Gesangstexte - WDR 3
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Siehe, des Herren Hand ist unverkürzt, dass er nicht helfen könne.<br />
Und seine Ohren sind nicht dicke worden. Sondern euer Untugend<br />
scheiden euch und euren Gott voneinander.<br />
Jesaja 59,1-2<br />
Das ist mir lieb, dass der Herr meine Stimme und mein Flehen<br />
höret. / Dass er sein Ohr zu mir neiget; darum will ich mein Leben<br />
lang ihn anrufen. / Stricke des Todes hatten mich umfangen, und<br />
Angst der Hellen hatten mich troffen; ich kam in Jammer und Not. /<br />
Aber ich rief an den Namen des Herrn: O Herr, errette mein Seele!/<br />
Der Herr ist gnädig und gerecht, und unser Gott ist barmherzig. /<br />
Der Herr behütet die Einfältigen; wenn ich unterliege, so hilft er<br />
mir. / Sei nun wieder zufrieden, meine Seele; denn der Herr tut dir<br />
Guts. / Denn du hast meine Seele aus dem Tode gerissen, mein<br />
Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten. / Ich will wandeln<br />
für dem Herrn im Lande der Lebendigen. / Ich gläube, darum rede<br />
ich; ich werde aber sehr geplagt. / Ich sprach in meinem Zagen:<br />
Alle Menschen sind Lügner. / Wie soll ich dem Herrn vergelten<br />
alle seine Wohltat, die er mir tut? / Ich will den heilsamen Kelch<br />
des Heils nehmen und des Herren Namen predigen. / Ich will<br />
mein Gelübde dem Herrn bezahlen für alle seinem Volk. / Der Tod<br />
seiner Heiligen ist wertgehalten für dem Herrn. / O Herr, ich bin<br />
dein Knecht, deiner Magd Sohn; du hast meine Bande zurissen. /<br />
Dir will ich Dank opfern und des Herren Namen predigen. / Ich will<br />
meine Gelübde dem Herren bezahlen für alle seinem Volk / in den<br />
Höfen am Hause des Herrn, in dir, Jerusalem. / Halleluja!<br />
Psalm 116<br />
Christ lag in Todesbanden, / für unsre Sünd’ gegeben, / er ist<br />
wieder erstanden / und hat uns bracht das Leben. / Des wir sollen<br />
fröhlich sein, / Gott loben und dankbar sein / und singen: Halleluja!<br />
/ Halleluja!<br />
Martin Luther<br />
Perpetui coelum tempora veris habet<br />
Der Mai, des Jahres Herz, beginnt / durch Kraft der Sonnenstrahlen<br />
/ Feld, Berg und Tal zu malen, / dass alles neuen Schmuck<br />
gewinnt: / Der Baum, ein Speisemarkt der Bienen, / trägt Laub und<br />
edlen Saft; / der Ärzte Wissenschaft, / die Feld- und Gärtenkräuter<br />
grünen.<br />
Und du, mein Herz, bist träg und kalt, / gibst noch dich zu<br />
verstecken / der faulen Winterdecken, / der Wollust Schirm und<br />
Aufenthalt? / Mein, lass dich die Natur bewegen! / Des Höchsten<br />
Gnadenschein / wird deine Sonne sein, / sein teures Wort dein<br />
güldner Regen.<br />
Verjünge dich und brich herfür / mit deinem Tugendkleide, /<br />
als Gottes Seelenweide / nimm an die lilienweiße Zier /<br />
der Heiligkeit, recht fromm zu leben! / Wo nicht, so wird der Baum /<br />
des Lebens keinen Raum, / sein Zweig hinfort zu sein, dir geben.<br />
Simon Dach<br />
Spuntavan già per far il mondo adorno / vaghi fiorett’ e herbette<br />
verdi e belle / di colore mill’e ’n queste parte e’n quelle / rallegravan<br />
la terra e i colli intorno. / Gian l’augeletti all’ apparir del giorno /<br />
d’amor cantando sin sovra le stelle. / E correvan le fiere ardite e<br />
snelle / tra lor scherzando, a le capagne intorno.<br />
Schon sprossen, um die Welt zu schmücken, reizende<br />
