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Anwendungstechnische Hinweise - Erl GmbH SCHWEISSEN+ ...

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Schweißen von nichtrostenden Stählen<br />

Was sind nichtrostende Stähle?<br />

A.2<br />

<strong>Anwendungstechnische</strong> <strong>Hinweise</strong><br />

In nichtrostenden Stählen ist Chrom das wichtigste Legierungselement. Ab einem hohen Chromgehalt werden Stahlsorten korrosions- und<br />

hitzebeständig. Es kann sich an der Oberfl äche eine sehr dünne Chromoxydschicht bilden, wodurch das darunterliegende Material nicht angegriffen<br />

wird. Nichtrostender Stahl muss, damit er rostfrei wird, mind. 12 bis 14 % Chrom enthalten, eine glatte Oberfl äche ist dabei jedoch notwendig.<br />

Bei höherem Chromgehalt nimmt die Korrosionsbeständigkeit weiter zu. Der Chromgehalt variiert von 12 bis ca. 30 %. Um bessere mechanische<br />

Eigenschaften und eine noch bessere Korrosionsbeständigkeit zu bekommen, werden andere Legierungselemente zulegiert wie Nickel, Molybdän,<br />

Titan und Niob. Nickel bis ca. 20% und Molybdän bis ca. 5%. Die Zugfestigkeit und die Dehnung ist bei den nichtrostenden Stählen im kaltgewalzten<br />

Zustand höher als bei vergleichbaren unlegierten Stählen, die Streckgrenzen sind ungefähr gleich.<br />

Einteilung der nichtrostenden Stähle<br />

Ein ferritischer Chromstahl enthält mehr als 12 % Chrom und einen niedrigen Kohlenstoffgehalt (weniger als 0,15 %), ist magnetisch, nicht<br />

aufhärtend, aber anfällig für Kornwachstum. Im Zusammenhang mit der Gefahr des Kornwachstums sind diese Legierungen nicht einfach zu<br />

verschweißen.<br />

Ein martensitischer Chromstahl enthält meistens minimal 12 bis 14 % Chrom und hat einen verhältnismäßig hohen Kohlenstoffgehalt (mehr als<br />

0,10 %), ist magnetisch und gehärtet. Wegen der Härte sind die martensitischen Chromstähle schwieriger zu verschweißen. Für Ofenteile wird<br />

oft 1.4006, X10Cr13 angewendet. Dies ist ein 13 %iger Chromstahl. Ein bekannter Typ ferritischen Chromstahls ist der 1.4016 (X6Cr17), AISI 430<br />

(enthält 17 % Cr), der in der Erdölindustrie bei hohen Betriebstemperaturen eingesetzt wird.<br />

Ein austenitischer Chrom-Nickel-Stahl enthält mehr als 17 % Chrom und 8 % Nickel und hat einen niedrigen Kohlenstoffgehalt. Er ist nicht<br />

magnetisch, nicht aufhärtend, unempfi ndlich für Kornwachstum und sehr gut zu schweißen. Die Wärmeausdehnung ist bei diesen Stählen um<br />

etwa 50 % höher als bei unlegierten Stählen, während die Wärmeleitfähigkeit nur etwa 1/3 beträgt. Die Gruppe der austenitischen Stähle hat die<br />

weitaus größte Bedeutung.<br />

Ein ferritisch-austenitischer Chrom-Nickel-Stahl, auch bekannt als Duplex- und Superduplex enthält 22 bis 25 % Chrom und 5 bis 7 % Nickel<br />

sowie Molybdän, Wolfram, Kupfer und Stickstoff. Diese Stahlsorten haben eine hohe allgemeine Korrosionsbeständigkeit und besitzen hohen<br />

Widerstand gegen Spaltkorrosion. Der bekannteste Vertreter ist der 1.4462.<br />

Die am meisten vorkommenden Stahlsorten sind der 1.4306 (X2CrNi19-11), AISI 304L, bekannt als 18/8-rostfreier Stahl und der 1.4571<br />

(X6CrNiMoTi17-12-2), AISI 316L.<br />

Behandlung nichtrostender Stähle<br />

Nichtrostende Stähle werden üblicherweise in einwandfreiem Zustand mit einer gut geschlossenen Chromoxydschicht geliefert. Um diesen<br />

Zustand so beizubehalten darf die Oberfl äche während des Transports, der Lagerung und der Bearbeitung nicht beschädigt oder verschmutzt<br />

werden. Schleifstaub, Abdrücke von Gummisohlen, Späne, Flüssigkeiten und andere Oberfl ächenkontaminierungen sind tunlichst zu vermeiden.<br />

Werkzeuge und Vorrichtungen<br />

Hilfswerkzeuge wie Klammern, Schablonen, Spannvorrichtungen etc. müssen aus nichtrostendem Stahl hergestellt oder mit Kontaktfl ächen aus<br />

diesem Werkstoff versehen sein um das Eindrücken von Fremdmaterial zu verhindern.<br />

Für das Entfernen von Schlackenresten und Schweißspritzern dürfen nur rostfreie Pickhämmer verwendet werden. Masseklemmen müssen fest<br />

sitzen – lose Anschlüsse sind absolut verboten, da dadurch an den Stromübergängen hohe Temperaturen, somit Spannungen entstehen und die<br />

Oberfl äche beschädigt wird.<br />

Bei der Vor- und Nachbearbeitung von nichtrostenden Stählen mittels Schleifen muss folgendes beachtet werden<br />

• ausschließlich Schleifscheiben benutzen welche vom Hersteller für Edelstahl frei gegeben werden<br />

• die verwendeten Schleifscheiben nur für Edelstahl einsetzen<br />

• die Schleifbewegungen längs zur Schweißfuge ausführen (bei Schleifriefen in Querrichtung können beim nachfolgenden Schweißen Bindefehler<br />

entstehen)<br />

• die Verschmutzung der umliegenden Blechoberfl äche mit Schleifstaub vermeiden (Abdecken der Oberfl ächen)<br />

• Schruppscheiben sind mit der Körnung 36-46, Fiberscheiben und Schleifmopteller mit Körnung 90, Schleifband mit Körnung 129 und<br />

Fiberscheiben zum Feinschleifen mit Körnung 160 bis 220 einzusetzen<br />

• eine Erwärmung der Oberfl äche von mehr als 300° darf nicht erfolgen<br />

Tipps zum Heftschweißen<br />

Heftschweißungen sollen nicht kleiner als die spezifi zierte Wurzelnaht sein und den gleichen Qualitätsstandards derselben entsprechen. Die<br />

Länge der Heftnaht soll nicht kleiner als das Vierfache der größeren Blechdicke sein und bei Blechdicken von mehr als 50 mm ist eine noch<br />

stärkere Ausführung in Betracht zu ziehen. Dies kann auch eine zweilagige Schweißung beinhalten. Beim Einsatz niederfester Schweißzusätze für<br />

höherfeste Grundwerkstoffe ist ebenfalls eine besondere Betrachtung notwendig.<br />

Beim automatischen oder mechanisierten Schweißen ist die Aufnahme des Heftschweißens in der Schweißanweisung notwendig. Wenn eine<br />

Heftnaht in der fertigen Schweißnaht verbleibt ist diese entsprechend auszuführen und durch einen qualifi zierten Schweißer vorzunehmen. Die

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