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HABAU BUILD 03

MAGAZIN für das TEAM der HABAU GROUP

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<strong>BUILD</strong><br />

MAGAZIN<br />

für das TEAM<br />

der <strong>HABAU</strong> GROUP<br />

Ausgabe <strong>03</strong><br />

02<br />

2 0 1 9<br />

STUTTGART 21<br />

10<br />

EIN TAG<br />

EINES MINEURS12<br />

Traumberuf Technikerin 06-09<br />

1


INHALT<br />

<strong>03</strong> | WILLKOMMEN<br />

Editorial<br />

04 | SERVICE<br />

Wir müssen reden<br />

05 | NACHHALTIGKEIT<br />

Lidl für ÖGNI-Zertifikat<br />

06-09 | COVERSTORY<br />

Traumberuf Technikerin<br />

10+11 | PROJEKTREPORTAGE<br />

Stuttgart 21<br />

12+13 | MENSCHEN<br />

Ein Tag eines Mineurs<br />

14+15 | FIRMENPORTRÄT<br />

PPS Pipeline Systems –<br />

Energie auf weiten Strecken<br />

16+17 | MENSCHEN<br />

Beruf vor den Vorhang: Bauleiterin<br />

und Linz Marathon 2019<br />

18+19 | BAUPROJEKT<br />

<strong>HABAU</strong> PPS Rumänien<br />

20 | KURZ & KNAPP<br />

Aktuelle Projekte von Held<br />

& Francke und Hans Holzner<br />

21 | BAUPROJEKT<br />

Neue Glasfaserinfrastruktur<br />

22 | IM GESPRÄCH<br />

Interview mit Gudrun Götsch<br />

23 | ARBEITSSICHERHEIT<br />

Der Hitzewelle vorbeugen<br />

4<br />

WIR<br />

MÜSSEN<br />

REDEN<br />

6<br />

10<br />

GRENZEN-<br />

LOSES GAS<br />

18<br />

TRAUMBERUF<br />

TECHNIKERIN<br />

EINE OP<br />

AM OFFENEN<br />

HERZEN<br />

IMPRESSUM gem. § 24 Mediengesetz<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER:<br />

<strong>HABAU</strong> Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H.<br />

Greiner Straße 63, A-4320 Perg<br />

Telefon: +43 7262 555-0, E-Mail: office@habau.at<br />

www.habau.com<br />

Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz unter<br />

https://www.habau.at/de/impressum<br />

CHEFREDAKTION: Barbara Bartosek<br />

REDAKTIONSTEAM: Angelika Sonnek, Irene Karl-<br />

Hauer, Nina Rammerstorfer, Markus Roubin,<br />

Dennis Reppnack, Claudia Hess, Barbara Bartosek<br />

GESTALTUNG & PRODUKTIONS-SUPERVISING:<br />

arche nova – Agentur für Unternehmenswachstum,<br />

www.arche-nova.at<br />

REDAKTIONELLES KONZEPT: Purtscher Relations,<br />

www.purtscherrelations.at, Rosemarie Kabelka<br />

PRODUKTION: <strong>HABAU</strong> GROUP, Prod.-Nr. 1/2019<br />

FOTOS: <strong>HABAU</strong> GROUP, Gregor Hartl, Stanislav<br />

Kogiku, plan b<br />

DRUCK: Trauner Druck<br />

HERSTELLUNGSORT: 4020 Linz<br />

VERLAGSPOSTAMT: 4020 Linz<br />

BLATTLINIE:<br />

Das Mitarbeitermagazin der <strong>HABAU</strong> GROUP<br />

erscheint als Informationsmedium für alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter geplant viermal im<br />

Jahr und umfasst aktuelle Informationen aus den<br />

unterschiedlichen Gesellschaften.<br />

Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die<br />

weibliche Form gewählt, die Angaben beziehen<br />

sich jedoch auf Angehörige beider Geschlechter.<br />

KONTAKT- UND FEEDBACKMÖGLICHKEIT:<br />

Rosemarie Kabelka, E-Mail: rosemarie.kabelka@<br />

habau.at<br />

2<br />

23<br />

IM KLAMMER-<br />

GRIFF DER<br />

HITZEWELLE<br />

Irrtümer sowie Druck- und Satzfehler vorbehalten.<br />

Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr.


WILLKOMMEN<br />

MUTIG SEIN<br />

UND LERNEN<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

die <strong>HABAU</strong> GROUP wächst immer enger zusammen, wir gestalten neue Arbeitsprozesse<br />

und bekommen dadurch auch die Chance, voneinander zu lernen. Der systematische<br />

Wissensaustausch ist von großem Wert.<br />

Damit die Gruppe in vollem Umfang davon profitieren kann, ist auch der offene Umgang<br />

mit Fehlern wichtig. Je schneller und umsichtiger diese behoben werden, desto steiler<br />

ist die Lernkurve. Unser Verhaltenskodex besagt: „Fehler passieren. Wenn sie passieren,<br />

wollen wir daraus lernen und gemeinsam konstruktive Lösungen erarbeiten.“<br />

Das heißt: sofort ansprechen, aktiv Vorgesetzte und auch Stabstellen einbinden, Hilfestellung<br />

annehmen und die Korrektur vornehmen. So können wir unseren Wissensschatz<br />

stetig vergrößern und uns gemeinsam verbessern.<br />

Ein weiteres Thema ist uns ein großes Anliegen: die Anerkennung und Förderung unserer<br />

Kolleginnen. Wir wollen auch hier Vorbild für die Gesellschaft sein und typische<br />

Geschlechterrollen mehr und mehr aufbrechen.<br />

Wir wünschen uns, dass weibliche Know-how-Trägerinnen – ob aus dem technischen<br />

oder kaufmännischen Bereich – unsere <strong>HABAU</strong> GROUP vorantreiben und stark für die<br />

Zukunft machen. Deswegen wollen wir auf den kommenden Seiten zeigen, was unsere<br />

Kolleginnen alles leisten.<br />

Ausnahmsweise wird daher in dieser Ausgabe bei den Formulierungen anstatt der sonst<br />

üblichen männlichen Form die weibliche gewählt. Gemeint sind aber wie immer beide<br />

Geschlechter.<br />

Gute Unterhaltung beim Lesen wünschen<br />

Hubert Wetschnig<br />

Karl Steinmayr<br />

3


SERVICE-SEITE<br />

WIR MÜSSEN REDEN<br />

In unserem gemeinsamen Verhaltenskodex ist festgehalten: „Ein Handlungsgrundsatz ist der<br />

wertschätzende Umgang miteinander auf allen Ebenen.“ Das schließt selbstverständlich<br />

alle unterschiedlichen Personengruppen mit ein.<br />

ANGEBOTE DER <strong>HABAU</strong> GROUP:<br />

Betriebspsychologin Nina Rammerstorfer<br />

unterstützt:<br />

• Anonyme und kostenlose Beratung für alle<br />

Mitarbeiterinnen<br />

• Konfliktberatung und Mediation bei konkreten<br />

Fällen wie Mobbing, (sexueller) Belästigung<br />

und Diskriminierung<br />

Kontakt: n.rammerstorfer@vinna.co.at<br />

+43 732 931601<br />

Früher war die Bauwirtschaft eine reine Männer -<br />

domäne. Nach und nach lösen sich die festge<br />

fahrenen Geschlechterrollen aber auf.<br />

Auch wenn es noch immer weniger Frauen als<br />

Männer in die Baubranche zieht, kann der technische<br />

Bereich dennoch leichte Zuwächse verzeichnen.<br />

Fakt ist, dass der Ton am Bau noch<br />

immer etwas derber ausfallen kann als anderswo.<br />

Doch unsere Teams werden vielfältiger<br />

und bunter. Daher kann es schnell einmal zu<br />

Situationen kommen, in denen gelernte Verhaltensmuster<br />

einfach nicht mehr angemessen sind.<br />

Unsere neuen Arbeitswelten machen den respektvollen<br />

Umgang miteinander noch bedeutender.<br />

Und wir müssen lernen, uns in andere<br />

Personen hinzuversetzen. Wertschätzende<br />

Kommunikation ist dabei das Um und Auf.<br />

Jede von uns muss gewisse Grundregeln beachten<br />

und für kollegiale Verhältnisse sorgen.<br />

Dann fällt es uns allen leichter, Missverständnisse<br />

zu klären, Konflikte anzusprechen und<br />

sie schließlich aus der Welt zu schaffen.<br />

Kommunikation „gelingt“, wenn man sich<br />

folgende Fragen stellt und sie im Konfliktfall<br />

offen miteinander diskutiert:<br />

■ Welches Problem gibt es?<br />

■ Wie kann ich dieses neutral beschreiben?<br />

■ Was für ein Gefühl löst dieses Problem in<br />

mir aus?<br />

■ Welches Bedürfnis steckt konkret hinter<br />

dem Gefühl?<br />

■ Was für eine Art von Verhalten wünsche ich<br />

mir von meinem Gegenüber? ■<br />

Unsere Mitarbeiterstruktur verändert sich<br />

und wird vielfältiger.<br />

© iStockphoto<br />

4


INNOVATION & NACHHALTIGKEIT<br />

Die Energieeffizienz eines Gebäudes ist längst nicht der einzige Faktor für nachhaltiges Bauen.<br />

