18.06.2020 Aufrufe

Standpunkt 504, 19. Juni 2020

Eine Publikation der Wirtschaftskammer Baselland

Eine Publikation der Wirtschaftskammer Baselland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SCHWEIZERISCHE<br />

<strong>19.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> Die Zeitung für KMU | Regionalbund | <strong>Standpunkt</strong>-Ausgabe Nr. <strong>504</strong> – 23. Jahrgang<br />

AZA 4410 Liestal<br />

DIE MEINUNG<br />

Die vergessenen<br />

Jugendlichen<br />

BERUFSBILDUNG – Die Coronakrise wirkt sich auch auf die Ausbildung des beruflichen Nachwuchses<br />

aus. Damit die Zahl der angebotenen Lehrstellen nicht zurückgeht, sind rasche Massnahmen nötig.<br />

Anpacken und unterstützen<br />

Von Christoph Buser,<br />

Direktor<br />

Wirtschaftskammer<br />

Baselland.<br />

Die Kantonsregierung hat vergangene Woche<br />

ihre Bilanz zur Coronakrise gezogen, seit dem<br />

6. <strong>Juni</strong> ist die Schweiz weitgehend gelockert,<br />

diese Woche gingen die Grenzen zu Deutschland<br />

und Frankreich wieder auf und die ausserordentliche<br />

Lage wird heute, am <strong>19.</strong> <strong>Juni</strong>, beendet.<br />

Es geht also langsam vorwärts, wir rappeln<br />

uns auf – das ist das Gefühl, das man vermittelt<br />

bekommt.<br />

Leider stimmt das nicht für alle. Es gibt nach<br />

wie vor keine Messen, keine Konzerte, keine<br />

Fussballspiele, keinen Stadtlauf. Die Eventbranche<br />

kann de facto nach wie vor nicht<br />

arbeiten, auch wenn seit dem 6. <strong>Juni</strong> Veranstaltungen<br />

bis 300 Personen nun erlaubt sind.<br />

Für die vielen KMU in der Branche gibt es de<br />

facto auch keine Aufträge. Praktisch alle Veranstaltungen<br />

des laufenden Jahres wurden abgesagt<br />

und Grossveranstaltungen mit mehr als<br />

1000 Personen bleiben bis mindestens Ende<br />

August verboten.<br />

Die Kurzarbeit für Lernende wurde am vergangenen<br />

31. Mai aufgehoben. «Im Vordergrund<br />

steht hier eine möglichst rasche Fortsetzung<br />

der Ausbildung», hat der Bundesrat in seiner<br />

Mitteilung geschrieben und dabei ausser Acht<br />

gelassen, dass es nach wie vor Branchen gibt,<br />

die praktisch ein Berufsverbot haben. Wie lange<br />

kann ein Unternehmen in der Eventbranche<br />

Lernende beschäftigen, wenn der Auftragseingang<br />

null ist? Diese Frage hat sich bei der Entscheidungsfindung<br />

offenbar niemand gestellt.<br />

Die Lernenden der Eventbranche wurden<br />

schlicht und einfach vergessen. Dies hat dazu<br />

geführt, dass KMU in diesen Tagen darüber<br />

nachdenken, Lehrverhältnisse auf Ende <strong>Juni</strong><br />

zu kündigen. Dass ein Unternehmen nun auf<br />

diesen Missstand aufmerksam macht, wie man<br />

in dieser Zeitung auf Seite 3 lesen darf, kann<br />

man nur begrüssen und unterstützen. Es würde<br />

dem Kanton Basel-Landschaft, zweifellos<br />

sehr gut anstehen, sich rasch und zielorientiert<br />

für diese Jugendlichen zu engagieren. Ich bin<br />

sicher, dass sich dafür das nötige Geld finden<br />

lässt. Denn Engagement für die Lernenden hat<br />

der Kanton immer wieder gezeigt.<br />

Es darf schlicht nicht passieren, dass in unserem<br />

Kanton ein KMU seine Lernenden entlassen<br />

muss, weil die Branche ein Berufsverbot<br />

hat und man sich die Kosten für seine Lernenden<br />

schlicht nicht mehr leisten kann. Das ist<br />

ein No-Go.<br />

HEUTE IM STANDPUNKT<br />

3 | ENERGIEPAKET Bundesgericht<br />

gibt Wirtschaftskammer recht.<br />

10 | SIC Der First Pitch der<br />

Swiss Innovation Challenge fand<br />

wegen Corona virtuell statt.<br />

Es gibt einen Grund, weshalb genau<br />

dieses Bild auf der Titelseite dieser<br />

Zeitung ist: Die Lernenden packen<br />

an und sind die Zukunft unserer<br />

KMU-Wirtschaft. Diese jungen Menschen<br />

verdienen unsere Unterstützung<br />

und unsere spezielle Aufmerksamkeit,<br />

das wird niemand bestreiten<br />

wollen. Um diesem Anspruch<br />

gerecht zu werden, hat der <strong>Standpunkt</strong><br />

der Wirtschaft für diese Ausgabe<br />

diverse Ausbildungsbetriebe<br />

besucht und portraitiert.<br />

Aber nicht nur. Die Baselbieter<br />

Konnex GmbH, die in der Eventbranche<br />

daheim ist, weist mit einem<br />

dringlichen, offenen Brief auf ihre<br />

wirtschaftliche Situation hin und auf<br />

die möglichen Konsequenzen für<br />

Lernende. «… und es ist offen und<br />

ein grosses Fragezeichen, ob und wie<br />

wir unsere Auszubildenden ab Sommer<br />

<strong>2020</strong> weiter beschäftigen können»,<br />

heisst es in diesem Schreiben.<br />

Weniger Lehrstellen wegen Corona<br />

Gimha Mistkalo beendet dieser Tage seine zweijährige Attestlehre als Strassenbauer EBA bei der Terraluk Bau AG<br />

in Laufen. Anschliessend wird er im abgekürzten Verfahren die EFZ-Ausbildung nach holen.<br />

Bild: Buess<br />

Das bestätigt die Aussage, die in einer<br />

Umfrage bei rund 1000 Lehrbetrieben<br />

in der Region gemacht wurde. 91<br />

(Einundneunzig!) Prozent der Lehrbetriebe<br />

haben angegeben, dass die<br />

aktuelle Notlage sich auf die Anzahl<br />

der Lehrstellen auswirkt, die im Lehrjahr<br />

<strong>2020</strong>/2021 angeboten wird.<br />

In der vergangenen Ausgabe hat<br />

der <strong>Standpunkt</strong> erste Resultate dieser<br />

Umfrage der Wirtschaftskammer und<br />

des Kantons bekannt gemacht. Heute<br />

publizieren er die detaillierten Ergebnisse.<br />

Und die erwähnte Aussage<br />

ist nicht die einzige Erkenntnis, die<br />

rasche und zielgerichtete Massnahmen<br />

nach sich ziehen sollte. 17 Prozent<br />

der Befragten sagen: «Wir beabsichtigen<br />

nicht, mittel- bis längerfristig<br />

im gewohnten Umfang Lernende<br />

auszubilden.» Es pressiert. Denn<br />

Ende Monat müssen sich viele Firmen<br />

entscheiden, ob und wie es mit<br />

ihren Lernenden weitergehen soll.<br />

Das Schreiben der Konnex GmbH<br />

verknüpft die aktuellen Probleme<br />

von Ausbildungsbetrieben mit der<br />

Befindlichkeit in der Event- und<br />

Messe branche. Und damit sind nicht<br />

nur die Veranstalter und Messebetriebe<br />

gemeint, sondern auch Tontechniker,<br />

Caterer oder Vermieter von<br />

Licht- oder Soundanlagen mit all<br />

ihren Angestellten und – wie im Fall<br />

der Konnex – mit ihren Lernenden.<br />

Von der Politik unterschätzt<br />

Alle diese KMU sitzen nach wie vor<br />

im Wartesaal der Corona-Lockerungen,<br />

denn alle Anlässe mit mehr als<br />

1000 Personen sind bis Ende August<br />

untersagt. Möglich sind derzeit nur<br />

Veranstaltungen bis 300 Personen.<br />

Thomas Dürr von der act entertainment<br />

ag findet im Interview deutliche<br />

Worte. Man werde von der Politik<br />

unterschätzt, obwohl in seiner<br />

Branche 275000 Menschen tätig seien.<br />

Man erwarte ähnliche Unterstützung<br />

wie für die Tourismusindustrie,<br />

denn mit 70 Milliarden Franken Umsatz<br />

erreiche seine Branche 22 Milliarden<br />

Franken Wertschöpfung.<br />

Am kommenden 24. <strong>Juni</strong> will der<br />

Bundesrat über das weitere Vorgehen<br />

bei Veranstaltungen mit bis zu 1000<br />

Personen und weitere Lockerungen<br />

beschliessen. Die Krise ist noch nicht<br />

vorbei. Um das Bild wieder aufzunehmen:<br />

Es muss noch eine Menge<br />

angepackt werden. Patrick Herr<br />

Seiten 2–5<br />

VERKEHRSPOLITIK – Die Coronakrise beeinflusst das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung. Auf Kosten von<br />

Bus und Zug legen Velos, E-Bikes, Motorräder und Autos zu. Die Verkehrsplanung wird so noch wichtiger.<br />

Die Mobilität der Zukunft braucht einen Plan<br />

Mit dem Ausbruch von Covid-19 hat<br />

sich das Mobilitätsverhalten auch in<br />

der Region Nordwestschweiz sehr<br />

verändert. Eine Studie des Beratungsunternehmens<br />

Deloitte bestätigt,<br />

was man auf der Strasse beobachten<br />

konnte: der Individualverkehr<br />

gewinnt an Bedeutung,<br />

während vor allem der öffentliche<br />

Verkehr mit weniger Passagieren<br />

rechnen muss.<br />

Velos und E-Bikes tragen schon<br />

seit Längerem zu diesem Trend bei.<br />

In der Coronakrise hat nun das Auto<br />

ein Comeback hingelegt und bleibt<br />

als Transport- und Verkehrsmittel<br />

unverwüstlich. Aber auch Roller und<br />

Motorräder waren plötzlich mehr<br />

gefragt, wie sich aus den Zahlen der<br />

Motorfahrzeugkontrolle Basel-Landschaft<br />

(MFK) lesen lässt. Schon nach<br />

sechs Monaten ist <strong>2020</strong> das Plus an<br />

Immatrikulationen von Motorrädern<br />

dreimal so hoch wie im ganzen vergangenen<br />

Jahr.<br />

«Bus und Zug lasse ich erstmal<br />

sein. Ich fühle mich wohler so», hat<br />

der Herr im besten Alter gesagt, als<br />

er sich im Scooter-Laden für eine<br />

neue Vespa entschieden hat. Viele<br />

Menschen überdenken derzeit ihr<br />

Mobilitätsverhalten und passen sich<br />

der neuen Situation an. Ein Trend,<br />

den viele Beobachter als signifikant<br />

und nachhaltig bezeichnen.<br />

Alles wird anders<br />

Experten überbieten sich zurzeit mit<br />

unterschiedlichen Prognosen und<br />

Weissagungen zur Zukunft unseres<br />

Mobilitätsverhaltens. Anders unterwegs<br />

sein. Nachhaltiger fahren. We­<br />

niger reisen dank «Homeoffice» und<br />

Videokonferenzen. Einig ist man sich<br />

einzig darin, dass alles anders wird.<br />

Die Dinge verändern sich also derzeit<br />

rasant und es stellt sich die Frage,<br />

wie die Mobilität der Zukunft aussehen<br />

soll und wie es eigentlich um<br />

unsere Verkehrsplanung bestellt ist.<br />

Wie es der Name impliziert, sollte<br />

man davon ausgehen dürfen, dass<br />

einer Verkehrsplanung aus naheliegenden<br />

Gründen ein Plan zugrunde<br />

liegt, der idealerweise auch mit allen<br />

Akteuren abgesprochen ist. Das sei<br />

aber leider nicht der Fall, sagt FDP-<br />

Landrat Christof Hiltmann, Gemeindepräsident<br />

von Birsfelden, in einem<br />

Gastkommentar in dieser Zeitung.<br />

«Es findet in unserer Region keine<br />

übergeordnete Verkehrsplanung<br />

statt», sagt er und fordert, dass der<br />

Kanton Basel-Landschaft die Führungsrolle<br />

übernimmt.<br />

Ja zur HLS-Initiative<br />

Es brauche im doppelten Sinn neue<br />

Wege, sagt Hiltmann und macht sich<br />

für ein Ja zur HLS-Initiative vom<br />

27. September stark: «Neue Mobilitätsformen<br />

und -technologien bieten<br />

fantastische Möglichkeiten, das Problem<br />

nicht nur mit neuen Strassen<br />

zu lösen. Aber ohne einen intelligent<br />

geplanten Infrastrukturausbau geht<br />

es eben auch nicht.»<br />

Es gibt mit den aktuellen Veränderungen<br />

im Verkehrsbereich viele<br />

Herausforderungen. Die erste ist<br />

aber ohne Zweifel, dass die Mobilität<br />

der Zukunft einen Plan braucht.<br />

<br />

Patrick Herr<br />

Seite 9


2 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft CORONAVIRUS <strong>19.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong><br />

«Einblick in<br />

andere Abteilungen»<br />

TERRALUK BAU AG – Das Tiefbauunternehmen aus Laufen war während der Coronakrise mit<br />

Aufträgen voll ausgelastet. Auch der Lernende Gimha Mistkalo stand ununterbrochen im Einsatz.<br />

