Winterthur-Hegi Ein Dorf und sein Schloss - Departement Bau ...
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NEUES BAUEN IN DER KERNZONE<br />
Von Reto Bieli, Denkmalpflege <strong>Winterthur</strong><br />
Im <strong>Dorf</strong> <strong>Hegi</strong> hat sich in den letzten Jahrzehnten<br />
baulich einiges verändert. <strong>Ein</strong>e Gegenüberstellung<br />
des Zehntenplanes von 1789<br />
mit den Luftaufnahmen von 1923 <strong>und</strong> 200X<br />
macht dies deutlich. Im gewachsenen Ort<br />
<strong>Hegi</strong> hat sich gut sichtbar das Prinzip des<br />
schrittweisen <strong>Bau</strong>ens <strong>und</strong> Veränderns über<br />
Jahrh<strong>und</strong>erte etabliert <strong>und</strong> ist zu einem Charakteristikum<br />
des Ortsbildes geworden. Und<br />
trotz diesen unterschiedlichen <strong>Bau</strong>zeiten der<br />
Gebäude hat der <strong>Dorf</strong>kern eine gut lesbare<br />
<strong>Ein</strong>heitlichkeit bewahrt. <strong>Ein</strong> wichtiger Gr<strong>und</strong><br />
für diese Erscheinung besteht in der Kontinuität<br />
der landwirtschaftlichen Gebäudenutzungen<br />
<strong>und</strong> damit der Konstanz der Anforderungen<br />
an <strong>Bau</strong>ten <strong>und</strong> deren (unmittelbares?)<br />
Umfeld. Zudem haben sich im Verlaufe der<br />
ortsbaulichen Entwicklung einige wenige<br />
<strong>Bau</strong>typen betrieblich, technisch <strong>und</strong> wirtschaftlich<br />
bewährt.<br />
Der von Landwirtschaft geprägten <strong>Ein</strong>heitlichkeit<br />
wirkt heute allerdings entgegen, dass<br />
sich das <strong>Dorf</strong> in der zweiten Hälfte des 20.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts vom landwirtschaftlichen Produktionsort<br />
zu einem Wohn- <strong>und</strong> Gewerbedorf<br />
entwickelt hat. <strong>Bau</strong>lich manifestiert sich<br />
dieser Wandel in einem Gürtel aus Wohnsiedlungen,<br />
Werkhallen <strong>und</strong> <strong>Ein</strong>zelbauten, der die<br />
Kernzone umringt <strong>und</strong> damit den äusseren<br />
Bezugsrahmen des <strong>Dorf</strong>es nachhaltig beeinflusst.<br />
Hatte <strong>Hegi</strong> 1910 vermutlich 500 <strong>Ein</strong>wohner,<br />
so sind es im Jahr 2000 fast 2500.<br />
Diese demographischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />
Umwälzungen haben auch im Ortskern selbst<br />
bauliche Konsequenzen <strong>und</strong> führen zur denkmalpflegerischen<br />
Frage, wie sich eine Architektur<br />
der Wohnnutzung mit einem landwirtschaftlichen<br />
<strong>Bau</strong>gepräge vereinigen kann,<br />
ohne dass die Wirkung des Bestandes gestört<br />
wird?<br />
Im Bereich der Gernstrasse <strong>und</strong> der Kehlhofstrasse<br />
wurden in den letzten Jahren sehr<br />
gute, dorfbildverträgliche Neubauten realisiert.<br />
Der Begriff „Neubau“ in der Kernzone<br />
ist bei diesen Objekten nicht im Sinne einer<br />
den Gegensatz suchenden Architektursprache<br />
realisiert, die in „Alt“ <strong>und</strong> „Neu“ zergliedert<br />
<strong>und</strong> die Kontinuität des gebauten Umfeldes<br />
in Frage stellt. Dieser Begriff beinhaltet auch<br />
keine auf maximale Ausnutzung angelegte<br />
Architektur, die als historifizierende Geste<br />
das Quartier dominiert - er beschreibt ganz