Schattenspiele am Himmel
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Schattenspiele am Himmel
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stattfindet, erscheint Merkur vor der Sonnenscheibe. Diese eher kurzen Zeiträume machen Merkurvorübergänge<br />
zu einem seltenen Ereignis. Nur etwa alle 7 Jahre zeigt sich der Planet als schwarzer Punkt vor der Sonne.<br />
Das nächste Mal passiert der Merkur die Sonne <strong>am</strong> 7. Mai 2003. Um 7:11:26 Uhr berührt an diesem Tag das<br />
Merkurscheibchen mit einem scheinbaren Durchmesser von nur 12" den Sonnenrand und befindet sich ab<br />
7:15:52 Uhr bis 12:27:59 Uhr vollständig vor der Sonnenscheibe. Um 12:32:24 Uhr verläßt das Merkurscheibchen<br />
wieder endgültig den Sonnenrand.<br />
1.2 Venusdurchgang<br />
Der Planet Venus kreist ebenfalls innerhalb der Erdbahn. Dabei steht sie im Mittel alle 584 Tage zwischen Erde<br />
und Sonne (untere Konjunktion). Doch genau so, wie es nicht bei jedem Neumond eine Sonnenfinsternis gibt,<br />
steht die Venus nicht bei jeder unteren Konjunktion genau genug zwischen uns und der Sonne, daß wir uns in<br />
ihrem Schatten aufhalten würden. Der Kernschattenkegel der Venus ist nur knapp. 1 Mio. km lang. Die Erde ist<br />
jedoch bei der unterer Konjunktion etwa 40 Mio. km entfernt. Deshalb durchqueren wir den Halbschatten und<br />
den Bereich der ringförmigen Sonnenfinsternis des Venusschattens. Es gilt also Ähnliches wie bei Merkurdurchgängen.<br />
Nur wenn die untere Konjunktion der Venus in der Nähe der Bahnknoten (Ort, wo die Venusbahn durch die<br />
Erdbahnebene stößt) stattfindet, zeigt sich Venus vor der Sonnenscheibe. Venusvorübergänge sind sehr seltene<br />
Ereignisse. Sie folgen sich in regelmäßigen Abständen von 8 – 105,5 – 8 – 121,5 – 8 – 105,5 – 8 – 121,5 – 8, ...<br />
Jahren. Diese Regel gilt von der Mitte des 2. Jahrtausends bis zum Beginn des 4. Jahrtausends. Im 20. Jahrhundert<br />
fand nie ein Venustransit statt. Die letzten Transite fanden <strong>am</strong> 9. Dezember 1874 und 6. Dezember 1882<br />
statt. Wobei von Mitteleuropa aus gesehen nur der letzte Transit teilweise bei Tag stattfand. Er begann um 15<br />
Uhr. Bis zum Sonnenuntergang nach 16 Uhr hatte sich die Venus bereits ein Stück in die Sonne hinein bewegt.<br />
Zum Zeitpunkt des Transitendes nach 21 Uhr war es längst Nacht. Der Amerikanische Kontinent lag günstiger,<br />
dort konnte der Transit in seiner vollen Länge von gut 6 Stunden beobachtet werden.<br />
Bei der gegenwärtigen Lebenserwartung werden wir während unseres Lebens genau zwei Chancen haben, einen<br />
Venusdurchgang zu sehen, nämlich im Jahr 2004 und 2012. Nur der erste findet für Europa in voller Länge bei<br />
Tage statt. Für den zweiten ist für uns Europäer eine lange Flugreise nach Fernost angesagt, will man sich nicht<br />
mit der letzten Stunde des Transits nach Sonnenaufgang begnügen.<br />
(Rendering von Arnold Barmettler, www.calsky.com)<br />
Der kommende Venustransit vom 8. Juni 2004 (siehe Bild oben in einer Simulation von Arnold Barmettler)<br />
wird für Europa und Afrika <strong>am</strong> Morgen stattfinden. Die Venus mit einem scheinbaren Durchmesser von nur 58“<br />
wird die Sonnenscheibe 1 Stunde und 20 Minuten nach Sonnenaufgang um 7:20 Uhr zum ersten Mal wieder<br />
nach 121 Jahren 6 Monaten und 2 Tagen berühren. Dies nennt man den ersten Kontakt eines Venustransits. Um<br />
13:23 Uhr verläßt die Venus wieder endgültig den Sonnenrand. Die nächsten beiden Ereignisse <strong>am</strong> 6. Juni 2012<br />
und 11. Dezember 2117 bleiben in Mitteleuropa unbeobachtbar. Erst wieder <strong>am</strong> 8. Dezember 2125 besteht in<br />
südwestlichen Teilen Europas die Möglichkeit zur Beobachtung eines Venusdurchgangs.<br />
1.3 Sonnenfinsternis<br />
Sonnenfinsternisse gehören zu den wohl eindrucksvollsten astronomischen Ereignissen. Nur durchschnittlich<br />
zweimal pro Jahr wirft unser Mond einen Schatten auf die Erde. Sonnen- und Mondfinsternisse haben schon vor<br />
langer Zeit die Menschen fasziniert. Bereits vor 4000 Jahren wurden Finsternisse beobachtet und im alten Griechenland<br />
konnten diese vorhergesagt werden.<br />
Der Mond bewegt sich in etwa 28 Tagen einmal um die Erde. Wenn sich der Mond genau zwischen Erde und<br />
Sonne befindet (also jeweils bei Neumond) und dabei seinen Schatten auf die Erde wirft, kann es zu einer Son-<br />
<strong>Schattenspiele</strong> <strong>am</strong> <strong>Himmel</strong> Seite 3 Ing. Erich Weber