Räume für Kinder
ISBN 978-3-86859-620-5
ISBN 978-3-86859-620-5
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2<br />
SEITE
aukind — Architektur für <strong>Kinder</strong><br />
Nathalie Dziobek-Bepler<br />
Räume<br />
für<br />
<strong>Kinder</strong><br />
Gestaltung<br />
auf Augenhöhe<br />
Pädagogik + Architektur + Design
INHALT<br />
— FOKUS<br />
SEITE 6<br />
Starke <strong>Kinder</strong> — starke Gesellschaft<br />
— Vorwort<br />
04<br />
SEITE 20<br />
Bewegung<br />
— Motor der Entwicklung<br />
SEITE 9<br />
01 <strong>Kinder</strong>stimmen<br />
Interview — Bobby und Tom<br />
05<br />
SEITE 36<br />
Multifunktion<br />
— Mehr kann mehr<br />
02<br />
SEITE 10<br />
Vom „Aufbewahrungsort“ zu den<br />
Spiel- und Lernräumen der Gegenwart<br />
06<br />
SEITE 50<br />
Erlebnisbäder<br />
— Sinneserfahrung pur<br />
03<br />
SEITE 18<br />
Interview — Pädagogik<br />
Markus Schindler<br />
07<br />
SEITE 66<br />
Übergangsräume<br />
— die Qualität des Dazwischen
INHALT<br />
08<br />
SEITE 80<br />
Interview — Design<br />
Karin Schmidt-Ruhland<br />
— PROJEKTE<br />
SEITE 92<br />
11 Fröbel–Kita<br />
— von urbanen Strukturen zur wilden Natur<br />
SEITE 82<br />
09 Wie funktioniert Kitabau?<br />
SEITE 112<br />
12 Kita Weltenbummler<br />
— meine Gruppe, meine Farbe<br />
SEITE 90<br />
10 Interview — Architektur<br />
Nathalie Dziobek-Bepler<br />
SEITE 128<br />
13 Kita CompanyKids<br />
— Seemannsgarn, Hafenluft und Nebelhörner<br />
SEITE 146<br />
14 <strong>Kinder</strong>zahnarztpraxis <strong>Kinder</strong>lieb<br />
— der Angst die Zähne zeigen<br />
SEITE 158<br />
15 Kita KiKu <strong>Kinder</strong>land<br />
— das Erlebnis in der Nische<br />
SEITE 174<br />
Danksagung<br />
SEITE 176<br />
Literatur und Abbildungen
VORWORT<br />
Starke <strong>Kinder</strong><br />
— starke Gesellschaft<br />
Gestaltung auf Augenhöhe<br />
fördert die Entwicklung von <strong>Kinder</strong>n<br />
Kindgerechte Architektur entsteht, wenn es uns<br />
Erwachsenen gelingt, die Perspektive von <strong>Kinder</strong>n<br />
einzunehmen. Begegnen wir ihnen auf Augenhöhe<br />
und verstehen ihre Bedürfnisse, können wir ein<br />
Umfeld für sie schaffen, das anregend, schützend<br />
und flexibel zugleich ist. Hierin liegt die besondere<br />
Herausforderung und Aufgabe, wenn es darum<br />
geht Räume von der pädagogischen Einrichtung<br />
bis hin zur <strong>Kinder</strong>arztpraxis zu gestalten.<br />
<strong>Kinder</strong> fühlen, denken und empfinden anders als<br />
Erwachsene. Sie reagieren auf ihre Umgebung<br />
intuitiv, direkt und unvoreingenommen. Ihre Umgebung<br />
erschließen sich <strong>Kinder</strong>, indem sie sich in ihr<br />
bewegen, sie fühlen und erforschen. <strong>Kinder</strong> füllen<br />
Raum nicht nur mit Leben, sie erleben diesen ganz<br />
unmittelbar durch ihre Körperlichkeit und sind<br />
empfänglich für feinste sensorische Einflüsse.<br />
Wie können Räume gestaltet werden, damit<br />
sie die Entwicklung von <strong>Kinder</strong>n fördern?<br />
Die Bedürfnisse von <strong>Kinder</strong>n sind sehr individuell<br />
und vielschichtig. Es gilt die große Spanne der<br />
motorischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten<br />
der ersten Lebensjahre zu kennen und zu<br />
berücksichtigen. So wie die Erkenntnisse aus der<br />
Entwicklungsforschung dabei helfen altersgerecht<br />
zu entwerfen, ermöglichen gezielte Sicherheitsvorkehrungen<br />
den <strong>Kinder</strong>n große Bewegungsfreiheit.<br />
Durch eigenmotivierte Aktivität in einer offen und<br />
gleichzeitig sicher gestalteten Umgebung erfahren<br />
<strong>Kinder</strong> einen neuen Handlungsspielraum, erleben<br />
sich als selbstbestimmt, freuen sich über Erfolge,<br />
überwinden Misserfolge und Hindernisse. Bewegungsfreiheit<br />
und Selbstbestimmung sind prägende<br />
Erlebnisse. Eine Auseinandersetzung mit<br />
unterschiedlichen pädagogischen Ansätzen und<br />
dem Konzept des Trägers ist wichtig und notwendig.<br />
Reformpädagogische Richtungen prägen seit<br />
langer Zeit eine ganzheitliche Sicht auf das Kind<br />
und die Pädagogik.<br />
Erste Ansätze einer ganzheitlichen Pädagogik<br />
sind bereits im 18. Jahrhundert bei dem Pädagogen<br />
Johann Heinrich Pestalozzi zu erkennen,<br />
der die Vermutung aufstellte, dass Kopf, Herz und<br />
Hand eine Lerneinheit bilden. Heute ist das eine<br />
wissenschaftlich fundierte Gewissheit. Es gilt also<br />
anzuerkennen, dass mit allen Sinnen, mit Verstand,<br />
Gemüt und Körper gelernt wird, und daraus sind<br />
die entsprechenden Schlüsse bei der Gestaltung<br />
von Räumen zu ziehen. Ziel ist es, eine Ausgewogenheit<br />
zwischen Anreiz und Ruhe, zwischen<br />
Geborgenheit und Herausforderung zu erreichen.<br />
Dieses Buch zeigt wie Zonierung, Grundrissplanung,<br />
Material und Farbe in Kombination mit<br />
Akustik, Licht, Natur und Wasserspiel eingesetzt<br />
werden können, um Räume zu schaffen, die Kommunikation,<br />
soziale Interaktion und Bewegung<br />
fördern und Spaß machen. Die wohl größte<br />
Herausforderung bei der Gestaltung liegt jedoch<br />
in der Bewältigung des Spagats zwischen den<br />
komplexen Sicherheitsvorschriften und der Schaffung<br />
von spannenden Angeboten. Die Gestaltung<br />
fordert und fördert nicht nur die <strong>Kinder</strong>, sondern<br />
sollte auch die Erwachsenen im Blick behalten<br />
SEITE 6
VORWORT<br />
und damit den Bedürfnissen aller Beteiligten<br />
gerecht werden. Eine durchdachte Raumgestaltung<br />
unterstützt das Team bei seiner täglichen<br />
Arbeit und berücksichtigt den Austausch zwischen<br />
Eltern und ErzieherInnen.<br />
Über die Nutzung im Kitaalltag hinaus wird in<br />
vielen neuen Einrichtungen eine Mehrfachnutzung<br />
und damit eine Öffnung des Sozialraumes<br />
angestrebt. So kann in der Planung neben dem<br />
Gebäude und dem angrenzenden Außenraum<br />
auch das räumliche und soziale Umfeld der Kita<br />
miteinbezogen werden. Ob Bastelnachmittage<br />
mit SeniorInnen aus dem benachbarten Pflegeheim,<br />
die gemeinsame Nutzung der Küche<br />
mit der Volkshochschule, die Öffnung eines<br />
Vorplatzes, um Verbindungen innerhalb des<br />
Quartiers zu schaffen, oder Angebote zu Eltern-,<br />
Jugend- und Familienarbeit – die Möglichkeiten<br />
sind zahlreich und der Mehrwert ist groß. Sind<br />
<strong>Kinder</strong>garten, Schule und Hort eng mit ihrer<br />
Nachbarschaft verknüpft und öffnen sie sich für<br />
Jung und Alt, werden sie zu einem gesamtgesellschaftlichen<br />
Treffpunkt, einem Ort für Erfahrungsaustausch<br />
und gelebte Gemeinschaft.<br />
Kindgerechte Gestaltung sollte an allen Orten,<br />
an denen sich <strong>Kinder</strong> aufhalten, mitgedacht<br />
werden – im öffentlichen Raum, in Schulen, Arztpraxen<br />
und Museen. Überall gilt es, <strong>Kinder</strong>n auf<br />
Augenhöhe zu begegnen und ihnen Vertrauen<br />
in ihre eigenen Fähigkeiten zu schenken. So entsteht<br />
Selbsttätigkeit und aus dieser resultieren<br />
ein positives Selbstbild sowie Selbstbewusstsein.<br />
„Wir planen für <strong>Kinder</strong>,<br />
und das soll für sie und<br />
auch die Erwachsenen<br />
erfahrbar sein.“<br />
Mehr als 100 <strong>Kinder</strong>-Bauprojekte verschiedener<br />
Größe und Anforderung hat das Architektur- und<br />
Designbüro baukind seit der Gründung 2011<br />
bearbeitet und umgesetzt. Ob Neubau, Umbau<br />
oder Sanierung – es sind immer die kleinsten und<br />
jüngsten Mitglieder der Gesellschaft, die im Fokus<br />
stehen. Die Entwürfe übersetzen unterschiedliche<br />
pädagogische Ansätze in ein architektonisches<br />
Konzept und unterstützen mit einer ganzheitlichen<br />
und kindgerechten Gestaltung die Entwicklung<br />
und die Selbstständigkeit von <strong>Kinder</strong>n. „Vertrauen<br />
in <strong>Kinder</strong>“ lautet die Grundhaltung. baukind<br />
bringt <strong>Kinder</strong>n das Vertrauen entgegen, dass sie<br />
die Kompetenz haben, nach ihren Bedürfnissen<br />
zu handeln. Die Umgebung soll dabei so gestaltet<br />
werden, dass sich das Kind frei und selbstbestimmt<br />
darin bewegen kann.<br />
7 SEITE
Kleine Türen in den Proportionen der <strong>Kinder</strong><br />
schaffen neue Erfahrungswelten – Die <strong>Kinder</strong><br />
fühlen sich ernst und für voll genommen.
