06.08.2020 Aufrufe

One Day Magazin Ausgabe 1

Das erste ONE DAY Magazin... endlich ist es da! Ein Magazin das Menschen wie Dich erreichen soll – im Jahr von „Social Distancing”. Dieses Magazin ist eine Einladung. Wir würden Dich gerne mit auf eine Reise nehmen. Dir Geschichten erzählen, die einen anderen Blick auf die Dinge werfen. Geschichten über Menschen, die Du nie getroffen hast. Über Schicksale, die die Frage nach Gerechtigkeit aufwerfen. Sie inspirieren Dich möglicherweise dazu manches zu hinterfragen. Sie geben Dir die Möglichkeit, einen weiteren Horizont ins Auge zu fassen oder bekannte Werte aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Das erste ONE DAY Magazin... endlich ist es da! Ein Magazin das Menschen wie Dich erreichen soll – im Jahr von „Social Distancing”. Dieses Magazin ist eine Einladung. Wir würden Dich gerne mit auf eine Reise nehmen. Dir Geschichten erzählen, die einen anderen Blick auf die Dinge werfen. Geschichten über Menschen, die Du nie getroffen hast. Über Schicksale, die die Frage nach Gerechtigkeit aufwerfen. Sie inspirieren Dich möglicherweise dazu manches zu hinterfragen. Sie geben Dir die Möglichkeit, einen weiteren Horizont ins Auge zu fassen oder bekannte Werte aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

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Eine Hope Geschichte

Isatu ist 14 Jahre alt. Seit

kurzem ist sie Mama. Durch

sexuellen Missbrauch.

Der Täter: Ein Onkel, etwa 30

Jahre älter als Isatu. Ein gern

gesehener Gast der Familie, ein

Mitglied eben dieser. So, wie in

85% der Fälle von Vergewaltigung

und sexuellem Missbrauch an

minderjährigen Mädchen.

Bekannte oder Verwandte,

Menschen aus der nächsten

Umgebung, werden zu Tätern.

Er droht ihr. Würde sie etwas

sagen, so macht er deutlich,

würde ihr sowieso niemand

Glauben schenken. Er droht ihr.

Versorge er doch ihre Familie mit.

Isatu schweigt. Lange.

Als der Bauch zu sehen ist, die Tat

nicht mehr zu vertuschen, öffnet

sie sich schließlich. Doch zuhause

findet sie weder ein offenes Ohr,

noch Hilfe. Die

Schuldzuweisungen treffen das

Opfer, der eigene Vater vertreibt

sie aus dem Haus. Auch ihre

Mutter, sonst immer für sie da, ist

zu verängstigt, um sie zu

unterstützen. Zu groß die

Abhängigkeit zur Familie, zu groß

die Sorge um ihre weiteren

Kinder.

Allein, hilflos, verstoßen und

gebrochen geht Isatu zur Polizei,

die sie schließlich an uns verweist.

Unser Fahrer Fayia holt das

verängstigte Mädchen auf der

Polizeistation ab und bringt sie

ins Shelter. Mit gebrochener

Stimme erzählt sie Fatmata,

unserer Sozialarbeiterin, die

ganze Geschichte. Vom Beginn

des Missbrauchs, bis hin zum

Verlassen der Familie.

Nachdem eine Akte über den “Fall

Isatu” angelegt ist, fährt Fatmata

mit ihr ins Krankenhaus, um sie

untersuchen zu lassen und einen

medizinischen Bericht zu

erhalten. Dieser würde für den

kommenden Gerichtsprozess

notwendig sein.

Zurück im Shelter, bekommt

Isatu erst einmal frische Kleidung

und alle notwendigen

Hygieneartikel. Sie betritt das ihr

zugewiesene Zimmer. Ein frisch

bezogenes Bett, der erste sichere

Platz seit einer gefühlten

Ewigkeit. Ob ihr das zu diesem

Zeitpunkt bewusst ist, wissen wir

nicht. Zu verängstigt und

bedrückt, verliert das Mädchen

nur wenige Worte.

Am Abend trifft sie das erste Mal

auf die anderen Mädchen und

taut sichtlich auf. Ein warmes

Abendessen, vermutlich das

erste seit Tagen, der Klang von

Musik und eine Gruppe von

jungen Frauen, die ähnliches

erlebt haben wie sie selbst. Das

erste Mal an diesem Tag wirkt sie,

als käme sie zur Ruhe.

Isatu brachte Monate später ein

gesundes Mädchen namens Aminata zur

Welt. Glücklicherweise in einem Krankenhaus,

begleitet von Fatmata, weil sie Teil

unseres Projektes war. Danach zog sie

mit ihrem Neugeborenen ins HOPE

Shelter. Eine emotionale Zeit mit vielen

Aufgaben: Der Aufbau einer Bindung

zum Baby, das Verarbeiten der Ereignisse

aus der Vergangenheit und das

“Mamasein”. Mit gerade mal 14 Jahren.

Nach mehreren Wochen im Hope Shelter

waren beide wohlauf. Isatu gelang es, die

traumatischen Ereignisse zu verarbeiten

und eine Bindung zu ihrem Kind

aufzubauen. Mehrere Gespräche mit

ihrer leiblichen Familie ermöglichten es,

dass sie Frieden mit ihrem Vater fand

und die Familie sie wieder aufnahm. Ihre

Mutter unterstützt bei der Betreuung der

kleinen Aminata und Isatu besucht nun

sogar wieder die weiterführende Schule.

Wir begleiteten Isatu durch den

gesamten Prozess des Traumas, der

Schwangerschaft und des

Gerichtsprozesses. Der Täter wurde

gefunden und verurteilt. Ein Urteil mit

Strahlkraft, das andere mahnt. Die Welt

ist ein kleines Stückchen besser

geworden.

Let it be hope that better things are

always ahead. Let it be hope that

you can get through even the

toughest of times. Let it be hope

that you are stronger than any

challenge that comes your way. Let

it be hope that you are exactly

where you are meant to be right

now, and that you are on the path

to where you are meant to be…

Because during these times, hope

will be the very thing that carries

you through.“

Durch Ineffizienz und

Korruption im juristischen

System werden viele Fälle

außerhalb des Gerichts

verhandelt oder nicht vor

Gericht gebracht. Die

meisten Täter, einschließlich

Lehrer, Bekannte,

Verwandte, traditionelle

Anführer und Nachbarn sind

den Betroffenen

üblicherweise bekannt. Wie

viele Mädchen wir pro Jahr

an den Standorten

versorgen können, hängt

von den finanziellen Mitteln

ab, die wir generieren.

Nikki Banas

Seite 29 Seite 30

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