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One Day Magazin Ausgabe 1

Das erste ONE DAY Magazin... endlich ist es da! Ein Magazin das Menschen wie Dich erreichen soll – im Jahr von „Social Distancing”. Dieses Magazin ist eine Einladung. Wir würden Dich gerne mit auf eine Reise nehmen. Dir Geschichten erzählen, die einen anderen Blick auf die Dinge werfen. Geschichten über Menschen, die Du nie getroffen hast. Über Schicksale, die die Frage nach Gerechtigkeit aufwerfen. Sie inspirieren Dich möglicherweise dazu manches zu hinterfragen. Sie geben Dir die Möglichkeit, einen weiteren Horizont ins Auge zu fassen oder bekannte Werte aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Das erste ONE DAY Magazin... endlich ist es da! Ein Magazin das Menschen wie Dich erreichen soll – im Jahr von „Social Distancing”. Dieses Magazin ist eine Einladung. Wir würden Dich gerne mit auf eine Reise nehmen. Dir Geschichten erzählen, die einen anderen Blick auf die Dinge werfen. Geschichten über Menschen, die Du nie getroffen hast. Über Schicksale, die die Frage nach Gerechtigkeit aufwerfen. Sie inspirieren Dich möglicherweise dazu manches zu hinterfragen. Sie geben Dir die Möglichkeit, einen weiteren Horizont ins Auge zu fassen oder bekannte Werte aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

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Vorwort

„Irgendwann gebʼ ich mal ein Magazin raus“

„Lass Dich nicht verwirren

von dem Angebot der

Freuden, Strafen,

Versprechen und Moglichkeiten...

Lass Dich nicht auf halten durch

Verbote, Regeln und Normen...

Geh dort entlang,

wo Du meinst, es verantworten zu konnen.

Tritt ruhig einmal neben die Etikette

und Du wirst sehen,

dass Du auch dort gut stehen kannst.“

(Steh zu Dir von Kristiane Allert-Wybranientz)

sagte ich vor vier Monaten zu meinem Freund und setzte

es kurze Zeit später bei unserem ONE DAY Team Meeting

auf die “Goals-Liste”. Wer hätte gedacht, dass es schon

kurze Zeit später soweit ist. Ich hatte gerade

herausgefunden, dass ich schwanger bin und hatte

zunächst tausend Gedanken für das kommende Jahr, wie

ich das wohl meistern würde, wie ich eine gute Mama

werde und gleichzeitig den Verein ONE DAY halten kann.

Dann kam die Pandemie und stellte wohl unser aller Pläne

auf den Kopf. Für ONE DAY bedeutete das, kein einziges

unserer Fundraising-Events würde in diesem Jahr

stattfinden können. Einnahmen, von denen Menschenleben

am anderen Ende der Welt abhängig sind. Sofort machte

sich ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust breit. Auf

der Suche nach einer Lösung, tauchte sie auf: die

Gelegenheit inmitten von Schwierigkeiten. Wir nutzten sie

und so ging eine Idee in die Umsetzung. Das Ergebnis

hältst Du heute in den Händen. Ein Magazin das

Menschen wie Dich erreichen soll - im Jahr von „Social

Distancing”. Dieses Magazin ist eine Einladung. Wir

würden Dich gerne mit auf eine Reise nehmen. Dir

Geschichten erzählen, die einen anderen Blick auf die

Dinge werfen. Geschichten über Menschen, die Du nie

getroffen hast. Über Schicksale, die die Frage nach

Gerechtigkeit aufwerfen. Sie inspirieren Dich

möglicherweise dazu manches zu hinterfragen. Sie geben

Dir die Möglichkeit, einen weiteren Horizont ins Auge zu

fassen oder bekannte Werte aus einem anderen

Blickwinkel zu betrachten. Vielleicht verändert sich der

Ansatz Deiner bisherigen Suche nach Sinn, Glück und

Zufriedenheit. Vielleicht suchst Du nicht mehr nach dem

Sinn des Lebens, weil DU ihm einen gibst. Vielleicht

entsteht ein noch stärkerer Wunsch einen Beitrag zu

leisten, etwas zu verändern und zu hinterlassen.

Wir laden Dich mit dieser Reise ein, einen Blick hinter den

Vorhang zu werfen. Auf vieles Schöne, auf Menschlichkeit.

Aber auch auf Ungerechtigkeit und Schicksal. Auf die

Möglichkeit etwas zu verändern und beizutragen. Auf die

Möglichkeit dankbar zu sein.

Wie schön, dass Du da bist!

Deine

Saskia Schmidt



INHALT

GESCHICHTEN UND SCHICKSALE

29

EINE HOPE

GESCHICHTE

Zwischen Abgrund und Hoffnung

31

PROJEKT HOPE

Was wir verändern.

35

GEWALT, MISSBRAUCH UND

BEWÄLTIGUNGSSTRATEGIEN

Hintergründe und Perspektiven

43

ACT

Wie ein einfaches Tool die Welt verändern könnte.

49

WEINERT

BROTHERS

Zwei Brüder und ihr

unkonventioneller

Lebensweg.

57

KIBERA

Leben in einem der größten Slums der Welt.

59

PROEJKT KIBERA

TALENTS



SA

SK

IA

INTERVIEW MIT DER GRÜNDERIN

O

Seite 5

Seite6

6



NA

MI

BIA

Ein Landerportrait

Seite 7

Seite 8



Seite 9 Seite 10



„Im Grunde sind es immer die

Verbindungen mit Menschen,

die dem Leben seinen Wert

geben.“

Wilhelm von Humboldt

Seite 11

Seite 12



„Ein weiser Konig

sagte mir einmal:

Wir sind Eins!

Damals habe ich ihn

nicht verstanden,

jetzt tu ich es!“

Der Konig der Lowen

Seite 13 Seite 14



DIE SDGS

17 Nachhaltige Entwicklungsziele fUr

eine bessere Welt

„Wir sind die erste Generation, die Armut beenden

kann, und die letzte, die den Klimawandel beeinflussen

kann, wenn wir jetzt handeln.“

Amina J. Mohammed – Ehemalige UNO-Sonderberaterin für die Entwicklungsplanung nach 2015

Bei einem Gipfeltreffen der Vereinten

Nationen in New York wurden im September

2015 die sogenannten globalen

Nachhaltigkeitsziele (englisch: Sustainable

Development Goals, kurz SDGs) beschlossen.

Die größte Entwicklungsagenda der

Menschheitsgeschichte. Übergeordnetes Ziel

dieser Agenda ist es, bis 2030 allen

Bürgerinnen und Bürgern weltweit ein

besseres Leben zu ermöglichen,

beziehungsweise „niemanden zurückzulassen“.

Alle 193 Mitgliedsstaaten verpflichteten sich

dazu, ihren Beitrag zur Erreichung dieser

gemeinsamen Ziele zu leisten und Milliarden

Menschen weltweit sowie unserem Planeten

eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Auf

nationaler und internationaler Ebene.

#hintergrund

Im Jahr2000trafensichPolitiker*innenaus

aller Welt, um eine Reihe von

Entwicklungszielen bis 2015 festzulegen. Die

sogenannten „Milleniums-Entwicklungsziele“

(kurz: MDGs). Dank vielem Einzel- und

globalem Engagement, wurden in diesen 15

Jahren viele Fortschritte gemacht. Unter

anderem konnte die Zahl der Menschen, die

unter Armut leiden im Vergleich zu 1990 um

die Hälfte gesenkt werden, über 2 Milliarden

Menschen erhielten Zugang zu besseren

Sanitäreinrichtungen und die öffentliche

Entwicklungshilfe der Industrienationen stieg

von 2000 bis 2014 auf 66% (135 Milliarden US

Dollar). Dennoch lebten – Stand 2015 – noch

immer 1,2 Milliarden Menschen in extremer

Armut. Alle vier Sekunden starb ein Kind an

vermeidbaren Erkrankungen und mehr als 800

Millionen Menschen, hauptsächlich Frauen und

Minderjährige, litten an chronischem Hunger.

Gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung stetig

und das Ernährungssystem erreicht seine

Grenzen. Ebenso stellt der Klimawandel eine

Belastung und Herausforderung dar. Eine

Debatte über die weitere Vorgehensweise –

nach Ende der MDGs 2015 – war daher

dringend notwendig.

#ziele

Die Ziele umfassen Umweltschutz, Bildung,

Gleichberechtigung sowie eine nachhaltige

und stabile Wirtschaft – weltweit.

#unserbeitrag

Auch wir haben es uns zur Aufgabe

gemacht, mit unseren Projekten möglichst

viele der nachhaltigen Entwicklungsziele in

den Fokus zu nehmen, an ihrer Erreichung zu

arbeiten und das Leben der Menschen in

unseren Projekten zu verbessern.

Folgende nachhaltige Entwicklungsziele der

UN werden durch unsere Projekte

angesprochen (Stand 2019):

1. Keine Armut – Armut in all ihren Formen

und überall beenden

2. Kein Hunger – Den Hunger beenden,

Ernährungssicherheit und eine bessere

Ernährung erreichen und eine nachhaltige

Landwirtschaft fördern

3. Gesundheit und Wohlergehen – Ein

gesundes Leben für alle Menschen jeden

Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen

fördern

4. Hochwertige Bildung – inklusive,

gleichberechtigte und hochwertige Bildung

gewährleisten und Möglichkeiten des

lebenslangen Lernens für alle fördern

5. Geschlechtergleichheit –

Geschlechtergleichstellung erreichen und alle

Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung

befähigen

8. Menschenwürdige Arbeit und

Wirtschaftswachstum - Dauerhaftes,

breitenwirksames und nachhaltiges

Wirtschaftswachstum, produktive

Vollbeschäftigung und menschenwürdige

Arbeit für alle fördern

10. Weniger Ungleichheiten – Die

Ungleichheit in und zwischen Ländern

verringern

11. Nachhaltige Städte und Gemeinden –

Städte und Siedlungen inklusiv, sicher,

widerstandsfähig und nachhaltig gestalten

16. Frieden, Gerechtigkeit und starke

Institutionen – Friedliche und inklusive

Gesellschaften für eine nachhaltige

Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang

zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige,

rechenschaftspflichtige und inklusive

Institutionen auf allen Ebenen aufbauen.

17. Partnerschaften zur Erreichung der

Ziele - Umsetzungsmittel stärken und die

Globale Partnerschaft mit Leben füllen.

#deinbeitrag

Die globalen Nachhaltigkeitsziele können

all diese Dinge erreichen. In allen Ländern.

Für alle Menschen.

Du willst herausfinden, wie Du dazu beitragen

kannst?

Wir haben ein paar Ideen gesammelt:

Ziel Nr. 12 beschäftigt sich mit nachhaltigem

Konsum. Ein paar einfache Ansätze, mit

denen Du deinen Konsum hinterfragen

kannst:

• Wie oft und wo kaufe ich ein?

• Wie regional und saisonal kaufe ich ein?

• Wie viel werfe ich (unnötigerweise) weg?

• Welche Dinge kaufe ich, obwohl es nicht

unbedingt notwendig ist?

Auf der Seite der UN findest du einen

großartigen Artikel: The lazy person’s guide to

saving the world – viele kleine Ideen und

Schritte die du von der Couch, im eigenen

Zuhause, in deiner direkten Umgebung und

auf der Arbeit umsetzen kannst, um einen

kleinen Beitrag zu den nachhaltigen

Entwicklungszielen zu leisten! Lies dich mal

rein!

www.un.org

www.unis.unvienna.org

Auf Seite 83 gibt’s außerdem noch ein paar

Tipps von uns, wie du dich engagieren kannst

–imKleinenwieimGroßen!Losgeht’s☺!

Seite 15 Seite 16



EVERYBODY

CAN BE A

HERO

BABYMILCH

Die jungen Mütter unseres Projektes HOPE in

Sierra Leone sind alle minderjährig (oftmals

14 Jahre und jünger) und wurden sexuell

missbraucht. Durch diesen Missbrauch

wurden sie ungewollt schwanger. Wir

unterstützen sie in einer dunklen und

schwierigen Zeit. Wir schenken Hoffnung.

Stillen ist für junge Mütter aus

verschiedensten Gründen nicht immer

möglich. Daher unterstützen wir monatlich

mit der Ausgabe von Babymilchpulver. Hierfür

kommen die Mütter in unser Shelter, treffen

unser Team und erhalten bei Bedarf das

benötigte Pulver. Die leeren Dosen müssen

sie uns später zurückbringen. Unser Team

nutzt die Möglichkeit dieser monatlichen

Treffen, um die Babys zu untersuchen und zu

wiegen. Die Mütter haben währenddessen

die Möglichkeit mit unseren

Sozialarbeiter*innen zu sprechen.

#heldentat

Deine Spende ermöglicht unseren HOPE

Babys einen fairen und gesunden Start ins

Leben. Wir können sicherstellen, dass das

Baby alle notwendigen Nährstoffe bekommt

und gleichzeitig der Mutter in bestimmten

Zeitfenstern Freiräume schaffen, um zur

Schule zu gehen oder eine Ausbildung zu

starten. Die Babymilch ermöglicht eine

Betreuung und Versorgung durch Dritte.

PS: Wir möchten betonen, sofern die

Versorgung mit Muttermilch möglich ist,

gehen wir in jedem Fall diesen Weg. Ab dem 6.

Monat sehen wir vom Kauf des

Babymilchpulvers ab und produzieren die

Babynahrung im Shelter selbst. Wir bitten um

Verständnis, dass wir auf dem

eingeschränkten Markt nicht die Möglichkeit

haben bestimmte Produkte und Marken zu

meiden.

5€

35€

Schuluniform

Die stärkste Superkraft, die wir zur

Verfügung haben? BILDUNG! Ein Problem

hierbei: Kein Schulbesuch ohne

Schuluniform. Und da die Garderobe auch

sonst nicht allzu viel hergibt, werden Schuhe,

Hose und Hemd oft auch in der Freizeit

getragen. Die Pflegepersonen der ONE DAY

Waisen in Kalia können sich keine

Schuluniformen leisten. In Kalia konnten wir,

gemeinsam mit einer anderen Organisation,

sechs neue Klassenzimmer bauen. Das

Gehalt des Lehrpersonals übernehmen wir

aktuell. Im Gegenzug wird auf das Schulgeld

verzichtet und allen Kindern der Zugang zu

Bildung ermöglicht. Für Bücher, die in den

ersten 6 Klassen benötigt werden, wurde

ebenso gesorgt. Schuluniformen nutzen sich

leider ab, gerade weil sie fast dauerhaft

getragen werden. Jedes Jahr benötigen wir

deshalb neue Uniformen.

#heldentat

Du sorgst dafür, dass ein Kind in die Schule

gehen kann, Zugang zu Bildung erhält, es sich

angemessen kleiden kann und zumindest ein

Paar Schuhe “im Schrank” hat. Die Kleidung

schützt zudem auch vor Mosquitostichen und

erfüllt die Kids nicht zuletzt mit Stolz.

MALARIASCHUTZ

Malaria stellt in Sierra Leone - eines der

ärmsten Länder weltweit - eine der größten

Gesundheitsgefahren dar. Bei Kindern

unter fünf Jahren verlaufen viele der Fälle

tödlich. Auch während der Schwangerschaft

stellt eine Malaria-Infektion eine erhebliche

Gefährdung für Mutter und Kind dar. Durch

die Zusammenarbeit mit den „German

Doctors“ in Serabu (ca. 15km von Kalia

entfernt), die Kinder unter fünf Jahren und

Schwangere kostenfrei behandeln und dank

unserer Mitarbeiterin Juliet (Community

Health Officer) vor Ort, können wir die

Situation für viele verbessern.

#heldentat

Unter Malariaschutz verstehen wir eine Art

„Hero-Medikamenten-Kit“. Wir können mit Hilfe

des Kits beispielsweise herausfinden, ob unser

ONE DAY Waisenkind an einem grippalen Infekt

leidet oder an Malaria erkrankt ist. Mit den

richtigen Medikamenten können wir kleine

Wunder bewirken. Mit diesem Geschenk gibst

Du unseren kleinen Helden vor Ort die

Superkräfte, die ihnen manchmal fehlen. Deine

Spende hilft uns nicht nur bei der Behandlung

und dem Kauf der entsprechenden

Medikamente, sondern unterstützt zudem die

Aufklärungsarbeit zur Malaria-Prävention und

gibt uns die Möglichkeit, schützende

Mosquitonetze bereit zu stellen.

15€

Was sind eigentlich Heldentaten?

wie Dein Geschenk die Welt verAndert

Kennst Du diesen einen Freund,

der schon alles hat und Dich jedes

Jahr aufs Neue vor eine

Herausforderung stellt, wenn es in

Richtung Geburtstag geht? Kennst

Du diese eine, nachhaltig lebende

Freundin, die sich wünscht,

konsumfrei zu feiern? Bekommst

Du zu Weihnachten oft eine

Flasche Wein von

Geschäftspartner*innen, obwohl

Du eigentlich gar keinen Alkohol

trinkst? Und verschickst Du ihn

selbst, oder suchst nach tollen

Alternativen? Du willst spenden,

aber die Quittung lässt sich nicht so

gut als Geschenk verpacken? Wir

kennen diese Problematik und

haben die perfekte Lösung

gefunden.

Unsere Heldentaten machen das

#heldsein wirklich einfach!

Mit Deinem Geschenk spendest Du

dort, wo es am nötigsten gebraucht

wird und weißt ganz genau, wo

Deine Spende landet. Und das

Beste? Dein Geschenk ist

steuerlich absetzbar! Damit Du

nicht „mit leeren Händen“ vor der

Tür stehst, erhältst Du eine

Scheckkarte von uns, die genau

erklärt was es mit dem Geschenk

auf sich hat.

75€

Ziegenpaar

Mit Bedacht auserwählte Caregiver

(Pflegepersonen) unserer Waisernkinder,

erhalten von uns ein Ziegenpärchen. Die

Ziegen helfen den Menschen nicht nur

sich besser zu versorgen, sie können die

gewonnen Produkte wie z.B. Ziegenmilch,

auch verkaufen. Sobald die Ziegen

Nachwuchs bekommen, müssen die

ersten zwei Zicklein an Menschen in der

Community weitergegeben werden. Die

weiteren Nachkommen dürfen die

Pflegepersonen unserer Kinder behalten

und sich eine Ziegenherde aufbauen, die

langfristig unserem Grundsatz „Hilfe zur

Selbsthilfe“ eine nachhaltige Eigenversorgung

ermöglicht.

#heldentat

Deine Spende deckt nicht nur den Kauf des

Ziegenpaares, sondern wird innerhalb

unseres Ziegenprojektes auch für Futter, die

Tierimpfungen oder das Unterhalten eines

Stallgeheges verwendet.

Seite 17 Seite 18



Brauchst Du noch weitere

Geschenkideen?

Dann wirst Du hier fundig!

One World Set

for her and for him

Während sich unsere Heldentaten direkt auf unsere Projektthemen beziehen und mehr Spende, als

materielles Geschenk sind, haben wir uns natürlich auch etwas für die Menschen überlegt, die etwas

besonderes und einzigartiges Verschenken und gleichzeitig Gutes tun wollen. Unsere Geschenkpakete

zeigen, dass Du Dir Gedanken gemacht hast und, dass Dir die Menschen, die Du beschenkst, am

Herzen liegen.

Egal ob für die kleinen oder großen Helden, für Weltenbummler oder Heimatverbundene, für Mädels

oder echte Männer - hier ist für jeden etwas dabei.