PÄDAGOGIK UND RAUM — 02<br />
Für den dänischen Familientherapeuten Jesper<br />
Juul (1948–2019) steht das „kompetente Kind“ im<br />
Mittelpunkt: <strong>Kinder</strong> sind von Geburt an sozial und<br />
emotional ebenso kompetent wie Erwachsene –<br />
nach seinem Verständnis brauchen <strong>Kinder</strong> keine Erziehung,<br />
sondern Beziehungen: „<strong>Kinder</strong> werden mit<br />
allen sozialen und menschlichen Eigenschaften geboren.<br />
Um diese weiterzuentwickeln, brauchen sie<br />
nichts als die Gegenwart von Erwachsenen, die sich<br />
menschlich und sozial verhalten.“ 4 Die Umgebung<br />
ist für Jesper Juul, genau wie die Beziehungen, ein<br />
flexibles Gebilde, das sich anpassen und mit den<br />
<strong>Kinder</strong>n und Erwachsenen, die diesen Raum nutzen<br />
und beleben, verändern kann und soll.<br />
Die Geschichte der <strong>Kinder</strong>gärten und Kitas beginnt<br />
düster, streng und still. Es ist ein langer Weg von<br />
der rein funktionalen <strong>Kinder</strong>bewahranstalt bis<br />
zum humanistisch geprägten <strong>Kinder</strong>garten der<br />
Gegenwart. Die Notwendigkeit von <strong>Kinder</strong>betreuung<br />
wächst mit der Industrialisierung. Vor allem in<br />
England entwickeln sich ab 1826 Einrichtungen, in<br />
denen bis zu 150 <strong>Kinder</strong> in einem Raum kontrolliert<br />
und beaufsichtigt werden. Gespielt wird hier nicht,<br />
die <strong>Kinder</strong> müssen auf Tribünen stillsitzen. Ziel ist<br />
„eine frühzeitige Erziehung zu Respekt, Ordnung<br />
und Gehorsam.“<br />
Diese dunklen Vorformen sind heute verdrängt<br />
und vergessen. Das sprachliche Bild sowie den<br />
Begriff des <strong>Kinder</strong>gartens prägt Friedrich Wilhelm<br />
August Fröbel (1782–1852) Mitte des 19. Jahrhunderts.<br />
Für den Pädagogen, Wissenschaftler und<br />
Schüler Pestalozzis sind <strong>Kinder</strong> wie Blumen: „Man<br />
muss sich zu ihnen niederbeugen, wenn man sie<br />
erkennen will.“ Außerdem sollen „<strong>Kinder</strong> […] nicht<br />
bewahrt und nicht belehrt werden. Sondern glücklich<br />
sollen sie im Sonnenlicht wachsen, erstarken und<br />
sich entwickeln.“ 5<br />
Maßstäbe bewusst aufzulösen<br />
und mit ihnen zu spielen, lenkt<br />
die Aufmerksamkeit auf die<br />
kindliche Perspektive<br />
Der angegliederte Garten als Freiraum für Fröbels<br />
ersten <strong>Kinder</strong>garten, gegründet 1840 in Bad<br />
Blankenburg, bildet den zentralen Punkt seines<br />
pädagogischen Gesamtkonzepts, das sich wie die<br />
Raumgestaltung erstmals an den Bedürfnissen der<br />
<strong>Kinder</strong> orientiert. Die Erlebniswelt der <strong>Kinder</strong> wird<br />
als gleichwertig wahrgenommen und <strong>Kinder</strong> werden<br />
nicht mehr als Miniaturausgaben von Erwachsenen<br />
definiert. Der „freie, denkende, selbsttätige<br />
Mensch“ 6 ist das ausgesprochene Erziehungsziel<br />
von Friedrich Fröbel. Anstatt beaufsichtigt und<br />
bewacht, werden die <strong>Kinder</strong> bei Fröbel gefördert<br />
und von ausgebildeten ErzieherInnen betreut – sie<br />
lernen durch Spielen. Darin sieht der Pfarrerssohn<br />
schließlich die höchste Stufe der Kindesentwicklung:<br />
Im Spiel können <strong>Kinder</strong> die Welt erfahren.<br />
F. Fröbel —<br />
„Spiel ist die höchste Form<br />
der Kindesentwicklung.“<br />
Friedrich Fröbel bringt Farbe in die Einrichtungen,<br />
definiert „Tätigkeitsbereiche“ für unterschiedliche<br />
Aktivitäten und entwickelt die sogenannten „Spielgaben“<br />
– Klötze, Zylinder und Kugeln für das freie<br />
Spiel. Der Fröbel’sche <strong>Kinder</strong>garten markiert einen<br />
entscheidenden Wendepunkt hinsichtlich der<br />
Pädagogik und bezieht erstmalig <strong>Kinder</strong>, Eltern,<br />
Öffentlichkeit und das aktuelle Umfeld mit ein. Die<br />
Selbstbildung durch die sogenannte „Spielpflege“<br />
und die Überzeugung, dass sich <strong>Kinder</strong> aus einer<br />
intrinsischen Motivation heraus ihre Umwelt aneignen<br />
und spielerisch lernen, beruhen auf der noch<br />
heute aktuellen Arbeit Friedrich Fröbels.<br />
13<br />
SEITE
04 — BEWEGUNG<br />
04<br />
Bewegung<br />
— Motor der<br />
Entwicklung<br />
Raumgestaltung,<br />
die bewegt<br />
Bewegung ist ein kindliches Grundbedürfnis und<br />
gilt als erste und wichtigste Kommunikationsform<br />
des Kindes. Bewegung steigert das Wohlbefinden<br />
und das Selbstwertgefühl. Wenn <strong>Kinder</strong> erleben,<br />
dass sie imstande sind, etwas zu leisten, und dass<br />
ihre Handlungen eine Folge haben, stärkt das ihr<br />
positives Selbstbild.<br />
Es ist für <strong>Kinder</strong> elementar, ihre Körperlichkeit zu<br />
spüren, zu erproben und Erfolge wie auch Misserfolge<br />
direkt und unmittelbar am und mit dem<br />
eigenen Körper zu erfahren. Diese Erfahrungen<br />
wirken weit über die Ausbildung der motorischen<br />
Fähigkeiten hinaus, die eng mit der kognitiven<br />
Entwicklung verknüpft sind.<br />
Erkenntnisse der Neurowissenschaften zeigen,<br />
dass körperliche Aktivität und der Gebrauch aller<br />
Sinne die Bildung von Synapsen und die Aktivierung<br />
von Neuronen zur Folge haben. Gerade frühkindliche<br />
Bewegungserfahrungen haben bedeutende<br />
Effekte auf Gehirn und Gedächtnis.<br />
Heute verbringen <strong>Kinder</strong> viel Zeit in Innenräumen<br />
und bewegen sich zu wenig. Übergewicht und<br />
Bewegungsmangel sind die Folgen. „Während<br />
für den Erwachsenen zum Erhalt der körperlichen<br />
Leistungsfähigkeit eine zwei- bis dreimalige körperliche<br />
Belastung von etwa 60 Minuten in der Woche<br />
durchaus als ausreichend angesehen werden kann,<br />
benötigen <strong>Kinder</strong> zum Aufbau ihrer organischen<br />
Funktionen eine tägliche Belastungseinheit von<br />
mindestens zwei Stunden“ 9 , meint der Sport- und<br />
Bewegungswissenschaftler Dieter Breithecker.<br />
Ein Sprichwort lautet: „Fallen gehört zum Laufenlernen.“<br />
GestalterInnen müssen sich gerade beim<br />
Entwerfen von Bewegungsangeboten dem Spagat<br />
der Alters- und Entwicklungsunterschiede und der<br />
jeweils erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen<br />
stellen. Es ist ein Balanceakt zwischen Sicherheit<br />
und dem, was <strong>Kinder</strong>n zugetraut werden kann oder<br />
zugetraut werden sollte. Es gilt, Räume zu schaffen,<br />
die <strong>Kinder</strong> nicht bremsen, sondern dazu anregen,<br />
sich mit Freude zu bewegen.<br />
SEITE 20
04 — BEWEGUNG<br />
— Wo und wie kann<br />
Bewegung entstehen?<br />
Grundrissplanung<br />
Offene Raumkonzepte mit Verbindungen<br />
zwischen den Räumlichkeiten ermöglichen<br />
Raum für Bewegung. Eine zentrale<br />
Anordnung sowie die Nutzung von Fluren<br />
als Spielräume ermöglichen es den <strong>Kinder</strong>n,<br />
sich frei und in ihrer Geschwindigkeit zu<br />
bewegen. Rundläufe durch mehrere Räume,<br />
von innen nach außen und zurück, regen<br />
<strong>Kinder</strong> zur Bewegung an.<br />
Treppen<br />
Raumgreifende Bauteile wie Treppen<br />
bieten eine ganze Bandbreite an Bewegungsoptionen.<br />
Sie sind Treffpunkt,<br />
Spielobjekt und aus ihrer reinen Funktion<br />
heraus ein aktivierendes Element.<br />
Werden sie durch Rutschen, Höhlen oder<br />
Kletterregale ergänzt, ergibt sich eine<br />
vielfältige Bewegungspalette.<br />
Podeste<br />
Einbauten und Hochebenen erweitern die<br />
Freiflächen und bieten zudem Stauraum<br />
für Matratzen, Sportgeräte und Spielzeug.<br />
Gerade in kleineren Einrichtungen, in<br />
denen Platz purer Luxus ist, sind solche<br />
Lösungen von großem Wert und ermöglichen<br />
zusätzliche Bewegungsangebote.<br />
SEITE 22
BEWEGUNG — 04<br />
Lose Elemente<br />
Bälle und Polster erweitern das Körpererleben.<br />
Im Bällebad können <strong>Kinder</strong> ihren<br />
Bewegungsdrang in alle Richtungen<br />
ausleben. Lose Polster sind Baumaterial<br />
und Turngerät zugleich und bieten den<br />
<strong>Kinder</strong>n eine freie, kreative und selbstbestimmte<br />