Genügend Arbeit trotz Corona<br />

Patrick Deubel,<br />

Crossmedia-Manager,<br />

bc medien ag<br />

in Münchenstein.<br />

Von den verheerenden Auswirkungen der Corona-Krise<br />

auf die Eventbranche ist auch die<br />

bc medien ag in Münchenstein betroffen. Mit<br />

der Absage von Anlässen, Seminaren und sonstigen<br />

Events erfolgten zwangsläufig auch keine<br />

Online-Einladungskampagnen. Des Weiteren<br />

mussten auch keine Flyer, Plakate und andere<br />

Werbemittel gedruckt werden.<br />

In dieser ausserordentlichen Situation war<br />

Crossmedia-Manager Patrick Deubel auch als<br />

Praxisbildner gefordert. Das Bestreben, seine<br />

Mediamatikerin-EFZ-Lernende möglichst nicht<br />

in Kurzarbeit oder ins Homeoffice zu schicken,<br />

konnte bislang bis auf ganz wenige Ausnahmen<br />

realisiert werden. So lernte sie auch andere<br />

Abteilungen des Medienunternehmens<br />

kennen, erhielt wertvolle Einblicke in andere<br />

Tätigkeiten und konnte ihren beruflichen Horizont<br />

erweitern. Die Situation wurde jeweils<br />

von Woche zu Woche neu beurteilt, und dann<br />

der konkrete Einsatz vor Ort entschieden. Der<br />

schulische Teil fand online statt, wobei Patrick<br />

Deubler von der Wirksamkeit dieses Weges<br />

nicht überzeugt ist. «Es wird sich zeigen, wie<br />

nun entstandene schulische Defizite wieder<br />

aufgeholt werden können.»<br />

Die bc medien ag ist sowohl im klassischen<br />

Print-Bereich als auch in den Bereichen Crossmedia<br />

und Web-Design tätig. Insgesamt werden<br />

35 Mitarbeitende beschäftigt. Im Zuge des<br />

Lockdowns wurde der ganze Betrieb auf Kurzarbeit<br />

gesetzt.<br />

Marcel W. Buess<br />

«Lernender war<br />

vollauf beschäftigt»<br />

Niklas Schäublin, Mitglied der Geschäftsleitung und Lehrlings betreuer bei der Terraluk Bau AG, mit dem Lernenden Gimha Mistkalo, der vor fünf Jahren<br />

wegen des Bürgerkriegs von Syrien in die Schweiz geflüchtet war.<br />

Bilder: mwb<br />

Gimha Mistkalo beendet in diesen<br />

Tagen seine zweijährige Attestlehre<br />

als Strassenbauer EBA bei der Firma<br />

Terraluk Bau AG, Laufen. Anschliessend<br />

wird er im abgekürzten Verfahren<br />

die EFZ-Ausbildung nach holen.<br />

Niklas Schäublin, Mitglied der Geschäftsleitung<br />

und Lehrlings betreuer<br />

bei der Terraluk Bau AG, ist stolz auf<br />

Gimha Mistkalo. Vor fünf Jahren<br />

flüchtete Gimha Mistkalo aus dem<br />

Bürgerkriegsland Syrien. Er fand<br />

Aufnahme bei einer Gast familie in<br />

Wahlen und vor zwei Jahren begann<br />

er die Attestlehre beim Laufner<br />

Familienunternehmen. Dank einer<br />

intensiven Begleitung durch den<br />

Lehrbetrieb und die Betreuung<br />

durch den KMU Lehrbetriebsverbund<br />

entwickelte sich Gimha Mistkalo<br />

zu einem «sehr gefreuten und<br />

geschätzten Mitarbeiter», wie Niklas<br />

Schäublin bestätigt.<br />

Kein nachteiliger Einfluss<br />

Die Coronakrise hatte keinen nachteiligen<br />

Einfluss auf die Lehre. Die<br />

Firma war auch während dieser<br />

schwierigen Zeit mit Aufträgen voll<br />

ausgelastet. Es mussten auch keine<br />

Projekte zurückgestellt werden.<br />

Folglich war Kurzarbeit bislang auch<br />

kein Thema und Gimha Mistkalo<br />

war ununterbrochen im Einsatz.<br />

Die Terraluk Bau AG wurde vor<br />

20 Jahren vom heutigen Seniorchef<br />

Lukas Schäublin gegründet. Die im<br />

Laufental bestens verankerte Firma<br />

beschäftigt heute 37 Mitarbeitende.<br />

Seit Beginn werden Lernende ausgebildet.<br />

«Bislang hat Covid-19<br />

unseren Betrieb und unsere Mitarbeitenden<br />

verschont», sagt <strong>Juni</strong>orchef<br />

Niklas Schäublin. Von Anfang<br />

an wurden die BAG-Vorschrif­<br />

ten strikte umgesetzt und die entsprechenden<br />

Massnahmen mit den<br />

jeweiligen Bauherren besprochen.<br />

So finden beispielsweise «Handwasch-Pausen»<br />

statt, die schriftlich<br />

rapportiert werden. Sämtliche<br />

Arbeitsgeräte werden nach dem<br />

Einsatz desinfiziert. In den Personalbaracken<br />

dürfen sich gleichzeitig<br />

nur zwei Personen aufhalten. Züniund<br />

Mittagspausen finden im Freien<br />

statt. Auch die frühmorgendlichen<br />

Tagesrapporte werden draussen abgehalten<br />

und nicht mehr im Besprechungsraum.<br />

Marcel W. Buess<br />

Markus Spänhauer,<br />

Mitinhaber<br />

Gipsergeschäft<br />

Spänhauer AG<br />

in Muttenz.<br />

Wenige Kleinaufträge, da Gipserarbeiten im Küchen-<br />

und Badzimmerbereich abgesagt oder bis<br />

auf weiteres verschoben wurden. Ansonsten<br />

waren der Gipser-Lernende und die 14 Mitarbeitenden<br />

des Gipsergeschäfts Spänhauer AG in<br />

Muttenz auch in den zurückliegenden Lockdown-Monaten<br />

vollauf beschäftigt. Von der<br />

Kurzarbeit-Möglichkeit musste bis heute kein<br />

Gebrauch gemacht werden. Sicherheitshalber<br />

hatte Firmen-Mitinhaber Markus Spänhauer seinen<br />

Betrieb aber angemeldet. Wie sich die Situation<br />

weiterentwickeln wird, ist für ihn offen.<br />

Markus Spänhauer wäre nicht überrascht, wenn<br />

sich die Coronakrise in der Bauwirtschaft zeitlich<br />

verzögert negativ auswirken wird.<br />

Sein Lernender absolvierte zum Glück bereits<br />

anfangs Jahr den dreiwöchigen ÜK-Kurs in der<br />

Gipserschule in Wallisellen, denn die Kurse im<br />

Zeitraum März bis Mai fielen Corona-bedingt<br />

aus und müssen nun im Sommer nachgeholt<br />

werden.<br />

Markus Spänhauer lobt den schweizerischen<br />

Dachverband, der rasch ein praxisgerechtes<br />

Schutzkonzept vorgelegt habe, mit dem auch<br />

sein Betrieb gut arbeite. Während des Lockdowns<br />

konnte sein Lernender – dieser kommt<br />

im Sommer ins zweite Lehrjahr – die Gipserschule<br />

in Wallisellen nicht besuchen. Der Unterricht<br />

fand via Internet und mit telefonischer Begleitung<br />

seitens der Fachlehrer statt, was für<br />

alle Beteiligten eine neue, für die Zukunft durchaus<br />

nützliche Erfahrung war. Marcel W. Buess<br />

SWISSTERMINAL AG – Für den Lernenden im ersten<br />

Lehrjahr war die Krise besonders herausfordernd.<br />

«Lernende gleichbehandelt»<br />

Celina Simone,<br />

Praxisbildnerin,<br />

Swissterminal AG<br />

in Frenkendorf.<br />

Die Swissterminal AG in Frenkendorf<br />

behandelt alle ihre Mitarbeitenden<br />

gleich. So unterliegt auch der künftige<br />

Kaufmann EFZ Internationale<br />

Speditionslogistik, der kurz vor Ende<br />

seines ersten Lehrjahrs steht, dem<br />

Kurzarbeitsregime, das seit vergangenem<br />

April in Teilen der Firma gilt.<br />

Im Moment arbeitet er in der Abteilung<br />

«Customer Care Center», die auf<br />

20 Prozent Kurzarbeit gesetzt ist.<br />

Der Lernende arbeitet täglich<br />

knapp zwei Stunden weniger als<br />

normal. Im Juli, kurz vor Beginn<br />

des zweiten Lehrjahrs, wechselt er<br />

in die Abteilung «Personal/Finanzen».<br />

Am Ende seiner dreijährigen<br />

Lehrzeit hat er alle kaufmännischen<br />

Abteilungen kennengelernt. «Einen<br />

vollumfänglichen Einblick in alle<br />

kaufmännischen Bereiche unserer<br />

Unternehmung zu ermöglichen,<br />

liegt uns besonders am Herzen, damit<br />

wir die Lernenden optimal auf<br />

die Berufswelt vorbereiten können»,<br />

sagt Celina Simone, die Berufsbildnerin<br />

der Swissterminal AG.<br />

Während die kaufmännische Berufsschule<br />

geschlossen war, absolvierte<br />

der Lernende von zuhause aus<br />

den angebotenen Fernunterricht. Seit<br />

dem vergangenen 8. <strong>Juni</strong> erfolgt eine<br />

Mischung aus Präsenz- und Fernunterricht.<br />

Besonders für einen jungen Menschen<br />

im ersten Lehrjahr, der sich<br />

erst an den Berufsalltag und die damit<br />

verbundenen erst Abläufe gewöhnen<br />

muss, stellt die Corona-Krise<br />

mit Social Distancing und weiteren<br />

Einschränkungen im alltäglichen<br />

Leben nochmals eine völlig neue<br />

und sehr schwierige Situation dar.<br />

Für Celina Simone bedeutet dies eine<br />

noch intensivere Betreuung ihres<br />

Schützlings.<br />

Dank an die Wirtschaftskammer<br />

In diesem Zusammenhang ist sie für<br />

die Unterstützung durch den KMU<br />

Lehrbetriebsverbund und die zeitnahen<br />

Informationen der Wirtschaftskammer<br />

Baselland natürlich<br />

dankbar. Und nachdem in der Krise<br />

zwangsläufig weniger Arbeit anfällt<br />

als normal, hätten sich Aufgabenbeispiele,<br />

welche der Verbund zur<br />

Verfügung stellte, als sehr hilfreich<br />

erwiesen. Marcel W. Buess<br />

G&H INSEKTEN SCHUTZGITTER GMBH – Im<br />

kommenden August startet eine neue Lernende.<br />

«Nichts Negatives für Lernende»<br />

Roger<br />

Hammernick,<br />

Geschäftsführer<br />

G&H Insekten<br />

Schutzgitter GmbH<br />

in Birsfelden.<br />

Als Hauptsponsor freute sich Roger<br />

Hammernick, Geschäftsführer der<br />

G&H Insekten Schutzgitter GmbH in<br />

Birsfelden, auf die Gewerbeausstellung<br />

«pro 20», die für Mitte vergangenen<br />

Mai in Gelterkinden geplant<br />

war. Mit dem Corona-Lockdown wurden<br />

nicht nur dieser Anlass, sondern<br />

viele andere Veranstaltungen, die für<br />

die Firma als wichtige Werbeplattformen<br />

gedient hätten, abgesagt.<br />

Für die beiden Lernenden der G&H<br />

Insekten Schutzgitter GmbH hatte die<br />

Coronakrise keine negativen Folgen.<br />

Mit Ausnahme der Schultage, welche<br />

sie von zuhause aus online absolviert<br />

hatten, waren die zwei angehenden<br />

Kauffrauen EFZ (Bereich Dienstleistung<br />

und Administration), immer im<br />

Betrieb. Sie werden ihre Lehre ohne<br />

formelle Lehrabschlussprüfung diesen<br />

Sommer erfolgreich beenden. Im<br />

August wird dann eine neue Lernende<br />

ihre Stelle antreten.<br />

«Die Corona-Geschichte war für uns<br />

zuerst ein Schock, dann empfanden<br />

wir sie als neue Herausforderung<br />

und schliesslich versuchten wir, Ruhe<br />

zu bewahren», sagt Hammernick.<br />

Als eine der ersten Reaktionen bildete<br />

jede Abteilung eine Whats App-<br />

Gruppe, um rasch und unkompliziert<br />

kommunizieren zu können.<br />

Notkredit bisher nicht benutzt<br />

Der gesamte Betrieb wurde für Kurzarbeit<br />

angemeldet. Vorsorglich wurde<br />

auch ein Covid-19-Kredit beantragt,<br />

wobei dieser bislang nicht genutzt<br />

werden musste.<br />

Neben dem Hauptsitz in Birsfelden<br />

betreibt das Unternehmen zwei weitere<br />

Standorte in der Schweiz. Auch<br />

während des Lockdowns waren alle<br />

drei Standorte physisch besetzt. Mitarbeitende,<br />

welche nicht unbedingt<br />

vor Ort sein mussten, konnten ihre<br />

Aufgaben – soweit möglich – auch<br />

im Homeoffice erledigen.<br />

Ohne Gewerbeausstellungen und<br />

andere Messen kommt der Betrieb zu<br />

keinen neuen Adressen, sodass seit<br />

dem Lockdown nur wenige Ausmessungen<br />

bei Interessenten stattfanden.<br />

Insofern war es schwierig neue Kunden<br />

und Aufträge zu generieren. Bei<br />

den bereits vor der Krise bestandenen<br />

Aufträgen gab es zum Glück nur wenige<br />

Absagen. Marcel W. Buess


<strong>19.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> CORONAVIRUS <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 3<br />

VERANSTALTUNGSBRANCHE – Auch nach der Aufhebung des Corona-Lockdowns bleiben in einigen Branchen die<br />

Auftragsbücher leer. Damit die betroffenen Unternehmen ihre Lernenden weiter beschäftigen können, brauchen sie dringend Hilfe.<br />

