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Die Verführung zum Lesen
Die Verführung zum Lesen
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Erotik
fessionell schreibt sie seit fast zehn Jahren.
Mittlerweile sind über zwanzig Romane und
Kurzgeschichten entstanden.
Schwerpunkte sind bei ihr die Genres Erotic
Romance und BDSM Romance. Philippa
liebt es, wenn ihre Protagonisten neue Erfahrungen
sammeln, ihren Platz im Leben
finden, ihre Leidenschaft entdecken und ihr
folgen. Und natürlich müssen alle Bücher
ein Happy End haben.
Maya schreibt Liebes- und Erotikromane.
Es gibt reine Erotikgeschichten, wie zum
Beispiel die „Hexe á la carté“ von ihr, aber
auch Liebesromane ganz ohne Erotik, denn
es gibt Leser und Leserinnen, die erotische
Szenen in den Liebesgeschichten nicht mögen.
Philippa L. Anderson, Foto: © Autorin
„Am liebsten ist mir aber eine Kombination
aus beidem, denn ich finde, dass gute
Erotikszenen in einen Liebesroman durchaus
hineingehören. Sie müssen nur zur gesamten
Handlung passen und dürfen nicht
aufgesetzt wirken“, sagt Maya, die ihre Geschichten
gern im normalen Alltag ansiedelt.
„Vor den Zeiten des Selfpublishings und der
Digitalisierung waren die Autoren, deren
Bücher man im Buchhandel kaufen konnte,
für den „normalen Menschen“ kaum erreichbar.
Wie Fernsehstars sah man sie nur
auf Fotos oder als BesucherIn einer Lesung,
wenn man sich dafür die Eintrittskarte leistete.
Heute sieht das ganz anders aus.“
„Was ist Eurer Ansicht nach der Unterschied
zwischen moderner erotischer Literatur
und erotischer Literatur im letzten
Jahrhundert?“, frage ich.
Philippa meint, die Zeiträume sind zu groß,
um sie direkt miteinander vergleichen zu
können. Doch einige Faktoren fallen ihr
durchaus auf: „Ich denke, der größte Unterschied
liegt nicht bei den Werken, sondern
bei der Rezeption und den LeserInnen
selbst. So sind heute Themen wie BDSM, die
zuvor eher Nischenthemen waren, plötzlich
im Mainstream angekommen. Außerdem
sind die LeserInnen erotischer Literatur
deutlich jünger als noch vor einigen
Jahrzehnten.“
„Seit Shades of Grey hat sich viel verändert“,
meint Maya. „Man kann von dem Buch natürlich
halten, was man möchte. Aber man
kann nicht von der Hand weisen, dass Erotik
in Büchern danach alltagstauglicher wurde
und sogar in der Öffentlichkeit gelesen
wird. Davor war das eher so eine „unter der
Bettdecke Lektüre“, auch wenn ich denke,
dass es sehr wohl Geschichten gab. Man
denke nur an die „Geschichte der O“, die
damals einen Riesenskandal lostrat, oder
an die ganzen Cora-Heftchen über Wikinger
und Piraten. Ich kann mich noch erinnern,
dass die Mutter einer Freundin einen ganzen
Dachboden voll hatte mit diesen Büchern.
Die Szenen waren allesamt zwar eindeutig,
aber anders beschrieben.“
Wir Autorinnen heute nutzen eine eindeutigere,
vielleicht auch teilweise derbere Sprache
und benennen Dinge eben beim Namen.
Wörter wie „Lustschwert“ sind kaum
noch zu finden. Es ist dann eben einfach der
Schwanz. Was sich aber nicht geändert hat,
ist die Vorliebe für Bad-Boys. Damals war es
der verwegene Freibeuter der Meere, heute
eben das Gangmitglied. Der weiße Prinz in
seiner glänzenden Rüstung war scheinbar
nie so gefragt, auch wenn er für die Prinzessin
den Drachen erlegt. Heute und damals
würden wir wohl lieber mit dem Drachen,
der natürlich ein Gestaltwandler ist, durchbrennen
oder uns, ohne mit der Wimper zu
zucken, von einem Vampir beißen lassen.
Das Dunkle war doch schon immer interessanter.
Nur können wir es heute frei zugeben,
damals sah das sicher anders aus.“
„Wie wichtig ist Euch die Kommunikation
mit euren LeserInnen?“, frage ich Maya
und Philippa.
„Sehr wichtig“, sagt Philippa, „schließlich
sollen meine Geschichten ja am Ende nicht
nur mir, sondern vor allem auch ihnen gefallen.
Persönlich bin ich daher auf Messen
wie der BuchBerlin, der Leipziger und der
Frankfurter Buchmesse zu greifen. Digital
können mich alle jederzeit auf Facebook
oder Instagram anschreiben, mir auf meinem
Newsletter antworten oder mir auch
direkt eine Mail schreiben. Ich antworte in
der Regel am gleichen Tag, und aus einigen
Bekanntschaften sind mittlerweile Freundschaften
geworden. Dazu kommen Storys
in den sozialen Medien, in denen ich mich
immer mal wieder zwischen Tür und Angel
und ganz ungezwungen melde und kleine
Einblicke in meinem Alltag gebe.“
Auch Maya mag es, LeserInnen persönlich
kennenzulernen, steht sehr gerne via Mail,
Facebook, Instagram usw in Kontakt mit ihren
LeserInnen und freut sich über jedes
Feedback. „Weil ich dann einfach ein Gesicht
im Kopf habe, wenn man sich per Mail
oder Chat verständigt“, sagt sie. „Dafür sind
natürlich Messen bestens geeignet.“
Beide Autorinnen sind auf der nächsten
BuchBerlin wieder auf einem gemeinsamen
Stand anzutreffen und ich werde sie ganz
sicher dort besuchen.
Mehr davon?
… in unserem BOOKS Live-TV kann man
sich das Interview mit Maya Sturm anschauen.
– www.bookslive.de/blog
32 · Das Büchermagazin