Form der Bewegung.<br />
Rampen und Stufen<br />
Stufen, Schrägen, Rampen und Rutschen<br />
sind Spielmagnete und bieten altersübergreifende<br />
Bewegungsanreize. Es<br />
braucht nicht viel, um aus einem kleinen<br />
Podest eine motorische Herausforderung<br />
zu machen und neue Spiel- und Bewegungswelten<br />
zu eröffnen.<br />
Erste Bewegung<br />
Eine Bewegungsbaustelle für Krabbelkinder<br />
entsteht durch vermeintlich kleine<br />
Details. Schon geringe Höhenunterschiede,<br />
Haltestangen und frei schwingende Elemente<br />
stellen eine Mutprobe dar und sind Trainingsfeld<br />
für die körperliche Entwicklung.<br />
23<br />
SEITE
04 — BEWEGUNG<br />
Lose Elemente<br />
— kreatives Chaos<br />
Bällebäder und lose Polster schaffen Raum für freie<br />
Bewegung und kreatives Chaos. Ins Bällebad tauchen<br />
alle <strong>Kinder</strong> gerne ein. Es schult ihre Wahrnehmung,<br />
den Gleichgewichtssinn und die Tiefensensibilität.<br />
Fingerfertigkeiten wie Greifen, Werfen, Zielen, Fangen<br />
und Sammeln werden spielerisch geübt. Für große<br />
<strong>Kinder</strong> sollte das Becken eine Tiefe von mindestens<br />
30 Zentimetern aufweisen, für Krabbelkinder<br />
dagegen nur von 15 Zentimetern.<br />
Lose Polster auf Podesten und Bänken sind Sitzunterlagen<br />
für Eltern und ErzieherInnen und ermöglichen<br />
zusätzlich das freie Spiel mit großformatigen<br />
Bauklötzen: tragen, heben, stapeln. Grob- und<br />
feinmotorische Bewegungsabläufe werden trainiert<br />
und nebenbei wird das räumliche Denken geschult.<br />
SEITE 32
BEWEGUNG — 04<br />
Mobile Polster bilden die Begrenzung<br />
für ein flexibles Bällebad<br />
33<br />
SEITE
04 — BEWEGUNG<br />
Erste Bewegung<br />
— Anreize für<br />
Krippenkinder<br />
Frühkindliche Bewegung ist nicht gleichzusetzen<br />
mit der Bewegung großer <strong>Kinder</strong>. Je nach Alter<br />
sind die Fähigkeiten und deshalb auch die<br />
notwendigen entwicklungsfördernden Anreize<br />
sehr verschieden. Für Kleinkinder sind leichte<br />
Niveauunterschiede in Podesten oder eine kleine<br />
Bodenwelle bereits eine große Herausforderung,<br />
die es zu meistern gilt.<br />
Krabbellandschaften aus Matten, Haltestangen<br />
und Schrägen, speziell ausgerichtet auf die<br />
Bedürfnisse von Krippenkindern, fördern<br />
die Entwicklung der Grob- und Feinmotorik.<br />
Erhebungen und kleine Hügel im Boden<br />
schaffen Bewegungsimpulse und trainieren<br />
den Gleichgewichtssinn<br />
Krabbelkinder üben sich zunächst in Höhenunterschieden<br />
von 5 bis 10 Zentimetern und auf Polster<br />
können sie sicher fallen. Fallen zu üben ist wertvoll<br />
und stärkt das Selbstbewusstsein. Es geht nicht<br />
um höher, weiter, schneller – oft sind es kleine<br />
Details, die <strong>Kinder</strong> optimal fördern.<br />
Rampen mit angebrachten<br />
Leisten lassen sich von kleinen<br />
<strong>Kinder</strong>n leichter erklimmen<br />
Haltestangen und Spiegel<br />
ermutigen die Kleinsten sich<br />
aufzurichten<br />
SEITE 34
BEWEGUNG — 04<br />
Kleine Höhenunterschiede<br />
sind gewollte Stolperfallen<br />
35<br />
SEITE
05 — MULTIFUNKTION<br />
SEITE 42<br />
Geheime Höhlenzugänge<br />
und Verstecke im Regal
MULTIFUNKTION — 05<br />
Stauraum<br />
— Platz für Spiel<br />
In den Räumlichkeiten von <strong>Kinder</strong>einrichtungen<br />
sammelt sich eine Vielzahl von Materialien. Einige,<br />
zum Beispiel die Matratzen für den Mittagsschlaf<br />
oder Turngeräte, werden zwar täglich, meist aber<br />
nur kurz genutzt. Sie sind sperrig und benötigen<br />
Platz zur Lagerung.<br />
Der bespielbare Stauraum ist ein großer Platzgewinn<br />
insbesondere für kleine Einrichtungen.<br />
Durch Podeste vergrößert sich die nutzbare<br />
Grundfläche einer Kita. Gleichzeitig dienen sie<br />
als Bewegungselemente, Bühnen oder Verstecke.<br />
Selbst das Aufräumen und Verstauen kann<br />
dann zum Spiel werden und regt <strong>Kinder</strong> dazu an,<br />
Verantwortung zu übernehmen.<br />
Matratzen verschwinden<br />
in den Treppenstufen<br />
Das Aufräumen wird zum Teil<br />
des Spiels und fördert die<br />
Selbstständigkeit<br />
43<br />
SEITE
06 — ERLEBNISBÄDER<br />
06<br />
Erlebnisbäder<br />
— Sinneserfahrung pur<br />
Wasser ist ein<br />
faszinierendes Element und<br />
Physik zum Anfassen<br />
Im Badezimmer erfahren <strong>Kinder</strong> am eigenen<br />
Körper und mit allen Sinnen: Wasser ist warm, kalt,<br />
unberechenbar spritzend oder langsam fließend,<br />
Wasser fällt von oben nach unten, es sammelt sich<br />
und läuft ab, lässt sich lenken und mit Schwämmen<br />
aufsaugen. Wasser bedeutet Vielfalt. Wir trinken<br />
es und baden darin. Wir riechen und schmecken<br />
es, fühlen seine Temperatur, hören es tropfen und<br />
plätschern, sehen es fließen, spüren die Kraft oder<br />
Sanftheit eines Wasserstrahls.<br />
Stehen Entspannung und Sinneserfahrung im<br />
Schwimmbad, im Planschbecken oder auf dem<br />
Wasserspielplatz eindeutig im Zentrum, so können<br />
auch Badezimmer, die primär für die tägliche Körperhygiene<br />
angelegt sind, mit einem ergänzenden<br />
Fokus auf nassen Spielspaß gestaltet werden. Für<br />
<strong>Kinder</strong> wird die Badelandschaft dann zum beliebten<br />
Lern- und Spielbereich. Statt sich nur die Hände<br />
zu waschen oder die Zähne zu putzen, verbringen<br />
<strong>Kinder</strong> ihre Zeit im Bad am liebsten mit dem Wasser<br />
selbst. Sie wollen planschen, erleben, spüren.<br />
Die baurechtlichen Anforderungen und Flächenstandards<br />
an ein Kitabad variieren je nach Bundesland.<br />
In Berlin sind es 0,6 Quadratmeter Grundfläche, die<br />
pro Kind im Bad eingeplant werden müssen. Damit<br />
erhält das Badezimmer in einer Einrichtung mit 100<br />
<strong>Kinder</strong>n eine Mindestgröße von 60 Quadratmetern:<br />
genügend Spielraum für eine kreative und innovative<br />
Gestaltung!<br />
In <strong>Kinder</strong>bädern wird stundenlang gespielt, Wasser<br />
erlebt und erforscht. Pädagogische Wasserspiele<br />
unterstützen die Wahrnehmung und schärfen die<br />
Sinne. Gleichzeitig fördert das Badezimmer auch<br />
das soziale Lernen. Gibt es weniger Armaturen und<br />
Waschbecken als <strong>Kinder</strong>, muss sich die Gruppe<br />
abstimmen und einigen. Das Bad wird zum Verhandlungsraum.<br />
Werden gemeinsam in der Gruppe<br />
Staudämme und Wasserwege gebaut, verwandelt<br />
sich das Spiel in ein Gemeinschaftsprojekt.<br />
Waschrinnen mit mehreren Ebenen und Stauvorrichtungen<br />
lassen das Wasser fließen und es in Bahnen<br />
lenken: Wasserläufe beflügeln die Fantasie.<br />
Eine variantenreiche Auswahl verschiedenster Armaturen<br />
lehrt deren jeweilige mechanische Benutzung<br />
per Drehen, Kippen oder Drücken. Duschbereiche<br />
werden für offenes Planschen eingerichtet, sodass in<br />
dieser Zone der gesamte Körper nass werden kann –<br />
das Spiel wild und frei sein darf.<br />
SEITE 50
06 — ERLEBNISBÄDER<br />
— Wie wird das <strong>Kinder</strong>bad<br />
zum Erlebnisraum?<br />
Ausbauqualitäten<br />
Durch den Einsatz von Akustikdecken,<br />
Fußbodenheizung, angenehmer Beleuchtung<br />
und natürlichen Materialien wird die<br />
Aufenthaltsqualität in Bädern stark erhöht.<br />
Sind die Ausbaustandards sorgsam geplant<br />
und ausgeführt, verbringen <strong>Kinder</strong> Stunden<br />
mit dem Wasserspiel.<br />
Waschrinnen<br />
Das gemeinschaftliche Wasserspiel<br />
wird zum ganzheitlichen Erlebnis, wenn<br />
gestufte Waschrinnen oder frei stehende<br />
Becken eingesetzt werden. Waschrinnen<br />
mit mehreren Armaturen, Ebenen und<br />
Stauvorrichtungen eignen sich ideal für<br />
das Spiel in der Gruppe.<br />
Fliesenbilder<br />
Fliesen im Bad dienen der Hygiene und<br />
schnellen Reinigung, sie eröffnen aber<br />
auch einen großen Gestaltungspielraum.<br />
Ob glasierte Fliesen, Mosaikfliesen, Feinsteinzeug<br />
oder farbige Fugen – das Gesicht<br />
und die Atmosphäre des Badezimmers<br />
verändern sich grundlegend, wenn Fliesen<br />