Auch die Verwendung von wiederverwertbaren Baustoffen, Transportkosten, Schonung des<br />

Naturraums und Auswirkungen während des Baus und des Recyclings sind zu berücksichtigen.<br />

Beim Bau des Lidl Logistikzentrums in Groß -<br />

ebersdorf ist Irene Hauer-Karl beratend tätig, damit<br />

das ÖGNI-Gold-Zertifikat erlangt werden kann.<br />

Die Betreuung vor Ort erfolgt durch die Technikerin<br />

Anja Ziniel; beide <strong>HABAU</strong> Österreich.<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

ZU ENDE GEDACHT<br />

Anja Ziniel, Technikerin<br />

<strong>HABAU</strong> Österreich<br />

Das Logistikzentrum weist etwa eine Holzdachkonstruktion<br />

auf und ist bereits für eine<br />

Erweiterung um eine Photovoltaik-Anlage gerüstet.<br />

Darüber hinaus nutzt das Gebäude die<br />

Abwärme aus der Kälteerzeugung.<br />

WAS STECKT HINTER ÖGNI?<br />

Für die Erhebung der Ökobilanz eines Gebäu des<br />

werden alle am Bau verwendeten Mate ri alien<br />

mit ihren EPD-Werten (Werte der Um welt produkt<br />

deklarationen) verknüpft und nach Einsatzmenge<br />

errechnet. Dazu ist ein BIM-Modell<br />

sehr hilfreich, weil alle Massen „auf Knopfdruck“<br />

zur Verfügung stehen. Diese Bilanz ist<br />

bereits sehr aussagekräftig, es werden zusätzlich<br />

dazu auch noch Lebenszyklus, Betrieb und<br />

Recycling-Möglichkeiten im Sinne einer Nach -<br />

nutzung der Massen betrachtet. Aus allen Daten<br />

lässt sich der CO 2<br />

-Wert eines Baus berechnen.<br />

Es gibt insgesamt 45 Steckbriefe mit den Kriterien<br />

der ÖGNI. Für die Umsetzung eines<br />

„nachhaltigen“ Bauprojektes müssen die für<br />

den jeweiligen Baukörper relevanten Steckbriefe<br />

beachten werden. In der Folge wird<br />

auch der Chemiestreckbrief unter die Lupe<br />

ge nommen: Sämtliche Oberflächenanstriche,<br />

Beim nachhaltigen Bauen müssen von Beginn an<br />

die richtigen Schritte gesetzt werden.<br />

Kleber und Folien werden genau erhoben.<br />

Auf einem Sicherheitsdatenblatt ist festgehalten,<br />

was verwendet werden darf und was nicht.<br />

<strong>HABAU</strong> GEHT AUF GOLD<br />

In Zeiten des Klimawandels kann die Wichtigkeit<br />

nachhaltigen Bauens nicht oft genug<br />

betont werden. Und es ist davon auszugehen,<br />

dass Behörden in Zukunft strengere Standards<br />

in der Ökobilanz fordern. Dass wir nachhaltig<br />

bauen, wurde uns von der ÖGNI bereits für<br />

andere Projekte mit Gold bestätigt.<br />

Nun werden wir auch für Lidl diese Auszeichnung<br />

holen; das Logistikzentrum wird nach<br />

höchsten Standards im nächsten Jahr fertiggestellt<br />

sein. ■<br />

FAKTOREN ZUR<br />

BEWERTUNG NACH-<br />

HALTIGEN BAUENS:<br />

• Ökologie und Ökonomie<br />

• Soziokulturelle und<br />

funktionale Qualität<br />

• Technik, Prozesse und<br />

Standort<br />

• Möglichst niedriger<br />

Energiebedarf des Gebäudes<br />

• Geringerer Einsatz von<br />

Betriebsmitteln<br />

• Verwendung von wieder -<br />

verwertbaren Baustoffen<br />

• Niedrige Transportkosten<br />

• Konzepte zur Nachnutzung<br />

von Gebäuden<br />

• Schonung des Naturraumes<br />

• Flächensparendes<br />

Bauen<br />

5


COVERSTORY<br />

Georgine Rumpler-Heindl<br />

„Wichtig ist, dass wir<br />

gute Voraussetzungen für<br />

unsere Technikerinnen<br />

schaffen. Dazu zählen<br />

zum Beispiel flexible<br />

Arbeitszeiten und gleiche<br />

Chancen für eine erfolgreiche<br />

Karriere.“<br />

Wenn das Thema „Frau am Bau“ diskutiert<br />

wird, geht es oft auch um Gleichberechtigung<br />

und das Aufbrechen von Klischees.<br />

Oder auch um den drohenden Fachkräftemangel,<br />

der damit gebannt werden soll,<br />

dass beim weiblichen Nachwuchs Interesse<br />

für eine Karriere am Bau geweckt wird.<br />

TRAUMBERUF<br />

TECHNIKERIN<br />

Dabei hat sich bei den Interviews und Recherchen<br />

zu diesem Artikel etwas Spannendes<br />

herausgestellt: Technische Berufe im Bauwesen<br />

bringen den Damen, die den Schritt in<br />

„eine Männerdomäne“ wagen, in erster Linie<br />

Erfüllung, Anerkennung und Freude. Das<br />

wird auch durch die Mitarbeiterumfrage des<br />

vergangenen Jahres bestätigt. 84 % der weiblichen<br />

Befragten sind sehr oder eher zufrieden<br />

mit ihrer Arbeit, 81 % bereitet ihre Tätigkeit<br />

Freude. Warum gibt es also nicht schon mehr<br />

Technikerinnen in der Branche?<br />

Lisa Pfaller ist eine von ihnen und arbeitet seit<br />

zwei Jahren bei der <strong>HABAU</strong> Österreich. Sie<br />

hat sich nach ihrer Ausbildung zur Kindergärtnerin<br />

doch noch für einen Karriereschwenk<br />

entschieden und ein Bautechnik-Kolleg an<br />

einer HTL besucht. Vorbilder dafür gab es in<br />

ihrem Umfeld keine. „Mein Freundeskreis interessiert<br />

sich schon dafür, wie ich mich ‚als<br />

Frau‘ im Bauwesen fühle – für mich selbst,<br />

mitten im Job, zählt diese Sichtweise überhaupt<br />

nicht, ich bin genauso Teil des Teams wie<br />

meine Kollegen.“ Das kann auch Sigrid Bauer<br />

bestätigen. Sie ist Bauleiterin bei der <strong>HABAU</strong><br />

Österreich und derzeit als Technikerin im<br />

Teilzeit-Einsatz: „Für mich war immer klar,<br />

dass ich im Bauwesen tätig werden möchte.<br />

Manchmal ist es für Kollegen im ersten Moment<br />

ungewohnt, mit einer Frau zu arbeiten,<br />

aber es werden keine Unterschiede gemacht.<br />

Einen Vorteil gibt es aber doch: Als einzige<br />

Frau in der Truppe ist der Wiedererkennungswert<br />

auf allen Seiten sehr groß.“ Sie war auch<br />

bei ihrer Ausbildung an der HTL eine von nur<br />

drei Schülerinnen, weitere Kolleginnen im<br />

Arbeitsumfeld würden sie freuen.<br />

6


COVERSTORY<br />

DIE MITARBEITERBEFRAGUNG 2018 AUS WEIBLICHER SICHT:<br />

• Generell ist die Arbeitszufriedenheit in der <strong>HABAU</strong> GROUP sehr hoch –<br />

