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Jahresbericht 2018

Überblick über die Aktivitäten des Deutschen Kulturforums östliches Europa, Potsdam, im Kalenderjahr 2018

Überblick über die Aktivitäten des Deutschen Kulturforums östliches Europa, Potsdam, im Kalenderjahr 2018

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JAHRES-<br />

BERICHT<br />

<strong>2018</strong>


Zwischen Trauer und Triumph................................................................................................................................. 3<br />

Das Schicksalsjahr 1918 als ambivalenter Gedenkanlass<br />

Der unbequeme Hans von Held............................................................................................................................... 5<br />

Buch und Ausstellung über einen aufgeklärten Staatsdiener zwischen Preußen und Polen<br />

»Das menschliche Erleben der Geschehnisse«...................................................................................................... 6<br />

Indiviualisierte Geschichte in der Ausstellung Die Schaleks – eine mitteleuropäische Familie<br />

Georg Dehio-Buchpreis <strong>2018</strong>................................................................................................................................... 8<br />

Die Auszeichnung ging an Miljenko Jergović, Brigitte Döbert, Alvydas Šlepikas und Markus Roduner<br />

Eine Einladung zur Spurensuche..............................................................................................................................10<br />

Die Wanderausstellung Im Fluss der Zeit. Jüdisches Leben an der Oder<br />

Erkundungen in Lemberg/Lwiw................................................................................................................................12<br />

Barbara Thériault berichtete als Stadtschreiberin aus der westukrainischen Metropole<br />

Über Grenzen gehen .................................................................................................................................................14<br />

Die 3. Literaturtage an der Neiße reagierten auf aktuelle Debatten<br />

Aus Liebe zur Meisterschaft......................................................................................................................................15<br />

Ein Themenabend in Prag würdigte Max Brod als Vermittler und Entdecker<br />

Festivalfieber hoch drei.............................................................................................................................................16<br />

Das Kulturforum bei filmPOLSKA, auf dem Jüdisches Filmfestival und beim FilmFestival Cottbus<br />

Schwaben an der Donau............................................................................................................................................18<br />

Neuerscheinung zu einem wichtigen Kapitel europäischer Wanderungsgeschichte<br />

Bücher als Schlüssel zur Welt....................................................................................................................................19<br />

Messeauftritte in Leipzig, Frankfurt am Main, Wien und Breslau/Wrocław<br />

Achtung, Kanalarbeiten!...........................................................................................................................................20<br />

Auftritte des Kulturforums in den Sozialen Medien und auf Internetplattformen<br />

Programm und Verlag <strong>2018</strong>......................................................................................................................................21


Zwischen Trauer und Triumph<br />

Das Schicksalsjahr 1918 als ambivalenter Gedenkanlass<br />

Als wir im Gedenkjahr <strong>2018</strong> nach den<br />

Folgen des Ersten Weltkriegs fragten,<br />

tat sich ein großer Spannungsbogen<br />

auf. Wir haben als Kulturforum stets<br />

das gesamte östliche (Mittel-)Europa im<br />

Blick – ist es da möglich, sich zwischen<br />

Trauer und Triumph zu entscheiden?<br />

Zweifelsfrei spielt beides ins Gedenken<br />

hinein, und so wollten wir diese Problematik<br />

auch in unseren Angeboten zum<br />

Ausdruck bringen. Es ging dabei um die<br />

vor hundert Jahren neu gegründeten<br />

Nationalstaaten genauso wie um den<br />

Zerfall der scheinbar festgefügten Ordnung<br />

der alten Imperien, um Identitätsfindung<br />

genauso wie um den Entzug<br />

von Identitätsgrundlagen, um Friedensverträge<br />

wie um nationale Propaganda.<br />

Die seinerzeit neu entstehenden nationalen<br />

Ikonografien, ob zur Glorifizierung<br />

der eigenen Nation<br />

oder zum Beweinen ihres<br />

Schicksals, bieten für<br />

diese Fragen vielfältige<br />

Illustrationsmöglichkeiten.<br />

Bei unseren Vorträgen,<br />

Podiumsgesprächen,<br />

Filmvorführungen und Ausstellungsbeteiligungen<br />

aber<br />

merkten wir, dass es nach vier Jahren<br />

der Auseinandersetzung mit dem Ersten<br />

Weltkrieg auch eine gewisse Ermüdung<br />

des Interesses gab – und dass es noch<br />

ganz andere Gedenkanlässe gibt, die<br />

heute die Menschen bewegen, zumal<br />

sich immer wieder herausstellte, dass<br />

die Ergebnisse des Jahres 1918 den Keim<br />

für einen großen Teil des Unglücks des<br />

20. Jahrhunderts in sich trugen.<br />

Auf offizieller und großer Bühne<br />

war das Augenmerk auf das Europäische<br />

Kulturerbejahr <strong>2018</strong> gerichtet.<br />

Dabei stellten auch wir einen Teil unserer<br />

Aktivitäten, die sich ja grundsätzlich<br />

mit einem heute gemeinschaftlichen<br />

Erbe befassen, unter das von der<br />

Europäischen Kommission ausgerufene<br />

schaurig-schöne Motto »Sharing Heritage«.<br />

Dazu gehörten etwa unsere<br />

Ausstellungen zur Backsteingotik<br />

Hinrich Brunsbergs,<br />

zum jüdischen Leben<br />

an der Oder und zur<br />

deutsch-böhmischjüdischen<br />

Familie<br />

Schalek sowie die Erzählwerkstätten<br />

mit Schülern im<br />

südöstlichen Europa.<br />

»Triumph« auf dem Titelblatt unseres Jahresthemenprogramms.<br />

Die um 1918 herausgegebene<br />

Postkarte nach einem Gemälde von Josef<br />

Koči zeigt allegorisch das Erwachen der slowakischen<br />

Nation: In slowakische Hirtentrachten<br />

gekleidete Männer haben eine göttliche<br />

Erscheinung, im Hintergrund ist der Dreiberg<br />

mit Patriarchenkreuz zu sehen, der auch das<br />

Staatswappen der Slowakei schmückt.<br />

© Herder-Institut, Marburg, Bildarchiv<br />

3


Neben bewährten Formaten wie einem Stadtschreiberstipendium, der Dehio-Preisverleihung,<br />

dem Journal Blickwechsel oder den Görlitzer Literaturtagen und der Fortführung<br />

eines knappen Dutzends Ausstellungen sind für das Jahr <strong>2018</strong> vier neue Bücher,<br />

eine Audio-CD, drei Filme und drei neue Wanderausstellungen als besondere Höhepunkte<br />

zu nennen. Im Hintergrund liefen intensive Vorbereitungen für eine Erneuerung<br />

unserer Internetpräsenz und weitere Maßnahmen zum Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit<br />

– über die Ergebnisse wird im kommenden Jahresheft zu berichten sein.<br />

Harald Roth<br />

»Zwischen Trauer und Triumph« hieß eine vom Adalbert Stifter Verein und vom Institut für deutsche<br />

Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) veranstaltete Konferenz zum Jahr 1918 in der mitteleuropäischen<br />

Literatur, die auch unserem Jahresthema den Namen lieh. Zwei Themenabende in Kooperation<br />

mit dem Kulturforum widmeten sich ebenfalls diesem Bereich. Das Foto entstand bei der Münchener<br />

Veranstaltung am 27. November <strong>2018</strong> und zeigt Dr. Florian Kührer-Wielach, Dr. Olivia Spiridon,<br />

Prof. Dr. Pieter M. Judson, Prof. Dr. Dr. Michael Rössner und Dr. Peter Becher (v. l. n. r.) im Gespräch.<br />

© IKGS<br />

»Trauer« auf der Rückseite der <strong>2018</strong>er Ausgabe<br />

des Journals Blickwechsel: Das Plakat stammt<br />

aus dem Ungarn der Zwischenkriegszeit. Der<br />

Text war aus einem 1920 ausgerufenen Wettbewerb<br />

hervorgegangen, der dazu aufforderte,<br />

das Lebensgefühl der Ungarn nach der Teilung<br />

des Landes infolge des Vertrags von Trianon in<br />

einem Gebet auszudrücken: »Ich glaube an den<br />

einen Gott, ich glaube an die eine Heimat, ich<br />

glaube an Gottes ewige Wahrheit, ich glaube an<br />

Ungarns Auferstehung. Amen.«<br />

4


Der unbequeme Hans von Held<br />

Buch und Ausstellung über einen aufgeklärten Staatsdiener zwischen Preußen und Polen<br />