Unsere ONE DAY Geschenkboxen sind nicht nur schön anzusehen und noch viel schöner

auszupacken - sie beinhalten Kleinigkeiten, die tatsächlich die Welt verändern. Mit dem Kauf einer

unserer Boxen, trägst Du Deinen ganz eigenen Teil dazu bei, die Welt ein Stückchen besser zu

machen. Denn in jeder unserer Geschenkboxen

steckt ein großer Spendenanteil, der direkt in

unseren Projekten in Afrika eingesetzt wird und

genau dort ankommt, wo es wirklich nötig ist.

Newborn Sets

Boy or Girl

Unsere Newborn Sets

sind gefüllt mit liebevoll

ausgewählten

Überraschungen für

werdende Mamas und

Papas. Das perfekte

Mitbringsel für die

Babyparty oder direkt

zur Geburt. Denn was

gibt es Schöneres, als

einen kleinen Helden

oder eine kleine Heldin

auf dieser Welt

willkommen zu heißen.

Ausgestattet mit

unserem “I will change

the world” Baby Body

wird der Start ins Leben

sicher wundervoll. Das

Beste daran? Mit dem

Kauf unserer Newborn

Geschenkbox bereitest

du nicht nur den

frischgebackenen Eltern

eine Freude. Du

unterstützt mit einem

Spendenanteil von

44,67 Euro gleichzeitig

auch noch junge Mütter

und deren Babies in

unseren Projekten in

Afrika. So fließen 10

Euro deiner Spende,

durch die enthaltene

Heldentat “Babymilch”,

z.B. direkt in die

Versorgung von

Neugeborenen vor Ort.

Unsere One World Sets

sind die perfekte

Geschenkidee für

alle, die wissen wie

wichtig Momente

im Leben sind. Für

all diejenigen, die

Heimatliebe und

Fernweh in einem

Satz nennen, die

im Herzen barfuß

sind. Für alle, die

die Freiheit lieben.

Für all diejenigen, die am

liebsten morgen mit einem

Van die Welt bereisen wollen,

die Sand an den

Füßen und Salz auf

der Haut feiern. Für

all diejenigen, die

wissen, dass es sich

echt anfühlen muss

und es niemals um

perfekt geht. Für

Lagerfeuerliebhaber,

Sternenzähler und

Seelentänzer. Für all

diejenigen, die

wissen, dass wir eines Tages

alt sein werden und dann

Geschichten erzählen, die für

immer unsere sind. Und auch

hier ist das Beste daran: mit

Spendenanteilen von 36,54

Euro und 39,65 Euro hilfst du

denjenigen Menschen auf

dieser Welt, die es leider nicht

so leicht haben und deren

Leben kein unbeschwertes

ist. Der Spendenerlös unserer

One World Sets fließt daher

direkt in Projekte zur

Stärkung der Menschenrechte.

Jeder kann ein Held

sein! Mach die Welt

gemeinsam mit uns ein

Stückchen besser.

Solltest du gerade nicht selbst

auf der Suche nach

Geschenkideen sein, freuen

wir uns, wenn du unsere

Botschaft in die Welt

hinausträgst und deiner

Familie, deinen Freunden und

Bekannten davon erzählst.

Tipp!

Noch mehr Geschenke findest

du ab Seite 95

Seite 19 Seite 20



Maria Schiffer ist eine deutsch-amerikanische Reiseund

Foodfotografin. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch Authentizität

und einen Schuss Humor aus. Zwischen ihren Afrika-Reisen lebt

und arbeitet sie in Berlin, wo sie hauptsächlich als redaktionelle

Fotografin aktiv ist. Zu ihren Auftraggebern zählen renommierte

deutsche Reise-, Lifestyle- und Food-Magazine wie „Der

Feinschmecker“, „Merian“, oder „Stern“.

EATING

WITH

AFRICA

190 Tage. 21.751 Kilometer. 64.987 Fotos.

Fotografin Maria Schiffer führt uns mit ihrem

Kochbuch auf eine Reise quer durch Afrika. Alles

begann im Dezember 2017 in Malawi, mit dem Ziel,

zehn Länder in verschiedenen Ecken des

Kontinents zu bereisen und in jedem bis zu fünf

Haushalte zu besuchen. Zurück kam sie mit vollen

Speicherkarten, unterschiedlichsten Rezepten und

Geschichten, die das Herz berühren. Wir haben mit

Maria über ihre Zeit in Afrika und ihr Buchprojekt

gesprochen.

Wie kamst Du darauf ein Kochbuch zu schreiben,

Du bist doch eigentlich Fotografin?

Kochen und Rezepte waren nur der Türöffner um

persönlich Geschichten hautnah zu erfahren. Essen ist

eine universelle Sprache die verbindet. So konnte ich

das Thema Afrika erzählen und umgänglich für jeden

machen. Ich selbst lerne jetzt erst durch das Buch zu

kochen, wer weiß wo das noch hinführt…;)

Woher kennst Du ONE DAY?

gewesen. Während dieser Reisen habe ich immer

wieder gedacht: „Aber das ist nicht so, wie ich es mir

vorgestellt habe“. Irgendwann war mir klar, dass ich

einen Teil dazu beitragen wollte, den schlechten Ruf

des Kontinents zu verbessern. Jetzt ist es so, dass ich

jedesmal wenn ich auf afrikanischer Erde lande,

denke: „Ich kann wieder atmen“, ich bin wieder frei

-ichvermisseessehr!

Was sind die eindrucksvollsten Erkenntnisse,

die Du aus Afrika mitgenommen hast?

Man sieht Autos fahren, die eigentlich nicht als

fahrtüchtig gelten sollten, aber sie fahren! Und so

ist Afrika, wenn irgendwas nicht geht wird eine

Lösung gefunden. Diese „Lösungen“ haben mich

immer wieder zum Lachen gebracht. Alles ist

möglich, aber erst dann, wenn du darauf vertraust.

Ich hatte selten die Kontrolle über das, was passiert

und ich glaube, genau deswegen hat sich alles

gefügt. Es war wie Magie. Noch eine Erkenntnis war:

Das gemeinsame Essen! Die Küche und der

Familientisch spielt eine große Rolle, hier findet das

gemeinsame Leben statt, hier wird kommuniziert.

Am Anfang dieses Projekts hatte ich mich auch

gefragt, wie oft ich alleine gegessen habe - zu oft.

Wohin soll Deine nächste Reise gehen?

Wenn ich das wüsste... Meine „Pläne“ ändern sich

gerade täglich. :)

Was bedeutet Reisen für Dich?

Was entdecken und lernen und immer in dem

Moment sein, weil diese Momente schneller

vergehen, als man denkt. Es ist ein Geschenk.

Durch Social Media! Instagram kann manchmal richtig

nerven, aber es kann auch verbinden. Ich habe Eating

with Africa von Tag 1 mit Social Media aufgebaut und

wenn Leute dir zuschauen, kannst du nicht einfach

aufgeben... Jetzt bin ich immer auf der Suche nach

spannenden Projekten in Afrika, und so stolperte ich

eines Tages über ONE DAY.

Wie und wann hast du deine Liebe zu Afrika

entdeckt?

Das war ein Prozess, es ging nicht von einem auf den

anderen Tag. Ich hätte nie gedacht, dass Afrika mich so

anziehen würde. Als ich das Projekt angefangen habe,

war ich bis dahin schon in sieben Ländern Afrikas

BUCHTIPP

Afrika, so wie es is(s)t: Ein Kochbuch mit

Geschichten!

Von Südafrika, Uganda und Madagaskar bis

nach Sierra Leone – ein Jahr lang kochte sich

die bekannte Reise- und Food-Fotografin

Maria Schiffer durch Afrika. Das Ergebnis: Ein

einzigartiges Kochbuch mit knapp 50

persönlichen Rezepten und Geschichten von

verschiedensten Menschen, vom Kuhhirten bis

zum Sternekoch. Kommen Sie mit auf eine

unvergessliche Reise durch 10 Länder und

lassen Sie sich inspirieren!

Verlag: DK Verlag Dorling Kindersley

ISBN: 978-3-8310-3886-2

Fat cakes, auf Afrikaans vetkoek, werden in Namibia gern sonntags

oder an Feiertagen gegessen und oft als Snacks auf der Straße

verkauft. Zu unserem Sonntagsfrühstück gab’s die fat cakes mit

gesüßter Sauermilch. Alternativ schmecken die Küchlein auch mit

Buttermilch oder Kefir.

Die fat cakes sind, wie der Name schon sagt, durch das Frittieren

richtig schön fettig. Ich lasse sie daher nicht nur abtropfen, wie Efet

es getan hat, sondern lege sie noch kurz auf einen mit Küchenpapier

bedeckten Teller, das saugt das überschüssige Fett auf.

Wie man „fat

cakes“ zubereitet

Namibisches Schmalzgeback

Auszug aus dem Buch „EATING WITH AFRICA“

1 EL Salz, Zucker und Hefe in

einer Schüssel mit 700 ml

lauwarmem Wasser verquirlen,

bis sich alles vollständig aufgelöst

hat. Unter ständigem Rühren

langsam das Mehl dazugeben

und alles zu einem glatten Teig

ZUTATEN

Für 40 Fat Cakes

Salz

250 g Zucker

21⁄2 TL Trockenhefe

1kgMehl(Type405)

1lSpeiseölzum

Frittieren

(z. B. Sonnenblumenöl)

vermischen. Die Schüssel abdecken und den Teig an

einem warmen Ort, zum Beispiel in der Sonne, 45–60

Minuten ruhen lassen. Efet hat den Teig einfach neben

das Feuer gestellt – dazu muss man genau wissen, in

welchem Abstand, sonst wird es der Hefe schnell zu

warm.

In einem hohen Topf 1 l Speiseöl erhitzen. Einen kleinen

Teigkrümel hineingeben. Wenn sich an dessen Rändern

kleine Blasen bilden, ist das Öl heiß genug. Eine kleine

Kelle voll Teig in das heiße Fett geben. Ihr könnt mehrere

fat cakes auf einmal in den Topf geben, es sollte aber noch

genügend Platz sein, dass sie frei an der Oberfläche

schwimmen können und ihr sie wenden könnt, ohne dass

sie einander berühren. Zum Wenden nimmt man am

besten zwei Gabeln.

Die fat cakes sind fertig, wenn sie auf allen Seiten

goldbraun sind. Einzeln mit der Gabel aus dem Öl

nehmen und abtropfen lassen. Am besten schmecken sie

warm. Man kann die fat cakes einfach abdecken oder im

Ofen warm halten.

Seite 21

Seite 22



Wie man „peteteh leaf

with chicken“ kocht

Sußkartoffelblatter mit Hahnchen

Auszug aus dem Buch „EATING WITH AFRICA“

In einem Topf 1 l Wasser mit etwas Salz zum Kochen bringen, das Fleisch hineinlegen und 8–10 Minuten am Siedepunkt ziehen

lassen. Herausnehmen und kurz abkühlen lassen, den Sud aufbewahren. Das Fleisch in grobe Stücke zerteilen. Wenn ihr

Hähnchenschenkel verwendet, nun auch Knochen und Haut entfernen. In einer Pfanne 30 ml Öl erhitzen und das Fleisch darin

rundherum braun anbraten. Beiseitestellen.

Die Zwiebeln schälen und würfeln, die Chilis entkernen und beides in einem Mörser zerstoßen oder mit dem Stabmixer zerkleinern.

Etwa 2 EL von dem Fleischsud dazugeben, damit die Masse sich gut verarbeiten lässt.

Die Süßkartoffelblätter bzw. den Spinat gründlich waschen und möglichst fein hacken. Gehacktes Gemüse, Zwiebel-Chili-Paste,

Brühwürfel und Pfeffer in den Fleiscsud geben und alles etwa 5 Minuten köcheln lassen, dann mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Wenn ihr mit Palmöl kocht, wird es jetzt hinzugegeben. Wenn ihr Olivenöl verwendet, gebt ihr es

erst später in die Sauce.

Weitere 5 Minuten köcheln lassen, damit noch ein Teil des Wassers verdampfen kann. Wer mit

Süßkartoffelblättern kocht, muss die Sauce nun etwas binden. Dazu das Reismehl mit 50 ml

kaltem Wasser verrühren, in die Sauce geben und aufkochen lassen. Bei Spinat ist das nicht

nötig.

Die Temperatur reduzieren. Wenn ihr nicht mit Palmöl, sondern mit Olivenöl kocht, gebt ihr es jetzt

hinzu. Alles etwa 20 Minuten köcheln lassen (bei Spinat 10 Minuten).

In der Zwischenzeit den Reis in einem Sieb abspülen und mit 3 Tassen Wasser,

1⁄2 TL Salz und dem Öl zum Kochen bringen. Etwa 18–20 Minuten bei mittlerer Hitze abgedeckt

köcheln lassen. Anschließend beiseitestellen und 5 Minuten ausquellen lassen.

Während der Reis kocht, die Sauce ab und zu umrühren. Am Ende der Garzeit die Bohnen in die

Sauce geben. Die Sauce ist fertig, wenn die aufsteigenden Blasen kein Wasser mehr enthalten,

sondern nur noch aus Öl bestehen. Zuletzt das Fleisch hinzugeben und kurz erwärmen.

Den Reis mit der Sauce servieren.

ZUTATEN

Für 4 Personen

Für die Sauce

Salz

3Hähnchenschenkel(oder500g

Steakfleisch)

530 ml Palmöl (oder Olivenöl) 4

Zwiebeln

3–4 Chilischoten (oder weniger,

nach Belieben)

800 g Süßkartoffelblätter

(oder Spinat)

2–3 Würfel Brühe

1⁄2 TL frisch gemahlener schwarzer

Pfeffer

2–3 EL Reismehl (falls ihr

Süßkartoffelblätter verwendet)

250 g gegarte rote Kidneybohnen

(oder 2 Dosen à 250 g

Abtropfgewicht)

Für den Reis

2TassenLangkornreisSalz

1ELÖl

WIE KAM ES

DANN ZUM

PROJEKT IN

SIERRA LEONE?

INTERVIEW MIT DER GRÜNDERIN

Seite 23

Chief Kombakottas Frauen haben Süßkartoffelblätter für uns zubereitet.

Da Süßkartoffeln auch bei uns zunehmend populär werden, findet ihr vielleicht eine

Möglichkeit, die Blätter zu bekommen. Ansonsten ersetzt ihr sie beispielsweise durch

Spinat.

In Sierra Leone sagt man, Süßkartoffelblätter seien gut fürs Blut, und auch

bei uns ist bekannt, dass sie Blutzucker und Blutfette senken und viele Vitamine

enthalten. Roh solltet ihr sie aber nicht essen, denn dann sind sie giftig.

Ich

glaube, im

Leben ist es

immer so, dass man

sich zwar aktiv auf die

Suche machen muss, beginnen

muss, „einfach mal machen” muss.

Wohin genau Dich der Weg dann

aber führt ist oft, naja… Zufall?

Glückliche Fügung? Die Dinge

entwickeln sich einfach, fügen sich,

eins kommt zum Anderen.

Die anfangs erwähnte

Bilderausstellung machte ich

jährlich weiter. Ich hatte Geld übrig

und suchte ein eigenes, neues

Projekt. Ich recherchierte im

Internet, sprach mit verschiedenen

Menschen, unter anderem in

Kambodscha. Querbeet. Ich war

nicht auf ein Land oder einen

Schwerpunkt, den das Projekt

haben sollte, festgelegt. Dienstags

ging ich immer zum Sport, schon

zwei Jahre lang. Immer die gleiche

Gruppe von vier Frauen. Im

Anschluss

stand ich mit Beate

aus besagter Gruppe in

der Umkleide und unser

Gespräch kam darauf, dass wir ja

beide „irgendwas in Afrika machen“.

Es stellte sich heraus, dass Beate, die

in Deutschland als Psychologin

arbeitet, in Sierra Leone schon lange

Konzepte initiierte, die Gewalt

präventiv vermeiden sollen. Das war

2015. Zu dieser Zeit war Ebola

gerade in Sierra Leone ausgebrochen

und sie erzählte mir von einem Dorf,

in dem 38 Erwachsene verstarben

und etliche Vollwaisen hinterließen.

Sie wäre froh, wenn ich vielleicht

unterstützen

könnte, ihre

Projekte hätten einen

eher wissenschaftlichen Fokus.

Ich sagte zu und flog knapp neun

Monate später das erste Mal in

das Dorf, von dem sie mir

erzählte.

Seite 24



SIERRA

LEONE

Das Land der hoffnungsvollen Menschen

Sierra Leone bedeutet Löwengebirge.

Wie passend für diemutigenMenschenin

diesem Land, vermutlich wussten sie auch erst

wie stark sie sind, als stark sein, die einzige

Wahl war, die sie hatten.

Der westafrikanische Staat

Sierra Leone mit seinen ca. 7,5

Millionen Einwohnern ist

flächenmäßig etwa so groß wie

Bayern. Er wird im Norden und

Osten von Guinea, im Südosten von

Liberia und im Westen vom Atlantik

umschlossen.

Die beiden Landesgrenzen werden

über weite Strecken durch Flüsse

markiert und auch sonst gilt Sierra

Leone mit seinen vielfältigen

Landschaftsstrukturen, welche von

Gebirgsketten über wunderschöne

Küstenregionen bis hin zu kleinen

Regenwaldabschnitten variieren, als

für afrikanische Verhältnisse, mit

üppiger Vegetation ausgestattetes,

grünes Land.

Die Hauptstadt des Landes nennt

sich Freetown (Freie Stadt) und

wurde um das Jahr 1787 von

befreiten Sklaven aus England,

Kanada und den USA besiedelt.

Heutzutage gilt die Stadt als das

wirtschaftliche Zentrum des Landes

und ist mit ca. 1,05 Millionen

Einwohnern die größte Stadt Sierra

Leones.

Etwa zwei Drittel der arbeitenden

Bevölkerung sind im von Landwirtschaft

und Rohstoffgewinnung

geprägten Wirtschaftssektor tätig.

Dieser macht etwa die Hälfte des

Bruttoinlandsprodukts aus.

Der Großteil der landwirtschaftlichen

Erträge verbleibt jedoch in der

Subsistenzwirtschaft, die meist auf

kleinen Gärten basiert. Hier werden

vor allem Süßkartoffelblätter,

Erdnüsse, Gemüse und Obst sowie

Reis angebaut. Sofern möglich,

werden Hühner und Kleinvieh wie

Ziegen oder Schafe zur

Selbstversorgung gehalten. Obwohl

aufgrund fehlender technischer

Mittel und fehlendem Wissen,

einfache und traditionelle

Produktionsmethoden die

Landwirtschaft dominieren, konnte

der Ertrag dieser Ressourcen sowie

der Ertrag von Kaffee und Kakao in

den letzten Jahren stetig gesteigert

werden.

Nachwirkungen des Bürgerkrieges

(1991 bis 2002), die immer noch weit

verbreitete Korruption, Epidemien

wie Ebola und die unzureichend ausgebaute

Infrastruktur, führen jedoch

immer wieder zu Nahrungsmittelknappheit

und Armut. All dies

sind wesentliche Einflussgrößen für

Sierra Leones Wirtschaft.

Auch im Bereich der

sozialpolitischen Entwicklung steht

das Land seit langem auf einem der

letzten Plätze des Human

Development Index (Platz 184 von

189 untersuchten Ländern im

Bericht zur humanitären

Entwicklung

des

Entwicklungsprogramms der UN). So

ist

beispielsweise

geschlechterspezifische Gewalt in

Sierra Leones Gesellschaft vor allem

durch den Bürgerkrieg tief verankert

und richtet sich im Alltag

insbesondere gegen junge Frauen

und Mädchen.

