news - Die Junge Werkstatt
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<strong>news</strong> Handwerk und Sozialpädagogik unter einem Dach<br />
Jugendseite<br />
Nach der Ausbildung ab nach Irland<br />
Für die junge Schreiner gesellin<br />
erfüllt sich ein Traum<br />
Nele Richter im<br />
nächtlichen Galway<br />
Nele Richter, 22 Jahre, hat ihre Ausbildung<br />
zur Schreinergesellin in der<br />
<strong>Junge</strong>n <strong>Werkstatt</strong> im Juli erfolgreich<br />
beendet. Seit Herbst arbeitet sie in einer<br />
Schreinerei in Galway, Irland. <strong>news</strong><br />
sprach mit ihr.<br />
<strong>news</strong>: Frau Richter, was reizt Sie daran,<br />
im Ausland zu leben und zu arbeiten?<br />
Nach meiner Ausbildung fühle ich<br />
mich unabhängig und frei und daraus<br />
möchte ich etwas machen. Ich bin<br />
neugierig darauf neue Menschen und<br />
ihre Kultur kennen zu lernen. Das geht<br />
am besten, wenn man längere Zeit<br />
mit ihnen lebt und arbeitet. Zugleich<br />
kann ich in Irland mein Englisch verbessern.<br />
<strong>news</strong>: Wie wurde ihr Traum von Irland<br />
zu einer konkreten Anstellung?<br />
Ich hatte von einem Schreinergesellen<br />
aus der Region Augsburg gehört, der<br />
für ein Jahr in Galway arbeitete. Da<br />
habe ich mich sofort bemüht, nach<br />
seiner Rückkehr quasi seinen Platz<br />
in dieser irischen Schreinerei zu bekommen.<br />
Nach zwei Wochen Praktikum<br />
im Sommer hat mich der Schreinermeister<br />
dann auch tatsächlich genommen.<br />
<strong>news</strong>: Was erhoffen Sie sich für Ihre<br />
berufliche Laufbahn?<br />
Zu meiner Genauigkeit im Arbeiten<br />
fehlt mir noch die nötige Routine –<br />
die werde ich in der täglichen Arbeit<br />
erwerben. Ich möchte Erfahrungen<br />
sammeln in möglichst unterschiedlichen<br />
Arbeitsfeldern. Mein Ziel ist die<br />
Fachakademie für Holzgestaltung in<br />
Cham, um dann z.B. Innenarchitektin<br />
zu werden. Vorher will ich die Meisterschule<br />
mit einem guten Zeugnis bestehen.<br />
Der Auslandsaufenthalt bedeutet<br />
sicherlich ein Plus für die Aufnahme an<br />
einer guten Meisterschule.<br />
<strong>news</strong>: Nach den zwei Praktikumswochen:<br />
Wie ist das Leben in Galway?<br />
Ich bin begeistert! Galway ist eine Universitätsstadt<br />
mit vielen jungen Leuten<br />
aus aller Welt. <strong>Die</strong> Straßen sind voller<br />
Leben, es ist leicht, neue Kontakte<br />
zu schließen. Das Klima ist ebenso<br />
abwechslungsreich, täglich gibt es<br />
Schauer und Sonnenschein.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Junge</strong> <strong>Werkstatt</strong> gGmbH ist eine Einrichtung der Evangelischen Kirche Augsburg. Wir sind Mitglied der Evangelischen Jugendsozialarbeit Bayern e.V.<br />
Mit der Verbindung von Arbeit, Bildung und Beratung qualifizieren wir arbeitslose Jugendliche für den Beruf. Unseren Kunden bieten wir fachkundige Beratung und Qualitätsarbeit<br />
aus den Meister werkstätten: Schneiderei, Schlosserei, Garten-/Land schaftsbau, Schreinerei, Maler-/ Lackiererei.<br />
Herausgeber: <strong>Die</strong> <strong>Junge</strong> <strong>Werkstatt</strong> gGmbH, Berufsbezogene Jugendhilfe; verantwortlich: Peter Leinauer, Geschäftsführer; Redaktion: Susanne Amberg.<br />
