Ju g en d s eit e - Die Junge Werkstatt
Ju g en d s eit e - Die Junge Werkstatt
Ju g en d s eit e - Die Junge Werkstatt
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news Handwerk und Sozialpädagogik unter einem Dach<br />
<strong>Ju</strong>g<strong>en</strong>dliche des Malerteams<br />
ordn<strong>en</strong> Werte:<br />
Was steht für mich ganz<br />
ob<strong>en</strong>? Was ist mir w<strong>en</strong>iger<br />
wichtig?<br />
<strong>Ju</strong>g<strong>en</strong>ds<strong>eit</strong>e<br />
Ehrlichk<strong>eit</strong> oder Famili<strong>en</strong>bindung<br />
– was ist unser<strong>en</strong><br />
<strong>Ju</strong>g<strong>en</strong>dlich<strong>en</strong> wichtig?<br />
Malermeisterin Gabi Witt führte ein spann<strong>en</strong>des Projekt durch zur<br />
Frage, welche Werte <strong>Ju</strong>g<strong>en</strong>dliche unterschiedlicher Abstammung<br />
präg<strong>en</strong>.<br />
<strong>Die</strong> 10 <strong>Ju</strong>g<strong>en</strong>dlich<strong>en</strong> des Malerteams<br />
stamm<strong>en</strong> aus sechs unterschiedlich<strong>en</strong><br />
Herkunftsländern. Sie eint der deutsche<br />
Pass, der Musikgeschmack und<br />
die Vorliebe für eine Restaurantkette.<br />
Und doch sind sie geprägt durch die<br />
unterschiedlich<strong>en</strong> kulturell<strong>en</strong> Werte,<br />
die in ihr<strong>en</strong> Famili<strong>en</strong> gelebt und w<strong>eit</strong>ergegeb<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong>.<br />
Um sich die Verschied<strong>en</strong>h<strong>eit</strong> der Kultur<strong>en</strong><br />
bewusst zu mach<strong>en</strong> und sie zu<br />
versteh<strong>en</strong> traf sich das Malerteam für<br />
ein<strong>en</strong> Nachmittag zur Frage „Welche<br />
Werte sind mir wichtig?“ <strong>Die</strong> jung<strong>en</strong><br />
Männer und Frau<strong>en</strong> stellt<strong>en</strong> jeweils für<br />
sich eine Hierarchie aus 13 vorgegeb<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Wert<strong>en</strong> zusamm<strong>en</strong> und präs<strong>en</strong>tiert<strong>en</strong><br />
ihre List<strong>en</strong> dann im Pl<strong>en</strong>um.<br />
<strong>Die</strong> anschließ<strong>en</strong>de Diskussion verlief<br />
sehr lebhaft: „Wieso ist dir deine Familie<br />
wichtiger als eine gute Schulbildung?“,<br />
„Wie, Ehrlichk<strong>eit</strong> ist dir nicht so<br />
wichtig?“, „Sind d<strong>en</strong>n nicht alle Türk<strong>en</strong><br />
str<strong>en</strong>g religiös?“ …<br />
Viele erstaunte oder sogar vorwurfvolle<br />
Frag<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong> geg<strong>en</strong>s<strong>eit</strong>ig ge-<br />
duldig geklärt, wie z.B. die nach der<br />
erst<strong>en</strong> Priorität für Familie bei einem<br />
der Teilnehmer: „Meine Familie war<br />
immer für mich da, ich werde immer<br />
für meine Familie da sein, und das bedeutet,<br />
dass ich nicht mehr zur Arb<strong>eit</strong><br />
geh<strong>en</strong> kann, w<strong>en</strong>n ich auf meine Geschwister<br />
aufpass<strong>en</strong> muss.“ Dazu zwei<br />
Statem<strong>en</strong>ts aus der Runde: “Bist du<br />
verrückt, das gibt doch Super-Stress<br />
auf der Arb<strong>eit</strong>!“; „W<strong>en</strong>n meine Familie<br />
so cool wäre, würde ich das vielleicht<br />
auch tun. Aber bei uns ist es wichtiger,<br />
dass jeder auf eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Füß<strong>en</strong> steht.“<br />
Schließlich konnte jeder d<strong>en</strong> ander<strong>en</strong><br />
