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«Kunstturnen ist unsere Liebe, unsere Leidenschaft und unser Leben!» Mit diesem Leitsatz bedankten sich die Kunstturnerinnen vom Regionalen Leistungszentrum (RLZ) Niederlenz bei all ihren Freunden für die Unterstützung im vergangenen Jahr. Es sind die gleichen Worte, die dem Leben von Jennifer Senn in den vergangenen dreizehn Jahren die Richtung vorgegeben haben: «Kunstturnen, meine Liebe, meine Leidenschaft und mein Leben». Diese Worte haben das kleine Mädchen aus Sulz zu den Kunstturnerinnen von Stein-Fricktal gebracht, es begleitet in den intensiven Trainingsjahren im RLZ Niederlenz, den grossen Schritt des Teenagers ins Leistungszentrum Magglingen unterstützt und sie waren die Motivation für die erfolgreichen Einsätze auf der grossen internationalen Bühne. Nun kehrt Jennifer zurück ins Fricktal und will im normalen Leben heimisch werden. Das Kunstturnen wird weiterhin eine zentrale Rolle im Leben der jungen Frau einnehmen. Die Faszination ist geblieben, die Bereitschaft zu einem intensiven Tagesablauf mit Sportgymnasium und hartem Training vorhanden, noch ist der Kranzkasten nicht voll, noch wird das Barrenleder nur symbolisch an den Nagel gehängt! Im Rahmen der legendären Turnshow in Sulz zeigte sich Jennifer Senn wieder auf der heimischen Bühne, wo vor Jahren alles begann, wo eine beeindruckende Karriere ihren Anfang nahm. Und die Karriere von Jennifer Senn darf sich sehen lassen: Nach zwei Jahren Grundausbildung bei Stein-Fricktal wurde das Talent der kleinen Kunstturnerin im RLZ Niederlenz weiter gefördert. Mit dem Können wuchs 4 auch der Ehrgeiz und bereits 2001 bestieg die talentierte Achtjährige erstmals das Podest an den Schweizer Meisterschaften der Juniorinnen im Programm 1. Sie liess sich die Bronzemedaille umhängen und wünschte sich zu Weihnachten folglich einen Kranzkasten. Der begann sich zu füllen, Medaillen aus dem In- und Ausland glitzern heute darin um die Wette. Nur zwei Jahre später war der erste Schweizer Meistertitel fällig. Den holte sie ausgerechnet am Balken und dies, obwohl Jenny das Turnen am Zittergerät gar nicht mag. Er wird ihr trotzdem noch mehrere Medaillen an Schweizer Meisterschaften einbringen. Zu den besten Kunstturnerinnen des Landes zu gehören forderte auch von Jenny die frühe Entscheidung, den Lebensmittelpunkt nach Magglingen zu verlegen. Die Fünfzehnjährige verlässt das Fricktal, lebt fortan Aargauer Turnverband Verbandsnachrichten Kunstturnen aus Leidenschaft – Jennifer Senn unter der Woche in einer Gastfamilie und trainiert im Nationalkader. Ganz nebenbei besucht die gute Schülerin das Gymnasium in Biel. Es sind anspruchsvolle Jahre die folgen, Jenny wird besser und besser und bestätigt dies an internationalen Wettkämpfen. Zuerst an der Jugendolympiade in Belgrad, dann feiert sie Erfolge an der EM der Juniorinnen und der Elite. 2009 erhält sie das Ticket an ihre ersten Weltmeisterschaften. An der Seite von Ariella Käslin brilliert sie bei der Elite in der 02 – Arena in London mit Rang 51 und landet damit im ersten Drittel aller Teilnehmerinnen. Mit dabei, wie immer wenn Jenny irgendwo das Podium betritt, der Fanclub aus Sulz. Auf diese lautstarke Unterstützung kann die Spitzensportlerin zählen. Dazu gehören von Anfang an die beiden Grossmütter, die ganze turnbegeisterte Familie, ihre Verwandten und Freunde. Die WM in London bleibt für Jenny denn auch der Höhepunkt ihrer Laufbahn, ihr grösster Glücksmoment. Es folgen weitere Einsätze an EM und WM, an Länderkämpfen und internationalen Turnieren. Dann beginnt die junge Frau zu wachsen. In kurzer Zeit streckt sich ihr Körper und nichts ist im Turnen mehr wie zuvor. Der Abstand zwischen den Barrenholmen wird enger, die Salti drehen langsamer, die Bodenfläche scheint kleiner, der Sprunganlauf zu kurz. Was für den Betrachter wunderschön aussieht, genügt plötzlich nicht mehr für internationale Ansprüche. Der Nationaltrainer plant bereits die Zeit für die übernächsten Olympischen Spiele und er tut dies ohne Jennifer Senn. Die Fricktalerin akzeptiert und kehrt zurück. Erfreulich ist der Entscheid der Athletin, ihre Karriere nach dem Austritt aus dem Nationalkader nicht zu beenden, sondern auf nationaler Ebene fortzusetzen. Der Aargau zählt auch 2012 auf die Stärken der Kunstturnerin – hat Jennifer doch wie in den Jahren davor mitgeholfen 2011 in der NLA den sechsten Sieg in Folge ins Trockene zu bringen. Dafür werden die Kunstturnerinnen an der Aargauer Sportgala Anfang März gefeiert.
2011 wurde Jennifer Senn am gleichen Anlass ausgewählt, vor versammelter Politik- und Sportprominenz ein Interview zu geben. Sie hat diese Feuertaufe mit Bravour bestanden und gezeigt, dass Kunstturnen eben mehr als nur Sport ist. Eine Lebensschule, die aus kleinen scheuen Mädchen selbstsichere, junge Frauen macht, die dem Leben getrost entgegensehen. Das freut besonders die Trainer der Kunstturnerinnen Stein- Fricktal. Die Entwicklung von einer Fünfjährigen zur versierten Sportlerin dauert jahrelang und verbindet Trainer und Turnerin auf besondere Weise. Diese Bande halten, auch wenn das Kind den Weg zur Kaderturnerin einschlägt und den Schliff dafür zuerst im regionalen, dann im nationalen Leistungszentrum erhält. Text Margot Wiederkehr, Fotos Archiv ATV (Markus Hunziker, Stefan Wurzer) Aargauer Turnverband Verbandsnachrichten Kunstturnen aus Leidenschaft – Jennifer Senn 5
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