bei den weiblichen Arbeitskräften sogar noch etwas höher als bei den männ -<br />

lichen.<br />

• 76 % der Frauen würden ihren aktuellen Job sofort wieder aufnehmen.<br />

• 80 % fühlen sich ihrem Unternehmen stark zugehörig und 80 % sind stolz<br />

darauf, hier zu arbeiten.<br />

• Die Möglichkeit, Beruf und Familie in Einklang zu bringen, wird von den<br />

Kolleginnen eindeutig besser eingestuft.<br />

• Allerdings haben die Frauen in der <strong>HABAU</strong> GROUP viel eher das Gefühl,<br />

ihre gesamten Fähigkeiten nicht so gut zum Einsatz bringen zu können.<br />

• Die Selbstbestimmungsmöglichkeiten bei der Arbeit sehen Frauen in der<br />

<strong>HABAU</strong> GROUP dafür deutlich positiver.<br />

v. l. n. r.:<br />

Sigrid Bauer, Bauleiterin <strong>HABAU</strong> Österreich,<br />

Sarah Katzmayer, Bauleiterin ÖSTU-STETTIN,<br />

und Lisa Pfaller, Bauleiterin <strong>HABAU</strong> Österreich<br />

VORBILDER BRAUCHT DIE FRAU<br />

Generell fehlt es wohl am meisten an weiblichen<br />

Vorbildern, damit junge Frauen sich<br />

motiviert fühlen, eine Karriere am Bau einzuschlagen.<br />

Mehr als eine Technikerin in einem<br />

Bau-Team gibt es noch nicht oft und selbst<br />

„die Eine“ gehört nicht zum alltäglichen Bild.<br />

Dabei hat gerade die <strong>HABAU</strong> GROUP ein<br />

ganz besonderes Vorbild für junge Frauen:<br />

Georgine Rumpler-Heindl ist Gesellschafterin<br />

der Gruppe und mit dem Familienunternehmen<br />

groß geworden. Die obersten Etagen<br />

der Baubranche sind sonst eher selten weiblich<br />

besetzt. Sie selbst ist aufseiten der Kunden im<br />

Verlauf ihrer Karriere auch das eine oder andere<br />

Mal auf Skepsis gestoßen, konnte aber ihre<br />

Stärken schlussendlich immer beweisen und<br />

für alle zum Einsatz bringen. „Ich bin sehr genau,<br />

sehr ins Detail gehend. Bei Investitionen<br />

ist die richtige Bewertung der Chancen und<br />

Risiken entscheidend, und die Kosteneffizienz<br />

ist mir besonders wichtig. Bei einem geplanten<br />

Unternehmensankauf vor vier Jahren habe ich<br />

bei den Gesprächen über aktivierte Positionen<br />

festgestellt, dass diese nicht werthaltig sind“,<br />

>><br />

7


COVERSTORY<br />

Carina Riederer und Liesa Obmauer,<br />

Technikerinnen Held & Franke<br />

OHNE SCHEU DRAUFLOS!<br />

erzählt Georgine Rumpler-Heindl. „Ich bin<br />

den Mitarbeiter der <strong>HABAU</strong> GROUP ge genüber<br />

verpflichtet, immer die wirtschaftlich beste<br />

Variante zu wählen. Dafür setze ich mich ein,<br />

auch wenn emotional gesehen manches Mal<br />

ein anderer Weg naheliegender erscheint.“ Ihr<br />

Rat an den jungen weiblichen Nachwuchs:<br />

„Nutzt jede Möglichkeit, um Erfahrungen zu<br />

sammeln. Macht euch eure eigenen Stärken<br />

und Fähigkeiten bewusst und lernt, darüber<br />

sachlich zu sprechen.“<br />

Das selbstständige, eigenverantwortliche Ar -<br />

beiten sowie aktives und kreatives Mit gestalten<br />

sind für Carina Riederer und Liesa Obmauer<br />

die Faktoren, die ihre Jobs so spannend machen.<br />

Beide sind als Technikerinnen im Straßenbau<br />

bei der Held & Francke tätig. „Als Kollegin<br />

wird man am Anfang schon manchmal sehr<br />

genau beobachtet – aber auch junge männliche<br />

Kollegen sind vor einem kritischen Blick nicht<br />

gefeit. Manchmal muss ‚frau‘ erst ein wenig<br />

mehr von sich überzeugen – aber wenn das<br />

ein mal geschehen ist, ist das Teamwork auf<br />

den Baustellen sehr positiv“, erzählt Carina<br />

Riederer über ihren Arbeitsalltag. Liesa<br />

Obmauer würde es begrüßen, wenn zukünftig<br />

mehr Kolleginnen in ihre Fußstapfen träten:<br />

„Ausgewogenheit ist immer gut für das Arbeitsklima.<br />

Der Umgangston auf der Baustelle<br />

passt sich an, sobald Frauen im Team sind;<br />

er wird generell freundlicher und respektvoller.“<br />

Sie hat sich daher auch vorgenommen,<br />

im privaten Umfeld interessierte Mädchen zu<br />

8


COVERSTORY<br />

motivieren – nicht zuletzt deshalb, weil sie<br />

auch gute Erfahrungen mit der Vereinbarkeit<br />

von Job und Familie ge macht hat: „Ich kann<br />

derzeit bei der Held & Francke halbtags arbeiten<br />

und mich die rest liche Zeit um meinen<br />

dreijährigen Sohn kümmern. Mein Umfeld<br />

nimmt meine Karriere sehr positiv wahr und<br />

unterstützt mich.“<br />

Sarah Katzmayer, Bauleiterin bei der ÖSTU-<br />

STETTIN, sieht generell einen Wandel auf das<br />

Bauwesen zukommen. Schon bei ihrem Masterstudium<br />

im Joanneum in Graz hielten sich die<br />

Anteile an weiblichen und männlichen Studierenden<br />

nahezu im Gleichgewicht. Bei Lisa<br />

Pfaller waren im Kolleg sogar mehr Frauen als<br />

Männer in der Klasse. Einer steigenden Ausgewogenheit<br />

auf den Baustellen sollte also in<br />

Zukunft immer weniger entgegenstehen.<br />

VIELFÄLTIGKEIT VOR LANGE-<br />

WEILE<br />

Was vielen jungen Frauen bei ihrer Berufswahl<br />

laut Georgine Rumpler-Heindl sehr wahrscheinlich<br />

noch nicht ausreichend bewusst ist:<br />

Das Alltagsleben von Technikerinnen ist außergewöhnlich<br />

abwechslungsreich. Es gibt<br />

dabei viele organisatorische Tätigkeiten und<br />

man ist dennoch nicht an einen Schreibtisch<br />

gebunden. Sarah Katzmayer schätzt das besonders:<br />

„Auf Baustellen sind sowohl logis tische<br />

als auch kaufmännische Arbeiten zu verrichten.<br />

Man kommuniziert viel und hat einen lebendigen<br />

Berufsalltag. Keine Baustelle ähnelt der<br />

anderen und es lässt sich am Morgen nie ge nau<br />

voraussagen, was der neue Arbeitstag bringen<br />

wird.“ Man kann sich im Bauwesen auch sehr<br />

gut einbringen und persönlich wachsen. Die<br />

Grenze zwischen Technikerin und Bauleiterin<br />

ist fließend, man bekommt mit der Zeit immer<br />

mehr Verantwortung und Kompetenzen übertragen.<br />

Die Karrieren wachsen mit den Baustellen.<br />

Die Runde der Technikerinnen stimmt aber überein,<br />

dass es keine speziellen Fähigkeiten gibt,<br />

die unbedingt mitgebracht werden müssen –<br />

jede kann vielmehr ihre eigene Per sön lichkeit<br />

einbringen. „Es hilft natürlich, wenn man sich<br />

immer schon gut durchsetzen konnte – aber<br />

selbst das lernt man schnell auf der Baustelle“,<br />

bringt es Lisa Pfaller auf den Punkt.<br />

Auch darin sind sich die jungen Bau spezialistinnen<br />

einig. ■<br />

<strong>HABAU</strong> GROUP TÖCHTERTAG<br />

Die <strong>HABAU</strong> GROUP veranstaltet jedes Jahr einen Töchtertag, an dem sich Mädchen<br />

