herr Kalender sitzt<br />

am Steuer, Herr Abdulcelil auf der Rückbank<br />

auf der rechten Seite. Zusätzlich ist<br />

der Mund-Nasen-Schutz zu tragen.<br />

Bei Arbeiten wie z. B. beim gemeinsamen<br />

Heben von Schalungen<br />

müssen unsere Mitarbeiter einen<br />

MNS tragen, da dabei nicht immer<br />

der erforderliche Mindestabstand<br />

eingehalten werden kann.<br />

Darüber hinaus reinigen alle selbstständig nach jeder Pause ihren<br />

Platz und die Griffe des Containers mit Flächendesinfektionsmittel.<br />

Zusätzlich wird regelmäßig Handdesinfektionsmittel verwendet.<br />

Bei den schweißtreibenden Arbeiten ist der<br />

Verschleiß an Masken besonders groß. Da<br />

die Verfügbarkeit am Weltmarkt jedoch eingeschränkt<br />

ist, wird im Bedarfsfall auf <strong>HABAU</strong>-<br />

Schals als „Ersatzmaske“ zurückgegriffen.<br />

12


MENSCHEN<br />

Wir haben Dagasan Abdulcelil und Pinar Kalender durch ihren Arbeitstag<br />

unter den Einschränkungen des Coronavirus auf der Baustelle begleitet.<br />

Auf dieser <strong>HABAU</strong>-Baustelle entstehen, auf drei Wohnblöcke aufgeteilt,<br />

63 dringend benötigte Wohnungen sowie Außenanlagen.<br />

Auch die Pausen hat das Virus<br />

verändert. Diese werden so<br />

gestaltet, dass in den Aufenthaltsräumen<br />

die erforderlichen<br />

Abstände eingehalten werden.<br />

Bei Tätigkeiten, die garantiert mit ausreichendem<br />

Mindestabstand ausgeführt werden<br />

– etwa, weil sperrige Teile „im Alleingang“ zu<br />

transportieren sind –, schätzen sich die beiden<br />

froh, auch einmal auf die Maske verzichtet zu<br />

können.<br />

Werden Arbeiten in engen Räumen wie z. B. in einem<br />

Aufzugsschacht durchgeführt, erhalten die Arbeiter<br />

eine FFP2-Maske. Vor allem diese Schutzmaßnahme<br />

erschwert das Atmen und<br />

damit den Arbeitsalltag<br />

sehr. Diese Arbeiten dauern<br />

bei uns aus diesem<br />

Grund maximal zwei<br />

Stunden, danach gibt es<br />

eine Pause.<br />

Auch die Kommunikation, hier mit dem Polier<br />

Hrn. Gradwohl, hat sich verändert. Alle Beteiligten<br />

sind darauf bedacht, in möglichst allen<br />

Situationen die Abstände zu wahren oder sich<br />

mit Masken zusätzlich zu schützen. ■<br />

13


SERVICE<br />

Zentraler Arbeitsschutzausschuss<br />

(ZASA)<br />

in den Räumen der<br />

Wirtschaftskammer, Perg<br />

Welche Sicherheitsvorschriften gelten für meinen Bereich? Worauf muss ich<br />

an meinem Arbeitsplatz besonders achten? Bei diesen wichtigen Fragen helfen die<br />