Das Porträt wurde im<br />

Oktober 1801 erstellt,<br />

kurz bevor Hans von<br />

Held seine Festungshaft<br />

antreten musste. Punktierstich<br />

von Friedrich<br />

Wilhelm Bollinger,<br />

© Privatarchiv Anna<br />

Joisten<br />

Der Beamte und politische Schriftsteller<br />

Hans von Held (1764–1842) zählte<br />

zu den bekanntesten Persönlichkeiten<br />

der Spätaufklärung in<br />

Preußen. Aufsehen erregte er<br />

vor allem mit seinen Anklagen<br />

gegen die preußische<br />

Staatsverwaltung Ende des<br />

18. Jahrhunderts und seiner<br />

öffentlichen Kritik am preußischen<br />

Vorgehen nach den<br />

Teilungen Polens.<br />

Der in Schlesien geborene<br />

Hans von Held war zunächst als<br />

Sekretär der niederschlesischen<br />

Akzise- und Zolldirektion in Glogau/<br />

Głogów und Küstrin/Kostrzyn tätig.<br />

1793 wurde er nach Posen/Poznań<br />

versetzt. Als Zollrat der neuen Provinz<br />

Südpreußen war er mit der Korruption<br />

unter hohen Beamten, der<br />

Bereicherung des Adels und Ausbeutung<br />

der Bevölkerung konfrontiert.<br />

Von der Gedankenwelt der Aufklärung<br />

beeinflusst und von der Französischen<br />

Revolution beflügelt, machte<br />

er die Missstände in einem Werk publik,<br />

das als Schwarzes Buch bekannt<br />

wurde.<br />

Die deutsch- und polnischsprachige Wanderausstellung<br />

Wortgewalten. Hans von Held – Ein aufgeklärter Staatsdiener<br />

zwischen Preußen und Polen mit gleichnamigem Begleitbuch<br />

vermittelt anhand der Lebensgeschichte Hans von Helds<br />

ein lebendiges Bild der Geschichte Ostmitteleuropas in den<br />

Jahrzehnten um 1800. Neben dem Wirken Hans von Helds<br />

wird auch das konfliktreiche Verhältnis zwischen Preußen und<br />

Polen-Litauen sowie die Entwicklung in den neuen preußischen<br />

Provinzen dargestellt.<br />

Die Wanderausstellung wurde von Anna Joisten und<br />

Prof. Dr. Joachim Bahlcke vom Historischen Institut der Universität<br />

Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Kulturforum<br />

erarbeitet.<br />

Claudia Tutsch<br />

Bahlcke, Joachim;<br />

Joisten, Anna (Hg.)<br />

Wortgewalten. Hans von<br />

Held – Ein aufgeklärter<br />

Staatsdiener zwischen<br />

Preußen und Polen<br />

Mit zahlr. farb. u. S.-W.-Abb. u.<br />

Übersichtskarten<br />

417 S, geb., € 19,80,<br />

ISBN 978-3-936168-81-5<br />

5


»Das menschliche Erleben der Geschehnisse«<br />

Indiviualisierte Geschichte in der Ausstellung Die Schaleks – eine mitteleuropäische Familie<br />

Lisa Fittko ermahnte ihren Cousin Fritz Schalek, er solle mit seinen<br />

Erinnerungen nicht geizen, denn »das menschliche Erleben<br />

der Geschehnisse« bestimme das Handeln – und »so ist<br />

Geschichtsschreibung voller Trugschlüsse, wenn die, die dabei<br />

waren, schweigen.« Diesem Ansatz folgend, will eine mit dem<br />

Autor Ralf Pasch verwirklichte Wanderausstellung über fünf<br />

Persönlichkeiten der deutsch-tschechisch-jüdischen Familie<br />

Schalek die dunklen Kapitel des 20. Jahrhunderts über deren<br />

Individualisierung konkret und emotional ansprechend vermitteln.<br />

Vorgestellt werden Alice Schalek (1874–1956), k. u. k. Kriegsberichterstatterin<br />

im Ersten Weltkrieg, Robert Schalek (1877–<br />

1963), Vorsitzender Richter im ersten Prozess gegen den Hellseher<br />

Erik Jan Hanussen, Malva Schalek (1882–1944), wichtige<br />

künstlerische Zeugin des Ghettos Theresienstadt, die Fluchthelferin<br />

Lisa Fittko (1909–2005) und Fritz Schalek (1913–2006),<br />

kommunistischer Widerstandskämpfer und Emigrant in der<br />

von den Nationalsozialisten besetzten Tschechoslowakei, Dissident<br />

und Aktivist der deutschen Minderheit in der kommunistischen<br />

ČSSR. Die Biografien werden durch Comic-Panels<br />

ergänzt, die Interaktionen zwischen den Familienmitgliedern<br />

zeigen. Jeder Biografie ist ein Banner mit dem entsprechenden<br />

historischen Kontext zugeordnet.<br />

Zur Ausstellung wurde ein neunminütiger Begleitfilm<br />

erstellt, der anhand von historischen Bilddokumenten prä-<br />

Erstpräsentation in Deutschland im Kulturrathaus Dresden<br />

am 6. November <strong>2018</strong>, © Peter R. Fischer<br />

6


Der Filmstill aus Die Schaleks – zwischen den Fronten | Schalekovi. Mezi frontami zeigt Porträts von Malva Schalek: Fritz Schalek,<br />

ein Selbstbildnis der Künstlerin und Robert Schalek (v. l. n. r.). Die Kurzdokumentation zur Ausstellung erstellten das Kulturforum<br />

und Ralf Pasch gemeinsam mit der Produktionsfirma Die Kulturingenieure in einer deutschen und einer tschechischen Version.<br />

gende Ereignisse aus den Biografien präsentiert. Er ist an den<br />

Ausstellungsorten und auf dem YouTube-Kanal des Kulturforums<br />

zu sehen.<br />

Parallel in Tschechien und Deutschland wurde die zweisprachige<br />

Ausstellung im Rahmen der Tschechisch-Deutschen<br />

Kulturtage zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert: im<br />

Kulturrathaus Dresden und im Stadtmuseum in Aussig/Ústí<br />

nad Labem, wo das Projekt mit Ralf Paschs Sichtung des Nachlasses<br />

von Fritz und Robert Schalek im Collegium Bohemicum<br />

seinen Anfang genommen hatte.<br />

Tanja Krombach<br />

7


Georg Dehio-Buchpreis <strong>2018</strong><br />

Die Auszeichnung ging an Miljenko Jergović, Brigitte Döbert, Alvydas Šlepikas und Markus Roduner<br />

Die international zusammengesetzte<br />

Jury wählte in ihrer Sitzung im April<br />

<strong>2018</strong> einstimmig den Schriftsteller Miljenko<br />

Jergović für sein erzählerisches<br />

Werk zum Hauptpreisträger. Außerdem<br />

beschloss die Jury, die Übersetzerin<br />

Brigitte Döbert, die Jergovićs erzählende<br />

Prosa aus dem Kroatischen ins<br />

Deutsche übersetzt, ebenfalls auszuzeichnen.<br />

Auch bei der Entscheidung<br />

für den Träger des Förderpreises war die<br />

Entscheidung einstimmig und fiel auf<br />

den litauischen Autor Alvydas Šlepikas<br />

für seinen Roman Mein Name ist Marytė.<br />

Zusammen mit dem Autor wurde auch<br />

der Übersetzer des Romans in Deutsche,<br />

Markus Roduner, ausgezeichnet.<br />

Bereits vor der Preisverleihung fand<br />

im Literaturhaus Berlin eine gemeinsame<br />

Lesung beider Autoren statt. Der<br />

V. l. n. r.: MinDgt. i. R. Winfried Smaczny, Alvydas Šlepikas,<br />

Markus Roduner, Miljenko Jergović, Dr. Günter Winands,<br />

Dr. Harald Roth. Dr. Brigitte Döbert fehlte krankheitsbedingt.<br />

Alle Bilder auf dieser Doppelseite: Anke Illing, Berlin<br />

Journalist Jörg Plath führte ein gehaltvolles<br />

Gespräch mit den anwesenden<br />

Preisträgern und stimmte das Publikum<br />

sehr sachkundig auf die Lesung<br />

der Autoren und Übersetzer aus den<br />

prämierten Texten ein.<br />

Die feierliche Preisverleihung fand<br />

im Festsaal der Berliner Rathauses statt.<br />

Nach der Begrüßung durch Harald Roth<br />

als Direktor des Kulturforums und einer<br />

Ansprache von Günter Winands als Vertreter<br />

der Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien hielt die<br />

Berliner Journalistin Doris Akrap ihre<br />

Laudatio auf Miljenko Jergović. Gemeinsam<br />

mit dem Vorstandsvorsitzenden<br />

des Kulturforums, Winfried Smaczny,<br />

überreichten sie die Urkunden. Die Laudatio<br />

auf Alvydas Šlepikas hielt der Historiker<br />

Christopher Spatz. Die Preisträger<br />

bedankten sich bei den Laudatoren<br />

und bei der Jury für die ehrenvolle Auszeichnung.<br />

Für passende musikalische<br />

Umrahmung sorgte die Pianistin Maja<br />

Matijanec mit kurzen, eindrucksvollen<br />

Klavierwerken des kroatischen Komponisten<br />

Boris Papandopulo.<br />

Klaus Harer<br />

8


1<br />

Das Kulturforum vergibt jeden Herbst in jährlichem<br />

Wechsel den von der Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien ausgelobten Georg Dehio-<br />