direkt in unseren Unternehmen ein Bild vom Bauwesen machen können.<br />

Diesen April waren die jungen Damen in Wien und Perg bei <strong>HABAU</strong> Österreich<br />

sowie in Linz bei Held & Francke zu Gast.<br />

30 interessierte Teilnehmerinnen haben sich bei unseren Mitarbeiterinnen schlau<br />

gemacht. Sie konnten Virtual-Reality-Brillen ausprobieren, ein Fertigteilwerk und<br />

ein Betonlabor besuchen und sich in der Schlosserei auch gleich selbst bei der Fertigung<br />

eines Teiles verwirklichen. Natürlich durfte abschließend auch ein Mittagessen<br />

auf der Baustelle nicht fehlen. Die Mädchen zeigten (fast) keine Scheu vor<br />

der Technik – wir hoffen, einige von ihnen eines Tages als neue Mitarbeiterinnen<br />

begrüßen zu dürfen!<br />

9


PROJEKTREPORTAGE<br />

Stuttgart 21 ist eines der spektakulärsten Bauprojekte<br />

im deutschsprachigen Raum.<br />

Der gesamte Stuttgarter Hauptbahnhof wird<br />

gewissermaßen um 90 Grad gedreht und unter<br />

die Oberfläche verlegt: Aus dem Kopf- wird ein<br />

Durchgangsbahnhof.<br />

Und das alles geschieht während des normalen<br />

und alltäglichen Betriebes – mitten im Herzen<br />

einer Großstadt.<br />

© Foto: plan b, Stuttgart<br />

EINE OP AM OFFENEN<br />

HERZEN<br />

Unumstritten ist das Projekt nicht, hauptsächlich<br />

aus zwei Gründen: Zum einen ist der Boden<br />

unter dem Bauprojekt sehr quellfähig und erschwert<br />

die Bauarbeiten, zum anderen wurden<br />

Bauzeit und Kosten deutlich unterschätzt.<br />

Und damit auch die anhaltende Belastung<br />

für Anrainerinnen – durch Lärm, Staub und<br />

Behinderungen.<br />

GELIEBT UND ANGEFEINDET<br />

Stuttgart 21 ist zwar ein herausforderndes,<br />

aber mindestens ebenso visionäres Bauvorhaben,<br />

das zahlreiche Vorteile bietet. Nicht nur<br />

der Bahnhof, sondern auch die Zulaufstrecken<br />

werden nämlich unter Tage verlegt.<br />

Das bedeutet, dass über 100 Hektar Fläche<br />

für die Stadtentwicklung frei werden – und<br />

zwar in bester Lage. Hierzu müssen viele<br />

Tunnel arbeiten verrichtet werden, sogar über<br />

die Stadt grenzen hinaus. Denn auch die umliegende<br />

Infrastruktur, wie zum Beispiel der<br />

Flughafen, sollen durch das Projekt Stuttgart<br />

21 besser angebunden werden.<br />

Am größten Teilabschnitt dieser Zulaufstrecken,<br />

in den Baulosen 1A (Fildertunnel) und<br />

1B (Zuführung Ober-/Untertürkheim) arbeitet<br />

seit 2011 auch die ÖSTU-STETTIN.<br />

Insgesamt sind dort 32 km Tunnelröhren zum<br />

neuen Hauptbahnhof zu errichten. Der 9,5 km<br />

lange Fildertunnel wird zukünftig den Flughafen<br />

an den Stuttgarter Hauptbahnhof anbinden.<br />

Er wird in mehreren Teilabschnitten von<br />

beiden Seiten aus aufgefahren.<br />

Dabei kommt ein Mix von Spritzbetonbauweise<br />

und maschineller Vortriebsverfahren<br />

zur Anwendung. Bei der sechs Kilometer<br />

langen Zuführung Ober- und Untertürkheim<br />

arbeitet man nur in konventioneller Bauweise.<br />

Verschiedene Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete<br />

werden nahe an der Oberfläche unterfahren<br />

und der Fluss Neckar unterquert –<br />

all das macht die Arbeiten herausfordernd und<br />

gleichzeitig spannend. Voraussichtlich im Jahr<br />

2025 können dann die Züge mit bis zu 250<br />

Stundenkilometer durch die Tunnel sausen und<br />

leisten so einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit<br />

der Region. ■<br />

10


PROJEKTREPORTAGE<br />

PROJEKTDATEN<br />

ANZAHL DER TUNNEL:<br />

2 x 2 Röhren<br />

GESAMTLÄNGE DER<br />

TUNNELRÖHREN:<br />

32 km<br />

LOHNSTUNDEN<br />

EIGENPERSONAL<br />

3,25 Mio.<br />

BAUZEIT:<br />

1. August 2011 – 2022<br />

(Fertigstellung Rohbau)<br />

AUFTRAGSRAHMEN<br />

DER ARGE ATCOST21:<br />

720 Mio. Euro<br />

© Foto: plan b, Stuttgart<br />

11


MENSCHEN<br />

Wir blicken wieder hinter die Kulissen,<br />

um zu erfahren, was unsere Fachkräfte in der<br />

<strong>HABAU</strong> GROUP tagtäglich leisten. In dieser<br />

Ausgabe begleiten wir Mineur Franz<br />

Mair und seine Kollegen von der ÖSTU-<br />

STETTIN bei ihrer Arbeit.<br />

Der Arbeitstag von Mineur Franz Mair beginnt kurz vor 06:00 Uhr mit der<br />

Einteilung für die kommende Schicht im Büro des Poliers. Die Arbeiten in<br />

den Vortrieben Ost und West sind aufeinander abgestimmt zu verrichten.<br />

EIN TAG EINES MINEURS<br />

08:00<br />

Danach wird in Teamwork eine<br />

Lage Baustahlgitter an der Tunnellaibung<br />

befestigt.<br />

Während der Arbeiten im Westvortrieb erfolgt in der Oströhre die nächste Sprengung,<br />

der sogenannte „Abschlag“. Sobald die Sprengschwaden verzogen sind, wird das Ausbruchsmaterial<br />

„ausgeschuttert“, also mit Lkw abtransportiert.<br />

Franz Mair ist hierbei für die Bedienung der Tunnel-Lademaschine zuständig.<br />

12


MENSCHEN<br />

06:00<br />

Die Übergabe von der Nachtschicht auf die Tagschicht<br />

erfolgt direkt an der Ortsbrust, also im vorderen<br />

Bereich des Tunnels, wo der Ausbruch des<br />

Gesteins erfolgt. Dabei werden die aktuellen Informationen<br />

über die Situation des Gebirges und die<br />

notwendigen Sicherungsmaßnahmen besprochen.<br />

Als erster Schritt wird das Gebirge im westlichen Tunnel<br />

von Franz Mair mit der ersten Lage Spritzbeton gesichert.<br />

12:30<br />

18:00<br />

Im Westvortrieb werden währenddessen<br />

das Baustahlgitter montiert<br />

und Gebirgsanker versetzt.<br />

Anschließend bringt Franz Mair die<br />

zweite Lage Spritzbeton auf.<br />

Danach unterstützt Franz Mair seine Kollegen bei der Installation des Baustahlgitters in<br />

der Oströhre und bringt dort die zweite Lage Spritzbeton auf. Nach dem Ausschuttern des<br />

Abschlags im Westvortrieb hilft er auch noch seinen Kollegen beim Versetzen von Ankern.<br />

