19.06.2020 Aufrufe

Foto Fernweh - Planet Brompton

Ein Kultrad erobert die Welt und uns. Wir reisen in den Wintermonaten mit unseren Brompton Falträdern durch fremde Länder. Wir waren in Kambodscha, dann auf Sumatra und im letzten Winter 2019/2020 in Kairo und von dort sind wir über den Sinai nach Israel gefahren. Alles mit diesen kleinen Falträdern. Warum, wie das funktioniert und was garnicht geht, darüber berichten wir in diesem Magazin.

Ein Kultrad erobert die Welt und uns. Wir reisen in den Wintermonaten mit unseren Brompton Falträdern durch fremde Länder. Wir waren in Kambodscha, dann auf Sumatra und im letzten Winter 2019/2020 in Kairo und von dort sind wir über den Sinai nach Israel gefahren. Alles mit diesen kleinen Falträdern. Warum, wie das funktioniert und was garnicht geht, darüber berichten wir in diesem Magazin.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Andrea Künstle & Klaus Breuer<br />

<strong>Foto</strong><br />

<strong>Fernweh</strong><br />

BROMPTON<br />

Ein Kultrad<br />

erobert die Welt<br />

und... UNS.<br />

Ein Faltrad unterwegs in Kambodscha, auf Sumatra, in Kairo, auf<br />

dem Sinai, in Israel und zu Hause in Berlin.


2<br />

In der Wüste auf dem Sinai<br />

<strong>Foto</strong>grafie Workshops - <strong>Foto</strong>reisen<br />

www.kuenstle.de<br />

www.planetbrompton.com


3<br />

RADREISEN<br />

Ein Magazin mit ganz persönlichen <strong>Foto</strong>grafien.<br />

Von unseren Reisen mit einem BROMPTON Faltrad.<br />

Andrea Künstle<br />

Fast immer hinter<br />

der Kamera,<br />

deshalb gibt es hier<br />

auch nur ein Handy<br />

<strong>Foto</strong> von mir.<br />

Klaus Breuer<br />

Fast immer vor der<br />

Kamera, aber auch<br />

verantwortlich für<br />

die Drohnenflüge,<br />

die Technik und die<br />

Unterhaltung :-)<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />

In diesem Magazin geht es um unsere<br />

Reisen und die <strong>Foto</strong>grafie. In dieser<br />

Ausgabe findet ihr aber vor allem auch<br />

mehr über das Reisen mit einem Faltrad.<br />

Wir möchten euch zeigen, wie ihr von<br />

euren Reisen fotografisch intensiver<br />

erzählen könnt, egal ob ihr vor der<br />

eigenen Haustür, in anderen Städten<br />

oder fernen Ländern unterwegs seid.<br />

Wir möchten euch zeigen, wie ihr<br />

Geschichten mit euren Bildern<br />

"schreibt" und wie ihr spannende<br />

Geschichten entdeckt.<br />

Und wir geben euch Tipps zum Reisen<br />

mit einem Fahrrad, mit einem Faltrad.<br />

Warum wir reisen...<br />

Die Winter sind dunkel und grau in Berlin.<br />

Deshalb machen wir uns in dieser Zeit immer auf in andere Länder.<br />

2017/2018 waren wir 4 Monate in Kambodscha, im darauf folgenden Winter 2018/2019 auf<br />

Sumatra und 2019/2020 erfuhren wir einige Wüsten, auf dem Weg von Kairo über den Sinai<br />

nach Israel. Die andere Zeit des Jahres "reisen" wir vor unserer eigenen Haustür in Berlin.<br />

Auch davon werden wir hier berichten.<br />

Wir reisen mit unseren <strong>Brompton</strong> Falträdern, um den Menschen und der Landschaft möglichst<br />

nah zu sein und flexibel und unabhängig in unserer Reisegestaltung.<br />

"Ein Fahrrad ist langsam genug um die Bäume zu sehen und schnell genug um durch den<br />

Wald zu kommen."<br />

P.S.: Das ist kein von <strong>Brompton</strong> gesponsertes Magazin!


6 "In die Wüste schicken"<br />

Warum ein <strong>Brompton</strong> Faltrad<br />

völlig ungeeignet ist, oder<br />

"wer sein Fahrrad liebt, der trägt".<br />

8 Low Key <strong>Foto</strong>grafie<br />

10 White Canyon<br />

Die Wüste auf dem Sinai<br />

22 Am Strand in Tel Aviv<br />

40 Kairo<br />

Cycle Collage<br />

42 Sumatra<br />

44 Es wird "bergig"<br />

Wie gehe ich mit extremen<br />

Steigungen um?<br />

46 Sumatra<br />

Cycle Collage<br />

4<br />

24 Drohnen <strong>Foto</strong>grafie<br />

26 Unsere Ausrüstung<br />

Wie werde ich immer "leichter"<br />

50 Rafflesie<br />

Mal etwas ohne unsere Falträder<br />

52 Reisen und Arbeiten<br />

28 <strong>Brompton</strong> für den Flieger<br />

verpacken<br />

Karton oder Koffer<br />

30 Israel, Tel Aviv<br />

Cycle Collage<br />

32 Kairo<br />

"Stay alive"<br />

34 Cairo Cycling Geckos<br />

Emanzipation durch Fahrradfahren<br />

37 Zusammenhang ISO/<br />

Belichtungszeit/Blende<br />

55 Schnappschüsse<br />

60 Suppenküche<br />

Wir haben es überlebt!<br />

62 <strong>Brompton</strong> Electric<br />

66 Bewegungsunschärfe<br />

in der <strong>Foto</strong>grafie<br />

Mitziehen<br />

68 Ladestationen<br />

70 Fazit zum Electric<br />

72 Paris Madrid London Barcelona<br />

<strong>Foto</strong> Tipps<br />

76 Impressum


5<br />

Klaus und die Wüste!<br />

Hier auf dem Sinai mit seinem <strong>Brompton</strong>:<br />

Wer sein Fahrrad liebt, der trägt :-)


6<br />

Fangen wir doch direkt mal damit an, wozu<br />

ein BROMPTON völlig ungeeignet ist: ein<br />

Trip in die Wüste.<br />

Nix geht. Die kleinen Reifen stecken sofort<br />

fest. Das gilt allerdings nicht nur für die<br />

Wüsten in Ägypten, sondern auch für die<br />

"Märkichen Sandwüsten" in Brandenburg<br />

und in und um Berlin.<br />

Dort leben Klaus und ich und sind in unserer<br />

Freizeit immer auf den Straßen des<br />

Umlands oder in der Stadt zu finden.<br />

Zurück zu der Wüste auf dem Sinai: Die<br />

Steinwüsten wären prinzipiell zu meistern,<br />

aber kleine Absplitterungen sind<br />

scharfkantig wie ein Messer und arbeiten<br />

sich in dein Reifenprofil.<br />

Aber warum sollte man denn nun überhaupt<br />

ein Faltrad mit in die Wüste nehmen?<br />

Naja, damit es nicht geklaut wird, damit wir<br />

<strong>Foto</strong>s machen können :-), damit wir am<br />

nächsten Tag wieder selber auf der Straße<br />

zurück fahren können.<br />

Und es klappt. Wir werden nach einem Tag<br />

und einer Nacht in der Stille mit<br />

fantastischen Aussichten belohnt.<br />

Die Straßen auf dem Sinai sind gut. Da<br />

wurde viel investiert, um den Tourismus zu<br />

steigern.<br />

Nach der Revolution 2011 wurde es aber<br />

ruhig auf der Halbinsel. Die Angst vor<br />

Anschlägen war groß und die Touristen<br />

blieben aus. Selbst für Ägypter ist eine<br />

Reise mit Schwierigkeiten (Genehmigungen)<br />

verbunden, so dass auch der Tourismus der<br />

eigenen Bevölkerung zunächst nachließ.<br />

Jetzt kommen sie alle so langsam zurück<br />

und die Ägypter und Beduinen warten auf<br />

uns. Sie wollen uns die Schönheiten zeigen,<br />

uns an ihrer Kultur teilhaben lassen.