Kulturpreis sowie den Georg Dehio-Buchpreis. Der<br />

Georg Dehio-Buchpreis wird Autorinnen und Autoren<br />

verliehen, die Themen der gemeinsamen Kultur und<br />

Geschichte der Deutschen und ihrer östlichen Nachbarn<br />

in ihrem literarischen, wissenschaftlichen oder<br />

publizistischen Werk aufgreifen, auf hohem Niveau<br />

reflektieren und breiten Kreisen anschaulich vermitteln.<br />

Er ist aufgeteilt in einen Hauptpreis und einen Förderpreis.<br />

Der Hauptpreis würdigt ein publizistisches<br />

oder literarisches Gesamt- und Lebenswerk, der Förderpreis<br />

eine herausragende innovative Publikation.<br />

2<br />

1 Markus Roduner (links) und Alvydas Šlepikas<br />

bedanken sich für die Auszeichnung.<br />

2 Miljenko Jergović erhält von Dr. Günter<br />

Winands den Hauptpreis des Georg Dehio-<br />

Buchpreises <strong>2018</strong>.<br />

3 Großen Anklang bei den zahlreich erschienenen<br />

Gästen der Preisverleihung fand auch das<br />

musikalische Rahmenprogramm der Pianistin<br />

Maja Matijanec.<br />

3<br />

9


Eine Einladung zur Spurensuche<br />

Die Wanderausstellung Im Fluss der Zeit. Jüdisches Leben an der Oder<br />

Die Landschaft an der Oder mit ihren<br />

wechselnden herrschaftlichen und nationalen<br />

Zugehörigkeiten war über Jahrhunderte<br />

ein Begegnungsraum. Hier<br />

kreuzten sich auch die deutsch-jüdische<br />

und die polnisch-jüdische Kultur.<br />

Erst der Nationalismus, gepaart<br />

mit dem Antisemitismus, und schließlich<br />

der Nationalsozialismus zerstörten<br />

diese kulturelle Vielfalt. Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg, als die Oder in weiten<br />

Abschnitten zur deutsch-polnischen<br />

Grenze und die deutsche Bevölkerung<br />

vertrieben wurde, fanden Polen hier<br />

eine neue Heimat. Kurze Zeit schien<br />

es, dass in Niederschlesien und Pommern<br />

jüdisches Leben heimisch werden<br />

könnte. Mehrere Zehntausend polnisch-jüdische<br />

Holocaustüberlebende<br />

siedelten sich hier an, doch die meisten<br />

wanderten bis Ende der 1960er Jahre<br />

wieder aus. Die jahrhundertelange<br />

Anwesenheit von Juden fiel dem Vergessen<br />

anheim, viele ihrer Spuren wurden<br />

verwischt.<br />

Seit 1989 ist das jüdische Leben in<br />

Polen wieder sichtbar. Seine Zentren<br />

im Oderraum sind heute neben Breslau/Wrocław<br />

und Stettin/Szczecin<br />

Sorau/Żary, Liegnitz/Legnica und Reichenbach/Dzierżoniów.<br />

Darüber hinaus<br />

macht eine Vielzahl an privaten<br />

und kommunalen Initiativen, Vereinen<br />

und Kulturinstitutionen auf das jüdische<br />

Erbe aufmerksam, nicht selten in<br />

deutsch-polnischen Kooperationen.<br />

Im Fluss der Zeit. Jüdisches Leben an<br />

der Oder, eine Wanderausstellung des<br />

Kulturforums, widmet sich auf zwanzig<br />

Tafeln Momenten der jüdischen<br />

Geschichte beiderseits der Oder von<br />

ihren Anfängen bis heute. Sie will zum<br />

Nachdenken und zum Gespräch zwischen<br />

den ehemaligen und heutigen<br />

Bewohnern der Region anregen.<br />

Zugleich ist sie eine Einladung zur Neuentdeckung<br />

des deutsch-polnisch-jüdischen<br />

Kulturerbes dieser Landschaft.<br />

Die Ausstellung wurde 2016 und 2017<br />

erarbeitet, wandert seit Mitte <strong>2018</strong> entlang<br />

der deutsch-polnischen Grenze<br />

und war bisher in Breslau/Wrocław, Berlin,<br />

Landsberg an der Warthe/Gorzów<br />

Wielkopolski, Greifswald und Stettin/<br />

Szczecin zu sehen. Weitere Stationen<br />

sind in Planung. Zur Ausstellung ist ein<br />

zweisprachiger Katalog erschienen.<br />

Magdalena Gebala<br />

Der 1930 in Stettin/Szczecin geborene Manfred Heymann, eigentlich Manfred Hajmann, war einer der<br />

im Februar 1940 aus der pommerschen Hafenstadt ins Generalgouvernement deportierten Juden.<br />

Er überlebte die Inhaftierung im Ghetto Bełżyce und im Konzentrationslager Flossenbürg sowie den<br />

Todesmarsch nach Dachau. Das Foto zeigt den Jungen im Jahr 1945 und sollte ihm helfen, seine Familie<br />

zu finden. © United States Holocaust Memorial Museum Washington<br />

10


Ausstellungseröffnung in der Synagoge<br />

zum Weißen Storch in Breslau/Wrocław,<br />

Juni <strong>2018</strong>, Führung mit den beiden<br />

Kuratorinnen Dr. Magdalena Abraham-<br />

Diefenbach (links) und Dr. Magdalena<br />

Gebala (unten). Fotos: Adam Czerneńko<br />

11


Erkundungen in Lemberg/Lwiw<br />

Barbara Thériault berichtete als Stadtschreiberin aus der westukrainischen Metropole<br />

Das Stadtschreiberstipendium des Kulturforums war im Jahr<br />

<strong>2018</strong> erstmals in einer Stadt außerhalb der Europäischen Union<br />

angesiedelt, nämlich in der westukrainischen Metropole Lemberg/Lwiw.<br />

Bereits im Dezember 2017 beriet eine Jury, in der<br />

sowohl die Stadt Lwiw als auch die Ukrainische Botschaft vertreten<br />

war, über die zahlreichen Bewerbungen und entschied<br />

sich schließlich einstimmig für die kanadische Journalistin<br />

und Soziologin Barbara Thériault. Das Stipendium war – wie<br />

in den vergangenen Jahren – von der Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien dotiert und wurde vom<br />

Kulturforum in Zusammenarbeit mit dem Büro der UNESCO-<br />

Literaturstadt Lwiw durchgeführt.<br />

Bereits am 7. März <strong>2018</strong> stellte sich Barbara Thériault in einer<br />

Veranstaltung in der Botschaft der Ukraine in Berlin vor. Hier<br />

Viele Türen standen ihr offen: Barbara Thériault<br />

in Lemberg/Lwiw, © Uwe Fleischer<br />

konnten einige Kontakte geknüpft werden, die sich für den<br />

nachfolgenden Aufenthalt in Lemberg als hilfreich erwiesen.<br />

Ihren viermonatigen Aufenthalt in Lemberg trat Barbara<br />

Thériault Anfang Mai <strong>2018</strong> an. Die Lemberger Partner hatten<br />