Stammhaus / Postanschrift: Jakobine-Lauber-Str. 5, 86157 Augsburg; Tel.: (08 21) 52 69 13; Filiale <strong>Die</strong>rig-Park: Kirchbergstraße 23, Gebäude 25; Einfahrt über Eberlestraße;<br />
info@die-junge-werkstatt.de; www.die-junge-werkstatt.de. Gestaltung: Sigrid Christl, info@sc-grafix.de; Druck: Farbdrucke Bayerlein, Neusäß<br />
<strong>news</strong> <strong>news</strong><br />
Themen Informationen Angebote<br />
Ausgabe November 2007<br />
13<br />
Themen Informationen Angebote<br />
Wer nicht hören will,<br />
muss fühlen<br />
Neu im Team<br />
Nach der Ausbildung<br />
ab nach Irland<br />
Kommunalpolitiker in<br />
der <strong>Junge</strong>n <strong>Werkstatt</strong><br />
Berufsbezogene Jugendhilfe<br />
<strong>Junge</strong><strong>Werkstatt</strong><br />
<strong>Die</strong><br />
Mit Elan am Start<br />
v.l. Dominik Schweiger, Umut Eroglu, André Gebhardt<br />
Was bedeutet ihnen diese Chance? <strong>news</strong><br />
lässt drei von ihnen zu Wort kommen.<br />
André Gebhardt, 18 Jahre,<br />
Schreinerei<br />
„Als im Juli die Zusage für meine Lehrstelle<br />
kam, habe ich mich unheimlich<br />
gefreut, dass ich jetzt meinen<br />
Wunschberuf lernen kann, dass ich<br />
endlich Geld verdiene und dass ich<br />
hier mit lauter Gleichaltrigen zusammen<br />
arbeiten kann. Nach der Gesellenprüfung<br />
will ich gleich weitermachen<br />
mit der BOS, und ich denke, ich<br />
schaffe das.“<br />
Dominik Schweiger, 21 Jahre,<br />
Schlosserei<br />
„Ich habe mich in meiner ABM-Zeit<br />
hier in der <strong>Junge</strong>n <strong>Werkstatt</strong> extra<br />
angestrengt, weil ich unbedingt den<br />
Ausbildungsplatz in der Schlosserei<br />
bekommen wollte – von nix kommt<br />
nix. Nun ziehe ich das durch, schließlich<br />
hängt meine Zukunft davon ab.<br />
Ich glaube auch, dass ich es schaffen<br />
werde, auch in der Berufsschule.“<br />
Umut Eroglu, 20 Jahre,<br />
Maler- und Lackiererei<br />
„Meine Lehrstelle hier ist Gold wert.<br />
Ich will, ich muss Maler werden! Ich<br />
will nämlich heiraten und meine Freundin<br />
sieht das auch so, dass man dazu<br />
einen guten Beruf braucht. Sie macht<br />
gerade eine Ausbildung zur Krankenschwester.<br />
Am Malerberuf gefällt mir,<br />
dass ich etwas gestalten kann und viel<br />
herumkomme bei Kunden.“<br />
<strong>Die</strong> Aussichten stehen gut.<br />
In der <strong>Junge</strong>n<br />
<strong>Werkstatt</strong> hat im<br />
Herbst das neue<br />
Ausbildungsjahr<br />
begonnen. <strong>Junge</strong><br />
Frauen und Männer<br />
haben nach viel<br />
Ungewissheit und<br />
manchem Fehlschlag<br />
endlich die begehrte<br />
Lehrstelle.<br />
<strong>Die</strong>se drei jungen Männer starten mit<br />
den besten Vorsätzen in ihre Ausbildung.<br />
Ihre Leistungsbereitschaft wird<br />
sowohl bei der Arbeit als auch in der<br />
pädagogischen Begleitung gefordert<br />
und zugleich intensiv unterstützt. Dass<br />
sich Zukunftsträume erfüllen können,<br />
zeigt sich quer durch alle Teams. Zwei<br />
Auszubildende in der Schlosserei haben<br />
z.B. im Juli ihre Zwischenprüfung<br />
mit Note 1 bestanden, obwohl sie ihre<br />
Lehre mit großen Startschwierigkeiten<br />
angetreten hatten. Auszubildende aus<br />
unserem Schneideratelier konnten im<br />
Frühjahr für eigene Modekreationen<br />
Preise im Bayern weiten Jugendwettbewerb<br />