die Hintergründe seiner Wertepriorität<br />
anschaulich mach<strong>en</strong>. <strong>Die</strong> Beweggründe<br />
für so manche bislang unverständliche<br />
Reaktionsweise im Arb<strong>eit</strong>salltag<br />
wurd<strong>en</strong> plötzlich nachvollziehbar. Es<br />
wurde deutlich, dass jeder auch durch<br />
die ethnisch<strong>en</strong> Wurzeln seiner Familie<br />
geprägt ist, und dass es die unterschiedlich<strong>en</strong><br />
Werte im Umgang untereinander<br />
zu acht<strong>en</strong> gilt.<br />
Gabi Witt, Malermeisterin<br />
Zwei Grupp<strong>en</strong> von <strong>Ju</strong>g<strong>en</strong>dlich<strong>en</strong> fasst<strong>en</strong> ihre Wertepriorität<strong>en</strong> so zusamm<strong>en</strong>:<br />
Famili<strong>en</strong>hintergrund deutsch Familie mit Migrationshintergrund<br />
1. Gute Schulbildung Famili<strong>en</strong>bindung<br />
2. Selbstvertrau<strong>en</strong> Ehrlichk<strong>eit</strong><br />
3. Selbständigk<strong>eit</strong> Selbständigk<strong>eit</strong><br />
4. Disziplin Selbstvertrau<strong>en</strong><br />
5. Gute Manier<strong>en</strong> Gute Schulbildung<br />
Außerdem wurd<strong>en</strong> folg<strong>en</strong>de Werte abgefragt: Bescheid<strong>en</strong>h<strong>eit</strong>, Gastfreundschaft,<br />
Gehorsam, Hilfsber<strong>eit</strong>schaft, Respekt vor dem Alter, Religion.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Ju</strong>nge <strong>Werkstatt</strong> gGmbH ist eine Einrichtung der Evangelisch<strong>en</strong> Kirche Augsburg. Wir sind Mitglied der Evangelisch<strong>en</strong> <strong>Ju</strong>g<strong>en</strong>dsozialarb<strong>eit</strong> Bayern e.V.<br />
Mit der Verbindung von Arb<strong>eit</strong>, Bildung und Beratung qualifizier<strong>en</strong> wir arb<strong>eit</strong>slose <strong>Ju</strong>g<strong>en</strong>dliche für d<strong>en</strong> Beruf. Unser<strong>en</strong> Kund<strong>en</strong> biet<strong>en</strong> wir fachkundige Beratung und Qualitätsarb<strong>eit</strong><br />
aus d<strong>en</strong> Meister werkstätt<strong>en</strong>: Schneiderei, Schlosserei, Gart<strong>en</strong>-/Land schaftsbau, Schreinerei, Maler-/ Lackiererei.<br />
Herausgeber: <strong>Die</strong> <strong>Ju</strong>nge <strong>Werkstatt</strong> gGmbH, Berufsbezog<strong>en</strong>e <strong>Ju</strong>g<strong>en</strong>dhilfe; verantwortlich: Peter Leinauer, Geschäftsführer; Redaktion: Susanne Amberg.<br />
Stammhaus / Postanschrift: Jakobine-Lauber-Str. 5, 86157 Augsburg; Tel.: (08 21) 52 69 13; Filiale <strong>Die</strong>rig-Park: Kirchbergstraße 23, Gebäude 25; Einfahrt über Eberlestraße;<br />
info@die-junge-werkstatt.de; www.die-junge-werkstatt.de. Gestaltung: Sigrid Christl, info@sc-grafix.de; Druck: Farbdrucke Bayerlein, Neusäß<br />
news news<br />
Them<strong>en</strong> Information<strong>en</strong> Angebote<br />
Ausgabe November 2008<br />
15<br />
Neue Arb<strong>eit</strong>:<br />
Schiff ahoi<br />
Them<strong>en</strong> Information<strong>en</strong> Angebote<br />
Ganz neu! Schau mal rein:<br />
www.diejungewerkstatt.de<br />
Ein Banker an<br />
der Hobelbank<br />
Mod<strong>en</strong>schau<br />
Ehrlichk<strong>eit</strong> oder<br />
Famili<strong>en</strong> bindung …<br />
Berufsbezog<strong>en</strong>e <strong>Ju</strong>g<strong>en</strong>dhilfe<br />
<strong>Ju</strong>nge<strong>Werkstatt</strong><br />
<strong>Die</strong><br />
Gemeinsam sind wir erfolgreich!<br />
Teamwork, Kooperation, Zusamm<strong>en</strong>arb<strong>eit</strong> – der Schlüssel für d<strong>en</strong><br />