133 Sicherheitsvertrauenspersonen der <strong>HABAU</strong> GROUP.<br />

MIT DEN SICHERHEITS-<br />

VERTRAUENS-<br />

PERSONEN AUF DER<br />

SICHEREN SEITE<br />

Markus Roubin,<br />

Leitung Sicherheits- und<br />

Gesundheitsmanagement,<br />

<strong>HABAU</strong> GROUP<br />

Unsere Sicherheitsvertrauenspersonen, kurz<br />

SVPs bzw. in Deutschland „Sicherheitsbeauftragte“,<br />

beraten ihre Kollegen vor Ort<br />

auf Baustellen und in Büros bei den Themen<br />

Sicherheit und Gesundheit. Außerdem achten<br />

sie darauf, dass geltende Vorschriften umgesetzt<br />

werden. Dabei arbeiten sie eng mit den<br />

Präventivfachkräften zusammen. Dazu zählen<br />

Sicherheitsfachkräfte, Arbeitsmediziner sowie<br />

die Arbeits- und Organisationspsychologin.<br />

Damit die SVPs ihre Aufgabe gut erfüllen<br />

können, brauchen sie ein solides Fachwissen<br />

18 %<br />

UNFALLHÄUFIGKEIT WJ 2017/18 = 30,23*<br />

UNFALLHÄUFIGKEIT WJ 2019/20 = 24,80*<br />

REDUKTION DES UNFALLGESCHEHENS = 18 %<br />

* Anzahl der Arbeitsunfälle je 1.000.000 Arbeitsstunden<br />

hinsichtlich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.<br />

Dieses bekommen sie u. a. in<br />

dreitägigen Ausbildungskursen. Zusätzlich<br />

kommen sie einmal im Jahr zu einem Informationsaustausch,<br />

dem sogenannten zentralen<br />

Arbeitsschutzausschuss (ZASA) der <strong>HABAU</strong><br />

GROUP, zusammen. Dort diskutieren sie das<br />

aktuelle Unfallgeschehen, innovative Trends,<br />

Neuerungen gesetzlicher Arbeitsschutzbestimmungen<br />

sowie Verbesserungsmöglichkeiten.<br />

Unsere SVPs sind gewissermaßen Botschafter<br />

einer gelebten und proaktiven Sicherheitskultur<br />

und tragen ihren wertvollen Teil zur<br />

Sicherheit aller Kollegen bei. So konnte auch<br />

durch sie in den beiden vergangenen Jahren<br />

das Unfallgeschehen in der gesamten Unternehmensgruppe<br />

um 18 Prozent reduziert werden.<br />

Allen Sicherheitsvertrauenspersonen, die<br />

sich über ihre eigentliche Tätigkeit im Betrieb<br />

hinaus für die Sicherheit und Gesundheit ihrer<br />

Kollegen und ihre eigene einsetzen, möchten<br />

wir an dieser Stelle herzlich danken. ■<br />

14


BAUPROJEKT<br />

SCHWARZES GOLD<br />

FÜR HELD & FRANCKE<br />

Held & Francke verfügt seit April über eine weitere eigene Mischanlage<br />

für Asphalt. Bis zu 240 Tonnen kann sie davon produzieren – pro Stunde.<br />

Das ist eine wichtige Investition für das Unternehmen wie auch für die<br />

<strong>HABAU</strong> GROUP.<br />

Die neue Asphaltmischanlage der Held &<br />

Francke befindet sich direkt am Steinbruch in<br />

der Gemeinde Limberg. Der Standort bringt<br />

zahlreiche Vorteile: Durch die Nähe zur „Quelle“<br />

und die zentrale Lage innerhalb Niederösterreichs<br />

verkürzen sich Transportwege.<br />

Außerdem gewinnt man mehr Unabhängigkeit:<br />

Aufträge im Bereich des Straßenbaus können<br />

– auch durch einen Zuwachs von 50 neuen<br />

Mitarbeitern – schneller und effektiver abgewickelt<br />

werden. Davon kann letztlich die ganze<br />

<strong>HABAU</strong> GROUP profitieren.<br />

Wie bei allen industriellen Anlagen ist die<br />

Inbetriebnahme keine simple Angelegenheit:<br />

Sämtliche Komponenten müssen gut aufeinander<br />

abgestimmt und richtig kalibriert werden.<br />

Trotz technischer Herausforderungen und<br />

Corona-Krise konnte das neue Werk mit Mitte<br />

April planmäßig in Betrieb gehen. Der Clou: In<br />

der Anlage ist es möglich, gebrochenen Asphalt<br />

beizumischen, was für eine ressourcenschonendere<br />

und nachhaltigere Produktion sorgt. ■<br />

ANLAGENTYP:<br />

Firma Benninghoven,<br />

Typ TBA 3000<br />

MISCHLEISTUNG:<br />

240 t/h<br />

BAUBEGINN:<br />

Mitte August 2019<br />

PROBEBETRIEB:<br />

seit Anfang April 2020<br />

INVESTITIONSSUMME:<br />

ca. 4,7 Mio. Euro<br />

15


FIRMENPORTRÄT<br />

Gesprächspartner der MCE Nyíregyháza sind Zoltán Szabó und Attila Kovács.<br />

Szabó ist technischer Geschäftsführer und 2004 ins Unternehmen eingetreten,<br />