eine günstig gelegene Wohnung in der Altstadt gefunden, die<br />

ein bequemer Ausgangspunkt für die Erkundungen der Stadtschreiberin<br />

werden sollte. In den darauffolgenden Monaten<br />

berichtete sie in einem deutsch geschriebenen Internet-Tagebuch<br />

über ihre Erlebnisse und Beobachtungen in der Stadt.<br />

Der Blog, der auch von der Thüringer Allgemeinen Zeitung veröffentlicht<br />

wurde, erschien parallel in einer ukrainischen Fassung.<br />

Er ist – wie alle Stadtschreiberblogs des Kulturforums<br />

– dauerhaft im Internet nachzulesen. Während ihres Aufenthaltes<br />

nahm die Stadtschreiberin an einer Reihe von öffentlichen<br />

Veranstaltungen an verschiedenen Orten der Stadt teil,<br />

etwa in der Urban Biblioteka und im Kulturzentrum Suputnyk,<br />

einem ehemaligen Kino im Stadtteil Lewandiwka. Ein besonderes<br />

Erlebnis, das auch im Blog seinen Niederschlag fand,<br />

war die Teilnahme am Vierten Deutsch-Ukrainischen Schriftstellertreffen<br />

im September <strong>2018</strong> in Mariupol.<br />

Vom 7. bis zum 12. Juli besuchte eine Schülergruppe des<br />

Babelsberger Filmgymnasiums die Stadtschreiberin in Lemberg<br />

und drehte einen 50-minütigen Dokumentarfilm unter<br />

dem Titel Die Stadt mit den vielen Namen – Lemberg, Lwów,<br />

Львів. Die Filmpremiere im voll besetzten Kinosaal des Medien-<br />

Campus Babelsberg am 19. November, zu der auch Barbara<br />

Thériault aus Montreal angereist war, wurde der lebendige<br />

Abschluss eines für alle Beteiligten eindrucksvollen Projekts.<br />

Klaus Harer<br />

12


Filmteam und Protagonistin am Tag der Premiere:<br />

Lorenz Reimann, Barbara Thériault, Helin Schwarz<br />

und Greta Wegener (v. l. n. r.), © Manfred Thomas<br />

Das jugendliche Filmteam aus Babelsberg beim<br />

Dreh mit Barbara Thériault: Lorenz Reimann<br />

(Kamera), Helin Schwarz (Ton) und Greta Wegener<br />

(Redaktion). © Constanze Beyer<br />

Der Film Die Stadt mit den vielen Namen –<br />

Lemberg, Lwów, Львів kann auf dem YouTube-<br />

Kanal des Kulturforums abgerufen werden<br />

– wie alle seit 2015 gedrehten Stadtschreiberfilme<br />

von bfg film productions, der Schülerfirma<br />

des Babelsberger Filmgymnasiums.<br />

: Stadtschreiberblog von Barbara Thériault:<br />

https://stadtschreiberin-lemberg.blogspot.com<br />

: Überblick über alle Stadtschreiberblogs des Kulturforums:<br />

http://bit.ly/alle_stadtschreiber<br />

13


Über Grenzen gehen<br />

Die 3. Literaturtage an der Neiße reagierten auf aktuelle Debatten<br />

Das Festival »Literaturtage an der Neiße« ist ein deutsch-polnisches<br />

Projekt, das seit 2014 in Kooperation zwischen der Görlitzer<br />

Kulturservicegesellschaft, der Kulturreferentin für Schlesien<br />

und dem Kulturforum in Görlitz und Zgorzelec im Zweijahrestakt<br />

realisiert wird. Das Ziel der Literaturtage ist es zum<br />

einen, einem breiten Publikum die neuesten Literaturtrends<br />

aus Deutschland und Polen jenseits des Mainstreams vorzustellen,<br />

und zum anderen, durch das Medium Literatur die<br />

Bewohner beider Grenzstädte für die aktuellen gesellschaftspolitischen<br />

und kulturellen Entwicklungen des Nachbarlandes<br />

zu sensibilisieren. Mit Crossing Borderlands, dem Motto<br />

für die <strong>2018</strong>er Ausgabe der Literaturtage, reagierten wir auf<br />

die gesellschaftspolitischen Debatten der letzten Jahre: Kein<br />

Thema schien darin aktueller, brisanter und virulenter als das<br />

Thema Grenze. Für ein in einer europäischen Grenzstadt stattfindendes<br />

internationales Literaturfest erschien es uns naheliegend,<br />

diese Entwicklung aufzugreifen und zu diskutieren<br />

– auch im Hinblick auf die von Migrationsbewegungen unterschiedlichster<br />

Art geprägte Geschichte und Gegenwart von<br />

Görlitz-Zgorzelec. Zum Gespräch über Grenzüberschreitungen<br />

im Schreiben, über biografische Erfahrungen mit Grenzen<br />

und den Umgang mit dem aktuellen Diskurs über dieses<br />

Thema wurden neben Schriftstellerinnen und Schriftstellern<br />

aus Deutschland und Polen erstmalig auch Autorinnen und<br />

Autoren aus Ländern außerhalb Europas eingeladen. An den<br />

Veranstaltungen der Literaturtage nahmen mehr als 900 Menschen<br />

aus Polen und Deutschland mit und ohne Einwanderungsgeschichte<br />

teil. Die nächste Edition der Literaturtage ist<br />

für April 2020 geplant.<br />

Magdalena Gebala<br />

Podiumsgespräch in der<br />

Görlitzer Synagoge zum<br />

Thema Sharing Europe –<br />

Wie viele Grenzen verträgt<br />

Europa?, v. l. n. r.: Najem<br />

Wali, Olga Tokarczuk,<br />

Uwe-Karsten Heye und<br />

Moderatorin Dr. Weronika<br />

Priesmeyer-Tkocz<br />

© Axel Lange<br />

14


Aus Liebe zur Meisterschaft<br />

Ein Themenabend in Prag würdigte Max Brod als Vermittler und Entdecker<br />

Nicht nur als Freund und Herausgeber Frank Kafkas hat der<br />

Prager deutsche Schriftsteller und Publizist Max Brod Literaturgeschichte<br />

geschrieben, ebenso groß sind seine Verdienste<br />

als Förderer, Kulturvermittler und Entdecker. Selbst aus einer<br />

alteingesessenen jüdischen Familie stammend, fragte er bei<br />

der Beurteilung eines Werkes nicht nach Sprache, religiösem<br />

Bekenntnis oder Nation des Urhebers, sondern nach künstlerischer<br />

Meisterschaft. Mit dem Brückenschlag zwischen deutscher<br />

und tschechischer Literatur-, Musik- und Theaterszene<br />

lehnte er sich gegen den herrschenden Zeitgeist auf. 1939 verließ<br />

Brod Prag in Richtung Palästina, bis zu seinem Tod im Jahr<br />

1968 lebte er in Tel Aviv.<br />

Zu Ehren seines 50. Todestages lud das Kulturforum zusammen<br />

mit dem Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren<br />

(Pražský literární dům autorů německého jazyka) und dem Kulturreferenten<br />

für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter<br />

Verein zu einem musikalisch-literarischen Abend in Max Brods<br />

Geburtsstadt Prag ein. Den tschechischen Part der Lesung<br />

aus Brods Werken übernahm die bekannte Schauspielerin<br />

Vilma Cibulková, auf Deutsch unterstützt von ihrem Berliner<br />

Kollegen Peter Tabatt. Einige Texte hatte Barbora Šrámková,<br />

die Programmleiterin des Literaturhauses, für diesen Abend<br />

übersetzt. Dazu erklangen Werke des mährischen Komponisten<br />

Leoš Janáček, dessen Bedeutung für die moderne Musik<br />

Max Brod früh erkannt hat. So entspann sich im Verlauf des<br />

Abends nicht nur ein Wechselspiel zwischen zwei Sprachen,<br />

sondern auch zwischen verschiedenen Genres: Die Mischung<br />

aus Festvortrag, Konzert und Dichterlesung hätte – so lässt<br />

sich spekulieren – auch den Geschmack des Jubilars getroffen.<br />

Vera Schneider<br />

Der prächtige Barocksaal der Smíchover Villa Portheimka konnte die vielen<br />

Interessierten kaum fassen. Auch Lukáš Herold, Stadtrat von Prag 5, und der<br />

deutsche Botschafter Christoph Israng waren der Einladung von Literaturhausdirektor<br />

David Stecher gefolgt.<br />

Beim wohlverdienten Schlussapplaus: Vilma Cibulková, Peter Tabatt,<br />

Prof. Dr. Steffen Höhne, der den Festvortrag bestritt, Jana Kubanková<br />

und Martin Hybler (v. l. n. r.). © Prager Literaturhaus<br />

15


Festivalfieber hoch drei<br />

Das Kulturforum bei filmPOLSKA, auf dem Jüdisches Filmfestival und beim FilmFestival Cottbus<br />

Neue Zielgruppen erreichen, Filme sichten, Kontakte knüpfen:<br />

Filmfestivals sind aus der Arbeit des Kulturforums nicht<br />

mehr wegzudenken. <strong>2018</strong> waren wir erstmals auf drei cineastischen<br />

Höhepunkten vertreten. Im Rahmen der 13. Ausgabe<br />

von filmPOLSKA, der renommierten polnischen Filmschau in<br />

Berlin, zeigte das Kino Krokodil zwei Filme zu Oberschlesien:<br />

Das stark nationalgefärbte, Deutsche und Polen in schwarzweißes<br />

Licht tauchende Kasimierz-Kutz-Drama Das Losungswort<br />

von 1983, das nach dem Überfall Deutschlands auf Polen<br />

im September 1939 in Kattowitz/Katowice spielt, bedurfte der<br />

einleitenden Einbettung in die Entstehungszeit und einiger<br />

Ausführungen zur Thematik, während Kornel Miglus‘ Road-<br />

Movie Am Ende des Reiches von 1990 über einen Ausflug dreier<br />

(west-)deutscher Mädchen in eine oberschlesische Kleinstadt<br />

auch ohne detaillierte Hintergrundinformationen sehr gut<br />

beim Publikum ankam.<br />

Eine eigene Filmpremiere konnte das Kulturforum beim<br />

Jüdischen Filmfestival Berlin und Brandenburg, <strong>2018</strong> zum<br />

24. Mal von seiner unermüdlichen Gründerin Nicola Galliner<br />

organisiert, feiern: Der Kurzfilm Die Schaleks – zwischen<br />

den Fronten, der anhand von fünf Porträts einer deutschjüdisch-tschechischen<br />