Erfolg in der <strong>Ju</strong>ng<strong>en</strong> <strong>Werkstatt</strong><br />
Gemeinsam in einem Boot zu sitz<strong>en</strong><br />
– das ist eine Erfahrung, die die<br />
meist<strong>en</strong> <strong>Ju</strong>g<strong>en</strong>dlich<strong>en</strong> in der <strong>Ju</strong>ng<strong>en</strong><br />
<strong>Werkstatt</strong> zum erst<strong>en</strong> Mal mach<strong>en</strong>,<br />
w<strong>en</strong>n sie paarweise in Kanus steig<strong>en</strong><br />
und die Altmühl hinunter paddeln.<br />
<strong>Die</strong> Paddel aktion ist Teil der Seminare<br />
zur Sozial<strong>en</strong> Kompet<strong>en</strong>z, die die<br />
<strong>Ju</strong>g<strong>en</strong>d lich<strong>en</strong> absolvier<strong>en</strong>. <strong>Die</strong> Bewegung<strong>en</strong><br />
aufeinander abzustimm<strong>en</strong>, die<br />
Wasser strömung<strong>en</strong> wahrzunehm<strong>en</strong><br />
und die Kräfte zu bündeln, das ist in<br />
d<strong>en</strong> Auswirkung<strong>en</strong> hautnah erlebbar.<br />
Gemeinsame Anstr<strong>en</strong>gung führt zum<br />
Erfolg, auf dem Wasser eb<strong>en</strong>so wie im<br />
<strong>Werkstatt</strong>team.<br />
Zusamm<strong>en</strong>arb<strong>eit</strong> ist auch das Erfolgsrezept<br />
für Handwerker und Sozialpädagog<strong>en</strong><br />
in unserem Betrieb. Berufliche<br />
und soziale Integration von jung<strong>en</strong><br />
M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> mit erhöhtem Förderbedarf<br />
geling<strong>en</strong> nur, w<strong>en</strong>n berufliche<br />
Qualifizierung und Unterstützung der<br />
Persönlichk<strong>eit</strong>s<strong>en</strong>twicklung für jed<strong>en</strong><br />
einzeln<strong>en</strong> jung<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> <strong>en</strong>g aufeinander<br />
abgestimmt sind, w<strong>en</strong>n die<br />
Fachkräfte mögliche „Stromschnell<strong>en</strong>“<br />
und „Untief<strong>en</strong>“ (er)k<strong>en</strong>n<strong>en</strong> und sicher<br />
darauf reagier<strong>en</strong>.<br />
Gemeinsam zu „außergewöhnlicher<br />
Qualität“<br />
<strong>Die</strong> int<strong>en</strong>sive Kooperation und hohe<br />
Professionalität unseres Fachteams<br />
aus Handwerk, Sozialpädagogik<br />
und Verwaltung ermöglicht<strong>en</strong><br />
die Auszeichnung der <strong>Ju</strong>ng<strong>en</strong> <strong>Werkstatt</strong><br />
mit dem Gütesiegel soziale und<br />
berufliche Integration 2008 der Landesarb<strong>eit</strong>sgemeinschaft<strong>Ju</strong>g<strong>en</strong>dsozialarb<strong>eit</strong><br />
Bayern. In der Beurteilung<br />
wird der <strong>Ju</strong>ng<strong>en</strong> <strong>Werkstatt</strong> „außergewöhnliche<br />
Qualität“ bescheinigt.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Ju</strong>nge <strong>Werkstatt</strong> im Netzwerk<br />
von Partnern<br />
In Ihrem Grußwort zur Verleihung<br />
des Gütesiegels im <strong>Ju</strong>ni<br />
dieses Jahres betonte stellvertret<strong>en</strong>de<br />
Landrätin Anni<br />
Fries, dass Ausbildung und<br />
berufliche Qualifizierung für<br />
b<strong>en</strong>achteiligte <strong>Ju</strong>g<strong>en</strong>dliche<br />
nur erfolgreich sein könnt<strong>en</strong>, „w<strong>en</strong>n<br />
Politik, Arb<strong>eit</strong>sverwaltung und <strong>Ju</strong>g<strong>en</strong>dwerkstätt<strong>en</strong><br />
an einem Strang zieh<strong>en</strong>.“<br />
Sie sicherte der <strong>Ju</strong>ng<strong>en</strong> <strong>Werkstatt</strong> die<br />
Mitverantwortung und Unterstützung<br />
des Landkreises zu.