Kovács hat seit acht Jahren den kaufmännischen Führungspart inne.<br />

EIN UNTERNEHMEN DER <strong>HABAU</strong> GROUP<br />

FIRMENDATEN<br />

GRÜNDUNGSJAHR:<br />

1989<br />

ZUGEHÖRIGKEIT<br />

<strong>HABAU</strong> GROUP:<br />

2016<br />

MITARBEITERZAHL:<br />

135 eigene,<br />

insgesamt 200 – 250<br />

WERKE:<br />

zwei, beide in<br />

Nyíregyháza<br />

UMSATZ:<br />

jährlich 15 – 20 Mio. Euro<br />

bzw. 8.000 – 10.000<br />

Tonnen<br />

UNSERE<br />

STARKEN BRÜCKEN<br />

MIT UNGARN<br />

<strong>BUILD</strong>: Seit wann gibt es die<br />

MCE Nyíregyháza?<br />

Unser Gründungsjahr ist 1989, somit sind wir<br />

neben dem Stammhaus in Linz die älteste Einheit<br />

der heutigen MCE, die mittlerweile sechs<br />

Standorte zählt. Wir waren auch die erste ungarische<br />

Firma in unserer Branche, die über ein Joint<br />

Venture mit ausländischen Partnern gegründet<br />

wurde. Die Zugehörigkeit zur <strong>HABAU</strong> GROUP<br />

kam mit dem Kauf der MCE GmbH, Linz dann<br />

2016. Wir sind sehr zufrieden mit der Eigentümerschaft<br />

– es wird uns wertschätzendes Interesse<br />

entgegengebracht, unsere Leistungen werden<br />

anerkannt und wir arbeiten auch bei Akquisitionen<br />

für gemeinsame Projekte gut zusammen.<br />

<strong>BUILD</strong>: Was macht die MCE Nyíregyháza<br />

einzigartig?<br />

Wir verfügen über eine hervorragende Marktposition<br />

in Ungarn, sind aber auch weit über die<br />

Grenzen hinaus als zuverlässiger Lieferant im<br />

Stahlbrückenbau bekannt. Unsere Kompetenz<br />

im Stahlbrückenbau, aus mehr als 30 Jahren Erfahrung<br />

in diesem Bereich, ist der Garant für Termintreue<br />

und Qualität. Die Zahl der Brückenbau-<br />

Projekte liegt nun bereits bei über 125 – das können<br />

nicht viele Mitbewerber von sich behaupten.<br />

Wir haben außerdem neben dem technologischen<br />

Know-how und einer Reihe von Spezialmaschinen<br />

auch die nötige Manpower, um Aufträge<br />

nahezu jeder Größe abwickeln zu können.<br />

AKTUELLE PROJEKTE:<br />

■ Die Fertigstellung der Theiß-Brücken<br />

auf der ungarischen Autobahn M4<br />

(Strombrücke und Vorlandbrücke)<br />

■ Die Fertigung und Montage der Brücke<br />

über Dusnok auf der Autobahn M4<br />

■ Die Fertigung und Montage der Brücke<br />

auf der ungarischen Autobahn M8<br />

■ Fertigung von Teilen der Neuen Donau<br />

Brücke in Linz<br />

16


FIRMENPORTRÄT<br />

<strong>BUILD</strong>: Sie heben sich also auch durch Ihr<br />

wirtschaftliches Leistungsvermögen ab?<br />

In Ungarn gibt es mittlerweile viele Firmen,<br />

die sich auf Brückenbau spezialisiert haben<br />

– und es werden durchaus auch mehr, insbesondere,<br />

seitdem eine der großen Firmen in<br />

Konkurs gegangen ist. Direkt mit uns ist allerdings<br />

nur eine, allenfalls zwei Firmen vergleichbar<br />

und es gibt noch etwa fünf weitere<br />

Unternehmen, die bei kleineren Projekten in<br />

ähnlicher Qualität mitbieten können. Wir sind<br />

auch derzeit hauptsächlich mit Aufträgen aus<br />

Ungarn ausgelastet.<br />

<strong>BUILD</strong>: Ist die Auftragslage in Ungarn<br />

derzeit so gut?<br />

Da Ungarn wichtige Transitrouten hat, gibt<br />

es aktuell noch EU-Fördergelder für den Ausbau<br />

der Straßeninfrastruktur. Das wird dem<br />

Markt bestimmt noch bis 2022 Impulse geben.<br />

Zwar müssen die entsprechenden Verträge bis<br />

Dezember abgeschlossen werden, aber große<br />

Projekte können schon bis zu drei oder vier<br />

Jahren laufen.<br />

<strong>BUILD</strong>: Sie sind auch erfahren in der<br />

Abwicklung von Projekten im Ausland?<br />

Selbstverständlich. Der Großteil der Donaubrücken<br />

in und um Wien ist mit unserer<br />

Mitwirkung errichtet worden. Die größte<br />

Klappbrücke Europas in Hamburg wurde von<br />

uns zum Teil gefertigt und komplett montiert.<br />

Selbst bis nach Ghana haben wir unsere Mitarbeiter<br />

geschickt. Im Auftrag von MCE-Linz<br />

haben wir die Adomi-Brücke, das Wahrzeichen<br />

des Landes, zwei Jahre lang von Grund<br />

auf saniert.<br />

<strong>BUILD</strong>: Was wird 2020 in der<br />

MCE Nyíregyháza Geschichte machen?<br />

Unser Unternehmen wird dieses Jahr das<br />

größte Projekt in seiner Geschichte verwirklichen<br />

– die Theiß-Brücke im Zuge<br />

der Autobahn M4 in Ungarn. Der Auftragswert<br />

beläuft sich auf 15 Millionen Euro, es<br />

werden insgesamt 5.300 Tonnen Stahl verbaut.<br />

Das ist enorm, wenn man berücksichtigt, dass<br />

unsere Jahreskapazität bei 8.000 bis 10.000<br />

Tonnen liegt. Dementsprechend sind wir bis<br />

Ende des Jahres 2020 sehr gut ausgelastet.<br />

Wir haben aktuell sehr gute Chancen, den Zuschlag<br />

für ein umfangreiches Brückenprojekt<br />

in Asien zu erhalten. Besonders freut es uns,<br />

dass wir einen Teil der neuen Rheinbrücke<br />

Neuenkamp (insgesamt 30.000 Tonnen) für<br />

die Linzer Kollegen fertigen dürfen.<br />

<strong>BUILD</strong>: Was macht Ihr Team besonders?<br />

Wir arbeiten mit jungen, fachlich interessierten<br />

und engagierten Leuten, die eine<br />

hervorragende Arbeitsmoral mitbringen. Die<br />

Motivation unter den Mitarbeitern ist hoch<br />

– die Fluktuation fällt daher schon seit einigen<br />

Jahren sehr gering aus. Wir schätzen uns<br />

glücklich, unser Team auch stets mit neuen<br />

und interessanten Projekten sowie anspruchsvollen<br />

Schweißkonstruktionen anspornen zu<br />

können. Moderne Schneideverfahren und halb<br />

automatisierte Schweißtechniken garantieren<br />

kurze Prozesszeiten. Neuerungen und Innovationen<br />

werden laufend gemeinsam mit den<br />

Linzer Kollegen weiterentwickelt.<br />

<strong>BUILD</strong>: Vielen Dank für das Gespräch! ■<br />

17


MENSCHEN<br />

Gerald Hippesroither,<br />

kaufmännischer<br />

Geschäftsführer der MCE<br />

Es sind herausfordernde Zeiten für die MCE. In der Corona-Krise gilt es<br />

nicht nur, die Firma auf Kurs zu halten, sondern es steht auch ein Wechsel<br />

in der Geschäftsführung an. Die Aufgaben des kaufmännischen Geschäftsführers<br />