7<br />

Wir sind auf dem Sinai in<br />

der Wüste.<br />

Nicht weit von uns ist der<br />

Mosesberg oder auch der<br />

Berg Sinai.<br />

Wobei: Niemand weiß<br />

etwas Genaues, aber damit<br />

man einen Ort zum pilgern<br />

hat setzte man diese Berge<br />

gleich.<br />

Und letztlich ist es auch<br />

egal, denn tatsächlich,<br />

wenn man dort oben steht<br />

bei Sonnenaufgang, egal<br />

wie viele andere Menschen<br />

dann auch dort sind, es ist<br />

eine Aussicht in eine Weite<br />

über all diese Felsen und<br />

Berge, die sich so als Bild<br />

in dein Gedächtnis brennt,<br />

dass es einfach ein<br />

besonderer Ort sein muß.<br />

Wir haben 2010 dort,<br />

während unserer 2jährigen<br />

Fahrradreise, eine Nacht<br />

verbracht. Dieses Mal<br />

wollen wir nur eine Nacht<br />

in die Wüste. Ein Freund<br />

von damals fährt mit uns an<br />

einen Ort, der stiller nicht<br />

sein könnte. Etwas<br />

geschützt vor dem Wind,<br />

die Nächte werden ziemlich<br />

kalt um diese Jahreszeit. Es<br />

ist Ende Dezember.<br />

Er fährt uns mit Decken,<br />

Zelt und Essen ausgerüstet<br />

mit seinem Jeep. Die<br />

<strong>Brompton</strong>s mußten mit,<br />

damit wir den Rückweg<br />

zum Roten Meer alleine<br />

bewältigen können.<br />

Auf dem Sinai ist es nicht<br />

gerne gesehen, dass man<br />

alleine herum fährt. Auch<br />

so ein Tripp ohne vorherige<br />

Anmeldung ist eigentlich<br />

nicht gewünscht bzw.<br />

erlaubt, aber unser Freund<br />

kennt die Wege. Die<br />

Menschen, die hier leben<br />

wissen wie sie an den<br />

Polizeikontrollen vorbei<br />

kommen. Das ist ihre<br />

Wüste, ihr Lebensraum, ihre<br />

Heimat.<br />

Der Sinai gehört zu<br />

Ägypten, ist theoretisch<br />

komplett zu bereisen. Für<br />

Nicht-Ägypter ist dies<br />

allerdings nur im Süden<br />

möglich und um genauer zu<br />

sein eigentlich nur der<br />

Bereich entlang der Küste<br />

von Sharm El Sheikh, zum<br />

Grenzübergang nach<br />

Israel, sowie zum Mount<br />

Sinai (Mosesberg).<br />

Die Ägypter haben Angst<br />

um ihre Touristen, Angst vor<br />

Anschlägen, so heißt<br />

es. Aber ehrlich, ich glaube<br />

sie wollen vielmehr einfach<br />

alles unter Kontrolle haben.<br />

So auch ihre eigene<br />

Bevölkerung. Einfach reisen<br />

ist in Ägypten fast nicht<br />

möglich.<br />

Und ausgerechnet da<br />

wollen wir mit unseren<br />

Fahrrädern unterwegs sein.<br />

Immer wieder hatten wir<br />

Polizeibegleitung. Ein<br />

unangenehmes Gefühl,<br />

aber wir lernen das zu<br />

ignorieren. Ihre<br />

Aufforderung, doch unsere<br />

Fahrräder auf den Pickup<br />

zu stellen, kommen wir<br />

nicht nach und fahren<br />

immer wieder weiter.<br />

Sie wollen genau wissen<br />

wohin es geht und am<br />

liebsten wäre es ihnen,<br />

wenn wir nicht stoppen<br />

würden, doch das tun wir.<br />

Wir brauchen Pausen,<br />

müssen viel trinken,<br />

natürlich auch <strong>Foto</strong>s<br />

machen.


8<br />

Die Sinai-Halbinsel ist das Land der Propheten, welche von den Anhängern<br />

der drei großen monotheistischen Religionen verehrt werden. Neben<br />

Kulturdenkmälern, wie dem Katharinenkloster, dem berühmtesten Kloster<br />

der Christenheit, reizt vor allem die atemberaubend schöne Landschaft.<br />

Einsamkeit, dramatische und zugleich faszinierende Bergwelten und<br />

verträumte Oasen finden wir hier.<br />

Durch die bergige Landschaft, flankiert vom Roten Meer und vom Golf von<br />

Aqaba hat die Halbinsel ihre natürlichen Grenzen bekommen. Dazwischen<br />

finden sich Sandwüsten, Steinwüsten, Granitberge, Sandsteinzüge, Oasen


9<br />

Low-Key-Schwarzweißfotos (nächste Seite)<br />

Ein sogenanntes Low-Key <strong>Foto</strong> ist in der Schwarzweißfotografie<br />

eines mit überwiegend dunklen Bildpartien.<br />

Diese Bilder sind sehr mächtig und stark und können Ruhe aber auch<br />

eine gewisse Traurigkeit oder Melancholie vermitteln.<br />

Klare Formen und Strukturen braucht die Schwarzweiß <strong>Foto</strong>grafie. Sie<br />

liebt das Spiel mit Symmetrie!<br />

<strong>Foto</strong>grafie<br />

Tipp


White Canyon<br />

10


11


12<br />

Eine faszinierende Wüstenlandschaft umgibt das Sinai<br />

Gebirge!<br />

Die Wüste Sinai ist vielfältig und hat zahlreiche<br />

verschiedene Gesichter. Es gibt weite, offene Ebenen und<br />

hohe Sanddünen, surrealistische Sandsteinhügel und vom<br />

Wind geschliffene Felsen. Dem gegenüber stehen flache<br />

Gebirgszüge und Hochebenen mit atemberaubenden<br />

Ausblicken, schroffe Berghänge und ein Labyrinth aus langen,<br />

gewundenen Wadis, grünen Oasen und versteckten Canyons.<br />

Beduinenstämme ziehen mit ihren Kamelen durch die Ebenen am<br />

Gebirge und sind zu einer Touristenattraktion geworden.<br />

Der Sinai ist bunt: Der strahlend blaue Himmel und das leuchtend<br />

Meer, der Coloured Canyon mit seinen geschwungenen farbigen G<br />

der White Canyon, die zart rosa farbenen Sonnenauf- und Sonnenu<br />

Geschenke für <strong>Foto</strong>grafen.


13<br />

Sinai -<br />

türkise Rote<br />

esteinsformen,<br />

ntergänge,


14<br />

"Bunt ist meine Lieblingsfarbe"<br />

Wer mich kennt weiß, dass ich bunte kräftige Farben liebe.<br />

Und ausgerechnet die Wüste Sinai, die durch ihre Farblichkeit begeistert,<br />

zeige ich in Schwarzweiß.<br />

Hier kann man, hier wird man unglaublich stille Plätze finden, so viele<br />

Sterne sehen, dass einem schwindelig wird. Ein Raum, ein Ort, um den Kopf<br />

zu leeren und zur Ruhe zu kommen.<br />

Schwarzweiß ist abstrakt.<br />

Prinzipiell ist jedes <strong>Foto</strong> eine Abstraktion, weil die dreidimensionale Welt auf<br />

eine zweidimensionale Darstellung reduziert wird, die immer nur einen<br />

Ausschnitt der Wirklichkeit zeigt. Nimmt man dann noch die Eigenfarben der<br />

Objekte heraus, um sie durch Grautöne zu ersetzen, begibt man sich auf<br />

eine viel höhere Stufe der Abstraktion. Zudem kann man die Grauwerte im<br />

Bild mittels Kanalmischung stark verändern, um dem Bild einen völlig<br />

anderen Charakter zu geben als bei einer weitgehend helligkeitsrichtigen<br />

Umsetzung von Farbtönen.


15


Schwarzweiß – farblose Magie<br />

16<br />

Egal, ob es euch schwer fällt früh<br />

aufzustehen, tut es! Erkundigt euch nach der<br />

genauen Zeit des Sonnenaufgangs und geht<br />

raus.<br />

Tut dies unbedingt alleine. Dieser Augenblick,<br />

wenn die Sonne hervorschaut ist der<br />

Faszinierendste den ihr erleben könnt. Glaubt<br />

mir, Sonnenaufgänge sind immer schön, aber<br />

hier ist er "ohne Worte".


17


18<br />

Wann sollte ich Schwarz-Weiß sehen?<br />

Eigentlich nie :-)<br />

Unsere Welt ist bunt und das Weglassen von Farbe alleine macht kein gutes Bild. Für<br />

manche Motive funktioniert die Umwandlung, bei anderen nicht.<br />

Die goldene Regel „Weniger ist mehr“ gilt auch für die Schwarzweiß-<strong>Foto</strong>grafie:<br />

Wenige Bildelemente, ein markantes und klar erkennbares Hauptmotiv sind generell<br />

von Vorteil. Schwarzweiß ist manchmal eine gute Notbremse, wenn man ein Motiv<br />

fotografieren will, das in Farbe zu bunt und zu unruhig wäre.


19


20


21


Strand Tel Aviv, Israel<br />

22


23


24<br />

Die Drohne<br />

<strong>Foto</strong>grafie<br />

Tipp<br />

Ihr werdet immer wieder Drohnenfotos von<br />

uns sehen. Eine Sichtweise, die ich so<br />

besonders finde, dass es mir das wert ist,<br />

ein paar Kleidungsstücke weniger dabei zu<br />

haben, aber dafür die Drohne.<br />

In Kambodscha war sie noch so groß, dass<br />

wir einen Anhänger benötigten. Seit unserer<br />

Reise auf Sumatra hat sie ein Format,<br />

welches wie meine Kamera mit in meine<br />

Front-Tasche passt.<br />

Wir benutzen die Drohne, auch wenn es<br />

generell nicht verboten ist, fast nie ohne<br />

Nachfragen. Natürlich gibt es hier in der<br />

Wüste niemanden, den wir fragen könnten.<br />

Aber auch für Israel haben wir eine<br />

Genehmigung von Deutschland aus<br />

beantragt und vor allem informieren wir uns<br />

jedes mal über die länderspezifischen<br />

Vorschriften.<br />

Auch wenn Drohnen für jeden heute<br />

erwerbbar sind, das Fliegen und dann auch<br />

<strong>Foto</strong>grafieren bedeutet immer wieder eine<br />

neue Herausforderung.<br />

Solltet ihr nicht schon zu Hause viel geübt<br />

haben, dann solltet ihr das nicht im Ausland<br />

tun. Erfahrung haben wir seit 2012 mit dem<br />

Eigenbau und Fliegen von Drohnen.<br />

Und trotzdem ist es auch für mich immer<br />

wieder eine Herausforderung, aber<br />

natürlich auch jedesmal ein Glücksgefühl<br />

unsere Welt aus dieser Perspektive zu<br />

betrachten.