Nach der Unabhängigkeit von

Großbritannien im Jahr 1961 wurde

Sierra Leone fast drei Jahrzehnte

Seite 25 Seite 26



schlechte medizinische

Versorgung begünstigen das

schnelle Ausbreiten von

Krankheiten wie Ebola, Typhus

oder Malaria und führen immer

wieder zu neuen Epidemien.

Medikamente, medizinische

Geräte und vor allem Ärzte

fehlen an allen Ecken und

Enden. In Sierra Leone betreut

ein Arzt in der Regel ca. 33.000

Menschen.

Obwohl das Land zu den

ärmsten der Erde zählt und die

Mehrheit der Menschen in

extremer Armut leben, bleibt

die Lage im Land weitgehend

friedlich. Etwa 18 verschiedene

Ethnien leben in harmonischem

Einklang nach unterschiedlichen

Traditionen und

Werten zusammen, wobei für

die Einwohner die Großfamilie

als wichtigster Bezugsrahmen

gilt. Auch Tanz und Musik gelten

in Sierra Leone als essentiell

und strahlen beim Beobachten

pure Lebensfreude aus.

Trotz unsäglicher Herausforderungen

und Rückschlägen

schreitet der Wiederaufbau

nach Bürgerkrieg und Ebola

voran und die Regierung

versucht stetig, die humanitäre

Situation der Menschen

nachhaltig zu verbessern.

Immer mehr neue Reformen

und Gesetze wurden in den

letzten Jahren von Seiten der

Regierung unter Julius Maada

Bio eingeführt, um den

Bewohnern ein sicheres Leben

zu gewährleisten.

So steht beispielsweise sexuelle

Gewalt in der Ehe mittlerweile

unter Strafe; eine unabhängige

Antikorruptionsbehörde kann

Anklage erheben, Maßnahmen

gegen die hohe Arbeitslosigkeit

werden stetig reformiert und

eine Jugendkommission, die

sich für allgemeine Schulbildung

einsetzt, wurde

etabliert.

Auch Kampagnen wie von

Sierra Leones First Lady Fatima

Maadai Bio, mit dem Titel:

„Hands Off Our Girls“, mit der

Missbrauch und die

Zwangsheirat minderjähriger

Mädchen und häusliche Gewalt

in Ehen gestoppt werden soll,

werden immer mehr gefördert.

Sowohl die Bevölkerung als

auch der politische Staatsapparat

Sierra Leones

verfolgen, trotz Rückschlägen

wie Bürgerkrieg, Ebola und

aktuell Corona, im Gegensatz

zu vielen postkolonialen afrikanischen

Ländern einen klaren

Weg der gesellschaftspolitischen

Entwicklung und

zeigen einen großen Willen zur

Veränderung.

lang vom All People's Congress

regiert. Die Enttäuschung über

Korruption

und

Missmanagement der

Regierung führte zum stetigen

Aufbegehren verschiedener

Rebellengruppen sowie zum

Sturz der Regierung, welcher

schlussendlich 1991 einen

Bürgerkrieg auslöste. Über 10

Jahre hielten die

Auseinandersetzungen

zwischen Rebellen und

regierungstreuen Milizen an

und kosteten ca. 50.000 -

200.000 Menschen das Leben.

Da zudem ca. 2 Millionen

Menschen gezwungen waren

ihre Heimat zu verlassen, gilt er

als einer der gewalttätigsten

postkolonialen Konflikte auf

dem afrikanischen Kontinent.

Auch heute noch leben die

Menschen in Sierra Leone mit

den Folgen des Bürgerkriegs

und des verheerenden Ebola-

Ausbruchs in den Jahren 2014-

2016. Nach wie vor stehen sie

vor

großen

Herausforderungen.

Die schwierige Aufdeckung von

Gewalttaten,

die

gesellschaftliche Unterdrückung

der Frau, kulturell bestehende

Tabus, Korruption und

Missbrauch machen das Leben

für viele Bevölkerungsgruppen

nicht einfach. Vor allem die

hohe Arbeitslosigkeit ist ein

großes Thema. Von der

erwerbsfähigen Bevölkerung

sind rund 60 Prozent arbeitslos

oder unterbeschäftigt. Hauptsächlich

junge Menschen. Der

schlechte Zugang zu Bildung

und wirtschaftlichen Ressourcen

sowie der Mangel an

Beschäftigungsmöglichkeiten,

stellen große Hürden für die

Entwicklung des Landes dar.

Die meisten der Menschen

leben beengt mit anderen

Familienangehörigen in

einfachen Behausungen und

haben keinen Zugang zu

sauberem Wasser, sanitären

Anlagen oder Strom. Sie haben

häufig kein regelmäßiges Einkommen

und versuchen, sich

und ihre Kinder mit

Gelegenheitsarbeiten oder mit

Straßenverkäufen zu versorgen.

Viele von ihnen haben nicht

ausreichend zu essen oder sind

mangelernährt.

Diese Faktoren und die

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Seite 28



Eine Hope Geschichte

Isatu ist 14 Jahre alt. Seit

kurzem ist sie Mama. Durch

sexuellen Missbrauch.

Der Täter: Ein Onkel, etwa 30

Jahre älter als Isatu. Ein gern

gesehener Gast der Familie, ein

Mitglied eben dieser. So, wie in

85% der Fälle von Vergewaltigung

und sexuellem Missbrauch an

minderjährigen Mädchen.

Bekannte oder Verwandte,

Menschen aus der nächsten

Umgebung, werden zu Tätern.

Er droht ihr. Würde sie etwas

sagen, so macht er deutlich,

würde ihr sowieso niemand

Glauben schenken. Er droht ihr.

Versorge er doch ihre Familie mit.

Isatu schweigt. Lange.

Als der Bauch zu sehen ist, die Tat

nicht mehr zu vertuschen, öffnet

sie sich schließlich. Doch zuhause

findet sie weder ein offenes Ohr,

noch Hilfe. Die

Schuldzuweisungen treffen das

Opfer, der eigene Vater vertreibt

sie aus dem Haus. Auch ihre

Mutter, sonst immer für sie da, ist

zu verängstigt, um sie zu

unterstützen. Zu groß die

Abhängigkeit zur Familie, zu groß

die Sorge um ihre weiteren

Kinder.

Allein, hilflos, verstoßen und

gebrochen geht Isatu zur Polizei,

die sie schließlich an uns verweist.

Unser Fahrer Fayia holt das

verängstigte Mädchen auf der

Polizeistation ab und bringt sie

ins Shelter. Mit gebrochener

Stimme erzählt sie Fatmata,

unserer Sozialarbeiterin, die

ganze Geschichte. Vom Beginn

des Missbrauchs, bis hin zum

Verlassen der Familie.

Nachdem eine Akte über den “Fall

Isatu” angelegt ist, fährt Fatmata

mit ihr ins Krankenhaus, um sie

untersuchen zu lassen und einen

medizinischen Bericht zu

erhalten. Dieser würde für den

kommenden Gerichtsprozess

notwendig sein.

Zurück im Shelter, bekommt

Isatu erst einmal frische Kleidung

und alle notwendigen

Hygieneartikel. Sie betritt das ihr

zugewiesene Zimmer. Ein frisch

bezogenes Bett, der erste sichere

Platz seit einer gefühlten

Ewigkeit. Ob ihr das zu diesem

Zeitpunkt bewusst ist, wissen wir

nicht. Zu verängstigt und

bedrückt, verliert das Mädchen

nur wenige Worte.

Am Abend trifft sie das erste Mal

auf die anderen Mädchen und

taut sichtlich auf. Ein warmes

Abendessen, vermutlich das

erste seit Tagen, der Klang von

Musik und eine Gruppe von

jungen Frauen, die ähnliches

erlebt haben wie sie selbst. Das

erste Mal an diesem Tag wirkt sie,

als käme sie zur Ruhe.

Isatu brachte Monate später ein

gesundes Mädchen namens Aminata zur

Welt. Glücklicherweise in einem Krankenhaus,

begleitet von Fatmata, weil sie Teil

unseres Projektes war. Danach zog sie

mit ihrem Neugeborenen ins HOPE

Shelter. Eine emotionale Zeit mit vielen

Aufgaben: Der Aufbau einer Bindung

zum Baby, das Verarbeiten der Ereignisse

aus der Vergangenheit und das

“Mamasein”. Mit gerade mal 14 Jahren.

Nach mehreren Wochen im Hope Shelter

waren beide wohlauf. Isatu gelang es, die

traumatischen Ereignisse zu verarbeiten

und eine Bindung zu ihrem Kind

aufzubauen. Mehrere Gespräche mit

ihrer leiblichen Familie ermöglichten es,

dass sie Frieden mit ihrem Vater fand

und die Familie sie wieder aufnahm. Ihre

Mutter unterstützt bei der Betreuung der

kleinen Aminata und Isatu besucht nun

sogar wieder die weiterführende Schule.

Wir begleiteten Isatu durch den

gesamten Prozess des Traumas, der

Schwangerschaft und des

Gerichtsprozesses. Der Täter wurde

gefunden und verurteilt. Ein Urteil mit

Strahlkraft, das andere mahnt. Die Welt

ist ein kleines Stückchen besser

geworden.

Let it be hope that better things are

always ahead. Let it be hope that

you can get through even the

toughest of times. Let it be hope

that you are stronger than any

challenge that comes your way. Let

it be hope that you are exactly

where you are meant to be right

now, and that you are on the path

to where you are meant to be…

Because during these times, hope

will be the very thing that carries

you through.“

Durch Ineffizienz und

Korruption im juristischen

System werden viele Fälle

außerhalb des Gerichts

verhandelt oder nicht vor

Gericht gebracht. Die

meisten Täter, einschließlich

Lehrer, Bekannte,

Verwandte, traditionelle

Anführer und Nachbarn sind

den Betroffenen

üblicherweise bekannt. Wie

viele Mädchen wir pro Jahr

an den Standorten

versorgen können, hängt

von den finanziellen Mitteln

ab, die wir generieren.

Nikki Banas

Seite 29 Seite 30



HOPE

Ein

Projekt fur

Hoffnung

und

Menschenrecht!

Mit unserem Projekt HOPE

setzen wir uns in einem

Bereich ein, vor dem viele

Menschen gerne die Augen

verschließen würden. Zu

grausam sind die Taten, zu

sprachlos lassen sie uns

zurück und zu viele Fragen

werfen sie auf.

Seite 31 Seite 32



Gewalt gegen

Frauen und

Madchen,

Missbrauch,

Vergewaltigung.

Gerichtsprozess gegen gegen den Täter den Täter wird wird

während während der ganzen der ganzen Zeit begleitet, Zeit begleitet, um Urteile um Urteile

zu erwirken, zu erwirken, die eine dieStrahlkraft eine Strahlkraft haben haben

Mädchen Mädchen zieht in zieht Shelter, in Shelter, findet findet einen einen

sicheren sicheren Platz, Platz, erhält erhält frische frische Kleidung Kleidung & &

Hygieneartikel

Mit unserem Projekt

HOPE

unterstützen wir Mädchen in ihren

dunkelsten Momenten.

Einzeltherapie ACT -ACT Siehe - Siehe Seite Seite 43 43

Sorglose Sorglose „Spielzeit“. „Spielzeit“. Lernen, Lernen, zur Ruhe zur Ruhe

kommen kommen und verarbeiten und verarbeiten

12

12

Teil des Projekts sind

jene Mädchen, die unter

18 Jahre alt, Opfer einer

Vergewaltigung, oft

jahrelangem Missbrauch

wurden. Aber auch hier

sind wir noch nicht am

Ende: Die Mädchen in

unserem Projekt wurden

durch den Missbrauch

schwanger, oft von der

eigenen Familie

verstoßen, vom Unterricht

ausgeschlossen und dem

Leben in all seiner Härte

schutzlos ausgeliefert.

Mit unserem lokalen,

h e l d e n h a f t e n

Partnerverein, der NGO

commit and act,

kümmern wir uns an

zwei Standorten in

Makeni und Bo, Sierra

Leone (Westafrika) um

die Betreuung dieser

Opfer.

Am Standort

Bo sind 24

Mitarbeiter*

innen tätig

Am Standort

Makani sind 11

Mitarbeiter*inn

en tätig

Die Mädchen Die Mädchen werden werden mit drei mitMahlzeiten drei Mahlzeiten am am

Tag versorgt Tag versorgt

Sozialarbeiter*innen prüfen prüfen Umfeld Umfeld des des

Mädchens Mädchens und bereiten und bereiten Gemeinschaft auf auf

die Rückkehr die Rückkehr vor vor

Seite Seite 34 34

Seite 33 Seite 34



Gewalt,

Missbrauch und

Bewaltigungsstrategien

Gewalt und Missbrauch

unterliegen keinen einheitlichen

Motiven und sind weder zu allen

Zeiten noch in allen Gesellschaften in

ihren Ursprüngen gleich.

Unterschiede zwischen Ländern im

Umgang mit Gewalt existieren vor

allem in der Gesetzgebung und der

rechtlichen Urteilsausübung und

hängen vom jeweiligen historischen,

sozialen und kulturellen Kontext ab.

Die Afrikanische Charta der

Menschenrechte und Völker

verzichtet beispielsweise auf einen

Artikel des Rechts der freien Wahl des

Ehegatten. Auch der Schutz der Frau

wird ausschließlich im Punkt des

allgemeinen Familienschutzes

schriftlich aufgegriffen. Patriarchale

Gesellschaftsstrukturen und die

damit einhergehende strukturelle

Benachteiligung von Mädchen und

Frauen spiegelt sich auch in

entsprechenden Werten, die z.B. im

„Gender Inequality Indexes“

(reproduktive Gesundheit, politische

und wirtschaftliche Teilhabe)

gemessen werden, wider. Bei dieser

Erfassung wird Sierra Leone auf Platz

150 von insgesamt 160 gemessenen

Ländern eingestuft.

Ein Krieg beispielsweise bietet den

geeigneten psychologischen

Hintergrund, um Gewalt auszuüben

und Verachtung und Missbrauch vor

allem gegenüber Frauen zu

rechtfertigen. Auf einem komplexen

Netz kultureller Vorurteile beruhend,

besitzt kriegsbedingte Gewalt

hauptsächlich das Ziel, die

Bevölkerung zu terrorisieren.

Da körperliche Gewalt gegen Frauen

in Sierra Leone auch in

Friedenszeiten weit verbreitet ist,

übten vor allem Männer, die es

gewohnt waren Kontrolle über

Frauenkörper zu besitzen, auch

während des Bürgerkriegs

extreme Brutalität aus.

Der systematische Einsatz von

Vergewaltigungen und anderen

Formen von Gewalt während

Konflikten ist einer der Gründe für

die hohen Missbrauchszahlen in

afrikanischen Staaten wie Sierra

Leone und bis heute ein großes

Problem.

In vielen Ethnien Sierra Leones

steht Frauen keine Entscheidungsund

Meinungsfreiheit zu. Sie

haben nicht das Recht sich den

sexuellen Gelüsten der

Männer zu entziehen und

haben in der Ehe die

Verpflichtung, unbegrenzt

sexuell verfügbar zu sein.

Da die Ideologie der

männlichen Überlegenheit

stark ausgeprägt ist und

Dominanz, körperliche Stärke

und männliche Ehre betont

werden, ist der Einsatz von

körperlicher oder sexueller Gewalt

als Mittel zur Erreichung von Zielen

und Demonstration von Macht

üblich.

Oftmals werden Gewaltakte auch

aus kulturellen Überzeugungen

heraus gefördert.

So zum Beispiel, wenn es sich um

die Geschlechterrollen handelt,

was es heißt, als „Krieger" zu

agieren oder was es bedeutet,

insgesamt als "Mann" zu

gelten. Besonders in der

afrikanischen Kultur, in der

Frauen in der Rollenhierarchie

sehr weit unter dem Mann stehen,

existieren vermehrt solche

„kulturellen Überzeugungen“. Hier

stehen die Taten für einen

bestimmenden Status der

Männlichkeit in der Gruppe bzw.

im Bandenkontext und werden normalisiert.

Über die Hälfte der Frauen und Mädchen in

Sierra Leone erfahren im Laufe ihres Lebens

unterschiedliche Arten von Gewalt. Neben

Vergewaltigungen ist die weibliche

Genitalverstümmelung (FGM) ein Ritus, dem

sich Rund 90 Prozent der Frauen unterziehen

müssen. FGM ist eine Form der

geschlechtsspezifischen Gewalt, welche die

teilweise oder vollständige Entfernung der

äußeren Genitalien aus nicht-medizinischen

Gründen beinhaltet.

Soziale Akzeptanz und Anerkennung in der

Gesellschaft sind die Hauptgründe für die

Praktizierenden. Zudem wird die

Genitalverstümmelung als unerlässlich für die

spirituelle Reinheit und die körperliche

Hygiene beschrieben. Es besteht der eligiöse

Glaube, die FGM würde die Jungfräulichkeit

sichern, wodurch sich viele Frauen

verbesserte Heiartschancen erhoffen. Ohne

die Genitalverstümmelung und vor allem

ohne die Teilnahme am Initiationsritus gelten

die Mädchen nicht als Frauen und erhalten

weder Unterstützung noch Schutz durch die

Familie.

Es wird deutlich, dass Gewalt gegen Frauen in

Sierra Leone hauptsächlich auf kulturellen

Traditionen und Gewohnheiten sowie der

patriarchalen Gesellschaftsstruktur basiert.

Besonders das Schlagen von Ehefrauen und

die Vergewaltigung in der Ehe oder innerhalb

des Familienverbundes ist allgegenwärtig.

Sexuelle Gewalt wird durch eine Kultur des

Schweigens aufrechterhalten und aus Angst

vor sozialer Stigmatisierung und Vergeltung

selten angezeigt. Da die Täter meist zu den

Familienangehörigen zählen, sind die

Betroffenen in der Regel auch wirtschaftlich

oder anderweitig vom Täter abhängig und

haben daher das Gefühl, dass sie es sich nicht

leisten können, bei Aufbegehren von der

Familie verstoßen und im Stich gelassen zu

werden.

Mädchen und Frauen wird ebenfalls

unterstellt und erzählt, sie seien für

entsprechende Vorkommnisse selbst

verantwortlich.

Schwangere Mädchen und kindliche Mütter

werden aus Schulklassen entfernt, weil sie die

anderen Schülerinnen und Schüler moralisch

verderben könnten. Männer jedoch, die

Übergriffe gegen Mädchen und Frauen

begehen, bleiben in den Klassen und

kommen auch sonst weitgehend

ungeschoren davon. Aufklärungsarbeit und

die Strafverfolgung von Gewalttätern

werden zwar mittlerweile immer mehr

gefördert, sind jedoch nach wie vor von

lokalen Autoritäten, den „Chiefs“,

beeinflusst. Trotz offiziellem Verbot werden

diese Gewaltakte traditionell

außergerichtlich innerhalb der

Dorfgemeinschaft verhandelt. Dadurch

bleiben die Täter oft straffrei oder werden

lediglich zu Ausgleichszahlungen

aufgefordert. Häufig wird der Täter auch zur

Aufrechterhaltung des Scheins mit seinem

Opfer in eine Ehe gezwungen.

