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An(ge)dacht<br />

Ich will nicht<br />

nur im Geist beten,<br />

sondern auch mit dem Verstand.<br />

1.Korinther 14,15<br />

Liebe Leserin , lieber Leser<br />

Lieber fünf Worte mit Verstand, als das<br />

ganze Gerede, das niemand versteht!<br />

Vielleicht ist das, was jetzt kommt auch<br />

nicht jedermanns Sache, aber es lohnt, sich<br />

etwas Zeit zu nehmen um über das Verhältnis<br />

von Glaube und Vernunft nachzudenken.<br />

„Was tut ihr den Menschen in eurer Umgebung<br />

an“, so höre ich Paulus seiner<br />

Gemeinde in Korinth sagen, „wenn ihr<br />

in euren Gottesdiensten nur lallt, sprich<br />

unverständliches Zeug in Zungen redet“.<br />

Zungenreden, das war damals ein Zeichen<br />

besonderer Glaubens- und Geistbegabung.<br />

Alle sprachen Unverständliches,<br />

alle durcheinander, keiner hörte auf den<br />

Anderen. Babylonische Geistverwirrung<br />

sozusagen.<br />

Das ist heute kein Thema mehr bei uns<br />

(oder vielleicht doch!), aber die Sehnsucht<br />

nach Esoterik, religiösem Fundamentalismus<br />

und Geheimwissen wächst auch<br />

heute wieder, je mehr klar wird, dass das<br />

vernunftgeleitete wissenschaftliche Denken<br />

uns nicht von den Unsicherheiten und<br />

Risiken unseres Lebens befreien kann.<br />

Der Vernunft, so scheint es, fehlt etwas.<br />

Denn was nützt es uns, wenn wir mit der<br />

Welt, ihren Ressourcen und Möglichkeiten,<br />

mit ihren Menschen zwar fast nach<br />

Belieben technisch umgehen können, dabei<br />

aber die Güte, die Liebe und die Mensch-<br />

lichkeit vergessen. Und wir merken<br />

immer mehr, was uns das kostet, welche<br />

Opfer wir bringen müssen und wie<br />

die „Kollateralschäden“ des modernen<br />

Lebens aussehen.<br />

Dass Güte, Liebe und Menschlichkeit mir<br />

begegnen, dass sie auf mich warten, dass<br />

die Schönheit eines herunterfallenden<br />

Blattes auf mich wartet, dass- um es in<br />

unserer Tradition zu sagen- Gott auf<br />

mich wartet, dass unsere Seele ihn loben<br />

kann und darin sich selber vergessen<br />

kann… zum Wohle von Schöpfung und<br />

der Kreatur! Das wird in der Welt der<br />

Macher und globalen Machenschaften<br />

immer unbekannter.<br />

Die Frage nach Religion wird aber umgekehrt<br />

immer interessanter, je technischer<br />

und kälter das Leben für den Einzelnen<br />

sich anfühlt. So nach dem Motto:<br />

Wenn die wissenschaftliche Medizin nicht<br />

mehr weiterhelfen kann, gehe ich eben<br />

zum Wunderheiler! Wenn ich mit meiner<br />

Lebensplanung nicht mehr weiter weiß,<br />

gehe ich zur Wahrsagerin oder befrage<br />

die Sterne!<br />

Ist das die Alternative? Hier technokratisch<br />

gewordene Vernunft, dort esoterischer<br />

Glaube und Schwärmerei. Hier die<br />

globalisierte Modernisierung, dort Fundamentalismus?<br />

Ich denke, die Alternative ist falsch, genau<br />

wie jede Schwarz-Weiß-Malerei falsch ist.<br />

Beiden gemeinsam ist der Glaube an die<br />

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