Wüste Negev<br />

25


26<br />

Vom Sinai nach Israel und direkt wieder<br />

Wüste: Die "Trockene Wüste Negev".<br />

Und natürlich verzaubert sie uns wieder. Nun<br />

dürfen wir endlich unsere Drohne auspacken.<br />

Wir haben also noch viel Wüstenlandschaft<br />

vor uns. Die für mich Schönste findet man in<br />

der Gegend von Eilat Richtung Mitzpe Ramon.<br />

In Israel waren wir schon mal mit dem<br />

Was in Ägypten völlig verboten ist, wird in<br />

Israel erlaubt.<br />

Aber Achtung, man braucht eine<br />

Genehmigung, die man von zu aus Hause<br />

beantragen kann und man sollte sich darüber<br />

klar sein, dass gerade in der Wüste große<br />

Gebiete vom Militär genutzt werden. Dort ist<br />

die Drohne natürlich total verboten.<br />

Wir planen unsere Etappen so, dass wir<br />

jeweils in einem Kibbutz unterkommen können.<br />

Auf Grund der teilweise extremen Steigungen<br />

sind es dann auch eher kurze Strecken.<br />

60% des Staates Israel nimmt diese Wüste ein.<br />

Eine Bewirtschaftung ist aufwendig bzw. an<br />

vielen Stellen einfach nicht möglich.<br />

Fahrrad. Im Juni 2009 sind wir von<br />

Deutschland aus losgeradelt, im Juni 2011<br />

waren wir zurück. Damals mit großen<br />

Reiserädern. 2 Taschen vorne, 2 Taschen<br />

hinten, eine Quertasche und jeder von uns mit<br />

einem Anhänger. In meinem waren unsere 2<br />

Hunde, Sammy und Momo.<br />

Eine andere Art zu reisen.<br />

2017 ist meine letzter Hund Momo dann<br />

gestorben. Fast 19 Jahre ist sie alt geworden.<br />

Natürlich war die Reiselust immer weiter groß,<br />

aber die Hunde wurden zu alt. 2017<br />

entschieden wir uns dann wieder zu reisen. Ich<br />

bin <strong>Foto</strong>grafin und Stadtführerin und beides<br />

wird eher wenig angefragt in den<br />

Wintermonaten. So arbeite ich im Sommer in


27<br />

mehreren Schichten und wenn möglich 7 Tage<br />

in der Woche. Klaus ist Programmierer und<br />

kann diese Tätigkeit von unterwegs ausüben.<br />

Also benötigen wir lediglich ein Land mit guter<br />

Internetabdeckung.<br />

Das kleine Faltmaß und die Stabilität haben<br />

unsere Entscheidung für ein <strong>Brompton</strong> einfach<br />

gemacht.<br />

Wir erarbeiten uns so Städte und Landschaften<br />

und haben anschließend eine Art Stadtplan<br />

oder Plan der Gegend im Kopf.<br />

Nach den ersten zwei Reisen, Kambodscha<br />

und Sumatra haben wir unsere Ausrüstung<br />

optimiert, so dass wir jeder mit einer Tasche<br />

auskommen. Auch das macht das Reisen<br />

tatsächlich nochmal viel "leichter".<br />

Ein Dronie<br />

Wir wußten, wir wollen wieder mit dem<br />

Fahrrad unterwegs sein.<br />

Da wir mit den Falträdern fast jedes andere<br />

Transportmittel kombinieren, also auch mal<br />

mit Schiffen, Fähren, Autos, Bussen, Bahnen<br />

unterwegs sein können, bedeutet das für uns<br />

Freiheit, Flexibilität und Unabhängigkeit auf<br />

unseren Reisen.<br />

Unsere Fahrrad(welt)Reise 2009 - 2011<br />

Bei der Abreise in Bonn 2009<br />

Rückreise über Paris 2011


28<br />

Für die <strong>Brompton</strong>auten<br />

hier: Wir reisen jeder mit<br />

einer C-Bag (Vorgänger<br />

der "Metro Bag").<br />

Auf der ersten Reise hatte<br />

ich noch einen Rucksack<br />

dabei, aber das wurde zu<br />

lästig. Wir haben unsere<br />

Ausrüstung immer weiter<br />

reduziert.<br />

Meine Kamera, eine<br />

Spiegelreflex Nikon D800<br />

mit einem zusätzlichen<br />

Objektiv ist dabei, eine<br />

Drohne, die DJI Mavic Air<br />

mit Fernsteuerung und ein<br />

Laptop.<br />

Ein Weitwinkelobjektiv und<br />

eine Sofortbildkamera<br />

mußte in dieser<br />

Konstellation leider zu<br />

Hause bleiben.<br />

25l Volumen hat diese<br />

Tasche und ja, sie ist richtig<br />

voll gestopft, aber es<br />

reicht.<br />

Wir haben 3 weitere Shirts<br />

dabei, 1 weitere Hose,<br />

eine dünne Windjacke, ein<br />

Zusatzflies und eine<br />

Daunenjacke, die man<br />

super klein machen kann.<br />

Ein paar Kuschelsocken<br />

gegen kalte Füße, ein<br />

Mückennetz und ein<br />

Seidenschlafsack für uns<br />

Zwei. Das ist eigentlich<br />

schon fast alles an<br />

Ausrüstung.<br />

Wir teilen uns nicht die<br />

Zahnbürste, aber doch die<br />

Zahnpasta und das<br />

Duschgel. Da Klaus<br />

unterwegs auch arbeitet<br />

muß er seine<br />

Netzverbindung sicherstellen<br />

und dazu führt er<br />

noch ein Skyroam mit sich.<br />

Ein Kugelschreiber, ein<br />

elektrischer Rasierer, mit<br />

dem wir ggf. auch die<br />

Haare schneiden können<br />

und unsere Handys,<br />

entsprechend alle<br />

Ladegeräte.... das dürfte es<br />

gewesen sein. Extra Schuhe<br />

gibt es nicht. Kein Platz und<br />

zu schwer. Also fahren wir<br />

hier im November immer<br />

mit Socken in den Sandalen<br />

zum Flughafen. Sieht<br />

komisch aus, macht aber<br />

nix. Der Karton für den<br />

Flug kommt auf den<br />

Rücken. Am Flughafen<br />

verpacken wir dann alles.<br />

Die Lenkertasche ist unser<br />

Handgepäck und die Räder<br />

im Karton bis 20kg sind ein<br />

normales Gepäckstück.<br />

In Kairo angekommen<br />

haben wir die Fahrräder<br />

ausgepackt, aufgebaut,<br />

Kartons entsorgt und sind<br />

losgeradelt.<br />

Für den Rückweg gehen wir<br />

einfach wieder zu einem<br />

<strong>Brompton</strong> Händler,<br />

diesesmal in Tel Aviv und<br />

weil <strong>Brompton</strong> Händler<br />

überall auf der Welt so nett<br />

sind, bekommen wir dort<br />

wieder einen Karton für<br />

den Heimflug :-)<br />

In Tel Aviv haben wir mit<br />

den Kartons auf dem<br />

Rücken noch kurzfristig an<br />

einer Chritical Mass<br />

teilgenommen. Sah wohl<br />

etwas dämlich aus und man<br />

vermutete eine politische<br />

Aussage dahinter, hatten<br />

wir aber nicht.<br />

Natürlich sind richtige<br />

Koffer für das <strong>Brompton</strong> im<br />

Flugzeug eine sicherere<br />

Sache, für uns aber keine<br />

Alternative, da wir diese<br />

Koffer beim Weiterreisen<br />

nicht transportieren<br />

könnten.<br />

Unsere Ausrüstung und wie wir die <strong>Brompton</strong>s im Flugzeug transportieren


29<br />

Und ehrlich, diese Kartons<br />

bringen die neuen<br />

<strong>Brompton</strong>s ja auch sicher in<br />

die Fahrrad Läden, da<br />

sollten sie auch für den<br />

Flug sicher sein.<br />

Aber Achtung, sie sollten<br />

auf keinen Fall nass<br />

werden. Dann wird der<br />

Karton auch nach dem<br />

Trocknen instabil sein.<br />

"<strong>Brompton</strong> Junction Tel Aviv Store"<br />

Chritical Mass Tel Aviv<br />

Die schicken Kartons wurden in Berlin von<br />

"Kultrad - <strong>Brompton</strong> Excellence Store Berlin Mitte" gesponsort.<br />

In Tel Aviv sponsorte uns mit den Kartons der "<strong>Brompton</strong> Junction Tel Aviv Store".