news PäDAGoGIK MALEREI ScHREINEREI ScHLoSSEREI ScHNEIDEREI GARTEN-UND LANDScHAFTSBAU news<br />
NEUE ARBEIT – Chanc<strong>en</strong><br />
Wahrnehm<strong>en</strong> Lern<strong>en</strong> –<br />
die richtige Balance<br />
daraus trägt.<br />
Das Bild zeigt eine<br />
Holzarb<strong>eit</strong> aus der<br />
Gruppe HaWAI.<br />
Neue Arb<strong>eit</strong><br />
Martinipark, Gebäude B6<br />
Provinostraße 52<br />
86153 Augsburg<br />
Schiff ahoi<br />
Das Projekt Neue Arb<strong>eit</strong> in neu<strong>en</strong> Räum<strong>en</strong>, mit neu<strong>en</strong> Angebot<strong>en</strong><br />
und mit neu<strong>en</strong> Mitarb<strong>eit</strong>ern<br />
Währ<strong>en</strong>d der Sommerpause konnte<br />
Neue Arb<strong>eit</strong> in d<strong>en</strong> Martinipark umzieh<strong>en</strong><br />
und sich dort in neu<strong>en</strong>, bedarfsgerecht<strong>en</strong><br />
Räumlichk<strong>eit</strong><strong>en</strong> einricht<strong>en</strong>.<br />
Am 15. oktober hieß<strong>en</strong> wir unsere Gäste<br />
und die jung<strong>en</strong> Teilnehmer im Martinipark<br />
zu unserem Einweihungsfest,<br />
quasi zur “Schiffstaufe”, herzlich willkomm<strong>en</strong>.<br />
Neu in der crew begrüß<strong>en</strong> dürf<strong>en</strong> wir<br />
Pädagogin Andrea Meyer, die s<strong>eit</strong><br />
1. November d<strong>en</strong> Bereich Gebäudereinigung<br />
mit 7 Teilnehmern und 6 Auszubild<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
tatkräftig unterstützt.<br />
Neu ist ein Arb<strong>eit</strong>sraum mit Pc für<br />
Bewerbungstraining, für die Stell<strong>en</strong>recherche<br />
und für die Erstellung von Bewerbungsschreib<strong>en</strong><br />
der Teilnehmer.<br />
Projekt HaWAI<br />
Neu an Bord ist unser Projekt mit<br />
dem Sehnsucht erweck<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Nam<strong>en</strong><br />
HaWAI (Haus <strong>Werkstatt</strong> Arb<strong>eit</strong> und Integration)<br />
mit 15 Plätz<strong>en</strong>. Es ermöglicht<br />
Teilnehmern ein<strong>en</strong> niedrigschwellig<strong>en</strong><br />
Zugang zum Arb<strong>eit</strong>sleb<strong>en</strong>. Im Vordergrund<br />
steht die soziale Integration. Der<br />
erste Schritt dazu, und zugleich oft<br />
der schwierigste, ist die Einübung von<br />
Pünktlichk<strong>eit</strong>, die Strukturierung des<br />
Tages und die Einhaltung eines Tagesplanes.<br />
<strong>Die</strong>ser Rahm<strong>en</strong> bietet d<strong>en</strong><br />
jung<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> dann die chance,<br />
sich selbst zu stabilisier<strong>en</strong> und ein verabredetes<br />
Programm durch zu halt<strong>en</strong>.<br />
Schließlich motiviert der Austausch<br />
innerhalb der Gruppe und<br />
mit d<strong>en</strong> Anl<strong>eit</strong>erinn<strong>en</strong><br />
und<br />
Anl<strong>eit</strong>ern die<br />
Projektteiln<br />
e h m e r<br />
w i e d e r<br />
dazu Leb<br />
e n s -<br />
und Berufsperspektiv<strong>en</strong><br />
zu <strong>en</strong>twickeln und<br />
zu verfolg<strong>en</strong>. Ist das Zutrau<strong>en</strong> in<br />
die eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Fähigk<strong>eit</strong><strong>en</strong> erst einmal<br />
geweckt, geht es daran, die Schullaufbahn<br />
erfolgreich zu be<strong>en</strong>d<strong>en</strong>, eine<br />
Ausbildung anzupack<strong>en</strong> oder ein<strong>en</strong><br />
Arb<strong>eit</strong>splatz zu find<strong>en</strong>.<br />
Mit viel<strong>en</strong> klein<strong>en</strong> Schritt<strong>en</strong> zum Erfolg<br />
Patrick, 19 Jahre (Name v. d. Red. geändert),<br />