geschickt eingesetzt werden.<br />
SEITE 52
ERLEBNISBÄDER — 06<br />
Wandfarbe<br />
Da die Aufenthaltsdauer im Badezimmer<br />
limitiert ist, heißt es hier: Mut zur Farbe. In<br />
den Sanitärräumen kann diese kräftig sein.<br />
Wenn Fliesen- und Wandfarbe sich ergänzen,<br />
entsteht ein stimmiges Gesamtbild.<br />
Tafelwände<br />
Tafelwände oder dunkle Fliesen dienen<br />
als Malgrund und sind in Bädern optimal<br />
platziert. Großflächige Kreidebilder<br />
lassen sich mit der Brause schnell und<br />
rückstandsfrei entfernen.<br />
Gucklöcher<br />
Innenfenster und Durchbrüche vom<br />
Badezimmer in den Flur oder angrenzenden<br />
Gruppenraum schaffen eine visuelle<br />
und akustische Verbindung. Kommunikation<br />
wird angeregt und eine Einladung<br />
in den Raum ausgesprochen. Die sich<br />
ergebenden Sichtachsen erleichtern den<br />
ErzieherInnen die Aufsicht.<br />
53<br />
SEITE
ERLEBNISBÄDER — 06<br />
Durch Mosaikfliesen lassen sich<br />
abgerundete Kanten realisieren<br />
59<br />
SEITE
06 — ERLEBNISBÄDER<br />
Wandfarbe<br />
— einfaches Mittel,<br />
große Wirkung<br />
Die Farbgestaltung darf im Bad wesentlich kraftvoller<br />
und mutiger sein, da die Aufenthaltsdauer in<br />
den Waschräumen meist geringer ausfällt als in den<br />
Gruppenräumen. Fliesen und Wandfarbe lassen sich<br />
gut Ton in Ton oder mit Kontrasten aufeinander abstimmen.<br />
So entsteht ein harmonisches Gesamtbild.<br />
Wandbilder aus Farbe lassen sich kostengünstiger<br />
realisieren als Fliesenbilder.<br />
Will man in der Zukunft einen Gestaltungswechsel vornehmen,<br />
um dem Bad einen neuen Charakter zu geben,<br />
dann lässt sich das mit einem Wandanstrich einfach und<br />
schnell realisieren. Wände im Bad sollten mit Latexfarbe<br />
gestrichen werden, denn diese ist scheuerbeständig,<br />
strapazierfähig und wasserundurchlässig.<br />
Neutrale Fliesen sind gestalterisch zeitlos und das<br />
Bad erhält mit einem neuen Wandanstrich immer<br />
wieder ein neues Gesicht<br />
SEITE 60
07 — ÜBERGANGSRÄUME<br />
07<br />
Übergangsräume<br />
— die Qualität des<br />
Dazwischen<br />
Vom vernachlässigten<br />
Schwellenraum zum<br />
lebendigen Spiel- und<br />
Begegnungsort<br />
Ein Raum ist eine fest definierte Fläche mit einer<br />
meist fest definierten Nutzung. Was aber ist mit den<br />
Bereichen, die diese Räume verbinden, die ihnen<br />
vor- oder nachgeschaltet sind? In der Gestaltung<br />
werden sie meist nicht beachtet, obwohl hier große<br />
Chancen lauern.<br />
Flure, Garderoben, Eingangsbereiche – Übergangsräume<br />
verbinden, trennen und filtern, sie sind Orte<br />
der Begegnung und des Austauschs. Übergangsräume<br />
heißen uns willkommen und verabschieden uns.<br />
Ein Korridor kann – ähnlich wie eine Straße – durchaus<br />
Aufenthaltsqualität besitzen: besonders, wenn<br />
er sich im Gebäude zu einem Platz weitet.<br />
Auch in pädagogischen Betreuungseinrichtungen<br />
sollten Übergangsräume als aktiver Bestandteil<br />
gedacht und konzipiert sein – allein schon, weil<br />
sie meist verhältnismäßig viel Fläche einnehmen.<br />
Erfährt der Flur eine architektonische Aufwertung,<br />
ergänzt er die gesamte Kita um einen zusätzlichen<br />
Aufenthaltsraum und wird zum Spielort und pädagogisch<br />
wertvollen Raum.<br />
In der Garderobe empfinden einige <strong>Kinder</strong> Verunsicherung<br />
und Trennungsschmerz. Ein Raum<br />
des Übergangs – von dem vertrauten Raum des<br />
Elternhauses in den der Kita. Bezugspersonen und<br />
Spielobjekte sind nicht exklusiv verfügbar, sondern<br />
müssen geteilt werden. Es ist für <strong>Kinder</strong> eine täglich<br />
zu überwindende Hürde – mal leichter, mal schwerer.<br />
Gut gestaltete Eingangsräume und Garderoben<br />
können ihnen diesen Übergang erleichtern.<br />
Gerade weil Eingänge, Flure, und Garderoben<br />
keine primär pädagogische Funktion haben,<br />
sondern in erster Linie als Verteiler funktionieren,<br />
bedarf es meist nur weniger, geschickt eingesetzter<br />
Mittel, um aus dem Übergangsraum einen Spielraum<br />
zu machen.<br />
So entsteht Freiraum für spontanen Austausch,<br />
Bewegung, Zugehörigkeit und soziale Interaktion,<br />
aber auch für Schutz, Rückzug, Geborgenheit,<br />
Sicherheit, Entspannung, Ruhe und Erholung.<br />
Die <strong>Kinder</strong> erfahren die unterschätzte Qualität<br />
des Dazwischen.<br />
SEITE 66
07 — ÜBERGANGSRÄUME<br />
SEITE 72<br />
Gute Akustik und natürliches Licht<br />
sorgen für eine angenehme Atmosphäre
ÜBERGANGSRÄUME — 07<br />
Piazza<br />
— Dorfplatz in der Kita<br />
Die Piazza als wertvoller Bestandteil einer Kita<br />
stammt aus der Reggio-Pädagogik. Der Eingangsbereich<br />
wird nicht als Flur konzipiert, sondern vielmehr<br />
als zentraler Marktplatz und Treffpunkt. Die Piazza ist<br />
eine offene und fließende Raumverbindung und bietet<br />
dabei ausreichend Platz für Bewegung und freies<br />
Spiel. In Bestandskitas ist der Raum für eine Piazza<br />
oft nicht vorhanden, aber auch ein Flur kann in eine<br />
Piazza umgewandelt werden. Akzentbeleuchtung, ein<br />
Sitzpodest und ein raumhohes Element lassen den<br />
Flur zum Begegnungsort werden.<br />
Eine Piazza kann auch in die<br />
Garderobe integriert werden<br />
73<br />
SEITE
09 — KITABAU<br />
Bedürfnisse<br />
aller Beteiligten<br />
Räume begleiten den Menschen in allen Lebensabschnitten,<br />
von Beginn an. Eine sensible Raumgestaltung<br />
zwischen Anregung und Geborgenheit fördert<br />
die kindliche Entwicklung und unterstützt <strong>Kinder</strong> in<br />
ihrer Selbstständigkeit und Selbstbildung. Die Herausforderung<br />
ist es, die Bedürfnisse der <strong>Kinder</strong>, des<br />
pädagogischen Teams und der Eltern auf der einen<br />
Seite und die gesetzlichen Vorgaben und Sicherheitsvorschriften<br />
auf der anderen Seite miteinander<br />
zu verbinden und mithilfe von Gestaltung diesen<br />
Anforderungen gerecht zu werden.<br />
<strong>Kinder</strong> brauchen Räume, in denen sie sich wohlfühlen,<br />
und ein Umfeld, das sie anregt, ihre persönliche<br />
Entwicklung zu fördern. Dabei ergänzen sich Rückzug<br />
und Stimulanz zu einem Gesamtgebilde, das<br />
offen organisiert und gut strukturiert allen <strong>Kinder</strong>n<br />
eine räumliche Orientierung und Übersicht ermöglicht.<br />
Das kindliche Grundbedürfnis nach Schutz,<br />
Geborgenheit und Sicherheit muss erfüllt sein, um<br />
die <strong>Kinder</strong> zu befähigen, ihre Umgebung angstfrei<br />
zu erkunden und das Gefühl von Freiheit zu erleben.<br />
Architektur kann hier einen wesentlichen Beitrag<br />
leisten. Der Mensch steht in ständiger Wechselwirkung<br />
mit seiner Umgebung. Auch – oder gerade –<br />
<strong>Kinder</strong> sind sensibel für die Atmosphäre der Räume,<br />
in denen sie sich aufhalten. Werden <strong>Kinder</strong> in Räumlichkeiten<br />
empfangen, die ihnen Geborgenheit<br />
vermitteln und die ihnen stimulierende Angebote<br />
machen, dann kann diese Umgebung als kindgerecht<br />
bezeichnet werden. Eine Varianz von Oberflächen,<br />
Materialien und Strukturen schult die<br />
Sinneswahrnehmungen der <strong>Kinder</strong>; Podeste mit<br />
unterschiedlichen Höhen und Klettermöglichkeiten<br />
ermöglichen den Wechsel der Perspektive; Begegnungsräume<br />
unterstützen Interaktion und modulare<br />
Möbel fördern eine selbstbestimmte Kreativität.<br />
Neben den Bedürfnissen der <strong>Kinder</strong> sind die Anforderungen<br />
an eine gesunde und gute Arbeitssituation<br />
für die pädagogischen Fachkräfte in der Planung zu<br />
berücksichtigen: Rückzugsmöglichkeiten für Ruhepausen,<br />
Dokumentation und administratives Arbeiten,<br />
ergonomische Anforderungen an das Mobiliar<br />
und Sichtachsen, die eine gute Übersicht ermöglichen.<br />
Einen fokussierten Austausch mit den Eltern<br />
über das Garderobengespräch hinaus ermöglichen<br />
spezielle Räumlichkeiten für Gespräche in ruhiger<br />
Gesetzliche<br />
Vorgaben und<br />
Empfehlungen<br />