Lernenden droht die Entlassung<br />

Die Lockdown-Massnahmen des<br />

Bundesrats wegen Covid-19 sind<br />

weitgehend wieder aufgehoben.<br />

Nach dem Verbot vieler wirtschaftlicher<br />

Aktivitäten gibt es nun wieder<br />

mehr Freiheiten für die Wirtschaft.<br />

Die breite Öffentlichkeit freut sich,<br />

wieder in Geschäfte und Restaurants<br />

gehen zu können, die Karawane<br />

zieht weiter. Aber einige Branchen<br />

stehen nach wie vor in der Wüste.<br />

An exakt der Stelle, wo sie Anfang<br />

März waren und nun schon seit bald<br />

vier Monaten ausharren müssen –<br />

mit null Umsatz und mittlerweile<br />

leeren Auftragsbüchern.<br />

Das prominenteste Beispiel hierfür<br />

ist die Branche der Veranstalter<br />

von Grossanlässen. Kein Abrocken<br />

am «Greenfield Open Air» und kein<br />

lauschiges «Montreux Jazz Festival»,<br />

keine bierseligen Säulirennen an der<br />

Olma und keine Kunstbetrachtungen<br />

an der Basler «Art». Kein FCB, kein<br />

Römerfest, und kein Was-weiss-ichnoch-alles.<br />

Vorsichtshalber abgesagt<br />

Viele Organisatoren haben vorsichtshalber<br />

grössere, aber auch kleinere<br />

Events bis Ende Jahr abgesagt. Andere<br />

können nur mit deutlich weniger<br />

Publikum und unter erschwerten<br />

Bedingungen stattfinden. Und wer<br />

voraussagen will, wann wieder Normalbetrieb<br />

herrscht, kann genauso<br />

gut die Muotathaler Wetterfrösche<br />

nach den Lottozahlen fragen.<br />

Leidtragende dieser Situation sind<br />

auch die Lernenden, die in der Veranstaltungsbranche<br />

arbeiten. Diese<br />

dürfen seit Ende Mai nicht mehr in<br />

Kurzarbeit sein. Auch der Kanton<br />

hat per 1. <strong>Juni</strong> die Unterstützungsbeiträge<br />

an Firmen für Lernende aufgehoben.<br />

Fertig. Schluss. Aus. Diese<br />

Jugendlichen in Ausbildung, die<br />

KMU-Leistungsträger von morgen,<br />

sind seit Anfang <strong>Juni</strong> wieder im Normalbetrieb.<br />

Ob das in Zeiten von<br />

Millionenzuschüssen und -krediten<br />

ein guter Entscheid war, ist zumindest<br />

diskutabel.<br />

Als Folge davon müssen die KMU<br />

in diesen Branchen überlegen, wie<br />

es weitergehen soll. Angesichts des<br />

eingangs erwähnten allgemeinen<br />

Null-Umsatzes in der Branche, den<br />

leeren Auftragsbüchern und den bescheidenen<br />

Aussichten auf kurzfristige<br />

Besserung, ist diese Frage mehr<br />

als berechtigt. In den nächsten zwei<br />

Wochen müssen diese Unternehmen<br />

nun darüber entscheiden, ob<br />

sie die Lernenden ab August <strong>2020</strong><br />

für ein weiteres Lehrjahr beschäftigen<br />

können. Im Klartext: Es geht<br />

darum, ob man seinen Lernenden<br />

kündigen muss.<br />

Es gibt keine anderen Stellen<br />

Ja, im Regelfall hilft der Kanton den<br />

Lernenden, die entlassen werden,<br />

eine neue Stelle zu finden. Aber<br />

nein, es gibt in diesem Fall schlicht<br />

und einfach keine anderen Stellen,<br />

die man finden könnte.<br />

Weil die Branche – man muss das<br />

in diesem Fall wiederholen – null<br />

Umsatz macht, leere Auftragsbücher<br />

hat mit bescheidenen Aussichten auf<br />

kurzfristige Besserung. Die Jugendlichen,<br />

die den Lehrjob verlieren,<br />

stehen auf der Strasse und fallen aus<br />

dem System. Das kann niemand<br />

ernsthaft wollen.<br />

Gezielte Hilfe wäre notwendig<br />

Der offene Brief der Konnex AG (siehe<br />

Infobox) zeigt, dass hier gezielte<br />

Hilfe notwendig wäre. Im Kanton<br />

Basel-Landschaft hat sich die Regierung<br />

immer sehr für die Jugendlichen<br />

und die Lernenden eingesetzt.<br />

Und das hat sie durchaus zurecht<br />

und gut getan.<br />

Denn erstens ist die Berufslehre<br />

für die KMU-Struktur des Kantons<br />

ein ganz wichtiger Faktor, und<br />

zweitens sollen motivierte und en­<br />

OFFENER BRIEF AN DAS SECO<br />

Mit einem Schreiben an Boris<br />

Zürcher, Leiter der Direktion für<br />

Arbeit beim SECO (Staatssekretariat<br />

für Wirtschaft), und weitere Stellen<br />

bei Bund und Kanton macht die<br />

KONNEX GmbH auf ihre Situation<br />

aufmerksam. Der <strong>Standpunkt</strong> druckt<br />

den Brief im Wortlaut ab:<br />

Wegen der Coronamassnahmen sind Anlässe in der Grössenordnung eines Neujahrsapéros, wie ihn die Wirtschaftskammer<br />

Baselland jeweils im Januar durchführt (siehe Bild), nicht erlaubt. Darunter leidet besonders<br />

die Veranstaltungsbranche. <br />

Bild: Archiv<br />

gagierte Jugendliche gefördert und<br />

belohnt werden. Es wäre zweifellos<br />

möglich, im Interesse dieser Jugendlichen<br />

mindestens eine kantonale<br />

Lösung zu finden. Der Regierungsrat<br />

hat ja mitgeteilt, dass im<br />

Topf der Soforthilfe für KMU noch<br />

Geld vorhanden ist. Noch besser<br />

wäre es, den Missstand in Bern zu<br />

beheben. Aber am besten ist auf<br />

jeden Fall eine schnelle Lösung,<br />

denn die Zeit läuft. Patrick Herr<br />

«Die KONNEX GmbH ist eine Firma<br />

im Bereich Event- und Veranstaltungstechnik.<br />

Wir sind 14 Mitarbeiter,<br />

davon vier Auszubildende. Zur Zeit ist<br />

es uns nicht möglich, Events durchzuführen<br />

oder zu arbeiten. Ein Veranstaltungsverbot<br />

liegt vor. Aufträge<br />

sind bis November <strong>2020</strong> per dato<br />

storniert worden. Wir befinden uns zu<br />

100 Prozent in Kurzarbeit und generieren<br />

seit März <strong>2020</strong> keinen Umsatz.<br />

Diverse unserer Grosskunden<br />

aus Industrie- und Wirtschaft (z.B.<br />

auch die Wirtschaftskammer) haben<br />

das komplette Jahr <strong>2020</strong> bereits storniert<br />

und auch aus politischen Gründen<br />

abgesagt.<br />

Wir haben zwei Personen in der<br />

Geschäftsleitung und vier Auszubildende,<br />

welche per <strong>Juni</strong> auf Grund<br />

des jüngsten Entscheids aus der Kurzarbeit<br />

gefallen sind und nicht mehr<br />

vom Bund getragen werden. Auf diese<br />

Art können wir unsere Betriebskosten<br />

so nicht längerfristig stemmen,<br />

und es ist offen und ein grosses<br />

Fragezeichen, ob und wie wir unsere<br />

Auszubildenden ab Sommer <strong>2020</strong><br />

weiter beschäftigen können. Ein finaler<br />

Entscheid per Ende <strong>Juni</strong> steht<br />

leider an.<br />

Festzuhalten ist: Hier geht es nicht<br />

um inhaltliche Beschäftigung. Dies<br />

funktioniert gut mit Eigenleistung<br />

der Geschäftsleitung. Es wurde eine<br />

Facebook-Party mit den Auszubildenden<br />

lanciert (3500 watches), diverse<br />

virtuelle Eventplanungen und vieles<br />

Mehr. An Ideen fehlt es nicht, am guten<br />

Willen der Ausbilder auch nicht.<br />

Jedoch werden wir bei 100 Prozent<br />

Kurzarbeit und dies bis auf Weiteres,<br />

die zusätzlich anfallenden Lohnkosten<br />

der Auszubildenden nicht tragen<br />

können.<br />

Daher unsere Anfrage an Kanton,<br />

Bund, alle, die es allenfalls betrifft<br />

und natürlich auch an Sie, Herr Zürcher<br />

vom SECO. Was für Unterstützungsmöglichkeiten<br />

sehen Sie, um<br />

mindestens die Lernenden in unserer<br />

Branche und auch in unserem Betrieb<br />

zu unterstützen und zu schützen?<br />

So wie jegliche Art von Betrieb<br />

in allen Branchen während des Lockdowns<br />

grosszügig ohne langes Nachfragen<br />

unterstützt wurde? Müssen<br />

wir uns tatsächlich mit Krediten verschulden,<br />

damit wir die Zukunft der<br />

Jungen und unseren Betrieb schützen<br />

und weiterführen können? Wären<br />

hier nicht rasche branchenspezifische<br />

Entscheide und Abklärungen<br />

angebracht?<br />

Gerne erwarten wir Ihre Rückantwort<br />

oder Ideen in obenerwähnter<br />

Angelegenheit.»<br />

BUNDESGERICHT – In der schriftlichen Begründung zu seinem Urteil vom vergangenen 22. Januar schreibt das Bundesgericht, dass<br />

das Baselbieter Kantonsgericht in Sachen Energiepaket den Wirtschaftlichkeitsgrundsatz wie das Gleichbehandlungsgebot verletzt habe.<br />

Zurück auf Feld eins: Direkte Auftragsvergabe war rechtswidrig<br />

Als das Kantonsgericht Basel-Landschaft<br />

im Juli 2018 einen Vergabeentscheid<br />

der Bau- und Umweltschutzdirektion<br />

zugunsten der<br />

Wirtschaftskammer-Tochter IWF<br />

AG mit einer mündlichen Urteilsberatung<br />

aufgehoben und den Auftrag<br />

direkt einer Konkurrentin erteilt<br />

hatte, ergoss sich über die Wirtschaftskammer<br />

Baselland und die<br />

kantonale Vergabebehörde ein<br />

Strom von Kritik seitens der Medien<br />

und der Politik.<br />

Der Entscheid des Kantonsgerichts<br />

wurde als «bahnbrechend» gefeiert,<br />

es wurde gemunkelt, dass die Auftragsvergabe<br />

an die Wirtschaftskammer-Tochter<br />

von Anfang an eine abgekartete<br />

Sache gewesen sei und es<br />

fiel sogar der Begriff der Korruption.<br />

Wie den Medien vor einigen Monaten<br />

zu entnehmen war, wurde dieser<br />

vermeintlich bahnbrechende Entscheid<br />

am 22. Januar <strong>2020</strong> durch das<br />

Bundesgericht – ebenfalls mit öffentlicher<br />

Urteilsberatung – aufgehoben.<br />

Nun liegt auch die schriftliche Begründung<br />

dieses Entscheids vor.<br />

Zwar bestätigt das Bundesgericht<br />

in seiner schriftlichen Urteilsbegründung,<br />

dass das basellandschaftliche<br />

Kantonsgericht seinen Ermessensspielraum<br />

mit der Aufhebung des<br />

Vergabeentscheids grundsätzlich<br />

nicht überschritten habe.<br />

Grundsatz der Wirtschaftlichkeit<br />

Dagegen sei es widerrechtlich gewesen,<br />

den Auftrag direkt an die – gemäss<br />

Vergabe eigentlich nur drittplatzierte<br />

– Beschwerdeführerin, die<br />

Zürcher Effienergie AG, zu vergeben.<br />

Das Kantonsgericht habe mit diesem<br />

Entscheid, wie die Wirtschaftskammer<br />

gerügt hatte, den Wirtschaftlichkeitsgrundsatz<br />

wie auch das Gleichbehandlungsgebot<br />

verletzt.<br />

Zurück an die Vergabebehörde<br />

Stattdessen hätte das Kantons gericht<br />

die Sache an die Vergabebehörde<br />

zurückweisen müssen, damit diese<br />

neu, mit vollem Ermessen und unter<br />

Einbezug aller Bewerber, über die<br />

Vergabe entscheiden kann.<br />

Was das Kantonsgericht versäumt<br />

hat, holt das Bundesgericht nun<br />

nach. Die Sache wird direkt an die<br />

kantonale Bau- und Umweltschutzdirektion<br />

zu neuer Bewertung und<br />

neuer Vergabe zurückgewiesen. Also:<br />

Zurück auf Feld eins. Obwohl es<br />

im bundesgerichtlichen Verfahren<br />

an sich nur um das Vertragsjahr 2018<br />

ging, darf davon ausgegangen werden,<br />

dass die kantonale Bau- und<br />

Umweltschutzdirektion nun aktiv<br />

wird und den – zwischenzeitlich<br />

verwaltungsintern betreuten – Auftrag<br />

zur Bearbeitung der Fördergesuche<br />

im Zeitraum <strong>2020</strong> bis 2025<br />

gemäss den Vorgaben des Bundesgerichts<br />

neu ausschreibt.<br />

Der Wirtschaftskammerdirektor<br />

Christoph Buser sagt dazu: «Wir sind<br />

mit dem Entscheid des Bundesgerichtes<br />

zufrieden. Das Urteil zeigt, dass<br />

es richtig war, den Vergabeentscheid<br />

des Kantonsgerichts Basel-Landschaft<br />

anzufechten.» Patrick Herr<br />

Das Bundesgericht in Lausanne hat der<br />

Wirtschaftskammer Baselland recht<br />

gegeben.<br />

Bild: zVg


4 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft CORONAVIRUS <strong>19.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong><br />

UMFRAGE – Eine Umfrage der Wirtschaftskammer Baselland und des Kantons Basel-Landschaft bei rund<br />