Bei der Übergabe an die Nachtschicht<br />

werden wieder Informationen<br />

über die Erfahrungen in der<br />

Tagschicht weitergegeben.<br />

Der Arbeitstag für Franz Mair und<br />

seine Kollegen endet nach zwölfstündiger<br />

Schicht. ■<br />

13


FIRMENPORTRAIT<br />

Gesprächspartner sind Peter Heyer und Ansgar Kortbus. Heyer ist kaufmännischer Geschäfts<br />

führer und seit 1986 im Unternehmen, Kortbus ist technischer Geschäftsführer und<br />

seit 2013 im Team.<br />

Peter Heyer & Ansgar Kortbus,<br />

Geschäftsführer PPS Pipeline<br />

Systems<br />

ENERGIE AUF<br />

WEITEN STRECKEN<br />

14<br />

<strong>BUILD</strong>: Wie haben sich die Geschäftsfelder<br />

des Unternehmens entwickelt?<br />

Im Moment ist die Marktlage sehr gut: Wir<br />

sind derzeit in zwei großen Projekten im Geschäftsbereich<br />

Pipelinebau engagiert und starten<br />

demnächst mit einem dritten. Zusätzlich<br />

sind wir sehr zufrieden mit unserer Auslastung<br />

und der Rendite im Geschäftsbereich WIN-<br />

TER ROHRBAU, in dem die Umsetzung von<br />

regionalen Rohr- und Anlagenbauprojekten,<br />

Wartungsrahmenverträge bis hin zu Verdichter-,<br />

Mess- und Regelstationen sowie Trocknungsanlagen<br />

zusammengefasst ist.<br />

<strong>BUILD</strong>: Was sind das für Pipeline-Projekte?<br />

Über die EUGAL wurde ja bereits in der ersten<br />

Ausgabe der <strong>BUILD</strong> berichtet. Es handelt sich<br />

dabei um eine Ferngasleitung in der Dimension<br />

DN 1.400, die sich von der Ostsee bis<br />

in die Tschechische Republik erstreckt. Wir<br />

sind für zwei Lose mit der Errichtung von 70<br />

km parallel verlaufender Leitungen in einer<br />

Arge mit der <strong>HABAU</strong> Österreich beauftragt<br />

worden. Das andere Projekt ist die ZEELINK,<br />

eine Leitung in der Dimension DN 1.000 von<br />

Aachen an der belgischen Grenze bis Legden<br />

an der niederländischen Grenze. Bei diesem<br />

komplexen Projekt werden ganze Regionen<br />

für eine Umstellung auf H-Gasqualität fit<br />

gemacht. Da die in Deutschland und den Niederlanden<br />

geförderten L-Gas-Ressourcen stark<br />

rückläufig sind, schaffen wir die entsprechende<br />

Infrastruktur für das zukünftig importierte<br />

„H-Gas“. In einem Konsortium sind wir für<br />

die Errichtung von 140 km langen Leitungen<br />

beauftragt, 70 davon setzen wir ebenfalls in<br />

einer Arge mit der <strong>HABAU</strong> Österreich um.<br />

<strong>BUILD</strong>: Ist der wachsende Energiebedarf ein<br />

Garant für eine gute Auftragslage?<br />

Einerseits das und andererseits auch neue<br />

Trends am Energiesektor. Derzeit findet<br />

eine Wende statt. Kernkraftwerke und auch<br />

ältere Kohlekraftwerke werden stillgelegt,<br />

dafür sind neue Energieproduktionsmethoden<br />

im Kommen, wie Bioenergie, Solar und<br />

Windstrom. Bedingt durch den vermehrten<br />

Einsatz von Windkraftanlagen im Bereich<br />

der Nord- und Ostsee ist Stromenergie über<br />

weite Strecken zu transportieren, weil sie nicht<br />

mehr in un mittel barer Umgebung der Nutzer<br />

erzeugt werden kann oder soll. Der Kabelleitungstiefbau<br />

ist daher in Deutschland ein<br />

großes Thema – vor allem unter Berücksichtigung<br />

des Umstandes, dass die Stromverteilung<br />

unter Verwendung von Überlandleitungen in<br />

Deutschland zunehmend auf Widerstand stößt.<br />

Der Neubau von unter irdisch verlegten Kabeln<br />

ist zwar um das Fünf- bis Siebenfache teurer<br />

als die typischen Hochspannungsleitungen auf<br />

Masten, aber die Menschen haben genug von der<br />

Optik und den Gefahren, die davon ausgehen.