Präsident Julius Maada Bio forderte mit der

Ausrufung des nationalen Notstands

(aufgrund der hohen Vergewaltigungszahlen),

ein Ende der Kultur der „Gleichgültigkeit"

und „Straflosigkeit“ in Sierra

Leone. Zahlreiche Gesetzesänderungen sind

erste Ansätze des Präsidenten, um gegen die

hohe Gewaltzahl vorzugehen. Beispiele

hierfür sind die Erhöhung der Haftstrafe von

Vergewaltigung, die zwischen fünf und

maximal 15 Jahren lag, auf eine lebenslange

Haftstrafe sowie die Bildung einer neuen

Polizeidivision, die sich der Untersuchung

sexueller Gewalt widmen soll.

Bis für die Menschen in Sierra Leone

verbesserter Zugang zur Justiz besteht, ist es

jedoch noch ein weiter Weg: Regeln und

Gesetze zu erlassen ist das Eine, ihre

tatsächliche Anwendung in einer von

Traditionen und Gewohnheiten geprägten

Realität das Andere. Beides in Einklang zu

bringen, benötigt starke Aufklärungsarbeit

auf allen gesellschaftlichen Ebenen.

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IM LETZTEN JAHR

WAR S T DU

MEHRERE MONATE

IN SIERRA LEONE,

WARUM DI E LANG E

ZEIT VOR ORT?

INTERVIEW MIT DER GRÜNDERIN

Ich

habe es

Hannah

bei meinem

letzten

Aufenthalt

versprochen. Sie hat

oft ebenso viele Ideen und

Pläne wie ich und vor allem

unbändige Energie. Wir haben

gemerkt, wie viel Power wir

gemeinsam haben. Uns ging es

darum, dass wir einen neuen Standort

für unser Projekt HOPE in Sierra Leone

eröffnen wollten.

Ich konnte mir sechs Monate unbezahlten Urlaub

nehmen, gab meine Wohnung und mein Auto auf

und flog rüber. Ich wohnte bei Hannah zu Hause und

lernte noch einmal mehr was es bedeutet, flexibel zu sein.

So wie Afrika eben ist.

Unser Team hat immer gesagt „our expert“ ist hier. Sicher, ich

konnte in Sachen Marketing und Netzwerk unterstützen oder mit

technischem Knowhow. Aber was ich von unserem Team vor Ort alles

lernen konnte war so viel mehr. Wie sie das Leben bestreiten, nie den Mut

verlieren, einander die Dinge gönnen… aber auch Fachwissen zur Bewältigung

der Traumata. Niemand hatte Probleme vor riesigen Gruppen zu sprechen,

niemand beschwerte sich, wenn der Strom wieder einmal ausfiel. Es gab unendlich

viel, was mich nachhaltig beeindruckte.

Seite 37

Seite 38



“A mangotree

needs to be

flexible in the

wind, otherwise

it will break.“

Hannah Bockarie

HANNAH

Unsere Vision, die Welt ein Stückchen

besser zu machen, wäre undenkbar ohne

unser Team vor Ort. Ein Team, welches den

Menschen die Hand reicht und gemeinsam

mit ihnen für eine Aufarbeitung der

Vergangenheit und eine bessere Zukunft

kämpft.

Ein wunderbares Land und

starke

Menschen.

Jahrelanger Bürgerkrieg,

Gewalt gegen Frauen, das

Ebola-Fieber und nun Covid-19: Die

letzten Jahre und Jahrzehnte haben

ihre Spuren in Sierra Leone

hinterlassen. Forderte zunächst der

Bürgerkrieg zahlreiche Todesopfer,

brach 2014 das Ebola-Fieber aus und

hinterließ 4.000 Tote, tausende

Waisen und eine komplett

eingebrochene Wirtschaft sowie

kaum mögliche Eigenversorgung.

Gleichzeitig ist und bleibt Gewalt

gegen Frauen eines der

schwerwiegendsten und traurigsten

Themen Sierra Leones.

Hannah Bockarie ist die Gründerin

von „commit and act“ in Bo, Sierra

Leone. Ausgebildete Psychotherapeutin,

Visionärin und eine

unglaubliche Persönlichkeit.

Gemeinsam mit ihrem Team betreut

sie unsere und andere Projekte als

unabhängige, lokale NGO (Non Profit

Organisation) in Sierra Leone.

Gemeinsam helfen sie Kindern und

Frauen, über das Erlebte zu

sprechen, ihr Trauma aufzuarbeiten

und in die Zukunft zu blicken.

Aufgewachsen in einer von Krieg und

Gewalt geprägten Umgebung, setzte

Hannah es sich zum Ziel, all

diejenigen zu unterstützen, die

Ähnliches erlebt haben. 2010 kam

sie erstmalig mit der sogenannten

ACT Therapie (Akzeptanz- und

Commitment Therapie, näheres

findest Du im Artikel auf Seite 43) in

Kontakt und war sich sicher, dass

diese Art der Auseinandersetzung

mit dem Erlebten nicht nur ihr,

sondern auch anderen helfen könne.

Sie arbeitete als Psychologin für

Ärzte ohne Grenzen und übernahm

während des Ebola-Ausbruchs die so

dringend notwendige Präventionsarbeit,

für die sie vom Staat Sierra

Leones ausgezeichnet wurde.

Gleichzeitig wurde erneut deutlich,

wie hoch die Gewalt gegen Frauen im

Land wirklich ist und sie sah

dringenden Handlungsbedarf.

Heute betreut sie unter anderem

Shelter in Bo und Makeni, in Sierra

Leone. Zufluchtsorte für junge

Mädchen und Frauen, die meist

sexuelle Gewalt erlebten. Hier haben

die Mädchen ein Zuhause auf Zeit in

einer sicheren Umgebung, psychologische

Betreuung, medizinische

Versorgung, regelmäßige Mahlzeiten

und die Chance auf ein Leben

“danach”. Auch werden ihre Fälle vor

Gericht gebracht und von Sozialarbeiter*innen

begleitet. Aktuell

führen nur wenige zur Verurteilung,

aber diese wenigen haben

Strahlkraft und setzen ein Zeichen.

Ein Zeichen für das Hannah

manchmal teuer bezahlt: Nicht

selten wird sie bedroht. Ihre beiden

Kinder leben zwischenzeitlich bei

ihrer Tante in den USA. Sie wollte sie

in Sicherheit wissen und ihnen die

bestmögliche Ausbildung zukommen

lassen.

Oft wird Hannah zu internationalen

Konferenzen eingeladen, um über

ihre Arbeit zu berichten und arbeitet

als Supervisorin, um mehr und mehr

Menschen in Sierra Leone über die

ACT Methode aufzuklären und sie

anzuhalten, diese weiterzugeben. Sie

glaubt an ihre Mission und wir

glauben an sie.

Auf die Frage, was Hannah an ihrer

Arbeit schätzt, erwidert sie lächelnd:

„Ich sehe ein Mädchen das verletzt

zu uns kommt, weinend, gebrochen,

voller Schmerz. Und nachdem wir

mit diesem Mädchen ein paar

Wochen oder Monate gearbeitet

haben, geht sie gestärkt zurück zu

der Gemeinschaft. Sie weiß das ihr

Unrecht geschehen ist, dass sie ein

Recht auf ihren Körper hat und nein

sagen darf. Sie geht mit der

Gewissheit, dass es jemanden gibt,

der ihr zuhört, sie nicht verurteilt und

sich für sie einsetzt.

Ich möchte auch nicht nur die

Mädchen, die in den Fluss gefallen

sind, wieder rausfischen. Ich möchte,

dass wir an den Anfang des Flusses

laufen und schauen, warum sie

überhaupt hineinfallen. Deshalb ist

der Ansatz unserer

Präventionsarbeit, zusätzlich zu

unseren Sheltern, so wichtig. Ich

liebe meine Arbeit sehr. Wir alle

kämpfen täglich für Humanität.”

Gemeinsam mit Menschen wie

Hannah teilen wir die große

Hoffnung, Kindern in Sierra Leone

ein Leben frei von Gewalt zu

ermöglichen. Wir glauben an

Gleichberechtigung und ein Leben

ohne Angst.

Seite 39

Seite 40



Wer hat seine

Eltern durch

Ebola verloren?

Hande hoch

Seit 2015 sind wir in Sierra Leone aktiv. Unsere lokale

unabhängige Partner Organisation commit and act, SL,

betreut Aktivitäten vor Ort und implementiert unsere zuvor

abgestimmten Projekte. Nach der schweren Ebola Epidemie

2014 haben wir in einer Region in der 38 Erwachsene

verstorben sind, über 90 Vollwaisenkinder aufgenommen.

Wir unterstützten anfangs mit Essenlieferungen, als

sämtliche Strukturen zusammen gebrochen waren. Nach

und nach bauten wir Zugang zu Bildung, Medizin und

Möglichkeiten zur Eigenversorgung auf. „Den Menschen

Flügel geben“ und Kindern Grundrechte sichern steht über

allen Projekten, die mit den Communities gemeinsam

entwickelt werden.

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ACT

Verpflichte dich fur das, was dir am Herzen

liegt und handle.

Wie unser Projektpartner „commit and act“ Menschen in Krisengebieten mit

Hilfe von Psychotherapie unterstützt und wir so Gewalt entgegenwirken, noch

bevor sie entsteht. Aber beginnen wir doch von vorne. Gemeinsam mit Beate

Ebert: Die Psychotherapeutin erzählt uns über ihren Verein und die Akzeptanz

und Commitmenttherapie, kurz: „act“.

Mein eigener Start mit dem

Verein „commit and act“

(„verpflichte dich für das,

was dir am Herzen liegt

und dann handle“) geht einige Jahre

zurück und beginnt im Jahr 2009.

Damals lernte ich in einem tollen

Workshop in den USA Sarah Culberson

kennen. Sie fiel mir auf, weil sie

unglaublich lebendig war, eine

wunderschöne Frau, Tänzerin,

Schauspielerin und Lehrerin. Es gab

eine Art Magnetismus zwischen uns, so

haben wir es beide empfunden. Wir

wurden Freundinnen und als ich hörte,

wie sie vor einem Publikum von mehr

als 1000 Frauen über ihre sierraleonischen

Familienmitglieder sprach

und was sie Grausames während des

Bürgerkrieges erlebt haben, kam mir

die Idee, dass meine westlichen

psychotherapeutischen Methoden

auch in solch ganz anderen Kulturen

und Krisengebieten hilfreich sein

könnten.

Obwohl Sarah gleich begeistert war,

fand ich meine Idee zuerst ein bisschen

verrückt und traute mich kaum,

jemandem davon zu erzählen. Aber

meine Vision wuchs und in vielen

weiteren Gesprächen mit

Gesundheitsexperten und mit

Menschen in Sierra Leone - während

einer Reise ins Land - entwickelten wir

die Herangehensweise, sierraleonische

Sozialarbeiter*innen in

unserer Methode, der Akzeptanz und

Commitment Therapie, zu schulen.

Wir hatten viele Zweifel: Würden die

Menschen im Workshop uns

überhaupt zuhören? Wären unsere

Methoden hilfreich für sie? Verstünden

wir uns gegenseitig gut genug mit

unserem Akzent?

Am Ende waren wir überwältigt von der

Offenheit der Teilnehmer*innen und

von ihrer Flexibilität und Klugheit, das

Gehörte sofort für ihre

Problembereiche anzuwenden.

Männer und Frauen waren sehr

respektvoll und dankbar für die

Weiterbildung. Wir wurden äußerst

fürsorglich behandelt, das war mir bei

meiner ersten Reise schon aufgefallen,

als noch keiner wusste, was mein Beruf

war oder dass ich möglicherweise

etwas Wertvolles beizutragen hatte. Als

ich nachfragte, sagte eine

Teilnehmerin: „Ja, wir sehen doch an

deiner Hautfarbe, dass du nicht von

hier bist und vermutlich keine Familie

und keine Freunde hier hast. Da

müssen wir uns doch besonders gut

um dich kümmern.“ Ich war von den

Socken und etwas beschämt das zu

hören. Davon können wir hier in

Deutschland noch viel lernen.

Überhaupt habe ich viel gelernt in

Sierra Leone, über den Zusammenhalt

innerhalb einer Gemeinschaft,

selbstverständliche gegenseitige

Unterstützung, und wie fröhlich man

sein kann, trotz Leid.

Was unsere Teilnehmer*innen von uns

gelernt haben sind im Wesentlichen drei

Fähigkeiten:

• Zudempräsentzuwerden,wasan

inneren und äußeren

Wahrnehmungen gerade da ist,

• Offenheit und gleichzeitig Distanz

zu diesen Wahrnehmungen zu

entwickeln, und

• die eigenen Handlungen nicht

automatisch an Gedanken und

Gefühlen auszurichten, sondern

an dem, was uns am Herzen liegt

und wertvoll für uns ist.

Das ist eine ganz kurze

Zusammenfassung der Akzeptanz und

Commitment Therapie (ACT -

gesprochen wie das englische Wort

„act“), einer seit ca. 40 Jahren sehr gut

wissenschaftlich erforschten verhaltenstherapeutischen

Methode. Die

ACT vergrößert unser Verhaltensrepertoire

und erlaubt uns ein

flexibleres Umgehen mit schwierigen

Situationen. Unter einer „psychischen

Störung“ (ich mag den Ausdruck nicht

besonders) zu leiden heißt eigentlich,

dass wir auf unterschiedlichste

Herausforderungen im Alltag immer

wieder gleich reagieren und daher

auch immer wieder die gleichen

Ergebnisse haben. Wenn Menschen,

wie in Sierra Leone, viele traumatische

Erlebnisse hatten, neigen sie dazu, alle

Stresssituationen als sehr gefährlich

einzuschätzen und sind ständig

innerlich erregt oder haben

schmerzhaften Bilder von Gewaltsituationen,

die sie z.B. im Bürgerkrieg

erlebt haben. Da es sehr schwierig ist,

damit zu leben, entwickeln Menschen

die unterschiedlichsten Vermeidungsstrategien:

von Alkohol und Gewalt bis

hin zu Überängstlichkeit, Depressivität,

innerem Rückzug und emotionaler

Taubheit. Dann entstehen negative

Kreisläufe, durch die es den Menschen

immer schlechter geht.

Die ACT unterbricht diese Kreisläufe.

Wenn wir wahrnehmen, wie es uns

tatsächlich geht, wie schlimm etwas für

uns ist oder war, und wenn wir darin

nicht versinken, sondern uns unsere

Handlungsfreiheit bewahren - das

kann man tatsächlich lernen und üben

- dann können wir wieder neue

Entscheidungen treffen und unser

Leben bewusster gestalten.

Unsere Teilnehmer*innen in den

Workshops haben das sehr schnell

erkannt und für sich genutzt. Hannah

Bockarie, die ihr als Leiterin der lokalen

NGO kennt, war in unserem allerersten

Workshop. Sie hat mir erst viel später

erzählt, wie sie abends in ihrem

Zimmer im Gästehaus ausprobiert hat,

was wir tagsüber in Übungen

vermittelt haben.

Übernimm das

Steuer - im Bus

Deines Lebens

Eine dieser Übungen war zum Beispiel

die Bus-Metapher.

Dabei stellst du dir vor, du fährst

deinen Lebens-Bus. An den

Haltestellen musst du anhalten und

dann steigen manchmal Passagiere

ein, die du nicht toll findest. Es können

sogar grässliche Monster sein, die mit

Ketten rasseln und dich bedrohen:

„Bieg da vorne ab, sonst bist du

verloren!“ Plötzlich fährst du deinen

Lebens-Bus nicht mehr wohin du willst,

sondern wohin die Monster es dir

vorgeben. Jeder von uns kennt diese

Monster: negative Gedanken („Das

schaffst du sowieso nicht, gib besser

gleich auf!“), oder Gefühle wie Schmerz,

Wut und Trauer („Lass dich besser

nicht auf diese neue Beziehung ein, du

wirst sowieso wieder verletzt!“) bringen

uns dazu, dass wir nicht das tun, was

uns eigentlich am Herzen liegt. In der

Bus-Metapher spielst du dich selbst als

Busfahrer*in und andere

Teilnehmer*innen spielen deine

persönlichen Monster. Du hörst den

Monstern zu, aber du machst nicht,

was sie sagen, sondern du nimmst sie

in den Arm und gehst mutig weiter in

die Richtung, die du für dich als wertvoll

siehst.

Hannah hat durch diese und andere

Übungen so unmittelbar Erleichterung

mit ihren schwerwiegenden

Kriegserlebnissen gefunden, dass sie

am Ende des Workshops verkündete,

sie möchte ihre sierra-leonische

Kolleg*innen in dieser neuen Methode

unterrichten und mit uns

zusammenarbeiten.

Unsere Workshops waren so

erfolgreich, dass wir sie jedes Jahr

ausgeweitet haben. Von Freetown

zuerst nach Serabu, dann nach Makeni

und Bo und letztes Jahr nach Yele und

Kenema.

Beeindruckende Rückmeldungen ehemaliger

Teilnehmer*innen erreichten

uns, von einigen Sozialarbeiter*innen,

Psychotherapeut*innen & Lehrer-

*innen, die beschrieben, wie sie

traumatisierten, depressiven oder

ängstlichen Menschen jetzt viel besser

helfen können. Die ACT gefiel ihnen gut,

weil sie ihnen keine Vorschriften

machte, sondern Handwerkszeug gab,

das sie als Expert*innen in ihrem

jeweiligen Arbeitsbereich einsetzen

konnten.

Wie die ACT

Methode

wahrend EBOLA

Anwendung fand

2014 brach die Ebola-Epidemie in

Westafrika aus. Hannah erkannte

sofort, dass ihre Landsleute

psychosoziale Unterstützung

brauchten, jemand ihnen erklären

musste, was ein Virus ist und wie man

sich anstecken oder Ansteckung

vermeiden kann. Jemand musste mit

den Menschen reden, die in

Quarantäne sollten und ihnen erklären

wofür das entscheidend wichtig war.

Wenn die isolierten Familien

hungerten, brauchten sie etwas zu

essen, sonst würden sie nicht in ihren

Häusern bleiben. Alle diese Probleme

waren vorher kaum im öffentlichen

Bewusstsein. Hannah wurde Teil der

Ebola-Task-Force. Die Distrikt-

Regierung fand ihre Sichtweise

einleuchtend und integrierte den

neuen Ansatz.

Gemeinsam mit Wissenschaftler*innen

aus den USA trafen Hannah

und ich uns online und überlegten

fieberhaft, wie wir unsere Methoden

zur Verhaltensänderung möglichst

effizient auf diese bedrohliche Seuche

übertragen konnten. Wir hatten schon

länger mit einem Modell namens

„Prosocial“ gearbeitet, mit dem

Gruppen auf einfache Weise lernen,

ihre Anliegen effizienter und flexibler

zu verfolgen. Bei dieser

Herangehensweise entwickeln

Gruppen eine gemeinsame Vision; sie

einigen sich auf wichtige

Verhaltensweisen, die dann auch

eingehalten und überprüft werden. Ein

Gleichgewicht zwischen Beitrag und

Belohnung, ein gemeinsamer

Entscheidungsprozess sowie eine

schnelle und faire Konfliktlösung sind

weitere Komponenten von Prosocial.

Dieses Modell erschien uns geeignet

für die Krise und wir entwickelten ein

Handbuch, mit dem Hannah eine

Gruppe von 50 Lehrer*innen schulte.

Mit Spendengeldern der

Welthungerhilfe konnten die

Lehrer*innen Abgeordnete aus allen

Dörfern des Distrikts in dieser

Methode unterrichten. Diese gaben ihr

neues Wissen wiederum in ihren

Gemeinden weiter.