1000 Lehrbetrieben hat gezeigt, dass die sich die Coronakrise unweigerlich schon auf die KMU ausgewirkt<br />

hat. Hier die detaillierten Resultate.<br />

Lehrbetriebe und die Coronakrise<br />

LEHRSTELLEN<br />

«Fit in die Lehre»<br />

hilft Jugendlichen<br />

In der vergangenen Ausgabe hat der<br />

<strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft die Ergebnisse<br />

einer Umfrage zur Lehrstellensituation<br />

im Kanton Basel-Landschaft<br />

publiziert. An dieser haben im vergangenen<br />

Mai mehr als 1000 Lehrbetriebe<br />

teilgenommen. Das Fazit der<br />

Umfrage lautet: Die Baselbieter Lehrbetriebe<br />

können aufgrund der Coronakrise<br />

mittel- bis langfristig weniger<br />

Lernende ausbilden als bisher.<br />

Das Interesse an den Umfrageresultaten<br />

ist hoch, und der Handlungsbedarf<br />

in der Sache ist gross.<br />

Aus diesem Grund publizieren der<br />

<strong>Standpunkt</strong> nun die detaillierten Resultate<br />

der Umfrage. Urs Berger, stv.<br />

Direktor der Wirtschaftskammer Baselland<br />

und Leiter Berufs- und Weiterbildung,<br />

sagt: «Die Aussagen dieser<br />

Umfrage sind eine wichtige<br />

Standortbestimmung. Anhand dieser<br />

können wir im Bereich der Lernenden<br />

zielgerichtet agieren und die<br />

Ausrichtung für das kommende Jahr<br />

festlegen.»<br />

Nächste Umfrage im Oktober<br />

Das Feedback der Wirtschaft soll in<br />

regelmässigen Abständen mit einer<br />

ähnlichen Umfrage abgeholt werden.<br />

Das nächste Mal wird das im Oktober<br />

der Fall sein und dann wieder im<br />

neuen Jahr. Berger: «Wir wollen auf<br />

Veränderungen reagieren und allenfalls<br />

Aktivitäten anpassen können.»<br />

Die Aussagen der vorliegenden<br />

Umfrage legen nahe, dass man gut<br />

daran tut, nahe am Thema und den<br />

ausbildenden Betrieben zu bleiben.<br />

91 Prozent der befragten Betriebe geben<br />

an, dass die aktuelle Notlage<br />

Auswirkungen auf die Anzahl Lehrstellen<br />

hat, die im <strong>2020</strong>/2021 angeboten<br />

werden (Frage 3). Und 17 Prozent<br />

der Befragten wollen nicht mehr<br />

im gewohnten Umfang Lernende ausbilden<br />

(Frage 5). Patrick Herr<br />

Zum Angebot von «Fit in die Lehre – trotz Corona!»<br />

gehören auch Probegespräche zur Vorbereitung<br />

auf einen Vorstellungstermin.<br />

Bild: Archiv<br />

Die Wirtschaftskammer Baselland startet gemeinsam<br />

mit der Hauptabteilung Berufsbildung<br />

des Kantons Basel-Landschaft das Projekt «Fit<br />

in die Lehre – trotz Corona!» und unterstützt<br />

damit Jugendliche, die noch keine Lehrstelle<br />

gefunden haben.<br />

Das ist aufgrund der aktuellen Situation mit<br />

der Coronakrise sehr wichtig, zumal während<br />

der Sommerferien die Berufswegbegleitung an<br />

den Schulen wegfällt. Deshalb sollen sich die<br />

Jugendlichen an die Wirtschaftskammer wenden<br />

können.<br />

Für Jugendliche ohne Anstellung<br />

Urs Berger, stv. Direktor der Wirtschaftskammer<br />

und Leiter Berufs- und Weiterbildung, sagt:<br />

«Es gibt viele Jugendliche, die gerne eine Lehre<br />

absolvieren möchten, aber aus verschiedenen<br />

Gründen noch keine Anstellung gefunden<br />

haben. Für sie ist das Projekt gedacht. Gerade<br />

in dieser schwierigen Zeit brauchen die Jugendlichen<br />

zusätzliche Unterstützung.» Diese will<br />

man mit dem Projekt «Fit in die Lehre – trotz<br />

Corona!» geben.<br />

Die Jugendlichen können dabei von folgenden<br />

Angeboten profitieren:<br />

– Berufswahleignung: Überprüfung der Eignung<br />

des oder der Jugendlichen bezüglich<br />

Anforderungen des Berufswunsches und<br />

allfällige Ausweitung der Suche auf Lehrstellen,<br />

die gemäss Ausschreibung auf der<br />

Website Lenabb.ch noch offen sind.<br />

– Bewerbungsdossier: Überprüfung der Unterlagen<br />

durch einen erfahrenen Rekrutierungsspezialisten<br />

und allfällige Überarbeitung<br />

gemeinsam mit der oder dem Jugendlichen.<br />

– Vorstellungsgespräch/Schnupperlehre: Vorbereitung<br />

der oder des Jugendlichen auf ein<br />

Vorstellungsgespräch durch Recherche des<br />

Betriebs und Durchführung von Probegesprächen.<br />

Je nach aktueller Situation kann ein Grossteil<br />

der Angebote sowohl elektronisch via Skype<br />

oder Zoom, aber auch via E-Mail, Telefon oder<br />

auch persönlich im Haus der Wirtschaft durchgeführt<br />

werden.<br />

Lehrbeginn bis Ende Oktober<br />

Lehrstellen für das kommende Lehrjahr dürfen<br />

aktuell bis Ende Oktober besetzt werden, solange<br />

wird auch die Aktion «Fit in die Lehre –<br />

trotz Corona!» dauern.<br />

Das Angebot wird ab Beginn der Sommerferien<br />

am kommenden 29. <strong>Juni</strong> allen Jugendlichen<br />

im Kanton Basel-Landschaft, die noch<br />

keine Lehrstelle für den Sommer <strong>2020</strong>/2021<br />

haben, kostenlos zur Verfügung stehen. Bei<br />

Interesse finden sich auf der untenstehenden<br />

Website weitere Informationen. Patrick Herr<br />

www.fitindielehre-so<strong>2020</strong>.org


<strong>19.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> CORONAVIRUS <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 5<br />

EVENTVERANSTALTER – Thomas Dürr, CEO der «act entertainment ag», hofft, dass sein Unternehmen im August wieder Veranstaltungen<br />

mit bis zu 1000 Personen im Publikum durchführen kann. Er plädiert für die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger.<br />

«Das Volk braucht Brot und Spiele»<br />

Die Eventbranche war als eine der<br />

ersten von den Corona-Einschränkungen<br />

betroffen (siehe Box). Und<br />

sie muss von allen Betroffenen auch<br />

am längsten warten, bis sie den Betrieb<br />

wieder aufnehmen darf. Anlässe<br />

von mehr als 1000 Personen sind<br />

noch bis am 31. August verboten.<br />

Wie es danach weitergeht, ist unsicher.<br />

Die Verluste sind riesig. Die<br />

Swiss Music Promoters Association<br />

(SMPA) zählt auf, dass alleine ihre<br />

Mitglieder mit rund 1900 Veranstaltungen<br />

einen direkten Umsatz von<br />

jährlich 382 Millionen Franken generieren.<br />

Die «act entertainment ag»<br />

von Thomas Dürr ist einer der wichtigsten<br />

Veranstalter und in der Region<br />

bestens bekannt. Wir haben uns mit<br />

ihm über die aktuelle Situation,<br />

Bundes hilfe und Grossanlässe der<br />

Zukunft unterhalten.<br />

<strong>Standpunkt</strong>: Herr Dürr, wie geht<br />

es Ihnen, wie geht es Ihrem Team<br />

und womit beschäftigen Sie sich<br />

zurzeit?<br />

Es geht mir und meinem Team sehr<br />

gut, wir sind zum Glück gesund<br />

durch die bisherige Coronakrise gekommen.<br />

Aktuell beschäftigen wir<br />

uns hauptsächlich mit dem Verlegen<br />

von Events und dem Rückerstatten<br />

von abgesagten Veranstaltungen. Alles<br />

in allem nicht so eine tolle Beschäftigung.<br />

«ES WIRD WICHTIG SEIN,<br />

DASS WIR LERNEN,<br />

MIT DER GEFAHR DES<br />

VIRUS ZU LEBEN.»<br />

Sie dürfen Ihre Tätigkeit seit<br />

Anfang März nicht mehr ausüben,<br />

und am 27. Mai hat der Bundesrat<br />

entschieden, dass Veranstaltungen<br />

mit mehr als 1000 Personen<br />

bis Ende August verboten<br />

bleiben. Was bedeutet dies für Ihr<br />

Unternehmen und die Menschen,<br />

die in der Branche arbeiten?<br />

Die vom Bundesrat eingeleiteten<br />

Massnahmen haben uns vollumfänglich<br />

getroffen und gelähmt. Viele Tausende<br />

Mitarbeiter von uns und unseren<br />

Zulieferern hatten von heute auf<br />

morgen keinen Job mehr. Die Situation<br />

wird je länger je mehr unerträglich.<br />

Wenn man aber sieht, dass<br />

Demonstrationen schon wieder Tausende<br />

von Menschen anziehen, Bergbahnen<br />

und Restaurants wieder voll<br />

sind, ohne dass das die Krankheitsfälle<br />

nachhaltig steigert, sollten auch<br />

Konzerte möglich sein.<br />

Wie motiviert man sich in so<br />

einer Situation?<br />

Die Motivation ist geblieben. Ich<br />

arbeite seit 28 Jahren in einer der<br />

tollsten Branchen, die ich mir vorstellen<br />

kann. Natürlich ist die aktuelle<br />

Situation nicht das, was man<br />

sich vorstellt, aber mit einem tollen<br />

Team kommt man auch durch solch<br />

ein Tal.<br />

Was halten Sie von den Sicherheits-<br />

und Hygienebestimmungen,<br />

die derzeit für Anlässe bis 300<br />

Personen in Kraft sind?<br />

Die aktuellen Sicherheits- und Hygienebestimmungen<br />

für bis zu 300<br />

Personen sind sicher ein Test und<br />

besser als gar nichts. Für uns als Veranstalter,<br />

der hauptsächlich Events<br />

zwischen 1000 und 15 000 Personen<br />

organisiert, nützen diese Massnahmen<br />

nichts, und wir sind so auch<br />

weiterhin nicht in der Lage, unseren<br />

Thomas Dürr am Helene-Fischer-Konzert, das seine «act entertainment AG» 2018 im Basler St. Jakob-Park organisiert hat.<br />