Blüten und Gräser grün und schön, von tausenderlei<br />
Farben, hier und dort, erfreuten sie Erde und<br />
Hügel rings umher kreisten die Vögel beim ersten<br />
Sonnenstrahl, von der Liebe singend bis hinan zu den<br />
Sternen. Und das Wild eilte kühn und behände, einan-<br />
der neckend auf die Felder ringsum.<br />
Quando’l mio vivo sol perch’io non pera, / godi hor, mi disse con<br />
un dolce riso / amante fido il premio del tuo ardore. / Indi con molti<br />
bacci sparse fuore, / quante gratie e dolcezze ha’l Paradiso, /<br />
e quant’ha odor nei fior la Primavera.<br />
Als meine lebendige Sonne, auf dass ich nicht verging,<br />
»genieße jetzt« sagte mit einem süßen Lachen, »treuer<br />
Geliebter, den Lohn für deine Leidenschaft«, da verteilte<br />
sie mit vielen Küssen so viel Gunst und Zärtlichkeiten,<br />
wie das Paradies besitzt und wie Blütenduft der Frühling<br />
birgt.<br />
An hellen Tagen, / Herz welch ein Schlagen. / Fa la la la la, fa la<br />
la. / Himmel dann blauet, / Auge dann schauet, / Herz wohl den<br />
beiden / manches vertrauet. / Fa la la la la la, fa la la la.<br />
Beim Dämm’rungsschimmer, / Herz du schlägst immer. / Ob auch<br />
zerronnen / Strahlen und Wonnen, / Herz will an beiden / still sich<br />
noch sonnen.<br />
Wenn Nacht sich neiget, / Herz nimmer schweiget. / Schlummer<br />
mag walten, / Traum sich entfalten, / Herz hat mit beiden / Zwiesprach<br />
zu halten.<br />
Peter Cornelius<br />
***<br />
Der grimmig Tod mit seinem Pfeil / tut nach dem Leben zielen, /<br />
sein Bogen schießt er ab mit Eil / und lässt mit sich nit spielen; /<br />
das Leben schwind’t / wie Rauch im Wind, / kein Fleisch mag ihm<br />
entrinnen, / kein Gut noch Schatz / beim Tod find’t Platz: / Du<br />
musst mit ihm von hinnen.<br />
Kein Mensch auf Erd uns sagen kann, / wann wir von hinnen<br />
müssen, / wann kommt der Tod und klopfet an, / so muss man ihm<br />
aufschließen. / Er nimmt mit G’walt / hin Jung und Alt, / tut sich vor<br />
niemand scheuen: / Des Königs Stab / bricht er bald ab / und führt<br />
ihn an, den Reihen.<br />
Vielleicht ist heut der letzte Tag, / den du noch hast zu leben. /<br />
O Mensch, veracht nicht, was ich sag, / nach Tugend sollst du<br />
streben. / Wie mancher Mann / wird müssen dran, / so hofft noch<br />
viel der Jahren / und muss doch heint / weil d’Sonn noch scheint /<br />
zur Höll hinunter fahren.<br />
Der dieses Liedlein hat gemacht, / von neuem hat gesungen, /<br />
der hat gar oft den Tod betracht / und letztlich mit ihm g’rungen, /<br />
liegt jetzt im Hohl / es tut ihm wohl, / tief in der Erd verborgen. /<br />
Sieh auf dein Sach, / du musst hernach, / es sei heut oder morgen.<br />
Es geht ein dunkle Wolk herein, / mich deucht, es wird ein Regen<br />
sein, / ein Regen aus den Wolken / wohl in das grüne Gras.<br />
Und kommst du, liebe Sonn, nit bald, / so weset alls im grünen<br />
Wald, / und all die müden Blumen, / die haben müden Tod.<br />
Es geht ein dunkle Wolk herein, / es soll und muss geschieden<br />
sein. / Ade, Feinslieb, dein Scheiden / macht mir das Herze<br />
schwer.<br />
Welt ade, ich bin dein müde, / ich will nach dem Himmel zu; / da<br />
wird sein der rechte Friede / und die ewge, stolze Ruh. / Welt,<br />
bei dir ist Krieg und Streit, / nichts denn lauter Eitelkeit, / in dem<br />
Himmel allezeit / Friede, Freud und Seligkeit.