sind Stück für Stück einem neuen Verantwortlichen zu übertragen.<br />

Auf Gerald Hippesroither folgt Hubert Pleiner.<br />

STAFFEL-<br />

ÜBERGABE<br />

Hubert Pleiner,<br />

neuer kaufmännischer<br />

Geschäftsführer der MCE<br />

Nach 37 Dienstjahren geht Gerald Hippesroither,<br />

kaufmännischer Geschäftsführer der MCE, mit<br />

30. Juni 2020 in die wohlverdiente Pension. Am<br />

1. April 1983 startete er seine Karriere in der<br />

Bankabteilung der Voest Alpine AG. 27 Jahre<br />

später, am 1. April 2010, übernahm er die Stelle<br />

des kaufmännischen Geschäftsführers der MCE<br />

GmbH. Dazwischen bekleidete er – nach der<br />

Gründung der MCE AG 1989 – verschiedene<br />

Leitungsfunktionen. So war er u. a. verantwortlich<br />

für das Finanzmanagement der MCE AG<br />

oder auch Geschäftsführer der Transport- und<br />

Montagesysteme (TMS), einer ehemaligen<br />

Tochter der MCE. Gerald Hippesroither wird<br />

vor allem für seine Weitsicht, Besonnenheit<br />

und Ruhe sehr geschätzt. Außerdem dafür,<br />

dass er nie aufhört zu lernen. Seine Begeisterungsfähigkeit<br />

und sein Durchhaltevermögen<br />

zeigen sich auch im Privaten. Den Tag startet er,<br />

wenn irgend möglich, mit einem ausgiebigen<br />

Dauerlauf und dem Lernen eines italienischen<br />

Kalenderspruches. Die sportlichen Ziele führten<br />

den Italien-Fan rund um die Welt: Als Marathonläufer<br />

hat er z. B. die BIG FIVE, eine Serie von<br />

weltweiten Marathonrennen, absolviert.<br />

Wir wünschen ihm in seiner Pension alles Gute!<br />

Mit 1. April 2020 begann Hubert Pleiner, die<br />

Agenden von Hippesroither zu übernehmen.<br />

Keine leichte Aufgabe, denn sein Hauptziel wird<br />

vorerst sein, die Corona-Krise und die Auswirkungen<br />

zu meistern. Die notwendige Erfahrung<br />

dafür bringt er jedenfalls mit. Von 2015 bis 2020<br />

hatte er die Leitung Steuern und Konzernbilanzierung<br />

der <strong>HABAU</strong> Österreich in Perg inne.<br />

Bereits davor, von 2012 bis 2015, war er als<br />

kaufmännischer Geschäftsführer der ÖSTU-<br />

STETTIN in Leoben Teil der <strong>HABAU</strong> GROUP.<br />

Von 2001 bis 2011 füllte er verschiedene leitende<br />

Funktionen bei der Alpine Bau GmbH in<br />

Salzburg aus. Wir wünschen Hubert Pleiner viel<br />

Erfolg in der neuen Rolle. ■<br />

18


GESUNDHEIT<br />

Stark durch die Krise:<br />

PSYCHOLOGISCHER RAT<br />

IN ZEITEN WIE DIESEN<br />

Wir alle sind in Zeiten von Corona Krisenmanager und das verlangt<br />

uns auch psychisch viel ab. Die erste Regel dabei: Geben Sie sich<br />

ausreichend Zeit. Wenn wir einige weitere Dinge beherzigen, können<br />

wir sogar gestärkt aus solchen Herausforderungen hervorgehen.<br />

1.<br />

Fokussieren Sie Positives und bleiben<br />

Sie optimistisch!<br />

Versuchen Sie, eine positive und optimistische<br />

Grundhaltung zu bewahren und den Kontakt<br />

zu wichtigen Bezugspersonen zu halten. Verringern<br />

Sie den Raum für Katastrophengedanken<br />

und Panikmacher.<br />

2.<br />

Nehmen Sie Ihre Gefühle wahr und<br />