Beruf auszuüben. Grundsätzlich<br />

wird es so sein, dass die grossen<br />

Hallen auch nicht finanziell in der<br />

Lage sein werden, ihre Kapazitäten<br />

nachhaltig zu reduzieren. So muss<br />

man sich überlegen, ob und in welchem<br />

Umfang überhaupt noch<br />

Unterhaltungsveranstaltungen möglich<br />

sein können.<br />

Events müssen lange im Voraus<br />

vorbereitet werden. Können Sie<br />

unter den gegebenen Umständen<br />

überhaupt weiter planen?<br />

Wir bereiten unsere Events in der<br />

Regel 12 bis 18 Monate vor der jeweiligen<br />

Veranstaltung vor. Aktuell<br />

ist es fast unmöglich, für weitere<br />

neue Veranstaltungen mit der Planung<br />

zu beginnen. Wir müssen warten,<br />

wie sich die Situation weiterentwickelt<br />

und beobachten mit Optimismus<br />

die aktuell sehr tiefen Zahlen.<br />

Die Massnahmen des Bundesrats<br />

müssen nun in ihrer Verhältnismässigkeit<br />

sicher bald anders beurteilt<br />

werden.<br />

Sie sind nicht nur Veranstalter. Als<br />

Bookingagentur vertreten Sie auch<br />

nationale und internationale<br />

Künstler wie «77 Bombay Street»,<br />

Anastacia, oder «Die Prinzen». Sie<br />

haben persönlichen, seit Jahren<br />

engen Kontakt zu zahlreichen<br />

Künstlern. Welche Reaktionen<br />

haben Sie von diesen erhalten?<br />

Nicht nur für die Mitarbeiter der<br />

Eventbranche ist der aktuelle Zustand<br />

sehr schlecht, es fehlt eindeutig<br />

ein positives Signal. Auch für die<br />

vielen Künstler ist aktuell die Einnahmequelle<br />

versiegt. Viele Künstler<br />

versuchen sich nun mit neuen Ideen<br />

über Wasser zu halten. Längerfristig<br />

kann dieser Zustand nicht so gehalten<br />

werden. Künstler und Agenten<br />

haben jedoch gerade in dieser Zeit<br />

verständnisvoll reagiert und waren<br />

auch froh um unsere Bemühungen,<br />

die ja nun ein Vielfaches grösser waren<br />

als eigentlich vorgesehen.<br />

Sie haben Anfang März Hilfe vom<br />

Bund gefordert. Haben Sie diese<br />

Hilfe erhalten?<br />

Bisher haben wir den vom Bund zugesagten<br />

Überbrückungskredit erhalten,<br />

warten jedoch nun auf die viel<br />

wichtigere Kostenerstattung für unsere<br />

Branche, da wir als Veranstaltungsbranche<br />

die Erstbetroffenen und<br />

wahrscheinlich auch diejenigen sind,<br />

die am längsten durch die aktuellen<br />

Massnahmen eingeschränkt werden.<br />

Tourismus, Coiffeure, Detailhandel,<br />

von vielem und vielen<br />

war in den vergangenen Wochen<br />

die Rede. Aber nur wenig von der<br />

Eventbranche. Fehlt dieser die<br />

Lobby bei der Politik?<br />

Als Branche sind wir relativ umfassend<br />

und werden oft von der Politik<br />

unterschätzt. Wir bedauern das<br />

ausserordentlich, zumindest sind 5,5<br />

Prozent der Beschäftigten (275 000<br />

Beschäftigte 2013) in der Schweiz in<br />

der Kulturindustrie-Branche tätig.<br />

Für uns ist es wichtig, mit dem Tourismus<br />

gleichgestellt zu werden und<br />

ähnlich starke Unterstützungsmassnahmen<br />

zu erhalten, damit auch wir<br />

zukünftig unsere wertvollen und<br />

«GROSSANLÄSSE IM<br />

UNBESTUHLTEN<br />

SEGMENT WIE ROCK-<br />

KONZERTE, ROCK-<br />

FESTIVALS ODER<br />

STADIONKONZERTE<br />

SEHE ICH DIESES JAHR<br />

NICHT MEHR.»<br />

normalerweise für den Staat gratis<br />

angebotenen Leistungen aus dem<br />

Kultursegment erbringen können.<br />

Mit 70 Milliarden Franken Umsatz<br />

erreicht unsere Branche 22 Milliarden<br />

Franken Wertschöpfung.<br />

Was wünschen Sie von der Politik?<br />

Die Politik und die vielen Politiker<br />

kennen uns bestens und nutzen oft<br />

unsere Anlässe zum Politisieren und<br />

zum Cüpli trinken. Nun ist die Situation<br />

aber so, dass unsere Branche<br />

leidet und die vielen Tausend Mitarbeiter,<br />

die derzeit ohne Einkommen<br />

dastehen, brauchen dringend Unterstützung.<br />

Ansonsten wird diese sehr<br />

wichtige Branche wegfallen, und eine<br />

eigentlich politisch sehr wichtige<br />

Branche geht verloren, und über<br />

200 000 Arbeitslose kommen dazu.<br />

Ich bin immer der Meinung, das Volk<br />

braucht Brot und Spiele, nun haben<br />

wir seit Langem ein Spielverbot und<br />

im Gegensatz zum Sport kann man<br />

keine Geisterkonzerte veranstalten.<br />

Das wäre wie Musik ohne Ton.<br />

Ab wann rechnen Sie wieder mit<br />

Grossanlässen und wie können<br />

die Schutzkonzepte für diese<br />

aussehen?<br />

Aktuell scheint es mir sehr wichtig<br />

zu sein, dass vom Bundesamt für<br />

Gesundheit auch positive Signale<br />

gesetzt werden, ähnlich wie sie zum<br />

Tourismusbereich angekündigt wurden.<br />

Es braucht klare Signale, ab<br />

wann wieder grössere Veranstaltungen<br />

möglich sind. Die aktuellen<br />

Zahlen für Corona-Infizierte geben<br />

wenig Anlass für weitere einschränkende<br />

Massnahmen, und so denke<br />

ich, dass wir schon im August/September<br />

Veranstaltungen bis 1000<br />

oder 1500 Leuten problemlos organisieren<br />

können, mit entsprechenden<br />

Konzepten, insbesondere für<br />

den Einlass und auch für die Spieldauer.<br />

Beispielsweise Veranstaltungen<br />

ohne Pause und mit nummerierten<br />

Sitzplätzen, wo wir einen<br />

Grossteil der Kunden durch die Verkäufe<br />

von Ticketcorner lokalisieren<br />

können.<br />

Glauben Sie, die Leute sind bereit,<br />

um Grossanlässe zu besuchen?<br />

Grossanlässe im unbestuhlten Segment<br />

wie Rockkonzerte, Rockfestivals<br />

oder Stadionkonzerte sehe ich<br />

dieses Jahr nicht mehr. Ich denke,<br />

man muss die Entwicklung beobachten,<br />

aber eigentlich sollte dies<br />

im Jahr 2021 auch wieder möglich<br />

sein. Bestuhlte Veranstaltungen halte<br />

ich für möglich. Die Bergbahnen<br />

und die Restaurants zeigen, dass es<br />

geht.<br />

Sie haben eine «carte blanche» für<br />

den Re-Start als Event-Veranstal-<br />

CHRONOLOGIE<br />

Am 28. Februar <strong>2020</strong> hat der<br />

Bundes rat Veranstaltungen von<br />

1000 oder mehr Personen verboten.<br />

Am 13. März hat der Bundesrat Veranstaltungen<br />

mit mehr als 100 Personen<br />

verboten.<br />

Am 16. März wurde vom Bundesrat<br />

die «ausserordentliche Lage» erklärt<br />

und der Lockdown verfügt.<br />

ZUR PERSON<br />

Bild: Tobias Sutter<br />

Thomas Dürr ist CEO der «act entertainment<br />

ag», die es seit 1991 gibt.<br />

Mit jährlich mehr als 300 Shows gehört<br />

die «act entertainment ag» zu<br />

den wichtigsten Veranstaltern auf<br />

dem Schweizer Unterhaltungsmarkt.<br />

Mit eigenen Produktionen hat sie<br />

sich auch als Produzent einen hervorragenden<br />

Ruf erworben. Die breite<br />

Palette reicht von Konzerten über<br />

Musicals und Comedy bis zu Tanzproduktionen.<br />

Der in Basel geborene und in Haltingen<br />

aufgewachsene Dürr hat 2018<br />

den «Basler Stern» erhalten.ph<br />

www.actnews.ch<br />

ter. Wie sieht dieser Anlass aus,<br />

wo findet er statt, wer tritt auf?<br />

Ich persönlich hoffe für den Re-Start<br />

noch immer, dass wir Ende August<br />

unsere beiden Veranstaltungen mit<br />

Biyon Kattilathu, in einer Kapazität<br />

mit unter 1000 Besuchern, durchführen<br />

können und würde mich sehr<br />

freuen, wenn so ein kleiner Schritt in<br />

Richtung Normalität gemacht werden<br />

könnte. Es wird sicher nicht möglich<br />

sein, uns dauerhaft einzusperren und<br />

die wichtigen kulturellen Impulse der<br />

vielen Künstler zu beschneiden. Es<br />

wird wichtig sein, dass wir lernen,<br />

mit der Gefahr des Virus zu leben,<br />

und diese Eigenverantwortung sollten<br />

alle Bürger nun auch wieder<br />

übernehmen dürfen, gleichgesetzt<br />

mit Rauchen und Alkohol trinken,<br />

was beides ebenfalls sehr gefährlich<br />

ist. Interview: Patrick Herr<br />

Am 29. April hat der Bundesrat beschlossen:<br />

Das Verbot von Veranstaltungen<br />

von 1000 oder mehr Personen<br />

gilt vorerst bis am kommenden<br />

31. August.<br />

Am 27. Mai hat der Bundesrat beschlossen:<br />

Veranstaltungen mit bis<br />

zu 300 Personen dürfen wieder stattfinden.<br />

Voraussetzung sind Schutzkonzepte.<br />

Am 24. <strong>Juni</strong> wird der Bundesrat über<br />

das weitere Vorgehen bei Veranstaltungen<br />

mit bis zu 1000 Personen und<br />

weitere Lockerungen beschliessen.


6 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft CORONAVIRUS <strong>19.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong><br />

SOFORTHILFE – Mehr als 100 Firmen haben sich für das für das Corona-Hilfspaket der Gemeinde Allschwil in Höhe von insgesamt<br />

300 000 Franken angemeldet. Roland Naef, Präsident von KMU Allschwil Schönenbuch, zieht im Interview mit dem <strong>Standpunkt</strong> eine<br />

erste Zwischenbilanz.<br />

«Reaktionen waren durchwegs positiv»<br />

Die Gemeinde Allschwil unterstützt<br />

seine KMU mit einem Corona-Hilfspaket<br />

in Höhe von 300 000 Franken.<br />

Der <strong>Standpunkt</strong> hat schon mehrfach<br />

über diese aussergewöhnliche Aktion<br />

berichtet.<br />

Zurzeit haben sich bereits mehr<br />

als 100 Firmen für diese Hilfe angemeldet.<br />

Der Anmeldeschluss war am<br />

vergangenen Sonntag. Die Prüfung<br />

der Gesuche wird nach Redaktionsschluss<br />

des <strong>Standpunkt</strong>s stattfinden.<br />

Zeit für eine kurze Zwischenbilanz<br />

mit Roland Naef, Präsident von KMU<br />

Allschwil Schönenbuch.<br />

Die Wirtschaftskammer Baselland<br />

bedankt sich nochmals herzlich im<br />

Namen der KMUler für das grossartige<br />

Engagement der Gemeinde.<br />

Nun haben sich schon weit über<br />

100 Kleinbetriebe gemeldet, denen<br />

der Zustupf wirklich willkommen<br />

ist, und die ihn in dieser für Kleinunternehmerinnen<br />

und Kleinunternehmer<br />

harten Zeit auch gebrauchen<br />

können.<br />

Das Corona-Hilfspaket umfasst<br />

eine Soforthilfe von 2000 Franken,<br />

500 Franken Beitrag an ein Schutzkonzept<br />

sowie 500 Hygieneschutzmasken.<br />

<strong>Standpunkt</strong>: Herr Naef, wie war<br />

die Reaktion in KMU-Kreisen auf<br />

das Corona-Hilfspaket?<br />

Roland Naef: Die Reaktionen waren<br />

durchwegs positiv, ich erhielt auch<br />

Roland Naef, Präsident des Gewerbevereins KMU Allschwil Schönenbuch.<br />

Anrufe von Firmen inhabern, die mir<br />

ihre Situation geschildert haben.<br />

Wie geht es den KMU heute?<br />

Ich glaube, die Situation normalisiert<br />

sich langsam wieder. Was aber<br />

für die Betriebe im Dorfkern nochmals<br />

zu einer ausserordentlichen<br />

Situation führt, ist, dass die BVB<br />

nun noch die Schienen zwischen<br />

Binningerstrasse und Dorfplatz auswechseln.<br />

Was braucht es in den kommenden<br />

Wochen und Monaten, damit<br />

diese Krise bewältigt werden<br />

kann?<br />

Ich hoffe, dass all diejenigen, die<br />

froh waren, dass sie in Allschwil<br />

Bild: Kevin Wandji<br />

während der Coronazeit einkaufen<br />

konnten, sich nun weiterhin in Allschwil<br />

mit ihrem täglichen Einkauf<br />

bedienen und nicht wieder ins nahe<br />

Elsass oder nach Deutschland<br />

«seggle». Interview: Patrick Herr<br />

ANZEIGE<br />

Zertifizierte Hygienemasken –<br />

kostenlose Lieferung<br />

Kostenlose Services für KMU<br />

Support mit<br />

«s Baselbiet schaאַs»-Artikeln


<strong>19.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> CORONAVIRUS <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 7<br />

GEWERBEVEREIN BIRSFELDEN – Die Mitglieder des Gewerbevereins Birsfelden haben während des Lockdowns<br />

von ihrem Verein und von der Wirtschaftskammer Baselland viel Unterstützung erhalten. Als Zeichen der Solidarität haben<br />

sie sich in den T-Shirts der von der Wirtschaftskammer ins Leben gerufen Aktion «s Baselbiet schaffts» ablichten lassen.<br />

Auch Birsfelden «schaffts»<br />

Der Gewerbeverein Birsfelden und<br />

die Wirtschaftskammer Baselland<br />

spielen während der Coronakrise für<br />

ihre Mitglieder eine wichtige Rolle.<br />

Dies galt besonders während des<br />

Lockdowns: «Es war wichtig, dass<br />

man sich jederzeit an uns wenden<br />

konnte», sagt Annina Heuss, Vorstandsmitglied<br />

des Gewerbevereins<br />

Birsfelden, im Interview mit dem<br />

«Birsfelder Anzeiger». Die Online-<br />

Plattform, die der Verein bereitgestellt<br />

hat, wurde ebenfalls geschätzt.<br />

Auch die Wirtschaftskammer<br />

Basel land habe viel Information und<br />

Unterstützung geboten. «Wir spürten,<br />

dass wir alle im selben Boot sitzen»,<br />

sagt Heuss. Zeichen dieser Verbundenheit<br />

sind die T-Shirts der<br />

Wirtschaftskammeraktion «s Baselbiet<br />

schaffts», welche die Mitglieder<br />

des Gewerbevereins auf den Fotos<br />

auf dieser Seite tragen. Nach den weiteren<br />

Lockerungen ab dem 6. <strong>Juni</strong><br />

zeigt sich Annina Heuss zuversichtlich:<br />

«Die Leute haben gespürt, wie<br />

wichtig es ist, sich lokal zu unterstützen<br />

und auch hier einzukaufen.» Sie<br />

hofft, dass diese Einstellung erhalten<br />

bleibt.<br />

Reto Anklin<br />

Annina Heuss, Vorstandsmitglied des Gewerbevereins Birsfelden, vor ihrer TopPharm Birs Apotheke.<br />

Bilder: zvg<br />

Birs Elektro GmbH. Feinbäckerei Weber AG. Schumacher Augenoptik. Swisslogofactory AG.<br />

Fabi , s Veloegge.<br />

Bangerter Bäckerei-Konditorei AG.<br />

EVOLUTIONfit.<br />

Pfiff GmbH. Café Flora – mangia e bevi. head hair. BOULEVARD GARAGE.


8 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft INNOVATIONSWETTBEWERB <strong>19.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong><br />

FOTOAKTION «S BASELBIET SCHAFFTS»<br />

Ritter Bedachungen-Zimmerei-Spenglerei posiert mit «#mitenandfürenand»-T-Shirts<br />

vor der Werkstatt in Diegten. Zu sehen sind<br />

(von links nach rechts): Matthias Ritter, Aljoscha Buess, Michael Burtschi,Alexander<br />

Kiener, Michel Tschanz und Claudio Ritter.<br />

Der <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft veröffentlicht auch Ihr Coronafoto:<br />

Machen Sie ein Bild von sich und Ihren Angestellten im «s Baselbiet<br />

schaffts»- oder im «#mitenandfürenand»-T-Shirt. Schicken Sie das Foto<br />

mit dem Betreff «Fotoaktion» an standpunkt@kmu.org.<br />

Bitte geben Sie die Namen der Personen an, die auf dem Foto zu<br />

sehen sind, sowie den Namen und den Standort der Firma. Wir werden<br />

die Fotos in den nächsten Ausgaben des <strong>Standpunkt</strong>s publizieren.<br />

T-Shirts und Bändeli, um für das Foto zu posieren, gibt es auf:<br />

www.sbaselbiet-schaffts.ch.<br />

KMU können dort sämtliche Artikel kostenlos bestellen. ra<br />

<br />

Bild: zVg<br />

ANZEIGE


<strong>19.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> VERKEHRSPOLITIK <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 9<br />

NEWS AUS DEM LANDRAT<br />

An der Sitzung vom vergangenen 11. <strong>Juni</strong> hat<br />

der Baselbieter Landrat drei KMU-relevante<br />

Geschäfte bearbeitet:<br />

1. Vorlage: Beiträge an Dritte zur Erfüllung des<br />

Bildungsauftrags; Änderung des Bildungsgesetzes<br />

(erste Lesung) [Traktandum Nr. 3]<br />

Mit der Änderung des Bildungsgesetzes wird<br />

eine rechtliche Grundlage für Beiträge an Dritte<br />

zur Erfüllung des Bildungsauftrags und Förderung<br />

der Berufsbildung geschaffen. Dies hat der<br />

Landrat einstimmig mit 86:0 Stimmen entschieden.<br />

Die Wirtschaftskammer unterstützt die Vorlage<br />

ebenfalls.<br />

2. Vorlage: «Bildungsqualität in der Volksschule<br />

stärken – Angebote der Speziellen Förderung<br />

und der Sonderschulung» – Änderung Bildungsgesetz<br />

(erste Lesung) [Nr. 8]<br />

Der Landrat hat der Vorlage mit 82:2 Stimmen<br />

bei 2 Enthaltungen klar zugestimmt. Die Vorlage<br />

soll die Bildungsqualität in der Speziellen<br />

Förderung und der Sonderschulung sichern. Die<br />

spezielle Förderung wird dabei künftig gezielter<br />

und flexibler eingesetzt.<br />

3. Vorlage: Aufhebung des Gesetzes über den<br />

unverzüglichen Bau der H2 zwischen Pratteln<br />

und Liestal (zweite Lesung) [Nr. 6]<br />

Der Landrat hat die Aufhebung des Gesetzes<br />

einstimmig beschlossen. Der Bau der H2 ist eine<br />

Erfolgsgeschichte und hat zu einer klaren Entlastung<br />

der Rheinstrasse geführt.<br />

Der Landrat trifft sich wieder zu einer Sitzung<br />

am kommenden 25. <strong>Juni</strong>.<br />

ra/dl<br />

ZUBRINGER BACHGRABEN<br />

Basler Tram-Motionen<br />

werfen Fragen auf<br />

Am vergangenen 10. <strong>Juni</strong> hat der Grosse Rat des<br />

Kantons Basel-Stadt zwei Motionen verabschiedet,<br />

die von der Basler Regierung verlangen,<br />

dass der schon lange geplante Zubringer Bachgraben<br />

in Allschwil erst realisiert werden darf,<br />

wenn eine Tramverbindung und zwingende flankierende<br />

Massnahmen umgesetzt werden.<br />

Die Empörung im Baselbiet ist gross. Der<br />

Allschwiler CVP-Landrat Felix Keller will an<br />

der nächsten Landratssitzung eine Interpellation<br />

einreichen. Diese soll klären, inwiefern<br />

die beiden städtischen Vorstösse die dringend<br />

benötigte Entlastung der lokalen Gemeindestrassen<br />

verhindern, und ob der Fahrplan für<br />

die Realisierung überhaupt noch eingehalten<br />

werden kann.<br />

Die Folgen einer Verzögerung wären nämlich<br />

für Allschwil und Umgebung verheerend. Das<br />

Entwicklungsgebiet Bachgraben, in dem Hunderte<br />

von Arbeitsplätzen im Entstehen sind,<br />

soll wieder einmal zurückgeworfen werden.<br />

Und dies obwohl der Verkehr in Allschwil jetzt<br />

schon täglich überlastet ist und die Bevölkerung,<br />

die Gastronomie und das Gewerbe stark<br />

darunter leiden. <br />

Birgit Kron<br />

SOCIAL-MEDIA-POST DER WOCHE<br />

Die Nachricht über den Umzug der Wirtschaftskammer<br />

Baselland nach Pratteln hat organisch<br />

mehr als 2 400 Impressionen auf LinkedIn erzielt.<br />

MOBILITÄT – Von Januar bis <strong>Juni</strong> wurden viel mehr Motorräder eingelöst als in der gleichen Periode des<br />

letzten Jahres. Corona verändert die Art, wie wir uns fortbewegen, signifikant – und wohl auch nachhaltig.<br />

