GURU Magazin Oktober 2020
Stadtmagazin für Mönchengladbach und Umgebung.
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STADT LEBEN<br />
Rot-rot grün oder schwarz-grün<br />
Zünglein an der Waage<br />
Als am 13. September die Wahlzettel<br />
ausgezählt waren, konnten sich eigentlich<br />
nur die Grünen und OB-Kandidat Felix<br />
Heinrichs richtig freuen: Mehr als doppelt<br />
so viele Sitze - nun 16 - erhalten die Grünen<br />
für die 21,24 %, die sie bei der Ratswahl<br />
erhielten. Verluste mussten die beiden<br />
großen Parteien verkraften: die SPD blieb<br />
mit 25,17 % (-4,3) nur noch knapp vor den<br />
Grünen, die CDU verteidigte mit 33,98<br />
% (-7,5 %) zwar ihren Platz als stärkste<br />
Fraktion, verlor aber drei Sitze im Rat.<br />
Das heißt aber nicht, dass die Grünen<br />
zwangsläufig mitregieren werden. Ein rotgrünes<br />
Bündnis hat im neuen Rat keine<br />
Mehrheit: rot-grün bräuchte die Linke oder<br />
die FDP als weiteren Partner. Es ist auch<br />
nicht auszuschließen, dass es eine Neuauflage<br />
der Groko geben wird. Schließlich kamen<br />
CDU-Fraktionschef Hans-Peter Schlegelmilch<br />
und SPD-Fraktionschef Felix<br />
Heinrichs immer gut miteinander klar.<br />
Wobei Felix Heinrichs mit 37,48 % ein sehr<br />
starkes persönliches Ergebnis als Oberbürgermeisterkandidat<br />
der SPD einfuhr und offenbar<br />
auch aus CDU-Kreisen Stimmen erhielt,<br />
denn CDU-Kandidat Frank Boss<br />
erreichte mit 29,62 % nicht so viele Prozente,<br />
wie die CDU im Rat. So Heinrichs in der<br />
Stichwahl zum Oberbürgermeister gewählt<br />
würde, wäre er sicher der neue starke Mann<br />
in der Stadt. Denkbar, dass er die gute Zusammenarbeit<br />
mit Hans-Peter Schlegelmilch<br />
in einer neuerlichen Groko wieder aufneh<br />
men würde. Einhergehend damit würde er<br />
den Bruch mit vielen der CDU nahstehenden<br />
Unternehmer- und Geschäftskreisen<br />
umgehen. Denn das könnte zum großen<br />
Problem für den ambitionierten 32-jährigen<br />
werden, wenn er ein rot-rot-grünes Bündnis<br />
schmieden würde, was Heinrichs vor der<br />
Wahl jedoch ausgeschlossen hatte. Anders<br />
sähe es aus, wenn Frank Boss die Stichwahl<br />
gewinnen würde.<br />
Gut möglich, dass Boss als neuer OB die<br />
Groko-Zöpfe abschneidet, um die Position<br />
von Schlegelmilch - dem mächtigsten<br />
Mann in der CDU - zu schwächen. Das<br />
könnte er, in dem er ein schwarz-grünes<br />
Bündnis schmieden würde, das seine<br />
Handschrift trägt. Die Mehrheit wäre da,<br />
die Grünen könnten und würden sich wohl<br />
kaum verweigern.<br />
Stichwahl<br />
Bei der Stichwahl ums OB-Amt ist noch<br />
längst nicht alles entschieden, auch wenn<br />
Felix Heinrichs mit einem beachtlichen<br />
Vorsprung ins Rennen geht. Fraglich ist,<br />
ob Frank Boss es gelingen wird, bei der<br />
Stichwahl seine komplette Partei hinter<br />
sich zu versammeln. Und mitentscheidend<br />
dürfte sein, für wen sich der Block<br />
der Grünen-Sympathisanten entscheiden<br />
wird. Dr. Boris Wolkowski, der für die<br />
Grünen das OB-Amt im erste Wahlgang<br />
angestrebt hatte, konnte etwa 18 % der<br />
Stimmen holen: so sich der Block nicht<br />
aufteilt, würde er sowohl Heinrichs als<br />
auch Boss den Sieg bringen.<br />
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