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Jack war bemüht, seine Vorwürfe gegenüber seiner Mutter, so gut es<br />

ging, in Grenzen zu halten.<br />

Schließlich hatte er die Vergangenheit bereits von seinem Vater erzählt<br />

bekommen. Wie er, oder seine Eltern, das Ganze nun Jara schonend<br />

beibringen sollten, das konnte er sich beim besten Willen noch immer<br />

nicht vorstellen.<br />

Traurig blickte Grace ihren Sohn an. „Kinder leiden in diesen schlimmen<br />

Zeiten am meisten, oder hast du vielleicht vergessen wie du hier auf der<br />

Insel aufgewachsen bist? Bevor du Atlanta, deine Berufung, wie du es<br />

selbst so schön nennst, und das wahre Gesicht der Erde kanntest, warst<br />

du ein lebensfroher und ausgelassener Junge. Schlimm zu sehen und zu<br />

hören, dass an irgendeinem Punkt mein Einfluss und meine Erziehung<br />

anscheinend ein jähes Ende gefunden haben.” Jack merkte schnell, dass<br />

sich die Unterhaltung in eine völlig andere Richtung entwickelte, als es<br />

eigentlich von ihm beabsichtigt war.<br />

Außerdem konnte er die Enttäuschung in den Augen seiner Mutter kaum<br />

mehr ertragen.<br />

Er kam noch einen Schritt näher und umklammerte Graces Oberarme.<br />

„Mum, du weißt, dass ich nichts vergessen habe und es auch niemals<br />

werde. Aber … ”<br />

Die Worte wollen einfach nicht über seine Lippen kommen, doch Jack<br />

wollte und konnte die schwere Last nicht länger für sich behalten. „ER<br />

ist zurück.”<br />

Aus Graces Blick wich die Enttäuschung schlagartig. Die Pupillen<br />

weiteten sich und die Mundwinkel begannen zu zucken. „Nein, bitte<br />

Jack, sag, dass das nicht wahr ist.”<br />

„Ich wünschte, ich könnte es”, antwortete er ihr mit gesenktem Kopf<br />

und kaum hörbar.<br />

Dann wendete sich Jack von seiner Mutter ab, denn er war erschrocken<br />

darüber, dass die bloße Überbringung dieser Nachricht ihn emotional so<br />

mitreißen würde. Er, der doch sonst die Coolness in Person war, musste<br />

sich zum ersten Mal seit Kindertagen schwer zusammennehmen, um<br />

nicht ungehemmt wie ein kleiner Junge loszuweinen. Nach einer Weile<br />

drehte er sich um, weil er hinter sich keinen Laut und keinen Atemzug<br />

mehr hörte.<br />

Nur aus geringer Entfernung hörte er ein lautes Klacken. Die Haustüre<br />

war ins Schloss gefallen.<br />

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