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Temporäre Stadt Oberengadin - Berggebiete.ch

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oder wurden, wie das Hotel Kulm, zu<br />

herrs<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Grösse ausgebaut.<br />

Der Ausbru<strong>ch</strong> und die Folgen des Ersten<br />

Weltkrieges bedeuteten für die<br />

Engadiner Hotellerie ni<strong>ch</strong>t weniger<br />

als eine Katastrophe, fiel do<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong><br />

die bisherige Kunds<strong>ch</strong>aft aus.<br />

Sowohl Nobelhotels wie au<strong>ch</strong> Kleinbetriebe<br />

gerieten in s<strong>ch</strong>were Krisen.<br />

Deshalb sah si<strong>ch</strong> der Bund au<strong>ch</strong> in<br />

den 1920er Jahren gezwungen, die<br />

Hotelbetriebe mittels Darlehen zu<br />

stützen. Erst die Olympis<strong>ch</strong>en Spiele,<br />

wel<strong>ch</strong>e 1928 in St. Moritz ausgetragen<br />

wurden, setzten dann die dringenden<br />

notwendigen Impulse. Im<br />

Zweiten Weltkrieg wiederholte si<strong>ch</strong><br />

die Krise, wennglei<strong>ch</strong> mit weniger<br />

drastis<strong>ch</strong>en Folgen. Zudem betrieb<br />

der Bund zwis<strong>ch</strong>en 1943 bis 1945 eine<br />

Arbeitsbes<strong>ch</strong>affungsmassnahme mit<br />

dem Namen „Aktion zur bauli<strong>ch</strong>en<br />

Sanierung von Hotel- und Kurorten“.<br />

Unter der Leitung des Ar<strong>ch</strong>itekten<br />

und Nationalrates Armin Meili wurde<br />

in einzelnen Orten der Erneuerungsbedarf<br />

von Hotels erhoben, um diese<br />

s<strong>ch</strong>rittweise zu sanieren.<br />

Na<strong>ch</strong> 1945 erholte si<strong>ch</strong> die Bündner<br />

Tourismusbran<strong>ch</strong>e in kleinen S<strong>ch</strong>ritten<br />

von den Kriegs- und Krisenzeiten,<br />

au<strong>ch</strong> wenn der eigentli<strong>ch</strong>e<br />

Aufs<strong>ch</strong>wung bei den Gästezahlen<br />

no<strong>ch</strong> bis Mitte der 1950er Jahre aus-<br />

bleiben sollte. Dank der Neutralität<br />

der S<strong>ch</strong>weiz waren St. Moritz und<br />

seine Umgebung im Jahre 1948 ein<br />

zweites Mal Austragungsort der<br />

Olympis<strong>ch</strong>en Winterspiele, wobei<br />

die Infrastruktur der letzten Spiele<br />

mehrheitli<strong>ch</strong> übernommen wurde.<br />

Bald kehrten die Kunsts<strong>ch</strong>affenden<br />

und Wohlhabenden zurück. Die Ereignisse<br />

spre<strong>ch</strong>en für si<strong>ch</strong>: Der erste<br />

Linienflug der S<strong>ch</strong>weiz landete auf<br />

dem gefrorenen St. Moritzer See, die<br />

Graslandepiste des Flughafens Samedan<br />

wurde asphaltiert, der Reeder<br />

Stavros Niar<strong>ch</strong>os finanzierte die Luftseilbahn<br />

Corviglia - Piz Nair und Günter<br />

Sa<strong>ch</strong>s beehrte das Tal mit Jetset<br />

und Entourage. Nun wurden mehr<br />

Überna<strong>ch</strong>tungen in den Winter- als<br />

in den Sommermonaten gezählt und<br />

seit 1965 übertraf s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> die Anzahl<br />

Betten in der Parahotellerie erstmals<br />

die Zahl der Hotelbetten.<br />

Bedrohung der Hotelkultur<br />

Die Verdrängung der Hotellerie<br />

dur<strong>ch</strong> Ferien- und Zweitwohnungen<br />

hält bis heute an. Ein Ferienhaus im<br />

Engadin gilt als Statussymbol und<br />

wird dur<strong>ch</strong> die stark steigenden<br />

Bodenpreise zuglei<strong>ch</strong> zum lukrativen<br />

Investitionsobjekt. Glei<strong>ch</strong>zeitig<br />

sind Hoteliers oft mit den hohen<br />

Unterhalts- und anstehenden Sa-<br />

Hotel Kulm, St. Moritz<br />

Hotel LaMargna, St. Moritz<br />

1918: Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Einbru<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem<br />

1. Weltkrieg<br />

1928:Olympis<strong>ch</strong>e Winterspiele, St. Moritz<br />

1945:Wiederaufnahme des Tourismus<br />

na<strong>ch</strong> der Krisenzeit, massiver Ausbau der<br />

Bergbahnen<br />

1948:Olympis<strong>ch</strong>e Winterspiele, St. Moritz<br />

1965:Die Anzahl Betten der Parahotellerie<br />

(Ferienhäuser, Zweitwohnungen) übertrifft<br />

erstmals die Zahl der Hotelbetten.<br />

Warme Atmosphäre mit gedimmtem Li<strong>ch</strong>t<br />

im Gastraum des Hotel Palace<br />

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