Atmosphäre, in denen aber auch Workshops und Informationsveranstaltungen<br />
stattfinden können. Eine<br />
Nutzung über den Kitaalltag hinaus wird in neuen<br />
Einrichtungen angestrebt und vielerorts für Neubauten<br />
vorausgesetzt. Der sogenannte „Dual Use“<br />
bezieht neben den Raumeinheiten für Gespräche,<br />
therapeutische Arbeit und Gruppenveranstaltungen<br />
auch die Küche, sofern als Vollküche geplant, mit<br />
ein. Diese Mehrfachnutzung spart Ressourcen und<br />
SEITE 82
KITABAU — 09<br />
Wie funktioniert<br />
Kitabau? 09<br />
Architektur und<br />
ihre Möglichkeiten<br />
verbindet die Einrichtung mit der Umgebung und<br />
anderen Institutionen. Angebote zur Eltern- und<br />
Familienbildung können und sollen eingebunden<br />
werden, Vernetzungen mit Jugendeinrichtungen,<br />
Seniorenheimen und dem umgebenden Quartier<br />
werden aktiv gefördert und damit wird eine Öffnung<br />
des Sozialraums erreicht.<br />
Wie andere Bauaufgaben auch müssen architektonische<br />
Ideen und Entwürfe gesetzlichen<br />
Vorgaben, Sicherheitsvorschriften und technischen<br />
Bestimmungen entsprechen. Im Kitabau fallen<br />
diese verhältnismäßig komplex aus. In der Planung<br />
müssen alle DIN-Normen hinsichtlich Akustik und<br />
Schallschutz, Barrierefreiheit, Tageslicht in Innenräumen,<br />
Treppen sowie Brandschutz-, Hygiene- und<br />
Raumklimavorschriften beachtet werden. Dabei<br />
müssen die Richtlinien der Aufsichtspflicht und<br />
Unfallverhütung, die Arbeitsstättenrichtlinien und<br />
das Infektionsschutzgesetz ebenfalls berücksichtigt<br />
werden. Konkret bedeutet das beispielsweise die<br />
Ausführung rutschhemmender Bodenbeläge, die<br />
Vermeidung von Stolperstellen und weiteren Verletzungsgefahren,<br />
eine Mindestbeleuchtungsstärke<br />
von 300 Lux in Gruppenräumen und die Gewährleistung<br />
von zwei unabhängigen Rettungswegen<br />
für jeden Aufenthaltsraum. Weil darüber hinaus das<br />
Vorschriftenkorsett im Sonderbau Kita aufgrund<br />
uneinheitlicher Regelungen je nach Bundesland<br />
unterschiedlich ausfällt, weichen eine Vielzahl<br />
von Vorgaben voneinander ab. Hier wäre es wünschenswert,<br />
nach dem Vorbild der bundesweiten<br />
Schulbau-Richtlinie eine allgemeine Kitabau-Richtlinie<br />
zu erarbeiten. Eindeutige, übereinstimmende<br />
Regelungen würden eine große Erleichterung für<br />
die Kitaplanung bedeuten. Auch hier gilt: Eine klare<br />
Struktur ermöglicht größere Freiheit und erweitert<br />
demnach den Gestaltungsspielraum.<br />
Die Bauaufgabe Kita ist ein Spagat, sie muss den<br />
Bedürfnissen und gesetzlichen Vorgaben als auch<br />
den planerischen Anforderungen gerecht werden.<br />
Licht und Farbe, Material und Akustik, Barrierefreiheit<br />
und Augenhöhe – Räume für <strong>Kinder</strong> sollen<br />
gleichermaßen Herausforderung bedeuten und<br />
Sicherheit bieten. Übergeordnet steht die Frage,<br />
wie Gestaltung sich in diesem Rahmen bewegen<br />
und Möglichkeiten eröffnen kann. Wenn Architektur,<br />
Innenraumgestaltung und Möblierung mit dem<br />
pädagogischen Grundkonzept harmonieren, entstehen<br />
Räume, an denen <strong>Kinder</strong> wachsen.<br />
83<br />
SEITE
09 — KITABAU<br />
Kitalandschaft<br />
und Richtlinienchaos<br />
Seit August 2013 haben in Deutschland Eltern, deren<br />
Kind das erste Lebensjahr vollendet hat, einen<br />
Anspruch auf einen Betreuungsplatz. <strong>Kinder</strong>betreuung<br />
dient dem Wohl und der Entwicklung der <strong>Kinder</strong><br />
sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.<br />
Dabei unterscheiden sich verschiedene Modelle<br />
nach Altersgruppen und Tageszeiten und mitunter<br />
je nach Bundesland. Organisiert sind sie in Form<br />
kommunaler oder kirchlicher Trägereinrichtungen<br />
oder als Elterninitiative im Verein.<br />
Grundsätzlich werden in <strong>Kinder</strong>krippen Ein- bis<br />
Dreijährige betreut, in den <strong>Kinder</strong>garten gehen<br />
Drei- bis Siebenjährige, während sich der Hort als<br />
Angebot mit Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung<br />
an SchülerInnen im Alter von sieben bis<br />
zwölf Jahren richtet. Die Kita dient als Betreuungsmodell<br />
für berufstätige Eltern und bietet anders als<br />
der <strong>Kinder</strong>garten eine Ganztagsbetreuung von früh<br />
morgens bis zum späten Nachmittag für Ein- bis<br />
Siebenjährige an. Bundesweit herrscht zum Zeitpunkt<br />
des Erscheinens dieses Buches ein Mangel an<br />
Betreuungsplätzen. Neben pädagogischen Fachkräften<br />
fehlen kindgerechte Räume, um die Plätze<br />
entsprechend des Betreuungsbedarfs aufzustocken.<br />
Daran hat sich trotz zahlreicher Neubauten und Sanierungen<br />
nur wenig geändert.<br />
Die Bauaufgaben Krippe, <strong>Kinder</strong>garten und Kita<br />
werden in Deutschland durch ein komplexes Gerüst<br />
aus vielfältigen Richtlinien und Empfehlungen der<br />
Bundesländer und Kommunen gesteuert.<br />
Bildung ist Ländersache (Art. 30 Grundgesetz).<br />
Vom Bayerischen <strong>Kinder</strong>bildungs- und -betreuungsgesetz<br />
BayKiBiG bis zum Hamburger <strong>Kinder</strong>betreuungsgesetz<br />
KibeG, vom Thüringer <strong>Kinder</strong>tageseinrichtungsgesetz<br />
ThürKitaG bis zum Gesetz zur frühen<br />
Bildung und Förderung von <strong>Kinder</strong>n in Nordrhein-<br />
Westfalen KiBiz: Insgesamt 16 landesgesetzliche<br />
Regelungen sowie Empfehlungen der Unfallkasse,<br />
der Gesundheits- und Jugendämter der Kommunen<br />
bilden ein gesamtnationales Richtlinienchaos.<br />
Beispiele für die Differenz der Richtlinien:<br />
Badezimmer:<br />
Bayern: 15 <strong>Kinder</strong> – 1 Toilette<br />
Sachsen: 6 <strong>Kinder</strong> – 1 Toilette<br />
Garderobe:<br />
Bayern: 40−45 cm Sitzfläche je Kind<br />
Hamburg: 20 cm Sitzfläche je Kind<br />
Braucht jedes Bundesland, jede Kommune, jedes<br />
Jugendamt eigene Empfehlungen für den Kitabau?<br />
Analog zur Schulbau-Richtlinie und diese gleichzeitig<br />
übertreffend sollten für Kitas bundesweit eindeutige<br />
Vorschriften von Bund, Ländern und Kommunen<br />
in Kooperation mit einer Arbeitsgemeinschaft<br />
von ExpertInnen definiert werden. Eine Kitabau-<br />
Richtlinie würde die Planungsarbeit erleichtern,<br />
mehr Sicherheit und Entscheidungshilfe bieten, die<br />
BauherrInnen entlasten und dabei größtmögliche<br />
Freiheiten in der Gestaltung zulassen. Es profitieren<br />
alle – am Ende vor allem die <strong>Kinder</strong>.<br />
SEITE 84
KITABAU — 09<br />
Bund<br />
Richtlinien & Empfehlungen<br />
Versammlungsstättenrichtlinie<br />
Länder<br />
Richtlinien & Empfehlungen<br />
Infektionsschutzgesetz<br />
SGB VIII<br />
<strong>Kinder</strong>- & Jugendhilfegesetz<br />
Musterbauordnung<br />
Kommunen<br />
Richtlinien & Empfehlungen<br />
Empfehlungen zu Bau und<br />
Ausstattung, je Bundesland<br />
<strong>Kinder</strong>tagesstättengesetz,<br />
je Bundesland<br />
Musterschulbaurichtlinie<br />
Landesbauordnungen<br />
...<br />
Arbeitsstättenverordnung /<br />
Arbeitsstättenrichtlinie<br />
(Technische Regeln<br />
für Arbeitsstätten)<br />
Empfehlungen zu Bau und<br />
Ausstattung der Kommunen<br />
und Jugendämter<br />
Muster- / Rahmenhygienepläne,<br />
je Bundesland<br />
Muster- / Rahmenhygienepläne der<br />
Kommunen und Gesundheitsämter<br />
...<br />
...<br />
Unfallkasse NRW – Sichere Kita<br />
Unfallverhütungsvorschrift<br />
DGUV Information 202-022<br />
Außenspielflächen und Spielplatzgeräte<br />
DGUV Vorschrift 82<br />
<strong>Kinder</strong>tageseinrichtungen<br />
DGUV<br />
Deutsche Gesetzliche<br />
Unfallversicherung<br />
Vorschriften & Empfehlungen<br />
DGUV Regel 102-602<br />
Branche <strong>Kinder</strong>tageseinrichtungen<br />
...<br />
DIN 18041<br />
Hörsamkeit<br />
in Räumen<br />
Empfehlungen der<br />
Unfallkasse, je Bundesland<br />
DIN 18040<br />
Barrierefreies Bauen<br />
...<br />
...<br />
DIN EN 1176<br />
Spielplatzgeräte<br />
und Spielplatzböden<br />
VDI 6000<br />