Familie hundert Jahre mitteleuropäische<br />

Geschichte beleuchtet und die Wanderausstellung zum<br />

gleichen Thema begleitet, lief als Vorfilm bei einer vom Kul-<br />

Sektion Regio: Silesia beim 28. FilmFestival Cottbus: Publikum in der Kammerbühne<br />

für das Doppelprogramm aus Agfa 1939: Podróż w czasy wojny |<br />

Agfa 1939: Meine Reise in den Krieg (Michał Wnuk, PL 2015) und Józio, chodż do<br />

domu | Józio, komm nach Hause (Marcin Chłopaś, PL 2016)<br />

16


turforum initiierten dreiteiligen Reihe »Besondere Biografien«<br />

aus Böhmen und dem Baltikum im Berliner Kino fsk am Oranienplatz.<br />

»No Fake Jews« – das Motto des Jüdischen Filmfestivals –<br />

spielte auf das verbreitete Phänomen der Fake News an, das<br />

auch Thema des deutsch-polnisch-tschechischen Jugendworkshops<br />

beim 28. FilmFestival Cottbus war. Dazu wurden drei<br />

kurze Mockumentaries der tschechischen Regisseurin Adéla<br />

Babanová gezeigt. Sie handeln unter anderem vom angeblichen<br />

Plan der tschechischen Regierung Mitte der 1970er Jahre,<br />

der tschechoslowakischen Republik durch einen Tunnel zur<br />

Adria einen Zugang zum Meer zu verschaffen. Die über dreißig<br />

Schüler konnten außerdem zwischen elf Filmen innerhalb der<br />

vom Kulturforum mitkonzipierten Sektion Regio: Silesia wählen.<br />

Mit dieser Reihe zur Industrie- und Regionalgeschichte<br />

Oberschlesiens setzten wir unsere inzwischen seit drei Jahren<br />

bewährte Zusammenarbeit mit dem international anerkannten<br />

Festival des osteuropäischen Films fort.<br />

Ariane Afsari<br />

Schon fast zu einem eigenen Filmfest des Kulturforums hat sich die von<br />

Dr. Ingeborg Szöllosi kuratierte Reihe von Filmen aus und über Siebenbürgen<br />

entwickelt, die 2019 verändert und erweitert zum zweiten Mal im Bundesplatzkino<br />

Berlin läuft.<br />

Filmgespräch nach dem Oberschlesien-Filmabend im Kino Krokodil:<br />

Dr. Vasco Kretschmann, damals Kulturreferent für Oberschlesien am Oberschlesischen<br />

Landesmuseum Ratingen, Bernd Buder, Programmdirektor<br />

des FilmFestival Cottbus, Dr. Vera Schneider vom Kulturforum und Kornel<br />

Miglus, Regisseur und Leiter von filmPOLSKA (v. l. n. r.), © Katarzyna Mazur/<br />

filmPOLSKA<br />

17


Schwaben an der Donau<br />

Neuerscheinung zu einem wichtigen Kapitel europäischer Wanderungsgeschichte<br />

»Endlich gibt es eine kompakte Darstellung der Geschichte<br />

aller Donauschwaben von der Ansiedlung bis in die Gegenwart«,<br />

freute sich Christian Glass vom Donauschwäbischen<br />

Zentralmuseum in Ulm (DZM). Die reich bebilderte, mit zahlreichen<br />

Registern und Karten versehene Buchpublikation<br />

Donauschwaben. Deutsche Siedler in Südosteuropa ist im Oktober<br />

<strong>2018</strong> im Verlag des Kulturforums erschienen. Ein Handbuch,<br />

das die aktuelle Forschung miteinbezieht und trotzdem gut zu<br />

lesen ist! Auf 371 Seiten fassen die Historiker Gerhard Seewann<br />

und Michael Portmann ein wichtiges Kapitel europäischer<br />

Wanderungsgeschichte zusammen. Von deutschen Donauhäfen<br />

aus fuhren im 18. Jahrhundert regelmäßig Schiffe flussabwärts<br />

– mit Menschen, die sich im Königreich Ungarn eine<br />

bessere Zukunft versprachen. Die Einwanderer nannte man<br />

unabhängig von ihrer Herkunft »Schwaben«. Nach 1918 gehörten<br />

diese nun »Donauschwaben« genannten Gruppen drei<br />

verschiedenen Staaten an. Ab 1944 verloren Hunderttausende<br />

durch Flucht, Vertreibung und Deportation ihr Zuhause, Tausende<br />

ihr Leben. Ein Großteil fand in Süddeutschland Zuflucht.<br />

Die Verbliebenen bilden heute aktive deutsche Minderheiten<br />

in ihren Heimatstaaten.<br />

Das Buch wurde <strong>2018</strong> erstmals auf der Messe Buch Wien<br />

vorgestellt, danach in Ulm und München.<br />

Ingeborg Szöllösi<br />

Michael Portmann und Gerhard Seewann im Gespräch mit Christian Glass,<br />

Direktor des DZM, auf der Buch Wien<br />

Gerhard Seewann,<br />

Michael Portmann<br />

Donauschwaben<br />

Deutsche Siedler<br />

in Südosteuropa<br />

Mit zahlr. farb. u. S.-W.-Abb.,<br />

Karten u. ausführl. Registern<br />

371 S., geb., € 19,80<br />

ISBN 978-3-936168-72-3


Bücher als Schlüssel zur Welt<br />

Messeauftritte in Leipzig, Frankfurt am Main, Wien und Breslau/Wrocław<br />

Nicht nur mit Standpräsentationen,<br />

sondern auch mit Programmbeiträgen<br />

nahm das Kulturforum wieder an<br />

wichtigen internationalen Buchmessen<br />

teil. Das Gastland Rumänien in Leipzig<br />

bot Gelegenheit zur Präsentation einer<br />

Fotoausstellung von Marc Schroeder<br />

über in der Nachkriegszeit nach Russland<br />

deportierte Rumäniendeutsche.<br />

Außerdem beteiligte sich das Kulturforum<br />

an zwei Podien, u. a. mit Carmen-<br />

Francesca Banciu, Claudiu M. Florian, Iris<br />

Wolff und Jan Koneffke.<br />

Im jährlichen »Weltempfang. Zentrum<br />

für Politik, Literatur und Übersetzung«<br />

der Frankfurter Buchmesse und<br />

des Auswärtigen Amtes veranstaltete<br />

das Kulturforum ein Podiumsgespräch<br />

über den Umgang mit dem gemeinsamen<br />

Kulturerbe in Kaliningrad. Der SPIE-<br />

GEL-Journalist Christian Neef befragte<br />

dazu die Kaliningrader Kulturaktivistin<br />

Anna Karpenko und die Autorin Ulla<br />

Lachauer.<br />

Die vom Kulturforum verlegten Titel<br />

stießen auch bei der Buch Wien auf<br />

reges Interesse, besonders die Neuerscheinung<br />

über die Donauschwaben<br />

mit einer öffentlichen Erstpräsentation<br />

durch die Autoren. Am Stand nahmen<br />

viele Schulklassen am Glücksradspiel<br />

teil und konnten so ihr Wissen zu Regionen<br />

im östlichen Europa erweitern.<br />

In Breslau/Wrocław zeigte das Kulturforum<br />

seine polnischen und deutschen<br />

Publikationen gemeinsam mit<br />

dem Schlesischen Museum zu Görlitz.<br />

Dabei kam es wie auch bei den anderen<br />

Messeauftritten zu interessanten<br />

Gesprächen mit Autorinnen und Kooperationspartnern,<br />

so mit dem Direktor<br />

des Stadtmuseums und einem Vertreter<br />

der OP ENHEIM-Stiftung.<br />

Tanja Krombach<br />

Treffpunkt der Generationen am Stand des Kulturforums<br />

und seiner Partnereinrichtungen auf<br />

der Leipziger Buchmesse <strong>2018</strong><br />

19


Achtung, Kanalarbeiten!<br />

Auftritte des Kulturforums in den Sozialen Medien und auf Internetplattformen<br />

Das Klischee von der glamourösen Pressereferentin, die mit<br />

Journalisten Kaffee trinkt oder zum Redaktionsbesuch beim<br />

örtlichen Fernsehsender vorbeischaut, ist längst Geschichte –<br />

es sei denn, sie verfügt über einen Stab von Assistenten. Heute<br />

erfolgt die Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit in erster<br />

