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STADTMAGAZIN Bremen September 2020

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Betreutes Grillen<br />

Zu Besuch bei Grünenwalds Institut für Grillkunst<br />

Fotos: MÄR<br />

Am Neustadtsgüterbahnhof hat Grünenwalds<br />

Institut für Grillkunst<br />

eröffnet. Ein Grund für uns, eines<br />

der angepriesenen Seminare einmal zu besuchen.<br />

Aufgrund der Vorlieben des Autors<br />

Martin Märtens lautet das Motto „Steak –<br />

pure Beef“. Ein Erfahrungsbericht.<br />

„Weniger ist mehr“, erklärt Kai Grünenwald<br />

gleich zu Beginn des Grillseminars.<br />

Das hört sich für den, der sich hungrig auf<br />

den Weg zur alten Güterabfertigungshalle<br />

beim Neustadtsgüterbahnhof gemacht hat,<br />

erst einmal nicht besonders vielversprechend<br />

an. Aber an dieser Stelle eines gleich<br />

vorweg: Böse Vorahnungen sollten am Ende<br />

nicht bestätigt werden – ganz im Gegenteil.<br />

Alexandra und Kai Grünenwald haben<br />

über Bielefeld, Köln und China den Weg<br />

nach <strong>Bremen</strong> gefunden. Das war kein Zufall,<br />

sondern hatte mit dem Asiengeschäft der<br />

Fun Factory zu tun, einem Bremer Fachhandel<br />

für Erotikprodukte, und ihr Arbeitgeber.<br />

Als die beiden leidenschaftlichen Griller<br />

feststellten, dass es etwas Vergleichbares<br />

in <strong>Bremen</strong> noch nicht gibt, beschlossen sie<br />

kurzerhand, ihr „Institut für Grillkunst“ in<br />

der Hansestadt zu gründen. Seit drei Monaten<br />

kann mittlerweile zwischen Bahngleisen<br />

sowie B75 und umgeben von jeder Menge<br />

Industriecharme viel über Fleisch und dessen<br />

Zubereitung gelernt werden. Daneben<br />

bieten die Grünenwalds ein großes Sortiment<br />

hochwertiger Grills inklusive Zubehör<br />

sowie Outdoorküchen an.<br />

„Ihr seht aus, als habt ihr Hunger, deshalb<br />

kommen wir gleich zum ersten Gang“,<br />

sagt Kai Grünwald nach einer kurzen<br />

Kennlernphase zur zwölfköpfigen Seminargruppe.<br />

Der Chef des Instituts wird<br />

unter anderem von Koch Robert aus dem<br />

Canova unterstützt. Und dann kommt die<br />

erste Überraschung: Das Fleisch wird nicht<br />

auf einen Rost, sondern direkt auf die glühenden<br />

Kohlen gelegt. „Das geht nur mit<br />

dem richtigen Fleisch“, erklärt Robert. „Es<br />

braucht einen hohen Fettanteil und muss<br />

eine gewisse Qualität haben.“<br />

Qualität und Herkunft<br />

Qualität und Herkunft sind Wörter, die den<br />

ganzen Abend immer wieder zu hören sind.<br />

Sowohl Grünenwald als auch sein Koch<br />

werden nicht müde, immer aufs Neue zu<br />

erklären, wie wichtig beide Faktoren aus<br />

ihrer Sicht sind. Sie erklären jedes einzelne<br />

Stück, bevor es auf den Grill kommt, aus<br />

welchen Teil des Tieres es stammt, welche<br />

Kerntemperatur es am Ende haben sollte<br />

und wie man es am besten grillt. Dafür<br />

stehen an diesem Abend drei Grills zur<br />

Verfügung: ein Gas, ein Pellet- sowie ein<br />

Hochtemperaturgrill mit bis zu 900 Grad<br />

Hitze. Es kommen Rindernacken, Hüftsteak,<br />

Roastbeef, Teres Major, Flanksteak<br />

und ein Bürgermeisterstück auf die Grills.<br />

Die Experten helfen den Teilnehmern,<br />

ihr Fleisch zuzubereiten. „Betreutes Grillen“<br />

nennen Grünenwalds das. „Ihr könnt<br />

alles zu Hause so nachgrillen“, verspricht<br />

Grünenwald. „Wenn man weiß, wie es geht,<br />

und die entsprechenden Zutaten hat, ist es<br />

wirklich nicht schwierig.“ Jeder sieht beim<br />

Seminar dem anderen über die Schulter,<br />

Salate, Marinaden und Chimchurrys werden<br />

frisch selbst zubereitet. Zwar gibt es<br />

eine Menüabfolge, diese wird auf Wunsch<br />

aber auch spontan geändert. So grillen wir<br />

das Roastbeef beispielsweise nicht im argentinischen<br />

Asado-Style – das Fleisch<br />

wird dabei sehr häufig gewendet – sondern<br />

garen es rückwärts. Das Fleisch wird dabei<br />

langsam auf eine Kerntemperatur von 48<br />

Grad gebracht und bekommt erst ganz zum<br />

Schluss auf dem Hochtemperaturgrill noch<br />

einmal richtig Feuer, um so die gewünschten<br />

Röstaromen zu erreichen. Köstlich!<br />

Da die Zubereitung der einzelnen Stücke<br />

unterschiedlich viel Zeit in Anspruch<br />

nimmt, wird zwischendurch immer wieder<br />

gegessen. Und das Fleisch hat dabei<br />

wirklich eine außerordentliche Qualität,<br />

was sogar dem Laien auffällt. Interessant<br />

sind vor allem die unterschiedlichen<br />

Geschmacksvarianten. Im Prinzip kommt<br />

alles ungewürzt auf die Grills. „Salz entzieht<br />

Flüssigkeit, Pfeffer verbrennt und<br />

wird bitter“, sagt Koch Robert. Lediglich im<br />

Anschluss kommen einige Flocken Meersalz<br />

auf das Fleisch. So bleibt der eigentliche<br />

Geschmack erhalten. Begleitend zum<br />

Essen kann man übrigens zwischen diversen<br />

Weinen, Bieren und Limos wählen.<br />

Nach viereinhalb Stunden ist das letzte<br />

Fleisch probiert, und zum Finale gibt es<br />

einen mit echter Vanille selbst zubereiteten<br />

Käsekuchen. Natürlich vom Grill. Und<br />

danach passt wirklich nichts mehr rein.<br />

Höchstens noch ein Espresso. Weniger ist<br />

eben doch mehr. (MÄR)<br />

Weitere Informationen zu den Grillevents unter<br />

www.gruenenwalds.com<br />

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