sprechen Sie über das, was Sie bewegt!<br />

Gefühle wie Stress, Angst oder Wut sind in<br />

Krisenzeiten normal und nachvollziehbar. Kritisch<br />

wird es, wenn Sie sich dauerhaft überfordert<br />

und handlungsunfähig fühlen. Haben<br />

Sie den Mut, sich Bezugspersonen oder einem<br />

psychologischen Experten anzuvertrauen.<br />

3.<br />

Beschränken Sie Ihren Medienkonsum!<br />

Gestalten Sie Ihren Medienkonsum aktiv<br />

und verfolgen Sie nicht alle Meldungen und<br />

Entwicklungen rund um das Coronavirus. Die<br />

Informationsmengen sind überfordernd und<br />

führen in der Regel zu mehr Unsicherheit.<br />

4.<br />

Gönnen Sie sich Zeiten ohne Grübeln!<br />

Das Nachdenken über ein Problem und der<br />

Versuch, Lösungen zu finden, ist ein produktiver<br />

Weg, um mit Krisen umzugehen. Wird<br />

daraus jedoch ein „Zuviel“, kann dies zusätzlichen<br />

Stress verursachen. Lenken Sie sich<br />

ab, noch bevor Sie in die Grübelfalle stolpern.<br />

Tun Sie Dinge, die Ihrem Wohlbefinden und<br />

Ihrer Gesundheit dienen. Gestalten Sie Ihre<br />

Tage mit freudvollen Dingen. Nehmen Sie<br />

sich Zeit für Ihre Interessen und Hobbys.<br />

5.<br />

Bleiben Sie in Bewegung!<br />

Bewegung, idealerweise bei Tageslicht und<br />

an der frischen Luft, hilft dabei, Stress und<br />

die damit verbundenen inneren Spannungen<br />

abzubauen und bestimmte psychische sowie<br />

körperliche Beschwerden zu verringern.<br />

INTERNES ANGEBOT:<br />

Psychologische Beratung bei Belastungen und akuten Krisen:<br />

Diplom Psychologin Nina Rammerstorfer<br />

n.rammerstorfer@vinna.co.at<br />

EXTERNE ANGEBOTE:<br />

BÖP Helpline österreichweit<br />

01/504 80 00<br />

Kriseninterventionszentrum Wien<br />

01/406 9595<br />

Krisenhilfe Oberösterreich<br />

<strong>07</strong>32/21 77<br />

Nina Rammersdorfer,<br />

Arbeitspsychologin<br />

19


GESUNDHEIT<br />

ALLES WIRD<br />

ANDERS …<br />

… doch eines bleibt immer gleich: Die Gesundheit der Mitarbeiter liegt<br />

der <strong>HABAU</strong> GROUP am Herzen. Deshalb wird es im <strong>BUILD</strong>-Magazin als<br />

Ergänzung zum bestehenden Angebot nun regelmäßig Tipps rund um die<br />

Themen Sicherheit und Gesundheit geben. Das Coronavirus hat jedenfalls<br />

uns alle vor plötzliche Veränderungen gestellt, auf die wir schnell reagieren<br />

mussten. Das verlangt uns vieles ab, vor allem Durchhaltevermögen und<br />

Disziplin. Zumindest scheint eines sicher: Die „Neue Normalität“ wird uns<br />

noch eine ganze Zeit begleiten.<br />

AUF BAUSTELLEN IN ÖSTERREICH GILT:<br />

■ Lässt sich bei Arbeiten im Freien bzw. in Rohbauten mit<br />

entsprechender Luftbewegung der Schutzabstand von mindestens<br />

einem Meter nicht einhalten, muss ein Mund-Nasen-<br />

Schutz getragen werden. Alternativ kann auch ein Vollvisier<br />

zum Einsatz kommen.<br />

■ Bei Arbeiten in geschlossenen Räumen sowie bei<br />

Unterschreitung des Schutzabstandes von einem Meter ist<br />

ebenfalls ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Oder noch besser:<br />