Mehr als dreimal so viele Motos<br />

Schon der Titel zur Studie des Beratungsunternehmens<br />

Deloitte lässt<br />

wenig Raum für Interpretationen:<br />

«Mobilität nach der Coronakrise –<br />

Die Stunde des Individualverkehrs»<br />

heisst es da. Auf Basis einer repräsentativen<br />

Umfrage im vergangenen<br />

April bei 1500 Personen in der<br />

Schweiz lebenden Personen wird<br />

festgestellt, dass der Individualverkehr<br />

zunehmen wird, ÖV sowie<br />

Taxi und Fahrdienste das Nachsehen<br />

haben werden. Während rund ein<br />

Drittel glaubt, vermehrt zu Fuss, mit<br />

dem E-Scooter oder dem Velo unterwegs<br />

zu sein, sind beim ÖV Rückgänge<br />

zu erwarten. Rund ein Viertel<br />

der Befragten plant weniger häufig<br />

in Zügen, Bussen, Trams oder Taxis<br />

unterwegs zu sein. Der motorisierte<br />

Individualverkehr dürfte lauf Deloitte<br />

unter den bestehenden Nutzern<br />

leicht zunehmen, insbesondere bei<br />

den Jungen. Jeder vierte unter<br />

30-Jährige wird angeblich öfter Auto<br />

fahren und 29 Prozent häufiger das<br />

Motorrad benutzen.<br />

Optimale Raumnutzung<br />

Die Diskussionen um die optimale<br />

Raumnutzung würden sich verschärfen,<br />

heisst es in der Studie und<br />

man folgert: Langfristig sollte der<br />

Fokus auf eine Optimierung und Flexibilisierung<br />

der Mobilitätsoptionen<br />

gesetzt werden.<br />

Steigen die (jungen) Leute auf das<br />

Auto und das Motorrad um? Eindeutig<br />

ist noch nichts, aber es gibt<br />

Trends und Indikatoren für diese<br />

Entwicklung. Im Kanton Zürich<br />

stellt man laut der Onlineplattform<br />

von «20 Minuten» eine gesteigerte<br />

Nachfrage nach Fahrstunden, Nothelfer-<br />

und Verkehrskundekursen<br />

fest. «Wir bieten aktuell für Führerprüfungen<br />

doppelt so viele Termine<br />

an wie vor Corona», heisst es seitens<br />

KOMMENTAR<br />

Umfrage zu langfristigen Änderungen des persönlichen Mobilitätsverhaltens aufgrund der Coronakrise. Bild: zVg<br />

des Strassen verkehrsamtes. Im Kanton<br />

Basel-Landschaft werden die<br />

Führerprüfungen seit dem 18. Mai<br />

wieder durchgeführt. Die Motorfahrzeugkontrolle<br />

Basel-Landschaft<br />

(MFK) teilt auf Anfrage mit, dass für<br />

den Monat <strong>Juni</strong> aktuell etwas mehr<br />

Anmeldungen vorliegen, als dies für<br />

den <strong>Juni</strong> 2019 der Fall war.<br />

«Dies ist aber nicht signifikant und<br />

war auch so zu erwarten. Um eine<br />

Aussage zu machen, ob es auf das<br />

ganze Jahr bezogen mehr Führerprüfungen<br />

geben wird als in den vergangenen<br />

Jahren, ist es noch zu<br />

früh», heisst es seitens der MFK. Ein<br />

Blick in die Statistik der Immatrikulationen<br />

im Kanton Basel-Landschaft<br />

zeigt, dass es dieses Jahr bei den<br />

Motorrädern einen grossen Zuwachs<br />

gegeben hat. 2019 wurde gegenüber<br />

dem Vorjahr ein Plus von 106 Immatrikulationen<br />

gezählt. <strong>2020</strong> liegt das<br />

Plus nach sechs Monaten bereits bei<br />

385 Immatrikulationen, das ist mehr<br />

als dreimal so viel wie im Vorjahr.<br />

Bei den Autos im Trend<br />

Bei den Auto-Immatrikulationen liegt<br />

man im Trend, wie die MFK auf Anfrage<br />

schreibt. Das Plus liegt im<br />

Schnitt der Vorjahre (2019: +765,<br />

<strong>2020</strong>: +605). Betrachtet man die<br />

Trends, hält in der aktuellen Entwicklung<br />

das Auto zumindest seinen Platz<br />

oder legt als Fortbewegungsmittel sogar<br />

zu. Der Tageszeitung «Blick» sagte<br />

Garagist Christoph Keigel Anfang<br />

<strong>Juni</strong>, das Werkstatt geschäft brumme<br />

schon wieder wie im vergangenen<br />

Frühling. «Im Moment fahren die<br />

Leute lieber Auto als mit dem ÖV.<br />

Deshalb kommen viele zum Pneuwechsel<br />

und Frühlingsservice in die<br />

Garagen», wird Keigel zitiert. Das<br />

sind interessante Aussagen, zumal<br />

Die Gemeinden bezahlen die Zeche<br />

Die krassen Missstände der regionalen<br />

Verkehrs planung werden in vielen Gemeinden<br />

des Baselbiets Tag für Tag schonungslos offengelegt:<br />

Autolawinen ergiessen sich seit Jahren<br />

in die engen Dorfstrassen, weil unsere Hauptverkehrsadern,<br />

die Autobahnen und Schnellstrassen,<br />

falsch konzipiert sind und schlicht<br />

zu wenig Kapazität aufweisen.<br />

Wie konnte es soweit kommen? Die Antwort<br />

ist so einfach wie frustrierend: Es findet in unserer<br />

Region keine übergeordnete Verkehrsplanung<br />

statt. Die Kantone Basel-Landschaft und<br />

Basel-Stadt sowie die regionalen politischen<br />

Kräfte verfolgen die unterschiedlichsten, teilweise<br />

gegensätzlichsten Ziele. Da wird in kleinlicher<br />

Art über Zuständigkeiten, Dosieranlagen<br />

und den richtigen Modalsplit gestritten. Und<br />

während in der Stadt viele den Verkehr gänzlich<br />

vertreiben wollen, ersticken fundamentalistisch<br />

angehauchte Kräfte im Landkanton jeglichen<br />

Infrastrukturausbau im Kern.<br />

Die Realität auf der anderen Seite: Die Verkehrsbewegungen<br />

auf den Strassen haben sich<br />

seit den Siebzigerjahren, seit unsere regionale<br />

Verkehrsinfrastruktur in der heutigen Form<br />

existiert, vervielfacht. Nun kann man vor dieser<br />

Realität einfach die Augen verschliessen.<br />

Den Preis für diese Untätigkeit bezahlen aber<br />

unter anderem die Gemeinden. Wir in Birsfelden<br />

mussten zum Beispiel soweit gehen, die<br />

Kommunalstrassen für den Durchgangs verkehr<br />

zu sperren. Dies trug Züge von Notwehr, weil<br />

«DER GEPLANTE RHEINTUNNEL<br />

ERSCHEINT OB DER<br />

REAL EXISTIERENDEN<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

ALS TROPFEN<br />

AUF DEN HEISSEN STEIN.»<br />

Christof Hiltmann*<br />

es auf unseren Strassen selbst für Blaulichtfahrzeuge<br />

kein Durchkommen mehr gab.<br />

Diese Lastenabschiebung von Bundes- und<br />

Kantonsinfrastruktur hin zu Gemeindeinfrastruktur<br />

ist im doppelten Sinne äusserst ärgerlich.<br />

Einerseits führt sie zu kostspieligen Staustunden<br />

und andererseits schadet sie der<br />

Standort- und Wohnqualität unserer Dörfer.<br />

Der Kanton Basel-Landschaft muss hier endlich<br />

die Führungsrolle übernehmen.<br />

das Familienunternehmen von Christoph<br />

und Urs Keigel fünf Garagen in<br />

der Region führt.<br />

Man kann es drehen und wenden,<br />

wie man will: mit der Coronakrise<br />

hat sich vieles verändert. Das Einkaufsverhalten,<br />

der Arbeitsplatz und<br />

auch die Mobilität. Die Veränderungen<br />

stehen oftmals erst am Anfang<br />

einer langen Entwicklung. Deloitte<br />

schreibt in seiner Studie: «Für die<br />

meisten Menschen ist Mobilität eine<br />

der Grundvoraussetzungen für das<br />

berufliche und gesellschaftliche Leben.<br />

Um unsere Lebensziele zu erreichen,<br />

müssen wir mobil sein. Im<br />

Durchschnitt verbringt jeder Schweizer<br />

täglich rund 90 Minuten im Verkehr<br />

– Tendenz steigend.» Der Individualverkehr<br />

nimmt zu. Darum gilt<br />

es, über den ideologischen Tellerrand<br />

zu blicken und die Mobilität der Zukunft<br />

zu gestalten. Patrick Herr<br />

Es hat noch nie Sinn gemacht, den regionalen<br />

Haupt- und den internationalen Transitverkehr<br />

auf nur einer Achse, der A2, abwickeln zu wollen.<br />

Es fehlen im ganzen Kanton Umfahrungsund<br />

Entlastungsinfrastrukturen – sowohl per<br />

Auto wie auch per ÖV. Inexistent sind insbesondere<br />

grossräumige Tangentialverbindungen.<br />

Für die Behebung dieses Missstandes braucht<br />

es neben dem Bund und den Nachbarkantonen<br />

auch den Einbezug des grenznahen Auslands.<br />

Der geplante Rheintunnel erscheint ob<br />

der real existierenden Herausforderungen als<br />

Tropfen auf den heissen Stein. Er zementiert<br />

zudem die bestehenden Strukturen mit der<br />

Fokussierung auf die A2.<br />

Es braucht neue Wege – im übertragenen wie<br />

im realen Sinn. Selbstverständlich soll bei der<br />

Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur<br />

nicht stur auf Teer gesetzt werden. Neue Mobilitätsformen<br />

und -technologien bieten fantastische<br />

Möglichkeiten, das Problem nicht nur<br />

mit neuen Strassen zu lösen. Aber ohne einen<br />

intelligent geplanten Infrastruktur ausbau geht<br />

es eben auch nicht. Die Abstimmung zur HLS-<br />

Initiative bringt die Chance, unseren regionalen<br />

Verkehr in Zukunft bedarfsgerecht, intelligent<br />

und ohne Scheuklappen zu organisieren.<br />

Sagen wir am 27. September <strong>2020</strong> Ja zu einer<br />

zukunftsgerichteten regionalen Mobilität, sagen<br />

wir Ja zur HLS-Initiative.<br />

*FDP-Landrat Christof Hiltmann ist<br />

Gemeindepräsident von Birsfelden.


10 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft INNOVATIONSWETTBEWERB <strong>19.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong><br />

FIRST PITCH – Die erste Ausscheidungsrunde des von der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), der BLKB und<br />

der Wirtschaftskammer Baselland organisierten Swiss Innovation Challenge fand wegen Corona via Videoschaltung statt. Von den<br />

120 Teilnehmenden haben sich 50 für den Second Pitch qualifiziert. Dieser findet im kommenden August und September statt.<br />

Jury verfolgte Präsentationen per Video<br />

Die Jury verfolgt via Bildschirm die Präsentation von Simon Dilhas von abstract. Sein Innovationsprojekt hat es in die zweite Runde geschafft.<br />

Bild: Kevin Wandji<br />

Zum ersten Mal in der sechsjährigen<br />

Geschichte des von der Fachhochschule<br />

Nordwestschweiz (FHNW),<br />

der BLKB und der Wirtschaftskammer<br />

Baselland organisierten<br />

Innovationswettbewerbs Swiss Innovation<br />

Challenge sind sich am diesjährigen<br />

First Pitch die Teilnehmenden<br />

und die Jurymitglieder während<br />

der Präsentation nicht in einem<br />

Raum gegenübergestanden.<br />

Die Jurymitglieder haben sich zwar<br />

vom vergangenen 3. bis 6. <strong>Juni</strong> trotz<br />

Coronavirus an der Fachhochschule<br />

Nordwestschweiz in Brugg/Windisch<br />

getroffen. Ein eigens erstelltes<br />

Schutzkonzept garantierte, dass die<br />

vom BAG vorgeschriebenen Hygiene-<br />

und Verhaltensregeln eingehalten<br />

werden konnten.<br />

Teilnehmende blieben zu Hause<br />

Keinen Platz im Schutzkonzept hatten<br />

hingegen die Teilnehmenden der<br />

Swiss Innovation Challenge: sie<br />

durften nicht nach Brugg reisen und<br />

präsentierten ihre Innovationsprojekte<br />

der Jury via Videoschaltung.<br />

Für die meisten der 120 Teilnehmenden<br />

– eine Rekordzahl für<br />

die Swiss Innovation Challenge –<br />

war es eine neue Erfahrung, virtuell<br />

zu pitchen (siehe Statements unten).<br />

Es fehlte der Augenkontakt, und<br />

auch die Körpersprache war virtuell<br />

nicht gleich wahrnehmbar wie bei<br />

einer Präsenz vor Ort.<br />

Vielfältiges Teilnehmerfeld<br />

DIE SWISS INNOVATION CHALLENGE AUF LINKEDIN<br />

Die LinkedIn-Seite der<br />

Swiss Innovation Challenge<br />

informiert laufend über den<br />

Fortgang des Innovationswettbewerbs.<br />

Zu sehen ist auch ein<br />

Video, das David Eberle von Typewise<br />

bei seiner Präsentation am First<br />

Pitch zeigt.<br />

Die aktuellsten Informationen zu<br />

den Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

und zum Wettbewerb finden sich unter<br />

www.linkedin.com/company/<br />

swiss-innovation-challenge. Die<br />

LinkedIn-Seite lässt sich auch via QR-<br />

Code aufrufen:<br />

Insgesamt haben es 50 Teilnehmende<br />

geschafft, die Jury von ihrem Innovationsprojekt<br />

zu überzeugen und<br />

sich für den Second Pitch zu qualifizieren.<br />

Dieser findet am kommenden<br />

31. August und am 1. September<br />

im Haus der Wirtschaft in Liestal<br />

statt. Die Vielfalt der Projekte, die es<br />

in die zweite Runde der Swiss Innovation<br />

Challenge geschafft haben, ist<br />

gross. Sie reicht von der ariande-services<br />

gmbh, die einen Biomarker für<br />

Gehirnkrankheiten entwickelt hat,<br />

über die SHUBiDU-App, dem<br />

TEACHY<br />

Christian<br />

von Olnhausen,<br />

CEO & Gründer<br />

von TEACHY.<br />

«Es war komplett neu,<br />

online zu pitchen»<br />

«Den First Pitch haben wir gemeistert.<br />

Es war komplett neu, online zu<br />

pitchen. Allerdings war alles sehr<br />

gut organisiert worden und lief hoch<br />

professionell ab. Da das Format anders<br />

war, fiel es mir schwerer, die<br />

Zeit einzuhalten.<br />

Das nächste Mal werden wir den<br />

Pitch noch besser trainieren. Ich habe<br />

mich gut gefühlt, da ich selbst<br />

schon viel Pitch-Erfahrung habe und<br />

bereits einige Preise für TEACHY gewinnen<br />

konnte.<br />

Pitchen macht mir viel Spass. Für<br />

den nächsten Pitch werden wir<br />

unsere innovative Lösung besser<br />

präsentieren und unsere Wachstumsziele<br />

darstellen.»<br />

Familien kalender für moderne Familien,<br />

bis zur XRnanotech, die ihre innovative<br />

Optik für Röntgenstrahlen<br />

vorgestellt hat.<br />

Der First Pitch der Swiss Innovation<br />

Challenge <strong>2020</strong> hat wieder einmal<br />

gezeigt, was sowohl für die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer des<br />