30


31<br />

Cycling in Israel


Kairo<br />

32


33<br />

Unsere Reise im Winter 2019/2020 ging<br />

von Berlin nach Kairo mit dem Flugzeug.<br />

Wir hatten 4 Wochen für Kairo eingeplant<br />

und es ging uns nicht um die<br />

Sehenswürdigkeiten, es ging uns um die<br />

Stadt, die Menschen.<br />

Wir haben uns mal wieder eine Stadt<br />

"erfahren". Durch dunkle Gassen, nach weit<br />

ausserhalb zu einem Kamelmarkt und einer<br />

Galerie, wir fuhren mit einem Nil Taxi und<br />

radelten zurück. Wir erfuhren viele Bezirke<br />

und haben jetzt eine Art Stadtplan im Kopf.<br />

Aber vor allem trafen wir junge Menschen,<br />

die in einer derartigen Aufbruchstimmung<br />

waren, dass es die Trostlosigkeit vergessen<br />

ließ.<br />

Wir waren uns nicht sicher, ob wir den<br />

Straßenverkehr überleben würden, aber wir<br />

leben noch. Wir waren uns nicht sicher, ob<br />

wir diese Luftverschmutzung überleben<br />

würden, aber auch die haben wir überlebt.<br />

Und überleben wir diesen permanenten<br />

Staub und Sand in der Luft? Ja, auch das<br />

haben wir.<br />

Nein, Kairo ist keine Stadt für eine<br />

entspannte Städtetour.<br />

Und dennoch, wir hatten die wunderbarsten<br />

Begegnungen mit Menschen. Wie immer<br />

gab es so viel Herzlichkeit.<br />

Wir trafen andere Fahrradfahrer und dabei<br />

dachten wir, die gibt es hier nicht. Übrigens,<br />

solltet ihr jemals nach Kairo kommen und<br />

dort Fahrrad fahren, es gibt keine Regeln,<br />

keine Rechte für uns Radfahrer. Wir werden<br />

nicht gesehen, denn es kann uns ja nicht<br />

geben und trotzdem sind sie da draußen<br />

und radeln durch ihre Stadt.


Kairo - CCG<br />

Müllentsorgung in Kairo ist<br />

Privatsache. Manche Menschen<br />

verdienen damit Geld. Eine<br />

andere Wahl haben sie oft nicht.<br />

Ohne sie würde die Stadt im Müll<br />

versinken. Und es gibt viele von<br />

Ihnen und noch mehr wirklich<br />

arme Menschen.<br />

Nach der Revolution 2011 hat<br />

sich die Situation nicht so<br />

geändert, wie es sich die jungen<br />

Menschen wünschten. Sie leben<br />

nun ihre eigenen Revolution in<br />

dem sie z.B. Fahrrad fahren. Sie<br />

lassen sich nicht davon abhalten<br />

die neuen Technologien zu<br />

nutzen und das zensierte Internet<br />

mit einem VPN (Virtual Private<br />

Network) zu umgehen. Sie<br />

versuchen Stipendien oder Arbeit<br />

im Ausland zu bekommen.<br />

Studieren scheint ihre Chance<br />

und das tun sie.<br />

Wir haben die "Cairo cycling<br />

geckos" (CCG) kennen gelernt.<br />

Eine Gruppe junger Frauen<br />

glaubt daran, dass<br />

Fahrradfahren Freiheit bedeutet<br />

und diese erkämpfen sie sich. Wir<br />

begleiteten sie bei einer 90km<br />

Tour und waren unglaublich<br />

beeindruckt. Die längste Strecke,<br />

die sie je mit dem Fahrrad<br />

gefahren ist waren 30km, sagte<br />

eine der Teilnehmerinnen.<br />

Brücken, die kleinsten<br />

Steigungen, machten ihnen<br />

schwer zu schaffen. Sie waren<br />

nicht gut ausgestattet bzgl. Essen<br />

und Wasser. Die Fahrräder<br />

waren nicht angepasst und auch<br />

nicht besonders gut. Aber sie<br />

gaben nicht auf und sie lächelten<br />

bis zum Ende. Sie waren<br />

glücklich. Nach fast 12 Stunden<br />

kamen die letzten am Zielort an<br />

und auch dann war es für sie nicht<br />

vorbei. An jedem Ende einer<br />

solchen Tour verteilen sie<br />

Kleidung und Essen an<br />

Bedürftige. Also nochmal 2h.<br />

Die Rückfahrt im Dunkeln in einem<br />

gemieteten Kleinbus war auch<br />

eher abenteuerlich, aber es<br />

schien, dass alle glücklich waren.<br />

Ein paar wenige Männer dürfen<br />

auch mit und so war Klaus<br />

natürlich auch dabei.<br />

34


35<br />

Cairo Cycling Geckos Tour von Kairo nach Tanta<br />

Die neuen Frauen in Kairo!<br />

Die Gründerin der Initiative CCG Nouran Salah sagt über ihre<br />

Initiative, die sie vor etwa 3 Jahren ins Leben gerufen hat:<br />

"Der Auslöser war, dass ich Fahrrad gefahren bin und die Leute pfiffen<br />

und jubelten, als wäre ich in einem Zirkus", sagt Salah. "Anstatt mich zum<br />

Radfahren zu motivieren, wurde ich provoziert."<br />

2 Touren pro Monat fahren sie und verteilen Essen, Decken und<br />

Kleidung.<br />

In den letzten Jahren gehören in Kairo immer mehr Frauen auf<br />

Fahrrädern zum Straßenbild, nachdem diese sich bislang aufgrund<br />

unergründlicher, ethischer Barrieren davor gescheut hatten.


36


<strong>Foto</strong>grafie<br />

Tipp<br />

Belichtungszeit / Blende / ISO<br />

Szenen dieser Art kann man nicht planen. Ihr müßt<br />

schnell sein. Darum wählt die Belichtungszeit so kurz<br />

wie möglich. Wir haben nicht die Möglichkeit solche<br />

Situationen zu stellen und deshalb müssen wir die<br />

Person durch Unschärfe im Hintergrund freistellen".<br />

Behaltet dabei die ISO Automatik im Auge bei den<br />

Lichtverhältnissen vor Ort. Je nach Kamera nicht über<br />

400-800 ISO gehen lassen und dann ggf. eher die<br />

Blende aufmachen. Belichtungszeit würde ich, bei<br />

z.B.einem 24-300mm Objektiv auf 1/500 stellen.<br />

Also: große Blende, kurze Belichtungszeit, ISO<br />

Automatik<br />

37


Cairo Cycling Geckos Tour von Kairo nach Tanta<br />

38


39


40


41<br />

Cycling in Cairo


Sumatra<br />

42


43


44<br />

Nach Kambodscha, einem im Winter eher<br />

trockenen und staubigen Land, machten<br />

wir uns auf nach Sumatra. Wir ahnten, es<br />

wird feuchter, aber hatten so keine Idee<br />

was das mit den Fahrrädern machen<br />

würde.<br />

Statt dem Staub und Sand auf unserer<br />

Haut und der glühenden Sonne sollte es<br />

nun der Regen werden, der unsere Pläne<br />

bestimmte.<br />

Wir fanden bald heraus, dass es immer<br />

so ab 16 Uhr regnen wird. Die Sonne<br />

war auf Grund der vielen Wälder durch<br />

die wir fuhren oft kein Problem. Es gab<br />

genug Schatten.<br />

Aber es wurde hügelig, bergig, also auch<br />

keine Chance wirklich mehr Kilometer zu<br />

machen.<br />

Im Gegenteil, wir planten noch genauer<br />

unsere Strecken und lieber kürzer. So<br />

manche Hügel waren dann mit dem<br />

<strong>Brompton</strong> doch mehr als eine<br />

Herausforderung.<br />

Wir entschieden, manche Etappen mit<br />

den örtlichen Bussen zu überbrücken. Die<br />

Straßen waren schmal, kurvenreich und<br />

die Abhänge nicht wirklich gesichert. Wir<br />

sind in einem Land der Vulkane und<br />

Erdbeben, da geht so eine Straße schon<br />

mal öfter kaputt.<br />

Aber wieder erweisen sich die Falträder<br />

als die richtige Wahl.