Linie vom PC oder vom<br />

mobilen Endgerät aus. Die<br />

in Spitzenzeiten täglich verschickten<br />

Pressemitteilungen<br />

und die umfangreiche<br />

Website des Kulturforums<br />

als »klassische« Formen der<br />

digitalen PR sind dabei nur<br />

eine Seite der Medaille. Seit<br />

<strong>2018</strong> präsentieren wir uns<br />

in drei Sozialen Medien:<br />

Zur Facebook-Seite und zum YouTube-Kanal gesellt sich nun<br />

auch ein Instagram-Auftritt. Aus Kapazitätsgründen legen wir<br />

dabei den Schwerpunkt auf die Facebook-Seite, die mit zwei<br />

bis drei sorgfältig redigierten Postings wöchentlich gepflegt<br />

wird. Dazu kommen die regionalen Veranstaltungskalender,<br />

die Publikationsplattform Yumpu und themengebundene<br />

Portale wie die Website von Sharing Heritage, die anlässlich<br />

des Kulturerbejahrs <strong>2018</strong> initiiert wurde. Unsere Digital Natives,<br />

meist Praktikantinnen und Praktikanten, sind in diesen<br />

Belangen gefragte Experten. Manchmal verkünden sie auch<br />

Hiobsbotschaften – etwa, dass die Karawane der umworbenen<br />

jugendlichen Zielgruppe weitergezogen ist und das eben<br />

noch angesagte Netzwerk gerade aus der Mode kommt. Langweilig<br />

wird es also nicht, und Kaffee kann man ja auch vor<br />

dem Rechner trinken.<br />

Vera Schneider<br />

Seit Herbst <strong>2018</strong> hat die facebook-Seite des Kulturforums mit über<br />

2 000 Abonnenten die höchsten Nutzerzahlen unter den nach § 96 Bundesvertriebenengesetz<br />

vom Bund geförderten Institutionen.<br />

Im Hintergrund: Screenshot vom Intro der Plattform sharingheritage.de,<br />

das Projekte in ganz Europa vorstellt. Das markierte Puzzleteil ist ein Eintrag<br />

des Kulturforums zur Ausstellung Innovation und Tradition. Hinrich<br />

Brunsberg und die spätgotische Backsteinarchitektur in Pommern und der<br />

Mark Brandenburg.<br />

20


1 2 3<br />

Programm und<br />

Verlag <strong>2018</strong><br />

Thementage und Veranstaltungsreihen<br />

Literaturtage an der Neiße: Görlitz, Zgorzelec (April, Foto 1, © Axel<br />

Lange)<br />

Backstein im Nordosten. Mittelalterliche Architektur in Estland und<br />

Lettland: Brandenburg an der Havel (Juni, Foto 2)<br />

Multikulturelle Slowakei. Buchpräsentation und Film: Literarischer<br />

Reiseführer Pressburg/Bratislava und Sprechen Sie Karpatendeutsch?:<br />

Erfurt, Leipzig (September)<br />

»Auswanderung ohne Einwanderung«. Die Deportation der polnischen<br />

Juden aus dem Deutschen Reich 1938: Berlin (November)<br />

Aus Liebe zur Meisterschaft: Max Brod als Vermittler und Entdecker.<br />

Ein musikalisch-literarischer Themenabend zum 50. Todestag<br />

des Prager deutschen Autors: Prag (November)<br />

Zwischen Trauer und Triumph. Der Untergang des Habsburgerreichs<br />

1918 im Spiegel der Literatur: Wien, München (November)<br />

»… wenn einem nicht ein wunderbares Bild in der Seele fehlen<br />

soll.« Die Kurische Nehrung – einstige Grenzregion zwischen<br />

Deutschland und Litauen: Lüneburg (November)<br />

Deutsch-tschechische Familiengeschichten: Alena Mornštajnová,<br />

Hana. Berlin (November)<br />

Podiumsdiskussionen und Vorträge<br />

Im Fluss der Zeit – Jüdisches Leben an der Oder: Potsdam (Januar,<br />

Februar), Greifswald (Februar), Kulturzug Breslau/Wrocław–Berlin<br />

(Juni), Berlin (Juni, Oktober)<br />

Ein Nationalstaat mit vielen Nationalitäten – Polens Grenz- und<br />

Minderheitenpolitik 1918–1939: Berlin (Februar)<br />

Die Kaukasuspolitik des Deutschen Reiches 1918 und die Kaukasusdeutschen:<br />

Berlin (März)<br />

Die Schaleks – eine mitteleuropäische Familie. Fünf Biografien<br />

erzählen hundert Jahre Geschichte: München (März), Augsburg<br />

(Mai)<br />

Der andere Blick. Rumänien in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur:<br />

