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66 Comm. <strong>de</strong> Hist. Artis Med. 194—195 (2006)<br />

Die Bewußtlosen haben die Nonnen über einen tief in <strong>de</strong>n Schlund<br />

Bettschüsseln.<br />

Gänsefe<strong>de</strong>rkiel ernährt. Auch kannten sie Untersuchungsemetho<strong>de</strong>n wie die<br />

eingeschobenen<br />

Pulsfühlen und die Bestimmung <strong>de</strong>s Gesichtsfel<strong>de</strong>s. Die Kranken wur<strong>de</strong>n mit<br />

Uroskopie,<br />

und Gehhilfmitteln, die Amputierten mit Beinprothesen versorgt. Klystier, A<strong>de</strong>rlaß<br />

Bruchbin<strong>de</strong>n<br />

diverse Formen <strong>de</strong>r Hydrotherapie kamen regelmäßig <strong>zur</strong> Anwendung. Das Sistieren <strong>de</strong>r<br />

und<br />

als damals sicheres To<strong>de</strong>szeichen stellten sie mit einem vor <strong>de</strong>n Mund gestellten<br />

Spontanatmung<br />

fest. Spiegel<br />

gilt nicht die Hl. Margarete, son<strong>de</strong>rn die volkstümliche Heilige Deutschlands, die Hl.<br />

Dennoch<br />

von Thüringen - (in Ungarn wird sie als die Hl. Elisabeth vom Árpá<strong>de</strong>nhaus genannt) -<br />

Elisabeth<br />

die Tochter <strong>de</strong>s ungarischen Königs Andreas II als eine <strong>de</strong>r Begrün<strong>de</strong>rin <strong>de</strong>s<br />

(1207-1231),<br />

Krankenhauswesens. Neben <strong>de</strong>m Pantokrator-Spital in Byzanz, - das allerdings<br />

mo<strong>de</strong>rnen<br />

von einer ungarischen Königstochter <strong>de</strong>s Hl. Ladislaus, von <strong>de</strong>r Kaiserin Eirené<br />

ebenfalls<br />

gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> (12. Jh) – war sie die bekannteste Heilige in Deutschland, die für das<br />

(Piroska)<br />

<strong>de</strong>r Kranken ihr Leben opferte. Die baldige Kanonisierung wur<strong>de</strong> freilich vor allem durch<br />

Wohl<br />

zahlreichen Wun<strong>de</strong>rheilungen, u. a. durch die Blin<strong>de</strong>nheilung „in <strong>de</strong>xtro angelo chori<br />

die<br />

am Grabe Elisabeths bewirkt. Unweit von ihrer heutigen Grabstätte sorgte Elisabeth<br />

hospitalis“<br />

Jahre 1228 für die Errichtung eines einfachen Hospitals in Marburg, wo auch das erste <strong>de</strong>m<br />

im<br />

Franziskus geweihte Kirchlein nördlich <strong>de</strong>r Alpen gebaut wur<strong>de</strong>. Dieses Franziskaner-Spital,<br />

Hl.<br />

mehr in einem Kloster untergebracht, war an sich ein Siechenhof für Leprakranke. Gerne<br />

nicht<br />

Elisabeth – und dies war damals eine unerhörte For<strong>de</strong>rung und Zeichen <strong>de</strong>r Nächstenliebe –,<br />

hätte<br />

kleine Spital innerhalb <strong>de</strong>r schützen<strong>de</strong>n Stadtmauern eingerichtet, um die Aussätzigen, nicht<br />

das<br />

damals allgemein üblich war, aus <strong>de</strong>r Gemeinschaft ausgestoßen zu lassen. Dies scheiterte<br />

wie<br />

am Wi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>s Magistrats. Schon 1229 hatte Elisabeth für das von ihrem frommen<br />

jedoch<br />

<strong>de</strong>m Landgrafen Ludwig gegrün<strong>de</strong>te Gothaer Hospital die päpstlichen Privilegien<br />

Gatten,<br />

Je<strong>de</strong>nfalls war Elisabeth die Erste, die in <strong>de</strong>r Pflege Bedürftiger ihre so hohe Abkunft<br />

erhalten.<br />

als Bettler lebte und dadurch die sozialen Schranken ihres Stan<strong>de</strong>s bewußt übertrat,<br />

verleugnete,<br />

als ein damals einzigartiger Vorgang zu betrachten war.<br />

das<br />

ältesten Bürgerhospitäler <strong>de</strong>s Hl. Geist-Or<strong>de</strong>ns erbaute man einige Jahre später: im Jahre<br />

Die<br />

in Frankfurt, 1233 in Nördlingen, 1236 in Mainz und 1240 in Ulm. Diese waren die ersten<br />

1230<br />

städtischen Hospitäler <strong>de</strong>s Hohen Mittelalters auf <strong>de</strong>utschem Bo<strong>de</strong>n.<br />

großen<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Mittelalters kam <strong>de</strong>r Schweinfurter Humanist Conrad Celtis (1459-1509),<br />

Am<br />

Buda, wo er 1497 die erste literarische und wissenschaftliche Aka<strong>de</strong>mie, die Sodalitas<br />

nach<br />

Hungarorum grün<strong>de</strong>te. Celtis war übrigens als erster Deutscher 1487 von Kaiser<br />

Litteraria<br />

III. in Nürnberg zum Dichter gekrönt wor<strong>de</strong>n und galt zu seiner Zeit, um 1500 als<br />

Friedrich<br />

begabteste Poet <strong>de</strong>s Humanismus. Er war ein Zeitgenosse von Dürer, <strong>de</strong>ssen Vorfahren<br />

<strong>de</strong>r<br />

Südost-Ungarn, aus Gyula nach Franken auswan<strong>de</strong>rten.<br />

aus<br />

Frühe Neuzeit: Humanismus, Renaissance und Barockmedizin<br />

<strong>de</strong>r Schlacht von Mohács (1526) gab es bis 1770 keine medizinische Fakultät mehr in<br />

Nach<br />

so daß die medizinische Ausbildung nur noch im Ausland geholt wer<strong>de</strong>n konnte,<br />

Ungarn,<br />

die Stu<strong>de</strong>nten, wie es damals hieß, auf Peregrination gegangen sind. Elf Jahre nach<br />

weshalb<br />

Mohácser Schlacht, im Jahre 1537 besuchte Paracelsus wohl das dritte Mal Ungarn und<br />

<strong>de</strong>r<br />

seine Nachbarlän<strong>de</strong>r - er soll schon in <strong>de</strong>n Jahren 1521-24 zweimal in Nordungarn gewesen

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