45<br />

Wir erkunden die Orte und<br />

die Gegenden, bleiben eher<br />

länger an einem Ort und<br />

erfahren umso mehr das<br />

Umland. Entdecken Bereiche<br />

bei denen ich befürchte,<br />

dass gleich ein Dinosaurier<br />

um die Ecke kommen könnte.<br />

Jurassic Park ist nichts<br />

dagegen. Viele Orte<br />

erreichen wir dann aber<br />

doch nur zu Fuß. Rein in den<br />

Dschungel geht es nur mit<br />

einem erfahrenen Führer und<br />

bedeutet auch einige<br />

Kletterpartien. Rauf auf die<br />

Vulkane macht auch mit so<br />

einem Fahrrad nicht viel Sinn<br />

und auf Inseln kommen wir<br />

auch nur mit einem Boot.<br />

Natürlich denkt ihr jetzt<br />

"dann können sie ja dort mit<br />

dem Fahrrad fahren". Falsch,<br />

auf den kleinen Inseln gibt es<br />

keine Infrastruktur. Da<br />

verbringt man den Tag eher<br />

wie Robinson Crusoe.<br />

Eines meiner größten<br />

Wünsche war die größte<br />

Blüte der Welt zu sehen. Bis<br />

zu einem Meter Durchmesser<br />

kann sie groß werden. Aber<br />

auch dorthin kam ich nur zu<br />

Fuß.<br />

Anders als in Kambodscha<br />

bin ich auch oft alleine<br />

unterwegs.<br />

Und für den Fall der Fälle<br />

kann Klaus immer auf seinem<br />

Handy sehen wo ich gerade<br />

bin.<br />

Da wir so lange in einem<br />

anderen Land sind besorgen<br />

wir uns immer dort eine SIM<br />

Karte, damit reduzieren wir<br />

natürlich auch die Gebühren<br />

und können immer online<br />

sein.<br />

Ausflug auf Samosir: Vulkanische Insel im Toba See


46


47<br />

Cycling on Sumatra


48


49<br />

Cycling on Sumatra


50<br />

Das ist sie übrigens, die größte Blüte der Welt, die bis zu 110cm Durchmesser<br />

bekommen kann.<br />

Sie wächst nur auf den Inseln Borneo und Sumatra. Eines sieht man der Rafflesie bei<br />

aller Schönheit nicht an: Als Aasblume riecht sie nach verwesendem Fleisch, um Fliegen<br />

und Käfer anzulocken, die sie bestäuben.<br />

Sie ist ein Parasit, ohne Wurzeln oder Blätter. Nach einer Woche ist alles vorbei, dann<br />

wird sie verdorren und verrotten.<br />

Ich kam nicht nah genug an die Blüte heran, sie wuchs an einem Abhang. Darum habe<br />

ich eine schon verdorrte Variante benutzt, um euch eine Idee der Größe zu geben.<br />

Erkennt ihr das Männchen?<br />

Ein Korkmännchen aus Berlin war mit dabei, in Kambodscha und auf Sumatra.<br />

Schaut doch mal hier: Abenteuer eines Korkmännchen aus Berlin


Rafflesie<br />

51


Digitale Nomaden - Reisen und Arbeiten<br />

52<br />

Ein Traum für Viele.<br />

Meistens hört man, das könnte ich mir nicht leisten. Das<br />

mag sein. Aber die Frage ist doch, was ihr euch leisten<br />

möchtet, leisten könnt, worauf ihr verzichten könntet.<br />

Natürlich gibt es keinen Grund, dass jeder zwingend auf<br />

dieser Welt unterwegs sein müßte.<br />

Wir haben uns dafür entschieden, einige Monate im Jahr<br />

so zu leben. Dafür müssen wir Vieles aufgeben,<br />

bekommen aber unendlich viel zurück.


Streetart Tel Aviv: Artist Muha<br />

53


Nur kein Neid!<br />

Ja, wir erlauben uns 4<br />

Monate im Winter zu reisen.<br />

In dem letzten Heft, dem 2.<br />

Teil über Kambodscha habe<br />

ich genau beschrieben<br />

warum das funktioniert und<br />

ja, es ist so wie mein Vater<br />

meinte: "Lieber mit dem<br />

Fahrrad zum Strand, als mit<br />

der Limousine zur Arbeit".<br />

Ja, wir sind immer draußen in<br />

der Sonne unterwegs, wir<br />

dürfen ständig die leckersten<br />

Sachen probieren und wir<br />

haben nix zu tun, ausser zu<br />

radeln und zu schlafen. Ab<br />

und an mache ich mal ein<br />

<strong>Foto</strong> und Klaus arbeitet ein<br />

bisschen, aber im Großen<br />

und Ganzen sind wir völlig<br />

frei und selbstbestimmt.<br />

Kälte<br />

Wie es wirklich ist!<br />

Nein, wir sitzen nicht<br />

gemütlich in unserem<br />

Lieblings-Café, schlafen aus<br />

und haben alle Zeit der Welt.<br />

Die Betten sind selten so, wie<br />

wir es uns wünschen.<br />

Fliessend Wasser manchmal<br />

Fehlanzeige und oft ist es<br />

bitter kalt oder einfach zu<br />

heiß. Wir müssen planen<br />

wann wir fahren, um nicht in<br />

der Sonne dahin zu<br />

schmelzen oder in der<br />

Dunkelheit von einem LKW<br />

überrollt zu werden. Regen<br />

bedeutet nicht unbedingt nur<br />

eine Erfrischung, nein, die<br />

Wege können dann matschig<br />

sein und eine Weiterfahrt mit<br />

dem <strong>Brompton</strong> wird zur<br />

Herausforderung, wenn<br />

überhaupt noch möglich. Die<br />

Natur ist schön und<br />

gleichzeitig so nervig.<br />

Sauer<br />

Gemütlich picknicken haben<br />

wir nicht mehr auf dem Plan.<br />

Zuviele Tiere wollen dann<br />

unbedingt mit essen.<br />

Entweder unser Blut, oder<br />

tatsächlich unser Essen.<br />

Hunde, Katzen, Ameisen...<br />

aber auch die Neugierde der<br />

Menschen erleichtert eine<br />

Pause nicht gerade.<br />

Migräne Pause<br />

Ja, es ist wunderbar wenn sie<br />

uns kennen lernen wollen,<br />

aber doch nicht Morgens,<br />

Mittags, Abends und an<br />

jedem Ort. Wir brauchen<br />

54<br />

auch mal Ruhe, mal Zeit für<br />

uns.<br />

Normalzustand<br />

Und dann ist da noch der<br />

Gegenwind, gefühlt gibt es<br />

nie Rückenwind. Und Sand<br />

überall, es knirscht zwischen<br />

den Zähnen.<br />

Dir tut was weh? Na dann,<br />

weiter geht es. Wenn auch<br />

langsamer, aber wir müssen<br />

weiter.<br />

Gehirnerschütterung<br />

Eine Gehirnerschütterung, ein<br />

schmerzender Rücken,<br />

Migräne, Durchfall? Nein,<br />

ein schönes Hotel können wir<br />

uns nicht leisten oder ist auch<br />

gerade in weiter Ferne.<br />

An manchen Orten weißt du,<br />

wenn dir hier etwas passiert,<br />

da holt dich keiner ab.<br />

Die Nächte sind oft zu kalt<br />

oder zu warm. Das bedeutet<br />

Klamotten im Bett anziehen<br />

bzw. einfach damit leben,<br />

dass der Schweiß langsam<br />

auch die Matratze<br />

durchnässt. In beiden Fällen


55<br />

bist du am nächsten Morgen<br />

nicht ausgeschlafen und<br />

wenn du auf die Toilette<br />

gehen solltest in der Nacht...<br />

ganz sicher hat schon direkt<br />

wieder die ein oder andere<br />

Mücke von deinem Blut<br />

gekostet und das juckt dann<br />

auch noch. Wie soll man da<br />

schlafen.<br />

Idee kommen solche Reisen<br />

zu machen, mache maximal<br />

einen Plan für die nächsten<br />

24h, dann bist du flexibler<br />

und nicht enttäuscht, wenn es<br />

anders kommt.<br />

Wahrscheinlich ist das der<br />

die Straße zu gefährlich.<br />

Steilhänge und Serpentinen<br />

können Angst machen.<br />

Die Sonne scheint wieder<br />

Ja, auch wir fragen uns oft<br />

"warum machen wir das<br />

dann eigentlich?" und die<br />

Antwort ist ganz einfach:<br />

"Jeden perfekten Moment,<br />

und sei er auch noch so kurz,<br />

nehmen wir viel intensiver<br />

wahr".<br />

Und es gibt sie in Mengen,<br />

man muß nur bereit sein<br />

dafür.<br />

Regen<br />

Das Abenteuer beginnt,<br />

wenn dein Plan endet und<br />

du eigentlich aufgeben<br />

möchtest.<br />

Deshalb, solltest du auf die<br />

Erfolg der meisten wirklich<br />

Reisenden und der Grund,<br />

warum ihr meistens nur von<br />

wunderbaren Geschichten<br />

hört.<br />

Warum denn nun aber mit<br />

einem <strong>Brompton</strong> Faltrad?<br />

Nun, viel Gepäck wollen wir<br />

nicht mitnehmen. Reduzieren<br />

bedeutet auch weniger<br />

kümmern. Wenn wir nach ein<br />

paar Tagen an einem Ort<br />

unsere Tasche packen, dann<br />

ist das in 5 Minuten erledigt.<br />

Das Fahrrad ist einfach<br />

genial, um es in jeder<br />

Unterkunft dabei zu haben,<br />

auch wenn diese im 11.<br />

Stockwerk liegt und der<br />

Fahrstuhl eher klein ist. Wir<br />

können mal schnell in einen<br />

Minibus steigen, wenn die<br />

Steigung zu stark wird oder<br />

Ungewißheit<br />

Wir fahren mit einem Nil<br />

Taxi, Fähren, kleinen Booten<br />

und die <strong>Brompton</strong>s sind<br />

einfach dabei.<br />

In großen Städten sind wir<br />

viel flexibler, wendiger,<br />

schneller. Es ist eh oft kaum<br />

an ein Durchkommen in dem<br />

Verkehr zu denken, da bin<br />

ich dankbar für diese kleinen<br />

Flitzer und vielleicht auch hier<br />

mal schnell in einen Bus<br />

gehüpft.<br />

Im Stehen Essen wird Normalität<br />

<strong>Foto</strong>grafie<br />

Tipp<br />

Lasst euch selber ruhig auch fotografieren,<br />

wenn es euch so richtig dreckig geht.<br />

Werdet nicht sauer. Es ist wahrscheinlich,<br />

dass euer Reisepartner euch gerade eh<br />

nicht helfen kann und ihr werdet euch<br />

tatsächlich später bedanken dafür. Es ist<br />

auch eine Erinnerung.<br />

Nur vielleicht reichen dann halt wirklich die<br />

Handy <strong>Foto</strong>s. Es geht um Schnappschüsse<br />

und nicht um Kunstwerke.