Leipzig (März)<br />

Entgrenzung – Deutsche auf Heimatsuche zwischen Württemberg<br />

und Kaukasien: Fürstenwalde (März)<br />

Bessarabien 1918. Eine historische Region in Südosteuropa am<br />

Ende des Ersten Weltkriegs: Berlin (April)<br />

Polen – ein Spielball der Großmächte? Probleme der Bewertung<br />

einer europäischen Frage in der Übergangszeit 1770–1830:<br />

Potsdam (Mai)<br />

»Zur Sprache bringen, was nicht verschwiegen bleiben kann«.<br />

Hans von Held – ein unbequemer Staatsdiener in Preußens<br />

Osten: Potsdam (Mai)<br />

Die Entwicklung der Presselandschaft in Posen/Poznań im 18. und<br />

19. Jahrhundert im Spannungsfeld der politischen Umwälzungen<br />

in Europa: Potsdam (Juni)<br />

Aus der Geschichte lernen. Lesung und Gespräch mit Michael<br />

Wieck: Lüneburg (September)<br />

Neue Grenzen – neue Gräben. Polen nach dem Weltkrieg und sein<br />

brisantes Minderheitenproblem: Potsdam (September)<br />

Kant in Kaliningrad. Gemeinsames Kulturerbe in Zeiten russischeuropäischer<br />

Konfrontation: Frankfurt am Main (Oktober, Foto 3)<br />

Zwischen Posen und Poznań. Zur Geschichte einer »Stadt dazwischen«:<br />

Potsdam (Oktober)<br />

Reformation und nationale Wiedergeburt in der Slowakei:<br />

Meißen (Oktober)<br />

21


4 5 6<br />

Die Tschechoslowakei in der Zwischenkriegszeit. Ein demokratischer<br />

Nationalitätenstaat im Spannungsfeld zwischen Selbstbehauptung<br />

und äußeren Revisionsansprüchen:<br />

Potsdam (Oktober)<br />

Von Königsberg nach Kaliningrad. Ein russisch-deutsches<br />

Gespräch zum 100. Geburtstag des Dichters Johannes Bobrowski:<br />

Berlin (Oktober)<br />

Wannen-Poesie im Damenbad. Humor in Franzensbad-Texten<br />

von Marie von Ebner-Eschenbach und Jan Neruda: Franzensbad/<br />

Františkovy Lázně (November)<br />

Galizien 1918 – zwischen Kakanien und Chaos: Berlin (November)<br />

Das Kriegsende 1918 und seine Folgen im südöstlichen<br />

Europa: Potsdam (November)<br />

Plötzlich Minderheit! Ethnischer Bekenntniszwang und Indifferenz<br />

nach 1918: Berlin (Dezember)<br />

Fragiler Frieden. Das östliche Europa nach 1918:<br />

Potsdam (Dezember)<br />

Netzwerke der Moderne. Adolf Rading und Hans Scharoun an der<br />

Breslauer Kunstakademie: Berlin (Dezember)<br />

Die Dobrudschadeutschen und der Erste Weltkrieg – zwischen<br />

Selbstdarstellung und Fremdwahrnehmung: Berlin (Dezember)<br />

Lesungen und Buchvorstellungen<br />

Renata SakoHoess, Literarischer Reiseführer Pressburg/Bratislava:<br />

Berlin (Februar, Foto 4), Bernried am Starnberger See (März),<br />

München (Juli), Regensburg (November)<br />

Seelenruhig. Vom Aufwachsen in einer Minderheit. Lesung mit den<br />

Autoren Claudiu M. Florian und Florjan Lipuš: Leipzig (März)<br />

Das rote Akkordeon. Über Balthasar Waitz’ neuen Roman:<br />

Budapest (April)<br />

Arne Franke, Das schlesische Elysium. Burgen, Schlösser, Herrenhäuser<br />

und Parks im Hirschberger Tal: Erftstadt (September)<br />

Ein Abend mit Herta Müller. Lesung und Gespräch mit der<br />

Literaturnobelpreisträgerin von 2009: Detmold (Oktober)<br />

Peter Oliver Loew, Literarischer Reiseführer Danzig:<br />

Dresden (Oktober)<br />

Schlesische Erfahrungswelten – Lesung und Gespräch mit<br />

Matthias Nawrat: Berlin (Oktober)<br />

Gerhard Seewann, Michael Portmann, Donauschwaben: Wien, Ulm<br />

(November), München (Dezember)<br />

Andersstadt und Hünenkronen. Buchpräsentation und Lesung mit<br />

Paula Schneider: Kronstadt/Braşov (November)<br />

Das Oppenheim-Haus. Ein Bürgerhaus erzählt Breslauer Stadtgeschichte.<br />

Buchvorstellung: Breslau/Wrocław (Dezember)<br />

Russlanddeutsche Literatur. Lesung und Gespräch mit Eleonora<br />

Hummel und Artur Böpple: Berlin (Dezember)<br />

Film und Musik<br />

Wunden – Erzählungen aus Transsilvanien. Filmvorführung und<br />

Gespräch: Berlin (Januar)<br />

Hinter sieben Burgen. Filmvorführung und Gespräch:<br />

Berlin (Februar)<br />

Gherdeal. Filmvorführung und Gespräch: Berlin (März)<br />

Sprechen Sie Karpatendeutsch? Filmvorführung und<br />

Gespräch: Bernried am Starnberger See (März), Wien (Mai)<br />

Leaving Transylvania – Ein Siebenbürger Abschied. Filmvorführung<br />

und Gespräch: Berlin (April)<br />

Schlesien, Śląsk – eine filmische Entdeckung. Filmabend:<br />

Berlin (Mai)<br />

22


7 8 9<br />

Ein Dorf erwacht. Filmvorführung und Gespräch: Berlin (Mai)<br />

Filmreihe »Deutsch-jüdische Biografien aus Böhmen und dem<br />

Baltikum« beim 24. Jüdischen Filmfestival Berlin & Brandenburg:<br />

Berlin (Juni)<br />

Romantische Raritäten. Konzert und CD-Präsentation:<br />

Berlin (August), Nordwestuckermark (September, Foto 5)<br />

Wiederkehr. Ein Film von Volker Koepp zum 100. Geburtstag von<br />

Johannes Bobrowski. Vorführung und Gespräch: Berlin (Oktober)<br />

Sektion Regio: Silesia beim 28. FilmFestival Cottbus. 14 Filmvorführungen,<br />

teils mit Gesprächen: Cottbus (November, Foto 6)<br />

Eine Perle in der Krone. Filmvorführung und Vortrag:<br />

Potsdam (November)<br />

Lemberg – Lwów – Львів, die Stadt mit den vielen Namen.<br />

Eine Filmreportage mit Stadtschreiberin Barbara Thériault:<br />

Potsdam (November)<br />

Hunger in Waldenburg. DVD-Premiere: Potsdam (Dezember)<br />

Wir sind Juden aus Breslau. Filmvorführung: Breslau/Wrocław<br />

(Dezember)<br />

Messen, Events und Exkursionen<br />

Geschichtsmesse: Suhl (Januar)<br />

Leipziger Buchmesse (März)<br />

Potsdamer Europafest: Potsdam (Mai, Foto 7)<br />

Pompeji an der Oder: Küstrin/Kostrzyn und die Neumark entdecken.<br />

Das Kulturforum auf dem Potsdamer Tag der Wissenschaften:<br />

Potsdam (Mai, Foto 8)<br />

Auf den Spuren der Donauschwaben. Studienreise nach Ungarn,<br />

Serbien und Rumänien: ab/bis Wien (Juli, August)<br />

Kulturfestival der deutschen Minderheit in Breslau: Breslau/<br />

Wrocław (September)<br />

Frankfurter Buchmesse (Oktober)<br />

Buch Wien (November, Foto 9)<br />

Breslauer Buchmesse/Wrocławskie Targi Dobrych Książek<br />

(Dezember)<br />

Ausstellungen<br />

Was bewegte das östliche Europa nach 1918?: Potsdam (ganzjährig)<br />

Reformation im östlichen Europa – Siebenbürgen: 10 Orte in<br />

Siebenbürgen (ganzjährig), Debrecen (März), Pirna (April–Juni)<br />

»Meisterhaft wie selten einer …«. Die Gärten Peter Joseph Lennés<br />

zwischen Schlesien und Pommern: Frankfurt (Oder)/Słubice<br />

(Januar–März), Düsseldorf (April–Mai), Ratingen (Juli–Oktober),<br />

Jarocin (Oktober – Januar 2019)<br />

Reformation im östlichen Europa – Slowakei/Oberungarn: Bad Homburg<br />

(Januar–Februar), Debrecen (März), Pressburg/Bratislava (Mai)<br />

Reformation im östlichen Europa – Die böhmischen Länder:<br />

15 Orte in Tschechien (Februar–Dezember, Foto 10: Hermannstädtel/Heřmanův<br />

Městec), Augsburg (Mai), Speinshart (Mai–Juli), Altdorf<br />

(Juni–Juli)<br />

»Immer war diese Hoffnung …«. Ehemalige Russlanddeportierte<br />

erinnern sich: Leipzig (März)<br />

Entgrenzung – Deutsche auf Heimatsuche zwischen Württemberg<br />

und Kaukasien: Odessa (März–April), Nürnberg (Mai)<br />

Innovation und Tradition. Hinrich Brunsberg und die spätgotische<br />

Backsteinarchitektur in Pommern und der Mark Brandenburg:<br />

Berlin (März–April), Marburg/Lahn (Mai–Juli), Doberlug-Kirchhain<br />

(September–Januar 2019)<br />

23


10 11 12<br />

Reformation im östlichen Europa – Überblick: Debrecen (März),<br />

Siegen (Oktober), Iserlohn (November), Großenhain (Oktober–<br />

November)<br />

Wolfskinder. Verlassen zwischen Ostpreußen und Litauen:<br />

Ellingen (April–September)<br />

Wortgewalten – Hans von Held. Ein aufgeklärter Staatsdiener zwischen<br />

Preußen und Polen: Caputh (Mai–Juli), Neiße/Nysa (November),<br />

Breslau/Wrocław (Dezember–Januar 2019)<br />

Struktur und Architektur. Das postindustrielle Kulturerbe Oberschlesiens:<br />

Düsseldorf (Mai–Juli)<br />

Im Fluss der Zeit – Jüdisches Leben an der Oder: Breslau/Wrocław<br />

(Juni–August), Berlin (September–November), Landsberg a. d.<br />

Warthe/Gorzów Wielkopolski (November–Februar 2019)<br />

Reformation im östlichen Europa – Überblick (englisch):<br />

Schäßburg/Sighişoara (Juni–Dezember)<br />

Wissenschaftslandschaft Siebenbürgen: Gundelsheim (Juli)<br />

Brandenburg und Siebenbürgen: Karlsburg/Alba Iulia (September)<br />

Die Schaleks – eine mitteleuropäische Familie. Fünf Biografien<br />

erzählen hundert Jahre Geschichte: Aussig/Ústí n. L. (Oktober–<br />

November), Dresden (November–Januar 2019)<br />

Aus der Werkstatt des Krieges: Hermannstadt/Sibiu (November)<br />

Wissenschaftsstandorte in Potsdam – damals und heute:<br />

Potsdam (seit November)<br />

Kulturelle Bildung für Kinder, Jugendliche und<br />

junge Erwachsene<br />

Sagen und Märchen aus meiner Region. Erzähl- und Schreibworkshops:<br />

Laibach/Ljubljana (März), Zagreb, Kischinew/Chișinău<br />

(April)<br />

Lenau und Anastasius Grün – Vermittler zwischen zwei Kulturen:<br />

Fünfkirchen/Pécs (April)<br />

Avantgarde im Dienste des Nationalismus? Brünn – weiße Stadt<br />

der Moderne. Zeichenexkursion: Brünn/Brno (Mai, Foto 11 ,<br />

© Jesper Hake)<br />

Fortbildungsseminar für Vertreter deutscher Minderheiten:<br />

Potsdam (Juni)<br />

Vom Traum zur Wirklichkeit. Internationales deutschsprachiges<br />

Studententheatertreffen: Klausenburg/Cluj (Oktober)<br />

Deutschsprachige Medien im östlichen Europa. Workshop für<br />

Studierende: Berlin, Potsdam (Oktober)<br />

Deutsch-polnisch-tschechische Schülerbegegnung:<br />

Filmgespräche und Workshops beim 28. FilmFestival Cottbus,<br />

Sektion Filmbildung (November)<br />

Schüler für Schüler. Geschichten mit Biss: Nauen, Bad Freienwalde,<br />

Müncheberg, Folkenberg, Cottbus (November)<br />

V. Bohdan-Osadchuk-School: Wohnwitz/Wojnowice (November)<br />

Glück auf! Gašpar im Hauerland. Puppentheater für deutschsprachige<br />

und deutschlernende Schüler/innen in der Slowakei:<br />

Kesmark/Kežmarok, Einsiedel an der Göllnitz/Mníšek nad Hnilcom,<br />

Kaschau/Košice, Kremnitz/Kremnica, Deutsch Proben/Nitrianske<br />

Pravno, Pressburg/Bratislava (Dezember, Foto 12 )<br />

Georg Dehio-Kulturpreis<br />

Georg Dehio-Buchpreis <strong>2018</strong>. Lesung der Preisträger und<br />

Gespräch: Berlin (Oktober)<br />

Georg Dehio-Buchpreis <strong>2018</strong>. Preisverleihung: Berlin (Oktober)<br />