Wenn eine Atemschutzmaske der Klasse FFP1 vorhanden ist,<br />

ist diese zu verwenden.<br />

■ Bei Arbeiten in geschlossenen Räumen mit beengten<br />

Verhältnissen (das sind z. B. Schächte, Kollektorgänge usw.),<br />

bei denen der Schutzabstand von einem Meter nicht eingehalten<br />

werden kann, sind ausnahmslos zumindest Atemschutzmasken<br />

der Klasse FFP2 oder höherwertige Masken zu tragen.<br />

Diese spezielle und herausfordernde Zeit können<br />

wir zum Anlass nehmen, um die Themen<br />

Gesundheit und Sicherheit wieder stärker in<br />

unser Bewusstsein zu rücken. Wir müssen uns<br />

immer wieder aktiv damit auseinandersetzen,<br />

denn es wird auch wieder eine Zeit nach der<br />

„Corona-Krise“ geben. Damit zum Beispiel<br />

Arbeitsbedingungen möglichst keine gesundheitlichen<br />

Folgen nach sich ziehen, gibt es<br />

unsere Betriebsmedizin – vertreten durch Frau<br />

Dr. in Bettina Wiederkehr (Ost-Österreich) und<br />

Herrn Dr. Hubert Schuster (West-Österreich).<br />

Sie schauen u. a. bei Begehungen genau darauf,<br />

wie Arbeitsprozesse ablaufen und verbessern<br />

sie aus ihrer Perspektive.<br />

VORSORGE IST BESSER ALS<br />

NACHSORGE<br />

Und nicht nur das: In Absprache mit dem<br />

Team der Arbeitssicherheit führen sie Eignungs-<br />

und Folgeuntersuchungen durch,<br />

nehmen Schutzimpfungen vor, beraten bei<br />

eventuell auftretenden Suchtproblematiken<br />

und stehen darüber hinaus auch gemeinsam<br />

mit den anderen Präventivfachkräften in<br />

Krisen- und Problemsituationen mit Rat und<br />

Tat zur Seite. Alle Mitarbeiter der <strong>HABAU</strong><br />

GROUP können die Sprechstunden der beiden<br />

Arbeitsmediziner in Anspruch nehmen. Die<br />

Termine dafür werden monatlich verteilt.<br />

Ihrem Selbstverständnis nach hat die Arbeitsmedizin<br />

einen stark präventiven Charakter,<br />

ganz nach dem Motto: Vorsorge ist besser als<br />

Nachsorge. Für das allgemeine Wohlbefinden<br />

haben unsere beiden Experten einige Tipps<br />

parat. Sie zielen vor allem darauf ab, Krankheiten<br />

gar nicht erst entstehen zu lassen.<br />

20


GESUNDHEIT<br />

MOTIVATION<br />

■ Es gibt verschiedene Aktivitäten, die uns<br />

guttun und zum Wohlbefinden beitragen,<br />

wie zu wandern, laufen, Rad zu fahren, zu<br />

schwimmen, zu ruhen oder sich zu entspannen,<br />

Zeit mit der Familie zu verbringen,<br />

Freunde zu treffen und vieles mehr.<br />

■ Ziele sind leichter gemeinsam zu erreichen.<br />

Vielleicht gelingt es (nach Zeiten von<br />

Corona) zusammen mit anderen Menschen<br />

in einer Gruppe einfacher. Das schafft<br />

Verbindlichkeit und kann die Motivation<br />

unterstützen.<br />

■ Besser ist es, sich kleine Ziele zu setzen.<br />

Wenn die „großen“ nicht erreicht werden,<br />

ist oft auch der Frust dementsprechend<br />

groß. Überlegen Sie ebenfalls, wie Sie<br />

sich belohnen können, wenn Sie das Ziel<br />

erreicht haben.<br />

MEDIZINISCHES<br />

■ Schieben Sie Vorsorgeuntersuchungen<br />

generell nicht auf! Denn wie wir sehen,<br />

kann Unerwartetes immer dazwischenkommen!<br />

■ Seien Sie achtsam! Es gibt neben<br />

COVID-19 auch andere Infektionen.<br />

Setzen Sie sich bei akuten und neu auftretenden<br />

Beschwerden mit Ihrem Arzt in<br />

Verbindung.<br />

■ Lassen Sie Ihre Schutzimpfungen regelmäßig<br />

auffrischen! Denken Sie für den<br />

kommenden Winter über die Schutzimpfung<br />

gegen Pneumokokken (Lungenentzündung<br />

durch Bakterien) und die Grippeschutzimpfung<br />

zum eigenen Schutz und<br />

zu dem anderer Menschen, zum Beispiel<br />

der Angehörigen (Eltern, Großeltern),<br />

nach.<br />

Dr. in Bettina Wiederkehr,<br />

Betriebsärtztin<br />

Ost-Österreich<br />

SPORT UND ERNÄHRUNG<br />

■ Versuchen Sie, Ihre Ziele und deren Umsetzung<br />

mit Ihrem Alltag zu verbinden.<br />

Erledigen Sie zum Beispiel Gehwege zu<br />

Fuß oder mit dem Fahrrad oder steigen<br />

Sie Treppen.<br />

■ Wenn Sie dabei sind, Ihre Ernährung<br />

gesünder und ausgewogener zu gestalten,<br />

ist es sinnvoll, dies langsam zu tun und<br />

nicht einseitigen „Gewaltdiäten“ zu<br />

verfallen.<br />

■ Zwingen Sie sich nicht zu Sportarten, die<br />

ihnen nicht liegen oder Ihrer Gesundheit<br />

sogar abträglich sind, wenn diese zum<br />

Beispiel Ihre Gelenke zu sehr belasten.<br />

STECKBRIEF:<br />

DR. HUBERT SCHUSTER<br />

„Meine Ausbildungen zum Allgemeinmediziner, die<br />

arbeitsmedizinische Ausbildung und ein Masterstudium in<br />