56<br />

Eigentlich sollte ich mich eher<br />

fragen, warum wir überhaupt<br />

noch mit anderen Rädern reisen<br />

und es gibt nur die eine<br />

Antwort: Zelt, ISO-Matten,<br />

Kocher, Geschirr, Schlafsack,<br />

Essen für mehrere Tage, das<br />

extra paar Schuhe und und und,<br />

das wollten wir<br />

nicht alles am <strong>Brompton</strong><br />

unterbringen.<br />

Ein <strong>Brompton</strong> ist kein Packesel,<br />

aber durchaus geeignet für<br />

lange Strecken.<br />

Spirit / Freedom / Adventure /<br />

Passion / Adrenalin.<br />

Aber dann halt auch so:<br />

Erschöpft / Müde / Überlastet /<br />

Kälteschmerzen /<br />

Kreislaufproblem durch Hitze /<br />

Traurig.<br />

Umso öfter wir in diese<br />

Und ja, auch 100km kann man<br />

damit fahren ohne am Abend<br />

vor Schmerzen vom Fahrrad zu<br />

fallen. Im Gegenteil. Unsere<br />

Streckenplanung endet aber<br />

meistens nach 75km. Damit<br />

haben wir dann noch einen<br />

kleinen Puffer für<br />

unvorhersehbare Ereignisse :-)<br />

Ein "ausgewachsenes" Fahrrad<br />

ist ein Tourenrad und du bist<br />

viel mehr ein Selbstversorger.<br />

Eine andere Art zu reisen.<br />

Situationen, in diese<br />

Gefühlslagen kommen, um so<br />

besser lernen wir, damit<br />

umzugehen.<br />

Mit dem nächsten Tritt in die<br />

Pedale läßt du diese negativen<br />

Erfahrungen hinter dir und<br />

ich fühle mich dann wie<br />

Superwoman und Klaus wie<br />

Superman.<br />

Das Strahlen kommt zurück und<br />

wir sind gespannt, auf welches<br />

Abenteuer wir als nächstes<br />

zurollen.<br />

Für die 4 Monate haben wir uns<br />

entschieden, nah an den<br />

Menschen zu sein und so vor<br />

allem wenig Ausrüstung zu<br />

benötigen.<br />

Um vielleicht diese Gefühle des<br />

Reisens in ein paar Worte zu<br />

fassen, hier eine kleine Liste wie<br />

es sich anfühlt:<br />

Es geht immer noch schlimmer


57


58<br />

Hält so ein Faltrad solche Reisen überhaupt aus?<br />

Ganz klar: Ja!<br />

Am Anfang, da möchte man, dass niemals<br />

etwas an das <strong>Brompton</strong> kommt. Kein Kratzer,<br />

kein Dreck.<br />

Aber natürlich bekommt es Schrammen über<br />

Schrammen und durch die Erschütterungen<br />

habe ich mal eine Schraube verloren, aber<br />

auf der Straße lag dann eine irgendwie eine<br />

passende herum :-)<br />

Wenn die Busfahrer dein Fahrrad oben<br />

drauf packen und dann in einem<br />

wahnwitzigen Tempo die steilsten<br />

Serpentinen fahren wird dir schlecht, nicht<br />

von den Kurven, aber bei dem Gedanken,<br />

dass die Räder herunter fallen könnten.<br />

Und der Transport im Flugzeug? Immer ein<br />

Risiko wenn du nicht einen stabilen Koffer<br />

verwendest. Wir können den aber bei<br />

unserer Art zu reisen nicht transportieren.<br />

Aber die Kartons sind schon ziemlich gut.<br />

Wir hatten mal etwas anderes probiert<br />

aber tatsächlich war dann bei Klaus der<br />

Rahmen hinten ein wenig verbogen. Also<br />

keine so gute Idee.<br />

Sand schmirgelt ordentlich an der<br />

Sattelstütze, meine war mal schwarz, jetzt ist<br />

sie silber-schwarz.<br />

Die Faltscharniere sind nicht so glücklich mit<br />

dem Regen, aber das bekommt man in den<br />

Griff und die kleinen Umlenkrollen, ja, die<br />

muß man ab und an vom Matsche befreien<br />

und die Kette richtig ölen hilft auch. Nun, es<br />

ist halt ein Fahrrad und das braucht Pflege<br />

und Wartung wie jedes andere auch.<br />

Ein Pedal ist mal kaputt gegangen, aber wir<br />

haben dann einfach ein anderes genommen.<br />

Es muß ja nicht gleich wieder ein <strong>Brompton</strong><br />

sein :-).<br />

Ihr solltet schon wissen, wie man einen Platten<br />

repariert. Da gibt es ein Tool von <strong>Brompton</strong>,<br />

das genau in den Rahmen passt. Da hast du<br />

das nötige Werkzeug dabei. Vielleicht noch<br />

ein extra Flicken-Reparatur Set und eine<br />

bessere Luftpumpe mit Anzeige mitnehmen.<br />

7 Bar rollen sich einfach leichter und sind<br />

unanfälliger gegen Platten.<br />

Ich bin übrigens auch ein überzeugter<br />

"Unplattbar Marathon" User.<br />

Wir haben wirklich wenig Platten.<br />

Wenn ihr mal in Klaus Blog <strong>Planet</strong> <strong>Brompton</strong><br />

vorbei schaut, dann werdet ihr einige<br />

Informationen zu diesen Themen finden.<br />

Unter anderem auch, dass wir unsere Reiseausrüstung<br />

verändert, extrem reduziert,<br />

haben.<br />

Runde 1: Unsere erste Tour nach<br />

Kambodscha, wir hatten Beide einen<br />

Rucksack und Klaus einen Anhänger für die<br />

Drohne.<br />

Runde 2: Die Drohne wurde kleiner und damit<br />

brauchten wir den Anhänger nicht mehr.<br />

Jetzt hatten wir beide eine C-Bag (25 l) und<br />

ich hatte immer noch einen Rucksack.<br />

Runde 3: Wir haben Beide nur noch eine<br />

Fronttasche. Was für eine Erleichterung.<br />

Und trotzdem ist die Drohne dabei, meine<br />

Spiegelreflex und 2 Objektive, mein Laptop<br />

und was man sonst halt so braucht.<br />

Die Fahrräder gehen im original <strong>Brompton</strong><br />

Karton als Koffer durch (bis 20kg) und die<br />

C-Bags sind Handgepäck.<br />

Damit letzteres nicht zu schwer ist, packen wir<br />

unsere Klamotten und alle nicht<br />

elektronischen Sachen auch in die Kartons.<br />

Und so fühlt es sich dann richtig frei an.<br />

Einfach mal in einen Bus hüpfen, kein Problem<br />

mehr.


59<br />

Wenn man dann doch mal etwas hilflos ist!<br />

Duschgel, Zahnpasta und was man sonst<br />

vielleicht noch so braucht, das kaufen wir am<br />

Zielort.<br />

Auf Grund der Falträder mit ihren 16-Zoll<br />

Reifen werden wir nie tagelang durch<br />

Wüsten, Wälder, oder über Schotterpisten<br />

fahren ohne irgendwo vorbei zu kommen wo<br />

wir das Nötigste kaufen können.<br />

reparierte er tatsächlich den Schlauch.<br />

Wieder mal so ein Tag, an dem man Pläne<br />

macht und alles anders kommt, wir dafür aber<br />

ein echtes Erlebnis geschenkt bekommen<br />

haben.<br />

Und dann sind da ja auch noch die<br />

Menschen, die immer bereit sind zu helfen.<br />

Wir hatten einen Platten und geflickt. Es hielt<br />

nicht. Nochmal und es hielt wieder nicht. Wir<br />

haben keine Idee was das Problem war,<br />

vielleicht zu heiß, zu feucht?<br />

Aber dann war da auf<br />

der anderen Straßenseite<br />

ein kleine Reparaturwerkstatt<br />

für Roller. Der<br />

junge Mann schaute<br />

zunächst etwas fragend,<br />

legte dann aber gleich<br />

los.<br />

Erstmal einen Karton<br />

unter den schönen<br />

gelben Sattel, damit der<br />

nicht schmutzig wird :-)<br />

und dann staunten wir<br />

aber waren auch ein<br />

bisschen in Sorge, ob das<br />

gut geht.<br />

Durch Vulkanisierung


Suppen-<br />

Küche<br />

60


61<br />

Wir leben noch!<br />

Auch nach unzähligen Kilometern mit den Rädern in fremden<br />

Städten und Ländern, nach dem Genuß von Mahlzeiten, bei<br />

denen wir keine Ahnung hatten ob unser Verdauungssystem<br />

das verträgt., nach Begegnungen mit so vielen Menschen, die<br />

freundlicher nicht sein können, nach sintflutartigen<br />

Regenfällen, orkanartigen Sandstürmen, zähen Serpentinen,<br />

Steilhängen und einigen Unfällen (übrigens nicht mit dem<br />

Fahrrad) sind wir mehr als zuvor sicher, dass wir wieder reisen<br />

werden.<br />

Wieder mit dem Fahrrad, wieder mit einem <strong>Brompton</strong> Faltrad.<br />

Nein, es ist definitiv nicht nur ein City Bike. Es hängt von eurer<br />

Kreativität ab, ob es auch für euch ein Reiserad sein kann.<br />

Lasst euch Zeit. Wenn ihr z.B. gefragt werdet, wieviel Kilometer<br />

ihr gemacht habt, dann denkt daran, es geht bei dieser Art des<br />

Reisens um eure Erlebnisse, nicht um irgendwelche Strecken.<br />

Das <strong>Brompton</strong> Faltrad ist optimal um flexibel zu bleiben, Spass<br />

zu haben, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen, Orte<br />

zu erkunden, um sich fort zu bewegen.<br />

An solchen Köstlichkeiten wären wir ohne Fahrrad vielleicht<br />

auch nicht vorbeigekommen: "Pilzsuppe in Bangkok".