Ausstattung von und<br />
mit Sanitärräumen – <strong>Kinder</strong>gärten,<br />
<strong>Kinder</strong>tagesstätten, Schulen<br />
VDI<br />
Verein Deutscher<br />
Ingenieure<br />
Richtlinien & Empfehlungen<br />
DIN<br />
Deutsches Institut<br />
für Normung<br />
Richtlinien & Empfehlungen<br />
Beispielhafte Übersicht der wichtigsten<br />
Richtlinien und Empfehlungen zum Kitabau<br />
85<br />
SEITE
11 — FRÖBEL–KITA<br />
11<br />
Von urbanen<br />
Strukturen<br />
zur wilden<br />
Natur<br />
Fröbel–Kita<br />
775 qm für 65 <strong>Kinder</strong><br />
Berlin / 2019<br />
Into the Wild — ein Dschungel für Großstadtkinder.<br />
Die Kita im neu entstandenen Areal<br />
der Mediaspree verbindet moderne Klarheit,<br />
geordnetes Chaos und natürliche Wildheit.<br />
Pädagogik — Beziehung, Individualisierung und<br />
Partizipation sind die drei Grundpfeiler, auf denen<br />
die pädagogische Arbeit der FRÖBEL Bildung und<br />
Erziehung gGmbH basiert. Aus der Überzeugung<br />
heraus, dass <strong>Kinder</strong> von Natur aus neugierig sind<br />
und die Welt mit all ihren Sinnen entdecken wollen,<br />
arbeitet der <strong>Kinder</strong>garten in Berlin-Friedrichshain<br />
nach einer offenen Pädagogik. Die Themen<br />
der <strong>Kinder</strong> und ihre Bedürfnisse stehen im Vordergrund.<br />
Grundvoraussetzung für die Offene Arbeit<br />
ist, dass die <strong>Kinder</strong> sich alle Räume selbstständig<br />
erschließen und entsprechend ihrer Entwicklung<br />
begleitet werden.<br />
Architektur — Die Kita für 65 <strong>Kinder</strong> befindet sich<br />
in dem 2019 fertiggestellten Bürocampus an der<br />
Mediaspree. Die Einrichtung liegt im Erdgeschoss<br />
eines futuristisch anmutenden Bürogebäudes mit<br />
direktem Zugang zum Außenspielbereich und wurde<br />
als betriebsnaher <strong>Kinder</strong>garten für die Zentrale eines<br />
großen Tech-Unternehmens geschaffen. Das Bürogebäude<br />
wurde nach dem Zertifizierungsstandard Gold<br />
der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen<br />
(DGNB) erstellt. Auch für die Kita wurden nur Materialien<br />
ausgewählt, die hinsichtlich ihrer Gewinnung,<br />
Verarbeitung, Funktion und Beseitigung eine hohe<br />
Gesundheits- und Umweltverträglichkeit aufweisen.<br />
SEITE 92
Konzept — Hinter dem Entwurf steht die Idee, dass<br />
<strong>Kinder</strong> Ordnung und Strukturen, aber auch Wildheit<br />
und Freiheit benötigen, um sich zu entwickeln<br />
und zu entfalten. Entsprechend zeigt die Raumgestaltung<br />
einen Verlauf von der Stadt, der organisierten<br />
Urbanität, hin zur wilden Natur: natürliche<br />
Grün- und Erdtöne, ehrliche Materialien wie Holz<br />
und Sichtbeton und die erlebbare Natur mitten in<br />
der Stadt. Analog zu den drei Säulen der pädagogischen<br />
Haltung des Trägers – Beziehung, Individualisierung<br />
und Partizipation – gliedert sich der<br />
Entwurf ebenfalls in drei Zonen.<br />
93<br />
SEITE
11 — FRÖBEL–KITA<br />
In den Gruppenräumen lösen sich die<br />
parallelen Linien auf und verlaufen<br />
diagonal, Grün kommt hinzu – als<br />
Farbe und Pflanzenwelt.<br />
Der Außenraum wird durch aus dem<br />
Innenraum weitergeführte Linien lebendig<br />
und naturnah strukturiert. Er bietet<br />
vielfältige Sinneserfahrungen, Kletterangebote<br />
und Rückzugsorte.<br />
Das <strong>Kinder</strong>restaurant ist durch eine<br />
große Glaswand mit der Küche verbunden.<br />
Außerhalb der Essenszeiten wird<br />
der Raum zum Toben genutzt.<br />
SEITE 94
FRÖBEL–KITA — 11<br />
Im Eingangsbereich und Flur sind die<br />
Farben dezent, die Formen klar, die<br />
Linien parallel – eine Referenz auf<br />
die Stadt.<br />
In Zone 1 empfängt die <strong>Kinder</strong> eine noch urban<br />
anmutende Struktur. Sie bildet den Übergang von<br />
der Stadt und dem Elternhaus in die Kita. In Zone 2<br />
befinden sich die Aufenthaltsbereiche. Hier lösen<br />
sich die strengen Strukturen langsam in diagonale<br />
Linien auf, ergänzt durch kräftigere Farben und offen<br />
gestaltete Einbauten. Pflanzen halten Einzug in die<br />
Innenräume und leiten über in den Garten, der mit<br />
viel Natur und Spielangeboten die Zone 3 bildet.<br />
„Spiel ist nicht Spielerei.<br />
Es hat hohen Ernst und<br />
tiefe Bedeutung.“<br />
— F. Fröbel 10<br />
Das Badezimmer ist eine Spiellandschaft<br />
mit zentraler Waschrinne für<br />
das gemeinschaftliche Wasserspiel.<br />
Das pädagogische Konzept der Offenen Arbeit der<br />
Fröbel-Kita wird durch eine klare Zonierung und<br />
offene Einbauten unterstützt. Die Themenräume, die<br />
auf verschiedene Bedürfnisse eingehen und Raum<br />
für Aktivitäten wie Klettern, Bauen, Experimentieren,<br />
aber auch zum Lesen oder Ruhen bieten, ermöglichen<br />
Gemeinschafts- und Einzelaktivitäten gleichermaßen.<br />
Der offene Charakter der Räume wird<br />
durch die Fensterfläche verstärkt, die sich über die<br />
gesamte Fassade zum Innenhof erstreckt. Innen und<br />
Außen gehen ineinander über, Sonnenlicht flutet die<br />
Räume und die Natur hält Einzug in den <strong>Kinder</strong>garten.<br />
Unterschiedliche ganzjährige Pflanzen machen<br />
die Natur auch im Winter erfahrbar, bilden natürliche<br />
Rückzugsorte und Inseln.<br />
Der <strong>Kinder</strong>garten in Berlin-Friedrichshain verbindet<br />
die Großstadt mit einer naturnahen Erlebniswelt.<br />
Geordnete Strukturen, gezähmte Natur und<br />
wilde Freiheit fließen ineinander über. Die Raumgestaltung<br />
hält das bereit, was <strong>Kinder</strong> in ihrer Umwelt<br />
benötigen, um glücklich heranzuwachsen –<br />
Sicherheit und Freiheit.<br />
95<br />
SEITE
11 — FRÖBEL–KITA<br />
Zone 3<br />
Die Linien aus dem Innenraum<br />
werden im Außenraum weitergeführt<br />
und definieren die unterschiedlichen<br />
Spielbereiche – eine lebendige<br />
Struktur für ein natürliches Chaos.<br />
3<br />
1<br />
2<br />
Kreative Wildheit<br />
Ein Netz aus dynamischen Linien findet seine<br />
Fortführung vom Innenraum in den Außenraum.<br />
Hier dominiert eindeutig die Natur, wild und frei.<br />
Der Garten ist unterteilt in Bereiche für unterschiedliche<br />
Geschwindigkeiten und motorische Fähigkeiten:<br />
Aktivitätsbereiche, Rückzugsorte, Graslandschaften<br />
und ein Barfußpfad. Natur erleben – anfassen, riechen,<br />
schmecken. Der Bereich für Urban Gardening sorgt<br />
für die städtische Komponente des Gärtnerns: Gemeinsam<br />
bepflanzen die <strong>Kinder</strong> hier Hochbeete<br />
und Pflanzkübel.<br />
Winterharte Gewächse beleben den Außenbereich<br />
ganzjährig. Sie sind Gestaltungselemente und<br />
werden von den <strong>Kinder</strong>n ins Spiel integriert.<br />
Urban Gardening<br />
ermöglicht den <strong>Kinder</strong>n,<br />
ihre Umgebung aktiv<br />
mitzugestalten<br />
SEITE 102
FRÖBEL–KITA — 11<br />
Erhebungen und<br />
ein Barfußpfad machen<br />
den Untergrund zu einem<br />
sinnlichen Erlebnis<br />
Präriegras bringt<br />
die Wildnis in die<br />
Großstadt<br />
103<br />
SEITE
11 — FRÖBEL–KITA<br />
Das Badezimmer ist eine Spiellandschaft mit<br />
zentraler Waschrinne für das gemeinschaftliche<br />
Wasserspiel. Unterschiedliche Armaturen erweitern<br />
das physikalische Erlebnis, indem sich die Fallhöhen,<br />
der Wasserdruck, der Winkel, aber auch die<br />
Handhabung unterscheiden.<br />
„Die <strong>Kinder</strong> aus dem<br />
Bad zu bekommen, ist<br />
unmöglich geworden.“<br />
— Erzieherin / Fröbel–Kita<br />
Neben dem Wasserspiel sind auch die Wände<br />
Spielobjekte und können mit Kreide großflächig<br />
bemalt werden. Über den praktischen Aspekt freuen<br />
sich auch die ErzieherInnen, da die Reinigung<br />
ganz einfach mit der Brause erfolgen kann. In der<br />
7 Meter langen Wasserlandschaft experimentieren<br />
die <strong>Kinder</strong> gemeinsam und machen wertvolle<br />
Erfahrungen: Wie staue ich Wasser an? Wie fließt<br />
es? Ein Spiel, dass <strong>Kinder</strong> sonst nur an Bachläufen<br />
möglich ist, wird dank vieler Becken, Stufen und<br />