FIRMENPORTRAIT<br />

<strong>BUILD</strong>: Das heißt, die Zukunft ist vielversprechend?<br />

<strong>BUILD</strong>: Also klappt es jetzt besser als in der<br />

Vergangenheit?<br />

Im vergangenen Jahr haben wir damit begonnen,<br />

die PPS mit einem neu aufgestellten<br />

Führungs team zu restrukturieren. Die unrentablen<br />

Auslandsniederlassungen in Italien,<br />

Frankreich, Belgien und England haben wir<br />

geschlossen. Gleichzeitig müssen wir heute<br />

schon neue Geschäftsfelder für die PPS erschließen<br />

(z. B. Kabelleitungstiefbau).<br />

Diese werden aber langfristig und sorgfältig<br />

vorbereitet. Dem Aufbau aller nötigen Kompetenzen<br />

und Kontakte wird große Beachtung<br />

geschenkt. Grundsätzlich müssen wir hier auch<br />

den Markt im Ausland hinsichtlich interessanter<br />

lukrativer Projekte beobachten.<br />

Damit wir im Ausland rentabel wirtschaften<br />

können, braucht es allerdings entsprechend<br />

gut ausgebildete, loyale und sprachkundige<br />

Mitarbeiter sowie beständige Partnerschaften<br />

mit vertrauenswürdigen Unternehmen vor Ort.<br />

Im laufenden Jahr profitieren wir besonders<br />

von der guten Marktsituation in Deutschland<br />

und erwarten 128 Mio. Euro Bauleistung,<br />

wobei der größere Teil durch den Geschäftsbereich<br />

WINTER ROHRBAU erbracht werden<br />

wird. Im Geschäftsjahr 2020/21 rechnen<br />

wir aktuell auch mit einer Leistung von 110<br />

bis 120 Mio. Euro. Das erfolgreiche regionale<br />

Geschäft im Geschäftsbereich WINTER<br />

ROHRBAU ist mit unterschiedlichen Kompetenzen<br />

vielseitig am Markt platziert. Das<br />

Vertrauen der Kunden und die gewohnt gute<br />

Qualität gilt es zu bewahren – mit dem Ziel,<br />

den Geschäftsbereich weiter auszubauen. Im<br />

neuen Führungsteam bereiten wir uns auf zukünftige<br />

Themen vor und sind zuversichtlich,<br />

den positiven Trend beibehalten zu können.<br />

<strong>BUILD</strong>: Wie ist Ihre Mitarbeiterstruktur?<br />

FIRMENDATEN<br />

1954:<br />

Gründung der Winter &<br />

Co. als Service-Unternehmen<br />

der Gas- und<br />

Ölindustrie<br />

<strong>BUILD</strong>: Braucht man die PPS Pipeline Systems<br />

denn im Ausland?<br />

Unsere Kernkompetenz ist die Schweißtechnologie.<br />

Bei der automatisierten Schweißtechnik<br />

sind wir einer der Markführer in Europa und<br />

bekannt für unsere hohe Prozesskompetenz bei<br />

der Umsetzung von Bauprojekten. Je besser<br />

die Koordination der Arbeiten erfolgt, desto<br />

rentabler ist die Abwicklung der Baustellen –<br />

unsere Projektleiter zählen mit Sicherheit<br />

zu den besten. Außerdem können wir von<br />

der Beschaffung aller Baumittel bis hin zur<br />

Fertigstellung alles aus einer Hand anbieten.<br />

Auch das verschafft uns Wettbewerbsvorteile.<br />

Die ausländischen Netzgesellschaften können<br />

durch ihre heimischen Kapazitäten die Projekte<br />

nicht realisieren, somit werden professionelle<br />

Pipelinebaufirmen international nachgefragt.<br />

Wir sind stolz darauf, eine sehr geringe Fluktuation<br />

zu haben. Insgesamt beschäftigen<br />

wir derzeit 490 Mitarbeiter an sechs Standorten.<br />

23 davon sind Auszubildende. Unser<br />

größtes Gut ist unser Team. Wir wollen ihm<br />

daher zukünftig noch bessere Entwicklungsund<br />

Schulungsmöglichkeiten bieten. Dabei<br />

widmen wir dem Bereich Recruiting besondere<br />

Aufmerksamkeit, um dem drohenden<br />

Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Darüber<br />

hinaus kooperieren wir hier seit Jahren mit<br />

verschiedenen Schulen im Umkreis. Auch<br />

bieten wir in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule<br />

in Osnabrück duale (Bachelor-)<br />

Studiengänge in den technischen Bereichen<br />

und der Betriebswirtschaftslehre an.<br />

<strong>BUILD</strong>: Vielen Dank für das Gespräch! ■<br />

1999:<br />

Gründung der PPS Pipeline<br />

Systems<br />

2002:<br />

Eingliederung in die<br />

<strong>HABAU</strong> GROUP<br />

15


MENSCHEN<br />

Sarah Katzmayer, Bauleiterin<br />

ÖSTU-STETTIN<br />

Berufe vor den Vorhang: BAULEITERIN<br />

ANFORDERUNGEN:<br />

Verantwortungsbewusstsein, Unternehmergeist,<br />

Engagement, Flexibilität, Teamfähigkeit<br />

SKILLS:<br />

Ausbildung im Bauingenieurwesen, Projektmanagement,<br />

Koordinationsfähigkeit, Führungskompetenz,<br />

analytische Fähigkeiten<br />

AUSBILDUNGSZEIT:<br />

kein geregelter Weg in den Beruf, je nach Ausbildungsweg<br />

GEHALT:<br />

ab ca. 3.600 Euro<br />

Vom Beginn der Bauarbeiten bis zur Übergabe<br />

– die Bauleitung trägt während dieser<br />

gesamten Zeitspanne die Verantwortung.<br />

Und zwar für so ziemlich alles: die Baustelle<br />

koordinieren, Fortschritte überwachen, dafür<br />

sorgen, dass Qualitätsstandards eingehalten<br />

werden. Auch Vertragsprüfungen, das Umsetzen<br />

von Vertragsverpflichtungen und das<br />

Baustellencontrolling gehören dazu. Genau<br />

das macht das Profil der Bauleiterin aber auch<br />

zu einem der vielseitigsten und spannendsten,<br />

das die Baubranche bereithält.<br />

16


MENSCHEN<br />

So ist frau auch Ansprechpartnerin für viele<br />

verschiedene Personen bzw. Stellen, wie z. B.<br />

für Auftraggeberinnen, Planerinnen, Polierinnen,<br />

Technikerinnen, Behörden, Nachunternehmen<br />

und ARGE-Partnerinnen.<br />

IMMER NEUE HERAUSFORDE-<br />

RUNGEN<br />

Diese Vielseitigkeit stellt natürlich auch eine<br />

Reihe an Anforderungen an die Persönlichkeit<br />

der Bauleiterin. Eine Einzelkämpferin darf sie<br />

nicht sein, Teamfähigkeit ist eine der wichtigsten<br />

Voraussetzungen, da bei ihr viele<br />

Stränge zusammenlaufen. Außerdem muss<br />

sie ihre Verantwortung sehr ernst nehmen,<br />

große Einsatzbereitschaft zeigen sowie unternehmerisch<br />

handeln und denken.<br />

„Das Schöne an meinem Beruf ist, dass es immer<br />

neue Herausforderungen gibt. Auch wenn<br />

man ähnliche Projekte leitet – die Umsetzung<br />

ist immer anders“, erzählt Sarah Katzmayer<br />

von der ÖSTU-STETTIN über ihren Alltag<br />

als Bauleiterin.<br />

FLEXIBEL UND VOR ORT<br />

So wie bei jedem Beruf gibt es aber nicht nur<br />

Vorteile. Bauleiterinnen müssen ört lich und<br />

zeitlich sehr flexibel sein, denn ihr Einsatz ist<br />

immer vor Ort und wird durch nicht steuerbare<br />

Einflussfaktoren wie etwa der Witterung<br />

gelenkt.<br />

Die positiven Seiten dieses Berufs liegen<br />

jedoch auf der Hand: Bei der Umsetzung<br />

ihrer Projekte hat die Bauleiterin freie Hand,<br />

auf welche Art und Weise sie ihrer Tätigkeit<br />

nachgeht. Sie kann – und muss – komplett<br />

eigenverantwortlich arbeiten und begleitet<br />

Projekte bis zu ihrer Fertigstellung.<br />

„Im Job kann ich meine Fähigkeiten ständig<br />

weiterentwickeln. Man wächst an den Herausforderungen.<br />

Das gefällt mir“, so Katzmayer.<br />

Am Ende erfüllt es immer mit Stolz, wenn ein<br />

großartiges Bauvorhaben realisiert wurde. ■<br />

WIR DANKEN ALLEN TEILNEHMERINNEN!<br />

42,195 Kilometer im Laufschritt – dieser Herausforderung für Körper<br />

und Geist stellten sich heuer beim Linz Marathon zahlreiche<br />

Mitarbeiterinnen der <strong>HABAU</strong> GROUP. Bereits seit 2002 nehmen<br />

es Läuferinnen jährlich mit dieser Distanz in der oberösterreichischen<br />

Hauptstadt auf. Von 5.000 Teilnehmerinnen zu Beginn<br />

hat sich die Zahl mittlerweile vervierfacht. Wir freuen uns über<br />

so viel Sportsgeist in unserem Team und gratulieren allen, die<br />

teilgenommen haben, zu ihrer großartigen Leistung! Der nächste<br />

Termin des Linz Marathons ist übrigens der 5. April 2020.<br />

17


BAUPROJEKT<br />

GRENZENLOSES GAS<br />

BRUA, das neue Gasversorgungsnetz, steht für die Erschließung von neuen Erdgasquel len<br />

und damit für die zukünftig noch bessere Deckung des steigenden Energiebedarfs in Europa.<br />