62


63<br />

<strong>Brompton</strong><br />

Electric


64


65


66<br />

Wir haben es getestet: das <strong>Brompton</strong> Electric!<br />

Wir haben es vor der eigenen Haustür getestet,<br />

hier in Berlin.<br />

Jetzt erwartet ihr vielleicht einen ausführlichen<br />

Testbericht. So etwas mit Sternchen und<br />

Häkchen, Vergleiche bzgl. Fahrkomfort,<br />

Akkuladekapazität, max. Zuladung, max.<br />

Geschwindigkeit und so weiter. So haben wir<br />

nicht getestet. Uns interessierte mehr wie es sich<br />

anfühlt mit einem Elektro-Faltrad unterwegs zu<br />

sein. Und das kam dabei heraus!<br />

Ja, das <strong>Brompton</strong> Electric ist schwerer. Der Motor<br />

und der Akku wiegen ein paar Kilo.<br />

Wenn man den Akku abnimmt und die Tasche<br />

umhängt, dann kann man das <strong>Brompton</strong> Electric<br />

aber auch noch gut heben. Um die 14 Kg, je nach<br />

Schaltungsvariante, mal mehr, mal weniger.<br />

Wir fuhren ein Rad mit hohem Lenker und 6<br />

Gängen und eines mit mittlerem Lenker und 2<br />

Gängen.<br />

Tag 1: Wir erobern die Stadt.<br />

Tag 2: Wir fahren raus aufs Land.<br />

Tatsächlich hab ich in der Stadt nicht das Gefühl,<br />

dass ich wirklich schneller bin als andere<br />

Radfahrer. Auch wenn das <strong>Brompton</strong><br />

unglaublich los düst, an der nächsten Ampel<br />

haben andere Radfahrer mich aber wieder<br />

eingeholt. Auch an unseren Hügeln hier in Berlin<br />

hänge ich die Kollegen zunächst ab, aber schon<br />

bald sind sie wieder bei mir. Bei 25kmh riegelt<br />

der Motor ab. Mehr ist nicht erlaubt. Dann mußt<br />

du selber treten. Was übrigens hervorragend<br />

geht, der Motor bremst gefühlt eher sehr wenig.<br />

Wenn du also irgendwie extrem rasant<br />

unterwegs sein möchtest in der Stadt, wobei ich<br />

finde, dass das in Streß ausartet, dann solltest du<br />

dich für eine 6 Gang Schaltung entscheiden. Die<br />

2 Gang Variante ist für mich in der Stadt völlig<br />

ausreichend.<br />

Nun ging es aber raus aufs Land. Wir hatten 100<br />

km vor uns. Zu Hause los nach Brandenburg ins<br />

Grüne.<br />

1. Frage für uns war, würde der Akku halten,<br />

2. Frage, wie macht sich das <strong>Brompton</strong> Electric<br />

auf Holper- und Feldwegen.<br />

Vorne weg, wir hatten eine Heidenspaß.<br />

Wir sind die meiste Zeit mit der ersten Stufe der<br />

Unterstützung gefahren, nur an Hügeln oder bei<br />

Gegenwind haben wir dann mal auf die zweite<br />

oder sogar dritte Stufe gewechselt.<br />

Auf Feldwegen hat man nicht mehr diesen<br />

gleichmäßigen Tritt, den die Sensoren benötigen,<br />

um festzustellen wieviel Unterstützung nötig ist.<br />

Also haben wir dort die Unterstützung auf<br />

0 gesetzt.<br />

Aber wie schon gesagt, das Fahrrad fährt auch<br />

ohne Unterstützung großartig.<br />

So haben wir es dann tatsächlich geschafft ca.<br />

80km mit der Unterstützung zu fahren.<br />

Und am Abend, zurück zu Hause, wir hätten noch<br />

mal 100km fahren können.<br />

Das ist der Unterschied zu einem <strong>Brompton</strong> ohne<br />

Unterstützung, da wäre ich am Abend bestimmt<br />

nicht noch so entspannt gewesen.<br />

Super war auch die Vorstellung, dass wir<br />

jederzeit in eine Bahn oder einen Bus hätten<br />

einsteigen können, wenn es dann doch nerven<br />

würde und vielleicht zu weit wäre für so einen<br />

gemütlichen Sonntagsausflug.<br />

Einfach wieder falten, was übrigens genauso


67<br />

funktioniert wie bei einem <strong>Brompton</strong> ohne Motor<br />

und einsteigen. Schöne Idee.<br />

Ich bin dann in der Stadt zum Testen nochmal<br />

ausschließlich in der Stufe 3 gefahren. Volle<br />

Unterstützung. Da war dann aber bei 35km<br />

Ende, der Akku leer.<br />

Aber so zu fahren ist natürlich auch unsinnig,<br />

denn man muß ständig bremsen, weil man viel zu<br />

viel Unterstützung hat und damit die Energie<br />

verschwendet. Das bedeutet aber auch, dass<br />

man selbst mit der 3. Stufe wahrscheinlich auf<br />

mind. 40km bei geraden Strecken kommen kann.<br />

<strong>Foto</strong>training "Mitziehen"<br />

Verwischter Hintergrund, scharfes Motiv in Bewegung.<br />

Worum geht es genau beim „Mitziehen“?<br />

<strong>Foto</strong>grafie<br />

Tipp<br />

Mitziehen ist eine Technik, bei der das Motiv in Bewegung ist, der Hintergrund<br />

bewegt sich meistens nicht und der <strong>Foto</strong>graf verfolgt diese Bewegung mit der<br />

Kamera mit. Das Ziel ist, dass sich Motiv und Kamera in gleicher Geschwindigkeit<br />

bewegen, damit am <strong>Foto</strong> das Motiv scharf dargestellt wird und der Hintergrund<br />

verschwommen ist.<br />

Du nimmst das Motiv schon aus größerer Entfernung ins Visier und verfolgst die<br />

Bewegung mit der Kamera mit. Am besten funktioniert das, wenn du dir einen<br />

markanten Punkt im Motiv suchst und anvisierst. Sobald du ein gutes Gefühl für die<br />

Bewegung hast, drückst du den Auslöser.<br />

Wichtig beim Auslösen ist, dass du die Mitzieh-Bewegung dadurch nicht<br />

unterbrichst.<br />

Beispieleinstellungen Kamera & Objektiv:<br />

Objektiv 15-85mm<br />

Brennweite: 15mm Belichtungsprogramm: M (manuell)<br />

Blende: 22


Klaus wartet auf den Accu in der Ladestation<br />

68<br />

Noch ein Tipp: es gibt mehrere Apps, die euch zeigen, wo ihr<br />

Ladestationen für Fahrrad Akkus findet. Wir haben auch eine<br />

gefunden und hätten dort natürlich bei einer gemütlichen<br />

Tasse Kaffee die Akkus laden können. Leider war das an dem<br />

Wochenende noch nicht möglich (Corona Zeiten).


69<br />

Danke Daniel, dass wir das<br />

mal so ausgiebig testen<br />

durften:<br />

Kultrad - <strong>Brompton</strong><br />

Excellence Store Berlin<br />

Mitte.