ihrer Innung erringen. Und<br />
manch eine(r) arbeitet sogar nach<br />
erfolgreicher Gesellenprüfung und<br />
Weiterbildungen nun als Anleiter(in)<br />
im ehemaligen Ausbildungsbetrieb –<br />
siehe Seite 3.<br />
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<strong>news</strong> PäDAGOGIK MALEREI SCHREINEREI SCHLOSSEREI SCHNEIDEREI GARTEN-UND LANDSCHAFTSBAU <strong>news</strong><br />
Ehemals arbeitslose junge Männer vom Team Grünpflege, Neue Arbeit, im Einsatz für den Walderlebnispfad<br />
Dinkelscherben. links: Mit dem Erdbohrer werden Löcher für Befestigungspfosten gegraben – eine Arbeit<br />
mit Tücken. rechts: Am Lauschrohr wird der Gehörsinn geschärft: Welche Geräusche "macht" der Wald?<br />
Wer nicht hören will, muss fühlen.<br />
Was früher als Strafe galt – das<br />
Fühlen, die emotionale Ein bindung<br />
des Lernenden – ist heute ein<br />
wich ti ger Teil in der Wissensvermittlung.<br />
Anwendung fand<br />
dieses Konzept im Frühjahr bei<br />
der Gestaltung eines Walderlebnispfades<br />
in Din kel scherben.<br />
Im Auftrag des Naturpark Westliche<br />
Wälder e. V. setzte die Abteilung Grünpflege<br />
von Neue Arbeit unter Leitung<br />
von Vladimir Myakota dieses Projekt<br />
um. Ein 2 km langer Erlebnisweg soll<br />
unter Einbeziehung aller Sinne vor Ort<br />
den heimischen Wald mit seinen Tieren,<br />
dem Waldboden und dem Leben<br />
im Tümpel (be)greifbar machen.<br />
Dazu gestalteten unsere Jugendlichen<br />
mit viel Handarbeit Aktionsmaterial,<br />
wie z. B. Klapptafeln aus Holz mit eingebrannten<br />
Texten und Illustrationen<br />
zum Rätseln; Drehtafeln, die Früchte<br />
und Blätter dem jeweiligen Baum zuordnen<br />
lassen; Blickröhren, die dem<br />
„Forscher“ ungewöhnliche Perspektiven<br />
eröffnen; Wasserröhren für das<br />
Beobachten des Lebens im Teich,<br />
oder ein Lauschrohr, um den Gehörsinn<br />
zu sensibilisieren.<br />
Für die Holzpfähle zur Befestigung der<br />
Objekte mussten wir mit einem kräftigen<br />
Bohrer Löcher ausheben. Dabei<br />
ließ der Bohrer zwei unserer Jugendlichen<br />
beinahe unfreiwillig Karussell fahren:<br />
er stieß im Boden auf zu großen<br />
Widerstand und der Bohrkopf begann<br />
sich zu drehen.<br />
Annerkennung für ihre Arbeit bekamen<br />
unsere Jugendlichen diesmal nicht nur<br />
von ihren Fachanleitern. Kaum fertig<br />
gestellt, zog der Pfad gleich viele interessierte<br />
Spaziergänger und Schulklassen<br />
an. Alt und Jung waren voll<br />
des Lobes für den einfallsreich gestalteten<br />
Waldlehrpfad.<br />
Ein rundum gelungenes Projekt also,<br />
sowohl in Hinblick auf das Allgemeinwohl<br />
wie auch auf die jungen Frauen<br />
und Männer des Teams Grünpflege,<br />
die auf ihre Leistung stolz sein konnten.<br />
ähnliche Projekte realisierten wir in<br />
diesem Jahr auch in Aystetten und Leitershofen.<br />
Nähere Informationen unter<br />
www.naturpark-augsburg.de<br />
Thomas Hahn, Neue Arbeit,<br />
Fachanleiter Holz und Grünpflege<br />
Chritine Gonsior<br />
Neu im Team<br />
Christine Gonsior, 47 Jahre, arbeitet<br />
seit September in der Buchhaltung<br />
und im Sekretariat der <strong>Junge</strong>n <strong>Werkstatt</strong>.<br />
Sie ist verheiratet, der erwachsene<br />
Sohn lebt bereits selbständig. Ihre<br />
freie Zeit teilt Christine Gonsior mit Bewohnern<br />
