25.06.2020 Aufrufe

Jagd & Natur | Ausgabe Juli 2020 | Vorschau

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wild & Wissen

Sommerhirsche

Sommerhirsche hautnah

Links oben: Im Morgengrauen

Links unten: Rotwild

in schwierigem Gelände

Der Klimawandel beeinflusst auch die Tierwelt. So verlässt

beispielsweise das Rotwild sein Winterquartier früher und macht sich

zeitig auf in den Sommerlebensraum. Wildtierexperte Martin Merker

begleitet die Hirsche dabei mit der Kamera.

Schnee im Juli

Wie war das mit den Jahreszeiten, den Niederschlägen

und den Temperaturen vor der Klimaerwärmung?

Im Juni war der Wettergott oft

launisch, blies Polarluft zu uns hinab, wenn wir den

Winter schon längst vergessen hatten. Aus düsterem

Gewölk fiel oft tagelang Regen, und gelegentlich breitete

sich am Morgen eine weisse Decke über das Land.

Unter der schweren Fracht bogen sich die Äste, und die

Büsche und Sträucher in den Gärten lagen allesamt am

Boden. Die Landbevölkerung hatte den zwei jedes Jahr

etwa zum selben Zeitpunkt auftretenden und mehrere

Tage dauernden Kälteeinbrüchen die Namen «Eisheilige»

und «Schafskälte» verpasst. Für Pirschgänge war die

Witterung im Frühsommer meist der Spielverderber.

Auf den Wind war kein Verlass. Im besten Fall sah man

den auf- und abwippenden Spiegel eines Schmalrehs

und wurde mit einer empörten Schimpftirade bedacht,

hörte einen Hirsch durch das Unterholz krachen, oder

oben am Berg ein Gams weich näselnd pfeifen, und

erhaschte vielleicht noch einen Blick auf den Bock, der,

von Klippe zu Klippe springend, eine Wand erklomm.

Jetzt wandelt sich das Klima. In den letzten Jahren

schien der Hochsommer mehrmals im Juni, sogar

schon im Mai zu beginnen. Das hat auch einen Einfluss

auf das Verhalten des Rotwildes im alpinen Lebensraum.

Es verlässt das Winterquartier früher und macht

sich auf den Weg in seinen Sommerlebensraum. Bei

einigen Tieren sind Sommer- und Wintereinstand nahezu

identisch, bei anderen liegen sie mehr oder weniger

weit auseinander. Ich kannte ein paar Hirsche, die Strecken

von über 30 km in ihr Sommerdomizil zurücklegten.

Insbesondere das Kahlwild hält an seinen

Wandertraditionen fest und überträgt sie auf die Nachkommen.

26 JAGD & NATUR 7 l 20

7 l 20 JAGD & NATUR 27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!