Innovationswettbewerbs als auch<br />

SWISS VAULT<br />

Bobby Thakrar,<br />

Chief Operating<br />

Officer,<br />

Swiss Vault.<br />

«Ich konnte die<br />

ganze Jury sehen»<br />

«Der First Pitch ist für uns gut gelaufen.<br />

Die ganze virtuelle Veranstaltung<br />

war gut organisiert, es war<br />

einfach super. Ich hatte während<br />

der Präsentation immer ein gutes<br />

Gefühl.<br />

Positiv war auch, dass ich während<br />

meinem Vortrag die ganze Jury<br />

sehen konnte. Nur bei einem Jurymitglied<br />

hatte ich wegen eines Mikrofonproblemens<br />

etwas Verständnisschwierigkeiten.<br />

Im Grossen und Ganzen war der<br />

First Pitch per Videoschaltung nicht<br />

viel schwieriger als die Präsentation<br />

vor einem Lifepublikum. Ich freue<br />

mich jetzt schon auf den Second<br />

Pitch.»<br />

für alle KMU-Betriebe und die ganze<br />

Wirtschaft gilt: Innovationen, Mut<br />

und Ausdauer bilden die Grundlage<br />

für stetige Verbesserungen. Sie helfen,<br />

dass ein Unternehmen fit für<br />

den Markt bleibt. Dies gilt gerade<br />

auch in schwierigen Zeiten, wie sie<br />

es derzeit wegen des Coronavirus<br />

gerade sind. Reto Anklin<br />

SHUBIDU AG<br />

Sonia Etermo,<br />

CEO, Gründerin,<br />

SHUBiDU AG.<br />

«Die ‹passion› kommt<br />

persönlich besser rüber»<br />

«Ich liebe es, meine Start-Up-Idee zu<br />

präsentieren. Eigentlich bevorzuge<br />

ich die persönliche Präsentation. Meine<br />

‹passion for the business› kommt<br />

dabei einfach besser rüber als bei<br />

einer Videoschaltung, und der Kontakt<br />

zur Jury ist ‹näher›. Aber wenn<br />

die Idee cool ist, kommt es nicht darauf<br />

an, mit welcher Technik der<br />

Pitch durchgeführt wird.<br />

Uns ist es wichtig, dass wir möglichst<br />

vielen Familien das Leben<br />

leichter machen können. Deshalb<br />

freue ich mich schon auf den Second<br />

Pitch, weil wir da auch mehr<br />

Zeit haben werden, um den gesamten<br />

Umfang unserer Idee zu präsentieren.»<br />

Umfrage: ra


<strong>19.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> RATGEBER <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 11<br />

POLIT-KOLUMNE<br />

Vom Üben zum Ernstfall: Lehren aus der Coronakrise<br />

Zeit zum Aufräumen gab es genug während der Tage des<br />

Corona-«Hausarrests». Und siehe da: Im Dossier «Parlament»<br />

befand sich auch eine Interpellation der Luzerner<br />

CVP-Nationalrätin Ida Glanzmann vom 17. März 2009 mit<br />

dem Titel «Krisenmanagement der Schweiz».<br />

Die derzeitige Präsidentin der Sicherheitspolitischen<br />

Kommission (SiK) forschte vor elf Jahren beim Bundesrat<br />

nach Vorbereitungen auf Krisenfälle: «Angesichts des<br />

Risikospektrums der modernen Gesellschaft und den unvorhersehbaren<br />

Eskalationsgefahren (Pandemie usw.)<br />

stellt sich die Frage des integralen Krisenmanagements.<br />

Was gedenkt der Bundesrat zu tun, um die interdepartementale<br />

Lagebeurteilung und Krisenführung ständig zu<br />

gewährleisten; die Koordination mit den kantonalen<br />

Krisen stäben, der Privatwirtschaft und anderen nichtstaatlichen<br />

Akteuren aufgabenbezogen sicherzustellen; die<br />

interkantonale Koordination krisenresistent zu unterstützen<br />

sowie bestehende Instrumente und Leistungen in<br />

einem Gesamtkonzept zu integrieren?»<br />

Am 20. Mai 2009 durfte Nationalrätin Glanzmann hoheitliche<br />

Belehrungen des Bundesrats entgegennehmen: «Es<br />

gehört zu den Stärken unseres Landes, dass das Krisenmanagement<br />

sich auf mehrere Träger mit eigener Verantwortung<br />

und eigenen Mitteln abstützen kann. Dem<br />

Bundes rat stehen vorbereitete Krisenstäbe für vorhersehbare<br />

Ereignisse zur Seite.» Eine Strategische Führungsübung<br />

(SFU) zum Thema Pandemie/Epidemie habe schon<br />

2005 gezeigt, dass die Verwaltung Risiken frühzeitig zu<br />

erkennen versuche und deren Bewältigung so weit wie<br />

möglich übe. Mehr vorzukehren, sei nicht nötig, weil das<br />

Krisenmanagement «durch den Bundesrat selbst und die<br />

ihn unterstützende Generalsekretärenkonferenz sichergestellt»<br />

sei.<br />

Inzwischen steckt das ganze Land im Pandemie-Ernstfall.<br />

Was an neuen Erfahrungen zutage gefördert wird,<br />

kann man alle paar Tage den Darlegungen verschiedener<br />

Magistraten und Experten per TV-Medienauftritt entnehmen.<br />

Fazit: In der Coronakrise funktionieren die Bundesbehörden<br />

weitgehend reaktiv, getrieben von der Entwicklung,<br />

den Anweisungen anderer Staaten und den<br />

«INZWISCHEN ZEIGT SICH<br />

MIT DER CORONA-PRAXIS TAG FÜR TAG<br />

IM ZUSAMMENWIRKEN VON BUNDESRAT,<br />

VERWALTUNG UND BEVÖLKERUNG,<br />

DASS DIE FEHLER VON 2017<br />

GAR NIE BEHOBEN WURDEN.»<br />

Peter Amstutz*<br />

Forderungen der Kantone. Das ist unter anderem auf die<br />

Organisation des Krisenmanagements zurückzuführen.<br />

Wegen unterschiedlicher Betroffenheit der Verwaltungseinheiten<br />

kommt es zu unterschiedlichen Lagebeurteilungen<br />

und Schlussfolgerungen und zu enormem Koordinationsaufwand<br />

mit absurden Abläufen.<br />

Aufschlussreich ist ein Rückblick auf die alle vier Jahre<br />

vom Bundesrat anberaumte zweitägige Strategische Führungsübung<br />

(SFU). Die letzte fand Mitte November 2017<br />

statt. Rund 60 Beobachter überprüften die Arbeit der<br />

Krisen stäbe, die Koordination sowie das Vorgehen und<br />

die Kommunikation. Die Auswertung vom 9. Mai 2018<br />

habe Unklarheiten im Krisenmanagement und Verzögerungen<br />

in der Entscheidfindung sowie Verbesserungspotential<br />

bei der Stabsarbeit und der Kommunikation zutage<br />

gefördert, wurde danach rapportiert.<br />

So steht es im Auswertungsbericht des Bundesrats. Und<br />

exakt so erlebt es gegenwärtig die ganze Bevölkerung mitsamt<br />

der Wirtschaft. Am 28. Februar <strong>2020</strong> beschloss der<br />

Bundesrat die Ausrufung der besonderen Lage gemäss<br />

Epidemiengesetz. Am 16. März <strong>2020</strong> verfügte der Bundesrat<br />

die ausserordentliche Lage (Lockdown). Aber erst am<br />

25. März <strong>2020</strong> wurde der erstmals in der Geschichte aktivierte<br />

Ad-hoc-Stab Bundesrat einberufen.<br />

Die Rückschau auf die 29 Übungsstunden von 2017 mit<br />

«Risiken, die in unserer modernen Gesellschaft tatsächlich<br />

bestehen», liest sich bedrückend realistisch: «Die Notwendigkeit<br />

des Einsatzes der jeweiligen Krisenstäbe und<br />

deren Zuständigkeiten wurden nicht geklärt. Dies ist charakteristisch<br />

für die erste Chaosphase einer Krise, in der<br />

jedes Gremium ausloten muss, was durch wen zu tun<br />

ist.» Ausserdem habe die Führung gefehlt. Stäbe hätten<br />

in einer im Tagesgeschäft verankerten Arbeitsweise gehandelt<br />

und im üblichen Sitzungsmodus gearbeitet. Bei<br />

der Informationsbeschaffung seien zu viele unsichere<br />

Quellen zur Lagedarstellung benutzt worden.<br />

Wörtlich der SFU-Bericht: «Es fehlte ein gemeinsames<br />

Lage verständnis als Basis für koordiniertes Handeln zwischen<br />

den Departementen sowie eine einheitliche, klare<br />

Lagebeschreibung als Entscheidgrundlage für den Bundesrat.»<br />

Inzwischen zeigt sich mit der Corona-Praxis Tag<br />

für Tag im Zusammenwirken von Bundesrat, Verwaltung<br />

und Bevölkerung, dass die Fehler von 2017 gar nie behoben<br />

wurden. Der damalige Auswertungsbericht könnte<br />

unverändert zur Beurteilung der Führung in der Coronakrise<br />

veröffentlicht werden. Und Nationalrätin Glanzmann<br />

sollte sich überlegen, ob sie ihre Interpellation von 2009<br />

dem Bundesrat nicht nochmals zur Beantwortung auf den<br />

Sitzungstisch legen müsste.<br />

*Peter Amstutz, ehemaliger Leiter der Bundeshaus-Redaktion<br />

der «Basler Zeitung»<br />

Der Autor gibt seine eigene Meinung wieder. Diese muss sich nicht mit<br />

jener der Wirtschaftskammer decken.<br />

ANZEIGE<br />

RATGEBER RECHT – Arbeitsverträge räumen Angestellten neben dem monatlichen Lohn oft weitere<br />

variable oder fixe Vergütungen ein. Entsteht dadurch ein Anspruch oder gilt dies als freiwillige Zuwendung?<br />