hatte ber<strong>eit</strong>s zwei andere berufsvorber<strong>eit</strong><strong>en</strong>de<br />
Maßnahm<strong>en</strong> abgebroch<strong>en</strong><br />
und lebte s<strong>eit</strong> Monat<strong>en</strong> völlig<br />
planlos in d<strong>en</strong> Tag hinein. Im April<br />
wurde er HaWAI zugeteilt, tauchte zunächst<br />
aber nicht auf. Unsere Pädagog<strong>en</strong><br />
Bronislawa Kozub und Vittorio<br />
L<strong>eit</strong>ner baut<strong>en</strong> telefonisch<strong>en</strong> Kontakt<br />
zu ihm auf, besucht<strong>en</strong> ihn zuhause<br />
und holt<strong>en</strong> ihn anfangs täglich ab, bis<br />
er sich in die Gruppe integrierte. Alle<br />
half<strong>en</strong> mit, Möbel für seine Wohnung<br />
zu organisier<strong>en</strong> und Patrick nahm d<strong>en</strong><br />
Abbau seines Schuld<strong>en</strong>bergs in Angriff.<br />
Nach knapp einem halbem Jahr<br />
HaWAI konnte er im September sein<strong>en</strong><br />
Ausbildungsplatz antret<strong>en</strong>.<br />
Ein “Arb<strong>eit</strong>s-“Tag in der Gruppe HaWAI<br />
dauert fünf Stund<strong>en</strong>.<br />
Beim gemeinsam<strong>en</strong> Frühstück, beim<br />
Einkauf<strong>en</strong> und Koch<strong>en</strong> komm<strong>en</strong> Frag<strong>en</strong><br />
der Ernährung und B<strong>en</strong>immregeln<br />
zur Sprache, der Umgang mit dem Finanzbudget<br />
und sinnvolle Haushaltsführung.<br />
Fahrradausflüge, Spaziergänge,<br />
Museumsbesuche oder Sport<br />
gehör<strong>en</strong> zu einem fest<strong>en</strong> Tagesprogramm.<br />
Bei einfach<strong>en</strong> Holzarb<strong>eit</strong><strong>en</strong>,<br />
beim Linoldruck oder beim Töpfern<br />
wird Kreativität frei gesetzt und zugleich<br />
der sachgerechte Umgang mit<br />
Werkzeug und Material geübt. <strong>Die</strong> erste<br />
Ernte aus unserem Ackerbau in<br />
Horgau durft<strong>en</strong> die Gäste des Einweihungsfestes<br />
ber<strong>eit</strong>s g<strong>en</strong>ieß<strong>en</strong>: <strong>Die</strong><br />
groß<strong>en</strong> Kürbisse ergab<strong>en</strong> eine leckere<br />
Suppe.<br />
Für d<strong>en</strong> Winter steht eine Zusamm<strong>en</strong>arb<strong>eit</strong><br />
mit dem Bereich Holz an, wo wir<br />
auf Initiative von Fachanl<strong>eit</strong>er Daniel<br />
Fick gemeinsam Kanus bau<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />
Auf gute Fahrt und klar<strong>en</strong> Kurs für alle<br />
Fachkräfte, <strong>Ju</strong>g<strong>en</strong>dliche und Kooperationspartner!<br />
Thomas Hahn,<br />
Fachanl<strong>eit</strong>er des Projekts HaWAI<br />
Ein Banker an<br />
der Hobelbank<br />
In dies<strong>en</strong> Tag<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> „Banker“ häufig<br />
in negativ<strong>en</strong> Zusamm<strong>en</strong>häng<strong>en</strong> g<strong>en</strong>annt.<br />
Ganz andere Erfahrung<strong>en</strong> hab<strong>en</strong><br />
da die jung<strong>en</strong> Handwerkerinn<strong>en</strong><br />
und Handwerker unserer Schreinerei<br />
gemacht. Sie fand<strong>en</strong> es „cool“, dass<br />
ein Banker bei ihn<strong>en</strong> mitarb<strong>eit</strong>et.<br />
Der Banker, das war J<strong>en</strong>s Pittlik, l<strong>eit</strong><strong>en</strong>der<br />
Mitarb<strong>eit</strong>er einer Nürnberger Sparkasse,<br />
der Ende September ein S<strong>eit</strong><strong>en</strong>-<br />
Wechsel-Praktikum in der <strong>Ju</strong>ng<strong>en</strong><br />
<strong>Werkstatt</strong> absolvierte. J<strong>en</strong>s Pittlik sah<br />
in dieser einwöchig<strong>en</strong> Fortbildung für<br />
Führungskräfte aus Wirtschaftsunternehm<strong>en</strong><br />