24


Neuerscheinungen und Übersetzungen<br />

Joachim Bahlcke, Anna Joisten (Hg.), Wortgewalten. Hans von Held.<br />

Ein aufgeklärter Staatsdiener zwischen Preußen und Polen.<br />

Mit zahlr. farb. u. S.-W.-Abb. u. umfangr. Registern, 417 S., € 19,80,<br />

ISBN 978-3-936168-81-5 (Januar)<br />

Blickwechsel. Journal für deutsche Kultur und Geschichte im östlichen<br />

Europa. Ausgabe 6: Zwischen Trauer und Triumph. Das Jahr<br />

1918 und seine Folgen im östlichen Europa, 60 S., Schutzgeb. € 2,50,<br />

ISSN 2195-9439 (März)<br />

Anna Grusková, Jozef Tancer, Sprechen Sie Karpatendeutsch?,<br />

Dokumentarfilm, Slowakisch mit dt. UT, Deutsch und div. Dialekte,<br />

71 Min. (April)<br />

Franz Xaver Gebel, Doppelquintett op. 28 und Carl Schuberth,<br />

Oktett op. 23. Ersteinspielung auf CD durch das Hoffmeister-Quartett<br />

mit Patrick Sepec und Solisten des Wrocław Baroque-Orchestra.<br />

Mit deutsch-englischem Booklet, 62:49 Min., Kooperation mit<br />

Profil-Edition Günter Hänssler, Best.-Nr. PH 17071, € 15 (April)<br />

Reformation im östlichen Europa – Die böhmischen Länder.<br />

Begleitbroschüre zur Ausstellung, Ausgabe in Deutsch und<br />

Tschechisch (Mai)<br />

Ralf Pasch, Tanja Krombach, Die Kulturingenieure, Die Schaleks.<br />

Zwischen den Fronten, Begleitfilm zur Ausstellung Die Schaleks –<br />

eine mitteleuropäische Familie. Fünf Biografien erzählen hundert<br />

Jahre Geschichte. 9 Min., auf YouTube zugänglich, Versionen in<br />

Deutsch und Tschechisch (Juni, Oktober)<br />

Hunger in Waldenburg. DVD-Anthologie, 143 Min., € 14,90, Kooperation<br />

mit dem Filmmuseum Potsdam, absolut MEDIEN und der<br />

arte Edition, ISBN: 978-3-8488-3013-8 (Juli)<br />

Reformation im östlichen Europa – Siebenbürgen. Begleitbroschüre<br />

zur Ausstellung, Ausgabe in Ungarisch (Juli)<br />

Arne Franke, Das schlesische Elysium. 4., aktual. u. erw. Aufl., mit<br />

zahlr. farb. u. S.-W.-Abb., Glossar, Kurzbiogr., ausführl. Registern u.<br />

zweispr. Karten. 282 S., € 19,80, ISBN 978-3-936168-78-5 (August)<br />

Peter Oliver Loew, Literarischer Reiseführer Danzig. 2., aktual. u.<br />

erw. Aufl. Mit zahlr. farb. u. S.-W.-Abb., Kurzbiogr., Zeittafel, ausführl.<br />

Registern u. zweispr. Karten. 408 S., Integralbroschur m.<br />

Lesebändchen, € 19,80, ISBN 978-3-936168-79-2 (Oktober)<br />

Gerhard Seewann, Michael Portmann, Donauschwaben. Deutsche<br />

Siedler in Südosteuropa. Mit zahlr. farb. u. S.-W.-Abb., Karten u. ausführl.<br />

Registern, 371 S., € 19,80, ISBN 978-3-936168-72-3 (Oktober)<br />

Paula Schneider, Andersstadt und Hünenkronen. Orașul altfel şi<br />

Corona uriașilor: Einblicke der Stadtschreiberin von Kronstadt<br />

2017. Deutsch-rumänische Ausgabe, Übersetzung ins Rumänische:<br />

Antonia Binder, Kooperation mit Aldus Verlag Kronstadt, 167 S.,<br />

ISBN 978-606-984-0146 (November)<br />

Lisa Höhenleitner, Das Oppenheim-Haus. Ein Bürgerhaus erzählt<br />

Breslauer Geschichte, Deutsche und polnische Ausgabe, Kooperation<br />

mit der Stiftung OP ENHEIM, mit zahlr. farb. Abb., 92 S., € 15,80,<br />

ISBN 978-3-89923-398-8 (deutsche Ausgabe), ISBN 978-3-89923-<br />

401-5 (polnische Ausgabe) (Dezember)<br />

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Team des Kulturforums<br />

Saskia Aberle, Assistenz Direktion, Veranstaltungsorganisation<br />

Ariane Afsari, Arbeitsbereiche Verlag und Kulturelle Bildung<br />

Susanna Becker, Assistenz Verlag, Elektronische Medien<br />

Bruno Dietrich, Bundesfreiwilligendienst (ab 1. September <strong>2018</strong>)<br />

Dr. Magdalena Gebala, Arbeitsbereich Polen<br />

Dr. Klaus Harer, Arbeitsbereiche Musik und Osteuropa<br />

Frauke Kraft, Verwaltungsleiterin<br />

Tanja Krombach, Stellvertretende Direktorin, Leitung Verlag,<br />

Arbeitsbereich Tschechien und Slowakei<br />

Dr. Harald Roth, Direktor<br />

Dr. Vera Schneider, Arbeitsbereiche Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Verlag und Elektronische Medien<br />

Ute Schwabe, Sachbearbeiterin (bis 31. August <strong>2018</strong>)<br />

Hana Kathrin Stockhausen, Grafik, Design<br />

Dr. Ingeborg Szöllösi, Arbeitsbereich Südosteuropa<br />

Dr. Claudia Tutsch, Arbeitsbereiche Kunstgeschichte und Baltikum<br />

Ilona Wäsch, Sachbearbeiterin Verwaltung/Buchhaltung<br />

André Werner, Redaktionsleitung Website<br />

Das Team des Kulturforums<br />

Vorstand<br />

MinDgt. i. R. Winfried Smaczny, Berlin, Vorstandsvorsitzender<br />

Prof. Dr. Katrin Boeckh, Regensburg<br />

MinDir. i. R. Hans-Heinrich v. Knobloch, Berlin<br />

Kuratorium<br />

Stefan Schmitt-Hüttebräuker, Referatsleiter bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (Vorsitz)<br />

Prof. Oliver Günther, Ph. D., Präsident der Universität Potsdam<br />

Jadwiga Janukowicz, III. Botschaftssekretärin der Botschaft der Republik Polen in Berlin<br />

Merit Kopli, Vertreter der Botschaft der Republik Estland<br />

Karin Melzer, Vertreterin des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg<br />

Dr. Joachim Mähnert, Direktor des Ostpreußischen Landesmuseum Lüneburg, Vertreter der Mitgliederversammlung im Kuratorium<br />

Prof. Dr. Matthias Weber, Direktor des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa<br />

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Mitglieder<br />

Deutsche Gesellschaft e. V., Berlin: Dr. Andreas H. Apelt, Bevollmächtigter des Vorstandes der D. G. e. V.<br />

Institut für deutsche Kultur und Geschichte in Südosteuropa, München:<br />

Dr. Florian Kührer-Wielach, Direktor<br />

Institut für deutsche Musikkultur im östlichen Europa: Prof. Dr. Klaus W. Niemöller, Vorsitzender<br />

Moses Mendelssohn Zentrum, Potsdam: Prof. Dr. Julius H. Schoeps, Direktor<br />

Nordost-Institut – Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa e.V., Lüneburg:<br />

Prof. Dr. Joachim Tauber, Direktor<br />

Ostpreußisches Landesmuseum, Lüneburg: Dr. Joachim Mähnert, Direktor<br />

Pommersches Landesmuseum, Greifswald: Dr. Uwe Schröder, Direktor<br />

Schlesisches Museum zu Görlitz: Dr. Markus Bauer, Direktor<br />

Stiftung Martin Opitz Bibliothek, Herne: Dr. Hans-Jakob Tebarth, Direktor<br />

Universität Potsdam: Prof. Oliver Günther, Ph. D., Präsident<br />

Universität Potsdam, Philosophische Fakultät, Historisches Institut: Prof. Dr. Matthias Asche<br />

Alle Angaben auf dieser Doppelseite entsprechen dem Stand vom 1. Januar 2019.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Deutsches Kulturforum östliches Europa e. V.<br />

Berliner Straße 135, Haus K1<br />

14467 Potsdam<br />

www.kulturforum.info<br />

deutsches@kulturforum.info<br />

© 2019. Alle Rechte vorbehalten.<br />

V. i. S. d. P.: Dr. Harald Roth<br />

Abbildungen und Bildrechte: Wenn nicht anders in der Bildunterschrift angegeben,<br />

stammen die Bilder vom Deutschen Kulturforum östliches Europa.<br />

Reihengestaltung: Hana Kathrin Stockhausen<br />

Gestaltung und Satz dieser Ausgabe: Ania Dejewska, Potsdam<br />

Redaktion: Dr. Vera Schneider<br />

Redaktionsassistenz: Kristina Frenzel<br />

Druck und Bindung: FLYERALARM Würzburg<br />

27


Gefördert von<br />

Deutsches Kulturforum östliches Europa<br />

Berliner Straße 135, Haus K1 · 14467 Potsdam<br />

Tel. +49(0)331/20098-0<br />

Fax +49(0)331/20098-50<br />

deutsches@kulturforum.info<br />

www.kulturforum.info<br />

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