Von Bulgarien über Rumänien und Ungarn bis<br />

zu uns nach Österreich: Das Gas vom Schwarzen<br />

Meer und aus der Kaspischen Region muss<br />

zunächst einige Kilometer zurücklegen, bevor<br />

es unseren Haushalten und der Industrie zur<br />

Verfügung steht. Und damit die fossile Energie<br />

auf ihrem langen Weg sicher unterwegs<br />

ist, wurde die <strong>HABAU</strong> PPS Rumänien mit<br />

dem Bau großer Teile der hierfür benötigten<br />

Pipelines beauftragt.<br />

Das Projekt ist nicht nur aus technischer Sicht<br />

eine Herausforderung, sondern auch aus geo -<br />

lo gischer, denn es gilt dabei einiges an unter -<br />

schiedlichen Bodenbeschaffenheiten und<br />

Klimazonen zu überwinden. Im Nationalpark<br />

Retezat nehmen es die Rohre sogar mit 1.600<br />

Höhenmetern auf.<br />

Die Anforderungen gestalten sich in vielerlei<br />

Hinsicht abwechslungsreich. So muss im Naturschutzgebiet<br />

des Parks auch die Vegetation<br />

an den Grabungsnarben wieder vollständig in<br />

den Ursprungszustand zurückversetzt werden.<br />

18


BAUPROJEKT<br />

Die Gas-Kompressorstation wird in Horia, Rumänien,<br />

errichtet.<br />

SCHWEISSTECHNIK FÜR<br />

HÖCHSTE ANSPRÜCHE<br />

Auf zwei Abschnitten werden insgesamt 299<br />

Kilometer Pipelines von der <strong>HABAU</strong> PPS<br />

Rumänien verlegt und eine Gas-Kompressorstation<br />

errichtet. Um auf der langen Strecke<br />

trotz der über 26.000 Schweißnähte eine besondere<br />

Langlebigkeit des Netzes zu erreichen,<br />

werden innovative Verfahren zum Einsatz<br />

gebracht – so hat z. B. <strong>HABAU</strong> PPS automatisiertes<br />

Schweißen in Rumänien eingeführt.<br />

Die Rohre mit 32 Zoll Durchmesser (DN 800)<br />

und zehn bis 14 Millimeter Wandstärke halten<br />

da durch einem permanenten Druck von bis zu<br />

63 bar locker stand.<br />

Das 263 Millionen Euro schwere Projekt wird<br />

2020 abgeschlossen sein. ■<br />

PROJEKTDATEN<br />

AUFTRAGGEBER:<br />

TRANSGAZ S.A.<br />

PROJEKTLAUFZEIT:<br />

September 2019 – April<br />

2020<br />

AUFTRAGNEHMER:<br />

• Los 2, 140 km:<br />

<strong>HABAU</strong> PPS – AMI –<br />

MOLDOCOR – INSPET<br />

– PETROCONST – IPM<br />

– ARGENTA<br />

• Los 3, 159 km:<br />

<strong>HABAU</strong> PPS – AMI –<br />

MOLDOCOR – IPM<br />

PROJEKTVOLUMEN:<br />

263 Mio. Euro, inkl. Rohre<br />

PIPELINE KM:<br />

299 km Lose 2 und 3 –<br />

(Los 1: 180 km)<br />

SCHWEISSNÄHTE:<br />

ca. 26.000 für Lose 2 u. 3<br />

PROJEKTLEITER:<br />

Sebastian Brebeanu,<br />

Branislav Popov<br />

19


KURZ & KNAPP<br />

DANKESBRIEF FÜR KREISVERKEHR-BAUTEAM<br />

An der B 115 konnte Held & Francke in Rekordzeit einen Kreisverkehr<br />

mit vier Armen errichten.<br />

Der Verkehr musste während der gesamten Bauzeit aufrechterhalten<br />

werden. 4.300 Quadratmeter Asphalt und 600 Meter Leistenstein sind<br />

in kürzester Zeit verbaut worden. Das Retentionsbecken fasst ein Volumen<br />

von 167 Kubikmetern. Aufgrund der vorbildlichen Umsetzung<br />

aller Arbeiten in einem außergewöhnlich straffen Terminplan ging so gar<br />

ein Dankesbrief bei der Held & Francke ein. Ein Anrainer zeigte sich<br />

über die frühe Fertigstellung und die fachmännische Erhaltung des<br />

Verkehrsflusses während der Bauzeit begeistert. So ein Lob motiviert!<br />

HANS HOLZNER SORGT FÜR HEIZKRAFT<br />

Für das Geothermieheizkraftwerk in Holzkirchen hat Hans Holzner die<br />

Roh- und Ausbauarbeiten für Wärmezentrale, Abstellhalle, Thermalwassergrube<br />

und Maschinenhaus umgesetzt.<br />

Das Kraftwerk hat eine elektrische Leistung von drei Megawatt. Dazu befördert<br />

eine Tauchkreiselpumpe das 155 Grad heiße Wasser aus 55 Metern Tiefe an<br />

die Oberfläche. Dort erhitzt es ein Spezialgas, dessen Dampf die Tur binen im<br />

Kraftwerk antreibt. Das Gas muss danach wieder kondensiert und in den Kreislauf<br />

zurückgeführt werden. Dazu wurden in 15 Metern Höhe 18 Luftkondensatoren<br />

auf Stahlkonstruktionen errichtet, die das Gas wieder herunterkühlen.<br />

Die Auftragssumme für dieses herausfordernde Projekt lag bei 4,4 Millionen<br />

Euro. Es wurde vergangenen April nach 21 Monaten Bauzeit abgeschlossen.<br />

HOFER VERTRAUT AUF HELD & FRANCKE<br />

Die Herausforderung: Überschwemmungsgebiet der Donau. Deswegen<br />

vertraute der große Lebensmittelhändler Hofer bei der<br />

Er richtung eines Parkplatzes für eine neue Filiale auf Fachwissen<br />

aus der <strong>HABAU</strong> GROUP.<br />

Bei der Planung und der Umsetzung musste auf die zukünftig wechselnden<br />

Bedingungen des Erdreichs Rücksicht genommen werden. Zur Hangsicherung<br />

wurden Betonwinkelstützmauer entlang der Grundgrenze<br />

gezogen, der Geländeabtrag wog 15.500 Tonnen. 4.500 Quadratmeter<br />

befestigte Zulieferungs- und Parkflächen, Regenwasserungversickerungsanlagen,<br />