„die einmalige chance, d<strong>en</strong><br />
Blickwinkel auf M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> zu wechseln<br />
und im m<strong>en</strong>schlich<strong>en</strong> Bereich dazu<br />
zu lern<strong>en</strong>.“<br />
Am eindrücklichst<strong>en</strong> für ihn war der<br />
Tag mit <strong>Ju</strong>g<strong>en</strong>dlich<strong>en</strong> zusamm<strong>en</strong> auf<br />
der Altmühl beim Paddeln. Bei diesem<br />
erlebnispädagogisch<strong>en</strong> „Schweinehund<br />
Seminar“ geht es um die Entwicklung<br />
sozialer Kompet<strong>en</strong>z<strong>en</strong> und<br />
der Teamfähigk<strong>eit</strong>. „Es war erstaunlich,<br />
an d<strong>en</strong> jung<strong>en</strong> Leut<strong>en</strong> da so vollkomm<strong>en</strong><br />
andere S<strong>eit</strong><strong>en</strong> zu <strong>en</strong>tdeck<strong>en</strong><br />
als beim Arb<strong>eit</strong><strong>en</strong> in der <strong>Werkstatt</strong>.“<br />
Mit einer Mod<strong>en</strong>schau zu fetziger Musik<br />
beteiligte sich <strong>Die</strong> <strong>Ju</strong>nge <strong>Werkstatt</strong><br />
im Mai an d<strong>en</strong> Feiern zum 40-jährig<strong>en</strong><br />
<strong>Ju</strong>biläum des Z<strong>en</strong>trums für körper- und<br />
mehrfach behinderte junge M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong><br />
in Königsbrunn. <strong>Die</strong> Models unserer<br />
Schneiderei zeigt<strong>en</strong> ihre fantasievoll<strong>en</strong><br />
Kreation<strong>en</strong>, Schüler und Schülerinn<strong>en</strong><br />
der Fritz-Fels<strong>en</strong>stein-Schule präs<strong>en</strong>tiert<strong>en</strong><br />
Lieblingsstücke aus ihrem privat<strong>en</strong><br />
Kleiderschrank. Mit Begeisterung<br />
feiert<strong>en</strong> Publikum und Akteure<br />
gemeinsam eine Modeparty.<br />
Beim Paddeln auf der Altmühl geht es darum, d<strong>en</strong> „inner<strong>en</strong><br />
Schweinehund“ zu überwind<strong>en</strong> und sich als Team gut abzustimm<strong>en</strong>.<br />
Er selbst hatte vor dem S<strong>eit</strong><strong>en</strong>Wechsel<br />
eb<strong>en</strong>falls ein<strong>en</strong> „inner<strong>en</strong> Schweinehund“<br />
zu überwind<strong>en</strong>, nämlich seine<br />
Befürchtung, von d<strong>en</strong> <strong>Ju</strong>g<strong>en</strong>dlich<strong>en</strong><br />
als Snob abgelehnt zu werd<strong>en</strong>. Rückblick<strong>en</strong>d<br />
konnte er sag<strong>en</strong>: “Ich wurde<br />
von d<strong>en</strong> jung<strong>en</strong> Frau<strong>en</strong> und Männern<br />
sofort akzeptiert. Sie interessiert<strong>en</strong><br />
sich für „meine Arb<strong>eit</strong>swelt“ und sprach<strong>en</strong><br />
mit mir sehr off<strong>en</strong> über ihr Leb<strong>en</strong>.“<br />
Beeindruckt hab<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Banker<br />
auch „die Geschicht<strong>en</strong> hinter jedem<br />
jung<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>“: „Jeder hat eine<br />
andere Art zu tick<strong>en</strong>, jeder braucht<br />
eine andere Art der Förderung. Dafür<br />
gibt es hier ein gutes Gespür.“<br />
J<strong>en</strong>s Pittlik (rechts)<br />
und Azubi Toni Habisch<br />
Mod<strong>en</strong>schau in der FritzFels<strong>en</strong>steinSchule<br />
Links: Der junge Mann aus der<br />
FritzFels<strong>en</strong>steinSchule stellte<br />
sein feuriges Drach<strong>en</strong>hemd vor.<br />
Rechts: Farb<strong>en</strong>frohe Sommerkleider<br />
zeigt<strong>en</strong> die Models aus der Schneiderei<br />
der <strong>Ju</strong>ng<strong>en</strong> <strong>Werkstatt</strong>.