In einem der Trainings wurde die

berühmte Idee des „Banana Trunk“

geboren, die inzwischen in die

wissenschaftliche

Literatur

eingegangen ist. Da an Ebola

Verstorbene höchst infektiös sind, es

aber in Sierra Leone auch zur Kultur

gehört, die Toten mit Berührungen zu

ehren, hat sich die Seuche sehr schnell

verbreitet. Mit Hilfe des Prosocial

Prozesses fanden die Menschen in den

Dörfern eine neue Perspektive auf

diesen scheinbar unlösbaren Konflikt.

Sie kamen auf die Idee, sie könnten die

Körper ihrer geliebten Toten durch

einen kleinen Bananen-Baumstamm

ersetzen und mit diesem die

traditionellen Rituale durchführen.

Diese „Reparation Ceremony“, wie sie

später genannt wurde, war ein

wichtiger Meilenstein in der Reduktion

der Neuinfektionen. In den Statistiken

der Regierung zeigte sich, dass die

Neuinfektionen in unserem Distrikt

deutlich geringer waren als in anderen

Hotspots.

In der ACT nennen wir Umstände, die

zu einem bestimmten Verhalten

beitragen, „Kontextfaktoren“. Wichtige

Kontextfaktoren für Gewalt sind Armut,

Ausweglosigkeit, Mangel an Bestrafung

der Täter, die traditionelle afrikanische

Unterordnung der Frau, Drogen und

viele mehr. Auch die Erfahrungen aus

dem Bürgerkrieg gehören dazu. Wenn

ein Mensch in einem Krieg Gewalttaten

verübt oder viele Gewalttaten

beobachtet hat, ist seine Schwelle viel

niedriger, in kritischen Situationen

Gewalt anzuwenden. Das ist keine

Entschuldigung. Ich verurteile Gewalt

in jeder Form. Alle Täter, die wir im

Projekt mit Hilfe der Mädchen und der

Polizei ermitteln können, kommen vor

Gericht.

Aber wenn wir die

Kontextfaktoren herausfinden,

die zu Gewalt fuhren und wir so

etwas verandern konnen, dann

ist effiziente Praventionsarbeit

moglich. Das ist unser großtes

Anliegen. Die Gewalt soll gar

nicht erst zustandekommen.

Für mein Leben ist diese Arbeit eine

große Bereicherung. Ich habe

wunderbare Menschen kennengelernt

und einen meinen Horizont um ein

Vielfaches erweitert. Manchmal ist es

nicht leicht, mit der tiefen Kluft

zwischen den beiden Welten zu leben

und manchmal streiten Hannah und

ich, weil unsere unterschiedlichen

Ansichten aufeinanderprallen. Aber

auch das gehört dazu. Ich bin sicher,

dass wir nur mit Hilfe solcher

persönlichen Beziehungen auf Dauer

die ungerechte Verteilung von

Einkommen, Bildung und Gesundheit

weltweit verringern können und

gemeinsam eine Welt gestalten, in der

wir gesünder und friedlicher leben

können und unsere Ressourcen

erhalten, anstatt sie zu zerstören.

Ich bin stolz, meinen Teil

dazu beizutragen.

Beate Ebert

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Du

mochtest

Pate

werden?

Deine Patenschaft ist jederzeit ohne

Angaben von Gründen kündbar und der

Betrag von 30€ lässt sich auch mit

Freunden und Familie teilen.

Jeder tut das was er kann und wenn sich

etwas verändert, kannst Du uns das

einfach mitteilen.

Mit einer Patenschaft im

Projekt HOPE, veränderst Du

das Leben von mehreren

Menschen.

Mit Deiner Patenschaft übernimmst Du Verantwortung.

Du hilfst, dass Mädchen und Baby einen Weg zurück

ins Leben finden. Du finanzierst möglicherweise einen

lebensnotwendigen Kaiserschnitt, die Versorgung des

Babys, sobald es auf der Welt ist, oder die

Nachbetreuung der jungen Mama. Du sicherst, dass

die Kleinen in einem fürsorglichen Umfeld

aufwachsen, versorgt werden und Zugang zu

medizinischer Versorgung haben.

Du berührst darüber hinaus aber noch mehr Leben mit

Deiner Patenschaft: Du sorgst gemeinsam mit uns

dafür, dass Menschen aus Sierra Leone eine Arbeit bei

uns finden und als Sozialarbeiter*innen oder

medizinische Mitarbeiter*innen, als Koch/Köchin oder

Sicherheitskraft bei uns tätig sein dürfen. Du unterstützt

zudem bei der Mission, dass diese Mitarbeiter*innen

immer wieder präventive Workshops halten, um

Gewalt schon vor ihrer Entstehung zu vermeiden.

Wie läuft eine Patenschaft

bei One Day ab?

Ab 30 Euro monatlich kannst Du eine HOPE

Patenschaft bei uns abschließen. Jeder Mehrbetrag

hilft natürlich zusätzlich, aber das entscheidest Du

selbst. Du kannst Dir die Patenschaft auch mit einem

Freund oder einer Freundin teilen. Nach Abschluss

erhältst Du Dein HOPE-HELDEN-PAKET von uns. Du

kannst jederzeit ohne Angabe von Gründen kündigen.

Deine Patenschaft ist an kein bestimmtes Kind

gekoppelt. Es handelt sich um eine Projektpatenschaft.

Rund alle 3 Monate erhältst Du News aus dem Projekt

und einen Einblick in das Leben vor Ort. Wir versuchen

Dich so gut es geht an allem was passiert und allem

was uns beschäftigt teilhaben zu lassen. Zudem

senden wir Dir am Ende des Jahres Deine persönliche

Patenpost zu. Natürlich erhältst Du für Deine

Unterstützung am Anfang jeden neuen Jahres Deinen

Spendenbeleg. Ohne Menschen und Unternehmen,

die neben jeder Menge Herzblut auch anderweitig

Unterstützung mit einbringen und gemeinsam mit uns

die ONE DAY Vision in die Tat umsetzen, wäre all das

nicht möglich.

Also los!

lass uns Leben

zum positiven

verandern!

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www.oneday.de/pate-werden

hello@oneday.de

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WIE KAMST DU

MIT DEN

ERLEBNISSEN

ZURECHT?

INTERVIEW MIT DER GRÜNDERIN

WA S HA S T DU

AUS DIESER

ZEIT FÜR DICH

MITGENOMMEN?

Ich glaube, man weiß nie wie stark man ist, bis man es

sein muss. Viele Leute in Deutschland sagen mir “oh

krass, das könnte ich nicht”. Aber man kann. Wenn ein

kleines Kind auf Deinem Schoß sitzt und missbraucht

wurde, weinst Du nicht selbst, sondern bist da und

bleibst stark. Wenn ein Baby im Busch gefunden wird,

zerbissen von Ameisen, badest Du es, cremst es ein und

gibst ihm Medizin. Und wenn ein 14-jähriges Mädchen,

das von einer Gang vergewaltigt wurde, sich neben

Dich setzt, während Du am Laptop arbeitest, hörst

Du zu. Es geht in diesen Momenten einfach nicht

um Dich selbst.

Aber ich würde lügen, wenn ich sage, mir hätte

das alles nichts ausgemacht. Mit jedem

Ereignis schlief ich schlechter, dachte mehr

nach und hinterfragte die Menschlichkeit.

Spätestens als ich ein neun Monate altes

missbrauchtes Baby im Arm hielt.

Ein Rezept wie man mit diesen

Situationen umgeht gibt es glaube

ich nicht. Darüber reden. Das hab

ich gemacht. Mit Hannah, mit

Beate. Geblieben ist eine nicht

weichende Motivation, dass

„so etwas“ nicht sein darf

und ich mich dafür

einsetzen will.

Flexibel zu sein. Ich wusste nie was morgen ist, ob es Strom

gibt, um den Projektantrag zu versenden, ob es 38 Grad

im Büro sind und ich kaum einen klaren Gedanken fassen

kann oder welche Umstände auf mich einprasseln. Es

erfordert Anpassung, ein Mitfließen und das tun, was

gerade möglich ist.

Ich hab die Menschen für ihre Stärke bewundert, meine

Kollegen und Kolleginnen für ihr

Durchhaltevermögen, nicht zu resignieren und für

mehr Humanität zu kämpfen. Einen NGO Partner

vor Ort zu haben, dem man vertraut und an den

man glaubt, ist unbezahlbar.

Und natürlich viele Menschen, die mir sehr

am Herzen liegen, ein Land das trotz seiner

Grausamkeit verzaubert. Ein unglaubliches

Gefühl von Freiheit und Sinn… vieles hab

ich mitgenommen.



Weinert Brothers

Soziale und okonomische Missstande, die Verletzung und Missachtung von

Menschenrechten, Kriege.

Dennis und Patrick Weinert sind Journalisten, Dokumentarfotografen und Filmemacher. Sie sind Mitte 20

und haben sich gegen Ausbildung und Studium entschieden. Die beiden Brüder, besser bekannt als

Weinert Brothers, sind für ihre Reportagen in der Welt unterwegs. Allerdings führen diese Reisen nicht

unbedingt an die schönsten Orte weltweit.

Mindestens eine Sache haben wir mit den Jungs gemein: Auch wir haben einen Blick hinter den Vorhang

gewagt und den Wunsch entwickelt, die Welt zu verändern. So wie Dennis und Patrick.

Wir haben die Jungs auf ein Corona-konformes Online-Interview getroffen – per Sprachnachricht ;)

Was haben Eure Eltern dazu gesagt,

dass ihr Euch gegen Ausbildung

entschieden und den Weg der

Selbstständigkeit gewählt habt?

Dennis:

Man kann sagen, dass unsere Eltern im

ersten Moment nicht besonders begeistert

waren. Die beiden haben uns eine Art

Ultimatum gestellt und gesagt „Okay, ihr

könnt das jetzt mal ein Jahr lang

ausprobieren, schaut euch das an und

findet heraus, ob es Hand und Fuß hat.“

Wenn nicht, hätte man danach noch das

Studium oder die Ausbildung beginnen

können.

Patrick:

Wir haben nicht sofort mit dem Gedanken

angefangen Journalismus zu machen

oder gezielt in den Bereich

Dokumentationen zu gehen. Für uns war

klar, dass wir selbstständig werden

wollten. Was unsere Eltern abgeschreckt

hat, war, dass es nicht diesen einen

vorgefertigten Weg gab, den wir gehen

konnten, sondern unser eigenes Ding

machen wollten. Deshalb mussten wir uns

einen ziemlich genauen Plan überlegen,

den wir vorlegen konnten, damit die

beiden ein Bild davon bekamen, was wir

vorhaben, wie der Anfang aussieht und

wie es sich weiterentwickeln kann. Ich

glaube, das hat sie dann tatsächlich ein

wenig beruhigt.

Ihr sagt, dass ihr mit Eurem Tun

etwas gefunden habt was für Euch

Sinn hat und noch dazu Spaß macht.

Warum hat Euch Euer Weg dorthin

geführt, Zufall? Oder war es die

Bestimmung, einen tieferen Sinn im

Leben zu finden?

Dennis:

Ich glaube, man kann schon sagen, dass

unsere Entwicklung in die

dokumentarische Richtung eine Art von

Zufall war. Wenn wir zurückblicken auf

das, was uns auch schon in früheren

Jahren als Kinder alles so interessiert hat,

ist es gar nicht so abwegig zu sagen, dass

viele dieser Punkte uns auf eine

dokumentarische Karriere vorbereitet

haben. Wir waren schon immer gern in

der Natur und interessierten uns schon

früh für ferne Orte und andere Kulturen.

Professionell gestartet haben wir mit dem

Filmemachen und Fotografieren eigentlich

mit super kleinen Werbeprojekten in der

Gegend.

Patrick:

Wir haben das Filmemachen mehr oder

weniger als Werkzeug benutzt, um mal

aus Deutschland rauszukommen, so ein

paar Test Doku-Projekte zu machen. Es

hatte damals noch mehr mit unserer

Abenteuerlust zu tun, dass wir reisen

wollten. Erst im Laufe der Reisen selbst ist

deutlich geworden, dass uns diese Art der

Arbeit auch persönlich sehr, sehr viel gibt.

Einerseits natürlich die Sinnhaftigkeit auf

gesellschaftlicher Ebene, gerade als es

mehr in die journalistische Richtung ging,

andererseits aber auch für uns persönlich.

Erst als wir schon mittendrin waren,

wurde klar, dass es etwas Tieferes gibt, als

wir es aus Deutschland kannten.

Wie hat Eure Arbeit Eure

Persönlichkeit geprägt? Was könnt

ihr uns dazu sagen?

Dennis:

Unsere Arbeit hat unsere Persönlichkeit

maßgeblich geprägt. Vor allem dadurch,

dass wir relativ früh damit angefangen

haben und dann auch in einer extremen

Form. In den frühen Zwanzigern hat sich

bei uns extrem viel getan und wir hatten

das Privileg, eine extreme Vielfalt an

Erfahrungen machen zu dürfen. Das hat

dazu geführt, dass wir uns ausdifferenziert

haben, zu toleranteren Menschen wurden,

gelernt haben empathisch zu sein und die

Perspektiven anderer einzunehmen, aber

eben auch besser zu verstehen was wir

eigentlich selbst vom Leben wollen und

herauszufinden wohin wir gehen möchten.

Wir konnten mit den dokumentarischen

Projekten professioneller starten und

damit genug Geld verdienen, um komplett

auf uns allein gestellt zu sein. In dieser

Phase reisten wir von Projekt zu Projekt.

Wir haben realisiert, dass es eine starke

Abtrennung gibt, dass das Leben so extrem

unterschiedlich sein kann - insbesondere

im Vergleich zwischen unserer

Wohlstandsgesellschaft in Deutschland

und vielen anderen Orten, die wir

besuchten - und mussten diese Eindrücke

und Erfahrungen erstmal verarbeiten.

Patrick:

Wir haben verstanden, dass wir mit diesen

neuen Perspektiven und Werten, die sich in

uns aufgebaut haben, eventuell

Schwierigkeiten haben könnten wieder

längerfristig in der deutschen

Wohlstandsgesellschaft zu leben, wo

zumindest der Durchschnitt der

Bevölkerung und die Funktion der

Gesamtgesellschaft auf anderen

Werten basiert. Von daher kam es für

uns zur Suche, nach einem Ort, an dem

wir uns ein Leben aufbauen

wollten, was nach unseren

Vorstellungen funktioniert

und wo wir möglichst frei

nach unseren Werten

leben können.

Eure Recherchen

und Berichte

lenken den Fokus auf

Themen, für die sich

sicherlich niemand, auch

kein Land, auf die Schulter

klopft. In Gefahr seid ihr

oft, um nicht zu sagen

immer. Wir kennen das

von Gerichtsprozessen,

die wir in Sierra Leone

gegen Täter führen, dass

man sich nicht immer

Freunde macht im Kampf

für die Gerechtigkeit.

Welche Situation ist Euch

in diesem Kontext

besonders in Erinnerung

geblieben?

Dennis:

Wir arbeiten nicht nur in

Krisengebieten sondern auch in Ländern,

die journalistisch gesehen schwierig sind

und in denen es viele Restriktionen gibt.

Wenn man im speziellen von

Krisengebieten spricht, ist oft das

Problem, dass die Bewegungsfreiheit

beschränkt ist, man nicht einfach so wie

man es gerne möchte mit Menschen

reden kann, nur begrenzte zeitliche

Ressourcen vor Ort hat, weil das Risiko zu

groß wird, dass man beispielsweise

gekidnappt wird. Es gibt aber auch eine

große Anzahl anderer Länder, die immer

weiter wächst, die man vielleicht nicht im

ersten Moment im Kopf hat: Länder wie

Indien beispielsweise, in denen die

Bedingungen dort als Journalist zu

arbeiten von Jahr zu Jahr schwieriger

werden. Die große Gefahr liegt dann vor

allem darin, dass man seine Arbeit nicht

machen kann. Die Auswirkungen treffen

dann oftmals Tausende, vielleicht sogar

Hunderttausende Menschen, die ihre

Rechte nicht mehr vernünftig

wahrnehmen können, weil nun keiner

mehr darüber berichtet, wie schlecht es

ihnen eigentlich geht.

Patrick:

Ich kann kein spezifisches Beispiel geben,

aber ich würde auch sagen, dass eine der

Gefahren für Journalisten auf jeden Fall

die Einschränkung ist, wenn wir über

heiklere Themen berichten wollen. Wir

können nie offiziell daran arbeiten. In dem

Moment setzt man sich schon einem

Risiko aus und muss versuchen, unter

dem Radar zu bleiben, da oft nicht

abschätzbar ist was passiert, wenn doch

jemand herausfindet, was wir da gerade

tun. Meistens versuchen wir gemeinsam

einen Weg zu finden, die Geschichten trotz

aller Risiken umzusetzen.

Was bedeutet Euch der Bildband

Resilienz und warum habt ihr

genau diesen Titel gewählt?

Dennis:

Resilienz ist ein besonderes Projekt für

uns, weil wir uns im Vorfeld viel

damit auseinandergesetzt

haben, was wir machen

wollen und in welche Länder

wir reisen möchten für

dieses Projekt. Resilienz ist

ein wichtiges Projekt für

uns gewesen, da es uns

lange Zeit begleitet hat. Eine

Zeit in der wir uns verändert

haben. Es hat uns in die

schwierigsten Länder geführt, die

wir bisher besucht haben, unter

anderem die Zentralafrikanische

Republik, Afghanistan und

Bangladesch. Der Titel entstand aus

unserer eigenen Lernerfahrung

heraus. Resilienz ist etwas, was wir

vor allem in den Ländern

kennengelernt haben, in denen

Menschen mit extrem schwierigen

Umständen konfrontiert sind. Wir

sagen immer, dass wir aus all diesen

Reisen mit mehr herausgehen, als wir

hineinstecken. Selbst, wenn die

Erfahrungen sehr schwierig sind und

wir mit Gefahren konfrontiert sind,

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haben wir immer das Gefühl, mit etwas

Positivem herauszugehen.

Patrick:

Ein Grund dieses Projekt zu machen war

für uns nicht nur auf die negativen Aspekte

zu schauen. Wenn wir Menschen sehen, die

in schwierigen Umständen trotzdem

zurechtkommen, ist die Inspiration, die wir

daraus ziehen, oft stärker als das Gefühl

der Trauer, was einen natürlich dennoch

temporär begleitet, insbesondere im

Gespräch mit den Menschen. Ich glaube

das war der Gedanke, warum wir

„Resilienz“ machen wollten. Um auch selbst

daraus zu lernen. Zu verstehen, wie wir

besser mit Leid umgehen können und uns

auf die Resilienz dieser Menschen zu

konzentrieren, da uns das viel stärker

macht und uns mehr gibt, als die

Konzentration auf das Leid und Elend.

Bei all den schlechten Seiten des

Menschseins, was sind die guten,

besonderen Eigenschaften der

Menschen, die euch an den

schrecklichsten Orten begegnen?

Dennis:

Ich glaube ganz klar es ist die Resilienz, die

eine große Rolle spielt und die wir oft

beobachten. Das ist etwas sehr Besonderes.

Darüber hinaus aber auch

Mitmenschlichkeit und Empathie. Die

Menschen, die uns am meisten

beeindruckten, leben eine extreme

Selbstlosigkeit. Es wurde deutlich, dass man

die größten Taten der Menschlichkeit oft an

den schlimmsten und gefährlichsten Orten,

an denen grausame Dinge passieren,

erleben kann.

