NW_02.09.2020
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neuewoche.<br />
Mittwoch, 2. September 2020 39<br />
Fett ist nicht gleich Fett<br />
Sie sind viel besser als ihr schlechter Ruf: Fett und Öl sind wichtig für den Organismus – sogar lebenswichtig. Dabei<br />
kommt es vor allem auf die Menge und die Qualität an.<br />
Fette, die wir mit der Nahrung aufnehmen,<br />
bestehen meist aus Glycerin<br />
und drei Fettsäuren. Aber Fett ist<br />
nicht gleich Fett: Die Qualität der<br />
Fettsäuren bestimmt, ob es sich um<br />
ein „gutes“ oder „schlechtes“ Fett<br />
handelt.<br />
Ernährungswissenschaftler unterscheiden<br />
zwischen gesättigten und<br />
ungesättigten Fettsäuren. Die gesättigten<br />
sind die „schlechten“ Fettsäuren.<br />
Sie kommen meist in tierischen Produkten<br />
wie fettem Fleisch und Milchprodukten<br />
vor und sollten maximal<br />
zehn Prozent der täglichen Kalorienaufnahme<br />
ausmachen. Ein Zuviel davon<br />
lässt den Cholesterinspiegel aus<br />
dem Gleichgewicht geraten und gefährdet<br />
unsere Blutgefäße und das<br />
Herz-Kreislauf-System.<br />
„Gute“ Fette für den Körper<br />
Besser für den Körper sind die einfach<br />
und mehrfach ungesättigten Fettsäuren.<br />
Sie kommen in Pflanzenöl, Ölsamen,<br />
Nüssen und fettreichen Kaltwasserfischen<br />
vor. Sie sind die „guten“<br />
Fette, denn sie schützen unser Herzund<br />
Kreislaufsystem und sollten im<br />
Idealfall 15 bis 20 Prozent unseres Tagesbedarfs<br />
an Kilokalorien ausmachen.<br />
Mit 9,3 kcal pro Gramm enthalten<br />
Fette mehr als die doppelte Menge an<br />
Energie wie Eiweiß oder Kohlenhydrate.<br />
Der Anteil an der Gesamtenergie<br />
sollte 30 Prozent, bei Schwangeren,<br />
Stillenden und bei Kindern 35 Prozent<br />
nicht überschreiten. Das sind bei<br />
70 kg Körpergewicht täglich etwa 70<br />
bis 80 g Fett oder sieben bis acht EL<br />
Pflanzenöl.<br />
Tatsächlich werden aber von jedem<br />
Bundesbürger durchschnittlich 140 g<br />
Fett pro Tag konsumiert. Mit einem<br />
Löwenanteil an tierischen Fetten. Da<br />
ist es nicht verwunderlich, dass fast<br />
die Hälfte der Bevölkerung übergewichtig<br />
ist und 39 Prozent an Herzund<br />
Kreislauferkrankungen sterben!<br />
ÖL IST NICHT GLEICH ÖL: Und das gilt auch für Fett. Allein die Dosis macht das Gift, wie schon Paracelsus wusste, deshalb<br />
ist hier weniger mehr. Und wer gleichzeitig Wert legt auf vernünftige Qualität, muss sich über Cholesterin & Co. wenig bis<br />
keine Sorgen machen.<br />
Foto: Wirths PR<br />
Wichtige Aufgaben im Körper<br />
Fett schützt unsere inneren Organe<br />
und ist für die Aufnahme der fettlöslichen<br />
Vitaminen E, D, K und A unerlässlich.<br />
Eine besonders wichtige<br />
Rolle spielen dabei die mehrfach ungesättigten,<br />
essentiellen Fettsäuren,<br />
die von unserem Körper nicht selbst<br />
gebildet werden können und deshalb<br />
täglich über Lebensmittel wie Öle,<br />
Nüsse, Samen und Fische aufgenommen<br />
werden müssen. Sie gehören zur<br />
Gruppe der Omega-Fettsäuren, die im<br />
Körper lebenswichtige Funktionen haben.<br />
Man unterscheidet dabei zwischen<br />
Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.<br />
Beide sind wichtige Bausteine für die<br />
Körperzellen. Sowohl die Alpha-Linolsäure<br />
(Omega-6) als auch die Alpha-<br />
Linolensäure (Omega-3) werden zur<br />
Bildung der hormonähnlichen Eicosanoide<br />
benötigt, die in unserem Körper<br />
an vielen chemischen Prozessen<br />
beteiligt sind. Sie können einen erhöhten<br />
Cholesterinspiegel senken und<br />
sich positiv auf die Blutfettwerte auswirken.<br />
Ein Mangel an Omega-Fettsäuren<br />
kann unter anderem zu Hautveränderungen,<br />
Wachstumsstörungen,<br />
Arterienverkalkung und verminderter<br />
Immunkraft führen.<br />
Zu wenige Omega-3-Fettsäuren<br />
Ernährungswissenschaftler sind<br />
der Meinung, dass derzeit in Deutschland<br />
zu wenig Omega-3-Fettsäuren<br />
und dafür zu viel gesättigte Fette und<br />
Omega-6-Fettsäuren verzehrt werden.<br />
Um dies zu ändern, empfehlen Sie,<br />
häufiger Lebensmittel mit hohem<br />
Omega-3-Fettsäuregehalt wie Seefisch<br />
auf den Tisch zu bringen. Die Deutsche<br />
Gesellschaft für Ernährung empfiehlt<br />
sogar, zweimal pro Woche Fisch.<br />
Ebenso wichtig ist die Wahl des<br />
richtigen Speiseöls. Leinöl, Walnussöl,<br />
Rapsöl, Avocadoöl und Olivenöl<br />
sollten regelmäßig in den Speiseplan<br />
eingebaut werden.<br />
Allerdings haben die genannten Öle<br />
aufgrund ihrer individuellen Zusammensetzung<br />
unterschiedliche Vor-<br />
und Nachteile. Deshalb kann es sinnvoll<br />
sein, statt einem reinen Öl eine<br />
Mischung zu nehmen, wie sie der<br />
Fachhandel anbietet. Solche Omega-<br />
Öle sind weich und rund im Geschmack<br />
und durch das nahezu ideale<br />
Mengenverhältnis von Omega-6-<br />
und Omega-3-Fettsäuren überaus gesund.<br />
Dazu enthalten sie meist<br />
Inhaltsstoffe wie Phytosterole, Carotinoide<br />
und Vitamin E. Wer auf Nummer<br />
sicher gehen will, sollte daher für<br />
die kalte Küche ein gutes Omega-Öl<br />
verwenden.<br />
Wirths PR