psychosomatischer und psychotherapeutischer Medizin,<br />

das ich 2006 abgeschlossen habe, helfen mir, in meiner<br />

täglichen Beratungs- und Betreuungsarbeit einen ganzheitlichen<br />

und integrativen Ansatz zu verwirklichen.<br />

In der Arbeitsmedizin bin ich seit 1992 tätig und ich<br />

versuche, in diesem Bereich Menschen in ihrem Streben<br />

nach Gesundheit im körperlichen, seelischen und sozialen<br />

Bereich zu unterstützen.“<br />

Kontaktdaten der Betriebsmediziner<br />

Dr. in Bettina Wiederkehr: b.wiederkehr@aon.at<br />

Dr. Hubert Schuster: praxis@sam-arbeitsmedizin.at<br />

Dr. Hubert Schuster,<br />

Betriebsarzt<br />

West-Österreich<br />

21


IM GESPRÄCH<br />

HEIDE SCHWARZ<br />

Leitung<br />

Personalmanagement<br />

<strong>HABAU</strong> GROUP<br />

ALTER: 45 Jahre<br />

ANTRITT: 2005<br />

BEREICH: Human<br />

Resources<br />

<strong>BUILD</strong>: Was waren die hauptsächlichen Aufgaben<br />

der letzten Wochen für Sie und Ihr Team?<br />

Heide Schwarz: Begonnen hat es Anfang März<br />

damit, dass wir Schulungen, Seminare, Lehrlingsevents<br />

und alle anderen Veranstaltungen abgesagt<br />

haben. Mit den schrittweisen Anpassungen<br />

der Ausgangsbeschränkungen und Auflagen für<br />

die Wirtschaft mussten wir die Situation täglich<br />

neu bewerten: Wir mussten administrative Prozesse<br />

auch für das Homeoffice schnell möglich<br />

machen. Die Sperrung der Baustellen kam dann<br />

sehr überraschend. Da mussten wir uns rasch<br />

mit dem Kurzarbeitsmodell vertraut machen.<br />

<strong>BUILD</strong>: Was waren die Schwierigkeiten<br />

bei der Kurzarbeit?<br />

Heide Schwarz: Wir waren eine der ersten großen<br />

Baufirmen, die sich dazu entschlossen haben,<br />

in Kurzarbeit zu gehen und keine Mitarbeiter zu<br />

kündigen. Der erste Blick auf das Instrument der<br />

Kurzarbeit war aber sehr ernüchternd. Einerseits,<br />

weil es unsichere Informationsgrundlagen gab –<br />

andererseits, weil die Lohnverrechnung dadurch<br />

sehr kompliziert wird. Hier gebührt meinem<br />

Team ein ganz besonderer Dank, dass sie in<br />

dieser chaotischen Zeit so engagiert sind und<br />

einen unermüdlichen Einsatz an den Tag legen.<br />

„WIR LASSEN<br />

NIEMANDEN<br />

FALLEN!“<br />

<strong>BUILD</strong>: Bleiben wir bei der „Unsicherheit“ –<br />

hat die zu Problemen geführt?<br />

Heide Schwarz: Ja, je nach Ansprechpartner<br />

und Tag wichen die Informationen vom AMS<br />

stark ab. Für uns stand aber von Anfang an fest:<br />

Wir brauchen unsere Mitarbeiter – egal, was<br />

noch kommt, wir schaffen das. Der absolute<br />

Tiefpunkt war, als wir – entgegen der urspürglichen<br />

Aussage – die offizielle Mitteilung vom<br />

Arbeitsmarktservice bekommen haben, dass<br />

wir für Stammarbeiter, die aus der Winterunterbrechung<br />

zurückgekommen sind, keine Kurzarbeitsunterstützung<br />

bekommen werden. Wir<br />

haben die Kollegen aber alle weiter beschäftigt.<br />

Das Wichtigste war immer, dass wir ein<br />

verlässlicher Arbeitgeber sind und niemanden<br />

fallen lassen – auch ohne Hilfe vom AMS.<br />

<strong>BUILD</strong>: Wie ist die Situation speziell für<br />

Lehrlinge?<br />

Heide Schwarz: Während der Lock Down<br />

Phase wurde Homeschooling und die „e-Baulehre“<br />

durchgeführt; unsere Lehrlingsexperten<br />

haben sich gut um alle gekümmert. Kurzarbeit<br />

war auch hier möglich.<br />

<strong>BUILD</strong>: Werden aktuell trotz allem Fachkräfte<br />

und Lehrlinge gesucht?<br />

Heide Schwarz: Ja! Insbesondere die Lehrlingssuche<br />

startet lange im Vorhinein. Mittlerweile<br />

suchen wir wieder aktiv nach Facharbeitern<br />

und technischem Personal. Am wichtigsten<br />

aber ist, dass unsere bestehenden Mitarbeiter<br />

wieder vollständig eingesetzt werden können.<br />

In der Bauwirtschaft sind österreichweit um<br />

die 20.000 Personen freigesetzt worden, der<br />

Arbeitskräftemarkt ist also jetzt besonders<br />

interessant. Auf der anderen Seite sind Menschen<br />

in Krisenzeiten weniger wechselbereit,<br />

das merken wir momentan an einer geringeren<br />

Bewerberanzahl.<br />

<strong>BUILD</strong>: Gibt es eine positive Seite?<br />

Heide Schwarz: Abstand ist das Maß aller Dinge<br />

im Kampf gegen COVID-19. Und das wird<br />

noch eine Weile so bleiben, trotz Lockerungen.<br />

Der Wechsel von vielen Angestellten ins Homeoffice<br />

hat gut geklappt. Die aktiven User von<br />

MS Teams haben sich rasant erhöht. So manche<br />

Dienstreise entpuppt sich als verzichtbar. Die<br />