Staumöglichkeiten nachgebildet und hier in den<br />
Innenraum geholt. Auch das <strong>Kinder</strong>bad bleibt dem<br />
Thema damit treu: Into the Wild – die Natur auch<br />
in der Großstadt erfahrbar machen.<br />
Dunkle, unglasierte Fliesen<br />
eignen sich ideal als Malgrund<br />
SEITE 108
FRÖBEL–KITA — 11<br />
Die unterschiedlichen Höhen<br />
der Waschrinne ermöglichen<br />
das Wasserspiel für <strong>Kinder</strong><br />
aller Altersstufen<br />
109<br />
SEITE
12 — KITA WELTENBUMMLER<br />
Der Spielturm nutzt die Höhendifferenz<br />
zwischen Terrasse und Außenspielfläche<br />
und bietet einen hohen Spielwert für alle<br />
Altersstufen.<br />
EG<br />
Der Gemeinschaftsraum dient<br />
für therapeutische Angebote,<br />
Workshops, Gespräche<br />
und Feierlichkeiten.<br />
OG<br />
Mehrere Altersgruppen nutzen gemeinsam eine<br />
Garderobe, deshalb sind hier die Farben gemischt.<br />
Die Garderobe ist großzügig angelegt und lädt mit<br />
gemütlichen Sitzinseln zum Verweilen ein.<br />
SEITE 114
KITA WELTENBUMMLER — 12<br />
„Es ging uns schon immer um mehr als<br />
nur darum, Spiel- und Begegnungsort<br />
für <strong>Kinder</strong> zu sein. Die <strong>Kinder</strong> sollen<br />
mit und durch die Umgebung lernen.“<br />
— Mirjam Spitalsky / Geschäftsführerin bik e.V.<br />
Die Farben mischen sich im Außenbereich,<br />
denn hier halten sich die <strong>Kinder</strong> gruppenund<br />
altersübergreifend auf. Dennoch gibt<br />
es Bereiche, die besonders für die jüngeren<br />
<strong>Kinder</strong> Rückzug, Ruhe und altersgerechte<br />
Bewegungsanreize bieten.<br />
Kräftige, monochrome Farbecken<br />
markieren die Gruppenräume und<br />
erleichtern die Orientierung. Je Farbe<br />
und Gruppenraum werden die <strong>Kinder</strong><br />
einer Altersstufe betreut.<br />
Der Grundriss der Kita Weltenbummler erinnert<br />
an eine Landkarte. Die Farbinseln dienen der<br />
Zuordnung zu einer Altersgruppe und geben den<br />
<strong>Kinder</strong>n Hilfestellung bei der räumlichen Orientierung.<br />
Die <strong>Kinder</strong> fühlen sich zugehörig, ganz<br />
nach dem Motto: meine Farbe, meine Gruppe.<br />
In den Gemeinschaftsräumen wie Bädern und<br />
Garderoben sowie im Außenraum werden alle<br />
Farben gemischt und zeigen den <strong>Kinder</strong>n: Diese<br />
Räume sind für uns alle da.<br />
Der gemeinnützige Verein bik e.V. engagiert sich<br />
sehr vielseitig im Bereich der Kleinkindpädagogik<br />
und in der familienbegleitenden <strong>Kinder</strong>betreuung,<br />
der Forschung, Beratung und Weiterbildung.<br />
Entsprechend finden sich in den Einrichtungen<br />
immer auch Räume, in denen Seminare und andere<br />
Veranstaltungen für Eltern und PädagogInnen<br />
stattfinden. Diese Räume sind nicht ausgelagert,<br />
sondern fester Teil des Grundrisskonzepts. So<br />
öffnet sich die Tagesstätte für viele Themen und<br />
Menschen, steht Familien umfassend zur Seite<br />
und berät sie auch in Belangen, die jenseits der<br />
Türschwelle der Kita relevant sind.<br />
115<br />
SEITE
12 — KITA WELTENBUMMLER<br />
Kleine Höhenunterschiede<br />
werden zum Bewegungsparcours<br />
für Krabbelkinder<br />
SEITE 122
KITA WELTENBUMMLER — 12<br />
Spielhäuser regen zur<br />
Bewegung an und fördern<br />
die Kommunikation<br />
Der Außenraum, den alle Altersgruppen gemeinsam<br />
nutzen, führt die Gestaltungsidee des Innenraums<br />
fort. Definieren die Farben Rot, Gelb und Lila im Innenraum<br />
die Bereiche für die kleineren <strong>Kinder</strong>, tun sie<br />
das im Außenraum ebenso.<br />
Terrasse, Treppe und Garten halten motorische<br />
Herausforderungen für <strong>Kinder</strong> aller Altersgruppen<br />
bereit. Die Terrasse mit farbigen Kletterkugeln ist mit<br />
Gummigranulat belegt und bietet so den erforderlichen<br />
Fallschutz.<br />
Alle Spielgeräte sind aus Kanthölzern gebaut. Die<br />
Abstände zwischen den Hölzern geben interessante<br />
Durchblicke frei. Je nach Perspektive und Standort erscheinen<br />
die Elemente transparent oder geschlossen.<br />
123<br />
SEITE
12 — KITA WELTENBUMMLER<br />
„Im Garten gibt es ein<br />
riesiges Kletterhaus. Dort<br />
gibt es viele Spinnen, das<br />
ist ein bisschen ekelig.“<br />
— Marlowe / 4 Jahre<br />
Die Seilstrecke und der Spielturm mit Rutsche werden<br />
von den großen <strong>Kinder</strong>n bespielt. Der Spielturm verbindet<br />
die Terrasse und den Sandbereich auf spielerische<br />
Weise, sein Gestaltungsprinzip entspricht dem<br />
der Häuser für die jüngeren <strong>Kinder</strong>. Damit auch hier<br />
Sicherheit gewährleistet ist, gibt es erschwerte Aufstiege<br />
in Form von 40 Zentimeter hohen Stufen. So<br />
können die unter Dreijährigen nicht auf die Bereiche<br />
gelangen, die für sie noch nicht sicher begehbar sind.<br />
Auch in diesem Detail zeigt sich, dass in der Kita<br />
Weltenbummler jede Altersstufe individuell betrachtet<br />
und betreut wird – immer mit dem Ziel, alle als<br />
Gemeinschaft zusammenzuführen.<br />
SEITE 124
Das Erlebnisregal ist Stauraum für<br />
Sportgeräte und dreidimensionale<br />
Höhlen- und Kletterwelt
13 — KITA COMPANYKIDS<br />
Im Erdgeschoss befindet sich das Herzstück der Kita:<br />
das <strong>Kinder</strong>restaurant. Die Küche öffnet sich zum Speisesaal<br />
hin, sodass die <strong>Kinder</strong> wissen, wo und wie das<br />
Essen zubereitet wird, und sich an der Küchenarbeit<br />
beteiligen können. Außerhalb der Essenszeiten wird<br />
es als Sport- und Bewegungsraum genutzt.<br />
Parallel zur Treppe verläuft eine Rutsche. Der Raum<br />
unter und neben der Treppe ist zum Erlebnisregal<br />
ausgebaut. Schollenartige Vorsprünge dienen dem<br />
Klettern und Verstecken sowie dem Aufbewahren von<br />
Mattenwagen und Sportgeräten.<br />
Die Möblierung aus Massivholz ist modular und platzsparend<br />
verstaubar. Schnell kann das <strong>Kinder</strong>restaurant<br />
deshalb in eine freie Fläche verwandelt werden.<br />
Die Treppe als zusätzlich<br />
gewonnener Bewegungsraum<br />
mit Rutsche und Erlebnisregal<br />
SEITE 138
13 — KITA COMPANYKIDS<br />
SEITE 140
KITA COMPANYKIDS — 13<br />
Ein besonderes Highlight in der Kita CompanyKids<br />
ist das Erlebnisbad im Obergeschoss: eine Badelandschaft<br />
für stundenlange Wasserspiele mit mehreren<br />
Becken und einem großen Planschbereich.<br />
In einem gemeinsamen Workshop mit den ErzieherInnen<br />
und der Mosaikkünstlerin Jana Wolf wurde<br />
die Wand über der Plansche gestaltet. Fundstücke<br />
wie Muscheln, kleine Steine und Fliesenbruch wurden<br />
gemeinsam zu einem Mosaik zusammengefügt. Die<br />
organische Formensprache gibt dem Bad einen<br />
lebendigen Charakter.<br />
Gestufte Steinbecken, die von drei Seiten zugänglich<br />
sind, unterstützen das gemeinsame Wasserspiel. Die<br />
<strong>Kinder</strong> erfahren nicht nur das Element Wasser in all<br />
seinen Facetten, sondern schulen gleichzeitig ihre<br />
kommunikativen Fähigkeiten. Sie müssen verhandeln,<br />
sich behaupten und sich austauschen, denn es gibt<br />
nur eine begrenzte Anzahl an Armaturen.<br />
Der Einbau von Akustikdecken und einer Fußbodenheizung<br />
sowie der Einsatz von natürlichen Materialien<br />
wie Holz schaffen eine warme, einladende Atmosphäre.<br />
Dieses <strong>Kinder</strong>bad ist ein vollwertig pädagogisch<br />
genutzter Raum.<br />
Natursteinbecken mit<br />
Kaskaden fördern das<br />
gemeinsame Wasserspiel<br />
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15 — KITA KIKU KINDERLAND<br />
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KITA KIKU KINDERLAND — 15<br />
„Eine Fassade muss mehr<br />
können als schützend und<br />
schön zu sein. Sie sollte<br />
zum Spielen verführen.“<br />
— Nathalie Dziobek-Bepler / baukind<br />
Das gesamte Gebäude wurde in nur neun Monaten<br />
in Modulbauweise errichtet. Die Nischen und<br />
Vorsprünge lockern den langen Baukörper auf und<br />
fassen ihn zu einer gestalterischen Einheit zusammen.<br />