Ausrichtung des Bonus: Ermessensfrage oder Pflicht?<br />

«Der Maximalbonus beträgt 50 000<br />

Franken (bei unterjährigem Eintritt<br />

oder Austritt pro rata temporis), dies<br />

bei voller Erreichung der vereinbarten<br />

quantitativen und qualitativen<br />

Ziele, die in einer separaten Zielvereinbarung<br />

jährlich definiert bzw. vorgegeben<br />

werden.» Solche oder ähnliche<br />

Klauseln finden sich oft in<br />

Arbeitsverträgen. Nicht selten stellt<br />

sich die Frage, ob die Bezahlung einer<br />

Gratifikation oder eines Bonus «freiwillig»<br />

ist oder fest geschuldet ist.<br />

Was ist eine Gratifikation?<br />

Wird neben dem Lohn eine Sonderzahlung<br />

aus bestimmtem Anlass ausgerichtet,<br />

spricht man von einer Gratifikation.<br />

Darunter fallen einerseits<br />

freiwillige Gratifikationen (Weihnachten,<br />

Jahresende, Dienstalter<br />

usw.) als auch vertraglich vereinbarte<br />

Sonder zahlungen (Projekte, Zielerreichung<br />

usw.).<br />

Während die freiwilligen Leistungen<br />

grundsätzlich keinen Anspruch<br />

begründen, bergen vor allem die vertraglich<br />

vereinbarten Gratifikationen<br />

oft Streitpotenzial. Dies vor allem<br />

dann, wenn es um die Frage geht,<br />

ob vereinbarte Zielvorgaben erfüllt<br />

wurden oder nicht.<br />

Probleme können auch bestehen,<br />

wenn zwar unbestritten ist, dass Anspruch<br />

auf die Gratifikation besteht,<br />

diese aber in der Höhe nicht im Vorhinein<br />

festgehalten wurde.<br />

Nur wenn auch die Höhe des «Bonus»<br />

konkret beziffert ist, handelt es<br />

sich um einen Bestandteil des Lohnes,<br />

der im Streitfall eingeklagt<br />

werden kann.<br />

Gratifikation als Lohnbestandteil<br />

Aber Achtung: Auch bei Gratifikationen,<br />

deren Ausrichtung einzig<br />

vom Ermessen des Arbeitgebers abhängen,<br />

kann unter Umständen ein<br />

Anspruch des Arbeitnehmers auf<br />

Ausrichtung entstehen.<br />

So erachten sowohl Lehre als auch<br />

Rechtsprechung eine Gratifikation<br />

nach dem Vertrauens prinzip als<br />

Lohnbestandteil, wenn diese ununterbrochen<br />

und vorbehaltlos während<br />

mindestens drei aufeinanderfolgenden<br />

Jahren ausgerichtet<br />

worden ist.<br />

Es empfiehlt sich also klar festzuhalten,<br />

dass die Auszahlung der Gratifikation<br />

auf Freiwilligkeit basiert,<br />

der ausbezahlte Betrag in Abhängigkeit<br />

zum Geschäftsgang steht und<br />

die Auszahlung keine Garantie dafür<br />

ist, dass auch in den nächsten Jahren<br />

eine Gratifikation ausbezahlt<br />

wird. Im Gegensatz zur freiwilligen<br />

Gratifikation hat der Arbeitnehmer<br />

Anspruch auf Ausrichtung der Gratifikation<br />

oder des Bonus, wenn objektiv<br />

festlegbare Ziele erreicht werden.<br />

Dabei liegt stets Lohnbestandteil<br />

vor, wenn dem Arbeitnehmer ein<br />

vertraglicher, objektiv bestimmbarer<br />

Anspruch auf einen Anteil am Gewinn<br />

oder am Geschäftsergebnis<br />

eingeräumt wird.<br />

Austritt mitten im Jahr<br />

Handelt es sich bei der jährlichen<br />

Gratifikation um einen variablen<br />

Lohnbestandteil, besteht bei Ausscheiden<br />

des Arbeitnehmers vor Abschluss<br />

des Geschäftsjahres grundsätzlich<br />

nur dann ein Anspruch auf<br />

einen anteilsmässigen Anteil der Gratifikation,<br />

wenn dies im Vertrag festgehalten<br />

wurde.<br />

Mit der Begründung, dass es sich<br />

in diesem Fall um Lohn handelt, geht<br />

das Bundesgericht in einer etwas<br />

strittigen Entscheidung sogar noch<br />

weiter und bejaht einen Pro-rata-Anspruch<br />

auch dann, wenn dieser reglementarisch<br />

wegbedungen wurde.<br />

Wir empfehlen auf jeden Fall, die<br />

verschiedenen Gratifikations- und<br />

Lohnbestimmungen im Arbeitsvertrag<br />

detailliert zu definieren, um<br />

allfällige Missverständnisse und<br />

(rechtliche) Streitigkeiten zu vermeiden.<br />

LEGAL-TEAM<br />

David Hug ist Rechts anwalt und<br />

Partner in der Kanzlei Wagner<br />

Prazeller Hug. Er ist Mitglied des Legal-Teams<br />

der Wirtschafts kammer<br />

Baselland.<br />

Das Legal-Team steht den Mitgliedern<br />

der Wirtschaftskammer für Auskünfte<br />

zur Verfügung:<br />

Wirtschaftskammer Baselland<br />

Abteilung Verbandsmanagement &<br />

KMU-Dienstleistungen<br />

Haus der Wirtschaft<br />

Altmarktstrasse 96<br />

4410 Liestal<br />

Telefon: 061 927 65 11<br />

Telefon (Zentrale): 061 927 64 64<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber ⁄ Verlag: Schweizerischer Gewerbeverband sgv,<br />

Schwarztorstrasse 26, Postfach 8166, 3001 Bern,<br />

Tel. 031 380 14 14, verlag@sgv-usam.ch<br />

Redaktion sgz: Schwarztorstrasse 26, 3007 Bern<br />

Tel. 031 380 14 14, redaktion@sgv-usam.ch<br />

Regionalbund «<strong>Standpunkt</strong>»<br />

Herausgeber: Wirtschaftskammer Baselland<br />

Arbeitgeber Baselland, Unabhängiges Podium für eine<br />

liberale Wirtschaft und Gesellschaft, Haus der Wirtschaft,<br />

Altmarktstrasse 96, 4410 Liestal<br />

Tel. 061 927 64 64, Fax 061 927 65 50<br />

www.kmu.org, standpunkt@kmu.org<br />

Verantwortung: Christoph Buser, Direktor<br />

Redaktion/Umbruch: Reto Anklin (ra)<br />

Produktion: IWF, Postfach 633, 4410 Liestal<br />

Abonnement im Mitgliederbeitrag inbegriffen<br />

Adressänderungen: Bitte an Wirtschaftskammer<br />

Baselland, standpunkt@kmu.org<br />

Der Abdruck von Textbeiträgen mit vollständiger<br />

Quellenangabe ist erlaubt.


12 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft FIRMENREGISTER | NÜTZLICHE ADRESSEN <strong>19.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong><br />

Bedachungen/Zimmerei/Spenglerei<br />

Fenster<br />

Informatik<br />

Schwimmbad & Naturpool<br />

Treuhand/Revision<br />

Ritter Bedachungen und Zimmerei<br />

Geissbrunnen 51, 4457 Diegten<br />

www.ritter-bedachungen.ch<br />

061 971 57 23<br />

Gerber-Vogt AG<br />

Fenster- und Fassadenbau<br />

www.gerber-vogt.ch<br />

061 487 00 00<br />

SOWACOM «Your all-in-one IT-Partner»<br />

Schönmattstrasse 4, 4153 Reinach<br />

www.sowacom.ch<br />

061 406 14 14<br />

Frey-Gärten GmbH<br />

Altbrunnweg 2, 4410 Liestal<br />

www.bluebase-pool.ch<br />

061 922 12 20<br />

Tore<br />

ONLINE TREUHAND AG<br />

Nenzlingerweg 5, 4153 Reinach<br />

www.onlinetreuhand.ch<br />

061 717 81 91<br />

Beratung/Coaching<br />

adlatus Nordwestschweiz<br />

Beratung KMU: PK, Nachfolge<br />

und Erbrecht, Coaching der GL<br />

www.adlatus-nordwestschweiz.ch<br />

079 223 80 21<br />

Bodenbeläge<br />

Glatt & Fankhauser AG<br />

Oristalstrasse 85, 4410 Liestal<br />

info@glatt-fankhauser.ch/www.glatt-fankhauser.ch<br />

061 921 94 35<br />

Brandschutz<br />

Schreinerei Schneider AG<br />

Wannenweg 6<br />

4133 Pratteln<br />

www.schreinerei-schneider.ch<br />

061 826 90 90<br />

Briefkästen & Reparaturen<br />

Fünfschilling AG<br />

Binningen – Basel – Kaiseraugst<br />

www.fuenfschilling.ch<br />

061 426 91 41<br />

Gerber-Vogt AG<br />

Briefkästen, Paketboxen, Sonderanfertigungen<br />

www.aludesign.ch, info@aludesign.ch<br />

061 487 00 00<br />

Digital-, Sieb-, Offset- und Textildruck<br />

Druckerei Dietrich AG<br />

Pfarrgasse 11, 4019 Basel<br />

www.druckerei-dietrich.ch<br />

061 061 639 90 39<br />

Druckerei & Lettershop<br />

DICAD GmbH<br />

Ribigasse 5, 4434 Hölstein<br />

www.dicad.ch, info@dicad.ch<br />

061 953 00 22<br />

Energieoptimierung<br />

Ihr unabhäniger Strombroker<br />

Renergy GmbH<br />

4104 Oberwil<br />

www.mr-renergy.ch<br />

079 104 71 71<br />

Facility Services<br />

Gottlieb AG, Facility Services<br />

Auf dem Wolf 11, 4052 Basel<br />

www.gottlieb.ch<br />

061 689 91 91<br />

Schreinerei Schneider AG<br />

Wannenweg 6, 4133 Pratteln<br />

www.schreinerei-schneider.ch<br />

061 826 90 90<br />

Flachdach/Abdichtungen<br />

A + B Flachdach AG<br />

Reinach/Basel<br />

www.abflachdach.ch<br />

061 381 70 00<br />

TECTON-FLADAG AG<br />

Rütiweg 3, 4133 Pratteln<br />

www.tecton.ch<br />

061 827 99 20<br />

Garten & Umgebung<br />

Frey-Gärten GmbH<br />

Altbrunnweg 2, 4410 Liestal<br />

www.frey-garten.ch<br />

061 922 12 20<br />

Gebäudetechnik<br />

suissetec nordwestschweiz<br />

Grammetstrasse 16, 4410 Liestal<br />

www.suissetec-nws.ch<br />

061 926 60 30<br />

Grafik/Werbung<br />

Grafik – massgeschneidert für KMU<br />

Erwin Schönholzer, Grafik-Atelier<br />

Altmarktstrasse 96, 4410 Liestal<br />

info@esch.ch<br />

061 927 65 25<br />

Haushaltgeräte<br />

M. Wagner & Co. AG<br />

Schlossstrasse 21, 4133 Pratteln<br />

www.wagnerhaushalt.ch<br />

061 821 11 12<br />

Immobilien Management<br />

ImmoMensch GmbH<br />

Bündtenmattstrasse 44, 4102 Binningen<br />

www.immomensch.ch<br />

061 599 76 00<br />

Immobilien Management<br />

PRIVERA AG<br />

Mühlemattstrasse 22, 4104 Oberwil<br />

www.privera.ch, oberwil@privera.ch<br />

058 715 60 07<br />

Integrationsfragen<br />

Ausländerdienst Baselland<br />

Bahnhofstrasse 16<br />

4133 Pratteln<br />

www.ald-bl.ch, info@ald-bl.ch<br />

061 827 99 00<br />

Internet/Telefonie<br />

ImproWare AG – Breitband.ch<br />

Zurlindenstrasse 29, 4133 Pratteln<br />

www.breitband.ch<br />

061 826 93 07<br />

SOWACOM «Ihr Swisscom Gold-Partner»<br />

Schönmattstrasse 4, 4153 Reinach<br />

www.sowacom.ch<br />

061 406 14 14<br />

Parkettbeläge<br />

Glatt & Fankhauser AG<br />

Oristalstrasse 85, 4410 Liestal<br />

info@glatt-fankhauser.ch/www.glatt-fankhauser.ch<br />

061 921 94 35<br />

Patent- und Markenanwälte<br />

BOHEST AG<br />

Holbeinstrasse 36–38, 4051 Basel<br />

www.bohest.ch, mail@bohest.ch<br />

061 295 57 00<br />

Braunpat Braun Eder AG<br />

Holeestrasse 87, 4054 Basel<br />

www.braunpat.ch, info@braunpat.ch<br />

061 307 90 30<br />

Reinigungsunternehmen<br />

Huber Hausmanagement GmbH<br />

Auweg 10, 4450 Sissach<br />

www.huber-hausmanagement.ch<br />

061 971 94 06<br />

Sicherheitssysteme<br />

bürgi.com AG<br />

Waldeckstrasse 100, 4127 Birsfelden<br />

www.buergicom.ch, info@buergicom.ch<br />

+41 61 319 65 00<br />

Schreinereien<br />

Schreinerei Schneider AG<br />

Wannenweg 6<br />

4133 Pratteln<br />

www.schreinerei-schneider.ch<br />

061 826 90 90<br />

Torbau Sissach<br />

Sektionaltore & Klimatore<br />

Schnelllauftore<br />

Brandschutztore/-türen<br />

www.torbau-sissach.ch<br />

061 971 89 80<br />

Transport & Logistik<br />

Felix Transport AG<br />

Talstrasse 47, 4144 Arlesheim<br />

www.felixtransport.ch<br />

061 766 10 10<br />

Treuhand/Beratung<br />

ARBEST Treuhand AG<br />

AbschlussRevisionBeratungEvaluationSteuernTreuhand<br />

Bahnhofstr. 64, 4313 Möhlin<br />

www.arbest.ch, kontakt@arbest.ch<br />

061 855 20 00<br />

Treuhand/Revision<br />

AGEBA TREUHAND AG<br />

Hofackerstrasse 3a, 4132 Muttenz<br />

www.ageba.ch, info@ageba.ch<br />

061 467 96 66<br />

BDO AG<br />

Gestadeckplatz 2, 4410 Liestal<br />

www.bdo.ch<br />

061 927 87 00<br />

BDO AG<br />

Münchensteinerstr. 43, 4052 Basel<br />

www.bdo.ch<br />

061 317 37 77<br />

BDO AG<br />

Baselstrasse 160, 4242 Laufen<br />

www.bdo.ch<br />

061 766 90 60<br />

Duttweiler Treuhand AG<br />

Arisdörferstrasse 2, 4410 Liestal<br />

www.duttweiler-treuhand.ch<br />

061 927 97 11<br />

Ramseier Treuhand AG<br />

Krummeneichstrasse 34,<br />

4133 Pratteln, www.rta.ch<br />

061 826 60 60<br />

Testor Treuhand AG<br />

Holbeinstrasse 48, 4002 Basel<br />

www.testor.ch<br />

061 205 45 45<br />

TRETOR AG<br />

Industriestrasse 7, 4410 Liestal<br />

www.tretor.ch<br />

061 926 83 83<br />

TRETOR AG<br />

Dornacherstrasse 230, 4053 Basel<br />

www.tretor.ch<br />

061 270 10 70<br />

Treuhand Böhi<br />

Schützenweg 3, 4102 Binningen<br />

www.treuhandboehi.ch<br />

076 507 07 67<br />

Unternehmensberatung<br />

Temporalis Consulting GmbH<br />

Angensteinerstrasse 6, 4153 Reinach<br />

www.temporalis-consulting.ch<br />

061 751 86 90<br />

Vermessung<br />

Jermann Ing. + Geometer AG<br />

Arlesheim, Liestal, Sissach, Zwingen<br />

www.jermann-ag.ch<br />

061 706 93 93<br />

Versicherungen & Vorsorge<br />

Die Mobiliar, 4147 Aesch<br />

Generalagentur Stephan Hohl<br />

www.mobiaesch.ch<br />

061 756 56 56<br />

Weine und Destillate<br />

Siebe Dupf Kellerei AG<br />

Kasernenstrasse 25, 4410 Liestal<br />

www.siebe-dupf.ch<br />

061 921 13 33<br />

POSITIONIEREN SIE IHRE KOMPETENZ – HIER WERDEN SIE GEFUNDEN!<br />

Ihr Angebot richtet sich vorwiegend an Geschäftskunden, Firmeninhaber und dem Gewerbe<br />

zugewandte Personen? Dann sollte Ihr Firmeneintrag hier aufgeführt sein.<br />

Das Firmenregister erscheint in jeder der 19 Ausgaben pro Jahr mit einer Auflage von rund<br />

35 000 Exemplaren.<br />

Ihr Eintrag unter der Rubrik Ihres Tätigkeitsbereichs erreicht regelmässig einige Tausend<br />

Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik in der Nordwestschweiz. Weitere Angaben zu<br />

Ihrer künftigen Publikation finden Sie auf<br />

www.standpunkt.ch/werbung<br />

Ihre Anfragen und Aufträge<br />

richten Sie bitte an:<br />

Erika Sprecher<br />

Anzeigenservice <strong>Standpunkt</strong><br />

WIRTSCHAFTSKAMMER<br />

BASELLAND<br />

Altmarktstrasse 96<br />

4410 Liestal<br />

Tel. direkt +41 61 927 65 38<br />

werbung@standpunkt.ch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!