Patrick:

Ich glaube es liegt daran, dass viele der

Menschen, die wir an diesen Orten treffen,

gemerkt haben, dass es nicht funktioniert,

wenn jeder nur für sich selbst kämpft. Das sind

Menschen, die alles Materielle verloren und

durch diese Erfahrungen gelernt haben, dass

Zwischenmenschlichkeit und gegenseitige

Unterstützung viel mehr wert ist und viel mehr

gibt, als die Abgrenzung zum Rest der

Gesellschaft und „sein eigenes Ding zu

machen“. Dieses Gemeinschaftsgefühl, das

Gefühl für etwas Größeres einzustehen, als für

sich selbst. Das können wir oft beobachten.

Wie schafft ihr es, Euch selbst vor den

Eindrücken zu schützen und euch nicht

davon runterziehen zu lassen? Nicht zu

resignieren?

Dennis:

Ich glaube, unser Ansatz, um nicht zu

resignieren, liegt darin zu unterscheiden, was

wirklich in unserer Macht liegt und verändert

werden kann und was die Dinge oder

Situationen sind, bei denen das nicht in unserer

Hand liegt. Abgesehen davon, ist es wichtig,

eine Balance im Privatleben zu haben, um die

eigene mentale und körperliche Gesundheit zu

erhalten. Die Idee ist, unsere Arbeit langfristig

und nachhaltig machen zu können. Das ist

auch der Grund warum wir in manchen

Krisengebieten, wie beispielsweise Syrien, bisher

nicht gearbeitet haben. Es ist eines dieser

Projekte, bei dem die Gefahr, persönlich einen

großen Schaden davon zu tragen, vorhanden

ist. Das widerspricht dem Gedanken, unsere

Arbeit langfristig ausüben zu können.

Patrick:

Eine gute Methode ist, dass wir uns

miteinander unterhalten und uns austauschen

können. Es ist ein Vorteil, dass wir zu zweit sind.

Wir können all diese Erfahrungen teilen und

haben immer jemanden an unserer Seite, der

nachvollziehen kann, worüber wir gerade

reden. Wir haben im Laufe der Zeit verstanden,

dass viele dieser Zustände momentan leider

der IST Zustand sind und dadurch hat sich

diese Wut verändert, dahingehend, dass wir

eine Ambition erfüllen, etwas zu verbessern und

viel mehr wertschätzen, wenn etwas gegen

diese schrecklichen Dinge, die auf der Welt

passieren, unternommen wird.

Wenn ihr eine Sache auf der Welt verändern

könntet, was wäre das?

Dennis:

Wenn wir eine Sache verändern könnten auf der

Welt, wäre es zu einfach zu sagen die

Ungerechtigkeit. Wahrscheinlich ist es besser einen

Schritt zurückzugehen und zu schauen, woher diese

kommt. Ich glaube, dass es an dem Wertesystem

liegt, was wir uns international aufgebaut und

etabliert haben. Durch diese Art des Denkens, diesen

Egoismus und Raubtierkapitalismus, kann keine

vernünftige Art des Zusammenlebens entstehen.

Daher glaube ich, dass wir bei der Veränderung

dieses Wertesystems anfangen müssen.

Patrick:

Ich glaube auch, dass wir am Wertesystem ansetzen

müssen und dass viele Leute, die in mächtigen

Positionen sitzen, diese Ungerechtigkeiten und

Ungleichheiten verursachen.

Mit unserem dokumentarischen

Bildband RESILIENZ wollen wir die

außerordentliche Kraft und das

Durchhaltevermögen derjenigen

porträtieren, die in ihrem Alltag

humanitäre Krisen und bewaffnete

Konflikte durchleben. Unsere

Recherchen dazu begannen im

Herbst 2017 und haben uns durch

drei Krisenherde dieser Welt geführt.

Format: DIN A4 Hardcover

Seitenanzahl: 232

Texte: Auf Deutsch und Englisch

Preis der Standard Edition: 50€

Würden diese Leute verstehen, dass sie eigentlich

durch andere Dinge viel nachhaltiger glücklich und

zufrieden werden, hätten sie vielleicht gar nicht das

Bedürfnis diese Ungerechtigkeiten zu fördern.

Hier geht’s zum Buch!

Seite 51

Seite 52



KENIA

Karibu Sansa in Kenia!

Willkommen in Kenia!

Seite 53 Seite 54



Ein Urlaub zum

Jahreswechsel 2010/2011

brachte mich erstmalig

nach Kenia. Ich arbeitete zu

dieser Zeit bereits neun Monate

für eine deutsche

Entwicklungsorganisation im

benachbarten Südsudan, wo ich

bereits viel Entbehrung, Armut

und unterschwellige Gefahr,

denn schwer bewaffnetes Militär

war omnipräsent, gesehen hatte.

Etwas ausgelaugt freute ich mich

daher auf das Land, das für mich

damals der Inbegriff des

romantischen „Afrikas“ war. Wer

kennt sie nicht, die Bilder von

rosaroten Sonnenuntergängen

hinter

schimmernden

Silhouetten von Elefanten und

Giraffen unter einem Baobab

Baum am Horizont? Oder die

Bilder der atemberaubenden

azurblauen Küste entlang des

indischen Ozeans? Neben

diesen Bildern hatte ich weitere

Vorstellungen von Kenia im Kopf.

Ich kannte Geschichten über den

stolzen, aber vermeintlich sehr

patriarchalen Stamm der Massai,

über die ich in dem Buch „Die

weiße Massai“ gelesen hatte. Ich

kannte die Szenen von großen

Kaffeeplantagen und den Weiten

der Savanne aus dem Film

„Jenseits von Afrika“, der das

Kenia 1983 widerspiegelt,

welches zu diesem Zeitpunkt

bereits 20 Jahre unabhängig von

der britischen Kolonialmacht

(1920 – 1963) war. Mit diesen

Vorstellungen im Gepäck machte

ich mich auf den Weg, dieses

facettenreiche Land zu besuchen

und meinen Rucksack mit vielen

neuen Eindrücken zu füllen.

Allein der abendliche

Landeanflug auf Nairobi war

beeindruckend und führte mir

vor Augen, wie divers der

afrikanische Kontinent sein kann.

Aus der Hauptstadt des

anderthalb Flugstunden

entfernten Südsudans Juba

kommend, haute mich die

nächtliche Lichterkulisse der

kenianischen Hauptstadt (rund

4.5 Millionen Einwohner in 2019)

regelrecht um. Ich staunte ob

der riesigen Einkaufszentren, die

die

sechsspurige

Flughafenstraße säumten und

war geschockt von dem Verkehr,

der sich auch noch in den

Abendstunden als riesige

Blechkaravane durch die Stadt

schlängelte. In Nairobi, wie auch

in manchen anderen

afrikanischen Großstädten,

werden Distanzen nicht an den

Kilometern, sondern an der Zeit

gemessen. Es kommt nicht

selten vor, dass man für gerade

mal 20 Kilometer, drei bis vier

Stunden im Straßenverkehr

festhängt. Nachdem ich mit

David, dem Taxifahrer meines

Vertrauens oder besser gesagt

des Vertrauens einer

befreundeten Familie, durch

Nairobi gekrochen bin, mir die

Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise

geschichtsträchtige

Kolonialbauten ansah oder die

turbulente Innenstadt auf mich

wirken ließ, lernte ich viel Neues

im Nationalmuseum. Zum

Beispiel, dass Nairobi 1899 von

den Kolonialmächten eigentlich

nur als Zugstation errichtet

wurde um den Handel mit

Kaffee, Tee und Sisal

abzuwickeln. In kürzester Zeit

und vermutlich dem

angenehmen kühlen Klima

geschuldet, denn Nairobi liegt

auf einer Höhe von knapp 1.800

Metern, entwickelte sich die

Stadt schnell zu einer wichtigen

Handelsstadt und trat

Mombasa, der vorherigen

Hauptstadt, 1963 den Rang ab.

Nairobi wurde die neue

Hauptstadt des unabhängigen

Kenias.

Ich verbrachte nur zwei Tage in

Nairobi. Einer Stadt mit hohen

sichtbar und in diesem Falle auch kulinarisch

erkennbar. Als ehemalige Handelsroute des Omans,

welcher bis 1885 ein Überseesultanat auf der

benachbarten tansanianischen Insel Sansibar

errichtete und xsich bis zur kenianischen Insel Lamu

zog, ist die Küstenregion heute noch stark von der

arabischen Swahili Kultur, dem Islam (11% der

Gesamtbevölkerung) und einer außerordentlichen

Gewürzvielfalt geprägt. Als krönender Abschluss

meiner Reise stand demnach auch ein Besuch der

Insel Lamu auf dem Programm, deren größte Stadt

Lamu Town aufgrund ihrer schönen Swahili

Architektur zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und

in deren Gewässern auch heute noch mit

traditionellen Segelbooten, den Dhows gefischt.

Mauern, viel Sicherheitspersonal

und wenig persönlicher

Bewegungsfreiheit. Grund dafür

ist die sehr hohe Kriminalitätsrate,

die unter anderem auch auf die

große Diskrepanz zwischen Arm

und Reich zurückzuführen ist.

Daher hat Nairobi den wenig

charmanten Spitznamen

„Nairobbery“ (Eng = robbery / Deu

=Raub)verliehenbekommen.

Freudig, die wuselige Stadt zu

verlassen, machte ich mich auf

gen Osten, in Richtung des

größten Nationalparks Kenias, der

Massai Mara. Bei einem ersten

Kenia Urlaub durfte eine Safari

natürlich nicht fehlen. Was ich

dort sah, beeindruckte mich

nachhaltig und lässt mich bis

heute keinen Zoo mehr

besuchen. Großkatzen und

andere Tiere, wie Elefanten, Büffel

und Zebras in ihrem natürlichen

Lebensraum zu beobachten ist

ein unbeschreibliches Erlebnis

und verleiht mir auch heute noch

Gänsehaut.

Während dieser dreitägigen Safari

hatte ich auch die Möglichkeit ein

Dorf der Massai kennenzulernen.

Neben einem Einblick in ihre

Lebensweise, Bräuche und die

wichtigsten Rituale, erfuhr ich

zudem, dass der Lebensraum der

Massai durch den Abverkauf von

Land bedroht ist und sie zu einer

Minderheitengruppe innerhalb

der ethnischen Vielfalt Kenias

gehören. Insgesamt gibt es in

Kenia rund vierzig

unterschiedliche Volksgruppen

und noch mehr Sprachen. Als

gemeinsame Sprache wird in

Kenia die Sprache der Küste

„Swahili“ und die ehemalige

Kolonialsprache Englisch

gesprochen. Es ist also nicht

selten, dass Kenianer mindestens

drei Sprachen beherrschen. Ihre

Muttersprache, Swahili und

Englisch. Beeindruckt von dieser

sprachlichen und ethnischen

Diversität, fuhr ich weiter an die

kenianische Küste, wo ich an

weißen Traumstränden die Seele

baumeln lassen und das neue

Jahr begrüßen wollte.

Wie überall in Kenia war der

geschichtliche Einfluss auch dort

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KIBERA

Einer der großten Slums Afrikas

Nach erholsamen Tagen ging es für mich zurück

nach Nairobi, da mich eine Freundin aus

Deutschland bat, ihre Projektpartnerin Erine in

Kibera zu besuchen. Als Lehrerin an einer

deutschen Schule koordiniert sie ein kleines

Schulpartnerschaftsprojekt mit der kleinen

Vorschule in Kibera, die von Erine aufgebaut wurde.

Bis dato wusste ich nur, dass Kibera ein Stadtteil

Nairobis und der größte innerstädtische Slum

Afrikas ist. Aus dem Film „Der ewige Gärtner“ hatte

ich grobe Vorstellungen über die Problematiken vor

Ort und wie es dort aussehen

sollte. Leider bestätigte sich der

erste Eindruck in vielen Punkten:

In Kibera drängen sich

Wellblechhütten aneinander,

soweit das Auge reicht. Es fehlt

an gemeinschaftlichen

Hygieneeinrichtungen und die

fehlende Müllentsorgung stellt

die Bewohner vor große

Herausforderungen.

Gesundheitliche Versorgung ist

so gut wie nicht existent. Ein

Großteil der Bevölkerung ist HIV

positiv und lebt in großer Armut

(< 1 USD/day). Der Zugang zu

höherer Bildung und somit auch

der Weg aus Kibera heraus,

bleibt vielen verwehrt. Extrem

hohe Kriminalität macht einen Besuch in Kibera

ohne lokale Begleitung fast unmöglich.

Erneut durfte ich lernen, dass hinter meinen

Vorstellungen noch so viel mehr steckt. Kibera ist

mehr als ein Ort mit Problemen. Es ist ein Ort voller

Hoffnung, großem Engagement und Solidarität. Um

meine Sicherheit zu gewähren, holte mich Erine an

einer Straße, die nach Kibera führt, ab. Ich traf auf

eine liebenswerte Frau, mit kurzen Haaren, breitem

Lächeln und einer sehr warmen Stimme. Nach einer

herzlichen Umarmung liefen wir gemeinsam durch

die ungeteerten Straßen in Richtung der Vorschule,

die nicht unweit von Ihrer eigenen Hütte liegt. Erine,

die bereits den Großteil ihres Lebens in Kibera lebt,

ist stark mit ihrer Gemeinschaft verbunden. Wir

besuchten die kleine Vorschule, die sie gemeinsam

mit anderen Familien aus Holzpaneelen und

Wellblech gebaut hatte und sie zeigte mir stolz den

neuen Wassertank der kurz vorher, finanziert durch

die Schulpartnerschaft, aufgestellt werden konnte.

Somit gab es auch endlich Wasser. Sie erklärte mir,

das der Schule zugrundeliegende Konzept und

betonte, dass sich die Eltern durch einen kleinen

Obolus (gemäß ihrer finanziellen

Möglichkeiten) an den Kosten

der Vorschule, die auch Essen für

die Kinder stellt, beteiligen

müssten. Den Rest finanziert

Erine über Spenden. Sie ist

davon überzeugt, dass jeder „mit

anpacken muss“, wobei sie stets

viel Verständnis für

Einzelschicksale und ein offenes

Ohr für die Belange ihrer

Mitmenschen hat. Nachdem ich

die Lehrerinnen ihres Teams

sowie ein paar Kinder

kennenlernen durfte, lud mich

Erine in ihre bescheidene Hütte

ein. Erine, der es sehr wichtig

war, dass ich zum Essen blieb,

bekochte mich mit Reis und

Gemüse, wobei ich außer dem Schnippeln von

Karotten nichts beisteuern durfte. Während wir also

nacheinander den Reis und das Gemüse auf der

kleinen Gasplatte in ihrer Hütte kochten, hatten wir

viel Zeit für Gespräche und ein Kennenlernen. Voller

Bewunderung für ihre positive Energie und Kraft,

machte ich mich ein paar Stunden später auf den

Rückweg in mein Hotel.

Wir verabschiedeten uns mit einem Asante Sana -

Nitakuona hivi Karibuni – Danke und bis bald - , denn

es sollte gewiss nicht meine einzige Begegnung mit

Erine bleiben!

….. PS: Auch wir bei ONE DAY durften Erine

kennenlernen und mit ihr gemeinsam die

Welt ein kleines bisschen besser machen.

Mehr dazu auf der nächsten Seite.

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PROJEKT

KIBERA

TALENTS

Eine Zukunft durch Bildung für bedurftigeKinderinKibera

Hier finden etwa 500.000 bis 700.000 Menschen ihr Zuhause. Kibera ist nicht nur der größte Slum Kenias,

sondern auch einer der größten weltweit. Die Menschen leben in meist aus Lehm gebauten 10 - 12

Quadratmeter großen Hütten, auf Lehmböden und Dächern aus Wellblech mit bis zu 8 Familienmitgliedern.

Tür an Tür. Abstand und Privatsphäre sind Fremdwörter. Eigene Toiletten, Wasserversorgung und Strom sind nicht

vorhanden. Öffentliche Latrinen versorgen bis zu 50 Familien.

Ein Leben, wie wir es uns in unseren schlimmsten Träumen nicht vorstellen können. Chancenlosigkeit soweit das

Auge reicht. Und doch gibt es Menschen vor Ort, die sich um eines unserer Herzensthemen sorgen, das Schicksal

vieler Kinder und Jugendlicher in die Hand nehmen und es langfristig verbessern wollen mit einem unglaublich

hilfreichen Mittel: Bildung.

Einer dieser Menschen ist unser Kontakt vor Ort: Erine Atieno.

Erine setzt sich für die Kinder Kiberas ein. Sie hilft dabei, ihnen den Eintritt in die Grund- und Sekundarschule zu

ermöglichen. Haben die Kinder in der Klasse 8 einen guten Notendurchschnitt erreicht, qualifizieren sie sich für die

Sekundarbildung und können ihre schulische Laufbahn fortsetzen. Zumindest theoretisch. Ein großes Hindernis für

viele sind die hohen Schulgebühren der meist nach dem Internatsprinzip geführten Sekundarschulen. Und genau

hier setzt unsere Hilfe an. Wir wollen - gemeinsam mit dieser mutigen Frau - Jugendlichen den Zugang zur

Sekundarbildung ermöglichen, um ihnen eine Perspektive zu bieten.

Von den sechs Kindern, die wir bisher gefördert haben, erzielten fünf gute schulische Leistungen. Ein Kind schied

aus dem Programm aus. Näheres hierzu ist uns leider nicht bekannt. Auf Anfrage von Erine nahmen wir im letzten

Jahr sechs neue Kinder ins Programm auf.

Im Sommer 2019 beteiligten wir uns außerdem mit 5.000 Euro am Bau, beziehungsweise der Fertigstellung eines Waisenhauses für AIDS Waisen und

Kinder mit Behinderung und sicherten so das erste Jahr des Betriebes. Dieses Projekt wurde von Oguyo Small Home e. V. initiiert.

„Bildung ist die machtigste

Waffe, um die Welt zu

verandern.“

Nelson Mandela

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Fotostrecke

„Am meisten beeindruckten mich die

Menschen, die ich traf. Jene Gesichter, die vor

meinem Objektiv landeten, offenbarten ganze

Geschichten, transportierten so viele

Emotionen, die so klar und unverfalscht

hervortraten, dass man sich in deren Facetten

verlieren konnte. Es gibt dort keinen Grund

sich zu verstellen, oder gar vor einer Fassade zu

verstecken. Etwas, dass ich selten, ehrlich

gesagt noch nie, woanders beobachten konnte.“

Marvin Schultz

Fotograf und Videoschnitt

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"Travel changes you. As you move through this life

and this world you change things slightly, you leave

marks behind, however small. And in return, life

and travel leaves marks on you. Most of the time,

those marks on your body or on your heart are

beautiful. Often, though, they hurt.”

Anthony Bourdain.

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“Traveling -

it leaves you

speechless,

then turns

you into a

storyteller.”

Ibn Battuta

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BUCH- UND

FILMTIPPS

Verlag: DTV Deutscher Taschenbuch

ISBN: 978-3423209694

Verlag: Diogenes

ISBN: 978-3257237276

Das Cafè am Rande der Welt - John Strelecky

Worum geht es?

Ein kleines Café mitten im Nirgendwo wird zum Wendepunkt im Leben von John,

einem Werbemanager, der stets in Eile ist. Eigentlich will er nur kurz Rast machen,

doch dann entdeckt er auf der Speisekarte neben dem Menü des Tages drei

Fragen: »Warum bist du hier? Hast du Angst vor dem Tod? Führst du ein erfülltes

Leben?« Wie seltsam – doch einmal neugierig geworden, will John mithilfe des

Kochs, der Bedienung und eines Gastes dieses Geheimnis ergründen.