70<br />

Mein Fazit zum Bro<br />

Es macht richtig viel Freude. Das <strong>Brompton</strong><br />

wendig.<br />

Man ist flink, das Auf- und Absteigen einfac<br />

über einen Baumstamm gehoben oder den<br />

Ob 2-Gang oder 6-Gang ist eine Frage der V<br />

man vor längere Strecken zu fahren oder ist<br />

hohen oder mittleren Lenker, das muß man<br />

Für mich wurde ganz deutlich, dass ich mit<br />

meinem <strong>Brompton</strong> ohne Motor, viel besser<br />

Pedal ist gleichmäßiger, was wichtig ist, um<br />

optimal zu nutzen. Aber natürlich vor allem<br />

einem Fahrrad.<br />

Der mega Vorteil eines Electric: Lange Strec<br />

du hast zu jeder Zeit die Flexibilität, dann vie<br />

Zug anzutreten.


mpton Electric<br />

71<br />

ist auch als Electric klein, leicht und<br />

und man hat es auch schnell mal<br />

Bürgersteig rauf.<br />

erwendung. Gibt es viele Berge, hat<br />

es eher flach wie in Berlin? Und ob<br />

ausprobieren.<br />

dem mittleren Lenker, wie auch an<br />

fahre. Die Übertragung auf das<br />

die Unterstützung des Motors<br />

auch für die richtige Haltung auf so<br />

ken super leicht überwinden und<br />

lleicht doch die Heimkehr in einem


72


73<br />

Paris<br />

London<br />

Madrid<br />

Berlin<br />

Rom<br />

Barcelona


74


75<br />

Und jetzt? Wie geht es mit dem<br />

Reisen weiter?<br />

Corona hat uns allen in vielerlei Hinsicht ein Beinchen gestellt und es<br />

sieht nicht so aus, als wenn das Reisen seine Leichtigkeit zurück<br />

bekommen könnte. Selbst Paris, London, Madrid oder Rom sind in die<br />

Ferne gerückt. Vielleicht sollten wir uns mehr auf das Reisen vor der<br />

eigenen Haustür besinnen.<br />

Natürlich haben wir das auch schon vorher getan, aber vielleicht wird<br />

es in Zukunft mehr.<br />

Um den üblichen ausgetretenen Pfaden zu entkommen und vielleicht<br />

in dieser Zeit nicht unbedingt mit vielen Menschen an den selben<br />

Orten Zeit zu verbringen, haben wir begonnen mit der App von<br />

Komoot Fußtouren zu planen. Wanderrouten, die uns an wirklich<br />

versteckte Orte führte. Und wir dachten, dass wir Berlin kennen.<br />

Natürlich kann da mal die ein oder andere Treppe im Weg sein.<br />

Tatsächlich macht das mit diesen leichten Rädern aber eben keine<br />

Probleme.<br />

Bei einer dieser Touren sind wir dann auch mal wieder durch den<br />

Tiergarten hier in Berlin gekommen.<br />

Gedanklich war ich auch bei einem neuen Projekt: "Das Blitzen in der<br />

<strong>Foto</strong>grafie neu entdecken".<br />

Und da war es dann das Bild in meinem Kopf: ein Künstler, der hier im<br />

Tiergarten den Tiergarten gestaltet, malt.<br />

Und natürlich ist er mit einem <strong>Brompton</strong> unterwegs. Was denn<br />

sonst :-)<br />

Völliger Blödsinn, aber es war lustig und wir haben uns Gedanken<br />

gemacht um das Reisen in der Zukunft.<br />

Kommt mit uns auf einen kleinen malerischen Spaziergang in den<br />

Tiergarten in Berlin.<br />

Danke Klaus, dass du zu so einem Quatsch immer bereit bist.


76


77


78


79


80


81


82


83


84


85


86<br />

Natürlich hat nicht Klaus sie "hingepinselt"<br />

Wie die Blumen ihren Platz auf<br />

der Welt fanden!<br />

-Ein Märchen-<br />

Als die Blumen erschaffen waren, standen sie alle da und beschauten<br />

ihre Füsschen, auf denen sie fest und aufrecht stehen konnten. Sie<br />

freuten sich über ihre grünen Blaẗter, die sich im Morgenwind bewegten<br />

und staunten über die Bluẗenkronen, die ihnen geschenkt wurden, jede<br />

in der Farbe, die ihr am liebsten war, dazu bekam jede einen passenden<br />

Namen. Zuletzt suchte sich jede Blume einen Ort, wo sie wohnen wollte.<br />

Wenn sie ihren Wunsch ausgesprochen hatte, trug sie ein Engel hin<br />

und pfanzte sie ein. Die eine Blume wollte auf dem Berg wohnen, die<br />

andere im Tal, die eine in trockener, die andere in sumpfiger Erde. Die<br />

meisten Blumen wollten in den Wiesen wohnen, im Wald aber<br />

mochte keine wachsen, da war ihnen zu wenig Sonnenschein.<br />

Als nun die Sonne die Blumen zum Leuchten brachte, wurde der Wald<br />

traurig. Die Bienen und die Vögel zogen alle auf die Wiesen und er<br />

blieb leer zurück. Da fing er an, dicke Harztränen zu weinen und rief:<br />

«Ach, kämen doch ein paar Blumen zu mir, dann würden die Vögel<br />

und die Bienen auch zurückkehren.»<br />

Die Maiglöckchen, die damals auf der Wiese bluḧten, hörten die<br />

Klagen und sprachen zu den anderen Blumen: «Wollen wir nicht in<br />

den Wald ziehen? So schlimm kann es dort nicht sein.»<br />

Sie zogen ihre Beinchen, eins nach dem andern, aus der Erde und<br />

trippelten in den Wald hinein.<br />

Der Wald nahm sie dankend bei sich auf, und die Baüme breiteten<br />

schuẗzend ihre Zweige über ihnen aus.<br />

-Ein Urwald hinter dem Brandenburger Tor: Der Tiergarten in Berlin.-


87


88<br />

B r o m p t o n F a l t r a d<br />

U n t e r w e g s i n K a m b o d s c h a<br />

a u f S u m a t r a i n Ä g y p t e n ,<br />

I s r a e l u n d . . . B e r l i n .<br />

A b e n t e u e r h a b e n w i r e r l e b t , g u t e<br />

u n d s c h l e c h t e Z e i t e n g e h a b t ,<br />

g e f l u c h t , g e l a c h t , w u n d e r b a r e<br />

M e n s c h e n g e t r o f f e n u n d f ü r v i e l<br />

A u f r e g u n g m i t u n s e r e n b u n t e n<br />

G e f ä h r t e n g e s o r g t .


89<br />

IMPRESSUM<br />

Wenn Du Fragen hast zu einem der Themen in diesem Heft, wenn du dich für <strong>Foto</strong>reisen oder <strong>Foto</strong>workshops<br />

interessierst, dann sende uns gerne eine eMail.<br />

Die Inhalte dieser Seite sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Einwilligung seitens der<br />

Autorin darf der Inhalt in keiner Form verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />

Dieses Magazin wurde mit größtmöglicher Sorgfalt zusammengestellt. Trotzdem kann keine Gewähr für die<br />

Aktualität, Korrektheit oder Vollständigkeit der enthaltenen Informationen übernommen werden.<br />

Text: Andrea Künstle | Klaus Breuer<br />

Bildmaterial: Andrea Künstle | Klaus Breuer<br />

Inhaltlich verantwortlich:<br />

Andrea Künstle<br />

Wilhelminenhofstraße 83-85 | Atelierhaus 79<br />

12459 Berlin<br />

E-Mail: andrea@kuenstle.de<br />

Telefon: +49 (0) 151 514 555 35<br />

Hier noch eine Linkliste der im Heft genannten Firmen, Vereine oder Privatpersonen und deren Blogs und<br />

Webseiten:<br />

Alte Wilde Korkmännchen<br />

Klaus Blog zu <strong>Brompton</strong> Falträdern: <strong>Planet</strong> <strong>Brompton</strong><br />

Meine Webseite: Künstle <strong>Foto</strong>grafie<br />

<strong>Brompton</strong> Händler unseres Vertrauens: Kultrad <strong>Brompton</strong> Falträder<br />

Mein Blog über Reisen und <strong>Foto</strong>grafie: Streetpepper<br />

Unsere Luftbildaufnahmen: Jokeair<br />

Cairo Cycling Geckos<br />

Velo Berlin 2020: wir sind mit einem 30minütigen selbst gebastelten Video dabei<br />

Berlin, Juni 2020


<strong>Foto</strong><br />

<strong>Fernweh</strong><br />

Ein Magazin von Künstle <strong>Foto</strong>grafie<br />

Wenn Fernreisen nicht möglich sind, soll "<strong>Foto</strong> <strong>Fernweh</strong>" fremde Länder zu euch bringen.<br />

Gepaart mit ein paar <strong>Foto</strong>tipps, "Digitalem Nomadentum" und dem Leben auf dem Fahrrad,<br />

wenn man mit minimalem Gepäck unterwegs ist. In den Wintermonaten bereisen wir mit<br />

unseren Falträdern spektakuläre Länder. Erfahren atemberaubende Landschaften, treffen<br />

wunderbare Menschen und lernen oft uns und<br />

unsere ganz persönlichen Grenzen kennen.<br />

Manchmal überwinden wir sie, manchmal<br />

gehen wir dann aber auch einen anderen Weg.<br />

In dieser Ausgabe geht es hauptsächlich um<br />

das Reisen mit einem <strong>Brompton</strong> Faltrad.<br />

Mehr über uns und unsere Arbeiten findet ihr über Andrea Künstle <strong>Foto</strong>grafie , Jokeair<br />

Luftaufnahmen oder über unseren Blog Streetpepper. Mehr zu Digitalem Nomadentum und<br />

unseren <strong>Brompton</strong> Falträdern findet ihr über <strong>Planet</strong> <strong>Brompton</strong>. Und hier gibt es Aktuelle<br />

Vortragstermine und Workshops.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!