eine Reihe von Schmutz- und Reinwasserkanälen sowie Stromund<br />

Telekomversorgungsleitungen wurden von Juni bis November letzten<br />

Jahres vom Experten Held & Francke errichtet. Herausforderung gemeistert!<br />

20


BAUPROJEKT<br />

WIR BRINGEN DATEN<br />

IN SCHWUNG<br />

Leistungsfähige Internetverbindungen sind<br />

heutzutage für unsere Wirtschaft, für eine<br />

moderne Gesundheitsversorgung und nicht<br />

zuletzt für unser privates Vergnügen unverzichtbar.<br />

Ganz gleich, welche Anbieterinnen man für TV<br />

und Internet wählt: Qualität und Geschwindigkeit<br />

der Übertragung stehen und fallen mit dem<br />

zur Verfügung stehenden Netz.<br />

Das Land Niederösterreich setzt deswegen<br />

aktuell ein Modell für die zeitgemäße Datenversorgung<br />

der Bevölkerung in ausgewählten<br />

Regionen um. Die damit beauftragte<br />

„Nieder österreichische Glasfaserinfrastrukturgesellschaft“<br />

sorgt nun für die entsprechenden<br />

Verkabelungen. „Offen, öffentlich, diskriminierungsfrei<br />

und zukunftssicher“ soll das<br />

Angebot sein. Das heißt konkret: Alle Anbieterinnen<br />

können ihre Services über die neue<br />

Glasfaserinfrastruktur verteilen. Den Kundinnen<br />

steht die Wahl der Dienstleisterin frei.<br />

SCHNELL – NICHT NUR IN DER<br />

FASER<br />

Für die Verlegung des hochwertigen Versorgungs<br />

netzes erhielt Held & Francke den Zuschlag<br />

über vier Baulose. Im „Zukunftsraum<br />

Thayaland“ werden in den Abschnitten Weikertschlag,<br />

Karlstein und Windigsteig Grabungen<br />

durchgeführt. In der Region „Ybbstal-<br />

Eisenstraße“ setzt Held & Francke im Gebiet<br />

Ybbsitz die entsprechenden Arbeiten um.<br />

Beginn der ersten Bauvorhaben war im November<br />

2017 und bis August 2020 werden auch die<br />

letzten Glasfaserkabel in Windigsteig verlegt<br />

sein. Insgesamt können nicht zuletzt durch die<br />

Bau-Expertise der Held & Francke über 3.000<br />

Haushalte mit Anschlüssen versorgt werden. ■<br />

PROJEKTDATEN<br />

TRASSENLÄNGE<br />

GESAMT<br />

Weikertschlag: 40.300 m<br />

Karlstein: 44.700 m<br />

Windigsteig: 59.600 m<br />

Ybbsitz: 28.000 m<br />

HERGESTELLTE<br />

HAUSANSCHLÜSSE<br />

Weikertschlag: 572<br />

Karlstein: 690<br />

Windigsteig: 990<br />

Ybbsitz: 750<br />

VERLEGTE MULTI-<br />

ROHRVERBÄNDE<br />

Weikertschlag: 47.000 m<br />

Karlstein: 71.700 m<br />

Windigsteig: 101.300 m<br />

Ybbsitz: 32.000 m<br />

WIEDERHERGESTELL-<br />

TE ASPHALTFLÄCHEN<br />

Weikertschlag: 7.000 m 2<br />

Karlstein: 13.900 m 2<br />

Windigsteig: 10.700 m 2<br />

Ybbsitz: 15.000 m 2<br />

21


IM GESPRÄCH<br />

ERD- UND<br />

ERFOLGREICH<br />

Motivation.<br />

GUDRUN GÖTSCH<br />

Gruppenleiterin bei<br />

Held & Francke<br />

ALTER: 51 Jahre<br />

ANTRITT: 1988<br />

BEREICH: Tiefbau<br />

<strong>BUILD</strong>: Wie war bisher Ihr persönlicher<br />

Werdegang?<br />

Gudrun Götsch: Nach Kindergarten, Volksschule<br />

und Mädchengymnasium durfte ich mei -<br />

nem eigenen Wunsch folgen und eine HTL für<br />

Tiefbau besuchen. In den Ferien habe ich immer<br />

auf Baustellen gearbeitet – das war mir lieber, als<br />

in der Schule zu sitzen und Theorie zu lernen.<br />

<strong>BUILD</strong>: Wie kamen Sie zur Held & Francke?<br />

Gudrun Götsch: Nach der Matura 1988 habe<br />

ich bis September wieder bei der Baufirma, bei<br />

der ich schon all die Jahre Praktikum gemacht<br />

habe, gearbeitet, darauf folgten zwei Mo nate<br />

Jobsuche. Im Dezember sah ich dann eine<br />

An nonce von Held & Francke in der Morgenzeitung,<br />

auf die ich mich gleich bewarb. Noch<br />

am selben Tag folgte das Vorstellungsgespräch<br />

beim Direktor. Am darauffolgenden Montag<br />

war mein erster Arbeitstag.<br />

<strong>BUILD</strong>: Wie ging es dann weiter?<br />

Gudrun Götsch: Aufgrund der Jahreszeit habe<br />

ich vier Monate als Technikerin für den Kanalbau<br />

gearbeitet. Ende April betraute man mich<br />

dann bereits mit meiner ersten Baustelle für die<br />

ÖBB in Sankt Johann im Pongau. Damals war<br />

ich im Team mit einem guten Polier, von dem<br />

ich viel lernen konnte. Ein Jahr später habe ich<br />

dann die ersten Baustellen als Bauleiterin alleine<br />

abgewickelt. Dank meines großen Einsatzes<br />

ging es ab 94 steil bergauf, ich habe da mehrere<br />

Baustellen parallel abgewickelt und Angebote<br />

gerechnet, zwei Bauleiter unterstützten mich<br />

dabei. Mein „Profitcenter“ hat hauptsächlich<br />

ÖBB-Projekte, Kabel- und Leitungsbau, sprich<br />

Ferngas- und Fernwärmebaustellen umgesetzt.<br />

<strong>BUILD</strong>: Was macht Ihnen an Ihrer täglichen<br />

Arbeit am meisten Spaß?<br />

Gudrun Götsch: Über 30 Jahre habe ich mir<br />

Kon takte, einen guten Ruf sowie das Vertrauen<br />

der Bauherren aufgebaut. Die Ergebnisse, die<br />

meine Gruppe und ich erzielen, sind die größte<br />

Ich liebe es, wenn am Ende des<br />

Monats gute Zahlen dastehen und ich auch<br />

meine Mitarbeiter motivieren kann. Man schläft<br />

besser, wenn die eigene Arbeit Gewinne bringt<br />

statt Verluste. Gerne in der Erde zu wühlen und<br />

dabei Unerwartetes zu finden, hilft im Tiefbau.<br />

<strong>BUILD</strong>: Was ist für Sie persönlich die größte<br />

Herausforderung in Ihrem Beruf?<br />

Gudrun Götsch: Durch das Wachstum des<br />

Unternehmens muss man mit Veränderung<br />

umgehen können, wie etwa neue Gebiets-,<br />

und Spartenaufteilungen. Das Wichtigste dabei<br />

ist, auch unter wechselnden Bedingungen<br />

das Stammpersonal zu halten, zu fordern und<br />

zu fördern sowie jungen Nachwuchs einarbeiten<br />

und dann halten zu können.<br />

<strong>BUILD</strong>: Was sind Ihre persönlichen Stärken?<br />

Gudrun Götsch: Durchsetzungskraft, gutes<br />

Planungsvermögen, Sparsamkeit und Ausdauer<br />

im Verfolgen meiner Ziele.<br />

Neben technischem Talent ist es vor allem<br />

auch die Kommunikationsfähigkeit, die in<br />

meinem Job wichtig ist. Die Zeit dafür muss<br />

man sich nehmen. Statt eine E-Mail zu schreiben,<br />

ist es besser, einmal zum Hörer zu greifen<br />

oder ein persönliches Gespräch zu suchen.<br />

<strong>BUILD</strong>: Worauf sind Sie in Ihrem Beruf am<br />

meisten stolz?<br />

Gudrun Götsch: Gleich zu Beginn meiner<br />

Karriere, 1992 bis 93, hatte ich ein großes,<br />

er folgreiches Projekt als Bauleiterin in Puch/<br />

Oberalm bei Salzburg. Da wurde mit insgesamt<br />

30 Arbeitern auf drei Kilometer eine Verschwenkung<br />

der Bahntrasse mit Großgeräten<br />

durchgeführt und inmitten der Strecke wurde<br />

ein neuer Bahnhof errichtet. Außerdem bin ich<br />

stolz darauf, dass ich in der Branche bekannt bin<br />

und von Bauherren oft um Rat gefragt werde.<br />

<strong>BUILD</strong>: Was sind Ihre weiteren Karrierepläne?<br />

Gudrun Götsch: Ich stehe für alles zur Verfügung.<br />

■<br />

22


ARBEITSSICHERHEIT<br />

Bei großer Hitze leidet die Arbeit. An heißen Tagen sinken Leistungsfähigkeit und Konzentration<br />

nachweislich um 30 Prozent bis zu 70 Prozent. Dadurch passieren leider auch schneller<br />

Fehler und Unfälle. Gerade am Bau, bei anstrengender körperlicher Tätigkeit im Freien,<br />

kommt es nämlich leicht zu Sonnenstich, Hitzschlag oder Kreislaufkollaps.<br />

IM KLAMMERGRIFF<br />

DER HITZEWELLE<br />

BAUARBEITER-SCHLECHTWET-<br />

TERENTSCHÄDIGUNGSGESETZ<br />

Rechtlichen Anspruch auf „hitzefrei“ gibt es in<br />

Österreich zwar nicht. Allerdings besteht die<br />

Möglichkeit, dass bei über 35° C die Arbeit auf<br />

der Baustelle eingestellt werden kann.<br />

Aufgrund der Ergebnisse aus den letzten Kollektivvertragsverhandlungen<br />

kann dies in der<br />

Praxis bereits ab 32,5° C veranlasst werden.<br />

Für diese Ausfallszeiten werden 60 Prozent vom<br />

Stundenlohn entrichtet; die Entscheidung darüber<br />

liegt bei der Arbeitgeberin oder deren Beauftragter.<br />

Da es aber auch bei 31° C heiß hergeht, ist es<br />

wichtig, achtsam mit der eigenen Gesundheit<br />

DAS HILFT BEI HOHEN TEMPERATUREN<br />

SOWIE BEI LANGER DIREKTER SONNEN-<br />

EINSTRAHLUNG:<br />

• Genug trinken – Bereitstellung geeigneter<br />

alkoholfreier Getränke durch die Arbeitgeberin<br />

• Organisatorische Maßnahmen: Arbeitsbeginn<br />

vorverlegen, zusätzliche Pausen, Mittagshitze<br />

meiden<br />

• Arbeitsplätze möglichst vor direkter Sonneneinstrahlung<br />

schützen<br />

• Während der Nachtabkühlung und in den frü hen<br />

Morgenstunden Räume intensiv durchlüften<br />

• Information über Gesundheitsgefahren bei der<br />

Sicherheitsfachkraft, Arbeitsmedizinerin oder<br />

Arbeitspsychologin einholen<br />

• Luftdurchlässige, UV-sichere Kleidung tragen,<br />

evtl. Bekleidungsvorschriften in Abstimmung<br />

mit der Auftraggeberin oder der Baustellenkoordinatorin<br />

lockern<br />

• Nackenschutz am Helm anbringen<br />

• Geeignetes Sonnenschutzmittel verwenden<br />

umzugehen. Öfter Pausen machen und für ausreichend<br />

Flüssigkeitszufuhr sorgen, lautet die<br />

Devise. Rund ein halber bis drei Viertel Liter<br />

sollten pro Stunde auf Baustellen im Sommer<br />

getrunken werden. Wasser, ungesüßter Tee oder<br />

ungezuckerte isotonische Durstlöscher eignen<br />

sich besonders – keinesfalls jedoch alkoholische<br />

Getränke!<br />

WENN DIE SONNE LACHT<br />

Falls es die Einteilung zulässt, sollte man während<br />

der heißen Tage an kühleren schattigen<br />

Orten arbeiten, etwa bei Kellerausbauten oder<br />

in Tiefgaragen. Aber auch wenn Arbeiten im<br />

Freien unvermeidbar sind, muss sich niemand<br />

hilflos der UV-Strahlung ausliefern. Spezielle<br />

Sonnencremes können auf unseren Lagerplätzen<br />

bezogen werden. Und zur üblichen<br />

Arbeits bekleidung gehören während der heißen<br />

Jahres zeit Sonnenbrille und Nackenschutz an<br />

den Helmen einfach dazu. Generell gilt: Anstatt<br />

sich die Haut zu verbrennen, möglichst<br />

wenig Körperstellen unbedeckt lassen. ■<br />

© iStockphoto<br />

23


24<br />

Strong enough.<br />

www.habau.com

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