Warum soll ich das Buch lesen?

Dieses Buch lässt sich in ein paar Stunden lesen. Es ist nicht sehr dick. Das

Besondere an dem Buch sind nicht die drei oben aufgeführten Fragen. Die hat sich

vermutlich jeder so schon einmal gestellt. Es ist die Art und Weise wie hier gezeigt

wird, wie man sich seinen ganz persönlichen Antworten nähern kann. Sehr

behutsam und auf nachvollziehbare Art und Weise merkt man, dass man sich so

noch nie mit den Fragen beschäftigt hat und findet ganz sicher Antworten, die man

vorher noch nicht kannte.

Gutes Besser tun - William MacAskill

Der Alchimist - Paulo Coelho

Worum geht es?

Santiago entschließt sich, gegen den Wunsch seiner Eltern, Schafe zu kaufen und Hirte zu werden.

Er liebt es zu reisen, neue Städte zu erkunden und fremde Menschen kennenzulernen. Der junge

andalusische Hirte ist vollends zufrieden mit seinem Leben und kann seine Schafe, nach zwei

Jahren Wanderschaft durch die Felder Andalusiens, lesen wie ein Buch. Doch er hat einen

wiederkehrenden Traum: Am Fuß der Pyramiden liege ein Schatz für ihn bereit. Soll er das

Vertraute für den möglichen Reichtum aufgeben? Santiago ist mutig genug, seinem Traum

zu folgen. Er begibt sich auf eine Reise, die ihn ins entfernte Ägypten führt. Während

seiner Wanderschaft durch die Wüste findet er in der Stille zu sich selbst und erkennt,

dass das Leben Schätze bereithält, die nicht mit Gold aufzuwiegen sind.

Warum soll ich das Buch lesen?

Worum geht es?

Soll ich einen Flüchtling bei mir beherbergen? Ist es sinnvoll, nach

Naturkatastrophen zu spenden? Übernehme ich besser die Patenschaft für ein Kind

aus Äthiopien oder für ein Kind aus Deutschland? Helfe ich den Betroffenen oder

beruhige ich nur mein Gewissen?

William MacAskill hat mit dem Konzept des effektiven Altruismus eine Antwort

gefunden. Er nennt die Kriterien für sinnvolles und nachhaltiges Helfen. Oft sind es

scheinbar kleine Handlungen, die Großes bewirken: Eine einfache Wurmkur

verbessert die Lebensqualität afrikanischer Kinder mehr als eine teure

Wasserpumpe für das ganze Dorf.

Warum soll ich das Buch lesen?

MacAskill zeigt, warum gut gemeint und gut gemacht zwei verschiedene Dinge sind

und wie wir Veränderungen am besten erreichen können. Sein Buch ist eine

konkrete Handreichung für alle, die Gutes noch besser tun wollen.

Du solltest dieses Buch lesen, weil es voll ist von philosophischen, inspirierenden,

lehrreichen und teilweise auch spirituellen Weisheiten und Wahrheiten des Lebens, die

geschickt verpackt sind in einer wundervollen Geschichte. Paulo Coelho schafft es in diesem

Buch mühelos eine Brücke zu schlagen zwischen Illusion und Realität, und früher oder später

projiziert man den ein oder anderen Satz ganz automatisch auf sein eigenes Leben. Nicht ohne

Grund wird Paulo Coelho der Meister der Sprache genannt. Der Alchimist regt zum Nachdenken an

und trägt eine klare Botschaft über all seine 240 Seiten hinweg: “Jeder kann seinen Traum wahr

werden lassen”.

Verlag: Ullstein Hardcover

ISBN: 978-3550081408

Die Jury

Worum geht es?

Blood Diamond

Worum geht es?

In Zeiten des Bürgerkriegs in Sierra Leone in den 1990er Jahren

überfallen Rebellen das Dorf des Fischers Salomon Vandy, der

als einer von wenigen Dorfbewohnern diesen Angriff überlebt.

Er wird jedoch von seiner Familie getrennt und zu Sklavenarbeit

auf Diamantenfeldern gezwungen. Hierbei findet er einen

ungewöhnlich großen Rohdiamanten und es gelingt ihm, diesen

vor den Wachen zu verstecken. Doch die Felder werden von

Regierungstruppen gestürmt und Salmon wird ins Gefängnis

gesteckt, wo er den Schmuggler Danny kennen lernt. Dieser

bietet ihm im Gegenzug für einen Anteil am Gewinn des

Diamanten an, ihn aus dem Gefängnis zu holen und zurück zu

seiner Familie zu bringen. Zusammen betreten sie einen sehr

steinigen Weg.

Warum ist der Film sehenswert?

Blood Diamond ist einer der wenigen Filme, die in Sierra Leone

spielen. Natürlich ist der Film keine Dokumentation, die dem

Zuschauer Lust auf Urlaub in diesem Land machen möchte.

Vielmehr zeigt der Film am Beispiel des illegalen

Diamantenhandels in Sierra Leone stellvertretend die

Problematiken auf, die in vielen afrikanischen Länder auftreten.

Durch den Machtkampf für die Interessen Weniger, müssen die

Vielen unfassbare Qualen und Leid über sich ergehen lassen. In

diesem Film bekommt man für Hollywood-Verhältnisse

ungewöhnlich deutlich zu sehen, wie brutal, ungerecht und

skrupellos diese Welt sein kann. Jeden Tag zu jeder Zeit. Ein Film

der aufwühlt und den Wunsch erweckt zu helfen.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von John Grisham und

erzählt die Geschichte eines dunkelhäutigen Familienvaters, der im

südstaatlichen Mississippi (USA) der 1970er Jahre mit ansehen muss, wie

zwei weiße Männer, die eindeutig als Vergewaltiger seiner

minderjährigen Tochter identifiziert werden konnten, eine milde

Bestrafung erwarten. Getrieben von seiner unerträglichen Wut über

diese Ungerechtigkeit, erschießt der Vater einen der beiden Täter noch

im Gerichtsgebäude und wird nun selbst vor den Pranger der Justiz

gestellt.

Ein junger ortsansässiger Anwalt nimmt sich dem Fall an und will die Jury

davon überzeugen, dass der Vater einen Freispruch erhalten sollte. Im

Laufe der Verhandlungen kommt es immer wieder zu Rückschlägen, die

nur allzu oft dadurch begründet sind, dass Opfer und Familie

dunkelhäutig sind.

Warum ist der Film sehenswert?

Mit “Die Jury” steht in diesem Grisham-Werk kein spannender

Agententhriller im Vordergrund, sondern die in der Gesellschaft

offensichtlich akzeptierte Ungleichheit zwischen Schwarz und Weiß.

Trotz der vielen Jahre, die Buch und Film schon auf dem Buckel haben,

ist die Story noch brandaktuell und besonders in der Szene gegen Ende,

wenn der junge Anwalt sein Schlussplädoyer beendet, wird deutlich, wie

sehr die eigentlich vollkommen unbedeutende Eigenschaft der

Hautfarbe in den Köpfen vieler Menschen eine entscheide Rolle spielt.

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Saskia, Warum das Motto

maybe one day someone will change the world?

Ich bin der Meister der Streiche, wenns um Selbstbetrug geht,

bin ein Kleinkind vom Feinsten, wenn ich vor Aufgaben steh'.

Bin ein entschleunigtes Teilchen,

kann auf Kleinstem was reissen, lass' mich begeistern für Leichtsinn, wenn

ein andrer ihn lebt.

Und ich denke zu viel nach.

Ich warte zu viel ab.

Ich nehme mir zu viel vor und ich mach' davon zu wenig,

„Der Poetry Slam von Julia Engelmann hat mich dazu inspiriert.

Ich konnte mich in vielen ihrer Zeilen wiederfinden.“

Saskia Schmidt

Ich halt' mich zu oft zurück,

ich zweifel' alles an, ich wäre gerne klug — allein das ist ziemlich dämlich.

Ich würd' gern so vieles sagen,

aber bleibe meistens still, weil wenn ich das alles sagen würde wär das viel zu

viel,

Ich würd' gern so vieles tun, meine Liste is so lang, aber ich werd' eh nie alles

schaffen,

also fang' ich gar nicht an.

Stattdessen häng' ich planlos vorm Smartphone,

wart' bloß auf den nächsten Freitag

Gemach! das mach' ich später — die Baseline meines Alltags.

Ich bin so furchtbar faul wie ein Kieselstein am Meeresgrund,

ich bin so furchtbar faul und mein Patronus ist ein Schweinehund.

Und mein Leben ist ein Wartezimmer — niemand ruft mich auf.

Mein Dopamin das spar' ich immer, falls ich es mal brauche.

Und du?

Du murmelst jedes Jahr neu an Silvester die wieder gleichen Vorsätze treu

in dein Sektglas

und ende Dezember stellst du fest, dass du recht hast wenn du sagst, dass

du sie dieses Jahr schon wieder vercheckt hast.

Dabei sollte für dich 2013 das erste Jahr vom Rest deines Lebens werden,

du wolltest abnehmen,

früher aufstehen,

öfter rausgehen, mal deine Träume angehen,

mal die Tagesschau sehn, für mehr Smalltalk, Allgemeinwissen, aber, so wie

jedes Jahr, obwohl du nicht damit gerechnet hast, kam dir mal wieder

dieser Alltag dazwischen.

Unser Leben, ist ein Wartezimmer, niemand ruft uns auf,

unser Dopamin das spar'n wir immer falls wir’s nochmal brauchen,

und wir sind jung und haben viel Zeit,

warum soll'n wir was riskier'n?

Wir woll'n doch keine Fehler machen, woll'n doch nichts verlieren

und es bleibt so viel zu tun.

Unsere Listen bleiben lang,

und so geht Tag für Tag ganz still ins unbekannte Land.

Und eines Tages, Baby,

da werden wir alt sein,

Ohh, Baby werden wir alt sein,

Und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können.

Und die Geschichten, die wir dann statt dessen erzählen, werden traurige

Konjunktive sein wie:

Einmal bin ich fast einen Marathon gelaufen

und hätte fast die Buddenbrooks gelesen,

und einmal wär' ich fast bis die Wolken wieder Lila war'n noch wach

geblieben,

und fast, fast hätten wir uns mal demaskiert und hätten gesehen, wir sind

die gleichen, und dann hätten wir uns fast gesagt, wie viel wir uns bedeuten

–Werdenwirsagen

Und das wir bloß faul und feige waren, werden wir verschweigen

und uns heimlich wünschen noch ein bisschen hier zu bleiben,

wenn wir dann alt sind und unsere tage knapp — und das wird sowieso passieren

—dannerstwerdenwirkapieren,

wir hatten nie was zu verlieren,

denn das Leben, das wir führen wollen, das könn' wir selber wählen, also

lass uns doch Geschichten schreiben, die wir später gern erzählen,

lass uns nachts lange wachbleiben, aufs höchste Hausdach der Stadt steigen,

lachend und vom Takt frei die allertollsten Lieder singen.

Lass uns Feste wie Konfetti schmeißen, sehn wie sie zu Boden reisen und die

gefall'nen Feste feiern, bis die Wolken wieder lila sind.

Und lass mal an uns selber glauben,

ist mir egal ob das verrückt ist, und wer genau kuckt sieht, dass Mut auch bloß

ein Anagramm von Glück ist.

Und wer immer wir auch waren,

lass mal werden wer wir sein wolln.

Wir haben schon viel zu lang' gewartet, lass mal Dopamin vergolden.

„Der Sinn des Lebens ist leben.“

Das hat schon Casper gesagt.

„Let s make the most of the Night“

Das hat schon Ke$ha gesagt

Lass uns möglichst viele Fehler machen

und möglichst viel aus ihnen lernen,

lass uns jetzt schon Gutes säen, damit wir später Gutes ernten.

Lass uns alles tun weil wir können und nicht müssen,

Weil jetzt sind wir jung und lebendig und das soll ruhig jeder wissen

Und unsre Zeit die geht vorbei.

Das wird sowieso passieren, und bis dahin sind wir frei, und es gibt nichts zu

verlieren.

Lass uns uns mal demaskieren und dann seh'n wir sind die Gleichen, und dann

könn' wir uns ruhig sagen, dass wir uns viel bedeuten,

denn das Leben, was wir führen wollen, das können wir selber wählen.

Also: Los!

Schreiben wir Geschichten, die wir später gern erzählen!

Und eines Tages, Baby,

da werden wir alt sein,

Ohh, Baby werden wir alt sein,

Und an all die Geschichten denken, die für immer unsre sind.

Julia Engelmann

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ONE DAY - VON ANFANG BIS HEUTE

Die Geschichte von One Day begann bereits 2011. Hier sind die wichtigsten

Meilensteine unseres Vereins vom Anfang bis heute aufgeführt.

WARUM DAS MOTTO maybe one day someone will change the

world?

Der Poetry Slam von Julia Engelmann hat mich dazu inspiriert.

Ich konnte mich in vielen ihrer Zeilen wiederfinden. (Siehe „Eines Tages Baby...“

von Julia Engelmann auf Seite XXX)

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FINANZEN

Der Bereich Finanzen wurde Anfang des Jahres 2020 vollständig umstrukturiert. Mit Stefan

Henkel konnten wir 2019 einen weiteren ehrenamtlichen Mitarbeiter gewinnen, der langjährige

berufliche Erfahrung in den Bereichen Finanzen und Controlling mitbringt.

Angefangen beim Wechsel des Steuerberaters, Wechsel der Buchungssoftware hin zu einer

vollständig integrierten Lösung von DATEV, bis zu einem monatlichen Reporting, welches Einnahmen

und Ausgaben mit unseren Projekten verbindet. Es hat sich einiges geändert: alles zum Positiven.

Aufgaben wurden neu verteilt, Change-Prozesse definiert und umgesetzt. Mit der neuen

Ausrichtung haben wir als ONE DAY e.V. nun mehr Transparenz, die wir gerne nach außen

weitergeben möchten.

In den letzten Jahren konnten wir ein gesundes Wachstum verzeichnen. Die Einnahmen aus

überwiegend privaten Spenden, Patenschaften, sowie öffentlichen Geldern konnten kontinuierlich

gesteigert werden. Ebenso konnten die Warenverkäufe durch den PopUpStore, sowie unseren

Onlineshop gesteigert werden.

Letztes Jahr (2019) konnten

wir vor allem durch die Öffnung

unseres PopUpStores im

Dezember in der Steingasse,

Aschaffenburg eine große

Umsatzsteigerung verzeichnen.

Etwa die Hälfte des

Jahresumsatzes

an

Warenverkäufen wurde im

Dezember 2019 erzielt. Auch im

Jahr 2020 planen wir eine

vergleichbare Verkaufsaktion.

Unsere Gelder fließen direkt in

unsere Projekte. Auch hier hat

sich der Verein in den letzten

Jahren stark entwickelt.

Neben den projektbezogenen

Ausgaben, fallen bei ONE DAY auch

kleinere Ausgaben im wirtschaftlichen

Bereich an. Hier handelt es sich in erster

Linie um Ausgaben in den Bereichen

Material und Ware, Versicherungen und

Beiträge, Werbekosten, Instandhaltungskosten,

Steuern, Mieten und Personalaufwendungen,

die sich wie folgt

darstellen:

Etwa 85% der Ausgaben aus dem

wirtschaftlichen Bereich sind direkt dem

PopUpStore, sowie dem OnlineShop

zuzuordnen. Aktuell ist unser Warenlager

sehr gut gefüllt. Dies begründet die stark

gestiegenen Ausgaben im letzten Jahr

(2019). Mit jedem verkauften Artikel

generieren wir zum einen Reichweite, als

auch neben dem wiederreingeholten

Warenwert ein Plus von ca. 40-50%.

Wohin geht das Geld?

Ausgaben wirtschaftlicher Bereich

Aktuell unterstützt ONE DAY – neben vielen kleinen Sonderprojekten – das Projekt HOPE in Sierra Leone. Hier

gibt es mittlerweile zwei Shelter, einen in Bo und einen in Makeni. Hier möchten wir einen Überblick über

2019 (Actuals) und 2020 (Budgetplan) geben.

BO

Actual

MAKENI

Actual

Projektumsatz

Für das aktuelle Jahr (2020) sind

die Budgets mit unseren Projekten

abgestimmt. Die vollständige

Projektunterstützung für das Jahr

2020 ist bereits durch Spenden,

Patenschaften, öffentliche Gelder

und Warenverkäufe gesichert. Das

macht es uns vor allem in der

aktuell unsicheren Situation etwas

einfacher und ermöglicht uns,

Sonderprojekte zu unterstützen,

welche bei den Budgetplanungen

nicht berücksichtigt wurden.

Weiterhin ermöglicht es uns, eine

enorm wichtige vorausschauende

Planung für die kommenden Jahre.

Unser Ziel ist es, am Jahresende

eine Budgetplanung für das

Folgejahr aufzustellen, die nur mit

bereits vorhandenen Geldern

finanziert ist. Da kein ONE DAY

Mitarbeiter in Vollzeit für den Verein

tätig ist, entlastet dieser Schritt

unseren Vorstand in Bezug auf

Commitments enorm.

Budgetplanung

Hieraus ergibt sich für das Jahr

2020 eine erforderliche

Projektunterstützung von ONE

DAY in Höhe von 130.729 Euro,

wovon 43.533 Euro als Überhang

aus dem Vorjahr (2019) bereits

gedeckt sind. Die Differenz stellt

sich in folgendem Zahlungsplan

dar.

Budgetplanung

Zusammengefasst sind wir sehr stolz auf das was wir gemeinsam mit Euch in den vergangenen Jahren auf die

Beine stellen konnten. Wir freuen uns, dass wir mit ONE DAY und unserem Versprechen die Welt jeden Tag

ein bisschen besser zu machen immer mehr Reichweite erreichen und damit verbunden Spenden erhalten.

Lasst uns gemeinsam an diesen Erfolg anknüpfen, um weiterhin vielen hilfsbedürftigen Menschen wieder ein

Lachen ins Gesicht zu zaubern.

2020 - ZAHLUNGSPLAN

Zeitraum BO MAKENI

Januar – März gedeckt durch Überhang gedeckt durch Überhang

April – Mai gedeckt durch Überhang 10.114,6 €

Juni – August 15.939,73 € 19.858,5 €

September - Oktober 9.512,21 € 9.950,8 €

November – Dezember 10.256,64 € 11.563,52 €

Gesamtzahlungen 2020 35.708,58 € 51.920,4 €



TEAM

One Day

One Team

One Vision

Ein buntes und gut gelauntes Team

mit viel Herzblut, in dem jeder seine

individuellen Fahigkeiten und vor

allem Zeit einbringt. So werden alle

Tatigkeiten rund um den Verein und

im Hinblick auf unsere Projekte

betreut.

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Potenziale auszuschöpfen,

individuell, als auch in der

Gemeinschaft, mit einem sinnigen

Ziel war mir schon immer wichtig.

Angefangen hat alles mit einer

Patenschaft, nach zwei Reisen nach

Sierra Leone hat mich das Projekt

vollends überzeugt.

Von Werten zu erzählen und sie zu

vertreten ist gut, sie wirklich zu

leben erfordert schon große

Überzeugung. Diesen Weg

gemeinsam durch zahlreiche Höhen

und Tiefen zu gehen nennt sich

Herzensprojekt!

Lasst uns gemeinsam diese Werte

leben, um Chancen auf der Welt

besser zu verteilen.

