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80 Comm. de Hist. Artis Med. 194—195 (2006)
Pest. Bis heute blieb Politzer's großes medizinhistorisches Werk, Geschichte der
Komitat
(Stuttgart 1907-1913) ein Standardwerk auf diesem Gebiet.
Ohrenheilkunde
dem Gebiet der inneren Medizin war Sándor Korányi (1866-1944) und seine Schule
Auf
führend auf dem Gebiet der Nephrologie, Kardiologie und Hämatologie.
europaweit
neben Fernand Vidal (1862-1929) und Franz Volhard (1872-1950) einer der
Korányi,
Kliniker und Nephrologen des 20. Jahrhunderts, erwarb seine viel bewunderte
größten
in der experimentellen Medizin im Straßburger Physiologischen Institut bei
Technik
Goltz, seine umfassende internistische Ausbildung beim Neurologen und
Leopold
Hans Curschmann in Berlin und die bakteriologische Methoden bei August
Endokrinologen
Wassermann in Bamberg. Mit der Labormedizin – damals als selbständiges Fach noch
von
Anfangsstadium –, wurde er auf der Inneren Klinik seines Vaters Frigyes Korányi von
im
betraut, von dem er sich auch seine phänomenale Treffsicherheit in der
Tolcsva
Diagnostik aneignete. An seinen Namen knüpt sich die Etablierung der
physikalischen
Diagnostik in der Inneren Medizin.
funktionellen
Sammelwerk, die 1903 ershienene zweibändige Physikalische Chemie und
Korányi's
galt lange als Standardwerk der Labormedizin. Die bescheidenen Erfolge, die
Medizin
mit der von ihm initiierten Benzoltherapie bei Leukämie aufweisen konnte, haben
Korányi
Zeitgenossen allerdings überbewertet, als sie dieses Verfahren in Deutschland mit der
die
als ebenbürtig erklärten.
Röntgentherapie
dem Kreis der ungarischen Pädiater darf János Bókay d. J. (1858-1937) nicht
Aus
bleiben, der 1909 die identische Ätiologie von Windpocken und Gürtelrose
unerwähnt
den gleichen Viruserreger bewiesen hatte. Bókay führte in Ungarn die O'Dwyersche
durch
(1880) der Intubation der Luftröhre in der Behandlung des diphtherischen Krupps
Methode
und veröffentlichte seine vorzüglichen Ergebnisse in deutscher Sprache (Die Lehre von
ein
Intubation, 1908), in einer Zeit, in der dieses Verfahren durch die Arbeiten von Franz
der
in Kassel gerade erprobt (1900-1911), aber noch lange nicht in der klinischen
Kuhn
etabliert wurde. Ivády Gyula (1914-1994) verdanken wir die Heilung der
Anästhesie
carinii verursachte Pneumonie im Säuglingsalter mit Pentamidin. Seine
Pneumocystis
mit diesem Chemotherapeutikum erlangten allerdings erst dann eine weltweite
Erfolge
als man die Vergesellschaftung dieser Lungenentzündung mit der HIV-
Aufmerksamkeit,
erkannte.
Infektion
theoretischen Grundlagen der Isotopendiagnostik verdanken wir ebenfalls einem
Die
Forscher. György Hevesy (1885-1966), er arbeitete 1913 in Wien mit F.
ungarischen
zusammen, obwohl als sie das Prinzip der in vivo Markierung vitaler Gewebe und
Paneth
mit Radionukliden, also die Spurensuche krankhafter Herde im Körper mit
Organe
ausarbeiteten, man die Isotope noch gar nicht kannte. Inzwischen nahm Hevesy
Indikatoren
Ruf nach Freiburg an, war jedoch im Jahre der Entdeckung der künstlichen Isotope
den
bereits in Kopenhagen, so daß er die Methode der Aktivationsanalyse, wofür er 1943
(1934)
Nobelpreis für Chemie erhielt, nicht mehr in Deutschland ausgearbeitet hatte.
den
chirurgischen Pioniere der Pester Universität im 19. Jahrhundert haben wir bereits
Die
Pólya Jenô (1876-1945) modifizierte die Billroth'sche Magenresektion durch
erwähnt.
Versorgungstechnik der sog. „Jammerecke“. Hümer Hültl (1868-1940) und der
verbesserte
Péter Fischer konstruierten 1905/07 die erste Magen-Nähmaschine, die seit 1910
Ingenieur
ein Weltpatent geschützt ist. Dieses erste Modell hatte dann Aladár Petz (1888-1956)
durch
Chefchirurg in Győr weiter verbessert (1920). Beide Typen sind heute mehrfach modifiziert