Leute schalten sich einfach mit Video zu einer<br />

Besprechung zu. Der wichtigste Aspekt ist aber,<br />

dass wir unseren Mitarbeitern die Sicherheit<br />

gegeben haben, in der Krise zu ihnen zu stehen<br />

und keine Mitarbeiter zu kündigen.<br />

<strong>BUILD</strong>: Vielen Dank fürs Gespräch! ■<br />

22


IM GESPRÄCH<br />

DIGITALE CHANCEN<br />

DER KRISE<br />

<strong>BUILD</strong>: Was waren die hauptsächlichen<br />

Aufgaben der letzten Wochen für Sie und<br />

Ihre Teams?<br />

Michael Reiner und Gerald Froschauer:<br />

Wir waren damit beschäftigt, das konzernweite<br />

Roll-out von „Microsoft Teams“, unserer Plattform<br />

für die Online-Zusammenarbeit, durchzuführen,<br />

und mussten innerhalb einer Woche die<br />

bestehende User-Anzahl auf 1.300 verdoppeln.<br />

Viele der neuen Anwender hatten noch nie eine<br />

Schulung erhalten – wir haben alle, so gut es<br />

geht, mit dieser Konzernlösung vertraut gemacht.<br />

<strong>BUILD</strong>: Auf welche Schwierigkeiten sind<br />

Sie dabei gestoßen?<br />

Michael Reiner und Gerald Froschauer:<br />

Aufgrund unterschiedlicher bestehender Lösungen<br />

war es schwierig, allen den Zugriff<br />

unmittelbar zur Verfügung zu stellen. Das betraf<br />

hauptsächlich den kaufmännischen Bereich<br />

– Bauleiter, Techniker und Poliere auf den<br />

Baustellen sind beim digitalen Arbeiten schon<br />

wesentlich angebunden. Diese Entwicklung<br />

wird seit 2017 aktiv vorangetrieben und hat<br />

durch die momentane Situation nochmals einen<br />

großen Schub erhalten.<br />

<strong>BUILD</strong>: Baustellenpersonal ist also digital<br />

gesehen in der Entwicklung weiter?<br />

Michael Reiner und Gerald Froschauer:<br />

Zum Glück ist die Baubranche grundsätzlich<br />

sehr weit. Für unser Baustellenpersonal ist ein<br />

Handy schon lange kein reines Mailempfang-<br />

Gerät mehr – die Funktionen sind dank Office<br />

365 wesentlich umfangreicher. Wir haben<br />

bereits sehr viele iPads im Einsatz – die<br />

Nutzung ist höchst produktiv.<br />

<strong>BUILD</strong>: Welche Ressourcen hatten Sie<br />

für all Ihre Aufgaben?<br />

Michael Reiner und Gerald Froschauer:<br />

Aus allen IT-Abteilungen des Konzerns,<br />

<strong>HABAU</strong>, ÖSTU-STETTIN, PPS, waren<br />

insgesamt über 27 Leute involviert.<br />

<strong>BUILD</strong>: Werden die neu erlernten Prozesse<br />

wie etwa Videokonferenzen auch nach der<br />

Krise stärker in den Büroalltag verankert<br />

werden?<br />

Michael Reiner und Gerald Froschauer:<br />

Auch viele Skeptiker hatten die Erkenntnis,<br />

dass im Homeoffice fast alles gemacht werden<br />

kann, selbst Meetings. Es ist bequem und spart<br />

viel Zeit und Geld. Wir haben gelernt, dass man<br />

nicht wegen jeder Regelbesprechung nach Perg<br />

oder Wien fahren muss. Natürlich ist auch nicht<br />

jede Besprechung dafür geeignet, aber sehr viele.<br />

<strong>BUILD</strong>: Wissen Sie, wie die Situation in den<br />

anderen Konzernunternehmen aussieht?<br />

Michael Reiner und Gerald Froschauer:<br />

Es sind alle Firmen, die Bedarf hatten und<br />

darum gebeten haben, eingebunden worden.<br />

Unsere Konzernlösung skaliert sehr gut.<br />

<strong>BUILD</strong>: Was nehmen Sie Positives aus der<br />

Krise mit?<br />

Michael Reiner und Gerald Froschauer:<br />

Seit der Corona-Krise ist die Nutzung digitaler<br />

Lösungen im Konzern auf das 30-Fache angestiegen<br />

– das macht unsere Arbeitsweise flexibler<br />

und wir sind besser für die Zukunft gerüstet.<br />

Die Vorgehensweise im ganzen Konzern war in<br />

diesen Übergangstagen sehr strukturiert, kooperativ<br />

und rücksichtsvoll – alle haben zusammengeholfen,<br />

gemeinsam Terminpläne erstellt<br />

und diese ruhig und besonnen abgearbeitet.<br />

Die Zusammenarbeit war absolut vorbildlich.<br />

<strong>BUILD</strong>: Vielen Dank fürs Gespräch! ■<br />

MICHAEL REINER<br />

Leiter der IT-Services,<br />

ÖSTU-STETTIN<br />

ALTER: 38 Jahre<br />

ANTRITT: 2010<br />

BEREICH: IT-Services<br />

GERALD<br />

FROSCHAUER<br />

Leiter der IT<br />

Projektmanagement,<br />

<strong>HABAU</strong> GROUP<br />

ALTER: 37 Jahre<br />

ANTRITT: 2003<br />

BEREICH: <strong>HABAU</strong><br />

Information Solutions<br />

23


Strong enough.<br />

www.habau.com<br />

<strong>BUILD</strong><br />

Das MAGAZIN der<br />

<strong>HABAU</strong> GROUP<br />

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24

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