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BIST DU

PRIVILEGIERT?

Ein Privileg (Plural Privilegien, von lateinisch privilegium

„Ausnahmegesetz, Vorrecht“) ist ein Vorrecht, das einer einzelnen

Person oder einer Personengruppe zugeteilt wird.

Bist Du in einem Haus aufgewachsen oder in einer Wohnung?

Hattest Du liebevolle Eltern, jemanden der sich um Dich gekümmert hat?

Konntest Du kostenlos zur Schule gehen?

Hast Du ein Pausenbrot bekommen?

War Euer Kühlschrank gefüllt?

Hattest Du ein Kinderzimmer?

Wenn Du krank warst, konntest Du zum Arzt? Musstet Du dafür zahlen?

Wenn Du bei diesem Check nur ein oder zwei Antworten mit einem Kreuz oder einem Haken

bejahen konntest, bist du in einer privilegierten Gesellschaft groß geworden. Manchmal

realisieren wir gar nicht, was wir für ein Glück haben, auf dieser Seite der Erde geboren und

aufgewachsen zu sein. Was es für ein Privileg ist, Zugang zu medizinischer Versorgung zu

haben, nicht an Hunger zu leiden und ein Dach über dem Kopf zu haben.

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WE

ARE

ALL

ONE

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Gutes tun muss nicht immer einen Einsatz im Ausland

bedeuten.

Manchmal ist dein Hebel und die Nachhaltigkeit von hier aus sogar

größer… Gutes tun kannst Du überall. Im Alltag, aber auch für

besonders bedürftige Menschen oder Tiere. Niemand sollte hier die

Frage stellen, warum hier und nicht dort oder warum dies und nicht

das. Viele kleine Taten verändern das Gesicht der Welt, also triff Deine

Wahl völlig frei, je nachdem was zu deiner aktuellen Lebenssituation

passt...

... mit körperlichem Einsatz

Blut spenden

Knochenmark spenden und bei DKMS

registrieren

Wenn Du Dich damit wohl fühlst, lass Dir

einen Organspendeausweis erstellen

Unterstütze ONE DAY beim Aufbau- oder

Abbau von Fundraising Events

...mit Zeit

Verkauf Deine alten Sachen auf dem

Flohmarkt und spende den Gewinn

Unterstütze gemeinnützige Vereine mit

Deiner Fähigkeit (Design, Fotografie…)

Bring Dein Flaschenpfand weg und spende

den Gewinn

Verbringe Zeit mit Menschen im Altersheim

Übernehme eine Schicht bei ONE DAY auf

einem Event oder organisiere selbst eins

Werde aktives Mitglied im Verein

...mit Worten

Bedanke Dich bei Menschen wie dem

Postboten oder der Verkäuferin im

Supermarkt

Schreib einen Brief an Deine Eltern,

Großeltern, Freunde

...durch Verzicht

Statt Geschenken zum Geburtstag, bitte

Deine Freunde an einen Verein Deiner Wahl

zu spenden

Statt eine Flasche Wein oder Blumen zu

verschenken, verschenke eine Spende oder

eine ONE DAY Heldentat

Statt mit Freunden essen zu gehen, kocht zu

Hause für alle und bitte Eure Freunde

anschließend, den Betrag in einen Topf zu

werfen, den ihr auswärts auch ausgegeben

hättet

Biete einen Workshop an und verzichte auf

die Teilnahmegebühr. Bitte die Teilnehmer

diese zu spenden oder übernimm Du diesen

Part

...mit Geld

Spende regelmäßig einen Betrag Deiner Wahl

und gib gemeinnützigen Organisationen so

mehr Möglichkeit zu planen und einen Sockel

zu sichern

Schließe eine Patenschaft für HOPE bei ONE

DAY ab

Du bist beispielsweise aus der Kirche

ausgetreten und möchtest diesen Betrag

jetzt anderweitig sozial einbringen, dann

spende ihn

ONE DAY SPENDENKONTO

ONE DAY e.V.

Kontonummer: 101444905

IBAN: DE37795625140101444905

Bankleitzzahl: 795 625 14

BIC: GENODEF1AB1

Raiffeisenbank Aschaffenburg eG

Begünstigter: ONE DAY e.V.

Oder via PayPal an:

Paypal.me/ONEDAYeV

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Cha

rity

Sho

ppi

ng

Kleiner Aufwand,

großeWirkung

Mit besonderen Geschenken die Welt verandern!

Es gibt viele Moglichkeiten uns zu unterstützen. Die

hier folgenden sind sicher die besonders schönen.

Soviel steht fest: Ob Shirt, Sweater, Kalender,

individuelles Armband – man macht nicht nur dem

oder der Beschenkten eine besondere Freude,

sondern verändert auch noch für jemanden

anderen die Welt.

Scan me

&startshopping

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Material: 60% Baumwolle / 40% Polyester

Farbe: grau-meliert

Kragenform: Rundhals

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Rückenprint: BE A BADASS

Größen: S–XXL

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BE A HOPE DEALER

Mehr muss man dazu wohl nicht

sagen. Sei jemand, der die

Hoffnung an Menschen zurück gibt,

die sie verloren haben. Der

Schriftzug auf der Vorderseite setzt

dein #statement. Eswarnochnie

so einfach:

cooles Shirt tragen und

dabei noch so viel Gutes

tun.

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Material: 100% Baumwolle

Farbe: schwarz oder weiß

Kragenform: Rundhals

Ärmel: ½Arm

Größen: XS – XL

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1

KEEP IT SIMPLE

TREAT PEOPLE WITH

KINDNESS

Sei jemand, der etwas an Menschen

zurück gibt und sie freundlich sowie

respektvoll behandelt.

Wir wahlen und

zahlen auf

Menschlichkeit.

Es zahlt nicht, woher du kommst,

was du machst, welche Hautfarbe

du hast, sondern einzig und allein,

dass du ein Mensch bist..

2

2

KEEP IT SIMPLE. TREAT PEOPLE

WITH KINDNESS Shirt - Unisex

Preis: 29,00€

Material: 100% Baumwolle

Farbe: weiß oder khaki

Kragenform: Rundhals

Ärmel: ½Arm

Größen: XS-XL

Spendenanteil: 18,29€

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Preis: 12,00€

Material: GewachstesBaumwollband,Begrenzungsperlenund

Herz aus echt versilbertem oder echt vergoldetem Metall.

Feature: Armand zum selbst knoten oder einfach einen

Schiebeknoten binden. Indiviudalisierung möglich!

Länge: mind.23cm

Spendenanteil: 8-10,00€ je nach Variation

3. Heldentat „Babymilch“

Preis: 5,00€

Beschreibung: BabymilchfüreinBabyinSierraLeone

Info Heldentaten: Werdezum#onedayheroundunterstützemit

unseren Heldentaten dort, wo es am Nötigsten gebraucht wird.

Mehr zu den Heldentaten findest du auf Seite 13

Spendenanteil: 5,00€

Wohnaccessoire zu dir nach Hause.

Denn: upcycle and reuse

Es wäre wunderbar, wenn du das Glas sowie den Korken wieder verwendest.

Einfach die Wachsreste entsorgen, das Glas gründlich reinigen und fertig.

Verwende es zur Aufbewahrung von Kräutern, als Pflanzen-, Kakteentopf oder

aber als Stifthalter auf deinem Schreibtisch.

3. Babymutze

Preis: 16,00€

Material: 100%OrganicAfricangrownCotton

Farbe: blaugestreiftoderrosagestreift

Größe: onesize

Spendenanteil: 7,76€

Duftkerze One Day

Preis: 11,90€

Material: Premiumwachs, Docht aus 100% Baumwolle,

natürlicher Kork, hochwertiges Glas

Variante 1: One Day

Variante 2: Enjoy The Little Things

Variante 3: Lieblingsmensch

Variante 4: Best Mom Ever

Spendenanteil: 6,76€

4. Baby Body „I willchange

the world“

Preis: 18,00€

Material: 100% Bio-Baumwolle

Farbe: weiß, hellrosa und babyblau

Kragenform: Rundhals

Ärmel: ½Arm

Spendenanteil: 9,76€

1

2

ONE DAY

SHIRT

3

Das gute Stück ist UNISEX! Die

Jungs tragen es simpel, so wie es

ist, die Mädels krempeln gerne die

Ärmel hoch und kombinieren das

schöne Teil geknotet auf ne Shorts

oder locker reingesteckt in die

Lieblingsjeans!

4

ONE DAY Shirt „Unisex“

Preis: 29,00€

Material: 100% Baumwolle

Farbe: gelb

Kragenform: Rundhals

Ärmel: ½Arm

Spendenanteil: 13,53€

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NEW

PEARL

BRACELET

ONE DAY

CHARITY

BRACELETS

Designe dir dein individuelles

Namensarmband – entweder mit

dem Namen deiner besten

Freundin, deines Freundes oder mit

einem beliebigen Wort, das du

gerne als #statement an deinem

Arm tragen möchtest.

Du kannst ebenfalls wählen

zwischen Perlenfarbe, Anhängern

und deren Farbe sowie

Zwischenperlen.

Mit jedem Kauf eines

Bracelets trägst Du bereits

dazu bei, die Welt ein kleines

Stückchen besser zu

machen. Der Spendenanteil

beträgt je nach Art des

Armbands zwischen ca. 8

und 10 Euro. Der Erlös fließt

direkt in unsere Projekte

nach Afrika. So zahlst Du

damit vielleicht ein

Medikament gegen Malaria

oder einige Tage das Essen

für eines unserer

Waisenkinder.

Armband New Pearl

Preis: 18,00€

Material: PerlenundAnhängerausechtversilbertemoderecht

vergoldetem Metall, Zwischenperlen aus Acryl

Feature: Armand lässt sich durch das extrem reißfeste und

strapazierfähige Gummiband problemos an- und ausziehen.

Länge: S16,5cm|M18,00cm|L19,00cm

Spendenanteil: 14,00€

Selbst

designen!

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1

Iwearmybeanie

to keep my ideas

warm

1. ONE DAY BEANIE

Preis: 19,00€

Material: 100% Polyacryl

Farben: rot, bordeaux, senf, khaki, pink und dunkelgrau

Feature: ONE DAY Patch

Größe: Unisex

Spendenanteil: 10,00€

Iʼm

a

Baby Hero

2. Latzchen „Baby Hero“

Preis: 12,00€

Material: 100% Organic African grown Cotton

Farbe: hellrosa & dunkelblau

Größe: one size

Spendenanteil: 6,01€

2

4

3

Liebevoll

handgemacht und

individuell

produziert von

Fraulein FadenZauber

3. ONE DAY TURNBEUTEL FOR

HER

Preis: 39,00€

Material: Kunstleder und Baumwollstoff

Maße: ca. 38 x 45cm

Varianten: „Erdtöne Landkarte – Beige Leder“ oder „Pastel Landkarte –

Elfenbein Leder“

Spendenanteil: 16,00€

4. ONE DAY KOSMETIKTASCHE

Preis: 19,00€

Material: Kunstleder und Baumwollstoff

Maße: ca. 22 x 16cm

Varianten: „Erdtöne Landkarte – Beige Leder“ oder „Pastel Landkarte –

Elfenbein Leder“

Spendenanteil: 11,00€

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Durfen wir

vorstellen?

Das ist

SWEATER - KINDNESS ROSÈ

#FORBABES

Material: 100% Bio-Baumwolle

Herstellungsland: Portugal

Farbe: rose-bordeaux

Kragenform: Rundhals

Stickerei vorne: one day baby

Stickerei Ärmel rechts: treat people with kindness

Preis: 69,- Euro

Spendenanteil: 49,96 Euro

SOCKS - BE KIND

Material: 77% Baumwolle 20% Polyamide 3% Elastan

Farbe: khaki, Rose & weiß

Verfügbar in Größen: 35-38, 39-42, 43-47

Preis: 11,90,- Euro

Spendenanteil: 7,74 Euro

Erna ist unser Vereinsbus und

begleitet uns auf all unsere Events

und unterstützt uns beim beim

Transport.

Nicht zuletzt schickt sie

natürlich eine Nachricht in

die Welt - “Treat People

with Kindness” und

überall dort, wo die

freundliche ERNA

auftaucht, beobachten wir,

wie sie Menschen ein

Lächeln ins Gesicht zaubert ;)

Wer Erna gerne für eine Nacht im

Grünen, für ein Fotoshooting, als

Hochzeitsauto oder Ähnliches

ausführen möchte, darf uns

gerne ansprechen.

Die Unkostenpauschale

fließt natürlich in unsere

Projekte,

um

Menschenrechte zu

stärken.

Schreibe an hello@oneday.de

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Seite 106



WER STECKT

HINTER DEN

PRODUKTEN?

Fraulein Fadenzauber

und One Day

„Fräulein Fadenzaber das bin ich, Marina!

Ich bin 28 Jahre alt und habe vor einiger Zeit

meine Leidenschaft zum Nähen entdeckt. Es

macht mir unheimlich viel Spaß individuelle

Einzelstücke zu fertigen, die von persönlicher

Bedeutung sind. Ihr habt bei mir die Möglichkeit

eure Lieblingsstücke so gut es geht zu

individualisieren und eurer Kreativität freien Lauf

zu lassen!“

Schaut doch mal auf Marinas

Instagramseite vorbei und bewundert ihre

Arbeit!

DIRTS und One Day

Eine Zusammenarbeit, die einfach Sinn

macht.

„Als Saskia vor 2 Jahren das erste Mal auf uns

zukam und von ihren Hilfs-Projekten in Afrika

erzählte, war mir sofort klar: da sind wir dabei

und wir wollen helfen! Die Werte von Solidarität

und Menschlichkeit, die ONE DAY vermittelt,

sind nicht nur Teil unserer eigenen DNA,

sondern auch die perfekten Botschaften für

Motive unserer gemeinsamen Kollektionen: BE

AHOPEDEALER,BEABADASSWITHAGOOD

HEART oder einfach nur ein schlichtes BE KIND

sind nicht nur leere Worte, die auf unseren

Shirts, Pullovern und Socken zu finden sind.

Nein, da steckt auch was dahinter! Dank der

großen Hilfsbereitschaft und dem mutigen

Einsatz von ONE DAY, wissen wir ganz genau,

dass wir damit wirklich was bewegen können

und die gesammelten Spendeneinnahmen am

richtigen Ort ankommen und sehr sinnvoll

genutzt werden. Wir von DIRTS legen großen

Wert auf eine faire und nachhaltige

Textilproduktion. Auch das sind keine leeren

Versprechungen: regelmäßig besuchen wir

unsere Produktionsstandorte in Portugal und

versuchen unseren Kunden möglichst viele

Einblicke in den Entstehungsprozess unserer

Kollektionen zu geben. Es ist ein langer Weg zu

einer transparenten und fairen Welt in der

Bekleidungsindustrie. Und auch wenn wir nur

ein kleines Rad in diesem riesigen Getriebe sind,

so wollen wir nichts unversucht lassen, um

unseren Teil dazu beizutragen. Es ist gut eine

Vision zu haben, aber noch wichtiger ist:

Handeln! Das tun wir. Genauso wie ONE DAY!“

Schaut doch mal bei DIRTS vorbei und

stöbert auf deren Seite!

Philipp Reuter

Inhaber und Gründer der Marke DIRTS mit

Sitz in Aschaffenburg

Seite 107 Seite 108



WELCHEN

EINFLUSS HAT ONE

DAY AUF DEINE

PERSÖNLICHKEIT?

Andere könnten das

vermutlich besser beurteilen

als ich selbst, aber ich denke

mein Blickwinkel auf die

Dinge hat sich verändert. Ich

bin in vielen Situationen

ruhiger und diplomatischer

geworden, urteile nicht so

schnell. Oder versuche

zumindest nicht nur die

Resultate eines Verhaltens zu

beurteilen, sondern das

„Warum“ zu hinterfragen und

zu verstehen. Handlungen

und Entscheidungen werden

selten auf einer schwarzweißen

Basis gefällt. Es gibt

immer Grauzonen, das ist

menschlich. Es ist immer ein

Abwägen, was letztlich zu

einer Entscheidung führt.

Außerdem hat sich mein

Wertesystem verändert. Was

ist wirklich wichtig, was

macht mich glücklich oder

was gibt mir Sinn im Leben.

Was ich nicht tue, ist

Probleme der Menschen in

Deutschland abzutun und ich

vermeide Sätze wie: „Weißt du

eigentlich was wirkliche

Probleme sind, die Menschen

in Afrika (…)“.

Jeder Kummer und jedes

Problem hat erst mal seine

Daseinsberechtigung und das

Recht gehört zu werden. Für

mich ist der

Blickwinkel

wichtig. Das Problem

muss nicht in Relation

gesetzt werden.

Um ehrlich zu sein gibt es

aber dennoch oft Momente,

in denen ich zu emotional

reagiere ;).

Ich glaube so ist das, wenn

man mit Herzblut für eine

Sache kämpft. Jemand hat

mal zu mir gesagt, dass ich

reagiere wie eine

Brausetablette, die man in

ein Glas Wasser wirft :)

Seite 109 Seite 110



WA S WÜRDE S T

DU DIR VON

EINER GUTEN

FEE WÜNSCHEN?

INTERVIEW MIT DER GRÜNDERIN

Ich

würde mir

mehr Gerechtigkeit

wünschen. Es ist ja ein

Feenwunsch, also eine Fee könnte

das natürlich verwirklichen ;)

Nein im Ernst, ich finde es einfach wichtig, dass

man schätzt in welche Umstände man hineingeboren

wurde, welche Privilegien man hat. Einfach dadurch, zufällig an

diesem Platz auf der Welt geboren worden zu sein. Ich wünsche mir, dass

Menschen diese Möglichkeiten erkennen und nutzen und sich für andere

einsetzen, die dieses Glück schlichtweg nicht hatten.

Das beinhaltet auch den Wunsch, dass Menschen nach anderen Zielen und Werten streben.

Denn dann hätte die Fee nicht mehr ganz so viel zu tun. Fair ist das nämlich alles nicht verteilt.

IMPRESSUM

Herausgeber:

One Day e.V.

Chefredakteurin:Saskia Schmidt

Stellvertretende Chefredakteurin: Stefanie Brandwein

Redaktionelle Mitarbeit:Benjamin Köhler

Autorinnen und Autoren:Stefanie Brandwein / Josephine Budde / Beate Ebert / Benjamin

Köhler / Jana Kußmann / Katharina Lahr / Svenja Reiter / Saskia Schmidt

Artdirektion/Layout/Grafiken: Jan-Lars Lukat

Fotografie:Marvin Schultz / Saskia Schmidt / Katharina Lahr / Jan Lukat / Stefanie Brandwein

Sponsor: Münchner Hausmanufaktur

Fragen und Feedabck an hello@oneday.de

www.oneday.de

One Day ist ein junger, gemeinnütziger Verein aus Aschaffenburg

mit einer klaren Botschaft: Jeder kann etwas dazu beitragen, die

Welt ein Stückchen besser zu machen.

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Seite 112



WIR

SAGEN

DANKE

DON’T FORGET TO

Seit vielen Jahren unterstützt die MÜNCHNER

HAUSMANUFAKTUR unser Projekt in Sierra

Leone. Social Responsibility wie sie

wahrgenommen werden sollte. Auch die

Druckkosten für dieses Magazin wurden

von der MÜNCHNER HAUSMANUFAKTUR

übernommen. Der Verein musste somit

keine Spendengelder in

Druckkosten investieren.

Tausend Dank hierfür!

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