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Ja, irgendwie glaub' ich schon an Gott Wann ist ein Christ ein Christ?

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Lukas-Ev<strong>an</strong>gelium 18, 15-17<br />

M<strong>an</strong> brachte auch kl<strong>ein</strong>e Kinder zu ihm, damit der ihnen die Hände auflegte. Als<br />

die Jünger das sahen, wiesen sie die Leute schroff ab. Jesus aber rief die<br />

Kinder zu s<strong>ich</strong> und sagte: „Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie n<strong>ich</strong>t<br />

dar<strong>an</strong>! Denn Menschen wie ihnen gehört das Re<strong>ich</strong> <strong>Gott</strong>es. Amen, das sage <strong>ich</strong><br />

euch: Wer das Re<strong>ich</strong> <strong>Gott</strong>es n<strong>ich</strong>t so <strong>an</strong>nimmt wie <strong>ein</strong> Kind, der wird n<strong>ich</strong>t<br />

hin<strong>ein</strong>kommen.“<br />

Oder nach der Übersetzung der Guten Nachr<strong>ich</strong>t:<br />

„Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie n<strong>ich</strong>t, denn gerade für<br />

Menschen wie sie steht <strong>Gott</strong>es neue Welt offen. Täuscht euch n<strong>ich</strong>t: Wer s<strong>ich</strong><br />

der Liebe <strong>Gott</strong>es n<strong>ich</strong>t wie <strong>ein</strong> Kind öffnet, wird sie niemals erfahren.“<br />

Jesus <strong>ist</strong> g<strong>an</strong>z klar in s<strong>ein</strong>er Aussage: Wenn <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> der Liebe <strong>Gott</strong>es n<strong>ich</strong>t so öffne<br />

wie <strong>ein</strong> Kind, d<strong>an</strong>n werde <strong>ich</strong> sie niemals erfahren. Hier sind wir <strong>an</strong> <strong>ein</strong>em g<strong>an</strong>z<br />

zentralen Punkt des Chr<strong>ist</strong>s<strong>ein</strong>s <strong>an</strong>gel<strong>an</strong>gt: Ein Chr<strong>ist</strong> <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> Mensch, der s<strong>ich</strong> von<br />

<strong>Gott</strong> geliebt und <strong>an</strong>genommen weiß wie <strong>ein</strong> Kind. Jesus brachte das s<strong>ein</strong>en Schülern<br />

bei, indem er von <strong>Gott</strong> als <strong>ein</strong>em Papa, Abba sprach, der s<strong>ein</strong>e Kinder liebt. Wie sieht<br />

<strong>ein</strong> Kind so <strong>ein</strong>e Beziehung? Für <strong>ein</strong> Kind sind der Papa oder die Mama die Größten.<br />

Das Kind fühlt s<strong>ich</strong> <strong>an</strong>genommen und hat unendl<strong>ich</strong> großes Vertrauen zu s<strong>ein</strong>em<br />

Vater oder s<strong>ein</strong>er Mutter. Es tut, was s<strong>ein</strong>e Eltern ihm empfehlen oder von ihm<br />

erwarten, es <strong>ist</strong> traurig, wenn es s<strong>ein</strong>e Eltern enttäuscht hat.<br />

Geht das auch auf der Glaubensebene? K<strong>an</strong>n <strong>ich</strong> zu <strong>Gott</strong> <strong>ein</strong>e Beziehung haben wie<br />

<strong>ein</strong> Kind zu s<strong>ein</strong>em Vater oder zu s<strong>ein</strong>er Mutter? Gebe <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t m<strong>ein</strong>e Selbstständigkeit<br />

auf, wenn <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> <strong>Gott</strong> <strong>an</strong>vertraue? Es k<strong>an</strong>n doch n<strong>ich</strong>t s<strong>ein</strong>, dass <strong>ich</strong> als Erwachsener<br />

wieder kindl<strong>ich</strong> werde?<br />

All diese Fragen und Ängste plagten auch m<strong>ich</strong>, als <strong>ich</strong> vor zwölf <strong>Ja</strong>hren vor diese<br />

Frage gestellt wurde. Ich war es gewohnt, alles selbst in die H<strong>an</strong>d zu nehmen, zu<br />

pl<strong>an</strong>en und zu machen, und <strong>ich</strong> war stolz darauf, dass <strong>ich</strong> zieml<strong>ich</strong> erfolgre<strong>ich</strong> war.<br />

Ich hatte unwahrsch<strong>ein</strong>l<strong>ich</strong>e Angst, dass <strong>Gott</strong> mir das alles nehmen würde, wenn <strong>ich</strong><br />

m<strong>ich</strong> ihm <strong>an</strong>vertraue. Trotzdem war da <strong>ein</strong> innerer Dr<strong>an</strong>g, diesen Schritt zu tun. Ich<br />

begegnete Menschen, die durchaus berufl<strong>ich</strong> erfolgre<strong>ich</strong> waren und die trotzdem <strong>ein</strong><br />

vertrauensvolles, <strong>ein</strong> kindl<strong>ich</strong>es Verhältnis zu <strong>Gott</strong> hatten, ohne dabei kindisch oder<br />

<strong>ein</strong>fältig zu wirken.<br />

Mit der Hilfe lieber Freunde wagte <strong>ich</strong> diesen Schritt. Ich sagte: „<strong>Gott</strong>, <strong>ich</strong> weiß n<strong>ich</strong>t<br />

so recht, wer und wie du b<strong>ist</strong>. Aber <strong>ich</strong> vertraue m<strong>ich</strong> dir <strong>an</strong>. Ich möchte tun, was du<br />

von mir erwartest, und <strong>ich</strong> möchte von dir geliebt werden.“ Dieser Schritt änderte<br />

m<strong>ein</strong> Leben grundlegend. Ich erlebte <strong>ein</strong>e Phase des M<strong>ich</strong>-geliebt-Fühlens, wie <strong>ich</strong><br />

es zuvor n<strong>ich</strong>t k<strong>an</strong>nte. Ich wurde gelassener, offener und lernte es, m<strong>ich</strong> <strong>an</strong>deren<br />

mitzuteilen. M<strong>ein</strong>e Frau und <strong>an</strong>dere Menschen in m<strong>ein</strong>er Umgebung bemerkten<br />

diese Veränderung, sogar m<strong>ein</strong>e Schwiegermutter.<br />

Freil<strong>ich</strong> hielt diese Phase n<strong>ich</strong>t bis heute <strong>an</strong>. Der Alltag kehrte zurück, <strong>ich</strong> wurde<br />

wieder „normaler“, aber <strong>ich</strong> fiel n<strong>ich</strong>t mehr g<strong>an</strong>z in alte Verhaltensmuster zurück. Das<br />

<strong>ist</strong> so wie bei der Liebe zu m<strong>ein</strong>er Frau: Es gibt verschiedene Phasen der Liebe.<br />

M<strong>an</strong>chmal bin <strong>ich</strong> total in sie verliebt und m<strong>an</strong>chmal äußert s<strong>ich</strong> die Liebe eher<br />

nüchtern. Immer aber basiert die Liebe auf <strong>ein</strong>er Grundhaltung, <strong>ein</strong>er Grundent-<br />

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