eines Pflegeheims bei ihren<br />
Besuchen dort; oder auch mit Napoleon<br />
– bei ihrem Hobby, dem Schmökern<br />
von Biografien.<br />
Melanie Wolf, 27 Jahre: Ausbildung<br />
zur Schneiderin in der <strong>Junge</strong>n <strong>Werkstatt</strong>,<br />
Schule für Bekleidungstechnik<br />
in Naila, Schule zur Arbeitserzieherin<br />
in Heidelberg, seit September Anerkennungsjahr<br />
in der <strong>Junge</strong>n <strong>Werkstatt</strong>.<br />
„Das war ein wahrer Theoriemarathon“,<br />
meint die junge Frau, „jetzt<br />
Kommunalpolitiker folgen Einladung<br />
in <strong>Die</strong> <strong>Junge</strong> <strong>Werkstatt</strong><br />
Kurt Gribl, Oberbürgermeisterkandidat<br />
der CSU, informierte sich eingehend<br />
über die Arbeitsweise der <strong>Junge</strong>n<br />
<strong>Werkstatt</strong>, über die Finanzierung<br />
sowie die Lebens- und Arbeitssituation<br />
der jungen Leute.<br />
Oberbürgermeister Paul Wengert und<br />
Sozialreferent Konrad Hummel hörten<br />
bei ihrem Gespräch mit Jugendlichen<br />
aufmerksam zu. Wengert, der unsere<br />
Jugendwerkstatt bereits gut kennt,<br />
versicherte: „<strong>Die</strong> Stadt Augsburg steht<br />
voll und ganz hinter dem Konzept der<br />
<strong>Junge</strong>n <strong>Werkstatt</strong> zur beruflichen Qualifizierung“.<br />
Melanie Wolf Till Stützle<br />
will ich das viele Wissen in der Praxis<br />
anwenden und testen. Genial wäre es,<br />
wenn ich meine handwerklichen und<br />
pädagogischen Kenntnisse und die<br />
Arbeit mit Jugendlichen auch später<br />
im Beruf verbinden könnte.“<br />
Till Stützle, 28 Jahre, hat sich als<br />
Schreinergeselle ebenfalls zum Arbeitserzieher<br />
weiter gebildet. Nach<br />
seinem Anerkennungsjahr in unserer<br />
Schreinerei gehört er seit September<br />
fest zum Schreinerteam. „Für die Jugendlichen<br />
und auch für mich ist das<br />
tolle hier, dass realitätsnah gearbeitet<br />
wird, alles entsteht im Kundenauftrag.<br />
Das ist für beide Seiten eine große Herausforderung<br />
und zugleich Ansporn.<br />
Zum Ausbildungsstart im Herbst:<br />
Herzlichen<br />
Dank an unsere<br />
Spender:<br />
Das Architekturbüro<br />
Endres & Tiefenbacher,<br />
Friedberg,<br />
verzichtete im<br />
letzten Jahr auf<br />
Weihnachtsgeschenke<br />
an seine Kunden und<br />
überwies das Budget<br />
von 500 € stattdessen<br />
an <strong>Die</strong> <strong>Junge</strong> <strong>Werkstatt</strong>.<br />
<strong>Die</strong> Sprachschule<br />
Lutz und Pittner<br />
ermöglichte einen<br />
dreimonatigen Gratis-<br />
Sprachkurs für einen<br />
jungen Vater aus<br />
Kasachstan.<br />
<strong>Die</strong> Firma <strong>Die</strong>rig<br />
Textilwerke GmbH<br />
Augsburg spendete<br />
uns im Juli 1500 €.<br />
Frau Waltraud Kraus<br />
aus <strong>Die</strong>dorf bedachte<br />
uns im September mit<br />
50 €.<br />
Frau Veronika Merz,<br />
Ehreninnungsobermeisterin<br />
der<br />
Maß schneiderinnung<br />
Augsburg, überließ<br />
dem Schneideratelier<br />
der <strong>Junge</strong>n <strong>Werkstatt</strong><br />
Stoffe im Wert von<br />
500 €.<br />
Peter Leinauer,<br />
Kurt Gribl,<br />
Jugendliche aus<br />
der Malerei v.l.<br />
Peter Leinauer,<br />
Paul Wengert,<br />
Konrad Hummel v.l.<br />
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