Journal GSV_2_2020_INET
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6 | AUSGABE 2/2020
VEREINSTICKER
KRASSES ENDE
Am 16. März 2020 macht Deutschland dicht! Bund und Länder einigen sich auf ein einheitliches Vorgehen „zur weiteren
Beschränkung von sozialen Kontakten im öffentlichen Bereich angesichts der Corona-Epidemie in Deutschland“.
Das öffentliche Leben wird auf ein Minimum zurückgefahren, alle denkbaren Einrichtungen schließen, auch
Beratung per Zoom-Konferenz
Am Mittag fi nden wir uns zu einer eilends
einberufenen Team-Sitzung zusammen.
Penibel darauf bedacht, den noch ungewohnten
Corona-Abstand einzuhalten,
besprechen wir die Lage. Die ist mit etlichen
Fragezeichen versehen und es
macht sich Unsicherheit breit. Worum es
im Moment geht: Arbeitsplätze und das
Überleben des Vereins sichern. Die fi -
nanzielle Situation, so der Vorsitzende
Mario Wagner, sei wegen des plötzlichen
Wegfalls von Einnahmen angespannt,
die Miete und weitere laufende Ausgaben
stünden trotzdem an. Keiner wisse,
wie lange wir das durchhalten. Ob, wann
und zu welchen Konditionen wir von der
Politik versprochene Unterstützung erhalten
würden, sei derzeit völlig ungeklärt.
Der gangbarste Weg zunächst sei
es, die Mannschaft in Kurzarbeit zu schicken.
Jetzt heißt es warten. Während einige für
sich das Beste daraus machen und das
„Die zweite Welle ist schon da.“,
sagt MP Kretschmer, „Das Virus
versteht keinen Spaß.“, das RKI,
und Prof. Steek: „Es gibt keine
Welt nach Corona, nur eine Welt
mit Corona.“
schöne Frühsommer-Wetter
genießen,
beginnen
andere damit,
ungeduldig
die Zeit nach dem
Lockdown zu organisieren.
Das
Führungsteam
tauscht sich über
Wochen per Co-
rona-Krisen-
Gruppe in Whats-
App aus. Jede
irgendwie geartete
Meldung wird
geteilt, bewertet,
für brauchbar
befunden oder verworfen. Während
sich Nachrichten, die eben noch Hoffnung
auf einen baldigen Neubeginn gemacht
hatten, binnen Stunden überholen,
gibt das Team nicht auf und kämpft
für die Zeit nach Corona: Gemeinsam mit
anderen Reha-Sportvereinen bieten wir
täglich mehrfach Rehasportzuhause und
Life-Trainings an, im Verein werden Glas-,
Maler- und Grundreinigungsarbeiten angesetzt,
die eigentlich für den Herbst geplant
waren.
Anfang Mai keimt Hoffnung, die Infi ziertenzahlen
sinken, Lockerungen sind im
Gespräch. Eine Zeit des Rätselratens
beginnt. Wir verfolgen die Entwicklungen
in anderen Bundesländern, in denen
forscher als in Sachsen zur Tagesordnung
übergegangen wird. Wir wissen,
dass der Neustart unter wenigstens
stark veränderten Bedingungen vonstattengehen
wird. Ist zunächst nur von
Reha sport im Freien die Rede, wird bald
klar, dass wir am 18. Mai wieder unsere
Räumlichkeiten für unsere Sportler öffnen
werden.
Wir entwerfen Abstands- und Hygieneregeln,
checken ab, was geht und was
nicht, basteln Schilder und markieren
Erster Entwurf Hygienekonzept
Böden, stellen Trennwände auf und Desinfektionsmittelständer
und fragen uns
immer wieder, ob denn der Einsatz lohnt.
Obwohl wir uns während der Auszeit bemühen,
uns den Mitgliedern
per Post,
Mail, Telefon-Hotline
und Filmsequenz in
Erinnerung zu bringen,
ist die Resonanz
zurückhaltend. Erklärungen
dafür gibt es
sicher viele. Aber uns
wird klar, dass wir
künftig die Nutzung
der sozialen Medien
und die persönlichen
Kontakte unbedingt
intensivieren müssen,
wollen wir nicht in einer
ähnlichen Situation
noch einmal die
Tuchfühlung zu unseren
Sportlern verlieren.
Zunächst eine Option:
Sport im Freien
Gesundheitssportverein Leipzig e. V.