Die Einschnitte im Baukörper sind mit farbig<br />
lasierter Lärche verkleidet.<br />
Pulverbeschichtete Blechelemente in der Farbe<br />
des Besenstrich-Putzes und der nahezu fugenlose<br />
Übergang von Holzverschalung zu Putz zeigen die<br />
Liebe der ArchitektInnen zum Detail.<br />
Die Erlebnisnischen gliedern das Gebäude und<br />
bieten vielseitige Überraschungen sowie Möglichkeiten<br />
für die <strong>Kinder</strong>, zu forschen, zu beobachten<br />
und zu erleben. Das Gebäude wird zum Ort für<br />
eine Entdeckungsreise. Die Fassade ist nicht nur<br />
Schutzhülle, sondern macht auch Angebote an die<br />
kindliche Fantasie. Den unterschiedlichen kindlichen<br />
Bedürfnissen nach Rückzug, Gemeinschaftsaktivität<br />
oder versunkenem Spiel können die <strong>Kinder</strong><br />
selbstständig nachkommen und sich ihre ganz<br />
persönliche Nische suchen – eine Bühnennische<br />
für spannende Erlebnisse, eine Pflanznische für<br />
Urban Gardening, eine Klangnische, eine Spiegelnische<br />
und eine Nische mit Barfußpfad. Die Farben<br />
der Nischen in der Außenfassade – Orange-,<br />
Gelb- und Rottöne – entsprechen den Farben des<br />
Corporate Designs des Trägers.<br />
Die Bühnennische<br />
mit Sitzempore wird<br />
zum Freilufttheater<br />
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15 — KITA KIKU KINDERLAND<br />
Der Mehrzweckraum ist als Gemeinschaftsraum<br />
für Nachbarschaftstreffen<br />
und Familienangebote nutzbar.<br />
Bühnennische<br />
mit Sitzempore.<br />
Multifunktionale Podeste im<br />
Außenraum – zum Bespielen<br />
und Verweilen.<br />
Der Vorplatz ist ein öffentlich<br />
zugänglicher Treffpunkt für<br />
das Quartier.<br />
Treppe und Flur weiten sich vor<br />
dem Mehrzweckraum zu einer<br />
Piazza auf.<br />
EG<br />
OG<br />
Der großzügige Personalraum<br />
besitzt einen Balkon<br />
mit Blick auf den Vorplatz.<br />
Die Nische im Obergeschoss wird zur<br />
Terrasse und bietet Pflanzgefäße für Urban<br />
Gardening. Über die Treppe gelangt man<br />
vom Obergeschoss direkt in den Garten.<br />
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KITA KIKU KINDERLAND — 15<br />
Große Freiflächen mit Spielund<br />
Klettereinheiten, Sandkasten,<br />
Sitzlandschaften, Rasenflächen<br />
und gepflasterten Wegen.<br />
Üblicherweise sind <strong>Kinder</strong>gärten durch einen Zaun<br />
von benachbarten Grundstücken und der Straße<br />
abgegrenzt und Eltern sowie <strong>Kinder</strong> betreten das<br />
Gelände durch ein Tor. Doch in der Kita KiKu <strong>Kinder</strong>land<br />
ist das anders: Ein offener Vorplatz lädt die<br />
Nachbarschaft ein, diesen gemeinsam zu nutzen,<br />
sich auszutauschen und Gemeinschaft zu leben.<br />
Der Vorplatz als sozialer Ort steht im Einklang mit<br />
der Philosophie des Trägers, der für die <strong>Kinder</strong> eine<br />
offene Gesellschaft erlebbar machen möchte. Die<br />
Kita soll keine isolierte Institution sein, sondern<br />
Teil eines Gemeindelebens, in das alle Beteiligten<br />
über Generationen hinweg miteinbezogen werden.<br />
Im Eingangsbereich des gut 1000 Quadratmeter<br />
großen, zweigeschossigen Gebäudes befindet sich<br />
die Garderobe für die 100 <strong>Kinder</strong>. Der angrenzende,<br />
offene Treppenraum ist im Erdgeschoss als Piazza<br />
ausgebildet. Hier treffen sich <strong>Kinder</strong>, ErzieherInnen<br />
und Eltern zum Austausch und Spiel. Ebenfalls im<br />
Eingangsbereich befindet sich der große Mehrzweckraum.<br />
Er wird als <strong>Kinder</strong>restaurant, Sportraum<br />
und für Kitafeste genutzt.<br />
Die Krippenkinder werden im Erdgeschoss betreut.<br />
Jede Gruppe verfügt über einen Gruppenraum mit<br />
direktem Zugang zum Garten sowie über einen<br />
Gruppennebenraum, der als Schlafraum dient.<br />
Im Obergeschoss werden die älteren <strong>Kinder</strong> betreut.<br />
Die Räume sind in Themenräume organisiert, die ein<br />
offenes Arbeiten ermöglichen. Ein Forschungsraum,<br />
einen Raum für Rollenspiel und einen Bauraum bieten<br />
unterschiedliche Beschäftigungsmöglichkeiten. Über<br />
die Terrasse im Obergeschoss gelangen auch die<br />
großen <strong>Kinder</strong> direkt in den Garten.<br />
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SEITE
15 — KITA KIKU KINDERLAND<br />
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KITA KIKU KINDERLAND — 15<br />
Von der<br />
Idee zur Kita<br />
— 01<br />
— 02<br />
— 01<br />
— 03<br />
— 02<br />
— 03<br />
— 01 — 02<br />
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SEITE
— Literatur<br />
1 — Hebenstreit, Sigurd: Maria Montessori, Herder, Freiburg 1999, S. 61<br />
2 — Walden, Rotraut (Herausgeberin), Kosica, Simone (Autorin):<br />
Architekturpsychologie für <strong>Kinder</strong>tagesstätten, Pabst Science Publishers,<br />
Lengenrich 2011, S. 5<br />
3 — Aden-Grossmann, Wilma: Der <strong>Kinder</strong>garten – Geschichte,<br />
Entwicklung, Konzepte, Beltz, Weinheim 2011, S. 32–33<br />
4 — Juul, Jesper: Dein kompetentes Kind, Rowohlt Taschenbuch Verlag,<br />
Hamburg 2016, S. 24<br />
5 — Fröbel, Friedrich: Der Menschenerziehung, Verlag der Allgemeinen<br />
Deutschen Erziehungsanstalt, Keilhau 1826, S. 26<br />
6 — Fröbel, Friedrich: Der Menschenerziehung, Verlag der Allgemeinen<br />
Deutschen Erziehungsanstalt, Keilhau 1826, S. 16<br />
7 — Waldschmidt, Ingeborg: Maria Montessori – Leben und Werk,<br />
C.H.Beck, München 2010, S. 41<br />
8 — Hoffmann, Johanna: Spiele fürs Leben, Greifenverlag,<br />
Rudolstadt 1971, S. 162<br />
9 — Breithecker, Dieter: Bewegung braucht das Kind ... damit es sich<br />
gesund entwickeln und wohlfühlen kann, Wehrfritz Wissenschaftlicher<br />
Dienst, 2002, Ausgabe 76, S. 3<br />
10 — Dirx, Ruth: Das Kind, das unbekannte Wesen – Geschichte,<br />
Soziologie, Pädagogik, von Schröder, Hamburg 1964, S. 147<br />
— Abbildungen<br />
Julia Hafenscher — S. 1, 2<br />
Christoph Musiol — S. 7<br />
HEJM — S. 9, 11, 14, 16, 17, 21, 22 links + Mitte, 23 links + Mitte,<br />
24 rechts, 27, 29 unten, 30 links + rechts, 31, 31 unten, 33, 34 oben,<br />
39 links + rechts, 45 links, 46, 54, 55 unten, 57 Mitte unten + unten,<br />
58 oben + links, 60, 69 links, 70 oben, 71, 72, 73 oben, 76 links, 77,<br />
87 unten rechts, 91 links, 92−127, 146−173<br />
Anne Deppe — S. 12, 22 rechts, 23 rechts, 24 links + unten, 26, 28,<br />
29 oben, 32 oben + Mitte, 34 links + rechts, 35, 28 Mitte + rechts,<br />
39 Mitte, 41 unten, 42 oben, 43, 44 oben, 45 oben + Mitte + unten,<br />
47, 48, 49, 51, 52 Mitte + rechts, 53, 56, 57 oben + Mitte oben, 58 rechts,<br />
59, 61, 62, 63 links + rechts, 64, 65, 67, 68, 69 rechts, 70 links,<br />
73 links + rechts, 74, 75 links oben + Mitte links + Mitte rechts + unten,<br />
76 rechts, 78, 79, 86, 87 oben links + oben rechts + unten links, 128−145<br />
Udo Meinel — S. 15, 37, 38 links, 40, 41 oben + rechts<br />
Marcus Ebener — S. 30 unten, 42 unten, 55 oben, 63 unten, 70 rechts,<br />
75 rechts oben<br />
Werner Hutmacher — S. 44 unten, 52 links<br />
Mattias Ritzmann — S. 81 links<br />
Petra Stockhausen — S. 81 rechts<br />
Mattias Lüdecke — S. 91 rechts<br />
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Impressum<br />
© 2020 by jovis Verlag GmbH<br />
Das Copyright für die Texte liegt bei den AutorInnen.<br />
Das Copyright für die Abbildungen liegt bei den FotografInnen/InhaberInnen der Bildrechte.<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
Umschlagmotiv — Anne Deppe, Kita Unterm Regenschirm in Berlin<br />
Fotografien — Anne Deppe / Boris Breuer / Christoph Musiol / Corinna und Philipp Langenheim<br />
von HEJM / Marcus Ebener / Julia Geiss / Udo Meinel / Werner Hutmacher / Julia Hafenscher /<br />
Robert Sanow / Petra Stockhausen / Matthias Ritzmann / Matthias Lüdecke<br />
Projektmanagement — Nina Kathalin Bergeest<br />
Lektorat — Katharina Freisinger<br />
Gestaltung und Satz — Rea Naber<br />
Lithografie — Rea Naber<br />
Gedruckt in der Europäischen Union<br />
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